Diplomarbeit - Optometrie Cagnolati
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3 Sehfehler 31<br />
Bei der Konvergenzinsuffizienz liegt der Nahpunkt des Kindes zu weit vor den Augen und kann<br />
zu Problemen beim Lesen führen. Eine schwache Konvergenz kann durch Training verbessert<br />
werden (siehe Kapitel 5.4.2).<br />
H.-J. Haase (Haase, S. 130-136, 209, 231) führt die meisten Fälle von Nahsehproblemen wie<br />
Konvergenzinsuffizienz und Konvergenzexzess auf unentdeckte und damit unkorrigierte<br />
Exo-AP=WF bzw. Eso-AP=WF in der Ferne zurück. Des Weiteren gibt es einige wenige größere<br />
Konvergenzinsuffizienzen, welche auf pathologische Ursachen zurückzuführen sind, Anzeichen<br />
einer Konvergenzlähmung zeigen und damit in ärztliche Behandlung gehören. Auch Lie (Lie,<br />
1993, S. 12) führt beeinträchtigte Vergenz- und Akkommodationsfähigkeiten auf eine<br />
sensorische und motorische Kompensation primärer Sehfehler (refraktive Fehler und assoziierte<br />
Phorien = Winkelfehlsichtigkeiten oder Tropien) zurück.<br />
3.3.5 Strabismus<br />
Strabismus ist gleichbedeutend mit der Heterotropie und beschreibt den Zustand eines<br />
Augenpaares, bei dem die fusionsreizfreie Ruhestellung von der Orthostellung abweicht und die<br />
Augen auch bei Anwesenheit von Fusionsreizen nicht in eine Arbeitsstellung gehen. Das heißt,<br />
dass der Ruhestellungsfehler im normalen Sehen nicht kompensiert wird. Meist wird dann der<br />
Seheindruck des abweichenden Auges vom Gehirn unterdrückt. Dies bedeutet für die<br />
Sehentwicklung des Kindes dann auch, dass das abweichende Auge nicht mehr am Sehprozess<br />
beteiligt wird und im ungünstigsten Fall amblyop wird und bleibt. In Einzelfällen entwickelt sich<br />
ein weniger leistungsstarkes Ersatzsehen des Binokularsehens, die sogenannte anomale retinale<br />
Korrespondenz (ARK) mit einem Korrespondenzzentrum außerhalb des zentralen = foveolären<br />
Panumbereichs. Liegt das Korrespondenzzentrum immer in ein und dem selben Auge außerhalb<br />
des zentralen = foveolären Panumbereichs, kann eine exzentrische Fixation entstehen, bei<br />
welcher das angeblickte Objekt auch im Monokularsehen nicht auf die Foveamitte abgebildet<br />
wird. Kinder mit Strabismus haben häufig nur geringe Lese-Rechtschreibprobleme, da meist nur<br />
monokular gesehen wird.