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WEST SIDE STORY DIE GANZE WELT IST ... - Theater Koblenz

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Home. Sweet Home.<br />

Im Gespräch mit Danilo Tepša.<br />

Für diese Folge von HOME.<br />

SWEET HOME treffe ich Danilo<br />

Tepša quasi in seinem erweiterten<br />

Wohnzimmer – einer gemütlichen<br />

Coffeelounge in der<br />

<strong>Koblenz</strong>er Innenstadt. Eigentlich<br />

wohnt er in Lützel, unweit<br />

der Balduinbrücke. Doch zwischen<br />

einer Endprobe der NASE<br />

und einer Runde Eisenstemmen<br />

im Fitness-Studio (was er<br />

vorbildlicher Weise fast täglich<br />

absolviert) ziehen wir zwecks<br />

Zeitersparnis das Café vor. Zur<br />

Wohnung in Lützel übrigens<br />

kam es, so Danilo, weil er die<br />

Wohnungssuche hasst und daher<br />

blitzschnell einen Mietvertrag<br />

unterschrieben hat.<br />

... Und wie ist er überhaupt hierhin gekommen<br />

nach <strong>Koblenz</strong> im Allgemeinen und das<br />

hiesige <strong>Theater</strong> im Speziellen? ...<br />

„Das passte eigentlich ganz gut,<br />

denn hier in <strong>Koblenz</strong> war nach<br />

meinem zweiten Studienabschluss<br />

mein zweites Vorsingen.<br />

Eigentlich habe ich nur für<br />

den Narren im WOZZECK vorgesungen<br />

– und dann hieß es:<br />

‚Zack, hier bleiben’ und es wurde<br />

daraus gleich ein Festengagement.“<br />

Passend zur zweiten<br />

und finalen Wohnungsbesichtigung!<br />

„Eigentlich wollte ich<br />

noch in Mainz wohnen bleiben,<br />

wo ich studiert habe und mehre<br />

Chöre leitete, aber mit der Stelle<br />

am <strong>Theater</strong> bin ich dann nach<br />

<strong>Koblenz</strong> gezogen.“<br />

... Nun sind zwar in Mainz bereits zwei Studiengänge<br />

abgeschlossen, aber Danilo kann<br />

offensichtlich nicht genug bekommen vom<br />

Studium …<br />

„Zuerst war ich für Schulmusik<br />

und katholische Theologie eingeschrieben<br />

– und habe relativ<br />

schnell festgestellt, dass ich in<br />

der Schule nicht glücklich werde.<br />

Also habe ich nach der Zwischenprüfung<br />

gewechselt und<br />

dann Diplom-Gesang studiert.<br />

Nach dem Abschluss habe ich<br />

dann noch einen Studiengang<br />

angehängt und darf mich nun offiziell<br />

‚Master of Voice’ nennen.“<br />

Nun steht er im dritten Studium<br />

kurz vor dem Konzertexamen,<br />

das in anderen Studiengängen<br />

der Promotion entspricht. Zudem<br />

hatte dieses den überaus<br />

hilfreichen Effekt, dass Danilo<br />

als Student ständig weiterführenden<br />

Gesangsunterricht<br />

nehmen konnte, den er sich außerhalb<br />

der Uni teuer selbst finanzieren<br />

müsste.<br />

Außerdem hat er so gerne und<br />

gut mit seinem Lehrer Professor<br />

Andreas Karasiak gearbeitet,<br />

dass er jede Chance dankbar genutzt<br />

hat, den Abschied hinaus<br />

zu zögern. Aber er hat dies nicht<br />

nur gern angenommen, sondern<br />

eben so gern auch sein Können<br />

weitergegeben und während der<br />

Studienzeit bis zu vier verschiedene<br />

Chöre geleitet – vom akademischen<br />

Chor in Mainz bis zu<br />

sangesfreudigen Rentnerinnen<br />

im Kirchenchor in Wiesbaden.<br />

Geblieben ist ihm der Chor der<br />

Musikwissenschaftler in Mainz,<br />

der nun auch in <strong>Koblenz</strong> in der<br />

NASE gastiert.<br />

... Neben der eigenen Stimme beherrscht Danilo<br />

auch noch mehrere Instrumente, ...<br />

„weil es mehrere mit Tasten gibt<br />

– vom Klavier über die Orgel bis<br />

hin zum Cembalo.“<br />

... Außerdem hat er 17 Jahre lang Geige gespielt<br />

– die hat er in der Grundschule für sich<br />

entdeckt, was ihm „die Blockflöte ersparte“.<br />

Nun hat er sie schon länger nicht mehr ausgepackt<br />

– aus Zeitmangel, denn ...<br />

... das Übepensum ist einfach<br />

unmenschlich.“<br />

Aha, interessantes Stichwort: die<br />

Grundschule. Woher kommt Danilo<br />

denn eigentlich und welcher<br />

Weg führte ihn zur Kunst? Danilo<br />

wurde im schönen Edelsteinstädtchen<br />

Idar-Oberstein geboren<br />

– eher ein Exot mit seinem<br />

künstlerischen Beruf innerhalb<br />

einer „gestandenen ehrlichen<br />

Arbeiterfamilie.“ In der Grundschule<br />

begann er also mit dem<br />

Geigenspiel, mit elf nahm er<br />

zusätzlich Klavierunterricht,<br />

später kamen Orgel und Cembalo<br />

dazu. Außerdem sang er im<br />

Schulchor und in der Kantorei.<br />

Aber „so richtig gesungen“ hat<br />

er dann erst mit Studienbeginn.<br />

3<br />

... Eine der vielen originellen Episoden aus<br />

Danilos Biografie: An die Schulzeit<br />

schloss sich die Bundeswehr<br />

an, die Danilo mit sechs Monaten<br />

Auslandseinsatz in Bosnien<br />

abschloss, wo er in Nullkommanix<br />

Leiter des Soldatenchores<br />

im Feldlager wurde und zudem<br />

in den Gottesdiensten die Orgel<br />

„traktierte“.<br />

„Unmittelbar“ nach seiner Rückkehr<br />

fand die Aufnahmeprüfung<br />

an der Musikhochschule statt<br />

– und da er aus verständlichen<br />

Gründen ohne Violine nach Bosnien<br />

gereist war und dementsprechend<br />

nicht üben konnte, hat<br />

er sich „aus purer Arroganz“ für<br />

das Hauptfach Gesang angemeldet<br />

und wurde prompt angenommen.<br />

Tja, so werden Karrieren<br />

gegründet … und führen direkt<br />

nach <strong>Koblenz</strong>. Übrigens hat sich<br />

Danilo hier noch keine Visitenkarten<br />

drucken lassen: Laut seinem<br />

unverrückbaren und angeblich<br />

auf Erfahrung basierenden<br />

Aberglauben verlässt er nämlich<br />

immer dann eine Stadt, wenn er<br />

sich gerade die Karten hat drucken<br />

lassen. Wer ihn also auf dem<br />

Weg zu einem Copyshop sichtet:<br />

liebe <strong>Koblenz</strong>er, halten Sie ihn<br />

vom Betreten ab! Zum Glück hat<br />

er ja reichlich zu tun bei uns: da<br />

ist <strong>DIE</strong> NASE, da ist für die ganz<br />

Kleinen das reizende DAS KLEI-<br />

NE ICH-BIN-ICH, da kommen<br />

bald WERTHER und ALCESTE auf<br />

ihn zu… und wenn er einen Rollenwunsch<br />

frei hätte? Da fallen<br />

ihm sofort mehrere Traumrollen<br />

für die nahe oder „mittelnahe“<br />

Zukunft ein: die Titelpartie aus<br />

Benjamin Brittens „Albert Herring“<br />

ist da ebenso vertreten wie<br />

eine ausgedehnte Buffo-Partie<br />

wie z.B. der Wenzel aus der „Verkauften<br />

Braut“ oder später („in<br />

fünf Jahren mal“) Mime und Loge<br />

aus dem „Ring des Nibelungen“.<br />

Also, Pläne sind reichlich da und<br />

die Lust aufs <strong>Theater</strong>spielen ist<br />

unerschütterlich: Freuen wir uns<br />

also auf viele erfreuliche Begegnungen<br />

mit Danilo Tepša!<br />

Juliane Wulfgramm

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