SFT 1/84 - Science Fiction Times
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<strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> <strong>Times</strong> 12/19<strong>84</strong><br />
mantrilogie als Satire auf ähnliche, aber<br />
durchaus ernsthaft gemeinte SF-Spektakel<br />
lesen oder des reinen Vergnügens<br />
willen; im Gegensatz zu den Endzeitmenschen<br />
entsteht bei der Lektüre dieser<br />
drei Bücher niemals Langeweile.<br />
Diese Mischung aus farbiger, spannender,<br />
mitunter rasanter, oftmals bedeutungslos-<br />
interessanter, manchmal<br />
hintersinniger Handlungsfäden und bizarrer<br />
Einfälle erwies sich als so erfolgreich,<br />
daß Moorcock zwei weitere Bände<br />
. mit den Abenteuern Jherek Cornelians<br />
folgen ließ; auch diese werden bei Ullstein<br />
erscheinen.<br />
Uwe Anton<br />
Peter Nicholls (Hrsg.)<br />
SCIENCE IN SCHIENCE FICTION<br />
SAGT SCIENCE FICTION DIE ZU-<br />
KUNFT VORAUS?<br />
(The <strong>Science</strong> in <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> – Does<br />
<strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> Foretell the Future?)<br />
Frankfurt am Main 1983, Umschau<br />
Verlag<br />
Deutsch von Liselotte Mickel und<br />
Friedrich W. Gutbrod<br />
Physik (mit allen Untergruppen bis hin<br />
zur Quantenphysik), Chemie, Biologie<br />
und der damit verbundenen Technologien,<br />
vermischt mit ein wenig Futurologie.<br />
In dieser Hinsicht sind die Maßstäbe der<br />
Verfasser in unabdinglich vernünftiger<br />
Härte sehr streng – sie räumen auf mit<br />
jener „Pseudo:science“, die jahrzehntelang<br />
die Seiten der SFPulps beherrschte<br />
und auch noch lustig in Taschenbücher<br />
nachgedruckt wurde, entlarven Massenwahn<br />
(der UFOlogen etwa) und geldschneiderischen<br />
Firlefanz (der Hellseher,<br />
Telekineten und was die SF, aber nicht<br />
die Realität sonst noch an „Mutanten“<br />
aufzuweisen hat), und stellen somit –<br />
wenn auch ein wenig indirekt – klar, wo<br />
die Aufgaben der <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> nur<br />
liegen können: In der – überspitzten, extrapolierten<br />
– Darstellung unserer Welt.<br />
Gute <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> beschreibt nicht die<br />
Zukunft, sondern die Entwicklungen der<br />
Gegenwart, und damit ist klar, daß die<br />
Zukunft (sprich SF) von gestern nicht<br />
das Heute und die Zukunft (sprich SF)<br />
von Heute nicht die Gegenwart von Morgen<br />
sein kann und will, wie Dieter Hasselblatt<br />
einmal sehr richtig erkannt hat.<br />
Natürlich stehen die Verfasser des<br />
vorliegenden Buches gewissen nach<br />
heutigen Erkenntnissen naturwisseI1-<br />
schaftlieh fundierten Spekulationen die<br />
Möglichkeit zu, einmal Wirklichkeit zu<br />
werden – Benfords „Tachyonentext“ in<br />
TIMESCAPE etwa. Aber – wie schon<br />
gesagt – es ist gar nicht Sinn und Aufgabe<br />
der <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong>, die Zukunft vorauszusagen;<br />
dies könnte man mit einer<br />
Schrotladung (SF-Voraussagen) vergleichen,<br />
die man auf einen Schwarm Spatzen<br />
(Zukünftige Tatbestände) abschießt.<br />
Irgendeine Kugel wird ins Ziel treffen –<br />
und neunundneunzig (oder neuntausendneunhundertneunundneunzig)<br />
werden<br />
das Ziel weit verfehlen.<br />
Uwe Anton<br />
Unter der <strong>Science</strong> in der <strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong><br />
verstehen die drei Autoren dieses<br />
Buches – Peter Nicholls, David Langford<br />
und Brian Stableford – und der Verfasser<br />
des deutschen Nachwortes, Prof.<br />
Dr. Herbert W. Franke, in erster Linie<br />
die hard sciences, also die Naturwissenschaften.<br />
Geisteswissenschaften und die<br />
Wissenschaft der Psychologie sind fast<br />
völlig ausgeklammert, nur ein Unterkapitel<br />
ist Gesellschaftswissenschaften gewidmet<br />
– und das auch noch „Außerirdischen<br />
Gesellschaftssystemen“ . Diese<br />
Selbstbeschränkung zieht natürlich nach<br />
sich, daß das Hauptaugenmerk der Autoren<br />
auf die naturwissenschaftlich – oder<br />
auch technisch – orientierte SF ausgerichtet<br />
ist und die SF in ihrer Gesamtheit<br />
nicht oder nur unzureichend dargestellt<br />
bzw. auf die Frage des Untertitel untersucht<br />
wird. Doch gerade die Geisteswissenschaften<br />
nehmen in der modernen SF<br />
eine immer wichtigere Rolle ein und haben<br />
dazu beigetragen, dieses Genre gesellschaftsfähig<br />
zu machen.<br />
Und so liest sich das vorliegende<br />
Sachbuch auch weniger wie eine Darstellung<br />
technologischer Voraussagen<br />
in der SF, sondern wie eine Bestandsaufnahme<br />
der aktuellen Tendenzen in