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Diplomarbeit - Optometrie Cagnolati

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3 Sehfehler 27<br />

3.3.2.3 assoziierte Phorie = Winkelfehlsichtigkeit (AP=WF)<br />

Die assoziierte Phorie = Winkelfehlsichtigkeit (AP=WF) bezeichnet den Zustand eines<br />

Augenpaares, bei dem in der optometrischen Ruhestellung ein lateraler Bildlagefehler vorhanden<br />

ist. Die Binokularprüfung wird unter Anwesenheit von Fusionsreizen durchgeführt, zum Beispiel<br />

nach der Mess- und Korrektionsmethodik nach H.-J. Haase (MKH). Das Auge befindet sich<br />

dabei in der optometrischen Ruhestellung. Die Messung findet mit Sehproben mit hohen<br />

Sehanforderungen statt und mit Fusionsreizen überall.<br />

AP=WF sind definitionsgemäß Ruhestellungsfehler des Augenpaares, die im natürlichen Sehen<br />

durch Fusion ausgeglichen werden. Sie sind meist nicht sichtbar. Voraussetzung ist das<br />

Vorhandensein von Binokularsehen mindestens der zweiten Stufe.<br />

Ein Ausgleich der AP=WF ist oft vollständig durch motorische Kompensation möglich. Dieser<br />

muskuläre Ausgleich ist eine Dauerbelastung für den Organismus und kann vielfach zu<br />

Anstrengungsbeschwerden wie Ermüdung, Konzentrationsschwierigkeiten, Kopfschmerz<br />

und/oder Augenreizungen führen.<br />

Um einen Teil der motorischen Kompensation zu sparen, kann die AP=WF oder Teile der<br />

AP=WF auch durch sensorische Fusion ausgeglichen werden. Damit werden zwar die<br />

Anstrengungsbeschwerden geringer, aber es entsteht ein verschlechtertes dynamisches Sehen,<br />

vermehrte Sehunruhe und schlechtere Stereopsis. Man spricht bei dieser Anpassung von einer<br />

Fixationsdisparation. Dabei auftretende Sehprobleme sind Nahsehunruhe, Schwierigkeiten mit<br />

dem Focuswechsel, Probleme bei Blickfolgebewegungen, schlechtes räumliches Sehen,<br />

Lichtempfindlichkeit und/oder zeitweiliges Doppeltsehen (Schroth, 2000a, S. 4; <strong>Cagnolati</strong>,<br />

1987b, S. 157ff.).<br />

3.3.3 Binokularsehen in der Nähe<br />

Die Einstellung des Auges auf nahe Objekte entsteht durch Akkommodation. Die<br />

Akkommodation und die akkommodative Konvergenz sind miteinander gekoppelt. Wird durch<br />

Annäherung eines Objektes Akkommodation ausgelöst, so wird damit eine akkommodative<br />

Konvergenz bewirkt. Umgekehrt wird aber auch durch Konvergenz eine Akkommodation<br />

ausgelöst. Der Grad der Koppelung zwischen Akkommodation und akkommodativer<br />

Konvergenz wird durch den ACA-Gradienten (accommodative convergenz to accommodation<br />

ratio) oder den ACA-Quotienten beschrieben. Der ACA-Wert gibt an, wie viel cm/m<br />

akkommodative

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