thema - Lebenshilfe Wien
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Meine Tochter Clarissa –<br />
„Langzeit-Befund“ einer Mutter<br />
Clarissa hatte seit dem Abstillen<br />
ständig schwere Bronchitis und<br />
Lungenentzündungen, hauptsächlich<br />
verursacht durch einen starken<br />
Reflux.<br />
Wegen der starken Bronchitis<br />
wurde Clarissa über Jahre hinweg<br />
zwei- bis dreistündlich Tag<br />
und Nacht inhaliert. Bei einer Bronchoskopie<br />
wurden die Atelektasen (verhärtete<br />
Schleimspuren in der Lunge) abgesaugt.<br />
Clarissa war immer unruhig – diese Unruhe<br />
führte man auf ihre Wahrnehmungsbeeinträchtigung<br />
zurück; den dicken Bauch<br />
führte man auf die fehlende Bauchmuskulatur<br />
zurück. Clarissa hatte immer breiigen<br />
bis flüssigen Stuhl, festen Stuhl hatte sie<br />
nie. Darüber wunderten sich die Ärzte zwar,<br />
aber meinten gleichzeitig, das sei besser,<br />
wie fester Stuhl, den sie dann aufgrund ihrer<br />
muskulären Schwäche nicht selbst entleeren<br />
könne.<br />
Zur Schulzeit bekam Clarissa dann auch<br />
noch Furunkeln und sie litt unter aggressiven<br />
Windelpilz. Den Ärzten fiel dazu nur<br />
ein, dass der Windelpilz durch das Windeltragen<br />
verursacht wird. Ich veranlasste einen<br />
Allergietest per Blutuntersuchung: Befund<br />
negativ. Wegen des säuerlichen Stuhls<br />
nach Einnahme von Milchprodukten ließ ich<br />
mitmachen 5/10 >>> www.lebenshilfe-wien.at<br />
<strong>thema</strong><br />
Meine Tochter Clarissa war von Geburt an auffällig. Ihre derzeitige Diagnose<br />
lautet schwere psychomotorische Retardierung, intellektuelle Beeinträchtigung<br />
(nonverbal) und Windelträgerin. Wäre Clarissa kein intellektuell beeinträchtigtes<br />
Kind, und nicht nonverbal, dann hätte sie in sehr frühen Kinderjahren bereits<br />
durch Deuten des Schmerzes und des Unwohlseins auf die Bauchstellen<br />
und durch Beschreiben von Schmerzen im Hals und Magen den Medizinern helfen<br />
können, genauer den Magen-Darmbereich zu untersuchen.<br />
Quelle: Aya Boesch<br />
eine Milchunverträglichkeitsuntersuchung<br />
durchführen: Befund negativ.<br />
Mit 10 Jahren wollte ich einen umfassenden<br />
Allergie- und Unverträglichkeitstest machen,<br />
man empfahl mir die Gastroskopieambulanz<br />
im St. Anna Kinderspital. Aufgrund<br />
Clarissas Beschwerden wurde das erste Mal<br />
der Verdacht auf Zöliakie (Glutenunverträglichkeit)<br />
geäußert: die nachfolgende Untersuchung<br />
bestätigte eine schwere Form von<br />
Zöliakie und Gastritis. Die notwendige Behandlung<br />
(Antibiotika) und Diät (glutenfrei)<br />
brachte rasche Veränderungen: Clarissa<br />
ist nun aufnahmefähiger, ruhiger, hat keine<br />
Bronchitis und Hautprobleme mehr und<br />
sie hat festen Stuhl und keine Stuhlentleerungsprobleme.<br />
Durch die Diät ist auch der<br />
Blähbauch stark zurückgegangen.<br />
Das Problem bei intellektuell beeinträchtigten<br />
Kindern bei unklarer Genese, die nonverbal<br />
sind und bleiben, ist, dass vieles, was<br />
für Ärzte unerklärlich ist, der Behinderung<br />
zugeschrieben wird: Zölliakie oder Gastritis<br />
ist aber ein Magen- und Darmproblem, das<br />
mit der generellen Behinderung nichts zu<br />
tun hat. Hätte man die Untersuchung bei<br />
Clarissa mit ein dreiviertel Jahr gemacht,<br />
hätte man Clarissa einen großen Leidensweg<br />
erspart.<br />
Aya Boesch<br />
Medizinische Versorgung