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Flughafen Leipzig/Halle - Bomag

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Job Report<br />

<strong>Flughafen</strong> <strong>Flughafen</strong> <strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong><br />

<strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong><br />

Prüfung des ungebundenen Oberbaus<br />

der Start- und Landebahn Süd sowie der Rollwege<br />

durch FDVK


Einleitung<br />

Der <strong>Flughafen</strong> <strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong> erhält nach dem<br />

Neubau der Start- und Landebahn Nord nun<br />

eine neue Start- und Landebahn Süd. Dazu<br />

musste zuerst die alte, aus dem Jahre 1960<br />

stammende Landebahn rückgebaut werden.<br />

Für diese gab es aufgrund von Rissbildungen,<br />

Alkalikieselsäurereaktionen und<br />

einer vorhandenen Pistenlänge von nur<br />

2500 m Nutzungseinschränkungen.<br />

<strong>Flughafen</strong> <strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong><br />

Autoren:<br />

Hans-Josef Kloubert, Ralf Thiele, Felix Dietl<br />

Verfasseranschrift:<br />

Dipl.-Ing. Hans-Josef Kloubert, BOMAG, Hellerwald, 56154 Boppard, Hans-Josef.Kloubert@bomag.com<br />

Dr.-Ing. Ralf Thiele, FUGRO CONSULT GmbH, Fachbereich Geomonitoring, Hauptstraße 103, 04416 Markkleeberg, r.thiele@fugro.de<br />

Dipl.-Ing. (FH) Felix Dietl, FUGRO CONSULT GmbH, Fachbereich Geomonitoring, Hauptstraße 103, 04416 Markkleeberg, f.dietl@fugro.de<br />

Mit dem ersten Spatenstich am 31.08.2005<br />

begannen die Arbeiten für die 3600 m lange<br />

und 60 m breite neue Start- und Landebahn<br />

Süd des <strong>Flughafen</strong>s <strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong>. Die<br />

Landebahn wurde für eine Betriebszeit von<br />

24 Stunden/Tag bei Schlechtwetterbetrieb<br />

CAT IIIb für beide Anflugrichtungen ausgelegt.<br />

Für den Bau der Landebahn einschließlich<br />

der Vorfelder waren ca. 5.000.000 m 3<br />

Boden zu bewegen und ca. 1.200.000 m 2<br />

Bild 1 – Herstellen des Erdplanums mit BOMAG Bodenstabilisierer MPH 122 und BOMAG Walzenzüge BW 226 PDH-4<br />

und BW 226 DH-4.<br />

Bild 2 – Lageplan der Start- und Landebahn Süd (grün) mit Rollwegen (dunkelblau) und Vorfeldern.<br />

Betonflächen herzustellen. Insgesamt waren<br />

an der Baumaßnahme ca. 80 Firmen mit<br />

insgesamt ca. 1000 Bauarbeitern auf dem<br />

Baufeld beteiligt. Die Investitionssumme lag<br />

bei ca. 290 Millionen Euro. Bild 2 zeigt einen<br />

Lageplan der Start- und Landebahn mit den<br />

Rollwegen, Vorfeldern und Stellflächen. Die<br />

Erd- und Betonarbeiten wurden zu Beginn<br />

des Jahres 2007 weitgehend abgeschlossen.<br />

Die Start- und Landebahn Süd soll Mitte<br />

2007 ihren Betrieb aufnehmen.<br />

Für die Start- und Landebahn Süd sowie für<br />

Rollwege, Vorfelder und Stellplätze waren an<br />

den Untergrund, Unter- und ungebundenen<br />

Oberbau Anforderungen an Tragfähigkeit<br />

und Verdichtung definiert. Im vorliegenden<br />

Beitrag soll über die Prüfung der<br />

Tragfähigkeit und der Verdichtung im ungebundenen<br />

Oberbau der Start- und Landbahn<br />

Süd sowie der Rollwege berichtet werden.<br />

Diese Prüfungen waren als flächendeckende<br />

dynamische Verdichtungskontrolle sowie<br />

ergänzend als Prüfung des Arbeitsverfahrens<br />

durch den Auftraggeber ausgeschrieben.


Die Arbeiten an der Start- und Landebahn<br />

Süd erfolgten durch die ARGE <strong>Flughafen</strong><br />

<strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong> (Heilit + Wörner Bau GmbH,<br />

Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co. KG,<br />

STRABAG Straßen- und Tiefbau AG) und an<br />

den Rollwegen durch Bilfinger Berger<br />

Verkehrswegebau GmbH. Die Eigenüberwachung<br />

für beide Abschnitte wurde<br />

durch die FUGRO CONSULT GmbH,<br />

Fachbereich Geomonitoring ausgeführt. Die<br />

Funktion der Kontrollüberwachung übernahm<br />

das BAUGEO – Ingenieurbüro für<br />

Baugrund und Geotechnik GmbH. Die eingesetzten<br />

Verdichtungs- und Prüfwalzen<br />

stammten von BOMAG. Im Folgenden wird<br />

die Prüfmethode FDVK vorgestellt und dann<br />

über deren Einsatz am <strong>Flughafen</strong><br />

<strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong> berichtet.<br />

2. Flächendeckende dynamische<br />

Verdichtungskontrolle (FDVK)<br />

2.1 Messprinzip des BOMAG Terrameters<br />

Voraussetzung für die Anwendung der flächendeckenden<br />

dynamischen Verdichtungskontrolle<br />

ist die Ausrüstung der Verdichtungsgeräte<br />

mit Mess- und Dokumentationseinrichtungen.<br />

Eine Datenerfassung<br />

und einfache Darstellung erfolgt mit dem<br />

BOMAG Terrameter (BTM) (Bild 4). Das<br />

BOMAG Compaction Management (BCM) ist<br />

ein komplexes Darstellungs- und Auswertesystem.<br />

Beim Bau der neuen Start- und<br />

Landebahn Süd waren zeitweise 25 BOMAG<br />

Walzenzüge in den Gewichtsklassen 13 – 26 t<br />

im Einsatz. 18 Walzenzüge, vorwiegend aus<br />

der Reihe BW 213 DH-4 und BW 213 DH-4<br />

BVC VARIOCONTROL, waren mit dem<br />

Messsystem Terrameter BTM prof ausgestattet.<br />

In sechs der Walzenzüge war zusätzlich<br />

das Dokumentationssystem BCM 05<br />

installiert.<br />

Das Messprinzip des Terrameters BTM prof<br />

basiert auf der Ermittlung der dynamischen<br />

Steifigkeit des Bodens. Aus den gemessenen<br />

Beschleunigungssignalen des vibrierenden<br />

Walzenkörpers wird für jede Exzenterumdrehung<br />

ein Kraft-Weg Diagramm erstellt,<br />

<strong>Flughafen</strong> <strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong><br />

Bild 3 – Ermittlung des E VIB -Wertes.<br />

das sich aus dem vertikalen Kräftegleichgewicht<br />

und dem vertikalen Schwingweg<br />

der Bandage ergibt.<br />

Bild 4 – BOMAG Terrameter BTM prof und Dokumentationssystem BCM 05.<br />

An dem Belastungsast des Kraft-Weg<br />

Diagramms berechnet sich die Steifigkeit mit<br />

�F/�S. Zunehmende Steifigkeiten führen zu


Einsatzmöglichkeiten von BOMAG BTM prof und BCM 05<br />

steileren Belastungskurven. Unter Zugrundelegung<br />

linearer, elastischer und isotroper<br />

Verhältnisse lässt sich aus der Steifigkeit der<br />

dynamische Steifigkeitsmodul des Bodens<br />

ableiten, der in direkter Beziehung zum<br />

Verformungsmodul E V des statischen Lastplattendruckversuchs<br />

steht. Der mit E VIB<br />

bezeichnete dynamische Steifigkeitsmodul<br />

des Bodens beschreibt ähnlich wie der<br />

Verformungsmodul E V das Tragfähigkeitsverhalten<br />

des Bodens, allerdings auf Basis<br />

der dynamischen Messung mit der<br />

Vibrationswalze (Bild 3). Es handelt sich um<br />

eine physikalisch verifizierbare Messgröße,<br />

die anders als dimensionslose dynamische<br />

Messwerte nicht nur zur qualitativen, sondern<br />

auch zur quantitativen Beurteilung des<br />

Verdichtungs- und Tragfähigkeitszustandes<br />

herangezogen werden kann. Unter<br />

Beachtung unterschiedlicher Materialverhalten<br />

bei statischer und dynamischer Belastung<br />

des Bodens ist eine Kalibrierung zwischen<br />

E VIB und E V notwendig.<br />

Bild 5 – Bahngebundene Dokumentation mit BOMAG BW 213 DH-4 und BCM 05.<br />

Bild 6 – BOMAG BW 213 DH-4 BVC mit GPS-Empfänger und BCM 05 Display.<br />

2.2 Walzenintegrierte Mess- und Dokumentationseinrichtung<br />

Das Terrameter BTM prof besteht im<br />

Wesentlichen aus der Aufnehmereinheit mit<br />

zwei Beschleunigungssensoren, die am<br />

nicht drehenden Teil der Bandage angeordnet<br />

sind, der Elektronikeinheit, einem<br />

Wegsensor, der Bedien- und Anzeigeeinheit<br />

und einem Drucker. Auf dem Terrameter<br />

Display werden der E VIB -Wert, die Arbeitsgeschwindigkeit,<br />

Frequenz und Amplitude<br />

kontinuierlich angezeigt. Mit dem<br />

Drucker können unmittelbar auf der<br />

Baustelle für Bahnen bis zu 150 m Länge<br />

Ausdrucke erstellt werden. Der Papierstreifen<br />

dokumentiert die aufgezeichneten<br />

E VIB -Werte als Linienschrieb und die<br />

Betriebsparameter des Verdichtungsgerätes.<br />

Der Messschrieb ist besonders hilfreich auf<br />

kleineren Baumaßnahmen und zur fallweisen<br />

Kontrolle der Verdichtung auf größeren<br />

Maßnahmen. Es lassen sich Schwachstellen<br />

und Bereiche mit geringer Tragfähigkeit auf<br />

der Messstrecke genau lokalisieren. Durch<br />

Vergleich der Messschriebe von mehreren<br />

Übergängen lassen sich auch der Verdichtungsfortschritt<br />

und die mit dem Gerät<br />

maximal mögliche Verdichtung erkennen<br />

und dokumentieren.<br />

Für mittlere und große Baumassnahmen,<br />

wie sie im Verkehrswegebau sowie bei der<br />

Baureifmachung von Gründungsflächen des<br />

Gewerbe-, Industrie- und Containerterminalbaus<br />

vorkommen, ist das Dokumentationssystem<br />

BCM 05 für eine flächenhafte Betrachtung<br />

der Baustelle und ein Datenaustausch<br />

zwischen Walze und Baubüro unerlässlich.<br />

Während des Verdichtungsvorganges werden<br />

die vom BTM prof anfallenden Messdaten<br />

dem Walzenfahrer grafisch und numerisch<br />

auf dem Farbdisplay des BCM 05<br />

Bild 7 – Beispiel einer GPS-basierten FDVK mit Farbzuordnung<br />

entsprechend erreichter Verdichtung.<br />

Systems angezeigt und mit dem Auswerteprogramm<br />

BCM 05 office auf einem<br />

PC analysiert, verwaltet und dokumentiert.<br />

Die Datenübertragung zwischen Display und<br />

PC erfolgt mit einem USB Speicherstick (Bild<br />

4). Die BCM 05 Software erstellt sowohl für<br />

den Walzenfahrer auf dem BCM Display als<br />

auch für den Auswerter der Daten im<br />

Baubüro (Prüfingenieur der Eigenüberwachung)<br />

aussagekräftige und detaillierte<br />

Datenübersichten mit Flächenberechnungen<br />

und statistischer Betrachtung der EVIB Werte<br />

zur Beurteilung der Verdichtungsqualität. Die<br />

grafische Darstellung erfolgt wahlweise als<br />

Draufsicht mit Farbzuordnung oder als 2D-<br />

Darstellung (Bild 13). Die 2D-Darstellung<br />

entspricht dabei der Messschriebdarstellung<br />

des Terrameters (Bild 5).


Einsatzmöglichkeiten von BOMAG BTM prof und BCM 05<br />

Die Dokumentation erfolgte ohne GPS bahngebunden<br />

in der Regel mit Bahnlängen von<br />

100 m. Dazu wird die zu bearbeitende<br />

Fläche in ein Walzbahnraster eingeteilt und<br />

Rastergröße, Positionierung im Feld durch<br />

XY Koordinaten sowie andere wichtige Daten<br />

zur Beschreibung der Verdichtungsarbeiten<br />

im Baubüro mit BCM 05 office vorbereitet<br />

und auf USB Stick eingelesen.<br />

Neben der bahnorientierten Dokumentation<br />

mit der manuellen Positionierung im Baufeld<br />

bietet das Dokumentationssystem mit dem<br />

von BOMAG entwickelten Softwaremodul<br />

BCM 05 positioning eine satellitengestützte<br />

Dokumentation (Bild 6, 7).<br />

Dabei wird neben dem E VIB -Wert kontinuierlich<br />

die Position der Walze in Lage und Höhe,<br />

die Betriebsparameter der Walze und der<br />

Bild 8 – Anwendungsmöglichkeiten der FDVK.<br />

Zeitpunkt der Messung lückenlos erfasst<br />

und dokumentiert. Grundsätzlich können alle<br />

gängigen differenziell arbeitenden GPS<br />

Systeme mit Korrektursignalen von Referenzstationen<br />

oder satellitengestützten<br />

Referenzdiensten verwendet werden. Je<br />

nach System und Empfängerqualität werden<br />

Lagegenauigkeiten von 2-5 cm (RTK-GPS)<br />

bzw. 10-30 cm bei Lösungen mit<br />

Referenzsatellit erreicht. Die BCM 05 positioning<br />

Software transformiert die ankommenden<br />

Satellitendaten in das Gauß Krüger<br />

Koordinatensystem oder bei Eingabe der<br />

entsprechenden Transformationsparameter<br />

in ein anderes örtliches System. Zur Orientierung<br />

innerhalb der dokumentierten<br />

Flächen lassen sich auf einfache Weise<br />

Achsen und Umrisse mit der Aufnahme von<br />

speziellen Punkten innerhalb der Baumassnahme<br />

einbinden.<br />

2.3 Anwendungen der FDVK<br />

Seit Einführung der ZTVE – StB 94/97 können<br />

die walzenintegrierten Mess- und Dokumentationssysteme<br />

im Rahmen der Eigenüberwachung<br />

und Fremdüberwachung für<br />

Erdarbeiten im Straßenbau eingesetzt werden.<br />

Im Vordergrund steht hierbei die Anwendung<br />

der FDVK als Vollprüfung auf<br />

Grundlage einer Kalibrierung der dynamischen<br />

Messwerte der Walze an die bauvertraglich<br />

definierten Prüfmerkmale Verdichtungsgrad<br />

und Verformungsmodul. Die<br />

Verfahrensweise ist als Prüfmethode M2<br />

in der ZTVE – StB 94/97 und in den technischen<br />

Prüfvorschriften für Boden und Feld<br />

im Straßenbau (TP BF – StB) Methode<br />

FDVK – Teil E 2 verankert. Die Anwendung<br />

der FDVK als Vollprüfung wird am Beispiel<br />

des Neubaus der Start- und Landebahn<br />

Süd und der Rollwege im Abschnitt 3 erläutert.<br />

Darüber hinaus bietet die FDVK eine Reihe<br />

von weiteren Anwendungsmöglichkeiten, die<br />

keine Kalibrierung erfordern (Bild 8). Eine mit<br />

dem BCM 05 durchgeführte flächendeckende<br />

Schwachstellensuche durch ein Proof<br />

Rolling ist auf allen Bodenarten einsetzbar.<br />

Schwachstellen mit niedrigen E VIB -Werten<br />

werden dabei erkannt und dokumentiert. Die<br />

Verdichtungsprüfung mit Einzelversuchen<br />

kann gezielt an diesen Schwachstellen<br />

durchgeführt werden. In der Kombination<br />

von dynamischem Messwert der Walze und<br />

Einzelprüfung kann die Fläche dann insgesamt<br />

beurteilt werden.<br />

Eine weitere wichtige Anwendung ist die<br />

Dokumentation der Verdichtung auf<br />

Grundlage einer Probeverdichtung und der<br />

damit verbundenen Festlegung einer<br />

Arbeitsanweisung. Hierzu werden mit dem<br />

BCM 05 System und einer GPS Anbindung<br />

die E VIB -Werte und die Position der Walze<br />

kontinuierlich dokumentiert und damit auch<br />

die Verdichtungsübergänge kontrolliert. Die<br />

mit den Anwendungsmöglichkeiten der<br />

FDVK verbundenen Vorteile im Hinblick auf<br />

Steigerung der Verdichtungsleistung und<br />

Verbesserung der Verdichtungsqualität las-


Verdichtungsanforderungen und Prüfplan für ungebundenen Oberbau<br />

sen sich wie folgt zusammenfassen:<br />

• Inhomogenitäten und schlecht verdichtete<br />

Stellen werden lokalisiert und dokumentiert<br />

• der Verdichtungsprozess und der erreichte<br />

Verdichtungszustand kann lückenlos<br />

dokumentiert werden<br />

• die Gefahr der Unter- und Überverdichtung<br />

wird reduziert<br />

• der Verdichtungsgeräteeinsatz wird optimiert<br />

• der geringere Aufwand für die Verdichtung<br />

und deren Kontrolle führt zu Zeit- und<br />

Kosteneinsparungen<br />

• die Prüfleistungen können erheblich<br />

gesteigert werden.<br />

3. Flächendeckende dynamische<br />

Verdichtungsprüfung (FDVK) als<br />

Prüf- und Kontrollmethode auf der<br />

Start- und Landebahn Süd und den<br />

Rollwegen<br />

3.1 Konstruktiver Aufbau und Prüfanforderungen<br />

Der Aufbau der Start- und Landebahn Süd<br />

sowie der Rollwege ist nachfolgend mit den<br />

Anforderungen an Tragfähigkeit und Verdichtung<br />

dargestellt (Bild 9). Aufbau und<br />

Prüfanforderungen für beide Bauflächen<br />

sind identisch. Die zu bearbeitende Fläche je<br />

Lage beträgt bei der Start- und Landebahn<br />

Süd 280.000 m 2 und bei den Rollwegen<br />

280.000 m 2 . Das Planum bildet nach Geländeregulierungen<br />

in Mächtigkeiten von bis<br />

zu 4 m ein überwiegend gemischtkörniger<br />

Boden. Den weiteren Aufbau und die<br />

Anforderungen an Tragfähigkeit und Verdichtung<br />

zeigt Bild 9.<br />

Durch den Auftraggeber wurde für die<br />

Prüfung von Tragfähigkeit und Verdichtung<br />

der ungebundenen Tragschichten (Frostschutz-<br />

und Schottertragschicht) das Verfahren<br />

flächendeckende dynamische Verdichtungsprüfung<br />

(FDVK) zuzüglich einer<br />

Kontrollprüfung im Umfang der Methode M 3<br />

gefordert.<br />

Aufgrund der vorliegenden Erfahrungen mit<br />

der FDVK wurde eine 100 %ige Prüfung aller<br />

Flächen und aller Prüfebenen mit FDVK<br />

angestrebt, wobei gleichzeitig der Aufwand<br />

für ergänzende Kontrollprüfungen erheblich<br />

reduziert werden sollte. Grundlage für diese<br />

Reduzierung der konventionellen Prüfungen<br />

bildeten umfangreiche Probe- und Kalibrierfelder.<br />

3.2 Prüfplan<br />

Für die beiden Baufelder wurde durch die<br />

FUGRO CONSULT GmbH, Fachbereich<br />

Geomonitoring, als Eigenüberwacher ein<br />

Prüfplan in grafischer und tabellarischer<br />

Form erarbeitet. Dieser wurde in Abstimmung<br />

mit den Bauunternehmen durch<br />

die Kontrollüberwachung sowie den Auftraggeber<br />

bestätigt.<br />

Bild 9 – konstruktiver Aufbau der Start- und Landebahn<br />

Süd und der Rollwege einschließlich der Prüfanforderungen.<br />

Bild 10 – Auszug aus dem grafischen Prüfplan für die Rollwege – die Schottertragschicht ist hier als 2. Lage FSS<br />

(Frostschutzschicht bezeichnet).


Verdichtungsanforderungen und Prüfplan für ungebundenen Oberbau<br />

Jedes Prüflos wurde auf 100 % der Fläche<br />

mit der Methode FDVK geprüft. Die Prüfung<br />

basierte auf einer Kalibrierung des FDVK-<br />

Wertes E VIB zur Tragfähigkeit und zur<br />

Verdichtung. In jedem Prüflos wurde in dem<br />

Bereich mit dem geringsten Aufzeichnungswert<br />

(E VIB ) aus der FDVK Prüfung<br />

direkt die Tragfähigkeit mit der statischen<br />

Lastplatte und direkt die Verdichtung mit der<br />

Sandersatzmethode oder mit der Troxlersonde<br />

gemessen.<br />

Damit wurde der Prüfumfang nach M3 auf je<br />

eine direkte Prüfung reduziert. Zusätzlich zur<br />

Methode M2 wurde damit noch eine<br />

Schwachstellensuche mit anschließender<br />

direkter Prüfung ausgeführt. Damit konnte<br />

sichergestellt werden, dass die Zielvorgaben<br />

vollflächig erreicht wurden.<br />

Die Ergebnisse der FDVK Prüfungen sowie<br />

der direkten Prüfungen wurden durch die<br />

Eigenüberwachung ausgewertet und dokumentiert,<br />

sowie innerhalb von 24 h der<br />

Kontrollüberwachung und dem Auftraggeber<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Für die Ausführung der Eigenüberwachung<br />

wurde das Baufeld in Prüflose eingeteilt. Ein<br />

Prüflos wurde dabei mit einer Breite von 15<br />

Verdichtungsspuren nebeneinander und<br />

einer Länge von 100 m festgelegt. Damit<br />

ergaben sich für die Start- und Landebahn<br />

Süd 100 Prüflose mit einer Größe von<br />

jeweils ca. 3000 m 2 . Es wurde damit ein<br />

walzbahnorientiertes Prüfschema gewählt.<br />

Einen Auszug aus dem grafischen Prüfplan<br />

zeigt Bild 10.<br />

3.3 Probefelder/Bewertung<br />

Für die Anwendung der FDVK im Rahmen<br />

der Methode M2 ist immer eine Kalibrierung<br />

erforderlich. Die Kalibrierfelder wurden in<br />

den Aufbau der Start- und Landebahn Süd<br />

bzw. der Rollwege integriert. In Vorversuchen<br />

zeigte sich, dass bei den verwendeten<br />

Materialien die nach Prüfvorschrift M2 empfohlene<br />

Anzahl von Übergängen nicht uneingeschränkt<br />

geeignet war.<br />

Das Material zeigte schon nach 2 – 3 Übergängen<br />

1 eine maximale Verdichtung. Mehr<br />

als 4 Übergänge führten bereits zu einer<br />

Reduzierung der Anzeigewerte. Eine<br />

Messfahrt unmittelbar nach der Verdichtung<br />

führte zu keinen verwendbaren Ergebnissen.<br />

Deshalb wurde die Messfahrt erst 24<br />

Stunden nach der Verdichtung ausgeführt,<br />

ebenso die statischen Lastplattendruckversuche<br />

und die direkten Dichtebestimmungen.<br />

Innerhalb der Kalibrierfelder<br />

wurden dann an mindestens neun Stellen<br />

statische Lastplattendruckversuche und<br />

direkte Dichtebestimmungen ausgeführt.<br />

Diese Versuche wurden dabei gezielt in<br />

Bereichen mit geringen, mittleren und maximalen<br />

E VIB -Werten ausgeführt. Damit konnte<br />

der Forderung der Prüfvorschrift, eine<br />

möglichst große Messwertspanne zu erfassen,<br />

Rechnung getragen werden.<br />

Es wurden die Messwerte der dynamischen<br />

Verdichtungsprüfung (E VIB ) zur Tragfähigkeit<br />

(E V2 ) und zum Verdichtungsgrad (D Pr) korreliert.<br />

Aus den Kalibrierdiagrammen konnte<br />

so eine funktionale Abhängigkeit zwischen<br />

E VIB und E V2 bzw. E VIB und D Pr abgeleitet<br />

werden. Für die Verdichtungsarbeiten wurde<br />

eine Glattmantelwalze BW 213 DH 4 von<br />

BOMAG verwendet. Die Einstellungen wurden<br />

zwischen Verdichtungsfahrt und<br />

Messfahrt nicht verändert. Die Kalibrierfelder<br />

wurden basierend auf Erfahrungen mit folgenden<br />

Geräteeinstellungen an der Verdichtungswalze<br />

hergestellt:<br />

• Fahrgeschwindigkeit: 1,5 – 1,7 km/h<br />

• Amplitude: 0,9 mm<br />

• Frequenz: 36 Hz<br />

Mit der gewählten kleinen Amplitude wird<br />

der E VIB -Wert etwa über eine Tiefe von<br />

0,6 m als integraler Wert für eine Fläche von<br />

ca. 0,50 m 2 aufgezeichnet. Der E VIB -Wert<br />

entspricht damit der mittleren Bodeneigenschaft<br />

für dieses Bodenvolumen. Die<br />

gewählte Amplitude führt bei der FDVK zu<br />

einer Messtiefe, die der Prüftiefe der statischen<br />

Lastplatte entspricht.<br />

1 1 Übergang = 1 Überfahrt in Vor- oder Rückwärtsbewegung<br />

Im Ergebnis der Kalibrierfelder für die<br />

Frostschutzschicht und die Schottertragschicht<br />

wurde in der Regel nach drei Übergängen<br />

die maximale Verdichtung erreicht<br />

und der vierte Übergang als Messfahrt (> 24<br />

Stunden nach Verdichtung) ausgeführt. Für<br />

die Schottertragschicht der Rollwege sowie<br />

der Start- und Landebahn Süd wurde identisches<br />

Material verwendet. Die beiden ausgeführten<br />

Kalibrierungen zeigen erwartungsgemäß<br />

ein übereinstimmendes Ergebnis bei<br />

der Kalibrierung auf Tragfähigkeit.<br />

•E V2 = 150 MN/m 2 ~ E VIB = 107 bzw.<br />

110 MN/m 2<br />

Das Frostschutzmaterial wurde bei gleichen<br />

Materialanforderungen für die beiden<br />

Baufelder aus unterschiedlichen Lieferwerken<br />

bezogen. Die Kalibrierkurven der<br />

beiden unterschiedlichen Liefermaterialien<br />

unterschieden sich voneinander.<br />

•E V2 = 120 MN/m 2 ~ E VIB = 80 bzw.<br />

103 MN/m 2<br />

Damit wird deutlich, dass für jedes Material<br />

eine eigenständige Kalibrierung erforderlich<br />

ist.<br />

Im Ergebnis der Kalibrierversuche wurde im<br />

Prüfplan definiert, bei welchen Prüfergebnissen<br />

ein Prüflos als bestanden gilt. Dabei<br />

wurden folgende Zielwerte definiert:<br />

• Schwachstellengröße –<br />

kleiner als 2,0 m Länge und kleiner als<br />

eine Spurbreite<br />

• Unterschreitung des Zielwertes –<br />

kleiner als 20 % in der Schwachstelle<br />

• Flächenbewertung –<br />

10 % Quantilwert ~ 10 % Flächenanteil<br />

Das heißt, bei einer Unterschreitung des<br />

Zielwertes für E VIB um weniger als 20 % auf<br />

einer Länge von < 2,0 m gilt das Prüflos als<br />

bestanden, wenn insgesamt mindestens<br />

90 % der Fläche den Zielwert von E VIB<br />

erreicht oder überschritten haben. Von dieser<br />

Definition wurde eine farbliche


Bild 11 – Korrelationsdiagramm E VIB vs. E V2 .<br />

Darstellung abgeleitet. Dabei wurde unterschieden<br />

zwischen:<br />

• Zielwert erreicht – blau<br />

• Zielwert max. 20 % unterschritten –<br />

grün<br />

• Zielwert mehr als 20 % unterschritten –<br />

rot<br />

Zusätzlich wurde der jeweilige Farbflächenanteil<br />

in % bezogen auf die Gesamtfläche<br />

des Prüfloses ermittelt. Ein<br />

Beispiel dieser Auswertung zeigt Bild 12. Die<br />

Größe einer einzelnen Schwachstelle kann<br />

aus der maßstabsgerechten Darstellung der<br />

Spuren abgemessen werden.<br />

Bild 12 – Auszug aus der FDVK Dokumentation mit<br />

Farbwahl entsprechend der Definition der Zielgrößen.<br />

Kalibrierung und Auswertung mit BCM 05<br />

3.4 Tägliche Arbeitsweise<br />

Für die Ausführung der FDVK wurden in<br />

der Messwalze die Datenerfassungseinheit<br />

BOMAG Terrameter (BTM prof) und die Dokumentations-<br />

und Anzeigeeinheit BOMAG<br />

Compaction Management (BCM 05) installiert.<br />

Nach der Fertigstellungsmeldung von<br />

Prüflosen durch die Baufirma erfolgte durch<br />

die Eigenüberwachung (Messingenieur der<br />

FUGRO CONSULT GMBH) die Anlage und<br />

Vorbereitung dieser Prüflose im Büro unter<br />

Verwendung der Software BCM 05 von<br />

BOMAG. Dabei wurden neben den<br />

Stammdaten für jedes Prüflos folgende<br />

Werte definiert:<br />

• Prüflosnummer<br />

• Koordinaten<br />

• Anzahl der Spuren und Bezeichnung der<br />

Spuren<br />

• Länge der Spuren<br />

• Zielwerte für E VIB<br />

• Definition der Farbzuordnung<br />

• Verwendete Kalibrierung<br />

Die vorbereiteten Prüflose wurden am nächsten<br />

Tag durch die Eigenüberwachung auf<br />

dem BCM 05 Display in der Walze installiert<br />

und es erfolgte eine Markierung der Prüflose<br />

und der Spuranordnung im Gelände.<br />

Während der Messfahrt waren für den<br />

Walzenfahrer Bereiche mit unzureichender<br />

Verdichtung sofort und das Ergebnis des<br />

gesamten Prüfloses unmittelbar nach<br />

Abschluss der Messfahrt am BCM 05<br />

Display ablesbar.<br />

Die Darstellung auf dem Display erfolgt<br />

dabei entweder als Funktion des gemessenen<br />

E VIB -Wertes über die Messlänge<br />

(2D-Darstellung) oder als Farbflächendarstellung<br />

(Draufsicht). Dabei sind in beiden<br />

Darstellungen (Bild 13) der Zielwert und eine<br />

20%ige Unterschreitung entsprechend der<br />

Prüflosdefinition durch eine Farbwahl visualisiert.<br />

Bei erfolgreicher Messfahrt wurden die<br />

Daten gespeichert, bei unzureichender<br />

Verdichtung legte die Eigenüberwachung<br />

weitere Maßnahmen fest. Die Daten der<br />

Messfahrten wurden am nächsten Tag ausgelesen.<br />

Die abschließende Auswertung<br />

erfolgte durch den Messingenieur am<br />

Bürorechner.<br />

Die Dokumentation eines Prüfloses bestand<br />

aus dem Deckblatt mit den Stammdaten,<br />

einer Draufsicht auf das Prüflos mit farbiger<br />

Zuordnung der erreichten Zielgrößen inclusive<br />

statistischer Auswertung, sowie aus einer<br />

2D Darstellung jeder Messspur. Diese Daten<br />

wurden dem Kontrollprüfer als pdf-<br />

Dokument zur Kenntnis und Durchsicht<br />

zugesendet. Des Weiteren erhielt er einen<br />

Vorschlag für die Lage der direkten<br />

Tragfähigkeits- und Verdichtungsprüfung im<br />

Prüflos. Diese Prüfungen erfolgten dann teilweise<br />

im Beisein des Kontrollprüfers bzw. sie<br />

wurden parallel durch Eigenüberwacher und<br />

Kontrollprüfer ausgeführt. Dabei wurden<br />

Ballon-, Sandersatzverfahren oder die<br />

Troxlersonde sowie die statische Lastplatte<br />

eingesetzt (Bild 14).<br />

Die Ergebnisse der direkten Prüfungen wurden<br />

dem pdf-Dokument der FDVK-Prüfung<br />

beigefügt. Damit war die Abschlussdokumentation<br />

des Prüfloses nach ca. 24<br />

Stunden fertig gestellt. Im grafischen und<br />

tabellarischen Gesamtprüfplan wurde das<br />

Prüflos als abgeschlossen eingetragen und<br />

markiert.


Insgesamt haben 95 % aller Prüflose bei der<br />

ersten Messfahrt die Prüfkriterien erreicht.<br />

Durch eine Nachverdichtung haben alle weiteren<br />

Prüflose die Anforderungen bestanden.<br />

Die Kalibrierungen der Probefelder<br />

wurde durch die Prüfergebnisse der direkten<br />

Tragfähigkeits- und Verdichtungsprüfung je<br />

Prüflos ergänzt. Mit jedem Prüflos stand<br />

damit ein weiteres Wertepaar (E VIB ; E V2 )<br />

bzw. (E VIB ; D Pr ) für die Korrelation zur<br />

Verfügung. Nach Abschluss der Baumaßnahme<br />

basierte jede Korrelation auf über<br />

100 Wertepaaren.<br />

Es ergaben sich keine signifikanten Änderungen<br />

zu den Korrelationen, die aus den<br />

jeweiligen Probefeldern abgeleitet wurden.<br />

Kalibrierung und Auswertung mit BCM 05<br />

Bild 13 a – Darstellung des gemessenen E VIB -Wertes im Prüflos durch Farbmarkierung<br />

(Draufsicht).<br />

4. Fazit<br />

In Auswertung dieser flächendeckenden<br />

dynamischen Verdichtungs- und Tragfähigkeitsprüfung<br />

sowie aus Erfahrungen<br />

von anderen FDVK Baustellen wird folgendes<br />

Fazit gezogen:<br />

Die flächendeckende dynamische Verdichtungskontrolle<br />

bietet mit und ohne<br />

Kalibrierung die Möglichkeit, online, kostengünstig<br />

und flächenhaft Informationen zum<br />

Trag- und Verdichtungszustand des Bodens<br />

zu erfassen und zu dokumentieren. Mit den<br />

verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten<br />

lässt sie sich auf allen Baumassnahmen des<br />

Erd- und Verkehrswegebaus sowie der<br />

Baureifmachung von Gründungsflächen<br />

erfolgreich einsetzten. Die FDVK Anwendung<br />

Bild 13 b – Darstellung des gemessenen E VIB -Wertes einer Messbahn des Gesamtloses<br />

als 2D Darstellung.<br />

ohne Kalibrierung stellt ein arbeitsintegriertes<br />

Verfahren zur technischen und wirtschaftlichen<br />

Optimierung der Verdichtungsarbeiten<br />

dar und ist in allen<br />

Bodenarten geeignet.<br />

Bei einer Anwendung mit Kalibrierung wird<br />

die FDVK im Rahmen der Methode M 2<br />

angewendet. Die FDVK als Methode M 2 eignet<br />

sich besonders gut bei mittelgroßen bis<br />

großen Baulosen bei weitgehend gleichbleibender<br />

Materialzusammensetzung und<br />

möglichst einheitlichen Untergrundverhältnissen.<br />

Grobkörnige und gemischtkörnige<br />

Böden mit Feinkornanteilen �15 % und<br />

Mineralgemische sind in der Regel gut<br />

geeignet. Uneinheitliche Ergebnisse und<br />

geringere Korrelationen sind hingegen bei


Vorteile der flächendeckenden dynamischen Verdichtungskontrolle<br />

Bild 14 a – Tragfähigkeitsprüfung mit der statischen Lastplatte auf Schottertragschicht.<br />

Bild 14 b – Verdichtungsprüfung mit Troxlersonde.<br />

lokal und kleinräumig wechselnden bzw.<br />

feinkörnigen Bodenverhältnissen zu erwarten.<br />

Ein Nachweis der Verdichtung und<br />

Tragfähigkeit durch die FDVK mit der<br />

Methode M 2 erfordert grundsätzlich eine<br />

Kalibrierung. Durch die Prüfmethode M 2 als<br />

Vollprüfung wird eine deutlich höhere<br />

Prüfqualität gegenüber der Methode M 3 als<br />

stichprobenartige Überprüfung eines Arbeitsverfahrens<br />

erreicht. Bereits während<br />

des Verdichtungsvorgangs wird der<br />

Verdichtungszustand mit dem Dokumentationssystem<br />

dem Walzenfahrer visualisiert.<br />

Dies führt insgesamt zu einer gleichmäßigen,<br />

qualitätssichernden und wirtschaftlichen<br />

Optimierung der Verdichtung. Zusätzlich<br />

können vom Auftraggeber verlangte<br />

Kontrollprüfungen gezielt anhand der<br />

Dokumentationen des BCM 05 Systems<br />

ausgeführt werden. Für den Bauherrn<br />

bedeutet dies ein wesentlich höheres<br />

Sicherheitsniveau und für den Bauunternehmer<br />

eine kostenoptimierte Verdichtung.<br />

Für das technische Personal auf den<br />

Walzenzügen ergeben sich daraus keine<br />

zusätzlichen Aufgaben. Die Arbeit des<br />

Prüfingenieurs verändert sich signifikant. Es<br />

wird empfohlen, die FDVK Prüfung komplett<br />

von der Konzeption bis zum Datenmanagement<br />

durch eine erfahrene Eigenüberwachung<br />

realisieren zu lassen.<br />

Insgesamt ergeben sich dabei gegenüber<br />

der Methode M 3 keine höheren Kosten für<br />

die Eigenüberwachung.<br />

Die Ausführung eines Kalibrierfeldes ist bei<br />

der Anwendung der Methode M 2 zwingend<br />

erforderlich. Die Anzahl der Verdichtungsübergänge<br />

sollte durch Vorversuche<br />

bestimmt werden. Die Messfahrt und die<br />

direkten Prüfungen sind zeitgleich, aber erst<br />

mindestens 24 Stunden nach der Verdichtung<br />

auszuführen. Ergebnisse von direkten<br />

Kontrollprüfungen sollten zur Fortschreibung<br />

und Präzisierung der Kalibrierung<br />

verwendet werden.<br />

Für gerade Prüfflose kann die Einmessung<br />

geodätisch oder mit Hand GPS erfolgen. Bei<br />

Kurven, mehrlagigen und versetzten Prüffeldern<br />

empfiehlt sich eine georeferenzierte<br />

Anlage der Prüflose. Diese Möglichkeit ist<br />

bei den BOMAG Walzen durch optional<br />

installierte GPS-Empfänger und einem GPS-<br />

Softwaremodul im BCM 05 gegeben.<br />

Die flächendeckende dynamische Verdichtungskontrolle<br />

wurde erfolgreich auf<br />

dem <strong>Flughafen</strong> <strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong> für die Start-


Vorteile der flächendeckenden dynamischen Verdichtungskontrolle<br />

und Landbahn Süd sowie im Bereich der<br />

Rollwege für die Prüfung des ungebundenen<br />

Oberbaus eingesetzt. Die gewählten Prüflosgrößen<br />

und Prüfkriterien haben sich gut<br />

bewährt. Die ingenieurtechnischen Aufgaben<br />

der Eigen- und Fremdüberwachung gewannen<br />

an Umfang und erforderten eine größere<br />

Baustellennähe sowie engere Zusammenarbeit<br />

mit der Baufirma und der<br />

Projektleitung des Bauherrn.<br />

Für die Baufelder liegt eine 100%ige<br />

Prüfdichte mit zusätzlicher direkter Nachprüfung<br />

vor. Alle Prüflose haben bestanden,<br />

es wurden keine Schwachstellen festgestellt.<br />

Es wurde ein gleichmäßig verdichteter<br />

und tragfähiger ungebundener Oberbau hergestellt.<br />

Die Zielvorgaben des Bauherrn wurden<br />

damit komplett umgesetzt. Bei insgesamt<br />

etwa ähnlichen Kosten für die<br />

Eigenüberwachung und geringeren Stillstandszeiten<br />

für die Baumaschinen, konnte<br />

durch die Anwendung der FDVK eine<br />

100%ige Prüfdichte erzielt werden.<br />

Gleichzeitig konnte der direkte Prüfaufwand<br />

auf 1/5 des ursprünglichen Umfanges<br />

reduziert werden. Damit wurde durch den<br />

Ansatz der FDVK auf dem <strong>Flughafen</strong><br />

<strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong> eine wesentlich höhere<br />

Prüfqualität bei geringeren Gesamtkosten im<br />

Vergleich mit der klassischen Prüfmethode<br />

M 3 erreicht.<br />

Bild 15 – Start- und Landebahn <strong>Leipzig</strong> Süd im Bau.<br />

Der erfolgreiche Abschluss der Bauarbeiten<br />

ist neben einer qualitäts- und termingerechten<br />

Leistung auch wesentlich durch die praktizierte<br />

konstruktive und vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit aller beteiligten Bauunternehmen<br />

und Ingenieurbüros zurückzuführen,<br />

die bei engen Terminen, großen<br />

Massenbewegungen und der Vielzahl weiterer<br />

im Baufeld beschäftigter Unternehmen für ein<br />

gemeinsames und harmonisches Miteinander<br />

bei gemeinsamer Verantwortung eingetreten<br />

sind. Dafür danken wir allen am Bau<br />

Beteiligten. Unser besonderer Dank gilt der<br />

Projektleitung Süd des <strong>Flughafen</strong>s<br />

<strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong> GmbH für die Beteiligung vieler<br />

regionaler Firmen am Gesamtprojekt und für<br />

die Unterstützung bei der Vorbereitung sowie<br />

der konsequenten und erfolgreichen<br />

Anwendung der FDVK in den genannten<br />

Baufeldern. Für wünschen dem <strong>Flughafen</strong><br />

<strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong> einen erfolgreichen Flugbetrieb.<br />

Literaturverzeichnis:<br />

FGSV (1994)<br />

Technische Prüfvorschriften für Boden und<br />

Fels im Straßenbau TP BF – StB Teil E 2,<br />

Flächendeckende dynamische Prüfung der<br />

Verdichtung<br />

FGSV (2005)<br />

Merkblatt über flächendeckende dynamische<br />

Verfahren zur Prüfung der Verdichtung<br />

im Erdbau, zur Zeit in Bearbeitung/Überarbeitung<br />

FGSV (2003)<br />

Merkblatt über die Verdichtung des<br />

Untergrundes und des Unterbaus im<br />

Straßenbau<br />

ZTVE-StB 94/97<br />

Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen<br />

und Richtlinien für Erdarbeiten im<br />

Straßenbau<br />

Floss, R., Kröber, W., Wallrath, W., (2001)<br />

Dynamische Bodensteifigkeit als Qualitätskriterium<br />

für die Bodenverdichtung, Berichte,<br />

Internationales Symposium Technik<br />

und Technologie des Verkehrswegebaus,<br />

München<br />

Floss, R., (2001)<br />

Verdichtungstechnik im Erdbau und<br />

Verkehrswegebau, Band 1, BOMAG<br />

BOMAG (2006)<br />

Workshop Flächendeckende dynamische<br />

Verdichtungskontrolle<br />

VSVI (2006)<br />

BV <strong>Leipzig</strong>, Herr Talkenberg, Bericht über die<br />

Fachexkursion <strong>Flughafen</strong> <strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong> –<br />

Neue südliche Start- und Landebahn


Zusammenfassung der Projektdaten<br />

Projekt: <strong>Flughafen</strong> <strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong> in 2 Teilprojekten<br />

1. Neubau Start- und Landebahn Süd –<br />

Länge 3600 m, Breite 60 m<br />

2. Neubau der Rollwege<br />

Auftraggeber: <strong>Flughafen</strong> <strong>Leipzig</strong>/<strong>Halle</strong> GmbH<br />

Auftragnehmer: 1. ARGE <strong>Flughafen</strong>bau <strong>Leipzig</strong> <strong>Halle</strong>:<br />

Heilit + Wörner Bau GmbH,<br />

Max Bögl Bauunternehmung GmbH & Co. KG,<br />

STRABAG Straßen- und Tiefbau AG<br />

2. Bilfinger & Berger Verkehrswegebau GmbH<br />

Eigenüberwachung: Fugro Consult GmbH, Fachbereich Geomonitoring, Markkleeberg<br />

Fremdüberwachung: BAUGEO, Ingenieurbüro für Baugrund und Geotechnik GmbH,<br />

<strong>Leipzig</strong><br />

Verdichtungsarbeiten: Erdarbeiten 5.000.000 m3 Erdbau/ungebundener<br />

Oberbau: SLB: 1. Frostschutzschicht B 1: Stärke 0,25 m: 69.000 m3 Frostschutzschicht B 2: Stärke 0,30 m: 83.000 m3 Rollwege: 2. Frostschutzschicht B 1: Stärke 0,25 m: 95.000 m3 Frostschutzschicht B 2: Stärke 0,30 m: 114.000 m 3<br />

Verdichtungsgeräte: 3 x BW 225 / BW 226 Glattmantelbandage und<br />

Stampffusswalzen<br />

4 x BW 219 Glattmantel und Stampffusswalzen<br />

12 x BW 213 DH-4 bzw. BW 213 DH-4 BVC mit<br />

BOMAG Terrameter BTM prof<br />

6 x BW 213 DH-4 bzw. BW 213 DH-4 BVC mit Terrameter<br />

BTM prof und BMC 05<br />

Auskunft: BOMAG GmbH, Anwendungstechnik, Dipl.-Ing. H.-J. Kloubert<br />

Tel.: +49 6742 / 100350 Fax: +49 6742 / 3090<br />

Die abgebildeten Maschinen besitzen teilweise Sonderausstattungen, die gegen Aufpreis lieferbar sind. Änderungen bei Konstruktion, Form und Lieferumfang sowie<br />

Abweichungen im Farbton bleiben vorbehalten.<br />

• Head Office/Hauptsitz:<br />

BOMAG, Hellerwald, 56154 Boppard, GERMANY, Tel.: +49 6742 100-0,<br />

Fax: +49 6742 3090, e-mail: info@bomag.com<br />

• BOMAG Maschinenhandelsgesellschaft mbH, Porschestraße 9, 1230 Wien, AUSTRIA,<br />

Tel.: +43 1 69040-0, Fax: +43 1 69040-20, e-mail: austria@bomag.com<br />

• BOMAG (CANADA), INC., 1300 Aerowood Drive, Mississauga, Ontario L4W 1B7, CANADA,<br />

Tel.: +1 905 6256611, Fax: +1 905 6259570, e-mail: canada@bomag.com<br />

• BOMAG (CHINA) Compaction Machinery Co. Ltd., No. 2808 West Huancheng Road,<br />

Shanghai Comprehensive Industrial Zone (Fengxian), Shanghai 201401, CHINA,<br />

Tel.: +86 21 33655566, Fax: +86 21 33655505, e-mail: china@bomag.com<br />

• BOMAG FRANCE S.A.S., 2, avenue du Général de Gaulle, 91170 Viry-Châtillon, FRANCE,<br />

Tel.: +33 1 69 57 86 00, Fax: +33 1 69 96 26 60, e-mail: france@bomag.com<br />

• BOMAG (GREAT BRITAIN), LTD., Sheldon Way, Larkfield, Aylesford, Kent ME20 6SE, GREAT BRITAIN,<br />

Tel.: +44 1622 716611, Fax: +44 1622 718385, e-mail: gb@bomag.com<br />

• BOMAG Italia Srl., Z.I. - Via Mella 6, 25015 Desenzano del Garda (Bs), ITALY,<br />

Tel.: +39 030 9127263, Fax: +39 030 9127278, e-mail: italy@bomag.com<br />

• BOMAG Japan Co., LTD., Oval Court Ohsaki Mark West Bldg. 8th floor, 2-17-1, Higashi Gotanda, Shinagawa-ku,<br />

Tokyo, JAPAN, 141-0022, Tel: +81 3 5449 7560, Fax: +81 3 5449 0160, e-mail: japan@bomag.com<br />

• BOMAG GmbH, 300 Beach Road, The Concourse, #38-03, Singapore 199555, SINGAPORE,<br />

Tel.: +65 6 294 1277, Fax: +65 6 294 1377, e-mail: singapore@bomag.com<br />

• BOMAG Americas, Inc., 2000 Kentville Road, Kewanee, Illinois 61443, U.S.A., Tel.: +1 309 8533571,<br />

Fax: +1 309 8520350, e-mail: usa@bomag.com<br />

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