Sozialethik. Mit internationaler Bibliographie, V. Teil - stiftung-utz.de
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16 Einführung schaff als leistungsförderndes Mittel im Zug der vielen subjektiven Anspruchsrechte dem Untergang geweiht ist. Zum gleichen oder zu einem noch schlimmeren Desaster führt die individualisierte Regel der Demokratie „ein Mann eine Stimme" ohne Blick auf das staatliche Ganze. Eine solche Demokratie ist nicht gewappnet gegen totalitäre Tendenzen. Die Wirtschaft kann immerhin noch mit der Intervention der staatlichen Autorität rechnen, während diese auf der politischen Ebene ihre Legitimation verloren hat. Dennoch hört der Ethiker nicht auf, als Anwalt der politischen Normen zu wirken.
17 Erstes Kapitel DIE POLITIK ALS OBJEKT DER ETHIK I. DAS WESEN DER POLITIK Die Ethik als erstrangig zuständige Wissenschaft Die Erkenntnislehre der modernen Wissenschaft Wie in der Einführung erwähnt, folge ich, was die Erkenntnistheorie angeht, Aristoteles und Thomas von Aquin. Aus diesem Grund kann ich nicht - etwa mit Hans Kelsen oder Carl Schmitt - zunächst das Politische definieren, als ob das Politische etwas sei, was von der politischen Handlung getrennt existierte. Die vom Neukantianismus inspirierte pointierend hervorhebende Abstraktion substantiviert das Wirtschaftliche, das Soziale und das Politische als Repräsentanten der wirtschaftlichen, sozialen und politischen Handlung, während in der Wirklichkeit der handelnde Mensch, auch wenn er wirtschaftlich, sozial oder politisch handelt, niemals nur wirtschaftlich, nur sozial oder nur politisch handelt. Das Politische ist etwas anderem, nämlich der menschlichen Handlung inhärent. Welches Unheil die Substantivierung des Rechtlichen in der Form des Reinen Rechts angeregt hat, hat der Autor der Reinen Rechtslehre (Hans Kelsen) erst durch das Dritte Reich erfahren. Und die Katastrophe der Theorie vom rein Politischen ist dem vehementesten Vertreter dieser Theorie (Carl Schmitt) auch erst nach dem Untergang des Dritten Reiches aufgegangen. Diese Bemerkung, auf deren Inhalt am Schluß nochmals eingegangen werden wird, sollte gleich von Anfang an den Leser erkenntnistheoretisch orientieren. Politik ist, wie aus den folgenden Darlegungen hervorgehen wird, in erster Linie ein Handeln, das die konkrete Entscheidung für das Gemeinwohl im Staat (polis) zum Ziel hat. Man kann natürlich in analoger Anwendung dieses strategische Tun im Staat auf ähnliche Handlungen in andern Gemeinschaften übertragen. Es geht aber nicht an, alle diese verschiedenen Anwendungen zusammenzufassen, also das Politische von seinem Ziel zu abstrahieren und es allgemein als Strategie in der Durchsetzung von Zielen zu definie-
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16 Einführung<br />
schaff als leistungsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>s <strong>Mit</strong>tel im Zug <strong>de</strong>r vielen subjektiven Anspruchsrechte<br />
<strong>de</strong>m Untergang geweiht ist. Zum gleichen o<strong>de</strong>r zu einem noch<br />
schlimmeren Desaster führt die individualisierte Regel <strong>de</strong>r Demokratie „ein<br />
Mann eine Stimme" ohne Blick auf das staatliche Ganze. Eine solche Demokratie<br />
ist nicht gewappnet gegen totalitäre Ten<strong>de</strong>nzen. Die Wirtschaft kann<br />
immerhin noch mit <strong>de</strong>r Intervention <strong>de</strong>r staatlichen Autorität rechnen, während<br />
diese auf <strong>de</strong>r politischen Ebene ihre Legitimation verloren hat. Dennoch<br />
hört <strong>de</strong>r Ethiker nicht auf, als Anwalt <strong>de</strong>r politischen Normen zu wirken.