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ansehen - Deutschlehrerverband Rumäniens

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Die Position des Deutschen<br />

in der Türkei<br />

an qualifiziertem, flieβend biligualem Fachpersonal<br />

für die Bereiche Wirtschaft, Handel und Technik,<br />

Wissenschaft und Kultur sowie Tourismus<br />

Christine Dikici M.A.<br />

Marmara Universität Istanbul<br />

Die deutsche Sprache hat in der Türkei<br />

traditionell den Rang der zweiten<br />

Fremdsprache nach dem Englischen.<br />

In Anbetracht der vielfältigen, engen<br />

kulturellen und wirtschaftlichen Kontakte zwischen<br />

der Türkei und Deutschland ist es verwunderlich, dass<br />

das Deutsche an fast allen staatlichen Schulen mit nur<br />

zwei erteilten Wochenstunden nie aus dem Schatten<br />

des Englischen herausgekommen ist. Dennoch ist<br />

die Rolle und Bedeutung des Deutschen qualitativ<br />

und zahlenunabhängig eine sehr bedeutende, nicht<br />

zuletzt dadurch bedingt, dass die deutschsprachigen<br />

Schulen zu den Eliteschulen der Türkei gehören.<br />

Deutschland ist der wichtigste Handelspartner der<br />

Türkei, was sich sowohl auf den Import als auch auf<br />

den Export bezieht. 1 Waren und Dienstleistungen<br />

im Wert von ca. 1 Milliarde US-Dollar wurden nach<br />

Deutschland exportiert, der Import deutscher Waren<br />

und Dienstleistungen belief sich auf 2,1 Millarden<br />

Dollar. Auf Platz 1 der importierten Waren stehen<br />

Fahrzeuge, beim Export liegen mineralische Öle und<br />

Brennstoffe vorne. Über 1500 deutsche Firmen sind<br />

in der Türkei ansässig, und jedes Jahr besuchen<br />

über 3 Millionen deutsche Touristen die Türkei. Aus<br />

diesen Zahlen ergibt sich ein permanenter Bedarf<br />

Neben den engen wirtschaftlichen Beziehungen<br />

bestehen traditionell gewachsene Kontakte zwischen<br />

den beiden Ländern. Diese beruhen nicht nur auf<br />

der Tatsache, dass mehr als 1,5 Millionen Menschen<br />

mit türkischem Pass in Deutschland leben, sondern<br />

auch auf einer langjährigen Präsenz von Deutschen<br />

in der Türkei, die von der deutschen und türkischen<br />

Öffentlichkeit oft wesentlich weniger wahrgenommen<br />

wird als die der in Deutschland lebenden Türken. Die<br />

Anwesenheit von Deutschen nahm ihren Anfang mit<br />

den sogenannten “Bosporusdeutschen”, die im 19.<br />

Jahrhundert als Geschäftsleute, Handwerker und<br />

Militärberater vor allem nach Istanbul, aber auch in<br />

andere Teile des Landes kamen. Sie setzt sich fort mit<br />

den über Tausend deutschsprachigen Exilanten, die die<br />

Türkei in den Jahren des Nationalsozialismus aufnahm<br />

und die u. a. am Aufbau des Hochschulsystems<br />

beteiligt waren, und führt hin bis zu den mehr als 40.000<br />

Deutschen, die in der Türkei als Vertreter deutscher<br />

Firmen, Partner türkischer Unternehmen, Lehrer,<br />

Universitätsdozenten oder Freiberufler ansässig sind. 2<br />

An den bedeutendsten Universitäten des Landes in<br />

den Groβstädten Istanbul, Ankara und Izmir, aber auch<br />

an zahlreichen Universitäten in der Provinz gibt es<br />

Deutschabteilungen, die zum einen Deutschlehrer und<br />

Germanisten, zum anderen Übersetzer und Dolmetscher<br />

ausbilden. Besonders der Bedarf an qualifizierten<br />

Sprach- und Kulturmittlern ist in den vergangenen<br />

Jahren stark angestiegen, so dass an staatlichen und<br />

privaten Universitäten übersetzungswissenschaftliche<br />

BA-, MA- und Doktorprogramme aufgebaut<br />

wurden. Darüber hinaus gibt es seit einigen<br />

Jahren deutschsprachige Programme im Bereich<br />

Ingenieurwesen und Informatik, u.a. an der staatlichen<br />

1<br />

Vgl. Angaben der Türkisch-Deutschen Auβenhandelskammer von April 2013<br />

(http://www.td-ihk.de/t%C3%BCrkischer-au%C3%9Fenhand; aufgerufen am 14.09.2013)<br />

2<br />

Vgl. Dikici, Christine (2013): Position und Wahrnehmung von Ausländern in der Türkei. In: Tagunsgband der Asienkonferenz “Deutsch<br />

im Herzen Asiens”,Ulaanbaatar: Admon Verlag, S. 120-126<br />

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