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Ausgestaltung der Sprachförderung durch ... - Oberlahn.de

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Sprachför<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>durch</strong> Erzählungen und Erzählen<br />

Das freie, spontane Erzählen<br />

Erzählanlässe ergeben sich aus spontanen Erzählungen<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> und gezielt ausgewählten<br />

Erzählungen <strong><strong>de</strong>r</strong> Erzieherinnen. Bei <strong><strong>de</strong>r</strong> Auswahl<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> Erzählungen können die Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> beteiligt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> erzählen von sich aus, wenn sie erfahren,<br />

dass an<strong><strong>de</strong>r</strong>e ihnen zuhören. Sie erzählen von ihren<br />

Erlebnissen im Alltag, von ihren Erfahrungen,<br />

Vorstellungen und Fantasien.<br />

Sie hören dann zu, wenn sie an Erzählungen<br />

an<strong><strong>de</strong>r</strong>er interessiert sind. Erzählen und Zuhören<br />

bedingen einan<strong><strong>de</strong>r</strong>.<br />

Grundsätzlich gilt, Erzählstichworte o<strong><strong>de</strong>r</strong> Themen<br />

einzelner Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> aufzugreifen. Durch ein<br />

Erlebnis bzw. die Erfahrung eines einzelnen<br />

Kin<strong>de</strong>s wer<strong>de</strong>n gleiche, ähnliche o<strong><strong>de</strong>r</strong> kontrastive<br />

Erlebnisse und Erfahrungen an<strong><strong>de</strong>r</strong>er Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> erinnert<br />

und Erzählmotivationen ausgelöst.<br />

Es ist aber auch möglich, für Erzählsituationen<br />

einen für alle wahrnehmbaren „Kern“, eine gemeinsam<br />

– wenn auch unterschiedliche – wahrgenommene<br />

Erfahrung zu nutzen o<strong><strong>de</strong>r</strong> für die<br />

Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> „Be<strong>de</strong>utungserlebnisse“, die zum Erzählen<br />

anstiften (motivieren) <strong>durch</strong> Impulse (Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>,<br />

Gegenstän<strong>de</strong>, Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>bücher) anzuregen.<br />

Wenn kreatives Fantasieren im freien Erzählen<br />

im Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>garten unterstützt und herausgefor<strong><strong>de</strong>r</strong>t<br />

wird, för<strong><strong>de</strong>r</strong>t dies Vorstellungskräfte, Fabulierlust<br />

und die Reichhaltigkeit „innerer Bil<strong><strong>de</strong>r</strong>“.<br />

Wenn das freie Erzählen <strong>durch</strong> sinnbezogene<br />

Regeln unterstützt wird, so för<strong><strong>de</strong>r</strong>t dies die Fähigkeit<br />

<strong>de</strong>s Zuhörens, Hinhörens, „Raushörens“,<br />

<strong>de</strong>s Aufeinan<strong><strong>de</strong>r</strong>-Eingehens, <strong>de</strong>s Sich –Aufeinan<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

- Beziehens.<br />

Wird präzises, chronologisch geordnetes Erzählen<br />

herausgefor<strong><strong>de</strong>r</strong>t, so schult dies die Erzählgenauigkeit<br />

und för<strong><strong>de</strong>r</strong>t wechselseitige Anteilnahme<br />

und Verstehen, gemeinsame Handlungsvorstellungen<br />

und Denkoperationen.<br />

143<br />

Reflexionen über Erzähltexte för<strong><strong>de</strong>r</strong>n die Ausbildung<br />

rhetorischer Mittel wie Anfangs- und<br />

Endphrasen, Spannungsbogen, Bildhaftigkeit,<br />

Pointen, <strong>de</strong>n Einschub von Einfällen, das Aufnehmen<br />

von Fragen und Einwän<strong>de</strong>n etc. (vgl.:<br />

Hans Aebli: Erzählen als sprachliche Kommunikation. In:<br />

Zeitschrift „Grundschule“ 1/85, S. 22ff.)<br />

Wann wird im Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>garten erzählt?<br />

Anlässe und Ereignisse zum Erzählen fin<strong>de</strong>n sich<br />

im Alltag <strong><strong>de</strong>r</strong> Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>gärten täglich. Kin<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

suchen sich einen o<strong><strong>de</strong>r</strong> auch mehrere Partner, um<br />

das, was ihnen wichtig ist, zu erzählen.<br />

Teilweise dienen solche Erzählungen –<br />

persönliche Mitteilungen – auch um eine<br />

Situation zu entlasten.<br />

Erzählen im „Morgenkreis“<br />

In vielen Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>gärten ist <strong><strong>de</strong>r</strong> „Morgenkreis“<br />

zum Ritual stilisiert. Meist wollen die Kin<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

einfach „los“ wer<strong>de</strong>n und <strong><strong>de</strong>r</strong> Erzieherin etwas<br />

mitteilen.<br />

Dies gilt grundsätzlich für das morgendliche<br />

Mitteilungsbedürfnis <strong><strong>de</strong>r</strong> Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> und auch für die<br />

gelegentlichen Mitteilungen beson<strong><strong>de</strong>r</strong>er Ereignisse.<br />

Diese Beiträge <strong><strong>de</strong>r</strong> Kin<strong><strong>de</strong>r</strong> können <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

aufmerksamen Erzieherin Anhaltspunkte zur<br />

Interpretation <strong><strong>de</strong>r</strong> Befindlichkeiten o<strong><strong>de</strong>r</strong> auch<br />

Problemsituation eines Kin<strong>de</strong>s bieten, um die<br />

Möglichkeiten für weitere Anknüpfungspunkte<br />

im Ablauf <strong><strong>de</strong>r</strong> Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>gartenwoche o<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Gesprächsanlässe mit <strong>de</strong>n Eltern zu erhalten.<br />

Es darf aber nicht übersehen wer<strong>de</strong>n, dass das<br />

spontane Erzählen eines einzelnen Kin<strong>de</strong>s oft<br />

keine Gelegenheit zum Austausch von Erfahrungen<br />

mit an<strong><strong>de</strong>r</strong>en Kin<strong><strong>de</strong>r</strong>n bietet, weil nur<br />

eine/einer diese Erfahrung hat und die an<strong><strong>de</strong>r</strong>en<br />

diese möglicherweise gar nicht gemacht haben.<br />

Es kann dann passieren, dass Ereignisse, die ein<br />

Kind erfahren hat, aneinan<strong><strong>de</strong>r</strong>gereiht, nur <strong>durch</strong><br />

die Person <strong>de</strong>s erzählen<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>s zusammengehalten<br />

wer<strong>de</strong>n, während die übrigen Kin<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

nichts an<strong><strong>de</strong>r</strong>es tun, als danach zu trachten, endlich<br />

auch „dranzukommen“.

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