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SFT 9/84 - Science Fiction Times

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<strong>Science</strong><strong>Fiction</strong> Tim es 9/19<strong>84</strong><br />

31<br />

nerungen zumeist an Clarke, Weinbaum,<br />

Gold, Campbell, Smith, ßradbury; Shelley,<br />

Verne und Wells finden als deren<br />

europäische Vorläufer ebenfalls Erwähnung.<br />

Etwas abstrakt wird es allenfalls in<br />

den beiden Definitionsversuchen, mit<br />

denen Asimov seinen Band einleitet (wie<br />

könnte es auch anders sein). Gipfelt der<br />

zweite lediglich in der Formulierung,<br />

"<strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong>-Geschichten sind Erzählungen<br />

außergewöhnlicher Reisen in<br />

eine der unendlich vielen realistisch vorstellbaren<br />

Zukünfte", begnügt sich also<br />

mit einer rein deskriptiven - und zudem<br />

unvollständigen Umschreibung,<br />

geht der erste systematischer vor: zunächst<br />

unterscheidet Asimov zwischen<br />

der realistischen und der surrealistischen<br />

Fiktion, die durch einen gesellschaftlichen<br />

Hintergrund gekennzeichnet<br />

sei, "der heute nicht existiert und<br />

auch in der Vergangenheit nicht existiert<br />

hat" und fUhrt zur Unterscheidung<br />

von Fantasy und SF dann noch<br />

das wissenschaftlich-technologische Element<br />

an, dessen Berücksichtigung die SF.<br />

kennzeichne. In diesem Sinn diene sie<br />

der Popularisierung eines Konzepts, das<br />

die "Veränderung unseres Lebens durch<br />

die Technik" gedanklich vorbereite und<br />

die Überwindung der "tödlichen Menschheitsgefahren<br />

der Gegenwart" somit gewährleiste.<br />

Nicht der Selbstdarstellungsdrang<br />

der Autoren also ist es oder die<br />

am nächsten ersten wieder fällige Miete,<br />

die zum Schreiben zwingt, sondern die<br />

Notwendigkeit, ein Scherflein zur Rettung<br />

der Welt beitragen zu müssen. Viel<br />

Glück, Herr Asimov ...<br />

Das eigentliche Ärgernis sind nicht<br />

die Banalität und Oberflächlichkeit dieser<br />

Beiträge; auch der Umstand, daß ein<br />

Großteil davon das Licht der Welt in<br />

Form eines Editorials zu lsaac Asimov's<br />

<strong>Science</strong> <strong>Fiction</strong> Magazine erblickte, muß<br />

den deutschen Leser nicht stören, da<br />

Heyne bekanntlich auf die Wiedergabe<br />

dieser Teile verzichtet und sich in seiner<br />

deutschen Lizenzausgabe auf die Erzählungen<br />

beschränkt - was aber ungemein<br />

stört und vom Kauf dieses Taschenbuchs<br />

entschieden abraten läßt, sind<br />

die ständigen inhaltlichen Wiederholungen,<br />

mit denen Asimov sein Werk<br />

überladen hat (etwa die Hinweise auf<br />

phantastische Elemente in Homer zugeschriebenen<br />

Werken) und die die Lektüre<br />

auf Dauer zur Qual werden lassen.<br />

Das Etikett "Asimov" kann den Mangel<br />

an Substanz nicht kaschieren.<br />

Walter Udo Everlien<br />

David Ritchie<br />

SPACE WAR<br />

(Space War, The fascinating and alarming<br />

history of the military uses of outer<br />

space)<br />

Hamburg, Ernst Kabel Verlag 1983<br />

Deutsch von Hermann Stiehl<br />

"DER KRIEG IM WELTRAUM HAT<br />

BEGONNEN" lautet der Untertitel dieses<br />

Sachbuchs, und damit ist der Inhalt<br />

wahrlich treffend beschrieben. Der amerikanische<br />

Autor Ritchie fuhrt aus, daß<br />

.die Raumfahrtprogramme sowohl der<br />

USA als auch der UdSSR auf den<br />

Kriegsanstrengungen des Hitlerfaschismus<br />

beruhen, doch noch eine letzte<br />

Waffe gegen die Alliierten zu finden, mit<br />

der eine Wende im Kriegsverlauf möglich<br />

wäre; ebenso beweist Ritchie, daß<br />

bei beiden Raumfahrtprogrammen 'militärische<br />

Zwecke immer wenn auch nicht<br />

im Vordergrund standen, so doch eine<br />

bedeutsame Rolle gespielt haben. Als<br />

fiktionalen Anreißer wählt der Autor<br />

eine Szene, wie sie sich in baldiger Zukunft<br />

abspielen könnte: Abschuß eines<br />

Spionagesatelliten, anschließende Vergeltung<br />

durch Vernichtung eines Killersatelliten.<br />

Gewiß, das Buch erscheint recht fundiert<br />

(wenn man Ritchie auch deutlich<br />

anmerkt, daß er Amerikaner und eben<br />

kein Kommunist ist, verschweigt er<br />

nicht die militärische Durchsetzung des<br />

NASA-Programms) und gut recherchiert<br />

- doch viel neues weiß es nicht zu sagen.<br />

Ein Be weiß daftir, wie schnell die<br />

Entwicklung auf diesem Gebiet verläuft:<br />

Ritchies Originalausgabe erschien<br />

1982 und geht kaum auf die NASA­<br />

Weltraumfähren ein, deren militärische<br />

und wirtschaftliche Rolle in letzter Zeit<br />

nicht nur in der bundesdeutschen Presse<br />

ausfUhrlieh diskutiert wurde.<br />

Uwe Anton

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