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Leseziel und Lesetechnik 5.3.3 Oft stellt sich das ... - Oberlahn.de

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<strong>Leseziel</strong> <strong>und</strong> <strong>Lesetechnik</strong> <strong>5.3.3</strong><br />

<strong>Oft</strong> <strong>stellt</strong> <strong>sich</strong> <strong>das</strong> Problem, dicke Bücher o<strong>de</strong>r Skripten in kurzer Zeit durchzuarbeiten. Ein<br />

vermeintliches Zaubermittel wird in vielen Seminaren angeboten:<br />

Schnelllesetraining.<br />

Aber Vor<strong>sich</strong>t, <strong>de</strong>nn Lesen ist nicht gleich Lesen. Es gibt zwar Techniken, um Texte schneller zu<br />

lesen, aber es hängt immer davon ab, welche Leseab<strong>sich</strong>t sie verfolgen.<br />

Orientieren<strong>de</strong>s Lesen (Überblick verschaffen<strong>de</strong>s Lesen): Aus einem Skriptum o<strong>de</strong>r Buch<br />

Überblick über <strong>de</strong>n Lernstoff erarbeiten<br />

Selektives Lesen (Suchen<strong>de</strong>s Lesen): Aus mehreren Skripten o<strong>de</strong>r Büchern bestimmte<br />

Informationen suchen<br />

Lernen<strong>de</strong>s Lesen (Verarbeiten<strong>de</strong>s Lesen): Inhalt <strong>de</strong>s Skriptums o<strong>de</strong>r Buches muss verstan<strong>de</strong>n <strong>und</strong><br />

länger behalten wer<strong>de</strong>n<br />

Das Lesetempo steigern<br />

Der erste Schritt ist: <strong>das</strong> Ausmerzen schlechter Lesegewohnheiten:<br />

� Mitsprechen<br />

� Je<strong>de</strong> Art von Beteiligung <strong>de</strong>r Sprechorgane hemmt <strong>das</strong> Lesetempo (Lippenbewegungen,<br />

Mitflüstern etc.).<br />

� Kaugummi kauen o<strong>de</strong>r Blatt Papier, Bleistift zwischen die Lippen nehmen.<br />

� Wort für Wort lesen<br />

Fortgeschrittenes Lesen be<strong>de</strong>utet, nur mehr auf Schlüsselworte zu achten; in <strong>de</strong>r Regel wer<strong>de</strong>n nur<br />

je<strong>de</strong>s 4. o<strong>de</strong>r 5. Wort scharf wahrgenommen - von diesen Wörtern wird auf <strong>de</strong>n Rest (Inhalt) <strong>de</strong>s<br />

Satzes/<strong>de</strong>r Sätze geschlossen.<br />

Bewusst üben: nur je<strong>de</strong>s 5. Wort lesen.<br />

Beste Übung ist viel <strong>und</strong> oft lesen.<br />

Beschränkter Wortschatz<br />

Geringer Wortschatz beeinflusst <strong>das</strong> Lesetempo gera<strong>de</strong> bei anspruchsvolleren Texten erheblich.<br />

Viel Lesen:<br />

� Übungen sind z.B. auch zu bestimmten Begriffen mehrere Worte zu fin<strong>de</strong>n,<br />

� Fremdworte durch mehrere, verschie<strong>de</strong>ne muttersprachige Worte zu ersetzen,<br />

� eigenes Fremdwörterbuch anlegen.<br />

Auslassen von Illustrationen<br />

Illustrationen, grafische Darstellungen <strong>und</strong> Tabellen erklären<br />

einen Inhalt oft viel einfacher (<strong>und</strong> schneller) als mehrere geschriebene Absätze.<br />

Abbildungen immer beachten.


Bewusst Lesen:<br />

Gezielte Auswahl<br />

Wenn ein <strong>Leseziel</strong> vorhan<strong>de</strong>n ist, ist es oft nicht erfor<strong>de</strong>rlich alles zu lesen.<br />

Ausführungen, die für <strong>das</strong> <strong>Leseziel</strong> nicht wichtig sind übergehen,<br />

Informationen, die nicht benötigt wer<strong>de</strong>n auslassen.<br />

Kurze Leseetappen<br />

Schnelllesen erfor<strong>de</strong>rt Konzentration.<br />

Bewusste kurze Pausen nach 10-15 Minuten einlegen.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich ist die beste Metho<strong>de</strong> sein Lesetempo zu steigern ganz einfach:<br />

Desto mehr gelesen wird, <strong>de</strong>sto geübter wird man.<br />

Kreatives Lesen:<br />

Aktiv mit Texten auseinan<strong>de</strong>rsetzen<br />

Aktiv mit Texten umgehen be<strong>de</strong>utet, die Erkenntnisse <strong>de</strong>r Lernpsychologie auch beim Bearbeiten<br />

von Texten umzusetzen:<br />

� Gesamtzusammenhang herstellen,<br />

� Erstellen eines kurzen Inhaltsverzeichnisses <strong>de</strong>s Gelesenen,<br />

� Querverbindungen zwischen einzelnen Abschnitten notieren,<br />

� Zusammenhänge herstellen: (Alltags-, Erfahrungs-) Beispiele zum Inhalt fin<strong>de</strong>n,<br />

Zusammenhänge zu bestehen<strong>de</strong>m Vorwissen fin<strong>de</strong>n.<br />

Kritisch Hinterfragen<br />

Aussagen überprüfen: Wie kommt <strong>de</strong>r Autor zu seinen Aussagen? Könnte man die Ergebnisse auch<br />

an<strong>de</strong>rs interpretieren? Sind alle Fakten berück<strong>sich</strong>tigt, ist etwas ausgelassen wor<strong>de</strong>n?<br />

Gegenargumente überlegen: z.B. Pro- <strong>und</strong> Contra-Listen erstellen.<br />

Mit eigenem Standpunkt vergleichen: Nicht nur <strong>de</strong>n gelesenen Text hinterfragen, son<strong>de</strong>rn auch die<br />

eigenen Standpunkte <strong>und</strong> Meinungen mit <strong>de</strong>n neuen Erkenntnissen hinterfragen.<br />

Konkrete <strong>Lesetechnik</strong><br />

Es gibt verschie<strong>de</strong>ne Möglichkeiten mit einem Text Lehrbuchkapitel, Kapitel eines Skriptums,<br />

Zeitungsartikel etc.) umzugehen.<br />

Im folgen<strong>de</strong>n wird eine Metho<strong>de</strong> vorge<strong>stellt</strong>, die lernpsychologische Erkenntnisse optimal<br />

verwertet:<br />

Strukturieren, Überblick verschafften, aktives Arbeiten, eigene Bezüge herstellen, Vorwissen<br />

anwen<strong>de</strong>n.<br />

Textbearbeitung nach <strong>de</strong>r PQ4R-Metho<strong>de</strong><br />

Der Name <strong>de</strong>r sogenannten PQ4R-Metho<strong>de</strong> leitet <strong>sich</strong> aus <strong>de</strong>n (englischen) Anfangsbuchstaben <strong>de</strong>r<br />

sechs Phasen ab, die zur Erarbeitung eines Textes vorgeschlagen wer<strong>de</strong>n.


Hier einfügen<br />

Wenn neue Metho<strong>de</strong>n <strong>das</strong> erstemal angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, ist es logisch, <strong>das</strong>s <strong>de</strong>r ganze Vorgang<br />

länger dauert, als Ihr herkömmliches Lesen. Je<strong>de</strong>r Schritt muss bewusst eingesetzt <strong>und</strong> reflektiert<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Wenn Sie einen Führerschein besitzen, wer<strong>de</strong>n Sie <strong>sich</strong> erinnern, wie mühsam es zu Beginn war<br />

z.B. Auszuparken: Kupplung treten, Rückwertsgang einlegen, in <strong>de</strong>n Rückspiegel schauen, leicht<br />

von <strong>de</strong>r Kupplung weg, Gas geben, Lenkrad einschlagen, wie<strong>de</strong>r zurückschauen etc. Je<strong>de</strong>n kleinen<br />

Schritt mussten sie bewusst überlegen <strong>und</strong> ausführen.<br />

Wenn Sie heute schnell mal zum Supermarkt fahren, wer<strong>de</strong>n Sie gar nicht bewusst mitbekommen,<br />

<strong>das</strong>s sie zu Hause ausgeparkt haben. Genauso ist es auch beim Erlernen neuer Arbeits- <strong>und</strong><br />

Lerntechniken.<br />

Wenn aber diese Metho<strong>de</strong> immer wie<strong>de</strong>r angewen<strong>de</strong>t wird, wer<strong>de</strong>n die einzelnen Schritte im Lauf<br />

<strong>de</strong>r Zeit automatisch eingesetzt <strong>und</strong> Ihre Arbeitsgeschwindigkeit erhöht <strong>sich</strong> wie<strong>de</strong>r.<br />

Außer<strong>de</strong>m wird <strong>de</strong>r Text gr<strong>und</strong>sätzlich besser verarbeitet als beim herkömmlichen Lesen.<br />

Deshalb ist <strong>de</strong>r insgesamte Arbeitsaufwand trotz<strong>de</strong>m geringer, da Sie nach herkömmlichen<br />

Lesemetho<strong>de</strong>n schwierigere Text höchstwahrscheinlich auch öfter lesen müssen - <strong>und</strong> oft ohne<br />

befriedigen<strong>de</strong>n Ergebnis.<br />

Problem lösen<br />

Die Lerntätigkeit "Aufarbeiten <strong>de</strong>s Lernstoffes" kann allgemeiner unter <strong>de</strong>m "Problemlösen"<br />

beschrieben wer<strong>de</strong>n - vor allem wenn es darum geht, Prinzipien <strong>und</strong> Gesetzmäßigkeiten zu<br />

verstehen (Mathematik, Physik, Chemie etc.), aber auch wenn es um komplexe Zusammenhänge<br />

von Prozessen o<strong>de</strong>r Systemen geht (Geschichte, Biologie etc.).<br />

Allgemeine Abfolge von Phasen beim Problemlösen<br />

1. Konfrontation<br />

Beim Lernen sind die mit <strong>de</strong>m Problemstellungen meistens schon vorgegeben:<br />

Textbeispiel in <strong>de</strong>r Mathematik, chemische Prozesse erklären, Gr<strong>und</strong>lage <strong>und</strong> Auswirkung<br />

einer historischen Entwicklung verstehen usw.


Wichtig:<br />

Genau analysieren, was genau <strong>das</strong> Ziel <strong>de</strong>r Problemlösung sein soll.<br />

Fragestellung genau beachten!<br />

Schwerpunkt <strong>de</strong>r Antworten (Lösungen) mit Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Prüfung vergleichen.<br />

2. Suche nach einer Lösung<br />

Überprüfen <strong>de</strong>r bekannten Informationen, eventuell wichtige Komponenten isoliert<br />

betrachten.<br />

Im Erfahrungsschatz (Vorwissen, Alltagswissen) nach ähnlichen Konstellationen suchen.<br />

Aufstellen verschie<strong>de</strong>ner Hypothesen!<br />

Ergänzen <strong>de</strong>r bekannten Tatsachen durch gezieltes Suchen <strong>und</strong> Antworten auf relevante Fragen.<br />

3. Austesten von Hypothesen<br />

Während viele erwogene Theorien bereits durch Überlegungen ausgeschaltet wer<strong>de</strong>n können, ist<br />

<strong>das</strong> Verwerfen an<strong>de</strong>rer erst durch zusätzliche Informationen möglich.<br />

Durchführen von (Gedanken)Experimenten, Austesten von verschie<strong>de</strong>nen Vorgehensweisen etc.<br />

4. Lösung <strong>de</strong>s Problems o<strong>de</strong>r Erkennen <strong>de</strong>s Misserfolgs<br />

Das Arbeitsergebnis kann dazu führen, <strong>das</strong>s<br />

eine Hypothese als die beste ausgewählt <strong>und</strong> durch weitere Überprüfungen (z.B. Erprobung<br />

an Beispielen) erhärtet <strong>und</strong> als richtig erkannt wird,<br />

eingesehen wird, <strong>das</strong>s keiner <strong>de</strong>r eingeschlagenen Wege zum Ziel führt.<br />

Problem weglegen <strong>und</strong> nach einiger Zeit nochmals bearbeiten. Wenn keine Lösung<br />

gef<strong>und</strong>en wird Problem <strong>und</strong> Lösungshin<strong>de</strong>rnisse genau <strong>de</strong>finieren <strong>und</strong> Fragen<br />

formulieren (für KollegInnen bzw. KursleiterInnen).<br />

Arbeitstipps:<br />

Bevor man anfängt, vergewissern, ob man <strong>das</strong> Problem (die Fragestellung) richtig verstan<strong>de</strong>n hat.<br />

Vorauf kommt es an, welches Ziel ist anzustreben.<br />

Sorgfältige Analyse <strong>de</strong>r bekannten Tatsachen (Informationen), <strong>de</strong>r gegebenen Voraussetzungen <strong>und</strong><br />

Bedingungen <strong>und</strong> <strong>de</strong>r gewünschten Lösung.<br />

<strong>Oft</strong> sind bei Fragestellungen (mathematischen Textbeispielen) mehr Informationen vorhan<strong>de</strong>n,<br />

als benötigt wer<strong>de</strong>n: Überprüfen, welche Informationen relevant sind <strong>und</strong> welche nicht<br />

benötigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Komplexe Probleme:<br />

Skizze anfertigen, graphische Darstellung, wichtige Punkte auflisten.<br />

Vor- <strong>und</strong> Nachteile <strong>de</strong>r einzelnen Lösungswege aufschreiben (Liste +/-)<br />

Versuchen, die gegebene Konstellation auf eine an<strong>de</strong>re, einfachere o<strong>de</strong>r überschaubarere<br />

übertragen (Vorwissen, Alltagswissen).<br />

Aber Vor<strong>sich</strong>t: Beim Vereinfachen können <strong>sich</strong> Fehler einschleichen (gera<strong>de</strong> bei Mathematik)<br />

Nicht an einzelnen Aspekten (Details) hängen bleiben, Aufmerksamkeit bewusst von einem Teil<br />

<strong>de</strong>s Problems auf an<strong>de</strong>re verschieben. Aber immer Überblick über <strong>das</strong> Ganze behalten.<br />

Überlegen, wie die Lösung aussehen muss/kann:<br />

viele falsche Lösungswege können schneller ausgeschaltet wer<strong>de</strong>n.


Ab <strong>und</strong> zu auch Informationen misstrauen <strong>und</strong> ihre Quelle überprüfen (eigene Mitschrift,<br />

Mitschrift von KollegInnen, Kurzfassung eines Skriptums etc.).<br />

Viele Probleme können nicht gelöst wer<strong>de</strong>n, weil falsche Voraussetzungen unbesehen immer<br />

wie<strong>de</strong>r übernommen wer<strong>de</strong>n.<br />

Bei vermeintlicher Problemlösung nochmals kontrollieren, ob alle Bedingungen <strong>und</strong><br />

Voraussetzungen berück<strong>sich</strong>tigt wur<strong>de</strong>n, ob <strong>das</strong> Ganze wirklich durchführbar (erklärbar) ist,<br />

ob doch noch an<strong>de</strong>re Möglichkeiten bestehen.<br />

An konkreten Beispielen ausprobieren bzw. gedanklich nachvollziehen.<br />

Wenn keine Lösung gef<strong>und</strong>en wird:<br />

Bisher eingeschlagenen Weg analysieren. Was haben bisherige Lösungswege gemeinsam? An<strong>de</strong>re<br />

Wege, Ansätze probieren.<br />

Problem weglegen, nicht unnötig verzetteln.<br />

Nach einiger Zeit (je nach Lern- <strong>und</strong> Zeitplanung am selben Tag nach an<strong>de</strong>ren Lernphasen o<strong>de</strong>r ein<br />

paar Tage später) wie<strong>de</strong>r herholen <strong>und</strong> bearbeiten.<br />

Analyse <strong>de</strong>r bisherigen Schritte.<br />

Welche Teilschritte sind (wahrscheinlich) richtig?<br />

Wo genau geht es nicht mehr weiter.<br />

Was wur<strong>de</strong> verstan<strong>de</strong>n, was fehlt zur weiteren Lösung.<br />

Auf dieser Analyse aufbauend konkrete Fragen formulieren (an an<strong>de</strong>re KollegInnen bzw. an<br />

KursleiterInnen).<br />

Bei allgemeinen Fragen ("dieses Beispiel habe ich nicht verstan<strong>de</strong>n") können KursleiterInnen<br />

auch wie<strong>de</strong>r nur allgemein antworten.<br />

Bei konkreten Detailfragen, können sie auf genau die Punkte eingehen, die bei <strong>de</strong>r Lösung<br />

Probleme machen.

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