Ausgabe 23 - Vau-online.de
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AUSGABE MÄRZ 2011<br />
ver.di<br />
vau<br />
UNSERE ZEITUNG FÜR DIE<br />
BERLINER FINANZÄMTER<br />
Informationen | Meinungen | Analysen | Termine | Links<br />
Sen Fin<br />
sorgt für<br />
Unterzahl<br />
ver.di for<strong>de</strong>rt 100%<br />
Seite 4:<br />
Ausbildung immer wichtiger
vau<br />
ver.di for<strong>de</strong>rt 100 Prozent<br />
Steuerverwaltung<br />
vom Abstieg bedroht<br />
Präsidium ohne Perspektive –<br />
ver.di for<strong>de</strong>rt volle Teamstärke<br />
In <strong>de</strong>r letzten Saison konnte das Team <strong>de</strong>r Berliner Finanzämter trotz<br />
zahlreicher Ausfälle im Spielerka<strong>de</strong>r und einer leeren Reservebank<br />
noch die Klasse halten. Durch Teamgeist und häufig übermäßigen<br />
persönlichen Einsatz ist es gelungen, die Fehlentscheidungen <strong>de</strong>s<br />
Präsidiums nahezu zu kompensieren. Das Präsidium hatte nämlich<br />
beschlossen, <strong>de</strong>n Spielerka<strong>de</strong>r <strong>de</strong>rart auszudünnen, dass höchstens<br />
noch 9 von 10 Feldspielern auflaufen können. Und das bei einem<br />
Durchschnittsalter von 48 Jahren. Die Jugendarbeit wur<strong>de</strong> jahrelang<br />
vernachlässigt. Für diese Saison wur<strong>de</strong>n lei<strong>de</strong>r wie<strong>de</strong>r viel zu wenige<br />
junge Talente verpflichtet. Durch die Absicht <strong>de</strong>s Präsidiums, noch<br />
weniger Feldspieler einzusetzen, wer<strong>de</strong>n die Ausfälle zunehmen, und<br />
es droht <strong>de</strong>r Abstieg in die Regionalliga …<br />
2<br />
So o<strong>de</strong>r so ähnlich wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Kicker o<strong>de</strong>r das Fußballmagazin<br />
„11 Freun<strong>de</strong>“ schreiben, wür<strong>de</strong> es sich bei <strong>de</strong>r<br />
Berliner Steuerverwaltung um eine Profi-Fußballmannschaft<br />
han<strong>de</strong>ln. Aber professionell agieren hier allein<br />
die Akteure „auf <strong>de</strong>m Feld“, die Verantwortlichen verhalten<br />
sich dagegen kontinuierlich amateurhaft.<br />
Die Situation <strong>de</strong>r Berliner Finanzämter ist dramatisch<br />
angespannt. Nie zuvor war die Personalausstattung<br />
so schlecht und die Arbeitsbelastung so hoch. In<br />
einer Anhörung <strong>de</strong>s Hauptausschusses <strong>de</strong>s Berliner<br />
Abgeordnetenhauses am 24.November2010 schil<strong>de</strong>rte<br />
Klaus-Dieter Gössel <strong>de</strong>n Abgeordneten die Situation<br />
und for<strong>de</strong>rte eine volle Stellenausstattung <strong>de</strong>r Finanzämter<br />
min<strong>de</strong>stens nach <strong>de</strong>m Ergebnis <strong>de</strong>r Personalbedarfsberechnung.<br />
Und er for<strong>de</strong>rte zur Erreichung dieses<br />
Ziels die Einstellung von Anwärterinnen und Anwärtern<br />
in entsprechen<strong>de</strong>r Anzahl sowie ihre garantierte<br />
Übernahme.<br />
Wenn die Senatsverwaltung für Finanzen ihre eigene<br />
Personalbedarfsberechnung missachtet und willkürlich<br />
90 o<strong>de</strong>r weniger Prozent für die Stellenausstattung<br />
ansetzt, so ist das völlig wi<strong>de</strong>rsinnig. Dazu Klaus-<br />
Dieter Gössel: „Berlin schwächt seine Inkassoabteilung<br />
trotz einer Verschuldung von 62 Milliar<strong>de</strong>n Euro.<br />
Berlin kann sich eine personell geschwächte Steuerver-<br />
waltung nicht leisten“. Klaus-Dieter Gössel schil<strong>de</strong>rte<br />
die Auswirkungen dieses Personalmangels: Eine extrem<br />
hohe und stetig steigen<strong>de</strong> Krankenquote und eine<br />
zwangsläufig oberflächlichere Bearbeitung <strong>de</strong>r Steuerfälle.<br />
Die Folgen sind nicht nur das En<strong>de</strong> einer Gleichmäßigkeit<br />
<strong>de</strong>r Besteuerung, son<strong>de</strong>rn sind auch Einnahmeausfälle<br />
in Millionenhöhe.<br />
Staatssekretär Dr. Sun<strong>de</strong>rmann äußerte sich am<br />
24.11.2010 gegenüber <strong>de</strong>n Abgeordneten dahingehend,<br />
dass eine Personalausstattung von 90 % <strong>de</strong>s<br />
PersBB-Ergebnisses in je<strong>de</strong>m Fall erreicht wer<strong>de</strong>n müsse.<br />
Nach <strong>de</strong>m Auftritt <strong>de</strong>s Senators Dr. Nußbaum in<br />
<strong>de</strong>r Hauptausschusssitzung am 12.01.2011 darf man<br />
da nicht mehr so sicher sein. Nach seinen Worten gelte<br />
<strong>de</strong>r Wert von 90 % nur als unverbindliche Richtschnur.<br />
Für eine volle Ausstattung nach <strong>de</strong>m PersBB-Ergebnis<br />
sprach sich niemand aus.<br />
ver.di setzt sich weiterhin auf allen Ebenen für eine<br />
aufgabengerechte Personalausstattung mit 100 % <strong>de</strong>s<br />
PersBB-Ergebnisses ein. Der nächste wichtige Ansatzpunkt<br />
sind die Beratungen über <strong>de</strong>n Haushalt 2012/<br />
2013. Da muss <strong>de</strong>n Abgeordneten und <strong>de</strong>r Öffentlichkeit<br />
erneut ver<strong>de</strong>utlicht wer<strong>de</strong>n, dass Berlin auf Einnahmen<br />
verzichtet, wenn die Finanzämter nicht mal<br />
annähernd aufgabengerecht ausgestattet sind.
Schlaglicht<br />
vau<br />
Einnahmeverwaltung stärken<br />
Schlaglicht<br />
Es könnte so einfach sein: Die Finanzämter<br />
haben einen von <strong>de</strong>r Verwaltung selbst berechneten<br />
Personalbedarf und <strong>de</strong>r wird Grundlage<br />
<strong>de</strong>s Haushalts. Warum geht das nicht so und<br />
warum wollen <strong>de</strong>r Senat und die meisten<br />
Abgeordneten nur 90 % dieses Bedarfs o<strong>de</strong>r<br />
sogar weniger festlegen? Warum verneinen<br />
Verwaltungsvertreter und <strong>de</strong>r Finanzsenator<br />
Mehrergebnisse durch mehr Außendienstbeschäftigte?<br />
Braucht Berlin <strong>de</strong>nn nicht mehr<br />
Einnahmen?<br />
Es kann einen schon sehr wütend machen, dass<br />
solche Fragen überhaupt gestellt wer<strong>de</strong>n müssen.<br />
Es geht nur um Personalabbau, selbst um<br />
<strong>de</strong>n Preis <strong>de</strong>r mangeln<strong>de</strong>n Gesetzeserfüllung.<br />
Das ist die politische Vorgabe. Die Überlegungen,<br />
die hinter diesem wi<strong>de</strong>rsinnigen politischen<br />
Han<strong>de</strong>ln stehen, sind nicht das, was man<br />
von verantwortlich han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Volksvertretern<br />
erwarten kann. Wer so <strong>de</strong>nkt und han<strong>de</strong>lt, wer<br />
<strong>de</strong>n öffentlichen Dienst stetig schwächt, wer<br />
seine Ablehnung gegen zuviel Gesetzesvollzug<br />
zur eigenen Handlungsmaxime macht, <strong>de</strong>r legt<br />
die Axt an unser sozial verfasstes Gemeinwesen.<br />
Gesetzmäßiges Han<strong>de</strong>ln und Gleichmäßigkeit<br />
<strong>de</strong>r Besteuerung gegenüber allen Bevölkerungskreisen<br />
gehören zu einem Rechtsstaat.<br />
Wer das nicht will, soll es offen sagen. ver.di<br />
wird weiterhin für eine volle Personalausstattung<br />
eintreten.<br />
Ihr Klaus-Dieter Gössel<br />
Klaus-Dieter Gössel<br />
Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
Fachkommission<br />
Steuerverwaltung<br />
ver.di Berlin<br />
ANZEIGE
vau<br />
Jugend<br />
NEUE WEGE<br />
Derzeit läuft das Auswahlverfahren für<br />
die Einstellungen <strong>de</strong>r Anwärterinnen<br />
und Anwärter, die zum 1. September<br />
bzw. 1. Oktober 2011 ihre Ausbildung in<br />
<strong>de</strong>r Steuerverwaltung beginnen wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Senatsverwaltung für Finanzen hat<br />
in diesem Jahr jeweils 150 Einstellungen<br />
im mittleren und im gehobenen Dienst<br />
geplant. Außer<strong>de</strong>m besteht die Absicht,<br />
auch im nächsten Jahr insgesamt 300 Anwärterinnen<br />
und Anwärter einzustellen.<br />
Die Erhöhung <strong>de</strong>r Einstellungszahlen<br />
war aus Sicht <strong>de</strong>r ver.di-Jugend dringend<br />
geboten, <strong>de</strong>nn das ist die einzige Chance,<br />
<strong>de</strong>m personellen Ausbluten <strong>de</strong>r Finanzämter<br />
entgegenzuwirken. Dabei reichen<br />
die von SenFin geplanten Einstellungszahlen<br />
nicht<br />
einmal aus, um die zu<br />
erwarten<strong>de</strong>n Personalabgänge <strong>de</strong>r<br />
nächsten Jahre zu ersetzen, und weiterer<br />
Personalabbau ist somit vorprogrammiert.<br />
Aus Sicht <strong>de</strong>r ver.di-Jugend sollten<br />
die Einstellungszahlen <strong>de</strong>shalb in Zukunft<br />
auf erheblich mehr als 300 pro Jahr erhöht<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Um Einstellungen von Anwärterinnen<br />
und Anwärtern in <strong>de</strong>r Zukunft überhaupt<br />
in größerer Zahl realisieren zu können,<br />
muss die Senatsverwaltung für Finanzen<br />
dringend die Attraktivität <strong>de</strong>r Tätigkeit<br />
in <strong>de</strong>r Steuerverwaltung erhöhen. Dazu<br />
gehört – wie von uns schon seit langem<br />
gefor<strong>de</strong>rt – endlich eine Übernahmegarantie<br />
für alle, die die Prüfung bestan<strong>de</strong>n<br />
haben, und zwar von Anfang an. Das<br />
wäre eines <strong>de</strong>r wichtigsten Kriterien für<br />
die Bewerberinnen und Bewerber bei <strong>de</strong>r<br />
Entscheidung für o<strong>de</strong>r gegen die Steuerverwaltung.<br />
Hinzu kommen muss aber<br />
auch eine <strong>de</strong>utliche Verbesserung <strong>de</strong>r<br />
beruflichen Perspektive nach <strong>de</strong>r<br />
Ausbildung. Zehn Jahre und länger im<br />
Eingangsamt zu verweilen und keine<br />
Fortkommenschancen zu haben, das ist<br />
nicht hinnehmbar und spricht sich auch<br />
bei <strong>de</strong>n Bewerberinnen und Bewerbern<br />
rum. Es müssen <strong>de</strong>shalb dringend mehr<br />
Beför<strong>de</strong>rungsmöglichkeiten nach A 7<br />
und A 10 geschaffen wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn in<br />
<strong>de</strong>r Zukunft wird die Konkurrenz um die<br />
besten Bewerberinnen<br />
und Bewerber weiter<br />
zunehmen. Außer<strong>de</strong>m<br />
ist eine weitere<br />
aktive Werbung für<br />
die Ausbildung in <strong>de</strong>r<br />
Steuerverwaltung erfor<strong>de</strong>rlich,<br />
<strong>de</strong>nn viele Schulabgänger<br />
wissen überhaupt<br />
nichts von einer Ausbildungs- und Studienmöglichkeit<br />
in <strong>de</strong>r Steuerverwaltung.<br />
Aber auch die Finanzämter dürfen mit<br />
<strong>de</strong>n Belastungen, die eine größere Zahl<br />
von Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n mit sich brächte,<br />
nicht allein gelassen wer<strong>de</strong>n. Die jetzige<br />
Zahl von Ausbildungsplätzen wird in<br />
Zukunft nicht mehr ausreichen, um eine<br />
qualifizierte praktische Ausbildung zu<br />
gewährleisten. In <strong>de</strong>n Finanzämtern<br />
müssen <strong>de</strong>shalb ab sofort Kolleginnen<br />
und Kollegen gesucht wer<strong>de</strong>n, die ausbil<strong>de</strong>n<br />
wollen, und sie müssen rechtzeitig<br />
für diese Aufgaben qualifiziert wer<strong>de</strong>n.<br />
Die größere Zahl von Anwärterinnen<br />
und Anwärtern muss sich auch in<br />
<strong>de</strong>n Signalzahlen, <strong>de</strong>n PersBB-Ansätzen<br />
und in <strong>de</strong>n Zielvereinbarungen nie<strong>de</strong>rschlagen.<br />
Die Ausbildung muss in <strong>de</strong>r Steuerverwaltung<br />
zu einem zentralen Thema<br />
wer<strong>de</strong>n. Die Rahmenbedingungen für<br />
eine qualifizierte Ausbildung erfor<strong>de</strong>rn<br />
Mittel. Da geht es um die Ausstattung<br />
<strong>de</strong>r Ausbildungsplätze, um genügend<br />
Notebooks für die Ausbildung im Außendienst<br />
und um mehr Stellen, damit die<br />
Ausbil<strong>de</strong>rinnen und Ausbil<strong>de</strong>r ohne Belastung<br />
an<strong>de</strong>rer entlastet wer<strong>de</strong>n können.<br />
Wir bitten alle Kolleginnen und Kollegen<br />
in <strong>de</strong>n Finanzämtern, Anwärterinnen<br />
und Anwärter mit offenen Armen zu<br />
empfangen und sie nicht als zusätzliche<br />
Belastung anzusehen. Neues Personal<br />
fällt nicht vom Himmel und eine gute<br />
Ausbildung <strong>de</strong>r Anwärterinnen und<br />
Anwärter ist letztlich im Interesse aller<br />
Beschäftigten.<br />
Martin Westendorf,<br />
Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r GJAV
Interview<br />
vau<br />
„Schöne Worte allein<br />
reichen nicht. Es müssen<br />
auch Taten folgen“<br />
Klaus Wilzer, GPR-Vorsitzen<strong>de</strong>r, im Interview<br />
vau: Die Arbeitsbelastung in <strong>de</strong>n Finanzämtern<br />
steigt unaufhörlich. Personal wird immer weniger. In<br />
vielen Ämtern ist die Schließung von Arbeitsplätzen<br />
an <strong>de</strong>r Tagesordnung. Da ist es höchste Zeit umzusteuern.<br />
Was erwartest Du als GPR-Vorsitzen<strong>de</strong>r vom<br />
Finanzsenator in diesem Jahr?<br />
Klaus Wilzer: Eigentlich müsste <strong>de</strong>r Senator jetzt Stellen<br />
anmel<strong>de</strong>n, übrigens allein schon 162, um nur die<br />
90%ige Ausstattung zu erreichen. Der Einstellungskorridor<br />
für die Übernahme von Anwärtern muss <strong>de</strong>shalb<br />
<strong>de</strong>utlich angehoben wer<strong>de</strong>n, damit wir auf Dauer<br />
mehr Personal haben. In diesem Jahr wer<strong>de</strong>n 300 Anwärterinnen<br />
und Anwärter eingestellt. Da reicht die<br />
Zahl von 150 Übernahmen nach <strong>de</strong>m bisherigen Einstellungskorridor<br />
natürlich nicht aus. Und wir brauchen<br />
weit mehr Beför<strong>de</strong>rungsmöglichkeiten. Das habe<br />
ich auch im Gespräch am 31. Januar von ihm gefor<strong>de</strong>rt,<br />
damit die Motivation nicht noch weiter sinkt.<br />
vau: Wie hat <strong>de</strong>r Senator darauf reagiert?<br />
Klaus Wilzer: Er hat gelächelt. In <strong>de</strong>r Sache hat er<br />
sich aber auch bewegt. Endlich konnten wir eine<br />
Übernahmegarantie für die Anwärter durchsetzen,<br />
zumin<strong>de</strong>st für alle, die ihre Prüfung mit <strong>de</strong>r Note<br />
„befriedigend“ bestehen. Außer<strong>de</strong>m wird es weitere<br />
Beför<strong>de</strong>rungen nach A 7 geben.<br />
vau: Reicht das?<br />
Klaus Wilzer: Auf keinen Fall. Konsequent wäre eine<br />
Übernahmegarantie für alle, die die Prüfung bestehen,<br />
so wie in Bayern. Und wir brauchen <strong>de</strong>utlich<br />
mehr Beför<strong>de</strong>rungsmöglichkeiten, vor allem im mittleren<br />
Dienst. Außer<strong>de</strong>m muss sich <strong>de</strong>r Senator endlich<br />
um die Einnahmeseite kümmern und Stellen für<br />
<strong>de</strong>n Haushalt anmel<strong>de</strong>n. Das hieße ein klares Bekenntnis<br />
zur 100%-Ausstattung. Die Beschäftigten<br />
erwarten von ihrem Senator nicht nur schöne Worte<br />
bei Vorstehereinführungen o<strong>de</strong>r zum Jahreswechsel,<br />
son<strong>de</strong>rn endlich auch Taten. Sie erwarten zu Recht,<br />
dass er seine Fürsorgepflicht ernst nimmt.<br />
Die vau sowie weitere<br />
Informationen und<br />
Links können Sie bei<br />
www.vau-<strong>online</strong>.<strong>de</strong><br />
einsehen.<br />
Urlaubsübertragung<br />
Nach § 26 <strong>de</strong>s Tarifvertrages <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r (TV-L) können Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihren<br />
Urlaub bis zum 31. März <strong>de</strong>s Folgejahres antreten. Ein schriftlicher Antrag ist dazu nach Auffassung von<br />
ver.di nicht zwingend erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Nach <strong>de</strong>r Erholungsurlaubsverordnung müssen Beamtinnen und Beamte ihren Urlaub erst bis zum En<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s Folgejahres genommen haben.<br />
Viele Tarifbeschäftigte wünschen sich ebenfalls eine entsprechend großzügige Übertragungsregelung.<br />
Der Gesamtpersonalrat und die Gesamtfrauenvertreterin haben sich <strong>de</strong>shalb an Innensenator Körting<br />
gewandt, um auch für die Tarifbeschäftigten eine übertarifliche Regelung wie bei <strong>de</strong>n Beamtinnen und<br />
Beamten zu erreichen. Die ver.di-Fachkommission Steuerverwaltung unterstützt diese Initiative.<br />
Eine positive Entscheidung wür<strong>de</strong> zur Gleichbehandlung aller Beschäftigten beitragen und eine<br />
Wertschätzung gegenüber <strong>de</strong>n Tarifbeschäftigten <strong>de</strong>utlich machen.<br />
5
vau Tarif- und Besoldungsrun<strong>de</strong> 2011<br />
Zweimal Plus in 2011<br />
als davor. Dies wird häufig zu einer individuellen Entgeltgruppe<br />
führen. Alle zukünftigen Tarifsteigerungen<br />
wirken sich voll auf dieses persönliche Entgelt aus, es<br />
wird keine Abschmelzung mit künftigen Tarifsteigerungen<br />
geben.<br />
Zum 1. August erfolgt dann <strong>de</strong>r erste große Schritt<br />
hin zu einer einheitlichen Bezahlung in <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn,<br />
<strong>de</strong>nn von diesem Zeitpunkt an wer<strong>de</strong>n in Berlin<br />
einheitlich 97 % <strong>de</strong>r Entgelte <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r<br />
gezahlt. Dann gilt in ganz Berlin auch eine einheitliche<br />
Arbeitszeit von 39 Stun<strong>de</strong>n.<br />
vau<br />
6<br />
Seit 1. November 2010 gilt in Berlin <strong>de</strong>r Tarifvertrag<br />
<strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r (TV-L). Die Überleitung <strong>de</strong>r Berliner Beschäftigten<br />
in das neue Tarifrecht regelt <strong>de</strong>r sogenannte<br />
Angleichungstarifvertrag. In einem ersten Schritt erfolgt<br />
rückwirkend zum 1.11.2010 die Überleitung<br />
vom bisherigen Tarifrecht in <strong>de</strong>n TV-L. Die Senatsverwaltung<br />
für Finanzen hat zugesagt, allen Betroffenen<br />
in <strong>de</strong>n Finanzämtern voraussichtlich bis zum April 2011<br />
in einem persönlichen Schreiben die individuelle Überleitung<br />
mitzuteilen und zu erläutern. Dabei gilt, dass<br />
niemand durch die Überleitung weniger verdienen wird<br />
Impressum<br />
Eine Veröffentlichung <strong>de</strong>r Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft<br />
ver.di, Bezirksverwaltung Berlin, Köpenicker Straße 30,<br />
10179 Berlin<br />
Verantwortlich für <strong>de</strong>n Inhalt: Antje Thomaß,<br />
antje.thomass@verdi.<strong>de</strong><br />
Redaktion: Klaus-Dieter Gössel, Jörg Bewersdorf, Daniela Ortmann<br />
Layout: Manfred Schultz<br />
Herstellung: tableau GmbH<br />
Ausdruck eines Beitrittsformulars unter<br />
www.vau-<strong>online</strong>.<strong>de</strong><br />
www.vau-<strong>online</strong>.<strong>de</strong><br />
www. ver.di.<strong>de</strong><br />
www.verdi.<strong>de</strong>/berlin/fachbereiche/fb_06<br />
www.bb-verdi.<strong>de</strong><br />
Leserbriefe an: info@vau-<strong>online</strong>.<strong>de</strong><br />
Wie wirkt sich die<br />
Tarifrun<strong>de</strong> 2011 für Berlin aus?<br />
ver.di ist mit <strong>de</strong>r For<strong>de</strong>rung eines Sockelbetrages von<br />
50,– Euro und zusätzlich 3 % Entgelterhöhung in die<br />
Tarifrun<strong>de</strong> 2011 <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r gegangen.<br />
Auch wenn die Berliner Beschäftigten im Jahr 2011 für<br />
diese For<strong>de</strong>rung noch nicht streiken dürfen, wer<strong>de</strong>n<br />
sie von allen Erhöhungen, die Ihre Kolleginnen und<br />
Kollegen an<strong>de</strong>renorts erkämpfen, profitieren, egal ob<br />
es sich um Einmalzahlungen o<strong>de</strong>r monatliche Erhöhungen<br />
han<strong>de</strong>lt.<br />
Ab 1. Oktober 2011 wirken sich die bis zu diesem<br />
Zeitpunkt in 2011 wirksam gewor<strong>de</strong>nen Entgelterhöhungen<br />
einschließlich etwaiger Sockelbeträge auch in<br />
Berlin zu 97 % aus. Setzt sich beispielsweise ver.di mit<br />
ihrer Tariffor<strong>de</strong>rung vollständig durch, so gäbe es in<br />
Berlin einen Sockelbetrag von 48,50 Euro und zusätzlich<br />
2,91 % mehr. Wer<strong>de</strong>n Einmalzahlungen vereinbart,<br />
gibt es auch davon 97 % zum 1. Dezember 2011.<br />
Es lohnt sich also auch für die Berliner Beschäftigten,<br />
sich an <strong>de</strong>r Tarifrun<strong>de</strong> 2011 aktiv zu beteiligen.<br />
Anpassung <strong>de</strong>r Besoldung gefor<strong>de</strong>rt<br />
ver.di for<strong>de</strong>rt in <strong>de</strong>r Tarifrun<strong>de</strong> 2011 aber nicht nur die<br />
Erhöhung <strong>de</strong>r Entgelte nach <strong>de</strong>m TV-L, son<strong>de</strong>rn auch<br />
die zeit- und inhaltsgleiche Übertragung <strong>de</strong>s Tarifergebnisses<br />
für die Beamtinnen und Beamten. In Berlin<br />
reicht die Erhöhung von 1,5 % zum 1.8.2010 und von<br />
2 % zum 1.8.2011 bei weitem nicht aus, <strong>de</strong>n Besoldungsrückstand<br />
zu <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn zu beseitigen.<br />
Das be<strong>de</strong>utet, dass nach erfolgreichem Abschluss<br />
<strong>de</strong>r Tarifrun<strong>de</strong> spätestens zum 1. Oktober 2011<br />
auch bei <strong>de</strong>n Berliner Beamtinnen und Beamten Besoldungserhöhungen<br />
erfolgen müssen. ver.di wird dafür<br />
eintreten.
100 Jahre<br />
Internationaler Frauentag<br />
vau<br />
Nachgefragt<br />
zung und Aufmerksamkeit erfahren. Daran zu erinnern,<br />
dass wir das noch nicht erreicht haben, dafür ist <strong>de</strong>r<br />
8. März geeignet, daran zu arbeiten, dafür brauchen<br />
wir die an<strong>de</strong>ren 364 Tage. Susanne Bewersdorf,<br />
Gesamtfrauenvertreterin<br />
Susanne Bewersdorf<br />
Im Jahre 1910 beantragte Clara Zetkin auf <strong>de</strong>r<br />
Frauenkonferenz <strong>de</strong>r Sozialistinnen und Gewerkschafterinnen<br />
in Kopenhagen die Einführung eines<br />
Internationalen Frauentages für die Emanzipation<br />
<strong>de</strong>r Frauen. Am 19. März 1911 fand dann <strong>de</strong>r erste<br />
Internationale Frauentag in Dänemark, Deutschland,<br />
Österreich, <strong>de</strong>r Schweiz und <strong>de</strong>n USA statt.<br />
Die politische For<strong>de</strong>rung war in erster Linie das<br />
Wahlrecht für Frauen, aber auch gleicher Lohn für<br />
gleiche Arbeit und die Verbesserung <strong>de</strong>s Arbeitsund<br />
Gesundheitsschutzes. Mehr als eine Million<br />
Frauen gingen auf die Straße, eine bis dahin beispiellose<br />
Massenbewegung.<br />
Der Frauentag wird seit<strong>de</strong>m ganz unterschiedlich<br />
begangen. Für viele Frauen ist <strong>de</strong>r 8. März ein Tag, um<br />
auf die Errungenschaften <strong>de</strong>r Frauenpolitik zu blicken<br />
und sich bewusst zu machen, was es noch zu tun gibt.<br />
Aber <strong>de</strong>r Internationale Frauentag ist immer auch ein<br />
Tag, an <strong>de</strong>m sich Frauen verwöhnen und beschenken<br />
lassen und an <strong>de</strong>m ihnen die Männer die gebühren<strong>de</strong><br />
Anerkennung für ihre Leistungen in Familie, Beruf und<br />
Gesellschaft entgegenbringen. Die vau hat Frauenvertreterinnen,<br />
die sich in <strong>de</strong>n Finanzämtern tagtäglich für<br />
mehr Gerechtigkeit und die Gleichstellung von Frauen<br />
und Männern einsetzen, gefragt, was <strong>de</strong>r Internationale<br />
Frauentag für sie persönlich be<strong>de</strong>utet.<br />
Am 8. März häufen sich regelmäßig die frauenpolitischen<br />
Veranstaltungen, und ich weiß oft gar nicht, wo<br />
ich zuerst hingehen soll. Ich wür<strong>de</strong> mir wünschen, dass<br />
Themen wie Geschlechtergerechtigkeit an je<strong>de</strong>m Tag<br />
und nicht nur am Frauentag die gleiche Wertschät-<br />
100 Jahre Frauentag be<strong>de</strong>uten für mich Erfolge und<br />
Herausfor<strong>de</strong>rungen. Frauenwahlrecht, Gleichberechtigung<br />
und Lan<strong>de</strong>sgleichstellungsgesetz (LGG) sind<br />
große Erfolge. Die Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit einem tradierten<br />
Rollenverständnis, die Ignoranz gegenüber <strong>de</strong>m<br />
LGG und die beson<strong>de</strong>rs durch die Senatsverwaltung<br />
immer wie<strong>de</strong>r vorkommen<strong>de</strong> Verletzung <strong>de</strong>r Beteiligungsrechte<br />
<strong>de</strong>r Frauenvertreterin sehe ich als Ansporn<br />
fürs Weitermachen. Andrea Löser, Frauenvertreterin<br />
Finanzamt für Körperschaften III<br />
Andrea Löser<br />
Zum 100. Jubiläum <strong>de</strong>s Internationalen Frauentag<br />
<strong>de</strong>nke ich daran, dass die Erkämpfung <strong>de</strong>s Wahlrechts<br />
für Frauen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r gleichberechtigte Zugang zu Bildung<br />
bei uns heute keine Themen mehr sind. Unsere<br />
aktuellen gesellschaftlichen Herausfor<strong>de</strong>rungen sind<br />
z.B. die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Betreuung<br />
und Pflege von Angehörigen, ehrenamtlicher Arbeit<br />
und sozialem Engagement. Aber ich <strong>de</strong>nke auch an die<br />
vielen Mädchen und Frauen, die immer noch rechtund<br />
chancenlos, ausgebeutet und schutzlos in vielen<br />
Län<strong>de</strong>rn dieser Welt leben müssen. Das entsetzt mich<br />
maßlos, macht mich traurig und wütend zugleich und Kerstin Glöß<br />
for<strong>de</strong>rt meine Frauensolidarität heraus. Kerstin Glöß,<br />
Frauenvertreterin Finanzamt Prenzlauer Berg<br />
Der Internationale Frauentag ist für mich kein Tag zum<br />
Feiern. Er sollte eher dazu genutzt wer<strong>de</strong>n, die immer<br />
noch vorhan<strong>de</strong>nen Missstän<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r Gleichberechtigung<br />
von Frauen wie<strong>de</strong>r mehr ins Bewusstsein zu<br />
rücken, z.B. die Ungleichbehandlung bei <strong>de</strong>n Löhnen.<br />
Frauen verdienen hier in Deutschland immer noch ca.<br />
<strong>23</strong> % weniger als Männer. Und <strong>de</strong>r 8. März ist für mich<br />
ein Ge<strong>de</strong>nktag für jene starken Frauen, die die Vorreiterinnen<br />
<strong>de</strong>r Frauenbewegung und <strong>de</strong>r Gleichberechtigung<br />
waren. Wer weiß, wo wir ohne sie jetzt stün<strong>de</strong>n.<br />
Hannelore Meiert<br />
Hannelore Meiert, Frauenvertreterin Finanzamt<br />
Wilmersdorf 7
vau<br />
Satire<br />
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