[ Transalp ] - Alpinschule OASE-Alpin
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[ <strong>Transalp</strong> ]<br />
Oberstdorf - Meran<br />
17.-24. Juni 2006<br />
mit der
[ <strong>Transalp</strong> ]<br />
Oberstdorf - Vernagt<br />
Deutschland - Österreich - Italien<br />
Allgäuer Alpen - Lechtaler Alpen - Ötztaler Alpen<br />
lllertal - Hornbachtal - Lechtal - Bschlabertal - Angerletal<br />
Inntal - Pitztal - Ötztal - Schnalstal<br />
Hochvogel - Venetberg - Wildspitze - Fineilspitze - Similaun<br />
Prinz--Luitpod-Haus - Hanauer Hütte - Larcheralm<br />
Baunschweiger Hütte - Hotel Vent Post - Similaunhütte
[ Facts ]<br />
Edmund-Probst-<br />
Haus 1927<br />
Weg: Nebelhorn (1929) Panoramahöhenweg -<br />
Laufenbacher Sattel (2128) - Schönberghütte (1688)<br />
(1591) - Prinz-Luitpold-Haus (1846]<br />
Auf: 500 HM<br />
Ab: 600 HM<br />
Länge: 9,5 km<br />
Gehzeit: 4 Std.<br />
Wetter: Bewölkt<br />
[ 1. Tag ]<br />
Laufenbacher Eck<br />
2178<br />
Schönberghüttte<br />
1688<br />
Prinz-Luizpold-Hüttte<br />
1846
Basiskurs, Hohe Tauern, Bärentrek ... Wer eigentlich was wollte, ist nicht mehr klar.<br />
Und wer ursprünglich für diesem Termin gebucht hatte, weiß eh niemand mehr ...<br />
Am 17.02.2006 stehen schlußendlich 4 Personen in Oberstdorf bei der Oase <strong>Alpin</strong>center und<br />
treffen auf Martin um mit ihm zur ersten “<strong>Transalp</strong> für Könner” der Saison aufzubrechen - und es<br />
regnet! Bei der Materialkontrolle frägt Thomas noch, ob wir vielleicht Regenschirme einpacken wollen.<br />
Aber der Wettergott meint es gut mit uns und es hört auf zu regnen. Wir brechen auf und machen uns<br />
auf den Weg durch Oberstdorf zur Talstation der Nebelhornbahn, welche uns gleich den ersten Anstieg er-<br />
spart. Die Tour geht los! Bei der Bergfahrt warnt uns der Bahnführer noch vor weiteren Gewittern und schwierigen,<br />
schneebedeckten Wegen. Ziemlich einsam ziehen wir vom Edmund-Probst-Haus los über den Panorama-<br />
höhenweg in Richtung Laufenbacher Eck. Salamander, Murmeltier und Gems sind die einzigen Wegbegleiter. Ein<br />
paar wenige Gleichgesinnte kommen uns entgegen. Auf dem Laufenbacher Sattel legen wir unsere erste wohlverdiente<br />
Pause ein, bevor es wieder Abwärts geht zur Schönberghütte. Über mehrere jungfräuliche Schneefelder geht es in<br />
Richtung Prinz-Luitpold-Hütte. Der Weg scheint in diesem Jahr noch nicht häufig begangen zu sein. Unsere Spuren sind die<br />
Einzigen im Schnee. Das Wetter lädt heute auch nicht gerade zum Wandern ein. Immer wieder hängen überall graue Wolken<br />
am Himmel. Aber wir haben Glück und kommen trockenen Fusses an der Hütte an. So können wir das erste Bier noch bei ein<br />
paar Sonnenstrahlen auf der Terrasse genießen, bevor am Abend der Regen einsetzt. Nach einem feinem Abendessen gibt es auf<br />
unserem Zimmer noch eine Lektion in Sachen Materialkunde. Bevor es dann aber zu viel und zu ermüdend wird, gönnen wir uns<br />
noch einen Schlummertrunk und dann geht es ab ins Bett, da ja morgen eine lange Tour auf dem Programm steht.
Edmund-Probst-<br />
Haus 1927<br />
[ Facts ]<br />
Kreuzspitze<br />
2367<br />
Hochvogel<br />
2592<br />
Bäumenheimer Weg<br />
Weg: Prinz-Luitpold-Haus (1846) - Kreuzspitze (2367) -<br />
Hochvogel (2592) - Bäumenheimer Weg -<br />
Hinterhornbach (1101) - Taxifahrt nach Boden (1356)<br />
Angerleboden (1529) -Hanauer Hütte (1920)<br />
Auf: 1140 HM<br />
Ab: 1490 HM<br />
Länge: 10 km (Taxi 24 km)<br />
Gehzeit: 8 Std.<br />
Wetter: Sonne<br />
[ 2. Tag ]<br />
Hinterhornbach<br />
1101<br />
Angerleboden<br />
1529<br />
Hanauer Hüttte<br />
1922
Mit strahlend blauem Himmel und einem feinen Frühstück startet der 2. Tag. Um<br />
8.00 Uhr brechen wir in Richtung Hochvogel auf. Immer wieder geht es über<br />
Schneefelder und mit leichter Kraxlerei an der Kreuzspitze vorbei. Wir sind gespannt wie<br />
es dahinter weiter geht. Eine andere Gruppe hat uns am Vorabend gewarnt. Sie mussten<br />
ihre Tour bei einer Schneewechte abbrechen. Kein Problem für uns - es ist nur eine kleine<br />
Wechte und die Sonne hat mit Ihrer Kraft schon einen Durchlass für uns hineingebrannt. Trotz<br />
unserer Rucksäcke passen wir alle durch und können ohne weitere Schwierigkeiten den Hochvogel<br />
besteigen. Nach einer ausgedehnten Pause auf dem Gipfel mit einem Rundblick von Oberstdorf bis<br />
zur Wildspitze geht es an den Abstieg über den Bäumenheimer Weg. “Nur für Geübte” warnt uns ein<br />
Schild am Einstieg. Wir sind ja schon den 2. Tag unterwegs, also schon ein wenig geübt. Das ganze ent-<br />
puppt sich als ein einziger Schotterhaufen. Kraxlereien durchs Geröll und immer wieder Schneefelder<br />
machen den Abstieg nicht einfach. Aber für uns unter Martins Führung kein Problem. Wir lassen den Fels und<br />
den Schnee hinter uns und wandern durch Latschenwälder und Blumenwiesen ins Tal, wo auf der Sonnen-<br />
terrasse des Adlers ein kühles Bier und ein frischer Erdbeerkuchen auf uns wartet.<br />
Mit dem Taxi geht es dann nach Boden im Angerletal. Der Fahrer hat Erbarmen mit uns müden Bergsteigern und<br />
bringt uns bis zur Talstation der Materialseilbahn. Mit Gewitterwolken im Nacken steigen wir zügig zur Hanauer Hütte<br />
auf. Wieder einmal haben wir Glück und kommen trocken bei der Hütte an. Ein aufziehender Gewittersturm verteilt die<br />
zum Auslüften ausgelegten Socken und Einlegsohlen auf der Terrasse. Gerade noch rechtzeitig vor einem Wolkenbruch<br />
werden die Schuhe ins Trockene gerettet. Der Abend klingt bei Steinbockgulasch und Routenbesprechung gemütlich aus und<br />
relativ früh zieht es alle in die neu renovierten Zimmer zur wohlverdienten Nachtruhe.
[ Alpenblumen am Weg ]
[ Facts ]<br />
Steinsee Hütte<br />
2061<br />
Weg: Hanauer Hütte (1922) - Hintere Dremelscharte (2470) - Steinsee (2222) - Steinseehütte (2061) - Alfutz Alm (1275)<br />
Taxifahrt nach Zams (775) - Auffahrt mit derVenetbahn - Krahberg (2212) - Glanderspitze (2512) - Larcher Alm (1844)<br />
Auf: 850 HM (+ 1437 HM Bahnfahrt)<br />
Ab: 1860 HM (+ 500 HM Taxifahrt)<br />
Länge: 16 km (Taxi 7 km, Venetbahn 3 km Luftlinie)<br />
Gehzeit: 7,5 Std.<br />
Wetter: Sonne<br />
Hanauer Hüttte<br />
1922<br />
Dremelspitze<br />
2733<br />
Alfutz Alm<br />
1275<br />
Steinsee<br />
2222<br />
Hintere Dremel-<br />
Scharte 2470<br />
Krahberg<br />
2212<br />
V E N E T B E R G<br />
Glanderspitze<br />
2512<br />
[ 3. Tag ]<br />
Larcher Alm<br />
1844
Das Unwetter der Nacht hat sich verzogen und auch unser dritter Tag beginnt mit strahelnd blau-<br />
em Himmel. Wir brechen auf durchs Parzinn in Richtung Dremelspitze. Wir sind mal wieder allein<br />
auf dem Weg und genießen die Ruhe der Natur. Über eine 35° steile Rinne geht es hinauf zur<br />
hinteren Dremelscharte. Eine “coole” Rinne für jeden Snowboarder. Aber wir sind ja zu Fuß<br />
unterwegs. Auf der anderen Seite laden gute Schneeverhältnisse zur rasanten Schuhsohlen-<br />
abfahrt zum Steinsee. Auf dem Weg zur Hütte treffen wir die Hüttenwirtin, die zum Schwimmen<br />
geht. So ca. 5° dürfte der See im Moment haben. Ihrer Meinung nach darf er gar nicht mehr wär-<br />
mer werden. Eine kleine Abkühlung bevor der Trubel auf der Hütte los geht - 40 Japaner haben<br />
sich angekündigt. Beim Hüttenwirt Karl nehmen wir noch ein frühes Mittagsessen mit Käs- und<br />
Speckknödel ein, bevor wir uns an den weiteren Abstieg ins Inntal wagen. Hier treffen wir auf die<br />
Japaner, die im Gras sitzen und Pause machen. Mit dem Taxi geht es dann von der Alfutz Alm<br />
nach Zams zur Talstation der Venetbahn. Diese bringt uns erholsam auf den Krahberg. Hier<br />
gönnen wir uns auf der Sonnenterrasse noch ein kühles Bier, bevor wir den zweiten Teil der<br />
Tagesetappe starten. Auf dem europäischen Fernwanderweg E5 geht es über den Venetberg.<br />
Bergblumen aller Art sind hier unsere Wegbegleiter. So langsam kommen auch schon wieder die<br />
Wolken aus allen Richtungen. Beim Gipfelkreuz der Glanderspitze haben wir einen tollen<br />
Rückblick auf unsere gemeisterte Etappe. Nach einer kurzen Pause brechen wir auf zum Tagesziel.<br />
Der Abstieg wird duch eine weitere knieschonende Schuhsohlenabfahrt verkürzt und wir komm- kom<br />
men der Larcher Alm rasch näher. Noch kurz durch ein Moorgebiet und gleich sind wir da. Doch<br />
heute haben wir Pech, der Regen ist schneller. Die letzten 15 Min. werden wir noch nass. Aber<br />
Glück im Unglück - die Wirtin erwartet uns schon. Nur einer wird noch vermißt, Martin unser<br />
Bergführer. Einige Minuten später taucht er auf, mit einer Klärung der Verspätung: ein<br />
Regenschirm! Den hat er lange im Rucksack gesucht. Unter der Sonnenmarkise, die heute als<br />
Regenschutz dient, stillen wir den Durst des Tages und warten auf das Abendessen. In der guten<br />
Stube sitzen wir dann gemeinsam mit allen anderen Gästen um den einzigen Tisch den es gibt<br />
und vertilgen eine riesige Pfanne allerfeinste Kässpätzle mit Salat, während draussen ein heftiges<br />
Gewitter tobt. Ob das bis morgen wieder besser wird?
[ Hütten am Weg ]<br />
Prinz--Luitpod-Haus - Hanauer Hütte - Larcheralm - Baunschweiger Hütte - Hotel Vent Post - Similaunhütte
[ Facts ]<br />
Weg: Larcher Alm (1844) - Wenns im Pitztal (982)<br />
Taxifahrt durch das Pitztal nach Mittelberg<br />
Gletscherstüberl (1915) - Braunschweiger Hütte (2759)<br />
Auf: 845 HM (Taxi 935 HM)<br />
Ab: 860 HM<br />
Länge: 7 km (Taxi 31 km)<br />
Gehzeit: 3 Std.<br />
Wetter: Sonne, abends bewölkt<br />
Larcher Alm<br />
1844<br />
Wenns<br />
982<br />
Gletscherstüberl<br />
1915<br />
[ 4. Tag ]<br />
Braunschweiger<br />
Hütte 2759
Der heutige Tag beginnt wie bisher alle Tage. Strahlend blauer Himmel lädt zu einem herrlichen Frühstück auf der Sonnenterrasse der Larcher Alm ein.<br />
Früher als verabredet sind alle munter und genießen ein Frühstück de Lux von Anni und Hubert. Wir bekommen sogar den ersten hausgemachten<br />
Frischkäse der Saison, vom selber gebackenen Kuchen ganz zu schweigen. Frisch gestärkt machen wir uns an den Abstieg über einen “alten Almweg”,<br />
einem ursprünglichen Viehtriebweg. nach Wenns im Pitztal. Hier heißt es warten auf das Taxi und Zeitvertreib mit Shoppingtour und Ortsbesichtigung.<br />
Das Taxi bringt uns bis zum Gletscherstüberl und dort geht es direkt auf die Terrasse zur zweite Pause des Tages. Ein gemütlicher Tag bei Sonnenschein<br />
hat ja auch was für sich. Aber wir haben ja noch etwas Weg vor uns. Bevor die Wolken kommen, machen wir uns an den Aufstieg zur Braunschweiger<br />
Hütte. An der Pitze entlang führt uns der Weg über Fels und Schnee stetig bergauf zur Hütte. Oben angekommen steht wie immer das alltägliche<br />
Hüttenprogramm an: Durst stillen und Quartier beziehen. Heute bekommen wir zum ersten Mal ein hüttenübliches Lager. Den restlichen Nachmittag füll- fül<br />
len wir mit Steigeisen- & Gurtanprobe und einer Kurzeinführung in den Mannschaftsseilzug der Spaltenbergung. Rasch wir es kühler und es zieht uns<br />
nach drinnen an den gemütlichen Kamintisch zum Abendessen. Irgendwann setzt auch wieder der allabendliche gewohnte Regen ein. Uns egal, wir sind<br />
im Trockenen und gehen heute früh ins Bett, der morgige Tag beginnt früh und wird lang ...
[ Naturschauspiel am Weg ]
[ Facts ]<br />
Weg: Braunschweiger Hütte (2759) - Mittelbergferner -<br />
Mittelbergjoch (3166) - Taschachferner (3100) -<br />
unterhalb Ht. Brochkogel vorbei - Wildspitze (3768)<br />
Mitterkarjoch (3470) - Mitterkarferner -<br />
Breslauer Hütte (2844) - Stablein (2356) -<br />
Vent, Hotel Post (1895)<br />
Auf: 1105 HM<br />
Ab: 1940 HM<br />
Länge: 17 km<br />
Gehzeit: 11 Std.<br />
Wetter: teilw. Sonne<br />
teilw. bewölkt<br />
Ht. Brochkogel<br />
3628<br />
Mittelbergjoch<br />
3166<br />
Mitterkarjoch<br />
3470<br />
Wildspitze<br />
3768<br />
Breslauer Hütte<br />
2733<br />
Stablein<br />
2356<br />
Braunschweiger<br />
Hütte 2759<br />
Vent<br />
1895<br />
[ 5. Tag ]
Den längsten Tag des Jahres (21.06.06) nutzen wir für den Höhepunkt unserer Tour: - die Wildspitze -<br />
Um 4.00 Uhr klingelt der Wecker. Der Tag beginnt nicht wie gewohnt mit blauem Himmel. Es ist leider noch dunkel. Auch der gewünschte Sonnenaufgang<br />
kündigt sich nicht an. Trotz Dunkelheit ist eine ungewohnte Bewölkung zu erkennen. Mal gespannt, wie das Wetter heute noch wird. Erst mal frühstü-<br />
cken. Hüttenwirt Stefan ist um 4.30 Uhr für uns bereit. Wir sind die Einzigen zu dieser nachtschlafenden Zeit. Bis wir zum Aufbruch um 5.15 Uhr fertig<br />
sind, ist es auch schon hell genug um ohne Lampe losmaschieren zu können. Unser Weg führt uns erst mal in Richtung Pitztaler Geltscher. Kurz vor Beginn<br />
des Mittelbergferners knoten wir uns ins Seil. Es sind zwar weit und breit keine Spalten zu sehen, aber sicher ist sicher! Wir nutzen sogar die Rattrakspur<br />
im Skigebiet um einfacher voran zu kommen. Endlich hat auch die Sonne genug Kraft, durch die Wolken zu kommen. Zeit für die Sonnenbrille!<br />
Weiter geht es zum Mittelbergjoch. Hier gibt es erst mal eine kurze Pause für ein zweites Frühstück und um Energie zu tanken, für alles weitere, was uns<br />
noch erwartet ...
Ein kurzer Abstieg führt uns auf den Taschachferner, über den wir<br />
in Richtung hinteren Brochkogel queren. Einsam ziehen wir eine<br />
Spur über den Gletscher. Auch aus Richtung Taschachhaus ist nie-<br />
mand auf den Weg zur Wildspitze.<br />
Je näher wir dem Ziel kommen, desto weicher wird der Schnee.<br />
Immer wieder bricht jemand von uns in den Schnee ein. Der auf-<br />
kommende Wind macht den Anstieg nicht leichter. Beim x-ten<br />
Einbruch in den Schnee will Thomas einen Beschwerdebrief an die<br />
Kurverwaltung schreiben von wegen “schlechter Wegebau” ...<br />
Am Mitterkarjoch vorbei kommen wir allmählich zu einem Grat,<br />
welcher uns auf den Wildspitzgipfel führt. Hier noch ein kurzer<br />
Anstieg durch den knietiefen Schnee und ein klein wenig Kraxlerei,<br />
dann haben wir es geschafft. 20m unterhalb des Gipfels klebt Floh<br />
am Fels und will nicht mehr weiter. Die Kraft ist zu Ende. Ein kur-<br />
zer Zuspruch von Martin hilft dem Weiterkommen.<br />
Wir haben es geschafft! Wir stehen auf dem höchsten Gipfel Tirols<br />
und können die Aussicht genießen. Und wir haben mal wieder<br />
Glück, der Gipfel gehört uns allein! Lediglich der Wind macht uns<br />
den Platz hier oben streitig. Eine heftige Windböe bläst Peters<br />
Mütze vom Gipfel. Noch schnell ein paar Gipfelfotos und dann<br />
machen wir uns an den Abstieg. Der Weg ist noch weit ...
Die<br />
SchneeSchneerinne ab dem<br />
Mitterkarjoch ist sehr<br />
steil und wir werden sicher-<br />
heitshalber von Martin abgeseilt. Im<br />
flacheren Teil versuchen sich Peter und<br />
Barbara in einer Schlittenfahrt auf der RucksackRucksackregenhülle. Wir wollen ja schnell hinab zur Breslauer Hütte.<br />
Der Durst ist groß und das viele Einsinken in den Schnee<br />
beschwerlich. Endlich kommen wir in schneefreie Gebiete und die Hütte<br />
ist in Sicht. Aber die Entäuschung ist groß - die Hütte ist noch geschlossen - also<br />
kein Bier. Wir gönnen uns trotzdem eine wohlverdiente Pause auf der Terrasse. Beim<br />
Aufbruch kommt uns der Hüttenwirt entgegen. Mit weiteren schlechten Nachrichten. “Er<br />
würde uns ja schon was zu trinken verkaufen, aber es ist alles noch im Tal und die Bahn mit der wir<br />
von Stablein nach Vent abfahren wollten, fährt auch offiziell auch noch nicht. Er selber ist zwar damit hoch-<br />
gefahren, aber jetzt sei sie wieder aus. Es sei ja nicht so weit ins Tal ...” Wenn der wüsste, was wir schon alles hinter<br />
uns haben ...
Wir machen uns an den weiteren Abstieg. Eine 3/4 Stunde<br />
trockener, staubiger Weg bis Stablein, der Bergstation der<br />
Sesselbahn.<br />
Ach wäre es jetzt herrlich, ein Mountainbike zu haben, das würde das<br />
Ganze vereinfachen.<br />
Das Bike passt leider nicht in den Rucksack und eine Verleihstation am Wegesrand<br />
gab es auch nicht. Und der Hüttenwirt hatte recht - die Bahn läuft wirklich nicht. Es<br />
hilft alles nichts, wir müssen zu Fuss weiter!<br />
Endlich sind wir im Tal und als allererstes gibt es endlich das wohlverdiente Bier auf der<br />
Terrasse. Das tut gut nach fast 2000 HM Abstieg!<br />
Dann heißt es Zimmer beziehen und ausgiebig duschen. Nach diesem langen Tag - ein Genuß!<br />
Ein weiterer Genuß ist dann das Abendessen: Salatbuffet, Menue und Eispalatschinken! Als ob der<br />
Koch wußte, dass wir einen langen Tag hinter uns haben. Mit einem Schlummertrunk auf der Terrasse<br />
lassen wir diesen erlebnisreichen Tag ausklingen ...
[ Seilschaft ]<br />
Peter<br />
Barbara<br />
Flo & Thomas<br />
Martin
[ Facts ]<br />
Weg: Vent, Hotel Post (1895) - Niedertal -<br />
Schäferhütte (2230) - Martin-Busch-Hütte (2501) -<br />
Tisenjoch (3210) - Hauslabjoch (3279) -<br />
Fineilspitze (3514) -<br />
über Grenzgrat - Niederjoch, Similaunhütte (3019)<br />
Auf: 1620 HM<br />
Ab: 495 HM<br />
Länge: 16 km<br />
Gehzeit: 8 Std.<br />
Wetter: Sonne, Mittags leichter Nebel mit Nieselregen<br />
Fineilspitze<br />
3514<br />
Hauslabjoch<br />
3279<br />
Tisenjoch<br />
3210<br />
[ 6. Tag ]<br />
Beim Bild<br />
Similaun Hüttte<br />
Niederjoch 3019<br />
Schäferhütte<br />
2230<br />
Martin-Busch-<br />
Hütte 2501<br />
Vent, Hotel Post<br />
1895
Gut erholt und ausgeschlafen<br />
nach einer Nacht in im luxeriösen<br />
Hotelbett startet der sechste Tag wie<br />
immer mit Sonnenschein. So lässt es sich<br />
leben. Am üppigen Frühstücksbuffet stärken wir<br />
uns für den Tag. Heute führt unser Weg am<br />
Niederjochbach entlang durch das schier gar endlose<br />
Niedertal in Richtung Südtirol. Vorbei an Alpenrosen,<br />
Latschen und weidenen Schafen wandern wir auf einem breiten<br />
Fahrweg zur Martin-Busch-Hütte. Hier wär ein Mountainbike auch<br />
lässig zum Vorwärtskommen. An der Schäferhütte und auch bei der<br />
Martin-Busch-Hütte legen wir je noch eine Pause ein, bevor wir uns wie-<br />
der ins alpine Gelände wagen. Der Weg wird schmaler und steiniger. Die<br />
schon zur täglichen Gewohnheit gewordenen Schneefelder haben uns wieder.
Die Sonne der letzten Tag hat auch den<br />
Schnee hier oben ganz schön aufgeweicht.<br />
Immer wieder brechen wir in den Schnee ein.<br />
Da wir immer noch die kurzen Hosen anha-<br />
ben gleicht das ganze einer Kneipkur. Im<br />
Schneeloch werden die Beine gekühlt, an der<br />
Sonne erwärmt. Zum Umziehen sind wir zu<br />
faul, also stapfen wir weiter durch den<br />
Schnee bis zum Tisenjoch mit dem Ötzidenkmal.<br />
Zeitgleich mit uns kommen hier Nebel-<br />
schwaden aus dem Schnalstal heraufgezo-<br />
gen. Die werden uns doch hoffentlich nicht<br />
den Aufstieg auf die Fineilspitze vermiesen ...<br />
Wir warten hier erst mal ab, was das Wetter<br />
macht und nutzen die Zeit zum Vespern und<br />
Umziehen. Mal macht es auf und dann zieht<br />
es auch wieder zu. Schwierig, schwierig! Eine<br />
größere Lücke zwischen den Wolken nutzen<br />
wir für den weiteren Aufstieg übers Hauslab-<br />
joch in Richtung Fineilspitze. Am Fuß den<br />
Gipfelanstieges setzt zu unserem Unglück<br />
auch noch ein leichter Regen ein. Wir<br />
beschließen trotzdem weiter zu gehen. Das<br />
Wetter hält und wir erreichen den Gipfel.<br />
Zurück geht es über den Grenzgrat zur<br />
Similaunhütte am Niederjoch. Hier klingt der<br />
Tag gemeinsam mit den anderen HüttenHüttengästen beim Abendessen und einigen<br />
Gläschen Vernatsch gesellig aus.
[ Facts ]<br />
Weg: Niederjoch, Similaunhütte (3019) - Niederjochferner -<br />
Similaun (3597) - Similaunhütte (3019) -<br />
Tisental - Tisenhof, Obervernagt (1814) -<br />
Vernagt (1690)<br />
Auf: 580 HM<br />
Ab: 1935 HM<br />
Länge: 12 km<br />
Gehzeit: 5,5 Std.<br />
Wetter: Nebel, Sonne<br />
[ 7. Tag ]<br />
Vernagt - Stausee<br />
1664<br />
Tisenhof<br />
1814<br />
Similaun Hüttte<br />
Niederjoch 3019<br />
Vernagt<br />
1690<br />
Similaun<br />
3597
Der letzte Tag<br />
bricht an. Drausen<br />
ist es noch dunkel und<br />
es hat Nebel. Wir frühstük- frühstü<br />
ken erst mal und packen in aller<br />
Ruhe unseren Rucksack. Da wir auf<br />
dem Rückweg wieder an der Hütte vorbei<br />
kommen, können wir mit leichtem Gepäck<br />
starten. Thomas überlegt, ob er überhaupt mit soll<br />
- es zwickt im Hals. Aussetzten gibt es nicht, es ist der<br />
letzte Tag und der letzte Gipfel, das geht schon! Gesagt,<br />
getan - wir brechen auf. Vor uns ist schon eine andere<br />
Seilschaft auf dem Weg. Wir müssen heute also mal nicht spuren.<br />
Stetig geht es bergauf über den Niederbachferner und mit der Zeit<br />
kommt auch so langsam die Sonne durch den Nebel. Bis wir am Gipfel<br />
ankommen, steht die Sonne in ihrer vollen Pracht am Himmel und wir können<br />
eine traumhafte Aussicht genießen. Der Abstieg ist jetzt ein Kinderspiel. Den Weg<br />
kennen wir schon und das Einbrechen in den Schnee nehmen wir inzwischen auch<br />
gelassen, es ist ja heute zum letzten Mal. Eine neue Variante für ein schnelleres bergab wird<br />
noch getestet: Kontrolliertes Abrutschen gemeinsam in der eingebundenen Seilschaft auf dem<br />
Hosenboden . Das ist ein Spass! Warum sind wir da nicht früher drauf gekommen ...
Bevor wir zu unserer letzten Teiletappe aufbrechen, haben wir noch<br />
genügend Zeit uns nochmals von den Kochkünste der Silmilaunhütte<br />
verwöhnen zu lassen. Der Kaiserschmarren ist den weiten Weg wert!<br />
Frisch gestärkt und mit gepacktem Rucksack geht es dann weiter.<br />
Unser letzter Abstieg. Ein Wanderweg entlang des Leiferbaches führt<br />
uns durch das schöne Tisental. Wir haben Zeit und können in aller<br />
Ruhe die Natur genießen. Steinmännchen, Kühe, Alpenrosen und<br />
andere Alpenblumen säumen den Weg. Immer wieder haben wir<br />
einen Blick auf den Vernagter Stausee. Die heutige Tagesetappe bietet<br />
noch ein mal alles, was die alpine Welt zu bieten hat. Eis, Schnee,<br />
Wasser, Fels, Wiesen, Wälder und die gesamte Blumenpracht der<br />
Alpen. Viel zu früh erreichen wir den Tisenhof, einen alter Bauernhof,<br />
jetzt eine Jausenstation - das Ende dieser Tour.<br />
Hier sitzten wir nun bei einer Jause, lassen die Schuhe ausdampfen<br />
und die letzten sieben Tourentage Revue passieren ...<br />
Es war eine traumhafte Tour, da sind wir uns alle einig!<br />
Vielen Dank Martin!<br />
Ein Bus bringt uns später durch das Schnalstal und das Vinschgau<br />
nach Meran, dem offiziellen Ende der Tour. Hier klingt die Reise bei<br />
hochsommerlichen Temperaturen in einem Hotelgarten mit einigen<br />
Gläsern Vernatsch aus ...<br />
Am nächsten Tag heißt es ein letztes Mal den Rucksack packen, im Bus<br />
verstauen und zurück nach Oberstdorf.
[ <strong>Transalp</strong> ]<br />
ein Weg - drei Länder - fünf Gipfel<br />
eine Seilschaft - fünf Bergsteiger<br />
sechs Hütten (Hotel) - sieben Tourentage<br />
6640 HM Aufstieg - 9180 HM Abstieg<br />
88 km Fußmarsch - 47 Std. Gehzeit<br />
zwei Bahnfahrten - drei Taxifahrten - 62 km Fahrweg
Ein Blick zurück ...<br />
Irgendwo dahinten sind wir gestartet,<br />
jetzt sind wir am Ziel.<br />
Wir haben es geschafft!<br />
Ein Traum geht zu Ende.<br />
Ich träum jetzt schon von der nächsten Tour ...<br />
[ <strong>Transalp</strong> ]<br />
Text: Barbara<br />
Bilder: Peter