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Rundbrief Ausgabe 3/2010 - Emmausgemeinschaft St. Pölten

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emmaus<br />

<strong>Rundbrief</strong> der <strong>Emmausgemeinschaft</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pölten</strong><br />

03/10 Oktober <strong>2010</strong><br />

Go, Tell It On The Mountains<br />

Gospelklänge für Emmaus<br />

Ein Gospelkonzert des Chores „Vielklang“ begeisterte in der <strong>St</strong>. Pöltner Pfarrkirche<br />

Maria Lourdes die Zuhörer mit einem mitreißenden Programm. Den Reinerlös<br />

von 1.025 Euro widmete der Chor aus Gföhl dem Emmaus-Frauenwohnheim.<br />

Beim „Sonntag der Völker“ im <strong>St</strong>. Pöltner Dom wurde die Kollekte von 520 Euro<br />

dem Emmausprojekt für jugendliche Flüchtlinge gewidmet. Allen FreundInnen<br />

und Förderern von Emmaus sei herzlich gedankt für ihr selbstloses Teilen!<br />

Foto: Böswart


2 Vorwort<br />

Liebe FreundInnen und<br />

Förderer der<br />

<strong>Emmausgemeinschaft</strong>!<br />

In unseren Wohnheimen finden jährlich<br />

etwa 400 Hilfe suchende Menschen<br />

Aufnahme. Mehr als 100 Frauen<br />

und Männer sind in unseren Betrieben<br />

beschäftigt. Auch unsere Angebote für<br />

Jugendliche werden intensiv genutzt –<br />

Notschlafstelle JUMP!, Workout, BeVe<br />

und das Wohnheim für jugendliche<br />

Flüchtlinge. - Alfred rückschauend:<br />

„Emmaus hat mir viel geholfen. Danke<br />

für die Liebe und Herzlichkeit mit der<br />

ihr mich aufgenommen habt. Ich habe<br />

11 gescheiterte Entwöhnungen hinter<br />

mir. Nun hat es geklappt. Bin das zweite<br />

Jahr trocken. Ohne Eure Gemeinschaft<br />

hätte ich es nie geschafft…“<br />

Angstfrei und in Würde leben<br />

Namens der Gäste und MitarbeiterInnen<br />

danke ich allen, welche die <strong>Emmausgemeinschaft</strong>,<br />

aber auch SAM/<br />

SOMA NÖ, so großzügig und mit gro-<br />

Aus einem <strong>St</strong>rohhalm<br />

wird ein Vogelnest.<br />

Weisheit der Orambo, Afrika<br />

ßer Treue unterstützen. Der Ausbau der<br />

Sozialmärkte (SAM/Soma NÖ) wurde<br />

mit 94.000 Euro sowie durch zinsenlose<br />

Darlehen in der Höhe von 17.000<br />

Euro unterstützt. Ob durch Gebet oder<br />

ehrenamtliche Mitarbeit, durch Natural-<br />

oder Geldspenden, durch Mithilfe<br />

bei der Arbeits- oder Wohnungssuche<br />

– durch Ihre/Deine Hilfe wird das Netz<br />

der Freunde engmaschiger, belastbarer.<br />

- Rita: „Ich war ganz unten. Seit<br />

ich in Emmaus bin, kann ich wieder lachen.<br />

Endlich kann ich ohne Angst und<br />

in Würde leben…“<br />

Ich bitte Sie/Dich auch in Zukunft sehr<br />

um Ihr/Dein Gebet und Mittragen unserer<br />

Emmaus-Anliegen. Es gibt noch<br />

viele Notleidende und Modernisierungsverlierer,<br />

die Emmaus brauchen.<br />

Mag. Karl Rottenschlager<br />

Geschäftsführer<br />

Emmaus <strong>St</strong>.<br />

<strong>Pölten</strong> und die<br />

NÖ Sozialmärkte<br />

sind Solidargemeinschaften,<br />

die in hohem<br />

Maße auf das<br />

Netz der FreundInnen<br />

und<br />

Förderer angewiesen<br />

sind.<br />

Foto: SOMA


Foto: Herzberger<br />

Neu Hoffnung schöpfen<br />

Die Notschlafstellen bei Emmaus<br />

Die Notschlafstellen für Männer (Kunrathstraße),<br />

Frauen (<strong>St</strong>ephan Buger-<br />

Gasse) und Jugendliche (Mühlweg)<br />

sind die niederschwelligsten Einrichtungen<br />

der <strong>Emmausgemeinschaft</strong>. Für<br />

viele sind sie schon ein Ort der kurzen<br />

Rast an ihrem Lebensweg gewesen,<br />

für andere ein <strong>St</strong>ützpunkt in ihrem Lebenskampf.<br />

Manchen gelang von hier<br />

aus der Einstieg in das <strong>St</strong>ufenmodell<br />

der Emmaus-Wohnheime und Betriebe.<br />

Die Aufnahme erfolgt unbürokra-<br />

Notschlafstellen<br />

tisch. Voraussetzung ist die Einhaltung<br />

der Hausregeln: Keine Gewalt, keine<br />

Drogen, kein Alkohol. Unseren Gästen<br />

wird eine menschenwürdige Unterkunft<br />

mit Schutz vor Nacht und Kälte<br />

geboten.<br />

Dazu kommen außerdem:<br />

Gesprächsangebot: Obdachlose werden<br />

oft zu Außenseitern, mit denen<br />

niemand außer ihresgleichen kommuniziert.<br />

In den Notschlafstellen haben<br />

sie Gelegeheit zur Kontaktaufnahme.<br />

Unterbringungsmöglichkeit:<br />

Wer auf der <strong>St</strong>raße lebt, kann<br />

nichts aufbewahren, außer<br />

dem, was er mit sich herumträgt.<br />

In den Notschlafstellen<br />

gibt es die Möglichkeit dazu,<br />

Habseligkeiten und Dokumente<br />

wegzuschließen.<br />

Polizeiliche Meldung: Die Vorlage<br />

eines Meldezettel ist vielfach<br />

Voraussetzung für den<br />

Erhalt sozialer Leistungen.<br />

Vermittlung weiterer Hilfestellungen:<br />

Je nach Bedarf und<br />

Wunsch vermitteln wir unsere<br />

Gäste an andere soziale Einrichtungen<br />

oder organisieren<br />

Therapieplätze.<br />

Ein Bett und ein Dach über<br />

dem Kopf, aber auch die<br />

Möglichkeit zum Duschen und<br />

Wäsche waschen.<br />

3


4 Notschlafstellen<br />

Notschlafstelle Auffangnetz<br />

Kunrathstraße 33<br />

3100 <strong>St</strong>. <strong>Pölten</strong><br />

geöffnet: täglich 19 - 7 Uhr<br />

Tel.: 0676 / 88 0 44 - 702 (am Tag)<br />

Tel.: 0676 / 88 0 44 - 750 (19-7 Uhr)<br />

Fax: 0676 / 88 0 44 - 801<br />

Web: www.emmaus.at/auffangnetz<br />

E-Mail: auffangnetz@emmaus.at<br />

Das Haus bietet 18 Nächtigungsplätze<br />

für obdachlose Männer. Jährlich nehmen<br />

über 100 Personen diese Hilfestellung<br />

in Anspruch.<br />

Frauen-Notschlafstelle<br />

<strong>St</strong>ephan Buger-Gasse 13<br />

3100 <strong>St</strong>. <strong>Pölten</strong><br />

geöffnet: täglich 19 - 7 Uhr<br />

Tel.: 0676 / 88 0 44 - 582<br />

Fax: 0676 / 88 0 44 - 805<br />

Web: www.emmaus.at/frauenwohnheim<br />

E-Mail: frauenwohnheim@emmaus.at<br />

Vier Betten stehen in der Notschlafstelle<br />

der <strong>Emmausgemeinschaft</strong> in der<br />

<strong>St</strong>ephan Buger-Gasse bereit. Die Frauen<br />

können hier schlafen, duschen und<br />

Wäsche waschen und von 11-19 Uhr die<br />

Angebote des Frauen-Tageszentrums<br />

nutzen: warmes Essen, Gemeinschaft<br />

erleben, Gesprächspartner finden.<br />

Jugendnotschlafstelle JUMP!<br />

Mühlweg 26<br />

3100 <strong>St</strong>. <strong>Pölten</strong><br />

geöffnet: täglich 19 - 9 Uhr<br />

Tel.: 0676 / 88 0 44 - 740<br />

Fax: 0676 / 88 0 44 - 801<br />

Web: www.emmaus.at/jump<br />

E-Mail: jump@emmaus.at<br />

Weitere Informationen zu JUMP! auf<br />

Seite 31.<br />

Fotos: Emmaus


Momentaufnahmen aus der Notschlafstelle<br />

Die Tür der<br />

Notschlafstelle<br />

Auffangnetz<br />

steht jedem<br />

volljährigen<br />

Mann täglich<br />

von 19 bis 7<br />

Uhr offen.<br />

Notschlafstellen<br />

Die Geschichten und Wege, der in einer Notschlafstelle Hilfesuchenden,<br />

sind so vielfältig und unterschiedlich wie die Menschen selbst. Nachfolgend<br />

zwei Momentaufnahmen aus dem vergangenen Jahr.<br />

Richard, 1959-2009, hat unser Haus,<br />

seine Gäste und die Mitarbeiter über<br />

Jahre begleitet. Trotz seines von<br />

Nikotinsucht und Alkoholismus gezeichneten<br />

Lebens war er stets von<br />

beständiger Fröhlichkeit erfüllt und<br />

erheiterte uns, beinah rituell, mit einer<br />

unerschöpflichen Vielfalt an Witzen.<br />

In Richards letzten Lebensabschnitt<br />

wurde ihm das Auffangnetz leider<br />

nicht mehr zur Heilstatt. Weder materielle<br />

Anspruchslosigkeit noch seine soziale<br />

Kompetenz konnten die traumatische<br />

Vorgeschichte, das Gefühl des<br />

Versagens im hypnotischen Takt der<br />

Leistungsgesellschaft und die gesellschaftlichen<br />

Konsequenzen seiner Lebenssituation<br />

kompensieren. Richard<br />

ist am Tag des Winterbeginns 2009<br />

verstorben.<br />

Cosmin, rumänischer <strong>St</strong>aatsbürger,<br />

verbrachte im Vorjahr 1 Woche in der<br />

Notschlafstelle Auffangnetz. Auf der<br />

Reise von seiner Arbeitsstelle in Spanien<br />

nach Hause auf Urlaub, wurde er<br />

vom Busfahrer aufgrund eines Konfliktes<br />

über die Häufigkeit von Rauchpausen<br />

einfach in Österreich auf die <strong>St</strong>raße<br />

gestellt. Nach einer Woche konnte<br />

er mit Hilfe der Botschaft die Weiterreise<br />

- das Ticket war ja bezahlt - mit dem<br />

nächsten Bus auf dieser Linie organisieren<br />

und die Heimreise zu seiner Familie<br />

antreten. Er blieb uns als äußerst<br />

zuvorkommender und umsichtiger<br />

Mensch in Erinnerung, auf liebenswer-<br />

te Weise dankbar für Schlafplatz und<br />

ein paar Telefonate.<br />

Das von Außenstehenden oft als<br />

trostlos und entmutigend empfundene<br />

Milieu einer niederschwelligen,<br />

auf Deckung von Grundbedürfnissen<br />

ausgelegten Einrichtung wie der Notschlafstelle<br />

Auffangnetz, ist leider für<br />

viele Menschen der einzige Zugang zu<br />

für uns ganz alltäglichen Selbstverständlichkeiten.<br />

Erst wer satt ist und<br />

sich eines Schlafplatzes sicher sein<br />

kann, hat die Möglichkeit seiner Misere<br />

zu entwachsen. Manch einer schafft<br />

dies nicht mehr, doch mit Gewissheit<br />

fanden auch diese Menschen bei uns<br />

eine Grundessenz aller Lebendigkeit,<br />

den Respekt, der ihnen und ihren Geschichten<br />

– so fremd und fern sie uns<br />

auch oft erscheinen mögen – ihren Leiden<br />

und Bemühungen gebührt.<br />

Foto: Herzberger<br />

Martin Dürauer<br />

5


6 Tageszentren<br />

Das tägliche Brot<br />

Die Emmaus Tageszentren<br />

Unser Angebot umfasst: Essen, Duschen,<br />

Wäsche Waschen, ein Beratungsgespräch<br />

mit dem/der Sozialarbeiter/in<br />

und weiterführende<br />

Hilfestellung. Die Tageszentren gehören<br />

zu den „niederschwelligen“ Angeboten<br />

der <strong>Emmausgemeinschaft</strong>:<br />

Der Gast ist hier nicht verpflichtet,<br />

detaillierte Auskünfte über seine Lebensumstände<br />

zu geben. Zur Verrechnung<br />

der Leistung mit dem Sozialamt<br />

ist nur eine Unterschrift notwendig.<br />

Selbstverständlich sind die Hausregeln<br />

einzuhalten, die in allen Emmaus-<br />

Einrichtungen gelten: Gewaltfreie Konfliktlösung,<br />

sowie Verbot von Alkohol<br />

und Drogen im Haus. Willkommen sind<br />

Erwachsene (im Tageszentrum Kalvarienberg<br />

Frauen und Männer, im Tageszentrum<br />

in der <strong>St</strong>ephan Buger-Gasse<br />

ausschließlich Frauen), ehemalige<br />

Gäste, Menschen, die in bescheidenen<br />

Verhältnissen leben, „klassische“ Obdachlose<br />

und von Wohnungslosigkeit<br />

bedrohte Menschen.<br />

Tageszentrum Kalvarienberg<br />

Kalvarienberg 1<br />

3100 <strong>St</strong>. <strong>Pölten</strong><br />

geöffnet: 10 - 19 Uhr<br />

Tel.: 0676 / 88 0 44 - 702<br />

Fax: 0676 / 88 0 44 - 803<br />

Web: www.emmaus.at/tageszentrum<br />

E-Mail: kalvarienberg@emmaus.at<br />

Frauen-Tageszentrum<br />

<strong>St</strong>ephan Buger-Gasse 13<br />

3100 <strong>St</strong>. <strong>Pölten</strong><br />

geöffnet: 11 - 19 Uhr<br />

Tel.: 0676 / 88 0 44 - 582<br />

Fax: 0676 / 88 0 44 - 805<br />

Web: www.emmaus.at/frauenwohnheim<br />

E-Mail: frauenwohnheim@emmaus.at<br />

Foto: Böswart<br />

Foto: Birgit H./pixelio.de


Der Alkoholsucht entronnen<br />

Wie jenes von Martha (56): Sie hat<br />

schon einige schwierige Situationen<br />

gemeistert und sich bereit erklärt, uns<br />

einen Einblick in ihr Leben zu geben:<br />

Aus der nicht immer einfachen Ehe,<br />

die von 1971 bis zum Tod ihres Mannes<br />

1999 dauerte, gingen vier Kinder<br />

hervor. Eines verstarb schon im Alter<br />

von sechs Wochen. Aus Verzweiflung<br />

begann Martha zu trinken. Sie verlor<br />

ihren Mann und schließlich auch noch<br />

ihre Mutter und damit den Halt. Sie sah<br />

keinen Sinn im Leben mehr und griff<br />

immer häufiger zur Flasche.<br />

Im folgenden Jahr lernte Martha einen<br />

Mann kennen, der selbst Alkoholiker<br />

war. Diese Beziehung ging bald wieder<br />

in Brüche, wodurch sie obdachlos<br />

wurde. Mit Hilfe der Gemeinde bekam<br />

Martha eine eigene Wohnung. Der An-<br />

Tageszentren<br />

Täglich nehmen rund 45 Personen die Leistungen der Emmaus-Tageszentren<br />

in Anspruch. Hinter jedem dieser Menschen steht ein Schicksal.<br />

sporn, ein neues Leben zu beginnen,<br />

gab ihr die Kraft, mit dem Trinken aufzuhören.<br />

Wenig später lernte Martha<br />

Harry, einen Gast der<br />

Notschlafstelle, kennen<br />

und lieben. Harry, der<br />

viele Jahre alkoholkrank<br />

war, entschloss sich -<br />

vor die Wahl gestellt,<br />

sich für Martha oder den<br />

Alkohol zu entscheiden -<br />

eine Therapie zu machen.<br />

Harry ist nun<br />

schon seit vier Jahren<br />

trocken.<br />

Vor wenigen Wochen<br />

traf Martha erneut ein<br />

Schicksalsschlag: ein<br />

Wasserschaden machte die liebevoll<br />

hergerichtete Wohnung unbewohnbar.<br />

Sie ist zuversichtlich, dass ihr von der<br />

Gemeinde und dem Sozialamt geholfen<br />

wird.<br />

Gast im Tageszentrum<br />

Martha kommt äußerst gerne zu uns<br />

ins Tageszentrum essen, besonders<br />

weil ihre finanziellen Möglichkeiten<br />

eingeschränkt sind. Durch ihre liebenswürdige,<br />

freundliche Art ist sie zu<br />

einem von uns allen gern gesehenen<br />

Gast geworden.<br />

Ingrid Schwarz<br />

7


8 Wohnheime<br />

Nicht Daheim und doch zu Hause<br />

Die Wohnheime der <strong>Emmausgemeinschaft</strong><br />

Die <strong>Emmausgemeinschaft</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pölten</strong> führt derzeit fünf Wohnheime: An den<br />

<strong>St</strong>andorten Kalvarienberg, Herzogenburger <strong>St</strong>raße und Viehofen werden erwachsene<br />

Männer aufgenommen, in der <strong>St</strong>ephan Buger-Gasse (erwachsene) Frauen<br />

und in der Austinstraße in Viehofen jugendliche Flüchtlinge.<br />

Im Rahmen des Emmaus-<strong>St</strong>ufenmodells gehören die Wohnheime zu jenen Einrichtungen,<br />

in denen das Maß der Anforderungen an den Gast und die Betreuungsintensität<br />

wesentlich intensiver sind, als im „niederschwelligen“ Auffangnetz<br />

und den Tageszentren.<br />

In allen Häusern gelten Alkohol-, Drogen- und Gewaltverbot.<br />

Wohnheim Kalvarienberg<br />

Das Wohnheim Kalvarienberg ist eine<br />

Einrichtung zur Grundversorgung für<br />

erwachsene Männer. Voraussetzungen<br />

für die Aufnahme sind akute Obdachlosigkeit,<br />

Arbeitswilligkeit und im<br />

Bedarfsfall die Bereitschaft, sich einer<br />

Therapie zu unterziehen.<br />

Einzelbetreuung erfolgt durch hauptamtliche<br />

Mitarbeiter. Unser Team steht<br />

u.a. für Behördenwege, Arbeits- und<br />

Wohnungssuche sowie Schuldenregulierung<br />

zur Verfügung.<br />

Wohnheim Kalvarienberg<br />

Kalvarienberg 1<br />

3100 <strong>St</strong>. <strong>Pölten</strong><br />

Tel.: 0676 / 88 0 44 - 702<br />

Fax: 0676 / 88 0 44 - 803<br />

Web: www.emmaus.at/kalvarienberg<br />

E-Mail: kalvarienberg@emmaus.at<br />

Foto: Böswart


Troubles, Drugs und <strong>St</strong>affelei<br />

… wenn nicht sein Vater alkoholkrank<br />

gewesen wäre. Markus bekommt das<br />

bereits sehr früh zu spüren. Ein besonders<br />

traumatisches Erlebnis blieb ihm<br />

in Erinnerung: Bei einer Fahrt auf der<br />

Autobahn stört den Vater das <strong>St</strong>ottern<br />

von Markus dermaßen, dass er auf<br />

dem Pannenstreifen anhält, ihn aus<br />

dem Auto herausholt und neben den<br />

vorbeifahrenden Autos „abohrfeigt“.<br />

Einige Zeit später trennen sich die Eltern,<br />

die Mutter zieht mit ihren beiden<br />

Söhnen in ein anderes Bundesland. Für<br />

Markus ein neuer <strong>St</strong>art auf den bald ein<br />

sehr erfreuliches Ereignis folgt. Markus<br />

erreicht bei einem europäischen<br />

Zeichenwettbewerb in der Altersklasse<br />

der 13- bis 17-jährigen den ersten<br />

Platz.<br />

Dann geht es bergab ...<br />

Doch einer viel versprechenden Karriere<br />

stehen wieder familiäre Probleme<br />

entgegen. Die Spannungen – vor allem<br />

mit seinem <strong>St</strong>iefvater – treiben Markus<br />

zur Flucht in Drogen. Mit 13 beginnt<br />

er mit Alkohol und Cannabis, mit 15<br />

nimmt er LSD, Pilze und Speed, mit<br />

17 steigt er auf Heroin und Kokain um<br />

und von seinem 20. bis zu seinem 23.<br />

Lebensjahr „schießt“ – also spritzt – er<br />

das Zeug.<br />

Zwischendurch versucht er immer wieder<br />

Fuß zu fassen, beginnt eine Fach-<br />

Wohnheime<br />

Geboren wurde Markus an einem 8. Mai. Aufgewachsen ist er ganz normal<br />

mit Vater, Mutter und Bruder. Er hat den Kindergarten besucht, ist in<br />

die Vorschule, die Volksschule und in die Hauptschule gegangen. Alles<br />

wäre gut gegangen, wenn nicht…<br />

schule für Hochbau und später eine<br />

Holzschnitzerschule. Diese Ausbildungen<br />

bricht er ab, mit einem Ferialjob als<br />

„Erdbeerschreier“ (Ausrufer) bei einem<br />

Marktstand hält er sich finanziell über<br />

Wasser. Eine Lehre als Fachverkäufer<br />

bei einer Fotohandelskette schließt er<br />

ab, aber bis zur Gesellenprüfung reicht<br />

es nicht mehr.<br />

Und dann wird Markus wegen Drogenkonsums,<br />

Weitergabe und Dealens verurteilt.<br />

Das rettet ihm vermutlich das<br />

Leben. Alternativ zur Haft kann er eine<br />

Langzeittherapie machen und kommt<br />

von dort zur <strong>Emmausgemeinschaft</strong>.<br />

... und wieder bergauf<br />

Nach Aufenthalten in drei Emmaus-<br />

Wohnheimen mit einer Gesamtdauer<br />

von drei Jahren und AMS-Kursen lernt<br />

er eine junge Frau kennen, zieht mit ihr<br />

zusammen und …<br />

… und es klappt. Die Beziehung ist<br />

von Anfang an auf Ehrlichkeit aufgebaut,<br />

die Freundin bringt Verständnis<br />

mit. Markus beginnt in einem kleinem<br />

Copyshop zu arbeiten. Auf Grund seiner<br />

Verlässlichkeit bekommt er schon<br />

bald die Leitung übertragen. Eine<br />

Karriere, wie sie im Bilderbuch stehen<br />

könnte. Die Bilder dazu zeichnet - zwar<br />

mit Unterstützung - Markus mit seiner<br />

eigenen Kreativität.<br />

Ernst Punz<br />

9


10 Wohnheime<br />

Frauenwohnheim<br />

Das Frauenwohnheim steht volljährigen<br />

Frauen aus NÖ offen, die von Wohnungslosigkeit<br />

bedroht oder unmittelbar<br />

betroffen sind. Einzelbetreuung,<br />

Festigung des Gemeinschaftssinnes,<br />

klare Regeln wie Toleranz, Akzeptanz<br />

und Gewaltverzicht gelten als Grundlage<br />

für eine Wohngemeinschaft, die<br />

den Frauen Schutz und Heilung bietet.<br />

Die Verweildauer im Wohnheim ist für<br />

ein Jahr gesichert, kann im Bedarfsfall<br />

aber auch verlängert werden.<br />

Baulich getrennt vom Tageszentrum<br />

finden sich an der gleichen Adresse<br />

die Notschlafstelle (siehe S. 4) und das<br />

Tageszentrum für Frauen (siehe S. 6).<br />

Frauenwohnheim<br />

<strong>St</strong>ephan Buger-Gasse 13<br />

3100 <strong>St</strong>. <strong>Pölten</strong><br />

Tel.: 0676 / 88 0 44 - 582<br />

Fax: 0676 / 88 0 44 - 805<br />

Web: www.emmaus.at/frauenwohnheim<br />

E-Mail: frauenwohnheim@emmaus.at<br />

Fotos: Karauschek


Wohnheim Herzogenburger <strong>St</strong>raße<br />

Männer ab 18 Jahren, die in Not<br />

geraten, aber gewillt sind, ihre Situation<br />

positiv zu verändern, finden<br />

hier vorübergehend eine Bleibe.<br />

Gemeinsames Kochen, Essen und<br />

Abwaschen, Einzel- und Gruppengespräche,<br />

eine geregelte <strong>St</strong>ruktur<br />

und aktive Freizeitgestaltung<br />

bestimmen den Tagesablauf. Dahinter<br />

steht ein Fünf-Säulen-Modell mit<br />

besonerer Schwerpunktsetzung auf<br />

gewisse Aspekte:<br />

• Leiblichkeit: Fitness für Körper<br />

und Seele<br />

• Sozialer Kontext: Jeder ist Teil<br />

des Ganzen<br />

Wohnheim Herzogenburger <strong>St</strong>r.<br />

Herzogenburger <strong>St</strong>r. 48-50<br />

3100 <strong>St</strong>. <strong>Pölten</strong><br />

Tel.: 0676 / 88 0 44 - 580<br />

Fax: 0676 / 88 0 44 - 801<br />

Web: www.emmaus.at/<br />

herzogenburgerstrasse<br />

E-Mail: wohnheim.hb@emmaus.at<br />

Wohnheime<br />

• Arbeit: bedeutet Selbstverwirklichung,<br />

bringt soziale Anerkennung<br />

und Sicherheit<br />

• materielle Sicherheit: Schuldentilgung,<br />

Sparen, Reflexion des Konsumverhaltens<br />

• Werte: Gemeinschaft, Solidarität<br />

und Toleranz<br />

Fotos: <strong>St</strong>robl<br />

11


12 Wohnheime<br />

Wohnheim Viehofen<br />

In vier Wohngruppen erfahren unsere<br />

männlichen Gäste intensive individuelle<br />

Betreuung und Gemeinschaftserleben.<br />

Sie sollen jene Ressourcen in<br />

sich entdecken, die für eine umfassende<br />

Erholung und Heilung aus bisher<br />

krankmachenden Lebenssituationen<br />

nötig sind.<br />

Fotos: Böswart<br />

Wohnheim Viehofen<br />

Ortweingasse 2<br />

3107 Viehofen<br />

Tel.: 0676 / 88 0 44 - 294<br />

Fax: 0676 / 88 0 44 - 802<br />

Web: www.emmaus.at/viehofen<br />

E-Mail: wohnheim.vh@emmaus.at


Wohnheime<br />

Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen<br />

die Schatten hinter dich!<br />

Es sind Schlagwörter wie Gemeinschaft, letzte Chance, Zusammengehörigkeit,<br />

Verständnis, Geborgenheit, Spaß und positive Lebenseinstellung,<br />

die unsere Männer in Viehofen mit unserem Wohnheim in Verbindung<br />

bringen.<br />

Sie haben in der Regel 18 Monate Zeit,<br />

um einen Neubeginn zu starten, 18<br />

Monate, die für einige wie im Flug vergehen,<br />

für andere jedoch zur Prüfung<br />

bzw. zum Kampf mit der Vergangenheit<br />

werden.<br />

In dieser Zeit versucht der Gast seine<br />

individuellen Ziele, wie zum Beispiel<br />

Alkohol- und Drogenabstinenz, Wiedereingliederung<br />

in die Gesellschaft<br />

und in den Arbeitsmarkt und Schuldenregulierung<br />

mit Unterstützung des Betreuers<br />

umzusetzen. Um sich voll und<br />

ganz auf diese Ziele konzentrieren zu<br />

können, bietet das Wohnheim jedem<br />

Gast einen geschützten Rahmen, um<br />

ihn im Falle einer Krise sicher auffangen<br />

zu können.<br />

Gemeinschaft am Mittagstisch<br />

Sowohl die Wohnheimbeschäftigung,<br />

als auch das gemeinsame Mittagessen<br />

sind wichtige Säulen der aktiv gelebten<br />

Gemeinschaft. Diese wird durch<br />

Ausflüge sowie die täglichen Runden<br />

im Quatschcafé gestärkt und spürbar –<br />

sei es beim gemeinsamen Kaffee nach<br />

der Arbeit oder bei einer ausgedehnten<br />

Partie Jolly.<br />

Auch wenn die Gemeinschaft<br />

sehr wichtig und im Quatschcafé gut<br />

lebbar ist, hat jeder unserer Männer<br />

sein eigenes Zimmer als Rückzugsort.<br />

Selbst ist der Mann<br />

Um das Zusammenleben realitätsnäher<br />

zu gestalten und den Schritt in die<br />

eigene Wohnung zu erleichtern, wird<br />

an den Wochenenden von den Gästen<br />

selbst gekocht. Solange die Wohngruppe<br />

für die jugendlichen Flüchtlinge<br />

in Viehofen untergebracht war,<br />

zauberten diese am Samstag meist afghanisches<br />

Essen auf den Tisch. Nun<br />

kochen samstags und sonntags unsere<br />

Männer - meistens Hausmannskost.<br />

- Abwechslung, die auch noch köstlich<br />

schmeckt!<br />

Das Männerwohnheim gliedert sich in<br />

vier einzelne Wohngruppen, wobei jede<br />

mit ihrer eigenen Küche ausgestattet<br />

ist, in der man sich auf einen Kaffee<br />

oder eine gemeinsame Zigarette trifft.<br />

Oft entstehen hier Freundschaften, die<br />

weit über die Zeit bei Emmaus hinaus<br />

halten.<br />

Wöchentlicher Erfahrungsaustausch<br />

Einmal pro Woche trifft sich die Wohngruppe<br />

zum gemeinsamen Erfahrungsaustausch.<br />

Hier bekommt man die<br />

Möglichkeit, eventuelle Probleme in<br />

geschütztem Rahmen anzusprechen<br />

13


14 Wohnheime<br />

oder einfach über Erlebtes zu philosophieren.<br />

Diese Möglichkeit, sich besser<br />

kennen zu lernen und zu unterstützen,<br />

schätzen die meisten sehr. Auch<br />

die gegenseitige Unterstützung in der<br />

Gästegruppe und der Erfahrungsaustausch<br />

wird von vielen gut angenommen.<br />

Betreuung nach dem Auszug<br />

Unsere Gäste empfinden gerade die<br />

Tatsache, dass immer jemand für sie<br />

da ist, als sehr heilsam und Rückhalt<br />

gebend, denn Enttäuschungen und<br />

Zurückweisungen haben sie alle schon<br />

oft genug erlebt. Und das ist auch<br />

ein Grund, warum unsere Betreuung<br />

nicht mit dem Auszug des Gastes endet.<br />

Es ist ein fließender Übergang<br />

von der Betreuung und Unterstützung<br />

im Wohnheim in die Nachbetreuung,<br />

welche oft bereits ein halbes Jahr vor<br />

dem Auszug des Gastes beginnt: Ge-<br />

Das Quatschcafé in Viehofen:<br />

Vor allem in der Mittagspause<br />

beliebter Treffpunkt von Gästen,<br />

MitarbeiternInnen und Zivildienern.<br />

meinsam wird eine Wohnung gesucht,<br />

Anträge werden ausgefüllt, Behördenwege<br />

erledigt. Aber auch nach dem<br />

Auszug bleibt die Nachbetreuung mit<br />

dem Gast in regelmäßigem Kontakt<br />

und hilft ihm auch bei Problemen und<br />

Krisen.<br />

Immer wieder beweisen die Besuche<br />

ehemaliger Gäste, dass ihre Zeit bei<br />

Emmaus als eine der hilfreichsten,<br />

entscheidungsträchtigsten, schönsten,<br />

aber auch schwersten empfunden<br />

wird, auf die man allerdings immer wieder<br />

gern zurückblickt. Man spürt die<br />

Dankbarkeit, dass wir ihm selbst dann<br />

noch geholfen haben, als er selbst und<br />

andere sich und sein Leben schon aufgegeben<br />

hatten. Genau das sind die<br />

Momente, an die man sich gerne erinnert,<br />

wenn ein turbulenter Arbeitstag<br />

endet und in denen man den Sinn seiner<br />

Arbeit und seines Tun´s erkennt.<br />

Wohngruppe für jugendliche Flüchtlinge<br />

Die Wohngruppe für jugendliche<br />

Flüchtlinge in Viehofen wurde im Juli<br />

<strong>2010</strong> von der Ortweingasse in die Austinstraße<br />

(dem ehemaligen <strong>St</strong>andort<br />

von JUMP!) verlegt.<br />

Mehr Informationen dazu auf Seite 36!<br />

Johannes Kerschbaumer<br />

Wohngruppe für jugendliche<br />

Flüchtlinge<br />

Austinstr. 46<br />

3107 Viehofen<br />

Tel.: 0676 / 88 0 44 - 581<br />

Fax: 0676 / 88 0 44 - 802<br />

Web: www.emmaus.at/umf<br />

E-Mail: umf@emmaus.at<br />

Foto: Böswart


Beratung & Betreuung<br />

fördert die Arbeitsfähigkeit<br />

Frau F. kam 2007 nach der Trennung von<br />

ihrem Ehemann ins Frauenwohnheim<br />

der <strong>Emmausgemeinschaft</strong>. Bereits damals<br />

war ihre psychische Erkrankung<br />

auffällig, jedoch fehlte von Seiten der<br />

Betroffenen die Krankheitseinsicht und<br />

somit blieb die Krankheit unbehandelt.<br />

Trotzdem schaffte sie den Sprung in<br />

eine eigene Wohnung, die sie sich mit<br />

diversen Reinigungsjobs finanzierte.<br />

Sie besuchte regelmäßig das Tageszentrum<br />

in der <strong>St</strong>ephan Buger-Gasse,<br />

wodurch der Kontakt zur Sozialarbeiterin<br />

aufrecht blieb. Das Krankheitsbild<br />

von Frau F. verschlechterte sich und<br />

ihre Arbeit wurde gekündigt. Selbst zu<br />

diesem Zeitpunkt war ihr das Ausmaß<br />

ihrer Erkrankung nicht bewusst und sie<br />

fühlte sich weiterhin fit für den Arbeitsmarkt.<br />

Beratungen der Sozialarbeiterin<br />

ergaben eine Anstellung in einem arbeitsmarktpolitischen<br />

Projekt der <strong>Emmausgemeinschaft</strong>.<br />

<strong>St</strong>andortbestimmung bei KOPA<br />

In der Zusammenarbeit mit den Arbeitsanleitern<br />

bei „KOPA“ wurde als<br />

Ziel, die Krankheitseinsicht und Therapiewilligkeit<br />

von Frau F., definiert.<br />

Während dem halbjährigen Projekt<br />

zeigte sich, dass Frau F. nur schwer<br />

Arbeitsaufträge annehmen konnte<br />

und sich ihre psychische Verfassung<br />

weitgehend verschlechterte. Frau F.<br />

war deshalb nicht vermittelbar und<br />

kam zurück zur Sozialarbeiterin in die<br />

Beratung. Frau F. nutzte wieder das<br />

Sozialarbeit<br />

Tageszentrum und die Notschlafstelle.<br />

Gemeinsam mit Frau F. und dem Team<br />

des Frauenwohnheims wurde erarbeitet,<br />

dass ein stationärer Aufenthalt<br />

notwendig ist. Frau F. zeigte sich therapiewillig<br />

und ist nach drei stationären<br />

Aufenthalten in einer psychiatrischen<br />

Anstalt in Betreuung des Psychosozialen<br />

Dienstes und der Sozialarbeiterin<br />

der Beratungs- und Betreuungseinrichtung<br />

der <strong>Emmausgemeinschaft</strong>.<br />

Problemlösende Prozesse fördern<br />

Als Ziel der Beratungs- und Betreuungseinrichtung<br />

ist die Verbesserung<br />

der Vermittlungsfähigkeit und der finanziellen<br />

Absicherung der KlientInnen<br />

definiert. In der Betreuung von Frau F.<br />

ist das Ziel insofern erreicht worden,<br />

da sie durch die Behandlungsbereitschaft<br />

möglicherweise wieder arbeitsfähig<br />

wird.<br />

Max Gebetsberger<br />

15


16 Sozialarbeit<br />

Beratungs- und Betreuungseinrichtung (BBE)<br />

Mit der „Beratungs- und Betreuungseinrichtung“ (kurz: BBE) bietet Emmaus seit<br />

2007 im Auftrag des Arbeitsmarktservice Beratung für arbeitssuchende Menschen<br />

an. Das Team besteht derzeit aus vier SozialarbeiterInnen, die sowohl in<br />

der Beratungsstelle Mühlweg als auch in den Wohnheimen von Emmaus tätig<br />

sind. Die KlientInnen der Beratungseinrichtung sind zugewiesene Kunden des<br />

AMS. Außerdem nehmen Gäste unserer Tageszentren und Wohnheime die Leistungen<br />

der BBE in Anspruch. Voraussetzung ist jeweils, dass diese Personen<br />

beim Arbeitsmarktservice als Arbeit suchend gemeldet sind.<br />

Im Vordergrund steht die Zielsetzung, die Menschen in ihrer Lebenswelt so zu<br />

stärken, dass sie ihren Alltag meistern können. Damit soll die Eingliederung in<br />

den Arbeitsprozess wieder möglich werden! Zum betreuten Personenkreis gehören<br />

Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen (physisch, psychisch und<br />

sozial), mit materiellen Defiziten (Schuldenproblematik, Probleme, den Alltag zu<br />

finanzieren) oder einfach auch mit fehlender Motivation, einen Sinn in einer Veränderung<br />

zu sehen.<br />

BBE - Beratungs- und Betreuungseinrichtung Mühlweg 26, 3100 <strong>St</strong>. <strong>Pölten</strong><br />

bbe@emmaus.at<br />

christina.jakl@emmaus.at 0676 / 88 0 44 - 295<br />

max.gebetsberger@emmaus.at 0676 / 88 0 44 - 578<br />

astrid.mayer@emmaus.at 0676 / 88 0 44 - 624<br />

georg.hauer@emmaus.at 0676 / 88 0 44 - 725<br />

Nachbetreuung<br />

Die Nachbetreuung gewährleistet einen fließenden Übergang auf dem Weg in<br />

die Selbständigkeit. Vor dem Auszug unserer Gäste aus den Wohnheimen wird<br />

unter Berücksichtigung der finanziellen Lage, eventueller Suchtproblematik und<br />

sozialer Kompetenz eine individuelle Perspektive ausgelotet. In der Auszugsphase<br />

spielen organisatorische Hilfestellungen eine wichtige Rolle, danach die Beratung,<br />

Betreuung und Begleitung in der Wohnung. Die Nachbetreuung ist auf ein<br />

Jahr begrenzt.<br />

In der sogenannten „Punktbetreuung“ werden psychisch nur gering belastbare<br />

Menschen in der eigenen Wohnung betreut und begleitet. Neben der Unterstützung<br />

in den Bedürfnissen des Alltagslebens geht es darum, soziale Vereinsamung<br />

zu verhindern.<br />

Nach- und Punktbetreuung Herzogenburger <strong>St</strong>r. 48-50, 3100 <strong>St</strong>. <strong>Pölten</strong><br />

nachbetreuung@emmaus.at Tel.: 0676 / 88 0 44 - 284, Fax: 0676 / 88 0 44 - 801


Betriebssozialarbeit (BSA)<br />

Sozialarbeit in den Emmaus-Betrieben<br />

Weitere Informationen zur<br />

Sozialarbeit in Emmaus<br />

finden Sie unter:<br />

www.emmaus.at/sozialarbeit<br />

Sozialarbeit<br />

Die SozialarbeiterInnen der Emmaus-Betriebe unterstützen die Gäste mit aufrechtem<br />

Abeitsverhältnis in Altwarenhandel, Sanierungsprojekt, Holz- und Kunstwerkstätte<br />

und CityFarm.<br />

Um das Ziel - die Aufnahme eines Arbeitsplatzes am freien Arbeitsmarkt - zu<br />

erreichen, bieten die SozialarbeiterInnen neben individueller Unterstützung folgende<br />

Angebote:<br />

• Gemeinschaftstraining zur Erweiterung der sozialen Kompetenz<br />

• Bewerbungs- und Motivationstraining<br />

• Unterstützung im Erwerb von Zusatzqualifikationen<br />

• Motivation zur Beratung bei Suchterkrankung<br />

• Schuldenregelung<br />

• Maßnahmen zur Persönlichkeitsentwicklung<br />

• Organisation von Praktika und Exkursionen<br />

• aktive Unterstützung zum Einstieg in die Arbeitswelt<br />

Die Vernetzung mit anderen Institutionen wie z.B. Neustart, Haftentlassenenhilfe,<br />

Sachwalterschaft, Arbeits- und Wohnassistenz, Schuldnerberatung u.a.,<br />

spielt eine entscheidende Rolle.<br />

BSA - Betriebssozialarbeit Mühlweg 26, 3100 <strong>St</strong>. <strong>Pölten</strong><br />

bsa@emmaus.at<br />

barbara.kaefer@emmaus.at 0676 / 88 0 44 - 278<br />

belinda.harms@emmaus.at 0676 / 88 0 44 - 282<br />

petra.stachelberger@emmaus.at 0676 / 88 0 44 - 297<br />

Foto: Böswart<br />

17


18 Emmaus International<br />

Emmaus International<br />

Der Gründer von Emmaus International,<br />

Abbé Pierre, verbrachte seinen<br />

Lebensabend in Ésteville, in der französischen<br />

Normandie. In dieser Emmaus-Niederlassung<br />

kann man seine<br />

Wohnung besichtigen. Sie wurde so<br />

erhalten wie er sie bei seinem Tod<br />

2007 zurückgelassen hat.<br />

In dem Haus sind heute junge<br />

Flüchtlinge untergebracht - entsprechend<br />

der Intention von Emmaus,<br />

Menschen auf der ganzen Welt<br />

Hoffnung zu vermitteln. Auch in der<br />

<strong>Emmausgemeinschaft</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pölten</strong> gibt<br />

es Freunde und MitarbeiterInnen, die<br />

versuchen durch einen Solidaritätsbeitrag<br />

Sozialprojekte in vielen Teilen<br />

der Welt zu unterstützen. Sie haben<br />

sich zu einer Selbstbesteuerungsgruppe<br />

zusammengefunden. Wer sich<br />

beteiligen möchte:<br />

Emmaus Selbstbesteuerungsgruppe<br />

Kleinfeldgasse 7/7<br />

3105 <strong>St</strong>. <strong>Pölten</strong><br />

Tel.: +43 (0)2742 88 13 06<br />

Foto: Emmaus International<br />

Abbé Pierre<br />

Arbeitszimmer von Abbé Pierre in<br />

Ésteville, mit dem Bild der<br />

Emmausjünger Foto: Herzberger<br />

Der spirituelle Anker<br />

Auf dem Weg nach Emmaus begegneten die Jünger dem auferstandenen Herrn.<br />

Durch dieses Erlebnis konnten sie wieder Hoffnung schöpfen und gestärkt vom<br />

gemeinsamen Mahl neu beginnen und die Verzweiflung überwinden. So eine<br />

<strong>St</strong>ärkung und eine Kraftquelle ist für die <strong>Emmausgemeinschaft</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pölten</strong> die wöchentliche<br />

Dienstagrunde: Nach einem Erfahrungsaustausch wird gemeinsam in<br />

der Kapelle in der Herzogenburger <strong>St</strong>raße Gottesdienst gefeiert.


Geschäftsführung & Verwaltung<br />

Sozialarbeit<br />

Kontaktdaten<br />

der <strong>Emmausgemeinschaft</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pölten</strong><br />

www.emmaus.at<br />

Oktober <strong>2010</strong><br />

Organisation


Adressen Wohnen<br />

Notschlafstellen, Tageszentren, Wohnheime<br />

Jugend


Arbeit<br />

Arbeitstherapie, Qualifi kation<br />

Transitarbeit<br />

Besuchen Sie unseren Online - Shop:<br />

Adressen<br />

Spenden an Emmaus und SAM/<br />

SOMA NÖ sind steuerlich absetzbar!<br />

Die Registrierungsnummern des<br />

BMF lauten: SO 1120 (Emmaus)<br />

SO 1559 (SAM/SOMA)


Tochterunternehmen SAM NÖ<br />

Christine Krampl (DW 772)<br />

Emmaus Österreich & International<br />

www.samnoe.at<br />

NIEDERÖSTERREICH<br />

Sozialer Arbeitsmarkt<br />

BeschäftigungsGmbH<br />

www.emmaus-international.org<br />

Emmaus - Partner


Foto: Wimmer<br />

Perspektiven erarbeiten: KOPA<br />

Die Abkürzung „KOPA“ steht für „Klarheit<br />

Orientierung Perspektive Arbeit“<br />

und ist eine Kursmaßnahme für langzeitbeschäftigungslose<br />

Männer und<br />

Frauen in der Vorbereitungsphase<br />

für einen Transitarbeitsplatz. In acht<br />

Wochen werden Arbeitsfähigkeit und<br />

Einsatzmöglichkeiten in Emmaus abgeklärt.<br />

Dies geschieht durch ein vielfältiges<br />

Arbeitstrainingsprogramm in<br />

Verbindung mit Einzel- und Gruppengesprächen.<br />

Ziele sind die Feststellung<br />

des Arbeitspotentials und der Gesundheitssituation,<br />

die Erstellung eines Entwicklungsplanes<br />

zur Beseitigung von<br />

Vermittlungseinschränkungen, die Vermittlung<br />

von Angeboten zur persönlichen<br />

und fachlichen (Nach-)Schulung,<br />

sowie Arbeitstraining, Integration auf<br />

einen Transitarbeitsplatz, eine nachhaltige<br />

Integration in den Arbeitsmarkt<br />

oder auch die professionelle Unterstützung<br />

bei der Suche nach adäquater<br />

Weiterbetreuung, wenn eine Integrati-<br />

KOPA<br />

on in den Arbeitsmarkt nicht realisierbar<br />

scheint.<br />

Zur Zielgruppe gehören Langzeitbeschäftigungslose<br />

(mindestens 12 Monate,<br />

AMS-gefördert), Frauen ab dem<br />

45. Lebensjahr, Männer ab dem 50.<br />

Lebensjahr, WiedereinsteigerInnen<br />

und Personengruppen, die besondere<br />

Schwerpunktzielgruppen der Bundes-,<br />

Landes- oder Regionalgeschäftsstelle<br />

des AMS sind. Eine erste Kontaktaufnahme<br />

von BewerberInnen erfolgt<br />

direkt über die <strong>Emmausgemeinschaft</strong><br />

oder über Zuweisung durch MitarbeiterInnen<br />

einer AMS-Regionalgeschäftsstelle.<br />

KOPA<br />

Klarheit Orientierung Perspektive Arbeit<br />

Ortweingasse 2-8<br />

3107 Viehofen<br />

Tel.: 0676 / 88 0 44 - 285<br />

Fax: 0676 / 88 0 44 - 802<br />

Web: www.emmaus.at/kopa<br />

E-Mail: kopa@emmaus.at<br />

23


24 CityFarm<br />

Hier blühe ich so richtig auf<br />

Seit 1998 gibt es mitten in der <strong>St</strong>adt<br />

die grüne Oase der CityFarm. Auf dem<br />

Areal befindet sich zentral ein großes<br />

Gemeinschaftshaus mit Büros, Seminarräumen,<br />

Küche und Speisesaal. Die<br />

Lebens- und Leidensgeschichten der<br />

Menschen die da arbeiten, sind vielfältig.<br />

Und ebenso vielfältig sind die Arbeitsfelder<br />

und Aufgabenbereiche.<br />

Neben den Schwerpunkten Gartenpflege,<br />

Gemüseanbau und Hauswirtschaft<br />

(Küche, Reinigung, Verarbeitung von<br />

Produkten) gibt es im Jahreslauf viel zu<br />

tun: Brennholzvorbereitung und Heizdienst<br />

im Winter, Reparaturen aller<br />

Art an Gebäuden und Geräten bis hin<br />

zur Betreuung von Kübelpflanzen im<br />

Glashaus.<br />

Verschiedene Gruppenangebote (Kreativität,<br />

Bewegung) und Trainings (soziale<br />

Kompetenz, Bewerbungstrainings)<br />

bieten zusätzliche Lernfelder und Herausforderungen.<br />

Die TransitarbeiterInnen haben eine<br />

befristete Anstellungsdauer von einem<br />

Jahr. Die Begleitung erfolgt durch<br />

das betriebliche SozialarbeiterInnen-<br />

Team sowie die ArbeitsanleiterInnen.<br />

Im Idealfall gelingt es, dass ein Gast<br />

spätestens nach einem Jahr einen Arbeitsplatz<br />

findet und auch längerfristig<br />

halten kann.<br />

Im Arbeitstherapiebereich gibt es<br />

grundsätzlich keine Befristung der<br />

Verweildauer. Das bietet die Möglichkeit,<br />

individueller auf die jeweiligen<br />

Bedürfnisse, <strong>St</strong>ärken und Schwächen<br />

der Gäste einzugehen. Die therapeutische<br />

Begleitung erfolgt durch ErgotherapeutInnen<br />

sowie einen beratenden<br />

psychiatrischen Konsiliararzt in enger<br />

Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen<br />

und Organisationen.<br />

Zielsetzungen sind einerseits, vielfältiger<br />

fachlicher, sozialer und alltagspraktischer<br />

Kompetenzzuwachs durch Mitverantwortung<br />

in der Gemeinschaft<br />

und andererseits eine <strong>St</strong>abilisierung<br />

bzw. Verbesserung der seelischen,<br />

körperlichen Verfassung und somit der<br />

Lebensqualität.<br />

Gartentherapie:<br />

Die gärtnerische Arbeit ist Kern des<br />

therapeutischen Konzeptes. Die gezielte<br />

Arbeit im Garten ist das Medium,<br />

Erkrankungen zu überwinden, den eigenen<br />

Körper neu wahrzunehmen, <strong>St</strong>abilität,<br />

Würde und Selbstwertgefühl<br />

neu zu entdecken.<br />

Der Garten wird aktiv und passiv therapeutisch<br />

eingesetzt. Hier wachsen<br />

nicht nur Pflanzen, sondern auch<br />

Selbstvertrauen und neue Lebensperspektiven.<br />

Arbeitstraining CityFarm<br />

Wiener <strong>St</strong>raße 127a<br />

3100 <strong>St</strong>. <strong>Pölten</strong><br />

Tel.: 0676 / 88 0 44-275<br />

Fax: 02742 / 25 85 04<br />

Web: www.emmaus.at/cityfarm<br />

E-Mail: cityfarm@emmaus.at<br />

Arbeitstherapie CityFarm<br />

Wiener <strong>St</strong>raße 127a<br />

3100 <strong>St</strong>. <strong>Pölten</strong><br />

Tel.: 0676 / 88 0 44 - 277<br />

Fax: 02742 / 25 85 04<br />

Web: www.emmaus.at/cityfarm<br />

E-Mail: cityfarm@emmaus.at


Neustart in der CityFarm<br />

Nach einem Vorstellgespräch und<br />

Schnuppertagen im Herbst 2008 konnte<br />

er im Arbeitstherapiebereich der<br />

Emmaus City-Farm aufgenommen<br />

werden. Hr. Broser formulierte von<br />

Beginn an das Ziel, dauerhaft in den<br />

Arbeitmarkt einsteigen zu können. Diese<br />

hohe Motivation, die er durch seine<br />

regelmäßige und pünktliche Teilnahme<br />

unterstrich, stellte eine wichtige<br />

Ressource dar. Ebenso<br />

konnte er bereits einige gärtnerische<br />

Kompetenzen bei<br />

gartenpflegerischen Arbeiten<br />

entwickeln.<br />

Einzeln auftretende Panik-<br />

attacken konnte er mit Unterstützung<br />

des CityFarm-<br />

Teams gut bewältigen. In<br />

Vernetzung mit dem Hausarzt<br />

und der Beratungsstelle<br />

von „Rat und Hilfe“ wurde<br />

durch unseren Konsiliarfacharzt<br />

Dr. Frühwald eine medikamentöse<br />

Neueinstellung<br />

vorgenommen.<br />

Mit dieser Umstellung trat<br />

eine Besserung der Symptomatik<br />

ein und Hr. Broser ist<br />

damit sehr zufrieden und erleichtert.<br />

Seit zwei Monaten<br />

Heilsame Gartenarbeit: MitarbeiterInnen,<br />

Praktikantinnen<br />

und Gäste legen gemeinsam<br />

Hand an. Fotos: Herzberger<br />

CityFarm<br />

Hr. Broser (32) stammt aus Salzburg und zog dann mit seinen Eltern ins<br />

westliche Niederösterreich. Er hatte bereits einige Arbeitstrainings-, Unterstützungs-<br />

und Beratungsangebote genutzt, ohne jedoch im allgemeinen<br />

Arbeitsmarkt dauerhaft Fuß fassen zu können.<br />

nimmt Hr. Broser an der Schulungsmaßnahme<br />

„Rehawerkstatt“ des AMS<br />

teil. Praktika zur beruflichen Orientierung<br />

und Belastungserprobung stellen<br />

den nächsten wichtigen Schritt dar.<br />

Derzeit geplant ist ein Langzeitpraktikum<br />

in einem Heimwerkermarkt in <strong>St</strong>.<br />

<strong>Pölten</strong>.<br />

Andreas Kvarda<br />

25


26 Betriebe Viehofen<br />

Kampf gegen Verschwendung und Gleichgültigkeit<br />

Die Philosophie des Altwarenhandels<br />

gibt es seit Generationen. Doch Abbé<br />

Pierre, der Gründer von Emmaus Paris,<br />

konnte mit der Devise „Arbeit statt<br />

Almosen“ dem Altwarenhandel eine<br />

neue, weltweite Dimension geben.<br />

Für die Dauer von einem Jahr finden<br />

unsere Gäste hier eine Beschäftigung.<br />

Zentrales Ziel ist ihre Integration in den<br />

Arbeitsmarkt.<br />

Emmaus Altwaren bietet besondere<br />

Dienstleistungen wie Räumungen<br />

und Entrümpelungen, Kleintransporte<br />

und Übersiedlungen sowie einen<br />

Flohmarkt und einen Möbelverkauf.<br />

Fotos: Böswart<br />

Möbelverkauf:<br />

Jeden Mittwoch von 15-18 Uhr, sowie<br />

während des Flohmarktes.<br />

Flohmarkt:<br />

Jeden ersten Samstag im Monat von<br />

9-14 Uhr (im Falle eines Feiertages<br />

eine Woche später).<br />

Altwarenhandel & Transporte<br />

Ortweingasse 2-8<br />

3107 Viehofen<br />

Tel.: 0676 / 88 0 44 - 520<br />

Falls unbesetzt, aufs Band sprechen<br />

Fax: 0676 / 88 0 44 - 802<br />

Web: www.emmaus.at/altwaren<br />

E-Mail: altwaren@emmaus.at


Foto: Böswart<br />

Sanierungsbetrieb<br />

Altes in neuem Glanz erstrahlen lassen<br />

Ziel des Sanierungsbetriebes ist die<br />

Integration von schwer vermittelbaren<br />

Personen in den Arbeitsmarkt.<br />

Schwerpunkt des Arbeitstrainings sind<br />

Sanierungsarbeiten rund ums Haus,<br />

wie Abrissarbeiten, das Aufmauern<br />

von Zwischenwänden, Innen- und Außenputz,<br />

Malerarbeiten und Fußbodenverlegung.<br />

Leiter Reinhard Bugl besichtigt, organisiert<br />

und leitet jede Baustelle und lässt<br />

Betriebe Viehofen<br />

so gemeinsam mit den Gästen und Zivildienern<br />

alte Bauten in neuem Glanz<br />

erstrahlen.<br />

Sanierung<br />

Ortweingasse 2-8<br />

3107 Viehofen<br />

Tel.: 0676 / 88 0 44 - 283<br />

Fax: 0676 / 88 0 44 - 802<br />

Web: www.emmaus.at/sanierung<br />

E-Mail: sanierung@emmaus.at<br />

27


28 Betriebe Viehofen<br />

Holz- und Kunstwerkstätte<br />

Ganz im Einklang mit dem Emmausgedanken stehen die Arbeitstrainings- und<br />

Therapiewerkstätten in Viehofen. Gäste, die vom AMS vermittelt werden und<br />

Menschen mit diagnostizierten psychischen Schwächen können sich hier sinnvoll<br />

betätigen und dabei auch noch kreativ tätig sein. Das primäre Anliegen des<br />

Teams ist es, den Gästen Aufmerksamkeit<br />

und Wertschätzung entgegen zu bringen<br />

und sie in ihrem Selbstbewusstsein zu<br />

stärken. Sie werden je nach ihren Fähigkeiten<br />

eingesetzt. Das Spektrum reicht<br />

von einfachen Holzarbeiten bis zu komplexen<br />

Abläufen.<br />

Die Holzwerkstätte und die Kunstwerkstätte<br />

verfügen zusammen über zehn<br />

geförderte Arbeitstrainingsplätze (AMS /<br />

Land NÖ) und 15 geförderte Arbeitstherapieplätze<br />

(Land NÖ) (<strong>St</strong>and Oktober<br />

<strong>2010</strong>).<br />

Während die Aufgabe des Arbeitstrainings<br />

darin besteht, dem hilfesuchenden<br />

Gast innerhalb eines Jahres dahingehend<br />

zu trainieren, wieder am freien Arbeitsmarkt<br />

bestehen zu können, finden in der<br />

Arbeitstherapie Menschen mit diagnostizierten<br />

psychischen oder physischen<br />

Schwächen Platz.<br />

Holzwerkstätte<br />

Kleinprodukte wie Spielsachen, sakrale<br />

Gegenstände, Haushalts- und<br />

Gebrauchsartikel sowie Dekorationsgegenstände<br />

– oft richtige Kunstwerke<br />

– werden hier hergestellt. Auch<br />

Sonderwünsche werden gerne berücksichtigt.<br />

So werden zum Beispiel,<br />

Möbel aus zeitgemäßen Materialien,<br />

in moderner Verarbeitungstech-<br />

nik und nach biologischen Aspekten,<br />

angefertigt.<br />

Holzwerkstätte<br />

Ortweingasse 2-8<br />

3107 Viehofen<br />

Tel.: 0676 / 88 0 44 - 286<br />

Fax: 0676 / 88 0 44 - 802<br />

Web: www.emmaus.at/holz<br />

E-Mail: holz@emmaus.at<br />

Fotos: Böswart


Kunstwerkstätte<br />

Hier werden die beliebten Emailprodukte<br />

hergestellt. Von Emailkreuzen<br />

als Schmuck, über die Taube & Flam-<br />

Arbeitstherapie<br />

Die Herausforderung bei der Arbeitstherapie<br />

ist die richtige Auswahl der<br />

Aufgabe. Einerseits soll sie leicht zu<br />

bewerkstelligen sein, andererseits soll<br />

die Tätigkeit auch sinnvoll sein.<br />

Die Gewissheit einer sinnvollen Beschäftigung<br />

erhöht die Motivation der<br />

Gäste. Bei der Produktion der unterschiedlichsten<br />

Werkstücke können<br />

die Leute zusammen arbeiten und ihre<br />

verschiedenen Fähigkeiten einbringen.<br />

In projektbezogenen Arbeiten - in An-<br />

Betriebe Viehofen<br />

me-Anstecker für Firmungen bis hin zu<br />

Broschen und Schlüsselanhängern.<br />

Die Gäste bemalen Kerzen, gestalten<br />

Weihnachtskarten und verzieren Holzgegenstände<br />

aus der Holzwerkstätte,<br />

die dann im Emmaus Kleinprodukteverkauf<br />

und auf unseren Basaren angeboten<br />

werden (siehe S. 30).<br />

Kunstwerkstätte<br />

Ortweingasse 2-8<br />

3107 Viehofen<br />

Tel.: 0676 / 88 0 44 - 574<br />

Fax: 0676 / 88 0 44 - 802<br />

Web: www.emmaus.at/kunst<br />

E-Mail: kunst@emmaus.at<br />

lehnung an den Jahresfestkreis wie<br />

Ostern, Weihnachten,… - wird der<br />

Rahmen für individuelle Kreativität in<br />

künstlerischen Arbeiten geschaffen.<br />

In der Arbeitstherapie stimmen Tischler<br />

und TherapeutInnen das Arbeitsangebot<br />

auf die momentane Befindlichkeit<br />

des Gastes ab. Kreative Prozesse<br />

stärken die gesunden Persönlichkeitsanteile.<br />

Bei guter Entwicklung und<br />

wenn der Gast es auch selbst möchte<br />

besteht die Möglichkeit in den Transitbereich<br />

zu wechseln.<br />

Arbeitstherapie Viehofen Holz & Kunst<br />

Ortweingasse 2-8<br />

3107 Viehofen<br />

Tel.: 0676 / 88 0 44 - 729<br />

Fax: 0676 / 88 0 44 - 802<br />

Web: www.emmaus.at/holz<br />

E-Mail: arbeitstherapie.vh@emmaus.at<br />

29


30 Betriebe Viehofen<br />

Verkauf der Emmaus Produkte<br />

Aus wirtschaftlichen Aspekten ist es<br />

für die <strong>Emmausgemeinschaft</strong> natürlich<br />

auch sehr wichtig, die zahlreichen Produkte,<br />

die tagtäglich in der Arbeitstherapie<br />

und im Arbeitstraining erzeugt<br />

werden, verkaufen zu können.<br />

Im ansprechend gestalteten Verkaufslokal<br />

am <strong>St</strong>andort Viehofen sind die<br />

Kleinprodukte ausgestellt. Die Palette<br />

der Erzeugnisse aus der Holz- und<br />

Kunstwerkstätte ist enorm.<br />

Hier findet man Emailschmuck, meditative<br />

Spruchbilder, Kreuze aller Art,<br />

hochwertiges Kinderspielzeug, Kerzen<br />

und vieles mehr. Man kann in Ruhe<br />

gustieren, sich aber auch von den MitarbeiterInnen<br />

beraten lassen. Ehrenamtliche<br />

MitarbeiterInnen führen jährlich<br />

rund 110 Basare in Pfarren durch<br />

und sind auf Weihnachtsmärkten für<br />

Emmaus präsent.<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag, Donnerstag<br />

9.30-12 Uhr, 13-16 Uhr;<br />

Dienstag und Mittwoch<br />

16-18 Uhr;<br />

sowie während des Flohmarktes, jeden<br />

ersten Samstag im Monat von<br />

9-14 Uhr.<br />

Wenn sie jedoch lieber bequem von<br />

zu Hause aus einkaufen wollen, nützen<br />

sie doch unseren Online-Shop!<br />

www.emmaus.at/shop<br />

Kleinprodukteverkauf<br />

Ortweingasse 2<br />

3107 Viehofen<br />

Tel.: 0676 / 88 0 44 - 770<br />

Fax: 0676 / 88 0 44 - 802<br />

Web: www.emmaus.at/shop<br />

E-Mail: verkauf@emmaus.at<br />

Impressum:<br />

Eigentümer, Herausgeber und Verleger: <strong>Emmausgemeinschaft</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pölten</strong> - Verein zur Integration von sozial benachteiligten<br />

Personen, 3100 <strong>St</strong>. <strong>Pölten</strong>, Herzogenburger <strong>St</strong>raße 48. Redaktion: Mag. Bernhard Herzberger. Für den Inhalt verantwortlich:<br />

Mag. Karl Rottenschlager. Layout: Matthias Böswart; Herstellung: Ing. H. Gradwohl GmbH, 3390 Melk a.d.<br />

Donau.<br />

Foto: Böswart


Rettungsanker in turbulenten Zeiten<br />

Die Emmaus-Jugendnotschlafstelle JUMP!<br />

JUMP! steht Jugendlichen in Krisensituationen<br />

im Alter von 14 bis<br />

21 Jahren täglich von 19 bis 9 Uhr<br />

zur Verfügung.<br />

Um akute Obdachlosigkeit abzuwenden,<br />

bietet Emmaus Jugendlichen beiderlei<br />

Geschlechts einen menschenwürdigen<br />

und legalen Schlafplatz.<br />

Die Jugendlichen erfahren hier Geborgenheit<br />

und Schutz. Ziel ist es,<br />

eine Wiedereingliederung in die Gesellschaft<br />

unterstützend zu begleiten.<br />

Jugendnotschlafstelle JUMP!<br />

Mühlweg 26<br />

3100 <strong>St</strong>. <strong>Pölten</strong><br />

geöffnet: 19 - 9 Uhr<br />

Tel.: 0676 / 88 0 44 - 740<br />

Fax: 0676 / 88 0 44 - 801<br />

Web: www.emmaus.at/jump<br />

E-Mail: jump@emmaus.at<br />

Unser Auffangnetz für Jugendliche<br />

Jugend<br />

Eine wichtige Rolle spielt die Motivationsarbeit<br />

unseres Fachpersonals.<br />

Dabei stehen professionelle Beratung<br />

und Vermittlung zu den adäquaten Einrichtungen<br />

der Jugendwohlfahrt oder<br />

anderen <strong>St</strong>ellen im Vordergrund.<br />

Immer jüngere Gäste - auch Flüchtlinge - im Tageszentrum Kalvarienberg<br />

und in der Emmaus-Notschlafstelle Kunrathstraße zeigten vor rund zehn<br />

Jahren die Notwendigkeit eigener Einrichtungen für Jugendliche auf.<br />

Nach der Jugendnotschlafstelle JUMP! und der Flüchtlingswohngruppe kamen<br />

die Gruppenbetreuung WorkOut und das Wohnprojekt Begleitete Verselbständigung<br />

hinzu. Das breitgefächerte Emmaus-Angebot für junge Menschen beinhaltet<br />

viele Synergien. Trotzdem zeichnete sich zur Optimierung der bereit gestellten<br />

Leistungen zuletzt die Notwendigkeit von Veränderungen ab:<br />

Die Jugendnotschlafstelle wurde zwecks besserer Erreichbarkeit von der Austinstraße<br />

in Viehofen nun in Bahnhofsnähe an den <strong>St</strong>andort Mühlweg 26 verlegt.<br />

Zur Entflechtung der Aufgaben unserer MitarbeiterInnen am <strong>St</strong>andort Emmaus<br />

Viehofen wechselte die Wohngruppe für jugendliche Flüchtlinge von der Ortweingasse<br />

in das 500 m entfernte bisherige<br />

JUMP!-Haus in der Austinstraße. Der große Garten<br />

stellt ein ideales Betätigungsfeld für die Jugendlichen<br />

dar. Nach dem Einzug wurden gleich<br />

einmal neue <strong>St</strong>räucher gepflanzt. Im Hof reparieren<br />

die Jugendlichen alte Fahrräder für den Eigengebrauch.<br />

„Wir fühlen uns hier sehr wohl“, so<br />

Wohngruppen-Leiterin Franziska Pernthaner.<br />

31<br />

Foto: Böswart


32 Jugend<br />

Unterstützung und Neuorientierung<br />

in lebens- und arbeitsrelevanten<br />

Fragen für Jugendliche von 15 bis<br />

21 Jahren bietet die aus Mitteln des<br />

Landes NÖ und des AMS NÖ geförderte<br />

Kursmaßnahme WorkOut.<br />

„Out of work“ bedeutet „arbeitslos<br />

sein“, „work out“ wiederum steht für<br />

„Erfahrungen sammeln“ und „trainieren“<br />

- genau das, was in dieser Kursmaßnahme<br />

umgesetzt wird:<br />

Innerhalb eines halben Jahres erfahren<br />

die teilnehmenden Mädchen und<br />

Burschen eine intensive Vorbereitung<br />

auf ihren zukünftigen Lebens- und<br />

Berufsweg. Dabei steht handlungsorientiertes<br />

Vorgehen im Mittelpunkt.<br />

Individuelle persönlichkeitsbildende<br />

Orientierung fürs Leben<br />

Emmaus-Kursangebot für Jugendliche<br />

Maßnahmen ergänzen das in Modulform<br />

aufgebaute Angebot.<br />

Ziele sind etwa:<br />

• die <strong>St</strong>rukturierung des Alltags<br />

• Aufbau des Selbstwerts<br />

• konstruktiver sozialer Umgang<br />

• Kommunikationsfähigkeit steigern<br />

• konstruktive Freizeitgestaltung<br />

• Annehmen weiterführender Hilfen<br />

WorkOut - Gruppenbetreuung und<br />

Kursmaßnahme für Jugendliche<br />

Ortweingasse 2-8<br />

3107 Viehofen<br />

Tel.: 0676 / 88 0 44 - 715<br />

Fax: 0676 / 88 0 44 - 802<br />

Web: www.emmaus.at/workout<br />

E-Mail: workout@emmaus.at<br />

Foto: Böswart


„Doch ned gaunz unnedig!“<br />

Jugend<br />

Anna kam im Alter von 20 Jahren zu WorkOut. Sie hatte bereits verschiedenste<br />

Kurse absolviert, konnte aber nirgends fix zu arbeiten beginnen.<br />

Für sie war klar, dass sie ein Talent für Gartenarbeit besitzt und sie dies<br />

auch beruflich umsetzen möchte.<br />

Beim Vorstellungsgespräch wirkte sie<br />

etwas gelangweilt (so in etwa „nicht<br />

noch ein Kurs“) oder desinteressiert,<br />

ich kann es nicht genau sagen. Oder<br />

war es doch nur ihre Schüchternheit?<br />

Dennoch entschied sie sich, bei Work-<br />

Out teilzunehmen und fand für sich<br />

ein Motto, das sie während dieser Zeit<br />

umsetzen wollte: „Ich möchte selbstbewusster<br />

und offener werden!“<br />

Nach Freiwerden eines Platzes konnte<br />

Anna bei uns beginnen. Die Pausen in<br />

der ersten Woche verbrachte sie damit,<br />

alleine im Hof zu sitzen und zu telefonieren.<br />

Sie pflegte keinen Kontakt<br />

zu den anderen Jugendlichen. Bei den<br />

Morgenrunden wirkte sie oft traurig<br />

und lachte eigentlich gar nicht. „Das<br />

wird noch spannend werden“, dachten<br />

wir uns.<br />

Nach und nach lernten wir sie besser<br />

kennen und erfuhren auch ihre „Geschichte“.<br />

Sie kam schon früh in Kontakt<br />

mit Gewalt und Alkohol. Familienzusammenhalt<br />

gab es so gut wie<br />

keinen, sie musste oft umziehen und<br />

hatte nirgends ein „Zuhause“. Als sie<br />

bei uns begann, hatte sie schon ein<br />

gewisses Maß an <strong>St</strong>abilität und Durchhaltevermögen<br />

erlangt und auch einen<br />

Plan im Kopf, wie es weitergehen soll<br />

(Arbeiten, Haus, Kinder, Tiere, aber<br />

nicht heiraten: „das ist unnötig, man<br />

lässt sich dann doch nur scheiden“).<br />

Mit der Zeit wurde sie auch offener und<br />

gab uns sogar Feedback („das ist eine<br />

Kindergartenübung“). Ich freute mich<br />

über dieses Zeichen von Lebendigkeit.<br />

Sie konnte darüber lachen.<br />

In den Mittagspausen ging Anna bereits<br />

mit den anderen Jugendlichen in<br />

den Traisenpark. Es war richtig spürbar,<br />

wie die Gruppe zusammenwuchs.<br />

Anna konnte eine Ausbildung im Gartenbereich<br />

beginnen, worauf sie sich<br />

sehr freute. Bei der Abschlussreflexion<br />

an ihrem letzten Tag meinte sie: „Da<br />

Kurs wor doch ned gaunz unnedig, i<br />

hob Freind gfundn.“ Und du bist offener<br />

und selbstbewusster geworden.<br />

Petra Grill<br />

Training bei<br />

WorkOut:<br />

Bei der Verrichtungsinnvoller<br />

Arbeiten<br />

erfahren die<br />

Jugendlichen<br />

Selbstwert.<br />

Foto: Emmaus<br />

33


34 Jugend<br />

Auf dem Weg in die Selbständigkeit<br />

BeVe steht für Begleitete Verselbständigung<br />

Mit dem Projekt „BeVe - Begleitete<br />

Verselbständigung“ steht Jugendlichen<br />

bei Emmaus auch eine besondere<br />

Form betreuten Wohnens<br />

offen.<br />

Mädchen und Burschen von 16 bis 18<br />

Jahren lernen in der eigenen Wohnung<br />

schrittweise Verantwortung für das eigene<br />

Leben zu übernehmen.<br />

Alltägliche Hindernisse und Probleme<br />

werden nicht für, sondern mit den Jugendlichen<br />

bewältigt. Die Zuweisung<br />

erfolgt über das zuständige Jugendamt<br />

in Rücksprache mit dem Amt der NÖ<br />

Landesregierung - Jugendwohlfahrt<br />

(GS6). Die Jugendlichen müssen einer<br />

Schul- oder Berufsausbildung nachgehen,<br />

bzw. eine solche anstreben.<br />

Begleitete<br />

Verselbständigung (BeVe)<br />

Herzogenburger <strong>St</strong>r. 48-50<br />

3100 <strong>St</strong>. <strong>Pölten</strong><br />

Tel.: 0676 / 88 0 44 - 741<br />

Fax: 0676 / 88 0 44 - 801<br />

Web: www.emmaus.at/beve<br />

E-Mail: beve@emmaus.at<br />

Foto: Emmaus


Individuelle Lösungen für einzigartige Probleme<br />

Dem Konzept der „Begleiteten Verselbstständigung“<br />

liegt die Problematik<br />

zugrunde, dass es der Jugendnotschlafstelle<br />

JUMP in verschiedenen<br />

Fällen nicht gelang, Jugendliche in adäquate<br />

Einrichtungen weiter zu vermitteln.<br />

Hierbei handelte es sich hauptsächlich<br />

um Jugendliche, die weder<br />

suchtproblematisch noch psychiatrisch<br />

auffällig waren. Eine Rückführung<br />

in die Herkunftsfamilie schien<br />

aber aussichtslos, eine stationäre Unterbringung<br />

im Rahmen einer Maßnahme<br />

der vollen Erziehung dem Alter der<br />

KlientInnen entsprechend nicht mehr<br />

sinnvoll.<br />

Daher reichte die <strong>Emmausgemeinschaft</strong><br />

<strong>St</strong>. <strong>Pölten</strong> beim Land NÖ ein<br />

Konzept ein, welches vorsah, dass<br />

Jugendliche im Alter von 16-18 Jahren<br />

- gegebenenfalls bis zur Beendigung<br />

ihres Lehr- bzw. Ausbildungsverhältnisses<br />

- in einer eigens angemieteten<br />

Wohnung von einem/einer SozialarbeiterIn<br />

oder einem Sozialpädagogen/<br />

einer Sozialpädagogin betreut werden.<br />

Die Begleitung sollte behutsam erfolgen,<br />

aber stets zielgerichtet auf eine<br />

Entlassung in die Selbstständigkeit<br />

hin.<br />

Es gibt keinen hoffnugslosen Fall<br />

Schließlich war es soweit: Wir bekamen<br />

den Auftrag, zwei KlientInnen<br />

in unserem Projekt zu betreuen. Wir<br />

hatten es sehr eilig, zwei Wohnungen<br />

anzumieten, diese gemeinsam mit den<br />

Jugendlichen einzurichten und einen<br />

Gästevertrag zu erstellen. Dies gestal-<br />

Jugend<br />

tete sich gar nicht so einfach, da die<br />

Problematiken der Klienten und Klientinnen<br />

sehr unterschiedlich waren.<br />

Aber genau dieser Prozess ist es, der<br />

dieses Projekt so einzigartig macht.<br />

Einen gemeinsamen Weg gehen<br />

Das Ziel, Menschen dort abzuholen, wo<br />

sie sich befinden, und sie am Ende des<br />

Betreuungsverhältnisses in die Selbstständigkeit<br />

zu entlassen, blieb erhalten<br />

und steht immer im Vordergrund unserer<br />

Arbeit. Die Wege dorthin sind sehr<br />

individuell. Ein Bild, das die Kollegin,<br />

Dipl.Soz.Päd. Karin Gutlederer, folgendermaßen<br />

beschrieben hat, trifft für<br />

diese Betreuungsform unbedingt zu,<br />

und ist Grundlage unserer Arbeit:<br />

„Wir haben ausgemacht, einen gemeinsamen<br />

Weg zu gehen. Wenn du<br />

(Anm.: der/die Jugendliche) davon abweichst,<br />

dann werde ich an genau dieser<br />

<strong>St</strong>elle, an der du abgebogen bist,<br />

auf dich warten, bis du zurückkommst.<br />

Dann gehen wir wieder weiter in Richtung<br />

unseres Ziels.“<br />

Mittlerweile wurde „BeVe“ für 8 Jugendliche<br />

in 8 Wohnungen mit der Pflege<br />

und Erziehung betraut. Anfragen<br />

von diversen Jugendberatungsstellen,<br />

Jugendämtern etc. bestätigen uns in<br />

dem Glauben, dass dieses Projekt ausbaufähig<br />

ist und in Zukunft für die/den<br />

eine/n oder andere/n Jugendliche/n ein<br />

Sprungbrett für den erfolgreichen Weg<br />

in ein reales selbstständiges Leben<br />

bieten wird können.<br />

Klaus Süß/Bernhard Klemt<br />

35


36 Jugend<br />

Vor dem Krieg geflohen - allein im fremden Land<br />

Wohngruppe für jugendliche Flüchtlinge<br />

In einer eigenen Wohngruppe<br />

finden bei Emmaus jugendliche unbegleitete<br />

Flüchtlinge jene Voraussetzungen<br />

vor, die sie für eine echte<br />

Integration brauchen.<br />

Der Großteil der Jugendlichen kommt<br />

aus Afghanistan - aufgrund der jahrzehntelangen<br />

Kriegswirren eines der<br />

lebensfeindlichsten Länder der Erde.<br />

Bei Emmaus können sie zunächst einmal<br />

einfach „ankommen“.<br />

Ein umfangreiches Programm mit<br />

Deutschkursen, Lebens- und Berufsorientierung,<br />

Sozial- und Arbeitstraining<br />

sowie Qualifizierungsmaßnah-<br />

men soll die Integrationsbereitschaft<br />

erhöhen, ihre Sprachkenntnisse und<br />

andere Fähigkeiten fördern.<br />

Durch das intensive Training, aber<br />

auch durch die Rundumbetreuung,<br />

werden die jungen Flüchtlinge auf ein<br />

selbständiges Wohnen, Leben und Arbeiten<br />

vorbereitet.<br />

Wohngruppe für jugendliche<br />

Flüchtlinge<br />

Austinstr. 46<br />

3107 Viehofen<br />

Tel.: 0676 / 88 0 44 - 581<br />

Fax: 0676 / 88 0 44 - 802<br />

Web: www.emmaus.at/umf<br />

E-Mail: umf@emmaus.at<br />

Foto: Böswart


„Wurzeln schlagen“ in Österreich<br />

Jugend<br />

Franziska Pernthaner, ehemals Projektverantwortliche von WorkOut, leitet<br />

seit Juli <strong>2010</strong> die Wohngemeinschaft für minderjährige Flüchtlinge und berichtet<br />

über ihre ersten Eindrücke dieser verantwortungsvollen Aufgabe.<br />

Ich hatte schon vorher eine Vorstellung<br />

davon, wie der Umgang mit den<br />

Jugendlichen sein könnte - ich hatte<br />

auch aus der Entfernung schon früher<br />

Kontakt zu ihnen. Nun bin ich aber mittendrin<br />

und muss zugeben, dass ich<br />

wirklich immer wieder staune.<br />

Hauptschulabschluss geschafft<br />

So hatte ich die Freude, dabei zu sein,<br />

als Mohammad vor einigen Tagen das<br />

Abschlusszeugnis der Hauptschule<br />

in Händen hielt. Das Erstaunliche ist<br />

nicht, dass er es geschafft hat, sondern<br />

in welchem Tempo er das „erledigt“<br />

hat.<br />

Mohammad kam im April 2009 nach<br />

Österreich. Er musste aus seinem Heimatland<br />

flüchten und landete zuerst<br />

in Traiskirchen. Dort verbrachte er ca.<br />

zwei Monate und begann dort bereits<br />

in einem Kurs Deutsch zu lernen.<br />

Ende Juni 2009 kam er dann zu uns nach<br />

<strong>St</strong>. <strong>Pölten</strong>. Er ging ab dem ersten Tag<br />

in den Emmaus-internen Deutschkurs<br />

und war äußerst motiviert. So schnell<br />

er nur konnte, lernte er die deutsche<br />

Sprache und schon bald bekam er von<br />

uns den Namen „der Philosoph“, weil<br />

er sich über Vieles intensiv Gedanken<br />

machte und an Allem interessiert war.<br />

Im Mai <strong>2010</strong> hatte er die Chance in einem<br />

AMS-Kurs als Externist den Hauptschulabschluss<br />

nachzumachen. Er war<br />

zwar in seiner Heimat sechs Jahre zur<br />

Grundschule gegangen, hatte aber natürlich<br />

auf der Flucht nicht die Möglichkeit,<br />

die Zeugnisse oder irgendwelche<br />

Dokumente mitzunehmen.<br />

Dieser Kurs war für Mohammad anfangs<br />

sehr schwierig, weil er sich mit<br />

dem Dialekt seiner Mitmenschen erst<br />

zurechtfinden musste. Aber auch diese<br />

Hürde packte er und schon bald stellte<br />

sich heraus, dass er trotz der Sprachbarriere<br />

ein schlauer Bursche war. Die<br />

Trainerin des Kurses meinte bei einem<br />

Telefonat mit mir, dass sie sich freute,<br />

Mohammad in ihrer Gruppe zu haben.<br />

Nach nur fünf Monaten Vorbereitungszeit<br />

bestand Mohammad alle Prüfungen<br />

mit einem „Sehr Gut“ oder „Gut“.<br />

Wir alle freuten uns sehr über diesen<br />

Erfolg. Mohammad war bei soviel Lob<br />

immer ein bisschen peinlich berührt,<br />

aber das hinderte uns nicht daran, ihn<br />

zu feiern und stolz auf ihn zu sein.<br />

Motivation für die anderen<br />

Er ist der erste in der Gruppe, der den<br />

Abschluss hat und nun sind alle anderen<br />

Jugendlichen der Flüchtlingswohngruppe<br />

noch mehr motiviert<br />

„nachzuziehen“ und bald mit dem HS-<br />

Abschluss fertig zu sein.<br />

Ich hoffe, noch bei vielen kleinen und<br />

großen Erfolgen der Burschen dabei<br />

sein zu dürfen und bin gespannt, was<br />

da noch alles kommen möge!<br />

Franziska Pernthaner<br />

37


38 SAMNÖ/SOMA<br />

SAM NÖ im 7. Jahr<br />

SOMA Österreich und Partner<br />

Die Zahl der Mitgliedsmärkte ist österreichweit<br />

bereits auf 38 angewachsen.<br />

Wöchentlich mehrmals wird Ware<br />

von den nationalen Lieferanten auf die<br />

Märkte verteilt. Mit fast allen Anbietern<br />

des Lebensmittelhandels gibt es<br />

Rahmenverträge, sodass etwa für den<br />

<strong>St</strong>. Pöltner SOMA von folgenden Geschäften<br />

fast täglich abgeholt wird:<br />

Spar, Interspar, Eurospar, Billa, Lidl,<br />

Zielpunkt, Metro, Unimarkt, Merkur,<br />

Ölz, Hager. Damit ist das ursprünglich<br />

angepeilte Ziel nahezu erreicht!<br />

Generalsanierung SOMA <strong>St</strong>. <strong>Pölten</strong><br />

Unser bedeutendstes Bauprojekt ist<br />

die notwendige Generalsanierung des<br />

SOMA <strong>St</strong>. <strong>Pölten</strong>: Nach 250.000 Verkäufen<br />

ist die gesamte Anlage dringend<br />

zu sanieren: Neue Fußböden,<br />

eine neue Küche und alle damit verbundenen<br />

Erneuerungen sind einzubauen,<br />

haben wir doch 2004 in Unkenntnis<br />

der zu erwarteten Frequenz nur das<br />

Allernötigste gerichtet. Die Sanierung<br />

wird etwa 75.000 Euro kosten und ist<br />

nur mit „frischem Geld“, also neuen<br />

Spenden, Zuschüssen und Subventionen<br />

zu leisten. Wir hoffen dabei auf die<br />

<strong>St</strong>adt <strong>St</strong>. <strong>Pölten</strong> und die umliegenden<br />

Gemeinden, besonders aber auf unsere<br />

Freunde: Seit Weihnachten 2009<br />

haben sie uns 94.000 Euro als Darlehen<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Dafür möchten wir ebenso Danke sagen<br />

wie für die Unterstützung des<br />

Anliegens durch das AMS Niederösterreich,<br />

das Land Niederösterreich,<br />

unsere Partner in der Lebensmittelindustrie,<br />

unsere Spender und Förderer<br />

und vor allem unsere vielen ehrenamtlichen<br />

Helferinnen und Helfer!<br />

Wir bitten auch für das neue Projekt<br />

um Ihre/Eure Hilfe!<br />

Mag. Irmgard Pöll-Wimmer, Prokuristin<br />

Christine Krampl, Prokuristin<br />

Mag. Karl Rottenschlager,<br />

Handelsrechtl. Gf.<br />

DI Dr. Walter Feninger,<br />

Gewerberechtl. Gf.<br />

Fotos: SOMA<br />

Alfred Benedik, AMS Mödling,<br />

DI Dr. Walter Feninger, LR Mag.<br />

Johanna Mikl-Leitner, AMS NÖ<br />

Gf Mag. Karl Fakler, Bgm Helga<br />

Markowitsch, Brunn am Gebirge,<br />

LAbg. Bgm Hans Hintner,<br />

Mödling<br />

Foto anlässlich der Eröffnung<br />

des SOMA Mödlings, Mai 2009


Wie unterstütze ich SOMA?<br />

Wer kann was tun:<br />

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Jede/r kann spenden oder in anderer Weise SOMA<br />

wirtschaftlich unterstützen<br />

• Spenden (sind für SAM/SOMA steuerlich absetzbar)<br />

• Warentransportpatenschaften<br />

• Lebensmittelpatenschaften<br />

• Zinsenlose Darlehen<br />

• Erbschaften<br />

SAMNÖ/SOMA<br />

Hersteller: Bei überschüssigen, verzehrtauglichen Lebensmitteln, bei Produkten<br />

für das tägliche Leben – kontaktieren Sie den nächsten SOMA!<br />

Geschäfte, Verteiler: Was immer Ihnen übrig bleibt und noch brauchbar ist<br />

- kontaktieren Sie den nächsten SOMA!<br />

Jede/r einzelne: ehrenamtliche Mitarbeit im SOMA:<br />

• Mitarbeit bei Warenbesorgung, Firmenkontakte<br />

• Mitarbeit bei Warenabholung und im SOMA inklusive Küche<br />

• Mit speziellen Kompetenzen gezielt Projekte unterstützen:<br />

z. B. Öffentlichkeitsarbeit, Reparaturen, Ausbildung und Exkursionen<br />

„Viele Menschen haben ein offenes Herz, das auch ihre Börse öffnet: An 2<br />

schönen Oktobertagen tauchen sie bei SAM auf: Der ehrenamtliche Seniorenbetreuer<br />

einer Pfarre im Dunkelsteinerwald, der 500 Euro von einer älteren<br />

Dame überbringt, die schon das 2. Mal spendet; der liebe Freund, der anstelle<br />

von Kränzen und Blumen zum Begräbnis der Mutter um Geld für SOMA gebeten<br />

hat. Es sind 545 Euro geworden, die niemand von der <strong>St</strong>euer abschreiben<br />

kann, obwohl Spenden an SAM NÖ absetzbar sind.“ Walter Feninger<br />

Alle Anfragen bzgl.<br />

Unterstützung bei<br />

der Generalsanierung<br />

von SOMA <strong>St</strong>. <strong>Pölten</strong><br />

bitte an Prokuristin<br />

Christine Krampl. Tel.:<br />

0676 / 88 0 44 - 772<br />

Foto: Wehner<br />

39


Österreichische Post AG<br />

Sponsoring-Post<br />

Benachrichtigungspostamt<br />

3101 <strong>St</strong>. <strong>Pölten</strong><br />

GZ 02Z033980 S<br />

Zivildienst bei Emmaus<br />

In den Betrieben und Wohnheimen der<br />

<strong>Emmausgemeinschaft</strong> werden bis zu<br />

25 Zivildienstleistende eingesetzt. Die<br />

Tätigkeiten umfassen Hilfsdienste bei<br />

der Betreuung unserer Gäste, Mitarbeit<br />

in den Betrieben, Küchenarbeiten,<br />

Kraftfahr- und fallweise Verwaltungsdienste,<br />

Mithilfe bei Reinigungs- und<br />

Instandhaltungsarbeiten und Gartenpflege.<br />

Emmaus ermöglicht den Zivildienern,<br />

die eigenen Talente, Fähigkeiten und<br />

Interessen einzubringen.<br />

Die <strong>Emmausgemeinschaft</strong> wird gefördert von:<br />

Wir bieten ein umfangreiches Einschulungsprogramm,<br />

einen Gesundheitscheck,<br />

persönliche Weiterentwicklung<br />

durch Einzel-, Team- und Gruppenerfahrung,<br />

Einzelsupervision, Erste Hilfe-<br />

Ausbildung und Vollverpflegung.<br />

Zivildienstangelegenheiten<br />

Herzogenburger <strong>St</strong>r. 48-50<br />

3100 <strong>St</strong>. <strong>Pölten</strong><br />

Tel.: 0676/88 0 44 - 572<br />

Fax: 0676/88 0 44 - 801<br />

Web: www.emmaus.at/zivildienst<br />

Mail: zivildienst@emmaus.at<br />

Fotos: Böswart<br />

NÖ Landesregierung, Arbeitsmarktservice, Europäischer Sozialfonds, Bundessozialamt - Landesstelle NÖ,<br />

Niederösterreichischer Gesundheits- und Sozialfonds - Bereich Soziales, Bundesministerium für Justiz,<br />

<strong>St</strong>adtgemeinde <strong>St</strong>. <strong>Pölten</strong>, Caritas, Diözese <strong>St</strong>. <strong>Pölten</strong>. ZVR-Zahl: 248337422<br />

Sparkasse NÖ Mitte-West, BLZ 20256, Kontonummer: 38 570,<br />

IBAN: AT84 20256 000000 38570 | BIC: SPSPAT21<br />

Raiba <strong>St</strong>. <strong>Pölten</strong>, BLZ 32585, Kontonummer: 1.129.360,<br />

IBAN: AT96 32585 0000 1129360 | BIC: RLNWATWWOBG<br />

Spenden an die <strong>Emmausgemeinschaft</strong> sind steuerlich absetzbar!<br />

Die Registriernummer der <strong>Emmausgemeinschaft</strong> <strong>St</strong>. <strong>Pölten</strong> lautet: SO 1120.

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