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Sozialethik. Mit internationaler Bibliographie, V. Teil - stiftung-utz.de

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26 1. Kap.: Die Politik als Objekt <strong>de</strong>r Ethik<br />

lust <strong>de</strong>s Wertkonsenses in <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Politik. Sie sind dort zu besprechen,<br />

wo es um die Stabilisierung einer neutralen Gesellschaftsordnung, d.h. um<br />

die Erstellung eines weitestgehend empirisch kontrollierbaren politischen<br />

Systems geht.<br />

<strong>Mit</strong> Francis Bacon (1561-1626) beginnt bereits die Segmentierung <strong>de</strong>r Sozialwissenschaften<br />

und damit im Bereich <strong>de</strong>r Politikwissenschaft die ausschließliche<br />

Konzentration auf die Macht und ihre Verteilung Die Staatslehre<br />

ist nach ihm die Lehre über „die Regierung o<strong>de</strong>r die Republik". Diese empiristische<br />

und rationalistische Orientierung wird dann ausgebaut durch Thomas<br />

Hobbes (1588-1679), Baruch <strong>de</strong> Spinoza (1632-1677), John Locke<br />

(1632-1704), Charles Montesquieu (1689-1755), David Hume (1711-1776)<br />

usw.<br />

Obwohl die aristotelische Konzeption <strong>de</strong>r politischen Wissenschaft eine umfassen<strong>de</strong>re<br />

Orientierung für die politische Praxis gibt, muß man doch die<br />

Auffassung <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnen eingehend studieren, um zu erfahren, welche Elemente<br />

die aristotelische Richtung auch in <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Welt funktionsfähig<br />

machen können. 8<br />

Ergebnis: Die Unterscheidung zwischen <strong>de</strong>r politischen Handlung und <strong>de</strong>m<br />

politischen Aspekt <strong>de</strong>r menschlichen Handlung<br />

Es ist kein Zweifel, daß ein Mensch, <strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>r Macht im Staat strebt,<br />

damit eine politische Handlung setzt. Ein machtgieriger Mensch will tatsächlich<br />

nur Macht, wie ein Materialist nur wirtschaftlichen Reichtum will, also<br />

in seinem Gewinnstreben eine echte wirtschaftliche Handlung realisiert. Da<br />

nun einmal je<strong>de</strong>r Mensch seiner natürlichen Neigung nach zwar kein Gewinnsüchtiger,<br />

aber ein Egoist ist, warum soll man nicht eine Handlungsordnung<br />

schaffen, in welcher <strong>de</strong>r durch <strong>de</strong>n Wettbewerb regulierte Egoismus<br />

allen, nicht nur einem einzelnen, nützt? Und da je<strong>de</strong>r Mensch seiner Neigung<br />

nach lieber befiehlt, statt zu gehorchen, warum soll man nicht eine Ordnung<br />

schaffen, in <strong>de</strong>r alle mitre<strong>de</strong>n, wenn es um die Verteilung <strong>de</strong>r Gewalt geht?<br />

Warum also nicht von einer politischen Ordnung sprechen, d.h. die Dreiteilung<br />

in wirtschaftliche, soziale und politische Ordnung beibehalten?<br />

Die Antwort ist einfach: Natürlich geht das, aber nur auf <strong>de</strong>m Reißbrett, nicht<br />

in <strong>de</strong>r Wirklichkeit. In <strong>de</strong>r Wirklichkeit han<strong>de</strong>lt <strong>de</strong>r Mensch immer auf ein<br />

Ziel hin. Selbst wenn er sein Ziel nur in <strong>de</strong>r Macht sieht, han<strong>de</strong>lt er kraft <strong>de</strong>r<br />

8<br />

Darum soll später die Entwicklung <strong>de</strong>r Abwendung von <strong>de</strong>r Ethik zur Theorie <strong>de</strong>r Systembildung,<br />

wozu auch die marxistischen Autoren mit ihrer Theorie von <strong>de</strong>r Auflösung <strong>de</strong>r politischen<br />

Macht in eine rein gesellschaftliche gehören, behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n. Allen gemeinsam ist das Bemühen<br />

um eine effiziente, nicht nur erwünschte o<strong>de</strong>r gesollte politische Ordnung. Vgl. Die Legitimität.

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