DURCHBLICK

24.04.2015 Aufrufe

12 MEHRWERT Korrelationen KLUG KOMBINIEREN Deutschland hätte wohl viel mehr Aktionäre, würden Sparer das Wechselspiel verschiedener Anlagen besser kennen. Denn dann wüssten sie, dass sich mit dem richtigen Mix auch Rückschläge bewältigen lassen. fondsmagazin zeigt, wie. TEXT: Daniel Evensen Die Teilnehmer des Roundtable waren sich einig: An Aktien führt in den kommenden Jahren kein Weg vorbei, will man die Chance auf attraktive Renditen wahren. Seite 6 Die unten stehende Matrix bestätigt dieses Potenzial. Sie zeigt aber auch, dass es immer wieder Rückschläge an der Börse gibt. Und niemand weiß, wann der nächste kommt. Viele Sparer verzichten deshalb auf Aktien. Andere nicht – sie treffen stattdessen Vorkehrungen für Schwächephasen. Beim Aufbau eines stressresistenten Depots lautet die wichtigste Regel: nicht alle Eier in einen Korb legen. Wer sein gesamtes Geld in nur eine Aktie investiert, kann im schlimmsten Fall alles verlieren – wenn das Unternehmen in die Insolvenz schlittert. Also sollten es viele Körbe sein, aber nicht irgendwelche. Auch eine Verteilung des Kapitals auf verschiedene Aktien DRUNTER UND DRÜBER Aktien stehen häufig an der Spitze der Rendite-Rangliste. Weil sie phasenweise aber ans Tabellenende abrutschen können, sollten Anleger Gegengewichte aufbauen. Anlageklasse RENDITEMATRIX 1 2 3 Aktien Energie 30,5 % Aktien Deutschland 22,3 % Immobilien Europa 4,5 % Staatsanleihen Deutschland 10,1 % Staatsanleihen international 8,9 % Immobilien Europa 4,5 % Aktien Deutschland* Staatsanleihen Deutschland Staatsanleihen international Aktien USA Aktien Pharma Aktien Energie Immobilien Europa negative Wertentwicklung Die Übersicht bildet die jährliche Wertentwicklung verschiedener Anlagebereiche ab. Sie verdeutlicht das Ertragspotenzial von Aktien. Bei Kurseinbrüchen konnten Staatsanleihen einen Teil der Verluste kompensieren. Trotz ihrer inzwischen geringen Verzinsung empfehlen sich Anleihen als potenzieller Stabilisator für das Depot. Offene Immobilienfonds reduzieren ebenfalls Schwankungen. Darüber hinaus lohnt bei Aktien eine genaue Auswahl der Branchen. 4 5 6 7 Staatsanleihen international 3,9 % Aktien USA 3,5 % Staatsanleihen Deutschland 2,5 % Aktien Pharma –4,9 % Aktien Pharma Aktien Energie Aktien USA –18,3 % –38,1 % –38,5 % Aktien Deutschland –40,4 % Die vergangene Wertentwicklung ist kein Indikator für die künftige Wertentwicklung Quellen: Bloomberg, DekaBank, eigene Berechnungen. Stand: 31.12.2014 * Märkte hinter den Wertentwicklungsdaten: Dax, S&P 500, FTSE Global Energy, MSCI World Pharmaceuticals, Rex, Global Government Bond Index 2007 2008 fondsmagazin 1.2015

13 aus nur ein oder zwei Ländern mindert das Risiko nicht ausreichend. Das zeigen die Kurseinbrüche in den USA und Deutschland von etwa 40 Prozent im Jahr der Finanzmarktkrise 2008. „Gerade bei einem Krisenereignis von internationaler Tragweite bewegen sich die Aktienmärkte häufig in die gleiche Richtung“, erklärt Steffen Selbach, Leiter Vermögensmanagement der DekaBank. Fachleute sprechen bei einem solchen Gleichlauf von einer positiven Korrelation. Rutscht ein Anleger aber 40 Prozent ins Minus, muss er anschließend 67 Prozent Plus machen, um wieder bei null anzukommen – das hat bei deutschen Aktien nach 2008 etwa fünf Jahre gedauert. Besser ist es, die Risiken von vornherein effektiv zu reduzieren. Dabei helfen Investments mit negativer Korrelation. Das bedeutet: Wenn A fällt, steigt B. Selbach: „Staatsanleihen haben diese Anforderungen 2008, 2011 und auch beim letzten Kursrutsch von Aktien im Oktober 2014 erfüllt. Sie gelten als sicherer Hafen in stürmischen Zeiten.“ VÖLLIG LOSGELÖST Auch unkorrelierte Anlagen bereichern ein ausbalanciertes Depot. Darunter versteht man Investments, die sich relativ unbeeindruckt vom Marktgeschehen um sie herum zeigen. Offene Immobilienfonds gehören zu dieser Kategorie. Ihre Wertentwicklung blieb in den vergangenen Jahren stabil, unabhängig davon, ob die Börsen boomten oder zur Schwäche neigten. Mit einer breit gestreuten Verteilung des Kapitals auf Aktien, Anleihen und Immobilien konnten Anleger in den vergangenen Jahren die Wertschwankungen in ihren Depots im Vergleich zu einem Aktiendepot signifikant reduzieren. Investmentprofis achten zusätzlich auf die Feinheiten bei Korrelationen. So haben Aktien aus der Pharmabranche einen defensiven Charakter. Sie schneiden im Konjunkturabschwung meist vergleichsweise gut ab, wogegen Energiewerte eher im Aufschwung glänzen. Bei Anleihen wiederum macht es einen Unterschied, ob man Staats- oder Hochzinspapiere wählt. Letztere sind attraktiv verzinst, doch sie korrelieren positiv mit Aktien – bieten also keine Pufferfunktion bei Krisen. „Berücksichtigt man alle Details, wird es komplex“, sagt Selbach. „Einfacher machen es sich Anleger mit Rundumlösungen wie Deka- Vermögenskonzept – da übernehmen Vermögensmanager die Mischung.“ Aktien Deutschland Aktien Deutschland Aktien Pharma Aktien Deutschland Aktien USA Aktien Pharma 23,8 % 16,1 % 9,5 % 29,1 % 29,6 % 17,1 % Aktien Energie 23,5 % Aktien USA 12,8 % Staatsanleihen Deutschland 8,3 % Aktien USA 13,4 % Aktien Pharma 28,9 % Aktien USA 11,4 % Aktien USA 23,3 % Aktien Energie 7,6 % Staatsanleihen international 6,1 % Aktien Pharma 10,4 % Aktien Deutschland 25,5 % Staatsanleihen international 8,4 % Aktien Pharma 10,6 % Staatsanleihen Deutschland 4,0 % Immobilien Europa 2,5 % Staatsanleihen Deutschland 4,6 % Aktien Energie 16,3 % Staatsanleihen Deutschland 7,1 % Staatsanleihen Deutschland 4,9 % Staatsanleihen international 3,6 % Aktien USA 0,0 % Staatsanleihen international 4,4 % Immobilien Europa 1,9 % Aktien Deutschland 2,7 % Immobilien Europa 2,7 % Immobilien Europa 2,5 % Aktien Energie –1,3 % Immobilien Europa 2,6 % Staatsanleihen international –0,4 % Immobilien Europa 2,0 % Staatsanleihen international 0,9 % Aktien Pharma –3,9 % Aktien Deutschland –14,7 % Aktien Energie 0,1 % Staatsanleihen Deutschland –0,5 % Aktien Energie –12,7 % 2009 2010 2011 2012 2013 2014 fondsmagazin 1.2015

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MEHRWERT Korrelationen<br />

KLUG KOMBINIEREN<br />

Deutschland hätte wohl viel mehr Aktionäre, würden Sparer das Wechselspiel verschiedener Anlagen besser kennen.<br />

Denn dann wüssten sie, dass sich mit dem richtigen Mix auch Rückschläge bewältigen lassen. fondsmagazin zeigt, wie.<br />

TEXT: Daniel Evensen<br />

Die Teilnehmer des Roundtable<br />

waren sich einig: An Aktien<br />

führt in den kommenden Jahren<br />

kein Weg vorbei, will man die Chance auf<br />

attraktive Renditen wahren. Seite 6 Die<br />

unten stehende Matrix bestätigt dieses Potenzial.<br />

Sie zeigt aber auch, dass es immer<br />

wieder Rückschläge an der Börse gibt. Und<br />

niemand weiß, wann der nächste kommt.<br />

Viele Sparer verzichten deshalb auf Aktien.<br />

Andere nicht – sie treffen stattdessen Vorkehrungen<br />

für Schwächephasen.<br />

Beim Aufbau eines stressresistenten<br />

Depots lautet die wichtigste Regel: nicht<br />

alle Eier in einen Korb legen. Wer sein gesamtes<br />

Geld in nur eine Aktie investiert,<br />

kann im schlimmsten Fall alles verlieren –<br />

wenn das Unternehmen in die Insolvenz<br />

schlittert. Also sollten es viele Körbe sein,<br />

aber nicht irgendwelche. Auch eine Verteilung<br />

des Kapitals auf verschiedene Aktien<br />

DRUNTER UND DRÜBER<br />

Aktien stehen häufig an der Spitze der Rendite-Rangliste.<br />

Weil sie phasenweise aber ans Tabellenende abrutschen können,<br />

sollten Anleger Gegengewichte aufbauen.<br />

Anlageklasse<br />

RENDITEMATRIX<br />

1<br />

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Aktien Energie<br />

30,5 %<br />

Aktien Deutschland<br />

22,3 %<br />

Immobilien Europa<br />

4,5 %<br />

Staatsanleihen<br />

Deutschland<br />

10,1 %<br />

Staatsanleihen<br />

international<br />

8,9 %<br />

Immobilien Europa<br />

4,5 %<br />

Aktien Deutschland*<br />

Staatsanleihen<br />

Deutschland<br />

Staatsanleihen<br />

international<br />

Aktien USA<br />

Aktien Pharma<br />

Aktien Energie<br />

Immobilien Europa<br />

negative Wertentwicklung<br />

Die Übersicht bildet die jährliche<br />

Wertentwicklung verschiedener Anlagebereiche<br />

ab. Sie verdeutlicht das Ertragspotenzial<br />

von Aktien. Bei Kurseinbrüchen<br />

konnten Staatsanleihen<br />

einen Teil der Verluste kompensieren.<br />

Trotz ihrer inzwischen geringen<br />

Verzinsung empfehlen sich Anleihen<br />

als potenzieller Stabilisator für das<br />

Depot. Offene Immobilienfonds<br />

reduzieren ebenfalls Schwankungen.<br />

Darüber hinaus lohnt bei Aktien eine<br />

genaue Auswahl der Branchen.<br />

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5<br />

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Staatsanleihen<br />

international<br />

3,9 %<br />

Aktien USA<br />

3,5 %<br />

Staatsanleihen<br />

Deutschland<br />

2,5 %<br />

Aktien Pharma<br />

–4,9 %<br />

Aktien Pharma<br />

Aktien Energie<br />

Aktien USA<br />

–18,3 %<br />

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Aktien Deutschland<br />

–40,4 %<br />

Die vergangene Wertentwicklung ist kein Indikator für die künftige Wertentwicklung<br />

Quellen: Bloomberg, DekaBank, eigene Berechnungen. Stand: 31.12.2014<br />

* Märkte hinter den Wertentwicklungsdaten: Dax, S&P 500, FTSE Global Energy,<br />

MSCI World Pharmaceuticals, Rex, Global Government Bond Index<br />

2007<br />

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