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Das Magazin der armasuisse Katastrophenhilfe für Haiti ...

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<strong>Katastrophenhilfe</strong> <strong>für</strong> <strong>Haiti</strong><br />

Seite 4 – 5<br />

Rüstungsprogramm 2010<br />

Seite 6 – 7<br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>der</strong> <strong>armasuisse</strong><br />

Mobile Energiespeicher<br />

Seite 14 – 15<br />

No. 01 | Juni 2010


Inhaltsverzeichnis<br />

Inhalt<br />

swisstopo 4 – 5<br />

Wie swisstopo hilft bei <strong>der</strong> Katastrophenbewältigung<br />

in <strong>Haiti</strong><br />

Projekt 6 – 7<br />

Rüstungsprogramm 2010: Helikopter,<br />

Fahrzeuge, Ausbildungssysteme<br />

Materialvorführung 8<br />

Materialvorführung zum RP 10<br />

Land und Luft 9<br />

Übergabe FATRAN WE: Umweltschonende<br />

Fahrausbildung<br />

NCPC-7 9<br />

Perfekte Zusammenarbeit von<br />

<strong>armasuisse</strong>, Luftwaffe und Pilatus<br />

Führungs- und 10 – 11<br />

Aufklärungssysteme<br />

Bundesrat Ueli Maurer besucht das<br />

Systemzentrum von <strong>armasuisse</strong><br />

Einkauf und Kooperationen 12<br />

Textiltechnologie <strong>für</strong> Sicherheit,<br />

Schutz und Sport<br />

Ausrüstung und Bekleidung 13<br />

Informationsaustausch über<br />

Ausrüstung und Bekleidung<br />

Wissenschaft und 14 – 15<br />

Technologie<br />

Mobile Energiespeicher<br />

Immobilien 16 – 17<br />

Investitionen in die Zukunft: Erneuerte<br />

o<strong>der</strong> verbesserte Infrastruktur<br />

<strong>armasuisse</strong> 18<br />

IPMA Zertifizierung: Projektleiter<br />

lernen gleiche Sprache<br />

English Corner 19<br />

Dylan Thomas, grosser Dichter und<br />

faszinieren<strong>der</strong> Mensch<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>armasuisse</strong><br />

Kasernenstrasse 19<br />

3003 Bern<br />

Redaktion:<br />

Tel. 031 324 62 47<br />

Fax 031 331 42 73<br />

info@<strong>armasuisse</strong>.ch<br />

Realisation<br />

by the way<br />

communications AG<br />

Layout:<br />

Gestalt Kommunikation<br />

<strong>Katastrophenhilfe</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>Haiti</strong><br />

Für die Koordination <strong>der</strong> internationalen<br />

Hilfe nach dem Erdbeben in <strong>Haiti</strong> waren<br />

schnell aktuelle und detaillierte räumliche<br />

Informationen nötig. swisstopo hat engagiert<br />

geholfen, sie zu liefern.<br />

Seiten 4 und 5<br />

Rüstungsprogramm<br />

2010<br />

Kern des Rüstungsprogramms 2010 ist,<br />

mit gezielten Investitionen kostenintensive<br />

Systeme abzulösen. Zum Zug kommen<br />

insbeson<strong>der</strong>e die Logistikausstattung, die<br />

Mobilität und die Waffenwirkung.<br />

Seiten 6 und 7<br />

Ideale Energiespeicher<br />

Generatoren, kontinuierlicher Batterie-<br />

Nachschub o<strong>der</strong> doch brandneue intelligente<br />

hybride Versorgungssysteme? <strong>Das</strong><br />

Batterielabor untersucht, wie die Armee<br />

ihren mobilen Energiebedarf am besten<br />

deckt.<br />

Seiten 14 und 15<br />

Titelbild:<br />

PC-21<br />

Druck:<br />

rickli+wyss, Bern<br />

Auflage:<br />

2500 Exemplare<br />

Nachdruck:<br />

Nur mit Genehmigung<br />

<strong>der</strong> Redaktion<br />

Redaktionsschluss:<br />

Ausgabe Nr. 1/2010<br />

Juni 2010<br />

Liebe Mitarbeiterinnen, liebe Mitarbeiter<br />

Chères collaboratrices, Chers collaborateurs<br />

Wo steht <strong>armasuisse</strong> in vier Jahren, o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s gefragt, wohin<br />

soll die Reise weitergehen? Ein Blick in die Glaskugel hilft bei<br />

solchen Gelegenheiten in <strong>der</strong> Regel nicht weiter. Vielmehr gilt<br />

es, mit einer weitsichtigen und klaren Strategie das Etappenziel<br />

zu markieren und zu definieren, wie dieses erreicht werden soll.<br />

Die «Strategie <strong>armasuisse</strong> 2014» beschreibt die Entwicklungsschritte<br />

von <strong>armasuisse</strong> <strong>für</strong> die Jahre 2010 – 2014.<br />

Damit unsere Reise stets auf das Ziel ausgerichtet bleibt, gilt<br />

es von Zeit zu Zeit zu überprüfen, ob und wie gut wir auf Kurs<br />

sind. Diesem Anspruch entsprechend nimmt die Unternehmensleitung<br />

jährlich einen Strategie Check vor, um die eingeschlagene<br />

Strategie zu überprüfen und sie bei Bedarf anzupassen.<br />

Eine erste Kurskorrektur hat sie mit <strong>der</strong> Priorisierung <strong>der</strong> zwölf<br />

strategischen Umsetzungsprojekte vorgenommen. Von ihnen<br />

werden neun Projekte nun in erster Priorität realisiert, die an<strong>der</strong>n<br />

drei folgen in zweiter Priorität. Diese Anpassung zeigt, dass<br />

<strong>der</strong> Strategie Check als Instrument wirksam ist und verdeutlicht<br />

auch die Flexibilität.<br />

Wer eine längere Reise unternimmt, bereitet sich mit Vorteil angemessen<br />

vor. Wer einen Fussmarsch vor sich hat, benötigt in<br />

erster Linie eine optimale Fussbekleidung, sprich gute Schuhe<br />

und Socken. Die Evaluation <strong>der</strong> neuen Socken <strong>für</strong> die Armee<br />

ist <strong>der</strong>zeit in vollem Gange. Damit die neuen Socken optimal an<br />

die Bedürfnisse ihrer Trägerinnen und Träger angepasst sind,<br />

gilt es herauszufinden, wo – im wahrsten Sinne des Wortes –<br />

<strong>der</strong> Schuh drückt.<br />

Als Rüstungschef möchte ich von Ihnen, geschätzte Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter, gerne wissen, ob Sie <strong>für</strong> unsere gemeinsame<br />

Reise auch über das ideale Schuhwerk, sprich Rahmenbedingungen,<br />

verfügen o<strong>der</strong> wo Sie möglicherweise ebenfalls<br />

<strong>der</strong> Schuh drückt. Seit Jahresbeginn suche ich im Rahmen des<br />

«RC-Zmorge» deshalb gezielt das Gespräch mit Ihnen. Ich erachte<br />

die angeregten Diskussionen als aufschlussreich und bereichernd.<br />

Die finanzielle Lage allgemein wie auch das Image<br />

des VBS sorgen – verständlicherweise – <strong>für</strong> Verunsicherung.<br />

Umso mehr schätze ich gerade in stürmischen Zeiten Ihr tägliches<br />

Engagement und Ihre professionelle Arbeit.<br />

Ich freue mich auf die Fortsetzung unserer gemeinsamen Reise.<br />

Jakob Baumann<br />

Rüstungschef/Directeur général de l‘armement<br />

A quoi ressemblera <strong>armasuisse</strong> dans quatre ans, ou exprimé différemment<br />

: où le voyage va-t-il nous conduire ? Dans de telles<br />

situations, il n’est généralement guère utile de se tourner vers la<br />

boule de cristal. Il vaut beaucoup mieux élaborer une stratégie<br />

claire et prévoyante, fixer des étapes bien balisées et définir la<br />

manière de les atteindre. La « Stratégie <strong>armasuisse</strong> 2014 » décrit<br />

les étapes de développement du groupement <strong>armasuisse</strong><br />

pendant la période de 2010 à 2014.<br />

Et pour que le voyage nous conduise effectivement là où nous<br />

le voulons, il faut vérifier de temps à autre que le cap est le bon.<br />

C’est dans cet esprit que la direction d’entreprise procède<br />

chaque année à un contrôle de la stratégie, afin de s’assurer de<br />

l’adéquation de celle en vigueur et de procé<strong>der</strong> aux éventuelles<br />

adaptations requises. Une première correction du cap a été entreprise<br />

en fixant les priorités des 12 projets stratégiques de réalisation.<br />

Sur ces 12 projets, 9 sont réalisés prioritairement tandis<br />

que les 3 autres suivront dans une deuxième phase. Cette<br />

adaptation démontre que le contrôle de la stratégie est un instrument<br />

efficace et illustre aussi notre flexibilité.<br />

Quiconque envisage un long voyage sera bien conseillé de se<br />

préparer soigneusement. Avant d’entreprendre une randonnée,<br />

il faut notamment veiller à l’habillement adéquat du pied,<br />

c’est-à-dire à se doter de bonnes chaussures et chaussettes.<br />

L’évaluation des nouvelles chaussettes de l’armée bat son plein<br />

actuellement. Pour que les nouvelles chaussettes remplissent<br />

de manière optimale les besoins des personnes qui les portent,<br />

il faut constater où se situent les points de friction.<br />

Il en va de même, chères collaboratrices et collaborateurs, pour<br />

le voyage que j’entreprends avec vous en ma qualité de directeur<br />

général de l’armement, c’est pourquoi je veux savoir si vous êtes<br />

dotés des bonnes chaussures pour la route, c’est-à-dire de conditions-cadres<br />

adéquates, et s’il y a éventuellement des points<br />

de friction. C’est notamment ce que je m’efforce d’apprendre<br />

depuis le début de l’année lors d’entretiens ciblés dans le cadre<br />

de petits déjeuners en votre compagnie. A mes yeux, les discussions<br />

très animées qui se déroulent à cette occasion sont<br />

très instructives et enrichissantes. La situation financière générale<br />

ainsi que l’image du DDPS sont des sources de préoccupations,<br />

ce qui est compréhensible. Dans ce contexte tempétueux,<br />

j’apprécie d’autant plus votre engagement quotidien et<br />

votre travail professionnel.<br />

Je me réjouis de poursuivre le voyage avec vous !<br />

2 armafolio No. 01/10<br />

armafolio No. 01/10 3<br />

Editorial


swisstopo <strong>Haiti</strong> <strong>Haiti</strong><br />

swisstopo<br />

Wie swisstopo UNOSAT bei <strong>der</strong><br />

Katastrophenbewältigung in <strong>Haiti</strong><br />

unterstützt<br />

Analysen von Luft- und Satellitenbil<strong>der</strong>n sind bei <strong>der</strong> Bewältigung von Naturkatastrophen<br />

ein Mittel, das immer unentbehrlicher wird. swisstopo nimmt diese Aufgaben nicht nur in <strong>der</strong><br />

Schweiz, son<strong>der</strong>n auch in <strong>Haiti</strong> wahr.<br />

<strong>Das</strong> Erfassen <strong>der</strong> Gebäudeschäden erfolgt mit dem Vergleich georeferenzierter (geometrisch übereinstimmen<strong>der</strong>) Bilddatenpaare. <strong>Das</strong> Bild links ist ein Satellitenbild vom<br />

26. August 2009, also vor dem Erdbeben aufgenommen. <strong>Das</strong> Bild rechts zeigt eine Luftbildaufnahme (15 cm Auflösung) vom 25. Januar 2010. Weil schwere Schäden häufig<br />

einfacher zu erkennen sind, können geringere Schäden weniger zuverlässig erfasst werden. Bildquelle: Google Earth<br />

Holger Heisig<br />

Am 12. Januar 2010 um 16:53 Uhr (Ortszeit)<br />

wird <strong>Haiti</strong> durch ein Erdbeben <strong>der</strong><br />

Magnitude 7,0 erschüttert. Betroffen ist<br />

vor allem die Hauptstadt Port-au-Prince.<br />

Insgesamt kommen dabei über 300’000<br />

Menschen ums Leben und weitere 1,2<br />

Millionen Menschen werden obdachlos.<br />

Die Koordination <strong>der</strong> internationalen Hilfe,<br />

die dem Erdbeben folgt, benötigt rasche,<br />

aktuelle und detaillierte räumliche Informationen.<br />

Dieses zentrale Informationsbedürfnis<br />

erstreckt sich über alle Phasen<br />

<strong>der</strong> Katastrophenbewältigung, also von<br />

<strong>der</strong> Nothilfe über das Wie<strong>der</strong>herstellen<br />

<strong>der</strong> Grundversorgung bis hin zur Planung<br />

des Wie<strong>der</strong>aufbaus. Da<strong>für</strong> können einzig<br />

Luft- und Satellitenbil<strong>der</strong> schnell aktuelle<br />

und flächendeckende Daten auch über<br />

grosse Gebiete liefern.<br />

Grösste Datenmengen in<br />

kürzester Zeit<br />

Dank dem Aktivieren <strong>der</strong> Charter (siehe<br />

Kasten), <strong>der</strong> Freigabe von Aufnahmen<br />

kommerzieller Satellitenbildbetreiber und<br />

zusätzlichen Luftbildbefliegungen stehen<br />

im Falle des Erdbebens in <strong>Haiti</strong> binnen<br />

weniger Tage gewaltige Bilddatenmengen<br />

zur Verfügung. Diese sind vermutlich<br />

sogar noch umfangreicher als diejenigen,<br />

die bei swisstopo innerhalb eines Jahres<br />

regulär produziert werden.<br />

Auf <strong>der</strong> ganzen Welt stehen keine automatischen<br />

Auswertungs-Algorithmen, zum<br />

Beispiel zur detaillierten Schadensanalyse<br />

von Infrastrukturen, zur Verfügung.<br />

Die visuelle Interpretation entsprechen-<br />

<strong>der</strong> Datenmengen kann, innerhalb eines<br />

gegebenen Zeitraumes, deshalb nur über<br />

(internationale) Kooperationen sinnvoll sichergestellt<br />

werden.<br />

Schnelle und unkomplizierte Hilfe<br />

Wenige Tage nach dem Erdbeben erteilen<br />

die Vereinten Nationen dem Programm<br />

<strong>für</strong> Operationelle Satelliten Anwendungen<br />

UNOSAT ein Mandat zur Koordination<br />

einer bildgestützten umfassenden<br />

Schadensanalyse. Neben an<strong>der</strong>en Partnern<br />

wie <strong>der</strong> Weltbank und dem Joint Research<br />

Center <strong>der</strong> Europäischen Kommission<br />

(JRC) fragt UNOSAT am 22. Januar<br />

2010 auch swisstopo an, topografische<br />

Daten zu erstellen. Ausschlaggebend da<strong>für</strong><br />

sind das vorhandene Expertenwissen,<br />

die funktionierenden Produktionsstrukturen<br />

und die bereits bestehende Zusammenarbeit.<br />

Da swisstopo im Katastrophenfall bereits<br />

Satelliten- und Luftbil<strong>der</strong> <strong>für</strong> die Schweiz<br />

prozessiert und entsprechende Strukturen<br />

unterhält, kann sie noch am selben<br />

Tag positiv auf die Anfrage von UNOSAT<br />

reagieren. Am 25. Januar 2010 spezifiziert<br />

UNOSAT die Aufgaben, stellt Bilddaten<br />

zur Verfügung und konkretisiert den<br />

Arbeitsablauf. Darüber hinaus stimmen<br />

kurzfristig auch die Remote Sensing Laboratories<br />

(RSL) <strong>der</strong> Universität Zürich,<br />

mit denen swisstopo den National Point<br />

of Contact for Satellite Imagery (NPOC)<br />

betreibt, einer Mitarbeit zu.<br />

Arbeit am PC und vor Ort<br />

Die folgenden zwei Wochen digitalisieren<br />

einige Mitarbeiter von swisstopo nicht<br />

mehr Chalets in Grindelwald, son<strong>der</strong>n Bidonvilles<br />

in Port-au-Prince. In nur kurzer<br />

Zeit erfassen sie so über 130’000 Gebäude,<br />

im Durchschnitt benötigt ein Operateur<br />

dabei vier Sekunden pro Gebäude.<br />

Der sehr enge Abgabetermin bedeutet<br />

auch ein Verschieben <strong>der</strong> Prioritäten und<br />

so eine Abkehr von <strong>der</strong> Arbeitsphilosophie<br />

von hochgenauer Erfassung. Danach<br />

leitet swisstopo die erhobenen Grundlagendaten<br />

zur detaillierten Schadensauswertung<br />

an UNOSAT weiter.<br />

Parallel zum Erfassen am Bildschirm leisten<br />

Mitarbeiter des haitianischen Centre<br />

National de l’Information Geo-Spatiale<br />

(CNIGS) in <strong>Haiti</strong> eine intensive Verifikationsarbeit<br />

vor Ort, die auf Stichproben<br />

basiert. Schliesslich fasst UNOSAT die<br />

gesamten Ergebnisse zu kartografischen<br />

Produkten (siehe Abbildung) und Berichten<br />

zusammen. Der Abschlussbericht gelangt<br />

vor die UN Geberkonferenz vom<br />

31. März 2010 in New York, an <strong>der</strong> die Mitgliedsstaaten<br />

die Höhe <strong>der</strong> Aufbauhilfen<br />

<strong>für</strong> <strong>Haiti</strong> festlegen – auch auf Basis <strong>der</strong><br />

analysierten Schäden.<br />

The International Charter Space<br />

and Major Disasters<br />

Die 2001 gegründete International<br />

Charter Space and Major Disasters<br />

(kurz: Charter) ist ein Zusammenschluss<br />

von nationalen Raumfahrtagenturen,<br />

die Satellitenbil<strong>der</strong> zur zivilen<br />

Nutzung erfassen. Im Falle einer<br />

Naturkatastrophe verpflichten sich<br />

die Mitglie<strong>der</strong>, prioritär und kostenlos<br />

Satellitenbil<strong>der</strong> über <strong>der</strong> Schadensregion<br />

aufzunehmen und diese<br />

einer designierten Organisation zur<br />

Auswertung zur Verfügung zu stellen.<br />

Die Betreiber hochauflösen<strong>der</strong> kommerzieller<br />

Satelliten (GeoEye, Quick-<br />

Bird, u.a.) sind keine Charter-Mitglie<strong>der</strong>.<br />

Bei Grossschadensereignissen<br />

wie etwa dem Erdbeben in <strong>Haiti</strong> stellen<br />

sie ihr aktuelles Bildmaterial aber<br />

in <strong>der</strong> Regel auch frei zur Verfügung.<br />

Auslösen kann die Charter jeweils ein<br />

autorisierter Nutzer eines Mitgliedsstaates.<br />

Für die Schweiz, die als Mitglied<br />

<strong>der</strong> European Space Agency<br />

(ESA) ebenfalls Mitglied <strong>der</strong> Charter<br />

ist, ist dies die Nationale Alarmzentrale<br />

(NAZ). Im Falle eines Charter-Einsatzes<br />

ist swisstopo wegen<br />

ihres Expertenwissens technische<br />

Beraterin <strong>der</strong> NAZ. In dieser Funktion<br />

übernimmt swisstopo auch die<br />

schnellstmögliche Analyse und Kartografie<br />

<strong>der</strong> Satellitenbilddaten, wie<br />

etwa nach den weiträumigen Überschwemmungen<br />

im Jahr 2005.<br />

Ausschnitt aus einer Karte von UNOSAT, veröffentlicht<br />

am 13. Februar 2010. Ein roter Punkt kennzeichnet<br />

ein vollständig zerstörtes Gebäude, ein<br />

oranger ein erheblich beschädigtes und ein gelber<br />

ein weniger stark beschädigtes. Gehäufte Schäden<br />

in einzelnen Gebieten können durch die Siedlungsstruktur<br />

erklärt werden. Wegen ihrer einfachen Bauweise<br />

sind Armengebiete (Bidonvilles) also beson<strong>der</strong>s<br />

betroffen.<br />

4 armafolio No. 01/10<br />

armafolio No. 01/10 5


Projekt Rüstungsprogramm 2010 Rüstungsprogramm 2010<br />

Projekt<br />

Rüstungsprogramm 2010: Helis,<br />

Fahrzeuge, Ausbildungssysteme<br />

<strong>Das</strong> Rüstungsprogramm 2010 soll die steigenden Kosten bestehen<strong>der</strong> Systeme mit gezielten<br />

Investitionen in kostenwirksamere Nachfolgesysteme senken. Die bereits beschafften Leichten<br />

Transport- und Schulungshelikopter (LTSH) erhalten ein Logistikpaket, die neue Fahrzeuggeneration<br />

ist auf zivile Standards ausgerichtet und Jetpiloten-Ausbildungssysteme stellen<br />

den Nachwuchsbedarf <strong>der</strong> Luftwaffe sicher.<br />

Kommunikation <strong>armasuisse</strong><br />

Mit dem Rüstungsprogramm 2010 (RP<br />

10) beantragt <strong>der</strong> Bundesrat dem Parlament<br />

drei Beschaffungsgeschäfte <strong>für</strong><br />

CHF 529 Mio. Sie sehen Investitionen in<br />

<strong>der</strong> Logistikausstattung, <strong>der</strong> Mobilität und<br />

<strong>der</strong> Waffenwirkung vor. Die Sicherheitspolitische<br />

Kommission hat das RP 10 am<br />

27. April 2010 beraten, <strong>der</strong> Stän<strong>der</strong>at folgt<br />

in <strong>der</strong> Herbstsession.<br />

Logistikausstattung <strong>für</strong> den Leichten<br />

Transport- und Schulungshelikopter<br />

(Log LTSH, CHF 24 Mio.)<br />

Um die materielle Verfügbarkeit <strong>der</strong> Leichten<br />

Transport- und Schulungshelikopter<br />

(LTSH) sicherzustellen, ist <strong>für</strong> die Logistikausstattung<br />

ein Kredit in <strong>der</strong> Höhe von<br />

CHF 24 Mio. erfor<strong>der</strong>lich. Im RP 05 sah<br />

<strong>der</strong> Bundesbeschluss über die Beschaffung<br />

von Rüstungsmaterial seinerzeit vor,<br />

<strong>für</strong> den beantragten Kredit in <strong>der</strong> Höhe<br />

von CHF 310 Mio. zusammen mit den<br />

LTSH einen Simulator <strong>für</strong> den Transporthelikopter<br />

TH 89 Super Puma zu finanzieren.<br />

Der beantragte Kredit reichte jedoch<br />

nicht aus, um die Auflage des Parlaments<br />

zu erfüllen. <strong>Das</strong> führte dazu, dass vor allem<br />

im Bereich <strong>der</strong> Logistik gekürzt werden<br />

musste.<br />

Berechnungen zeigen nun, dass die materielle<br />

Verfügbarkeit ohne Zusatzkredit <strong>für</strong><br />

die Logistikausstattung (bei etwa gleich<br />

bleibenden Instandhaltungskosten) bis zu<br />

20 Prozent unter dem gefor<strong>der</strong>ten Wert<br />

liegen wird. Bei einer Flotte von 20 LTSH<br />

hat dies spürbare Auswirkungen auf die<br />

Operationsfähigkeit <strong>der</strong> Luftwaffe. Mit<br />

Lastwagen 8x8 beim Beladen des Wechselaufbauanhängers mit Schlitten Log LTSH: Avionik Funktionskontrolle<br />

dem Zusatzkredit kann die materielle Verfügbarkeit<br />

ab 2011/12 gesteigert und auf<br />

dem gefor<strong>der</strong>ten Wert stabilisiert werden.<br />

Der geplante Logistikaufbau wird voraussichtlich<br />

bis 2015 abgeschlossen.<br />

Neue Fahrzeuggeneration<br />

(N Fz Gen, CHF 474 Mio.)<br />

Die <strong>der</strong>zeit im Dienst stehenden Armeefahrzeuge<br />

weisen im Vergleich zum zivilen<br />

Standard ein überdurchschnittlich<br />

hohes Alter auf. Deswegen und wegen<br />

<strong>der</strong> damit verbundenen überdurchschnittlichen<br />

Instandhaltungskosten, aber auch<br />

aus sicherheits- und umwelttechnischen<br />

Gründen ist es notwendig, eine neue<br />

Fahrzeuggeneration einzuführen. Dieses<br />

Beschaffungsgeschäft trägt dem Bedürfnis<br />

nach Multifunktionalität Rechnung,<br />

führt zu einer grösseren Auslastung und<br />

somit zu einer Reduktion <strong>der</strong> Anzahl benötigter<br />

Fahrzeuge bzw. <strong>der</strong> Marken- und<br />

Typenvielfalt.<br />

Die mit dem RP 10 beantragte Neue<br />

Fahrzeuggeneration umfasst:<br />

• 910 Lastwagen<br />

• 26 Wechselaufbauten<br />

• 150 Anhänger<br />

• 250 Lieferwagen<br />

• 1’000 Personenwagen<br />

• 40 Radla<strong>der</strong><br />

• 150 Gabelstapler<br />

Die Standardisierung <strong>der</strong> Trägerfahrzeuge<br />

und <strong>der</strong> schnellere Ablösezyklus<br />

führen zu einer Reduktion <strong>der</strong> jährlichen<br />

Betriebskosten. Wegen zunehmenden<br />

gesetzlichen Auflagen (Abgaskontrollen,<br />

Transport gefährlicher Güter, kürzere<br />

Nachprüfintervalle, usw.) können diese jedoch<br />

nicht beliebig reduziert werden. Die<br />

Realisierung dieser Beschaffung erfolgt<br />

im Zeitraum 2011 – 2015.<br />

Jetpiloten-Ausbildungssystem PC-21<br />

(JEPAS PC-21, CHF 31 Mio.)<br />

Um den Nachwuchsbedarf an F/A-18 Piloten<br />

sicherzustellen, benötigt die Luftwaffe<br />

zwei zusätzliche PC-21 Flugzeuge<br />

mit entsprechen<strong>der</strong> Logistik, beziehungsweise<br />

bodengestützten Ausbildungsmitteln.<br />

Im Rahmen von RP 06 wurden<br />

bereits sechs Jetpiloten-Ausbildungssysteme<br />

PC-21 (JEPAS PC-21) beschafft<br />

und erfolgreich eingeführt. Erkenntnisse<br />

nach Abschluss <strong>der</strong> ersten Ausbildung<br />

zeigen, dass sie <strong>für</strong> sechs auszubildende<br />

Piloten mit sechs Flugzeugen nur eingeschränkt<br />

möglich ist. Zudem haben die<br />

Abgänge von Piloten <strong>der</strong> Luftwaffe in den<br />

letzten Jahren <strong>der</strong>art zugenommen, dass<br />

künftig ein Nachwuchsbedarf von sechs<br />

bis acht Jetpiloten pro Jahr besteht. Die<br />

Ablieferung <strong>der</strong> zwei PC-21 an die Luftwaffe<br />

erfolgt im Jahr 2013.<br />

6 armafolio No. 01/10<br />

armafolio No. 01/10 7<br />

PC-21


Materialvorführung Rüstungsprogramm 2010 Land und Luft<br />

FATRAN + NCPC-7<br />

Materialvorführung zum<br />

Rüstungsprogramm 2010<br />

Vom 22. bis am 26. April 2010 fand auf dem Waffenplatz in Thun die traditionelle Materialvorführung<br />

zum Rüstungsprogramm 2010 (RP 10) statt. Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Sicherheitspolitischen<br />

Kommission von Stän<strong>der</strong>at und Nationalrat, Verteidigungsattachés, Vertreter <strong>der</strong> Armee und<br />

<strong>der</strong> Gemeinden sowie weitere Gäste hörten sich die illustrativen Vorträge an und informierten<br />

sich während <strong>der</strong> Materialausstellung über die geplanten Rüstungsvorhaben.<br />

Divisionär Hans-Ulrich Solenthaler und Brigadier Urs Hürlimann<br />

Nationalrätin Ursula Haller im Gespräch mit Offizieren<br />

Bundesrat Ueli Maurer und Hans-Rudolf Jegge, <strong>armasuisse</strong><br />

Übergabe FATRAN WE: Umwelt- und<br />

ressourcenschonende Fahrausbildung<br />

Bruno Nold<br />

Mit dem Rüstungsprogramm 2009 hat<br />

<strong>der</strong> Bundesrat die Werterhaltung WE <strong>der</strong><br />

bestehenden Fahrausbildungs- und Trainingsanlagen<br />

<strong>für</strong> Motorfahrer (FATRAN)<br />

beschlossen. Die Simulatoren dienen <strong>der</strong><br />

wirklichkeitsnahen Ausbildung, ohne die<br />

Umwelt zu belasten o<strong>der</strong> Personen und<br />

Material den Gefahren des Strassenverkehrs<br />

auszusetzen. Lieferant <strong>der</strong> Anlagen<br />

ist die Rheinmetall Defence Electronics<br />

GmbH in Bremen.<br />

Die <strong>für</strong> die Werterhaltung von fünf FA-<br />

TRAN notwendigen Arbeiten begannen<br />

2010 und werden 2011 abgeschlossen<br />

sein. Zwischen <strong>der</strong> Entwicklung und Serienbeschaffung<br />

stellte sich wegen fehlenden<br />

finanziellen Mitteln im Jahr 2008<br />

Bernhard Geiser<br />

Am 18. März 2010 hat <strong>armasuisse</strong> das<br />

Projekt «Neues Cockpit PC-7» (NCPC-<br />

7) mit einer kleinen Feier offiziell abgeschlossen.<br />

Nun stehen <strong>der</strong> Schweizer<br />

Luftwaffe und im Speziellen <strong>der</strong> Pilotenschule<br />

28 topmo<strong>der</strong>ne PC-7 zur Verfügung.<br />

Der Grundstein <strong>für</strong> das Projekt legte im<br />

Jahr 2002 eine Studie zur Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

<strong>der</strong> bestehenden PC-7 Flotte. Sein wichtigster<br />

Bestandteil war die Installation einer<br />

komplett neuen Avionik bzw. eines<br />

Glas-Cockpits. Ab 2006 rüsteten Projektleiter<br />

Bruno Vonlanthen und sein Team in<br />

einer ersten Tranche vorerst 18 Flugzeuge<br />

um. Die da<strong>für</strong> nötigen CHF 36 Mio. fie-<br />

Martin Son<strong>der</strong>egger, Oberst K. Simmler, Ulrich Sasse<br />

ein Unterbruch ein. Um sicherzustellen,<br />

dass in dieser Übergangszeit keine Erfahrung<br />

verloren geht, wurden über den Ausrüstungs-<br />

und Erneuerungsbedarfskredit<br />

zu den bereits vorhandenen zwei weitere<br />

werterhaltende FATRAN beschafft.<br />

Die Übergabefeier <strong>für</strong> die Anlage in Thun<br />

fand am 6. Mai 2010 im Kompetenzzentrum<br />

Fahrausbildung <strong>der</strong> Armee in Thun<br />

len in das RP05. Eine zweite Tranche von<br />

10 Flugzeugen wurde unter <strong>der</strong> Projektleitung<br />

von Bernhard Geiser im Rahmen<br />

von AEB09 <strong>für</strong> rund CHF 20 Mio. modifiziert.<br />

Ende November 2009 waren sämtliche<br />

umgebauten PC-7 abgenommen. Die<br />

Schweizer Luftwaffe verfügt nun über 28<br />

mo<strong>der</strong>ne Grundschulflugzeuge.<br />

Kleine Abschlussfeier als Dankeschön<br />

<strong>armasuisse</strong> lud am 18. März 2010 zu einer<br />

kleinen Feier in die ehemalige NCPC-7<br />

Montagehalle in Buochs ein. Mit ihr wollten<br />

die Verantwortlichen allen Beteiligten<br />

einen speziellen Dank <strong>für</strong> ein rundum<br />

gelungenes Projekt aussprechen. Bei<br />

schönstem Frühlingswetter eröffnete das<br />

PC-7 Team <strong>der</strong> Schweizer Luftwaffe die<br />

statt. Ansprachen hielten Ulrich Sasse,<br />

Geschäftsführer RDE, Martin Son<strong>der</strong>egger,<br />

Leiter KB Landsysteme, sowie<br />

Oberst K. Simmler i. V. des Kommandanten<br />

Lehrverband Logistik. Am Ende<br />

<strong>der</strong> Übergabefeier hatten die geladenen<br />

Gäste die Möglichkeit, die Fahrausbildungs-<br />

und Trainingsanlage FATRAN in<br />

einer Demonstrationsübung näher kennenzulernen.<br />

FATRAN WE<br />

Eine Anlage besteht aus fünf Trainingsstationen<br />

<strong>für</strong> die Fahrschüler<br />

und einer zentralen Bedien- und Überwachungsstation.<br />

Eine Trainingsstation<br />

umfasst den Elektronikschrank,<br />

das Projektionssystem <strong>für</strong> die Aussensicht<br />

sowie die Fahrzeugkabine.<br />

NCPC-7: perfekte Zusammenarbeit von<br />

<strong>armasuisse</strong>, Luftwaffe und Pilatus<br />

Feier mit einer spektakulären Darbietung<br />

von vier Flugzeugen. In den Ansprachen<br />

wurden die partnerschaftliche und zielorientierte<br />

Zusammenarbeit als einen wichtigen<br />

Erfolgsfaktor im Projekt hervorgehoben.<br />

8 armafolio No. 01/10<br />

armafolio No. 01/10 9<br />

NCPC-7


Führungs- und Aufklärungssysteme Besuch Bundesrat Maurer Besuch Bundesrat Maurer<br />

Führungs- und Aufklärungssysteme<br />

Bundesrat Ueli Maurer besucht das<br />

Systemzentrum von <strong>armasuisse</strong><br />

Am 26. März 2010 besuchte Departementschef Ueli Maurer die beiden Kompetenzbereiche<br />

Einkauf und Kooperationen (KB E+K) und Führungs- und Aufklärungssysteme (KB F+A). Dr.<br />

Urs Loher, Leiter des KB F+A, führte zusammen mit seinen Teams den Bundesrat und Div<br />

Jean-Jaques Chevalley durch das Systemzentrum von <strong>armasuisse</strong>.<br />

Pia Schumacher, William Scuntaro<br />

Im Herbst 2009 hat Bundesrat Ueli Maurer<br />

damit begonnen, die einzelnen Kompetenzbereiche<br />

von <strong>armasuisse</strong> zu besuchen,<br />

um sich vor Ort über die laufenden<br />

Projekte und die einzelnen Bereiche zu informieren.<br />

Ende März führte seine Visite<br />

zu F+A, ins Systemzentrum von <strong>armasuisse</strong><br />

im Businesspark in Bern.<br />

Effizient und kundenfreundlich<br />

Dr. Urs Loher, Leiter des KB F+A und<br />

Dr. William Scuntaro, Leiter Fachbereich<br />

Computersysteme, empfingen Bundesrat<br />

Maurer mit ihren Teams. An verschiedenen<br />

Projekten zeigten sie die Professionalität,<br />

die Effizienz und die Wirtschaftlichkeit bei<br />

<strong>der</strong> Beschaffung von technologisch komplexen<br />

Informatiksystemen auf. Sie hoben<br />

auch den bedeutenden Stellenwert des<br />

Servicegedankens zur Erreichung einer<br />

hohen Kundezufriedenheit hervor.<br />

Schlüsselelement Informationstechnologie<br />

«Die Informationstechnologie ist in <strong>der</strong><br />

heutigen Zeit ein Schlüsselelement», betonte<br />

Loher. Beson<strong>der</strong>en Wert legte er<br />

darauf, aufzuzeigen, dass die Führung,<br />

Abwicklung und Kontrolle von Informatikvorhaben<br />

zielgerichtet und erfolgreich<br />

verläuft. Gleichzeitig unterstrich er die<br />

Notwendigkeit eines längerfristigen, verlässlichen<br />

Planungshorizonts und einer<br />

optimierten Kreditvergabe.<br />

Mehrwert dank Modulbauweise<br />

Im Mittelpunkt des Besuchs von Bundesrat<br />

Maurer bei F+A stand die Präsentation<br />

<strong>der</strong> vier folgenden Themen und Projekte:<br />

• Software-Components<br />

• Informations- und Kommunikationstechnologie-Sicherheitslösung<br />

V<br />

(IKT-Sicherheitslösung V)<br />

• Serviceorientierte Architektur SOA<br />

• Führungs- und Informationssystem<br />

Heer (FIS HE)<br />

Zu Beginn seiner Ausführungen führte<br />

Scuntaro den Gästen vor Augen, wie die<br />

Modulbauweise und die Wie<strong>der</strong>verwendbarkeit<br />

<strong>für</strong> die vielseitigen und komplexen<br />

Informatikvorhaben einen signifikanten<br />

Mehrwert geschaffen haben. Dies,<br />

weil sie sich in unterschiedlichste Projekte<br />

integrieren lassen, wenn sie erst einmal<br />

entwickelt sind.<br />

<strong>armasuisse</strong> Software-Components<br />

Bruno Suter, <strong>der</strong> stellvertretende Leiter<br />

des Fachbereichs Computersysteme,<br />

erklärte Bundesrat Maurer den strategischen<br />

Einsatz <strong>der</strong> <strong>armasuisse</strong> Software-<br />

Components. Bei <strong>der</strong> Umsetzung gelten<br />

unter an<strong>der</strong>em die folgenden Umsetzungsziele:<br />

• Einmal entwickeln und x-mal<br />

einsetzen<br />

• Günstig im Unterhalt, keine<br />

Lizenzkosten<br />

• Der Source-Code gehört dem VBS<br />

• Minimierung <strong>der</strong> Entwicklungs- und<br />

Unterhaltskosten<br />

• Abdeckung <strong>der</strong> Sicherheitsaspekte<br />

bis Stufe GEHEIM<br />

Geschrieben in <strong>der</strong> Programmiersprache<br />

Deplhi, decken die <strong>armasuisse</strong> Software-<br />

Components verschiedene Bereiche ab<br />

wie etwa Sicherheit, Smart Card-Einbindung<br />

(PKI), Standardisiertes Reportingwesen,<br />

das Einbinden von Kartenmaterial<br />

sowie das Bereitstellen von militärischen<br />

Signaturen.<br />

Mit dem Einsatz <strong>der</strong> Komponenten in den<br />

Projekten Armee-Planungs-Modul (APM),<br />

Datendrehscheibe V (DDS V) sowie Military<br />

Symbol Service (MSS) konnte <strong>armasuisse</strong><br />

die oben aufgeführten Ziele erfolgreich<br />

realisieren.<br />

Übersicht <strong>armasuisse</strong> Software-Components<br />

Präsentation <strong>der</strong> SOA<br />

IKT-Sicherheitslösung V<br />

Max Kleiner, Ressortprojektleiter Technik,<br />

präsentierte das Vorhaben IKT-Sicherheitslösung<br />

V: Es werden Sicherheitsrelevante<br />

Module zertifiziert und<br />

bereitgestellt, die sich in die verschiedenen<br />

Informatikvorhaben des VBS integrieren<br />

lassen. Konkret zeigt er die Produkte<br />

OpenSSL, ein Sicherheitsstandard zur sicheren<br />

Übertragung, ShamuV, ein USB-<br />

Stick <strong>für</strong> den sicheren Transport und das<br />

SecureCenter, eine Plattform <strong>für</strong> die sichere<br />

Ablage von klassifizierten Informationen.<br />

Kleiner betonte, dass die Zusammenarbeit<br />

mit <strong>der</strong> FUB, die <strong>für</strong> kryptologischen<br />

und betrieblichen Belange zuständig ist,<br />

eine hohe Bedeutung hat.<br />

Serviceorientierte Architektur<br />

<strong>Das</strong> Vorhaben Joint Architecture Project<br />

soll eine serviceorientierte Architektur<br />

(SOA) <strong>für</strong> den Bereich Verteidigung bereitstellen.<br />

Urs Etter, Ressortprojektleiter<br />

Technik, erklärte: «Vereinfacht dargestellt<br />

ist SOA eine Methode, um die vorhandenen<br />

EDV-Komponenten wie Datenbanken,<br />

Server und Websites in Dienste zu kapseln<br />

und dann zu koordinieren. So können<br />

ihre Leistungen zu höheren Diensten<br />

zusammengefasst und an<strong>der</strong>en Organisationsabteilungen<br />

o<strong>der</strong> Kunden zur Verfügung<br />

gestellt werden». Es gilt dabei,<br />

die Softwareentwicklungskosten zu senken<br />

und eine höhere Flexibilität <strong>der</strong> Geschäftsprozesse<br />

dank <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>verwendung<br />

bestehen<strong>der</strong> Services zu erzielen.<br />

Zur Illustration stellte Etter Bundesrat<br />

Maurer den Anwendungsfall Integriertes<br />

Militärluftfahrt-Informationspaket (IMLP)<br />

vor, das die Firma RUAG im Jahr 2009<br />

als Teil <strong>der</strong> Machbarkeitsstudie entwickelt<br />

hat.<br />

FIS HE weiterhin auf Kurs<br />

Projektleiter FIS HE, Dr. Richard Bächler,<br />

präsentierte den aktuellen Projektstand<br />

an den drei Fahrzeugen (Piranha IIIC, Piranha<br />

II und Duro) und am Referenzsystem.<br />

Er unterstrich, dass die Beschaffung<br />

planmässig und im Rahmen des Projektauftrages<br />

verläuft und in Einklang mit dem<br />

vorgegebenen Kreditvolumen beschafft<br />

wird. Die Einführung bei <strong>der</strong> Truppe erfolgt<br />

gemäss Einführungs- und Ausbildungskonzept<br />

ab 2013. Abschliessend<br />

kündete Bächler an, dass das System im<br />

September 2011 im Rahmen <strong>der</strong> Übung<br />

«CHALLENGE» in einer grösseren Umgebung<br />

(Br Stärke) verifiziert werden wird.<br />

Den Abschluss des Besuches von Bundesrat<br />

Maurer bildete ein geselliger Teil.<br />

Die Beteiligten nutzten die beson<strong>der</strong>e Gelegenheit,<br />

den Departementschef persönlich<br />

kennenzulernen und mit ihm Gedanken<br />

auszutauschen. Nach dem Ausflug<br />

in die digitale Welt <strong>der</strong> Systeme von F+A<br />

wurden die Käseküchlein und Minipizzas<br />

zur Freude aller wie seit eh und je analog<br />

genossen.<br />

Besuchsreihe des Bun<strong>der</strong>ats<br />

Ueli Maurer bei <strong>armasuisse</strong><br />

29. Oktober 2009:<br />

<strong>armasuisse</strong> Immobilien<br />

19. Januar 2010:<br />

Landsysteme und<br />

Luftfahrtsysteme<br />

26. März 2010<br />

Wissenschaft und Technologie<br />

6. Mai 2010<br />

Einkauf und Kooperationen und<br />

Führung- und Aufklärungssysteme<br />

10. Mai 2010<br />

swisstopo<br />

Aktuelle Wetterdaten <strong>für</strong> verschiedene Standorte,<br />

zu denen sich zusätzlich ein Live Bild als Foto<br />

einblenden lässt<br />

10 armafolio No. 01/10<br />

armafolio No. 01/10 11


Einkauf und Kooperationen Textilsymposium CCIEP<br />

Ausrüstung und Bekleidung<br />

Textiltechnologie <strong>für</strong> Sicherheit,<br />

Schutz und Sport<br />

Zum zehnten Mal trafen sich am 17. März 2010 Experten aus <strong>der</strong> Textilbranche im Kongresszentrum<br />

auf dem BEA-Expogelände anlässlich des jährlichen Textilsymposiums. Mit<br />

rund 300 Teilnehmenden kann <strong>der</strong> Kompetenzbereich Einkauf und Kooperationen (E+K)<br />

einen beachtlichen Erfolg vermelden. Hochkarätige Referenten aus <strong>der</strong> Industrie und von<br />

<strong>armasuisse</strong> informierten über Trends und Innovationen in <strong>der</strong> Textilbranche.<br />

Philippe Drapela,<br />

Wissenschaftlicher Projektleiter, W+T<br />

Kommunikation <strong>armasuisse</strong><br />

Mit dem zehnjährigen Jubiläum ist das<br />

Textilsymposium zu einer etablierten Veranstaltung<br />

in <strong>der</strong> nationalen Textilbranche<br />

avanciert, an <strong>der</strong> jeweils zahlreiche Experten<br />

aus <strong>der</strong> Textilforschung und Textilindustrie<br />

teilnehmen. Organisiert hat die<br />

Fachveranstaltung wie<strong>der</strong>um <strong>der</strong> Kompetenzbereich<br />

Einkauf und Kooperationen<br />

unter <strong>der</strong> Führung von Thomas Knecht,<br />

Leiter E+K von <strong>armasuisse</strong>.<br />

Nach den Begrüssungsworten des Rüstungschefs,<br />

Jakob Baumann, eröffnete<br />

Dr. René Rossi von <strong>der</strong> Eidgenössischen<br />

Materialprüfungsanstalt (EMPA) die Vortragsrunde.<br />

Er zeigte die Mechanismen<br />

<strong>der</strong> Schweissaufnahme von Textilien und<br />

Bekleidungen auf. <strong>Das</strong> Thema «Dreidimensionale<br />

Gewebe» war Mittelpunkt<br />

<strong>der</strong> Ausführungen von Dr. Frank Helbig<br />

von <strong>der</strong> Technischen Universität Chemnitz.<br />

Alexan<strong>der</strong> Hubler, Leiter des WTO-<br />

Kompetenzzentrums (CC WTO) <strong>armasuisse</strong>,<br />

stellte das Kompetenzzentrum <strong>für</strong><br />

öffentliche Ausschreibungen von <strong>armasuisse</strong><br />

vor.<br />

Nach dem Business Lunch konnten<br />

sich die Anwesenden beim Vortrag von<br />

Hans-Jürgen Hübner von Schöller über<br />

die Militär- und Sicherheitsbekleidung<br />

im Zeitalter von Nanotech und Bionik informieren<br />

lassen. Markus Riedl von <strong>der</strong><br />

Firma Teijin Aramid präsentierte in seinem<br />

Referat «The Power of Aramid» die Vorteile<br />

<strong>der</strong> polymerischen Kunststoffe von<br />

Aramiden. Philippe Drapela vom Kompetenzbereich<br />

Wissenschaft und Technologie<br />

(W+T) von <strong>armasuisse</strong> gewährte<br />

mit seinen Ausführungen einen spannenden<br />

Blick hinter die Kulissen <strong>der</strong> Normen<br />

<strong>für</strong> Körperschutz. Danach berichtete ein<br />

weiterer Vertreter <strong>der</strong> TU Chemnitz, Dr.<br />

Stephan Odenwald, über die technischen<br />

Fortschritte bei <strong>der</strong> Entwicklung<br />

von Schwimmanzügen. <strong>Das</strong> Schlussreferat<br />

hielt Oberstleutnant Daniel Hösli, Kdt<br />

Patrouille Suisse, mit seinem Vortrag über<br />

Vertrauen und Zuverlässigkeit im Team.<br />

Die anwesenden Vertreter aus Industrie,<br />

Wissenschaft und Verwaltung schätzten<br />

die wertvollen Informationen zu neuen<br />

Trends, Technologien und Innovationen<br />

aus erster Hand und nutzten die Gelegenheit<br />

zum persönlichen Austausch.<br />

CCIEP: Informationsaustausch über<br />

Ausrüstung und Bekleidung<br />

Am 30. und 31. März 2010 tagte die Gruppe Combat Clothing, Individual Equipment<br />

and Protection (CCIEP) beim Kompetenzbereich Einkauf und Kooperationen (E+K)<br />

von <strong>armasuisse</strong>. Schwerpunkt des Treffens bildeten die Themen Beschussprogramm,<br />

Insektenschutzmittel <strong>für</strong> Kampfbekleidung sowie die Beflammungsprüfungen von<br />

Panzerbekleidung.<br />

Die CCIEP-Gruppe bei ihrer Tagung in Bern<br />

Oskar Hollenstein<br />

Die Gruppe Combat Clothing, Individual<br />

Equipment and Protection (CCIEP) traf<br />

sich Ende März zum zweiten Mal bei <strong>armasuisse</strong>.<br />

Im Mittelpunkt dieser Treffen steht<br />

<strong>der</strong> offene Informationsaustausch über<br />

Ausrüstung und Bekleidung <strong>für</strong> den Infanteristen.<br />

<strong>Das</strong> betrifft sämtliche Textilien<br />

von Kopf bis Fuss und über alle Schichten,<br />

von <strong>der</strong> Unterwäsche bis zur ballistischen<br />

Schutzweste. Die Meetings bieten<br />

die Möglichkeit, Informationen und<br />

Erfahrungen an<strong>der</strong>er Län<strong>der</strong> <strong>für</strong> die eigenen<br />

Evaluationen und Beschaffungen<br />

zu nutzen.<br />

Tagung in Bern<br />

Die Arbeitsgruppe versammelt sich zweimal<br />

jährlich. <strong>Das</strong> Treffen in diesem Jahr<br />

fand in Bern statt und wurde vom Kompetenzbereich<br />

Einkauf und Kooperationen<br />

(E+K) organisiert. 19 Vertreter aus den<br />

Län<strong>der</strong>n Holland, USA, Kanada, Schweden,<br />

Litauen, Südafrika, Slowakei, Tsche-<br />

chien, Belgien, Frankreich, Norwegen und<br />

<strong>der</strong> Schweiz nahmen teil, alles Angehörige<br />

von Verteidigungsministerien <strong>der</strong> NATO-<br />

und von Partnership for Peace (PfP)-Län<strong>der</strong>n.<br />

Am zweiten Tag <strong>der</strong> Tagung wurde<br />

die Gruppe über das Beschlussprogramm<br />

von ballistischen Schutzplatten,<br />

die Erfahrungen mit Kampfbekleidung, die<br />

mit Insektenschutzmittel imprägniert ist<br />

und die Beflammungsprüfung von Panzerbesatzungsbekleidung<br />

informiert.<br />

Die CCIEP erhielt von <strong>der</strong> übergeordneten<br />

Gruppe den Auftrag, Konzepte zur<br />

Schliessung von Fähigkeitslücken zu erarbeiten,<br />

da <strong>der</strong> heutige Infanterist mit<br />

seiner Ausrüstung sein Gewichtslimit nahezu<br />

erreicht hat. Dazu kommt, dass sich<br />

die Ausrüstung und Bekleidung <strong>für</strong> den<br />

Soldaten von einzelnen Komponenten zu<br />

einem integralen System entwickelt hat.<br />

In einem weiteren Schritt hat die CCIEP<br />

die Fähigkeitslücken nach Bedrohungsarten<br />

aufgeschlüsselt und priorisiert. Die<br />

sogenannten Bedrohungsfel<strong>der</strong> umfassen<br />

damit Beschuss, Splitter, Hitze, Gefechtslärm,<br />

ABC, Umwelt, Druckwellen<br />

und nichtlethale Waffen.<br />

Prüfmethode <strong>für</strong> die Vergleichbarkeit<br />

Eine Expertengruppe <strong>der</strong> CCIEP überarbeitet<br />

die STANAG 2920, eine Norm<br />

<strong>für</strong> ein Prüfverfahren zur Ermittlung <strong>der</strong><br />

Schutzwirkung von ballistischen Schutzwesten<br />

und Helmen vor Splittern. Der<br />

Wert, den dieses Prüfverfahren ermittelt,<br />

heisst v50. Er beschreibt die mittlere<br />

Durchschusswahrscheinlichkeit von<br />

Schutzwesten o<strong>der</strong> Helmen und wird in<br />

m/s angegeben. <strong>Das</strong> Überarbeiten erfor<strong>der</strong>t<br />

Expertenwissen, das <strong>der</strong> Kompetenzbereich<br />

Wissenschaft und Technologie<br />

(W+T) einbringt. <strong>Das</strong> Ziel <strong>der</strong> überarbeiteten<br />

STANAG ist es, eine Prüfmethode<br />

zu entwickeln, die den aktuellen Erfor<strong>der</strong>nissen<br />

gerecht wird, die die Vergleichbarkeit<br />

zwischen den Prüfinstituten gewährleistet<br />

und die beim Beschaffungsprozess<br />

als Basis <strong>für</strong> die technischen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

dient.<br />

<strong>Das</strong> zweitägige Meeting war ein Erfolg, da<br />

alle Teilnehmer interessante Erfahrungen<br />

austauschen konnten, die schlussendlich<br />

helfen, dem Soldaten die bestmögliche<br />

Ausrüstung zur Verfügung zu stellen.<br />

12 armafolio No. 01/10<br />

armafolio No. 01/10 13


Wissenschaft und Technologie Energiespeicher Energiespeicher<br />

Wissenschaft und Technologie<br />

Mobile Energiespeicher: Liegt die<br />

Zukunft in Brennstoffzellen?<br />

Wie im zivilen Leben steigt auch im militärischen Einsatz <strong>der</strong> Energiebedarf kontinuierlich<br />

an. Damit dieser Bedarf fernab fester Infrastruktur gedeckt ist, braucht es Energiespeicher.<br />

In Frage kommen entwe<strong>der</strong> Stromgeneratoren, kontinuierlicher Nachschub an Batterien<br />

o<strong>der</strong> aber – neuerdings – intelligente hybride Versorgungssysteme, die verschiedene mobile<br />

Quellen kombinieren und gleichzeitig eine hohe Autonomie garantieren. Der Fachbereich<br />

Testcenter des Kompetenzbereichs Wissenschaft und Technologie (W+T) unterhält ein<br />

eigenes Batterielabor, das sicherstellt, dass die mobilen Energiespeicher den Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

im Einsatz genügen.<br />

Ronny Lorenzo, Markus Tanner<br />

Speicher elektrischer Energie – seien es<br />

Batterien, Akkumulatoren o<strong>der</strong> Brennstoffzellen<br />

– müssen <strong>für</strong> ein breites Spektrum<br />

von Umweltbedingungen und Leistungsprofilen<br />

ausgelegt sein. In den<br />

meisten Fällen sollen sie in Geräten zum<br />

Einsatz gelangen, die sowohl zuhause als<br />

auch unterwegs genutzt werden können.<br />

Überdies sollen sie in <strong>der</strong> Lage sein, sowohl<br />

konstant Leistung abzugeben als<br />

auch Spitzen abzudecken. So hätte etwa<br />

ein Elektromobil, das zwar auf <strong>der</strong> Autobahn<br />

funktioniert, dem stop-and-go Betrieb<br />

im Stossverkehr aber nicht gewachsen<br />

ist, kaum Chancen auf dem Markt.<br />

Genauso undenkbar ist ein mobiles Telefon,<br />

das zwar im Sommer am See funktioniert,<br />

nicht aber beim Après-Ski vor <strong>der</strong><br />

Berghütte (und überdies kann <strong>der</strong> Akku<br />

nicht bei allen Modellen ohne Weiteres<br />

gewechselt werden).<br />

Was <strong>für</strong> zivile Anwendungen gilt, hat<br />

im militärischen Bereich natürlich erst<br />

recht seine Gültigkeit: So müssen in <strong>der</strong><br />

Schweizer Armee verwendete mobile<br />

Energiespeicher in einem Temperaturbereich<br />

von -20°C (Gebirgsschiessplatz<br />

im Winter) bis +50°C (ein Platz an <strong>der</strong><br />

Sonne im Sommer) nachweislich noch<br />

funktionieren. Zusätzliche Probleme ergeben<br />

sich bei längeren Einsätzen: Funkrelais<br />

(z.B.) werden in <strong>der</strong> Regel über ei-<br />

Prinzipskizze des tragbaren intelligenten Brennstoffzellen-Systems.<br />

nen längeren Zeitraum betrieben. Bedingt<br />

durch die Aufgabe, grössere Distanzen<br />

zu überbrücken, resp. zwei Geländekammern<br />

miteinan<strong>der</strong> zu verbinden, sind die<br />

Standorte meist abgelegen und kaum je<br />

mit einer Steckdose in <strong>der</strong> Nähe versehen.<br />

Bis anhin griff die Schweizer Armee<br />

in diesen Situationen jeweils auf Stromgeneratoren<br />

zurück. Generatoren sind allerdings<br />

sperrig und benötigen einiges an<br />

Treibstoff – was nicht zuletzt auch in ökologischer<br />

Hinsicht ein Problem darstellt.<br />

Zusätzliche Probleme ergeben sich bei<br />

Einsätzen des Armee Aufklärungsdetachements<br />

10 (AAD 10) o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Fernspäher.<br />

Sie müssen mit diversen technischen<br />

Hilfsmitteln in <strong>der</strong> Lage sein, mehrtägige<br />

Einsätze autonom zu bestreiten – das Mittragen<br />

eines Aggregates schliesst sich<br />

hier von selbst aus.<br />

Intelligenter tragbarer Energiespeicher.<br />

1: Brennstoffzelle; 2: Methanoltank; 3: Steuergerät; 4: künstliche Verbraucher; 5: Puffer (Akkumulator).<br />

Aktuelle Ansätze<br />

Herkömmliche Akkumulatoren und Batterien<br />

eignen sich wegen ihres Gewichtes<br />

nicht da<strong>für</strong>, längere Einsätze zu bewältigen.<br />

Entwe<strong>der</strong> sind sie klein und die<br />

gespeicherte Energie reicht nicht <strong>für</strong> den<br />

ganzen Einsatz, o<strong>der</strong> sie genügen <strong>der</strong><br />

Einsatzlänge, sind da<strong>für</strong> aber entsprechend<br />

grösser und somit zu schwer. Dazu<br />

kommt, dass sich die Lebensdauer <strong>der</strong><br />

Akkus und Batterien bei tiefen Temperaturen<br />

drastisch verkürzen kann.<br />

Mit den massiven Fortschritten, die in den<br />

letzten Jahren im Bereich <strong>der</strong> Brennstoffzellen<br />

(BSZ) erzielt wurden, rückt eine<br />

neue Lösung in greifbare Nähe. Doch<br />

auch BSZ können die ihnen gestellten<br />

Aufgaben oft nicht autonom bewältigen.<br />

Da beim Betrieb <strong>der</strong> Zellen Wasser entsteht,<br />

können bei Temperaturen unter dem<br />

Gefrierpunkt Probleme mit gefrierenden<br />

Leitungen auftreten o<strong>der</strong> die BSZ sind<br />

schlicht zu kalt, um eine Reaktion in Gang<br />

zu bringen. Des Weiteren benötigen die<br />

BSZ nach dem Einschalten eine kurze<br />

Anlaufzeit. Damit sie zur Selbsterhaltung<br />

bei tiefen Temperaturen o<strong>der</strong> Intervallbelastungen<br />

nicht permanent in Betrieb bleiben<br />

müssen, wird zwischen BSZ und Verbraucher<br />

in <strong>der</strong> Regel ein Puffer (Akku)<br />

geschaltet.<br />

Vertrauen ist gut, Kontrolle besser<br />

Zurzeit hat die Schweizer Armee zwei<br />

Systeme im Test, die als Lösungen <strong>für</strong><br />

die erwähnten Einsatzarten in Frage kommen.<br />

Für den Einsatz in Funkfahrzeugen<br />

wird ein spezialisiertes System aus BSZ<br />

auf Methanolbasis und integriertem Zwischenspeicher<br />

im Labor auf Herz und Nieren<br />

getestet. Diese Variante ist in erster<br />

Linie <strong>für</strong> den Einbau in Fahrzeuge vorgesehen,<br />

kann zusammen mit dem Funk aber<br />

auch ausgebaut und abgesetzt betrieben<br />

werden. Für den hochmobilen, tragbaren<br />

Einsatz ist zeitgleich ein System aus einer<br />

kleinen Methanol-Brennstoffzelle mit<br />

zugehörigem Steuergerät auf dem Prüfstand.<br />

Bei dieser Variante werden neben<br />

<strong>der</strong> BSZ und (mindestens) einem separaten<br />

Pufferspeicher auch sämtliche Verbraucher<br />

am Steuergerät angeschlossen.<br />

Gehen die Energievorräte zur Neige,<br />

schaltet das Steuergerät die Verbraucher<br />

gemäss <strong>der</strong> vom Nutzer festgelegten Prioritätenliste<br />

ab, damit es die zwingend benötigten<br />

Geräte so lange wie möglich mit<br />

Strom versorgen kann.<br />

Der Fachbereich Testcenter von W+T betreibt<br />

<strong>für</strong> das Erproben von Akkumulatoren,<br />

Batterien und Brennstoffzellen ein<br />

Batterielabor, das sich auf dem neusten<br />

Stand <strong>der</strong> Technik befindet. Neben den<br />

beiden <strong>der</strong>zeit getesteten Komplettsystemen<br />

auf Brennstoffzellenbasis kommen<br />

auch sämtliche <strong>für</strong> die Schweizer Armee<br />

vorgesehenen Akkumulatoren zur Zertifizierung<br />

in dieses Labor. Bis eine Beschaffungsfreigabe<br />

erfolgt, müssen die<br />

Prüflinge eine Reihe von Belastungstests<br />

nach vorgegebenen Lade- / Entladezyklen<br />

bei verschiedenen Temperaturen zwischen<br />

-20°C bis +50°C bestehen. Nur so<br />

kann sichergestellt werden, dass die mobilen<br />

Energiespeicher die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

im Einsatz bestehen können.<br />

Die wichtigsten Typen von<br />

Brennstoffzellen<br />

• DMFC<br />

(Direktmethanol-Brennstoffzelle):<br />

- Elektrolyt: Polymermembran<br />

- Anodengas: Methanol<br />

- Kathodengas: O2<br />

(Luftsauerstoff)<br />

- Bemerkung: Für die Zukunft<br />

sehr vielversprechend, da die<br />

Wasserstofferzeugung<br />

wegfällt. Der Umgang mit<br />

Methanol ist recht einfach und<br />

wenig gefährlich.<br />

• AFC (Alkalische Brennstoffzelle):<br />

- Elektrolyt: Kalilauge<br />

- Anodengas: Reinster<br />

Wasserstoff<br />

- Kathodengas:O2<br />

(reines Sauerstoffgas)<br />

- Bemerkung: Reinstes Gas ist<br />

unabdingbar, damit die Zelle<br />

keinen Schaden nimmt. Der<br />

Umgang mit Wasserstoffgas<br />

ist nicht ungefährlich<br />

(Explosionsgefahr).<br />

• PEMFC (Polymerelektrolyt-<br />

Brennstoffzelle:<br />

- Elektrolyt: Polymermembran<br />

- Anodengas: Wasserstoff<br />

- Kathodengas: O2<br />

(Luftsauerstoff)<br />

- Bemerkung: CO-freies Gas ist<br />

unabdingbar, damit die Zelle<br />

keinen Schaden nimmt. Der<br />

Umgang mit Wasserstoffgas<br />

ist nicht ungefährlich<br />

(Explosionsgefahr).<br />

14 armafolio No. 01/10<br />

armafolio No. 01/10 15


Immobilien Investitionen Investitionen<br />

Immobilien<br />

Investitionen in die Zukunft:<br />

Neue, erneuerte o<strong>der</strong> verbesserte<br />

Infrastruktur<br />

Die Botschaft zu den Immobilien des VBS umfasst insgesamt zehn Verpflichtungskredite mit<br />

einer Gesamtsumme von CHF 398 Mio. Den Schwerpunkt bilden Investitionen in die Logistik-Infrastruktur<br />

<strong>der</strong> Armee mit rund CHF 126 Mio. Die übrigen Kredite sind <strong>für</strong> verschiedene<br />

Bedarfsträger im VBS vorgesehen. Beschäftigungswirksam werden die Bauvorhaben in <strong>der</strong><br />

deutschen, französischen und italienischen Schweiz. <strong>Das</strong> Parlament wird die Immobilienbotschaft<br />

VBS voraussichtlich in <strong>der</strong> Herbstsession behandeln.<br />

Mario Blank<br />

Mit <strong>der</strong> Immobilienbotschaft des VBS<br />

2010 werden zehn neue Verpflichtungskredite<br />

von insgesamt CHF 398 Mio. beantragt.<br />

Schwergewichtig fallen die Investitionen<br />

in die Logistik-Infrastruktur <strong>der</strong> Armee.<br />

Rund CHF 126 Mio. werden <strong>für</strong> die zweite<br />

Etappe <strong>der</strong> Logistik- und Infrastruktur-Center<br />

in Othmarsingen AG und Grolley FR<br />

sowie <strong>für</strong> die erste Etappe des Logistik-<br />

Centers auf dem Monte Ceneri TI benötigt.<br />

Weitere rund CHF 136 Mio. entfallen<br />

auf bauliche Anpassungen an <strong>der</strong> Ausbildungs-<br />

und Einsatzinfrastruktur <strong>für</strong> die<br />

Luftwaffe. In Form eines Rahmenkredits<br />

werden weitere CHF 136 Mio. <strong>für</strong> verschiedene<br />

Bedarfsträger im VBS beantragt.<br />

Mit <strong>der</strong> Immobilienbotschaft 2010 realisiert<br />

das VBS Bauvorhaben in <strong>der</strong> deutschen,<br />

französischen und italienischen Schweiz.<br />

Durchschnittlich werden dadurch zirka<br />

1‘100 Personen während zwei Jahren beschäftigt<br />

sein.<br />

Bedarfsorientierte Planung<br />

Die Immobilienplanung des VBS basiert<br />

auf dem Stationierungskonzept <strong>der</strong> Armee,<br />

dem Masterplan Streitkräfte- und Unternehmensentwicklung<br />

und <strong>der</strong> Immobilienstrategie<br />

VBS. Die Bauvorhaben dienen<br />

<strong>der</strong> Verbesserung bestehen<strong>der</strong> o<strong>der</strong> dem<br />

Erstellen neuer Infrastrukturen. <strong>Das</strong> Immobilienportfolio<br />

des VBS wird auf den Bedarf<br />

<strong>der</strong> Schweizer Armee ausgerichtet<br />

und entspricht ausgewiesenen und überprüften<br />

Bedürfnissen.<br />

<strong>Das</strong> Parlament wird die Immobilienbotschaft<br />

VBS 2010 voraussichtlich in <strong>der</strong><br />

Herbstsession behandeln und verabschieden.<br />

Othmarsingen (AG), Logistik- und<br />

Infrastruktur-Center, Ausbau 2. Etappe<br />

Investition: CHF 56 Mio.<br />

Nutzung: ab 2014<br />

Wangen an <strong>der</strong> Aare (BE), Waffenplatz,<br />

Übungsdorf Rettungstruppen,<br />

Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

Investion: CHF 24,9 Mio.<br />

Nutzung: ab 2014<br />

Bière (VD), Waffenplatz, Kaserne<br />

1000 und 2000, Gesamtsanierung<br />

Investition: CHF 21 Mio.<br />

Nutzung: ab 2014<br />

Grolley (FR), Logistik- und<br />

Infrastruktur-Center, Ausgestaltung<br />

des Centers, 2. Etappe<br />

Investition: CHF 46 Mio.<br />

Nutzung: ab 2015<br />

Monte Ceneri (TI), Logistik-Center,<br />

Ausgestaltung des neuen Logistik-<br />

Centers, 1. Etappe<br />

Investition: CHF 23,8 Mio.<br />

Nutzung: ab 2014<br />

Alpnach Dorf (OW), Flugplatz, Flugzeughallen,<br />

Sanierung <strong>der</strong> Hallen 2 und<br />

3 sowie Neubau Halle 4<br />

Investition: CHF 16,25 Mio.<br />

Nutzung: ab 2014<br />

Herisau-Gossau (AR-SG), Waffenplatz,<br />

Sanierung und Anpassung Kaserne<br />

Investition: CHF 36,99 Mio.<br />

Nutzung: ab 2014<br />

Payerne (VD), Flugplatz, Flugzeugboxen,<br />

Erweiterung <strong>der</strong> Boxen Nord <strong>für</strong><br />

F/A-18<br />

Investition: CHF 22,5 Mio.<br />

Nutzung: ab 2014<br />

Alpnach Dorf (OW), Flugplatz,<br />

Neubau Truppenunterkunft<br />

Investition: CHF 14,16 Mio.<br />

Nutzung: ab 2013<br />

16 armafolio No. 01/10<br />

armafolio No. 01/10 17


<strong>armasuisse</strong> IMPA Zertifizierung<br />

English Corner<br />

<strong>armasuisse</strong><br />

IPMA Zertifizierung: Projektleiter<br />

lernen gleiche Sprache<br />

<strong>armasuisse</strong> för<strong>der</strong>t die Projektleiter-Zertifizierung gemäss International Project Management<br />

Association (IPMA). <strong>Das</strong> Kennenlernen und Verwenden von Methoden und Begriffen, die in<br />

<strong>der</strong> Privatwirtschaft verwendet werden, erweitert die Kompetenz <strong>der</strong> Projektleiter.<br />

Samuel Fuhrimann, Christian Santschi,<br />

Regula Solinger<br />

Als eine <strong>der</strong> beiden Beschaffungsorganisationen<br />

des Bundes ist <strong>armasuisse</strong> auf<br />

«Management by Projects» ausgerichtet<br />

und arbeitet nach zertifizierten Geschäftsprozessen<br />

gemäss ISO 9001/14001. Vor<br />

diesem Hintergrund ist die Kompetenz<br />

<strong>der</strong> Projektleiter sehr wichtig. Mit dem <strong>armasuisse</strong><br />

internen Management System<br />

(IMS) besteht zwar eine gute Grundlage<br />

<strong>für</strong> das Projektmanagement. Darüber hinaus<br />

müssen die Projektleiter aber auch<br />

die Methoden und Begriffe kennen, wie<br />

sie in <strong>der</strong> Privatwirtschaft angewendet<br />

werden. <strong>armasuisse</strong> bietet deshalb <strong>für</strong> die<br />

Projektleiter resp. Projektmitarbeiter die<br />

Zertifizierung gemäss IPMA (Level D, C,<br />

B) an. Sie ist in Europa stark verbreitet.<br />

Der hohe Zeitaufwand hat sich gelohnt.<br />

Für mich war die Ausbildung eine Chance,<br />

die international gebräuchlichen Methoden<br />

und Begriffe im Projektmanagement<br />

kennenzulernen. Diese Begriffe fallen immer<br />

häufiger auch an internen Sitzungen.<br />

Da schätze ich es, wenn ich mitreden<br />

kann, wenn z.B. über Stakehol<strong>der</strong>analyse<br />

diskutiert wird.<br />

Samuel Fuhrimann<br />

KB Luftfahrtsysteme<br />

Nutzen <strong>für</strong> <strong>armasuisse</strong>:<br />

• För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Technik-, Verhaltens-<br />

und Kontextkompetenzen im Projektmanagement.<br />

• Die Projektleiter kennen die Methoden<br />

und Begriffe im Projektmanagement<br />

(z.B. wird das magische<br />

Viereck nicht mit Harry Potter in<br />

Verbindung gebracht).<br />

• Die IPMA Zertifizierung ist eine ideale<br />

Ergänzung zum <strong>armasuisse</strong> Management<br />

System (IMS).<br />

Nutzen <strong>für</strong> die Kunden und Partner:<br />

• <strong>armasuisse</strong> wird als kompetente Beschaffungsorganisationwahrgenommen.<br />

• Die Projektleiter beherrschen ihre<br />

Projekte in Bezug auf Leistung, Termin,<br />

Kosten und Qualität.<br />

Der beste und nützlichste Kurs, neben<br />

dem <strong>armasuisse</strong> Systemführerkurs, den<br />

ich je besuchen durfte! Alle Projektleiter<br />

von <strong>armasuisse</strong> sprechen endlich eine gemeinsame<br />

Sprache. Schön, wenn auch<br />

alle Chefs wenigstens die Ausbildung<br />

zum Level D besuchen würden. Denn<br />

Kommunikation ist, was verstanden wird!<br />

Ein grosser Gewinn <strong>für</strong> den Teilnehmer<br />

und <strong>armasuisse</strong>!<br />

Christian Santschi, KB Führungs- und<br />

Aufklärungssysteme<br />

• Die Projektleiter kennen die Begriffe<br />

und Methoden, wie sie im Projektmanagement<br />

<strong>der</strong> Privatwirtschaft<br />

verwendet werden.<br />

Nutzen <strong>für</strong> die Projektleiter:<br />

• Die Ausbildung bringt eine Horizonterweiterung<br />

über das Gärtchen von<br />

<strong>armasuisse</strong> hinaus.<br />

• Der Zeitaufwand (je nach Level D,<br />

C, B) von zwei bis sechs Wochen<br />

ist hoch, <strong>der</strong> Nutzen und die Finanzierung<br />

<strong>der</strong> Ausbildung durch <strong>armasuisse</strong><br />

wiegen das jedoch auf.<br />

• Der Marktwert des Projektleiters<br />

steigt. Immer mehr Firmen suchen<br />

auf dem Arbeitsmarkt Projektleiter<br />

mit einer IPMA Zertifizierung.<br />

Seit Beendigung meines Studiums vor<br />

drei Jahren hat sich im Bereich des Projektmanagements<br />

einiges verän<strong>der</strong>t. Da<br />

die Ausbildung sehr praxisorientiert war,<br />

konnte ich viel profitieren und mein Erlerntes<br />

auffrischen. Interessant waren <strong>für</strong><br />

mich ebenfalls die Diskussionen mit Teilnehmenden<br />

aus an<strong>der</strong>en Kompetenzbereichen.<br />

Regula Solinger<br />

<strong>armasuisse</strong> Immobilien<br />

Dylan Thomas, grosser Dichter und<br />

faszinieren<strong>der</strong> Mensch<br />

Heinz Günter<br />

<strong>Das</strong> 20. Jahrhun<strong>der</strong>t hat einige grossartige englischsprachige<br />

Lyriker hervorgebracht, man denke nur an T.S. Eliot, Ezra Pound<br />

o<strong>der</strong> W.H. Auden. Doch keiner hat die Menschen <strong>der</strong>massen<br />

fasziniert, keinen haben sie so geliebt wie den Waliser Dylan<br />

Thomas (die Legende besagt, dass <strong>der</strong> Sänger Bob Dylan, <strong>der</strong><br />

eigentlich Robert Zimmermann hiess, seinen Künstlernamen bei<br />

ihm entlehnt habe).<br />

Beinahe 60 Jahre nach seinem allzu frühen Tod werden die Gedichte<br />

von Dylan Thomas immer noch von unzähligen Lesern<br />

auswendig gelernt und rezitiert. <strong>Das</strong> hängt zum einen mit <strong>der</strong><br />

grossen Musikalität seiner Verse zusammen, zum an<strong>der</strong>en mit<br />

<strong>der</strong> Unbedingtheit, mit <strong>der</strong> sich Dylan Thomas zu seiner Berufung<br />

als Dichter bekannt hat. Hier ein kurzes Beispiel aus einem<br />

seiner bekanntesten Gedichte, «Fern Hill», mit <strong>der</strong> Übersetzung<br />

von Erich Fried:<br />

Now as I was young and easy un<strong>der</strong> the apple boughs<br />

About the lilting house and happy as the grass was green,<br />

The night above the dingle starry,<br />

Time let me hail and climb<br />

Golden in the heydays of his eyes,<br />

And honoured among wagons I was prince of the apple towns<br />

And once below a time I lordly had the trees and leaves<br />

Trail with daisies and barley<br />

Down the rivers of the windfall light.<br />

Als ich noch jung war und leicht unter den Apfelzweigen<br />

Rund um das trällernde Haus, und so glücklich war wie das Gras grün<br />

Und die Nacht überm Talgrund voll Sternen,<br />

Liess Schwager Zeit mich Holla rufen und klettern<br />

Golden in seiner Augen Erntezeit,<br />

Und geehrt bei den Heuwagen war ich <strong>der</strong> Prinz <strong>der</strong> Äpfelstädte<br />

Und einmal vor tiefer Zeit gebot ich den Bäumen und Blättern<br />

Mit Massliebchen und Gerste<br />

Die Flüsse des unreif fallenden Lichtes hinunterzuziehn.<br />

Man muss ihn hören, wie er das Gedicht liest: Auf Youtube<br />

gibt es einige Videos, die einen Eindruck von seiner Vortragskunst<br />

geben.<br />

Vom Journalisten zum Dichter<br />

Dylan Marlais Thomas wurde am 27. Oktober 1914 in Swansea,<br />

Grafschaft Glamorganshire, in Südwales, als jüngstes Kind des<br />

Gymnasiallehrers David John Thomas geboren. Thomas verliess<br />

das Gymnasium ohne Abschlussprüfung und arbeitete ab<br />

1931 als Journalist <strong>für</strong> die «South Wales Daily Post» und den<br />

«Herald of Wales». 1934 zog er nach London und veröffentlichte<br />

im selben Jahr seinen ersten Gedichtband «18 Poems»<br />

und 1936 «Twenty-five poems». Im Jahre 1937 heiratete Dylan<br />

Thomas Caitlin Macnamara, mit <strong>der</strong> er drei Kin<strong>der</strong> hatte. Während<br />

des 2. Weltkriegs arbeitete er <strong>für</strong> die BBC und erzielte mit<br />

dem Band «Deaths and Entrances» den Durchbruch als Dichter.<br />

Thomas lebte ab 1949 mit seiner Familie in Laugharne, Wales.<br />

Ab 1950 unternahm er vier Vortragsreisen in den USA, auf denen<br />

er das Publikum mit seinem Rezitationstalent begeisterte.<br />

Bild und Legende des Dichters<br />

Es gab zwei Dinge, denen Dylan Thomas nicht wi<strong>der</strong>stehen<br />

konnte: die Frauen und <strong>der</strong> Alkohol. Der letztere wurde ihm letztlich<br />

zum Verhängnis: Auf seiner vierten Amerikareise 1953, gesundheitlich<br />

schon schwer angeschlagen, gab er sich in New<br />

York nach einer Aufführung seines bekanntesten Werks, des<br />

Hörspiels «Un<strong>der</strong> Milk Wood» («Unter dem Milchwald»), einem<br />

wahren Trinkexzess hin («Ich habe achtzehn Gläser Whisky pur<br />

getrunken. Ich glaube, das ist <strong>der</strong> Rekord.»). Mit einer schweren<br />

Alkoholvergiftung wurde Dylan Thomas ins St. Vinzenz-Hospital<br />

eingeliefert, wo er nach fünftägigem Koma am 9. November<br />

1953 im Alter von erst 39 Jahren starb. Erich Fried, sein Übersetzer,<br />

hat seine Bedeutung so umschrieben: «Dylan Thomas …<br />

ist <strong>für</strong> das englische Volk heute so sehr Bild und Legende des<br />

Dichters an sich, wie vielleicht ein Jahrhun<strong>der</strong>t vor seiner Zeit<br />

Byron und Shelley, seither aber kein englischer Dichter.»<br />

18 armafolio No. 01/10<br />

armafolio No. 01/10 19


<strong>armasuisse</strong> Schlussseite<br />

20 armafolio No. 01/10<br />

RP 10 – Neue Fahrzeuggeneration

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