01.05.2015 Aufrufe

Lindner: UV Religion - Evangelische Religionspädagogik

Lindner: UV Religion - Evangelische Religionspädagogik

Lindner: UV Religion - Evangelische Religionspädagogik

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Welcher in der fachwissenschaftlichen Analyse erhobene inhaltliche Aspekt ist im Blick auf die<br />

Situation der Schüler so einfach (elementar) und grundlegend (fundamental), dass er<br />

Schwerpunkt der Unterrichtseinheit sein kann? 47<br />

Welche Voraussetzungen und Erfahrungen der Schüler bestimmen die Begegnung mit dem<br />

Inhalt? Welcher Lebensbereich der Schüler wird angesprochen?<br />

Welche Bedeutung kann der Inhalt für Gegenwart und Zukunft der Schüler haben?<br />

Welche Zugangswege erscheinen vom Inhalt und von der Schülersituation her angemessen?<br />

Handelt es sich um einen Inhalt, der exemplarisch Elementares und Fundamentales verdeutlichen<br />

kann oder geht es um orientierendes Lernen?<br />

Ist eher an Wissenserwerb gedacht, oder lässt sich in der Zusammenschau der Faktoren eine<br />

emotionaler, stärker die Gefühle ansprechender Unterricht verantworten?<br />

Geht es eher um Bestärkung vorhandener Einstellungen und Werthaltungen oder um offene<br />

Auseinandersetzung im Unterrichtsprozess?<br />

Diese Schwerpunktsetzung mündet in die Formulierung der Ziele, die an diesem Punkt hinreichend<br />

begründet sein dürften.<br />

sich der Lehrer fragt, ob die Gefühle der Schüler, ob auch ihr Handeln im Unterricht Raum finden<br />

können.<br />

Eine Differenzierung in Zielbereiche lässt die Zielstellung noch genauer werden (Wissen,<br />

Gestaltung, Erkenntnis, Erlebniseindruck,...). 49 Ebenso ist die Differenzierung im Blick auf das<br />

Niveau der Anforderungen zu bedenken, die vor allem von der Individuallage zu begründen ist. Sie<br />

erreicht von der Reproduktion bis hin zum Transfer oder selbstständigen, produktiven Leistungen.<br />

Auch die Anforderungsstufe bzw. der Intensitätsgrad der Bearbeitung ist zu überlegen. Geht es um<br />

ein erstes Kennen lernen, um Vertiefung oder um eine eindringende Auseinandersetzung?<br />

Die Unterscheidung von produktorientierten und prozessorientierten Zielen kann im<br />

<strong>Religion</strong>sunterricht helfen, die Stunde als Ganzes in den Blick zu bekommen. Das Unterrichtsziel:<br />

„Die Schüler sollen sich bewusst werden, dass sie durch ihre Taufe zu den Freunden von Jesus<br />

gehören” (vgl. den Beitrag von Dorothea Haußmann) beschreibt einen Lernprozess, der durch die<br />

Unterrichtsstunde als ganze in Gang gesetzt werden soll. Dabei sind produktorientierte Ziele<br />

eingeschlossen. Gleichzeitig wird mit derartigen Zielformulierungen die Intention des<br />

<strong>Religion</strong>sunterrichts deutlich, die Schüler ganzheitlich anzusprechen, ohne die Struktur des<br />

Unterrichts aufzugeben.<br />

2. Ausarbeitung der Zielsetzung<br />

Das Ziel sollte beschreiben, was die Schüler in dieser Unterrichtseinheit/-stunde an Neuem erfahren<br />

und lernen können – wobei der Lernbegriff umfassend zu verstehen ist. „Lernen... umfaßt...<br />

beabsichtigte und auch unbeabsichtigte Veränderungen des Wertens, Fühlens, Verhaltens,<br />

Wünschens,... in allen Bereichen des Lebens”. 48<br />

Die Ziele, entwickelt und begründet durch die vorhergehende Darstellung, sind bestimmend für die<br />

methodischen Entscheidungen und die Lernzielkontrolle. Dabei darf der <strong>Religion</strong>sunterricht den<br />

Sachverhalt nicht übergehen, dass Unterricht der Erfolgskontrolle – die nicht einer<br />

Leistungsbeurteilung gleichgesetzt werden sollte – bedarf. Nicht zu rasch sollte auf die<br />

Unkontrollierbarkeit von intendiertem Verhalten außerhalb der Schule oder in längeren Zeiträumen<br />

verwiesen werden. Auch der Hinweis auf die Unverfügbarkeit des Glaubens ist an dieser Stelle fehl<br />

am Platz. Es gibt ein breites Spektrum von Unterrichtszielen, die im <strong>Religion</strong>sunterricht angestrebt<br />

und auch erreicht werden können. Schüler können den Ablauf einer Erzählung wiedergeben, sie<br />

können auch motiviert werden, über ein Geschehen zu staunen. Schüler vermögen (in anderer<br />

Altersstufe) Zusammenhänge zu entdecken und darzustellen, ein Bild gemeinsam zu gestalten und<br />

einen Brief, ein Gebet zu formulieren... Es ist deshalb meist sinnvoll, Unterrichtsziele in<br />

Verhaltensbegriffen zu beschreiben. Der Unterricht wird dadurch zielorientiert, der Lernweg wird<br />

planbar. Die Ziele werden so nicht einfach zu Inhaltsangaben.<br />

Bei der Formulierung sind die sogenannten Zieldimensionen zu beachten, die im bayerischen<br />

Lehrplan mit den Begriffen „kognitiv”,”affektiv” und „pragmatisch” beschrieben werden. Diese<br />

heuristisch sinnvolle Einteilung kann helfen, einer Kopflastigkeit des Unterrichts zu wehren, indem<br />

B. METHODISCHER ENTWURF<br />

3. Plan der Durchführung<br />

Der Plan der Durchführung ist die Vorwegnahme des voraussichtlichen, durch die Unterrichtsziele<br />

und die methodischen Entscheidungen strukturierten Unterrichtsverlaufs. Nur eine gründlich<br />

vorbereitete und durchdachte Planung der Unterrichtsstunde schenkt dem Lehrer die Freiheit, sich<br />

dem Schülern und der Situation , bei gleichzeitigem souveränen Umgang mit der Sache,<br />

zuzuwenden. Solche Planung schließt das Erwägen von Varianten mit ein und stellt ein Reservoir<br />

von Denkanstößen, weiterführenden Ideen und Variationsmöglichkeiten zur Verfügung.<br />

Notwendig ist in jedem Fall die wörtliche Formulierung von Leitfragen, Arbeitsanweisungen,<br />

Denkanstößen, erwarteten und weiterführenden Ergebnissen.<br />

Allerdings bedeutet dies nicht die starre Fixierung des Unterrichtsverlaufs, sondern die Bereitschaft<br />

des Lehrers, flexibel auf die Situation zu reagieren und gemeinsam mit den Schülern auch neue<br />

Wege zu gehen. Die Schüler sollen nicht nur auf die Planung des Lehrers reagieren – sie tun’s auch<br />

nicht.<br />

Die Zeitplanung ist keine starre Fessel, sondern dient der realistischen Übersicht und hilft, den<br />

Unterricht vor dem Abschweifen zu bewahren. Die Tafelanschriften sind sinnvollerweise<br />

handschriftlich vorzubereiten.<br />

46<br />

47<br />

48<br />

Glöckel, S.34<br />

Vgl. R.Lachmann, Wege der Unterrichtsvorbereitung, in: Adam/Lachmann (vgl. Anm.1), S.154.<br />

K.Wegenast, noch einmal: Glauben und Lernen, in: Der evangelische Erzieher 1990, S.516.<br />

35<br />

49<br />

36<br />

Zum ganzen: Glöckel, S.44; vgl. auch Lehrplan für den Evang. RU an Hauptschulen in Bayern (1983), S.9.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!