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Die Wasserversorgung des 15. Jahrhunderts am ... - Tiergartentunnel

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Abb. 2. Das Längsprofil<br />

macht den<br />

technischen Aufwand<br />

von Druckleitung und<br />

Tunnel im Verlauf der<br />

Wasserleitung zur<br />

Burg Blankenheim<br />

deutlich.<br />

Abb. 3. Der Lageplan der Wasserleitung zur Burg Blankenheim<br />

zeigt die eingeschränkten Möglichkeiten <strong>des</strong> mittelalterlichen<br />

Baumeisters.<br />

stand, die die notwendigen Finanzen und das technische<br />

‚Know-how‘ bereitstellen konnte.<br />

Hierfür beispielhaft sind Herrscher wie Theoderich der<br />

Große und Karl der Große. Der eine ließ eine antike Wasserleitung<br />

wiederherstellen und der andere baute für seine<br />

Pfalz in Ingelheim einen völlig neuen Aquädukt – in römischer<br />

Bautechnik, denn einen Entwicklungsschub hatte<br />

es bis zum 8. Jahrhundert nicht mehr gegeben. In Spanien<br />

sind es die Araber, die sowohl eigenes ‚Know-how’ mitbringen,<br />

als auch römische Techniken übernehmen und<br />

weiterentwickeln.<br />

Ein anderer Weg für das Überleben technischen Wissens<br />

fand sich mit der Verbreitung <strong>des</strong> christlichen Glaubens. Da<br />

für die christliche Taufe in der Frühzeit der Kirche aus rituellen<br />

Gründen fließen<strong>des</strong> Wasser benötigt wurde, hat man<br />

sich oftmals antiker <strong>Wasserversorgung</strong>sanlagen bedient. In<br />

Aix-en-Provence und Poitiers beispielsweise schloss man<br />

die Taufkirchen an die antike <strong>Wasserversorgung</strong> an, in Lyon<br />

baute man in antiker Technik neu – alles<strong>am</strong>t in der Mitte<br />

<strong>des</strong> 1. Jahrtausends. Aber auch in Bonn und Boppard gibt<br />

es archäologische Belege dafür, dass man die antike <strong>Wasserversorgung</strong><br />

für die frühchristlichen Taufkirchen nutzbar<br />

gemacht hatte.<br />

Mit dem Aufkommen <strong>des</strong> Mönchtums findet eine echte<br />

Neubelebung statt. Da das Mönchtum sich von Italien ausgehend<br />

über Europa verbreitete, k<strong>am</strong>en mit den Mönchen<br />

erneut auch Kenntnisse antiker Techniken aus dem Kernland<br />

<strong>des</strong> römischen Imperiums in die ehemaligen Provinzen.<br />

Auch das wichtigste technische Handbuch der Antike bleibt<br />

aktuell und in Gebrauch, schließlich ist man in den Klöstern<br />

durchaus in der Lage, den lateinischen Text Vitruvs zu lesen.<br />

Überhaupt sind Vitruvs „Zehn Bücher über Architektur“ das<br />

wichtigste Hilfsmittel zum Erhalt der Kenntnisse von antiker<br />

Technik und ihrer Verbreitung. Das gilt uneingeschränkt<br />

bis in die Renaissancezeit: erst nach 1500 wird Vitruv in die<br />

deutsche Sprache übersetzt und dadurch auch dem nicht <strong>des</strong><br />

Lateinischen Kundigen zugänglich.<br />

Im Tunnelbau tritt nach dem Niedergang <strong>des</strong> Imperium<br />

Romanum eine Pause ein. Ab dem 5. Jahrhundert sind für<br />

mehrere Jahrhunderte keine Neubauten mehr feststellbar.<br />

38<br />

<strong>Die</strong> Burg im <strong>15.</strong> Jahrhundert

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