das Magazin aus Freising - Supershit
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Essen und Trinken<br />
geradezu elegante Erzeugnisse kommen <strong>aus</strong><br />
Martinique, wohingegen der Rum <strong>aus</strong> Guyana<br />
in der Regel etwas würziger <strong>aus</strong>fällt, aber<br />
gleichzeitig milder ist als der <strong>aus</strong> Jamaika.<br />
Welchen Rum man bevorzugt, <strong>das</strong> ist eine<br />
Frage des persönlichen Geschmacks sowie<br />
des Anlasses. Mal mag man es schlank und<br />
finessig, dann wiederum körperreich.<br />
Die Wiege des Schnapses <strong>aus</strong> Zuckerrohr<br />
steht in Indien. Dort soll es bereits in vorchristlicher<br />
Zeit eine Art von Rum gegeben<br />
haben, eine goldbraune, klebrige und süße<br />
Masse, von Alexander dem Großen (356-323<br />
v.Chr.) während seiner Feldzüge „Sal indicum“<br />
genannt. Heute wird Rum weltweit<br />
überall dort produziert, wo es Zuckerrohr<br />
gibt, in Australien ebenso wie in Indien, auf<br />
den Philippinen, auf Madagaskar, Mauritius<br />
und den Kanaren. Aus Österreich kommt<br />
ein hochprozentiger „Stroh“, ein Kunstgetränk,<br />
<strong>das</strong> mit echtem Rum nur den Gattungsnamen<br />
gemeinsam hat.<br />
Nahezu alle Klassiker kommen <strong>aus</strong> der Karibik,<br />
wo auf Barbados 1640 erstmals Rum<br />
gebrannt worden ist – „Rumbullion“ geheißen<br />
für Aufruhr oder Rebellion, was später<br />
zu Rum oder Rhum verkürzt worden ist.<br />
Mit der Verfeinerung der Destilliermethoden<br />
und der Lagerhaltung im späten 18. und<br />
frühen 19. Jahrhundert hielt der Rum auch<br />
Einzug in die Salons. Der Brand <strong>aus</strong> Zuckerrohr<br />
wurde ein global bedeutendes Handelsgut,<br />
und in Flensburg, <strong>das</strong> damals noch zu<br />
Dänemark gehörte, wurde <strong>aus</strong> der von den<br />
Jungferninseln importierten Melasse fleißig<br />
Rum gebrannt.<br />
Der Stolz jeder karibischen Rum-Brennerei<br />
ist sein „Anejo“ oder „Rhum Vieux“, der jahrelang,<br />
mitunter auch Jahrzehnte in Holzfässern<br />
reift, in denen zuvor Bourbon oder<br />
Sherry lagerte. Beim 25-jährigen Ron Zacapa<br />
„XO“ erfolgt der abschließende Reifeprozess<br />
sogar in ehemaligen Cognac-Fässern auf<br />
dem Hochland von Guatemala, 2300 Meter<br />
über dem Meer, wo der Edelbrand in klarer<br />
Luft sich langsamer und vielschichtiger entwickelt<br />
als in der Tiefebene. Weitere hochwertige<br />
Rums sind beispielsweise der „La Favorite“<br />
und „Trois Rivières“ <strong>aus</strong> Martinique<br />
(gibt es auch als Jahrgänge), der „Brugalo“<br />
und „Matusalem Gran Reserva“ <strong>aus</strong> der Dominikanischen<br />
Republik, der „Pyrat XO“<br />
<strong>aus</strong> Anquilla oder der „Appleton Estate Extra<br />
Old“ <strong>aus</strong> Jamaika. Exzellent sind auch die<br />
Reserve-Abfüllungen von Alfred Lamb <strong>aus</strong><br />
London, die teilweise <strong>aus</strong> sehr alten Bränden<br />
zurück bis 1939 komponiert werden.<br />
Solche Edel-Rums, die um die 30 bis 100<br />
Euro pro Flasche kosten, sind nicht zwingend<br />
fürs Mixen von Cocktails nötig, wiewohl<br />
auch ein Daiquiri (nach der Originalversion<br />
von 1898 werden 2 cl Limettensaft<br />
mit 1 cl Zuckersirup und 5 cl weißem Rum<br />
kräftig geschüttelt) oder ein Mai Tai (Saft einer<br />
Limette mit 4 cl Rose’s Lime Juice, einem<br />
Spritzer Orgeat-Sirup, 1 cl Apricot Brandy,<br />
1 Barlöffel Puderzucker und 8 cl braunem<br />
Rum werden auf gestoßenem Eis herrisch<br />
geschüttelt und mit einem Minzezweig<br />
nebst einer Kirsche sowie Ananas dekoriert)<br />
umso besser schmecken, je hochklassiger die<br />
Zutaten sind. Der Liebhaber und Kenner<br />
genießt seinen alten Rum bei Zimmertemperatur<br />
am liebsten pur und <strong>aus</strong> einem leicht<br />
bauchig geformten Glas, <strong>das</strong> die komplexen<br />
Aromen am feinsten zur Geltung bringt.<br />
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36 Von hier von dort und anderen guten Dingen fink Das <strong>Freising</strong>er Stadtmagazin<br />
Musikjournalisten sind die Könige der Floskeln. Sie<br />
schreiben von „treibenden Bässen“, „tanzbarem Sound“<br />
oder auch gern von Musik, die „einen in den Bann zieht“.<br />
Und <strong>das</strong> ist schade, denn letzteres würde man so gern über<br />
die Musik der jungen Britin Florence Welch schreiben, hat<br />
dabei aber <strong>das</strong> Gefühl, <strong>das</strong>s diese Floskel ihrer Musik nicht<br />
wirklich gerecht wird. Schon auf dem Debütalbum „Lungs“<br />
zogen ihre Songs – jetzt tun wirs doch!- absolut in den Bann. War <strong>das</strong> Erstlingswerk die<br />
Kammermusik-Version, so ist „Ceremonials“ die Orchester<strong>aus</strong>gabe. Die Bässe sind mächtig,<br />
die Instrumentierung großzügig. Und <strong>das</strong> alles wirkt trotzdem nicht übertrieben, sondern<br />
die passende Untermalung für diese wunderbaren Songs. Und für diese Stimme. (SB)<br />
Von Münchens kongenialen Hip-Hop-Duo Creme Fresh<br />
hört man derzeit nicht viel. Die Gründe: Keno erobert gerade<br />
mit dem Rap-Brass-Projekt „Moop Mama“ die Republik, der<br />
andere im Creme-Fresh-Bunde, Fatoni, hat fleißig an seinem<br />
Soloalbum „Solange früher alles besser war“ gearbeitet. Und<br />
auf dieser Platte wird er durch<strong>aus</strong> ernst, der Fatoni: Er rappt<br />
über Gott und Sisyphus, über seine Generation, BWL-Studenten<br />
(die er nicht besonders sympathisch findet) und Homophobie (was Fatoni überhaupt<br />
nicht spaßig findet). Wie immer tut er dies sprachlich kreativ und auf sehr unterschiedlichen<br />
Beats. Mal ganz minimal und fast brachial gehalten, mal so funky, <strong>das</strong>s man ihn schon mit<br />
einer dicken Begleitband vor sich auf der Bühne stehen sieht. (erscheint am 9. Dezember). (SB)<br />
Dezember 2011<br />
Florence and the Machine:<br />
Ceremonials<br />
Fatoni:<br />
Solange früher alles besser war<br />
Teichmann:<br />
They made us do it<br />
Die Regensburger DJs, Produzenten und Brüder Andi und<br />
Hannes Teichmann legen mit „They made us do it“ ihr<br />
zweites Album vor. Ein verspielt vor sich hinpluggerndes<br />
Stück elektronische Musik, <strong>das</strong> den harten Beat nicht verschmäht<br />
und gern mit Dynamik spielt. Tracks, die sich<br />
langsam zusammenwabern, um dann zuzuschlagen. Als<br />
Beimischung: Gern ein bisschen Funk und Jazz, etwas fischmeister Psychodelia,<br />
was aber nicht <strong>das</strong> Ziel <strong>aus</strong> den Augen lässt: In die Tanzbeine zu gehen. (SB)<br />
The Sound of Munich now<br />
Im bundesdeutschen Popvergleich wird München immer<br />
wieder mal gern etwas von oben herab angeschaut. Von Berlin<br />
etwa oder Hamburg. Dass München aber eine durch<strong>aus</strong> spannende<br />
Bandszene hat, bewies im November ein kleines Festival<br />
im Feierwerk: The Sound of Munich now. Die Süddeutsche<br />
Zeitung und <strong>das</strong> Feierwerk haben dazu mehrere Bands<br />
<strong>aus</strong> der Landeshauptstadt eingeladen und auch über den Popstandort<br />
München diskutiert. Passend dazu gibt es jetzt den<br />
Sampler. Und da tummeln sich boarischer Rap von Doppel D, sanfte Melancholie von Uphill<br />
Racer, Indiepop von Elcasette und Fertig Los!, Elektronisches von Soft.Nerd oder auch Reggae-verdächtiges<br />
von Nina Alverdez sowie vieles mehr. Fazit: Sie ist enorm abwechslungsreich,<br />
die aktuelle Bandszene Münchens. Und zwar nicht immer, aber sehr oft sehr hörenswert. (SB)<br />
Pantone Uncoated 549 CVU<br />
Musik<br />
GRILLZEIT...<br />
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bar club lounge<br />
Von hier von dort und anderen guten Dingen 37<br />
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fis