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Sozialethik. Mit internationaler Bibliographie, V. Teil - stiftung-utz.de

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30 1. Kap.: Die Politik als Objekt <strong>de</strong>r Ethik<br />

Überträgt man diese Gedanken auf die mo<strong>de</strong>rne Demokratie, dann hat man<br />

die pru<strong>de</strong>ntia regnativa auch bei <strong>de</strong>n Volksvertretern zu suchen. Man müßte<br />

darum für diese einen entsprechen<strong>de</strong>n Fürstenspiegel aufstellen, erst recht für<br />

die Präsi<strong>de</strong>nten in <strong>de</strong>r Präsidial<strong>de</strong>mokratie. Dann müßten wir allerdings von<br />

<strong>de</strong>r heute allgemein vertretenen Ansicht Abschied nehmen, daß das Privatleben<br />

<strong>de</strong>s Präsi<strong>de</strong>nten o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Regierung beteiligten Volksvertreter<br />

grundsätzlich irrelevant sei im Hinblick auf die Führung <strong>de</strong>s Ganzen. Denn<br />

die politische Klugheit ist, wie gesagt, nicht nur intellektueller Natur, son<strong>de</strong>rn<br />

bedarf eines Ethos für das umfassen<strong>de</strong> Gemeinwohl.<br />

Schließlich muß auch <strong>de</strong>r Bürger die <strong>de</strong>mokratische <strong>Teil</strong>nahme an <strong>de</strong>r Regierung<br />

entsprechend <strong>de</strong>r Tugend <strong>de</strong>r Klugheit neu über<strong>de</strong>nken. Die berüchtigte<br />

Politikverdrossenheit hat hier keinen Platz mehr. Auch das primitive blin<strong>de</strong><br />

Nachlaufen hinter einer Parteiparole muß einer mehr aktiven <strong>Mit</strong>arbeit weichen.<br />

Nicht zuletzt ist auch daran zu <strong>de</strong>nken, daß man Entwicklungslän<strong>de</strong>rn<br />

nicht einfach die <strong>de</strong>mokratische Staatsverfassung aufzwingen kann. Der<br />

<strong>de</strong>mokratische Staat lebt vom politischen Geschick und von <strong>de</strong>r politischen<br />

Verantwortung aller Bürger. Zuerst sind also Bildung und Ethos im Volk zu<br />

verankern.

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