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Diplomarbeit - Optometrie Cagnolati

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8 Diskussion und Zusammenfassung 118<br />

nur dann sinnvoll, wenn zu erwarten ist, dass dadurch bestehende Sehbeschwerden<br />

(Anstrengungsbeschwerden) verringert oder sogar behoben werden können. Im Institut für<br />

Augenoptik-<strong>Optometrie</strong> <strong>Cagnolati</strong> werden Augenstellungsfehler bei Kindern nur dann korrigiert,<br />

wenn entsprechende asthenopische Beschwerden in Verbindung mit Lese-<br />

Rechtschreibproblemen vorhanden sind und sowohl die Anamnese in Verbindung mit einer<br />

kompletten Analyse des binokularen Status als auch das soziale Umfeld eine solche Korrektion<br />

ratsam erscheinen lassen.<br />

Bei der Auswertung der prismatischen Verordnungen innerhalb dieser Studie ist offensichtlich,<br />

dass viel häufiger Exo-AP=WF mit Vertikal-AP=WF (57%) korrigiert wurden als Eso-AP=WF<br />

mit Vertikal-AP=WF (23%). Dies deutet darauf hin, dass die Kompensation einer Exo-AP=WF<br />

mit Vertikal-AP=WF vielfach zu Anstrengungsbeschwerden führt und somit ein Risikofaktor für<br />

Kinder mit LRS darstellt. Eine Verminderung der Anstrengungsbeschwerden durch das<br />

regelmäßige Tragen von refraktiven und AP=WF Korrektionen konnte auch in anderen<br />

Untersuchungen (Lie, 1993, S. 7f.; Schäfer, 1998, S. 2) nachgewiesen werden. Da in dieser<br />

Studie keine Auswahl von Kindern stattgefunden hat, sondern alle Verordnungen innerhalb eines<br />

bestimmten Zeitraumes bei Kindern mit LRS ausgewertet wurden, kann empfohlen werden, dass<br />

bei lese-rechtschreibschwachen Kindern eine Exo-AP=WF mit Vertikal-AP=WF immer<br />

korrigiert werden sollte.<br />

Ebenso verhält es sich mit reinen vertikalen Augenstellungsfehlern, welche auf Grund ihrer<br />

physiologisch bedingten geringen Fusionsbreite nur schwer kompensiert werden können und<br />

schon bei geringen Größenordnungen zu Sehbeschwerden führen. Zudem sind sie mit anderen<br />

optometrischen Korrektionen oder Visualtraining nicht zu beeinflussen.<br />

Eso-AP=WF spielen dagegen bei den prismatischen Verordnungen innerhalb dieser Studie keine<br />

Rolle (0%), was deutlich macht, dass Kinder mit einer reinen Eso-AP=WF weniger auffällig<br />

bezüglich asthenopischer Beschwerden und LRS werden, als das bei einer Exo-AP=WF der Fall<br />

ist. In solchen Eso-AP=WF Fällen sollte der erste Korrektionsschritt darin bestehen, vorhandene<br />

Hyperopien (auch wenn sie sehr gering sind) zu korrigieren, eine Nahbrille zur Unterstützung<br />

der Akkommodation zu empfehlen oder Visualtraining zur Unterstützung der Konvergenz. Diese<br />

Korrektionen können das visuelle System entlasten und oftmals zu einem beschwerdefreieren<br />

Sehen verhelfen. Dies spiegelt sich auch im Verordnungsverhalten innerhalb dieser Studie<br />

wieder. So wurde bei 34% der Kinder eine Fernbrille ohne prismatische Korrektion verordnet,<br />

im Gegensatz zu 24% Fernbrillen mit prismatischer Korrektion. 15% der Kinder erhielten eine<br />

Nahbrille. Zusätzlich oder eigenständig wurde 22 Kindern ein Konvergenztraining empfohlen.

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