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WEST SIDE STORY DIE GANZE WELT IST ... - Theater Koblenz

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Im Fokus: <strong>WEST</strong> <strong>SIDE</strong> <strong>STORY</strong><br />

Musical von Leonard Bernstein<br />

<strong>DIE</strong> <strong>GANZE</strong> <strong>WELT</strong> <strong>IST</strong> BÜHNE<br />

Aus dem Leben eines Inspizienten<br />

ALLE TERMINE<br />

Dezember 2010 bis Februar 2011<br />

HOME. SWEET HOME.<br />

Im Gespräch mit Danilo Tepša<br />

Eine Anzeigensonderveröffentlichung der vom 30. November 2010


2<br />

Liebe Leserinnen und Leser!<br />

Mit diesem <strong>Theater</strong>magazin<br />

möchten wir Ihnen ein kleines<br />

Geschenk machen. Es besteht<br />

aus hoffentlich unterhaltsamen<br />

und amüsanten Momenten<br />

des Ausruhens in der Vorweihnachtshektik.<br />

Außerdem liefern wir Ihnen<br />

vielleicht hiermit auch ein paar<br />

kleine Geschenktipps, denn ein<br />

<strong>Theater</strong>gutschein für eine von<br />

Ihnen ausgesuchte Vorstellung<br />

oder eine Inszenierung nach<br />

Wahl des oder der Beschenkten<br />

kommt garantiert gut an. Lassen<br />

Sie sich also mit diesem<br />

<strong>Theater</strong>magazin einstimmen auf<br />

die <strong>WEST</strong> <strong>SIDE</strong> <strong>STORY</strong>, auf stimmungsvolle<br />

Erzählungen der<br />

SCHEHERAZADE, auf <strong>Theater</strong> im<br />

Klassenzimmer, die Adventsmatinee<br />

und das Neujahrskonzert.<br />

Eine kleine Frage<br />

bitteschön ...<br />

Heute haben wir einmal eine kleine Frage in eigener Sache. Zur<br />

Spielzeit 2010/11 haben wir das Erscheinungsbild unseres Leporellos<br />

verändert – und bezwecken damit eine bessere Übersichtlichkeit<br />

bezüglich der größer gewordenen Vielzahl an Inszenierungen<br />

und Spielstätten.<br />

Doch – haben wir das Ziel auch erreicht?<br />

Bitte sagen Sie uns Ihre Meinung zu Übersichtlichkeit, Informationsgehalt<br />

und Optik. Damit sich die Mühe für Sie lohnt, verlosen<br />

wir unter allen Teilnehmern jeweils zwei Freikarten für eine Vorstellung<br />

Ihrer Wahl – einzige Ausnahme ist hier leider die <strong>WEST</strong><br />

<strong>SIDE</strong> <strong>STORY</strong>.<br />

Antworten bis zum 31.12.2010 an die Magazin-Redaktion per E-Mail an<br />

theatermagazin@theater-koblenz.de oder postalisch an:<br />

<strong>Theater</strong> <strong>Koblenz</strong> • Redaktion <strong>Theater</strong>magazin • Clemensstraße 5 • 56068 <strong>Koblenz</strong><br />

Sie erhalten einen Überblick über die Vorstellungstermine<br />

bis Ende Februar – und Sie können Eintrittskarten gewinnen<br />

und erleben die eine oder andere Überraschung.<br />

Ich wünsche Ihnen also viel Spaß bei der Lektüre des <strong>Theater</strong>magazins.<br />

Und da es die letzte Ausgabe in diesem Jahr<br />

ist, wünsche ich Ihnen schon jetzt eine stimmungsvolle Adventszeit,<br />

frohe Weihnachten und einen glücklichen Start ins<br />

Jahr 2011.<br />

Ihre<br />

Juliane Wulfgramm<br />

Dramaturgin


Home. Sweet Home.<br />

Im Gespräch mit Danilo Tepša.<br />

Für diese Folge von HOME.<br />

SWEET HOME treffe ich Danilo<br />

Tepša quasi in seinem erweiterten<br />

Wohnzimmer – einer gemütlichen<br />

Coffeelounge in der<br />

<strong>Koblenz</strong>er Innenstadt. Eigentlich<br />

wohnt er in Lützel, unweit<br />

der Balduinbrücke. Doch zwischen<br />

einer Endprobe der NASE<br />

und einer Runde Eisenstemmen<br />

im Fitness-Studio (was er<br />

vorbildlicher Weise fast täglich<br />

absolviert) ziehen wir zwecks<br />

Zeitersparnis das Café vor. Zur<br />

Wohnung in Lützel übrigens<br />

kam es, so Danilo, weil er die<br />

Wohnungssuche hasst und daher<br />

blitzschnell einen Mietvertrag<br />

unterschrieben hat.<br />

... Und wie ist er überhaupt hierhin gekommen<br />

nach <strong>Koblenz</strong> im Allgemeinen und das<br />

hiesige <strong>Theater</strong> im Speziellen? ...<br />

„Das passte eigentlich ganz gut,<br />

denn hier in <strong>Koblenz</strong> war nach<br />

meinem zweiten Studienabschluss<br />

mein zweites Vorsingen.<br />

Eigentlich habe ich nur für<br />

den Narren im WOZZECK vorgesungen<br />

– und dann hieß es:<br />

‚Zack, hier bleiben’ und es wurde<br />

daraus gleich ein Festengagement.“<br />

Passend zur zweiten<br />

und finalen Wohnungsbesichtigung!<br />

„Eigentlich wollte ich<br />

noch in Mainz wohnen bleiben,<br />

wo ich studiert habe und mehre<br />

Chöre leitete, aber mit der Stelle<br />

am <strong>Theater</strong> bin ich dann nach<br />

<strong>Koblenz</strong> gezogen.“<br />

... Nun sind zwar in Mainz bereits zwei Studiengänge<br />

abgeschlossen, aber Danilo kann<br />

offensichtlich nicht genug bekommen vom<br />

Studium …<br />

„Zuerst war ich für Schulmusik<br />

und katholische Theologie eingeschrieben<br />

– und habe relativ<br />

schnell festgestellt, dass ich in<br />

der Schule nicht glücklich werde.<br />

Also habe ich nach der Zwischenprüfung<br />

gewechselt und<br />

dann Diplom-Gesang studiert.<br />

Nach dem Abschluss habe ich<br />

dann noch einen Studiengang<br />

angehängt und darf mich nun offiziell<br />

‚Master of Voice’ nennen.“<br />

Nun steht er im dritten Studium<br />

kurz vor dem Konzertexamen,<br />

das in anderen Studiengängen<br />

der Promotion entspricht. Zudem<br />

hatte dieses den überaus<br />

hilfreichen Effekt, dass Danilo<br />

als Student ständig weiterführenden<br />

Gesangsunterricht<br />

nehmen konnte, den er sich außerhalb<br />

der Uni teuer selbst finanzieren<br />

müsste.<br />

Außerdem hat er so gerne und<br />

gut mit seinem Lehrer Professor<br />

Andreas Karasiak gearbeitet,<br />

dass er jede Chance dankbar genutzt<br />

hat, den Abschied hinaus<br />

zu zögern. Aber er hat dies nicht<br />

nur gern angenommen, sondern<br />

eben so gern auch sein Können<br />

weitergegeben und während der<br />

Studienzeit bis zu vier verschiedene<br />

Chöre geleitet – vom akademischen<br />

Chor in Mainz bis zu<br />

sangesfreudigen Rentnerinnen<br />

im Kirchenchor in Wiesbaden.<br />

Geblieben ist ihm der Chor der<br />

Musikwissenschaftler in Mainz,<br />

der nun auch in <strong>Koblenz</strong> in der<br />

NASE gastiert.<br />

... Neben der eigenen Stimme beherrscht Danilo<br />

auch noch mehrere Instrumente, ...<br />

„weil es mehrere mit Tasten gibt<br />

– vom Klavier über die Orgel bis<br />

hin zum Cembalo.“<br />

... Außerdem hat er 17 Jahre lang Geige gespielt<br />

– die hat er in der Grundschule für sich<br />

entdeckt, was ihm „die Blockflöte ersparte“.<br />

Nun hat er sie schon länger nicht mehr ausgepackt<br />

– aus Zeitmangel, denn ...<br />

... das Übepensum ist einfach<br />

unmenschlich.“<br />

Aha, interessantes Stichwort: die<br />

Grundschule. Woher kommt Danilo<br />

denn eigentlich und welcher<br />

Weg führte ihn zur Kunst? Danilo<br />

wurde im schönen Edelsteinstädtchen<br />

Idar-Oberstein geboren<br />

– eher ein Exot mit seinem<br />

künstlerischen Beruf innerhalb<br />

einer „gestandenen ehrlichen<br />

Arbeiterfamilie.“ In der Grundschule<br />

begann er also mit dem<br />

Geigenspiel, mit elf nahm er<br />

zusätzlich Klavierunterricht,<br />

später kamen Orgel und Cembalo<br />

dazu. Außerdem sang er im<br />

Schulchor und in der Kantorei.<br />

Aber „so richtig gesungen“ hat<br />

er dann erst mit Studienbeginn.<br />

3<br />

... Eine der vielen originellen Episoden aus<br />

Danilos Biografie: An die Schulzeit<br />

schloss sich die Bundeswehr<br />

an, die Danilo mit sechs Monaten<br />

Auslandseinsatz in Bosnien<br />

abschloss, wo er in Nullkommanix<br />

Leiter des Soldatenchores<br />

im Feldlager wurde und zudem<br />

in den Gottesdiensten die Orgel<br />

„traktierte“.<br />

„Unmittelbar“ nach seiner Rückkehr<br />

fand die Aufnahmeprüfung<br />

an der Musikhochschule statt<br />

– und da er aus verständlichen<br />

Gründen ohne Violine nach Bosnien<br />

gereist war und dementsprechend<br />

nicht üben konnte, hat<br />

er sich „aus purer Arroganz“ für<br />

das Hauptfach Gesang angemeldet<br />

und wurde prompt angenommen.<br />

Tja, so werden Karrieren<br />

gegründet … und führen direkt<br />

nach <strong>Koblenz</strong>. Übrigens hat sich<br />

Danilo hier noch keine Visitenkarten<br />

drucken lassen: Laut seinem<br />

unverrückbaren und angeblich<br />

auf Erfahrung basierenden<br />

Aberglauben verlässt er nämlich<br />

immer dann eine Stadt, wenn er<br />

sich gerade die Karten hat drucken<br />

lassen. Wer ihn also auf dem<br />

Weg zu einem Copyshop sichtet:<br />

liebe <strong>Koblenz</strong>er, halten Sie ihn<br />

vom Betreten ab! Zum Glück hat<br />

er ja reichlich zu tun bei uns: da<br />

ist <strong>DIE</strong> NASE, da ist für die ganz<br />

Kleinen das reizende DAS KLEI-<br />

NE ICH-BIN-ICH, da kommen<br />

bald WERTHER und ALCESTE auf<br />

ihn zu… und wenn er einen Rollenwunsch<br />

frei hätte? Da fallen<br />

ihm sofort mehrere Traumrollen<br />

für die nahe oder „mittelnahe“<br />

Zukunft ein: die Titelpartie aus<br />

Benjamin Brittens „Albert Herring“<br />

ist da ebenso vertreten wie<br />

eine ausgedehnte Buffo-Partie<br />

wie z.B. der Wenzel aus der „Verkauften<br />

Braut“ oder später („in<br />

fünf Jahren mal“) Mime und Loge<br />

aus dem „Ring des Nibelungen“.<br />

Also, Pläne sind reichlich da und<br />

die Lust aufs <strong>Theater</strong>spielen ist<br />

unerschütterlich: Freuen wir uns<br />

also auf viele erfreuliche Begegnungen<br />

mit Danilo Tepša!<br />

Juliane Wulfgramm


4<br />

RAMON:<br />

I:<br />

die ersten tage wie adrenalin<br />

in schwankenden überdosen.<br />

dauerüberreizung. ganzkörperstress.<br />

ankommensversuche.<br />

starr wie ein verschrecktes<br />

rehkitz durch unbekanntes<br />

asphaltdickicht. unbekanntes<br />

terrain. perlend heißes klima<br />

stellt sich quer vor deinen<br />

geflickten lungen. menschen<br />

überall, draußen auf treppenabsätzen,<br />

umgedrehten obstkisten.<br />

der etwas abgetragene herr<br />

neben dir entblößt urplötzlich<br />

stepptanz(!) am ubahnsteig, ein<br />

nächster hat soeben 3(!) volle<br />

tüten teurer designerschuhe gefunden.<br />

gefunden, sagt er. man<br />

warnt dich sowie man dich als<br />

fremdkörper enttarnt – watch<br />

who‘s watching you. du lachst.<br />

Aus der Schreibwerkstatt<br />

gedankensplitter II: angekommen oder: „ein bisschen so wie NYC.“<br />

man schüttelt den kopf. der<br />

touri-stadtplan rutscht heimlich<br />

noch eine etage tiefer in<br />

die hosentasche. alles klar.<br />

freiheit. abenteuer. und ab<br />

und an dankbarkeit(?) für<br />

etwas „heimat“ in internetcafés.<br />

und diese hand zum<br />

anfassen, festhalten. heimlich.<br />

ankommen. abreisen. zum angekommensein<br />

wie immer keine<br />

zeit. fünf tage. das einrichten im<br />

hostel provisorisch, schon aufs<br />

fortgehen hin, portioniert, nur<br />

immer das wesentlichste. jede<br />

begegnung groteskes vorspiel<br />

ihres eigenen abschieds. jedes<br />

hello begrüßung seines nächsten<br />

bye‘s. und alles wiederum<br />

vorspiel bereits des nächsten<br />

anfangens, begegnens, ---<br />

was ist eine stadt? was ist<br />

fiktion?<br />

II:<br />

die clemensstraße sei ja im<br />

grunde das lebendige herz<br />

koblenz‘, sagt einer abends in<br />

der theaterkantine (ein schotte),<br />

ein bisschen so wie new york<br />

city. abwegig, sag ich lautlos. so<br />

schrill abwegig, dass mir der<br />

gedanke selbst schon mal kam.<br />

nicht tief im klein-broadway der<br />

clemensstraße – nein damals,<br />

zum ersten mal am deutschen<br />

eck. eingeklemmt zwischen<br />

rhein und mosel. nach meiner<br />

ankunft. (j. und ich verweigern<br />

inzwischen standhaft die realität<br />

– der zentralplatz in großbaustelle<br />

wird schlicht umgebaut<br />

zum koblenzer central-park (mit<br />

see. ruderbooten.)).<br />

was ist ironie? was ist koblenz?<br />

was ist ein text?<br />

III:<br />

kann man auf facebook<br />

zuhause sein?<br />

elf monate. vier jahre. fünf<br />

tage. menschen, die immerfort<br />

städte, sachen, menschen<br />

bereisen. ankommen. abfahren.<br />

graz, berlin, münchen, S.F., N.Y.,<br />

koblenz; k. und c. und m. und s.<br />

und j. und j. und ....<br />

manchmal das gefühl, mir am<br />

besten ein wohnzimmer einzurichten<br />

auf meinvz, ein arbeitszimmer<br />

auf yahoo, poster,<br />

andenken sortieren, mit meinen<br />

lieblingsplatten auf myspace an<br />

die wände nageln, in meinem<br />

amazon-bücherregal schmökern,<br />

stöbern, mir ein doppelbett<br />

bauen in meinem e-mailmain-account.<br />

mich morgens,<br />

im spiegel meines profilbilds<br />

beäugt, ein wenig waschen auf<br />

photoshop oder mein styling<br />

generalüberholen aus meinem<br />

pictures-album; kaffee-klatsch<br />

auf skype und etwas später via<br />

roaming-tarif.<br />

was ist prätention? was ist zuhause?<br />

was ist eine stadt?<br />

IV:<br />

elf monate später wieder aus<br />

dem raum treten, hinaus auf die<br />

clemensstraße, am neu errichteten<br />

central-park, den taubenfütternden<br />

& frisch verliebten<br />

vorbei, marienplatz, in die<br />

u-bahn stiefeln, brooklyn-manhatten,<br />

das tacheles, großstadtschluchten,<br />

menschenströme,<br />

der schlossberg, am deutschen<br />

eck – die koblenzer skyline<br />

mit jenem alles überragenden<br />

reiterstandbild fest im rücken –<br />

das letzte mal hudson und east<br />

river sich verschmelzen sehen<br />

und die seilbahn hoch hinauf ins<br />

ungeliebte new jersey. ...ja, ein<br />

bisschen so wie new york city.<br />

am pier A mein schiff besteigen,<br />

ablegen. ein weißes taschentuch<br />

gepostet via facebook. abreisen.<br />

alles geht irgendwann vorbei,<br />

koblenz (sogar die buga).<br />

vielleicht komme ich ja irgendwann<br />

wieder?<br />

Roman Senkl, Hausautor<br />

UND SCHEHERAZADE SAGTE<br />

Mit den Geschichten aus „Tausendundeiner<br />

Nacht“ verbindet<br />

so ziemlich jeder „Ali Baba und<br />

die vierzig Räuber“ oder „Sindbad<br />

und die Seefahrer“.<br />

Diese Geschichten tauchen in<br />

der Neuübersetzung von Claudia<br />

Ott nicht auf.<br />

Hier zeigt sich die „orientalische<br />

Welt“ ganz anders. Die nächtlichen<br />

Erzählungen der Scheherazade<br />

handeln von erotischen<br />

Vergnügen und harten Schicksalsschlägen,<br />

und sie haben<br />

nicht viel mit dem europäischen<br />

Bild von Tausendundeiner Nacht<br />

zu tun. Diese Geschichten eröffnen<br />

eine andere Perspektive,<br />

aber sie sind immer noch im<br />

wahrsten Sinne des Wortes einfach<br />

wundervoll. Grund genug,<br />

sie lebendig werden zu lassen.<br />

Um das Leben erzählen<br />

Premiere am 3. Dezember<br />

Probebühne 2<br />

Ein Erzähltheaterprojekt der ENTHUSIASTEN<br />

nach Claudia Otts Neuübersetzung von<br />

„Tausendundeiner Nacht“<br />

Die Erzählform in den Geschichten<br />

aus „Tausendundeiner<br />

Nacht“ gilt als der Prototyp des<br />

Cliffhangers. Scheherazade erzählt<br />

um ihr Leben und unterbricht<br />

ihre Geschichten immer<br />

an den interessantesten Stellen,<br />

damit sie – und viele andere<br />

Frauen mit ihr – nicht buchstäblich<br />

den Kopf verliert. Und<br />

die Geschichten wimmeln von<br />

Versen in unbekanntem Versmaß,<br />

sind gespickt mit „Lebensweisheiten“<br />

und Sprichwörtern,<br />

bei denen man die Augen fast<br />

zwinkern sieht. Allen Geschichten<br />

gemeinsam ist, dass sie als<br />

Gegenwert für mindestens ein<br />

Leben zählen. Und wir wissen<br />

ja, dass Märchen gut ausgehen...<br />

Gemäß der Struktur dieser Märchen<br />

haben wir verschiedene<br />

Abende eingerichtet. Der erste<br />

Abend widmet sich der amüsanten<br />

Geschichte, wie es überhaupt<br />

dazu kommt, dass Scheherazade<br />

all die weiteren Geschichten erzählt,<br />

und eine davon, die „Vom<br />

Fischer und dem Dschinni“ wird<br />

bei uns gleich angefügt.<br />

Etwas später, (am 10.12. ) erzählen<br />

die ENTHUSIASTEN die Geschichte<br />

vom „Träger und den drei<br />

Damen“, welche die Erotik der Geschichten<br />

am stärksten abbildet.<br />

Fortsetzung auf Seite 5


5<br />

Noch später folgen die Geschichten<br />

vom Buckligen und<br />

dem Kaiser von China, und alle<br />

die weiteren grotesken und burlesken<br />

Geschichten, die dieser<br />

Komplex in sich hat.<br />

Mit der Erarbeitung der Geschichten<br />

aus „Tausendendeiner<br />

Nacht“ als Erzähltheaterprojekt<br />

widmen sich die ENTHUSIAS-<br />

TEN einem für sie ganz neuen<br />

Feld: dem Erzählen, und dieses<br />

Vorhaben ist eine wirkliche Herausforderung,<br />

denn es verlangt<br />

eine ganz andere Grundhaltung<br />

als das Spielen. Gutes Erzählen<br />

lebt maßgeblich von der Persönlichkeit<br />

des Erzählers, dessen<br />

Eintauchen und Art der Wiedergabe<br />

der Geschichten. Unterstützt<br />

werden sie dabei von dem<br />

aus dem Irak stammenden Musiker<br />

Saad Thamir.<br />

Abwechslungsreiche Abende<br />

entstehen so, bei denen man<br />

sich auf der intimen Probebühne<br />

2 in die Kissen zurücklehnen<br />

kann und hören, sehen und<br />

staunen kann.<br />

Anna Zimmer<br />

Spielleitung und Dramaturgie: Anna Zimmer<br />

Bühne und Kostüme: Annette Haunschild<br />

Musik: Saad Thamir<br />

Mit: Waltraut Arnold, Susanne Beckenkamp,<br />

Maik Brunner, Maria Damm-Klein,<br />

Uta Hünermann, Heidi Pichler-Wilhelm,<br />

Christel Schneider, Berthold Schwamm,<br />

Sabine Schnug-Breidenbach,<br />

Andrea Sommer, Olaf Wiese,<br />

Silvia Zisgen<br />

Neujahrskonzert:<br />

Tango y Zarzuela<br />

Bekannte Melodien und verborgene<br />

Schätze aus Spanien<br />

und Südamerika. Musik von<br />

Ruperto Chapi, Horacio Salgan,<br />

Emiliano Gimenez, Heitor Villa<br />

Lobos und Astor Piazzolla: Die<br />

Musik der Zarzuela (Ende 17.<br />

Jahrhunderts entstanden) besteht<br />

oft aus Volksliedern oder<br />

Schlagern, die mit originalen<br />

Kompositionen ergänzt wurden.<br />

• 1. Januar 2011, 17 Uhr und 2. Januar 2011,<br />

11 und 18 Uhr im <strong>Theater</strong> <strong>Koblenz</strong><br />

• 5. Januar 2011, 20 Uhr, ArtArena Lokhallen, Mayen<br />

• 9. Januar 2011, 16 Uhr im Volkshaus Sossenheim,<br />

Frankfurt am Main<br />

• 12. Januar 2011, 20 Uhr in der Stadthalle Neuwied<br />

Musikalische Leitung: Enrico Delamboye<br />

Staatsorchester Rheinische Philharmonie<br />

Adventsmatinee<br />

Opernchor, Gesangssolisten<br />

und ein Schauspieler des<br />

<strong>Theater</strong>s <strong>Koblenz</strong> bestreiten<br />

das aufwändige Programm<br />

der diesjährigen Adventsmatinee<br />

am Sonntag, den<br />

12. Dezember um 11 Uhr im<br />

Großen Haus. Unter der Gesamtleitung<br />

von Chordirektor<br />

Bernhard Ott (Foto) bietet das<br />

Ensemble vorweihnachtliche<br />

Leckerbissen des Barock<br />

unter anderem von Antonio<br />

Scarlatti, Giuseppe Torelli und<br />

Georg Friedrich Händel.<br />

Ringe Mystère<br />

Gold 750<br />

Diamanten<br />

Rubine Saphire<br />

Tsavorite<br />

schmuck für‘s ich<br />

HOFACKER SchlossStraße / Ecke Casinostraße<br />

www.goldschmiede-hofacker.de


6<br />

Judiths WG (3)<br />

Die Kunst des Scheitelns<br />

Es wird Winter. Rizomi ist langweilig.<br />

Also: Ihr ist langweilig. Sie<br />

ist mir schon vier Mal übers Papier<br />

gelaufen heute, und obwohl<br />

wir schon die maschinengewehrten<br />

Männer am Bahnhof gucken<br />

waren, ist sie immer noch nicht<br />

zufrieden. Was ist das, fragen Sie,<br />

schlechte Erziehung? Tja, ich bin<br />

auch ein bisschen ratlos.<br />

Rizomi stammt jedenfalls, das<br />

haben wir erst neulich herausgefunden,<br />

vom Dänischen Protestschwein<br />

ab (rotbunt, kurzhaarig).<br />

Meine Güte, dachte ich, dabei<br />

fahre ich doch so gern ans Mittelmeer.<br />

Rückblickend aber erklärt<br />

das einige Taten der letzten Wochen.<br />

Sie hat, ohne mein Wissen,<br />

neulich aus dem Altpapier eine<br />

Abowerbung für die taz rausgekramt,<br />

mit ihrem roten Huflack<br />

offensichtlich leserlich genug<br />

bekrakelt und die Bestellung erfolgreich<br />

abgeschickt – natürlich<br />

gleich zum „politischen“ Abopreis<br />

…<br />

Jetzt bekommen wir also neben<br />

ZEIT und SPEX die taz – und weil<br />

Rizomi auch gern fernsieht – die<br />

Lehrerbrief<br />

Bei vielen <strong>Theater</strong>begeisterten<br />

wird OEDIPUS als d e r <strong>Theater</strong>klassiker<br />

gehandelt. Am 23. Januar<br />

kommt er auf die Bühne des<br />

<strong>Theater</strong>s <strong>Koblenz</strong>. Vordergründig<br />

könnte uns dieses Drama auch<br />

als erstes Kriminalstück europäischer<br />

Literatur erscheinen. Bei<br />

genauerem Hinsehen eröffnet<br />

sich dem Betrachter ein höchst<br />

dialektisches Spiel um Sein und<br />

Schein, ein Spiel der Spannungen<br />

und geheimen Bezüge auf<br />

verschiedenen Ebenen, ein Spiel<br />

auch abgründiger Ironie.<br />

<strong>Theater</strong>besucher vor 2500 Jahren<br />

gingen mit dem Wissen um<br />

den Oedipus-Mythos in die Vorstellung,<br />

was sie reizte, war die<br />

Interpretation des Stoffes durch<br />

den Dichter. Für <strong>Theater</strong>besucher<br />

von heute ist es spannend<br />

zu erleben, wie sich in diesem<br />

Drama ein Mensch selbst auf die<br />

Simmel-Gesamtausgabe. Da hat<br />

sie wenigstens was zu tun. Um die<br />

neu entfachte Lesewut zu schüren<br />

und sie ein wenig an ihre natürliche<br />

Umgebung zu erinnern,<br />

hat ihr R. neulich zum Geburtstag<br />

„Feuchtgebiete“ geschenkt. Mit<br />

Vorlese-Versprechen.<br />

Rizomi hat sich direkt in Charlotte<br />

verliebt, und als sie sich Anfang<br />

des Monats in Köln getroffen<br />

haben, um gemeinsam nach Gorleben<br />

zu fahren und den Castor<br />

aufzuhalten, hat Rizomi vorgeschlagen,<br />

dass es doch jetzt nur<br />

konsequent wäre, auch nach der<br />

ganzen Unterwerfungs-Debatte<br />

von Schwarzer und Köhler, wenn<br />

Christian mit Charlotte schliefe<br />

und dann nicht mehr die Laufzeitverlängerungen<br />

für Atomkraftwerke<br />

unterschreibt. Sie<br />

wissen nicht, was bei uns los ist!<br />

Variante 1:<br />

Werkeinführung<br />

Gerne kommen wir zu Ihnen in<br />

die Schule, um die Schüler über<br />

den Mythos, seine Interpretation<br />

durch Sophokles und das<br />

Regiekonzept ins Bild zu setzen.<br />

Zeitrahmen: 1 – 2 Unterrichtsstunden,<br />

je nach Vorkenntnissen<br />

der Schüler zum Stück.<br />

Nach ausschweifender<br />

Protestreiserei<br />

im Sommer haben<br />

wir mit ihr Rituale<br />

geschaffen: Das<br />

gleicht auch uns<br />

ein bisschen aus.<br />

Es beginnt jetzt<br />

mit der Montagsdemo<br />

in <strong>Koblenz</strong><br />

und führt sich<br />

mittwochs beim<br />

Schwabenstreich in<br />

Stuttgart fort, die Menschen dort<br />

sind so verlässlich mit dem Protestieren,<br />

wie verletzlich für die<br />

Polizei.<br />

Rizomi ist dadurch zum totalen Volker<br />

Lösch-Fan geworden, kann schwäbeln<br />

und findet Adorno plötzlich einen<br />

Waschlappen.<br />

Das OEDIPUS-Paket<br />

2<br />

Schliche kommt. Damit sich<br />

der Vorstellungsbesuch für<br />

SchülerInnen zu einem nachhaltigen<br />

Erlebnis gestaltet,<br />

bieten wir im Zusammenhang<br />

mit dieser Inszenierung wieder<br />

verschiedene Varianten der Vorund<br />

Nachbereitung an.<br />

durchspielen werden.<br />

Kontakt<br />

Variante 2:<br />

<strong>Theater</strong>pädagogischer Workshop<br />

Der Workshop kann einen anderen<br />

Zugang zu den „Buch-<br />

Neuerdings weckt sie uns, Meisenflöte<br />

im Schnauzenwinkel,<br />

mit Beleidigungen: „Griffelschpitzer!<br />

Hurasiach! Allmachtsdackel!“<br />

Um das Skandieren zu<br />

üben, hat sie außerdem im Oktober<br />

hin und wieder heimlich an<br />

den Kammerspielen gelauscht,<br />

wenn der <strong>Koblenz</strong>er Rentnerchor<br />

„Wer Macht Maria?“ geprobt hat:<br />

„Keiner sollte allein gehen müssen!<br />

Wir treten an! Wir laufen<br />

los! Wir stoßen zu!“ Das ist eh<br />

so eine Sache: Für ein Diskursschwein<br />

ist die Unterteilung von<br />

Arbeit und Freizeit kaum noch<br />

messbar, Unterteilungen sind<br />

ihr wegen der Hierarchie sowieso<br />

zuwider, aber stubenrein ist<br />

sie dann auch nicht. Manchmal<br />

liegen ihre Gedankenbüschel<br />

nämlich wochenlang auf unseren<br />

Wäscheständern im Flur. Da<br />

ist es gut, wenn sie, während unserer<br />

Jazzproben donnerstags,<br />

wegen des Vorleseversprechens<br />

zu R. rübergeht. Rizomi ist dadurch<br />

viel friedlicher geworden,<br />

sie schläft nachts wieder entlang<br />

ihren circadianen und ultradianen<br />

biologischen Rhythmen.<br />

Aktuell liest ihr R. „Der Aufreißer“<br />

vor, von so nem Playboyredakteur.<br />

Rizomi war nämlich erfolgreich<br />

mit der Vermietung ihrer zweiten<br />

Betthälfte. Da wohnt seit drei<br />

Wochen ein hübsches Mädel, das<br />

zu Personenschutz in den 70ern<br />

arbeitet und jeden Tag ins Bundesarchiv<br />

auf die Karthause reist.<br />

Und wie hieß es damals so schön:<br />

„Protest ist, wenn ich sage, das<br />

und das passt mir nicht. Widerstand<br />

ist, wenn ich dafür sorge,<br />

dass das, was mir nicht passt,<br />

nicht länger geschieht.“ Oder,<br />

frei nach Somerset Maugham:<br />

„Es ist ein großer Trost, andere<br />

dort scheiteln zu sehen, wo man<br />

selbst gescheitelt ist.“<br />

Judith Pielsticker<br />

staben“, die SchülerInnen wohl<br />

auf den Text und die Inszenierung.<br />

manchmal so unzugänglich ent-<br />

Zeitrahmen: 3 Zeitstunden<br />

gegenkommen, ermöglichen.<br />

Das spielpraktische Konzept ist<br />

Variante 3:<br />

so angelegt, dass sie den Stoff<br />

Nachgespräch<br />

wie bei einem Indizienprozess,<br />

Gerne kommen 3wir auch nach<br />

bei dem der Ankläger sich nach<br />

dem Vorstellungsbesuch zu Ih-<br />

und nach als Täter entpuppt,<br />

nen in die Schule, um mit den<br />

SchülerInnen über das Gesehene<br />

Dazu braucht es etwas Zeit. Je-<br />

ins Gespräch zu kommen. Alter-<br />

weils eine Klasse ist eingeladen,<br />

nativ dazu finden zu ausgewähl-<br />

ins <strong>Theater</strong> zu kommen und für<br />

ten Terminen im <strong>Theater</strong> direkt<br />

mehrere Stunden in den Räu-<br />

nach der Vorstellung Publikums-<br />

men, in denen sonst geprobt<br />

gespräche mit den Schauspielern<br />

wird, in die Welt des <strong>Theater</strong>s<br />

statt. Auch bei dieser Veranstal-<br />

einzutauchen. Die Aufwärm-<br />

tung sind SchülerInnen gern ge-<br />

übungen schaffen den Übergang sehene Gäste.<br />

zum Spiel, denn die SchülerInnen<br />

Anne Riecke<br />

haben die Chance, in die Rollen<br />

der Protagonisten zu schlüpfen Für die Terminabstimmung in Bezug auf das theaterpädagogische<br />

Angebot nehmen sie bitte mit<br />

und deren Perspektiven für ein<br />

paar Momente zu übernehmen. der Abteilung <strong>Theater</strong>pädagogik unter 0261 / 129<br />

Mit dieser Erfahrung schauen sie 2866 oder theaterpaedagogik@theater-koblenz.de<br />

während der Vorstellung anders auf.


<strong>Theater</strong> in der Schule<br />

Ihre Klassenzimmer wurden zur<br />

<strong>Theater</strong>bühne, als die Zehntklässler<br />

der Clemens-Brentano/<br />

Overberg-Realschule unvorbereitet<br />

von dem Schauspieler<br />

Felix Meyer besucht wurden. Es<br />

wurde für sie zu einem Genuss<br />

besonderer Art, da das <strong>Theater</strong><br />

<strong>Koblenz</strong> die Schule für die <strong>Theater</strong>proben<br />

zu dem von Markus<br />

Dietze inszenierten Klassenzimmerstück<br />

FLASCHE LEER ausgewählt<br />

hatte.<br />

Das Stück begann, als Felix Meyer<br />

das Klassenzimmer betrat: Laut<br />

brüllend, die Türe zuschmetternd<br />

kam er herein, schaute erregt in<br />

die total verdutzten Augen der<br />

Zehntklässler: Nach einer Weile<br />

des Schweigens, in der er sichtlich<br />

ruhiger wurde, begann er:<br />

„Mein Name ist David Aschinger,<br />

ich bin Schauspieler am <strong>Theater</strong><br />

<strong>Koblenz</strong>. Ich spiele heute hier ein<br />

Stück.“ Etwas später fügte er hinzu:<br />

„Ich spiele für jeden einzelnen<br />

von euch. Für dich…dich…dich…<br />

FLASCHE LEER bei den Clemis<br />

und dich.“ Und genau das machte<br />

Felix Meyer und zog so die Schüler<br />

als Person David Aschinger in<br />

den folgenden 45 Minuten in seinen<br />

Bann.<br />

Direkt im Anschluss an das <strong>Theater</strong>stück<br />

konnten die Schüler<br />

ihrer Begeisterung für die Inszenierung<br />

dann endlich freien Lauf<br />

lassen. In einer theaterpädagogischen<br />

Nachbereitungsphase<br />

mit Schauspieldirektorin Anne<br />

Riecke und Felix Meyer sollten<br />

die Schüler kritisch zu dem Stück<br />

Stellung nehmen. Es war eine<br />

angeregte Diskussion, in der die<br />

Schüler über ihre Gefühle während<br />

der Aufführung berichteten,<br />

Fragen an den Schauspieler<br />

stellten und beschrieben, was<br />

sie am meisten an dem Stück<br />

begeisterte. So war es die unmittelbare<br />

Nähe, die Felix Meyer zu<br />

den Schülern aufzubauen verstand.<br />

Mal setzte er sich direkt<br />

vor einen Schüler auf den Tisch<br />

oder monologisierte minutenlang<br />

7<br />

Auge in Auge mit einer Schülerin.<br />

Außerdem nutzte er geschickt jeden<br />

Winkel des Klassenzimmers<br />

für seine Darstellung, lief mal<br />

aufgebracht in die eine Ecke oder<br />

hielt Dialoge mit vermeintlichen<br />

dritten Personen in einer anderen.<br />

Das einstimmige Fazit der<br />

Schüler lautete, dass dieses <strong>Theater</strong>erlebnis<br />

im Klassenzimmer<br />

für sie etwas ganz Besonderes<br />

gewesen war.<br />

Nicole Weiß-Urbach<br />

Clemens-Brentano-Realschule+<br />

SCHLOSS ENGERS<br />

HOTEL-RESTAURANT<br />

Villa Musica Kulturwochenenden<br />

in Schloss Engers<br />

Besinnliches<br />

Weihnachtsarrangement<br />

Unser Schlossteam bereitet Ihnen besinnliche<br />

Weihnachtstage voller Genuss, ein zauberhaftes<br />

Konzertprogramm, kulinarische Erlebnisse,<br />

ein rundum glänzendes Weihnachtsfest.<br />

Weihnachten in Engers I<br />

Heiligabend, 24.12.2010, 15 Uhr<br />

Virtuoses und weihnachtliche Solostücke für Harfe<br />

Christoph Bielefeld, Harfe solo<br />

Weihnachten in Engers II<br />

1. Weihnachtstag, 25.12.2010, 17 Uhr<br />

Klavierwerke von Chopin und Schumann<br />

Erika Leroux, Klavier solo<br />

Weihnachten in Engers III<br />

2. Weihnachtstag, 26.12.2010, 17 Uhr<br />

Barockmusik und Modernes<br />

Blockflötenduo „Disvorsi Salottieri“<br />

Beethoven am Rhein –<br />

Die Alternative zum Karneval<br />

Während draußen Jecken die Straßen und Plätze<br />

unsicher machen, wenden wir uns einem großen<br />

Komponisten zu: das Ensemble Villa Musica stellt die<br />

Kammermusik von Ludwig van Beethoven in den<br />

Mittelpunkt eines ganzen Wochenendes.<br />

04.03.2011 „Der Junge Beethoven“<br />

05.03.2011 „Cellissimo“<br />

06.03.2011 „Rasumowsky-Quartett“<br />

06.03.2011 „Mondscheinsonate“<br />

07.03.2011 „Kreutzersonate“<br />

Die Konzerte können einzeln oder als<br />

Pauschalangebot mit Übernachtungen<br />

und Rahmenprogramm gebucht werden.<br />

Karten und Infos<br />

telefonisch unter 0 26 22 / 92 64 117<br />

oder im Internet unter www.schloss-engers.de<br />

Alte Schlossstraße 2<br />

56566 Neuwied-Engers<br />

Telefon:0 26 22 / 92 64-295<br />

Telefax: 0 26 22 / 92 64-163<br />

restaurant@schloss-engers.de<br />

www.schloss-engers.de


8<br />

Im Fokus: <strong>WEST</strong> <strong>SIDE</strong> <strong>STORY</strong><br />

Musical von Leonard Bernstein<br />

In der New Yorker Westside liefern<br />

sich zwei rivalisierende Jugendbanden<br />

erbitterte Straßenkämpfe.<br />

Bernardo, Anführer der<br />

puertoricanischen Sharks, hat<br />

seine Schwester Maria gerade<br />

erst aus San Juan zu sich nach<br />

New York geholt. Schon bei ihrem<br />

ersten Tanzfest verliebt sie sich<br />

– ausgerechnet in Tony, den Kopf<br />

der amerikanischen Jets. Diese<br />

Liebe ist, wie schon die Romeos<br />

und Julias, „unsternbedroht“.<br />

folgsgeschichte der <strong>WEST</strong> <strong>SIDE</strong><br />

<strong>STORY</strong>.<br />

Die Idee zu einer zeitgenössischen<br />

Adaption von „Romeo und<br />

Julia“ hatten Leonard Bernstein<br />

und Jerome Robbins, und die Arbeit<br />

des Komponisten mit Arthur<br />

Laurents und Stephen Sondheim<br />

brachte ein mitreißendes Stück<br />

modernen Musiktheaters hervor,<br />

in dem Drama, Gesang und Ballett<br />

eine neuartige künstlerische<br />

Verbindung eingingen.<br />

Tony tötet Bernado<br />

in blinder Wut<br />

Und die Situation der Liebenden<br />

spitzt sich dramatisch zu,<br />

als in einem Kampf Tonys bester<br />

Freund Riff durch Bernardos<br />

Messer stirbt und Tony, der eigentlich<br />

die Gewalt hatte beenden<br />

wollen, in blinder Wut Bernardo<br />

tötet. Er flieht und erwartet in einem<br />

Versteck Maria. Doch eine<br />

falsche Nachricht meldet ihm den<br />

Tod der Geliebten durch Chino,<br />

den sie nach Bernardos Wunsch<br />

hatte heiraten sollen. Rasend vor<br />

Schmerz läuft Tony auf die Straße<br />

und fordert Chino auf, ihn zu<br />

erschießen. Da sieht er plötzlich<br />

Maria, die doch auf dem Weg zum<br />

verabredeten Treffpunkt ist.<br />

Die Liebenden stürzen aufeinander<br />

zu, da schießt Chino auf Tony,<br />

der tödlich getroffen wird. Tony<br />

stirbt in Marias Armen, doch sein<br />

Tod führt zur Versöhnung der verfeindeten<br />

Banden.<br />

Mit der Uraufführung im Jahre<br />

1952 begann die beispiellose Er-<br />

Impressum<br />

Musikalische Leitung: Enrico Delamboye<br />

Inszenierung: Philipp Kochheim<br />

Choreografie: Alonso Barros<br />

Bühne: Thomas Gruber<br />

Kostüme: Bernhard Hülfenhaus<br />

Dramaturgie: Juliane Wulfgramm<br />

Bericht Bernsteins über die Entstehung<br />

der <strong>WEST</strong> <strong>SIDE</strong> <strong>STORY</strong> ... Aus seinem Logbuch ...<br />

New York, 6. Januar 1949.<br />

Jerry R. [Jerome Robbins] hat<br />

angerufen. Er hat eine prachtvolle<br />

Idee: eine moderne Version<br />

von „Romeo und Julia“, die in<br />

den Elendsvierteln einer großen<br />

Stadt spielt, während gleichzeitig<br />

sowohl das Oster-, wie das (jüdische)<br />

Pessach-Fest gefeiert wird.<br />

Hassausbrüche zwischen Juden<br />

und Christen. Die einen stellen<br />

die Capulets Shakespeares dar,<br />

die anderen die Montagues. Straßenkämpfe,<br />

zwei Tote – alles<br />

passt zueinander. Aber das alles<br />

ist viel weniger wichtig als die<br />

Grundidee: ein Musical zu schrei-<br />

Herausgeber: <strong>Theater</strong> <strong>Koblenz</strong><br />

Clemensstraße 5<br />

56068 <strong>Koblenz</strong><br />

V.i.S.d.P.: Markus Dietze (Intendant)<br />

Fotos:<br />

Matthias Baus<br />

Redaktion: Juliane Wulfgramm<br />

Anzeigen: rz-Media GmbH<br />

August-Horch-Str. 28<br />

56070 <strong>Koblenz</strong><br />

Geschäftsführer: Jens Trabusch<br />

Verkaufsleiter: Günther Breuer<br />

Druck:<br />

Industriedienstleistungsgesellschaft<br />

mbH, 56055 <strong>Koblenz</strong><br />

Choreografische Proben mit Alonso Barros und Ensemble.<br />

Leseprobe: Martin Shalita, Doris Schumacher, Philipp<br />

Kochheim, Christof Maria Kaiser.<br />

ben, das mit den Stilmitteln des<br />

Musicals arbeitet, aber nie Gefahr<br />

laufen darf, der Oper zu nahe zu<br />

kommen. Lässt sich das machen?<br />

In unserem Land, den USA, hat<br />

das noch niemand zustande gebracht.<br />

Ich finde schon die Idee<br />

sehr aufregend.<br />

Beverly Hills, 25. August 1955.<br />

Wir sind noch immer von der<br />

„Romeo“-ldee begeistert. Nur<br />

haben wir das ganze christlichjüdische<br />

Problem aufgegeben:<br />

Es erscheint uns plötzlich altmodisch.<br />

Stattdessen ist uns etwas<br />

eingefallen, das meinem Gefühl<br />

nach den Nagel auf den Kopf<br />

trifft: zwei Jugend-Banden, die<br />

eine kämpferische Puertoricaner,<br />

die andere selbst ernannte „echte“<br />

Amerikaner ..., auf einmal<br />

habe ich alles sehr lebendig vor<br />

Augen. Ich spüre Rhythmen und<br />

ahne sogar schon die Form.<br />

New York, 14. November 1955.<br />

Ein junger Dichter namens<br />

Stephen Sondheim hat mir<br />

heute eine Reihe seiner Lieder<br />

vorgesungen. Ein Riesentalent!<br />

Ich glaube – und<br />

wir alle glauben – er ist ideal<br />

für unser Projekt. Die Zusammenarbeit<br />

gedeiht.<br />

Washington, D. C., 20. August 1957.<br />

Die Vor-Premiere gestern Abend<br />

war so, wie wir sie uns erträumt<br />

hatten. Ein Werk ist entstanden<br />

– ob es nun nach Broadway-Maßstäben<br />

einschlagen wird oder<br />

nicht. Alle Gefahren des <strong>Theater</strong>s<br />

wie Tod, Rassenfragen, jugendliche<br />

Darsteller, „ernste“ (?) Musik,<br />

komplizierte Tanzszenen: Alles<br />

dies brach über Publikum und<br />

Kritiker herein.<br />

Ich lachte und weinte, als hätte<br />

ich von diesem Stück nie etwas<br />

gesehen oder gehört. Ich glaube,<br />

dies ist die Folge davon, dass wir<br />

alle wirklich gemeinsam schufen<br />

und das gleiche Ziel vor Augen<br />

hatten. Sogar die Produzenten,<br />

die keinen Augenblick lang an<br />

ein kassenförderndes Happyend<br />

dachten – im Unterhaltungstheater<br />

des Broadway eine seltene<br />

Ausnahme. Ich bin stolz und<br />

glücklich darüber, mitgewirkt zu<br />

haben ...


9<br />

Die ganze <strong>WELT</strong> ist BÜHNE<br />

Das träumt Jacques in WIE ES EUCH<br />

GEFÄLLT. Aber hinter der BÜHNE<br />

existiert auch eine ganz eigene<br />

<strong>WELT</strong>, die wir hier etappenweise<br />

vorstellen.<br />

Nachdem wir uns in der letzten<br />

Ausgabe mit einem Kaffee<br />

bei Moni in der Kantine gestärkt<br />

haben, wird es langsam<br />

Zeit, Richtung Bühne zu gehen,<br />

denn in einer Stunde beginnt<br />

die Abendvorstellung. Wir heften<br />

uns dafür an die Fersen des<br />

Inspizienten Thomas Gruber.<br />

Durch zwei schwere Brandschutztüren<br />

betreten wir mit<br />

ihm die Bühne, um erst einmal<br />

die Techniker und Beleuchter<br />

zu begrüßen, die mit den Vorbereitungen<br />

der Vorstellung unter<br />

Hochdruck arbeiten. Thomas<br />

nimmt unterdessen an seinem<br />

ca. einen Quadratmeter großen<br />

Arbeitsplatz auf der rechten<br />

Bühnenseite Platz. Wahrscheinlich<br />

der kleinste Arbeitsplatz<br />

des <strong>Theater</strong>s – und zugleich der<br />

größte, denn eigentlich umfasst<br />

er die ganze Bühne samt Ober-,<br />

Hinter- und Seitenbühne plus<br />

Beleuchtung und Tonanlage.<br />

Auch sämtliche Durchrufanlagen<br />

verzweigen sich von diesem<br />

Ort aus ins ganze Haus. Das Inspizientenpult<br />

selbst wollen wir<br />

uns heute mal ganz genau ansehen:<br />

ein Tisch, ein Drehstuhl,<br />

zwei Monitore, ein Mikrofon und<br />

gefühlte hundert Knöpfe. Wofür<br />

die wohl alle da sind? Und was<br />

macht denn so ein Inspizient<br />

überhaupt am Vorstellungsabend?<br />

Um das zu erfahren, folgen<br />

wir der Chronologie einer<br />

Vorstellung.<br />

18:30 – noch 60 Minuten bis Vorstellungsbeginn.<br />

Der Inspizient hat die<br />

Bühne begutachtet und nimmt<br />

am Inspizientenpult Platz.<br />

19:00 – noch 30 Minuten. Die Feuerwehr<br />

trifft ein und prüft den<br />

Eisernen Vorhang – die schwere<br />

fahrbare Brandschutzwand,<br />

die Bühne und Zuschauerraum<br />

voneinander trennt. Der Inspizient<br />

sagt die erste Zeitansage<br />

durch: „Noch 30 Minuten bis<br />

zum Beginn der Vorstellung.“<br />

19:15 – noch 15 Minuten. Zweite<br />

Zeitansage: „Noch 15 Minuten<br />

bis zum Beginn der Vorstellung.“<br />

Der Inspizient gibt ein<br />

Zeichen ins Vorderhaus, die<br />

Türen werden geöffnet und das<br />

Publikum darf Platz nehmen. Ist<br />

der Vorhang beim Einlass geöffnet,<br />

darf niemand mehr die<br />

Bühne betreten.<br />

19:20 – noch 10 Minuten. Erstes<br />

Klingelzeichen im Foyer – die<br />

Zuschauer wissen, dass die Vorstellung<br />

nun bald beginnt.<br />

19:25 – noch 5 Minuten. Zweites<br />

Klingelzeichen im Foyer für die<br />

Zuschauer. Gleichzeitig Einruf<br />

im gesamten Haus: „Noch 5 Minuten<br />

bis Vorstellungsbeginn.“<br />

Alle Beteiligten werden zur<br />

Bühne gebeten: Technik für den<br />

Vorhang, die Drehscheibe, fahrbare<br />

Züge und Umbauten, Ton<br />

und Licht an ihre Arbeitsplätze<br />

weit oberhalb des zweiten<br />

Rangs, die Feuerwehr und die<br />

Souffleuse nehmen ihre Plätze<br />

ein, und die Darsteller, die von<br />

Beginn an spielen, betreten die<br />

Bühne.<br />

19:27 – noch 3 Minuten. Drittes<br />

Klingelzeichen im Vorderhaus.<br />

Die Zuschauer nehmen nun alle<br />

ihre Plätze ein und das Einlasspersonal<br />

meldet per Lichtzeichen,<br />

wenn die Türen geschlossen<br />

sind.<br />

19:30 – Der Inspizient gibt dem Techniker<br />

ein Zeichen und der Vorhang wird<br />

geöffnet. Die Vorstellung beginnt,<br />

was per Durchsage im<br />

Haus bekannt gegeben wird.<br />

Vor dem Inspizienten liegt ein<br />

Textbuch, in dem sämtliche<br />

Lichtstimmungen, Toneinsätze,<br />

szenischen Verwandlungen,<br />

technische Umbauten, Einrufe<br />

für Schauspieler, Requisite,<br />

Technik, Maske, Garderobe für<br />

schnelle Umzüge etc., also alle<br />

Koordinaten für den Ablauf der<br />

Vorstellung, eingetragen sind.<br />

Per Durchruf und per Lichtzeichen<br />

mit den vielen Knöpfen an<br />

seinem Pult gibt er die Kommandos.<br />

Es können je nach<br />

Stück weit über hundert Eintragungen<br />

sein, die jeweils an<br />

bestimmte Stichwörter im Text<br />

gebunden sind und die während<br />

der Proben und der technischen<br />

Einrichtung kurz vor der Premiere<br />

festgelegt wurden.<br />

20:45 – Es ist Pause. Der Inspizient<br />

hat durch einen Techniker den<br />

Vorhang schließen lassen, das<br />

Saallicht geht an, das Publikum<br />

und die Darsteller genießen ihre<br />

Pause.<br />

21:00 – Der Inspizient ruft wieder durch<br />

Klingelzeichen und Durchsagen das<br />

Publikum und die auf der Bühne<br />

beschäftigten Kolleginnen und<br />

Kollegen zur Fortsetzung der<br />

Vorstellung zusammen.<br />

22:00 – Wieder hat sich der Vorhang<br />

geschlossen, die Vorstellung ist beendet,<br />

was der Inspizient per Durchsage<br />

verkündet. Nun wird noch<br />

der Vorstellungsbericht in Abstimmung<br />

mit der Abendspielleitung<br />

(die vertretend für die<br />

Regie die Vorstellung begleitet<br />

hat) geschrieben. Damit ist der<br />

abendliche Einsatz des Inspizienten<br />

beendet.<br />

Aber bevor Thomas Gruber nun<br />

nach Hause gehen darf, habe ich<br />

doch noch einmal eine persönliche<br />

Frage: Wie wird man eigentlich<br />

Inspizient? Das ist doch kein<br />

Ausbildungsberuf, oder? „Nein“,<br />

lacht er, „das stimmt. Ich bin<br />

über die Bühne zum Inspizientenpult<br />

gekommen. Ich war lange<br />

Zeit Sänger und Schauspieler<br />

und habe etliche Stücke selbst<br />

inszeniert. Ich kenne das <strong>Theater</strong><br />

und die Abläufe von der Pike<br />

auf. Mein Wunsch war es immer,<br />

am <strong>Theater</strong> zu bleiben, speziell<br />

am <strong>Koblenz</strong>er <strong>Theater</strong>, so dass<br />

ich gerne Inspizient wurde, als<br />

ich meine Karriere auf der Bühne<br />

beendete. Ich bin Österreicher,<br />

in München geboren und<br />

im <strong>Theater</strong> aufgewachsen. Mein<br />

Vater war Kammersänger an der<br />

Bayerischen Staatsoper, meine<br />

Mutter Balletttänzerin. Ich habe<br />

in München als Buffo begonnen,<br />

bin später nach Regensburg gegangen<br />

und dann nach <strong>Koblenz</strong>.<br />

Seit 19 Jahren lebe ich nun hier<br />

mit meiner Familie – ich habe<br />

zwei Söhne – und möchte eigentlich<br />

nicht mehr hier weg.“<br />

Dem kann ich mich nur anschließen<br />

– er soll auf jeden Fall<br />

hier bleiben, der Thomas Gruber,<br />

denn er ist nicht nur ein umsichtiger<br />

Inspizient, den nichts so<br />

schnell aus der Ruhe bringt und<br />

noch dazu engagierter Personalrat,<br />

sondern er ist obendrein ein<br />

überaus sympathischer Kollege.<br />

Juliane Wulfgramm


Ein Gespräch mit Marlis Opel, Geschäftsführerin<br />

der <strong>Theater</strong>gemeinde <strong>Koblenz</strong> e.V.<br />

11<br />

Was genau ist die <strong>Theater</strong>gemeinde<br />

<strong>Koblenz</strong>?<br />

Marlis Opel: Der Grundgedanke bei<br />

Gründung der <strong>Theater</strong>gemeinde<br />

vor 30 Jahren war der, ein umfangreiches<br />

kulturelles Angebot<br />

für so viele interessierte Menschen<br />

wie möglich zugänglich<br />

zu machen. Bis heute ist es so,<br />

dass auch Tagesfahrten in andere<br />

Städte stattfinden, um dort <strong>Theater</strong>,<br />

Konzerte oder Museen zu<br />

besuchen. Und auch mehrtägige<br />

Kulturreisen ins In- und Ausland<br />

organisiert die <strong>Theater</strong>gemeinde<br />

für ihre Mitglieder und Gäste.<br />

Als Besucherorganisation sehen<br />

wir uns als Bindeglied zwischen<br />

Kulturschaffenden und Kultur-<br />

Genießern.<br />

Die <strong>Theater</strong>gemeinde unterhält<br />

im <strong>Theater</strong> <strong>Koblenz</strong> ein <strong>Theater</strong>abonnement<br />

für ihre Mitglieder<br />

und für Gäste – wobei die Mitglieder<br />

die Karten zu günstigeren<br />

Konditionen erhalten, da sie<br />

ja durch ihren Mitgliedsbeitrag<br />

schon eine feste Summe jährlich<br />

bezahlen. Den Rabatt, den ein<br />

Abonnement auf den Kartenpreis<br />

bietet, reichen wir bis auf eine<br />

geringe Bearbeitungsgebühr an<br />

unsere Mitglieder weiter.<br />

Kannst Du mir etwas zur Geschichte<br />

der <strong>Theater</strong>gemeinde<br />

erzählen?<br />

Marlis Opel: Gründer der <strong>Koblenz</strong>er<br />

<strong>Theater</strong>gemeinde war das<br />

Ehepaar Winfried und Josefine<br />

Richard. Zunächst hatten sie ein<br />

kleines Büro im Stadtteil Neuendorf,<br />

später zog dieses in die Clemensstraße<br />

um, direkt gegenüber<br />

dem Bühneneingang des<br />

<strong>Theater</strong>s. Inzwischen befinden<br />

sich die Büroräume der <strong>Theater</strong>gemeinde<br />

in der Moselweißer<br />

Straße. Ich selbst war zunächst<br />

„lediglich“ Mitglied und bin seit<br />

2005 Geschäftsführerin. Der Vorstand<br />

und die Geschäftsführung<br />

arbeiten ehrenamtlich, lediglich<br />

eine Bürokraft ist zur Unterstützung<br />

hauptamtlich bei der <strong>Theater</strong>gemeinde<br />

angestellt. Die<br />

<strong>Theater</strong>gemeinde ist übrigens<br />

kein <strong>Koblenz</strong>er Einzelphänomen,<br />

sondern Mitglied des Bundes der<br />

<strong>Theater</strong>gemeinden.<br />

Prof. Dr. Joachim Loeper, 2. Vorsitzender der <strong>Theater</strong>gemeinde und Hubert Scherer, Vorsitzender<br />

des Freundeskreises <strong>Theater</strong> <strong>Koblenz</strong> bei der Scheck-Übergabe.<br />

Wie finanziert sich denn die<br />

<strong>Theater</strong>gemeinde?<br />

Marlis Opel: Die momentan knapp<br />

400 Vereinsmitglieder bezahlen<br />

einen Clubbeitrag, der für eine<br />

Einzelperson 30,50 Euro und für<br />

Paare 49 Euro jährlich beträgt.<br />

Abonnenten zahlen etwas weniger.<br />

Das ist eine durchaus überschaubare<br />

Summe, was die Clubmitglieder<br />

auch so bestätigen.<br />

Jetzt möchte ich gern über den<br />

Geburtstag im Oktober 2009<br />

sprechen. 30 Jahre <strong>Theater</strong>gemeinde<br />

und eine Festgala im<br />

<strong>Theater</strong> <strong>Koblenz</strong>: Das war für<br />

uns damalige <strong>Koblenz</strong>er „Neulinge“<br />

schon eine tolle Veranstaltung.<br />

Marlis Opel: Viele Leute haben sich<br />

gewundert, warum wir ausgerechnet<br />

den 30. Geburtstag groß<br />

feiern, aber das kam eben daher,<br />

dass zur Zeit, als das 25. Jubiläum<br />

anstand, die <strong>Theater</strong>gemeinde<br />

gerade in einer Umbruchphase<br />

war. Es wurden der Vorsitz und<br />

die Geschäftsführung neu besetzt<br />

und so fehlte die Zeit für eine kontinuierliche<br />

Vorbereitung eines<br />

solchen Jubiläums. So haben wir,<br />

als Markus Dietze als designierter<br />

Intendant feststand, frühzeitig<br />

mit ihm die Gala verabredet, denn<br />

wir wussten, dass ein Samstagabend<br />

ein luxuriöser Termin im<br />

<strong>Theater</strong>kalender ist. Die Organisation<br />

lag dabei in meiner Hand:<br />

Gäste einzuladen, das Programm<br />

zu entwickeln und die Einladungen<br />

zu verschicken, die Finanzen<br />

zu planen… und was sonst noch<br />

an so einer Veranstaltung hängt.<br />

Alle Künstlerinnen und Künstler<br />

waren übrigens bereit, ohne Gage<br />

bei uns aufzutreten, die meisten<br />

haben sogar auf die Reisekosten<br />

verzichtet. Einige haben wir privat<br />

unterbringen können, so dass wir<br />

den Erlös für einen guten Zweck<br />

verwenden konnten – in diesem<br />

Falle als Spende an den Freundeskreis<br />

des <strong>Theater</strong>s <strong>Koblenz</strong>.<br />

Wie würdest Du denn einem<br />

Nichtwisser den Unterschied<br />

oder die Gemeinsamkeiten von<br />

<strong>Theater</strong>gemeinde und Freundeskreis<br />

erklären?<br />

Marlis Opel: Mit dem Freundeskreis<br />

des <strong>Theater</strong>s <strong>Koblenz</strong> gibt es zwar<br />

eine gewisse personelle Überschneidung,<br />

aber eigentlich steht<br />

jede Organisation für sich. Der<br />

Freundeskreis, der nicht wie die<br />

<strong>Theater</strong>gemeinde ein Geschäftsbetrieb<br />

ist, pflegt ausschließlich<br />

die Freundschaft zum <strong>Theater</strong><br />

<strong>Koblenz</strong> und verwendet seine<br />

Gelder zur Förderung konkreter<br />

Projekte „seines“ <strong>Theater</strong>s. Die<br />

<strong>Theater</strong>gemeinde hingegen richtet<br />

ihr Interesse auch auf andere<br />

kulturelle Veranstalter. Wir unterstützen<br />

natürlich immer wieder<br />

gerne den Freundeskreis und<br />

gerade unsere Gala war da eine<br />

hervorragende Gelegenheit. Insgesamt<br />

besteht eine sehr freundschaftliche<br />

Beziehung zwischen<br />

den zwei Vereinen.<br />

Es kam ja tatsächlich eine sehr<br />

ansehnliche Summe zustande.<br />

Marlis Opel: Ja, nach Abrechnung<br />

der Kosten für die Veranstaltung<br />

blieb aus dem Verkauf der Eintrittskarten<br />

eine Summe übrig,<br />

die wir auf 3000 Euro aufgerundet<br />

haben. Dieses Geld sollte eben<br />

nicht in einer Verwaltungskasse<br />

„versickern“, sondern für konkrete<br />

Projekte eingesetzt werden,<br />

wo dem <strong>Theater</strong> selbst die<br />

notwendigen Mittel fehlen.<br />

Und abschließend: Wie ist Euer<br />

Kontakt zur <strong>Theater</strong>leitung?<br />

Marlis Opel: Zur <strong>Theater</strong>leitung besteht<br />

ein guter und konstruktiver<br />

Kontakt. Und auch zu den<br />

Künstlern haben sich schnell<br />

gegenseitige Sympathien entwickelt,<br />

was uns sehr am Herzen<br />

liegt. So laden wir ja zum Beispiel<br />

regelmäßig Ensemblemitglieder<br />

zu unseren Clubabenden im<br />

Deinhard’s ein, die, sofern keine<br />

anderweitigen Verpflichtungen<br />

bestehen, auch von der Leitung<br />

des <strong>Theater</strong>s immer genehmigt<br />

werden. Unsere Mitglieder freuen<br />

sich immer sehr, die Darsteller,<br />

die sie auf der Bühne sehen,<br />

auch mal von einer privaten Seite<br />

kennen zu lernen – so festigt sich<br />

die Bindung der <strong>Theater</strong>gemeinde<br />

zu „ihrem“ <strong>Theater</strong>. Deshalb<br />

finde ich es auch so gut, dass wir<br />

jetzt wieder ein Ensemble haben,<br />

dessen Mitglieder man für eine<br />

hoffentlich möglichst lange Zeit<br />

in <strong>Koblenz</strong> erleben kann!<br />

Juliane Wulfgramm<br />

ENTSPANNUNG·RUHE ·KRAFT<br />

Anke Brühl-Tschuck<br />

Beckenkampstr. 20<br />

56076 <strong>Koblenz</strong><br />

www.entspannung-ruhe-kraft.com


König Drosselbart<br />

5 Familienvorstellungen im Dezember<br />

Sa 04.12. 12:00 Uhr · So 05.12. 16:00 Uhr · Sa 11.12. 13:00 Uhr<br />

So 19.12. 11:00 Uhr · Di 28.12. 15:00 Uhr<br />

<strong>Theater</strong> zu verschenken!<br />

<strong>Theater</strong>Card<br />

ein Jahr <strong>Theater</strong> zum halben Preis<br />

Gutscheinheft<br />

6 x freie Wahl zum Vorteilspreis<br />

Weihnachtsplätzchen<br />

3 x 2 Plätze – nur für kurze Zeit<br />

Geschenkgutschein<br />

zu Weihnachten besonders schön<br />

www.theater-koblenz.de

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