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Diplomarbeit - Optometrie Cagnolati

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8 Diskussion und Zusammenfassung 119<br />

Schaut man sich die Fernbrillen hinsichtlich ihrer sphärischen Werte genauer an, ist ersichtlich,<br />

dass der überwiegende Teil (70%) Hyperopie - Korrektionen mit sphärischen Werten ≤ +1,0dpt<br />

waren. Dies mag erst einmal ungewöhnlich erscheinen, besonders wenn man konventionelle<br />

Verordnungskriterien zugrunde legt, denn normalerweise sind Kinder bequem in der Lage,<br />

solche geringen Hyperopie – Werte ohne Anstrengung durch Akkommodation auszugleichen.<br />

Dieser Ausgleich kann aber bei manchen Kindern offenbar zu ernsthaften zu Sehbeschwerden<br />

führen. In solchen Fällen sollte versucht werden, durch eine Art Entlastungsbrille (Schäfer,<br />

Würzburg; mündliche Mitteilung von <strong>Cagnolati</strong>) den gesamten zusätzlichen Energieaufwand<br />

wegzunehmen und somit dann doch das Lesen zu erleichtern.<br />

Bei der Abwägung, ob eine reine Eso-AP=WF prismatisch zu korrigieren ist oder nicht, sollte<br />

auch die Bereitschaft, eine solche Brille immer zu tragen, berücksichtigt werden. Besonders,<br />

wenn es sich um einen Nichtbrillenträger handelt oder die Eltern lieber keine Brille für ihr Kind<br />

hätten.<br />

Probleme im Akkommodations- und Vergenzsystem, welche sich stark auf das Leseverhalten<br />

und die Leselust auswirken, sind häufig auf eine AP=WF zurückzuführen. Sie können aber bei<br />

einer gestörten Akkommodation oft schon mit einer Nahkorrektion oder bei einer Störung des<br />

Akkommodations- und Konvergenzverhältnisses mit einem Akkommodations- und/oder<br />

Konvergenztraining behoben werden.<br />

Des Weiteren bietet sich die Möglichkeit der Prüfung auf verbesserte Wahrnehmung durch eine<br />

Korrektion mit Farbfolien an. Dies wurde zum Zeitpunkt der Erstellung dieser Studie im Institut<br />

Augenoptik-<strong>Optometrie</strong> <strong>Cagnolati</strong> nur vereinzelt durchgeführt, wird jetzt aber verstärkt<br />

zusätzlich angewendet.<br />

Stellt sich in einer späteren Kontrolluntersuchung heraus, dass mit diesen<br />

Korrektionsmaßnahmen (Hyperopie – Korrektion, Nahbrille, Konvergenztraining, Farbfolien)<br />

keine Verbesserungen erzielt wurden, sollte im zweiten Schritt eine prismatische Korrektion<br />

erfolgen.<br />

In wie weit visuelle Korrektionsmaßnahmen im Einzelnen Auswirkungen auf die Lese- und<br />

Schreibleistung haben, konnte im zeitlichen Rahmen dieser Arbeit leider nicht untersucht<br />

werden. Eine solche Untersuchung könnte sicherlich noch weitere Rückschlüsse und<br />

Konsequenzen für optometrische Untersuchungen und Korrektionen bei leserechtschreibschwachen<br />

Kindern ergeben und sollte für weitere <strong>Diplomarbeit</strong>en angeregt werden.<br />

Rückmeldungen von Eltern lassen erkennen, dass häufig schon nach wenigen Wochen

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