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Bericht zum Massnahmenplan der Abfall- und ... - geopartner.ch

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AWEL Amt für <strong>Abfall</strong>, Wasser, Energie <strong>und</strong> Luft<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong><br />

<strong>Massnahmenplan</strong> <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong><br />

Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014


2<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014


“Urban Mining” –<br />

<strong>der</strong> Kanton Züri<strong>ch</strong> als<br />

Rohstofflager<br />

Es mag no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t ins allgemeine Bewusstsein<br />

gedrungen sein, aber im Kanton Züri<strong>ch</strong> ist eine<br />

Goldgräberstimmung am Entstehen. Laufend<br />

werden Rohstoffquellen entdeckt, die bislang<br />

wenig Bea<strong>ch</strong>tung fanden. Denn sie haben mit<br />

unserer gängigen Vorstellung von Rohstoffen<br />

wenig gemein. Es handelt si<strong>ch</strong> um die Konsumgüter,<br />

Bauten, Geräte <strong>und</strong> Installationen, von<br />

denen wir tägli<strong>ch</strong> umgeben sind. In ihnen Ressourcen<br />

für die Zukunft zu sehen, ist das Resultat<br />

einer verän<strong>der</strong>ten Wahrnehmung. Das<br />

Zauberwort heisst “Urban Mining”. Es steht<br />

für die Auffor<strong>der</strong>ung, si<strong>ch</strong> darüber Gedanken zu<br />

ma<strong>ch</strong>en, wel<strong>ch</strong>e Materialien <strong>und</strong> Stoffe in unseren<br />

Gütern verborgen sind. Die Güter sind von<br />

bes<strong>ch</strong>ränkter Lebensdauer, sie kommen <strong>und</strong><br />

gehen, das «Gold» aber bleibt im Umlauf –<br />

beispielsweise in Gestalt von Aluminium, dessen<br />

Rückgewinnung aus <strong>Abfall</strong> nur etwa 5% <strong>der</strong><br />

Energie benötigt, die für seine Primärproduktion<br />

aus Bauxit aufgewendet werden müsste.<br />

Ähnli<strong>ch</strong> verhält es si<strong>ch</strong> mit vielen an<strong>der</strong>en Rohstoffen,<br />

mit allen ökonomis<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> ökologis<strong>ch</strong>en<br />

Vorteilen.<br />

In einzelnen Berei<strong>ch</strong>en, etwa bei den mineralis<strong>ch</strong>en<br />

Rückbaustoffen, ist die Wie<strong>der</strong>verwertungsquote<br />

bereits ho<strong>ch</strong>. Aber wir stehen trotzdem<br />

erst am Anfang. Wir wissen no<strong>ch</strong> zu wenig<br />

über die Eigens<strong>ch</strong>aften <strong>und</strong> die zeitli<strong>ch</strong>e Verfügbarkeit<br />

<strong>der</strong> Rohstoffe. Mal fehlt es an <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik<br />

zur Wie<strong>der</strong>gewinnung, mal ist <strong>der</strong> Prozess zu<br />

teuer, jedenfalls vorläufig. Es wird no<strong>ch</strong> viele<br />

Jahre dauern, bis alle Abfälle in Rohstoffe umgewandelt<br />

werden können. Immerhin besteht die<br />

Mögli<strong>ch</strong>keit, die Abfälle für eine spätere Verwertung<br />

aufzubewahren, <strong>und</strong> zwar so, dass sie<br />

au<strong>ch</strong> langfristig keine Gefahr für Mens<strong>ch</strong> <strong>und</strong><br />

Umwelt darstellen.<br />

Der Ausbau <strong>der</strong> «urbanen Goldmine» ist ein<br />

Gemeins<strong>ch</strong>aftswerk. Wirts<strong>ch</strong>aft, Gemeinden,<br />

Bevölkerung <strong>und</strong> Fa<strong>ch</strong>leute aus <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong><br />

Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft müssen daran arbeiten,<br />

diese Rohstoffquelle au<strong>ch</strong> zu nutzen. Der vorliegende<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> präsentiert<br />

eine Vielzahl von S<strong>ch</strong>ritten, wel<strong>ch</strong>e uns<br />

<strong>der</strong> Kreislaufwirts<strong>ch</strong>aft näher bringen, z.B. die<br />

Gründung des Zentrums für eine na<strong>ch</strong>haltige<br />

<strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcennutzung ZAR in Hinwil, die<br />

Strategie zur Rückgewinnung von Phosphor aus<br />

<strong>der</strong> Klärs<strong>ch</strong>lammas<strong>ch</strong>e, das Projekt «Kies für<br />

Generationen» o<strong>der</strong> die Anstrengungen für die<br />

Energiegewinnung aus Abfällen. Entlang diesen<br />

Meilensteinen wird <strong>der</strong> Weg fortgesetzt, <strong>der</strong> einst<br />

mit <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>trennung begonnen hatte.<br />

Die Bevölkerung, die Gemeinden <strong>und</strong> die Wirts<strong>ch</strong>aft<br />

waren von Anfang an mit dabei. Ihnen ist<br />

dafür zu danken, <strong>und</strong> natürli<strong>ch</strong> den Pionieren,<br />

die unsere Rohstofflager laufend ers<strong>ch</strong>liessen <strong>und</strong><br />

darauf hinwirken, dass si<strong>ch</strong> die Goldgräberstimmung<br />

im ganzen Kanton ausbreitet!<br />

Regierungsrat Markus Kägi<br />

Baudirektor Kanton Züri<strong>ch</strong><br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 3


Inhaltsverzei<strong>ch</strong>nis<br />

Vorwort 3<br />

Inhalt 4<br />

Zusammenfassung 5<br />

1. Ausgangslage – Bezug zur Planung 2007···2010 7<br />

2. Herausfor<strong>der</strong>ungen für die <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 9<br />

3. Zielsystem – Ziele <strong>und</strong> Strategieelemente 12<br />

4. “Urban Mining” – <strong>der</strong> Blick auf die Rohstofflager im Gebrau<strong>ch</strong> 14<br />

5. Methodis<strong>ch</strong>e Aspekte <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft –<br />

Modellbildung am Beispiel <strong>der</strong> Materialflüsse r<strong>und</strong> um das Bauwerk Züri<strong>ch</strong> 18<br />

6. Siedlungsabfälle 6.1 Separatabfälle 20<br />

6.2 Biogene Abfälle 25<br />

6.3 Kehri<strong>ch</strong>t 28<br />

6.4 Klärs<strong>ch</strong>lamm <strong>und</strong> Klärs<strong>ch</strong>lammbehandlungsanlagen (KSBA) 30<br />

6.5 Strassenabfälle 32<br />

6.6 Gemeindeberatung 33<br />

7. Rückbaustoffe <strong>und</strong> Bauabfälle 35<br />

8. Belastete Standorte 38<br />

9. Diverse Abfälle 9.1 <strong>Abfall</strong>arten 42<br />

9.2 Zielsystem 42<br />

9.3 Son<strong>der</strong>abfälle 43<br />

9.4 Son<strong>der</strong>abfälle aus Haushalten 45<br />

9.5 Altfahrzeuge <strong>und</strong> Altreifen 46<br />

9.6 Holzabfälle / Altholz 47<br />

9.7 Elektris<strong>ch</strong>e <strong>und</strong> elektronis<strong>ch</strong>e Geräte 48<br />

9.8 Kunststoffabfälle 49<br />

9.9 Tieris<strong>ch</strong>e Abfälle 50<br />

9.10 Medizinis<strong>ch</strong>e Abfälle 50<br />

10. <strong>Abfall</strong>anlagen 52<br />

10.1 Thermis<strong>ch</strong>e Anlagen 53<br />

10.2 Me<strong>ch</strong>anis<strong>ch</strong>e Anlagen 59<br />

11. Deponien <strong>und</strong> 11.1 Deponien 61<br />

Ablagerungen 11.2 Ablagerung von unvers<strong>ch</strong>mutztem Aushub 65<br />

12. Integrierte 12.1 Cleaner Production 68<br />

Produktpolitik (IPP) 12.2 Öffentli<strong>ch</strong>e Bes<strong>ch</strong>affung 70<br />

13. S<strong>ch</strong>werpunkte <strong>der</strong> neuen Planungsperiode 72<br />

Kernaufgaben <strong>und</strong> wi<strong>ch</strong>tige Entwicklungen 74<br />

Abkürzungsverzei<strong>ch</strong>nis, Impressum 75<br />

4<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />

Inhalt


Zusammenfassung<br />

Relevante Entwicklungen für die<br />

<strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft<br />

Der <strong>Massnahmenplan</strong> stellt fest, dass si<strong>ch</strong> die<br />

<strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft verstärkt in Ri<strong>ch</strong>tung Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft<br />

entwickelt hat. Wi<strong>ch</strong>tig sind dabei die<br />

erhöhte Bedeutung <strong>der</strong> Energie, starke Na<strong>ch</strong>frages<strong>ch</strong>wankungen<br />

an den Rohstoffmärkten, das<br />

Bevölkerungswa<strong>ch</strong>stum sowie die Öffnung <strong>der</strong><br />

Märkte. Die Planung stützt si<strong>ch</strong> auf die vier Ziele<br />

«Ressourcens<strong>ch</strong>onung/Ressourcennutzung»,<br />

«Öko- <strong>und</strong> Energieeffizienz», «Optimierte Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit»<br />

sowie «S<strong>ch</strong>utz von Umwelt<br />

<strong>und</strong> Bevölkerung». Diese sind aus dem Auftrag<br />

des Kantons im Berei<strong>ch</strong> <strong>Abfall</strong> abgeleitet <strong>und</strong><br />

werden für jeden Teilplanungsberei<strong>ch</strong> präzisiert.<br />

Den Zielen sind Indikatoren zugeordnet, die auf<br />

Modelle abgestützt werden.<br />

“Urban Mining”<br />

Die im Gebrau<strong>ch</strong> befindli<strong>ch</strong>en Güter werden<br />

heute zunehmend als Rohstofflager verstanden,<br />

die im Zeitpunkt des Auss<strong>ch</strong>eidens aus dem<br />

Gebrau<strong>ch</strong> wie<strong>der</strong> zu Rohstoffen werden können.<br />

Mit den folgenden Stossri<strong>ch</strong>tungen wird diese<br />

neuere Si<strong>ch</strong>tweise genutzt:<br />

– Es soll ein Ressourcenkataster mit dynamis<strong>ch</strong>er<br />

Komponente erstellt werden.<br />

– Phosphor aus Klärs<strong>ch</strong>lamm wird für die stoffli<strong>ch</strong>e<br />

Verwertung gesi<strong>ch</strong>ert.<br />

– Mis<strong>ch</strong>abbru<strong>ch</strong> <strong>und</strong> Betongranulat sind vermehrt<br />

einer höherwertigen Verwendung zuzuführen.<br />

– Metalle aus S<strong>ch</strong>lacke sind vollständiger zurückzugewinnen.<br />

«Gewürzmetalle» sind seltene Metalle, die für<br />

neue Te<strong>ch</strong>nologien nur in kleinsten Mengen, aber<br />

zwingend benötigt werden. Sie kommen nur<br />

bes<strong>ch</strong>ränkt in abbauwürdiger Form vor, einzelne<br />

Län<strong>der</strong> verfügen über Monopolstellungen. Die<br />

Rückgewinnung aus den Produkten ist daher ein<br />

sehr wi<strong>ch</strong>tiges Anliegen.<br />

Siedlungsabfälle<br />

Bei den Separatabfällen können heute hohe Sammelquoten<br />

<strong>und</strong> kontinuierli<strong>ch</strong> gesenkte Kosten<br />

<strong>der</strong> Gemeinden festgestellt werden. Kommunale<br />

Zusammenarbeit soll weitere Verbesserungen<br />

bringen. Bei den biogenen Abfällen wurde mit<br />

28 GWh im Jahr 2009 eine hohe Netto-Energieproduktion<br />

primär aus <strong>der</strong> Vergärung registriert.<br />

Gemäss einer BAFU-Studie könnten bedeutende<br />

zusätzli<strong>ch</strong>e Mengen mobilisiert werden. Die<br />

Menge des kommunal angelieferten Kehri<strong>ch</strong>ts<br />

nahm etwa proportional zur Bevölkerungsentwicklung<br />

zu. Die Gemeinden sollen bei <strong>der</strong><br />

Optimierung <strong>der</strong> Kehri<strong>ch</strong>tlogistik weiter unterstützt<br />

werden. Im Hinblick auf die Liberalisierung<br />

gewerbli<strong>ch</strong>er Siedlungsabfälle sollen Lösungsansätze<br />

eingebra<strong>ch</strong>t werden, die ohne deutli<strong>ch</strong>en<br />

Mehrverkehr realisiert werden können. Bei den<br />

Strassensammlers<strong>ch</strong>lämmen – sie gelten als<br />

Son<strong>der</strong>abfälle – bemüht si<strong>ch</strong> <strong>der</strong> Kanton um te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e<br />

Lösungen zur problemlosen Rückführung<br />

des abgepressten Wassers in die Kanalisation.<br />

Bezügli<strong>ch</strong> Klärs<strong>ch</strong>lammentsorgung <strong>und</strong> Phosphorrückgewinnung<br />

wird vorgesehen, am Standort<br />

Werdhölzli in Züri<strong>ch</strong> eine Monoverbrennung für<br />

100000 t Klärs<strong>ch</strong>lamm pro Jahr zu erri<strong>ch</strong>ten <strong>und</strong><br />

dieser die Gesamtmenge aus dem Kanton Züri<strong>ch</strong><br />

zuzuweisen.<br />

Rückbaustoffe <strong>und</strong> Bauabfälle, Material aus<br />

belasteten Standorten<br />

Rückbaustoffe aus dem Bauwerk Züri<strong>ch</strong> wurden<br />

bis anhin vor allem im Tiefbau verwendet. Die<br />

zunehmenden mineralis<strong>ch</strong>en Materialmengen<br />

müssen künftig vermehrt au<strong>ch</strong> im Ho<strong>ch</strong>bau Verwendung<br />

finden. Die primär von <strong>der</strong> Bauwirts<strong>ch</strong>aft<br />

getragene Kampagne «Kies für Generationen»<br />

soll in den kommenden Jahren die<br />

Voraussetzungen für die Glei<strong>ch</strong>wertigkeit von<br />

Rückbau- <strong>und</strong> Primärmaterialien s<strong>ch</strong>affen. Bisher<br />

konnten r<strong>und</strong> 400 ha Bra<strong>ch</strong>flä<strong>ch</strong>en auf belasteten<br />

Standorten rezykliert werden. Der Altlasten-<br />

Vollzug hat si<strong>ch</strong> gut eingespielt. Bei Bauvorhaben<br />

auf belasteten Standorten wird die private Kontrolle<br />

ausgebaut. S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong> belastetes Aushubmaterial<br />

soll künftig unter beson<strong>der</strong>en Bedingungen<br />

wie<strong>der</strong> eingebaut werden können. Die<br />

vier Bauabfall-Behandlungsanlagen sind von<br />

einem Inspektorat des ARV zu überwa<strong>ch</strong>en.<br />

Die Hälfte <strong>der</strong> Siedlungsabfälle<br />

sind heute Wertstoffe;<br />

es wird eine<br />

Liberalisierung bezügli<strong>ch</strong><br />

Sammlung erwartet<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Zusammenfassung 5


Die KVA haben si<strong>ch</strong> von<br />

<strong>Abfall</strong>verni<strong>ch</strong>tern zu<br />

Rohstoff- <strong>und</strong> Energiefabriken<br />

entwickelt<br />

(Foto: ERZ)<br />

Diverse Abfälle<br />

Das Aufkommen von Son<strong>der</strong>abfällen im Kanton<br />

Züri<strong>ch</strong> ist mit 390000 t bedeutend. Knapp die<br />

Hälfte davon wird verwertet. 50000 t Altfahrzeuge<br />

<strong>und</strong> 13000 t Altreifen fielen 2009 allein<br />

im Kanton Züri<strong>ch</strong> an. Eine griffige Altfahrzeug-<br />

Definition soll insbeson<strong>der</strong>e illegale Exporte in<br />

Ni<strong>ch</strong>t-OECD-Län<strong>der</strong> eindämmen. Es werden<br />

Mögli<strong>ch</strong>keiten gesu<strong>ch</strong>t, die Altreifen-Entsorgung<br />

auf eine finanziell na<strong>ch</strong>haltigere Basis zu stellen.<br />

Altholz wird heute je hälftig in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz energetis<strong>ch</strong><br />

genutzt <strong>und</strong> zur stoffli<strong>ch</strong>en Nutzung<br />

exportiert. Die über das SENS/SWICO-System entsorgte<br />

Menge an elektris<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> elektronis<strong>ch</strong>en<br />

Geräten lag 2008 bei r<strong>und</strong> 18000 t. Etwa 75%<br />

davon werden stoffli<strong>ch</strong> verwertet. Die Verordnung<br />

über die Rückgabe, Rücknahme <strong>und</strong> die Entsorgung<br />

elektris<strong>ch</strong>er <strong>und</strong> elektronis<strong>ch</strong>er Geräte<br />

(VREG) soll na<strong>ch</strong> 12 Jahren revidiert werden.<br />

Zur Klärung des Recyclingpotenzials von Kunststoffabfällen<br />

wurde 2010 ein gesamts<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>es<br />

Projekt gestartet.<br />

<strong>Abfall</strong>behandlungsanlagen<br />

Im Kanton Züri<strong>ch</strong> stehen ca. 200 <strong>Abfall</strong>behandlungsanlagen.<br />

Können sie über 10000 t/a verarbeiten,<br />

benötigen sie eine jeweils auf maximal<br />

fünf Jahre befristete abfallre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Betriebsbewilligung.<br />

Die zehn Jahre alte KVA-Kapazitätsplanung<br />

ist den neuen Gegebenheiten anzupassen.<br />

Verfahren zur Wertstoffgewinnung aus<br />

S<strong>ch</strong>lacke bzw. S<strong>ch</strong>lacke mit hoher Ausbrandqualität<br />

werden dur<strong>ch</strong> Gr<strong>und</strong>lagenarbeit des<br />

Zentrums für na<strong>ch</strong>haltige <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcennutzung<br />

(ZAR) geför<strong>der</strong>t. Vermehrt werden<br />

Biomassekraftwerke auf Basis Altholz erri<strong>ch</strong>tet.<br />

Sie sollen hohen energetis<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> lufthygienis<strong>ch</strong>en<br />

Ansprü<strong>ch</strong>en genügen. Eine Anleitung für<br />

Betriebe zur Selbstkontrolle <strong>der</strong> Holzabfälle soll<br />

die Risiken für die stoffli<strong>ch</strong>e Verwertung reduzieren.<br />

Bei Altmetallbetrieben wird die Einführung<br />

einer Bran<strong>ch</strong>enlösung angestrebt. Für Bauabfallanlagen<br />

soll <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik zur Sortierung<br />

in Rückbaustoffe, Ersatzbrennstoffe <strong>und</strong> Materialien<br />

zur Deponierung geklärt werden.<br />

Deponien <strong>und</strong> Ablagerung von Aushub<br />

Im Kanton Züri<strong>ch</strong> müssen pro Jahr über 1.0 Mio. t<br />

o<strong>der</strong> etwa 0.5 Mio. m 3 Abfälle auf Deponien<br />

abgelagert werden. Etwa die Hälfte davon geht<br />

über die Kantonsgrenze in an<strong>der</strong>e Kantone. Es<br />

fallen zunehmend Materialien aus belasteten<br />

Standorten <strong>und</strong> ni<strong>ch</strong>t verwertete Rückbaustoffe<br />

an. Der Kantonsrat hat im Teilri<strong>ch</strong>tplan Lands<strong>ch</strong>aft,<br />

Versorgung, Entsorgung 16 neue Deponiestandorte<br />

festgesetzt. Das heute gesi<strong>ch</strong>erte<br />

Gesamtvolumen von 20 Mio. m 3 rei<strong>ch</strong>t für r<strong>und</strong><br />

25 Jahre. Die Deponierisiken werden über eine<br />

zweijährli<strong>ch</strong>e Risikobetra<strong>ch</strong>tung dargestellt. Der<br />

Kanton hat in den kommenden Jahren Deponien<br />

mit na<strong>ch</strong>sorgefreiem Ablagerungsmaterial zu entwickeln.<br />

Aufgr<strong>und</strong> geeigneter Aufbereitung des<br />

Deponiematerials soll Sickerwasser mittelfristig<br />

ohne Vorbehandlung in ein Oberflä<strong>ch</strong>engewässer<br />

eingeleitet werden können.<br />

Bei Neubauten fällt heute mehr Aushub an als<br />

früher, dur<strong>ch</strong> reduzierten Kiesabbau steht dagegen<br />

weniger Volumen für seine Ablagerung zur<br />

Verfügung. Zur Steuerung <strong>der</strong> Bewirts<strong>ch</strong>aftung<br />

soll die Kies- <strong>und</strong> Aushubstatistik ergänzt <strong>und</strong><br />

<strong>zum</strong> Kies-Management <strong>und</strong> Informationssystem<br />

ausgebaut werden. Es wird ein Konzept für die<br />

Aushubablagerung erarbeitet.<br />

Integrierte Produktpolitik<br />

Mit dem Konzept “Cleaner Production” sollen<br />

Unternehmen ökoeffizienter gestaltet <strong>und</strong> negative<br />

Umweltwirkungen bei <strong>der</strong> Herstellung <strong>und</strong><br />

Verwendung von Gütern minimiert werden. Das<br />

Anliegen soll im Rahmen des Vollzugs in alle<br />

Bewilligungen <strong>und</strong> Beurteilungen einfliessen. Die<br />

öffentli<strong>ch</strong>e Hand kann über ihre Bes<strong>ch</strong>affung auf<br />

<strong>Abfall</strong>qualität <strong>und</strong> <strong>Abfall</strong>menge <strong>der</strong> Zukunft<br />

Einfluss nehmen. Sie hat in dieser Beziehung<br />

Vorbild<strong>ch</strong>arakter. Bei Fahrzeugen, Ökostrom, bei<br />

IT-Geräten <strong>und</strong> im Reinigungsberei<strong>ch</strong> wurde diesem<br />

Anliegen Re<strong>ch</strong>nung getragen. In vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

kantonalen Bauten fanden Rückbaustoffe<br />

Verwendung.<br />

6<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />

Zusammenfassung


1. Ausgangslage – Bezug zur Planung 2007···2010<br />

1.1 Die vierte Planungsperiode<br />

Na<strong>ch</strong> dem <strong>Abfall</strong>konzept 1989, einer planeris<strong>ch</strong>en<br />

Gesamts<strong>ch</strong>au zu den wi<strong>ch</strong>tigen Fragestellungen<br />

des <strong>Abfall</strong>wesens, hat <strong>der</strong> Kanton 1997 ein erstes<br />

Mal eine <strong>Abfall</strong>planung na<strong>ch</strong> den Vorgaben<br />

<strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Verordnung für Abfälle (TVA) des<br />

B<strong>und</strong>es vorgelegt. Die Planungen 2002···2006<br />

sowie 2007···2010 im Berei<strong>ch</strong> <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong><br />

Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft des Kantons Züri<strong>ch</strong> finden<br />

im vorliegenden <strong>Massnahmenplan</strong> für die Jahre<br />

2011···2014 ihre logis<strong>ch</strong>e Fortsetzung.<br />

Der vorliegende <strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> ist<br />

wie <strong>der</strong> Energieplanungsberi<strong>ch</strong>t <strong>und</strong> die Massnahmenpläne<br />

für die Berei<strong>ch</strong>e Luft, Wasser <strong>und</strong><br />

invasive gebietsfremde Organismen ein Element<br />

<strong>der</strong> strategis<strong>ch</strong>en Umweltplanung des Kantons<br />

Züri<strong>ch</strong>. Er nimmt Bezug auf wi<strong>ch</strong>tige nationale<br />

<strong>und</strong> internationale Entwicklungen, wel<strong>ch</strong>e die<br />

<strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft beeinflussen.<br />

Für die vers<strong>ch</strong>iedenen Teilplanungsberei<strong>ch</strong>e werden<br />

für die kommenden Jahre Ziele, Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>und</strong> Massnahmen erarbeitet.<br />

Die Na<strong>ch</strong>frage na<strong>ch</strong> Energieträgern <strong>und</strong> Rohstoffen<br />

ist in den vergangenen vier Jahren trotz<br />

S<strong>ch</strong>wankungen stark angestiegen. Der Wandel<br />

von einer reinen <strong>Abfall</strong>- zur Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft<br />

hat si<strong>ch</strong> damit weiter akzentuiert. Die Gewinnung<br />

von Energie <strong>und</strong> Rohstoffen aus Abfällen hat<br />

no<strong>ch</strong> stärkere Bedeutung erhalten. Es verbleiben<br />

trotzdem Abfälle, wel<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t in den Kreislauf<br />

zurückgeführt werden können. Die Optimierung<br />

zwis<strong>ch</strong>en effizienter Gewinnung von Energie <strong>und</strong><br />

Rohstoffen einerseits <strong>und</strong> verbesserter Qualität<br />

<strong>der</strong> verbleibenden Abfälle an<strong>der</strong>erseits wird eine<br />

immer wi<strong>ch</strong>tigere Aufgabe. Das gewählte Konzept<br />

<strong>der</strong> rollenden Planung erlaubt es, an <strong>der</strong><br />

aktuellen Situation jedes einzelnen Berei<strong>ch</strong>es anzuknüpfen.<br />

1.2 Blick auf die Planung <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong><br />

Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2007···2010<br />

Die Ausgangslage für die neue Planungsperiode<br />

wurde im Herbst 2009 zusammen mit Spezialisten<br />

<strong>und</strong> Generalisten aus <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft<br />

definiert. Die Innensi<strong>ch</strong>t auf das 2007···2010 Errei<strong>ch</strong>te<br />

wurde so dur<strong>ch</strong> eine Aussensi<strong>ch</strong>t ergänzt.<br />

Steuerbarkeit des Systems verbessern, minimal<br />

eingreifen<br />

Das <strong>der</strong> Planung zugr<strong>und</strong>e gelegte Zielsystem<br />

wird regelmässig überprüft <strong>und</strong> wo nötig angepasst.<br />

Es stellt eine wi<strong>ch</strong>tige Basis für die Aus-<br />

ri<strong>ch</strong>tung <strong>der</strong> Arbeit aller Beteiligten innerhalb<br />

des Kantons dar <strong>und</strong> ist glei<strong>ch</strong>zeitig Kommunikations-Instrument<br />

gegen aussen. Weiterentwickelt<br />

wurde au<strong>ch</strong> das Indikatoren-Set. Für die<br />

meisten Planungsberei<strong>ch</strong>e sind Indikatoren nun<br />

vorhanden <strong>und</strong> – soweit zielführend – au<strong>ch</strong> mit<br />

Sollwerten versehen. VeVA-online erlaubt es, die<br />

Son<strong>der</strong>abfall-Indikatoren direkt für den Kanton<br />

Züri<strong>ch</strong> auszuweisen <strong>und</strong> sie somit auf ein neues<br />

Qualitätsniveau anzuheben.<br />

In den Planungsberei<strong>ch</strong>en werden Risikoanalysen<br />

dur<strong>ch</strong>geführt. Die Handlungsprioritäten werden<br />

so na<strong>ch</strong> den hö<strong>ch</strong>sten Umweltrisiken bzw. na<strong>ch</strong><br />

<strong>der</strong> hö<strong>ch</strong>sten Umweltwirkung ausgeri<strong>ch</strong>tet. Die<br />

Umfeldbeoba<strong>ch</strong>tung national <strong>und</strong> international<br />

erfolgt im Wesentli<strong>ch</strong>en in den einzelnen Planungsberei<strong>ch</strong>en.<br />

Festgestellte Trends <strong>und</strong> Entwicklungen<br />

werden zwis<strong>ch</strong>en den Berei<strong>ch</strong>en laufend<br />

ausgetaus<strong>ch</strong>t <strong>und</strong> abgestimmt.<br />

Von <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>- zur Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft<br />

Die Hausse <strong>der</strong> Energiepreise in den Jahren<br />

2007/08 <strong>und</strong> die grosse Na<strong>ch</strong>frage na<strong>ch</strong> Metallen<br />

haben die Umwandlung <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>- hin zur<br />

Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft bes<strong>ch</strong>leunigt. Die Finanzkrise<br />

hat diese Entwicklung vorübergehend etwas<br />

abgebremst, aber <strong>der</strong> Trend ist klar etabliert. Die<br />

energetis<strong>ch</strong>e Nutzung von <strong>Abfall</strong>fraktionen ist<br />

deutli<strong>ch</strong> angestiegen <strong>und</strong> dem <strong>Abfall</strong> bzw. <strong>der</strong><br />

S<strong>ch</strong>lacke werden zunehmend mehr Metalle entnommen.<br />

Weitere wi<strong>ch</strong>tige S<strong>ch</strong>ritte, etwa die<br />

Gewinnung von Phosphor aus Klärs<strong>ch</strong>lamm,<br />

werden vorbereitet. Die gesteigerte Na<strong>ch</strong>frage<br />

na<strong>ch</strong> Produkten aus <strong>Abfall</strong> bedingt verbesserte<br />

Kenntnisse über die Funktionsweise <strong>der</strong> Märkte.<br />

Steigende Energiepreise haben Einfluss auf die<br />

<strong>Abfall</strong>ströme. Beide Themen wurden intensiv<br />

studiert.<br />

Gestützt auf diese Entwicklung hat die Frage <strong>der</strong><br />

Abgrenzung zwis<strong>ch</strong>en <strong>Abfall</strong> <strong>und</strong> Rohstoff an<br />

Bedeutung gewonnen. Das «Ende <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>eigens<strong>ch</strong>aft<br />

– vom <strong>Abfall</strong> <strong>zum</strong> (Recycling-) Produkt»<br />

war Thema einer mit Fa<strong>ch</strong>leuten dur<strong>ch</strong>geführten<br />

Werkstatt-Tagung. Die Einführung<br />

einer Integrierten Produktpolitik (IPP) bzw. von<br />

“Cleaner Production” zeigt erste positive Resultate.<br />

Bauabfälle zu Rückbaustoffen ma<strong>ch</strong>en<br />

Das Projekt «Kies für Generationen» stand im<br />

Zentrum <strong>der</strong> Bemühungen, von <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>- zur<br />

Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft zu we<strong>ch</strong>seln. Das Projekt,<br />

wel<strong>ch</strong>es die Rückführung des grössten <strong>Abfall</strong>-<br />

Massenstroms in die Produktion <strong>zum</strong> Ziel hat,<br />

konnte mit <strong>der</strong> Bran<strong>ch</strong>e gestartet werden. Den<br />

Der Kehri<strong>ch</strong>t wird heute<br />

mit ho<strong>ch</strong> entwickelter<br />

Te<strong>ch</strong>nik verbrannt, die<br />

Energie zu einem guten<br />

Teil genutzt<br />

(Foto: ERZ)<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Ausgangslage 7


S<strong>ch</strong>wung gilt es in den kommenden Jahren wa<strong>ch</strong>zuhalten.<br />

Dank <strong>der</strong> eingeführten Verwertungsregel<br />

wird das Material aus Altlasten <strong>und</strong> belasteten<br />

Standorten zunehmend – bald zur Hälfte –<br />

gereinigt <strong>und</strong> wie<strong>der</strong>verwertet. Dadur<strong>ch</strong> konnte<br />

zusätzli<strong>ch</strong> das benötigte Deponievolumen stark<br />

reduziert werden.<br />

Vergärungsanlage mit<br />

Gaseinspeisung ins Netz<br />

Qualität <strong>der</strong> Ablagerungen verbessern<br />

Das Ziel, nur no<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>sorgefreies Material zu<br />

deponieren, beinhaltet no<strong>ch</strong> grosse Herausfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Alle Betreiber von <strong>Abfall</strong>anlagen<br />

werden si<strong>ch</strong> vermehrt darauf konzentrieren<br />

müssen, Ablagerungsmaterial mit besserer Qualität<br />

zu produzieren. In dieser Hinsi<strong>ch</strong>t sind bei<br />

den Kehri<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>lacken wi<strong>ch</strong>tige S<strong>ch</strong>ritte unternommen<br />

worden. Der Trockenaustrag konnte in<br />

einer KVA etabliert werden. In allen KVA wurden<br />

vermehrt Eisen- <strong>und</strong> Ni<strong>ch</strong>teisenmetalle zurückgewonnen.<br />

Mit <strong>der</strong> Gründung des Zentrums für<br />

eine na<strong>ch</strong>haltige <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcennutzung<br />

(ZAR) bei <strong>der</strong> KVA Hinwil wurde die Gr<strong>und</strong>lage<br />

für weitere Entwicklungss<strong>ch</strong>ritte zur Wertstoff-<br />

Rückgewinnung <strong>und</strong> zur Verbesserung <strong>der</strong><br />

Qualität <strong>der</strong> festen Rückstände gelegt.<br />

Ausrei<strong>ch</strong>ende <strong>und</strong> ausgelastete<br />

Anlagekapazitäten si<strong>ch</strong>erstellen<br />

Die Zusammenarbeit im Rahmen des Zür<strong>ch</strong>er<br />

<strong>Abfall</strong>verwertungsverb<strong>und</strong>es (ZAV) bildete die<br />

Gr<strong>und</strong>lage für eine optimierte Auslastung <strong>der</strong><br />

se<strong>ch</strong>s Zür<strong>ch</strong>er KVA bei grossen Kehri<strong>ch</strong>tmengen.<br />

Der kommunale Kehri<strong>ch</strong>t wurde 2008 wie<strong>der</strong>um<br />

für fünf Jahre zugewiesen. Im Rahmen <strong>der</strong><br />

Kapazitätsanpassungen <strong>der</strong> KVA wird die KVA<br />

Josefstrasse 2011 aus <strong>der</strong> kantonalen Kapazitätsplanung<br />

entlassen. Sie wird keinen s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en<br />

Kehri<strong>ch</strong>t mehr entgegennehmen. Für die<br />

Klärs<strong>ch</strong>lammbeseitigung besteht ein kantonales<br />

Konzept, das no<strong>ch</strong> umzusetzen ist. Im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Festsetzung des kantonalen Teilri<strong>ch</strong>tplanes<br />

Lands<strong>ch</strong>aft, Ver- <strong>und</strong> Entsorgung konnten im Jahr<br />

2009 für r<strong>und</strong> 25 Jahre ausrei<strong>ch</strong>ende Deponiekapazitäten<br />

reserviert werden. Sollte die Reduktion<br />

<strong>der</strong> abzulagernden Mengen gelingen,<br />

rei<strong>ch</strong>en die Kapazitäten sogar deutli<strong>ch</strong> länger.<br />

Verordnung über den Verkehr mit Abfällen<br />

vollziehen<br />

Die auf Beginn 2006 in Kraft gesetzte Verordnung<br />

über den Verkehr mit Abfällen (VeVA)<br />

konnte mit viel Detailarbeit vollzogen werden.<br />

Für die Betriebe mit Meldepfli<strong>ch</strong>t erwiesen si<strong>ch</strong><br />

die komplexen Materialkategorien als anspru<strong>ch</strong>svoll.<br />

Dur<strong>ch</strong> Auswertung <strong>der</strong> gemeldeten Mengen<br />

hat <strong>der</strong> Kanton nun Zahlen <strong>zum</strong> Anfall sowie zu<br />

Behandlungs- <strong>und</strong> Verwertungswegen <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>abfälle<br />

(S-Abfälle) <strong>und</strong> <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en kontrollpfli<strong>ch</strong>tigen<br />

Abfälle (ak-Abfälle).<br />

Das Interesse am Separieren <strong>und</strong> Verwerten<br />

von Abfällen ho<strong>ch</strong>halten<br />

Ni<strong>ch</strong>t zuletzt die zunehmende Na<strong>ch</strong>frage na<strong>ch</strong><br />

Rohstoffen hat dazu geführt, dass die Sammlung<br />

<strong>und</strong> Verwertung <strong>der</strong> Separatabfälle im Gr<strong>und</strong>satz<br />

unbestritten ist. Die Bevölkerung ist für die<br />

Separierung weiterhin motiviert. Die Recyclingquoten<br />

sind ho<strong>ch</strong>, die Kosten gedeckt <strong>und</strong> die<br />

Abnahmekapazität dur<strong>ch</strong> Entsorger vorhanden.<br />

Die zunehmend verbesserte Te<strong>ch</strong>nologie zur<br />

Entfra<strong>ch</strong>tung <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>lacken von metallhaltigen<br />

Rückständen führt in Ergänzung zur Separatsammlung<br />

zu einem höheren Anteil des Metallrecyclings<br />

<strong>und</strong> zu besserer Qualität <strong>der</strong> so gewonnenen<br />

Sek<strong>und</strong>ärrohstoffe.<br />

8<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Ausganslage


2. Herausfor<strong>der</strong>ungen für die <strong>Abfall</strong><strong>und</strong><br />

Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft<br />

Das regelmässige Forts<strong>ch</strong>reiben <strong>der</strong> Planung für<br />

die <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft bietet eine<br />

gute Mögli<strong>ch</strong>keit, im Rahmen <strong>der</strong> Bilanz die erzielten<br />

Forts<strong>ch</strong>ritte <strong>und</strong> die anstehenden Defizite<br />

selbstkritis<strong>ch</strong> herauszus<strong>ch</strong>älen, um dann neue<br />

Massnahmen zu definieren. Mit dem bereits<br />

vor a<strong>ch</strong>t Jahren entwickelten <strong>und</strong> im nä<strong>ch</strong>sten<br />

Kapitel ausführli<strong>ch</strong> behandelten Zielsystem verfügt<br />

<strong>der</strong> Kanton Züri<strong>ch</strong> über einen methodis<strong>ch</strong>en<br />

Ansatz, <strong>der</strong> eine flä<strong>ch</strong>endeckende Beurteilung <strong>der</strong><br />

relevanten Handlungsfel<strong>der</strong> zulässt. Das Zielsystem<br />

basiert weitgehend auf dem s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en<br />

Leitbild <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft aus dem Jahre<br />

1986 <strong>und</strong> orientiert si<strong>ch</strong> am gesetzli<strong>ch</strong>en Auftrag<br />

von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Kanton Züri<strong>ch</strong>. Werden in einem<br />

Planungsprozess systematis<strong>ch</strong> die erfor<strong>der</strong>li<strong>ch</strong>en<br />

Aktivitäten ermittelt, so entsteht eine grosse<br />

Palette von Tätigkeiten. Es ist von grösster Wi<strong>ch</strong>tigkeit,<br />

dass bei <strong>der</strong> Vielzahl <strong>der</strong> Massnahmen<br />

eine Priorisierung vorgenommen wird, damit die<br />

wi<strong>ch</strong>tigsten Herausfor<strong>der</strong>ungen ganz klar herausges<strong>ch</strong>ält<br />

<strong>und</strong> kommuniziert werden können. Zudem<br />

sind die Zusammenhänge <strong>und</strong> Abhängigkeiten<br />

<strong>der</strong> einzelnen Massnahmen verständli<strong>ch</strong> zu<br />

ma<strong>ch</strong>en.<br />

Wer si<strong>ch</strong> die Zeit nimmt, den <strong>Massnahmenplan</strong><br />

für die Anfall- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft über die<br />

76 Seiten dur<strong>ch</strong>zulesen, dem mag es dabei wie<br />

auf einem längeren Waldr<strong>und</strong>gang vorkommen:<br />

Si<strong>ch</strong> än<strong>der</strong>nde Baumbestände, we<strong>ch</strong>selnde Vegetationen,<br />

an<strong>der</strong>e Umwelteinflüsse, Jung-Wald <strong>und</strong><br />

Holzlager. Plötzli<strong>ch</strong> sieht man vor lauter Bäumen<br />

den Wald ni<strong>ch</strong>t mehr.<br />

Das vorliegende Kapitel «Herausfor<strong>der</strong>ungen für<br />

die <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft» steht <strong>zum</strong><br />

«Geleit». In <strong>der</strong> Analogie ist es die Anleitung<br />

<strong>zum</strong> Waldr<strong>und</strong>gang: Es enthält die wi<strong>ch</strong>tigsten<br />

Bewirts<strong>ch</strong>aftungsgr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Massnahmen<br />

<strong>der</strong> Waldpflege – ni<strong>ch</strong>t als Vorgabe, son<strong>der</strong>n als<br />

Orientierungshilfe.<br />

2.1 Umfeld, Entwicklungen, Trends<br />

Die <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> ganz beson<strong>der</strong>s die Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft<br />

sind komplexe Systeme, die vers<strong>ch</strong>iedensten<br />

Einflüssen <strong>und</strong> We<strong>ch</strong>selwirkungen ausgesetzt<br />

sind. Aus diesem Gr<strong>und</strong> sind die im Umfeld<br />

ablaufenden Entwicklungen, Än<strong>der</strong>ungen von<br />

Rahmenbedingungen <strong>und</strong> die si<strong>ch</strong> abzei<strong>ch</strong>nenden<br />

Trends sehr mitbestimmend für das im Fokus stehende<br />

Thema. Sie beeinflussen das Verhalten des<br />

betra<strong>ch</strong>teten Systems oft in einem weit grösseren<br />

Masse, als dies einem «tief im Wald lieb <strong>und</strong><br />

bewusst ist». Den erfolgten <strong>und</strong> den künftig zu<br />

erwartenden Entwicklungen im Umfeld wurde<br />

daher im Rahmen des Planungsprozesses, wel<strong>ch</strong>er<br />

diesem <strong>Massnahmenplan</strong> zugr<strong>und</strong>e liegt, beson<strong>der</strong>e<br />

Bea<strong>ch</strong>tung ges<strong>ch</strong>enkt.<br />

Energie ist Trumpf: Allzu lange hat si<strong>ch</strong><br />

unsere Gesells<strong>ch</strong>aft auf die gute Verfügbarkeit<br />

<strong>der</strong> fossilen <strong>und</strong> nuklearen Energie abgestützt,<br />

die zusammen mit dem aus Wasserkraft<br />

erzeugten Strom die wesentli<strong>ch</strong>en Stützen<br />

unserer Energieversorgung darstellen. Der Ruf<br />

na<strong>ch</strong> erneuerbaren Energien führt dazu, dass<br />

<strong>der</strong> Energieinhalt <strong>der</strong> Abfälle stärker ins Interesse<br />

rückt. Das ist gut so. Bereits heute werden<br />

in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz ca. 2% <strong>der</strong> gesamthaft<br />

verbrau<strong>ch</strong>ten Elektrizität in den Kehri<strong>ch</strong>tverbrennungsanlagen<br />

erzeugt. Im Kanton Züri<strong>ch</strong><br />

beträgt die dur<strong>ch</strong> KVA abgegebene Elektrizität<br />

fast 5% des konsumierten Stromes. Hinzu<br />

kommt eine ni<strong>ch</strong>t zu unters<strong>ch</strong>ätzende Menge<br />

an Prozessdampf <strong>und</strong> Komfort-Wärme. Die<br />

Energie-Produktion aus Abfällen zu steigern<br />

ist wi<strong>ch</strong>tig. Ri<strong>ch</strong>tig verstandene Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft<br />

heisst aber, bereits beim Design <strong>der</strong><br />

Produkte darauf zu a<strong>ch</strong>ten, dass diese bei <strong>der</strong><br />

Herstellung mögli<strong>ch</strong>st wenig graue Energie<br />

erfor<strong>der</strong>n, über eine lange Lebensdauer verfügen<br />

<strong>und</strong> bei ihrem Gebrau<strong>ch</strong> mögli<strong>ch</strong>st<br />

wenig Energie verbrau<strong>ch</strong>en. Bei allen positiven<br />

Bestrebungen zur Energiegewinnung aus<br />

Abfällen darf ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> einseitige Betra<strong>ch</strong>tungen<br />

o<strong>der</strong> dur<strong>ch</strong> fals<strong>ch</strong>e finanzielle Anreize<br />

wie z.B. Quersubventionen das Ziel <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong><strong>und</strong><br />

Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft aus den Augen verloren<br />

werden: Es geht primär darum, die Stoffströme<br />

ri<strong>ch</strong>tig zu lenken. Dies muss au<strong>ch</strong> dann<br />

gewährleistet werden, wenn einst für die Abfälle<br />

– aufgr<strong>und</strong> ihres Energieinhaltes – keine<br />

Entsorgungskosten mehr zu entri<strong>ch</strong>ten sind.<br />

Regenerierbare Abfälle<br />

wie Altholz werden<br />

zunehmend in Biomassekraftwerken<br />

in Wärme<br />

<strong>und</strong> Strom umgewandelt<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Herausfor<strong>der</strong>ungen 9


Mi<strong>ch</strong>ael Braungart,<br />

William McDonough<br />

(Hrsg.): Die nä<strong>ch</strong>ste<br />

industrielle Revolution:<br />

Die “Cradle-to-Cradle-<br />

Community”;<br />

Europäis<strong>ch</strong>e Verlagsanstalt,<br />

Hamburg 2008<br />

Ressourcen werden zu Spekulationsobjekten<br />

des Marktes: Zusammen mit den turbulenten<br />

Entwicklungen <strong>der</strong> Wirts<strong>ch</strong>aft hat si<strong>ch</strong><br />

gezeigt, dass ni<strong>ch</strong>t nur Aktienkurse starken<br />

S<strong>ch</strong>wankungen unterliegen, son<strong>der</strong>n au<strong>ch</strong><br />

Rohstoffe wie Metalle, Phosphor <strong>und</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

zuletzt Nahrungsmittel an den Börsen zu stark<br />

we<strong>ch</strong>selnden Kursen gehandelt werden. Die<br />

Sammel- <strong>und</strong> Verwertungssysteme inkl. <strong>der</strong>en<br />

Finanzierung sind so auszugestalten <strong>und</strong> zu<br />

festigen, dass sie unabhängig von Kurss<strong>ch</strong>wankungen<br />

funktionieren <strong>und</strong> ni<strong>ch</strong>t kurzfristig<br />

<strong>zum</strong> Erliegen kommen.<br />

Bevölkerungswa<strong>ch</strong>stum: Die Bevölkerung im<br />

Kanton Züri<strong>ch</strong> hat seit 2000 um r<strong>und</strong> 10%<br />

zugenommen. Dieser Trend wird wohl für die<br />

nä<strong>ch</strong>sten 10 Jahre andauern. Die Chance sollte<br />

genutzt werden, zusammen mit allen an<strong>der</strong>en<br />

bauli<strong>ch</strong>en Erneuerungen im Wohnungsberei<strong>ch</strong>,<br />

für diese zusätzli<strong>ch</strong>e Wohnbevölkerung einen<br />

Gebäudepark zu erstellen, in dem <strong>der</strong> Ressourceneinsatz<br />

«zu Ende geda<strong>ch</strong>t» wird.<br />

Öffnung im Markt: Die Liberalisierung <strong>der</strong><br />

Bestimmungen des B<strong>und</strong>es <strong>zum</strong> Export von<br />

bestimmten Abfällen ins Ausland wird zu Vers<strong>ch</strong>iebungen<br />

führen. Au<strong>ch</strong> die mit <strong>der</strong> Motion<br />

von Carlo S<strong>ch</strong>mid gefor<strong>der</strong>te Liberalisierung<br />

im Berei<strong>ch</strong> <strong>der</strong> Logistik von Siedlungsabfällen<br />

aus Industrie <strong>und</strong> Gewerbe wird Verän<strong>der</strong>ungen<br />

bringen. Wi<strong>ch</strong>tig ist, dass die Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit<br />

für die tägli<strong>ch</strong> anfallenden Abfälle<br />

gewährleistet <strong>und</strong> die Kosten über das ganze<br />

System betra<strong>ch</strong>tet werden. So kann errei<strong>ch</strong>t<br />

werden, dass si<strong>ch</strong> keine Fehlentwicklungen<br />

ergeben <strong>und</strong> das gut funktionierende System<br />

<strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft ni<strong>ch</strong>t mit s<strong>ch</strong>einbaren<br />

Optimierungen gefährdet wird.<br />

2.2 Übergeordnetes Ziel<br />

Auf einem Waldr<strong>und</strong>gang wird einem das Prinzip<br />

“cradle to cradle” eindrückli<strong>ch</strong> vor Augen geführt:<br />

Die Natur s<strong>ch</strong>liesst ihre Kreisläufe. Vieles<br />

kommt vom Boden <strong>und</strong> wird wie<strong>der</strong> in den<br />

Boden zurückgelegt, auf dass es Neuem diene.<br />

Es ist wi<strong>ch</strong>tig <strong>und</strong> gut, dass mit den biogenen<br />

Abfällen dasselbe ges<strong>ch</strong>ieht. Die grosse Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

liegt darin, in Analogie zur Natur für<br />

die mineralis<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> metallis<strong>ch</strong>en Güter das<br />

Konzept eines «te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Kreislaufes» einzuführen<br />

<strong>und</strong> umzusetzen. Dieser ist so zu konzipieren,<br />

dass damit mögli<strong>ch</strong>st wenig Energie verbrau<strong>ch</strong>t<br />

<strong>und</strong> die ni<strong>ch</strong>t mehr erfor<strong>der</strong>li<strong>ch</strong>en Stoffe<br />

zur erneuten Nutzung eingesetzt o<strong>der</strong> gezielt zur<br />

Seite gelegt werden. Es ist darauf zu a<strong>ch</strong>ten, dass<br />

einmal Gebrau<strong>ch</strong>tes ni<strong>ch</strong>t mit dem Beiges<strong>ch</strong>mack<br />

«Recycling» wie<strong>der</strong> feilgeboten wird. Dies belastet<br />

die Produkte unnötig mit ihrer Vergangenheit.<br />

Ents<strong>ch</strong>eidend für den Einsatz eines Stoffes<br />

o<strong>der</strong> eines Materials ist einzig, dass es den<br />

Ansprü<strong>ch</strong>en seiner künftigen Funktion gere<strong>ch</strong>t<br />

wird <strong>und</strong> einen mögli<strong>ch</strong>st geringen ökologis<strong>ch</strong>en<br />

Fussabdruck mit si<strong>ch</strong> bringt. Kapitel 4 führt den<br />

Begriff “Urban Mining” im <strong>Massnahmenplan</strong> ein<br />

<strong>und</strong> zeigt damit eindrückli<strong>ch</strong>, wie rei<strong>ch</strong> die eigenen<br />

Rohstofflager sind. Si<strong>ch</strong> dessen bewusst zu<br />

werden <strong>und</strong> die Lager au<strong>ch</strong> entspre<strong>ch</strong>end nutzen<br />

zu lernen, ist von grösster Wi<strong>ch</strong>tigkeit.<br />

2.3 Zur Strategie<br />

Das Wesentli<strong>ch</strong>e an einem <strong>Massnahmenplan</strong><br />

liegt darin, dass er etwas bewirkt. Die Strategie<br />

beinhaltet die Kunst, Verän<strong>der</strong>ungen zu bewirken.<br />

Auf einem Waldr<strong>und</strong>gang sind Waldli<strong>ch</strong>tungen<br />

interessante Beoba<strong>ch</strong>tungsobjekte: Neben den<br />

Rahmenbedingungen ist die Einflussnahme<br />

<strong>der</strong> Bewirts<strong>ch</strong>aftung ents<strong>ch</strong>eidend dafür, was<br />

<strong>und</strong> wie Neues entsteht. Zwei <strong>der</strong> vier im Zielsystem<br />

aufgeführten Strategien seien hier kurz<br />

erwähnt:<br />

Kooperation: Die Erfahrungen <strong>der</strong> letzten<br />

Jahre haben gezeigt, dass eine enge Kooperation<br />

mit Bran<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> innovativen Betrieben<br />

die grössten Treiber sind, damit Neues entsteht.<br />

Diese Strategie ist au<strong>ch</strong> für die Zukunft<br />

sehr wi<strong>ch</strong>tig. Projekte wie «Kies für Generationen»,<br />

die Zusammenarbeit im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Stiftung Zentrum für na<strong>ch</strong>haltige <strong>Abfall</strong><strong>und</strong><br />

Ressourcennutzung (ZAR) o<strong>der</strong> die von<br />

Bran<strong>ch</strong>en dur<strong>ch</strong>geführten Kontrollen sind nur<br />

einige <strong>der</strong> vielen Beispiele, die zur Entwicklung<br />

beitragen.<br />

Kommunikation: Themen, über die ni<strong>ch</strong>t gespro<strong>ch</strong>en<br />

wird, existieren ni<strong>ch</strong>t. Dies ma<strong>ch</strong>t<br />

deutli<strong>ch</strong>, dass eine laufende Thematisierung in<br />

den Gemeinden, bei Industrie- <strong>und</strong> Gewerbebetrieben<br />

sowie in Bran<strong>ch</strong>enverbänden unerlässli<strong>ch</strong><br />

ist.<br />

2.4 Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik<br />

Im <strong>Abfall</strong>gesetz des Kantons Züri<strong>ch</strong> aus dem<br />

Jahre 1994 wird verlangt, dass Anlagen, die <strong>der</strong><br />

<strong>Abfall</strong>behandlung dienen, na<strong>ch</strong> dem Stand <strong>der</strong><br />

Te<strong>ch</strong>nik zu erstellen, anzupassen <strong>und</strong> zu betreiben<br />

sind. Der Kanton Züri<strong>ch</strong> hat mit diesem Gesetz<br />

10 <strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Herausfor<strong>der</strong>ungen


glei<strong>ch</strong>zeitig für <strong>Abfall</strong>behandlungsanlagen eine<br />

zeitli<strong>ch</strong> befristete Betriebsbewilligung eingeführt.<br />

Mit <strong>der</strong> Bestimmung, wona<strong>ch</strong> bei einer Verlängerung<br />

<strong>der</strong> Betriebsbewilligung <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong><br />

Te<strong>ch</strong>nik <strong>und</strong> die wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Tragbarkeit angemessen<br />

zu berücksi<strong>ch</strong>tigen sind, enthält die kantonale<br />

Gesetzgebung ein dynamis<strong>ch</strong>es Element,<br />

das <strong>der</strong> Weiterentwicklung dient. Die Chance<br />

dieser Bestimmung wurde in den letzten Jahren<br />

no<strong>ch</strong> zu wenig bewusst genutzt. Wenn in Kooperation<br />

mit Bran<strong>ch</strong>en an <strong>der</strong> Weiterentwicklung<br />

des Standes <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik gearbeitet <strong>und</strong> die<br />

Ergebnisse au<strong>ch</strong> in geeigneter Form publiziert<br />

werden, so werden gute Voraussetzungen<br />

ges<strong>ch</strong>affen, um die Ziele <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft<br />

umzusetzen.<br />

Das zür<strong>ch</strong>eris<strong>ch</strong>e <strong>Abfall</strong>gesetz enthält einen weiteren<br />

konkreten S<strong>ch</strong>lüssel zur Umsetzung einer<br />

zentralen For<strong>der</strong>ung aus dem Leitbild <strong>der</strong> s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en<br />

<strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft: Ni<strong>ch</strong>t verwertbare<br />

Abfälle sind na<strong>ch</strong> dem Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik so zu<br />

behandeln, dass dana<strong>ch</strong> mögli<strong>ch</strong>st endlagerungsfähige<br />

Stoffe verbleiben. Die Altlasten ma<strong>ch</strong>en<br />

es deutli<strong>ch</strong>: Die ni<strong>ch</strong>t zu Ende geda<strong>ch</strong>ten Prozesse<br />

<strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft holen einen immer wie<strong>der</strong><br />

ein. Zentral ist die Behandlung <strong>der</strong> Abfälle vor<br />

dem «zur Seite legen». Die Na<strong>ch</strong>behandlung<br />

von Abfällen in einer Deponie o<strong>der</strong> auf einem<br />

Zwis<strong>ch</strong>enlager ist ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong>haltig. Sie ist teuer<br />

<strong>und</strong> muss von den Na<strong>ch</strong>folgegenerationen finanziert<br />

werden.<br />

2.5 “Urban Mining”<br />

Im Zentrum des Urban Mining stehen die folgenden<br />

Elemente des <strong>Massnahmenplan</strong>s:<br />

1. Dur<strong>ch</strong> eine enge Kooperation mit den involvierten<br />

Bran<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esstellen ist das<br />

Konzept Kies für Generationen (Kapitel 7<br />

«Rückbaustoffe <strong>und</strong> Bauabfälle») so umzusetzen,<br />

dass es zu einer Selbstverständli<strong>ch</strong>keit<br />

wird, mineralis<strong>ch</strong>e Rückbaustoffe wie<strong>der</strong> in<br />

die Bauwerke zurückzuführen. Wenn dies im<br />

Moment des Anfalles ni<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong> ist, sind<br />

die Rückbaustoffe so zur Seite zu legen, dass<br />

eine spätere Nutzung mögli<strong>ch</strong> ist. Hier sind <strong>der</strong><br />

B<strong>und</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> Kanton sowie die Gemeinden in<br />

beson<strong>der</strong>em Mass gefor<strong>der</strong>t. Als wi<strong>ch</strong>tige<br />

Bauherren tragen sie beim Planen <strong>und</strong> Bauen<br />

eine grosse Verantwortung – ni<strong>ch</strong>t zuletzt als<br />

Vorbild.<br />

2. Bei <strong>der</strong> thermis<strong>ch</strong>en Behandlung <strong>der</strong> Abfälle<br />

sind die in den Verbrennungsrückständen<br />

enthaltenen Wertstoffe besser zu nutzen, die<br />

Energienutzung ist zu optimieren <strong>und</strong> die ni<strong>ch</strong>t<br />

verwertbaren Verbrennungsrückstände sind vor<br />

dem Deponieren na<strong>ch</strong> dem Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik<br />

zu behandeln. Dur<strong>ch</strong> eine enge Zusammenarbeit<br />

mit dem Zentrum für na<strong>ch</strong>haltige <strong>Abfall</strong><strong>und</strong><br />

Ressourcennutzung sowie mit Bran<strong>ch</strong>envertretern<br />

soll <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik weiterentwickelt<br />

<strong>und</strong> die konkrete Umsetzung neuer<br />

Behandlungsmethoden in die Praxis eingeführt<br />

werden.<br />

3. Die Entsorgung <strong>und</strong> Verwertung des Klärs<strong>ch</strong>lamms<br />

ist für den Kanton Züri<strong>ch</strong> neu te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong><br />

so auszuführen, dass diese energieoptimiert<br />

erfolgt <strong>und</strong> dass <strong>der</strong> darin enthaltene<br />

Phosphor mögli<strong>ch</strong>st bald wie<strong>der</strong> in den Kreislauf<br />

zurückgegeben werden kann.<br />

4. Fallen beim Bauen auf belasteten Standorten<br />

o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Sanierung von Altlasten<br />

Abfälle an, die entsorgt werden müssen, so<br />

sind diese na<strong>ch</strong> dem Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik so zu<br />

behandeln, dass <strong>der</strong>jenige Teil, <strong>der</strong> ni<strong>ch</strong>t verwertet<br />

wird, na<strong>ch</strong>sorgefrei deponiert werden<br />

kann.<br />

2.6 Weitere S<strong>ch</strong>werpunkte<br />

Die Aufbereitung zu Materialien mit <strong>der</strong> Mögli<strong>ch</strong>keit<br />

zur na<strong>ch</strong>sorgefreien Ablagerung gilt für<br />

alle zu deponierenden Abfälle. Die Sammlung <strong>der</strong><br />

Separatabfälle wird konsequent weitergeführt.<br />

Die Gemeinden werden in <strong>der</strong> Erfüllung ihrer<br />

Aufgaben unterstützt. Die S<strong>ch</strong>werpunkte <strong>der</strong><br />

neuen Planungsperiode sind in Kapitel 13 im<br />

Überblick dargestellt.<br />

Die Si<strong>ch</strong>erung des<br />

Phosphors im Klärs<strong>ch</strong>lamm<br />

ist ein S<strong>ch</strong>ritt<br />

zur Kreislaufwirts<strong>ch</strong>aft<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

11


3. Zielsystem – Ziele <strong>und</strong> Strategieelemente<br />

Das Zielsystem für die <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft<br />

im Kanton Züri<strong>ch</strong> besteht aus Zielen,<br />

zugehörigen Indikatoren <strong>und</strong> Strategieelementen.<br />

Es basiert auf den Gr<strong>und</strong>sätzen <strong>der</strong> na<strong>ch</strong>haltigen<br />

Entwicklung, <strong>der</strong> Ressourcenpolitik des B<strong>und</strong>es<br />

sowie den Zielen von Baudirektion <strong>und</strong> AWEL. Im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Planung 2002···2006 erstmals ausgearbeitet,<br />

wird es laufend überprüft <strong>und</strong> weiterentwickelt.<br />

Das Zielsystem erlaubt ein systematis<strong>ch</strong>es Vorgehen<br />

in den vers<strong>ch</strong>iedenen Tätigkeitsberei<strong>ch</strong>en<br />

bis hin zur Entwicklung <strong>der</strong> Massnahmen. Zudem<br />

lässt si<strong>ch</strong> das Handeln <strong>der</strong> Verantwortli<strong>ch</strong>en allen<br />

Interessierten wirkungsvoll kommunizieren. Ziele<br />

<strong>und</strong> Strategien <strong>der</strong> einzelnen Teilplanungsberei<strong>ch</strong>e<br />

lassen si<strong>ch</strong> in das hier bespro<strong>ch</strong>ene, übergeordnete<br />

System einordnen <strong>und</strong> als Gr<strong>und</strong>lage für ein<br />

angemessenes Controlling nutzen.<br />

3.1 Ziele <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft im Kanton Züri<strong>ch</strong><br />

Ziel 1<br />

Ziel 2<br />

Ziel 3<br />

Ziel 4<br />

Ressourcen s<strong>ch</strong>onen,<br />

Ressourcen nutzen<br />

Ökoeffizienz <strong>und</strong><br />

Energieeffizienz<br />

Optimierte<br />

Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit<br />

S<strong>ch</strong>utz von Umwelt <strong>und</strong><br />

Bevölkerung<br />

<strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft<br />

erzeugen nur<br />

Rohstoffe <strong>und</strong> Produkte,<br />

die in den Wirts<strong>ch</strong>aftskreislauf<br />

zurückgeführt<br />

werden <strong>und</strong> Stoffe, die<br />

zur eventuellen späteren<br />

Nutzung na<strong>ch</strong>sorgefrei 1<br />

zur Seite gelegt werden<br />

können.<br />

Ni<strong>ch</strong>t erneuerbare<br />

Ressourcen werden dur<strong>ch</strong><br />

erneuerbare ersetzt.<br />

Erneuerbare Ressourcen<br />

werden na<strong>ch</strong>haltig<br />

genutzt.<br />

Eine Verwertung o<strong>der</strong> Behandlung<br />

führt zu einem<br />

mögli<strong>ch</strong>st hohen ökologis<strong>ch</strong>en<br />

Nutzen.<br />

Der ökologis<strong>ch</strong>e Nutzen<br />

bei si<strong>ch</strong> entwickelndem<br />

Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik soll<br />

maximiert werden (Ökoeffizienz).<br />

Die im <strong>Abfall</strong> enthaltene<br />

Energiemenge wird gemäss<br />

Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik in<br />

nutzbare Energie umgewandelt<br />

(Energieeffizienz) 2 .<br />

Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit ist<br />

gegeben, wenn die Abfälle<br />

innert nützli<strong>ch</strong>er Frist<br />

umweltgere<strong>ch</strong>t entsorgt<br />

werden können.<br />

Logistik <strong>und</strong> Infrastruktur<br />

<strong>der</strong> Entsorgung werden<br />

laufend optimiert, die<br />

Anlagekapazitäten sind<br />

nahe am effektiven Bedarf.<br />

Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit bzw.<br />

-kapazitäten sind für die<br />

relevanten Entsorgungswege<br />

<strong>und</strong> Behandlungsarten<br />

zu definieren.<br />

Umwelt <strong>und</strong> Bevölkerung<br />

sollen vor negativ wirkenden<br />

Stoffen (inkl. CO2) aus<br />

Entsorgung <strong>und</strong> <strong>Abfall</strong>verwertung<br />

– bei Risiken<br />

au<strong>ch</strong> vorsorgli<strong>ch</strong> –<br />

ges<strong>ch</strong>ützt werden.<br />

Abfälle, die ni<strong>ch</strong>t verwertet<br />

o<strong>der</strong> zerstört werden können,<br />

werden behandelt<br />

<strong>und</strong> prioritär im Inland<br />

na<strong>ch</strong>sorgefrei 1 abgelagert.<br />

Granulat aus mineralis<strong>ch</strong>en<br />

Bauabfällen. Die<br />

Verwendung von Rückbaustoffen<br />

im Ho<strong>ch</strong>bau<br />

ist eine <strong>der</strong> wi<strong>ch</strong>tigen<br />

Entwicklungen<br />

Die <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft entwickelt si<strong>ch</strong> weiter in<br />

Ri<strong>ch</strong>tung Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft. Ein mögli<strong>ch</strong>st<br />

hoher Anteil <strong>der</strong> anfallenden Abfälle soll <strong>der</strong> Verwertung<br />

zugeführt werden. Zudem rücken die<br />

erneuerbaren Rohstoffe zunehmend ins Zentrum<br />

des Interessens (Ziel 1). Die ras<strong>ch</strong>e te<strong>ch</strong>nologis<strong>ch</strong>e<br />

Entwicklung erlaubt eine laufende Verbesserung<br />

des ökologis<strong>ch</strong>en Nutzens. Die Vollzugsbehörde<br />

muss darauf bestehen, dass dieser te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e<br />

Forts<strong>ch</strong>ritt bei Verwertung <strong>und</strong> Entsorgung au<strong>ch</strong><br />

genutzt wird (Ziel 2 <strong>und</strong> 4). Weiterhin wird eine<br />

Optimierung <strong>der</strong> Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit angestrebt<br />

(Ziel 3). Eine Akzentvers<strong>ch</strong>iebung ergibt si<strong>ch</strong><br />

ferner in Ri<strong>ch</strong>tung na<strong>ch</strong>sorgefreier Ablagerung im<br />

Inland (Ziel 4).<br />

1<br />

Na<strong>ch</strong>sorgefrei bedeutet kurz- <strong>und</strong> langfristig ohne nennenswerte<br />

Emissionen in Luft, Wasser <strong>und</strong> Boden.<br />

2<br />

Effizienz ist ein Mass für ein Ergebnis unter Berücksi<strong>ch</strong>tigung <strong>der</strong><br />

eingesetzten Mittel.<br />

12<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Zielsystem


3.2 Das Konzept <strong>der</strong> Indikatoren<br />

Die <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft soll über ein<br />

mögli<strong>ch</strong>st vollständiges Set von Wirkungs- <strong>und</strong><br />

Beoba<strong>ch</strong>tungsindikatoren überwa<strong>ch</strong>t <strong>und</strong> gesteuert<br />

werden. Entspre<strong>ch</strong>end wurden für alle<br />

Teilplanungsberei<strong>ch</strong>e Indikatoren definiert. Sie<br />

werden teilweise seit <strong>der</strong> ersten Planungsperiode<br />

geführt. Die Bere<strong>ch</strong>nung <strong>der</strong> Indikatorwerte ist<br />

detailliert ums<strong>ch</strong>rieben <strong>und</strong> teilweise mit Fehlerangaben<br />

hinterlegt. Die Indikatoren werden periodis<strong>ch</strong><br />

auf ihre Aussagekraft hin hinterfragt <strong>und</strong><br />

ihre Repräsentativität für das jeweilige Ziel überprüft.<br />

Das Set wird bei Bedarf angepasst. Mit<br />

zunehmen<strong>der</strong> Systemkenntnis zu einer Fragestellung<br />

wird es mögli<strong>ch</strong>, für die einzelnen<br />

Wirkungs-Indikatoren au<strong>ch</strong> Zielgrössen (Soll-<br />

Werte) zu definieren. Dies ist mittlerweile bei<br />

vielen Indikatoren ges<strong>ch</strong>ehen. Errei<strong>ch</strong>en o<strong>der</strong><br />

Ni<strong>ch</strong>terrei<strong>ch</strong>en <strong>der</strong> Sollwerte stellt für die Beurteilung<br />

<strong>und</strong> Planung <strong>der</strong> Massnahmen eine<br />

wesentli<strong>ch</strong>e Gr<strong>und</strong>lage dar.<br />

3.3 Elemente <strong>der</strong> Strategie<br />

Strategieelement A<br />

Definiertes<br />

Rollenverständnis<br />

Strategieelement B<br />

Aktive Information<br />

<strong>und</strong> Kommunikation<br />

Strategieelement C<br />

Kostenwahrheit<br />

Strategieelement D<br />

Kooperation<br />

Dem Zielsystem liegt<br />

das Na<strong>ch</strong>haltigkeitsdreieck<br />

– hier angewandt<br />

auf die <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft –<br />

zugr<strong>und</strong>e<br />

Die Aufgaben des Kantons<br />

als Regulator sind:<br />

– Standards unter Wahrung<br />

<strong>der</strong> Re<strong>ch</strong>tsglei<strong>ch</strong>heit<br />

setzen <strong>und</strong> dur<strong>ch</strong>setzen<br />

– Anlagenstandorte si<strong>ch</strong>ern<br />

– (optimale) Kapazitäten<br />

gewährleisten<br />

– Marktme<strong>ch</strong>anismen <strong>und</strong><br />

Vorbildfunktion <strong>der</strong><br />

öffentli<strong>ch</strong>en Hand nutzen<br />

– Monitoring bzw. Umweltbeoba<strong>ch</strong>tung<br />

betreiben<br />

Die Akteure <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft<br />

handeln selbstverantwortli<strong>ch</strong>.<br />

Sie<br />

brau<strong>ch</strong>en klare Leitplanken<br />

für ihre Tätigkeiten. Der<br />

Staat muss diese au<strong>ch</strong><br />

dur<strong>ch</strong>setzen können.<br />

Informationen werden<br />

aktiv na<strong>ch</strong> aussen getragen<br />

<strong>und</strong> sind allen<br />

Betroffenen zugängli<strong>ch</strong>.<br />

Gr<strong>und</strong>lage ist Transparenz,<br />

z.B. bezügli<strong>ch</strong> Kosten,<br />

Zielen <strong>und</strong> Handlungsweisen.<br />

Kommunikation wird geför<strong>der</strong>t<br />

dur<strong>ch</strong> Mitwirkung<br />

<strong>und</strong> Mitbestimmung aller<br />

Betroffenen. Das Ausmass<br />

von Mitwirkung <strong>und</strong> Mitbestimmung<br />

wird festgelegt.<br />

Kostenwahrheit wird<br />

ges<strong>ch</strong>affen dur<strong>ch</strong> verursa<strong>ch</strong>ergere<strong>ch</strong>te<br />

Kostenverteilung<br />

sowie dur<strong>ch</strong><br />

Internalisierung <strong>der</strong><br />

externen Kosten.<br />

Die partners<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />

Zusammenarbeit mit<br />

K<strong>und</strong>en wird zielorientiert<br />

gesu<strong>ch</strong>t.<br />

Die Kooperation mit<br />

Gemeinden, Industrie <strong>und</strong><br />

Gewerbe, <strong>der</strong> Entsorgungswirts<strong>ch</strong>aft,<br />

mit Verbänden,<br />

B<strong>und</strong> <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Kantonen sowie mit nationalen<br />

<strong>und</strong> internationalen<br />

Organisationen <strong>und</strong> Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ulen<br />

soll über den<br />

Erfahrungsaustaus<strong>ch</strong> die<br />

Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> wirkungsvollen<br />

<strong>und</strong> effizienten Lösungen<br />

erlei<strong>ch</strong>tern.<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Zielsystem 13


4. “Urban Mining” – <strong>der</strong> Blick auf die Rohstofflager<br />

im Gebrau<strong>ch</strong><br />

Di<strong>ch</strong>t besiedelte Gebiete<br />

stellen grosse Rohstofflager<br />

dar<br />

Der Begriff “Urban Mining” hat in <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft<br />

zunehmend an Bedeutung gewonnen.<br />

“Urban Mining” steht für die Tatsa<strong>ch</strong>e, dass alle<br />

im Gebrau<strong>ch</strong> befindli<strong>ch</strong>en Produkte <strong>und</strong> Gegenstände<br />

zusammen riesige Material- <strong>und</strong> Rohstofflager<br />

darstellen. Viele Rohstoffe <strong>und</strong> Materialien<br />

kommen darin – gerade in di<strong>ch</strong>t besiedelten Gebieten<br />

– in abbauwürdigen Konzentrationen vor.<br />

Es gibt darunter Rohstoffe, die dur<strong>ch</strong> die Nutzung<br />

lange, <strong>und</strong> sol<strong>ch</strong>e, die nur kurze Zeit geb<strong>und</strong>en<br />

sind. Einiges aus dieser Mine wird s<strong>ch</strong>on lange<br />

geför<strong>der</strong>t. Stahl- <strong>und</strong> Aluminiums<strong>ch</strong>rott etwa verarbeitet<br />

die Industrie seit Jahrzehnten immer wie<strong>der</strong><br />

zu neuem Metall. Au<strong>ch</strong> aus Baus<strong>ch</strong>utt entsteht<br />

erneut Material für an<strong>der</strong>e Bauzwecke. Und<br />

seit Jahren werden Teile von Elektrogeräten, aber<br />

au<strong>ch</strong> gebrau<strong>ch</strong>te Verpackungen aus Glas, Papier<br />

<strong>und</strong> Kunststoff rezykliert.<br />

Im Unters<strong>ch</strong>ied zu einem natürli<strong>ch</strong>en Rohstoffvorkommen<br />

o<strong>der</strong> Rohstofflager kann die Nutzung<br />

des urbanen Lagers aber ni<strong>ch</strong>t je<strong>der</strong>zeit erfolgen.<br />

Zum einen sind die Vorkommen eines bestimm-<br />

ten Stoffes o<strong>der</strong> Materials während <strong>der</strong> Produktnutzung<br />

auf viele Teillager verteilt. Sie kommen<br />

zudem in sehr unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Gemis<strong>ch</strong>en vor.<br />

Die Freigabe zur Wie<strong>der</strong>verwendung wird dur<strong>ch</strong><br />

das Ende des aktuellen Gebrau<strong>ch</strong>s bestimmt. Und<br />

ni<strong>ch</strong>t zuletzt müssen die Abfälle für die Ausbeutung<br />

<strong>der</strong> Rohstoffe in geeigneter Weise au<strong>ch</strong><br />

greifbar gema<strong>ch</strong>t werden. Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ulfors<strong>ch</strong>er, Entwicklungsabteilungen<br />

von Firmen, aber au<strong>ch</strong> die<br />

für <strong>Abfall</strong> zuständigen Verwaltungen entwickeln<br />

heute Konzepte, wie Abfälle generell <strong>und</strong> Rückstände<br />

aus <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>verbrennung im Beson<strong>der</strong>en<br />

sinnvoll genutzt werden können.<br />

4.1 Dimensionen des Begriffs<br />

Im Folgenden soll <strong>der</strong> Begriff des “Urban Mining”<br />

auf die Exploration <strong>der</strong> Rohstofflager im Zivilisationskreislauf<br />

sowie auf alle Prozesse <strong>der</strong> Material<strong>und</strong><br />

Rohstoffgewinnung aus <strong>Abfall</strong> angewendet<br />

werden. Als Lager zu betra<strong>ch</strong>ten sind in diesem<br />

Zusammenhang <strong>der</strong> gesamte Gebäude- <strong>und</strong><br />

Infrastrukturpark, langlebige Gebrau<strong>ch</strong>sgüter wie<br />

Fahrzeuge o<strong>der</strong> Möbel, aber au<strong>ch</strong> die Summe<br />

aller kurzlebigen Konsumgüter. Ni<strong>ch</strong>t zu vergessen<br />

sind au<strong>ch</strong> deponierte Abfälle sowie S<strong>ch</strong>lacken<br />

<strong>und</strong> weitere Rückstände aus <strong>der</strong> Verbrennung.<br />

Das Spektrum <strong>der</strong> abbaufähigen Materialien <strong>und</strong><br />

Rohstoffe umfasst Eisen- <strong>und</strong> Ni<strong>ch</strong>teisen-Metalle<br />

bis hin zu den seltenen Metallen <strong>und</strong> Seltenerdmetallen,<br />

mineralis<strong>ch</strong>e Baustoffe, aber au<strong>ch</strong> Altholz,<br />

Glas <strong>und</strong> Keramik etc.<br />

Die Fragestellungen zu den abbaufähigen Rohstoffen<br />

<strong>und</strong> Materialien im Zivilisationskreislauf<br />

sind,<br />

– wo si<strong>ch</strong> diese befinden,<br />

– zu wel<strong>ch</strong>em Zeitpunkt o<strong>der</strong> in wel<strong>ch</strong>em Zeitraum<br />

sie <strong>zum</strong> Abbau frei werden,<br />

– in wel<strong>ch</strong>er Verteilung <strong>und</strong> in wel<strong>ch</strong>er Form sie<br />

zur Weiterverwendung anfallen werden,<br />

– wel<strong>ch</strong>es die geeigneten Verfahren sind, um sie<br />

dem Zivilisationsabfall bzw. den Lagerstätten<br />

im Zivilisationskreislauf zu entziehen <strong>und</strong> sie<br />

für die Produktion wie<strong>der</strong> verfügbar zu<br />

ma<strong>ch</strong>en,<br />

– ob die Recyclingstoffe marktgängig sind bzw.<br />

in wel<strong>ch</strong>en spezifis<strong>ch</strong>en Anwendungen sie<br />

akzeptiert werden,<br />

– wel<strong>ch</strong>e Qualitätsansprü<strong>ch</strong>e an Aufbereitung<br />

<strong>und</strong> resultierende Materialien gestellt werden,<br />

– wel<strong>ch</strong>er Abbau in wel<strong>ch</strong>er Qualität zu wel<strong>ch</strong>em<br />

Preis mögli<strong>ch</strong> ist bzw. wie viel <strong>der</strong> Markt<br />

zu zahlen bereit ist.<br />

14 <strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 “Urban Mining”


Die Erkenntnis ist von Bedeutung, dass einzelne<br />

Lager zwar na<strong>ch</strong>weisli<strong>ch</strong> erhebli<strong>ch</strong>e Mengen an<br />

Rohstoffen enthalten, die Wirts<strong>ch</strong>aft aber no<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t in <strong>der</strong> Lage ist, diese wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> zurückzugewinnen.<br />

In diesem Fall sollen Abfälle so<br />

gelagert werden, dass auf die enthaltenen Rohstoffe<br />

bei verän<strong>der</strong>ten Marktverhältnissen o<strong>der</strong><br />

aufgr<strong>und</strong> neuer Te<strong>ch</strong>nologien zugegriffen werden<br />

kann.<br />

4.2 Nutzen <strong>und</strong> Strategien zu “Urban<br />

Mining”<br />

“Urban Mining” reduziert zunä<strong>ch</strong>st den Bedarf<br />

an endli<strong>ch</strong> verfügbaren Primärressourcen <strong>und</strong><br />

si<strong>ch</strong>ert eine stabilere Verfügbarkeit <strong>der</strong> Rohstoffe.<br />

Es verringert sodann die Abhängigkeit von steigenden<br />

Rohstoffpreisen <strong>und</strong> von Importen insbeson<strong>der</strong>e<br />

aus weniger stabilen Län<strong>der</strong>n. Zudem<br />

spart “Urban Mining” Geld. Die Einsparungen für<br />

die deuts<strong>ch</strong>e Volkswirts<strong>ch</strong>aft dur<strong>ch</strong> Recycling sollen<br />

gemäss dem Institut <strong>der</strong> Deuts<strong>ch</strong>en Wirts<strong>ch</strong>aft<br />

(IW) bereits heute bei 4 Milliarden Euro liegen.<br />

Dur<strong>ch</strong> das Recycling von Abfällen werden laut IW<br />

<strong>der</strong>zeit r<strong>und</strong> 20 Prozent <strong>der</strong> Kosten für Metallrohstoffe<br />

eingespart. “Urban Mining” min<strong>der</strong>t<br />

ausserdem die Umweltbelastungen. So werden<br />

<strong>zum</strong> Beispiel grosse Mengen an Kohlendioxidemissionen<br />

<strong>der</strong> Primärproduktion vermieden.<br />

“Urban Mining” trägt aber au<strong>ch</strong> dazu bei, den<br />

Lebensstandard mo<strong>der</strong>ner Volkswirts<strong>ch</strong>aften zu<br />

halten.<br />

Der intelligente Umgang mit den verfügbaren<br />

Rohstoffen bedeutet mehr Ressourceneffizienz.<br />

Um hier voranzukommen, ist die Innovationskraft<br />

aller Beteiligten gefragt. Die Wie<strong>der</strong>gewinnung<br />

<strong>der</strong> Materialien <strong>und</strong> Rohstoffe „end of pipe“ verlangt<br />

na<strong>ch</strong> neuen Te<strong>ch</strong>nologien. Mit grösserem<br />

Zeithorizont werden zudem Konzepte gesu<strong>ch</strong>t,<br />

wel<strong>ch</strong>e die Wie<strong>der</strong>verwendung <strong>der</strong> eingesetzten<br />

Materialien <strong>und</strong> Stoffe na<strong>ch</strong> Gebrau<strong>ch</strong> bereits<br />

beim Entwurf von Produkten einbeziehen. Au<strong>ch</strong><br />

könnte <strong>der</strong> Verzi<strong>ch</strong>t auf die Eigentumsübertragung<br />

(mieten statt kaufen) ganz neue Lösungen<br />

hervorbringen.<br />

Im Sinne des “Urban Mining” stehen im Kanton<br />

Züri<strong>ch</strong> die folgenden wi<strong>ch</strong>tigen Projekte an:<br />

– Es wird ein Ressourcenkataster des urbanen<br />

Systems mit dynamis<strong>ch</strong>er Komponente angestrebt.<br />

– Phosphor aus Klärs<strong>ch</strong>lamm soll für die stoffli<strong>ch</strong>e<br />

Verwertung gesi<strong>ch</strong>ert werden (vgl. Kapitel<br />

6.4 «Klärs<strong>ch</strong>lamm <strong>und</strong> Klärs<strong>ch</strong>lammbehandlungsanlagen<br />

(KSBA)»)<br />

– Mis<strong>ch</strong>abbru<strong>ch</strong> aus Gebäuden soll in höherem<br />

Ausmasse <strong>der</strong> Verwertung zugeführt werden.<br />

Für Betongranulat ist <strong>der</strong> Zugang <strong>zum</strong> Ho<strong>ch</strong>bau<br />

in breitem Umfange zu ermögli<strong>ch</strong>en (vgl.<br />

Kapitel 7 «Rückbaustoffe <strong>und</strong> Bauabfälle»).<br />

– Der S<strong>ch</strong>lacke aus <strong>der</strong> Kehri<strong>ch</strong>tverbrennung sollen<br />

die Eisen- <strong>und</strong> Ni<strong>ch</strong>teisenmetalle mögli<strong>ch</strong>st<br />

weitgehend entnommen wie au<strong>ch</strong> weitere<br />

Stoffe <strong>der</strong> Verwertung zugeführt werden.<br />

Näheres findet si<strong>ch</strong> in Kapitel 10.1 «Thermis<strong>ch</strong>e<br />

Anlagen».<br />

Metalle aus KVA-<br />

S<strong>ch</strong>lacke <strong>und</strong> aufbereitete<br />

Rückbaustoffe<br />

reduzieren den Bedarf<br />

an Primärrohstoffen<br />

Zeitli<strong>ch</strong>e Abwicklung <strong>der</strong> Massnahmen<br />

Massnahmen Ziele/Strategien 2011 2012 2013 2014<br />

Ressourcenkataster 1 / A Konzept<br />

Umsetzung<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />

“Urban Mining”<br />

15


Prof. Dr. Armin Reller,<br />

Universität Augsburg<br />

Dipl.-Geogr. Volker Zepf,<br />

Universität Augsburg<br />

Vor allem IT-Produkte<br />

enthalten «Gewürzmetalle»<br />

4.3 Seltene Metalle <strong>und</strong> Seltenerdmetalle<br />

Armin Reller <strong>und</strong> Volker Zepf<br />

Die seltenen Metalle <strong>und</strong> Seltenerdmetalle sind<br />

neuerdings ni<strong>ch</strong>t nur in Fa<strong>ch</strong>kreisen ein wie<strong>der</strong>kehrendes<br />

Thema. Die Ressourcenthematik <strong>und</strong><br />

insbeson<strong>der</strong>e die Knappheit einiger Metalle ist als<br />

ein ernst zu nehmendes Problem erkannt worden:<br />

Gallium als unverzi<strong>ch</strong>tbarer Bestandteil von<br />

Leu<strong>ch</strong>tdioden (LED), Lithium für die Produktion<br />

neuer Spei<strong>ch</strong>ersysteme o<strong>der</strong> die Seltenen Erden<br />

für die Produktion von Permanentmagneten, um<br />

nur wenige Beispiele zu nennen. Diese seltenen<br />

Metalle sind in <strong>der</strong> Tat essenzielle Bestandteile, die<br />

mo<strong>der</strong>nen High-Te<strong>ch</strong>-Produkten <strong>der</strong>en beson<strong>der</strong>e<br />

Eigens<strong>ch</strong>aften geben. Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> geringen<br />

Dosierung werden diese Metalle au<strong>ch</strong> als Gewürzmetalle<br />

bezei<strong>ch</strong>net. Der Begriff «selten»<br />

wird dabei oft als rein quantitativer Aspekt<br />

betra<strong>ch</strong>tet, etwa <strong>der</strong> relativen Häufigkeit des<br />

Rohstoffes auf <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Erde. Dies spiegelt die<br />

reale Verfügbarkeit allerdings nur unzurei<strong>ch</strong>end<br />

wi<strong>der</strong>. Die abbauwürdigen Lagerstätten spielen<br />

eine gr<strong>und</strong>legende Rolle. Erst die Anrei<strong>ch</strong>erung<br />

<strong>der</strong> Elemente in <strong>der</strong> Erdkruste o<strong>der</strong> die Vergesells<strong>ch</strong>aftung<br />

mit weiteren abbauwürdigen Rohstoffen<br />

sind die Basis für die För<strong>der</strong>würdigkeit.<br />

So ist beispielsweise Indium ein Koppelprodukt<br />

beim Zinkabbau <strong>und</strong> seine Produktion direkt<br />

davon abhängig.<br />

Neben diesen geologis<strong>ch</strong>-physikalis<strong>ch</strong>en Faktoren<br />

sind te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e Aspekte wie Verkehrsinfrastruktur<br />

<strong>und</strong> Energieversorgung mit ents<strong>ch</strong>eidend, ob<br />

<strong>und</strong> wie eine Lagerstätte abgebaut wird. Ein weiterer<br />

wesentli<strong>ch</strong>er Faktor ist die politis<strong>ch</strong>e Komponente.<br />

Mehrere Län<strong>der</strong> verhängen Restriktionen<br />

für den Abbau, die Weiterverarbeitung o<strong>der</strong> den<br />

Export <strong>der</strong> Rohstoffe <strong>und</strong> beeinflussen so die real<br />

verfügbare Menge.<br />

Ni<strong>ch</strong>t zu verwe<strong>ch</strong>seln mit den seltenen Metallen<br />

sind die Seltenerdmetalle, die au<strong>ch</strong> Seltene Erden<br />

genannt werden. Die Seltenen Erden sind eine<br />

Gruppe von insgesamt 17 Elementen, bestehend<br />

aus den Lanthanoiden, Scandium <strong>und</strong> Yttrium,<br />

die in ihren <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>en Eigens<strong>ch</strong>aften re<strong>ch</strong>t ähnli<strong>ch</strong><br />

sind. Diese Ähnli<strong>ch</strong>keit war sowohl ein Gr<strong>und</strong><br />

dafür, dass die Entdeckung <strong>der</strong> einzelnen Lanthanoide<br />

über 100 Jahre in Anspru<strong>ch</strong> nahm, als au<strong>ch</strong><br />

für die zeit- <strong>und</strong> materialintensiven Trennverfahren<br />

zur Gewinnung <strong>der</strong> einzelnen Lanthanoide.<br />

Trotz des Namens sind diese Elemente in den<br />

Häufigkeitslisten <strong>der</strong> Elemente in <strong>der</strong> Erdkruste<br />

auf den mittleren Plätzen zu finden. Sie sind demna<strong>ch</strong><br />

sogar häufiger als Gold <strong>und</strong> Platin. Allerdings<br />

kommen die Lanthanoide ni<strong>ch</strong>t gediegen,<br />

son<strong>der</strong>n meist in geringen Konzentrationen vergesells<strong>ch</strong>aftet<br />

in wenigen Mineralien vor. Deshalb<br />

lässt si<strong>ch</strong> die theoretis<strong>ch</strong>e Häufigkeit ni<strong>ch</strong>t in eine<br />

real nutzbare übertragen. Über 95% <strong>der</strong> Weltjahresproduktion<br />

von Seltenen Erden wird heute<br />

in China geför<strong>der</strong>t, während dort weniger als<br />

40% <strong>der</strong> ges<strong>ch</strong>ätzten globalen Reserven liegen.<br />

China hat wie<strong>der</strong>holt Exportrestriktionen für die<br />

Seltenen Erden erlassen, was in den klassis<strong>ch</strong>en<br />

Industrienationen mit Sorge aufgenommen<br />

wurde.<br />

Die Seltenen Erden sind heute essenzielle <strong>und</strong> bislang<br />

ni<strong>ch</strong>t substituierbare Stoffe für High-Te<strong>ch</strong>-,<br />

klimarelevante <strong>und</strong> Energiespei<strong>ch</strong>ersysteme. Die<br />

Anwendungspalette ist gross <strong>und</strong> es sollen hier<br />

nur einige Beispiele genannt werden. Die Seltenen<br />

Erden Neodym, Dysprosium <strong>und</strong> Samarium werden<br />

für die Herstellung <strong>der</strong> stärksten heute<br />

bekannten Permanentmagnete benötigt, die<br />

einerseits in miniaturisierter Form in Kleinlautspre<strong>ch</strong>ern<br />

für iPods, Handys usw. <strong>und</strong> in Computerfestplatten<br />

für die Steuerung <strong>der</strong> Leseköpfe<br />

<strong>und</strong> im Drehme<strong>ch</strong>anismus Anwendung finden.<br />

An<strong>der</strong>erseits werden sie in Generatoren von<br />

Windrä<strong>der</strong>n <strong>und</strong> au<strong>ch</strong> in Elektromotoren für<br />

Hybridfahrzeuge benötigt. Terbium <strong>und</strong> Europium<br />

werden in Energiesparlampen eingesetzt.<br />

Was die Seltenheit von Funktionsmetallen zudem<br />

bedeutend ma<strong>ch</strong>t, ist <strong>der</strong>en fehlende Substituierbarkeit.<br />

Dadur<strong>ch</strong> resultiert eine Rohstoffabhängigkeit,<br />

die dur<strong>ch</strong> einige Massnahmen <strong>zum</strong>indest<br />

abgemil<strong>der</strong>t werden kann. Diese Optionen<br />

werden oft mit den S<strong>ch</strong>lagworten “avoid, re-use,<br />

re-cycle” zusammengefasst. Die Vermeidung<br />

(avoid) o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Verzi<strong>ch</strong>t befreien von <strong>der</strong> Abhängigkeit,<br />

allerdings stehen die Lebensstile <strong>und</strong><br />

die Na<strong>ch</strong>frage na<strong>ch</strong> mo<strong>der</strong>nen Produkten dieser<br />

Option entgegen. Die Wie<strong>der</strong>verwendung (re-use)<br />

ist eine weitere Option, beispielsweise ein Handy<br />

mehrere Jahre <strong>und</strong> ni<strong>ch</strong>t nur bis <strong>zum</strong> Ende <strong>der</strong><br />

16 <strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 “Urban Mining”


Seltene Erden 2009<br />

Anteile an Jahresproduktion (124000 t) <strong>und</strong> Reserven (99 Mio. t)<br />

Die Produktion von<br />

Seltenen Erden konzentriert<br />

si<strong>ch</strong> auf China, die<br />

Vorkommen sind breiter<br />

verteilt<br />

Vertragsbindung zu nutzen. Ein Re-use könnte<br />

si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> im globalen Rahmen abspielen, indem<br />

etwa gebrau<strong>ch</strong>te Kraftfahrzeuge o<strong>der</strong> Computer<br />

an arme Län<strong>der</strong> <strong>und</strong> Mens<strong>ch</strong>en abgegeben werden.<br />

Oben ni<strong>ch</strong>t genannt ist das Re-manufacture,<br />

das eher auf <strong>der</strong> Komponentenebene angesiedelt<br />

ist. Einzelne Bauteile könnten aus gebrau<strong>ch</strong>ten<br />

Produkten ausgebaut <strong>und</strong> na<strong>ch</strong> einer Überholung<br />

in neue Produkte eingebaut werden. Letztli<strong>ch</strong><br />

bleibt das Recycling, das in Bezug auf die seltenen<br />

Metalle jedo<strong>ch</strong> mit einigen Problemen behaftet<br />

ist. Sie zeigen si<strong>ch</strong> deutli<strong>ch</strong> am Recycling von<br />

Handys. Diese Geräte beinhalten heute etwa 60<br />

vers<strong>ch</strong>iedene Elemente in unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>sten<br />

Konzentrationen <strong>und</strong> Legierungen. Es ist te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong><br />

überaus anspru<strong>ch</strong>svoll, diese Stoffe alle<br />

wie<strong>der</strong>zugewinnen. Die übli<strong>ch</strong>en Verfahren sind<br />

darauf fokussiert, die wesentli<strong>ch</strong>en Bestandteile<br />

zurückzugewinnen, etwa Gold <strong>und</strong> Kupfer. Ein<br />

weiteres Problem, das no<strong>ch</strong> gelöst werden muss,<br />

ist die Logistik. In <strong>der</strong> Europäis<strong>ch</strong>en Union gibt es<br />

zwar Ri<strong>ch</strong>tlinien für die Rücknahme von elektronis<strong>ch</strong>en<br />

Geräten (z.B. WEEE, waste electrical and<br />

electronic equipment). Die Realität ist allerdings<br />

no<strong>ch</strong> weit vom Anspru<strong>ch</strong> einer ges<strong>ch</strong>lossenen<br />

Kreislaufkette entfernt. Grosse Mengen an elektronis<strong>ch</strong>en<br />

Geräten finden si<strong>ch</strong> in Entwicklungslän<strong>der</strong>n<br />

wie<strong>der</strong>, wo sie erneut in den Handel<br />

gelangen o<strong>der</strong> aber unter massivster Belastung<br />

von Mens<strong>ch</strong> <strong>und</strong> Umwelt einges<strong>ch</strong>molzen werden.<br />

Selbst die Rücklaufquoten von generell gut<br />

rezyklierbaren Komponenten wie Abgaskatalysatoren<br />

o<strong>der</strong> au<strong>ch</strong> Handys sind no<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>windend<br />

klein.<br />

Dies beinhaltet eines <strong>der</strong> wirkli<strong>ch</strong> gravierenden<br />

Probleme: die Dissipation, die Feinstverteilung von<br />

Stoffen auf <strong>und</strong> in <strong>der</strong> Bio- bzw. Anthroposphäre.<br />

Ein an<strong>der</strong>es Beispiel ist <strong>der</strong> Verlust von Titan <strong>und</strong><br />

Zink in Form nanoskaliger Zusätze in Farben o<strong>der</strong><br />

Sonnencremes. Hier gibt es no<strong>ch</strong> keine sinnvollen<br />

Systeme, die eine Rückführung in einen<br />

ges<strong>ch</strong>lossenen Stoffkreislauf vorsehen. Au<strong>ch</strong> hier<br />

s<strong>ch</strong>eint zunä<strong>ch</strong>st die Sensibilisierung für das<br />

Problem wi<strong>ch</strong>tig zu sein, um daran anknüpfend<br />

neue logistis<strong>ch</strong>e <strong>und</strong> te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e Systeme, mögli<strong>ch</strong>st<br />

auf globaler Ebene, zu entwickeln. Darüber<br />

hinaus kann au<strong>ch</strong> ein gr<strong>und</strong>sätzli<strong>ch</strong>es Design-to-<br />

Recycle von Produkten aller Art die te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e<br />

Rezyklierbarkeit unterstützen <strong>und</strong> in einen wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong><br />

realistis<strong>ch</strong>en Berei<strong>ch</strong> bringen.<br />

Es werden im Wesentli<strong>ch</strong>en die folgenden Massnahmen<br />

empfohlen:<br />

1. Informations- <strong>und</strong> Bildungsmassnahmen auf<br />

allen Ausbildungsstufen<br />

2. Kommunikation bei Industrien, die knappe<br />

Ressourcen einsetzen<br />

3. Fors<strong>ch</strong>ung <strong>und</strong> Entwicklung zu Einsatz <strong>und</strong><br />

Rückgewinnung von seltenen Metallen <strong>und</strong><br />

Seltenerdmetallen<br />

4. Logistik mit dem Ziel, hohe Rücklaufquoten<br />

von Komponenten mit Anteilen seltener<br />

Metalle zu etablieren, insbeson<strong>der</strong>e bei elektris<strong>ch</strong>en<br />

<strong>und</strong> elektronis<strong>ch</strong>en Geräten.<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />

“Urban Mining”<br />

17


5. Methodis<strong>ch</strong>e Aspekte <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft – Modellbildung<br />

am Beispiel <strong>der</strong> Materialflüsse r<strong>und</strong> um das Bauwerk Züri<strong>ch</strong><br />

System Rückbaustoffe/Bauabfälle<br />

Massenflüsse 2008 in 1000 t<br />

Es gibt zahlrei<strong>ch</strong>e Mögli<strong>ch</strong>keiten, die <strong>Abfall</strong>planung<br />

methodis<strong>ch</strong>-wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> zu unterstützen.<br />

Eine <strong>der</strong> wi<strong>ch</strong>tigsten Gr<strong>und</strong>lagentätigkeiten<br />

besteht darin, die abfallwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Berei<strong>ch</strong>e als Systeme abzubilden. In einzelnen<br />

Fällen kann es si<strong>ch</strong> lohnen, die Systemzusammenhänge<br />

zu einem quantitativen Modell auszubauen.<br />

Exemplaris<strong>ch</strong> wird im Folgenden die<br />

Modellbildung des Planungsberei<strong>ch</strong>s Rückbaustoffe/Bauabfälle<br />

vorgestellt.<br />

Im Gegensatz zu an<strong>der</strong>en abfallwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong><br />

relevanten Materialien wie <strong>zum</strong> Beispiel den Siedlungsabfällen<br />

können Menge <strong>und</strong> Zusammensetzung<br />

des Outputs aus dem Bauwerk bis heute<br />

ni<strong>ch</strong>t direkt ermittelt werden. Dies ist nur auf <strong>der</strong><br />

Basis von plausiblen Modellvorstellungen mögli<strong>ch</strong>,<br />

wel<strong>ch</strong>e vom quantifizierten Auf- <strong>und</strong> Abbau des<br />

Bauwerks Kanton Züri<strong>ch</strong> ausgehen. Auf EXCEL-<br />

Basis wurde ein Modell erarbeitet, mit dessen Hilfe<br />

die wi<strong>ch</strong>tigsten Massenflüsse <strong>der</strong> Systemberei<strong>ch</strong>e<br />

Baustoffe, Bauwerke, Rückbaustoffe/Bauabfälle,<br />

Aushub <strong>und</strong> Kies für den Zeitraum 1900–2020<br />

bere<strong>ch</strong>net bzw. abges<strong>ch</strong>ätzt werden können. Das<br />

Modell ist mit dem in den Kapiteln 7 «Rückbau-<br />

Erläuterungen: Die Pfeildicke entspri<strong>ch</strong>t den Materialmengen. Gestri<strong>ch</strong>elte Pfeile<br />

beinhalten nur die aus dem Kanton Züri<strong>ch</strong> stammenden Abfälle bzw. <strong>Abfall</strong>anteile.<br />

Abkürzungen: akB = ausserkantonaler Berei<strong>ch</strong>, RBS/BA = Rückbaustoffe/Bauabfälle.<br />

Grafik, Quelle: AWEL Amt für <strong>Abfall</strong>, Wasser, Energie <strong>und</strong> Luft des Kantons Züri<strong>ch</strong><br />

1<br />

Für eine ausführli<strong>ch</strong>e Darstellung dieses Themas sei auf die Publikation<br />

«Bau- <strong>und</strong> Rückbau, Massenflüsse 1900–2020 – Modellierung <strong>der</strong><br />

wi<strong>ch</strong>tigsten Materialflüsse r<strong>und</strong> um das Bauwerk Kanton Züri<strong>ch</strong>» von<br />

2010 verwiesen.<br />

stoffe <strong>und</strong> Bauabfälle» <strong>und</strong> 11 «Deponien <strong>und</strong><br />

Ablagerungen» erwähnten Modellbetra<strong>ch</strong>tungen<br />

kompatibel <strong>und</strong> berücksi<strong>ch</strong>tigt <strong>der</strong>en Erkenntnisse.<br />

Die System-Abbildung (links unten) zeigt das<br />

Massenflussbild für das Jahr 2008. Insgesamt<br />

nahm das Bauwerk Kanton Züri<strong>ch</strong> im Jahre 2008<br />

ca. 6.7 Mio. t Kies/Sand-Materialien (davon ca.<br />

5 Mio. t Rückbaustoffe), 0.6 Mio. t Zement sowie<br />

1.3 Mio. t weitere Baurohstoffe bzw. -materialien<br />

wie Metalle, Glas <strong>und</strong> Holz auf. Da insgesamt<br />

ca. 8.5 Mio. t Material in das Bauwerk hineinflossen<br />

<strong>und</strong> ca. 2.9 Mio. t aus dem Bauwerk<br />

abgeführt wurden, wu<strong>ch</strong>s das Gesamtbauwerk<br />

im Jahr 2008 um 5.7 Mio. t. Bei einem Gesamtbestand<br />

von ca. 360 Mio. t Bausubstanz betrug<br />

das Massenwa<strong>ch</strong>stum somit r<strong>und</strong> 1.6%.<br />

Das Bauwerk Kanton Züri<strong>ch</strong> (Ho<strong>ch</strong>- <strong>und</strong> Tiefbau)<br />

hat si<strong>ch</strong> seit 1900 gewi<strong>ch</strong>tsmässig ungefähr versiebenfa<strong>ch</strong>t.<br />

Es besteht heute aus gut 40% Beton,<br />

30% (ni<strong>ch</strong>t betongeb<strong>und</strong>enem) Kies/Sand, knapp<br />

15% Mauerwerk (Ziegelsteine <strong>und</strong> Mörtel bzw.<br />

Beton) <strong>und</strong> ca. 5% Asphalt. Die restli<strong>ch</strong>en r<strong>und</strong><br />

10% setzen si<strong>ch</strong> aus Metallen, Holz/Brennbarem,<br />

Glas/Keramik/Gips sowie vermis<strong>ch</strong>ten<br />

Materialien zusammen. Der mineralis<strong>ch</strong>e Anteil<br />

beträgt insgesamt über 90%.<br />

Die Zusammensetzungen des Bauwerk-Inputs <strong>und</strong><br />

-Outputs sehen einan<strong>der</strong> ähnli<strong>ch</strong>, sind aber ni<strong>ch</strong>t<br />

glei<strong>ch</strong>. Die obere Hälfte <strong>der</strong> Abbildung (Seite 19)<br />

zeigt die Zusammensetzung <strong>der</strong> jährli<strong>ch</strong> in das<br />

Gesamtbauwerk gelangenden Bausubstanz<br />

(«Neubaumasse») sowie <strong>der</strong>en Mengenentwicklung.<br />

Die Menge an Rückbaustoffen/Bauabfällen<br />

hat von 1960 bis heute nahezu linear von 1 auf<br />

knapp 3 Mio. t pro Jahr zugenommen (Abbildung<br />

Seite 19, unten re<strong>ch</strong>ts). Im Jahre 2020 werden<br />

wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong> ca. 3.5 Mio. t Rückbaustoffe/ Bauabfälle<br />

pro Jahr anfallen. Während <strong>der</strong> Hauptbestandteil<br />

<strong>der</strong> aus dem Bauwerk stammenden<br />

Materialien bis ca. 1960 Mauerwerk war<br />

(Abbildung Seite 19, unten links), setzen si<strong>ch</strong> die<br />

Rückbaustoffe/Bauabfälle heute aus gut 40%<br />

Beton, gut 25% ni<strong>ch</strong>t geb<strong>und</strong>enem Kies/Sand<br />

<strong>und</strong> gut 10% Mauerwerk zusammen. Die restli<strong>ch</strong>en<br />

r<strong>und</strong> 20% bestehen aus Metallen, Holz/<br />

Brennbarem <strong>und</strong> weiteren Materialien.<br />

Nahezu 60% <strong>der</strong> Rückbaustoffe/Bauabfälle aus<br />

dem Kanton Züri<strong>ch</strong> werden heute hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong><br />

innerkantonal aufbereitet <strong>und</strong> verwertet. Gemäss<br />

Modell werden knapp 40% unaufbereitet deponiert,<br />

dies vor allem ausserkantonal. Die restli<strong>ch</strong>en<br />

ca. 2% fallen bei <strong>der</strong> Aufbereitung als Holz/<br />

18<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Methodis<strong>ch</strong>e Aspekte


Zusammensetzung <strong>und</strong> Mengenentwicklung <strong>der</strong> Neubaumasse (oben) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Rückbaustoffe/Bauabfälle (unten) 1900–2020<br />

Zusammensetzung in %<br />

Mengen in 1000 t pro Jahr<br />

Rückbaustoffe/Bauabfälle Neubaumasse<br />

Ges<strong>ch</strong>ätzte Mengen 2008 (1000 t):<br />

Vers<strong>ch</strong>iedene 300<br />

Glas/Keramik/Gips 240<br />

Metalle 310<br />

Holz/Brennbares 260<br />

Kies/Sand 2300<br />

Mauerwerk 340<br />

Beton 4300<br />

Asphalt 420<br />

Total 8500<br />

Ges<strong>ch</strong>ätzte Mengen 2008 (1000 t):<br />

Vers<strong>ch</strong>iedene 110<br />

Glas/Keramik/Gips 140<br />

Metalle 70<br />

Holz/Brennbares 140<br />

Kies/Sand 800<br />

Mauerwerk 340<br />

Beton 1200<br />

Asphalt 110<br />

Total 2900<br />

Erläuterungen: Die Neubaumasse ist die gesamte in einem bestimmten Jahr in das Bauwerk Kanton Züri<strong>ch</strong> (Ho<strong>ch</strong>- <strong>und</strong> Tiefbau) eingebaute Substanz.<br />

Die Rückbaustoffe/Bauabfälle sind sämtli<strong>ch</strong>e in einem bestimmten Jahr aus dem Bauwerk Kanton Züri<strong>ch</strong> gelangenden Materialien.<br />

Grafik, Quelle: AWEL Amt für <strong>Abfall</strong>, Wasser, Energie <strong>und</strong> Luft des Kantons Züri<strong>ch</strong><br />

Brennbares an <strong>und</strong> werden thermis<strong>ch</strong> entsorgt.<br />

Der Aufbereitungsgrad im Kanton Züri<strong>ch</strong> beträgt<br />

ca. 95%, <strong>der</strong> Verwertungsgrad des im Kanton<br />

Züri<strong>ch</strong> verbleibenden Materials knapp 90%. Der<br />

Verwertungsgrad des insgesamt im Kanton Züri<strong>ch</strong><br />

anfallenden Materials liegt bei gut 50% (nur<br />

Aufarbeitung im Kanton Züri<strong>ch</strong> berücksi<strong>ch</strong>tigt)<br />

bzw. bei knapp 60% (ausserkantonale Aufarbeitung<br />

mitgere<strong>ch</strong>net).<br />

2008 fielen total etwa 2.9 Mio. t Rückbaustoffe/<br />

Bauabfälle an. Diese enthielten r<strong>und</strong> 140000 t<br />

Holz/Brennbares. Ca. 60% dieses Materials wurden,<br />

grösstenteils via Aufarbeitung, in Kehri<strong>ch</strong>tverbrennungsanlagen<br />

o<strong>der</strong> Biomassekraftwerken<br />

verbrannt. Die restli<strong>ch</strong>en 40% des brennbaren<br />

Materials wurden als Teil ni<strong>ch</strong>t aufgearbeiteter<br />

Rückbaustoffe/Bauabfälle deponiert <strong>und</strong> damit<br />

<strong>der</strong> energetis<strong>ch</strong>en Verwertung entzogen. Die<br />

stoffli<strong>ch</strong>e Verwertung eines kleinen Teils des im<br />

brennbaren Material enthaltenen Holzes (Spanplattenproduktion)<br />

bleibt unberücksi<strong>ch</strong>tigt.<br />

Neben den exemplaris<strong>ch</strong> genannten Aspekten<br />

gibt das Modell au<strong>ch</strong> über die Kies- <strong>und</strong> Aushubflüsse<br />

Auskunft. Das entwickelte Modell setzt<br />

über 100 vers<strong>ch</strong>iedene Grössen des Berei<strong>ch</strong>s<br />

«Bau» dynamis<strong>ch</strong> zueinan<strong>der</strong> in Beziehung. Alle<br />

verwendeten Startgrössen beruhen auf definierten<br />

Quellenangaben bzw. begründeten Annahmen.<br />

Ein Ausbau dieses Modells würde die Definition<br />

spezifis<strong>ch</strong>er Indikatoren <strong>und</strong> die Erstellung<br />

von Prognosen im Sinne von Szenarien ermögli<strong>ch</strong>en.<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Methodis<strong>ch</strong>e Aspekte 19


6. Siedlungsabfälle<br />

Separatabfälle <strong>und</strong><br />

Kehri<strong>ch</strong>t ma<strong>ch</strong>en je 50%<br />

<strong>der</strong> Siedlungsabfälle aus<br />

Haushaltungen <strong>und</strong><br />

Betrieben aus, ca. 25%<br />

<strong>der</strong> Abfälle werden<br />

ni<strong>ch</strong>tkommunal gesammelt<br />

Allgemeines<br />

Siedlungsabfälle sind Abfälle aus Haushalten<br />

<strong>und</strong> sol<strong>ch</strong>e ähnli<strong>ch</strong>er Zusammensetzung aus<br />

Betrieben. Dieser Teilplanungsberi<strong>ch</strong>t stellt die<br />

Siedlungsabfälle in den folgenden Kapiteln dar:<br />

– Separatabfälle<br />

– Biogene Abfälle<br />

– Kehri<strong>ch</strong>t<br />

– Klärs<strong>ch</strong>lamm<br />

– Strassenabfälle<br />

– Gemeindeberatung<br />

Die Siedlungsabfälle haben in den letzten a<strong>ch</strong>t<br />

Jahren im Kanton Züri<strong>ch</strong> lei<strong>ch</strong>t zugenommen.<br />

Sowohl die Menge an kommunal gesammeltem<br />

Kehri<strong>ch</strong>t <strong>und</strong> gesammelten Separatabfällen als<br />

au<strong>ch</strong> die Menge an ni<strong>ch</strong>t kommunal gesammelten<br />

Siedlungsabfällen zeigen lei<strong>ch</strong>t zunehmende<br />

Tendenzen. Die Verän<strong>der</strong>ungen liegen zwis<strong>ch</strong>en<br />

6 <strong>und</strong> 10% <strong>und</strong> somit no<strong>ch</strong> knapp innerhalb <strong>der</strong><br />

infolge Datenunsi<strong>ch</strong>erheit vorgegebenen Fehlergrenzen.<br />

Die steigenden Mengen sind primär mit<br />

<strong>der</strong> Bevölkerungszunahme zu erklären.<br />

Siedlungsabfälle aus Haushalten <strong>und</strong> Betrieben<br />

im Kanton Züri<strong>ch</strong> 2009<br />

Ni<strong>ch</strong>tkommunale<br />

Separatabfälle<br />

Kommunale<br />

Separatabfälle<br />

Ni<strong>ch</strong>tkommunaler<br />

Kehri<strong>ch</strong>t<br />

Kommunaler<br />

Kehri<strong>ch</strong>t<br />

Mengenaufteilung <strong>der</strong> 2009 insgesamt angefallenen<br />

720000 t Siedlungsabfälle in Kehri<strong>ch</strong>t <strong>und</strong> Separatabfälle<br />

einerseits sowie in kommunal <strong>und</strong> ni<strong>ch</strong>tkommunal<br />

gesammelte Abfälle an<strong>der</strong>seits.<br />

6.1 Separatabfälle<br />

6.1.1 Situationsanalyse<br />

Umsetzung <strong>der</strong> Massnahmen aus <strong>der</strong> Planung<br />

2007···2010<br />

Das AWEL erstellt jährli<strong>ch</strong> die Statistik <strong>der</strong> kommunalen<br />

Siedlungsabfälle sowie die Gebührenstatistik<br />

<strong>und</strong> erhebt einige Kennzahlen zur <strong>Abfall</strong>re<strong>ch</strong>nung.<br />

Daraus entstehen <strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong>e zu den<br />

Mengenflüssen <strong>und</strong> spezifis<strong>ch</strong>e Analysen in Artikeln<br />

<strong>der</strong> Zür<strong>ch</strong>er UmweltPraxis (ZUP). Sie werden<br />

an den jährli<strong>ch</strong> stattfindenden Gemeindeseminaren<br />

kommuniziert. Die Kostenstruktur in <strong>der</strong> kommunalen<br />

<strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft wird jährli<strong>ch</strong> aufgr<strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Daten von 13 repräsentativen Gemeinden<br />

analysiert.<br />

Das BAFU hat die Frage na<strong>ch</strong> standardisierten<br />

Kennzahlen in <strong>der</strong> kommunalen <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft<br />

aufgenommen. 2008 ers<strong>ch</strong>ien das Merkblatt<br />

«Was kann <strong>und</strong> darf die <strong>Abfall</strong>-Gr<strong>und</strong>gebühr?».<br />

Die Gemeinden wurden im selben Jahr über<br />

Optimierungsmögli<strong>ch</strong>keiten in <strong>der</strong> Separatabfalllogistik<br />

<strong>und</strong> über Zusammenarbeitsmögli<strong>ch</strong>keiten<br />

informiert. Merkblätter zur Papiersammlung <strong>und</strong><br />

zur Privatisierung von <strong>Abfall</strong>sammelstellen stehen<br />

kurz vor <strong>der</strong> Fertigstellung. Mit einem 2010<br />

gestarteten Projekt soll die Zusammenarbeit zwis<strong>ch</strong>en<br />

Gemeinden <strong>und</strong> Handel beim Sammeln<br />

von Separatabfällen erlei<strong>ch</strong>tert <strong>und</strong> geför<strong>der</strong>t<br />

werden. Dabei steht die örtli<strong>ch</strong>e Zusammenführung<br />

von Pfli<strong>ch</strong>tsammlungen des Handels <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Gemeinden für eine grössere Benutzerfre<strong>und</strong>li<strong>ch</strong>keit<br />

im Zentrum. Die Gemeinden wurden einerseits<br />

dur<strong>ch</strong> laufende Beratung im Berei<strong>ch</strong> Separatabfälle<br />

<strong>und</strong> finanzielle Führung <strong>der</strong> kommunalen<br />

<strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft, an<strong>der</strong>seits dur<strong>ch</strong> aktive<br />

Informationstätigkeit unterstützt.<br />

Der <strong>Abfall</strong>unterri<strong>ch</strong>t in den Gemeinden wird weiterhin<br />

geför<strong>der</strong>t. Ein Lehrmittel für den Chemieunterri<strong>ch</strong>t<br />

an <strong>der</strong> Volkss<strong>ch</strong>ule wurde mit Informationen<br />

zur korrekten Entsorgung ergänzt.<br />

Vers<strong>ch</strong>iedene Ansätze zur Kommunikation mit<br />

Migrantengruppen wurden geprüft <strong>und</strong> bilden<br />

die Basis für künftige Aktivitäten im Berei<strong>ch</strong><br />

«Migranten». Zentral bleibt die gute Vernetzung<br />

<strong>und</strong> die aktive Pflege <strong>der</strong> Kommunikation mit<br />

den Akteuren aus B<strong>und</strong>, Kantonen, Verbänden,<br />

Städten, Gemeinden, Recyclingorganisationen<br />

<strong>und</strong> weiteren Fa<strong>ch</strong>kreisen.<br />

Situation Bran<strong>ch</strong>enlösungen<br />

Zunehmend kann beoba<strong>ch</strong>tet werden, dass<br />

gr<strong>und</strong>sätzli<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> den Handel zu organisierende<br />

Sammlungen von <strong>Abfall</strong>fraktionen zur öffent-<br />

20 <strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Siedlungsabfälle


li<strong>ch</strong>en Hand übergehen, so etwa bei elektris<strong>ch</strong>en<br />

<strong>und</strong> elektronis<strong>ch</strong>en Geräten, bei <strong>der</strong> Sammlung<br />

von Batterien o<strong>der</strong> bei PET. Die Aufwendungen<br />

für das Rücknahme-Handling liegen heute ni<strong>ch</strong>t<br />

vollständig beim Handel, wie vom Gesetzgeber<br />

vorgesehen. Vorgezogene Recyclinggebühren<br />

o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Vergütungen sind dabei für die<br />

Gemeinden ni<strong>ch</strong>t kostendeckend. Hier besteht<br />

Handlungsbedarf. Für die Sammlung einzelner<br />

Produkte <strong>und</strong> neuer Produktgruppen sind die vorhandenen<br />

Systeme <strong>der</strong> Bran<strong>ch</strong>en zu nutzen.<br />

6.1.2 Zielsystem Separatabfälle<br />

Ziel 1<br />

Ziel 2<br />

Ziel 3<br />

Ziel 4<br />

Ressourcen s<strong>ch</strong>onen,<br />

Ressourcen nutzen<br />

Ökoeffizienz <strong>und</strong><br />

Energieeffizienz<br />

Optimierte<br />

Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit<br />

S<strong>ch</strong>utz von Umwelt <strong>und</strong><br />

Bevölkerung<br />

Separatabfälle sollen in<br />

mögli<strong>ch</strong>st hohem Masse<br />

wie<strong>der</strong> verwendet <strong>und</strong><br />

verwertet werden.<br />

Bei <strong>der</strong> Verwertung<br />

von Separatabfällen sollen<br />

Ökoeffizienz <strong>und</strong> Energieeffizienz<br />

maximiert<br />

werden.<br />

Öko- <strong>und</strong> Energiebilanzen<br />

<strong>der</strong> Verwertung<br />

müssen im Verglei<strong>ch</strong> zu<br />

Verbrennung <strong>und</strong> Ablagerung<br />

günstiger sein.<br />

Für die anfallenden<br />

Separatabfälle sollen<br />

angemessene Sammelorganisationen<br />

sowie<br />

sinnvolle <strong>und</strong> verlässli<strong>ch</strong>e<br />

Verwertungswege<br />

bestehen.<br />

Dur<strong>ch</strong> das Fernhalten von<br />

separat verwertbaren<br />

Abfällen vom Kehri<strong>ch</strong>t soll<br />

die Menge an S<strong>ch</strong>lacke<br />

<strong>und</strong> Filteras<strong>ch</strong>e minimiert<br />

werden.<br />

Strategieelement A<br />

Strategieelement B<br />

Strategieelement C<br />

Strategieelement D<br />

Definiertes<br />

Rollenverständnis<br />

Aktive Information<br />

<strong>und</strong> Kommunikation<br />

Kostenwahrheit<br />

Kooperation<br />

Der Kanton beteiligt si<strong>ch</strong><br />

aktiv an <strong>der</strong> Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Separatsammlungen<br />

wo sinnvoll <strong>und</strong> mögli<strong>ch</strong>.<br />

Er unterstützt bran<strong>ch</strong>eneigene<br />

Lösungen für die<br />

Verwertung von Separatabfällen.<br />

Der Kanton stellt Resultate<br />

von Studien, statistis<strong>ch</strong>en<br />

Erhebungen etc. <strong>der</strong><br />

Öffentli<strong>ch</strong>keit in geeigneter<br />

Form zur Verfügung.<br />

Eine Kostenkontrolle stellt<br />

Transparenz her <strong>und</strong> bildet<br />

die Gr<strong>und</strong>lage für die ökonomis<strong>ch</strong>e<br />

Optimierung.<br />

Der Kanton su<strong>ch</strong>t <strong>und</strong><br />

pflegt das Gesprä<strong>ch</strong> mit<br />

den beteiligten Akteuren<br />

<strong>und</strong> setzt S<strong>ch</strong>werpunkte<br />

aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> aktuellen<br />

Problemstellungen.<br />

6.1.3 Handlungsbedarf <strong>und</strong> Massnahmen<br />

Gemis<strong>ch</strong>te Kunststoffe aus Haushalten<br />

Dur<strong>ch</strong> diverse Entwicklungen wie die bessere<br />

automatis<strong>ch</strong>e Sortierbarkeit von einzelnen Kunststofffraktionen<br />

<strong>und</strong> die Erhöhung <strong>der</strong> Energiepreise<br />

stellt si<strong>ch</strong> die Frage, ob es weiterhin ökologis<strong>ch</strong><br />

ri<strong>ch</strong>tig ist, alle Kunststoffe (ausser PET) <strong>der</strong><br />

thermis<strong>ch</strong>en Verwertung in <strong>der</strong> KVA zuzuführen.<br />

Dies galt bisher aufgr<strong>und</strong> des BAFU-Positionspapiers<br />

«Kunststoffrecycling in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz» aus<br />

dem Jahr 2001. Diverse Akteure führen Pilotprojekte<br />

zur Sammlung von Kunststoff-Hohlkörpern,<br />

von PE-Flas<strong>ch</strong>en sowie von CD <strong>und</strong> DVD dur<strong>ch</strong>.<br />

Die notwendigen Ents<strong>ch</strong>eidungsgr<strong>und</strong>lagen für<br />

eine ökologis<strong>ch</strong> optimierte Verwertung werden in<br />

einer breit abgestützten Arbeitsgruppe unter <strong>der</strong><br />

Leitung des BAFU erarbeitet. Bei allen Separatsammlungen<br />

ist wi<strong>ch</strong>tig, dass die Na<strong>ch</strong>frage am<br />

Markt gesi<strong>ch</strong>ert <strong>und</strong> dieser au<strong>ch</strong> stabil ist (vgl.<br />

au<strong>ch</strong> Kapitel 9.8 «Kunststoffabfälle»).<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />

Siedlungsabfälle<br />

21


Sammelquoten pro Wertstoff S10<br />

Logistik- <strong>und</strong> Entsorgungskosten S14<br />

((Farberklärung Illustration))<br />

Die Sammelquoten <strong>der</strong><br />

Separatabfälle bewegen<br />

si<strong>ch</strong> auf hohem Niveau,<br />

die Entsorgungskosten<br />

<strong>der</strong> Gemeinden konnten<br />

kontinuierli<strong>ch</strong> reduziert<br />

werden<br />

2006 2007 2008<br />

CHF/Einwohner für Separatabfälle<br />

CHF/Einwohner für Gesamtabfall<br />

Benutzerfre<strong>und</strong>li<strong>ch</strong>e<br />

Sammelstellen für<br />

Separatabfälle erhöhen<br />

die Sammelquoten<br />

(Sammelstelle Pfungen)<br />

Kommunale Zusammenarbeit för<strong>der</strong>n<br />

Gemeinden, die im Berei<strong>ch</strong> Separatabfälle zusammenarbeiten,<br />

zeigen deutli<strong>ch</strong> geringere Kosten<br />

<strong>und</strong> meist einen ökologis<strong>ch</strong>en Gewinn dur<strong>ch</strong><br />

Logistikoptimierungen. Dur<strong>ch</strong> die Konzentration<br />

<strong>der</strong> Aufgaben verfügen sie über s<strong>ch</strong>lankere Strukturen<br />

<strong>und</strong> grösseres Know-how. Aber dadur<strong>ch</strong>,<br />

dass die gesamte kommunale <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft<br />

gebührenfinanziert ist, diese Gebühren in den<br />

letzten 15 Jahren stetig gesunken sind <strong>und</strong><br />

glei<strong>ch</strong>zeitig eine hohe Akzeptanz in <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

geniessen, besteht jedo<strong>ch</strong> kaum politis<strong>ch</strong>er<br />

Druck zur weiteren ökonomis<strong>ch</strong>en Optimierung.<br />

Dur<strong>ch</strong> das Aufzeigen von funktionierenden<br />

Lösungen sollen die Gemeinden von den<br />

Vorteilen <strong>der</strong> Zusammenarbeit überzeugt werden.<br />

Baure<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Massnahmen<br />

Entsorgungseinri<strong>ch</strong>tungen sind ni<strong>ch</strong>t Bestandteil<br />

<strong>der</strong> Planung von Quartieren. Deshalb haben<br />

heute viele Gemeinden Mühe, na<strong>ch</strong>trägli<strong>ch</strong> Quartiersammelstellen<br />

zu bauen. Es fehlt teilweise <strong>der</strong><br />

Platz o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Bau s<strong>ch</strong>eitert am Wi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong><br />

Anwohner wegen befür<strong>ch</strong>teter Lärm- <strong>und</strong> Geru<strong>ch</strong>simmissionen.<br />

Obwohl ein B<strong>und</strong>esgeri<strong>ch</strong>tsurteil<br />

die Erri<strong>ch</strong>tung <strong>und</strong> den Betrieb von Quartiersammelstellen<br />

stützt, kann eine Entsorgung in<br />

Gehdistanz für häufige <strong>und</strong> in grösseren Mengen<br />

anfallende <strong>Abfall</strong>fraktionen wie Glas <strong>und</strong> Alu/<br />

Stahlble<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mehr problemlos dur<strong>ch</strong>gehend<br />

gewährleistet werden (siehe au<strong>ch</strong> Kapitel 6.3<br />

«Kehri<strong>ch</strong>t»). Hier ist zu prüfen, mit wel<strong>ch</strong>en mögli<strong>ch</strong>st<br />

einfa<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> flexiblen Mitteln ein frühzeitiger<br />

Einbezug <strong>der</strong> Entsorgung in die Planung<br />

si<strong>ch</strong>ergestellt werden kann.<br />

Gründe für Verhalten unbekannt<br />

Die Motivation <strong>der</strong> Bevölkerung ist <strong>der</strong> springende<br />

Punkt für eine funktionierende <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft.<br />

Warum die Bevölkerung trotz sinken<strong>der</strong><br />

Sackgebühren weiterhin die Abfälle vorbildli<strong>ch</strong><br />

trennt, wel<strong>ch</strong>e Sammelsysteme sowohl k<strong>und</strong>enfre<strong>und</strong>li<strong>ch</strong><br />

als au<strong>ch</strong> für den Betreiber wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong><br />

sind, wel<strong>ch</strong>e Effekte nebst <strong>der</strong> sortenreinen<br />

Erfassung von Abfällen bei <strong>der</strong> Bevölkerung erzielt<br />

werden <strong>und</strong> wie eine Sammelstelle aussehen<br />

soll, damit sie mögli<strong>ch</strong>st sauber bleibt: Das alles<br />

sind wi<strong>ch</strong>tige Fragen, auf die zurzeit kaum Antworten<br />

vorliegen. Die Fors<strong>ch</strong>ung hat si<strong>ch</strong> mit<br />

diesen Themen bisher wenig auseinan<strong>der</strong>gesetzt.<br />

Um Auswirkungen von Än<strong>der</strong>ungen im System<br />

abs<strong>ch</strong>ätzen zu können, ist das Wissen um Einflussfaktoren<br />

auf individuelle Ents<strong>ch</strong>eidungen<br />

unabdingbar.<br />

Es soll darum vermehrt die Zusammenarbeit mit<br />

Umweltpsy<strong>ch</strong>ologen, Gestaltern <strong>und</strong> Marketingfa<strong>ch</strong>leuten<br />

gesu<strong>ch</strong>t werden. Hauptaugenmerk soll<br />

dabei auf eine mögli<strong>ch</strong>st einfa<strong>ch</strong>e Entsorgungsinfrastruktur<br />

mit hoher Benutzerfre<strong>und</strong>li<strong>ch</strong>keit<br />

gelegt werden, ohne dabei die ökonomis<strong>ch</strong>e<br />

Optimierung ausser A<strong>ch</strong>t zu lassen.<br />

22<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />

Siedlungsabfälle


Finanzielle Aspekte <strong>und</strong> Kennzahlen<br />

Kommunale Gebühren<br />

Gemäss <strong>der</strong> Ri<strong>ch</strong>tlinie «Verursa<strong>ch</strong>ergere<strong>ch</strong>te<br />

Finanzierung <strong>der</strong> Entsorgung von Siedlungsabfällen»<br />

des B<strong>und</strong>esamtes für Umwelt (BAFU) aus<br />

dem Jahr 2001 sollten r<strong>und</strong> zwei Drittel <strong>der</strong><br />

Kosten dur<strong>ch</strong> gewi<strong>ch</strong>ts- o<strong>der</strong> volumenabhängige<br />

Gebühren finanziert werden. Ein B<strong>und</strong>esgeri<strong>ch</strong>tsurteil<br />

dazu bestätigt einen Mindestanteil von<br />

40 Prozent. Diese Vorgaben werden dur<strong>ch</strong> sinkende<br />

Logistik- <strong>und</strong> Verbrennungskosten für<br />

Kehri<strong>ch</strong>t ni<strong>ch</strong>t mehr in allen Zür<strong>ch</strong>er Gemeinden<br />

<strong>und</strong> Städten eingehalten.<br />

Zur Aufre<strong>ch</strong>terhaltung des Verursa<strong>ch</strong>erprinzips<br />

sind daher Anstrengungen nötig, um einen mögli<strong>ch</strong>st<br />

hohen Anteil <strong>der</strong> Kostentragung dur<strong>ch</strong><br />

gewi<strong>ch</strong>ts- o<strong>der</strong> volumenabhängige Gebühren zu<br />

gewährleisten. Dazu bietet si<strong>ch</strong> die Grüngutgebühr<br />

für biogene Abfälle an. Es hat si<strong>ch</strong> gezeigt,<br />

dass mit ihrer Einführung weniger Menge<br />

anfällt, die Kehri<strong>ch</strong>tmenge aber ni<strong>ch</strong>t ansteigt.<br />

Offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> wird damit die dezentrale Kompostierung<br />

bzw. Verwertung im Garten geför<strong>der</strong>t.<br />

Um eine sa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Diskussion <strong>der</strong> Thematik in den<br />

Gemeinden zu ermögli<strong>ch</strong>en, sollen die Ergebnisse<br />

aus den Analysen <strong>der</strong> letzten Jahre in ein Merkblatt<br />

«Grüngutgebühren» einfliessen.<br />

Zentrumslasten au<strong>ch</strong> in <strong>der</strong> kommunalen<br />

<strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft<br />

Der Gr<strong>und</strong>satz, dass dort entsorgt wird, wo die<br />

(Gr<strong>und</strong>-)Gebühren gezahlt werden, kann ni<strong>ch</strong>t<br />

mehr eingehalten werden. Denn Sammelstellen,<br />

die verkehrsgünstig liegen o<strong>der</strong> ein grosses Angebot<br />

mit komfortablen Öffnungszeiten bieten,<br />

ziehen Benutzer aus <strong>der</strong> ganzen Region an. Mit<br />

<strong>der</strong> Situation, dass Auswärtige auf Kosten <strong>der</strong><br />

Ortsansässigen entsorgen, wird unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong><br />

umgegangen. Vom Tolerieren über gelegentli<strong>ch</strong>es<br />

Mahnen o<strong>der</strong> gar Büssen bis <strong>zum</strong> Einsatz von<br />

Smartcards sind alle Varianten zu finden. Es liegt<br />

an den betroffenen Gemeinden <strong>und</strong> Städten, eine<br />

für sie stimmige Lösung zu finden. Parallel zu den<br />

Bemühungen zur vermehrten Zusammenarbeit<br />

zwis<strong>ch</strong>en Gemeinden müssen au<strong>ch</strong> für diese<br />

Problematik adäquate Lösungsansätze gef<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> kommuniziert werden.<br />

Kennzahlen in <strong>der</strong> kommunalen<br />

<strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft<br />

Das BAFU hat im Dezember 2009 ein Projekt<br />

gestartet, wel<strong>ch</strong>es ein minimales Set an finanziellen<br />

<strong>und</strong> leistungsbezogenen Kennzahlen definieren<br />

soll. Jede Gemeinde soll dieses mit wenig<br />

Aufwand erheben können. Das Set wird für erste,<br />

eher grobe Verglei<strong>ch</strong>e geeignet sein. Erweiterte<br />

Kennzahlensets können ein eigentli<strong>ch</strong>es Ben<strong>ch</strong>marking<br />

ermögli<strong>ch</strong>en. Die Resultate <strong>der</strong> Arbeiten<br />

müssten folgeri<strong>ch</strong>tig in die überarbeitete BAFU-<br />

Ri<strong>ch</strong>tlinie «Verursa<strong>ch</strong>ergere<strong>ch</strong>te Finanzierung <strong>der</strong><br />

Entsorgung von Siedlungsabfällen» einfliessen.<br />

Das AWEL wird das Projekt <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Teilprojekte wie standardisierter Betriebsabre<strong>ch</strong>nungsbogen<br />

(BAB) etc. weiterhin intensiv<br />

unterstützen <strong>und</strong> mittragen. Dies mit dem Ziel,<br />

den Gemeinden ein einfa<strong>ch</strong>es <strong>und</strong> qualitativ<br />

robustes Werkzeug für das interne Controlling<br />

<strong>und</strong> den interkommunalen Verglei<strong>ch</strong> zur Verfügung<br />

zu stellen.<br />

Kostenstruktur <strong>der</strong> kommunalen<br />

<strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft<br />

In den jährli<strong>ch</strong>en Analysen des AWEL zur «Kostenstruktur<br />

in <strong>der</strong> kommunalen <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft»<br />

soll das angestrebte Standard-Kennzahlensystem<br />

des BAFU ebenfalls abgebildet werden. Damit<br />

werden die bisherigen rein finanziellen Kennzahlen<br />

dur<strong>ch</strong> leistungsbezogene Kennzahlen ergänzt.<br />

Im Rahmen einer Spezialauswertung <strong>der</strong> Daten<br />

2008 hat si<strong>ch</strong> gezeigt, dass in den Gemeinden<br />

ni<strong>ch</strong>t genügend klar ist, wel<strong>ch</strong>e Kosten im Detail<br />

<strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>re<strong>ch</strong>nung zugeordnet werden sollen<br />

<strong>und</strong> wel<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t. Betroffen sind etwa Littering<br />

abseits von Strassen, <strong>der</strong> Betrieb <strong>der</strong> öffentli<strong>ch</strong>en<br />

<strong>Abfall</strong>eimer, Robidogs <strong>und</strong> ähnli<strong>ch</strong>e Einri<strong>ch</strong>tungen.<br />

Weiter s<strong>ch</strong>eint die Finanzierung des Aufwandes<br />

für die Kadaversammelstellen unklar zu<br />

sein.<br />

Für die einzelnen abfallrelevanten Aufwendungen<br />

werden konkretisierende <strong>und</strong> zielführende Vorgaben<br />

für die Behandlung in <strong>der</strong> Gemein<strong>der</strong>e<strong>ch</strong>nung<br />

geprüft.<br />

Die verursa<strong>ch</strong>ergere<strong>ch</strong>te<br />

Finanzierung <strong>der</strong> Entsorgung<br />

von Abfällen<br />

kann si<strong>ch</strong> auf mo<strong>der</strong>ne<br />

Einri<strong>ch</strong>tungen abstützen.<br />

Im Bild: Grüngutcontainer<br />

mit Chip zur<br />

Gewi<strong>ch</strong>tserfassung<br />

Verkehrsgünstig<br />

gelegene Sammelstellen<br />

ziehen au<strong>ch</strong> auswärtige<br />

Entsorger an<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Siedlungsabfälle 23


ist gerade in diesen Stufen wi<strong>ch</strong>tig, weil das<br />

Verständnis für Kreisläufe aufre<strong>ch</strong>terhalten werden<br />

muss. Zudem sind die Themen Konsum <strong>und</strong><br />

Littering sehr aktuell. In vielen S<strong>ch</strong>ulhäusern fehlt<br />

es meist an einem Konzept für die <strong>Abfall</strong>trennung.<br />

Zentral dabei ist, dass alle Beteiligten –<br />

S<strong>ch</strong>üler, Lehrer, Hauswarte, S<strong>ch</strong>ulleitung – eingeb<strong>und</strong>en<br />

sind <strong>und</strong> das Konzept mittragen. Massnahmen<br />

in den erwähnten Berei<strong>ch</strong>en sollen soweit<br />

mögli<strong>ch</strong> unterstützt werden.<br />

Die vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

Bevölkerungsgruppen<br />

sind aktiv in die <strong>Abfall</strong>bildung<br />

einzubeziehen<br />

<strong>Abfall</strong>bildung<br />

S<strong>ch</strong>ulen<br />

Der <strong>Abfall</strong>unterri<strong>ch</strong>t, wel<strong>ch</strong>er im Kanton Züri<strong>ch</strong><br />

die Stiftung Praktis<strong>ch</strong>er Umwelts<strong>ch</strong>utz S<strong>ch</strong>weiz<br />

Pus<strong>ch</strong>, die KEZO (Zweckverband Kehri<strong>ch</strong>tverwertung<br />

Zür<strong>ch</strong>er Oberland) <strong>und</strong> ERZ (Entsorgung +<br />

Recycling <strong>der</strong> Stadt Züri<strong>ch</strong>) anbieten, wird von fast<br />

allen Gemeinden <strong>und</strong> Städten rege genutzt <strong>und</strong><br />

ist fest verankert. Die Ausri<strong>ch</strong>tung geht vermehrt<br />

weg vom reinen <strong>Abfall</strong>unterri<strong>ch</strong>t zu einem Umweltunterri<strong>ch</strong>t<br />

<strong>und</strong> umfasst die Stufen Kin<strong>der</strong>garten<br />

bis Oberstufe. Was bis jetzt fehlt, sind entspre<strong>ch</strong>ende<br />

Angebote für Gymnasien <strong>und</strong> Gewerbes<strong>ch</strong>ulen.<br />

Die Weiterführung <strong>der</strong> Aufbauarbeit<br />

Migranten<br />

Für Zuzüger aus dem Ausland sind die vielfältigen<br />

Entsorgungswege <strong>und</strong> die vers<strong>ch</strong>iedenen Vors<strong>ch</strong>riften,<br />

etwa betreffend Bereitstellungszeiten<br />

<strong>und</strong> Gebührensäcke, ni<strong>ch</strong>t einfa<strong>ch</strong> zugängli<strong>ch</strong><br />

<strong>und</strong> s<strong>ch</strong>wierig zu verstehen. Gute Erfahrungen<br />

zur Verbesserung wurden von Städten <strong>und</strong><br />

Gemeinden mit dem aktiven Einbezug vers<strong>ch</strong>iedener<br />

Migrantengruppen z.B. bei <strong>der</strong> Dur<strong>ch</strong>führung<br />

eines Recyclingparcours anlässli<strong>ch</strong> von Bring<strong>und</strong><br />

Holtagen gema<strong>ch</strong>t. Die dazu notwendigen,<br />

umfangrei<strong>ch</strong>en Vorbereitungen verspre<strong>ch</strong>en<br />

Erfolge ganz generell bezügli<strong>ch</strong> Kommunikation<br />

zwis<strong>ch</strong>en Behörden <strong>und</strong> Migrantengruppen.<br />

Künftig sollen bereits bestehende institutionalisierte<br />

Mittel <strong>und</strong> Wege <strong>der</strong> Integration genutzt<br />

werden, um das Know-how <strong>der</strong> Migranten aufzubauen<br />

bzw. zu verbessern. Dazu sollen <strong>zum</strong><br />

Beispiel Inhalte des Deuts<strong>ch</strong>unterri<strong>ch</strong>tes anhand<br />

des Themas <strong>Abfall</strong> vermittelt werden. Erfolgsverspre<strong>ch</strong>end<br />

ist keine einzelne Massnahme, son<strong>der</strong>n<br />

das Verfolgen vers<strong>ch</strong>iedener Ansätze auf diversen<br />

Ebenen mit unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Mitteln.<br />

Zeitli<strong>ch</strong>e Abwicklung <strong>der</strong> Massnahmen<br />

Massnahmen Ziele/Strategien 2011 2012 2013 2014<br />

Finanzielle Aspekte <strong>der</strong> kommunalen <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft<br />

Kostenstruktur 3 / C Erhebung<br />

<strong>Abfall</strong>re<strong>ch</strong>nung 3 / A, C Empfehlung <strong>zum</strong> Inhalt<br />

Gebührenstatistik 3 / B, C Erhebung<br />

Sammelstellen<br />

Planung Sammelstellen 3 / B Merkblatt Quartiersammelstellen/Containerabstellplätze<br />

<strong>Abfall</strong>bildung<br />

Begleitung von Projekten 1–4 / D Projekte zu Gr<strong>und</strong>lagenwissen, S<strong>ch</strong>ulen, Migranten, Umweltpsy<strong>ch</strong>ologie<br />

Unterstützung <strong>der</strong> Gemeinden<br />

Zusammenarbeit mit Handel 3 / D Konzept<br />

Gr<strong>und</strong>lagen, Beratung 3 / D Planung, Logistik, Sammelstellen, Gebühren, Zusammenarbeit<br />

Kommunale Siedlungsabfälle 3 / D Erhebung<br />

24<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />

Siedlungsabfälle


Herkunft <strong>der</strong> Abfälle <strong>und</strong> Verwendung <strong>der</strong> Produkte im Jahr 2009<br />

6.2 Biogene Abfälle<br />

6.2.1 Situationsanalyse<br />

Seit Jahren haben die auf Kompostier- <strong>und</strong> Vergärungsanlagen<br />

verarbeiteten Mengen stetig<br />

zugenommen, von 81000 t im Jahre 1992 bis auf<br />

180700 t Feu<strong>ch</strong>tsubstanz (FS) im Jahre 2009.<br />

Davon werden über 62% energetis<strong>ch</strong> genutzt,<br />

das heisst 105000 t vergärt <strong>und</strong> 6000 t als Heizs<strong>ch</strong>nitzel<br />

verkauft. Die Netto-Energieproduktion<br />

hat si<strong>ch</strong> von 8 GWh im Jahr 2002 auf 28 GWh im<br />

Jahr 2009 gesteigert.<br />

Das BAFU hat 2008 die Studie «Biogene Güterflüsse<br />

<strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz 2006» veröffentli<strong>ch</strong>t. Diese<br />

zeigt auf, dass heute mehr biogene Abfälle in <strong>der</strong><br />

KVA verbrannt als in Kompostieranlagen stoffli<strong>ch</strong><br />

resp. in Vergärungsanlagen zusätzli<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> energetis<strong>ch</strong><br />

verwertet werden. Es s<strong>ch</strong>eint, dass grosse<br />

Mengen biogener Abfälle aus <strong>der</strong> Lebensmittelverarbeitung<br />

(z.B. Gemüse-, Kaffeeverarbeitung)<br />

<strong>und</strong> au<strong>ch</strong> ein stoffli<strong>ch</strong> verwertbarer Teil des<br />

Kehri<strong>ch</strong>ts no<strong>ch</strong> in <strong>der</strong> KVA landen. Die Studie<br />

weist s<strong>ch</strong>weizweit ein zusätzli<strong>ch</strong>es Potenzial für<br />

die stoffli<strong>ch</strong>e Verwertung von über 500000 t<br />

Trockensubstanz (TS) aus. Bezogen auf den Kanton<br />

Züri<strong>ch</strong> müsste demzufolge no<strong>ch</strong> eine Kapazität<br />

für die biogene Verwertung in <strong>der</strong> Grössenordnung<br />

von ca. 80 000 t TS biogener Abfälle zur<br />

Akquisition dur<strong>ch</strong> die Kompostier- <strong>und</strong> Vergärungsanlagen<br />

zur Verfügung stehen. Wie gross<br />

die tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> ers<strong>ch</strong>liessbare Menge ist, soll<br />

untersu<strong>ch</strong>t werden.<br />

Die Vergärung ist im Gegensatz zur Kompostierung<br />

ein <strong>Abfall</strong>behandlungsverfahren, dessen Bedeutung<br />

au<strong>ch</strong> von <strong>der</strong> Energienutzung getrieben<br />

laufend zunimmt. Über den Nutzen <strong>und</strong> den<br />

S<strong>ch</strong>aden <strong>der</strong> von diesem System ausgeht, wusste<br />

man zu wenig. Darum wurde von BAFU, BFE,<br />

BLW <strong>und</strong> AWEL ein Syntheseberi<strong>ch</strong>t in Auftrag<br />

gegeben. Dieser gibt einen vertieften Überblick<br />

über die organis<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>adstoffe in Kompost,<br />

Gärgut fest <strong>und</strong> flüssig, aber au<strong>ch</strong> über den<br />

Nutzen dieser drei Produkte. Er bes<strong>ch</strong>reibt die<br />

Auswirkungen auf die Umwelt, die Bodenfru<strong>ch</strong>tbarkeit,<br />

die Bodenorganismen sowie die Pflanzenges<strong>und</strong>heit.<br />

Die Resultate <strong>der</strong> umfassenden<br />

Untersu<strong>ch</strong>ung zeigen, dass ein Grossteil des<br />

Komposts eine gute bis sehr gute Qualität aufweist.<br />

Dabei beeinflussen die Ausgangsmaterialien vor<br />

allem die <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>en Eigens<strong>ch</strong>aften (Nährstoffe)<br />

<strong>der</strong> Produkte. Deren biologis<strong>ch</strong>e Eigens<strong>ch</strong>aften<br />

(Hygienequalität) werden massgebend von <strong>der</strong><br />

Prozessführung bestimmt. Für eine erfolgrei<strong>ch</strong>e<br />

Vermarktung von Kompost <strong>und</strong> Gärgut sind die<br />

anfallenden Materialien je am ri<strong>ch</strong>tigen Ort einzusetzen.<br />

Energiebilanz <strong>der</strong> Kompostier- <strong>und</strong><br />

Vergärungsanlagen 2009 in GWh<br />

Energieträger Verkauf Zukauf Bilanz<br />

Biogastreibstoff-Verkauf 1,5 1,5<br />

Elektrizität 13,3 0,2 13,1<br />

Abwärme-Verkauf 5,0 5,0<br />

Holzs<strong>ch</strong>nitzel für Heizzwecke 11,0 11,0<br />

Dieselöl (300000 l) 3,0 –3,0<br />

Total 30,8 3,2 27,6<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Siedlungsabfälle 25


6.2.2 Zielsystem<br />

Ziel 1<br />

Ziel 2<br />

Ziel 3<br />

Ziel 4<br />

Ressourcen s<strong>ch</strong>onen,<br />

Ressourcen nutzen<br />

Ökoeffizienz <strong>und</strong><br />

Energieeffizienz<br />

Optimierte<br />

Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit<br />

S<strong>ch</strong>utz von Umwelt <strong>und</strong><br />

Bevölkerung<br />

Ein mögli<strong>ch</strong>st hoher Anteil<br />

<strong>der</strong> biogenen Abfälle soll<br />

stoffli<strong>ch</strong> <strong>und</strong> energetis<strong>ch</strong><br />

genutzt werden.<br />

Eine Verbesserung <strong>der</strong><br />

Produktqualität, die <strong>der</strong><br />

Bodenfru<strong>ch</strong>tbarkeit <strong>und</strong><br />

-erhaltung dient, ist anzustreben.<br />

Investitionen in Überkapazitäten<br />

sollen vermieden<br />

werden.<br />

Die Entstehung <strong>der</strong> Treibhausgase,<br />

insbeson<strong>der</strong>e<br />

von Methan <strong>und</strong> La<strong>ch</strong>gas,<br />

wird minimiert. Die<br />

Hygiene <strong>der</strong> Produkte<br />

wird si<strong>ch</strong>ergestellt.<br />

Strategieelement A<br />

Strategieelement B<br />

Strategieelement C<br />

Strategieelement D<br />

Definiertes<br />

Rollenverständnis<br />

Aktive Information<br />

<strong>und</strong> Kommunikation<br />

Kostenwahrheit<br />

Kooperation<br />

Die Gemeinden sind<br />

verantwortli<strong>ch</strong> für die<br />

Sammlung <strong>und</strong> Verwertung<br />

von biogenen<br />

Abfällen. Der Kanton<br />

motiviert <strong>und</strong> unterstützt<br />

sie bei <strong>der</strong> Optimierung<br />

<strong>der</strong> Mengen <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Steigerung <strong>der</strong> Energieeffizienz<br />

<strong>der</strong> Verwertung.<br />

Der Kanton informiert die<br />

Öffentli<strong>ch</strong>keit über<br />

Fors<strong>ch</strong>ungsresultate <strong>und</strong><br />

Strategien <strong>der</strong> biogenen<br />

<strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft.<br />

Der Kanton för<strong>der</strong>t ein<br />

verursa<strong>ch</strong>ergere<strong>ch</strong>tes<br />

Gebührensystem für Grüngut<br />

in den Gemeinden.<br />

Das AWEL erarbeitet<br />

zusammen mit den<br />

Fa<strong>ch</strong>stellen <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Bran<strong>ch</strong>e Konzepte zur<br />

Vermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Lufts<strong>ch</strong>adstoff-Emissionen<br />

<strong>und</strong> zur Si<strong>ch</strong>erstellung<br />

<strong>der</strong> Hygienebarrieren.<br />

Indikatorwerte<br />

Verarbeitungsmengen auf Kompostier- <strong>und</strong> Vergärungsanlagen von 1994 bis 2009<br />

Der Anteil <strong>der</strong> energetis<strong>ch</strong><br />

genutzten Abfälle nimmt<br />

stetig zu. Eine weitere<br />

Steigerung ist zu erwarten.<br />

Der Nutzungsgrad wird<br />

im Energieplanungsberi<strong>ch</strong>t<br />

definiert.<br />

Kompostierung<br />

Vergärung<br />

26<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />

Siedlungsabfälle


6.2.3 Handlungsbedarf<br />

Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> BAFU-Studie «Biogene Güterflüsse»<br />

wird vermutet, dass no<strong>ch</strong> beträ<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Mengen<br />

biogener Güter in <strong>der</strong> KVA landen. Für die Ers<strong>ch</strong>liessung<br />

<strong>der</strong> realistis<strong>ch</strong>en Mengen soll eine<br />

Strategie entwickelt werden. Wie eine Nutzenstudie<br />

prognostiziert hat, droht die Gefahr, dass<br />

von <strong>der</strong> Bran<strong>ch</strong>e in Überkapazitäten investiert<br />

wird. Die Auswirkungen sind ni<strong>ch</strong>t abs<strong>ch</strong>ätzbar.<br />

Das AWEL erhebt <strong>und</strong> kommuniziert die anfallenden<br />

Mengen an biogenen Abfällen.<br />

Die Bran<strong>ch</strong>e hat für Kompost- <strong>und</strong> Gärgut-Produkte<br />

neue Qualitätsri<strong>ch</strong>tlinien entwickelt. Damit<br />

diese Qualitäten au<strong>ch</strong> hergestellt werden können,<br />

muss die Ausbildung <strong>der</strong> Produzenten verbessert<br />

werden.<br />

Es besteht strategis<strong>ch</strong> ein Zwiespalt. Einerseits will<br />

das AWEL einen mögli<strong>ch</strong>st hohen energetis<strong>ch</strong>en<br />

Nutzungsgrad <strong>und</strong> an<strong>der</strong>seits eine hohe Qualität<br />

<strong>der</strong> Produkte. Beide For<strong>der</strong>ungen zu erfüllen<br />

bedeutet die hö<strong>ch</strong>sten Produktionskosten <strong>und</strong><br />

demzufolge hohe Gebühren für K<strong>und</strong>en resp.<br />

Gemeinden. Es muss gelingen, den Mehrwert<br />

aus dem Erlös für erneuerbare Energien in die<br />

Kalkulation einfliessen zu lassen.<br />

6.2.4 Massnahmen<br />

Die Verbesserung <strong>der</strong> Qualität soll eine erhöhte<br />

Na<strong>ch</strong>frage s<strong>ch</strong>affen. Dazu soll die Ausbildung<br />

s<strong>ch</strong>weizweit verbessert, vereinheitli<strong>ch</strong>t <strong>und</strong> auf<br />

eine breitere Basis abgestützt werden. Zusammen<br />

mit dem BAFU, den Kantonen <strong>und</strong> den vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

Verbänden soll eine modulare Ausbildung<br />

für alle Vergärer <strong>und</strong> Kompostierer aus Industrie<br />

<strong>und</strong> Landwirts<strong>ch</strong>aft entwickelt <strong>und</strong> installiert<br />

werden.<br />

In Kooperation mit den zuständigen AWEL-<br />

Fa<strong>ch</strong>stellen sollen die Energiebilanzierung auf eine<br />

wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Basis, die Energieeffizienz verbessert<br />

<strong>und</strong> die Lufts<strong>ch</strong>adstoff-Emissionen besser<br />

untersu<strong>ch</strong>t <strong>und</strong> vermin<strong>der</strong>t werden. Die Gemeinden<br />

sollen die Grüngutlogistik mögli<strong>ch</strong>st verursa<strong>ch</strong>ergere<strong>ch</strong>t<br />

sowie effektiv <strong>und</strong> effizient gestalten.<br />

Eine Strategie für eine Mengensteigerung<br />

sollte mit <strong>der</strong> Wirts<strong>ch</strong>aft, einerseits mit den Produzenten<br />

von biogenem <strong>Abfall</strong> <strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits<br />

den Verwertern, entwickelt werden.<br />

Steigende Mengen an<br />

biogenen Abfällen<br />

werden <strong>der</strong> Vergärung<br />

zugeführt<br />

Zur Anhebung <strong>der</strong><br />

Produktqualität soll<br />

die Ausbildung <strong>der</strong><br />

Produzenten verbessert<br />

werden<br />

Zeitli<strong>ch</strong>e Abwicklung <strong>der</strong> Massnahmen<br />

Massnahmen Ziele/Strategien 2011 2012 2013 2014<br />

Biogene Abfälle<br />

Qualitätsför<strong>der</strong>ung 1, 3 / D Mitarbeit in s<strong>ch</strong>weiz. Ausbildungskonzept<br />

Energiebilanz 2, 4 / A, D Neukonzeption<br />

Mengensteigerung 1, 3 / A Strategie erarbeiten<br />

1, 3 / A Strategie umsetzen<br />

Emissionen in die Luft 4 / D Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik ermitteln <strong>und</strong> umsetzen<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Siedlungsabfälle 27


6.3 Kehri<strong>ch</strong>t<br />

6.3.1 Situationsanalyse<br />

Mengenentwicklung <strong>und</strong> Bezug zur<br />

<strong>Abfall</strong>planung 2007···2010<br />

Die Menge an kommunal angeliefertem Kehri<strong>ch</strong>t<br />

hat von 2001 bis 2009 um ungefähr 10% zugenommen.<br />

Ein ähnli<strong>ch</strong>es Wa<strong>ch</strong>stum ist au<strong>ch</strong> bei<br />

<strong>der</strong> Einwohnerzahl zu verzei<strong>ch</strong>nen. Das dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e<br />

<strong>Abfall</strong>verhalten hat si<strong>ch</strong> somit in diesem<br />

Zeitraum ni<strong>ch</strong>t wesentli<strong>ch</strong> verän<strong>der</strong>t.<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Kehri<strong>ch</strong>tmenge im Kanton Züri<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en 2001 <strong>und</strong> 2009<br />

Einwohner t/Jahr kg/E x Jahr Än<strong>der</strong>ung<br />

kg/Einwohner<br />

2001 1223000 264000 216<br />

2005 1264000 280000 222 +2.6%<br />

2009 1333000 290000 218 -1.8%<br />

Die aktuelle Zuteilung<br />

<strong>der</strong> KVA-Einzugsgebiete<br />

misst si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> an ökologis<strong>ch</strong>en<br />

Kriterien<br />

Einzugsgebiete<br />

Der Kantonsrat for<strong>der</strong>te vor mehreren Jahren<br />

einen grösseren Wettbewerb unter den vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

KVA. Bei den letzten beiden – für jeweils<br />

fünf Jahre geltenden – Neuzuteilungen <strong>der</strong> Einzugsgebiete<br />

bekamen die Gemeinden die Option,<br />

unter den drei nä<strong>ch</strong>stgelegenen KVA auszuwählen.<br />

Damit konnte sowohl den ökonomis<strong>ch</strong>en als<br />

au<strong>ch</strong> glei<strong>ch</strong>zeitig den ökologis<strong>ch</strong>en Kriterien<br />

Genüge getan werden. Bei <strong>der</strong> letzten Neuzuteilung<br />

wurde bei den Gemeinden angeregt, si<strong>ch</strong><br />

bei allzu langen Transportwegen auf näher liegende<br />

KVA auszuri<strong>ch</strong>ten. Die aktuelle Zuteilung<br />

<strong>der</strong> Einzugsgebiete kann si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> an ökologis<strong>ch</strong>en<br />

Kriterien messen.<br />

Kehri<strong>ch</strong>tlogistik in <strong>der</strong> Gemeinde<br />

Gemeinden müssen Kehri<strong>ch</strong>tlogistik-Dienstleistungen<br />

ab einem zu erwartenden Auftragswert<br />

von CHF 150000 öffentli<strong>ch</strong> auss<strong>ch</strong>reiben. Sie<br />

haben einen grossen Ermessensspielraum bei <strong>der</strong><br />

Festlegung <strong>und</strong> Gewi<strong>ch</strong>tung <strong>der</strong> Vergabekriterien.<br />

Mit dem Merkblatt «Kehri<strong>ch</strong>tlogistik für Gemeinden<br />

– Empfehlungen zur Submission» wurden die<br />

Gemeinden im Hinblick auf die Auss<strong>ch</strong>reibung<br />

<strong>der</strong> Kehri<strong>ch</strong>tlogistik unterstützt. Es wird unter<br />

an<strong>der</strong>em aufgezeigt, wie ökologis<strong>ch</strong>e <strong>und</strong> personalbezogene<br />

Kriterien in einer Submission wirksam<br />

berücksi<strong>ch</strong>tigt werden können.<br />

Überkantonale Kehri<strong>ch</strong>ttransporte<br />

Kommunal gesammelter Kehri<strong>ch</strong>t aus an<strong>der</strong>en<br />

Kantonen gelangt auf <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>iene in den Kanton<br />

Züri<strong>ch</strong>. Na<strong>ch</strong> dem Bau <strong>der</strong> Tessiner KVA im Jahr<br />

2010 wird in den Zür<strong>ch</strong>er KVA einzig no<strong>ch</strong> kommunaler<br />

Kehri<strong>ch</strong>t aus den Kantonen Uri <strong>und</strong> Zug<br />

sowie in kleineren Mengen aus angrenzenden<br />

Gebieten <strong>der</strong> Kantone Aargau <strong>und</strong> St. Gallen verbrannt.<br />

Bei Importen aus dem Ausland wird anhand<br />

ökologis<strong>ch</strong>er <strong>und</strong> ökonomis<strong>ch</strong>er Kriterien<br />

geprüft, ob die Abfälle per S<strong>ch</strong>iene transportiert<br />

werden müssen. Diese Kriterien wurden im Rahmen<br />

einer Vereinbarung zwis<strong>ch</strong>en AWEL <strong>und</strong> ZAV<br />

festgelegt. In gewissen Fällen wird für den ökologis<strong>ch</strong>en<br />

Verglei<strong>ch</strong> von S<strong>ch</strong>iene <strong>und</strong> Strasse eine<br />

eigens hierfür entwickelte Beurteilungsmethode<br />

herangezogen. Abfälle aus dem grenznahen süddeuts<strong>ch</strong>en<br />

Raum werden auf <strong>der</strong> Strasse angeliefert.<br />

6.3.2. Zielsystem<br />

Ziel 1<br />

Ziel 2<br />

Ziel 3<br />

Ziel 4<br />

Ressourcen s<strong>ch</strong>onen,<br />

Ressourcen nutzen<br />

Ökoeffizienz <strong>und</strong><br />

Energieeffizienz<br />

Optimierte<br />

Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit<br />

S<strong>ch</strong>utz von Umwelt <strong>und</strong><br />

Bevölkerung<br />

Der ni<strong>ch</strong>t direkt stoffli<strong>ch</strong><br />

verwertbare <strong>Abfall</strong> wird<br />

als Kehri<strong>ch</strong>t einer energetis<strong>ch</strong>en<br />

Verwertung<br />

zugeführt.<br />

Die Öko- <strong>und</strong> Energieeffizienz<br />

wird optimiert.<br />

Mehrverkehr infolge fals<strong>ch</strong>er<br />

Marktanreize wird<br />

vermieden.<br />

Die Gemeinden sorgen<br />

für eine k<strong>und</strong>engere<strong>ch</strong>te,<br />

geeignete <strong>und</strong> kostenoptimierte<br />

Logistik.<br />

Die Emissionen <strong>der</strong><br />

Kehri<strong>ch</strong>tlogistik (inkl. CO2)<br />

sollen auf kommunaler,<br />

regionaler <strong>und</strong> internationaler<br />

Ebene reduziert<br />

werden.<br />

28<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />

Siedlungsabfälle


Strategieelement A<br />

Strategieelement B<br />

Strategieelement C<br />

Strategieelement D<br />

Definiertes<br />

Rollenverständnis<br />

Aktive Information<br />

<strong>und</strong> Kommunikation<br />

Kostenwahrheit<br />

Kooperation<br />

Sammlung <strong>und</strong> Transport<br />

von Kehri<strong>ch</strong>t ist Aufgabe<br />

<strong>der</strong> Gemeinden. Der<br />

Kanton unterstützt sie im<br />

Hinblick auf eine effiziente<br />

Ausführung.<br />

Die Kennwerte zur<br />

Kehri<strong>ch</strong>tlogistik werden<br />

regelmässig erhoben <strong>und</strong><br />

publiziert. Die Akteure<br />

werden damit animiert,<br />

ihre Logistikkosten zu<br />

optimieren.<br />

Die Gemeinden werden<br />

bei <strong>der</strong> Re<strong>ch</strong>nungslegung<br />

im Sinne einer korrekten<br />

Kostenzuweisung auf die<br />

<strong>Abfall</strong>arten unterstützt.<br />

Die Zusammenarbeit mit<br />

den Gemeinden <strong>und</strong> mit<br />

den KVA-Betreibern in<br />

Fragen <strong>der</strong> Logistikoptimierung<br />

wird gesu<strong>ch</strong>t.<br />

(Fotos: IKA Limeco)<br />

6.3.3 Handlungsbedarf<br />

Kehri<strong>ch</strong>tlogistik in <strong>der</strong> Gemeinde<br />

Die im B<strong>und</strong>esparlament eingebra<strong>ch</strong>te Motion<br />

«Carlo S<strong>ch</strong>mid» verlangt die Liberalisierung<br />

<strong>der</strong> heute dur<strong>ch</strong> die Gemeinden gesammelten<br />

gewerbli<strong>ch</strong>en Siedlungsabfälle. Bei völliger Liberalisierung<br />

ist mit parallelen privatwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Entsorgungsangeboten zu re<strong>ch</strong>nen, die zu massivem<br />

Mehrverkehr führen. Die Kehri<strong>ch</strong>tentsorgungskosten<br />

variieren beträ<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>. Verglei<strong>ch</strong>smögli<strong>ch</strong>keiten<br />

sollen den Weg für kostengünstige<br />

Lösungen ebnen. Die Kehri<strong>ch</strong>tlogistikkosten von<br />

13 Testgemeinden werden au<strong>ch</strong> künftig jährli<strong>ch</strong><br />

erhoben, ausgewertet <strong>und</strong> den Gemeinden zugängli<strong>ch</strong><br />

gema<strong>ch</strong>t (Massnahmen siehe Kapitel 6.1<br />

«Separatabfälle»).<br />

Die Einführung von zentralen Sammelplätzen<br />

muss weiter geför<strong>der</strong>t werden. Damit sollen<br />

Transportkilometer eingespart <strong>und</strong> vor allem die<br />

Anzahl <strong>der</strong> emissionsintensiven Anfahrten na<strong>ch</strong><br />

den Stopps vor jedem einzelnen Haus verringert<br />

werden. Oft s<strong>ch</strong>eitern entspre<strong>ch</strong>ende Absi<strong>ch</strong>ten<br />

an befür<strong>ch</strong>tetem Wi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong> Bevölkerung.<br />

Eine sorgfältig geplante Kommunikation <strong>und</strong><br />

Beteiligung <strong>der</strong> Betroffenen unterstützt eine<br />

erfolgrei<strong>ch</strong>e Umsetzung. Ein weiterer Aspekt ist<br />

die Platzierung von Containerstellplätzen bei<br />

Neubauten o<strong>der</strong> die Zufahrtmögli<strong>ch</strong>keit für das<br />

Kehri<strong>ch</strong>tfahrzeug. Idealerweise wird in <strong>der</strong><br />

Planung frühzeitig abgeklärt, wel<strong>ch</strong>e Bedürfnisse<br />

seitens <strong>der</strong> Entsorgungslogistik bestehen.<br />

Beladungsgrad Kehri<strong>ch</strong>tfahrzeuge<br />

Derzeit stehen nur wenig Angaben darüber zur<br />

Verfügung, ob die Beladung von Kehri<strong>ch</strong>tfahrzeugen<br />

no<strong>ch</strong> verbessert werden kann, beispielsweise<br />

dur<strong>ch</strong> die Zusammenarbeit von Gemeinden<br />

(Massnahmen siehe Kap. 6.1 «Separatabfälle»).<br />

6.3.4 Massnahmen<br />

Im Hinblick auf die Liberalisierung <strong>der</strong> Entsorgung<br />

von gewerbli<strong>ch</strong>en Siedlungsabfällen sollen<br />

Lösungsansätze eingebra<strong>ch</strong>t werden, die ohne<br />

deutli<strong>ch</strong>en Mehrverkehr realisiert werden können.<br />

Zur Unterstützung <strong>der</strong> Gemeinden soll <strong>der</strong><br />

Leitfaden «Optimierung <strong>der</strong> Kehri<strong>ch</strong>tlogistik»<br />

ergänzt <strong>und</strong> aktualisiert o<strong>der</strong> neu konzipiert werden.<br />

Die KVA des Kantons Züri<strong>ch</strong> erheben den<br />

Beladungsgrad <strong>der</strong> Kehri<strong>ch</strong>tfahrzeuge. Die<br />

Vereinbarung «Kehri<strong>ch</strong>ttransporte bei Importen<br />

aus an<strong>der</strong>n Kantonen <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n» ist umzusetzen.<br />

Für die Periode 2014–2018 sind die<br />

Einzugsgebiete für die KVA neu festzulegen.<br />

Das Einführen von zentralen<br />

Sammelplätzen<br />

reduziert Transportkilometer<br />

<strong>und</strong> die Anzahl<br />

<strong>der</strong> Anfahrten<br />

Zeitli<strong>ch</strong>e Abwicklung <strong>der</strong> Massnahmen<br />

Massnahmen Ziele/Strategien 2011 2012 2013 2014<br />

Kehri<strong>ch</strong>tlogistik 2, 4 / A Leitfaden<br />

Kehri<strong>ch</strong>ttransporte 2, 4 / A, B, C Beladungsgrad ermitteln<br />

Kehri<strong>ch</strong>timporte 2, 4 / D Umsetzung Logistikvereinbarung<br />

Einzugsgebiete KVA 1 / A Vernehmlassung/Zuweisung<br />

Liberalisierung Siedlungsabfall 2 / A<br />

Engagement für Konzepte ohne Mehrverkehr<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Siedlungsabfälle 29


Regierungsratsbes<strong>ch</strong>luss<br />

572/2007 setzt klare<br />

Rahmenbedingungen<br />

«Rahmenbedingungen<br />

für die Planung zukünftiger<br />

Entsorgungswege<br />

bilden die Festlegungen<br />

zur Phosphorrückgewinnung<br />

<strong>und</strong> Energienutzung.<br />

Im Sinne einer<br />

na<strong>ch</strong>haltigen Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft<br />

ist die Planung<br />

zukünftiger Entsorgungswege,<br />

insbeson<strong>der</strong>e beim<br />

Bau von neuen Anlagen<br />

so auszuri<strong>ch</strong>ten, dass die<br />

(spätere) Rückgewinnung<br />

des Wertstoffes Phosphor<br />

mögli<strong>ch</strong> ist. Die im Klärs<strong>ch</strong>lamm<br />

enthaltene<br />

erneuerbare Energie soll,<br />

unabhängig vom Ort <strong>der</strong><br />

Behandlung, wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong><br />

optimal genutzt<br />

werden».<br />

6.4 Klärs<strong>ch</strong>lamm <strong>und</strong><br />

Klärs<strong>ch</strong>lammbehandlungsanlagen (KSBA)<br />

6.4.1 Situationsanalyse<br />

Für Klärs<strong>ch</strong>lamm gilt seit dem 1. Oktober 2006<br />

ein Verbot für die Verwendung in <strong>der</strong> Landwirts<strong>ch</strong>aft.<br />

Mit dem Klärs<strong>ch</strong>lammentsorgungsplan<br />

wurde im Kanton Züri<strong>ch</strong> bereits 2003 die Gr<strong>und</strong>lage<br />

ges<strong>ch</strong>affen, die jährli<strong>ch</strong> r<strong>und</strong> 100000 t<br />

Zür<strong>ch</strong>er Klärs<strong>ch</strong>lamm in S<strong>ch</strong>lamm- bzw. Kehri<strong>ch</strong>tverbrennungsanlagen<br />

<strong>und</strong> in Zementwerken zu<br />

verbrennen. Aufgr<strong>und</strong> von absehbaren Engpässen<br />

ab etwa 2015 hat <strong>der</strong> Zür<strong>ch</strong>er Regierungsrat im<br />

RRB Nr. 572/2007 ein langfristiges Klärs<strong>ch</strong>lamm-<br />

Entsorgungskonzept verlangt.<br />

Seit 2008 steht das AWEL in Kontakt mit allen<br />

öffentli<strong>ch</strong>en Institutionen, wel<strong>ch</strong>e in <strong>der</strong> Klärs<strong>ch</strong>lammentsorgung<br />

aktiv sind. Mehrere Arbeitsgruppen<br />

stellten Gr<strong>und</strong>lagen zur zukünftigen<br />

6.4.2 Zielsystem<br />

Klärs<strong>ch</strong>lammverwertung bereit. Bisher wurden<br />

folgende Ents<strong>ch</strong>eidungen gefällt:<br />

– Es wird eine Monoverbrennungsanlage erstellt;<br />

dieser wird <strong>der</strong> gesamte kantonale Klärs<strong>ch</strong>lamm<br />

zugewiesen.<br />

– Partnerversammlung des Zür<strong>ch</strong>er <strong>Abfall</strong>verwertungs-Verb<strong>und</strong>s<br />

(ZAV) <strong>und</strong> <strong>der</strong> politis<strong>ch</strong>en<br />

Vertreter <strong>der</strong> Klärs<strong>ch</strong>lammtrocknungsanlagen<br />

haben den Standort ARA Werdhölzli bestätigt.<br />

– Die Stadt Züri<strong>ch</strong> hat im September 2010 verbindli<strong>ch</strong><br />

bestätigt, dass Entsorgung + Recycling<br />

Züri<strong>ch</strong> (ERZ) Bauherr <strong>und</strong> Betreiber dieser<br />

Klärs<strong>ch</strong>lammverwertungsanlage sein wird. Die<br />

Planung <strong>der</strong> Klärs<strong>ch</strong>lamm-Verwertungsanlage<br />

wurde im November 2010 gestartet. Glei<strong>ch</strong>zeitig<br />

wurde das Projekt Transportkostenausglei<strong>ch</strong><br />

dur<strong>ch</strong> die Stadt Züri<strong>ch</strong> eingeleitet. Das<br />

Finanzielle Führungssystem (FFS) stellt die<br />

Kostentransparenz si<strong>ch</strong>er.<br />

– Abklärungen zur Phosphor-Rückgewinnung<br />

aus <strong>der</strong> Klärs<strong>ch</strong>lammas<strong>ch</strong>e erfolgen gemeinsam<br />

dur<strong>ch</strong> das AWEL <strong>und</strong> die Zür<strong>ch</strong>er KVA.<br />

Ziel 1<br />

Ziel 2<br />

Ziel 3<br />

Ziel 4<br />

Ressourcen s<strong>ch</strong>onen,<br />

Ressourcen nutzen<br />

Ökoeffizienz <strong>und</strong><br />

Energieeffizienz<br />

Optimierte<br />

Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit<br />

S<strong>ch</strong>utz von Umwelt <strong>und</strong><br />

Bevölkerung<br />

Klärs<strong>ch</strong>lamm soll so<br />

behandelt werden, dass<br />

eine spätere Nutzung des<br />

Phosphor-Anteils mögli<strong>ch</strong><br />

ist.<br />

Die Energieeffizienz von<br />

KSBA ist anlagen- <strong>und</strong><br />

systemspezifis<strong>ch</strong> zu optimieren.<br />

Primär sollen die<br />

Anlagen Emissionen tief<br />

halten, die Energienutzung<br />

hat zweite Priorität.<br />

KSBA sollen ausrei<strong>ch</strong>ende<br />

Reservekapazitäten aber<br />

keine Überkapazitäten aufweisen.<br />

Emissionen in Luft, Wasser<br />

<strong>und</strong> Boden werden na<strong>ch</strong><br />

dem Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik<br />

minimiert. Heute ni<strong>ch</strong>t verwertbare<br />

Rückstände werden<br />

in na<strong>ch</strong>sorgefreier<br />

Qualität zwis<strong>ch</strong>engelagert.<br />

Strategieelement A<br />

Strategieelement B<br />

Strategieelement C<br />

Strategieelement D<br />

Definiertes<br />

Rollenverständnis<br />

Aktive Information<br />

<strong>und</strong> Kommunikation<br />

Kostenwahrheit<br />

Kooperation<br />

Phosphor-Dünger wird<br />

in den kommenden<br />

Jahren <strong>zum</strong> Mangelgut<br />

Die Klärs<strong>ch</strong>lammbehandlung<br />

ist Aufgabe <strong>der</strong><br />

Gemeinden. Der Kanton<br />

nimmt eine Aufsi<strong>ch</strong>tsfunktion<br />

wahr <strong>und</strong> koordiniert<br />

mit den an<strong>der</strong>en<br />

Kantonen.<br />

Er investiert zusammen mit<br />

Partnern in die te<strong>ch</strong>nologis<strong>ch</strong>e<br />

Entwicklung.<br />

Eine aktive Information<br />

<strong>der</strong> Anlagenbetreiber <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Aufsi<strong>ch</strong>tsbehörden<br />

soll auf die Erhöhung <strong>der</strong><br />

Akzeptanz <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

für KSBA geri<strong>ch</strong>tet<br />

sein. Fallweise sind<br />

Kommunikationskonzepte<br />

mit klarer Zieldefinition<br />

zu erstellen.<br />

Ein einheitli<strong>ch</strong>es finanzielles<br />

Führungssystem <strong>der</strong><br />

KSBA ist Voraussetzung für<br />

Kosten- <strong>und</strong> Effizienzverglei<strong>ch</strong>e<br />

sowie für die Festlegung<br />

<strong>der</strong> Annahmegebühren.<br />

Diese basieren auf<br />

betriebswirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Ansätzen <strong>und</strong> enthalten<br />

die erfor<strong>der</strong>li<strong>ch</strong>en Rücklagen<br />

für Ersatzinvestitionen.<br />

Mit den Betreibern <strong>der</strong><br />

KSBA wird eine partners<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />

Zusammenarbeit<br />

gepflegt.<br />

In Kooperation mit nationalen<br />

sowie internationalen<br />

Organisationen <strong>und</strong><br />

Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ulen wird na<strong>ch</strong><br />

Lösungen für die anstehenden<br />

te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en<br />

Probleme gesu<strong>ch</strong>t.<br />

30<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />

Siedlungsabfälle


Indikatoren Klärs<strong>ch</strong>lamm <strong>und</strong> KSBA<br />

Anteil des gesi<strong>ch</strong>erten/genutzten Phosphors<br />

bezogen auf das Potenzial im Zür<strong>ch</strong>er<br />

Klärs<strong>ch</strong>lamm KS03:<br />

Na<strong>ch</strong> dem Verwertungsverbot in <strong>der</strong> Landwirts<strong>ch</strong>aft ist<br />

die Planung so auszuri<strong>ch</strong>ten, dass die (spätere)<br />

Rückgewinnung von Phosphor gewährleistet ist.<br />

Zielwert 2016: 90% des Potenzials gesi<strong>ch</strong>ert.<br />

Energienutzung (Strom <strong>und</strong> Wärme) KS02:<br />

Mit dem Klärs<strong>ch</strong>lammentsorgungskonzept 2007–2020<br />

wird eine optimale Energienutzung über die ganze<br />

Prozesskette angestrebt.<br />

Zielwert 2016: gemäss Auslegung KSBA-Planung<br />

6.4.3 Handlungsbedarf<br />

Klärs<strong>ch</strong>lammentsorgung (KSBA)<br />

Der den neuen Zielen angepasste Entsorgungsplan<br />

wurde Ende 2010 bei den Gemeinden vernehmlasst.<br />

Bis 2015 ist die notwendige Kapazität<br />

bereitzustellen.<br />

Phosphorrückgewinnung (KSBA)<br />

Gemäss Auftrag des Regierungsrats sind die Entsorgungswege<br />

so auszuri<strong>ch</strong>ten, dass die Rückgewinnung<br />

von Phosphor jetzt o<strong>der</strong> zu einem<br />

späteren Zeitpunkt gewährleistet ist. Optionen für<br />

die Phosphor-Rückgewinnung sind abzuklären<br />

<strong>und</strong> Ents<strong>ch</strong>eidungsgr<strong>und</strong>lagen für das weitere<br />

Vorgehen bis zur Inbetriebnahme <strong>der</strong> Monoverbrennung<br />

vorzulegen.<br />

Optimierung <strong>der</strong> Energienutzung<br />

Die Energieeffizienz <strong>der</strong> KSBA ist anlagen- <strong>und</strong><br />

systemspezifis<strong>ch</strong> zu optimieren <strong>und</strong> die Energie-<br />

Wertigkeit (Strom/Fernwärme) einzubeziehen. Ein<br />

hohes Umwelts<strong>ch</strong>utzniveau bleibt primäres Ziel.<br />

Ermittlung <strong>und</strong> Anwendung des Standes<br />

<strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik<br />

Um die Zielsetzungen bezügli<strong>ch</strong> Rückgewinnung<br />

<strong>und</strong> Rückstandsqualität mittelfristig zu errei<strong>ch</strong>en,<br />

gilt es, den Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik weiter voranzubringen<br />

<strong>und</strong> anzuwenden.<br />

6.4.4 Massnahmen<br />

Die Massnahmen in diesem Teilplanungsberei<strong>ch</strong><br />

erfolgen in enger Abstimmung mit dem Berei<strong>ch</strong><br />

«Thermis<strong>ch</strong>e Anlagen» (vgl. Kapitel 10.1).<br />

Das Gewinnen von<br />

Phosphor aus Klärs<strong>ch</strong>lamm<br />

könnte die<br />

Düngerimporte stark<br />

reduzieren<br />

Zeitli<strong>ch</strong>e Abwicklung <strong>der</strong> Massnahmen<br />

Massnahmen Ziele/Strategien 2011 2012 2013 2014<br />

Wertstoffrückgewinnung <strong>und</strong> Rückstandsqualität<br />

Beratungstätigkeit/Begleitung<br />

Umfeldbeoba<strong>ch</strong>tung 1, 4 / A-D permanente Aufgabe<br />

Te<strong>ch</strong>nologie 1, 4 / A Verglei<strong>ch</strong> von Te<strong>ch</strong>nologie-Optionen<br />

Organisatoris<strong>ch</strong>/Gesetzgebung<br />

Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik 1, 4 / A Ermittlung<br />

Betriebsbewilligungen 1, 4 / A basierend auf aktuellem Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik<br />

Kommunikation 1, 4 / A Öffentli<strong>ch</strong>keitsarbeit, Netzwerk unterhalten<br />

Si<strong>ch</strong>erung/Nutzung <strong>der</strong> Phosphorressourcen aus Klärs<strong>ch</strong>lamm<br />

Klärs<strong>ch</strong>lammmonoverbrennung 1, 4 / D<br />

Planung <strong>und</strong> Bau <strong>der</strong> Monoverbrennung<br />

Phosphor aus KS-As<strong>ch</strong>e 1, 4 / A, D Studium <strong>der</strong> Optionen<br />

1, 4 / A Umsetzung bzw. Si<strong>ch</strong>erung <strong>der</strong> Zwis<strong>ch</strong>enlagermögli<strong>ch</strong>keit für KS-As<strong>ch</strong>e<br />

Energienutzung optimieren<br />

Klärs<strong>ch</strong>lamm 2 / A, B optimale Energienutzung über die ganze Prozesskette<br />

Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit<br />

Kapazitäten 3 / A, D Kapazitäts- <strong>und</strong> Notfallplanung Überprüfung<br />

Zusammenarbeit 3 / A, D Interkantonale Zusammenarbeit, Koordination mit dem B<strong>und</strong><br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Siedlungsabfälle 31


6.5 Strassenabfälle<br />

6.5.1 Situationsanalyse<br />

Die Behandlung von<br />

Strassensammlers<strong>ch</strong>lämmen<br />

soll weiterentwickelt<br />

werden, um<br />

den Verwertungsanteil<br />

zu maximieren<br />

Strassenabfallentsorgung vor zehn Jahren <strong>und</strong> heute<br />

Massentransferbil<strong>der</strong> für die Situation 1998 <strong>und</strong> 2008<br />

Überblick über die Strassenabfälle<br />

Strassenabfälle, bestehend aus Strassensammlers<strong>ch</strong>lämmen<br />

<strong>und</strong> Strassenwis<strong>ch</strong>gut, fallen jährli<strong>ch</strong> in<br />

Mengen von 30000 bzw. 25000 t an. Während<br />

in den neunziger Jahren praktis<strong>ch</strong> keine Strassenabfälle<br />

verwertet wurden, gelangten 2008 2 /3 des<br />

Materials in eine Verwertung <strong>und</strong> ledigli<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong><br />

1/3 auf die Deponie. Strassensammlers<strong>ch</strong>lämme<br />

gelten als Son<strong>der</strong>abfälle.<br />

Strassensammlers<strong>ch</strong>lämme im Beson<strong>der</strong>en<br />

In <strong>der</strong> Regel werden Strassensammlers<strong>ch</strong>lämme<br />

vor Ort in den Saugfahrzeugen abgepresst <strong>und</strong><br />

das Wasser wird in den S<strong>ch</strong>a<strong>ch</strong>t zurückgegeben.<br />

Die rückgeführten feinen S<strong>ch</strong>lämme können allerdings<br />

zu Verbackungen in <strong>der</strong> Kanalisation führen<br />

<strong>und</strong> die nä<strong>ch</strong>ste Reinigung wird früher fällig. Der<br />

Hauptteil <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>adstoffe (Kohlenwasserstoffe,<br />

Blei, Kupfer, Zink, Cadmium) liegt partikulär geb<strong>und</strong>en<br />

vor. Beim Abpressen <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>lämme bleiben<br />

die an die feinen Partikel geb<strong>und</strong>enen S<strong>ch</strong>adstoffe<br />

im Wasser, weshalb das abgepresste Rückspülwasser<br />

die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Gewässers<strong>ch</strong>utzverordnung<br />

(GS<strong>ch</strong>V) bei Weitem ni<strong>ch</strong>t erfüllt.<br />

Das BAFU hat betreffend Einhaltung <strong>der</strong><br />

GS<strong>ch</strong>V Ausnahmen zugelassen, solange keine<br />

besseren Te<strong>ch</strong>nologien verfügbar sind.<br />

Situation 1998 Situation 2008<br />

45%<br />

Atmo- <strong>und</strong> Hydrosphäre<br />

55%<br />

Atmo- <strong>und</strong> Hydrosphäre<br />

Mittlerweile sind einzelne Saugfahrzeuge im Einsatz,<br />

die dur<strong>ch</strong> Entfernung <strong>der</strong> groben Partikel<br />

<strong>und</strong> ans<strong>ch</strong>liessen<strong>der</strong> Flockung rsp. Zentrifugation<br />

<strong>der</strong> feinen Partikel eine bessere Reinigungsleistung<br />

erzielen.<br />

6.5.2 Handlungsbedarf <strong>und</strong> Massnahmen bei<br />

Strassensammlers<strong>ch</strong>lämmen<br />

Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik ermitteln <strong>und</strong> festlegen<br />

Die Entwicklung <strong>der</strong> Behandlung von Strassensammlers<strong>ch</strong>lämmen<br />

direkt auf den Fahrzeugen<br />

führt zu einem neuen Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik, <strong>der</strong> zu<br />

ermitteln ist.<br />

Entsorgungsmögli<strong>ch</strong>keiten für behandelte<br />

S<strong>ch</strong>lämme evaluieren<br />

Die auf den mobilen Anlagen mit Spaltmittel<br />

behandelten Strassensammlers<strong>ch</strong>lämme bereiten<br />

den stationären Entsorgern no<strong>ch</strong> te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e<br />

Probleme. Es sollen Behandlungsmögli<strong>ch</strong>keiten<br />

für diese S<strong>ch</strong>lämme entwickelt werden, damit die<br />

Deponierung au<strong>ch</strong> künftig vermieden werden<br />

kann.<br />

Merkblatt für Gemeinden erarbeiten<br />

Die Gemeinden als grösstes K<strong>und</strong>ensegment<br />

brau<strong>ch</strong>en vertieftes Know-how, um Dienstleistungen<br />

besser prüfen zu können. Es ist ein<br />

Merkblatt vorgesehen.<br />

100%<br />

Strassenabfälle<br />

55%<br />

Deponierung<br />

100%<br />

Strassenabfälle<br />

15%<br />

Deponierung<br />

30%<br />

Verwertung<br />

Vollzug<br />

Sofern <strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik neu ermittelt werden<br />

kann, soll abgepresstes Rückspülwasser ni<strong>ch</strong>t<br />

mehr unbehandelt in die S<strong>ch</strong>ä<strong>ch</strong>te zurückgegeben<br />

werden. Ein wirkungsvoller Vollzug soll<br />

Re<strong>ch</strong>tsglei<strong>ch</strong>heit gewährleisten.<br />

Zeitli<strong>ch</strong>e Abwicklung <strong>der</strong> Massnahmen<br />

Massnahmen Ziele/Strategien 2011 2012 2013 2014<br />

Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik 1, 4 / A Ermitteln <strong>und</strong> festlegen<br />

1, 4 / A, D Umsetzung<br />

Entsorgung 1, 4 / A Evaluation <strong>der</strong> Entsorgungsmögli<strong>ch</strong>keiten für behandelte S<strong>ch</strong>lämme<br />

Indikatoren 1–4 / B Entwickeln<br />

Kommunikation 1, 4 / B Merkblatt erarbeiten<br />

32<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />

Siedlungsabfälle


6.6 Gemeindeberatung<br />

6.6.1 Situationsanalyse<br />

Die Sammlung von Siedlungsabfällen ist Aufgabe<br />

<strong>der</strong> Gemeinden. Damit die kantonale Fa<strong>ch</strong>stelle<br />

Aufsi<strong>ch</strong>t <strong>und</strong> Planung mögli<strong>ch</strong>st gut wahrnehmen<br />

kann, ist die intensive Zusammenarbeit mit <strong>und</strong><br />

die Beratungstätigkeit für Gemeinden <strong>und</strong> Städte<br />

unerlässli<strong>ch</strong>. Nur so ist eine gewisse Einflussnahme<br />

o<strong>der</strong> Lenkungsfunktion im Berei<strong>ch</strong> <strong>der</strong><br />

Sammlung <strong>und</strong> des Transports von Siedlungsabfällen<br />

sowie <strong>der</strong> Information <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

mögli<strong>ch</strong>.<br />

6.6.2 Handlungsbedarf <strong>und</strong> Massnahmen<br />

Kommunikation<br />

Das AWEL pflegt den Kontakt <strong>und</strong> den Austaus<strong>ch</strong><br />

mit den Gemeinden <strong>und</strong> Städten mit dem Ziel,<br />

diese in ihren Aufgaben innerhalb <strong>der</strong> kommunalen<br />

<strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft mit Hilfsmitteln <strong>und</strong> als<br />

Anlaufstelle angemessen zu unterstützen. Eine<br />

Standortbestimmung mit Vertretern aus Verwaltung<br />

<strong>und</strong> Politik im August 2009 hat gezeigt,<br />

dass die bisherige Strategie Anerkennung findet,<br />

aber weitere Anstrengungen nötig sind. Gefragt<br />

ist eine stetige Informationstätigkeit in aktuellen<br />

re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> fa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Fragestellungen sowie<br />

im Berei<strong>ch</strong> interkantonale <strong>und</strong> eidgenössis<strong>ch</strong>e<br />

Entwicklungen. Die Unterstützung in konkreten<br />

Re<strong>ch</strong>tsfragen wurde ebenfalls ho<strong>ch</strong> gewertet.<br />

Gewüns<strong>ch</strong>t wird vom AWEL eine klare Haltung,<br />

Lea<strong>der</strong>ship <strong>und</strong> Initiative. Weiter soll das AWEL<br />

den Erfahrungsaustaus<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en den Gemeinden<br />

för<strong>der</strong>n. Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Diskussionen könnten<br />

die Einführung eines Newsletters, die Intensivierung<br />

<strong>der</strong> Kontaktpflege sowie ein Intranet für die<br />

Gemeinden Mittel sein, um diese Ansprü<strong>ch</strong>e no<strong>ch</strong><br />

besser zu erfüllen.<br />

Kommunale <strong>Abfall</strong>verordnungen<br />

Die Vorprüfung <strong>der</strong> kommunalen <strong>Abfall</strong>verordnungen<br />

dur<strong>ch</strong> das AWEL stützt si<strong>ch</strong> auf die sogenannte<br />

Muster-<strong>Abfall</strong>verordnung, wel<strong>ch</strong>e den<br />

Gemeinden zur Verfügung gestellt wird. Wei<strong>ch</strong>t<br />

die Formulierung <strong>der</strong> Gemeinden von dieser<br />

Vorlage ab, ist häufig <strong>der</strong> Beizug des AWEL-<br />

Re<strong>ch</strong>tsdienstes für weitere Abklärungen nötig.<br />

Illegale <strong>Abfall</strong>ablagerungen, illegale<br />

<strong>Abfall</strong>verbrennung<br />

Die Vorgehensweise bei illegalen <strong>Abfall</strong>ablagerungen<br />

ist in einer laufend aktualisierten Vollzugshilfe<br />

für die Gemeinden <strong>und</strong> Städte klar definiert.<br />

Viele Gemeinden sind jedo<strong>ch</strong> bei illegaler<br />

<strong>Abfall</strong>verbrennung oft unsi<strong>ch</strong>er, wie Kompetenzen<br />

<strong>und</strong> korrektes Vorgehen geregelt sind.<br />

Hier ist weitere Aufklärungsarbeit in Zusammenarbeit<br />

mit den Fa<strong>ch</strong>leuten <strong>der</strong> Lufthygiene nötig.<br />

Der bestehende Leitfaden von 1998 muss aufgr<strong>und</strong><br />

des verän<strong>der</strong>ten Vollzugs im Berei<strong>ch</strong> <strong>der</strong><br />

illegalen <strong>Abfall</strong>verbrennung in privaten Holzfeuerungen,<br />

Cheminées sowie im Freien angepasst<br />

<strong>und</strong> aktualisiert werden.<br />

Littering<br />

Littering, das a<strong>ch</strong>tlose Wegwerfen von Kleinabfällen,<br />

wird aus politis<strong>ch</strong>er Si<strong>ch</strong>t in vielen<br />

Gemeinden <strong>und</strong> Städten als Problem bewertet.<br />

Je na<strong>ch</strong> Situation sind Massnahmen auf unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en<br />

Ebenen unter Einbezug <strong>der</strong> Beteiligten<br />

zielführend. Aktionen <strong>und</strong> Kampagnen bilden<br />

den Anfang <strong>der</strong> Umsetzung von langfristigen<br />

Konzepten. Eine breite Palette an Strategien <strong>und</strong><br />

Handlungsmögli<strong>ch</strong>keiten aus <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz <strong>und</strong><br />

Europa liegt bereits vor. Für eine einzelne<br />

Gemeinde o<strong>der</strong> Stadt ist es s<strong>ch</strong>wierig zu beurteilen,<br />

wel<strong>ch</strong>es Massnahmenpaket für die indivi-<br />

In Sa<strong>ch</strong>en illegaler<br />

<strong>Abfall</strong>verbrennung<br />

brau<strong>ch</strong>t es weitere<br />

Aufklärungsarbeit bei<br />

den Gemeinden<br />

Littering wird in vielen<br />

Gemeinden <strong>und</strong> Städten<br />

als Problem empf<strong>und</strong>en<br />

(Foto: M. Gruber,<br />

Amt für Umwelt &<br />

Energie, Basel-Stadt)<br />

Eine weitere Aufgabenstellung ist die Weiterbildung<br />

<strong>der</strong> Gemeindeverwaltungen im Berei<strong>ch</strong><br />

kommunale <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft. Die bisherigen<br />

jährli<strong>ch</strong>en Gemeindeseminare vermittelten einerseits<br />

Basiswissen <strong>und</strong> behandelten an<strong>der</strong>erseits<br />

Spezialthemen bei einem sehr heterogenen Publikum<br />

aus Verwaltung <strong>und</strong> Politik. Künftig soll versu<strong>ch</strong>t<br />

werden, Basiswissen in einem kantonsspezifis<strong>ch</strong>en<br />

Tageskurs zu vermitteln <strong>und</strong> si<strong>ch</strong> bei den<br />

Gemeindeseminaren auf die vertiefte Behandlung<br />

von aktuellen Themens<strong>ch</strong>werpunkten zu konzentrieren.<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Siedlungsabfälle 33


Die Gemeinden erhalten<br />

ein Instrument <strong>zum</strong><br />

Verhalten bei illegaler<br />

<strong>Abfall</strong>entsorgung<br />

duelle Situation optimal ist. Te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e Massnahmen<br />

allein genügen meist ni<strong>ch</strong>t. Es muss z.B. die<br />

Zusammenarbeit mit Partnern in <strong>der</strong> Sozial- <strong>und</strong><br />

Jugendarbeit gesu<strong>ch</strong>t werden. Häufig werden<br />

aufwendige Aktionen lokal <strong>und</strong> selten regional<br />

dur<strong>ch</strong>geführt <strong>und</strong> die s<strong>ch</strong>wierige Überführung in<br />

eine Langfristplanung eher verna<strong>ch</strong>lässigt. Das<br />

AWEL beabsi<strong>ch</strong>tigt daher, im Berei<strong>ch</strong> Littering<br />

aktiver zu werden. Um den Gemeinden genügend<br />

Unterstützung bieten zu können, soll eine<br />

Situationsanalyse <strong>und</strong> eine Bedürfnisklärung die<br />

künftige Rolle des Kantons festlegen.<br />

Zweckmässiges Instrument zur Ahndung<br />

illegaler <strong>Abfall</strong>entsorgung<br />

Geringfügige Delikte betreffend illegaler <strong>Abfall</strong>ablagerung<br />

– beispielsweise ein gebührenpfli<strong>ch</strong>twidriger<br />

<strong>Abfall</strong>sack o<strong>der</strong> das Ablagern von Abfällen<br />

zur fals<strong>ch</strong>en Zeit o<strong>der</strong> am fals<strong>ch</strong>en Ort –<br />

führen heute zu einem grossen administrativen<br />

Aufwand. Die Gemeinden müssen die illegal<br />

entsorgten Abfälle kontrollieren <strong>und</strong> beseitigen.<br />

Sie stellen in <strong>der</strong> Regel ihren Aufwand in Re<strong>ch</strong>nung,<br />

sofern Hinweise auf den Verursa<strong>ch</strong>er bestehen<br />

(verwaltungsre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>es Verfahren). Na<strong>ch</strong><br />

geltendem Re<strong>ch</strong>t sind sie zusätzli<strong>ch</strong> gezwungen,<br />

Anzeige zu erstatten (strafre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>es Verfahren).<br />

In <strong>der</strong> Folge muss die Polizei einen Rapport erstellen<br />

<strong>und</strong> den Statthalter bemühen, den Tatbestand<br />

zu beurteilen. Dieses komplizierte Vorgehen ist<br />

für die geringfügigen Delikte unverhältnismässig<br />

<strong>und</strong> führt oft ni<strong>ch</strong>t <strong>zum</strong> Ziel. Vers<strong>ch</strong>iedene Zür<strong>ch</strong>er<br />

Gemeinden for<strong>der</strong>n daher ein einheitli<strong>ch</strong>es<br />

Vorgehen <strong>und</strong> ein zweckmässigeres Instrument<br />

für die Ahndung bei illegaler <strong>Abfall</strong>entsorgung.<br />

Übertretungen des kantonalen Re<strong>ch</strong>tes sollen<br />

künftig in einem vereinfa<strong>ch</strong>ten Verfahren geahndet<br />

werden. Hierfür bieten si<strong>ch</strong> Ordnungsbussen<br />

an, da es si<strong>ch</strong> um häufig vorkommende Tatbestände<br />

mit wenig Ermessensspielraum <strong>und</strong> um<br />

Bagatelldelikte handelt. Ordnungsbussen kommen<br />

demna<strong>ch</strong> insbeson<strong>der</strong>e für Delikte mit kleinen<br />

<strong>Abfall</strong>mengen <strong>und</strong> nur geringer o<strong>der</strong> sehr<br />

geringer Gefährdung in Betra<strong>ch</strong>t. Für Delikte mit<br />

mittleren bis grossen <strong>Abfall</strong>mengen sowie bei<br />

mittlerer bis grosser Gefährdung ist das ordentli<strong>ch</strong>e<br />

Verfahren au<strong>ch</strong> künftig sinnvoll.<br />

Zeitli<strong>ch</strong>e Abwicklung <strong>der</strong> Massnahmen<br />

Massnahmen Ziele/Strategien 2011 2012 2013 2014<br />

Littering/illegale Ablagerungen/illegale <strong>Abfall</strong>verbrennung<br />

Strategie 3 / A, B Erarbeiten Umsetzung<br />

Ordnungsbussen 3 / A, B Einführung kant. Ordnungsbussen anstreben<br />

illegale <strong>Abfall</strong>verbrennung 4 / B Vollzugshilfe erstellen<br />

Kommunikation<br />

Gemeindeseminare 1–4 / B<br />

Newsletter 1–4 / B Newsletter einführen <strong>und</strong> pflegen<br />

Erfahrungsaustaus<strong>ch</strong> 1–4 / B Erfahrungsaustaus<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en den Gemeinden för<strong>der</strong>n<br />

Intranet 1–4 / B Einri<strong>ch</strong>ten<br />

Unterstützung <strong>der</strong> Gemeinden<br />

Beratung 1–4 /B als Daueraufgabe<br />

<strong>Abfall</strong>verordnungen 1–4 / A, C Prüfung <strong>und</strong> Genehmigung als Daueraufgabe<br />

Basiskurse Verwaltung 1–4 / B<br />

34<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />

Siedlungsabfälle


7. Rückbaustoffe <strong>und</strong> Bauabfälle<br />

7.1 Situationsanalyse<br />

Ein für den Kanton Züri<strong>ch</strong> erarbeitetes dynamis<strong>ch</strong>es<br />

Modell <strong>der</strong> Rohstoff- <strong>und</strong> Aushubflüsse<br />

erhärtet die in <strong>der</strong> Nutzenstudie «Kies für Generationen<br />

2003» gema<strong>ch</strong>ten Aussagen zur Zunahme<br />

<strong>der</strong> Rückbaumengen <strong>und</strong> zur Verwertung von<br />

Rückbaustoffen (vgl. au<strong>ch</strong> Kapitel 5 «Methodis<strong>ch</strong>e<br />

Aspekte <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft»). Die Recyclingquote<br />

<strong>der</strong> im Kanton Züri<strong>ch</strong> verbleibenden<br />

mineralis<strong>ch</strong>en Rückbaustoffe ist relativ ho<strong>ch</strong>.<br />

Betongranulat wird au<strong>ch</strong> in <strong>der</strong> Produktion von<br />

Konstruktionsbeton, insbeson<strong>der</strong>e im Ho<strong>ch</strong>bau,<br />

genutzt. Im Tiefbau können vor allem im Berei<strong>ch</strong><br />

<strong>der</strong> Kunstbauten wegen beson<strong>der</strong>er Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

oft keine Recyclingbaustoffe verwendet werden.<br />

Der grösste Teil <strong>der</strong> Magerbetone wird aus<br />

Mis<strong>ch</strong>granulaten hergestellt. Kleine Mengen, vor<br />

allem mit polyzyklis<strong>ch</strong>en aromatis<strong>ch</strong>en Kohlenwasserstoffen<br />

(PAK) belastete Beläge mit mehr als<br />

20000 mg/kg PAK im Bindemittel, werden auf<br />

zür<strong>ch</strong>eris<strong>ch</strong>en Deponien abgelagert. Grosse<br />

Mengen an mineralis<strong>ch</strong>en Rückbaustoffen, vor<br />

allem Mis<strong>ch</strong>granulat, fliessen heute no<strong>ch</strong> in die<br />

bena<strong>ch</strong>barten Kantone. Dort werden sie <strong>zum</strong><br />

grössten Teil deponiert.<br />

Das dynamis<strong>ch</strong>e Modell ermögli<strong>ch</strong>t einen Blick in<br />

die Zukunft. Die wi<strong>ch</strong>tigsten Einflussgrössen im<br />

Zusammenspiel von Rückbaumaterial <strong>und</strong> Kies<br />

können analysiert werden. Unter Berücksi<strong>ch</strong>tigung<br />

vers<strong>ch</strong>iedener Rahmenbedingungen ermögli<strong>ch</strong>t<br />

das Modell Abs<strong>ch</strong>ätzungen <strong>der</strong> zu erwartenden<br />

Mengen in unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Szenarien.<br />

Bei den Rückbaustoffen ist im Sinne des “Urban<br />

Mining” (vgl. Kapitel 4) bereits Vieles ges<strong>ch</strong>ehen.<br />

Geb<strong>und</strong>ene Produkte werden na<strong>ch</strong> geltenden<br />

Normen hergestellt. Die losen Formen, wel<strong>ch</strong>e in<br />

den Koffern des Strassenbaus eingesetzt werden,<br />

entspre<strong>ch</strong>en den BAFU-Vors<strong>ch</strong>riften (Ri<strong>ch</strong>tlinie für<br />

die Verwertung mineralis<strong>ch</strong>er Bauabfälle, 2006).<br />

Die Akzeptanz <strong>der</strong> Verwendung im Ho<strong>ch</strong>bau<br />

muss aber no<strong>ch</strong> deutli<strong>ch</strong> erhöht werden. Das<br />

Wie<strong>der</strong>verwerten mineralis<strong>ch</strong>er Bauabfälle ist ein<br />

wi<strong>ch</strong>tiger Pfeiler für die na<strong>ch</strong>haltige Entwicklung<br />

des Bauens. So lassen si<strong>ch</strong> Kies-Ressourcen s<strong>ch</strong>onen<br />

<strong>und</strong> es kann Deponieraum gespart werden.<br />

Der kontrollierte<br />

Gebäudeabbru<strong>ch</strong> mit<br />

Materialtrennung ist<br />

Voraussetzung für die<br />

gezielte Aufbereitung<br />

7.2 Zielsystem<br />

Ziel 1<br />

Ziel 2<br />

Ziel 3<br />

Ziel 4<br />

Ressourcen s<strong>ch</strong>onen,<br />

Ressourcen nutzen<br />

Ökoeffizienz <strong>und</strong><br />

Energieeffizienz<br />

Optimierte<br />

Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit<br />

S<strong>ch</strong>utz von Umwelt <strong>und</strong><br />

Bevölkerung<br />

Mineralis<strong>ch</strong>e Rückbaustoffe<br />

werden in den<br />

Kiesmarkt integriert <strong>und</strong><br />

substituieren geogene<br />

Kiesvorkommen. Dadur<strong>ch</strong><br />

wird au<strong>ch</strong> das Deponievolumen<br />

ges<strong>ch</strong>ont.<br />

Mineralis<strong>ch</strong>e Rückbaustoffe<br />

werden vermehrt<br />

in geb<strong>und</strong>ener Form eingesetzt.<br />

Darum ist die<br />

Qualität <strong>der</strong> Rohstoffe zu<br />

steigern.<br />

Dur<strong>ch</strong> die Stärkung des<br />

Marktes für Rückbaustoffe<br />

erhöht si<strong>ch</strong> die Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit.<br />

Bauabfälle <strong>und</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

verwertbare mineralis<strong>ch</strong>e<br />

Rückbaustoffe werden<br />

gesetzeskonform <strong>und</strong><br />

na<strong>ch</strong> dem Stand <strong>der</strong><br />

Te<strong>ch</strong>nik entsorgt.<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Rückbaustoffe <strong>und</strong> Bauabfälle 35


Strategieelement A<br />

Strategieelement B<br />

Strategieelement C<br />

Strategieelement D<br />

Definiertes<br />

Rollenverständnis<br />

Aktive Information<br />

<strong>und</strong> Kommunikation<br />

Kostenwahrheit<br />

Kooperation<br />

Das AWEL hat das Kommunikationsprojekt<br />

«Kies<br />

für Generationen» initiiert<br />

<strong>und</strong> entwickelt. Die Wirts<strong>ch</strong>aft<br />

übernimmt Verantwortung<br />

<strong>und</strong> Kompetenz<br />

für das Rückbaumaterial.<br />

Die öffentli<strong>ch</strong>e Hand<br />

erstellt Bauten mit<br />

Vorbild<strong>ch</strong>arakter.<br />

Im Rahmen von «Kies für<br />

Generationen» wird eine<br />

Informationsplattform<br />

installiert. Diese wirkt als<br />

Think Tank <strong>und</strong> vermittelt<br />

Wissen. Sie dient au<strong>ch</strong><br />

dem Austaus<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en<br />

<strong>der</strong> Wissens<strong>ch</strong>aft <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Praxis.<br />

Konkurrenzfähige Preise<br />

für Rückbaustoffe führen<br />

zu einer Na<strong>ch</strong>frage auf<br />

dem Markt.<br />

«Kies für Generationen»<br />

erri<strong>ch</strong>tet <strong>und</strong> unterhält ein<br />

Netzwerk zwis<strong>ch</strong>en<br />

Wissens<strong>ch</strong>aft, Behörden,<br />

Organisationen <strong>und</strong><br />

Bauwirts<strong>ch</strong>aft.<br />

In <strong>der</strong> Anfangsphase ist<br />

das AWEL au<strong>ch</strong> operativ<br />

tätig, später nur no<strong>ch</strong><br />

strategis<strong>ch</strong>.<br />

Im Werk entstehen aus<br />

mineralis<strong>ch</strong>en Bauabfällen<br />

ho<strong>ch</strong>wertige<br />

Rückbaustoffe<br />

Indikatoren<br />

Auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Modellierung <strong>der</strong> wi<strong>ch</strong>tigsten<br />

Materialflüsse r<strong>und</strong> um das Bauwerk Kanton Züri<strong>ch</strong><br />

werden Indikatoren entwickelt.<br />

7.3 Rahmenbedingungen<br />

Die Bauerneuerung wird in den nä<strong>ch</strong>sten Jahrzehnten<br />

stark zunehmen. Zentrale Faktoren dafür<br />

sind die Qualitätsmängel bei <strong>der</strong> bestehenden<br />

Bausubstanz, das Bedürfnis na<strong>ch</strong> mehr Komfort<br />

<strong>und</strong> die knappen Landreserven. Zudem erhöhen<br />

Umwelt-, Klima- <strong>und</strong> <strong>der</strong> ni<strong>ch</strong>t zu verna<strong>ch</strong>lässigende<br />

Erdbebens<strong>ch</strong>utz den Druck, bestehende<br />

Gebäude zu erneuern. Da zukünftig vor allem im<br />

urbanen Raum vermehrt Ersatzneubauten realisiert<br />

werden, sind die Rückbau- an die Neubaumengen<br />

geb<strong>und</strong>en. Während das Wa<strong>ch</strong>stum<br />

beim Ho<strong>ch</strong>bau s<strong>ch</strong>nell ansteigt, verlangsamt es<br />

si<strong>ch</strong> bei den Infrastrukturanlagen (Strassen, Werkleitungen<br />

usw.) im Tiefbau. Entspre<strong>ch</strong>end steigt<br />

die Na<strong>ch</strong>frage für Baustoffe vor allem im Ho<strong>ch</strong>bau.<br />

Die Baustoffbran<strong>ch</strong>e muss im vermehrten<br />

Masse geb<strong>und</strong>ene Rückbaustoffe, wie sie im<br />

Ho<strong>ch</strong>bau <strong>zum</strong> Einsatz kommen, anbieten. Der<br />

geb<strong>und</strong>ene Einsatz <strong>der</strong> Rückbaustoffe beeinträ<strong>ch</strong>tigt<br />

die Qualität des Gr<strong>und</strong>wassers ni<strong>ch</strong>t.<br />

Entwicklung des Kiesbedarfs im Verglei<strong>ch</strong> <strong>zum</strong><br />

Rückbauanfall in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz<br />

Der Bedarf an Kies im Tiefbau nimmt ab. Der<br />

Anfall an Rückbaustoffen nimmt zu <strong>und</strong> muss<br />

vom Ho<strong>ch</strong>bauwerk aufgenommen werden.<br />

7.4 Handlungsbedarf <strong>und</strong> Massnahmen<br />

Die Position von Rückbaustoffen auf dem Markt<br />

ist mangels Na<strong>ch</strong>frage heute no<strong>ch</strong> fragil. Zentrales<br />

Anliegen ist es, Rahmenbedingungen für die<br />

vollständige Integration <strong>der</strong> Rückbaustoffe in den<br />

Baustoffmarkt zu s<strong>ch</strong>affen <strong>und</strong> sie als attraktive<br />

Alternative zu Baustoffen aus primären Ressourcen<br />

zu etablieren. Aus neuen innovativen Te<strong>ch</strong>nologien<br />

zur Verarbeitung <strong>und</strong> Qualitätssi<strong>ch</strong>erung<br />

bei Rückbaustoffen zieht au<strong>ch</strong> die Wirts<strong>ch</strong>aft<br />

Nutzen.<br />

Die Nutzenstudie weist auf einen bedeutenden<br />

Informationsmangel bezügli<strong>ch</strong> <strong>der</strong> Verwendung<br />

von Rückbaustoffen hin. Der Baubran<strong>ch</strong>e muss<br />

36 <strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Rückbaustoffe <strong>und</strong> Bauabfälle


Entwicklung des Kiesbedarfs im Verglei<strong>ch</strong> <strong>zum</strong><br />

Rückbauanfall – Situation S<strong>ch</strong>weiz<br />

Die Vers<strong>ch</strong>melzung von Primär- <strong>und</strong><br />

Rückbaustoffmarkt<br />

Der Bedarf an Kies im Tiefbau nimmt ab. Der Anfall an<br />

Rückbaustoffen nimmt zu <strong>und</strong> muss vom Ho<strong>ch</strong>bauwerk<br />

aufgenommen werden.<br />

Zurzeit wird im Baustoffmarkt zwis<strong>ch</strong>en Primärrohstoffen<br />

<strong>und</strong> Rückbaustoffen unters<strong>ch</strong>ieden. Das Ziel ist die Konvergierung<br />

dieser beiden Märkte. Es werden nur no<strong>ch</strong><br />

Rohstoffe na<strong>ch</strong>gefragt.<br />

daher Wissen über Angebot, Verwendung <strong>und</strong><br />

Herstellung von Rückbaustoffen vermittelt werden.<br />

Um das Image zu stärken <strong>und</strong> die Marktsituation<br />

zu verbessern, sind gut f<strong>und</strong>ierte Normen<br />

zu erarbeiten. Dazu müssen Rückbau- <strong>und</strong><br />

Kiesmarkt vermehrt zusammenwirken. In einigen<br />

Berei<strong>ch</strong>en besteht no<strong>ch</strong> Abklärungs- o<strong>der</strong> Fors<strong>ch</strong>ungsbedarf.<br />

Wi<strong>ch</strong>tige Fragen betreffen etwa<br />

die optimale Zementmenge im Recycling-Beton<br />

(Rc-Beton) o<strong>der</strong> wie häufig Rc-Beton rezykliert<br />

werden kann. Die wi<strong>ch</strong>tigen Fragestellungen werden<br />

im Rahmen des Projektes «Kies für Generationen»<br />

untersu<strong>ch</strong>t.<br />

Für die Vermittlung <strong>und</strong> den Austaus<strong>ch</strong> von Wissen<br />

zwis<strong>ch</strong>en Wissens<strong>ch</strong>aft <strong>und</strong> Praxis wird eine<br />

Informationsplattform installiert <strong>und</strong> betrieben.<br />

Die gewählte Organisationsform ist <strong>der</strong> Verein.<br />

2011 wird eine dritte Tagung <strong>zum</strong> Thema «Kies<br />

für Generationen» dur<strong>ch</strong>geführt. Zur Finanzierung<br />

<strong>der</strong> Plattform werden geeignete Partner <strong>und</strong><br />

Betriebe integriert. Es wird eine Ges<strong>ch</strong>äftsstelle<br />

eingeri<strong>ch</strong>tet. Die Website «Kies für Generationen»<br />

wird ausgebaut.<br />

Neue Entwicklungen für die Qualitätssteigerung<br />

von Rohstoffen z.B. Mis<strong>ch</strong>granulat wie au<strong>ch</strong> die<br />

Entwicklung neuer Produkte – eine Aufgabe <strong>der</strong><br />

Bauindustrie – sollen geför<strong>der</strong>t werden.<br />

Zivils<strong>ch</strong>utz-Ausbildungszentrum<br />

Andelfingen.<br />

Der Kanton will künftig<br />

vermehrt Bauten mit<br />

mineralis<strong>ch</strong>en Rückbaustoffen<br />

erstellen<br />

Zeitli<strong>ch</strong>e Abwicklung <strong>der</strong> Massnahmen<br />

Massnahmen Ziele/Strategien 2011 2012 2013 2014<br />

Kies für Generationen 1–3 / D Veranstaltungen<br />

Informationsplattform 2, 3 / D Organisation<br />

Verselbstständigung<br />

Website 1–3 / D Ausbau<br />

Innovative Entwicklungen 1, 3 / A, D För<strong>der</strong>ung in den Berei<strong>ch</strong>en Rückbau, Triage <strong>und</strong> Aufbereitung, Produkte<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />

Rückbaustoffe <strong>und</strong> Bauabfälle<br />

37


8. Belastete Standorte<br />

1. Situationsanalyse<br />

Kataster <strong>der</strong> belasteten Standorte (KbS)<br />

Der öffentli<strong>ch</strong> zugängli<strong>ch</strong>e Kataster <strong>der</strong> belasteten<br />

Standorte (KbS) ist das Bewirts<strong>ch</strong>aftungsinstrument<br />

für Bauherren, Investoren sowie Behörden.<br />

Im KbS sind alle belasteten, überwa<strong>ch</strong>ungs- <strong>und</strong><br />

sanierungsbedürftigen Standorte verzei<strong>ch</strong>net,<br />

aber au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t altlastenre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> klassierte<br />

Standorte mit einer hohen Wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>keit für<br />

relevante Belastungen. Von bisher insgesamt<br />

2600 ha erfasster Flä<strong>ch</strong>en liegen ca. 1000 ha in<br />

einer Bauzone. Bei Bauvorhaben, Handän<strong>der</strong>ungen<br />

etc. wird auf den KbS zurückgegriffen, neue<br />

Informationen sowie erfolgte Massnahmen werden<br />

na<strong>ch</strong>geführt. Der KbS gibt damit erhöhte<br />

Si<strong>ch</strong>erheit für zukünftige Planungen.<br />

<strong>Abfall</strong>qualitäten <strong>und</strong> Entsorgung 2009<br />

Stand November 2009<br />

(vgl. 2005: 800000 t, davon ca. 33% Verwertung)<br />

Menge ca. 600 000 t<br />

o<strong>der</strong> als Rohstoffersatz in Zementwerken. Die<br />

Verwertungsquote ist bis 2009 kontinuierli<strong>ch</strong> auf<br />

ca. 45% angestiegen.<br />

Glei<strong>ch</strong>zeitig findet eine S<strong>ch</strong>adstoffentfra<strong>ch</strong>tung<br />

aus <strong>der</strong> Umwelt statt. Mengenmässig wesentli<strong>ch</strong>e<br />

S<strong>ch</strong>adstoffe sind S<strong>ch</strong>wermetalle, Kohlenwasserstoffe<br />

sowie PAK (polyzyklis<strong>ch</strong>e aromatis<strong>ch</strong>e<br />

Kohlenwasserstoffe). Au<strong>ch</strong> an<strong>der</strong>e S<strong>ch</strong>adstoffe<br />

können auf Gr<strong>und</strong> ihrer Umweltrelevanz hohe<br />

Bedeutung besitzen, wie beispielsweise die CKW<br />

(<strong>ch</strong>lorierte Kohlenwasserstoffe).<br />

Beispiel Auss<strong>ch</strong>nitt<br />

aus dem KbS<br />

Gelb: belasteter Standort<br />

ohne s<strong>ch</strong>ädli<strong>ch</strong>e <strong>und</strong><br />

lästige Einwirkungen<br />

Violett: prioritär untersu<strong>ch</strong>ungsbedürftiger<br />

Standort<br />

I: Industriestandorte<br />

Die Generationenaufgabe<br />

Die unsa<strong>ch</strong>gemäss entsorgten Abfälle <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

sollen aufgeräumt werden. Die Aufarbeitung<br />

erfolgt in vier S<strong>ch</strong>ritten, beginnend mit<br />

<strong>der</strong> KbS-Erstellung <strong>und</strong> endend mit <strong>der</strong> Sanierung<br />

<strong>der</strong> akut gefährli<strong>ch</strong>en Altlasten bis ins Jahr 2023.<br />

Flä<strong>ch</strong>enrecycling <strong>und</strong> <strong>Abfall</strong>entsorgung<br />

ökologis<strong>ch</strong> optimieren<br />

Belastete Standorte haben grosse volkswirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />

Bedeutung. Ni<strong>ch</strong>t mehr genutzte Betriebso<strong>der</strong><br />

Ablagerungsstandorte können einer neuen<br />

Nutzung zugeführt werden. Vor allem im städtis<strong>ch</strong>en<br />

Raum gelten sol<strong>ch</strong>e bra<strong>ch</strong> liegende Areale<br />

als wesentli<strong>ch</strong>e Ressource.<br />

Dur<strong>ch</strong> die Bewirts<strong>ch</strong>aftung dieser Areale fallen<br />

jährli<strong>ch</strong> 500000 t bis 800000 t belastete Bauabfälle<br />

an. Den Hauptanteil mit ca. 70% bilden die<br />

eher s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong> belasteten Materialien. Ziel ist ein<br />

mögli<strong>ch</strong>st hoher Verwertungsanteil, etwa dur<strong>ch</strong><br />

nassme<strong>ch</strong>anis<strong>ch</strong>e Behandlung, Baustoffrecycling<br />

Bran<strong>ch</strong>enlösungen<br />

Mit den in <strong>der</strong> Behandlung <strong>und</strong> Entsorgung von<br />

belasteten Bauabfällen tätigen Firmen bestehen<br />

sehr gute Kontakte. Dur<strong>ch</strong> Bildung eines Inspektorats<br />

des ARV (Aushub-, Rückbau- <strong>und</strong> Recyclingverband)<br />

konnte eine Bran<strong>ch</strong>enlösung zur<br />

Lizenzierung <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>behandlungsanlagen gef<strong>und</strong>en<br />

werden.<br />

S<strong>ch</strong>ritte <strong>der</strong><br />

Generationenaufgabe<br />

1. S<strong>ch</strong>ritt<br />

Erstellung des<br />

Katasters <strong>der</strong><br />

belasteten Standorte<br />

2. S<strong>ch</strong>ritt<br />

Voruntersu<strong>ch</strong>ung<br />

3. S<strong>ch</strong>ritt<br />

Detailuntersu<strong>ch</strong>ung<br />

4. S<strong>ch</strong>ritt<br />

Sanierung<br />

38 <strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Belastete Standorte


8.2 Zielsystem<br />

Ziel 1<br />

Ziel 2<br />

Ziel 3<br />

Ziel 4<br />

Ressourcen s<strong>ch</strong>onen,<br />

Ressourcen nutzen<br />

Ökoeffizienz <strong>und</strong><br />

Energieeffizienz<br />

Optimierte<br />

Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit<br />

S<strong>ch</strong>utz von Umwelt <strong>und</strong><br />

Bevölkerung<br />

Die Sanierung <strong>der</strong> belasteten<br />

Standorte erhöht die<br />

neu nutzbaren Flä<strong>ch</strong>en.<br />

Die teilweise Verwertung<br />

des belasteten Materials<br />

reduziert den Bedarf an<br />

Deponieraum <strong>und</strong> ersetzt<br />

Primärrohstoffe.<br />

Die Sanierung <strong>der</strong> belasteten<br />

Standorte erfolgt<br />

gemäss einem detaillierten<br />

Sanierungskonzept ökoeffizient<br />

<strong>und</strong> na<strong>ch</strong>haltig.<br />

Für die Verwertung wird<br />

<strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik eingesetzt.<br />

Die Sanierung belasteter<br />

Standorte <strong>und</strong> <strong>der</strong> Altlasten<br />

ist mit den verfügbaren<br />

Kapazitäten<br />

mögli<strong>ch</strong>.<br />

Das ni<strong>ch</strong>t wie<strong>der</strong>verwertete<br />

Material kann<br />

na<strong>ch</strong>sorgefrei deponiert<br />

werden.<br />

Insgesamt erfolgt eine<br />

Entfra<strong>ch</strong>tung <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>adstoffe<br />

aus <strong>der</strong> Umwelt.<br />

Strategieelement A<br />

Strategieelement B<br />

Strategieelement C<br />

Strategieelement D<br />

Definiertes<br />

Rollenverständnis<br />

Aktive Information<br />

<strong>und</strong> Kommunikation<br />

Kostenwahrheit<br />

Kooperation<br />

Der Kanton erstellt den<br />

KbS <strong>und</strong> überwa<strong>ch</strong>t die<br />

Umsetzung <strong>der</strong> Sanierungen<br />

sowie <strong>der</strong> Verwertungsregel.<br />

Für die Bewirts<strong>ch</strong>aftung<br />

<strong>der</strong> belasteten Standorte<br />

<strong>und</strong> den Umgang mit belasteten<br />

Materialien<br />

gemäss Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik<br />

werden vom Kanton weitere<br />

Leitplanken zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

Der Sinn <strong>der</strong> Generationenaufgabe<br />

wird aktiv<br />

kommuniziert <strong>und</strong> die<br />

Öffentli<strong>ch</strong>keit laufend über<br />

den Stand <strong>der</strong> Umsetzung<br />

informiert.<br />

Die interessierten Kreise<br />

(Standortinhaber, Guta<strong>ch</strong>ter,<br />

Gemeinden usw.)<br />

werden über die Entwicklungen<br />

im Altlastenvollzug<br />

informiert.<br />

Die externen Kosten aus<br />

<strong>der</strong> Bewirts<strong>ch</strong>aftung belasteter<br />

Standorte werden<br />

(z.B. bei Verfahrensents<strong>ch</strong>eiden)<br />

soweit mögli<strong>ch</strong><br />

berücksi<strong>ch</strong>tigt.<br />

Verursa<strong>ch</strong>ergere<strong>ch</strong>te<br />

Kostenverteilung s<strong>ch</strong>afft<br />

soziale Gere<strong>ch</strong>tigkeit <strong>und</strong><br />

för<strong>der</strong>t umweltgere<strong>ch</strong>tes<br />

Handeln.<br />

Die Sanierungsstrategien<br />

wurden zusammen mit<br />

involvierten Verbänden<br />

<strong>und</strong> Unternehmen erarbeitet.<br />

Die Verfahren werden<br />

mit diesen Akteuren<br />

laufend weiterentwickelt.<br />

Indikatorwerte<br />

Überprüfte Altlastenverda<strong>ch</strong>tsflä<strong>ch</strong>en kumulativ<br />

Altlastenflä<strong>ch</strong>en, Handlungsbedarf in ha<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />

Belastete Standorte<br />

39


Ausgelöste Voruntersu<strong>ch</strong>ungen<br />

ausgelöste Voruntersu<strong>ch</strong>ungen, insgesamt (Standorte)<br />

davon fällige Voruntersu<strong>ch</strong>ungen (Standorte)<br />

ausgelöste Voruntersu<strong>ch</strong>ungen (prioritär untersu<strong>ch</strong>ungsbedürftige Standorte)<br />

ausgelöste Voruntersu<strong>ch</strong>ungen (bei Zustandsän<strong>der</strong>ung untersu<strong>ch</strong>ungsbedürftige<br />

Standorte)<br />

ausgelöste Voruntersu<strong>ch</strong>ungen (sonstige untersu<strong>ch</strong>ungsbedürftige Standorte,<br />

z.B. neu, aus Bauvorhaben, direkt aus VFK)<br />

Planung auszulösende Voruntersu<strong>ch</strong>ungen (fällige prioritär untersu<strong>ch</strong>ungsbedürftige<br />

Standorte)<br />

abges<strong>ch</strong>lossene Voruntersu<strong>ch</strong>ungen (Standorte)<br />

Die Verwertungsregel<br />

gibt seit 2005 vor,<br />

wel<strong>ch</strong>e Anteile <strong>der</strong><br />

<strong>Abfall</strong>klassen verwertet<br />

werden müssen<br />

Überprüfte Altlastenverda<strong>ch</strong>tsflä<strong>ch</strong>en<br />

Dieser Indikator – er wurde in den konsolidierten<br />

Entwicklungs- <strong>und</strong> Finanzplan (KEF) aufgenommen<br />

– verans<strong>ch</strong>auli<strong>ch</strong>t die Entwicklung <strong>der</strong> KbS-<br />

Erstellung. Alle früheren Verda<strong>ch</strong>tsflä<strong>ch</strong>en werden<br />

auf die Kriterien zur Aufnahme <strong>und</strong> ersten Beurteilung<br />

im KbS überprüft. Bis 2010 wurden insgesamt<br />

ca. 11500 Standorte überprüft, davon<br />

sind ca. 4500 Standorte im KbS erfasst. Die<br />

Fertigstellung ist auf Ende 2011 geplant, die<br />

Na<strong>ch</strong>führung bleibt eine Daueraufgabe.<br />

Voruntersu<strong>ch</strong>ungen<br />

Bei den gemäss Beurteilungskriterien prioritär<br />

untersu<strong>ch</strong>ungsbedürftigen Standorten werden die<br />

Standortinhaber mit <strong>der</strong> Mitteilung des Katastereintrags<br />

aufgefor<strong>der</strong>t, innert drei Jahren eine Voruntersu<strong>ch</strong>ung<br />

dur<strong>ch</strong>zuführen. Die ersten Auslösungen<br />

starteten Mitte 2006. Zusätzli<strong>ch</strong> zu den<br />

freiwillig o<strong>der</strong> im Rahmen eines Bauvorhabens<br />

dur<strong>ch</strong>geführten Untersu<strong>ch</strong>ungen werden bis<br />

2017 jährli<strong>ch</strong> um die 80 Voruntersu<strong>ch</strong>ungen ausgelöst<br />

(KEF-Entwicklungss<strong>ch</strong>werpunkt).<br />

Altlastensanierungen<br />

E<strong>ch</strong>te Altlasten sind die sanierungsbedürftigen,<br />

belasteten Standorte. Hier ist bereits eine Gefährdung<br />

na<strong>ch</strong>gewiesen o<strong>der</strong> unmittelbar zu erwarten.<br />

Der zugehörige Indikator bes<strong>ch</strong>reibt diesen<br />

dringenden Handlungsbedarf mit <strong>der</strong> Gesamtflä<strong>ch</strong>e<br />

aller sanierungsbedürftigen Standorte <strong>und</strong><br />

zeigt auf, was s<strong>ch</strong>on alles errei<strong>ch</strong>t wurde (KEF-<br />

Entwicklungss<strong>ch</strong>werpunkt). In vielen Fällen wird<br />

erst mit einer Voruntersu<strong>ch</strong>ung ein Sanierungsbedarf<br />

festgestellt. Die Gesamtheit <strong>der</strong> Altlastenflä<strong>ch</strong>en<br />

setzt si<strong>ch</strong> daher aus zwei Anteilen zusammen:<br />

den bereits erkannten <strong>und</strong> den aus bisherigen<br />

Erfahrungen ges<strong>ch</strong>ätzten sanierungsbedürftigen<br />

Standorten.<br />

Es ist im Kanton Züri<strong>ch</strong> festgelegt, dass alle Altlasten<br />

innerhalb einer Generation zu bereinigen<br />

sind. Der Hauptteil <strong>der</strong> Umweltwirkung wird aber<br />

erst bei <strong>der</strong> Sanierung errei<strong>ch</strong>t.<br />

Flä<strong>ch</strong>enrecycling im Kanton Züri<strong>ch</strong><br />

In den letzten Jahren wurden im Kanton Züri<strong>ch</strong><br />

dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong> 20 bis 25 Hektaren an Bra<strong>ch</strong>flä<strong>ch</strong>en<br />

auf belasteten Standorten dur<strong>ch</strong> Totaldekontamination<br />

o<strong>der</strong> Teilsanierung wie<strong>der</strong> einer<br />

zweckmässigen Nutzung zugeführt. Die wesentli<strong>ch</strong>en<br />

Industriebra<strong>ch</strong>en sind bereits bearbeitet. Der<br />

Indikator bes<strong>ch</strong>reibt die kumulierte Flä<strong>ch</strong>e aller<br />

rezyklierten Flä<strong>ch</strong>en.<br />

Verwertungsquote belastete Bauabfälle<br />

Im Kanton Züri<strong>ch</strong> gibt die Verwertungsregel seit<br />

2005 vor, wel<strong>ch</strong>e Anteile <strong>der</strong> vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

<strong>Abfall</strong>klassen verwertet werden müssen. Die<br />

Verwertung wird nur so weit verlangt, wie sie<br />

ökologis<strong>ch</strong> sinnvoll, te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> mögli<strong>ch</strong> <strong>und</strong> wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong><br />

tragbar ist. Stark belasteter <strong>Abfall</strong> muss<br />

gr<strong>und</strong>sätzli<strong>ch</strong> vollständig verwertet werden,<br />

s<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>er belasteter zu 30 bis 40%. Die Verwertungsquote<br />

wird mittels <strong>der</strong> ALIS-Datenbank<br />

(ALIS: Altlasten-Informationssystem) erfasst <strong>und</strong><br />

die Einhaltung <strong>der</strong> Verwertungsregel ständig<br />

überprüft. Derzeit werden die Vorgaben bei über<br />

70% <strong>der</strong> Bauvorhaben eingehalten.<br />

S<strong>ch</strong>adstoffentfra<strong>ch</strong>tungen<br />

Eine wesentli<strong>ch</strong>e Umweltwirkung <strong>der</strong> Altlasten-<br />

40 <strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Belastete Standorte


earbeitung besteht in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>adstoffentfra<strong>ch</strong>tung.<br />

Dur<strong>ch</strong> Auswertung <strong>der</strong> ALIS-Daten können<br />

die <strong>der</strong> Umwelt entzogenen S<strong>ch</strong>adstoffmengen<br />

ermittelt werden. Die S<strong>ch</strong>adstofffra<strong>ch</strong>t hängt von<br />

<strong>der</strong> Belastungsart <strong>der</strong> sanierten Standorte ab <strong>und</strong><br />

variiert deshalb von Jahr zu Jahr.<br />

8.3 Handlungsbedarf<br />

Der erhöhte Ressourcenbedarf <strong>der</strong> Generationenaufgabe<br />

kann dur<strong>ch</strong> die Auslagerung von Aufgaben<br />

an Guta<strong>ch</strong>ter aktiviert werden. Dies betrifft<br />

vor allem abfallre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Massnahmen wie die<br />

Begleitung von Bauten auf Standorten ohne<br />

Untersu<strong>ch</strong>ungsbedarf.<br />

Die Anwendung <strong>der</strong> Verwertungsregel muss laufend<br />

überprüft werden. Eine erste Anpassung<br />

wurde mit <strong>der</strong> Erlei<strong>ch</strong>terung im Umgang mit<br />

lei<strong>ch</strong>t belasteten Bauabfällen bereits vorgenommen.<br />

Erfor<strong>der</strong>li<strong>ch</strong> ist dazu ein intensiver Einsatz<br />

<strong>der</strong> ALIS- <strong>und</strong> ALMIS-Datenbanken (ALMIS: Altlasten-Monitoring-Informationssystem)<br />

als Planungs-<br />

<strong>und</strong> Auswertungsinstrument. Damit die<br />

Verwertungsregel ökologis<strong>ch</strong> sinnvoll angewendet<br />

werden kann, muss bei den <strong>Abfall</strong>behandlungsanlagen<br />

<strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik überprüft<br />

<strong>und</strong> umgesetzt werden. Insgesamt wird eine<br />

Intensivierung <strong>der</strong> behördli<strong>ch</strong>en Kontrollen vor<br />

Ort erfor<strong>der</strong>li<strong>ch</strong>.<br />

8.4 Massnahmen<br />

Auslagerung des einfa<strong>ch</strong>en abfallre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en<br />

Vollzugs<br />

Mit dem Projekt Vereinfa<strong>ch</strong>ung Altlasten-Vollzug<br />

(VAVo) 2010 wird die private Kontrolle bei Bauvorhaben<br />

auf belasteten Standorten ausgebaut.<br />

Wie<strong>der</strong>kehrende Ges<strong>ch</strong>äftsabläufe sollen im abfallre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en<br />

Berei<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> externe Befugte<br />

(Altlastenberater) ausgeführt werden. Um die<br />

Befugnis zu erhalten, sind S<strong>ch</strong>ulungen erfor<strong>der</strong>li<strong>ch</strong>.<br />

Die S<strong>ch</strong>ulungen finden 2010 <strong>und</strong> 2011 statt,<br />

<strong>der</strong> Beginn <strong>der</strong> Umsetzung ist auf Mitte 2011<br />

vorgesehen. Altlastenre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Belange werden<br />

weiterhin von <strong>der</strong> Behörde begleitet.<br />

Verwertung von lei<strong>ch</strong>t belastetem<br />

Aushubmaterial<br />

Na<strong>ch</strong> dem Gr<strong>und</strong>satz «Glei<strong>ch</strong>es zu Glei<strong>ch</strong>em» soll<br />

s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong> belastetes Aushubmaterial (T-Qualität)<br />

auf belasteten Standorten o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Standorten<br />

mit grossräumig geringer Belastung – etwa<br />

grossflä<strong>ch</strong>igen Aufs<strong>ch</strong>üttungen o<strong>der</strong> zusammenhängenden<br />

Gewerbe-/Industriegebieten – wie<strong>der</strong><br />

eingebaut werden. So werden die Deponieressourcen<br />

für stärker belastete Materialien genutzt.<br />

Ni<strong>ch</strong>t zulässige Verwertungen sind in einem<br />

Merkblatt geregelt. Die bereits geltende Vollzugspraxis<br />

wird bis 2012 auf Optimierungen überprüft.<br />

Glei<strong>ch</strong>zeitig findet eine Harmonisierung mit<br />

dem Vollzug im Berei<strong>ch</strong> Bodens<strong>ch</strong>utz statt.<br />

Ermittlung des Standes <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik<br />

Dur<strong>ch</strong> eine Arbeitsgruppe wird <strong>der</strong> Begriff «Stand<br />

<strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik für <strong>Abfall</strong>behandlungsanlagen»<br />

ermittelt. Dieser bezieht si<strong>ch</strong> auf den gesamten<br />

Prozess <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>behandlung.<br />

Überwa<strong>ch</strong>ung von<br />

Bauabfallbehandlungsanlagen<br />

Mit dem Bau des Bodenannahme-Zentrums Oberglatt<br />

(BAZO) erhält <strong>der</strong> Kanton Züri<strong>ch</strong> die vierte<br />

Anlage zur Bauabfallbehandlung. Deren Lizenzierungen<br />

<strong>und</strong> Überprüfungen werden von einem<br />

ARV-Inspektorat mit Begleitung <strong>der</strong> Abteilung<br />

<strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft <strong>und</strong> Betriebe dur<strong>ch</strong>geführt.<br />

S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong> belastetes<br />

Aushubmaterial soll<br />

in definierten Fällen<br />

wie<strong>der</strong> eingebaut<br />

werden können<br />

Zeitli<strong>ch</strong>e Abwicklung <strong>der</strong> Massnahmen<br />

Massnahmen Ziele/Strategien 2011 2012 2013 2014<br />

Vereinfa<strong>ch</strong>ter Vollzug 2 / A Umsetzung Projekt VAVo 2010<br />

Erfassung 3 / B Ausbau <strong>der</strong> ALIS-Datenbank<br />

Lei<strong>ch</strong>t belasteter Aushub 1 / C Überprüfung Vollzugspraxis<br />

Kontrollen 3 / A Intensivierung <strong>der</strong> Kontrollen vor Ort<br />

Verwertung 2 / C Anpassungen zur Erhöhung <strong>der</strong> Verwertungsquote<br />

Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik 2 / D Ermittlung für Bauabfallbehandlungsanlagen<br />

Überwa<strong>ch</strong>ung 3 / D Si<strong>ch</strong>erstellung bei Zür<strong>ch</strong>er Bauabfallbehandlungsanlagen<br />

Kataster <strong>der</strong> 1 / B Fertigstellung Überprüfung <strong>der</strong> Verda<strong>ch</strong>tsflä<strong>ch</strong>en<br />

belasteten Standorte 1 / B Na<strong>ch</strong>führung des Katasters<br />

Voruntersu<strong>ch</strong>ungen 4 / A Bewältigung Generationenaufgabe<br />

Priorisierung 4 / A Sanierungen unter dem Aspekt <strong>der</strong> Umweltwirkung<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Belastete Standorte<br />

41


9. Diverse Abfälle<br />

Für an<strong>der</strong>e kontrollpfli<strong>ch</strong>tige<br />

Abfälle (ak-Abfälle)<br />

stehen im Moment no<strong>ch</strong><br />

keine verlässli<strong>ch</strong>en VeVA-<br />

Zahlen zur Verfügung<br />

9.1 <strong>Abfall</strong>arten<br />

Unter dem Teilplanungsberei<strong>ch</strong> Diverse Abfälle<br />

sind folgende <strong>Abfall</strong>arten subsumiert:<br />

– Son<strong>der</strong>abfälle (S-Abfälle) inkl. Kleinmengen aus<br />

Haushalten<br />

– an<strong>der</strong>e kontrollpfli<strong>ch</strong>tige Abfälle (ak-Abfälle),<br />

im Einzelnen werden hier erläutert<br />

– Altfahrzeuge <strong>und</strong> Altreifen<br />

– Altholz/Holzabfälle<br />

– Elektris<strong>ch</strong>e <strong>und</strong> elektronis<strong>ch</strong>e Geräte<br />

– Kunststoffabfälle<br />

– Tieris<strong>ch</strong>e Abfälle<br />

– Medizinis<strong>ch</strong>e Abfälle<br />

Einleitend wird darauf hingewiesen, dass zu den<br />

ak-Abfällen insgesamt <strong>der</strong>zeit no<strong>ch</strong> keine verlässli<strong>ch</strong>en<br />

kantonalen Daten vorliegen. Ebenso wie im<br />

<strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aftsberi<strong>ch</strong>t 2008 des BAFU wird auf-<br />

gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> unsi<strong>ch</strong>eren Datenlage auf eine Darstellung<br />

<strong>und</strong> Interpretation <strong>der</strong> ak-Zahlen zurzeit<br />

no<strong>ch</strong> verzi<strong>ch</strong>tet. Dur<strong>ch</strong> vermehrte Kontrolle <strong>und</strong><br />

Information <strong>der</strong> meldepfli<strong>ch</strong>tigen Betriebe soll die<br />

Datenlage verbessert werden. Die Planung für die<br />

drei vorgängig genannten ak-Abfälle wird aufgr<strong>und</strong><br />

früherer statistis<strong>ch</strong>er Gr<strong>und</strong>lagen vorgenommen<br />

(vgl. au<strong>ch</strong> Kapitel 9.3 «Son<strong>der</strong>abfälle»).<br />

Datenerhebung <strong>und</strong> Indikatoren<br />

Die na<strong>ch</strong>stehend aufgeführten Daten bzw. Indikatoren<br />

dienen <strong>der</strong> Beoba<strong>ch</strong>tung von ausgewählten<br />

Mengenentwicklungen <strong>und</strong> Kenngrössen<br />

über einen längeren Zeitraum. Das Ziel ist es,<br />

eventuelle Verän<strong>der</strong>ungen zu erkennen, <strong>der</strong>en<br />

Ursa<strong>ch</strong>en zu ergründen <strong>und</strong> allenfalls notwendige<br />

Massnahmen zu ergreifen bzw. zu veranlassen.<br />

Die Indikatoren sind daher fortzus<strong>ch</strong>reiben <strong>und</strong><br />

ihre Eignung ist periodis<strong>ch</strong> zu prüfen.<br />

9.2 Zielsystem<br />

Ziel 1<br />

Ziel 2<br />

Ziel 3<br />

Ziel 4<br />

Ressourcen s<strong>ch</strong>onen,<br />

Ressourcen nutzen<br />

Ökoeffizienz <strong>und</strong><br />

Energieeffizienz<br />

Optimierte<br />

Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit<br />

S<strong>ch</strong>utz von Umwelt <strong>und</strong><br />

Bevölkerung<br />

Abfälle <strong>der</strong> vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

Kategorien sollen in<br />

mögli<strong>ch</strong>st hohem Masse<br />

stoffli<strong>ch</strong> o<strong>der</strong> energetis<strong>ch</strong><br />

verwertet werden bzw.<br />

na<strong>ch</strong> Behandlung in na<strong>ch</strong>sorgefreier<br />

Form anfallen.<br />

Die Verwertung soll<br />

erfolgen, soweit die Öko<strong>und</strong><br />

die Energiebilanz<br />

gegenüber Verbrennung<br />

<strong>und</strong> Ablagerung günstig<br />

sind.<br />

Bei <strong>der</strong> Verwertung <strong>der</strong><br />

Diversen Abfälle sollen<br />

Ökoeffizienz <strong>und</strong> Energieeffizienz<br />

maximiert<br />

werden.<br />

Für die anfallenden Abfälle<br />

sollen angemessene<br />

Sammelorganisationen<br />

<strong>und</strong> sinnvolle Wege für<br />

Verwertung, Behandlung<br />

<strong>und</strong> Ablagerung bestehen.<br />

Verfügbare Gr<strong>und</strong>lagendaten<br />

(VeVA-online) zu<br />

<strong>Abfall</strong>mengen <strong>und</strong> Entsorgungswegen<br />

werden<br />

für die Überwa<strong>ch</strong>ung <strong>und</strong><br />

für zielgeri<strong>ch</strong>tete Verbesserungen<br />

genutzt.<br />

Mit <strong>der</strong> Entsorgung <strong>der</strong><br />

Diversen Abfälle soll<br />

keine Dissipation von<br />

S<strong>ch</strong>adstoffen in die<br />

Umwelt erfolgen.<br />

Strategieelement A<br />

Strategieelement B<br />

Strategieelement C<br />

Strategieelement D<br />

Definiertes<br />

Rollenverständnis<br />

Aktive Information<br />

<strong>und</strong> Kommunikation<br />

Kostenwahrheit<br />

Kooperation<br />

Der Kanton unterstützt<br />

bran<strong>ch</strong>eneigene Lösungen<br />

für die Entsorgung<br />

spezieller Abfälle.<br />

Er bleibt mit dem B<strong>und</strong><br />

in Kontakt für die Lösung<br />

bei Problemabfällen.<br />

Die Information <strong>der</strong><br />

Konsumentinnen <strong>und</strong><br />

Konsumenten sowie <strong>der</strong><br />

beteiligten Betriebe über<br />

bran<strong>ch</strong>enspezifis<strong>ch</strong>e<br />

Entsorgungslösungen<br />

wird laufend verbessert.<br />

Es wird eine verursa<strong>ch</strong>ergere<strong>ch</strong>te<br />

Kostenverteilung<br />

angestrebt.<br />

Mit den Bran<strong>ch</strong>enorganisationen<br />

werden<br />

optimierte Lösungen<br />

erarbeitet, umgesetzt<br />

<strong>und</strong> unterhalten.<br />

42<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />

Diverse Abfälle


Mengenflüsse <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>abfälle 2006–2008 in t<br />

9.3 Son<strong>der</strong>abfälle<br />

9.3.1 Situationsanalyse<br />

Die Verordnung über den Verkehr mit Son<strong>der</strong>abfällen<br />

(VVS) wurde auf den 1.1.2006 ersetzt dur<strong>ch</strong><br />

die Verordnung über den Verkehr mit Abfällen<br />

(VeVA) <strong>und</strong> die Verordnung über Listen <strong>zum</strong> Verkehr<br />

mit Abfällen (LVA). Mit dieser Gesetzesän<strong>der</strong>ung<br />

wurden unter an<strong>der</strong>em folgende für die <strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong>erstattung<br />

wi<strong>ch</strong>tige Neuerungen eingeführt:<br />

– Übernahme des europäis<strong>ch</strong>en <strong>Abfall</strong>kataloges<br />

mit neuen <strong>Abfall</strong>codes<br />

– Einführung <strong>der</strong> zusätzli<strong>ch</strong>en <strong>Abfall</strong>klassierung<br />

«an<strong>der</strong>e kontrollpfli<strong>ch</strong>tige Abfälle» (ak-Abfälle)<br />

– Online-Erfassung <strong>der</strong> angenommenen Son<strong>der</strong>abfälle<br />

<strong>und</strong> ak-Abfälle.<br />

9.3.2 Indikatorwerte<br />

Die im Planungsberi<strong>ch</strong>t 2007···2010 ausgewählten<br />

4 Indikatoren DSI01 bis DSI04 wurden erweitert<br />

um zwei zusätzli<strong>ch</strong>e Indikatoren DSI05 <strong>und</strong> DSI06.<br />

Basierend auf <strong>der</strong> Online-Erfassung <strong>der</strong> angenommenen<br />

meldepfli<strong>ch</strong>tigen Abfälle können die<br />

Daten für Son<strong>der</strong>abfälle ab 2006 bzw. für ak-<br />

Abfälle ab 2007 kantonsspezifis<strong>ch</strong> ausgewertet<br />

werden. Damit erübrigt si<strong>ch</strong> die für den Pla-<br />

Die im Kanton Züri<strong>ch</strong> entstandene Son<strong>der</strong>abfallmenge belief si<strong>ch</strong> in den Jahren 2007 <strong>und</strong><br />

2008 auf ca. 400000 t (entspre<strong>ch</strong>end einem Zuwa<strong>ch</strong>s von 60000 t gegenüber 2006). In<br />

allen drei Jahren ergab si<strong>ch</strong> ein massiver «Importübers<strong>ch</strong>uss». Er betrug 84000 t im Jahr<br />

2008. Die im Kanton Züri<strong>ch</strong> entsorgte Son<strong>der</strong>abfallmenge nahm jährli<strong>ch</strong> um ca. 10% zu<br />

<strong>und</strong> entspra<strong>ch</strong> jeweils ungefähr <strong>der</strong> im Kanton Züri<strong>ch</strong> entstandenen Son<strong>der</strong>abfallmenge.<br />

Etwa zwei Drittel <strong>der</strong> entsorgten Gesamtmenge wurden verwertet o<strong>der</strong> deponiert. Der<br />

Rest wurde <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>-physikalis<strong>ch</strong> behandelt o<strong>der</strong> in einer KVA verbrannt.<br />

nungsberi<strong>ch</strong>t 2007···2010 vorgenommene Abs<strong>ch</strong>ätzung<br />

aus gesamts<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Son<strong>der</strong>abfallzahlen.<br />

Früher kommunizierte Son<strong>der</strong>abfallzahlen<br />

können ni<strong>ch</strong>t mit den neu bere<strong>ch</strong>neten<br />

vergli<strong>ch</strong>en werden. Obige Abbildung zeigt die<br />

Mengenflüsse <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>abfälle in den Jahren<br />

2006–2008 aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> VeVA-Auswertung.<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>abfallmengen DSI01<br />

Son<strong>der</strong>abfall-Entsorgungswege im Verglei<strong>ch</strong> DSI02<br />

Siedlungsabfälle <strong>und</strong> einzelne Fraktionen<br />

Behandlungsrückstände <strong>und</strong> S<strong>ch</strong>lämme<br />

Anlagen, Mas<strong>ch</strong>inen, Fahrzeuge <strong>und</strong> Zubehör<br />

Mineralis<strong>ch</strong>e Abfälle<br />

Medizinis<strong>ch</strong>e Abfälle<br />

Metallis<strong>ch</strong>e Abfälle<br />

Chemis<strong>ch</strong>e Abfällei<br />

Die Zunahme um 18% ist hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> auf die grösseren<br />

Mengen an mineralis<strong>ch</strong>en Son<strong>der</strong>abfällen, Behandlungsrückständen<br />

<strong>und</strong> S<strong>ch</strong>lämmen zurückzuführen.<br />

Deponierung<br />

Verwertung<br />

Biologis<strong>ch</strong>e Behandlung<br />

Chemis<strong>ch</strong>-physikalis<strong>ch</strong>e Behandlung<br />

Thermis<strong>ch</strong>e Behandlung<br />

Verbrennung in <strong>der</strong> KVA<br />

Die prozentuale Verteilung <strong>der</strong> Behandlungsverfahren <strong>der</strong><br />

im Kanton Züri<strong>ch</strong> entsorgten Son<strong>der</strong>abfälle blieb in den<br />

drei Jahren re<strong>ch</strong>t stabil.<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Diverse Abfälle 43


Son<strong>der</strong>abfall-Entsorgungspreise im Verglei<strong>ch</strong> DSI03<br />

Mit <strong>der</strong> Beoba<strong>ch</strong>tung <strong>der</strong> Entsorgungspreise sollen übermässige<br />

Preissteigerungen, die zu S<strong>ch</strong>wierigkeiten bei <strong>der</strong><br />

Entsorgung o<strong>der</strong> zu merkli<strong>ch</strong>en Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Entsorgungswege<br />

führen könnten, entdeckt werden. Die<br />

Entsorgungspreise sind für die einzelnen <strong>Abfall</strong>arten<br />

jedo<strong>ch</strong> so stark abhängig von vers<strong>ch</strong>iedenen Faktoren<br />

wie etwa Menge, Verpackung, S<strong>ch</strong>adstoffbelastung,<br />

Analytikaufwand, Behandlungsart usw., dass auf eine<br />

Veröffentli<strong>ch</strong>ung dieses Indikators verzi<strong>ch</strong>tet werden muss.<br />

Diese Feststellung steht in Übereinstimmung mit dem<br />

Hinweis, dass «im Berei<strong>ch</strong> Son<strong>der</strong>abfälle eine verbindli<strong>ch</strong>e<br />

Preisliste praktis<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zu erstellen ist».<br />

Anteil stoffli<strong>ch</strong> verwerteter Son<strong>der</strong>abfälle DSI04<br />

(Volker Müller in «Son<strong>der</strong>abfallentsorgung in <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deuts<strong>ch</strong>land», 9. Überarbeitete Auflage, April<br />

2007, S. 136).<br />

9.3.3 Handlungsbedarf <strong>und</strong> Massnahmen<br />

Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Teilrevision <strong>der</strong> VeVA sind die<br />

Kantone ab dem 1.1.2010 für die Si<strong>ch</strong>erstellung<br />

<strong>der</strong> umweltgere<strong>ch</strong>ten Entsorgung von am Zoll<br />

zurückgewiesenen Abfällen zuständig. Na<strong>ch</strong> den<br />

bisherigen Erfahrungen führt diese Neuregelung<br />

zu einem spürbaren Mehraufwand für die zuständige<br />

kantonale Behörde. Mögli<strong>ch</strong>e Optimierungspotenziale<br />

werden abgeklärt <strong>und</strong> geeignete Hilfsmittel<br />

erarbeitet.<br />

Die aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> VeVA-Daten erfassten Mengenflüsse<br />

ergaben wi<strong>ch</strong>tige Erkenntnisse über die<br />

Son<strong>der</strong>abfallsituation im Kanton Züri<strong>ch</strong>. Eine<br />

Weiterführung zur Beoba<strong>ch</strong>tung <strong>der</strong> längerfristigen<br />

Entwicklungen ist angezeigt, um bei Verän<strong>der</strong>ungen<br />

den Handlungsbedarf zu erkennen <strong>und</strong><br />

Massnahmen festzulegen.<br />

Von den im Kanton Züri<strong>ch</strong> entstandenen Son<strong>der</strong>abfällen<br />

wurden jährli<strong>ch</strong> ca.130000 t verwertet. Es handelte<br />

si<strong>ch</strong> hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> um mineralis<strong>ch</strong>e Son<strong>der</strong>abfälle<br />

(65%–68%) sowie Behandlungsrückstände <strong>und</strong><br />

S<strong>ch</strong>lämme (21%–23%).<br />

Die Einfuhren von<br />

Son<strong>der</strong>abfällen in den<br />

Kanton sind etwas<br />

grösser als die Ausfuhren<br />

Anteil <strong>der</strong> ausgeführten Son<strong>der</strong>abfälle DSI05<br />

Anteil <strong>der</strong> eingeführten Son<strong>der</strong>abfälle DSI06<br />

Anteil Lieferung in die übrige S<strong>ch</strong>weiz<br />

Anteil Export ins Ausland<br />

Anteil Import aus dem Ausland<br />

Anteil Lieferung aus <strong>der</strong> übrigen S<strong>ch</strong>weiz<br />

Der Anteil <strong>der</strong> ausgeführten Son<strong>der</strong>abfälle, bezogen auf<br />

die im Kanton Züri<strong>ch</strong> entstandenen Son<strong>der</strong>abfälle, nahm<br />

2008 aufgr<strong>und</strong> des erhöhten Exports ins Ausland von<br />

43% auf 51% zu.<br />

* Die Exportmenge betrug 2006 effektiv 6%, es wurden vom BAFU ni<strong>ch</strong>t<br />

alle alten Notifikationen erfasst.<br />

Die Einfuhr von Son<strong>der</strong>abfällen, bezogen auf die im<br />

Kanton Züri<strong>ch</strong> entstandene Menge, nahm 2008 aufgr<strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> erhöhten Lieferung aus an<strong>der</strong>en Kantonen auf 60%<br />

zu. Es handelte si<strong>ch</strong> dabei hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> um mineralis<strong>ch</strong>e<br />

Son<strong>der</strong>abfälle (64%–65%) <strong>und</strong> Behandlungsrückstände<br />

<strong>und</strong> S<strong>ch</strong>lämme (26%–29%).<br />

44<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />

Diverse Abfälle


9.4 Son<strong>der</strong>abfälle aus Haushalten<br />

9.4.1 Situationsanalyse<br />

Das Konzept zur Sammlung von Kleinmengen an<br />

Son<strong>der</strong>abfällen aus Haushalten hat die erhoffte<br />

Steigerung <strong>der</strong> Mengen <strong>und</strong> Anzahl Abgeber<br />

sowie die Kosteneinsparung gebra<strong>ch</strong>t <strong>und</strong> damit<br />

die gesteckten Ziele errei<strong>ch</strong>t. Obwohl die Leistungen<br />

<strong>der</strong> mobilen Son<strong>der</strong>abfallsammlungen<br />

seit 2005 um r<strong>und</strong> 20% ausgebaut <strong>und</strong> das<br />

Werbeangebot für Gemeinden vergrössert wurden,<br />

konnte die Son<strong>der</strong>abfallabgabe in dieser<br />

Periode von CHF 3.00 pro Einwohner <strong>und</strong> Jahr<br />

per 2008 no<strong>ch</strong>mals auf CHF 1.20 gesenkt werden.<br />

Sie lag anfängli<strong>ch</strong> 1996 bei CHF 6.50. Vor<br />

dem Ablauf <strong>der</strong> Verträge Ende 2012 <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

damit einhergehenden Neuauss<strong>ch</strong>reibung <strong>der</strong><br />

Leistungen 2011 soll das Konzept überprüft <strong>und</strong><br />

allenfalls angepasst werden.<br />

9.4.2 Indikatoren<br />

Son<strong>der</strong>abfallmobil: Gesamtmengen <strong>und</strong> Abgeber<br />

1995–2009<br />

Mit <strong>der</strong> Umsetzung des neuen Konzeptes für die<br />

Sammlung von Son<strong>der</strong>abfällen aus Haushalten ab 2005<br />

haben die Anzahl Abgeber <strong>und</strong> die erzielten Mengen bei<br />

den mobilen Sammlungen au<strong>ch</strong> dank intensiverer<br />

Werbung <strong>der</strong> Gemeinden für das Sammelmobil laufend<br />

zugenommen.<br />

9.4.3 Handlungsbedarf<br />

Menge in kg<br />

Anzahl<br />

Abgeber<br />

Mit dem neuen Chemikalienre<strong>ch</strong>t wurde im<br />

August 2005 auf eidgenössis<strong>ch</strong>er Ebene eine<br />

Rücknahmepfli<strong>ch</strong>t für gefährli<strong>ch</strong>e Stoffe <strong>und</strong><br />

Zubereitungen eingeführt. Deren konkrete Umsetzung<br />

wird von Fa<strong>ch</strong>stellen des B<strong>und</strong>es <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Kantone vers<strong>ch</strong>ieden interpretiert <strong>und</strong> unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong><br />

gehandhabt. Das AWEL strebt weiterhin<br />

eine einheitli<strong>ch</strong>e <strong>und</strong> einfa<strong>ch</strong> kommunizierbare<br />

Lösung an. Die Umsetzung dieser <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

seit 2001 bestehenden kantonalen Rücknahmepfli<strong>ch</strong>t<br />

für Son<strong>der</strong>abfälle wurde in den Jahren<br />

2008 <strong>und</strong> 2009 untersu<strong>ch</strong>t. Es hat si<strong>ch</strong> gezeigt,<br />

dass <strong>der</strong> Grad <strong>der</strong> Umsetzung je na<strong>ch</strong> Ladenkette<br />

bzw. Ges<strong>ch</strong>äftstyp s<strong>ch</strong>wankt <strong>und</strong> dass es punktuell<br />

weiterer Aufklärungsarbeit bedarf. Die Bemühungen<br />

zusammen mit dem Handel, weiteren<br />

Kantonen <strong>und</strong> dem B<strong>und</strong> eine s<strong>ch</strong>weizweit gültige<br />

Lösung zur Umsetzung zu finden, werden<br />

fortgesetzt.<br />

9.4.4 Massnahmen<br />

Als Daueraufgaben sind <strong>der</strong> Vollzug <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>abfallabgabeverordnung<br />

<strong>und</strong> die Verwaltung des<br />

Fonds zur Entsorgung von Kleinmengen an Son<strong>der</strong>abfällen<br />

gesetzt. Darin enthalten sind die<br />

Organisation <strong>der</strong> Sammlungen dur<strong>ch</strong> das Son<strong>der</strong>abfallmobil<br />

<strong>und</strong> dur<strong>ch</strong> die kantonale Son<strong>der</strong>abfallsammelstelle<br />

inklusive Qualitätssi<strong>ch</strong>erung,<br />

Controlling <strong>und</strong> Management des Fonds,<br />

Reporting intern <strong>und</strong> zuhanden <strong>der</strong> Gemeinden,<br />

Informationsmittel für Gemeinden zur Verfügung<br />

stellen <strong>und</strong> Unterhalt <strong>der</strong> Website.<br />

Der Kanton setzt in den<br />

Gemeinden mit Erfolg<br />

Son<strong>der</strong>abfallmobile ein,<br />

um Kleinmengen aus<br />

Haushalten zu sammeln<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Diverse Abfälle 45


9.5 Altfahrzeuge <strong>und</strong> Altreifen<br />

Altfahrzeugentsorgungswege im Verglei<strong>ch</strong> DAF01<br />

9.5.1 Situationsanalyse<br />

Die stoffli<strong>ch</strong>e Verwertung<br />

von Altfahrzeugen<br />

nimmt seit 2008 zu<br />

Die Altfahrzeugstatistiken aus dem Kanton Züri<strong>ch</strong><br />

werden anhand <strong>der</strong> in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz ausser Betrieb<br />

gesetzten Fahrzeuge, des mittleren PKW-Gewi<strong>ch</strong>ts<br />

(1190 kg) sowie des Anteils <strong>der</strong> im Kanton<br />

Züri<strong>ch</strong> zugelassenen Fahrzeuge (17%) ges<strong>ch</strong>ätzt.<br />

Die Zahlen stammen von <strong>der</strong> Stiftung<br />

Autorecycling S<strong>ch</strong>weiz sowie von statistis<strong>ch</strong>en<br />

Ämtern.<br />

Altfahrzeuge im Kanton Züri<strong>ch</strong> (Tonnen)<br />

2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />

44000 42000 47000 46000 43000 50000<br />

Den Zahlen zu den im Kanton Züri<strong>ch</strong> entsorgten<br />

Altreifen liegen ebenfalls die in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz ausser<br />

Betrieb gesetzten Fahrzeuge zugr<strong>und</strong>e sowie<br />

<strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> im Kanton Züri<strong>ch</strong> zugelassenen<br />

Fahrzeuge (17%). Es wird angenommen, pro im<br />

Verkehr zugelassenes Fahrzeug werde dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong><br />

alle drei Jahre jeweils ein Satz Winter<strong>und</strong><br />

ein Satz Sommerreifen verbrau<strong>ch</strong>t. Dies<br />

ergibt 2.67 Altreifen mit dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong> jeweils<br />

7,5 kg Gewi<strong>ch</strong>t pro Fahrzeug <strong>und</strong> Jahr.<br />

Altreifen im Kanton Züri<strong>ch</strong> (Tonnen)<br />

2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />

12100 12300 12400 12500 12700 12900<br />

in die Deponie<br />

in die KVA (RESH)<br />

in den Export (Fahrzeugteile)<br />

in den Export (RESH)<br />

in Shred<strong>der</strong>-/S<strong>ch</strong>melzwerk<br />

Die Anteile <strong>der</strong> Verwertungs- bzw. Entsorgungswege für<br />

Altfahrzeuge sind auf gesamts<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Verhältnisse<br />

bezogen. Die stoffli<strong>ch</strong>e Verwertung <strong>der</strong> vorwiegend<br />

metallis<strong>ch</strong>en Anteile nimmt seit 2008 zu. Dies ist auf<br />

den hohen S<strong>ch</strong>rottpreis im Jahr 2008 zurückzuführen, seit<br />

2008/09 auf die vers<strong>ch</strong>ärften Importbestimmungen <strong>und</strong><br />

-kontrollen sowie auf höhere Einfuhrsteuern <strong>der</strong><br />

Destinationslän<strong>der</strong>.<br />

die Zementindustrie verwertet. Es ist davon auszugehen,<br />

dass für die stoffli<strong>ch</strong>e Verwertung des ni<strong>ch</strong>tmetallis<strong>ch</strong>en<br />

Anteils <strong>zum</strong> jetzigen Zeitpunkt ni<strong>ch</strong>t genügend ökonomis<strong>ch</strong>e<br />

Anreize bestehen. Daher wird auf den Indikator<br />

DAR01 verzi<strong>ch</strong>tet.<br />

9.5.2 Indikatorwerte<br />

Anteil stoffli<strong>ch</strong> verwerteter Altreifen DAR01<br />

Inhalt: Anteil <strong>der</strong> einer stoffli<strong>ch</strong>en Wie<strong>der</strong>verwertung<br />

zugeführten Altreifen an <strong>der</strong> Gesamtmenge anfallen<strong>der</strong><br />

Altreifen aus dem Kanton Züri<strong>ch</strong>.<br />

Kommentar: Es liegen keine Angaben vor, wel<strong>ch</strong>e die<br />

Bere<strong>ch</strong>nung des Indikators erlauben würden. Der Hauptanteil<br />

<strong>der</strong> Altreifen wird na<strong>ch</strong> wie vor energetis<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong><br />

Substitution fossiler Energie aus Altreifen DAR02<br />

Inhalt: Anteil des stoffli<strong>ch</strong>en Substitutionspotenzials ni<strong>ch</strong>t<br />

erneuerbarer Energie (fossil) in Altreifen, die dur<strong>ch</strong> die<br />

thermis<strong>ch</strong>e Verwertung von Altreifen aus dem Kanton<br />

Züri<strong>ch</strong> genutzt wird.<br />

Kommentar: Mangels Daten muss au<strong>ch</strong> auf die Ermittlung<br />

des Indikators DAR02 verzi<strong>ch</strong>tet werden.<br />

9.5.3 Handlungsbedarf <strong>und</strong> Massnahmen<br />

Aktuell besteht in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz no<strong>ch</strong> keine griffige,<br />

au<strong>ch</strong> von Laien anwendbare «Altfahrzeug»-<br />

Definition. Das ers<strong>ch</strong>wert den Vollzug <strong>der</strong> VeVA<br />

<strong>und</strong> begünstigt den illegalen Export von als<br />

Occasionen deklarierten Altfahrzeugen.<br />

Im Berei<strong>ch</strong> <strong>der</strong> Altreifenentsorgung besteht ein<br />

grosses Missverhältnis zwis<strong>ch</strong>en <strong>der</strong> Gewinnmarge<br />

<strong>und</strong> den Kosten für Brands<strong>ch</strong>utz- <strong>und</strong><br />

Lös<strong>ch</strong>wasserrückhalte-Massnahmen. Die für die<br />

Erlangung einer VeVA-Entsorgungsbewilligung<br />

notwendigen Auflagen gehen ni<strong>ch</strong>t selten mit<br />

einer substanziellen finanziellen Belastung einher.<br />

46<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />

Diverse Abfälle


Altfahrzeugentsorgung<br />

Nur eine griffige, allseits verständli<strong>ch</strong>e Altfahrzeugdefinition<br />

kann den Vollzugsaufwand verringern<br />

<strong>und</strong> illegale <strong>Abfall</strong>exporte in Ni<strong>ch</strong>t-OECD-<br />

Län<strong>der</strong> eindämmen. Auf Initiative des AWEL<br />

arbeiten Bran<strong>ch</strong>e, kantonale Fa<strong>ch</strong>stellen <strong>und</strong><br />

BAFU gemeinsam auf eine allseits tragbare Neudefinition<br />

hin. Zudem strebt das AWEL an, die an<br />

das Umweltinspektorat (UWI) des Automobil<br />

Gewerbe Verband S<strong>ch</strong>weiz (AGVS) ausgelagerten<br />

Kontrolltätigkeiten im Auto- <strong>und</strong> Transportgewerbe<br />

au<strong>ch</strong> auf den Berei<strong>ch</strong> Altfahrzeugentsorgung<br />

auszudehnen. Es sind vorgesehen:<br />

– Einführung <strong>und</strong> Begleitung einer Bran<strong>ch</strong>enlösung<br />

– Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Bran<strong>ch</strong>e <strong>und</strong> dem<br />

BAFU im Hinblick auf eine Vereinfa<strong>ch</strong>ung des<br />

Altfahrzeug-Begriffs (s<strong>ch</strong>weizweit)<br />

– Vollzug <strong>der</strong> VeVA:<br />

– Information <strong>der</strong> Betriebe<br />

– Einhaltung <strong>der</strong> geltenden Umweltvors<strong>ch</strong>riften<br />

als unabdingbare Bewilligungsvoraussetzung<br />

– Bewilligungserteilung<br />

– Mitarbeit an den Aktualisierungen <strong>der</strong><br />

BAFU-Vollzugshilfen<br />

– Datenkontrolle in VeVA-online<br />

– Detailauswertung für Abklärung des<br />

Massnahmenbedarfs<br />

Altreifenentsorgung<br />

Das AWEL su<strong>ch</strong>t aktiv na<strong>ch</strong> Mögli<strong>ch</strong>keiten, um<br />

die Altreifenentsorgung au<strong>ch</strong> in wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er<br />

Hinsi<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong>haltig zu gestalten. Bran<strong>ch</strong>e <strong>und</strong><br />

Behörden an<strong>der</strong>er Kantone unterstützen das<br />

Anliegen mit einer aktiven Teilnahme am Meinungsbildungsprozess.<br />

Es sind vorgesehen:<br />

– Vollzug <strong>der</strong> VeVA: wie Altfahrzeugentsorgung<br />

– Skizzieren <strong>und</strong> Evaluieren von Mögli<strong>ch</strong>keiten<br />

gemeinsam mit allen Beteiligten, um den umweltkonformen<br />

Betrieb von Reifenlagern ökonomis<strong>ch</strong><br />

tragbar zu gestalten.<br />

(Alt-)Holzflüsse in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz 2008 (in 1000 m 3 )<br />

9.6 Holzabfälle/Altholz<br />

9.6.1 Situationsanalyse<br />

Holzabfälle gemäss LVA fallen als Verpackungen<br />

z.B. als Paletten, bei Rückbauten als «Altholz»<br />

<strong>und</strong> als Produktionsabfälle aus holzverarbeitenden<br />

Betrieben an. Vor <strong>der</strong> Nutzung sind oft me<strong>ch</strong>anis<strong>ch</strong>e<br />

Aufbereitungss<strong>ch</strong>ritte, wie Triage-Massnahmen<br />

zur Aussortierung von problematis<strong>ch</strong>en<br />

Holzabfällen o<strong>der</strong> die Herstellung von Holzs<strong>ch</strong>nitzeln,<br />

notwendig. Dur<strong>ch</strong> die Anreize in den<br />

umliegenden Län<strong>der</strong>n könnte <strong>der</strong> direkten thermis<strong>ch</strong>en<br />

Nutzung eine immer grössere Bedeutung<br />

zukommen. Das bestehende Statistikmodell für<br />

Holzabfälle kommt neuen Fragestellungen ni<strong>ch</strong>t<br />

mehr entgegen. Es ist zu statis<strong>ch</strong> aufgebaut <strong>und</strong><br />

lässt keine Aussagen über kommende Entwicklungen<br />

zu.<br />

9.6.2 Indikatoren<br />

In <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>planung 2007···2010 wurden die<br />

folgenden zwei Indikatoren aufgeführt:<br />

Das Altholzaufkommen<br />

in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz im<br />

Jahr 2008 wird auf<br />

1.3 Mio. m 3 ges<strong>ch</strong>ätzt,<br />

davon gehen 0.7 Mio. m 3<br />

in KVA <strong>und</strong> Feuerungen<br />

Anteil des theoretis<strong>ch</strong>en Substitutionspotenzials<br />

ni<strong>ch</strong>t erneuerbarer Energie im Zür<strong>ch</strong>er Holzabfall<br />

DAH1<br />

Dieser Indikator soll dur<strong>ch</strong> eine besser auf die <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft<br />

zuges<strong>ch</strong>nittene Kennzahl ersetzt werden.<br />

Basierend auf bestehenden Erhebungen soll bei den wi<strong>ch</strong>tigsten<br />

Anlagen die spezifis<strong>ch</strong>e Strom- <strong>und</strong> Wärmeabgabe<br />

(in MWh pro Tonne energetis<strong>ch</strong> verwerteter Holzabfälle)<br />

erhoben werden (siehe au<strong>ch</strong> Kapitel 10.1 «Thermis<strong>ch</strong>e<br />

Anlagen»)<br />

Altholz geht heute<br />

in grösseren Mengen zur<br />

stoffli<strong>ch</strong>en Verwertung<br />

ins Ausland<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Diverse Abfälle 47


Altholzaufkommen: Energetis<strong>ch</strong>e Nutzung in <strong>der</strong><br />

S<strong>ch</strong>weiz<br />

KVA<br />

Anlagen für erneuerbare Abfälle (inkl. Wärme-Kraft-<br />

Koppelung)<br />

Quellen: Holzenergiestatistik, Gesamtenergiestatistik BFE<br />

Das SENS/SWICO-System führt heute über 70%<br />

<strong>der</strong> gesammelten elektris<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> elektronis<strong>ch</strong>en<br />

Geräte <strong>der</strong> Verwertung zu (Foto: Immark AG,<br />

Regensdorf)<br />

Es werden erhebli<strong>ch</strong>e<br />

Altholz-Mengen zur<br />

stoffli<strong>ch</strong>en Verwertung<br />

ins Ausland geführt<br />

Altholzaufkommen: Exportmengen na<strong>ch</strong> Län<strong>der</strong>n<br />

9.7 Elektris<strong>ch</strong>e <strong>und</strong> elektronis<strong>ch</strong>e Geräte<br />

9.7.1 Situationsanalyse<br />

Die Daten wurden wie für den Planungsberi<strong>ch</strong>t<br />

2007···2010 aus <strong>der</strong> SENS-Datenbank (SENS:<br />

Stiftung Entsorgung S<strong>ch</strong>weiz) für den Kanton<br />

Züri<strong>ch</strong> ermittelt. Es besteht somit – im Gegensatz<br />

zu den Son<strong>der</strong>abfallzahlen – die Mögli<strong>ch</strong>keit, die<br />

früheren Daten mit den neueren Daten zu verglei<strong>ch</strong>en.<br />

Deuts<strong>ch</strong>land<br />

Österrei<strong>ch</strong><br />

Quelle: Aussenhandelsstatistik<br />

Frankrei<strong>ch</strong><br />

Italien<br />

9.7.2 Indikatorwerte<br />

Der im Planungsberi<strong>ch</strong>t 2007···2010 ausgewählte<br />

Indikator wurde um einen zusätzli<strong>ch</strong>en erweitert.<br />

Holzabfallentsorgungswege (energetis<strong>ch</strong>e versus<br />

stoffli<strong>ch</strong>e Nutzung) im Verglei<strong>ch</strong> DAH2<br />

Dieser Indikator ist na<strong>ch</strong> wie vor sinnvoll <strong>und</strong> soll dur<strong>ch</strong><br />

ein angepasstes dynamis<strong>ch</strong>es Statistikmodell ersetzt<br />

werden.<br />

Mengenentwicklung von elektris<strong>ch</strong>en <strong>und</strong><br />

elektronis<strong>ch</strong>en Geräten DEl01<br />

9.6.3 Handlungsbedarf <strong>und</strong> Massnahmen<br />

Das bestehende Statistikmodell soll dur<strong>ch</strong> ein<br />

angepasstes dynamis<strong>ch</strong>es ersetzt werden, das<br />

au<strong>ch</strong> Auskunft über künftige Fragestellungen<br />

geben kann. Die Belastung von im Kanton Züri<strong>ch</strong><br />

anfallenden Holzabfällen mit Penta<strong>ch</strong>lorphenol<br />

(PCP) soll mittels Analysen <strong>und</strong> Abs<strong>ch</strong>ätzungen<br />

überprüft werden.<br />

untere<br />

Grenze<br />

Mittelwert<br />

obere<br />

Grenze<br />

Die Menge <strong>der</strong> elektris<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> elektronis<strong>ch</strong>en Geräte<br />

hat si<strong>ch</strong> von 1999 bis 2008 beinahe verdoppelt. Sie<br />

betrug im Jahre 2008 ca. 18000 t.<br />

48<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />

Diverse Abfälle


Anteil stoffli<strong>ch</strong> verwerteter elektris<strong>ch</strong>er <strong>und</strong><br />

elektronis<strong>ch</strong>er Geräte DEl02<br />

9.8 Kunststoffabfälle<br />

9.8.1 Situationsanalyse<br />

untere<br />

Grenze<br />

Mittelwert<br />

obere<br />

Grenze<br />

Die Gesamtmenge <strong>der</strong> elektris<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> elektronis<strong>ch</strong>en<br />

Geräte, die über das SENS/SWICO-System einer Verwertung<br />

zugeführt wurde, lag zwis<strong>ch</strong>en 1999 <strong>und</strong> 2008<br />

konstant bei 70%.<br />

In vers<strong>ch</strong>iedenen Studien wurden Informationen<br />

zu den in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz vorhandenen Mengen <strong>und</strong><br />

Verwertungspotenzialen erarbeitet <strong>und</strong> Pilotprojekte<br />

zur Steigerung <strong>der</strong> Recyclingquoten, z.B. für<br />

Handys <strong>und</strong> CD, gestartet. Der gesamts<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e<br />

Kunststoffverbrau<strong>ch</strong> liegt bei ca. 850000 t/<br />

Jahr. Die Verwertungsquote (stoffli<strong>ch</strong> <strong>und</strong> thermis<strong>ch</strong>)<br />

wird auf ca. 15% ges<strong>ch</strong>ätzt. Das akkumulierte<br />

Zwis<strong>ch</strong>enlager liegt bei ca. 10 Mio. t. Zudem<br />

wurden die Qualität <strong>und</strong> die Kapazität von<br />

automatis<strong>ch</strong>en Sortieranlagen massiv verbessert<br />

bzw. erweitert.<br />

9.8.2 Indikatorwerte<br />

Der s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e<br />

Kunststoffverbrau<strong>ch</strong><br />

liegt bei 0.85 Mio. t/Jahr.<br />

Die Verwertungsquote<br />

ist tief<br />

9.7.3 Handlungsbedarf <strong>und</strong> Massnahmen<br />

Die Auslagerung <strong>der</strong> Kontrolle <strong>der</strong> Unternehmungen<br />

an die Bran<strong>ch</strong>enverbände SENS (Stiftung<br />

Entsorgung S<strong>ch</strong>weiz) <strong>und</strong> SWICO (S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>er<br />

Wirts<strong>ch</strong>aftsverband <strong>der</strong> Informations-,<br />

Kommunikations- <strong>und</strong> Organisationste<strong>ch</strong>nik) ist<br />

Anfang 2008 erfolgt. Die Bran<strong>ch</strong>enlösung wird<br />

von einer Begleitgruppe aus Vertretern <strong>der</strong><br />

Bran<strong>ch</strong>enverbände <strong>und</strong> des Kantons überwa<strong>ch</strong>t.<br />

Die auf den 1. Juli 1998 in Kraft gesetzte Verordnung<br />

über die Rückgabe, die Rücknahme <strong>und</strong> die<br />

Entsorgung elektris<strong>ch</strong>er <strong>und</strong> elektronis<strong>ch</strong>er Geräte<br />

(VREG) <strong>und</strong> die BUWAL-Vollzugshilfe von 2000<br />

bedürfen einer Aktualisierung <strong>und</strong> punktueller<br />

Verbesserungen. Von beson<strong>der</strong>er Bedeutung ist<br />

die Rückgewinnung von seltenen Metallen (sog.<br />

Gewürzmetallen), die für die Herstellung von<br />

te<strong>ch</strong>nologis<strong>ch</strong> ho<strong>ch</strong>stehenden Produkten <strong>der</strong> IT<strong>und</strong><br />

Umweltte<strong>ch</strong>nologie essenziell sind (siehe<br />

au<strong>ch</strong> Kapitel 4.3 «Seltene Metalle <strong>und</strong> Seltenerdmetalle»).<br />

Es ist abzuklären, auf wel<strong>ch</strong>en Ebenen<br />

Handlungsbedarf besteht.<br />

Erst wenn eine Abs<strong>ch</strong>ätzung des Recyclingpotenzials<br />

für gewisse Kunststoffarten o<strong>der</strong> Bran<strong>ch</strong>en<br />

vorliegt, ist die Festlegung von Indikatoren zu<br />

diskutieren. Eine Bes<strong>ch</strong>ränkung auf den Kanton<br />

Züri<strong>ch</strong> wird vermutli<strong>ch</strong> we<strong>der</strong> mögli<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong><br />

sinnvoll sein.<br />

9.8.3 Handlungsbedarf <strong>und</strong> Massnahmen<br />

Unter <strong>der</strong> Leitung des BAFU <strong>und</strong> mit Beteiligung<br />

<strong>der</strong> Betroffenen wurde 2010 ein gesamts<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>es<br />

Projekt zur Abklärung <strong>der</strong> Ökoeffizienz<br />

<strong>der</strong> vers<strong>ch</strong>iedenen Sammelsysteme <strong>und</strong> Behandlungsverfahren<br />

gestartet. Es hat <strong>zum</strong> Ziel, das<br />

Recyclingpotenzial abzuklären <strong>und</strong> den Handlungsbedarf<br />

zu formulieren.<br />

Das Recyclingpotenzial<br />

für Kunststoffabfälle<br />

wird mit dem BAFU<br />

geklärt (Foto: Redilo<br />

GmbH, Züri<strong>ch</strong>)<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Diverse Abfälle 49


9.9 Tieris<strong>ch</strong>e Abfälle<br />

Entsorgungswege für tieris<strong>ch</strong>e Abfälle DTi02<br />

9.9.1 Situationsanalyse<br />

Die Daten wurden wie für den Planungsberi<strong>ch</strong>t<br />

2007···2010 vom kantonalen Veterinäramt geliefert.<br />

Es besteht somit die Mögli<strong>ch</strong>keit, die früheren<br />

mit den neueren Daten zu verglei<strong>ch</strong>en.<br />

9.9.2 Indikatorwerte<br />

Die im Planungsberi<strong>ch</strong>t 2007···2010 ausgewählten<br />

Indikatoren wurden unverän<strong>der</strong>t weitergeführt.<br />

Entsorgungskosten-Verglei<strong>ch</strong> tieris<strong>ch</strong>e Abfälle<br />

DTi03<br />

Auf diesen Indikator muss aufgr<strong>und</strong> fehlen<strong>der</strong> Daten verzi<strong>ch</strong>tet<br />

werden.<br />

Thermis<strong>ch</strong>e Behandlung<br />

Tierfutterherstellung<br />

Der Anteil an stoffli<strong>ch</strong> verwerteten tieris<strong>ch</strong>en Abfällen<br />

konnte na<strong>ch</strong> <strong>der</strong> Überwindung <strong>der</strong> «BSE-Krise» wie<strong>der</strong><br />

gesteigert werden <strong>und</strong> lag seit 2005 konstant bei 50%.<br />

Für etwa 40000 t Speiseresten<br />

sind alternative<br />

Entsorgungswege zu<br />

finden<br />

9.9.3 Handlungsbedarf <strong>und</strong> Massnahmen<br />

Per 1. Juli 2011 tritt ein Verbot <strong>der</strong> Verfütterung<br />

von Speiseresten in Kraft. Für max. 40000 t<br />

Speiseabfälle sind alternative Entsorgungswege<br />

zu finden. Die Vergärung wird als bestes alternatives<br />

Behandlungsverfahren beurteilt. Der<br />

Handlungsbedarf wird zusammen mit dem kantonalen<br />

Veterinäramt abgeklärt.<br />

Mengenentwicklung tieris<strong>ch</strong>e Abfälle DTi01<br />

9.10 Medizinis<strong>ch</strong>e Abfälle<br />

9.10.1 Situationsanalyse<br />

Basierend auf Erfahrungen aus Spitalkontrollen<br />

wurde ein Handbu<strong>ch</strong> für die eigenverantwortli<strong>ch</strong>e<br />

Überprüfung des Vollzugs <strong>der</strong> Umweltgesetzgebung<br />

in Spitälern im Kanton Züri<strong>ch</strong> erarbeitet.<br />

9.10.2 Handlungsbedarf <strong>und</strong> Massnahmen<br />

In einem Pilotspital wird das Instrument auf seine<br />

Praxistaugli<strong>ch</strong>keit geprüft, nötigenfalls angepasst<br />

<strong>und</strong> ans<strong>ch</strong>liessend den Spitälern für die Eigenkontrolle<br />

des umweltgere<strong>ch</strong>ten Vollzugs zur Verfügung<br />

gestellt.<br />

untere<br />

Grenze<br />

Mittelwert<br />

obere<br />

Grenze<br />

Die Menge tieris<strong>ch</strong>er Abfälle im Kanton Züri<strong>ch</strong> zeigte im<br />

Zeitraum von 2003 bis 2008 relativ starke S<strong>ch</strong>wankungen.<br />

Diese sind zurückzuführen auf die zusätzli<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tung<br />

von Tieren aus dem Kanton St. Gallen, weil im Jahr 2007<br />

<strong>der</strong> S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>thof in St. Gallen ausser Betrieb war. Ferner<br />

verzi<strong>ch</strong>teten 2005 <strong>und</strong> 2006 zwei bisherige Abnehmer auf<br />

die Verarbeitung.<br />

50<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />

Diverse Abfälle


Zeitli<strong>ch</strong>e Abwicklung <strong>der</strong> Massnahmen<br />

Massnahmen Ziele/Strategien 2011 2012 2013 2014<br />

Datenerhebung <strong>und</strong> Indikatoren<br />

Datenerhebung 3, 4 / A, B, D Kontrolle <strong>und</strong> Zusammenarbeit mit den zuständigen Fa<strong>ch</strong>stellen <strong>und</strong> Bran<strong>ch</strong>en(verbänden)<br />

3, 4 / A, B Kontrolle <strong>und</strong> Auswertung <strong>der</strong> gemeldeten VeVA-Daten für S- <strong>und</strong> ak-Abfälle<br />

Indikatoren 1, 3, 4 / A, B, D Beurteilung <strong>der</strong> ermittelten <strong>und</strong> Evaluation von neuen Indikatoren<br />

Son<strong>der</strong>abfälle (S)<br />

Vollzug VeVA 1–4 / A, B, D Bewilligungen, Beratung, Kontrolle, VeVA-online<br />

3, 4 / B, D Fortführung <strong>der</strong> Jahresberi<strong>ch</strong>te mit Indikatoren<br />

Son<strong>der</strong>abfall-Kleinmengen aus Haushalten<br />

Abgabe-Verordnung 1, 3, 4 / B Vollzug <strong>und</strong> Verwaltung des Son<strong>der</strong>abfall-Fonds<br />

Erstellung des Jahresberi<strong>ch</strong>tes<br />

Überprüfung des Konzeptes 3, 4 / C, B<br />

Auss<strong>ch</strong>reiben <strong>der</strong> Leistungen 3 / A<br />

Vertragsverhandlungen 3 / A<br />

Rücknahmepfli<strong>ch</strong>ten 3 / D Definition <strong>und</strong> Kontrolle<br />

An<strong>der</strong>e kontrollpfli<strong>ch</strong>tige Abfälle (ak)<br />

Vollzug VeVA 3, 4 / B, C, D Bewilligungen, Beratung, Kontrolle, VeVA-online<br />

Rückweisungen 4 / A, D Optimierung <strong>der</strong> Kontrolle<br />

Meldungen 3, 4 / A Optimierung <strong>der</strong> ak-Meldungen<br />

Altfahrzeuge <strong>und</strong> Altreifen<br />

Vollzug VeVA 2 / D Bewilligungen, Beratung, Kontrolle, VeVA-online<br />

Bran<strong>ch</strong>enlösung 3, 4 / A, D Einführung <strong>und</strong> Begleitung<br />

Altfahrzeugbegriff 2 / A Vereinfa<strong>ch</strong>ung<br />

Altreifen 2 / C Ökonomis<strong>ch</strong> tragbare Modelle für umweltkonformen Betrieb<br />

Holzabfälle / Altholz<br />

Systemverständnis 1, 3 / A Modellierung<br />

Elektris<strong>ch</strong>e <strong>und</strong> elektronis<strong>ch</strong>e Abfälle<br />

Bran<strong>ch</strong>enlösung 1–4 / A–D Weiterführung <strong>der</strong> Bran<strong>ch</strong>enlösung mit SENS / SWICO<br />

VREG-Revision 1–4 / A–D Mitarbeit in Begleitgruppe<br />

Gewürzmetalle 1–4 / A, B, D Abklärung des Handlungsbedarfes<br />

Kunststoffabfälle<br />

Kunststoffrecycling 1–3 / A, B, D Mitarbeit im Projekt Kunststoffrecycling S<strong>ch</strong>weiz<br />

Tieris<strong>ch</strong>e Abfälle<br />

Verfütterungsverbot 2, 3 / D Abklärung Handlungsbedarf<br />

Medizinis<strong>ch</strong>e Abfälle<br />

Handbu<strong>ch</strong> in Pilotspital 3, 4 / A, B Überprüfung<br />

umweltgere<strong>ch</strong>ter Vollzug 3, 4 / A, B Eigenkontrolle <strong>der</strong> Spitäler<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Diverse Abfälle 51


10. <strong>Abfall</strong>anlagen<br />

(Fotos:<br />

links: Zweckverband<br />

<strong>Abfall</strong>verwertung Bezirk<br />

Horgen<br />

re<strong>ch</strong>ts: IKA Limeco)<br />

<strong>Abfall</strong>anlagen <strong>und</strong> ihre Bewilligungspfli<strong>ch</strong>t<br />

Anzahl<br />

Bran<strong>ch</strong>enlösung BB VeVA Sonstige Summe<br />

mit Eigenkontrolle<br />

eingeri<strong>ch</strong>tet<br />

Thermis<strong>ch</strong>e <strong>Abfall</strong>behandlungsanlagen: 12<br />

– Kehri<strong>ch</strong>tverbrennungsanlagen 6 6<br />

– Klärs<strong>ch</strong>lammbehandlungsanlagen 3 3<br />

– Biomassekraftwerke bzw.<br />

Altholzverbrennungsanlagen 3 3<br />

Baus<strong>ch</strong>utt-Behandlungsanlagen x 22 2 24<br />

Bausperrgut-Behandlungsanlagen x 12 2 14<br />

Altholz-Behandlungsanlagen x 1 1<br />

Bodenbehandlungsanlagen x 5 5<br />

Kompostier- <strong>und</strong> Vergärungsanlagen: 40<br />

– Vergärungsanlagen x 8 9 17<br />

– Kompostieranlagen x 12 8 20<br />

– Co-Vergärungsanlagen x 3 3<br />

Altfahrzeug-Behandlungsanlagen 9 9<br />

Altreifen-Behandlungsanlagen 1 40 41<br />

Strassenabfallbehandlungsanlagen 2 6 8<br />

Altmetallbehandlungs-Betriebe 4 8 12<br />

Grossentsorger 6 6<br />

Behandlungsanlagen für E&E-Geräte x 1 11 12<br />

Separatabfall-Behandlungsanlagen 3 3<br />

Son<strong>der</strong>abfall-Behandlungsanlagen 2 8 10<br />

Spezialabfall-Behandlungsanlagen 3 3<br />

Summen 91 87 22 200<br />

Allgemeines<br />

Die nebenstehende Anlagentabelle gibt einen<br />

Überblick über sämtli<strong>ch</strong>e <strong>Abfall</strong>anlagen im Kanton<br />

Züri<strong>ch</strong>. Sie werden aufgeteilt in 10.1 thermis<strong>ch</strong>e<br />

<strong>und</strong> 10.2 me<strong>ch</strong>anis<strong>ch</strong>e Anlagen. Einzig die<br />

Klärs<strong>ch</strong>lammbehandlungsanlagen (KSBA) werden<br />

in Kapitel 6.4 «Klärs<strong>ch</strong>lamm <strong>und</strong> Klärs<strong>ch</strong>lammnebenstehenden<br />

Tabelle ni<strong>ch</strong>t aufgeführt sind<br />

behandlungsanlagen (KSBA)» behandelt. In <strong>der</strong><br />

die 10 Deponien, die in Kapitel 11 «Deponien<br />

<strong>und</strong> Ablagerungen» dargestellt werden. Betriebe<br />

o<strong>der</strong> Anlagen, die mehr als 10000 t Abfälle pro<br />

Jahr bearbeiten können, benötigen eine abfallre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e<br />

Betriebsbewilligung. Für Anlagen,<br />

<strong>der</strong>en Kapazität unter-halb dieser Grenze liegt,<br />

besteht eine abgestufte Bewilligungspfli<strong>ch</strong>t. Sie<br />

benötigen entwe<strong>der</strong> eine Entsorgungsbewilligung<br />

gemäss VeVA, wenn sie an<strong>der</strong>e kontrollpfli<strong>ch</strong>tige<br />

Abfälle o<strong>der</strong> Son<strong>der</strong>-abfälle entgegennehmen,<br />

o<strong>der</strong> <strong>zum</strong>indest eine gewässers<strong>ch</strong>utzre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e<br />

Bewilligung.<br />

Für mehrere Gruppen von <strong>Abfall</strong>anlagen wurde<br />

ein sogenannter «Bran<strong>ch</strong>envollzug» eingeri<strong>ch</strong>tet.<br />

In einem sol<strong>ch</strong>en Modell übernimmt eine Bran<strong>ch</strong>enorganisation<br />

gewisse Vollzugs- (meist Kontroll-)<br />

Aufgaben. Die Vollzugshoheit bleibt jedo<strong>ch</strong><br />

vollständig bei <strong>der</strong> kantonalen Verwaltung.<br />

BB:<br />

VeVA:<br />

Sonstige:<br />

Betriebsbewilligungspfli<strong>ch</strong>tige Verarbeitungskapazität >10000 t/Jahr<br />

bzw. 5000 t/Jahr bei biogenen Abfällen<br />

VeVA-Bewilligung nötig, d.h. die Anlage verarbeitet na<strong>ch</strong> LVA klassierte Abfälle<br />

(ak o<strong>der</strong> S)<br />

Gewässers<strong>ch</strong>utzre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Bewilligung<br />

52<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />

<strong>Abfall</strong>anlagen


10.1 Thermis<strong>ch</strong>e Anlagen<br />

10.1.1 Situationsanalyse<br />

Allgemeines<br />

Der Teilplanungsberei<strong>ch</strong> «Thermis<strong>ch</strong>e Anlagen»<br />

befasst si<strong>ch</strong> im Gegensatz zu den vorherigen Planungsperioden<br />

neben den Kehri<strong>ch</strong>tverbrennungsanlagen<br />

(KVA) neu au<strong>ch</strong> mit den Biomassekraftwerken<br />

(BMK), soweit diese dem <strong>Abfall</strong>re<strong>ch</strong>t<br />

unterliegen, z.B. bei Mitverbrennung von Altholz.<br />

In diesen Berei<strong>ch</strong> gehört au<strong>ch</strong> die Klärs<strong>ch</strong>lammbehandlungsanlage<br />

(KSBA), die aus Gründen <strong>der</strong><br />

Übersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>keit im Kapitel 6.4 «Klärs<strong>ch</strong>lamm<br />

<strong>und</strong> Klärs<strong>ch</strong>lammbehandlungsanlagen (KSBA)»<br />

abgehandelt wird. Gr<strong>und</strong>sätzli<strong>ch</strong> sind also alle<br />

thermis<strong>ch</strong>en <strong>Abfall</strong>behandlungsanlagen in einem<br />

Teilplanungsberei<strong>ch</strong> zusammengefasst. Dies<br />

erlaubt, in Planung, Kontrolle <strong>und</strong> Bewilligung<br />

Synergien zu nutzen <strong>und</strong> innerhalb eines wi<strong>ch</strong>tigen<br />

Teilberei<strong>ch</strong>s <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft prozessübergreifende<br />

Verglei<strong>ch</strong>e besser darzustellen.<br />

Kehri<strong>ch</strong>t <strong>und</strong> KVA<br />

Im Berei<strong>ch</strong> <strong>der</strong> KVA erfolgte 2008 für die Jahre<br />

2009 bis 2013 wie<strong>der</strong>um die Zuweisung des<br />

kommunalen Kehri<strong>ch</strong>ts. Infolge anhalten<strong>der</strong> Engpässe<br />

an Verbrennungskapazität in an<strong>der</strong>en Kantonen<br />

sowie im Ausland wurden na<strong>ch</strong> wie vor<br />

grössere Mengen an Abfällen importiert. Die<br />

Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit für brennbare Siedlungsabfälle<br />

konnte – vor allem dank <strong>der</strong> engen Zusammenarbeit<br />

<strong>der</strong> KVA innerhalb des Zür<strong>ch</strong>er<br />

<strong>Abfall</strong>verwertungs-Verb<strong>und</strong>es (ZAV) – je<strong>der</strong>zeit<br />

gewährleistet werden. Die fünf Trägers<strong>ch</strong>aften im<br />

ZAV stimmten na<strong>ch</strong> einer dreijährigen Pilotphase<br />

zu, die erfolgrei<strong>ch</strong>e, enge Zusammenarbeit weiterzuführen.<br />

Dies ist eine gute Gr<strong>und</strong>lage für die<br />

weitere Optimierung einer wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en <strong>und</strong><br />

ökologis<strong>ch</strong>en Verwertung <strong>der</strong> brennbaren Abfälle<br />

im Kanton. Für die strategis<strong>ch</strong>e KVA-Kapazitätsplanung<br />

wurden mit dem ZAV <strong>Abfall</strong>prognose-<br />

Szenarios untersu<strong>ch</strong>t. Trotz s<strong>ch</strong>on geplanter Reduktion<br />

<strong>der</strong> Kapazitäten – die KVA Josefstrasse<br />

s<strong>ch</strong>eidet 2011 <strong>zum</strong> Zwecke <strong>der</strong> Fernwärmeerzeugung<br />

mittels <strong>Abfall</strong> ausländis<strong>ch</strong>er Herkunft<br />

aus <strong>der</strong> kantonalen <strong>Abfall</strong>planung aus, die KVA<br />

Horgen wird 2018 stillgelegt – besteht weiterer<br />

Klärungsbedarf.<br />

Ende 2008 wurden die Betriebsbewilligungen <strong>der</strong><br />

KVA erneuert. Dabei wurden <strong>der</strong> Qualitätssi<strong>ch</strong>erung<br />

hohe Bea<strong>ch</strong>tung ges<strong>ch</strong>enkt <strong>und</strong> neu<br />

entwickelte Konzepte integriert, z.B. <strong>Abfall</strong>annahmekontrollkonzepte,<br />

Qualitätskontrollen Lufthygiene<br />

<strong>und</strong> feste Rückstände. Die Entwicklung<br />

<strong>und</strong> Praxiserprobung einer einheitli<strong>ch</strong>en Kostenre<strong>ch</strong>nung<br />

<strong>der</strong> KVA <strong>und</strong> KSBA konnte abges<strong>ch</strong>lossen<br />

werden. Das Finanzielle Führungssystem<br />

(FFS) wird nun routinemässig angewandt. Die<br />

För<strong>der</strong>ung des Trockenaustrags als Basis für die<br />

Wertstoffrückgewinnung aus S<strong>ch</strong>lacke wurde verstärkt.<br />

Zusammen mit den wi<strong>ch</strong>tigsten Akteuren<br />

wurde das Zentrum für na<strong>ch</strong>haltige <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong><br />

Ressourcennutzung (ZAR) als Stiftung gegründet.<br />

Im ZAR – angeglie<strong>der</strong>t an die KVA Hinwil – sollen<br />

im Grossmassstab die Wertstoffrückgewinnung<br />

<strong>und</strong> Qualitätsverbesserung <strong>der</strong> festen Rückstände<br />

vorangetrieben werden (vgl. au<strong>ch</strong> Kasten).<br />

Biomassekraftwerke<br />

Aus klima- <strong>und</strong> energiepolitis<strong>ch</strong>en Gründen haben<br />

biogene Energieträger an Bedeutung gewonnen.<br />

Dies trifft au<strong>ch</strong> für Altholz zu. Grossanlagen wurden<br />

projektiert <strong>und</strong> werden heute betrieben. Die<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an die Qualitätskontrolle bezügli<strong>ch</strong><br />

Emissionen wurden erhöht. So for<strong>der</strong>t z.B.<br />

<strong>der</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> Luftreinhaltung 2008 vers<strong>ch</strong>ärfte<br />

Vorgaben für Feststofffeuerungsanlagen<br />

im Kanton.<br />

Zentrum für na<strong>ch</strong>haltige <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcennutzung (ZAR)<br />

Seit dem Jahr 2000 deponiert die S<strong>ch</strong>weiz keine brennbaren Abfälle mehr, sie müssen alle thermis<strong>ch</strong><br />

verwertet werden. Bei <strong>der</strong> Verbrennung wird erneuerbare Energie gewonnen. Bei <strong>der</strong> Behandlung <strong>und</strong><br />

Verwertung von Verbrennungsrückständen brau<strong>ch</strong>t es in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>weiz heute einen Innovationss<strong>ch</strong>ub.<br />

Die wi<strong>ch</strong>tigsten Anliegen sind:<br />

– Dur<strong>ch</strong> die Rückgewinnung von wertvollen metallis<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> mineralis<strong>ch</strong>en Rohstoffen aus den<br />

Rückständen <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>verbrennung ist no<strong>ch</strong> ein wi<strong>ch</strong>tiger Beitrag zur Ressourcens<strong>ch</strong>onung <strong>und</strong><br />

<strong>zum</strong> Klimas<strong>ch</strong>utz mögli<strong>ch</strong>.<br />

– Aus <strong>der</strong> Deponierung <strong>der</strong> Rückstände entstehen Emissionen, es treten S<strong>ch</strong>adstoffe aus <strong>und</strong> es<br />

ergibt si<strong>ch</strong> ein Na<strong>ch</strong>sorgeaufwand mit einem realen Langzeitrisiko. Aufwand <strong>und</strong> Risiken sind zu<br />

minimieren.<br />

Dieses Umfeld <strong>und</strong> die Bereits<strong>ch</strong>aft einer Anlagebetreiberin waren Anlass zur Gründung eines neuen<br />

Zentrums, wel<strong>ch</strong>es an die Kehri<strong>ch</strong>tverwertung Zür<strong>ch</strong>er Oberland (KEZO) mit ihrer KVA in Hinwil angeglie<strong>der</strong>t<br />

ist. Es soll Beiträge zur besseren Wie<strong>der</strong>verwertung von Wertstoffen aus dem <strong>Abfall</strong> <strong>und</strong> den<br />

Verbrennungsprodukten <strong>der</strong> KVA leisten. Es will die Material- <strong>und</strong> Energienutzung über den gesamten<br />

Lebenszyklus <strong>der</strong> Produkte erhöhen <strong>und</strong> das notwendige Deponievolumen minimieren. ZAR ist ein<br />

Zusammens<strong>ch</strong>luss von Behörden, Fa<strong>ch</strong>verbänden <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft, von vers<strong>ch</strong>iedenen KVA-<br />

Betreibern, von Mas<strong>ch</strong>inen- <strong>und</strong> Te<strong>ch</strong>nologielieferanten sowie von Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ulen <strong>und</strong> Labors.<br />

Vision<br />

Die thermis<strong>ch</strong>e <strong>Abfall</strong>verwertung ist ein integrierter Bestandteil <strong>der</strong> s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Ressourcenpolitik.<br />

Sie betra<strong>ch</strong>tet Abfälle als potenzielle Rohstoffe <strong>und</strong> nutzt <strong>der</strong>en Energie- <strong>und</strong> Stoffpotenzial optimal<br />

aus.<br />

Auftrag<br />

Als Hauptauftrag soll ZAR eine na<strong>ch</strong>haltige <strong>und</strong> effiziente Rohstoffpolitik mit konkreten Entwicklungen<br />

voranbringen, um damit den Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik weiterzuentwickeln. Im Einzelnen gilt es:<br />

– die thermis<strong>ch</strong>en Prozesse zu optimieren,<br />

– für die marktorientierte Rückführung <strong>der</strong> Wertstoffe mo<strong>der</strong>nste Separierverfahren zu prüfen <strong>und</strong><br />

einzusetzen,<br />

– Absatzmärkte <strong>und</strong> Produkte zur S<strong>ch</strong>liessung <strong>der</strong> Stoffkreisläufe zu evaluieren <strong>und</strong> zu entwickeln,<br />

– heute no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verwertbare Anteile aus <strong>der</strong> Verbrennung so zu behandeln, dass sie na<strong>ch</strong>sorgefrei<br />

in einem Wertstofflager aufbewahrt werden können.<br />

Das Zentrum hat seine Arbeit im Frühjahr 2010 aufgenommen.<br />

Kontakt: www.zar-<strong>ch</strong>.<strong>ch</strong><br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <strong>Abfall</strong>anlagen 53


10.1.2 Zielsystem<br />

Ziel 1<br />

Ziel 2<br />

Ziel 3<br />

Ziel 4<br />

Ressourcen s<strong>ch</strong>onen,<br />

Ressourcen nutzen<br />

Ökoeffizienz <strong>und</strong><br />

Energieeffizienz<br />

Optimierte<br />

Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit<br />

S<strong>ch</strong>utz von Umwelt <strong>und</strong><br />

Bevölkerung<br />

Aus den festen KVA-Rückständen<br />

soll ein mögli<strong>ch</strong>st<br />

hoher Anteil an Rohstoffen<br />

wie z.B. Metallen zurückgewonnen<br />

werden.<br />

Die Energieeffizienz von<br />

KVA <strong>und</strong> BMK ist anlagen<strong>und</strong><br />

systemspezifis<strong>ch</strong> zu<br />

optimieren. Die Emissionen<br />

werden gemäss Stand <strong>der</strong><br />

Te<strong>ch</strong>nik tief gehalten.<br />

Die Qualität <strong>der</strong> Verbrennungsrückstände<br />

<strong>und</strong><br />

die Energienutzung sollen<br />

optimiert werden.<br />

Die KVA sollen ausrei<strong>ch</strong>ende<br />

Reservekapazitäten,<br />

aber keine Überkapazitäten<br />

aufweisen.<br />

Der Kanton verfügt über<br />

eine mit den Anlagebetreibern<br />

<strong>und</strong> den<br />

Na<strong>ch</strong>barkantonen abgespro<strong>ch</strong>ene<br />

ökonomis<strong>ch</strong><br />

<strong>und</strong> ökologis<strong>ch</strong> optimierte<br />

Kapazitätsplanung.<br />

Unter Anwendung des<br />

Standes <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik werden<br />

Emissionen in Luft,<br />

Wasser <strong>und</strong> Boden minimiert.<br />

Heute ni<strong>ch</strong>t verwertbare<br />

Rückstände aus thermis<strong>ch</strong>en<br />

Behandlungsprozessen<br />

sollen in na<strong>ch</strong>sorgefreier<br />

Qualität abo<strong>der</strong><br />

zwis<strong>ch</strong>engelagert<br />

werden können.<br />

Strategieelement A<br />

Strategieelement B<br />

Strategieelement C<br />

Strategieelement D<br />

Definiertes<br />

Rollenverständnis<br />

Aktive Information<br />

<strong>und</strong> Kommunikation<br />

Kostenwahrheit<br />

Kooperation<br />

Die Kehri<strong>ch</strong>tverbrennung<br />

ist Aufgabe <strong>der</strong> Gemeinden.<br />

Der Kanton nimmt eine<br />

Aufsi<strong>ch</strong>tsfunktion wahr.<br />

Er unterstützt Gemeinden,<br />

Zweckverbände <strong>und</strong><br />

Betreiber in <strong>der</strong> Erfüllung<br />

ihrer Aufgabe. Er beaufsi<strong>ch</strong>tigt<br />

die KVA <strong>und</strong> koordiniert<br />

mit den an<strong>der</strong>en<br />

Kantonen.<br />

Eine aktive Information<br />

<strong>der</strong> Anlagenbetreiber <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Aufsi<strong>ch</strong>tsbehörden ist<br />

auf die Erhöhung <strong>der</strong><br />

Akzeptanz <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

für KVA <strong>und</strong> BMK<br />

geri<strong>ch</strong>tet. Fallweise sind<br />

Kommunikationskonzepte<br />

mit klarer Zieldefinition<br />

zu erstellen.<br />

Ein einheitli<strong>ch</strong>es finanzielles<br />

Führungssystem<br />

<strong>der</strong> KVA ist Voraussetzung<br />

für Kosten- <strong>und</strong> Effizienzverglei<strong>ch</strong>e<br />

sowie für die<br />

Festlegung <strong>der</strong> Annahmegebühren.<br />

Diese basieren<br />

auf betriebswirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Ansätzen <strong>und</strong> enthalten<br />

die erfor<strong>der</strong>li<strong>ch</strong>en<br />

Rücklagen für Ersatzinvestitionen.<br />

Mit den Betreibern von<br />

KVA <strong>und</strong> BMK wird eine<br />

partners<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e<br />

Zusammenarbeit gepflegt.<br />

In Kooperation mit nationalen<br />

sowie internationalen<br />

Organisationen <strong>und</strong><br />

Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ulen wird na<strong>ch</strong><br />

Lösungen für die anstehenden<br />

te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en<br />

Probleme gesu<strong>ch</strong>t.<br />

Der Kanton investiert in<br />

Zusammenarbeit mit<br />

Partnern aus dem KVA-,<br />

Entsorgungs- <strong>und</strong> Te<strong>ch</strong>nologieberei<strong>ch</strong><br />

in die te<strong>ch</strong>nologis<strong>ch</strong>e<br />

Entwicklung.<br />

54 <strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <strong>Abfall</strong>anlagen


Indikatorwerte<br />

a) Kehri<strong>ch</strong>tverbrennungsanlagen (KVA)<br />

Menge zurückgewonnener Metalle aus <strong>der</strong> KVA-<br />

S<strong>ch</strong>lacke S01<br />

Energienutzung: Elektrizität <strong>und</strong> Wärme S02<br />

Menge zurückgewonnener Metalle<br />

Eisen-Metalle<br />

Ni<strong>ch</strong>teisen-<br />

Metalle<br />

Anteil in %<br />

Stand: Stoffflussbetra<strong>ch</strong>tungen deuten auf bea<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e<br />

weitere Potenziale inkl. sogenannter Gewürzmetalle hin.<br />

Nass ausgetragene S<strong>ch</strong>lacke wird heute auf Deponien mit<br />

mobilen Aufbereitungsanlagen von Eisen (Fe)- <strong>und</strong><br />

Ni<strong>ch</strong>teisen (NE)-Metallen entfra<strong>ch</strong>tet. Wirkungsgrad <strong>und</strong><br />

Qualität sind no<strong>ch</strong> bes<strong>ch</strong>eiden. So liegen Entfra<strong>ch</strong>tungsgrade<br />

heutiger Anlagen für Al bzw. Cu nur bei ca. 13%.<br />

Der S<strong>ch</strong>lacke-Trockenaustrag ist seit 2007 in <strong>der</strong> KEZO in<br />

Betrieb <strong>und</strong> wird laufend optimiert. Als Ergänzung zur<br />

Separatabfallsammlung soll die Rückgewinnung von<br />

Metallen aus S<strong>ch</strong>lacke in den nä<strong>ch</strong>sten Jahren deutli<strong>ch</strong><br />

gesteigert werden. Das Potential ist verlässli<strong>ch</strong> zu bestimmen.<br />

Vorgaben: Die zurückgewonnenen Mengen an Fe- <strong>und</strong><br />

NE-Metallen werden erfasst <strong>und</strong> beoba<strong>ch</strong>tet. Bezügli<strong>ch</strong><br />

Metallrückgewinnung <strong>und</strong> Restgehalt wird ein neuer<br />

Indikator entwickelt (S08).<br />

Wärme Strom Verluste<br />

Stand: Die Energienutzung aus <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>verbrennung ist<br />

gesetzli<strong>ch</strong> vorges<strong>ch</strong>rieben. Anreize bestehen neuerdings<br />

auf nationaler Ebene (KEV-Bedingungen) o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> EU<br />

(R1-Verwerterstatus). Zwis<strong>ch</strong>en Energieeffizienz <strong>und</strong><br />

Qualitätsverbesserungen fester Rückstände besteht ein<br />

Spannungsfeld. Die bestehende Grossverbrau<strong>ch</strong>ervereinbarung<br />

mit den KVA läuft no<strong>ch</strong> bis Ende 2016. Das<br />

Stromeigenverbrau<strong>ch</strong>sziel wurde dank Optimierungen<br />

s<strong>ch</strong>on errei<strong>ch</strong>t, ni<strong>ch</strong>t aber das Strom-Wärmeabgabeziel<br />

(negativer Klimaeinfluss, Isolation statt Fernwärme,<br />

Wirkung <strong>der</strong> geplanten Grossprojekte steht no<strong>ch</strong> aus).<br />

Die zukünftige Bedeutung <strong>der</strong> Fernwärme wird zurzeit<br />

abgeklärt.<br />

Vorgaben: Gesamtnutzungsgrad Wärme <strong>und</strong> Strom 2015:<br />

51% (Mittelwert über alle Anlagen)<br />

In KVA sind wi<strong>ch</strong>tige<br />

Entwicklungen zur<br />

Energie- <strong>und</strong> Rohstoffgewinnung<br />

sowie<br />

bezügli<strong>ch</strong> Rückstandsqualität<br />

im Gange<br />

(Foto re<strong>ch</strong>ts: IKA Limeco)<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />

<strong>Abfall</strong>anlagen<br />

55


Optimale Auslastung <strong>der</strong> KVA-<br />

Verbrennungskapazitäten S03<br />

Anteile <strong>der</strong> verwerteten S<strong>ch</strong>lacke o<strong>der</strong> sol<strong>ch</strong>er mit<br />

hoher Ausbrandqualität (ehemals S04)<br />

Auslastung [%]<br />

Auslastung<br />

Zielberei<strong>ch</strong><br />

Anteil Ablagerungsort <strong>und</strong> Verwertung [%]<br />

Stand: Die Kapazitätsplanung gemäss Artikel 31 USG<br />

erfolgt mit den Zür<strong>ch</strong>er KVA. Dank guter Planung <strong>und</strong><br />

<strong>Abfall</strong>management sowie den Importen bewegte si<strong>ch</strong> die<br />

mittlere Auslastung während <strong>der</strong> letzten Planungsperiode<br />

in einem optimalen Berei<strong>ch</strong> von 90%–100%. Die Fortsetzung<br />

<strong>der</strong> Zusammenarbeit mit den KVA, die verstärkte<br />

Koordinationsarbeit auf nationaler Ebene <strong>und</strong> eine langfristige<br />

strategis<strong>ch</strong>e Kapazitätsplanung sind notwendig,<br />

um die Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit weiter zu gewährleisten<br />

<strong>und</strong> Überkapazitäten zu vermeiden.<br />

Vorgaben: (gewi<strong>ch</strong>tetes Mittel aller Zür<strong>ch</strong>er KVA)<br />

Auslastung in Zielband bis 2015: 90%–100%<br />

Weitere Indikatoren, die in <strong>der</strong> Zeitperiode<br />

2011···2014 entwickelt werden.<br />

Metallrückgewinnung aus Rau<strong>ch</strong>gasreinigungsrückständen<br />

(RGRR) 3 S05 (zu entwickeln):<br />

Stand: Im Kanton Züri<strong>ch</strong> werden heute nur punktuell<br />

Metalle aus RGRR zurückgewonnen (Hg). Dies soll künftig<br />

dur<strong>ch</strong> Anwendung des Standes <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik verbessert<br />

werden. Dazu wird ein Indikator entwickelt.<br />

Ziel: Metallrückgewinnung gemäss Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik aus<br />

den RGRR aller Zür<strong>ch</strong>er KVA ist anzustreben, prioritär:<br />

Elektrofilter-As<strong>ch</strong>e.<br />

Luft- <strong>und</strong> Abwasseremissionen S06/S07<br />

(zu entwickeln):<br />

Der hohe Stand <strong>der</strong> Rau<strong>ch</strong>gasreinigung soll gehalten <strong>und</strong><br />

die Situation dur<strong>ch</strong> Prozessoptimierungen weiter verbessert<br />

werden.<br />

Qualitätsvorgaben: Qualitätsziel evaluieren <strong>und</strong> vereinbaren,<br />

kontinuierli<strong>ch</strong>e Verbesserung <strong>der</strong> spezifis<strong>ch</strong>en<br />

Emissionen pro t <strong>Abfall</strong>.<br />

Anteil S<strong>ch</strong>lacke mit hoher Ausbrandqualität<br />

verwertete Wertstoffe<br />

Reaktordeponie o<strong>der</strong> S<strong>ch</strong>lackekompartiment<br />

Stand: Ende 2009 wurden erst bes<strong>ch</strong>eidene Anteile des<br />

nutzbaren Wertstoffpotenzials (Metalle, Glas, Keramik etc.)<br />

zurückgewonnen, die verbleibende S<strong>ch</strong>lacke auf S<strong>ch</strong>lackekompartimenten<br />

von Reaktordeponien abgelagert. In den<br />

letzten drei Jahren wurden auf Entwicklungsstufe wi<strong>ch</strong>tige<br />

te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e Forts<strong>ch</strong>ritte erzielt <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>lagen für Massnahmen<br />

hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>lackenqualität erarbeitet. Verfahren<br />

<strong>und</strong> Methoden zur Wertstoffrückgewinnung werden<br />

nun im ZAR im Grossmassstab weiterentwickelt.<br />

Damit geht au<strong>ch</strong> die Verbesserung <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

verwertbaren Rückstande einher.<br />

Vorgaben: (gewi<strong>ch</strong>tetes Mittel aller Zür<strong>ch</strong>er KVA):<br />

Anteil verwertet Anteil verwertet o<strong>der</strong> mit<br />

hoher Ausbrandqualität 2<br />

Zielwert 2015: 12% Zielwert 2015: 50%<br />

Zielwert 2020: 50% Zielwert 2020: 90%–100%<br />

Metallrückgewinnungskoeffizient <strong>und</strong> Restgehalt<br />

<strong>der</strong> Metalle in S<strong>ch</strong>lacke S08 (zu entwickeln):<br />

Der Indikator (S01), <strong>der</strong> absolute Rückgewinnmengen pro<br />

t S<strong>ch</strong>lacke beinhaltet, wird ergänzt dur<strong>ch</strong> Indikator (S08)<br />

Inhalt: Metallrückgewinnung bezogen auf das totale<br />

Potenzial <strong>der</strong> Metalle in <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>lacke bzw. Restgehalt <strong>der</strong><br />

abzulagernden S<strong>ch</strong>lacke.<br />

Ziel: Mögli<strong>ch</strong>st tiefe Restgehalte bzw. hohe Metallrückgewinnung<br />

aus KVA S<strong>ch</strong>lacke, ab 2015 Mindestwerte für<br />

das gewi<strong>ch</strong>tete Mittel aller Zür<strong>ch</strong>er KVA.<br />

Restgehalte: 2012: 1.5%<br />

2016: gemäss Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik<br />

1<br />

Verhältnis <strong>der</strong> te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Kapazität basierend auf 8000 Betriebsst<strong>und</strong>en<br />

pro Jahr mit berücksi<strong>ch</strong>tigten Revisionen, aber ohne saisonale S<strong>ch</strong>wankungen<br />

zur jährli<strong>ch</strong> verbrannten <strong>Abfall</strong>menge<br />

2<br />

Mit einem Zielwert TOC < 0.5% wird für gelösten organis<strong>ch</strong>en<br />

Kohlenstoff DOC < 20 mg/l angestrebt (vgl. Indikator S09).<br />

3<br />

Elektrofilter (EF)-As<strong>ch</strong>e, Abwasserreinigungsanlage (ARA)-S<strong>ch</strong>lamm<br />

56<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />

<strong>Abfall</strong>anlagen


Anfor<strong>der</strong>ungen des kantonalen Ri<strong>ch</strong>tplanes hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong><br />

Energienutzung in die Bewertung einzubeziehen.<br />

Kapazitäten <strong>und</strong> Standorte für die Zukunft<br />

sollen definiert werden.<br />

Kapazitäten <strong>und</strong> Standorte<br />

<strong>der</strong> KVA sind für die<br />

Zukunft zu definieren<br />

S<strong>ch</strong>lackequalität: TOC-Gehalt S09<br />

Stand: Anhand umfassen<strong>der</strong> Untersu<strong>ch</strong>ungen wurde bestätigt,<br />

dass <strong>der</strong> Gesamtgehalt an organis<strong>ch</strong>em Kohlenstoff<br />

(TOC) <strong>der</strong> zielführende Indikator für die Güte des<br />

Ausbrandes <strong>und</strong> au<strong>ch</strong> ents<strong>ch</strong>eidend bzgl. des Emissions<strong>und</strong><br />

Langzeitverhaltens <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>lacke auf Deponien ist.<br />

Dur<strong>ch</strong> te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e Optimierungen sowie Anpassungen bei<br />

Um- <strong>und</strong> Neubauten soll <strong>der</strong> TOC weiter reduziert werden.<br />

Zielwerte: 2012: TOC < 1 Gew.-%<br />

2016: TOC < 0.75 Gew.-%<br />

2020: TOC < 0.5 Gew.-% (Prognose)<br />

Es gilt das gewi<strong>ch</strong>tete Mittel aller Zür<strong>ch</strong>er KVA.<br />

b) Biomassekraftwerke (BMK)<br />

Energienutzung (Strom <strong>und</strong> Wärme) BMK01<br />

(zu entwickeln):<br />

Zielwert: Wirkungsgrad = 80% für neu gebaute BMK<br />

Rückstandsqualität (TOC) BMK02:<br />

Angestrebte Zielwerte für Rost- <strong>und</strong> Bettas<strong>ch</strong>en: analog<br />

KVA-S<strong>ch</strong>lackequalität (S09).<br />

Luft- <strong>und</strong> Abwasseremissionen (BMK03/BMK04):<br />

(zu entwickeln)<br />

Analog KVA<br />

c) Thermis<strong>ch</strong>e <strong>Abfall</strong>behandlungsanlagen (Summe<br />

aller KVA, BMK inkl. KSBA)<br />

Gesamtenergie-Nutzungsgrad <strong>der</strong> thermis<strong>ch</strong>en<br />

<strong>Abfall</strong>behandlungsanlagen im Kanton Züri<strong>ch</strong> TA01<br />

zu entwickeln<br />

10.1.3 Handlungsbedarf<br />

Strategis<strong>ch</strong>e Kapazitätsplanung KVA<br />

Es soll gewährleistet werden, dass die KVA-Kapazität<br />

mittel- bis langfristig in einem sehr dynamis<strong>ch</strong>en<br />

System (variierende Energiepreise, Klimapolitik,<br />

Definition Siedlungsabfall, ausserkantonale<br />

Situation, Liberalisierung, Subventionspolitik<br />

etc.) dem Bedarf mögli<strong>ch</strong>st gut entspri<strong>ch</strong>t. Überkapazitäten,<br />

aber au<strong>ch</strong> allfällige Entsorgungsengpässe<br />

sollen vermieden werden. Zudem sind die<br />

Wertstoffrückgewinnung <strong>und</strong><br />

Rückstandsqualität KVA<br />

Aus den festen Rückständen soll ein mögli<strong>ch</strong>st<br />

hoher Anteil an Ressourcen wie z.B. Metallen (Fe,<br />

Ni<strong>ch</strong>teisen-, Gewürzmetallen etc.), Glas, Keramik,<br />

gebranntem Kalk zurückgewonnen <strong>und</strong> wie<strong>der</strong>verwertet<br />

werden. No<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t verwertbare Rückstände<br />

sollen in emissionsarmer Qualität ab- o<strong>der</strong><br />

zwis<strong>ch</strong>engelagert werden (siehe au<strong>ch</strong> Kapitel 11<br />

«Deponien <strong>und</strong> Ablagerungen»).<br />

Optimierung <strong>der</strong> Energienutzung<br />

Die Energieeffizienz von KVA <strong>und</strong> BMK ist anlagen-<br />

<strong>und</strong> systemspezifis<strong>ch</strong> <strong>und</strong> in Koordination<br />

mit <strong>der</strong> kantonalen Energieplanung zu optimieren.<br />

Ein hohes Umwelts<strong>ch</strong>utzniveau bleibt primäres<br />

Ziel. Überlegungen zur Wertigkeit <strong>der</strong> Energie<br />

(Strom/Fernwärme) sind einzubeziehen.<br />

Ermittlung <strong>und</strong> Anwendung des Standes<br />

<strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik<br />

Um die Zielsetzungen bezügli<strong>ch</strong> Rückgewinnung<br />

<strong>und</strong> Rückstandsqualität mittelfristig zu errei<strong>ch</strong>en,<br />

gilt es den Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik weiter voranzubringen<br />

<strong>und</strong> anzuwenden. Der Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik ist<br />

als strategis<strong>ch</strong>es Ziel in <strong>der</strong> TVA zu verankern.<br />

Es ist zu gewährleisten, dass im ZAR an <strong>der</strong> Entwicklung<br />

<strong>und</strong> Definition mitgearbeitet werden<br />

kann. Der forts<strong>ch</strong>reitende Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik ist<br />

auf den Anlagen umzusetzen.<br />

Biomassekraftwerke <strong>und</strong> Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik<br />

Der Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik ist ni<strong>ch</strong>t nur im Berei<strong>ch</strong><br />

KVA, son<strong>der</strong>n au<strong>ch</strong> bei den BMK zu realisieren<br />

(Energiebereitstellung, Ausbrandqualität,<br />

Annahmekontrollen etc.).<br />

10.1.4 Massnahmen bis 2014<br />

Massnahmen im Berei<strong>ch</strong> KVA<br />

Es werden folgende Instrumente angewendet:<br />

I. Von AWEL mitgetragenes Zentrum für na<strong>ch</strong>haltige<br />

<strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcennutzung (ZAR)<br />

(«Vordenkfabrik»),<br />

II. Ermittlung des Standes <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik sowie<br />

dessen Anwendung,<br />

III. Bran<strong>ch</strong>enlösung mit Verpfli<strong>ch</strong>tung zur kontinuierli<strong>ch</strong>en<br />

Verbesserung hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> Öko<strong>und</strong><br />

Energieeffizienz <strong>und</strong><br />

IV. Investition in die Zusammenarbeit mit Partnern<br />

<strong>und</strong> allen Stakehol<strong>der</strong>n.<br />

Der Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik<br />

ist au<strong>ch</strong> bei den BMK zu<br />

realisieren<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <strong>Abfall</strong>anlagen 57


Zeitli<strong>ch</strong>e Abwicklung <strong>der</strong> Massnahmen<br />

Massnahmen Ziele/Strategien 2011 2012 2013 2014<br />

Wertstoffrückgewinnung <strong>und</strong> Rückstandsqualität<br />

Entwicklungstätigkeiten im ZAR<br />

Verfahrenste<strong>ch</strong>nik 1, 4 / A, D Weiterentwicklung/Optimierung, Wertstoffrückgewinnung, Reststoffqualität, Versu<strong>ch</strong>e, Verglei<strong>ch</strong>e<br />

(1. Priorität: S<strong>ch</strong>lacke, 2. Priorität: Rau<strong>ch</strong>gasreinigungsrückstände)<br />

Produkte 1, 4 / A, D Qualitätsuntersu<strong>ch</strong>ungen, Vermarktung<br />

Qualitätssi<strong>ch</strong>erung 1, 4 / A Analyse (-methoden) <strong>der</strong> Qualität von Produkten <strong>und</strong> Rückständen<br />

Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik 1, 4 / A, B Ermittlung<br />

Biomassekraftwerke 1, 4 / B Re<strong>ch</strong>tsglei<strong>ch</strong>heit Lufthygiene<br />

1, 4 / A, D Optimieren <strong>der</strong> Rückstandsqualität (emissionsarme Verwertung, Ablagerung)<br />

1, 4 / A, D Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik (Ausbrandqualität, Energiebereitstellung, Annahmekontrolle)<br />

Beratungstätigkeit/Begleitung <strong>der</strong> Entwicklung<br />

Qualität 1, 4 / A, D Qualitätszielentwicklung für feste Rückstände<br />

Umfeldbeoba<strong>ch</strong>tung 1, 4 / A permanente Aufgabe<br />

Te<strong>ch</strong>nologie 1, 4 / A–D Verglei<strong>ch</strong> von Te<strong>ch</strong>nologie-Optionen<br />

För<strong>der</strong>ung/Begleitung ZAR 1, 4 / A permanente Aufgabe<br />

Organisatoris<strong>ch</strong>/Gesetzgebung<br />

Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik 1, 4 / A Ermittlung<br />

Betriebsbewilligungen 1, 4 / A basierend auf aktuellem Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik<br />

Kommunikation 1, 4 / B Öffentli<strong>ch</strong>keitsarbeit, Netzwerk unterhalten<br />

Energienutzung optimieren<br />

KVA 2 / A Grossverbrau<strong>ch</strong>ervereinbarung KVA umsetzen<br />

Biomassekraftwerke 2 / A Überprüfen <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen gemäss Energiegesetz bezgl. Energienutzung<br />

Allgemein 2 / A Umsetzung von Än<strong>der</strong>ungen energetis<strong>ch</strong>er Vorgaben <strong>der</strong> nationalen <strong>und</strong> kantonalen Ebene<br />

Gesamtenergie-Nutzungsgrad 2 / A, C<br />

Indikator TA01 definieren <strong>und</strong> erheben/messen<br />

Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit<br />

Kapazitäten 3 / A, D Kapazitäts- <strong>und</strong> Notfallplanung gemeinsam mit Zür<strong>ch</strong>er KVA<br />

4 / A Periodis<strong>ch</strong>e Überprüfung<br />

<strong>Abfall</strong>prognose 3 / A, D laufende Überprüfung <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>prognose<br />

Modellierung 3 / A Dynamis<strong>ch</strong>e Modellierung bezügli<strong>ch</strong> Rahmenbedingungen, Voraussetzungen, Treiber, Strategien<br />

Zusammenarbeit 3 / D Interkantonale Zusammenarbeit, Koordination mit dem B<strong>und</strong><br />

KVA sind komplexe<br />

Anlagen. Im Bild re<strong>ch</strong>ts:<br />

Nasswäs<strong>ch</strong>e für die<br />

Rau<strong>ch</strong>gasreinigung<br />

(Fotos:<br />

links: ERZ<br />

re<strong>ch</strong>ts: IKA Limeco)<br />

58 <strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <strong>Abfall</strong>anlagen


10.2 Me<strong>ch</strong>anis<strong>ch</strong>e Anlagen<br />

10.2.1 Zielsystem<br />

Ziel 1<br />

Ziel 2<br />

Ziel 3<br />

Ziel 4<br />

Ressourcen s<strong>ch</strong>onen,<br />

Ressourcen nutzen<br />

Ökoeffizienz <strong>und</strong><br />

Energieeffizienz<br />

Optimierte<br />

Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit<br />

S<strong>ch</strong>utz von Umwelt <strong>und</strong><br />

Bevölkerung<br />

Recycling- <strong>und</strong> weitere<br />

<strong>Abfall</strong>behandlungsanlagen<br />

erzeugen einen mögli<strong>ch</strong>st<br />

hohen Anteil an marktfähigen<br />

Rohstoffen <strong>und</strong><br />

Produkten.<br />

Ökoeffizienz: Der ökologis<strong>ch</strong>e<br />

Nutzen bei si<strong>ch</strong><br />

entwickelndem Stand <strong>der</strong><br />

Te<strong>ch</strong>nik soll maximiert<br />

werden.<br />

Energieeffizienz: Die im<br />

<strong>Abfall</strong> enthaltene Energiemenge<br />

wird gemäss Stand<br />

<strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik in nutzbare<br />

Energie umgewandelt.<br />

Die Anlagen entspre<strong>ch</strong>en<br />

dem Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik <strong>und</strong><br />

verfügen über eine angemessene<br />

Selbstkontrolle.<br />

Verfügbare Gr<strong>und</strong>lagendaten<br />

(VeVA-online) zu<br />

<strong>Abfall</strong>mengen <strong>und</strong> Entsorgungswegen<br />

werden<br />

für die Überwa<strong>ch</strong>ung <strong>und</strong><br />

für zielgeri<strong>ch</strong>tete Verbesserungen<br />

genutzt.<br />

Die Anlagen werden so<br />

betrieben, dass Umwelt<br />

<strong>und</strong> Bevölkerung vor<br />

negativen Einwirkungen<br />

ges<strong>ch</strong>ützt sind.<br />

Abfälle, die ni<strong>ch</strong>t verwertet<br />

werden können, werden<br />

na<strong>ch</strong> dem Stand <strong>der</strong><br />

Te<strong>ch</strong>nik behandelt <strong>und</strong><br />

na<strong>ch</strong>sorgefrei abgelagert.<br />

Strategieelement A<br />

Strategieelement B<br />

Strategieelement C<br />

Strategieelement D<br />

Definiertes<br />

Rollenverständnis<br />

Aktive Information<br />

<strong>und</strong> Kommunikation<br />

Kostenwahrheit<br />

Kooperation<br />

Der Kanton definiert die<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen für den<br />

Betrieb <strong>der</strong> Recyclinganlagen,<br />

hält sie im<br />

Rahmen <strong>der</strong> Bau- <strong>und</strong><br />

Betriebsbewilligungen<br />

fest <strong>und</strong> setzt sie dur<strong>ch</strong>.<br />

Die Betriebe <strong>und</strong> ihre<br />

Verbände werden über die<br />

vom Kanton festgelegten<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen informiert.<br />

Mit Bran<strong>ch</strong>enorganisationen<br />

werden optimierte<br />

Lösungen zur Kontrolle<br />

erarbeitet, umgesetzt <strong>und</strong><br />

unterhalten.<br />

Die UVP ist ein zweckmässiges<br />

Kommunikationsinstrument.<br />

10.2.2 Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> Massnahmen<br />

Holzabfälle<br />

Der Vollzug <strong>der</strong> eidgenössis<strong>ch</strong>en <strong>und</strong> kantonalen<br />

Gesetze lässt im Berei<strong>ch</strong> <strong>der</strong> Holzabfälle einige<br />

Fragen offen – es fehlen konkrete Handlungsvorgaben<br />

für den Betrieb wie au<strong>ch</strong> unterstützende<br />

Hilfen für den Vollzug.<br />

Die Belastung von im Kanton Züri<strong>ch</strong> anfallenden<br />

Holzabfällen mit Penta<strong>ch</strong>lorphenol (PCP) ist unklar.<br />

PCP wurde als Holzs<strong>ch</strong>utzmittel bis Ende <strong>der</strong><br />

80er-Jahre in grossem Stil eingesetzt. Mögli<strong>ch</strong>erweise<br />

sind au<strong>ch</strong> im Kanton Züri<strong>ch</strong> Belastungen<br />

bei Altholzabfällen von tragendem Gebälk aus<br />

Für Holzabfall-Betriebe<br />

fehlen heute no<strong>ch</strong><br />

konkrete Handlungsvorgaben<br />

<strong>und</strong> Hilfen für<br />

den Vollzug<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />

<strong>Abfall</strong>anlagen<br />

59


Für Bauabfall-Sortieranlagen<br />

ist <strong>der</strong> Stand<br />

<strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik zu ermitteln,<br />

für Altmetallbetriebe<br />

wird eine Bran<strong>ch</strong>enlösung<br />

angestrebt<br />

dem Innenberei<strong>ch</strong> o<strong>der</strong> au<strong>ch</strong> von Holzfassaden-<br />

Elementen vorhanden. Die Kenntnis über die<br />

PCP-Belastung ist erfor<strong>der</strong>li<strong>ch</strong>, damit die Triage in<br />

den Betrieben auf diesen Sa<strong>ch</strong>verhalt ausgeri<strong>ch</strong>tet<br />

werden kann.<br />

Die bestehenden Verwertungswege können z.T.<br />

erhebli<strong>ch</strong>e Risiken in Bezug auf die Umweltbelastung<br />

bei ni<strong>ch</strong>t korrekten Entsorgungsarten aufweisen.<br />

Das BAFU for<strong>der</strong>te daher die kantonalen<br />

Vollzugsstellen auf – vor allem im Hinblick auf die<br />

stoffli<strong>ch</strong>e Verwertung –, vermehrt Kontrollen zu<br />

tätigen. Es soll eine Anleitung zur Triage sowie<br />

zur Selbstkontrolle <strong>der</strong> Betriebe erarbeitet werden.<br />

Im Rahmen einer Messaktion bei Altholzverarbeitern<br />

soll die Qualität des Altholzes bzw.<br />

die Korrektheit <strong>der</strong> Triagen in den vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

Verarbeitungspfaden überprüft werden.<br />

Bei <strong>der</strong> Erneuerung von Betriebsreglementen ist<br />

<strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik bezügli<strong>ch</strong> Annahmekontrolle,<br />

Triage, Selbstkontrolle (Qualitätssi<strong>ch</strong>erung)<br />

<strong>und</strong> Outputkontrolle zu ermitteln. Die Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Vorgaben erfolgt in Zusammenarbeit mit<br />

<strong>der</strong> Bran<strong>ch</strong>e.<br />

Altmetallbetriebe<br />

Altmetallbetriebe werden <strong>der</strong>zeit nur wenig kontrolliert<br />

<strong>und</strong> eine Intensivierung wird angestrebt.<br />

Der Verband Stahl-, Metall-, Papier-Recycling<br />

S<strong>ch</strong>weiz (VSMR) steht im Aufbau einer Bran<strong>ch</strong>enlösung<br />

für Altmetallbetriebe. Demna<strong>ch</strong> sollen<br />

Altmetallbetriebe dur<strong>ch</strong> die Bran<strong>ch</strong>e selbst regelmässig<br />

kontrolliert <strong>und</strong> hierbei au<strong>ch</strong> die Stoffströme<br />

insbeson<strong>der</strong>e von gefährli<strong>ch</strong>en Abfällen<br />

erfasst werden. Beim Vorliegen des Konzepts zur<br />

Bran<strong>ch</strong>enlösung evaluiert das AWEL dieses <strong>und</strong><br />

strebt die Einführung <strong>der</strong> Bran<strong>ch</strong>enlösung an.<br />

Bauabfall-Behandlungsanlagen<br />

Derzeit wird ein Projekt zur Ermittlung des Standes<br />

<strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik zur verbesserten Sortierung von<br />

Bauabfällen gestartet. Aus einer Sortieranlage<br />

sollen nur no<strong>ch</strong> gut geeignete Rohstoffe für den<br />

Einsatz in <strong>der</strong> Bauwirts<strong>ch</strong>aft <strong>und</strong> Ersatzbrennstoffe<br />

für den Einsatz in <strong>der</strong> Zementindustrie<br />

sowie TVA-konforme Materialien zur Deponierung<br />

produziert werden. Wie in allen Berei<strong>ch</strong>en<br />

soll im Rahmen <strong>der</strong> Erneuerung <strong>der</strong> Betriebsreglemente<br />

<strong>der</strong> Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik ermittelt <strong>und</strong><br />

verankert werden.<br />

Zeitli<strong>ch</strong>e Abwicklung <strong>der</strong> Massnahmen<br />

Massnahmen Ziele/Strategien 2011 2012 2013 2014<br />

Anleitung zur Altholz-Triage 4 / A Erarbeiten Selbstkontroll- <strong>und</strong> Vollzugshilfen<br />

PCP-Analysen in Altholz 4 / A Dur<strong>ch</strong>führung einer Untersu<strong>ch</strong>ung<br />

4 / A Umsetzen <strong>der</strong> Erkenntnisse für Triagierung<br />

Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik 2, 4 / A Einführung in neuen Betriebsreglementen<br />

2, 4 / A Ermitteln <strong>und</strong> umsetzen für Bauabfallanlagen<br />

Bran<strong>ch</strong>enlösung Altmetalle 1, 4 / D Mit Bran<strong>ch</strong>e erarbeiten <strong>und</strong> implementieren<br />

60 <strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <strong>Abfall</strong>anlagen


11. Deponien <strong>und</strong> Ablagerungen<br />

11.1 Deponien<br />

11.1.1 Situationsanalyse<br />

Die über 5 Mio. t o<strong>der</strong> 2.5 Mio. m 3 (Festkubikmeter)<br />

Abfälle pro Jahr aus dem Kanton Züri<strong>ch</strong><br />

werden zu fast 80 Prozent stoffli<strong>ch</strong> o<strong>der</strong> energetis<strong>ch</strong><br />

verwertet. Ein Rest von über 1 Mio. t o<strong>der</strong><br />

0.5 Mio. m 3 muss aber deponiert werden. In<br />

den letzten Jahren ging davon die Hälfte zur Ablagerung<br />

über die Kantonsgrenze.<br />

Deponiemengen<br />

Die Reduktionsziele aus <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>planung 2007···<br />

2010 bezügli<strong>ch</strong> Ablagerungsmenge <strong>und</strong> Export<br />

über die Kantonsgrenze sind bei Weitem verfehlt<br />

worden. Seit 1996 nehmen <strong>der</strong> zu deponierende<br />

<strong>Abfall</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> Exportanteil zu. Seit 2004 liegt<br />

<strong>der</strong> Exportanteil zwis<strong>ch</strong>en 40% <strong>und</strong> 50% <strong>der</strong><br />

gesamten Deponiemenge. Die Ablagerungsmengen<br />

sind wegen <strong>der</strong> ausgezei<strong>ch</strong>neten Baukonjunktur<br />

gestiegen. So fallen zunehmend<br />

Materialien aus belasteten Standorten <strong>und</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />

verwertete Rückbaustoffe an.<br />

Auf das <strong>Abfall</strong>volumen infolge guter Konjunktur<br />

kann die <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft keinen Einfluss nehmen.<br />

Sie verfügt aber über Mögli<strong>ch</strong>keiten zur Einsparung<br />

von Deponievolumen. Hier sind in den<br />

letzten Jahren dur<strong>ch</strong>aus Erfolge erzielt worden.<br />

Die Verwertungsregel bei vers<strong>ch</strong>mutztem Aushub<br />

greift zusehends, fast 45% wird heute verwertet.<br />

Dank mo<strong>der</strong>ater Vollzugsän<strong>der</strong>ung bei<br />

s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong> belastetem Aushub werden Inertstoffdeponien<br />

seit 2009 jährli<strong>ch</strong> um weitere r<strong>und</strong><br />

50000 m 3 entlastet. Dur<strong>ch</strong> das Projekt «Kies für<br />

Generationen» werden Rückbaumaterialien vermehrt<br />

als Baustoffe eingesetzt. Das entlastet<br />

Deponien jährli<strong>ch</strong> um über 0.5 Mio. m 3 .<br />

Deponiestandorte<br />

Der Kantonsrat setzte 2009 im kantonalen Teilri<strong>ch</strong>tplan<br />

Lands<strong>ch</strong>aft, Versorgung, Entsorgung 25<br />

Deponiestandorte mit einem Gesamtvolumen von<br />

20 Mio. m 3 fest. Davon entfielen 16 Mio. m 3 auf<br />

16 neue Deponiestandorte <strong>und</strong> zwei Erweiterungen<br />

<strong>und</strong> 4 Mio. m 3 auf bestehende Deponien.<br />

2010 wurden zwei Standorte, nämli<strong>ch</strong> Hardrüteren<br />

in Weia<strong>ch</strong> <strong>und</strong> S<strong>ch</strong>wanental (vormals<br />

Chüehalden) in Eglisau mit einem Volumen von<br />

insgesamt 1.7 Mio. m 3 neu bewilligt. Damit verfügt<br />

<strong>der</strong> Kanton 2010 über zehn in Betrieb<br />

stehende Deponien mit einem zur Auffüllung<br />

bewilligten Volumen von 3 Mio. m 3 (siehe<br />

Indikator Dep04). Lässt si<strong>ch</strong> <strong>der</strong> zu deponierende<br />

<strong>Abfall</strong> ni<strong>ch</strong>t reduzieren <strong>und</strong> wird er zunehmend<br />

im eigenen Kanton entsorgt, so rei<strong>ch</strong>t das festgesetzte<br />

Deponievolumen für 25 Jahre. Dies gilt,<br />

wenn zwei Drittel <strong>der</strong> Standorte umgesetzt<br />

werden können. Dieser mittelfristige Planungshorizont<br />

kann verlängert werden, wenn das<br />

Projekt «Kies für Generationen» erfolgrei<strong>ch</strong> umgesetzt<br />

wird (vgl. Kapitel 7 «Rückbaustoffe <strong>und</strong><br />

Bauabfälle»).<br />

Risiko <strong>und</strong> Na<strong>ch</strong>sorgefonds<br />

Die Deponierisiken werden über die zweijährli<strong>ch</strong>e<br />

Risikobetra<strong>ch</strong>tung beurteilt <strong>und</strong> über Risikoanalysen<br />

monetarisiert. Stoffli<strong>ch</strong> werden konsequent<br />

Kompartimente geför<strong>der</strong>t, <strong>der</strong>en Sickerwasser<br />

direkt in ein Oberflä<strong>ch</strong>engewässer einleitbar<br />

ist. Bauli<strong>ch</strong> wurden alle Steilbös<strong>ch</strong>ungen<br />

abgefla<strong>ch</strong>t. Betriebli<strong>ch</strong> wurde die Deponiewartausbildung<br />

weiterentwickelt. Ein Risikomanagement<br />

innerhalb des staatli<strong>ch</strong>en Deponiefonds zur<br />

Übernahme von Na<strong>ch</strong>sorgerisiken wa<strong>ch</strong>t über die<br />

Umsetzung <strong>der</strong> Massnahmen. Der Deponiefonds<br />

erfüllt mit einem Vermögen von 17 Mio. CHF für<br />

10 Deponien die an ihn gestellten Erwartungen.<br />

Werden sanierbare S<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>stellen vor Übergabe<br />

<strong>der</strong> Deponie an den Fonds behoben, so kann er<br />

zukünftig notwendige Sanierungskosten ohne<br />

Abgabenerhöhungen übernehmen.<br />

Mengenentwicklung Deponiematerial (in Festkubikmetern)<br />

Das festgesetzte<br />

Deponievolumen rei<strong>ch</strong>t<br />

für 25 Jahre<br />

Stollen unter einer<br />

Deponie zur Überwa<strong>ch</strong>ung<br />

des Sickerwassers<br />

Inertstoff<br />

Reaktor<br />

Reststoff<br />

ausserkantonal<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />

Deponien <strong>und</strong> Ablagerungen<br />

61


11.1.2 Zielsystem<br />

Ziel 1<br />

Ziel 2<br />

Ziel 3<br />

Ziel 4<br />

Ressourcen s<strong>ch</strong>onen,<br />

Ressourcen nutzen<br />

Ökoeffizienz <strong>und</strong><br />

Energieeffizienz<br />

Optimierte<br />

Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit<br />

S<strong>ch</strong>utz von Umwelt <strong>und</strong><br />

Bevölkerung<br />

Um Deponievolumen zu<br />

sparen, sind die jährli<strong>ch</strong>en<br />

Ablagerungsmengen zu<br />

verkleinern.<br />

Um lange Transporte zu<br />

vermeiden, ist die regionale<br />

Entsorgung zu gewährleisten.<br />

Die <strong>Abfall</strong>ströme<br />

über die Kantonsgrenzen<br />

sind zu reduzieren.<br />

Der Kanton hält für<br />

Deponiematerial im<br />

Kanton genügend<br />

Ablagerungskapazität<br />

bereit.<br />

Abfälle sollen in na<strong>ch</strong>sorgefreier<br />

Form abgelagert<br />

werden. Die Sickerwasserqualität<br />

erlaubt die Einleitung<br />

in Vorfluter.<br />

Strategieelement A<br />

Strategieelement B<br />

Strategieelement C<br />

Strategieelement D<br />

Definiertes<br />

Rollenverständnis<br />

Aktive Information<br />

<strong>und</strong> Kommunikation<br />

Kostenwahrheit<br />

Kooperation<br />

Private o<strong>der</strong> Zweckverbände<br />

bauen <strong>und</strong> betreiben<br />

die Deponien.<br />

Die Deponiekontrolle wird<br />

aufgeteilt in eine Eigenkontrolle<br />

des Betreibers,<br />

eine Fremdkontrolle dur<strong>ch</strong><br />

Aussenstehende <strong>und</strong> eine<br />

Systemkontrolle dur<strong>ch</strong> den<br />

Kanton.<br />

Die Veröffentli<strong>ch</strong>ung <strong>der</strong><br />

Deponiestatistik wird<br />

weitergeführt.<br />

Jede Deponie äufnet über<br />

den Deponiefonds Gel<strong>der</strong><br />

für die Na<strong>ch</strong>sorge <strong>und</strong><br />

allfällige Sanierungen.<br />

Der Kanton spri<strong>ch</strong>t keine<br />

Staatsgel<strong>der</strong> für Deponien.<br />

Die Interessengemeins<strong>ch</strong>aft<br />

Entsorgung Züri<strong>ch</strong><br />

(IGEZ), <strong>der</strong> Verband <strong>der</strong><br />

Betreiber s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>er<br />

<strong>Abfall</strong>verwertungsanlagen<br />

(VBSA), das B<strong>und</strong>esamt<br />

für Umwelt (BAFU) <strong>und</strong> die<br />

Kantone werden in Fremdkontrollen<br />

<strong>und</strong> in ein<br />

s<strong>ch</strong>weizweites Deponie-<br />

Audit einbezogen.<br />

11.1.3 Handlungsbedarf<br />

Na<strong>ch</strong>sorgefreie Deponien entwickeln<br />

Deponien sollen in <strong>der</strong> Terminologie <strong>der</strong> Altlastgesetzgebung<br />

zu «mit Abfällen belasteten, ni<strong>ch</strong>t<br />

überwa<strong>ch</strong>ungsbedürftigen Standorten» entwickelt<br />

werden. Das bedingt eine Behandlung <strong>der</strong><br />

Abfälle vor <strong>der</strong> Ablagerung <strong>und</strong> eine getrennte<br />

Ablagerung in inhaltli<strong>ch</strong> eng definierten Kompartimenten.<br />

Als mengenmässig gewi<strong>ch</strong>tigstes<br />

Projekt wird die S<strong>ch</strong>lackenbehandlung vorangetrieben<br />

(vgl. Kapitel 10.1 «Thermis<strong>ch</strong>e Anlagen»).<br />

Die Bemühungen werden das Sickerwasser aus<br />

den einzelnen Kompartimenten wesentli<strong>ch</strong> verbessern.<br />

Behandlung von Deponiesickerwasser<br />

Sickerwasser aus bestehenden Reststoff- <strong>und</strong><br />

Reaktordeponien ist vorzugsweise in einer zentralen<br />

Abwasserreinigungsanlage zu behandeln.<br />

Soweit die Qualität als ausrei<strong>ch</strong>end beurteilt wird,<br />

kann es, wenn <strong>der</strong> Vorfluter dies zulässt, in ein<br />

Oberflä<strong>ch</strong>engewässer eingeleitet werden. Um die<br />

62<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />

Deponien <strong>und</strong> Ablagerungen


Beeinflussung <strong>der</strong> Ökologie eines Gewässers wirkli<strong>ch</strong>keitsnah<br />

abzubilden, sollen vermehrt ökotoxikologis<strong>ch</strong>e<br />

Untersu<strong>ch</strong>ungen <strong>und</strong> Beurteilungen<br />

einbezogen werden.<br />

Endlageranteil an Deponiematerial Dep01<br />

Export von Abfällen reduzieren<br />

Zur Entlastung umliegen<strong>der</strong> Kantone sollen<br />

Exportübers<strong>ch</strong>üsse von Abfällen über die Kantonsgrenze<br />

vermieden werden. Das Projekt «Kies<br />

für Generationen» (vgl. Kapitel 7 «Rückbaustoffe<br />

<strong>und</strong> Bauabfälle») <strong>und</strong> die Na<strong>ch</strong>behandlung von<br />

Kehri<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>lacke (vgl. Kapitel 10.1 «Thermis<strong>ch</strong>e<br />

Anlagen») müssen mithelfen, diesen Export in<br />

den nä<strong>ch</strong>sten Jahren zu verkleinern.<br />

Kontrollen weiterentwickeln<br />

Bei zür<strong>ch</strong>eris<strong>ch</strong>en Deponien läuft <strong>der</strong> Vollzug bei<br />

bauli<strong>ch</strong>en Verän<strong>der</strong>ungen über ergänzende<br />

Erri<strong>ch</strong>tungsbewilligungen <strong>und</strong> im Betrieb über<br />

fünfjährli<strong>ch</strong>e Betriebsbewilligungen. Der Vollzugserfolg<br />

wird wesentli<strong>ch</strong> über die Eigenkontrolle des<br />

Betreibers si<strong>ch</strong>ergestellt. Die staatli<strong>ch</strong>e Aufsi<strong>ch</strong>t<br />

orientiert si<strong>ch</strong> an einem Risikomanagement, das<br />

innerhalb <strong>der</strong> Deponiefonds-Verwaltung zweijährli<strong>ch</strong><br />

Massnahmen zur Reduktion von Deponierisiken<br />

formuliert.<br />

Seit 2002 stagniert <strong>der</strong> Endlageranteil <strong>der</strong> Deponieabfälle bei 60%. Die Vorgabe aus <strong>der</strong><br />

<strong>Abfall</strong>planung 2006 «Endlageranteil 100% bis 2012» ist ni<strong>ch</strong>t errei<strong>ch</strong>bar. Kritis<strong>ch</strong> ist die<br />

Kehri<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>lacke. Die S<strong>ch</strong>lackenqualität ist zu verbessern, insbeson<strong>der</strong>e ist <strong>der</strong> Gesamtgehalt<br />

an organis<strong>ch</strong>em Kohlenstoff (TOC) auf maximal 0.5% zu senken, die partikulären<br />

Metalle sind gemäss dem Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik zu entfra<strong>ch</strong>ten (2012 max. Restgehalt<br />

1.5%) <strong>und</strong> die Stickstoffverbindungen sind konzentrationsmässig ebenfalls zu reduzieren.<br />

Das Ziel eines Endlageranteils von 100% auf Zür<strong>ch</strong>er Deponien muss damit auf 2020<br />

hinausges<strong>ch</strong>oben werden.<br />

11.1.4 Massnahmen<br />

Deponiesickerwasser spezifis<strong>ch</strong> überwa<strong>ch</strong>en<br />

Die Deponiestatistik des Kantons Züri<strong>ch</strong> stellt weit<br />

über 10000 Einzeldaten <strong>zum</strong> Monitoring von<br />

Sickerwässern, Gr<strong>und</strong>wasser <strong>und</strong> Oberflä<strong>ch</strong>engewässern<br />

dar. Sie überstrei<strong>ch</strong>en einen Zeitraum<br />

von gegen 20 Jahren. Dieser F<strong>und</strong>us erlaubt es,<br />

si<strong>ch</strong> künftig auf die Überwa<strong>ch</strong>ung weniger Leitparameter<br />

zu konzentrieren <strong>und</strong> si<strong>ch</strong> vermehrt<br />

Fragestellungen zu spezifis<strong>ch</strong>en Parametern zuzuwenden.<br />

Das Ziel <strong>der</strong> Einleitung <strong>der</strong> Sickerwässer<br />

in Oberflä<strong>ch</strong>engewässer verlangt eine individuelle<br />

Betra<strong>ch</strong>tung <strong>der</strong> Vorfluter. Zusammen mit dem<br />

BAFU <strong>und</strong> dem ökotoxikologis<strong>ch</strong>en Institut <strong>der</strong><br />

ETH Züri<strong>ch</strong> wird das AWEL dazu den Einsatz <strong>der</strong><br />

Ökotoxikologie im Sicker- <strong>und</strong> Oberflä<strong>ch</strong>enwasser-Monitoring<br />

vorantreiben. Das AWEL wird<br />

vermehrt sickerwassertypis<strong>ch</strong>e Spezialthemen<br />

(Gewürzmetalle, S<strong>ch</strong>önungstei<strong>ch</strong>e, Abbaubarkeit<br />

von Organika etc.) monografis<strong>ch</strong> angehen. Die<br />

Resultate können ins Monitoring übernommen<br />

werden.<br />

Deponiekontrolle neu organisieren<br />

VBSA, BAFU <strong>und</strong> AWEL sind im Gesprä<strong>ch</strong> zur<br />

Etablierung einer Fremdkontrolle. Das AWEL erarbeitet<br />

zusammen mit <strong>der</strong> Interessengemeins<strong>ch</strong>aft<br />

für die Entsorgung <strong>der</strong> Region Züri<strong>ch</strong> einen<br />

Exportanteil von deponierbaren Abfällen Dep03<br />

(100%: alle deponierbaren Abfälle aus dem Kanton)<br />

Anteil exportierten Deponiematerials [%]<br />

2009 wurde dur<strong>ch</strong> die Modellierung <strong>der</strong> Rohstoff- <strong>und</strong> Aushubflüsse im Kanton Züri<strong>ch</strong><br />

ein Export in Na<strong>ch</strong>barkantone von 700000 t an Rückbaustoffen bere<strong>ch</strong>net. Anzunehmen<br />

ist, dass ein wesentli<strong>ch</strong>er Teil davon in Deponien abgelagert wird. Die bisher ausgewiesenen<br />

Exporte an Deponiematerial über die Kantonsgrenze sind demna<strong>ch</strong> wesentli<strong>ch</strong><br />

zu klein. Die neuen S<strong>ch</strong>ätzungen werden als minimaler Anteil angesehen. Der Import aus<br />

an<strong>der</strong>n Kantonen ist verna<strong>ch</strong>lässigbar. In den letzten 5 Jahren hat si<strong>ch</strong> <strong>der</strong> Export von<br />

ausserkantonal abzulagerndem Deponiematerial auf hohem Niveau zwis<strong>ch</strong>en 40% <strong>und</strong><br />

50% bewegt. Das entspri<strong>ch</strong>t einer jährli<strong>ch</strong>en Exportmenge von gegen 500000 t o<strong>der</strong><br />

250000 m 3 . Mit dem Betrieb von zusätzli<strong>ch</strong>en Deponien könnte si<strong>ch</strong> <strong>der</strong> Kurs einer ausgewogenen<br />

«Handelsbilanz» annähern.<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Deponien <strong>und</strong> Ablagerungen 63


Restvolumen <strong>und</strong> mittleres Einbauvolumen Dep04<br />

Für die wi<strong>ch</strong>tigen <strong>Abfall</strong>kategorien ist die jährli<strong>ch</strong>e, über<br />

3 Jahre gemittelte Einbaumenge dem bewilligten Deponie-<br />

Restvolumen gegenüber gestellt.<br />

Ums<strong>ch</strong>reibung wi<strong>ch</strong>tiger Begriffe zur Deponie<br />

Als Endlager gelten Kompartimente, <strong>der</strong>en Abfälle<br />

Inertstoff- o<strong>der</strong> Reststoffqualität aufweisen.<br />

Na<strong>ch</strong>sorgefrei sind Endlager, wenn sie <strong>der</strong> Terminologie<br />

<strong>der</strong> Altlastgesetzgebung («mit Abfällen belastete,<br />

ni<strong>ch</strong>t überwa<strong>ch</strong>ungsbedürftige Standorte») entspre<strong>ch</strong>en:<br />

Das Sickerwasser kann ohne Vorbehandlung in ein<br />

Oberflä<strong>ch</strong>engewässer eingeleitet werden. Das Gr<strong>und</strong>wasser<br />

wie au<strong>ch</strong> an<strong>der</strong>e Umweltkompartimente sind<br />

we<strong>der</strong> kurz-, mittel- no<strong>ch</strong> langfristig gefährdet.<br />

Die zür<strong>ch</strong>eris<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>lackenkompartimente haben no<strong>ch</strong><br />

eine Vorhaltedauer von zwei Jahren. Na<strong>ch</strong> 2012 sollen die<br />

bestehenden Reaktorkompartimente für S<strong>ch</strong>lacke <strong>und</strong><br />

Bauabfall ges<strong>ch</strong>lossen werden. S<strong>ch</strong>lacke soll dann als<br />

mögli<strong>ch</strong>st emissionsarmer Reststoff abgelagert werden.<br />

Reststoffkompartimente haben eine Vorhaltedauer von<br />

10 Jahren, Inertstoffkompartimente von über 10 Jahren.<br />

In den nä<strong>ch</strong>sten Jahren soll die Reststoffdeponie Häuli in<br />

Lufingen den Betrieb aufnehmen. Im Oberland ist die<br />

Erweiterung <strong>der</strong> Deponie Chrüzlen als Inert- o<strong>der</strong> Reststoffdeponie<br />

in Vorbereitung.<br />

Bestehende Inertstoffdeponien im Kanton Züri<strong>ch</strong> sind<br />

weitestgehend na<strong>ch</strong>sorgefreie Endlager. Bestehende<br />

Reststoffkompartimente entspre<strong>ch</strong>en überwiegend <strong>der</strong><br />

TVA10, sind aber no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong>sorgefrei. Es ist das<br />

Ziel, neu abzulagernde Abfälle künftig in eine na<strong>ch</strong>sorgefreie<br />

Form zu bringen.<br />

Deponien werden in<br />

Kompartimente für<br />

unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Abfälle<br />

aufgeteilt. Im Bild:<br />

Kompartimentsgrenze<br />

neuen Vors<strong>ch</strong>lag <strong>zum</strong> alten Auftrag des Gesetzgebers,<br />

«…die während des Betriebes <strong>und</strong> na<strong>ch</strong><br />

Abs<strong>ch</strong>luss <strong>der</strong> Deponie vorzunehmenden Kontrollen,<br />

Unterhaltsarbeiten <strong>und</strong> Dokumentationen…»<br />

festzulegen (TVA Art. 27, Abs. 3, Bst. e).<br />

Im Wesentli<strong>ch</strong>en kann die Deponiekontrolle auf<br />

drei Parteien verteilt werden: Auf die Eigenkontrolle<br />

des Betreibers, die Fremdkontrolle dur<strong>ch</strong><br />

Auswärtige <strong>und</strong> die Systemkontrolle dur<strong>ch</strong> den<br />

Staat. Die Fremdkontrolle soll über ein s<strong>ch</strong>weizweites<br />

Deponieaudit vereinheitli<strong>ch</strong>t werden.<br />

Zeitli<strong>ch</strong>e Abwicklung <strong>der</strong> Massnahmen<br />

Massnahmen Ziele/Strategien 2011 2012 2013 2014<br />

Deponiesickerwasser 4 / A Monitoring entwickeln<br />

spezifis<strong>ch</strong> überwa<strong>ch</strong>en 4 / A Pilot Ökotox dur<strong>ch</strong>führen, Monitoring vorflutspezifis<strong>ch</strong> anpassen<br />

4 / D Spezifis<strong>ch</strong>e Vorbehandlungen prüfen<br />

Deponiekontrolle neu 4 / A, D Eigen- <strong>und</strong> Fremdkontrolle definieren<br />

organisieren 4 / A Betriebsbewilligungen anpassen<br />

4 / A, D Deponieaudit einführen<br />

64<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />

Deponien <strong>und</strong> Ablagerungen


11.2 Ablagerung von unvers<strong>ch</strong>mutztem<br />

Aushub<br />

11.2.1 Situationsanalyse<br />

In den letzten 50 Jahren erfuhr <strong>der</strong> Kanton Züri<strong>ch</strong><br />

eine intensive Bautätigkeit. Aufgr<strong>und</strong> steigen<strong>der</strong><br />

Ansprü<strong>ch</strong>e fällt heute bei Neubauten mehr Aushub<br />

an als früher. In den nä<strong>ch</strong>sten 20 Jahren werden<br />

zudem Rückbaustoffe vermehrt Primärkies<br />

ersetzen. Der Kiesabbau sinkt <strong>und</strong> damit die<br />

Mögli<strong>ch</strong>keit zur Ablagerung von Aushub. Der<br />

Aushub hingegen nimmt zu. Wie eine Modellstudie<br />

für den Kanton Züri<strong>ch</strong> aufzeigt, sind jährli<strong>ch</strong>e<br />

Aushubübers<strong>ch</strong>üsse von 1 Mio. m 3 heute<br />

übli<strong>ch</strong> <strong>und</strong> zukünftig wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>. Tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong><br />

verfügt <strong>der</strong> Kanton über mehr als 30 Mio. m 3<br />

offenes Volumen. Dieses wurde zu einer Zeit<br />

geäufnet, als mehr Kies abgebaut als Aushub eingebaut<br />

wurde. Jährli<strong>ch</strong> sind zurzeit nur jeweils<br />

3 Mio. m 3 als Auffüllvolumen nutzbar. Das übrige<br />

Volumen ist dur<strong>ch</strong> den Kiesabbau blockiert. Es<br />

brau<strong>ch</strong>t damit zusätzli<strong>ch</strong>es Auffüllvolumen im<br />

Kanton.<br />

Kies- <strong>und</strong> Aushubverkehr<br />

Kies- <strong>und</strong> Aushubtransporte tragen mit jährli<strong>ch</strong><br />

6 Mio. m 3 o<strong>der</strong> 12 Mio. t einen Anteil von 20%<br />

<strong>zum</strong> zür<strong>ch</strong>eris<strong>ch</strong>en Güterverkehr bei. Ihre Verlagerung<br />

auf die Bahn wurde bereits im Zür<strong>ch</strong>er<br />

Planungs- <strong>und</strong> Baugesetz vorgezei<strong>ch</strong>net. Der<br />

Kantonsrat setzte 2009 im Ri<strong>ch</strong>tplan einen kantonalen<br />

Bahnanteil für Kies <strong>und</strong> Aushub von<br />

35% fest. Zudem bezei<strong>ch</strong>net er Kiesabbaugebiete,<br />

die nur mit Bahnans<strong>ch</strong>luss betrieben werden<br />

dürfen. Der kantonale Bahnanteil bewegt<br />

si<strong>ch</strong> heute bei 20%.<br />

Unvers<strong>ch</strong>mutzter<br />

Aushub soll künftig<br />

vermehrt im Kanton<br />

abgelagert werden<br />

11.2.2 Zielsystem<br />

Ziel 1<br />

Ziel 2<br />

Ziel 3<br />

Ziel 4<br />

Ressourcen s<strong>ch</strong>onen,<br />

Ressourcen nutzen<br />

Ökoeffizienz <strong>und</strong><br />

Energieeffizienz<br />

Optimierte<br />

Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit<br />

S<strong>ch</strong>utz von Umwelt <strong>und</strong><br />

Bevölkerung<br />

Um Deponiestandorte zur<br />

Ablagerung von Aushub<br />

zu minimieren, ist das<br />

offene Volumen von Kiesabbaugebieten<br />

mögli<strong>ch</strong>st<br />

klein zu halten.<br />

Der Bahnanteil für den<br />

Transport von unvers<strong>ch</strong>mutztem<br />

Aushub <strong>und</strong><br />

Kies ist anzuheben.<br />

Der Kanton plant regional<br />

Standorte für die Ablagerung<br />

von unvers<strong>ch</strong>mutztem<br />

Aushub.<br />

Zum S<strong>ch</strong>utz <strong>der</strong> Lands<strong>ch</strong>aft<br />

<strong>und</strong> <strong>zum</strong> Erhalt<br />

von Fru<strong>ch</strong>tfolgeflä<strong>ch</strong>en<br />

minimiert <strong>der</strong> Kanton bei<br />

Kiesabbaugebieten die<br />

offene Flä<strong>ch</strong>e.<br />

Strategieelement A<br />

Strategieelement B<br />

Strategieelement C<br />

Strategieelement D<br />

Definiertes<br />

Rollenverständnis<br />

Aktive Information<br />

<strong>und</strong> Kommunikation<br />

Kostenwahrheit<br />

Kooperation<br />

Der Kanton för<strong>der</strong>t mit<br />

einem internetbasierten<br />

Kieskataster die Eigen<strong>und</strong><br />

mit <strong>der</strong> vermehrten<br />

Zusammenarbeit mit dem<br />

Fa<strong>ch</strong>verband FSKB die<br />

Fremdüberwa<strong>ch</strong>ung <strong>der</strong><br />

Kiesabbaugebiete. Der<br />

Kanton zieht si<strong>ch</strong> auf die<br />

Systemkontrolle zurück.<br />

Der Kieskataster wird<br />

über das Internet bewirts<strong>ch</strong>aftet<br />

<strong>und</strong> die Kiesstatistik<br />

automatisiert.<br />

Der Aufwand zur Systemüberwa<strong>ch</strong>ung<br />

wird den<br />

Kiesbetreibern verre<strong>ch</strong>net.<br />

Der Fa<strong>ch</strong>verband <strong>der</strong><br />

s<strong>ch</strong>weiz. Kies- <strong>und</strong> Betonindustrie<br />

(FSKB) ist<br />

Anspre<strong>ch</strong>partner für<br />

strategis<strong>ch</strong>e Fragen.<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />

Deponien <strong>und</strong> Ablagerungen<br />

65


Kiesabbau <strong>und</strong> Aushub Dep07<br />

in Mio. Kubikmeter (fest)<br />

Der Indikator zeigt die Entwicklung des Kiesabbaus <strong>und</strong> <strong>der</strong> Aushubablagerung in Mio. m 3 im Kanton Züri<strong>ch</strong> bis 2008.<br />

Die Entwicklung von 2008 bis 2025 basiert auf einer dynamis<strong>ch</strong>en Modellierung <strong>der</strong> Entwicklung des Bauwerkes Kanton<br />

Züri<strong>ch</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong> daraus anfallenden Rückbaustoffe. Dargestellt ist ein Szenario, das bis 2025 die Exportübers<strong>ch</strong>üsse von<br />

Rückbaustoffen <strong>und</strong> Aushub von heute 1.5 Mio. Festkubikmetern eliminiert. Das Szenario setzt voraus, dass umliegende<br />

Kantone die hohen Exportmengen in den nä<strong>ch</strong>sten Jahren no<strong>ch</strong> deponieren können. Dies ist ni<strong>ch</strong>t gewährleistet.<br />

Bahnanteil Kies <strong>und</strong> Aushub Dep08<br />

11.2.3 Handlungsbedarf<br />

Zur Entlastung umliegen<strong>der</strong> Kantone sollen<br />

Exportübers<strong>ch</strong>üsse von unvers<strong>ch</strong>mutztem Aushub<br />

über die Kantonsgrenze vermieden werden.<br />

Dadur<strong>ch</strong> sind im Kanton Züri<strong>ch</strong> in den nä<strong>ch</strong>sten<br />

20 Jahren allein für unvers<strong>ch</strong>mutzten Aushub<br />

zusätzli<strong>ch</strong> gegen 30 Mio. m 3 Volumen bereitzustellen.<br />

In den Bahnanteil für Kies <strong>und</strong> Aushub fliesst das Gewi<strong>ch</strong>t<br />

<strong>der</strong> transportierten Materialien <strong>und</strong> damit ni<strong>ch</strong>t die Verkehrsleistung.<br />

Dazu gezählt werden au<strong>ch</strong> Bahntransporte,<br />

<strong>der</strong>en Ursprung o<strong>der</strong> Ziel ni<strong>ch</strong>t im Kanton Züri<strong>ch</strong> liegen.<br />

Der Bahnanteil nahm seit <strong>der</strong> Fertigstellung <strong>der</strong> Westumfahrung<br />

<strong>der</strong> Stadt Züri<strong>ch</strong> kontinuierli<strong>ch</strong> ab <strong>und</strong> s<strong>ch</strong>eint<br />

si<strong>ch</strong> auf tiefem Niveau von 20% zu stabilisieren.<br />

Der Transport von Kies<br />

<strong>und</strong> unvers<strong>ch</strong>mutztem<br />

Aushub soll künftig<br />

vermehrt per Bahn<br />

erfolgen<br />

66 <strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Deponien <strong>und</strong> Ablagerungen


11.2.4 Massnahmen<br />

Controlling für Kies, Aushub <strong>und</strong><br />

Bahntransporte erweitern<br />

Der Kantonsrat verlangt neu einen kantonalen<br />

Bahnanteil <strong>und</strong> die Minimierung <strong>der</strong> offenen<br />

Flä<strong>ch</strong>en. Zudem will die Baudirektion das offene<br />

Volumen in Kiesgruben besser bewirts<strong>ch</strong>aften.<br />

Die Kies- <strong>und</strong> Aushubstatistik muss damit um den<br />

Bahnanteil, eine Flä<strong>ch</strong>enstatistik <strong>und</strong> das offene<br />

Volumen ergänzt werden. Das AWEL wird die<br />

Kiesstatistik mit dem Kies-Management <strong>und</strong><br />

Informationssystem (KIMIS) automatisieren <strong>und</strong><br />

die Eingabe über das Internet zulassen.<br />

Kiesgruben haben keine Basisbarriere. Der darin<br />

abgelagerte unvers<strong>ch</strong>mutzte Aushub unterliegt<br />

unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Kontrollen. Übli<strong>ch</strong>erweise<br />

herrs<strong>ch</strong>t eine Pfli<strong>ch</strong>t zur Selbstdeklaration: Der<br />

Anlieferer muss die Qualität des unvers<strong>ch</strong>mutzten<br />

Aushubs bestätigen. Der Kiesunternehmer führt<br />

Si<strong>ch</strong>tkontrollen dur<strong>ch</strong>. Ein Teil <strong>der</strong> Kiesunternehmen<br />

kontrolliert zudem mit einem ausgeklügelten<br />

Sti<strong>ch</strong>probensystem. Das Gr<strong>und</strong>wassermonitoring<br />

weist na<strong>ch</strong>, dass Kiesgruben das<br />

Gr<strong>und</strong>wasser ni<strong>ch</strong>t messbar verunreinigen. Trotzdem<br />

ist mittelfristig eine Vereinheitli<strong>ch</strong>ung <strong>der</strong><br />

Aushubkontrolle mit Sti<strong>ch</strong>proben anzustreben.<br />

Die Einführung des Bahnanteils ist vom kantonalen<br />

Ri<strong>ch</strong>tplan vorgegeben. Das Konzept dazu<br />

ist in Bearbeitung. Ab 2012 muss es Anwendung<br />

finden.<br />

Volumen für Aushubablagerungen<br />

vergrössern<br />

Für Kiesabbaugebiete mit Auffüllpotenzial werden<br />

Massnahmen eingeführt, die das kurzfristig auffüllbare<br />

Volumen vergrössern, namentli<strong>ch</strong>:<br />

– eine Zusammenlegung von Abbaufronten in<br />

den Gebieten Rafzerfeld, Windla<strong>ch</strong>erfeld,<br />

Ni<strong>der</strong>martelen <strong>und</strong> Hard (Uster, Volketswil) in<br />

Konzepten <strong>und</strong> Gestaltungsplänen<br />

– eine Verkürzung <strong>der</strong> Zeitspanne zwis<strong>ch</strong>en<br />

Kiesabbau <strong>und</strong> Aushubauffüllung dur<strong>ch</strong> geeignete<br />

Etappierungen, Abbau- <strong>und</strong> Auffüllphasen<br />

in Konzepten, Gestaltungsplänen <strong>und</strong><br />

gewässers<strong>ch</strong>utzre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Bewilligungen<br />

Ab Mitte 2011 wird ein Konzept zur Aushubablagerung<br />

erarbeitet. Gr<strong>und</strong>lage hierfür sind die<br />

vom Amt für Raumentwicklung (ARE), ermittelten<br />

Potenziale in bestehenden Abbaugebieten <strong>und</strong><br />

die 250 im Kanton vorevaluierten Deponiestandorte.<br />

Zudem sollen mögli<strong>ch</strong>e Ablagerungen<br />

in stehenden Gewässern abgeklärt werden, die<br />

<strong>der</strong> ökologis<strong>ch</strong>en Aufwertung (Fla<strong>ch</strong>seevegetation)<br />

von Uferberei<strong>ch</strong>en dienen könnten. Na<strong>ch</strong><br />

Abs<strong>ch</strong>luss <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit laufenden Gesamtüberprüfung<br />

des Ri<strong>ch</strong>tplanes dur<strong>ch</strong> den Kantonsrat<br />

prüft die Baudirektion die Einleitung eines Ri<strong>ch</strong>tplanverfahrens<br />

<strong>zum</strong> Thema Aushubablagerung.<br />

Im Kanton Züri<strong>ch</strong><br />

existieren grosse Kiesgrubenvolumen,<br />

die<br />

si<strong>ch</strong> für die Ablagerung<br />

von unvers<strong>ch</strong>mutztem<br />

Aushub eignen<br />

Zeitli<strong>ch</strong>e Abwicklung <strong>der</strong> Massnahmen<br />

Massnahmen Ziele/Strategien 2011 2012 2013 2014<br />

Controlling Kies, Aushub 2 / A, B KIMIS ausbauen<br />

<strong>und</strong> Bahnanteil 2 / A, D Aushubkontrolle vereinheitli<strong>ch</strong>en<br />

2 / A, D Konzept Kies-/Aushubverkehr einführen<br />

Volumen für Aushub- 3 / A, B Bestehendes Volumen nutzbar ma<strong>ch</strong>en<br />

Ablagerungen vergrössern 3 / A, D Aushubdeponien evaluieren<br />

3 / A Ablagerungen ri<strong>ch</strong>tplaneris<strong>ch</strong> behandeln<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Deponien <strong>und</strong> Ablagerungen 67


12. Integrierte Produktpolitik (IPP)<br />

Gr<strong>und</strong>konzept <strong>der</strong> integrierten Produktentwicklung<br />

12.1 Cleaner Production<br />

12.1.1 Situationsanalyse <strong>und</strong> Begriffli<strong>ch</strong>es<br />

Der Kanton nimmt mit<br />

“Cleaner Production”<br />

<strong>und</strong> öffentli<strong>ch</strong>er Bes<strong>ch</strong>affung<br />

auf die Ressourceneffizienz<br />

von Produkten<br />

Einfluss<br />

Die Integrierte Produktpolitik (IPP) hat <strong>zum</strong> Ziel, die<br />

negativen Auswirkungen eines Produktes entlang<br />

des gesamten Lebensweges von <strong>der</strong> Rohstoffgewinnung<br />

bis zur Entsorgung zu verringern. Sie<br />

bezieht alle Phasen eines Produktes <strong>und</strong> alle beteiligten<br />

Akteure ein <strong>und</strong> ergreift dort Massnahmen,<br />

wo sie am wirkungsvollsten sind (vgl. Abb.<br />

oben). Um dieses Ziel zu errei<strong>ch</strong>en, müssen die<br />

IPP-Prinzipien in an<strong>der</strong>e Politikberei<strong>ch</strong>e wie beispielsweise<br />

in die Bes<strong>ch</strong>affungspolitik integriert<br />

werden. IPP setzt auf einen Instrumentenmix,<br />

<strong>der</strong> von Ökobilanzen über ökonomis<strong>ch</strong>e Instrumente,<br />

Stoffregelungen, Bran<strong>ch</strong>envereinbarungen,<br />

Labels, Ri<strong>ch</strong>tlinien für die Produktgestaltung,<br />

Cleaner Production bis hin zur öffentli<strong>ch</strong>en<br />

Bes<strong>ch</strong>affung rei<strong>ch</strong>t.<br />

Das Kapitel IPP ist in die Teilkapitel «Cleaner<br />

Production» <strong>und</strong> «Öffentli<strong>ch</strong>e Bes<strong>ch</strong>affung» aufgeteilt.<br />

Es handelt si<strong>ch</strong> um zwei Elemente, mit<br />

wel<strong>ch</strong>en <strong>der</strong> Kanton auf die Ressourceneffizienz<br />

von Produkten Einfluss nehmen kann. Es sei in<br />

diesem Zusammenhang au<strong>ch</strong> auf die Bestrebungen<br />

des Kantons verwiesen, in Zusammenarbeit<br />

mit <strong>der</strong> Baubran<strong>ch</strong>e die Rückbaustoffe vermehrt<br />

in den Produktkreislauf zurückzuführen (siehe<br />

au<strong>ch</strong> Kapitel 7 «Rückbaustoffe <strong>und</strong> Bauabfälle»).<br />

Als eine Teilstrategie <strong>der</strong> Integrierten Produktpolitik<br />

in Industrie- <strong>und</strong> Gewerbebetrieben bietet<br />

si<strong>ch</strong> Cleaner Production (CP) an. Ziel dieser Strategie<br />

ist, Unternehmen ökoeffizienter zu gestalten<br />

<strong>und</strong> negative Umweltwirkungen bei <strong>der</strong> Herstellung<br />

<strong>und</strong> Verwendung von Gütern zu minimieren.<br />

Dabei wird unter Ökoeffizienz ein messbarer<br />

Zustand aus dem Verhältnis von Wert- <strong>und</strong><br />

S<strong>ch</strong>ads<strong>ch</strong>öpfung verstanden. Im Verglei<strong>ch</strong> zu IPP<br />

berücksi<strong>ch</strong>tigt Cleaner Production den sozialen<br />

Aspekt ni<strong>ch</strong>t explizit. Zudem ist <strong>der</strong> Fokus auf die<br />

Entwicklungs-, Produktions- <strong>und</strong> Verwendungsprozesse<br />

von Gütern geri<strong>ch</strong>tet. Mit dieser Strategie<br />

wird also keine na<strong>ch</strong>haltige Entwicklung<br />

errei<strong>ch</strong>t, son<strong>der</strong>n eine Vorstufe dazu, die ökologis<strong>ch</strong>e<br />

Wirts<strong>ch</strong>aft. Cleaner Production ist ein<br />

erster Teils<strong>ch</strong>ritt zur praktis<strong>ch</strong>en Umsetzung von<br />

Integrierter Produktpolitik in Industrie- <strong>und</strong><br />

Gewerbebetrieben.<br />

Cleaner Production umfasst ni<strong>ch</strong>t nur te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e<br />

Verbesserungen, son<strong>der</strong>n au<strong>ch</strong> Produktverbesserungen,<br />

Input-Substitution von Roh- <strong>und</strong><br />

Hilfsmitteln, gutes Haushalten <strong>und</strong> innerbetriebli<strong>ch</strong>es<br />

Recycling. Es handelt si<strong>ch</strong> um eine Alternative<br />

zu den reinen End-of-Pipe-Massnahmen wie<br />

z.B. die Reinigung von Abwässern o<strong>der</strong> die<br />

<strong>Abfall</strong>trennung. Cleaner Production zielt darauf<br />

ab, die in einem Betrieb entstehenden Umweltprobleme<br />

an <strong>der</strong> Quelle zu lösen <strong>und</strong> konsequent<br />

das Prinzip <strong>der</strong> Vorsorge umzusetzen. Dies wird<br />

errei<strong>ch</strong>t, indem die Produktionsprozesse in Industrie<br />

<strong>und</strong> Gewerbebetrieben na<strong>ch</strong> ökonomis<strong>ch</strong>en<br />

<strong>und</strong> ökologis<strong>ch</strong>en Gr<strong>und</strong>sätzen optimiert werden.<br />

Dadur<strong>ch</strong> ergibt si<strong>ch</strong> einerseits ein Kostenvorteil,<br />

an<strong>der</strong>erseits profitiert die Umwelt dur<strong>ch</strong> die Vermeidung<br />

<strong>und</strong> Vermin<strong>der</strong>ung von Umweltbelastungen.<br />

Im <strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> zur <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenplanung<br />

2007···2010 ist Cleaner Production im Teilplanungsberei<strong>ch</strong><br />

IPP enthalten. Seine Umsetzung<br />

steht erst am Anfang.<br />

68 <strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Integrierte Produktpolitik IPP


12.1.2 Zielsystem<br />

Ziel 1<br />

Ziel 2<br />

Ziel 3<br />

Ziel 4<br />

Ressourcen s<strong>ch</strong>onen,<br />

Ressourcen nutzen<br />

Ökoeffizienz <strong>und</strong><br />

Energieeffizienz<br />

Optimierte<br />

Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit<br />

S<strong>ch</strong>utz von Umwelt <strong>und</strong><br />

Bevölkerung<br />

Unternehmen, wel<strong>ch</strong>e<br />

Güter herstellen o<strong>der</strong> verwenden,<br />

produzieren<br />

Ressourcen s<strong>ch</strong>onend <strong>und</strong><br />

setzen – soweit mögli<strong>ch</strong> –<br />

erneuerbare Rohstoffe ein.<br />

Unternehmen, wel<strong>ch</strong>e<br />

Güter herstellen o<strong>der</strong> verwenden,<br />

produzieren öko<strong>und</strong><br />

energieeffizient.<br />

Abfälle sollen dur<strong>ch</strong><br />

Wie<strong>der</strong>verwendung vermieden<br />

o<strong>der</strong> vermin<strong>der</strong>t<br />

werden. Falls sie trotzdem<br />

anfallen, sollen sie problemlos<br />

entsorgt werden<br />

können.<br />

Unternehmen, wel<strong>ch</strong>e<br />

Güter herstellen o<strong>der</strong> verwenden,<br />

minimieren negative<br />

Wirkungen auf Umwelt<br />

<strong>und</strong> Bevölkerung.<br />

Strategieelement A<br />

Strategieelement B<br />

Strategieelement C<br />

Strategieelement D<br />

Definiertes<br />

Rollenverständnis<br />

Aktive Information<br />

<strong>und</strong> Kommunikation<br />

Kostenwahrheit<br />

Kooperation<br />

Die Vollzugsorgane des<br />

betriebli<strong>ch</strong>en Umwelts<strong>ch</strong>utzes<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft<br />

nehmen im<br />

Rahmen ihrer Betriebskontakte<br />

Einfluss auf<br />

Unternehmen.<br />

Bei ihrer Vollzugstätigkeit<br />

för<strong>der</strong>n sie au<strong>ch</strong> Cleaner<br />

Production.<br />

Die Vollzugsorgane des<br />

betriebli<strong>ch</strong>en Umwelts<strong>ch</strong>utzes<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft<br />

informieren<br />

aktiv über Ziele <strong>und</strong> Mögli<strong>ch</strong>keiten<br />

des vorsorgenden<br />

Umwelts<strong>ch</strong>utzes.<br />

Gelungene Beispiele werden<br />

publik gema<strong>ch</strong>t.<br />

Die Umsetzung von vorbeugenden<br />

Umwelts<strong>ch</strong>utzmassnahmen<br />

in Unternehmen,<br />

wel<strong>ch</strong>e Güter<br />

herstellen o<strong>der</strong> verwenden,<br />

soll kostenneutral o<strong>der</strong><br />

-günstiger sein. Die zukünftige<br />

Entwicklung soll<br />

dabei mit betra<strong>ch</strong>tet<br />

werden.<br />

Unternehmen, wel<strong>ch</strong>e<br />

Güter herstellen o<strong>der</strong> verwenden<br />

<strong>und</strong> wel<strong>ch</strong>e vorsorgende<br />

Umwelts<strong>ch</strong>utzmassnahmen<br />

ergreifen,<br />

werden vom Kanton unterstützt<br />

<strong>und</strong> geför<strong>der</strong>t.<br />

Die Umsetzung ges<strong>ch</strong>ieht<br />

in Kooperation mit<br />

Bran<strong>ch</strong>enverbänden.<br />

Indikatorwerte<br />

Wirkungsindikatoren müssen zuerst ausgearbeitet<br />

werden. Mögli<strong>ch</strong>e Indikatoren sind Einsparungen<br />

an Energie, Fris<strong>ch</strong>wasser o<strong>der</strong> Industrieabfällen<br />

pro Anzahl Bes<strong>ch</strong>äftigte, pro Menge Produkt o<strong>der</strong><br />

pro Franken Gewinn in einem Betrieb.<br />

12.1.3 Rahmenbedingungen<br />

– Institutioneller Rahmen: Die Struktur des<br />

AWEL mit allen relevanten Umweltfa<strong>ch</strong>stellen<br />

in einem Amt ermögli<strong>ch</strong>t eine einfa<strong>ch</strong>e Zusammenarbeit<br />

bei fa<strong>ch</strong>übergreifenden Tätigkeiten.<br />

In <strong>der</strong> Verfassung <strong>und</strong> den Erlassen des Kantons<br />

sind zu fast allen Umweltsa<strong>ch</strong>themen die<br />

wesentli<strong>ch</strong>en Gr<strong>und</strong>lagen zur För<strong>der</strong>ung von<br />

Cleaner Production vorhanden.<br />

– Freiwilligkeit: Die Umsetzung von Cleaner<br />

Production muss für Industrie- <strong>und</strong> Gewerbebetriebe<br />

freiwillig sein.<br />

12.1.4 Handlungsbedarf <strong>und</strong> Massnahmen<br />

– Kommunikation <strong>der</strong> Strategie: Cleaner<br />

Production fliesst im Rahmen <strong>der</strong> Vollzugsarbeit<br />

aller Mitarbeitenden in die Bewilligungen<br />

<strong>und</strong> Beurteilungen von Kontrollen ein.<br />

Ein Mitarbeiter vertieft das Thema <strong>und</strong> unterstützt<br />

die an<strong>der</strong>en im Vollzug tätigen Personen.<br />

Er stellt den Kontakt mit den zuständigen<br />

B<strong>und</strong>esbehörden <strong>und</strong> den Ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ulen<br />

si<strong>ch</strong>er. Anspre<strong>ch</strong>personen für die Betriebe sind<br />

die zuständigen Sa<strong>ch</strong>bearbeitenden.<br />

– Motivation zur ressourcens<strong>ch</strong>onenden<br />

Produktion: Gemäss §2 Abs.1 des <strong>Abfall</strong>gesetzes<br />

sind Abfälle soweit als mögli<strong>ch</strong> zu<br />

vermeiden. Mit Unterstützung des AWEL sollen<br />

mögli<strong>ch</strong>st viele Betriebe von den Vorteilen<br />

einer Strategie überzeugt werden, die auf<br />

Ökoeffizienz <strong>und</strong> Ressourcens<strong>ch</strong>onung zielt.<br />

“Cleaner Production”<br />

fliesst in Bewilligungen<br />

<strong>und</strong> Beurteilungen von<br />

Kontrollen ein<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />

Integrierte Produktpolitik IPP<br />

69


Submissionsre<strong>ch</strong>t <strong>und</strong><br />

das Credo des wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Umgangs mit<br />

Steuergel<strong>der</strong>n sind<br />

Gr<strong>und</strong>lage des öffentli<strong>ch</strong>en<br />

Bes<strong>ch</strong>affungswesens<br />

– Verbesserung <strong>der</strong> Ökoeffizienz in Betrieben:<br />

Zielgruppe sind bestehende Betriebe,<br />

die s<strong>ch</strong>on eine umweltre<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Bewilligung<br />

haben. Für die Bestimmung des Cleaner<br />

Production-Potenzials dient die Methode<br />

QuickScan (vgl. Abbildung). In Zusammenarbeit<br />

mit Bran<strong>ch</strong>enverbänden sollen in einem<br />

Pilotprojekt erste Erfahrungen gesammelt<br />

werden, bevor ein För<strong>der</strong>projekt gestartet wird.<br />

– Ausarbeitung von Wirkungsindikatoren<br />

Es sind geeignete Indikatoren zu entwickeln.<br />

QuickScan<br />

Ablauf eines Cleaner-<br />

Production-Assessments.<br />

Die Methode QuickScan<br />

dient zur Abs<strong>ch</strong>ätzung<br />

des Cleaner Production-<br />

Potenzials in einem Industrie-<br />

o<strong>der</strong> Gewerbebetrieb.<br />

Dazu wird ein qualitatives<br />

Inventar <strong>der</strong> wi<strong>ch</strong>tigsten<br />

Stoff- <strong>und</strong> Energieströme<br />

erstellt. Ausgewählte<br />

Prozesse mit einem<br />

grossen Einsparpotenzial<br />

werden ans<strong>ch</strong>liessend<br />

detailliert in einem Cleaner<br />

Production-Assessment<br />

analysiert.<br />

CP-Assessment<br />

Phase 1:<br />

Voruntersu<strong>ch</strong>ung<br />

(QuickScan)<br />

CP-Assessment<br />

Phase 2:<br />

Materialbilanz<br />

CP-Assessment<br />

Phase 3:<br />

Synthese<br />

12.2 Öffentli<strong>ch</strong>e Bes<strong>ch</strong>affung<br />

12.2.1 Situationsanalyse<br />

In <strong>der</strong> Planung 2007···2010 wurden bezügli<strong>ch</strong> <strong>der</strong><br />

IPP no<strong>ch</strong> keine Massnahmen <strong>und</strong> au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> kein<br />

Zielsystem festgelegt. Denno<strong>ch</strong> sind im <strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong><br />

Ansätze hin zur IPP formuliert. So soll <strong>der</strong> Kanton<br />

beim Einkauf von Gütern <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />

diejenigen bevorzugen, wel<strong>ch</strong>e punkto Umweltbelastung<br />

während Produktion, Gebrau<strong>ch</strong> <strong>und</strong><br />

Entsorgung am besten abs<strong>ch</strong>neiden. Er soll dabei<br />

eine Vorbildfunktion gegenüber <strong>der</strong> Öffentli<strong>ch</strong>keit<br />

einnehmen. Regierungsratsbes<strong>ch</strong>lüsse von 1991<br />

<strong>und</strong> 1998 legen die entspre<strong>ch</strong>enden Leitlinien<br />

fest. Die «Ökologis<strong>ch</strong>e Bes<strong>ch</strong>affung» wurde damit<br />

zur Daueraufgabe des Kantons. In <strong>der</strong> ablaufenden<br />

Planungsperiode konnten vers<strong>ch</strong>iedene<br />

Bes<strong>ch</strong>affungen umweltgere<strong>ch</strong>t erfolgen, z.B. im<br />

Fahrzeugberei<strong>ch</strong>, in <strong>der</strong> Bes<strong>ch</strong>affung von Ökostrom,<br />

in <strong>der</strong> Bes<strong>ch</strong>affung von IT-Geräten <strong>und</strong> im<br />

Reinigungsberei<strong>ch</strong>. Au<strong>ch</strong> hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>liessen<br />

von Stoffkreisläufen wurden Forts<strong>ch</strong>ritte erzielt,<br />

so etwa beim Einsatz von Rückbaustoffen im<br />

Bauberei<strong>ch</strong> <strong>und</strong> dur<strong>ch</strong> die vermehrte Verwendung<br />

von Recyclingpapier.<br />

Das Submissionsre<strong>ch</strong>t <strong>und</strong> das Credo des wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en<br />

Umgangs mit Steuergel<strong>der</strong>n bilden<br />

die Gr<strong>und</strong>lagen im öffentli<strong>ch</strong>en Bes<strong>ch</strong>affungswesen.<br />

Mögli<strong>ch</strong>e Vergabekriterien sind Preis,<br />

Qualität, Serviceleistung, Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong><br />

Umweltverträgli<strong>ch</strong>keit etc. Der Kanton Züri<strong>ch</strong><br />

<strong>und</strong> seine Gemeinden sind zudem verpfli<strong>ch</strong>tet,<br />

bei <strong>der</strong> Bes<strong>ch</strong>affung die Gr<strong>und</strong>sätze <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft<br />

zu bea<strong>ch</strong>ten.<br />

Implementierung<br />

Einführung <strong>der</strong><br />

Massnahmen<br />

Weiterführung<br />

von CP<br />

An<strong>der</strong>e Produktionsberei<strong>ch</strong>e<br />

Quelle: Fa<strong>ch</strong>ho<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ule Nordwests<strong>ch</strong>weiz<br />

Überprüfung <strong>der</strong> Wirksamkeit<br />

Verglei<strong>ch</strong> Ist-Soll-Zustand<br />

Beispiel einer umweltgere<strong>ch</strong>ten Bes<strong>ch</strong>affung<br />

Die Fahrzeugflotte des Kantons weist heute einen ansehnli<strong>ch</strong>en<br />

Teil an umwelts<strong>ch</strong>onenden <strong>und</strong> treibstoffeffizienten<br />

Fahrzeugen auf. Der Bes<strong>ch</strong>affungsprozess lässt si<strong>ch</strong> wie<br />

folgt ums<strong>ch</strong>reiben:<br />

1. Alternativen <strong>zum</strong> Fahrzeugkauf prüfen (Car Sharing)<br />

2. Den Aufgaben angepasste Fahrzeuge kaufen<br />

(Downsizing)<br />

3. Alternativantriebe <strong>und</strong> -treibstoffe prüfen (Hybrid,<br />

Erdgas, Elektrizität)<br />

4. Generell sparsame Fahrzeuge mit tiefem S<strong>ch</strong>adstoffausstoss<br />

kaufen<br />

Au<strong>ch</strong> wenn die Fahrweise ni<strong>ch</strong>t <strong>zum</strong> Bes<strong>ch</strong>affungsprozess<br />

gehört, hat sie do<strong>ch</strong> einen ni<strong>ch</strong>t unbedeutenden Einfluss<br />

auf die Umweltverträgli<strong>ch</strong>keit eines Fahrzeuges.<br />

70 <strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Integrierte Produktpolitik IPP


12.2.2 Zielsystem<br />

Ziel 1<br />

Ziel 2<br />

Ziel 3<br />

Ziel 4<br />

Ressourcen s<strong>ch</strong>onen,<br />

Ressourcen nutzen<br />

Ökoeffizienz <strong>und</strong><br />

Energieeffizienz<br />

Optimierte<br />

Entsorgungssi<strong>ch</strong>erheit<br />

S<strong>ch</strong>utz von Umwelt <strong>und</strong><br />

Bevölkerung<br />

Der Kanton zielt im<br />

Rahmen seiner Bes<strong>ch</strong>affung<br />

auf Produkte aus<br />

erneuerbaren Rohstoffen<br />

sowie auf Recyclingprodukte.<br />

Der Kanton berücksi<strong>ch</strong>tigt<br />

Produkte mit hoher<br />

Ressourceneffizienz, wählt<br />

langlebige Produkte <strong>und</strong><br />

prüft Alternativen zur<br />

Bes<strong>ch</strong>affung.<br />

Es werden Produkte<br />

bes<strong>ch</strong>afft, die weitgehend<br />

wie<strong>der</strong>verwertet o<strong>der</strong><br />

recycliert werden können<br />

bzw. <strong>der</strong>en Entsorgung<br />

problemlos ist.<br />

Es werden keine Produkte<br />

bes<strong>ch</strong>afft, wel<strong>ch</strong>e bei <strong>der</strong><br />

Entsorgung Umwelt o<strong>der</strong><br />

Bevölkerung gefährden<br />

könnten.<br />

Strategieelement A<br />

Strategieelement B<br />

Strategieelement C<br />

Strategieelement D<br />

Definiertes<br />

Rollenverständnis<br />

Aktive Information<br />

<strong>und</strong> Kommunikation<br />

Kostenwahrheit<br />

Kooperation<br />

Die Bes<strong>ch</strong>affungsorgane<br />

des Kantons sehen si<strong>ch</strong><br />

als Vorbild. Sie nutzen ihre<br />

Marktma<strong>ch</strong>t, um die Produkte<br />

ökologis<strong>ch</strong> voranzubringen.<br />

Sie prüfen<br />

Alternativen zur Bes<strong>ch</strong>affung<br />

von Gütern.<br />

Der Kanton kommuniziert<br />

seine Bes<strong>ch</strong>affungspolitik<br />

aktiv.<br />

Er hält seine Lieferanten<br />

an, Produkte im Sinne <strong>der</strong><br />

Zielsetzung anzubieten.<br />

Bei <strong>der</strong> Bes<strong>ch</strong>affung findet<br />

eine ganzheitli<strong>ch</strong>e Kostenbetra<strong>ch</strong>tung<br />

Anwendung.<br />

Externe Kosten (z.B. graue<br />

Energie) werden mit in die<br />

Betra<strong>ch</strong>tung einbezogen.<br />

Wo si<strong>ch</strong> Erfolg verspre<strong>ch</strong>ende<br />

Entwicklungen<br />

abzei<strong>ch</strong>nen, su<strong>ch</strong>t <strong>der</strong><br />

Kanton Kooperationen mit<br />

den beteiligten Herstellern<br />

<strong>und</strong> Entsorgern (z.B. bei<br />

<strong>der</strong> Anwendung von<br />

Sek<strong>und</strong>ärbaustoffen).<br />

In <strong>der</strong> öffentli<strong>ch</strong>en<br />

Bes<strong>ch</strong>affung wird die<br />

soziale Komponente<br />

wi<strong>ch</strong>tiger<br />

Indikatoren<br />

Als Indikatoren werden <strong>der</strong> Anteil Recyclingpapier<br />

sowie die <strong>Abfall</strong>menge <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Verwertungsquote<br />

in <strong>der</strong> Zentral- <strong>und</strong> Bezirksverwaltung geführt<br />

(KEF-Indikatoren). Diese ressourcenrelevanten<br />

Indikatoren finden bereits im konsolidierten<br />

Entwicklungs- <strong>und</strong> Finanzplan (KEF) Verwendung.<br />

12.2.3 Handlungsbedarf <strong>und</strong> -rahmen<br />

In <strong>der</strong> öffentli<strong>ch</strong>en Bes<strong>ch</strong>affung gewinnt die<br />

soziale Komponente zunehmend an Bedeutung.<br />

Soziale Kriterien sind jedo<strong>ch</strong> weniger gut überprüf-<br />

<strong>und</strong> messbar als Umweltkriterien. Auf europäis<strong>ch</strong>er<br />

Ebene erwähnenswert ist <strong>der</strong> Aktionsplan<br />

für Na<strong>ch</strong>haltigkeit in Produktion <strong>und</strong> Verbrau<strong>ch</strong><br />

sowie für eine na<strong>ch</strong>haltige Industriepolitik.<br />

Zeitli<strong>ch</strong>e Abwicklung <strong>der</strong> Massnahmen<br />

Massnahmen Ziele/Strategien 2011 2012 2013 2014<br />

Cleaner Production (CP)<br />

Pilotprojekt 1, 2, 4 / A, B, D Abs<strong>ch</strong>luss des Projektes<br />

För<strong>der</strong>projekt 1, 2, 4 / A, B, D Ausarbeitung Dur<strong>ch</strong>führung<br />

Indikatoren A Definieren <strong>und</strong> Erarbeiten<br />

Öffentli<strong>ch</strong>e Bes<strong>ch</strong>affung<br />

Bes<strong>ch</strong>affungsleitfaden 1, 2 / A, C Leitfaden bei Kanton <strong>und</strong> Gemeinden einführen<br />

Umsetzung Strategie 1, 2 / A, C Kommunikation <strong>der</strong> na<strong>ch</strong>haltigen Bes<strong>ch</strong>affung, Kanton als Vorbild<br />

Umfeldbeoba<strong>ch</strong>tung IPP 1, 2, 3 / A Entwicklung von Re<strong>ch</strong>t <strong>und</strong> Instrumenten national / international<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />

Integrierte Produktpolitik IPP<br />

71


13. S<strong>ch</strong>werpunkte <strong>der</strong> neuen Planungsperiode<br />

In <strong>der</strong> Aufbereitung<br />

von Rückbaustoffen ist<br />

bereits viel ges<strong>ch</strong>ehen;<br />

es sind aber no<strong>ch</strong> wi<strong>ch</strong>tige<br />

S<strong>ch</strong>ritte nötig bis<br />

zur Kreislaufwirts<strong>ch</strong>aft<br />

Hohe Selbststeuerung <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft<br />

errei<strong>ch</strong>en<br />

Als Vollzugsorgan für die <strong>Abfall</strong>gesetzgebung<br />

zielt <strong>der</strong> Kanton darauf, dur<strong>ch</strong> Setzen ges<strong>ch</strong>ickter<br />

Rahmenbedingungen eine hohe Selbststeuerung<br />

des Systems zu errei<strong>ch</strong>en. Dies bedingt einerseits<br />

gute Systemkenntnisse, aber au<strong>ch</strong> Indikatoren,<br />

wel<strong>ch</strong>e die Ursa<strong>ch</strong>en-Wirkungs-Zusammenhänge<br />

treffsi<strong>ch</strong>er wie<strong>der</strong>geben. Dur<strong>ch</strong> vermehrtes<br />

S<strong>ch</strong>liessen <strong>der</strong> Stoffkreisläufe bzw. dur<strong>ch</strong> Lenken<br />

<strong>der</strong> Abfälle in Märkte für Rohstoffe werden finanzielle<br />

Einflüsse wi<strong>ch</strong>tiger. Es gilt daher au<strong>ch</strong> die<br />

ökonomis<strong>ch</strong>en Verän<strong>der</strong>ungen zu beoba<strong>ch</strong>ten.<br />

Von Bedeutung ist zudem die re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Frage, in<br />

wel<strong>ch</strong>em Moment aus einem <strong>Abfall</strong> wie<strong>der</strong>um ein<br />

Produkt wird. Diese Grenze bestimmt wesentli<strong>ch</strong><br />

die Interventionsmögli<strong>ch</strong>keiten des Kantons.<br />

Den Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik dokumentieren,<br />

kommunizieren, umsetzen<br />

Die <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft soll si<strong>ch</strong> im Glei<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>ritt mit<br />

dem te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Forts<strong>ch</strong>ritt ökologis<strong>ch</strong> <strong>und</strong><br />

ökonomis<strong>ch</strong> weiterentwickeln. Heute gilt no<strong>ch</strong><br />

teilweise, dass Grenzwerte bereits bei <strong>der</strong> Verabs<strong>ch</strong>iedung<br />

eines Erlasses ni<strong>ch</strong>t den aktuellsten<br />

te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Mögli<strong>ch</strong>keiten entspre<strong>ch</strong>en. Wird<br />

dann eine neue Anlage zehn o<strong>der</strong> fünfzehn Jahre<br />

na<strong>ch</strong> Ers<strong>ch</strong>einen des Erlasses erstellt, muss die<br />

bewilligende Behörde <strong>der</strong> Installation einer längst<br />

veralteten Te<strong>ch</strong>nik zustimmen. Anstelle von festen<br />

Grenzwerten muss <strong>der</strong> «Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik» in<br />

allen relevanten <strong>Abfall</strong>erlassen des Kantons als<br />

zentraler Begriff eingeführt werden. Das AWEL<br />

arbeitet darauf hin, dass dies au<strong>ch</strong> in <strong>der</strong> TVA so<br />

aufgenommen wird. Der Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik wird<br />

jeweils ermittelt, wenn es um die Bewilligung<br />

einer neuen o<strong>der</strong> bestehenden Anlage geht.<br />

Dieses Anliegen betrifft die ganze Breite <strong>der</strong><br />

abfallwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Tätigkeit des AWEL. Au<strong>ch</strong><br />

bei künftigen Vors<strong>ch</strong>riften <strong>zum</strong> Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik<br />

sind ökonomis<strong>ch</strong>e Aspekte zu bea<strong>ch</strong>ten. In allen<br />

Planungsberei<strong>ch</strong>en müssen Gr<strong>und</strong>lagen zur<br />

Ermittlung des Standes <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik erarbeitet<br />

werden.<br />

Abfälle sind Rohstoffe – S<strong>ch</strong>liessung von<br />

Stoffkreisläufen<br />

In den Abfällen sind wertvolle Rohstoffe für die<br />

Zukunft enthalten. Ihre Rückgewinnung <strong>und</strong><br />

Wie<strong>der</strong>verwertung s<strong>ch</strong>ont bes<strong>ch</strong>ränkt verfügbare<br />

Ressourcen <strong>und</strong> reduziert Umweltbeeinträ<strong>ch</strong>tigungen<br />

bei <strong>der</strong> Gewinnung <strong>und</strong> Verarbeitung<br />

von Rohstoffen. Die Frage, wie diese Rohstoffe in<br />

den Abfällen genutzt werden können <strong>und</strong> sollen,<br />

muss in jedem Teilplanungsberei<strong>ch</strong> untersu<strong>ch</strong>t<br />

werden. “Urban Mining” ist ein Teilkapitel dieser<br />

Fragestellung. Der urbane Raum wird als Rohstofflager<br />

verstanden. Eine angemessene Exploration<br />

soll aufzeigen, in wel<strong>ch</strong>en Produktlagern abbauwürdige<br />

Rohstoffmengen vorhanden sind, zu<br />

wel<strong>ch</strong>em Zeitpunkt <strong>und</strong> bei wel<strong>ch</strong>er Gelegenheit<br />

die Rohstofflager dann au<strong>ch</strong> genutzt werden können.<br />

Ein wi<strong>ch</strong>tiger Teil dieser Bestrebungen ist aktuell<br />

das Zentrum für na<strong>ch</strong>haltige <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcennutzung<br />

(ZAR), das in <strong>der</strong> KEZO (Kehri<strong>ch</strong>tverwertung<br />

Zür<strong>ch</strong>er Oberland) seit Mitte 2010 operativ<br />

ist. Hier sollen die te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Verfahren zur<br />

Rückgewinnung von Eisen- <strong>und</strong> Ni<strong>ch</strong>teisen-<br />

Metallen sowie von Glas <strong>und</strong> Keramik aus <strong>der</strong><br />

KVA-S<strong>ch</strong>lacke weiterentwickelt werden. Ni<strong>ch</strong>t<br />

zuletzt gilt es au<strong>ch</strong> si<strong>ch</strong>erzustellen, dass die<br />

<strong>Abfall</strong>-Restmengen in die Form eines na<strong>ch</strong>sorgefreien<br />

Rohstofflagers gebra<strong>ch</strong>t werden, das einer<br />

künftigen Nutzung zugängli<strong>ch</strong> ist. Die gewonnenen<br />

Erkenntnisse werden auf die übrigen KVA<br />

übertragen.<br />

Im Kanton Züri<strong>ch</strong> soll zudem bis Mitte 2015 eine<br />

Anlage zur Verwertung des anfallenden Klärs<strong>ch</strong>lammes<br />

erstellt werden. Na<strong>ch</strong> Mögli<strong>ch</strong>keit soll<br />

<strong>der</strong> im Klärs<strong>ch</strong>lamm enthaltene Phosphor ab<br />

Produktionsbeginn <strong>der</strong> Anlage gewonnen werden.<br />

Sollte si<strong>ch</strong> dies als vorerst ni<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong><br />

erweisen, ist die Klärs<strong>ch</strong>lammas<strong>ch</strong>e im Hinblick<br />

auf eine spätere Nutzung separat zu lagern.<br />

In <strong>der</strong> Planungsperiode 2011···2014 wird das<br />

Projekt «Kies für Generationen» verselbstständigt.<br />

Die Baubran<strong>ch</strong>e soll dabei das Gros <strong>der</strong> Rückbau-<br />

72 <strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 S<strong>ch</strong>werpunkte <strong>der</strong> neuen Planungsperiode


Nur no<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>sorgefreie Materialien<br />

deponieren<br />

stoffe wie<strong>der</strong> in die Verwertung zurückführen –<br />

vor allem anstelle von Primärkies im Tief- <strong>und</strong><br />

au<strong>ch</strong> im Ho<strong>ch</strong>bau. Die Bran<strong>ch</strong>e wird vom AWEL<br />

weiterhin unterstützt.<br />

Als treibende Kraft sieht si<strong>ch</strong> das AWEL bezügli<strong>ch</strong><br />

“Cleaner Production”. Die Bestrebungen <strong>der</strong><br />

Wirts<strong>ch</strong>aft, ökologis<strong>ch</strong> bessere Produkte auf den<br />

Markt zu bringen, sollen unterstützt werden. Und<br />

ni<strong>ch</strong>t zuletzt will <strong>der</strong> Kanton au<strong>ch</strong> im Rahmen seiner<br />

Bes<strong>ch</strong>affung mithelfen, die <strong>Abfall</strong>ströme zu<br />

reduzieren. Die starke Position als Grosseinkäufer<br />

auf dem Markt soll dazu benützt werden, auf<br />

ökologis<strong>ch</strong>e Produkte zu drängen <strong>und</strong> damit au<strong>ch</strong><br />

als Vorbild zu wirken.<br />

Energetis<strong>ch</strong>e Nutzung von Abfällen<br />

Die Nutzung <strong>der</strong> im <strong>Abfall</strong> enthaltenen Energie<br />

weist in eine ähnli<strong>ch</strong>e Ri<strong>ch</strong>tung wie die Rückgewinnung<br />

von Metallen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Stoffen.<br />

In <strong>der</strong> anstehenden Planungsperiode steht die<br />

optimierte Nutzung <strong>der</strong> Energie dur<strong>ch</strong> die KVA im<br />

Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>. Daneben soll au<strong>ch</strong> die Vergärung<br />

von biogenen Abfällen vorangebra<strong>ch</strong>t werden. Es<br />

gilt au<strong>ch</strong> neuen Qualitätsri<strong>ch</strong>tlinien für Kompost<strong>und</strong><br />

Gärgut-Produkte <strong>zum</strong> Dur<strong>ch</strong>bru<strong>ch</strong> zu verhelfen.<br />

Bei Biomassekraftwerken, etwa auf <strong>der</strong><br />

Basis von Altholz, soll auf hohe Energienutzungsgrade<br />

hingewirkt werden.<br />

Es bleibt das Ziel, künftig den Typ Reaktordeponie<br />

abzus<strong>ch</strong>affen bzw. nur no<strong>ch</strong> Deponien ohne o<strong>der</strong><br />

mit reduzierter Na<strong>ch</strong>sorge betreiben zu müssen.<br />

Die Qualität <strong>der</strong> na<strong>ch</strong> Wie<strong>der</strong>verwertung <strong>und</strong><br />

Aufbereitung verbleibenden Abfälle ist so zu verbessern,<br />

dass sie kurz-, mittel- <strong>und</strong> langfristig<br />

keine Emissionen mehr abgeben. Sie sollen Inerto<strong>der</strong><br />

Reststoffqualität aufweisen. Die Ablagerungen<br />

sollen als künftiges Rohstofflager bereitstehen.<br />

Bei <strong>der</strong> Reduktion <strong>der</strong> Massenströme in<br />

die Deponien stehen Rückbaustoffe, Materialien<br />

aus belasteten Standorten <strong>und</strong> KVA-S<strong>ch</strong>lacke im<br />

Zentrum. Bei <strong>der</strong> S<strong>ch</strong>lacke wird eine hohe Ausbrandqualität<br />

angestrebt. Im Zusammenhang mit<br />

grösseren Ablagerungsmengen von unvers<strong>ch</strong>mutztem<br />

Aushub <strong>und</strong> dem glei<strong>ch</strong>zeitigen Rückgang<br />

des Kiesabbaus sind neue Ablagerungsstandorte<br />

zu s<strong>ch</strong>affen.<br />

Unterstützung <strong>der</strong> Gemeinden in ihrer<br />

Aufgabe<br />

Den Gemeinden kommt bei <strong>der</strong> Sammlung,<br />

Verwertung <strong>und</strong> Behandlung von Abfällen eine<br />

wi<strong>ch</strong>tige Funktion zu. Das AWEL will sie dabei<br />

mögli<strong>ch</strong>st gut unterstützen. Es gilt die Sammlung<br />

von Kehri<strong>ch</strong>t <strong>und</strong> Separatabfällen zu optimieren.<br />

Die <strong>Abfall</strong>kosten sind dur<strong>ch</strong> Ben<strong>ch</strong>marking zu<br />

kontrollieren <strong>und</strong> dur<strong>ch</strong> Zusammenarbeit mit<br />

Na<strong>ch</strong>bargemeinden zu reduzieren. Bei <strong>der</strong> Planung<br />

von Sammelstellen <strong>und</strong> dur<strong>ch</strong> Erfahrungsaustaus<strong>ch</strong><br />

zwis<strong>ch</strong>en den Gemeinden lassen si<strong>ch</strong><br />

weitere Verbesserungen erzielen. Aktuell ist au<strong>ch</strong><br />

<strong>der</strong> Umgang mit Littering sowie mit illegal entsorgten<br />

<strong>und</strong> abgelagerten Abfällen. Zunehmende<br />

Bedeutung erhalten au<strong>ch</strong> Submissionen, z. B. bei<br />

<strong>der</strong> Vergabe von Entsorgungsaufträgen.<br />

Die Sammlung von Separatabfällen<br />

konsequent weiterführen<br />

Die Sammelmengen von Separatabfällen sollen<br />

stabilisiert o<strong>der</strong> no<strong>ch</strong> vergrössert werden.<br />

Während die Sammelquoten bei den meisten<br />

Separatabfällen im Kanton ho<strong>ch</strong> sind, wurde in<br />

Sa<strong>ch</strong>en Kunststoffabfälle ausser bei PET-Flas<strong>ch</strong>en<br />

bisher wenig unternommen. Der Ents<strong>ch</strong>eid zur<br />

Separatsammlung von Kunststoffen wird wesentli<strong>ch</strong><br />

davon abhängen, ob es gelingt, sortenrein zu<br />

trennen <strong>und</strong> ob <strong>der</strong> Aufbau geeigneter Märkte<br />

für die resultierenden Rohstoffe mögli<strong>ch</strong><br />

ers<strong>ch</strong>eint.<br />

Koordination mit an<strong>der</strong>en<br />

Massnahmenplänen<br />

Dur<strong>ch</strong> enge Koordination mit den Planungsberei<strong>ch</strong>en<br />

Energie, Wasser <strong>und</strong> Lufthygiene wird<br />

eine wirkungsvolle Umsetzung gewährleistet.<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />

S<strong>ch</strong>werpunkte <strong>der</strong> neuen Planungsperiode<br />

73


Kernaufgaben <strong>und</strong> wi<strong>ch</strong>tige Entwicklungen<br />

Kapitel Berei<strong>ch</strong> Massnahmen Umsetzung<br />

4 Rohstofflager – Abklärung Ressourcenkataster AWEL<br />

Urban Mining<br />

6.1 Separatabfälle Erhebung <strong>und</strong> Information zu Mengen, Gebühren <strong>und</strong> Kosten AWEL<br />

Unterstützung <strong>der</strong> Gemeinden in Planung, Logistik <strong>und</strong> Zusammenarbeit<br />

6.2 Biogene Abfälle Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik ermitteln; Ausbildung in <strong>der</strong> Grüngut-Bran<strong>ch</strong>e aufbauen AWEL<br />

För<strong>der</strong>ung stoffli<strong>ch</strong>er <strong>und</strong> energetis<strong>ch</strong>er Verwertung<br />

6.3 Kehri<strong>ch</strong>t Vereinbarung ökologis<strong>ch</strong>er Transporte mit KVA ZH AWEL – KVA ZH<br />

Zuweisung <strong>der</strong> Einzugsgebiete; Engagement für Konzepte ohne Mehrverkehr<br />

6.4 Klärs<strong>ch</strong>lamm Zuweisung <strong>der</strong> Einzugsgebiete <strong>der</strong> Monoverbrennungsanlage; Notfallplanung AWEL – KVA ZH<br />

Si<strong>ch</strong>erung des Phosphors aus Klärs<strong>ch</strong>lamm hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> <strong>der</strong> späteren Verwertung<br />

Evaluation <strong>der</strong> Phosphorgewinnung aus Klärs<strong>ch</strong>lammas<strong>ch</strong>e<br />

6.5 Strassenabfälle Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik ermitteln <strong>und</strong> umsetzen hinsi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> Strassensammlers<strong>ch</strong>lämmen AWEL<br />

Verwertung <strong>der</strong> Rückstände <strong>der</strong> Aufarbeitung von Strassensammlers<strong>ch</strong>lämmen si<strong>ch</strong>ern<br />

6.6 Gemeindeberatung Unterstützung in den Berei<strong>ch</strong>en Littering, illegale <strong>Abfall</strong>beseitigung, Weiterbildung, AWEL – Gemeinden<br />

Informationsaustaus<strong>ch</strong>; Prüfung <strong>und</strong> Genehmigung von kommunalen <strong>Abfall</strong>verordnungen<br />

7 Rückbaustoffe För<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Verwertung (Plattform mit Industrie «Kies für Generationen») BD – ARV – FSKB<br />

<strong>und</strong> Bauabfälle Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik ermitteln <strong>und</strong> umsetzen<br />

8 Belastete Standorte Umsetzung vereinfa<strong>ch</strong>ter Vollzug; Überprüfung Vollzugspraxis lei<strong>ch</strong>t belasteter Aushub; AWEL – Altlastenbüros;<br />

Controlling Verwertungsregel<br />

Gemeinden; Baubran<strong>ch</strong>e<br />

Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik für Bauabfallbehandlungsanlagen ermitteln <strong>und</strong> umsetzen<br />

Kataster <strong>der</strong> belasteten Standorte fertigstellen <strong>und</strong> na<strong>ch</strong>führen<br />

Voruntersu<strong>ch</strong>ungen von belasteten Standorten dur<strong>ch</strong>führen<br />

Verursa<strong>ch</strong>er<br />

Priorisierung <strong>der</strong> Sanierungen<br />

9 Diverse Abfälle Überwa<strong>ch</strong>ung des Verkehrs mit Son<strong>der</strong>abfällen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en kontrollpfli<strong>ch</strong>tigen Abfällen: AWEL<br />

Meldepfli<strong>ch</strong>t <strong>der</strong> Betriebe; Bewilligungserteilung<br />

Kantonales Angebot für die Entsorgung von Son<strong>der</strong>abfällen aus Haushalten<br />

AWEL – Gemeinden<br />

Überwa<strong>ch</strong>ung <strong>der</strong> Entsorgung von Speiseabfällen aufgr<strong>und</strong> des<br />

AWEL – Veterinäramt<br />

Tierfütterungsverbots (Hygiene)<br />

Evaluation Verwertungspotenzial Kunststoffabfälle S<strong>ch</strong>weiz<br />

AWEL<br />

Überwa<strong>ch</strong>ung von <strong>Abfall</strong>anlagen, die Elektros<strong>ch</strong>rott,<br />

AWEL<br />

Altreifen <strong>und</strong> Altfahrzeuge entgegennehmen<br />

10.1 Thermis<strong>ch</strong>e Anlagen Stand <strong>der</strong> Te<strong>ch</strong>nik für die Behandlung <strong>und</strong> Verwertung von Rückständen aus KVA AWEL – KVA ZH<br />

ermitteln <strong>und</strong> umsetzen<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Verwertung von Rückständen aus KVA<br />

Energienutzung optimieren<br />

Kapazitätsplanung <strong>der</strong> KVA<br />

Überwa<strong>ch</strong>ung <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>verbrennungsanlagen<br />

10.2 Me<strong>ch</strong>anis<strong>ch</strong>e Erarbeiten von Gr<strong>und</strong>lagen für die Selbstkontrolle <strong>und</strong> den Vollzug von AWEL – ARV<br />

Anlagen<br />

<strong>Abfall</strong>anlagen (Altholzverarbeiter)<br />

Überwa<strong>ch</strong>ung <strong>und</strong> Erteilung von Bewilligungen<br />

11.1 Deponien <strong>und</strong> Entwicklung Monitorings, basierend auf Erfahrungen <strong>und</strong> wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Erkenntnissen; AWEL – IGEZ – VBSA<br />

Ablagerungen Risikobasiertes Deponieaudit s<strong>ch</strong>weizweit entwickeln<br />

Überwa<strong>ch</strong>ung <strong>und</strong> Bewilligungswesen Deponien<br />

Bewirts<strong>ch</strong>aftung Na<strong>ch</strong>sorgefonds<br />

11.2 Ablagerung von Aushubkontrolle vereinheitli<strong>ch</strong>en BD, VD<br />

unvers<strong>ch</strong>mutztem Konzept Kies- <strong>und</strong> Aushubverkehr einführen<br />

Aushub<br />

Bestehendes Volumen nutzbar ma<strong>ch</strong>en<br />

Aushubablagerungskonzept erstellen <strong>und</strong> ri<strong>ch</strong>tplaneris<strong>ch</strong> behandeln<br />

12.1 Cleaner Production Pilot- <strong>und</strong> För<strong>der</strong>projekt Cleaner Production AWEL<br />

12.2 Öffentli<strong>ch</strong>e Kommunikation <strong>der</strong> na<strong>ch</strong>haltigen Bes<strong>ch</strong>affung BD<br />

Bes<strong>ch</strong>affung Kanton als Vorbild, Entwicklung von Re<strong>ch</strong>t <strong>und</strong> Instrumenten national/international<br />

74 <strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 Kernaufgaben


AWEL Amt für <strong>Abfall</strong>, Wasser, Energie <strong>und</strong> Luft<br />

Abkürzungsverzei<strong>ch</strong>nis<br />

AGVS Auto Gewerbe Verband S<strong>ch</strong>weiz<br />

ak An<strong>der</strong>e kontrollpfli<strong>ch</strong>tige Abfälle, gemäss Verordnung über den<br />

Verkehr mit Abfällen (VeVA)<br />

ALIS Altlasten-Informationssystem<br />

ALMIS Datenbank für das Monitoring überwa<strong>ch</strong>ungsbedürftiger<br />

Standorte im Kanton Züri<strong>ch</strong><br />

ARA Abwasserreinigungs-Anlage<br />

ARV Aushub, Rückbau- <strong>und</strong> Recycling-Verband S<strong>ch</strong>weiz<br />

BAFU B<strong>und</strong>esamt für Umwelt<br />

BD Baudirektion Kanton Züri<strong>ch</strong><br />

BFE B<strong>und</strong>esamt für Energie<br />

BLW B<strong>und</strong>esamt für Landwirts<strong>ch</strong>aft<br />

BMK Biomassekraftwerk; hier mit brennbaren Abfällen betrieben<br />

BSE Rin<strong>der</strong>wahn(sinn), bovine spongiforme Enzephalopathie<br />

CKW Chlorierte Kohlenwasserstoffe<br />

CP Cleaner Production<br />

DOC Dissolved Organic Carbon<br />

EEG Elektris<strong>ch</strong>e <strong>und</strong> elektronis<strong>ch</strong>e Geräte<br />

ERZ Entsorgung + Recycling Züri<strong>ch</strong>, Betreiber <strong>der</strong> KVA Hagenholz<br />

<strong>und</strong> Josefstrasse sowie <strong>der</strong> ARA Werdhölzli<br />

Fe Eisen<br />

FFS Finanzielles Führungssystem, entwickelt für Zür<strong>ch</strong>er KVA<br />

<strong>und</strong> KSBA<br />

FSKB Fa<strong>ch</strong>verband <strong>der</strong> s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Kies- <strong>und</strong> Betonindustrie<br />

IGEZ Interessengemeins<strong>ch</strong>aft für die Entsorgung <strong>der</strong> Region Züri<strong>ch</strong><br />

IPP Integrierte Produktpolitik<br />

IT Informations-Te<strong>ch</strong>nik, Oberbegriff für Informations- <strong>und</strong><br />

Datenverarbeitung<br />

LED light emitting diode, Leu<strong>ch</strong>tdiode<br />

KbS Kataster <strong>der</strong> belasteten Standorte<br />

KEF Konsolidierter Entwicklungs- <strong>und</strong><br />

Finanzplan des Zür<strong>ch</strong>er Regierungsrates<br />

KEV Kostendeckende Einspeisevergütung<br />

KEZO Zweckverband Kehri<strong>ch</strong>tverwertung Zür<strong>ch</strong>er Oberland,<br />

Betreiber <strong>der</strong> KVA Hinwil<br />

KIMIS Kies-Management <strong>und</strong> Informationssystem<br />

KS Klärs<strong>ch</strong>lamm<br />

KSBA Klärs<strong>ch</strong>lamm-Behandlungsanlage<br />

KVA Kehri<strong>ch</strong>tverbrennungsanlage<br />

NE-Metalle Summe <strong>der</strong> Ni<strong>ch</strong>teisen-Metalle<br />

PAK Polyzyklis<strong>ch</strong>e aromatis<strong>ch</strong>e Kohlenwasserstoffe,<br />

früher Bestandteil von Teerbelägen<br />

PET Polyethylenterephthalat, thermoplastis<strong>ch</strong>er Kunststoff<br />

PCP Penta<strong>ch</strong>lorphenol<br />

Rc-Beton Recycling-Beton, hergestellt aus aufbereiteten, mineralis<strong>ch</strong>en<br />

Rückbaustoffen<br />

REACH Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of<br />

Chemicals, EU-Chemikalienverordnung<br />

RESH In S<strong>ch</strong>red<strong>der</strong>anlagen anfallende brennbare Abfälle<br />

(Altfahrzeuge, Elektronikabfälle)<br />

RFID Radio frequency identification<br />

RGRR Rau<strong>ch</strong>gasreinigungs-Rückstände<br />

SENS Stiftung Entsorgung S<strong>ch</strong>weiz<br />

SWICO S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>er Wirts<strong>ch</strong>aftsverband <strong>der</strong> Anbieter von<br />

Informations-, Kommunikations- <strong>und</strong> Organisationste<strong>ch</strong>nik<br />

TOC Total Organic Carbon: gesamter organis<strong>ch</strong>er Kohlenstoff<br />

VBSA Verband <strong>der</strong> Betreiber S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>er <strong>Abfall</strong>verwertungsanlagen<br />

VD Volkswirts<strong>ch</strong>aftsdirektion Kanton Züri<strong>ch</strong><br />

VeVA-online Internetbasierte Datenbank, auf wel<strong>ch</strong>er <strong>der</strong> Verkehr mit Son<strong>der</strong>abfällen<br />

<strong>und</strong> an<strong>der</strong>en kontrollpfli<strong>ch</strong>tigen Abfällen erfasst wird<br />

VFK Verda<strong>ch</strong>tsflä<strong>ch</strong>enkataster, Vorläufer des Katasters belasteter<br />

Standorte (KbS)<br />

WEEE waste electrical and electronical equipment<br />

ZAR Zentrum für na<strong>ch</strong>haltige <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcennutzung<br />

ZAV Zür<strong>ch</strong>er <strong>Abfall</strong>verwertungs-Verb<strong>und</strong><br />

Gesetzestexte <strong>und</strong> Verordnungen Kanton Züri<strong>ch</strong><br />

AbfG Gesetz über die <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft (<strong>Abfall</strong>gesetz) (25. Sept. 1994)<br />

AbfV <strong>Abfall</strong>verordnung (24. Nov. 1999)<br />

Gesetzestexte <strong>und</strong> Verordnungen Eidgenossens<strong>ch</strong>aft<br />

GS<strong>ch</strong>V Gewässers<strong>ch</strong>utzverordnung (28. Okt. 1998)<br />

LVA Verordnung des UVEK über Listen <strong>zum</strong> Verkehr mit Abfällen<br />

(18. Okt. 2005)<br />

TVA Te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e Verordnung über Abfälle (10. Dez. 1990)<br />

USG Umwelts<strong>ch</strong>utzgesetz (7. Okt. 1983)<br />

VeVA Verordnung über den Verkehr mit Abfällen (22. Juni 2005)<br />

VREG Verordnung über die Rückgabe, die Rücknahme <strong>und</strong> die<br />

Entsorgung elektris<strong>ch</strong>er <strong>und</strong> elektronis<strong>ch</strong>er Geräte (14. Jan. 1998)<br />

VTNP Verordnung über die Entsorgung von tieris<strong>ch</strong>en Nebenprodukten<br />

(23. Juni 2004)<br />

VVS Verordnung über den Verkehr mit Son<strong>der</strong>abfällen<br />

(12. Nov. 1986); abgelöst dur<strong>ch</strong> VeVA<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

Baudirektion des Kantons Züri<strong>ch</strong><br />

Impressum<br />

AWEL Amt für <strong>Abfall</strong>, Wasser, Energie <strong>und</strong> Luft<br />

Wal<strong>ch</strong>etor, 8090 Züri<strong>ch</strong><br />

Herausgeber<br />

Baudirektion Projektteam des <strong>Massnahmenplan</strong><br />

Kantons Züri<strong>ch</strong><br />

AWEL Dr. Elmar Amt Kuhn, für <strong>Abfall</strong>, Sektionsleiter Wasser, Energie <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft, <strong>und</strong> Luft AWEL<br />

Wal<strong>ch</strong>etor, Dr. Alois Villiger, 8090 Sektion Züri<strong>ch</strong> <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft, AWEL<br />

Peter Hofer, GEO Partner AG, Ressourcenmanagement, Züri<strong>ch</strong><br />

Projektteam <strong>Massnahmenplan</strong><br />

Dr. Teilplanungsleiterinnen, Elmar Kuhn, Sektionsleiter Teilplanungsleiter<br />

<strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft, AWEL<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen: Dr. Alois Villiger, Sektion Franz <strong>Abfall</strong>wirts<strong>ch</strong>aft, Adam, AWEL AWEL<br />

Methodik: Peter Hofer, Dr. GEO Beat Partner Stäubli, AG, AWEL Ressourcenmanagement, Züri<strong>ch</strong><br />

Separatabfälle: Brigitte Fis<strong>ch</strong>er, AWEL<br />

Teilplanungsleiterinnen, Biogene Abfälle: Rolf Wagner, Teilplanungsleiter<br />

AWEL<br />

Kehri<strong>ch</strong>t: Herausfor<strong>der</strong>ungen: Dr. Elmar Kuhn, Franz AWEL Adam, AWEL<br />

Methodik: Klärs<strong>ch</strong>lamm: Dr. Dr. Beat Leo Stäubli, Morf, AWEL<br />

Separatabfälle: Strassenabfälle: Brigitte Silvia Högger, Fis<strong>ch</strong>er, AWEL<br />

Biogene Gemeindeberatung: Abfälle: Rolf Brigitte Wagner, Fis<strong>ch</strong>er, AWELSimon S<strong>ch</strong>warzenba<strong>ch</strong>, AWEL<br />

Kehri<strong>ch</strong>t: Rückbaustoffe: Dr. Elmar Rolf Kuhn, Wagner, AWEL AWEL<br />

Diverse Klärs<strong>ch</strong>lamm: Abfälle: Dr. Dr. Leo Alois Morf, Villiger, AWELDaniela Brunner (Altfahrzeuge)<br />

Beat Strassenabfälle: Hürlimann Silvia (Altholz), Högger, AWEL AWEL<br />

<strong>Abfall</strong>anlagen: Gemeindeberatung: Dr. Leo Brigitte Morf (Thermis<strong>ch</strong>e Fis<strong>ch</strong>er, Simon Anlagen), S<strong>ch</strong>warzenba<strong>ch</strong>, AWEL<br />

Beat Rückbaustoffe: Hürlimann Rolf (Me<strong>ch</strong>anis<strong>ch</strong>e Wagner, AWEL Anlagen), AWEL<br />

Deponien Diverse Abfälle: <strong>und</strong> Ablagerungen: Dr. Alois Villiger, Christian Daniela Sieber, Brunner AWEL (Altfahrzeuge)<br />

Integrierte Beat Hürlimann Produktpolitik (Altholz),(IPP): AWELChristian Marfurt (Cleaner Production), AWEL,<br />

Dr. <strong>Abfall</strong>anlagen: Beat Hofer (Öffentli<strong>ch</strong>e Dr. Leo Morf Bes<strong>ch</strong>affung), (Thermis<strong>ch</strong>e Anlagen), KOFU<br />

Beat Hürlimann (Me<strong>ch</strong>anis<strong>ch</strong>e Anlagen), AWEL<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong>skoordination Deponien <strong>und</strong> Ablagerungen: <strong>und</strong> Christian Redaktion Sieber, AWEL<br />

Integrierte Peter Hofer, Produktpolitik GEO Partner AG, (IPP): Züri<strong>ch</strong> Christian Marfurt (Cleaner Production), AWEL,<br />

Dr. Beat Hofer (Öffentli<strong>ch</strong>e Bes<strong>ch</strong>affung), KOFU<br />

Grafik <strong>und</strong> Layout<br />

dwj <strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong>skoordination Dieter W Joos, Werbeagentur <strong>und</strong> Redaktion AG, Züri<strong>ch</strong><br />

Peter Hofer, GEO Partner AG, Züri<strong>ch</strong><br />

Druck<br />

Grafik kdmz <strong>und</strong> Layout<br />

dwj Dieter W Joos, Werbeagentur AG, Züri<strong>ch</strong><br />

Papier<br />

Druck Cyclus Print matt (hergestellt aus 100% Altpapier)<br />

kdmz<br />

Papier<br />

Cyclus Print matt (hergestellt aus 100% Altpapier)<br />

neutral<br />

Drucksa<strong>ch</strong>e<br />

No. 01-11-478190 – www.myclimate.org<br />

© myclimate – The Climate Protection Partnership<br />

Der Druckauftrag wird klimaneutral produziert.<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong><br />

<strong>Massnahmenplan</strong> <strong>der</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong><br />

Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014<br />

Druckversionen:<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong><br />

76 Seiten, farbig,<br />

Unkostenbeitrag<br />

von CHF 20.–<br />

Artikelnummer: 662742<br />

<strong>Massnahmenplan</strong><br />

16 Seiten, farbig, gratis<br />

Als pdf:<br />

www.abfall.zh.<strong>ch</strong>,<br />

S<strong>ch</strong>nellzugriff<br />

«<strong>Abfall</strong>planung»<br />

Bestellung:<br />

Kantonale Drucksa<strong>ch</strong>en<strong>und</strong><br />

Materialzentrale<br />

Züri<strong>ch</strong> (kdmz)<br />

Räffelstrasse 32,<br />

Postfa<strong>ch</strong>, 8090 Züri<strong>ch</strong><br />

Telefon 043 259 99 99,<br />

Fax 043 259 99 98,<br />

info@kdmz.zh.<strong>ch</strong><br />

Januar 2011<br />

<strong>Beri<strong>ch</strong>t</strong> <strong>zum</strong> <strong>Massnahmenplan</strong> <strong>Abfall</strong>- <strong>und</strong> Ressourcenwirts<strong>ch</strong>aft 2011···2014 <br />

Abkürzungsverzei<strong>ch</strong>nis, Impressum<br />

75


“<br />

Die KVA des Kantons<br />

Züri<strong>ch</strong> tragen wesentli<strong>ch</strong><br />

zur Entwicklung von<br />

te<strong>ch</strong>nologis<strong>ch</strong>en Innovationen<br />

bei <strong>und</strong> stehen<br />

in <strong>der</strong> Umsetzung ökologis<strong>ch</strong>er<br />

Ziele an führen<strong>der</strong><br />

Stelle. Aus Filterstaub<br />

<strong>und</strong> S<strong>ch</strong>lacke können<br />

wertvolle Rohstoffe in<br />

hoher Qualität gewonnen<br />

”<br />

werden.<br />

Theophil Leuthold<br />

Präsident Zweckverband<br />

<strong>Abfall</strong>verwertung Bezirk Horgen<br />

<strong>und</strong> Präsident Zür<strong>ch</strong>er<br />

<strong>Abfall</strong>verwertungs-Verb<strong>und</strong> ZAV<br />

“<br />

Die Wie<strong>der</strong>verwertung<br />

mineralis<strong>ch</strong>er Rückbaustoffe<br />

ist ein wi<strong>ch</strong>tiger<br />

Pfeiler für die na<strong>ch</strong>haltige<br />

Entwicklung des Bauens.<br />

Künftig werden davon<br />

steigende Mengen erwartet.<br />

Ihr Image ist so zu<br />

verbessern, dass sie als<br />

vollwertige Baustoffe au<strong>ch</strong><br />

im Ho<strong>ch</strong>baumarkt genutzt<br />

”<br />

werden.<br />

Hans Killer, Nationalrat<br />

Präsident des ARV, Aushub-,<br />

Rückbau- <strong>und</strong> Recycling-Verband<br />

S<strong>ch</strong>weiz<br />

“<br />

Konsumgüter wie<br />

Handys, Laptops o<strong>der</strong><br />

Autos enthalten eine<br />

Vielzahl von seltenen<br />

Metallen mit eminenter<br />

te<strong>ch</strong>nologis<strong>ch</strong>er<br />

Bedeutung. Die Stoffkreislaufwirts<strong>ch</strong>aft<br />

ist deshalb<br />

unabdingbar für den<br />

zukunftsfähigen Umgang<br />

mit diesen strategis<strong>ch</strong>en<br />

Ressourcen.<br />

”<br />

Prof. Dr. Armin Reller<br />

Inhaber des Lehrstuhls für<br />

Ressourcenstrategie,<br />

Universität Augsburg

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