DURCHBLICK
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MARKTWERT Steinbeis-Studie<br />
ZEIT FÜR EINEN<br />
TAPETENWECHSEL<br />
Die Deutschen gelten als Sparfüchse – doch trotz Niedrigstzinsen meiden sie Aktien und verschenken Erträge.<br />
Warum das so ist, hat das Research Center for Financial Services der Steinbeis-Hochschule Berlin in einer Studie zur<br />
„Wertpapierkultur in Deutschland“ im Auftrag der DekaBank untersucht.<br />
TEXT: Marie-Sophie Maurer<br />
Eigentlich dürfte auch dem letzten Anleger klar<br />
sein: Ohne Zinsen wächst kein Vermögen. Trotzdem<br />
horten viele ihr Geld in bar oder auf Giround<br />
Tagesgeldkonten. Laut Deutscher Bundesbank setzte<br />
sich im dritten Quartal 2014 „die Präferenz der privaten<br />
Haushalte für hochliquide Anlageformen fort“.<br />
Der Anteil direkter Aktienbesitzer beträgt hingegen<br />
gerade einmal 7 Prozent, hat das Research Center for Financial<br />
Services der Steinbeis-Hochschule Berlin in einer<br />
Studie ermittelt. Damit befinden sich die Deutschen im<br />
internationalen Vergleich gemeinsam mit Österreich im<br />
Tabellenkeller. In den USA ist die Quote mit 14 Prozent<br />
doppelt so hoch, in Großbritannien liegt sie sogar bei<br />
23 Prozent. Wenn man auch indirekte Aktienbesitzer,<br />
wie zum Beispiel Aktienfondsanleger, berücksichtigt,<br />
geht die Schere noch weiter auseinander: 14 Prozent in<br />
Deutschland stehen 52 Prozent in den USA gegenüber.<br />
EINDEUTIGES ERGEBNIS<br />
In Deutschland ticken die Uhren anders: Sicherheit vor Rendite lautet das Motto,<br />
die Wertpapierkultur ist so schwach ausgeprägt wie in kaum einem anderen Land.<br />
Deutschland, ein Land der Aktienmuffel? Das wurde in<br />
der umfangreichen Studie genauer untersucht. 3.300 Privatanleger<br />
aus Deutschland, den USA und Großbritannien<br />
sowie 14 Experten wurden dafür befragt, zahlreiche<br />
Statistiken und andere Studien ausgewertet.<br />
Das Ergebnis ist eindeutig: Die Wertpapierkultur in<br />
Deutschland ist unterentwickelt. Das machen die Forscher<br />
nicht nur daran fest, dass Anleger kaum Aktien oder Fonds<br />
kaufen. Auch der Bildungsstand in Wirtschaftsfragen ist<br />
gering, das Interesse an Börsen mäßig, denn in den Schulen<br />
spielt Wirtschaft und speziell Wissen über Wertpapiere<br />
eine untergeordnete Rolle. Ak tien invest ments ste<br />
fondsmagazin 1.2015