01.05.2015 Aufrufe

SFT 1/84 - Science Fiction Times

SFT 1/84 - Science Fiction Times

SFT 1/84 - Science Fiction Times

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

18<br />

<strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> <strong>Times</strong> 12/19<strong>84</strong><br />

Christian Hellmann<br />

NUMMERN<br />

Die bereits seit einigen Jahren anhaltende<br />

Fantasy-Welle, die mittlerweile durch<br />

eine Vielzahl zweit- und drittklassiger<br />

Produktionen bis zur Unerträglichkeit<br />

kolportiert wurde, erhält mit KRULL<br />

neuen Auftrieb. Der Film wurde mit<br />

großem Aufwand in den Londoner Pinewood-Studios<br />

hergestellt. Für die Regie<br />

wurde der bisher in diesem Genre noch<br />

unerfahrene Peter Yates verpflichtet,<br />

dessen Name sich vornehmlich mit glatt<br />

inszenierten, kommerziellen Action-Filmen<br />

(BULLITT, DIE TIEFE) in Verbindung<br />

bringen läßt. KRULL erweist sich<br />

aber trotz allem, um dies gleich vorwegzunehmen,<br />

als eine Enttäuschung.<br />

Dem Film mangelt es an eigenständiger<br />

Originalität; er präsentiert sich<br />

stattdessen als eine Art Nummernrevue<br />

- bestehend aus den gängigen Handlungsmustern<br />

diverser Ritter-, Märchenund<br />

Fantasy-Filme. Da sich SF-Filme<br />

zur Zeit ebenfa1ls einer Hochkonjunktur<br />

erfreuen, glaubten die Autoren von<br />

KRULL offenbar, auch auf Elemente<br />

dieses Genre nicht verzichten zu können.<br />

So landet das aus dem Weltall kommende<br />

‚unbeschreibliche Ungeheuer‘<br />

mit seiner ‚schwarzen Festung‘ auf dem<br />

Planeten Krull, um diesen gewaltsam<br />

unter seine Herrschaft zu bringen. Zur<br />

gleichen Zeit findet eine Hochzeit statt:<br />

Prinz Colwyn heiratet die Prinzessin<br />

Lyssa, wodurch zwei feindliche Königreiche<br />

vereint werden sollen. Die Schergen<br />

des Ungeheuers meucheln jedoch<br />

mit ihren Strahlenwaffen alle Ritter nieder<br />

und entfUhren die Prinzessin, nach<br />

der nun das Ungeheuer seine lüsternen<br />

Klauen ausstreckt. Colwyn gibt sich aber<br />

nicht geschlagen. Mit Hilfe einiger neu<br />

gewonnener Freunde, unter denen sich<br />

auch ein Zyklop befindet, begibt er sich<br />

auf eine gefahrvolle Reise und gelangt<br />

schließlich in die ‚schwarze Festung‘. Im<br />

abschließenden Showdown tötet er mittels<br />

einer geheimnisvollen fünf-Klingen-<br />

Waffe das ‚unbeschreibliche Ungeheuer‘<br />

und kann seine Prinzessin wieder glücklich<br />

in die Arme schließen.<br />

KRULL nimmt sich wie ein kassenträchtiger<br />

Filmeintopf aus, in dem<br />

die scheinbar bewährten Zutaten etlicher<br />

Leinwand-Vorgänger verarbeitet<br />

wurden. Allerdings fehlt diesem zähen<br />

Fantasy-Brei die Würze, welche dieser<br />

umfangreichen Zitatensammlung über<br />

manchen Mangel hinweggeholfen hätte.<br />

Kein Handlungselement in KRULL<br />

ist wirklich neu ; die Kette der Vorbilder<br />

Revue<br />

Maskenbildner und Tricktechniker<br />

waren in Hochform - nur an ein vernünftiges<br />

Drehbuch hat niemand gedacht.<br />

„Krull“ (Krull)<br />

England 1982/83<br />

Regie: Peter Yates<br />

Drehbuch: Stanford Sherman<br />

Kamera: Peter Suschitzky<br />

Darsteller: Ken MarshalI, Lysette Anthony,<br />

Freddie Jones, Francesca Annis<br />

reicht von WIZARD OF OZ (der wirklich<br />

noch den vielgerühmten ‚sen· se of<br />

wonder‘ besaß) über THE THIEF OF<br />

BAGDAD und THE SEVENTH VOY<br />

AGE OF SINDBAD bis hin zu EXCA-<br />

LIBUR und THE DARK CRYST AL.<br />

Die bedrohte Liebe zwischen Prinz und<br />

Prinzessin sowie der ‚beautyand- thebeast‘-Mythos<br />

werden als gängige Themen<br />

des Ritter- und Märchenfilms in<br />

KRULL lediglich reproduziert, ohne daß<br />

neue Aspekte aufgezeigt werden.<br />

Regisseur Peter Yates ist es auch nicht<br />

gelungen, seine Geschichte in einen<br />

sorgsam konstruierten, durchgehenden<br />

Spannungsbogen einzukleiden. Der Film<br />

zerfallt vielmehr episodenhaft in einzelne<br />

Teile, die mitunter nur mühsam miteinander<br />

verknüpft sind. So muß man<br />

sich als Zuschauer mit zwei gelungenen<br />

Sequenzen (die ‚Witwe im Netz‘ und<br />

die Durchquerung eines su rrealistisch<br />

anmutenden Sumpfwaldes), einigen<br />

schönen Landschaftsaufnahmen sowie<br />

den teilweise recht einfall sreichen Bühnenbildern<br />

über viele Schwachpunkte<br />

hinwegtrösten insgesamt eine Enttäuschung.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!