Förderkreis Speierling Tagungs- und Exkursionsführer *)
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<strong>Förderkreis</strong> <strong>Speierling</strong><br />
gegründet<br />
am 9. April 1994 in Frankfurt/Main<br />
Leitung: Dr. Ludwig Albrecht, Dr. Werner D. Maurer & Dr. Christoph Abs<br />
<strong>Tagungs</strong>- <strong>und</strong> <strong>Exkursionsführer</strong> *)<br />
zur<br />
Jahrestagung 2007<br />
14./15. September 2007 in Trippstadt/Pfalz<br />
in Zusammenarbeit mit<br />
der SGD Süd, Forschungsanstalt für Waldökologie <strong>und</strong><br />
Forstwirtschaft (FAWF) Rheinland-Pfalz <strong>und</strong><br />
dem Forstamt Kusel<br />
TeilnehmerInnen der Exkursion 2005 des <strong>Förderkreis</strong>es <strong>Speierling</strong> vor einem der größten<br />
<strong>und</strong> schönsten <strong>Speierling</strong>en (mit BHD von knapp 1.5 m) in Gieshübl, südlich von Wien (A)<br />
Foto: W. Kausch, Sept. 2005<br />
__________________________________________________________<br />
* ) Text, Layout <strong>und</strong> Illustration (falls nicht anderweitig angegeben):<br />
Dr. WERNER D. MAURER (FAWF Rheinland-Pfalz)
<strong>Förderkreis</strong> <strong>Speierling</strong><br />
Leitung: LUDWIG ALBRECHT, WERNER D. MAURER & CHRISTOPH ABS<br />
Einladung<br />
zur Jahrestagung <strong>und</strong> Exkursion des <strong>Förderkreis</strong>es <strong>Speierling</strong><br />
am 14. <strong>und</strong> 15. September 2007<br />
in Zusammenarbeit mit der SGD Süd, Forschungsanstalt für Waldökologie <strong>und</strong><br />
Forstwirtschaft (FAWF) Rheinland-Pfalz<br />
<strong>und</strong> dem Forstamt Kusel<br />
Ort: 67705 Trippstadt, Schloss (Hauptstraße 14) [ http://www.fawf.wald-rlp.de ]<br />
Kontakt <strong>und</strong> <strong>Tagungs</strong>telefon: Dr. Werner Maurer: ++49-(0)6306-911-134<br />
e-Mail: werner.maurer@wald-rlp.de<br />
Freitag, 14. September 2007<br />
vormittags Anreise nach Trippstadt<br />
per PKW – nach Möglichkeit Fahrgemeinschaften bilden - oder<br />
per ÖPNV:(DB nach Hbf Kaiserslautern, Buslinienverkehr nach Trippstadt ist verfügbar oder<br />
ein Abhol-Shuttle nach Anmeldung bei der <strong>Tagungs</strong>leitung); Quartiernahme,<br />
ab 14.00 h Registrierung der <strong>Tagungs</strong>teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer im Vorraum zur Aula<br />
im Schlossgebäude<br />
Beginn:<br />
15.00 h Begrüßung:<br />
DR. LUDWIG ALBRECHT, Leitung des <strong>Förderkreis</strong>es <strong>Speierling</strong><br />
Grußworte:<br />
• Vertreter des rheinland-pfälzischen Ministeriums für Umwelt, Forsten <strong>und</strong><br />
Verbraucherschutz (MUFV) Mainz <strong>und</strong>/oder<br />
• Vertreter der Zentralstelle der Landesforstverwaltung (ZdF) Rheinland-Pfalz<br />
• Leitung FAWF Trippstadt; Kurzvorstellung der FAWF<br />
nachfolgend Vorträge mit Diskussion (Ende ca. 18.00 Uhr)<br />
Leitender Forstdirektor GEORG WILHELM (ZdF Neustadt/Wstr.):<br />
Sorbus am Ostrand des Pariser Beckens: Vorkommen <strong>und</strong> waldbauliche<br />
Behandlung<br />
16.15 h Kaffeepause<br />
gegründet<br />
am 9. April 1994 in Frankfurt/Main<br />
16.45 h Oberbiologierat Dr. WERNER D. MAURER:<br />
Die Gattung Sorbus – eine aktuelle Übersicht über Arten <strong>und</strong> Hybridformen<br />
2
ab 19 h Gemeinsames Abendessen im Landgasthof „Klugsche Mühle“, gelegen unterhalb<br />
von Trippstadt am Ausgang des NSG Karlstalschlucht<br />
(fon: 06306-312; www.klugsche-muehle.de )<br />
[preiswerte Pfälzer Küche mit Fleisch regionaler Erzeuger, Wild aus den umliegenden<br />
Wäldern sowie fangfrischen Forellen aus nahegelegenen Teichen der<br />
Moosalb; reichhaltige Weinkarte]<br />
anschließend Ro<strong>und</strong>table-Gespräch, u.a<br />
• Berichte über die aktuelle Situation des <strong>Förderkreis</strong>es, Ehrungen sowie<br />
• Verschiedenes<br />
• Festlegung der nächsten Tagung 2008 (Elsass? Luxemburg?)<br />
• traditionelles R<strong>und</strong>gespräch<br />
Samstag, 15. September 2007: Exkursion im Bereich des FA Kusel<br />
Gesamtleitung: Dr. WERNER D. MAURER, FAWF Trippstadt;<br />
an den Exkursionspunkten: OFR BOLKO HAASE, LFD GEORG WILHELM<br />
OBiolR W. Maurer (FAWF); sowie<br />
Forstamtspersonal Kusel mit Forstamtsleiter FD Klaus-Peter Grigull <strong>und</strong><br />
Revierleiter FRANK HESCH (FR Bosenbach & KLAUS HUB (FR Altenglan)<br />
Übersichtskarte zur Sorbus-Exkursion des <strong>Förderkreis</strong>es <strong>Speierling</strong> am 15. September 2007<br />
von der FAWF Trippstadt zum forstlichen Generhaltungszentrum Jettenbach-Bosenbach-Essweiler<br />
3
Die Exkursion steht unter dem Titel „Maßnahmen der Landesforsten Rheinland-Pfalz zur<br />
Erhaltung der heimischen Sorbusarten“. Es sollen daher Sorbus-Objekte im Bereich des<br />
FA Kusel vorgestellt werden<br />
vorgesehener Zeitplan:<br />
8.00 h: Abfahrt von der FAWF über Kaiserslautern zum FAWF-Generhaltungs-<br />
Samengartenzentrum Jettenbach-Bosenbach im FA Kusel;<br />
Stopp auf Parkplatz am Ortseingang von Jettenbach aus Richtung Kollweiler<br />
9 h: Vorstellung des 1988 etablierten Provenienzversuchs für <strong>Speierling</strong> (Sorbus<br />
domestica) mit europaweiter Einsammlung durch Prof. Wedig Kausch-Blecken<br />
von Schmeling am Beispiel der Herkunftsversuchsfläche bei Jettenbach<br />
Literatur: TABEL, U. et al. (2001): <strong>Speierling</strong>s-Herkunftsvergleich als gemeinsamer<br />
Versuch der Landerinstitutionen für Forstpflanzenzüchtung, Corminaria 16: 3-15;<br />
Tabel, U. (2000): Zur Erhaltung des <strong>Speierling</strong>s (Sorbus domestica L.) in Rheinland-Pfalz.<br />
Corminaria 13: 3-7.<br />
10 h: Weiterfahrt nach Bosenbach, am Ortsausgang von Jettenbach ggf. Kurzstopp zur<br />
Sichtung von Elsbeeren im Wald (Häbel) rechts der Straße<br />
Vorstellung des Generhaltungs-Samengartens für Mehlbeere (Sorbus aria),<br />
dann Weiterfahrt über Feldweg zum Generhaltungs-Samengarten für Elsbeere<br />
(Sorbus torminalis)<br />
Zwischenstopp im Wald (Bruderwald), Sichtung von <strong>Speierling</strong> <strong>und</strong> Elsbeeren<br />
Vorstellung des Generhaltungs-Samengartens für Elsbeere (Sorbus torminalis)<br />
Literatur: Maurer, W.D. (2005):Maßnahmen zur Erhaltung <strong>und</strong> Förderung der genetischen<br />
Ressourcen von der Elsbeere (Sorbus torminalis) im Forstbereich – eine<br />
aktuelle Kurzdarstellung. Corminaria 23: 11-13.<br />
11.30 h: Rückfahrt nach Jettenbach zum örtlichen Kindergarten<br />
ab 12.15 h: Pflanzung auf dem Kindergarten-Gelände Jettenbach von jeweils einer Jungpflanze<br />
der heimischen Sorbusarten <strong>Speierling</strong> (Sorbus domestica); Elsbeere<br />
(Sorbus torminalis), Mehlbeere (Sorbus aria) <strong>und</strong> Vogelbeere syn. Eberesche<br />
(Sorbus aucuparia)<br />
danach: Imbiss mit örtlichen Spezialitäten <strong>und</strong> Getränken<br />
ca. 13.30 h: Ende der Exkursion. Rückfahrt über Hbf Kaiserslautern zur FAWF Trippstadt<br />
ca. 14.30 h: Ende der Jahrestagung 2007 des <strong>Förderkreis</strong>es <strong>Speierling</strong><br />
Der <strong>Förderkreis</strong> <strong>Speierling</strong> dankt dem rheinland-pfälzischen Ministerium für<br />
Umwelt, Forsten <strong>und</strong> Verbraucherschutz (MUFV) Mainz für die großzügige Unterstützung<br />
der Tagung.<br />
4
Allgemeines zur Forschungsanstalt für Waldökologie <strong>und</strong> Forstwirtschaft<br />
Rheinland-Pfalz (FAWF) in Trippstadt<br />
5<br />
Foto: W. Maurer<br />
Abb. A1: Das Trippstadter Schloss – Dienstsitz der FAWF (zur Historie des Gebäudes,<br />
seiner Erbauer <strong>und</strong> Bewohner, siehe www.thrake.de/trippstadter_schloss/ts_main.htm)<br />
1984 von der damaligen rheinland-pfälzischen Landesregierung als „Forstliche Versuchsanstalt<br />
Rheinland-Pfalz“ gegründet <strong>und</strong> 1987 mit Dienstsitz im barocken<br />
Trippstadter Schloss angesiedelt, wurde diese forstliche Betriebsforschungseinrichtung<br />
des Landes zu Beginn 2000 umbenannt in „Forschungsanstalt für Waldökologie<br />
<strong>und</strong> Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz“, kurz als „FAWF Trippstadt“ bezeichnet.<br />
Allgemeine Aufgaben der FAWF umfassen die Erweiterung der Erkenntnisse zur bestmöglichen<br />
Sicherung <strong>und</strong> nachhaltigen Erfüllung der drei Waldfunktionen:<br />
Schutzfunktion: Sicherung der Umwelt (Schutz des Bodens, des Wassers, des<br />
Klimas, der Tiere <strong>und</strong> Pflanzen),<br />
Nutzfunktion: der wirtschaftliche Nutzen (Holzproduktion, Arbeitsplätze, Einkommen<br />
für Waldbesitzer) sowie<br />
Erholungsfunktion: die Verbesserung der Lebensqualität (Naturerlebnis, Freizeit<br />
sowie Sport).<br />
Die Arbeit der Forschungsanstalt kommt – gerade auch durch vielfältige Beratungstätigkeit<br />
– allen Waldbesitzern zugute.<br />
Durch intensive Kooperation auf nationaler Ebene (z.B. im Rahmen des Deutschen<br />
Verbandes Forstlicher Forschungsanstalten (DVFFA), aber auch im internationalen<br />
Bereich (z.B. Internationaler Verband Forstlicher Forschungsanstalten, IUFRO) werden<br />
komplexe Fragestellungen arbeitsteilig bearbeitet <strong>und</strong> Doppelarbeit vermieden.<br />
Vermehrt finden seit kurzem grenzüberschreitende Aktivitäten insbesondere mit den<br />
Nachbarländern Frankreich <strong>und</strong> dem Großherzogtum Luxemburg statt.<br />
Dienst- <strong>und</strong> Fachaufsicht führt das Ministerium für Umwelt, Forsten <strong>und</strong> Verbraucherschutz<br />
in Mainz.
Die FAWF ist in fünf Abteilungen organisiert sowie in die Zentralen Dienste (Verwaltung,<br />
Bibliothek, EDV, Biometrie) als Serviceeinrichtung.<br />
Seit 2005 ist zudem die Staatliche Samenklenge in Elmstein integriert.<br />
Abb. A2: Organigramm der FAWF Trippstadt mit ihren 5 wissenschaftlichen Abteilungen <strong>und</strong><br />
den Zentralen Diensten; aufgeführt sind die jeweiligen wesentlichen Sachgebiete.<br />
Weitere Details zur Arbeit der FAWF einschließlich der Darstellung abgeschlossener<br />
wie auch aktuell durchgeführter Projekten, Veröffentlichungen etc. sind der Homepage<br />
der FAWF http://www.fawf.wald-rlp.de zu entnehmen.<br />
Wenngleich Labore wie das genetische (isoenzymatische), biologische <strong>und</strong> bodenk<strong>und</strong>liche<br />
eingerichtet sind, die wirkungsvoll mit ihren jeweiligen Begleituntersuchungen<br />
die wissenschaftlich f<strong>und</strong>ierte Arbeit aller FAWF-Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> -Mitarbeiter<br />
zusätzlich unterstützt, eigentliches „Großlabor“ ist <strong>und</strong> bleibt der Wald in unserem<br />
Lande mit seinen jungen bis (ur)alten Beständen an Laub- <strong>und</strong> Nadelbäumen.<br />
6<br />
Foto: W. Maurer<br />
Abb. A3: "Großlabor Wald“ – herbstlicher Blick vom Schindhübelturm im FA Johanniskreuz<br />
über die bewaldeten Höhen des mittleren Pfälzerwaldes nach Osten zum Haardtrandgebirge<br />
hin.
FAWF-Abt. B „Genressourcen <strong>und</strong> Forstpflanzenerzeugung“ – Schwerpunktsabteilung<br />
bei der Erhaltung der forstlichen Genressourcen<br />
Im Kontext mit den heimischen Sorbus-Arten kommt der FAWF-Abteilung B „Genressourcen<br />
<strong>und</strong> Forstpflanzenerzeugung“ die führende Rolle innerhalb der FAWF zu. Zu<br />
ihrem zentralen Aufgabenspektrum gehören nämlich die Planung <strong>und</strong> Durchführung all<br />
der Maßnahmen, die mit der Erhaltung, der Förderung <strong>und</strong> Sicherung der heimischen<br />
Gehölzarten im Walde (was sowohl Baum- als auch Straucharten einschließt) im Rahmen<br />
des vom B<strong>und</strong>esrat am 13.2.1985 beschlossenen Genressourcen-Sicherungsprogramms<br />
des B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> der Länder einhergehen.<br />
Das Genressourcen-Programm <strong>und</strong> seine Umsetzung<br />
Das „Konzept zur Erhaltung <strong>und</strong> nachhaltigen Nutzung forstlicher Genressourcen in<br />
der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland“ ist die Gr<strong>und</strong>lage hierfür <strong>und</strong> beinhaltet einen Maßnahmenkatalog,<br />
nach dem bei Erhaltungsaktivitäten abgestimmt <strong>und</strong> b<strong>und</strong>eseinheitlich<br />
– unter Berücksichtigung der spezifischen forstlichen <strong>und</strong> floristischen Gegebenheiten<br />
auf den Länderebenen – vorzugehen ist.<br />
Abb. A4: Neufassung 2000 des von der B<strong>und</strong>-Länder-Arbeitsgruppe (BLAG) erarbeiteten „Konzepts<br />
zur Erhaltung <strong>und</strong> nachhaltigen Nutzung forstlicher Genressourcen in der BRD“<br />
(ANONYMUS 2000, siehe auch www.genres.de/fgrdeu/konzeption )<br />
Da die Sorbus-Arten im Lande zu den seltenen forstlichen Gehölzarten (mit Vorkommen<br />
von weniger als 1 % der bewaldeten Landesfläche) zählen, zielen diesbezügliche<br />
Erhaltungsmaßnahmen in erster Linie auf die sog. „ex situ-Erhaltung“ ab, d.h. auf die<br />
Anlage von „Generhaltungs-Samengärten“. Von im Lande ausgewählten Mutterbäumen<br />
stammende, mittels Pfropfungstechnik vermehrte Abkömmlinge werden in solchen<br />
Samengärten eingebracht, die damit zwei Ziele erfüllen: (1) die Erhaltung der<br />
genetischen Informationen der Mutterbäume <strong>und</strong> (2) die Neukombination von genetischen<br />
Strukturen, die sich bei der Samenbildung ergeben.<br />
7
Die nachstehende Abb. 5 gibt eine Übersicht über die in Rheinland-Pfalz angelegten<br />
Samengärten für derzeit 26 Baumarten einschließlich der vier heimischen Sorbus-<br />
Arten wieder<br />
Abb. A5: Aktuelle Übersicht über die Samengärten mit Baumarten in Rheinland-Pfalz.<br />
Die Sorbus-Arten sind in Rotschrift <strong>und</strong> gelb unterlegt hervorgehoben.<br />
8
Durch diese künstliche „Familienzusammenführung“ insbesondere von isolierten <strong>und</strong><br />
damit der Gefahr der genetischen Verarmung ausgesetzten Vorkommen, wie vielfach<br />
bei den Sorbus-Arten gegeben, werden Nachkommenschaften generiert, die als qualitativ<br />
hochwertiges Vermehrungsgut mit einer höheren genetischen Vielfalt wieder in<br />
die Wälder eingebracht werden.<br />
Begleitet werden diese praktischen Maßnahmen mit genetischen Laboruntersuchungen<br />
zur Identifizierung der einzelnen sog. „Klone“ wie auch zur genetischen Charakterisierung<br />
der Gesamtpopulation im jeweiligen Samengarten (Abb. 6).<br />
Abb. A6: Genetische Untersuchung von <strong>Speierling</strong>en mittels Isoenzym-Genmarkern:<br />
als Beispiel Bandenmuster („genetische Fingerabdrücke“), erhalten mit vier<br />
verschiedenen polymorphen Enzymsystemen von Luxemburger <strong>Speierling</strong>s-<br />
bäumen (aus MAURER 2004).<br />
Das Beernten der Bäume wie auch die Aufbereitung des Saatguts ist Aufgabe der mit<br />
der Abt. B verb<strong>und</strong>enen Klenge Elmstein (Abb. 7). Weitere Details zu Bereitstellung<br />
<strong>und</strong> Vertrieb von hochwertigem Vermehrungsgut sind bei HAASE (2004) zu finden.<br />
Abb. A7: Effizienz der Staatlichen Klenge Elmstein (Rheinland-Pfalz) bei der Anzucht <strong>und</strong><br />
Abgabe von <strong>Speierling</strong>s-Sämlingen (ganz links) im Zeitraum 1998/99 (aus TABEL 2004)<br />
9
Natürlich unterliegen die als „Mutterbäume“ ausgewählten Gehölze am Ort ihres Vorkommens,<br />
d.h. „in situ“, auch einem entsprechenden Schutz- <strong>und</strong> Sicherungsstatus.<br />
Da die Sorbus-Arten natürlicherweise nicht bestandesbildend sind, hat die Ausweisung<br />
von sog. in situ-Generhaltungsbeständen für diese Gehölzarten keine Bedeutung.<br />
Am Beispiel der Elsbeere sind die derzeit durchgeführten Erhaltungs- <strong>und</strong> Fördermaßnahmen<br />
bei MAURER (2005) dargestellt.<br />
Es soll jedoch abschließend nicht unerwähnt bleiben, dass auch die anderen vier wissenschaftlichen<br />
FAWF-Abteilungen mit ihrem jeweiligen Aufgabenspektrum letztlich<br />
zum Erhalt der forstlichen Genressourcen beitragen.<br />
Herkunfts- oder Provenienzversuche <strong>und</strong> Vergleichsversuche<br />
Diese Art von Untersuchungen, die vorwiegend im Freiland auf Versuchsflächen<br />
durchgeführt werden, im Bedarfsfall zusätzlich jedoch auch von genetischen Untersuchungen<br />
begleitet werden, ist ein zweites wesentliches Arbeitsgebiet der FAWF-<br />
Abt. B.<br />
Hintergr<strong>und</strong> [Text aus Jahresbericht 2006 (ANONYMUS 2006), leicht verändert]:<br />
Die Evolution der Gehölzpflanzen lief in der Vergangenheit bzw. läuft auch heute<br />
<strong>und</strong> zukünftig nicht allein auf der artspezifischen Ebene ab. Vielmehr haben sich innerhalb<br />
einer Art auch unterschiedliche Standortrassen gebildet, die den jeweiligen<br />
gesamtökologischen Bedingungen bereits angepasst sind bzw. sich im entsprechenden<br />
Adaptionsprozess befinden.<br />
Historisches: Mit der steigenden Holznot, die bereits im 14. Jhd. einsetzte, <strong>und</strong> durch<br />
die dadurch entstandenen Exploitationshiebe gewann die künstliche, durch Menschenhand<br />
vorgenommene Verjüngung immer mehr an Bedeutung. Damit wuchs<br />
auch der Saatguthandel, der bis 1934 keine gesetzliche Schranke sprich Regulation<br />
der Verbreitung des forstlichen Vermehrungsguts kannte. Dies führte vielerorts im<br />
Walde zu einer enormen Herkunftsheterogenität mit überwiegend negativen Folgeerscheinungen.<br />
Die ersten Herkunfts- oder Provenienzversuche wurden bereits im 19. Jhd. angelegt.<br />
Erst nach dem 2. Weltkrieg jedoch wurde die Herkunftsforschung als anerkanntes<br />
forstwissenschaftliches Forschungsfeld intensiviert. Sie liefert mit ihren Versuchsergebnissen<br />
wesentliche Entscheidungshilfen für Herkunfts- bzw. Anbauempfehlungen<br />
auf regionaler Ebene, spiegeln diese doch die Wechselwirkung zwischen<br />
genetischer (Erb-)Informationen des Pflanzenmaterials mit den Umweltbedingungen<br />
des Standorts wider.<br />
Neben den wichtigen Gr<strong>und</strong>voraussetzungen der ökologischen Angepasstheit<br />
sind aus forstwirtschaftlicher Sicht zudem Merkmale wie Wüchsigkeit, Stamm- <strong>und</strong><br />
Kronenform Wert- <strong>und</strong> Masseleistung von Bedeutung wie auch die Widerstandsfähigkeit<br />
(Resistenz) gegenüber abiotischen [((Spät-)Frost, Schneefracht, Hitze,<br />
Trocknis, etc.] <strong>und</strong> biotischen (z.B. Pilzbefall, Insekten- <strong>und</strong> andere Schädlingskalamitäten)<br />
Einflüssen.<br />
Rheinland-Pfalz hat einen verhältnismäßig geringen Anteil an der Provenienzforschung<br />
<strong>und</strong> hat sich schwerpunktmäßig auf aus regionaler Sicht interessante<br />
Haupt- <strong>und</strong> Nebenbaumarten beschränkt, der aktuelle Versuchsflächenstand ist in<br />
der nachstehenden Abb. 8 wiedergegeben.<br />
10
Darunter ist von den Sorbus-Arten auch der <strong>Speierling</strong> zu finden, von dem 1988 eine<br />
Versuchsfläche im FA Kusel bei Jettenbach im Rahmen eines b<strong>und</strong>esländerübergreifenden<br />
Versuchs mit europaweiter Einsammlung (organisiert durch PROF. KAUSCH-<br />
BLECKEN VON SCHMELING 1986) wurde.<br />
Details insbesondere hinsichtlich der jeweiligen Versuchsergebnisse hierzu sind bei<br />
TABEL (2000), TABEL et al. (2001) <strong>und</strong> TABEL et al. (2005) nachzulesen.<br />
Die <strong>Speierling</strong>s-Provenienzversuchsfläche ist erster Zielpunkt bei der Exkursion der<br />
<strong>Speierling</strong>stagung 2007.<br />
Abb. A8: Aktuelle Übersicht über die Provenienzversuchsflächen in Rheinland-Pfalz.<br />
Die Versuchsflächen des <strong>Speierling</strong>s sind gelb unterlegt hervorgehoben.<br />
11
Literaturverzeichnis<br />
ANONYMUS (2006): Jahresbericht 2006. FAWF-Mitteilungen Nr. 61/07, S. 63 (siehe auch:<br />
www.fawf.wald-rlp.de ).<br />
ANONYMUS (2000): Konzept zur Erhaltung <strong>und</strong> nachhaltigen Nutzung forstlicher Genressourcen<br />
in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland [Neufassung] (Sächs. Landesanstalt für Forsten,<br />
Hrsg.). Erarbeitet von Mitgliedern der BLAG „Forstliche Genressourcen <strong>und</strong> Forstsaatgutrecht,<br />
66 Seiten.<br />
HAASE, B. (2004): Bereitstellung <strong>und</strong> Vertrieb von hochwertigem Vermehrungsgut – der Samengarten<br />
heute – die Samenplantage einst. AFZ-Der Wald 18/2004: 977-979.<br />
MAURER, W.D. (2005): Maßnahmen zur Erhaltung <strong>und</strong> Förderung der genetischen Ressourcen<br />
von der Elsbeere Sorbus torminalis) im Forstbereich – eine aktuelle Kurzdarstellung. Corminaria<br />
Nr. 23: 11-13.<br />
MAURER, W.D. 82004): Vorarbeiten für den ersten <strong>Speierling</strong>s-Samengarten in Luxemburg.<br />
Corminaria Nr. 22: 19-24.<br />
MAURER, W.D. & TABEL, U. (2002): Das „Genressourcen-Programm – Maßnahmen zur Erhaltung<br />
der forstlichen Genressourcen in Rheinland-Pfalz. Forst <strong>und</strong> Holz, 57. Jg.: 25-29.<br />
MAURER, W.D. & TABEL, U. (2003): Erhaltung <strong>und</strong> Nutzung seltener Baumarten <strong>und</strong> heimischer<br />
Strauchgehölze in Rheinland-Pfalz. Forst <strong>und</strong> Holz, 58. Jg.: 507-512.<br />
TABEL, U. (2004): Forstliche Generhaltungsmaßnahmen in Rheinland-Pfalz – eine aktuelle<br />
Übersicht. In: Zwei Jahrzehnte Genressourcen-Forschung in Rheinland-Pfalz (W.D. MAU-<br />
RER, Hrsg.), Mitteilungen aus der FAWF Rheinland-Pfalz Nr. 52/04: 121-142.<br />
TABEL, U. (2000): Zur Erhaltung des <strong>Speierling</strong>s (Sorbus domestica L.) in Rheinland-Pfalz.<br />
Corminaria Nr. 13: 3-7.<br />
TABEL, U.; FRANKE, A.; RAU, H.-M. & RUETZ, W. (2005): <strong>Speierling</strong>s-Herkunftsvergleich – eingemeinsamer<br />
Versuch der Länderinstitutionen für Forstpflanzenzüchtung. Forst <strong>und</strong> Holz,<br />
60. Jg.: 198-202.<br />
TABEL, U.; FRANKE, A.; KLEINSCHMIT, J.; RAU, H.-M.; RUETZ, W. & ROGGE, M. (2001): <strong>Speierling</strong>s-Herkunftsvergleich<br />
als gemeinsamer Versuch der Länderinstitutionen für Forstpflanzenzüchtung.<br />
Corminaria, Nr. 16: 3-15.<br />
12
GEORG JOSEF WILHELM (ZdF Neustadt/Wstr.)<br />
Sorbus am Ostrand des Pariser Beckens: Vorkommen <strong>und</strong> waldbauliche<br />
Behandlung<br />
Sich mit Sorbus gut auszukennen ist für Forstleute wohl nirgends auf der Welt wichtiger<br />
als im Pariser Becken, dieser großen geologischen Mulde mit Paris als Zentrum,<br />
die im Osten über Frankreich hinaus bis in die Pfalz reicht (Abb. W1). Das hat seinen<br />
guten Gr<strong>und</strong> darin, dass weltweit über 80 % der hochbezahlten Sorbus-Furniere aus<br />
Europa stammen. Davon wiederum stammen weit über 80 % aus den Wäldern des<br />
Pariser Beckens. Welch ein globales Alleinstellungsmerkmal im absoluten Spitzenbereich<br />
von Premiumprodukten!<br />
W1a<br />
Abb. W1:<br />
W1a: Frankreich <strong>und</strong> das Pariser Becken<br />
(Basin du Paris)<br />
[Quelle: earthobservatory.nasa.gov]<br />
W1b: Geologie des Pariser Beckens<br />
[Quelle: www.futura-schiences.com/fr/<br />
comprendre/dossiers/doc/t/geographie/r/ile-de-france/d/le-bassin-parisien_725/c3/221/p2]<br />
Im Pariser Becken hat gewissermaßen jede Teillandschaft ihre Sorbus-Arten. Auf den<br />
nährstoffarmen Buntsandsteinen im Osten gedeiht die Vogelbeere (Sorbus aucuparia),<br />
die dort gelegentlich von der Mehlbeere (Sorbus aria) begleitet wird. Beide Arten fanden<br />
bedauerlicherweise bis in jüngste Zeit keinerlei waldbauliche Beachtung. Nach<br />
Westen schließt der reiche Muschelkalk <strong>und</strong> dann der Keuper mit seinen oft strengen<br />
Tonen an. Die Elsbeere (Sorbus torminalis) (Abb. W2) bildet in diesen Bereichen, vom<br />
<strong>Speierling</strong> (Sorbus domestica) stets aber in geringer Zahl begleitet, den Sorbus-<br />
Schwerpunkt. Noch weiter westlich tritt in den Jura-Formationen mit ihren überwiegenden<br />
Kalkböden zur Elsbeere wieder die Mehlbeere hinzu, wobei in einigen Wäldern die<br />
Hybriden dieser Arten das Bild bestimmen.<br />
Sorbus-Hölzer, die einander im Verb<strong>und</strong> mit der Wildbirne (Pyrus communis) <strong>und</strong> den<br />
Weißdornen (Crataegus spec.) übrigens makroskopisch sehr ähnlich sind, gehören in<br />
besten Qualitäten zu den höchstbezahlten Hölzern überhaupt <strong>und</strong> erreichen Spitzenpreise<br />
über 15.000 $/m³. Dabei handelt es sich um fehlerfreie Stämme mit breiten astfreien<br />
Holzmänteln ohne Farbkern. Als Faustregel für die Festmeterpreiserwartung<br />
solcher Stämme multipliziert man den Mittendurchmesser in cm mit dem Betrag von<br />
13<br />
W1b
1.000 (ehemaligen) französischen Franken. Dies ergibt im Durchmesserbereich von 40<br />
bis 60 cm die üblicherweise angelegten 6.000 – 9.000 €/m³.<br />
W2a<br />
Abb. W2: (Quelle: WILHELM 1993)<br />
W2a: Wertvolle Elsbeere in einem durchgewachsenen Mittelwald;<br />
W2b: Von Elsbeere dominiertes Feldgehölz im Bliesgau, Saarland<br />
Seit Mitte der 1990er Jahre zählt der Wertholzplatz Saint Avold im lothringischen Mosel-Département<br />
zu den weltweit größten Sorbus-Schaufenstern (Abb. W3). Dort kann<br />
man solche Stämme, die jeweils in der ersten Februarhälfte im Rahmen der Deutschfranzösischen<br />
Wertholzsubmission veräußert werden, in Augenschein nehmen.<br />
Abb. W3: Wertholzplatz Saint Avold (F) mit dort zur Begutachtung <strong>und</strong> Versteigerung<br />
auslegten Elsbeerenstämmen. (Fotos: W. MAURER, Februar 2007)<br />
14<br />
W2b
Wer mit Sorbus erfolgreich Wertholz erzeugen will, sollte zwei wichtige Aspekte im<br />
Auge behalten:<br />
1. Farbkern wirkt drastisch wertmindernd. Für sonst beste <strong>und</strong> stärkste Stämme<br />
mit starker Farbkernausbildung werden kaum 250 €/m³ gezahlt.<br />
2. Die Sorbus-Arten zeigen, wie die meisten Rosengewächse, eine hohe Anfälligkeit<br />
gegenüber einer Vielzahl von Pilz- <strong>und</strong> Bakterienkrankheiten. Nicht von ungefähr<br />
kennt man weltweit keine „Sorbus-Wälder“. Diese Arten treten in den<br />
Wälder verstreut auf. In der französischen pflanzensoziologischen Fachsprache<br />
wird hierfür der sehr treffende Begriff des „Nomaden“ gebraucht.<br />
Die folgenden waldbaulichen Behandlungsvorschläge beschränken sich im Wesentlichen<br />
auf die Elsbeere im Kontext einer unaufwändigen naturnahen Wertholzerzeugung<br />
zufolge der in Rheinland-Pfalz seit nunmehr über 10 Jahre praktizierten Qualifizieren-Dimensionieren-Strategie<br />
(QD) (Abb. W4).<br />
Diese Strategie orientiert ihre Eingriffe an den natürlichen waldbaulichen Baumentwicklungsphasen,<br />
die als Etablierung, Qualifizierung, Dimensionierung <strong>und</strong> Reifung<br />
bezeichnet werden.<br />
1. Soweit die Etablierung nicht aus Naturverjüngung in Form von Sämlingen oder<br />
Wurzelschösslingen möglich ist, wird die Pflanzung von 1-, allenfalls 2-jährigen<br />
Sämlingen empfohlen. Zur Erreichung der späteren Mischungsziele reicht es<br />
völlig, an 10 – 20 Plätzen pro ha jeweils 2 – 4 Jungbäume in enger Begleitung<br />
von Hainbuche (Carpinus betulus), Hasel (Corylus spec.) oder anderen stark<br />
schattenden Begleitarten auszubringen, mit geeignetem Einzelschutz sicher vor<br />
Verbiss- <strong>und</strong> Fegeschäden zu bewahren <strong>und</strong> gegebenenfalls punktwirksam die<br />
Vegetationskonkurrenz zu dosieren.<br />
Abb. W4: Broschüre QD-Waldbaustrategie, downloadbar unter:<br />
www.wald-rlp.de/fileadmin/website/downloads/naturnah/boehmer/qd_brosc.pdf<br />
15
2. In der Qualifizierungsphase kommt es darauf an, möglichst rasch die gewünschte<br />
astfreie Schaftlänge zu erreichen. Hierzu ist wirkungsvoller Seitendruck<br />
durch Bäume gleich stark oder stärker beschattender Arten erforderlich,<br />
wenn Wertästungsmaßnahmen vermieden werden sollen. Nachbarbäume, die<br />
mit ihren Seitenästen zur Überdeckung der Gipfelknospe einer vitalen, gut veranlagten<br />
Elsbeere ansetzen, sollten rechtzeitig durch Knicken bzw. Ringeln zurückgehalten<br />
werden.<br />
3. Bei ungestörtem Qualifizierungsverlauf erreicht die Astreinigung bei Elsbeeren<br />
im Alter von etwa 20 Jahren eine Höhe, die etwa 25 % der Endhöhe eines erntereifen<br />
Baumes entspricht. Zu diesem Zeitpunkt sollten unter den vitalsten Elsbeeren<br />
höchstens 5 qualitativ gute Auslesebäume pro ha ausgewählt werden.<br />
Nach vollem Kronenausbau können diese Bäume einen Überschirmungsanteil<br />
von 10 % erreichen, der aus Vorsichtsgründen nicht überschritten werden sollte.<br />
Bei dieser Gelegenheit sei immerhin darauf hingewiesen, dass selbst starker<br />
Drehwuchs auch bei der Elsbeere Messerfurniertauglichkeit keineswegs ausschließt.<br />
4. In der Dimensionierungsphase werden diese Elsbeer-Auslesebäume alle 4 – 7<br />
Jahre durch Entnahme der Bedränger so gefördert, dass weiteres Aststerben<br />
an ihrer Kronenbasis endgültig ausgeschlossen wird. Durch diese Eingriffe wird<br />
an den künftigen Wertbäumen die Kronenlänge maximiert, die Schwerpunktlage<br />
optimiert, die Zeit bis zur Ernte minimiert <strong>und</strong> die Rentierlichkeit der waldbaulichen<br />
Investitionen maximiert. Die zuverlässige Vermeidung weiteren Aststerbens<br />
an der Kronenbasis ist deshalb von entscheidender Bedeutung, weil dadurch<br />
die Gefahr der Farbkernbildung durch Luftsauerstoffzutritt ins Stamminnere<br />
waldbaulich maßgeblich gemindert werden kann<br />
5. Ab etwa einem Alter von 60 – 65 Jahren wird bei inzwischen erheblich verlangsamtem<br />
Höhenwachstum der aktive Kronenausbau der Elsbeeren abgeschlossen<br />
<strong>und</strong> die Reifungsphase erreicht. Es kommt in der Folge darauf an, den<br />
Wertzuwachs der Auslesebäume auf hohem Niveau zu halten <strong>und</strong> Entwertung<br />
durch spätes Aststerben zu verhindern. Hierzu müssen an der Kronenperipherie<br />
der Auslesebäume nach- <strong>und</strong> hochdrängende Bäume stark schattender Arten<br />
[v.a. Hainbuche (Carpinus betulus), Buche (Fagus sylvatica), Winterlinde (Tilia<br />
cordata)] stets rechtzeitig entnommen werden.<br />
6. Zur Erreichung des höchsten Holzwertes sollten Elsbeeren möglichst erst geerntet<br />
werden, wenn ihr astfreier Holzmantel 20 cm Breite überschritten hat.<br />
Dies entspricht einem Mindest-BHD von 60 cm. Bei der Vogelbeere besteht allerdings<br />
ein hohes Kernfäulerisiko, so dass speziell bei dieser Sorbus-Art das<br />
Erntealter auf etwa 80 Jahre begrenzt werden muss.<br />
Der Baumtyp, der im Ergebnis der vorgeschlagenen waldbaulichen Behandlung zu<br />
erwarten ist, findet in den Oberholz-Elsbeeren durchgewachsener Mittelwälder eine<br />
näherungsweise Entsprechung. Genau diese Bäume liefern in ihren besten Exemplaren,<br />
auch wenn ihre Behandlung keineswegs wertoptimal verlief, unsere heutigen Anhaltspunkte<br />
für das waldbaulich Mögliche. Darüber hinaus zeigt sich in ehemaligen<br />
Mittelwäldern auch das erstaunliche Nachholvermögen der Elsbeere in fortgeschrittenem<br />
Alter. Unter dem Schirm von Alteichen können nämlich Elsbeeren, die nur geringer<br />
Konkurrenz von Hainbuchen oder anderen Elsbeeren unterliegen, erstaunlich große<br />
Kronen ausbilden.<br />
16
Aufgr<strong>und</strong> des eingeschränkten Lichtgenusses dieser unterständigen Elsbeeren bleibt<br />
allerdings ihre Durchmesserentwicklung an Stamm <strong>und</strong> Ästen zunächst erheblich gebremst.<br />
Bemerkenswert ist aber die bis in weit fortgeschrittene Alter vorhandene hohe<br />
<strong>und</strong> dann lange fortwirkende Reaktionsbereitschaft der Elsbeere auf vollen Lichtgenuss<br />
nach Wegfall der Beschirmung. Es wurden Bäume gef<strong>und</strong>en, die noch nach fast<br />
100-jährigem Wachstum unter Schirm <strong>und</strong> Jahrringbreiten von Bruchteilen eines Millimeters<br />
nach Erlangung von Kronenfreiheit forthin Jahrringbreiten von über 2 mm, teilweise<br />
sogar über 3 mm ausbildeten.<br />
Genaues Hinschauen lohnt im Wald immer <strong>und</strong> bei der Elsbeere ganz besonders. Der<br />
energetische Wert ihres Holzes ist bekanntlich vergleichsweise hoch. Vielleicht ist ja<br />
mehr möglich.......<br />
Dieser Beitrag greift in Wesentlichen die Inhalte nachstehender Veröffentlichungen<br />
auf:<br />
WILHELM, G.J. (1993): L’alisier torminal dans les forêts der la Lorraine, de la Sarre et du Palatinat.<br />
Revue Forestière Française XLV–3-1993: 365-369. (Abb. W1 im Text)<br />
WILHELM, G.J. & DUCOS, Y. (1996): Suggestions pour le traitement de l´Alisier torminal en<br />
mélange dans les futaies feuillues sur substrats argileux du Nord-Est de la France. Revue<br />
Forestière Française XLVIII–2–1996: 137– 43.<br />
WILHELM, G.J. (1997): Spielräume zur Optimierung der Wertholzerzeugung. Deutschfranzösische<br />
Wertholzsubmission. Allgemeine Forst Zeitschrift–Der Wald 8/1997: 453.<br />
WILHELM, G.J. (1998): Beobachtungen zur Wildbirne im Vergleich mit Elsbeere <strong>und</strong> <strong>Speierling</strong>.<br />
Allgemeine Forst Zeitschrift–Der Wald 16/1998: 856-859.<br />
WILHELM, G.J. (1998): Holzverkauf ohne Grenzen: Deutsch-französische Wertholzsubmission<br />
hat sich etabliert. Holz-Zentralblatt 133/1998: 1961–1962.<br />
WILHELM, G.J., LETTER, H.-A. & EDER, W. (1999): Konzeption einer naturnahen Erzeugung<br />
von starkem Wertholz. Zielsetzungen <strong>und</strong> waldbauliche Prinzipien. Allgemeine Forst<br />
Zeitschrift–Der Wald 5/1999: 232–232.<br />
WILHELM, G.J., LETTER, H.-A. & EDER, W. (2001): Starker Drehwuchs <strong>und</strong> Wertholzeignung<br />
der Buche. Allgemeine Forst Zeitschrift–Der Wald 8/2001: 428–429.<br />
WILHELM, G.J. (2004): Beobachtungen zum natürlichen Behauptungsvermögen der Elsbeere<br />
: waldbauliche Spielräume erkennen <strong>und</strong> nutzen. Corminaria Nr. 21, 2004: 11–14.<br />
WILHELM, G.J. (2006): Gemeinsame Wertholz-Submission hat sich bewährt. Holz-<br />
Zentralblatt Nr. 46/2006: 1353<br />
17
WERNER D. MAURER (FAWF TRIPPSTADT)<br />
Die Gattung Sorbus –<br />
eine aktuelle Übersicht über Arten <strong>und</strong> Hybridformen<br />
Sich mit Sorbus <strong>und</strong> seinen Arten <strong>und</strong> Hybriden gut auszukennen, stellt allerdings<br />
selbst den gediegenen Fachmann zuweilen vor ein Rätsel in einem Buch mit mehr als<br />
sieben Siegeln. Dies hat damit zu tun, dass die Gattung Sorbus in der hierarchischen<br />
Gliederung ihres Stammbaums der „Sammel“-Unterklasse Rosidae (Rosenähnliche)<br />
zugeordnet ist, in der Familien <strong>und</strong> Ordnungen nur deshalb eingeordnet worden sind,<br />
weil diese in keine der anderen vier Unterklassen passen (V. SENGBUSCH 1986).<br />
Diese Unregelmäßigkeit setzt sich fort auf der Ebene der Rosales (Rosenartigen), die<br />
gleichfalls eine typische Sammelgruppe ohne verlässliche Merkmale darstellt. Mit<br />
3.000 Arten ist aus 24 Familien die der Rosaceae (Rosengewächse) die artenreichste,<br />
darunter befinden sich Bäume, Sträucher <strong>und</strong> Kräuter. Aus den vier Unterfamilien ist<br />
die der Maloideae (Kernobstgewächse), in die Gattung Sorbus eingeordnet ist, mit der<br />
Basiszahl n = 17 Chromosomen ausgezeichnet.<br />
Aufgr<strong>und</strong> von Blatt- <strong>und</strong> Fruchtmerkmalen (NAMVAR & SPETHMANN 1985) sind die vier<br />
heimischen Sorbus-Arten <strong>Speierling</strong> (S. domestica), Elsbeere (S. torminalis), Mehlbeere<br />
(S. aria) <strong>und</strong> Vogelbeere (S. aucuparia) jeweils einer von insgesamt 6 Sektionen<br />
zugeteilt (vgl. hierzu auch Abb. M1).<br />
Die Sectiones Sorbus <strong>und</strong> Cormus<br />
sind durch das Vorkommen der Parasorbinsäure<br />
in der Sectio Sorbus auch<br />
chemotaxonomisch getrennt.<br />
Es wird vermutet, dass die Gattung<br />
Sorbus nach Ergebnissen mit Flavonoid-Untersuchungen<br />
in Verbindung<br />
mit morphologischen Bef<strong>und</strong>en nicht<br />
monophyletisch entstanden ist. Eine<br />
polyphyletische Entwicklung in drei<br />
Strängen aus ursprünglichen Crataegus-Arten<br />
erscheint am besten mit den<br />
Bef<strong>und</strong>en vereinbar.<br />
Demnach wären die Sectiones Aria,<br />
Torminaria <strong>und</strong> Chamaemespilus<br />
durch drei unterschiedliche Verlustmutationen<br />
parallel zueinander entstanden,<br />
während Sorbus <strong>und</strong> Cormus aus<br />
Aria hervorgegangen sein können.<br />
Gegen letztes spricht allerdings die<br />
Unfähigkeit von Cormus, mit den anderen<br />
Sectiones Hybride zu bilden<br />
(MEYER et al. 2005).<br />
Abb. M1: Stammbaum der heimischen Sorbus-<br />
Arten [zusammengestellt nach Stras-<br />
burger et al. (1983); v. Sengbusch<br />
(1986)]<br />
18
Den verwickelten Verhältnissen innerhalb der Gattung Sorbus trägt auch die Hybridbildung<br />
zwischen den Sectiones Rechnung, allein die Sectio Cormus ist nicht zur Bastardbildung<br />
befähigt. Die anderen Sectiones können miteinander Hybriden bilden, jedoch<br />
nicht beliebig. An allen Hybriden innerhalb der Gattung ist die S. aria-Gruppe direkt<br />
oder indirekt beteiligt.<br />
Zudem finden sich natürlicherweise entstandene interspezifische Hybride zwischen<br />
Sorbus <strong>und</strong> den Gattungen Aronia, Cotoneaster, Pyrus <strong>und</strong> Malus, ein Hinweis für die<br />
enge Verwandtschaft innerhalb der Unterfamilie Maloideae.<br />
Abb. M2: Übersicht über die komplexe interspezifische Hybridbildung in der Gattung Sorbus<br />
(exzerpiert aus MEYER et al. 2005)<br />
Agamospermie (syn. Apogamie oder Apomixis), d.h. der asexuelle Modus der Vermehrung<br />
unter Benutzung der Sexualorgane) findet bei der Gattung Sorbus verbreitet in<br />
der Sectio Aria statt <strong>und</strong> geht mit Polyploidie einher (vorherrschend tetraploid (2n = 68)<br />
oder auch triploid (2n = 51). Zur vegetativen Vermehrung sind praktisch alle Arten der<br />
Gattung Sorbus mit Stockausschlag, Wurzelschößlingen, oberirdischen Ausläufer,<br />
sprossbürtige Wurzeln etc. befähigt.<br />
Als Fazit kann festgehalten werden, dass wir derzeit Zeuge evolutionärer Vorgänge<br />
innerhalb der Gattung Sorbus sind. Auch wenn die heimischen Sorbus-Arten durchweg<br />
forstlich zu den Nebenbaumarten gehören <strong>und</strong> auch im Obstbau keine sonderliche<br />
Rolle (mehr) spielen, so sollte doch eine angemessene Forschung betrieben werden,<br />
dies insbesondere hinsichtlich der gr<strong>und</strong>sätzlichen Erhaltung des Artenspektrums unserer<br />
Gehölzpflanzen als wertvolle ökologische Ressource.<br />
19
Verwendete <strong>und</strong> ausgewählte weiterführende Literatur:<br />
CZIHAK, G., LANGER, H. & ZIEGLER [HRSG] (1976): Biologie – ein Lehrbuch für Studenten<br />
der Biologie. Springer-Verlag Berlin Heidelberg New. Kapitel 11. Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Ziele der<br />
biologischen Systematik. Stammbäume der Pflanzen <strong>und</strong> Tiere, S. 813ff.<br />
EUFORGEN (2003): Service tree (Sorbus domestica). Technical guideline for genetic conservation<br />
and use. Text: P. Rotach, 6 Seiten (in Englisch).<br />
EUFORGEN (2004): Wild service tree (Sorbus torminalis). Technical guideline for genetic conservation<br />
and use. Text: B. Demesure-Musch & S. Oddou-Muratorio, 6 Seiten (in Englisch).<br />
KAHLE, M. (2004): Die Elsbeere. Untersuchungen zum Wachstum der Elsbeere (Sorbus torminalis<br />
[L.] CRANTZ) am Beispiel einiger Mischbestände in Nordrhein-Westfalen. Schriftenreihe<br />
der Landesanstalt für Ökologie, Bodenordnung <strong>und</strong> Forsten (LÖLF) NRW, Recklingen,<br />
Bd. 21, 155 Seiten.<br />
MEYER, N.; MEIEROTT, I.; SCHUWERK, H. & ANGERER, O. (2005): Beiträge zur Gattung<br />
Sorbus in Bayern. Sonderband der Bayerischen Botanischen Gesellschaft: Berichte der<br />
Bay. Bot. Ges. zur Erforschung der heimischen Flora. Selbstverlag der Gesellschaft München,<br />
ISSN 0373-7640, 216 Seiten,<br />
LWF (1998): Beiträge zur Vogelbeere. Berichte aus der Bayerischen Landesanstalt für Wald<br />
<strong>und</strong> Forstwirtschaft, Nr. 4, 99 Seiten.<br />
KAUSCH-BLECKEN VON SCHMELING, W. (1992): Der <strong>Speierling</strong> Sorbus domestica L. -<br />
Arterhaltung durch Nachzucht. 2. überarbeitete Auflage, Selbstverlag Kausch Bovenden,<br />
ISBN 3-88452-921-8, 184 Seiten.<br />
KAUSCH-BLECKEN VON SCHMELING, W. (1994): Die Elsbeere Sorbus torminalis Crantz.<br />
2. überarb. Auflage, Selbstverlag Kausch Bovenden, ISBN 3-88452-925-0, 263 Seiten.<br />
NAMVAR, K. & SPETHMANN, W. (1985): Die Baumarten der Gattung Sorbus: Vogelbeere,<br />
Mehlbeere, Elsbeere <strong>und</strong> <strong>Speierling</strong>. AFZ 36/1985, S. 937-943.<br />
SCHUTZGEMEINSCHAFT DEUTSCHER WALD [Hrsg.] (1992): Nr. 5: Der <strong>Speierling</strong> (Text:<br />
W. Kausch-Blecken von Schmeling), 4 Seiten.<br />
SCHUTZGEMEINSCHAFT DEUTSCHER WALD [Hrsg.] (o. Jg.): Nr. 24: Die Elsbeere (Text:<br />
W. Kausch-Blecken von Schmeling), 4 Seiten.<br />
SCHUTZGEMEINSCHAFT DEUTSCHER WALD [Hrsg.] (o. Jg.): Nr. 11: Die Vogelbeere<br />
/ Eberesche (Text: Ch. Griesche & O. Schmidt), 4 Seiten.<br />
von SENGBUSCH, P. (1989): Botanik. McGraw-Hill Book Company GmbH Hamburg, ISBN 3-<br />
89 028-217-2, Kapitel 43. Systematik <strong>und</strong> Taxonomie: Methoden <strong>und</strong> Regeln zur Klassifikation<br />
von Pflanzen, S. 592ff.; Kapitel 51. Rosidae, S. 732ff.<br />
STIFTUNG WALD IN NOT (2002): Die Elsbeere (S.7-9) & Der <strong>Speierling</strong> (S.10-12) [Text: W.<br />
Kausch-Blecken von Schmeling]. In: Seltene Bäume in unseren Wäldern – Erkennen – Erhalten<br />
– Nutzen (Ch. Abs, Redaktion), Band 13, Druckhaus Löcher Köln, 1. Auflage 2002.<br />
STRASBURGER et al. (1983): Lehrbuch der Botanik. Gustav Fischer Verlag Stuttgart New<br />
York, 3. Teil Evolution <strong>und</strong> Systematik, S. 484 ff.<br />
ENCKE, F.; BUCHHEIM, G. & SEYBOLD, S. (1993): Zander - Handwörterbuch der<br />
Pflanzennamen. Verlag Eugen Ulmer Stuttgart, 14. Auflage, ISBN 3-80001-5063-8,<br />
810 Seiten.<br />
20
Exkursionsteil<br />
Das nachstehende Luftbild in Abb. E1 zeigt den Exkursionsbereich Jettenbach-<br />
Bosenbach mit den einzelnen Exkursionspunkten.<br />
Abb. E1: Luftbild mit den Gemarkungen von Jettenbach <strong>und</strong> Bosenbach sowie den geplanten<br />
Exkursionspunkten 1-6.<br />
Exkursionspunkt 1:<br />
<strong>Speierling</strong>s-Provenienzversuchsfläche mit 64 internationalen Sorten<br />
(Versuchsfächen-Nr. 27/B/21)<br />
Exkursionspunkt 2:<br />
Elsbeeren-Vorkommen im Waldbestand Hübel (FR Bosenbach)<br />
Exkursionspunkt 3:<br />
Mehlbeeren-Samengarten „Bosenbach“ mit 53 Klonen in 6-facher Wiederholung<br />
(Versuchsfächen-Nr. 27/B/119)<br />
Exkursionspunkt 4:<br />
<strong>Speierling</strong> <strong>und</strong> Elsbeeren im Waldbestand Bruderwald (FR Altenglan)<br />
Exkursionspunkt 5:<br />
Mehlbeeren-Samengarten „Bosenbach“ mit 49 Klonen in 10-facher Wieder-<br />
holung (Versuchsfächen-Nr. 27/B/1104)<br />
Exkursionspunkt 6:<br />
Sorbus-Pflanzung beim Prot. Kindergarten Jettenbach<br />
21
Exkursionspunkt 1:<br />
<strong>Speierling</strong>s-Provenienzversuchsfläche (Versuchsfächen-Nr. 27/B/21)<br />
mit 64 Sorten [Herkünfte aus den 5 Ländern CH (2 Sorten), D (47), F (3), LUX (8)<br />
<strong>und</strong> vormals YU, heute HR (4)]<br />
zu allgemeinen Aspekten der Herkunftsforschung, siehe S. 10-11.<br />
E2b E2d<br />
E2a<br />
E2c<br />
Abb. E2: <strong>Speierling</strong>s-Provenienzversuchsfläche mit<br />
E2a: Übersichtslageplan;<br />
E2b: Anordnung der 64 Herkünfte in der 1. Wiederholung der Versuchsfläche;<br />
E2c: Anordnung der 64 Herkünfte in der 2. <strong>und</strong> 3. Wiederholung;<br />
E2d: Sortenliste der in der Versuchsfläche eingebrachten Herkünfte der Versuchsfläche<br />
22
Chronologie der seit Flächenbegründung 1988 bis 2007 durchgeführten Maßnahmen:<br />
1988 April: Mähen <strong>und</strong> Spritzen mit Ro<strong>und</strong>up gegen Quecke (vorher Acker- bzw. Ödland)<br />
Verpflockung Verband 2,5 x 2,5 m Parzellen 10 x 10 m (4 x 4 Pflanzen),<br />
192 Parzellenflächen, 68 Reservenparzellen;<br />
64 Sorten (Herkünfte): Deutschland (47) , Frankreich (3 Sorten);<br />
Luxemburg (8); Jugoslawien (4 Sorten), Schweiz (2 Sorten)<br />
Zäunung: 820 lfm Zaun<br />
Lochpflanzung durch örtliche Frauen:3.072 Stück + 692 Reserven in 3 Wdh.<br />
Topfpflanzen von Klenge Elmstein (Gewächshaus); Pilzbefall!<br />
Mäusebekämpfung (Arrex M), Spritzen mit Rubigan gegen Rostpilzbefall<br />
Mai/Juni: Spritzen mit Rovral 0,01%ig<br />
August: Lockerung durch starken Wind, Anbinden an Bambusstäbe,<br />
2. Spritzung Rovral; November: Bonitierung<br />
1989 März: Nachbesserung (6% Ausfall)<br />
1990 März: Spritzung Dithane Ultra, Auskesseln<br />
1993 Zurückdrängen Anflug Bergahorn<br />
1994 Pflanzung Hainbuche 5x5 m, Freistellen, Ergänzung der Plantage<br />
1995 Freistellen der Hainbuche, Spritzen gegen Wickler / Grünrüssler,<br />
Mäusebekämpfung<br />
1996 Spritzen gegen Wickler / Grünrüssler, Mäusebekämpfung<br />
2000 Auskesseln in Senke Bergahorn/Weide,<br />
Fruktifikation im hinteren/höheren Teil<br />
2001 Auskesseln in Senke Bergahorn/Weide,<br />
Pilzbefall: extrem nasses Frühjahr, extrem trockener Sommer<br />
2003 Zaunabbau<br />
2004-2006 Kahlfraß durch Eichenwickler/Frostspanner<br />
2006 Stammzahlreduktion in Parzellen<br />
2007 leichter Fraß durch Wickler / Spanner, Blüte, aber keine Früchte<br />
Abb. E3: Einblick in den <strong>Speierling</strong>s-HKV (links); die Versuchsfläche liegt im unteren Bereich<br />
des ansteigenden Hügels (rechts).<br />
Exkursionsthematik:<br />
nach Begrüßung durch den Leiter des Forstamts Kusel, FD KLAUS-PETER GRIGULL:<br />
� PROF. KAUSCH-BLECKEN VON SCHMELING : Hintergr<strong>und</strong> des internationalen <strong>Speierling</strong>s-Provenienzversuchs<br />
<strong>und</strong> Einsammlung der <strong>Speierling</strong>ssorten („Herkünfte“)<br />
� RL FRANK HESCH: Beschreibung der Versuchsfläche <strong>und</strong> bisherige Maßnahmen<br />
� OFR BOLKO HAASE: Führung durch einen ausgewählten Teil des HKV;<br />
Darstellung der soweit vorliegenden Ergebnisse;<br />
zukünftige Nutzung der Versuchsfläche.<br />
� gemeinsames Diskussionsthema: Rindenkrebs bei <strong>Speierling</strong> (s. Bild oben<br />
23<br />
Nectrina<br />
galligena<br />
Rindenkrebs
Exkursionspunkt 2: Elsbeeren-Vorkommen im Waldbestand Hübel<br />
(FR Bosenbach)<br />
Abb. E4: Einblick in dem Mischwaldbestand Hübel: freigestellte Elsbeeren (gelb gebändert)<br />
Exkursionsthematik:<br />
� waldbauliche Maßnahmen zur Erziehung von hochwertiger Elsbeere (findet bei<br />
Exkursionspunkt 4 zusammen mit <strong>Speierling</strong> statt!<br />
24
Exkursionspunkt 3: Mehlbeeren-Samengarten „Bosenbach“<br />
zu allgemeinen Aspekten der Genressourcen-Forschung, siehe S. 7ff.<br />
Abb. E5: Einblick in den Mehlbeeren-<br />
Samengarten (unten) <strong>und</strong> blühende<br />
Pflanze im April 2007 (rechts)<br />
Abb. E6: Pflanzplan des Mehlbeeren-Samengartens mit Verteilung der einzelnen Klone (links)<br />
sowie Klonliste der aus rheinland-pfälzischen Vorkommen stammenden Mutterbäume<br />
Chronologie der seit Flächenbegründung 1999 bis 2007 durchgeführten Maßnahmen:<br />
1999 Zäunung, Pflanzung im November bei Schneelage, 20 ha<br />
2000 Ergänzungspflanzung, Zaunkontrolle, Mäusebekämpfung<br />
2001 Ergänzungspflanzung, Zaunkontrolle, Mäusebekämpfung<br />
2002 NPK-Düngung im März<br />
2004 Saatguternte 9,3 kg durch FAWF am 28.09.04<br />
2006 Ergänzungspflanzung<br />
Exkursionsthematik:<br />
� das Genressourcen-Sicherungsprogramm – Hintergründe <strong>und</strong> seine Umsetzung<br />
in Rheinland-Pfalz (findet bei Exkursionspunkt 5 zusammen mit Elsbeere statt!)<br />
25
Exkursionspunkt 4: <strong>Speierling</strong> <strong>und</strong> Elsbeeren im Waldbestand<br />
Bruderwald (FR Altenglan)<br />
Abb. E7: Gutgewachsener wipfelschäftiger <strong>Speierling</strong> (links) <strong>und</strong> freigestellte Elsbeere (rechts)<br />
im Bruderwald<br />
Exkursionsthematik:<br />
� waldbauliche Maßnahmen zur Erziehung von hochwertiger Elsbeere <strong>und</strong><br />
des <strong>Speierling</strong>s<br />
� Qualifizieren-Dimensionieren QD-Waldbaustrategie<br />
26
Exkursionspunkt 5: Elsbeeren-Samengarten „Bosenbach“<br />
zu allgemeinen Aspekten der Genressourcen-Forschung, siehe S. 7ff.<br />
E8a<br />
Abb. E8: Mehlbeeren-Samengarten Bosenbach:<br />
E8a: über Vegetativvermehrung routinemäßige Anzucht von Elsbeeren-Pfropflingen<br />
im Kamp Antonihof bei der FAWF Trippstadt<br />
E8b: Blick über den Elsbeeren-Samengarten im Sommer 2007<br />
E8c: Elsbeeren im Samengarten mit Blütenansätzen im Frühjahr 2007<br />
E8d: Elsbeeren im Samengarten mit Fruchtbehang im Sommer 2007<br />
E8c<br />
E8b<br />
27<br />
E8d
Abb. E9: Pflanzplan des Elsbeeren-Samengartens mit Verteilung der einzelnen Klone (links)<br />
sowie Klonliste der aus rheinland-pfälzischen Vorkommen stammenden Mutterbäume<br />
(rechts)<br />
Chronologie der seit Flächenbegründung 1993 bis 2007 durchgeführten Maßnahmen:<br />
1993 Zaunbau<br />
1994 Pflanzung 3,5 ha (Unterhang: Zibarte syn. Zibärtle)<br />
1995 NPK - Düngung, Mäusebekämpfung, Spritzen (Grünrüssler, Wickler), Freistellen<br />
1996 NPK-Düngung, Mäusebekämpfung, Spritzen (Grünrüssler, Wickler),<br />
Freistellen<br />
1999 Ergänzungspflanzung<br />
2000 Ergänzungspflanzung, Hagel im Sommer, keine Früchte nach guter Blüte<br />
2001 Mulchen, Ausfälle durch Pilz (extrem nasser Sommer,<br />
im Frühjahr Blattlausbefall/Pilzinfektion) Triebspitzen dürr, Laubnutzholzbohrer :<br />
Abschneiden/Verbrennen<br />
2002 Blattlausbefall, einzelne Triebspitzen dürr, extrem trockener Sommer, Saatguternte 45 kg<br />
2003 Saatguternte durch FAWF 39 kg<br />
2004 Saatguternte durch FAWF 56 kg<br />
2006 Mulchen,<br />
evtl. Bedarf Fruchtfleisch durch Kosmetikindustrie<br />
Exkursionsthematik:<br />
� waldbauliche Maßnahmen zur Erziehung von hochwertiger Elsbeere (findet bei<br />
Exkursionspunkt 4 zusammen mit <strong>Speierling</strong> statt!<br />
28
Exkursionspunkt 6: Sorbus-Pflanzung beim Kindergarten Jettenbach<br />
..<br />
…kommt ein Vogel<br />
geflogen…<br />
…<strong>und</strong> frisst die kleine<br />
Vogelbeerfrucht vom<br />
kleinen Vogelbeerbäumchen…<br />
mit fröhlicher Kinderbegleitung<br />
…dann wird bald ein großer schattenspendender Baum<br />
gewachsen sein mit vielen kleinen Vogelbeerfrüchten –<br />
so wie im Forstamt Kusel auf dem Remigiusberg!<br />
Viel Spaß <strong>und</strong> Erfolg<br />
mit dem <strong>Speierling</strong>,<br />
der Elsbeere, der<br />
Mehlbeere <strong>und</strong> der<br />
Vogelbeere,<br />
lieber Kindergarten<br />
in Jettenbach!<br />
29<br />
nicht<br />
gucken!<br />
…<strong>und</strong><br />
lässt dann das kleine<br />
Sämchen hinten herausfallen…
Der <strong>Förderkreis</strong>es <strong>Speierling</strong> sagt Danke<br />
für die Unterstützung der Jahrestagung 2007<br />
dem Ministerium für Umwelt, Forsten <strong>und</strong> Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz<br />
in Mainz,<br />
der Forschungsanstalt für Waldökologie <strong>und</strong> Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz<br />
(FAWF) in Trippstadt,<br />
dem Forstamt Kusel.<br />
Anschriften der Mitveranstalter der Jahrestagung 2007 des <strong>Förderkreis</strong>es <strong>Speierling</strong>:<br />
Forschungsanstalt für Waldökologie Forstamt Kusel<br />
<strong>und</strong> Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz<br />
Schloss Trierer Straße 106<br />
67705 Trippstadt 66869 Kusel<br />
E-Mail: zdf.fawf@wald-rlp.de E-Mail: forstamt.kusel@wald-rlp.de<br />
fon: 06306-911-0 fon: 06381-920730<br />
fax: 06306-911-200 fax: 06381-920733<br />
URL: www.fawf.wald-rlp.de URL: www.wald-rlp.de<br />
Anschrift des <strong>Förderkreis</strong>es <strong>Speierling</strong><br />
Geschäftstelle<br />
c/o Stiftung Wald in Not<br />
Dr. Christoph Abs, Geschäftsführer<br />
Godesberger Allee 142-148<br />
53175 Bonn<br />
E-Mail: stiftung@wald-in-not<br />
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URL: www.foerderkreis-speierling.de oder www.stiftung.wald-in-not.de<br />
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