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Sozialethik. Mit internationaler Bibliographie, V. Teil - stiftung-utz.de

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III. Die Frage nach <strong>de</strong>m politischen Regime - Die Staatsformen 77<br />

Selbstverständlich muß auch <strong>de</strong>r Ethiker diesen Tatbestand <strong>de</strong>s Verlustes <strong>de</strong>r<br />

Sozialmoral zur Kenntnis nehmen, wenn er in <strong>de</strong>n politischen Machtkampf<br />

vordringen will. Er kann es aber nur tun, in<strong>de</strong>m er auf die Gefahren hinweist,<br />

die in <strong>de</strong>r Negation sozialer Werte liegen.<br />

Die Staatsform ist kein wesentlicher Bestandteil <strong>de</strong>s Staates als solchen. In<br />

<strong>de</strong>r gesamten Tradition wur<strong>de</strong> darum erklärt, daß <strong>de</strong>r Staat an sich <strong>de</strong>n Staatsformen<br />

gegenüber neutral sei. Das ist schon daran sichtbar, daß die Staatsformen<br />

wechseln können, während <strong>de</strong>r Staat <strong>de</strong>r gleiche bleibt. Die Staatsform<br />

sagt auch noch nichts aus über die Regierungsform, wie z.B. in <strong>de</strong>r<br />

Demokratie die Regierungsgewalt verteilt ist. Die formale Demokratie mit<br />

ihrem I<strong>de</strong>alprinzip von Freiheit und Gleichheit ist nicht die einzige Verwirklichung<br />

<strong>de</strong>s <strong>de</strong>mokratischen Regimes. Es gibt dazu noch verschie<strong>de</strong>ne Arten<br />

<strong>de</strong>r konstitutionellen Regierungsform. Die Staatsform „Demokratie" ist lediglich<br />

ein Genusbegriff, <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>ne Species (Regierungsorganisationen)<br />

unter sich begreift.<br />

Der Traktat über die Staatsformen, d.h. über die Aufteilung <strong>de</strong>r obersten<br />

Machtbefugnisse, steht und fällt mit <strong>de</strong>r Beantwortung von zwei Fragen: 1.<br />

Wie kommt <strong>de</strong>r Staat mit seiner Souveränität zustan<strong>de</strong>, das heißt im Grund,<br />

wie ist er überhaupt zu <strong>de</strong>finieren? 2. Woher erhält er die ihm innewohnen<strong>de</strong><br />

Macht? Wenn schon die Entscheidung für eine Staatsform nicht ohne weltanschauliche<br />

Einflüsse gefällt wer<strong>de</strong>n kann, dann können noch weniger diese<br />

bei<strong>de</strong>n Fragen ohne Philosophie und Weltanschauung beantwortet wer<strong>de</strong>n. 2<br />

Erst wenn diese bei<strong>de</strong>n Fragen beantwortet sind, kann man sich auf die Suche<br />

begeben, welche Staatsform im allgemeinen und welche Regierungsform im<br />

einzelnen <strong>de</strong>n ethischen Vorgaben entspricht und zugleich konkret funktionsfähig<br />

sein könnte.<br />

2<br />

S. „Die Herrschaftsmacht <strong>de</strong>s Staates - ihre Definition und ihre Rechtfertigung".

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