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das Magazin aus Freising - Supershit

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Stadtgespräch<br />

Cl<strong>aus</strong>-Peter Schöps schreibt <strong>aus</strong> Berlin:<br />

Von der Domstadt in die Hauptstadt<br />

Viele junge <strong>Freising</strong>er zieht es irgendwann<br />

weg in größere Städte. Einige gehen nach<br />

München, auch in Wien gibt es mittlerweile<br />

eine kleine <strong>Freising</strong>er Gemeinde. Und<br />

natürlich ist auch die Bundeshauptstadt<br />

attraktiv. So auch für Cl<strong>aus</strong>-Peter Schöps.<br />

Der junge Künstler, der in <strong>Freising</strong> mit seinen<br />

Volumenbildern bekannt geworden ist,<br />

sucht in Berlin nach neuen Inspirationen.<br />

Für den FINK hat er zwei Episoden aufgeschrieben,<br />

was er dort erlebte:<br />

22 Von hier von dort und anderen guten Dingen<br />

Hier bin ich also – meine Atelierwerkstatt<br />

verpackt in ein paar Umzugskartons<br />

– in der Hauptstadt Berlin. Neuer Ort des<br />

Schaffens: der vierte Stock in einem alten<br />

DDR-Komplex im Ostteil der City. Es sieht<br />

alt <strong>aus</strong>. Es riecht alt. Es ist alt. Dort hoch<br />

gelange ich mit einem Retro-Aufzug, bei<br />

dem man sage und schreibe erst mal vier<br />

schwere Metalltüren öffnen muss, um hineinstolpern<br />

zu können. Im Inneren hängt<br />

ein großes graues Wählscheibetelefon für<br />

den Notfall. Nicht sehr vertrauenswürdig<br />

in Zeiten von hauchdünnen Smartphones.<br />

Sicherheitshalber zücke ich mein Handy<br />

und prüfe den Empfang. Gut so. Nun stehe<br />

ich endlich in meinen neuen heiligen Hallen.<br />

Nicht zu groß, nicht zu klein mit einem<br />

schönen Blick auf die Spree und den silbern<br />

glänzenden Fernsehturm. Was für eine Idylle.<br />

Ein lautes Wortgefecht holt mich zurück<br />

in die Realität. Glaube ich zumindest. Ich<br />

öffne <strong>das</strong> Fenster und gucke nach unten.<br />

Zwei nigelnagelneue Trabis knattern vorbei.<br />

Öliger Geruch zieht zu mir nach oben. Die<br />

lauten Stimmen kommen von steifen Typen<br />

in grauer Uniform, die gerade einen Mann<br />

mit Mantel und Hut verhaften und abführen<br />

– genauer gesagt gewalttätig in einen<br />

Wartburg mit Signalhorn stecken. Alle anderen<br />

Menschen, Autos, Schilder sehen auch<br />

<strong>aus</strong> wie von den 60er Jahren höchstpersönlich<br />

<strong>aus</strong>gespuckt. Ich reibe mir die Augen.<br />

Um Himmelswillen was spielen sich denn<br />

hier für Szenarien ab? Das hier ist wahrlich<br />

kein guter Ort für einen Zeitsprung in die<br />

Vergangenheit. Doch <strong>das</strong> Rätsel löst sich.<br />

Die Männer in Uniform verlieren ihre Haltung,<br />

der Mann steigt locker <strong>aus</strong> dem Volkspolizei-Wagen<br />

und eine Kamera samt Team<br />

fährt in mein Sichtfeld. So, so … hier wird<br />

also ein Film gedreht. Ich vergaß, <strong>das</strong>s mir<br />

der H<strong>aus</strong>meister ja schon erzählt hat, <strong>das</strong>s<br />

dieser Ort hier regelmäßig für historische<br />

Filme genutzt wird.<br />

Mein Blick schweift durch <strong>das</strong> Fenster wieder<br />

in die Ferne. Hinter der Spree sehe ich<br />

ein Riesenrad. Vielleicht leuchtet es ja in der<br />

Nacht a so schee wie des auf da Wiesn? Doch<br />

einen Moment mal. Erst dreht es sich ganz<br />

langsam, dann schnell, dann in die andere<br />

Richtung. Was soll <strong>das</strong> denn für ein Fahrplan<br />

sein? Im Internet lese ich nach, <strong>das</strong>s <strong>das</strong><br />

Riesenrad im Spreepark steht. Der Spreepark<br />

ist ein großer Erlebnispark, der aber schon<br />

seit über 10 Jahren nicht mehr geöffnet hat.<br />

Seither vergammeln und verrotten dort etliche<br />

Fahrgeschäfte, wild überwuchert von<br />

der Pflanzenwelt und übersät mit urbanen<br />

Graffiti. Das Riesenrad ist durch Schnee,<br />

Eis und Sonne schon hart lädiert und dreht<br />

sich ab und zu, wenn sich der Wind darin<br />

fängt. Wieder so ein schräges Szenario.<br />

Es sind diese speziellen Eindrücke – ob groß<br />

oder klein, die dich hier in dieser Stadt im<br />

Minutentakt abwatschen. Das kennt man ja<br />

auch als Touri. Aber die Stadt hat so viel Potenzial,<br />

<strong>das</strong>s dieser Zustand auch jetzt noch<br />

nach einem viertel Jahr unvermindert anhält.<br />

Es gibt viel zu entdecken und jede Menge<br />

Inspiration für meine Kreativ-Vorhaben.<br />

Inzwischen habe ich ein weiteres Projekt<br />

namens „Berliner Anzieher“ angestoßen,<br />

über <strong>das</strong> ich handbedruckte Textil-Produkt<br />

verkaufe. Alle meine aktuellen Projekte<br />

kann man unter www.cl<strong>aus</strong>-peter.<br />

Stadtgespräch<br />

com abklappern. Von individuell erstellten<br />

Kunstwerken über Postkarten, Artprints,<br />

Designuhren, Buttons, Shirts bis hin zu den<br />

bekannten Volumenbildern. Neue Volumenbilder<br />

sind übrigens auch weiterhin in<br />

<strong>Freising</strong> zu sehen: wie immer im „B-Trieb“<br />

in Neustift, neu jetzt auch im Friseur „Ponyhof“<br />

in der Oberen Hauptstraße sowie in<br />

Lerchenfeld in der „BikeStation“.<br />

WIR WÜNSCHEN IHNEN FROHE<br />

WEIHNACHTEN & EINEN GUTEN<br />

RUTSCH INS NEUE JAHR 2012!<br />

Ihr s.Oliver - Team <strong>Freising</strong><br />

S.OLIVER STORE | Obere Hauptstraße 9 | 85354 <strong>Freising</strong><br />

fink Das <strong>Freising</strong>er Stadtmagazin Dezember 2011<br />

Von hier von dort und anderen guten Dingen 23<br />

DK_1670_Haendleranzeigen_X-Mas_Master_90x124mm.indd 1 15.11.11 07:41

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