thema - Lebenshilfe Wien
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<strong>thema</strong><br />
Behinderte Medizin? Intellektuelle Behinderung<br />
als Barriere für medizinische Versorgung<br />
So lautete der Titel einer Fachtagung am . Oktober 00 , die gemeinsam vom<br />
Dachverband <strong>Wien</strong>er Sozialeinrichtungen und der Caritas <strong>Wien</strong> veranstaltet<br />
wurde. In einem Workshop wurden von Veronika Bischoff, Dr. in Petra Schulz und<br />
Dr. Georg Poppele die „Herausforderungen in der medizinischen Diagnostik und<br />
Therapie bei Menschen mit intellektueller Behinderung“ herausgegriffen.<br />
Im Rahmen dieses Workshops wurden sechs<br />
Herausforderungen in der medizinischen<br />
Diagnostik und Therapie bei Menschen mit<br />
intellektuellen Behinderungen dargestellt.<br />
Anhand von Beantwortungsergebnissen aus<br />
dem Blickwinkel der ÄrztInnen und des<br />
Pflegepersonals wurde versucht, Tipps<br />
und Tricks im Umgang mit solchen PatientInnen,<br />
Symptome und Beispiele aufzuzeigen.<br />
Wie bekomme ich Informationen<br />
(Anamnese) vom und über die<br />
PatientInnen?<br />
Wenn möglich steht natürlich an erster<br />
Stelle, die/den PatientIn selbst erzählen zu<br />
lassen, ansonsten soll auf Alternativen, wie<br />
etwa Malen und Schreiben, zurückgegriffen<br />
werden. Außerdem ist der direkte Kontakt<br />
mit Bezugspersonen (z.B. Angehörige,<br />
Wohngruppen-BetreuerInnen, SachwalterInnen)<br />
wichtig. Eine weitere Möglichkeit,<br />
um an Informationen über die PatienInnen<br />
mit intellektuellen Behinderungen zu gelangen,<br />
stellt die Anforderung des Arztberichts<br />
und Impfpasses bzw. der Therapeutenberichte<br />
dar, in denen grundlegende Daten der<br />
PatientInnen abgebildet sind. Auch Anamnesebögen<br />
mit Medikamentenanamnesen<br />
geben Aufschluss über die gesundheitliche<br />
Situation der PatientInnen.<br />
Wie kann ich überhaupt Untersuchungen<br />
und Behandlungen bei unkooperativen<br />
PatientInnen durchführen?<br />
In komplizierten Fällen muss abgewogen<br />
werden, wie notwendig die Untersuchung<br />
überhaupt ist – d.h. „Vorsorge versus Lebensgefahr“.<br />
Ansonsten erleichtern auch<br />
Untersuchungen in Etappen sowie ein von<br />
den PatientInnen akzeptierter, atypischer<br />
Untersuchungsverlauf (z.B. Echokardiographie<br />
im Stehen etc.) den Zugang zu<br />
diesen PatientInnen. Die Durchführung in<br />
gewohnter Umgebung mit Vertrauenspersonen<br />
und das Schaffen einer ruhigen Atmosphäre<br />
stellen ebenso Möglichkeiten dar,<br />
so wie der Einsatz einer Prämedikation. Ein<br />
Lösungsvorschlag liegt auch in der richtigen<br />
Vorbereitung auf die Untersuchung.<br />
Dementsprechend sind vorbereitete PatientInnen,<br />
welche den Ablauf der Untersuchung<br />
schon in der Wohngemeinschaft erklärt<br />
bekommen, oft weniger ängstlich.<br />
Welche atypischen Symptome muss<br />
ich beachten?<br />
Bei Verhaltensänderungen – ein ruhiger<br />
Mensch wird plötzlich laut, schreit bzw. umgekehrt<br />
– ist achtzugeben, wie auch auf die<br />
Änderung der Körperhaltung. Weiters dürfen<br />
das Ess- und Trinkverhalten sowie die<br />
Schlafgewohnheiten nicht aus dem Fokus<br />
www.lebenshilfe-wien.at >>> mitmachen 5/10