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ansehen - Deutschlehrerverband Rumäniens

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Optimierung des Umgangs mit<br />

Unterrichtsmaterialien<br />

Lerner, Vorsicht beim Umgang mit<br />

Nachschlagewerken!<br />

Deutsche Kultur in einem rumänischspanischen<br />

Reiseführer<br />

Ana Karlstedt<br />

Goethe-Institut Bukarest, Universität Bukarest<br />

So unverfänglich einfache Kommunikationssituationen<br />

auch erscheinen mögen,<br />

das Potential für kulturelle Fehler und<br />

Missverständnisse ist immer vorhanden.<br />

Solche Fehler treten zum Beispiel dann auf, wenn<br />

man sich darauf verlässt, durch Sprache allein alles zu<br />

wissen, was man über das fremde Land wissen sollte.<br />

Sprachführer zum Beispiel können unter Umständen<br />

irreführend sein. Dass solche Werke oft auf die<br />

Sprache allein abzielen und dabei kulturelle Aspekte<br />

ausklammern, sei an einem rumänisch-spanischen<br />

Sprachführer veranschaulicht.<br />

Diesen Sprachführer kann man beispielhaft im DaF-<br />

Unterricht einsetzen, um den Eigenheiten der deutschen<br />

Kultur auf den Grund zu gehen. Denn er wurde aus dem<br />

Deutschen ins Rumänische übersetzt und war somit<br />

ursprünglich eigentlich für deutsche Lernende konzipiert.<br />

Im Kapitel zum Thema Gastronomie erscheint, nur<br />

im Rumänischen, folgender Satz: „V-a plăcut?”, mit<br />

dem Kommentar „Această întrebare nu vi se va pune<br />

niciodată la restaurant – cu toate acestea, puteți să<br />

lăudați bucătăria spaniolă.”, worauf im Anschluss<br />

entsprechende Formulierungen eingeführt werden.<br />

(Nogales 2007: 79) Die rumänische Korrespondenz „V-a<br />

plăcut?” ist ebenso wenig bzw. kaum verbreitet. Der<br />

rumänische Leser, für den angeblich der Sprachführer<br />

bestimmt war, wird sich gewiss wundern, wieso er auf<br />

die Idee kommen sollte, die Frage „Hat’s geschmeckt?“<br />

im Restaurant zu erwarten. Denn das ist eine deutsche,<br />

keineswegs eine rumänische Gepflogenheit.<br />

Ein weiteres Beispiel:<br />

Spania este o țară ospitalieră pentru copii. Și la ocazii<br />

festive (sărbători ale orașului, nunți, zile onomastice)<br />

copiii petrec până târziu în noapte. Chiar dacă de multe<br />

ori lipsesc dotările speciale pentru copii (interfon pentru<br />

bebeluși, scaune de bicicletă pentru copii ș.a.) totuși<br />

spaniolii își dau silința pentru ca familiile cu copii să-și<br />

petreacă concediul în mod plăcut și confortabil. (Nogales<br />

2007: 60)<br />

Dass „ospitalier pentru copii“ kinderfreundlich bedeutet,<br />

kann sich ein nichtdeutschsprechender Rumäne<br />

nicht ableiten, ebenso wenig, was diese Formulierung<br />

bedeuten soll. Inwiefern ist man in Spanien „ospitalier<br />

pentru copii“ (zu Deutsch: „gastfreundlich Kindern<br />

gegenüber“)? Bedeutet das etwa, spanische Kinder<br />

seien wie Gäste, die einen speziellen Status haben und<br />

besonders gut behandelt werden müssen? Überhaupt<br />

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