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GESPÜR FÜR BACH<br />

Brüggen dirigiert die<br />

Johannespassion<br />

MITTEILUNGEN GEN IM<br />

MÄRZ 2011<br />

HORCH, WAS KOMMT<br />

VON CARUS REIN<br />

Volkslieder Folge 2<br />

ERSTE KLASSE<br />

Weil dirigiert Haydns<br />

Jahreszeiten


EDITORIAL<br />

IMPRESSUM<br />

TOP 3<br />

1<br />

2<br />

3<br />

LIEBE MUSIKFREUNDE,<br />

„Im Märzen der Bauer die Rösslein anspannt“, so lautet<br />

der Beginn eines bekannten deutschen Volkslieds, das<br />

sich just auch auf der zweiten Folge des Volksliederprojekts<br />

von CARUS fi ndet. Eifrig und mit leidenschaftlichem<br />

Engagement hat man hier an der Wiederbelebung<br />

des Volksliedes gearbeitet und tatsächlich eine kleine<br />

Renaissance eingeleitet. Ein angenehmer und auch erwünschter<br />

Nebeneffekt dabei ist, dass jetzt auch wieder<br />

mehr mit Kindern gesungen wird.<br />

Neben der bereits erwähnten zweiten Folge des Volkslieder-Projekts<br />

haben wir im März für Sie eine ganze Reihe<br />

an interessanten Neuerscheinungen zum Thema „Passion<br />

und Ostern“ im Programm, die vom späten Mittelalter bis<br />

zum Hochbarock reichen.<br />

Der junge französische Countertenor Damien Guillon<br />

stellt sich dem Prüfstein der Lautenlieder von John Dowland<br />

und meistert diese mit einer einfühlsamen Einspielung<br />

bei ZIG ZAG TERRITOIRES.<br />

Ein Prüfstein sind auch die Madrigale von Heinrich<br />

Schütz. Sie bilden die zweite Folge der Schütz-Edition bei<br />

CARUS. Der Dresdner Kammerchor unter Hans Christoph<br />

Rademann beweist hier, dass er die hohe Chorkunst souverän<br />

beherrscht.<br />

Weitere hoch interessante März-Neuheiten fi nden<br />

Sie wie immer auf den folgenden Seiten.<br />

Viele Entdeckerfreuden wünscht Ihnen Ihr<br />

Bernhard Blattmann<br />

<strong>Note</strong> 1 Musikvertrieb GmbH | Carl-Benz-Str. 1 | D-69115 Heidelberg<br />

Tel: 06221/720351 | Fax: 06221/720381 | info@note-1.de | www.note-1.de<br />

TEXTE: Bernhard Blattmann | REDAKTION: Manfred Glaser<br />

LAYOUT: Alice Männl www.maennl.de<br />

MARKETING: Sandra Kohlheyer | kohlheyer@note-1.de<br />

Tel: 06221/720374<br />

PRESSE & REPERTOIRE: Bernhard Blattmann | blattmann@note-1.de<br />

Tel: 06221/720267<br />

ADMINISTRATION: Renate Sauer | sauer@note-1.de<br />

Tel: 06221/720351<br />

GESCHÄFTSFÜHRUNG: Hanno Pfi sterer | Sandra Kohlheyer<br />

Tel: 06221/720374<br />

CCHARTS H A R T S<br />

NEUE MUSIK<br />

HADDAD: LE CONTREDÉSIR/ON LOVE/LES DEUX<br />

VISAGES DE L’ORIENT/+<br />

Ensemble Modern/Stortz/Kawai/+<br />

WER 65782<br />

TAVENER: TOWARDS SILENCE<br />

Medici Quartet/Finzi Quartet/<br />

Cavaleri Quartet/Fifth Quadrant<br />

SIGCD 221<br />

THEODORAKIS: CANTO GENERAL<br />

Karytinos/Rundfunkchor Berlin/<br />

Berliner Instrumentalisten<br />

INT 31142<br />

TOP 15<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

CCHARTS H A R T S<br />

WIEGENLIEDER VOL.1<br />

Kirchschlager/Rubens/Kaufmann/<br />

Prégardien/Hauptmann/Trekel/+<br />

CAR 83001<br />

VOLKSLIEDER VOL.1<br />

Banse/Mields/Fischer-Dieskau/Henschel/<br />

Prégardien/Ziesak/+<br />

CAR 83003<br />

MAHLER: SINFONIE NR.4<br />

Joshua/Herreweghe/<br />

Orchestre des Champs-Elysées<br />

LPH 001<br />

WIEGENLIEDER VOL.2<br />

Banse/Mields/Ziesak/Scholl/Gerhaher/<br />

Ullmann/+<br />

CAR 83002<br />

DOWNTOWN ILLUSIONS (WERKE VON<br />

NYMAN, VIVALDI, ZHURBIN U.A.)<br />

Spark<br />

ARS 38084<br />

GRAUPNER: FAGOTT- UND VIOLINKONZERTE<br />

Azzolini/Wezel/Leitherer/Ensemble Il<br />

Capriccio<br />

CAR 83443<br />

ROUND M – MONTEVERDI MEETS JAZZ<br />

Mameli/La Venexiana/Cavina<br />

GCD P30917<br />

ZELENKA: OFFICIUM DEFUNCTORUM ZWV 47/<br />

REQUIEM D-DUR ZWV 46<br />

Luks/Collegium Vocale 1704/Collegium 1704<br />

ACC 24244<br />

W.F.BACH: KANTATEN VOL.1 (FK 75/76/92/93)<br />

Mields/Mertens/Otto/Bachchor Mainz/<br />

L’arpa festante<br />

CAR 83362<br />

SCHUBERT: WINTERREISE D 911<br />

Bauer/Immerseel<br />

ZZT 101102<br />

FRA’ DIAVOLO – STRASSENMUSIK IM KÖNIG-<br />

REICH NEAPEL<br />

Beasley/Morini/Ensemble Accordone<br />

A 359<br />

BACH: CONCERTS AVEC PLUSIEURS<br />

INSTRUMENTS VOL.5<br />

Café Zimmermann<br />

ALP 168<br />

LA TARANTELLA<br />

Pluhar/Beasley/Galeazzi/Antico/<br />

L’Arpeggiata<br />

ALP 503<br />

BACH: KANTATEN FÜR DAS KIRCHENJAHR<br />

VOL.12 (BWV 27/47/96/138)<br />

Kuijken/La Petite Bande<br />

ACC 25312<br />

NIELSEN: SINFONIEN NR.4 & 5<br />

Davis/London Symphony Orchestra<br />

LSO 0694


NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2011<br />

Juliane Banse Jonas Kaufmann Julia Kleiter Kurt Moll Singer Pur Franz Vitzthum Hannes Wader &<br />

Konstantin Wecker<br />

UNVERFÄLSCHT UND<br />

UNVERBRAUCHT<br />

Volkslieder hatten bis vor kurzem in<br />

Deutschland einen schweren Stand. Sie<br />

wurden (zu Unrecht) nicht selten mit einem<br />

belasteten Heimatbegriff und seinen ewig<br />

gestrigen Inhalten assoziiert. Darüber hinaus<br />

haben die modernen Medien, allen voran das<br />

Fernsehen, dazu beigetragen, Volksliedern<br />

im Gewand so genannter volkstümlicher Unterhaltungsmusik<br />

ein für viele abstoßendes, kommerzialisiertes<br />

Image zu verpassen. Diese Fehlentwicklung könnte<br />

dank des Volkslieder-Projekts wohl bald der Vergangenheit<br />

angehören: Die Volkslieder-Edition bei CARUS versteht sich<br />

als ein Plädoyer für das Volkslied in seiner unverfälschten<br />

und unverbrauchten Form, für die Schönheit der Melodien<br />

und die Poetik ihrer Texte. Wie beim überaus erfolgreichen<br />

Wiegenlieder-Projekt des Carus-Verlags und von SWR<br />

2 nehmen sich hier die besten deutschsprachigen Sänger<br />

eines ebenso dankbaren wie schwierigen Repertoires an.<br />

Dankbar, weil es eine Überfülle an deutschen Volksliedern<br />

EXKLUSIVE VOLKSLIEDER-CD-SAMMLUNG, VOL.2<br />

Kaufmann/Banse/Moll/Wader/Wecker/Singer Pur/<br />

Die Singphoniker/+<br />

CARUS - CAR 83004 (T01)<br />

DDD, 2009 4 009350 830042<br />

gibt, die in Melodie und Text<br />

spontan ansprechen und zum Mitsingen<br />

einladen – schwierig, weil die scheinbare<br />

Einfachheit der am Klavier begleiteten Lieder den<br />

Sängern sehr viel an Einfühlungsvermögen und stimmlicher<br />

Kontrolle abverlangt. Natürlich werden auch diesmal<br />

wieder jeweils 2,- Euro pro verkaufter CD an Projekte<br />

gespendet, die das Singen mit Kindern fördern. Dadurch<br />

konnten bislang entsprechende Programme mit rund<br />

200.000,- ¤ unterstützt werden. Anerkennung erhält man<br />

mittlerweile von allen Seiten, so gehört man z.B. zu den<br />

Preisträgern beim Wettbewerb 365 Orte im Land der Ideen.<br />

Unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten wurde<br />

das Projekt von einer 20-köpfi gen unabhängigen Expertenjury<br />

aus Wissenschaftlern, Wirtschaftsmanagern,<br />

Journalisten und Politikern für seinen Online-Auftritt<br />

www.liederprojekt.org ausgewählt.<br />

BEREITS ERSCHIENEN:<br />

EXKLUSIVE VOLKSLIEDER-<br />

CD-SAMMLUNG, VOL.1<br />

Banse/Mields/Fischer-Dieskau/<br />

Henschel/Prégardien/Ziesak/+<br />

CARUS - CAR 83003 (T01)<br />

DDD, 2009<br />

4 009350 830035<br />

EXKLUSIVE WIEGENLIEDER-<br />

CD-SAMMLUNG, VOL.1<br />

Hauptmann/Danz/Prégardien/<br />

Schreier/SWR Vokalensemble Stuttgart<br />

CARUS - CAR 83001 (T01)<br />

DDD, 2009<br />

4 009350 830011<br />

EXKLUSIVE WIEGENLIEDER-<br />

CD-SAMMLUNG, VOL.2<br />

Banse/Mammel/Mields/Volle/<br />

Singer Pur/+<br />

CARUS - CAR 83002 (T01)<br />

DDD, 2010<br />

4 009350 830028<br />

3


4 NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2011<br />

LEGENDENUMWOBEN<br />

Musikalischer Höhepunkt des Rom-<br />

aufenthaltes vieler Komponisten<br />

von Mozart bis Bizet während der<br />

Passionszeit war ein Besuch des Karfreitagsgottesdienstes<br />

in der Sixtinischen<br />

Kapelle. Als fester Bestandteil<br />

der Karfreitagsliturgie erklang<br />

dort stets das legendenumwobene<br />

Miserere von Gregorio Allegri, dessen<br />

Aufführungspraxis wie ein Staatsgeheimnis<br />

gehütet wurde: Das Weitergeben<br />

der Verzierungen war sogar<br />

lange bei Strafe der Exkommunikation<br />

verboten. Ein weiteres musikalisches<br />

Juwel waren die Werke von<br />

Tomás Luis de Victoria, allen voran<br />

dessen Offi cium hebdomadæ sanctæ von<br />

1585. Wilfried Rombach und das<br />

Ensemble Offi cium haben Victorias<br />

Vertonungen der Klagegesänge<br />

Jeremias unter Berücksichtigung<br />

neuester Quellenforschung mit dem<br />

Miserere von Allegri kombiniert und<br />

geben uns einen Eindruck von der<br />

unvergleichlichen Musik zur Karwoche<br />

in der Sixtinischen Kapelle.<br />

LA CAPPELLA SISTINA – DIE KARWO-<br />

CHE IN DER SIXTINISCHEN KAPELLE<br />

Werke von Victoria und Allegri<br />

Rombach/Ensemble Offi cium<br />

CHRISTOPHORUS<br />

CHR 77345 (T01)<br />

RARE RA KOSTBARKEIT<br />

Mehr Me M als vierzig Jahre lang wa war<br />

r<br />

Franz Fr Fra Joseph Aumann (1728-1797) als al als s<br />

Regens Re R chori im Chorherrenstift St.<br />

Florian Flo bei Linz und hat so über die<br />

Jahre Jah ein ca. 300 Werke umfassenen- des Œuvre geschaffen, das nach wie<br />

vor in den Archiven auf seine längst gst<br />

überfällige üb Entdeckung wartet. Er<br />

wurde wu nicht nur von den Zeitgegenossen no hochgeschätzt (Abschriften ten<br />

seiner sei Werke fi nden sich in zahlreirei- che chen Klosterbibliotheken Österreichs chs<br />

un und Süddeutschlands), auch Anton ton<br />

Bru Bruckner bearbeitete mehr als ein<br />

ha halbes Jahrhundert nach Aumanns nns<br />

Tod<br />

mehrere von dessen Kompositiotionenen. Leider fi elen seine Werke im 20.<br />

Jah Jahrhundert dem unverdienten Verer- ges gessen anheim. Gunar Letzbor hat<br />

sic sich in den letzten Jahrzehnten große oße<br />

Ve Verdienste um das musikalische Erbe rbe<br />

in<br />

Österreich erworben, und so hat<br />

er<br />

mit den vorliegenden geistlichen hen<br />

We Werken Aumanns einmal mehr wertert- vol volle musikalische Schätze aus Östererreireich der Vergessenheit entrissen.<br />

AUMANN: REQUIEM/TE DEUM/<br />

TENEBRAE/+<br />

Letzbor/St.Florianer Sängerknaben/<br />

Ars Antiqua Austria<br />

PAN CLASSICS<br />

PC 10234 (T01)<br />

DDD, 2008<br />

MEISTERWERK<br />

Am 26. Februar 1603 starb in Madrid<br />

Kaiserin Maria von Österreich,<br />

die Witwe von Kaiser Maximilian II.<br />

Zu ihren Ehren wurde ein festliches<br />

kaiserliches Begräbnis begangen,<br />

„prächtiger und feierlicher als jemals<br />

zuvor in Spanien“, wie die offi ziellen<br />

Berichte über dieses Ereignis bezeugen.<br />

Die Musik, die während der<br />

Trauerfeier für diese sehr gebildete<br />

und kultivierte Monarchin gespielt<br />

wurde, stammte von ihrem Hofkapellmeister<br />

und Kaplan Tomás Luis de<br />

Victoria (ca.1548-1611). Victoria stellt<br />

hier Gregorianik und Polyphonie<br />

nebeneinander, wobei letztere auch<br />

stark unter dem Einfl uss des gregorianischen<br />

Chorals steht. Im sechsstimmigen<br />

Satz motettisch strukturiert,<br />

entfaltet dieses Meisterwerk der spanischen<br />

Renaissance eine Klanglichkeit<br />

von ätherischer Schönheit und<br />

glühender Expressivität. Sergio Balestracci<br />

und La Stagione Armonica<br />

stellen es in einer mustergültigen<br />

Einspielung vor.<br />

VICTORIA: REQUIEM<br />

Balestracci/La Stagione Armonica<br />

PAN CLASSICS<br />

PC 10235 (T01)<br />

DDD, 2002<br />

DDD, 2010 4 010072 773456 7 619990 102347<br />

7 619990 102354


NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2011<br />

TIEFES VERSTÄNDNIS FÜR BACH<br />

Mit seinen von tiefem Verständnis der Musik Bachs geprägten<br />

Interpretationen bereitete Frans Brüggen im<br />

Laufe seiner nunmehr schon langen Karriere seinem<br />

Publikum weltweit immer wieder besonderes Vergnügen<br />

und sorgte nicht selten für neue Einsichten in das Werk<br />

dieses Komponisten. Brüggens herausragendes Gespür für<br />

die musikalischen Strukturen Bachs, für dessen Stil und<br />

seine besondere Expressivität ermöglichen es ihm, die<br />

Texturen dieser Musik mit einer Klarheit darzubieten,<br />

wie man sie so nur bei ganz wenigen anderen Dirigenten<br />

in der Alten Musik-Szene fi ndet. Seine Neueinspielung<br />

der Johannespassion bei GLOSSA zeichnet sich nicht zuletzt<br />

auch durch ein herausragendes Sängerensemble, darunter<br />

Carolyn Sampson, Peter Kooij, Michael Chance<br />

und Markus Schäfer aus. Das Ergebnis ist ein äußerst<br />

willkommener Beitrag zur Diskographie dieses einzigartigen<br />

Werkes.<br />

BACH: JOHANNESPASSION<br />

Brüggen/Sampson/Kooij/Chance/Schäfer/Cappella<br />

Amsterdam/Orchestra of the Eighteenth Century/+<br />

NEAPOLITANISCHE KARWOCHE<br />

Ca. 1707 komponierte Alessandro Scarlatti (1660-1725) seine<br />

Vertonungen der Klagegesänge des Jeremias für die<br />

Karwoche. Die Besonderheit dieser Musik besteht in der<br />

meisterhaften Behandlung der Melodielinien, die Scarlatti<br />

stilistisch auf das Reine und Wesentliche zu reduzieren<br />

versteht. Dabei widersteht er der Versuchung,<br />

allzu opernhaft zu komponieren, wie es manche neapolitanische<br />

Komponisten nach ihm getan haben, und<br />

zieht stattdessen madrigalistische Effekte zur Steigerung<br />

des Affekts heran. Mit Cristina Miatello (Sopran)<br />

und Gian Paolo Fagotto (Tenor) sowie dem Ensemble<br />

Aurora unter Enrico Gatti konnten 1992 die denkbar<br />

besten Interpreten für diese immer noch viel zu wenig<br />

bekannte Musik gefunden werden.<br />

SCARLATTI: LAMENTAZIONI PER LA SETTIMANA SANTA<br />

Miatello/Fagotto/Gatti/Ensemble Aurora<br />

GLOSSA<br />

GCD 921205 (R02)<br />

2 CDs, DDD, 1992<br />

SCHÄTZE AUS NEAPEL<br />

5<br />

GLOSSA<br />

GCD 921113 (R02)<br />

2 CDs, DDD, 2010 8 424562 211131<br />

Antonio Florio und I Turchini setzen ihre verdienstvolle<br />

Entdeckungsreise durch den neapolitanischen Barock<br />

mit der CD Tenebrae fort. Diesmal überraschen sie<br />

uns mit Vertonungen der Klagegesänge des Jeremias für<br />

die Karwoche von Cristofaro Caresana (ca.1640-1709) und<br />

Gaetano Veneziano (1665-1716), einem Komponisten der<br />

Folgegeneration und Schüler von Francesco Provenzale.<br />

Die für Solosopran konzipierten Klagegesänge (gesungen<br />

von der neapolitanischen Sopranistin Valentina<br />

Varriale) werden durch Werke für Streicher von Veneziano<br />

und Giuseppe Antonio Avitrano (ca.1670-1756)<br />

ebenso effekt- wie sinnvoll ergänzt. Kein Zweifel, in Neapel<br />

harrt noch eine Unmenge herausragender Musik<br />

ihrer Entdeckung.<br />

TENEBRAE – MUSIK FÜR DIE KARWOCHE IM BAROCKEN<br />

NEAPEL<br />

Werke von Caresana/Veneziano/Avitrano<br />

Varriale/Florio/<br />

I Turchini<br />

GLOSSA<br />

8 424562 212053<br />

GCD 922602 (T01)<br />

DDD, 2010 8 424562 226029


6 NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2011<br />

IN MEMORIAM<br />

Eingerahmt von Chorsätzen aus der Trauerliturgie u.a.<br />

von Victoria, Byrd und Kuhnau singt das Vokalensemble<br />

Sospiri, einer der besten Chöre aus der berühmten College-Choir-Szene<br />

in Oxford, auch einige ausgesprochen<br />

schöne und kontemplative Vokalwerke des Ensembleleiters<br />

John Duggan. Duggan vertonte hier Lyrik aus der<br />

Zeit des Ersten Weltkrieges, die nach wie vor aktuell ist<br />

und einen interessanten Gegenpol zu den liturgischen<br />

Texten bildet.<br />

REQUIEM<br />

Trios Nr. 2 & 4<br />

Chorwerke von Victoria/Lobo/Byrd/Duggan/+<br />

Duggan/Sospiri<br />

MITLEIDEN<br />

THE GIFT OF MUSIC<br />

CCL 1245 (K01)<br />

DDD, 2009<br />

Schmerz und Trauer Marias unter dem Kreuz fi nden<br />

ihren Ausdruck in zahlreichen mittelalterlichen „Marienklagen“.<br />

Absicht war es, durch eine expressive Darstellung<br />

der Trauer Mariens beim Anblick ihres gemarterten<br />

Sohnes im Gläubigen das Mitleiden mit Maria zu<br />

wecken und damit einen persönlichen Bezug auch zur<br />

Passion Christi herzustellen. Das Ensemble für frühe<br />

Musik Augsburg stellt hier einige dieser Klagegesänge<br />

vor, die auch heute ihre Wirkung nicht verfehlen.<br />

SPÄTMITTELALTERLICHE MARIENKLAGE<br />

Ensemble für frühe Musik Augsburg<br />

CHRISTOPHORUS<br />

CHE 01602 (D01)<br />

DDD, 1994<br />

6 58592 12452 1<br />

4 010072 016027<br />

SPÄTES MEISTERWERK<br />

Das Spätwerk Telemanns ist frei von jeglicher Altersroutine<br />

oder gar nachlassender Inspiration – im Gegenteil:<br />

zeigte sich der Komponist doch bis ins hohe Alter stets<br />

offen für neue musikalische und literarische Anregungen.<br />

So vertonte er Ende der 1750er Jahre als einer der<br />

ersten Teile aus Klopstocks in strengen Hexametern verfassten<br />

Epos Messias, das heute zu Recht als einer der<br />

Geniestreiche im späten Schaffen Telemanns gilt.<br />

TELEMANN: MESSIAS/EINWEIHUNGSKANTATE FÜR DIE<br />

RELLINGER KIRCHE (1759)<br />

Zilcher/Vokalensemble der Rellinger Kantorei/<br />

Philharmonisches<br />

Staatsorchester<br />

Hamburg<br />

ENDE DER STILLE<br />

CHRISTOPHORUS<br />

CHE 01592 (D01)<br />

DDD, 1989<br />

Nach der stillen, weitgehend musiklosen Zeit der Passion<br />

war Ostern immer auch eine Zeit der Befreiung von<br />

der Stille des Todes und auch des musikalischen Neubeginns.<br />

Das Augsburger Vokalensemble unter der Leitung<br />

von Christian Ridil stellt hier einige der schönsten<br />

Ostergesänge vom 11. bis zum 20. Jahrhundert vor.<br />

Ein klug disponierter Wechsel von Werken a cappella<br />

und solchen mit Instrumentalbegleitung sorgt auch für<br />

klangliche Abwechslung.<br />

CHRIST IST ERSTANDEN – GESÄNGE ZUR OSTERZEIT<br />

Ridil/Augsburger Vokalensemble und Instrumentalisten<br />

CHRISTOPHORUS<br />

CHE 01612 (D01)<br />

DDD, 1985<br />

4 010072 015921<br />

4 010072 016126


NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2011<br />

KANTATEN ZUM OSTERFEST<br />

Die dreizehnte Folge des „kleinen“ Bachkantatenzyklus’<br />

mit je einer Kantate für die Sonn- und Feiertage im Kirchenjahr<br />

von Sigiswald Kuijken und seinem Ensemble<br />

La Petite Bande präsentiert die Kantate zum Ostermontag<br />

Bleib bei uns, denn es will Abend werden BWV 6 sowie das<br />

Osteroratorium BWV 249. Im Vergleich zum Weihnachtsoratorium<br />

hatte das kurze Werk stets einen schwereren<br />

Stand, was die Gunst des Publikums betrifft, dabei erschließt<br />

sich bei unvoreingenommenem Hören eine Fülle<br />

an bezaubernder Musik, deren weltlicher Ursprung nie<br />

störend wirkt. Kuijkens viel beachteter musikalischer<br />

Ansatz folgt der These, dass Bach in seinen Kantaten<br />

auch die Chöre nur mit einem Sänger pro Stimme besetzt<br />

haben wollte. Was zunächst wie ein rein akademisches<br />

Gedankenspiel anmutet, hat sich längst als wahrer<br />

Glücksfall der Bachinterpretation etabliert.<br />

BACH: KANTATEN FÜR DAS KIRCHENJAHR VOL.13<br />

Kantate BWV 6/Osteroratorium BWV 249<br />

Kuijken/La Petite Bande<br />

KLINGENDES ORGEL-PORTRAIT<br />

Das musikalische Panorama der CD widmet sich Komponisten,<br />

die als Organisten und Chorleiter an der Basilica<br />

Santa Barbara, der Hofkirche der Gonzaga-Herzöge<br />

in Mantua, wirkten. Zu hören sind Werke, die teilweise<br />

als Hommage an die Gonzagas geschrieben wurden,<br />

darunter auch die Melodie Ballo di Mantova, die unter<br />

verschiedenen Namen in ganz Europa Verbreitung fand<br />

und von der sich noch Anklänge in der israelischen Nationalhymne<br />

nachweisen lassen. Die CD ist aber auch<br />

ein klingendes Portrait der wunderbaren Orgel von Graziadio<br />

Antegnati (1565) in der Basilica Santa Barbara,<br />

einem wahren Juwel der Renaissance-Orgelbaukunst in<br />

Italien, das mit Liuwe Tamminga den denkbar besten<br />

Interpreten fi ndet.<br />

IL BALLO DI MANTOVA – ORGELMUSIK IN SANTA BARBARA,<br />

MANTUA<br />

Werke von Cavazzoni/Frescobaldi/Franzoni/Bargnani/+<br />

Liuwe Tamminga,<br />

Antegnati-Orgel<br />

(1565)<br />

ACCENT<br />

ACC 24225 (T01)<br />

DDD, 2008<br />

ACCENT<br />

ACC 25313 (U01)<br />

Hybrid-SACD, DDD, 2010 4 015023 253131<br />

SCHMERZLICHER VERLUST<br />

Gery de Ghersem (1573-1630) gehört zu den letzten großen<br />

Repräsentanten der fl ämischen Schule und wäre<br />

heute sicherlich bekannter, wenn nicht 1755 durch den<br />

verheerenden Brand der Bibliothek in Brüssel fast alle<br />

seine Werke vernichtet worden wären. Nur wenige haben<br />

sich auch andernorts in Abschriften erhalten, und<br />

es existiert auch nur ein einziges im Druck: die hier aufgenommene<br />

kunstvolle, fünfstimmige Missa Ave virgo<br />

sanctissima auf die gleichnamige Motette von Francesco<br />

Guerrero (1528-1599). Erik van Nevel und sein Ensemble<br />

Currende haben sie für die Einspielung ebenso sinnvoll<br />

wie aufschlussreich durch die Vorlage Guerreros und<br />

weitere Marienantiphone seiner Zeitgenossen ergänzt.<br />

GHERSEM: MISSA AVE VIRGO SANCTISSIMA<br />

Marienantiphone von Guerrero/Rogier/Philips/Conet<br />

Van Nevel/Ensemble Currende<br />

ACCENT<br />

ACC 24235 (T01)<br />

4 015023 242258 DDD, 2010 4 015023 242357<br />

7


MUTIG<br />

8 NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2011<br />

Avantgardisten wie Strawinsky und Sciarrino schätzten<br />

seine Madrigale; doch komplett lagen sie bislang<br />

nie vor. Das verdienstvolle Projekt der Gesamteinspielung<br />

der sechs Madrigalbücher von Carlo Gesualdo mit<br />

dem Kassiopeia Quintett fand vor zwei Jahren seinen<br />

Abschluss. Jetzt erscheint die mutige diskographische<br />

Großtat – immerhin gehören die beiden letzten Bücher<br />

zu den schwersten der gesamten Madrigalliteratur – zusammengefasst<br />

als preiswerte Box.<br />

GESUALDO: DIE MADRIGALBÜCHER<br />

Kassiopeia Quintett<br />

GLOBE<br />

GLO 5241 (F 06)<br />

6 CDs, DDD, 2003/2004/2006-2008<br />

ENGELSSTIMMEN<br />

Bereits in seinen 1652 veröffentlichten Cantica Sacra (RIC<br />

293) machte Henri Du Mont (1610-1684) Vorschläge für<br />

die Ausführung seiner Werke nur mit Frauenstimmen,<br />

damit sie auch in Nonnenklöstern ausgeführt werden<br />

können. Die vorliegende Aufnahme vereint nicht nur<br />

alle Motetten für Frauenstimmen Du Monts, sondern<br />

auch eine der Messes Royales im gregorianischen Choral<br />

sowie Orgelstücke aus den Meslanges, die von ihm eigens<br />

für Nonnenklöster geschrieben wurden.<br />

DU MONT: POUR LES DAMES RELIGIEUSES –<br />

MUSIK FÜR NONNENKLÖSTER<br />

Boterf/Chœur de<br />

Chambre de<br />

Namur/<br />

Les Solistes<br />

RICERCAR<br />

RIC 305 (T01)<br />

DDD, 2010<br />

8 711525 524101<br />

5 400439 003057<br />

KUNSTVOLL<br />

Das deutsche Tenorlied erlebte seine Blütezeit im 16.<br />

Jahrhundert. Die Tenormelodie, der Ausgangspunkt dieser<br />

Lieder, beruht meist auf einer beliebten Volksweise,<br />

die von Komponisten wie Ludwig Senfl und Heinrich<br />

Isaac kunstvoll mit der Begleitung verarbeitet wurden.<br />

Marcel Beekman und das Brisk Recorder Quartet<br />

Amsterdam haben die schönsten Beispiele ausgewählt<br />

und für GLOBE eingespielt. Singstimme und Blockfl ötenquartett<br />

ergänzen sich hier wunderbar.<br />

ICH STUEND AN EINEM MORGEN –<br />

DAS DEUTSCHE TENORLIED IM 16.JAHRHUNDERT<br />

Werke von Senfl /<br />

Isaac/<br />

Hofhaimer/<br />

Anonymus/+<br />

Beekman/Brisk<br />

Recorder Quartet<br />

Amsterdam<br />

GLOBE<br />

GLO 5242 (T01)<br />

DDD, 2010<br />

EXPERIMENTIERFELD<br />

Welch spannendes Experimentierfeld muss sich den<br />

Komponisten vor und nach 1600 geboten haben! Eine<br />

Epoche voller Spannungen und Gegensätze zwischen den<br />

traditionellen und modernen Satztechniken. Hier sind<br />

mit Gallus, Hassler und Schein Werke dreier bedeutender<br />

deutscher Komponisten zu hören, die ganz unterschiedlich<br />

mit den Herausforderungen und Möglichkeiten dieser<br />

Zeit umgegangen sind. Ein spannendes Konzeptalbum<br />

des jungen Leipziger Ensembles Thios Omilos.<br />

KONTRASTE DER KIRCHENMUSIK UM 1600<br />

Werke von Gallus/Hassler/Schein<br />

Thios Omilos<br />

RONDEAU<br />

ROP 6041 (R01)<br />

DDD, 2010<br />

8 711525 524200<br />

4 037408 060417


NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2011<br />

HOHE CHORKUNST<br />

Von 1609 bis 1612 trat Schütz dank eines Stipendiums seines<br />

Förderers, des Landgrafen Moritz von Hessen-Kassel,<br />

ein dreijähriges Studium in Venedig bei Giovanni<br />

Gabrieli an, das er mit der 1611 veröffentlichten Madrigalsammlung<br />

Il Primo libro de Madrigali abschloss. Bedauerlicherweise<br />

ließ Schütz seinem ersten Madrigalbuch<br />

nie eine Fortsetzung folgen, denn die Sammlung übertrifft<br />

in ihrem Umfang und ihrer musikalischen Qualität<br />

vieles, was zu Beginn des 17. Jahrhunderts noch im<br />

Stil der traditionellen Madrigalkomposition geschaffen<br />

wurde. Die achtzehn fünfstimmigen Madrigale erfüllen<br />

höchste intellektuelle Ansprüche an eine Musik für<br />

Kenner. Dementsprechend sind auch die technischen<br />

Anforderungen an die Interpreten nicht zu unterschätzen.<br />

Gerade bei einer chorischen Ausführung braucht<br />

man daher ein Ensemble, das sich in besonderem Maße<br />

durch ein agogisch freies Musizieren auszeichnet – Eigenschaften,<br />

die man dem Dresdner Kammerchor unter<br />

Hans-Christoph Rademann getrost bescheinigen<br />

darf. Die zweite Folge der Schütz-Edition bei CARUS<br />

setzt damit einen weiteren Akzent in puncto hohe Chorkunst,<br />

und man darf gespannt sein, was die Sammlung<br />

an weiteren Höhepunkten bieten wird.<br />

SCHÜTZ: ITALIENISCHE MADRIGALE<br />

Rademann/Dresdner Kammerchor<br />

CARUS<br />

CAR 83237 (T01)<br />

DDD, 2010<br />

BITTERSÜSSE MELANCHOLIE<br />

Seit Alfred Deller sind die Lautenlieder von John<br />

Dowland (1563-1626) für jeden Countertenor populäres<br />

Standardrepertoire und respekteinfl ößender Prüfstein<br />

gleichermaßen. Damien Guillon (Jahrgang 1981) hat<br />

sich für sein erstes Soloalbum eben dieses Repertoire<br />

ausgesucht, das ähnlich wie das romantische Lied vom<br />

Interpreten eine außerordentliche musikalische und<br />

sprachliche Gestaltungskraft erfordert. Guillon wurde<br />

bereits mit acht Jahren als Mitglied der Maîtrise de<br />

Bretagne musikalisch ausgebildet. 2004 begann er mit<br />

Unterrichtsstunden bei Andreas Scholl an der renommierten<br />

Schola Cantorum Basiliensis. Neben zahlreichen<br />

Konzertauftritten und Opernproduktionen hat er<br />

bereits bei etlichen CD-Einspielungen mitgewirkt und<br />

vor kurzem auch eine Ausbildung als Dirigent begonnen<br />

sowie sein eigenes Alte-Musik-Ensemble Le Banquet<br />

Céleste gegründet. Hört man die Aufnahme bei ZIG ZAG<br />

TERRITOIRES, dann fällt sogleich positiv auf, dass bei<br />

ihm die bittersüße Melancholie der Lieder Dowlands nie<br />

ins Larmoyante kippt, sondern vielmehr als natürlicher<br />

Bestandteil der Kunst Dowlands wirkt. Ein gelungenes<br />

Solo-CD-Debüt von einem Sänger, von dem wir noch viel<br />

hören werden.<br />

DOWLAND: LAUTENLIEDER<br />

Guillon/Bellocq<br />

ZIG ZAG TERRITOIRES<br />

4 009350 832374<br />

ZZT 110102 (T01)<br />

DDD, 2010 3 760009 292383<br />

9


10 NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2011<br />

HAYDN-FEST<br />

Zwar war der unmittelbare Erfolg der Jahreszeiten weniger<br />

durchschlagend und sensationell als jener der<br />

Schöpfung, doch würde niemand ernsthaft Haydns letztem<br />

Oratorium den Rang eines der großen Meisterwerke<br />

des späten Haydn, ja sogar der Wiener Klassik generell,<br />

absprechen. Seine Popularität ist nach wie vor ungebrochen,<br />

und so dirigierte im Rahmen der Feierlichkeiten<br />

zum Haydn-Jahr 2009 Bruno Weil in der Philharmonie<br />

Essen eine denkwürdige Aufführung von Haydns letztem<br />

Oratorium. Mit Sibylla Rubens, Jan Kobow und<br />

Hanno Müller-Brachmann waren die Solistenpartien<br />

mit erstklassigen Sängern der jüngeren Generation besetzt.<br />

Der Tölzer Knabenchor erwies sich wieder einmal<br />

als einer der wenigen verbliebenen deutschen Knabenchöre<br />

mit Weltniveau. Der Mitschnitt bei ARS PRODUK-<br />

TION macht nun endlich ein Haydn-Fest der Sonderklasse<br />

in bester Klangqualität allgemein zugänglich.<br />

HAYDN: DIE JAHRESZEITEN<br />

Rubens/Kobow/Müller-Brachmann/Weil/Tölzer<br />

Knabenchor/Cappella Coloniensis/+<br />

ERLÖSUNG<br />

Für ihren fünfteiligen Bach-Kantaten-Zyklus haben<br />

sich Marcel Ponseele und Il Gardellino für jede Folge<br />

ein zentrales Glaubensthema als inhaltliche Klammer<br />

ausgesucht. Im Zentrum der zweiten Veröffentlichung<br />

steht der Ruf nach Erlösung, der sich wohl am eindringlichsten<br />

im Psalm 130 De profundis („Aus der Tiefe rufe<br />

ich zu dir, Herr“) manifestiert. Neben zwei Kantaten<br />

von Johann Sebastian Bach erklingt auch eine seines<br />

Darmstädter Zeitgenossen und Mitbewerbers um das<br />

Amt des Thomaskantors in Leipzig, Christoph Graupner<br />

(1683-1760), zu diesem Thema. Besetzungstechnisch folgen<br />

die Interpreten hier dem Ansatz einer solistischen<br />

Besetzung auch der Chöre und Choräle, mit rundum<br />

überzeugenden Resultaten.<br />

DE PROFUNDIS<br />

Kantaten von J.S. Bach (BWV 177 & 131) und Graupner<br />

(GWV1113/23a)<br />

Ponseele/Il Gardellino<br />

PASSACAILLE<br />

PAS 969 (T01)<br />

DDD, 2010<br />

ARS PRODUKTION<br />

ARS 38081 (P02)<br />

2 Hybrid-SACDs, DDD, 2009 4 260052 380819<br />

BRUDERMORD<br />

Bernardo Pasquini (1637-1710) gehörte zu den herausragenden<br />

Musikerpersönlichkeiten des an außergewöhnlichen<br />

Talenten nicht armen Rom. Legendär sind die von<br />

Alessandro Scarlatti, Corelli und ihm veranstalteten<br />

Konzerte in der elitären Accademia dell’Arcadi. Für eine<br />

Aufführung in der Kapelle des Palazzo Borghese komponierte<br />

er 1671 sein Oratorium Caino e Abele. Das Stück folgt<br />

formal noch älteren Modellen, indem es z.B. einen Erzähler<br />

und mehrere Nummern für zwei und drei Singstimmen<br />

vorsieht. Alessandro de Marchi und Il Teatro<br />

Armonico erreichen mit einer exzellenten Solistenriege<br />

(darunter Furio Zanasi und Claudio Cavina) eine dramatische<br />

Umsetzung der Geschichte um den biblischen<br />

Brudermord.<br />

PASQUINI: CAINO E ABELE<br />

Marchi/Ragni/Cavina/Zanasi/Il Teatro Armonico<br />

PAN CLASSICS<br />

PC 10236 (T01)<br />

5 425004 849694 DDD, 1990 7 619990 102361


NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2011<br />

IN ALLER OHREN<br />

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts oblag bei Violinsonaten<br />

weitgehend dem Tasteninstrument, sei es nun<br />

noch das Cembalo oder bereits das moderne Pianoforte,<br />

die Dominanz über die Violine, und so umschrieben auch<br />

Mozart und Beethoven folgerichtig noch ihre Gattungsbeiträge<br />

als „Sonaten für Pianoforte mit Begleitung der<br />

Violine“. Als Mozart und Beethoven diese Sonaten in<br />

Wien schrieben, waren sie jeweils Mitte bzw. Ende zwanzig<br />

und gaben der Kompositionsform durch ihre frühe<br />

Meisterschaft, aber auch durch ihren jugendlichen Elan<br />

neue Impulse, welche die Violinsonate bald zu einer der<br />

Hauptgattungen der klassischen Kammermusik machen<br />

sollte. Hélène Schmitt und Rémy Cardinale lassen diesen<br />

jugendlichen Pioniergeist in ihre Interpretation bei<br />

ALPHA mit aller Natürlichkeit einfl ießen und legen eine<br />

Aufnahme vor, die bald kein Geheimtipp mehr sein wird<br />

– sondern sozusagen bald „in aller Ohren“…<br />

MOZART: SONATEN KV 380/KV 454<br />

BEETHOVEN: SONATE OP.12 NR.1<br />

Schmitt/Cardinale<br />

DER FRANZÖSISCHE CORELLI<br />

Jean-Marie Leclair (1697-1764) gilt als einer der Begründer<br />

der französischen Violinschule und war zusammen<br />

mit dem nur wenig älteren Pietro Locatelli einer der<br />

besten Geiger seiner Zeit. Meisterhaft verband er in seiner<br />

Musik die französische und die italienische Stilrichtung.<br />

Seine französische Akkuratesse und Stilsicherheit<br />

verliert sich nie in Unterkühltheit, während sein Temperament<br />

auch nie das Lyrische und die Mäßigung vernachlässigt.<br />

Seine Sonaten und Konzerte gehörten stets<br />

zum Repertoire der Geiger, und hört man die vier von<br />

Fabio Biondi 1992 eingespielten Sonaten aus Leclairs<br />

Premier Livre de Sonates (1723), dann weiß man auch warum.<br />

Eine höchst willkommene Wiederveröffentlichung!<br />

LECLAIR: PREMIER LIVRE DE SONATES<br />

Sonaten Nr.3, 7, 8 & 11<br />

Biondi/Alessandrini/Naddeo/Monteilhet<br />

ARCANA<br />

A 361 (T01)<br />

DDD, 1992<br />

ALPHA<br />

ALP 177 (T01)<br />

DDD, 2010 3 760014 191770<br />

AUF DEM CEMBALO SINGEN<br />

Auch wenn andere vor ihm das Cembalo bereits solistisch<br />

eingesetzt haben, die ersten Solokonzerte für Cembalo<br />

verdanken wir Johann Sebastian Bach. Auf der<br />

Suche nach geeignetem Repertoire für sich und seine<br />

Söhne im Rahmen der musikalischen Aufführungen<br />

im Leipziger Zimmermannschen Caféhaus arrangierte<br />

er eigene Konzerte und richtete deren Solopart für das<br />

Cembalo neu ein. Wie einst Bach, so beweist heute die<br />

junge französische Cembalistin Béatrice Martin, dass<br />

man sehr wohl auf dem Cembalo singen kann. Attestiert<br />

vom famosen Ensemble Les folies françoises unter<br />

Patrick Cohën-Akenine lauschen wir ihr ähnlich verblüfft<br />

wie einst wohl das Leipziger Publikum.<br />

BACH: CEMBALOKONZERTE BWV 1052/1053/1055/1056<br />

Martin/ Cohën-Akenine/Les folies françoises<br />

CYPRES<br />

8 033891 690441<br />

CYP 1661 (T01)<br />

DDD, 2009 5 412217 016616<br />

11


VIRTUOS<br />

12 NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2011<br />

Der Brite Jeremy Filsell gehört zu<br />

den Wenigen, die sich im internationalen<br />

Konzertbetrieb sowohl als virtuoser<br />

Pianist als auch als virtuoser<br />

Organist haben etablieren können.<br />

Nach mehreren Orgeleinspielungen<br />

für SIGNUM stellt er sein Können<br />

hier mit Klavierwerken von Rachmaninoff<br />

unter Beweis. Das Ergebnis ist<br />

beeindruckend!<br />

RACHMANINOFF: KLAVIERWERKE<br />

Jeremy Filsell, Klavier<br />

SIGNUM CLASSICS<br />

SIGCD 230 (T01)<br />

DDD, 2007<br />

HIMMLISCH<br />

6 35212 02302 0<br />

Man kann sie getrost „Harmonia cælestis“<br />

nennen, die Werke von Bach<br />

und Mozart. Sie sind gewissermaßen<br />

die Erzengel der Musik, die wie kaum<br />

ein anderer Komponist, die Komplexität<br />

und Tiefe der menschlichen Seele<br />

und des Geistes ausgelotet haben. Wie<br />

das klingt, zeigt uns Lajos Lencsés<br />

anhand einiger exemplarischer Werke<br />

der beiden für die Oboe.<br />

HARMONIA CÆLESTIS<br />

Werke für Oboe von Bach und Mozart<br />

Lencsés/Streicher des RSO Stuttgart/<br />

Budapest Strings/+<br />

BAYER RECORDS<br />

BR 100372 (T01)<br />

DDD, 1991/2010<br />

KLASSISCH<br />

Vivaldis Quattro Stagioni und Piazzollas<br />

Las Cuatro Estaciones Porteñas sind zu einer<br />

klassischen Kombination geworden,<br />

welche die Wandlungsfähigkeit<br />

von Kammerensembles aufs Treffl ichste<br />

unter Beweis zu stellen vermag.<br />

Dass auch den Schotten mediterranes<br />

und südamerikanisches Temperament<br />

nicht fremd ist, beweist hier das Scottish<br />

Ensemble – und zwar live!<br />

THE EIGHT SEASONS<br />

Werke von Vivaldi & Piazzolla<br />

Morton/<br />

The Scottish Ensemble<br />

SIGNUM CLASSICS<br />

SIGCD 231 (T01)<br />

DDD, 2010<br />

SPÄTZÜNDER<br />

David Bowerman (*1936) begann erst<br />

nach seiner Pensionierung zu komponieren,<br />

da er den elterlichen Hof<br />

übernehmen musste. Seine tonal gehaltenen<br />

Kompositionen erinnern<br />

ein wenig an Dvorák, Elgar und Delius.<br />

Zu hören ist hier ein Querschnitt<br />

durch das kammermusikalische<br />

Schaffen dieses ungewöhnlichen<br />

musikalischen „Spätzünders“.<br />

BOWERMAN: FAVOURED FANTASIES –<br />

KAMMERMUSIK<br />

Galvydyte/Peletsis/Bronte Quartet/<br />

Milford/+<br />

CHAMPS HILL<br />

RECORDS<br />

CHRCD 015 (P01)<br />

DDD, 2010 5 060212 590169<br />

TÄNZERISCH<br />

Bei der neuesten Einspielung des<br />

Smith Quartet auf SIGNUM CLAS-<br />

SICS dreht sich alles um das Thema<br />

„Tanz“. Das Programm der CD ist ein<br />

wahres „Who-is-who“ der zeitgenössischen<br />

Musik von John Adams über<br />

Michael Nyman bis hin zu Tan Dun.<br />

Neben Weltersteinspielungen sind<br />

auch Auftragskompositionen des<br />

Quartetts zu hören.<br />

DANCE<br />

Werke von Adams/Nyman/Fitkin/<br />

Volans/Finnissy/+<br />

Smith Quartet<br />

6 35212 02312 9<br />

SIGNUM CLASSICS<br />

SIGCD 236 (T01)<br />

DDD, 2009/2010 6 35212 02362 4<br />

SPRITZIG<br />

O Duo, das sind die beiden jungen<br />

britischen Perkussionisten Owen<br />

Gunnell und Oliver Cox, die zu den<br />

talentiertesten Nachwuchsmusikern<br />

Großbritanniens zählen. Ihre CD ist<br />

ein erfrischender Mix aus gelungenen<br />

Arrangements und spritzigen<br />

Originalkompositionen, von denen<br />

zwei sogar eigens für die beiden komponiert<br />

wurden.<br />

O DUO – WERKE FÜR SCHLAGZEUG<br />

Werke von Bach/Chopin/Miki/<br />

Poulenc/McNeff/+<br />

O Duo<br />

CHAMPS HILL<br />

RECORDS<br />

CHRCD 017 (P01)<br />

DDD, 2010<br />

4 011563 103721 5 060212 590183


NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2011<br />

SPÄTROMANTISCHE RARITÄTEN<br />

Zwei spätromantische Raritäten der Violinkonzertliteratur<br />

stehen im Mittelpunkt dieser Neueinspielung<br />

bei COVIELLO: Hans Pfi tzners einsätziges Violinkonzert<br />

verströmt geradezu mediterrane Leichtigkeit. Wie viele<br />

Werke Pfi tzners vereint es romantische und spätromantische<br />

Elemente sowie eine stimmungsstarke Musikdramatik<br />

mit geradezu kammermusikalischer Intimität.<br />

Siegfried Wagners Violinkonzert wurde seinerzeit als<br />

„symphonisches Gedicht mit konzertanter Violine“ bezeichnet,<br />

womit treffend sein ausgesprochen lyrischer<br />

Charakter umschrieben ist, zumal Wagner sich selbst als<br />

musikdramatischer Komponist in der Tradition seines<br />

Vaters sah. Juraj Cizmarovic spielt die beiden vernachlässigten<br />

Werke gleichermaßen souverän, ergänzt durch<br />

die Violinfassung des Liedes Träume aus Richard Wagners<br />

Wesendonck-Liedern und treffl ich unterstützt vom WDR-<br />

Rundfunkorchester Köln unter Marcus Bosch.<br />

PFITZNER: KONZERT H-MOLL OP.34<br />

SIEGFRIED WAGNER: VIOLINKONZERT<br />

RICHARD WAGNER: „TRÄUME“ FÜR VIOLINE UND ORCHESTER<br />

Cizmarovic/Bosch/WDR-Rundfunkorchester Köln<br />

WIE EIN BRODELNDER VULKAN<br />

Als William Walton (1902-1983) mit der Arbeit an seiner<br />

ersten Sinfonie begann, hatte er schon längst den Ruf,<br />

einer der aufregendsten jungen britischen Komponisten<br />

seiner Zeit zu sein. Schon bald nach seiner Uraufführung<br />

wurde das Werk zu den großartigsten Sinfonien<br />

des 20. Jahrhunderts gezählt. Unter der Oberfl äche<br />

der Musik scheint ein Vulkan zu brodeln, der die politischen<br />

und gesellschaftlichen Spannungen im Europa<br />

der 1930er Jahre widerspiegelt. Sir Colin Davis und das<br />

London Symphony Orchestra vermitteln in grandioser<br />

Weise die zeitlose Faszination dieses symphonischen<br />

Meisterwerks. Die Wiederveröffentlichung ergänzt das<br />

Werk sinnvoll mit Waltons Chorwerk Belshazzar’s Feast.<br />

WALTON: SYMPHONIE NR.1/BELSHAZZAR’S FEAST<br />

Davis/London Symphony Orchestra and Chorus<br />

LSO LIVE<br />

LSO 0681 (M01)<br />

Hybrid-SACD, DDD, 2005/2008<br />

COVIELLO CLASSICS<br />

COV 31104 (T01)<br />

DDD, 2009 4 039956 311041<br />

DEBUSSY ZUM ENTDECKEN<br />

Zwar gilt TIMPANI gemeinhin als Entdeckerlabel für<br />

vergessenes französisches Repertoire, doch schließt das<br />

natürlich nicht aus, dort auch einen exzellenten und<br />

hörenswerten Debussy entdecken zu können. Mit dem<br />

Orchestre Philharmonique du Luxembourg unter der<br />

Leitung von Emmanuel Krivine startete man letztes<br />

Jahr das ehrgeizige Projekt einer Gesamteinspielung<br />

aller Orchesterwerke von Claude Debussy und erntete<br />

prompt höchstes Kritikerlob. Folge zwei greift erneut<br />

das bewährte Konzept auf, bekannte Werke wie hier<br />

zum Beispiel Prélude à l’après-midi d’un faune und die Trois<br />

Nocturnes mit weniger bekannten Stücken zu kombinieren.<br />

Ein Debussy zum Wiederhören und Entdecken.<br />

DEBUSSY: ORCHESTERWERKE VOL.2<br />

Prélude à l’après-midi d’un faune/Trois Nocturnes/<br />

Danses sacrées et profanes/Printemps/Première Rapsodie<br />

Krivine/<br />

Orchestre<br />

Philharmonique<br />

du Luxembourg/+<br />

8 22231 16812 6<br />

TIMPANI<br />

TIM 1C1173 (T01)<br />

DDD, 2009/2010 3 377891 311735<br />

13


14 NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2011<br />

BELGISCHE ORGELTRADITION<br />

CD-Einspielungen, die sich ausschließlich den Orgelwerken<br />

des belgischen Organisten und Komponisten Flor<br />

Peeters (1903-1986) widmen, gab es in den letzten Jahren<br />

selten – zu Unrecht, wie uns die neue SACD-Produktion<br />

mit Peter Van de Velde an der symphonischen Schyven-<br />

Orgel (1891) der Antwerpener Kathedrale beweist. Zu<br />

hören sind einige der großen Orgelwerke dieses bedeutendsten<br />

Protagonisten der belgischen Orgeltradition im<br />

20. Jahrhundert. Der Titularorganist der Antwerpener<br />

Kathedrale spannt mit seiner Programmauswahl einen<br />

Bogen über das gesamte kompositorische Schaffen von<br />

Flor Peeters, beginnend mit der frühen Symphonischen Fantasie<br />

Op.13 und endend mit der Paraphrase über Salve Regina<br />

Op.123. Zwischen den monumentalen Werken läßt er<br />

geschickt einige der reizvollen Choralvorspiele aus Op.68<br />

einfl ießen, die das Programm vortreffl ich ergänzen. Ein<br />

Muss für die Liebhaber symphonischer Orgelklänge!<br />

PEETERS: AUSGEWÄHLTE ORGELWERKE<br />

Peter Van de Velde, Schyven-Orgel der Antwerpener<br />

Kathedrale<br />

DAVOR UND DANACH<br />

Die famose Rieger-Orgel aus dem Jahr 1959 in der Pfarrkirche<br />

St. Laurentius in Bietigheim kann auf diesen beiden<br />

Veröffentlichungen gleich zweimal bewundert werden.<br />

Einmal in ihrem ursprünglichen Zustand gespielt von<br />

Hans Georg Pfl üger und einmal nach ihrer Erweiterung,<br />

die der Organist Jürgen Benkö in Zusammenarbeit mit<br />

der Firma Reinhardt Tzschöckel in den Jahren 1992-1994<br />

sowie 2002 vornahm. Verbindende Klammer der beiden<br />

Aufnahmen sind die Orgelwerke Johann Sebastian Bachs.<br />

DIE RIEGER-ORGEL 1959 DER PFARRKIRCHE ST. LAURENTIUS<br />

IN BIETIGHEIM<br />

Werke von Bach<br />

Hans Georg Pfl üger, Orgel<br />

DA CAMERA<br />

DACA 77115<br />

(D01), ADD, 1973<br />

4 011563 771159<br />

DIE RIEGER/TZSCHÖCKEL-ORGEL 1959/2003<br />

DER PFARRKIRCHE ST. LAURENTIUS IN BIETIGHEIM<br />

Werke von Bach<br />

Jürgen Benkö, Orgel<br />

DA CAMERA<br />

DACA 77127<br />

(D01), DDD, 2001<br />

4 011563 771272<br />

AEOLUS<br />

AE 10711 (U01)<br />

Hybrid-SACD, DDD, 2010 4 026798 107116<br />

BEGEGNUNGEN MIT BACH<br />

Diese CD entstand im Zusammenhang mit der Gesamtaufführung<br />

des Bachschen Orgelwerks durch Ulfert<br />

Smidt in der Marktkirche Hannover, die gewissermaßen<br />

einen kleinen Querschnitt dieses Projekts abseits<br />

der allseits bekannten „Publikumslieblinge“ bietet. Die<br />

drei Orgeln der Marktkirche mit ihrem eigenen Charakter<br />

eröffnen dem Hörer die Möglichkeit, das vielschichtige<br />

und facettenreiche Werk Bachs wahrzunehmen und<br />

somit dem Komponisten Johann Sebastian Bach neu zu<br />

begegnen. Manche Stilmittel und musikalische Phrasen<br />

ziehen sich von Anfang an bis zu seinen Spätwerken<br />

durch, anderes verschwindet, neues kommt hinzu. Worin<br />

besteht das „typisch Bach’sche“, das man bei ihm so<br />

oft meint, herauszuhören?<br />

BACH AN DREI ORGELN<br />

Toccata und Fuge BWV 540/Präludium BWV 943/<br />

Sonate BWV 528/+<br />

Ulfert Smidt an den Orgeln der Marktkirche Hannover<br />

RONDEAU<br />

ROP 6046 (R01)<br />

DDD, 2010<br />

4 037408 060462


NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2011<br />

AUSSERGEWÖHNLICH<br />

Bartóks Sonate für Solovioline ist eines der anspruchsvollsten<br />

Stücke der Konzertliteratur. Ohne das Vorbild<br />

der Bachschen Sonaten und Partiten wäre es nicht<br />

denkbar, und so ist es nur konsequent, es mit Musik<br />

von Bach zu kombinieren. Teufelsgeiger Tedi Papavrami<br />

überrascht hier allerdings mit eigenen, ziemlich<br />

außergewöhnlichen Bearbeitungen: der monumentalen<br />

Fantasie und Fuge für Orgel BWV 542 und der einzeln<br />

überlieferten Suite für Cembalo BWV 822.<br />

BARTÓK: SONATE FÜR SOLOVIOLINE<br />

BACH: FANTASIE UND FUGE BWV 542/SUITE BWV 822<br />

Tedi Papavrami,<br />

Violine<br />

AEON<br />

AECD 1101 (T01)<br />

DDD, 2008/2010<br />

UNWIDERSTEHLICH<br />

Auch wenn Carl Reinecke (1824-1910) nach heutigen<br />

Gesichtspunkten bis an sein Lebensende eine musikästhetisch<br />

konservative Position vertrat (mit den Wiener<br />

Klassikern als Grundlage und der Musik Schumanns als<br />

Ausdrucksmittel), kann man sich dem anmutigen Reiz<br />

seiner vierhändigen Klavierwerke nicht entziehen. Besonders<br />

dann nicht, wenn sie wie hier auf einem hervorragenden<br />

Erard-Flügel von 1839 so stilsicher und unwiderstehlich<br />

dargeboten werden.<br />

REINECKE: WERKE FÜR KLAVIER ZU VIER HÄNDEN<br />

Baker/Sellheim<br />

ARS PRODUKTION<br />

ARS 38495 (T01)<br />

DDD, 2006<br />

3 760058 361115<br />

4 260052 384954<br />

ENTDECKUNGEN<br />

Auch die vierte Folge der Serie mit Werken von Lucien<br />

Durosoir (1878-1955) bei ALPHA bietet wieder eine ganze<br />

Reihe hochinteressanter Entdeckungen aus dem unveröffentlichten<br />

Œuvre dieses zu Unrecht vergessenen<br />

Komponisten. Frei jeglicher Gattungs- und Formkonventionen<br />

entfaltet sich hier eine in mehrfacher Hinsicht<br />

unerhört originelle Musik mit z.B. geradezu unerhörten<br />

Klängen in Le Balcon, einem „Poème Symphonique“ für<br />

Bass, Frauenchor und Streichquintett.<br />

DUROSOIR: LE BALCON<br />

Le Balcon/Idylle/Klaviertrio/Berceuse/Trilogie/+<br />

Sequenza 9.3/<br />

Quatuor Diotima/<br />

Trio Hoboken/<br />

Quintette Aquilon<br />

ALPHA<br />

ALP 175 (T01)<br />

DDD, 2005/2010<br />

TRAUMWANDLERISCH<br />

Mit traumwandlerischer Sicherheit gehörte der junge<br />

bulgarische Pianist Evgeni Bozhanov (*1984) zu den Finalisten<br />

beim Van Cliburn-Wettbewerb 2009, beim Chopin-Wettbewerb<br />

2010 und beim Concours Reine Elisabeth<br />

2010, wo er jeweils Jury und Publikum gleichermaßen begeisterte.<br />

Dank des zweiten Preises beim Concours Reine<br />

Elisabeth zeigt er nun auf FUGA LIBERA sein herausragendes<br />

Talent. Entdecken Sie einen der ganz großen Chopin-Interpreten<br />

der nächsten Jahrzehnte!<br />

CHOPIN: KLAVIERWERKE<br />

Sonate h-Moll Op.58/Barcarolle Op. 60/Polonaise Op.71<br />

Nr.2/Impromptu Op.51/Walzer Op.64<br />

Evgeni Bozhanov,<br />

Klavier<br />

FUGA LIBERA<br />

FUG 579 (T01)<br />

DDD, 2010<br />

15<br />

3 760014 191756<br />

5 400439 005792


16 NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2011<br />

DER LETZTE KLASSIKER<br />

Alexander Glasunow (1865-1936) galt noch zu Lebzeiten<br />

als der „letzte Klassiker“ der russischen nationalen<br />

Schule. Bereits als Kind hatte sich seine außerordentliche<br />

musikalische Begabung gezeigt, so besaß er ein hervorragendes<br />

Gehör und ein bemerkenswertes musikalisches<br />

Gedächtnis. Schüler von Rimsky-Korsakow, wurde<br />

er häufi g mit Johannes Brahms verglichen, vor allem<br />

hinsichtlich der klassizistischen Anlage seiner Werke.<br />

Er war ein Meister der Instrumentierung, und obwohl<br />

er sich kompositorisch an die europäische Sinfonik<br />

anlehnte, verleugnete er nie sein russisches Temperament.<br />

Seine acht Sinfonien wären eine große Bereicherung<br />

des Repertoires, wenn man sich nur endlich die<br />

Mühe machen würde, sie auch aufzuführen. Vladimir<br />

Fedosseyev und das Tschaikowsky Symphony Orchestra<br />

führen uns die Qualität der Musik eindrucksvoll vor<br />

Augen. Ihre Einspielungen aus den Jahren 1974 bis 1982<br />

besitzen nach wie vor Referenzcharakter.<br />

GLASUNOW: DIE SINFONIEN<br />

Fedosseyev/Tschaikowsky Symphony Orchestra<br />

ELEKTRISIERENDER MAHLER<br />

Dem griechischen Dirigenten Dimitri Mitropoulos (1896-<br />

1960) begegnet man nicht allzu häufi g in den Katalogen<br />

der Schallplattenfi rmen. Doch beweisen diese nicht<br />

allzu lange vor seinem plötzlichen Tod entstandenen<br />

elektrisierenden Live-Mitschnitte, dass er einer der bedeutenden<br />

Mahler-Dirigenten des 20. Jahrhunderts gewesen<br />

ist. Sorgsam restauriert sind hier einige seiner<br />

letzten Mahler-Dirigate zu hören, darunter sein letzter<br />

Auftritt bei den Salzburger Festspielen (8. Sinfonie) im<br />

Jahre 1960 sowie ein Konzert mit Mahlers dritter Sinfonie<br />

aus der New Yorker Carnegie Hall aus dem Jahre<br />

1956, dem Werk, bei dessen Probe er vier Jahre später in<br />

Mailand sterben sollte. Ein Muss für jeden Mahlerianer!<br />

MITROPOULOS DIRIGIERT MAHLER<br />

Sinfonien Nr. 1, 3, 5, 6, 8, 9 & 10<br />

Mitropoulos/<br />

Wiener Philarmoniker/Philharmonic<br />

Symphony<br />

Orchestra/+<br />

MUSIC & ARTS<br />

MACD 1021 (H06)<br />

6 CDs, AAD, mono, 1956/1959/1960<br />

AUFSCHLUSSREICH<br />

RELIEF<br />

CR 210312 (H04)<br />

4 CDs, ADD, 1974-1982 7 619934 213122<br />

Die Aufführungsversion von Mahlers 10. Sinfonie des<br />

Engländers Deryck Cooke (1919-1976) ist trotz mehrerer<br />

anderer Rekonstruktionsversuche die bis heute am häufi<br />

gsten aufgeführte. 1959 begann Cooke, die vorhandenen<br />

Entwürfe des unvollendeten Werks zu ergänzen.<br />

Anhand ihm später zugänglich gemachter weiterer<br />

Skizzenblätter erstellte Cooke in den folgenden Jahren<br />

eine erste vollständige Version, die bei den Proms am<br />

13. August 1964 uraufgeführt wurde. Bei beiden Ereignissen<br />

leitete Berthold Goldschmidt das Philharmonia<br />

Orchestra London, und es ist aufschlussreich, beide<br />

Versionen zu vergleichen und zusätzlich noch dem<br />

Gesprächskonzert der BBC von 1960 zu lauschen.<br />

MAHLER: SINFONIE NR.10 (VERSIONEN VON DERYCK COOKE<br />

1960 & 1964)<br />

Goldschmidt/Philharmonia Orchestra<br />

0 17685 10212 7<br />

TESTAMENT<br />

SBT 31457 (I03)<br />

3 CDs, ADD, mono, 1960/1964 7 49677 14572 9


NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2011<br />

ANFÄNGE<br />

Im Unterschied zu den Vertretern der so genannten<br />

Darmstädter Schule, Stockhausen, Boulez, Nono u.a.<br />

vollzog Bernd Alois Zimmermann (1918-1970) keinen radikalen<br />

Bruch mit der Tradition. Dies wird besonders bei<br />

der Beschäftigung mit dem Frühwerk des Komponisten<br />

deutlich, ehe er unter dem Eindruck der Darmstädter<br />

Schule seinen ganz eigenen Komponierstil zu entwickeln<br />

begann, der ihn von der freien Atonalität über die Dodekaphonie<br />

zur Serialität führen sollte. Erstmals liegt mit<br />

dieser Produktion das vollständige Liedschaffen des Komponisten<br />

Bernd Alois Zimmermann auf Tonträger vor. Interpretiert<br />

werden die insgesamt elf Lieder von der erst<br />

27-jährigen Sängerin Anna Prohaska. Der aufstrebende<br />

Weltstar bezaubert derzeit vor allem die Opernwelt mit<br />

seinem leichten und lyrischen Sopran. Für die Kammermusikwerke<br />

konnten Mitglieder der Berliner Philharmoniker<br />

gewonnen werden.<br />

ZIMMERMANN: INITIALE –<br />

LIEDER UND FRÜHE KAMMERMUSIK<br />

Prohaska/Höfer/Cappone/Schmidt/Trio Berlin<br />

MARKSTEINE<br />

Was Béla Bartóks Solosonate für Violine für die Violinmusik<br />

im 20. Jahrhundert, das ist György Ligetis Solosonate<br />

für Viola für das Bratschenrepertoire im späten<br />

20. und 21. Jahrhundert: ein respekteinfl ößender Mark-<br />

und Prüfstein, an dem kein Bratscher von Weltrang<br />

vorbeikommt. Die Werke auf der vorliegende Aufnahme<br />

ermöglichen es der Französin Geneviève Strosser, die<br />

gesamte Bandbreite ihres Talents darzustellen: die Wärme<br />

ihres Tons, die verfeinerte Sensibilität ebenso wie<br />

die große Expressivität ihres Spiels. Das Programm reifte<br />

über viele Jahre in zahlreichen Konzerten, und einige<br />

der hier aufgenommenen Weltpremieren entstanden<br />

sogar in enger Zusammenarbeit mit den Komponisten.<br />

WERKE FÜR BRATSCHE SOLO<br />

Werke von Ligeti/Holliger/Donatoni/Lachenmann/<br />

Scelsi<br />

Geneviève Strosser, Bratsche<br />

AEON<br />

AECD 1100 (T01)<br />

DDD, 2010<br />

MUSIKTHEATER<br />

WERGO<br />

WER 67352 (T01)<br />

DDD, 2010 4 010228 673524<br />

Elena Mendoza (*1973) studierte bei Teresa Catalán sowie<br />

bei Manfred Trojahn und Hanspeter Kyburz. Seit<br />

Oktober 2007 ist sie Dozentin für Komposition und experimentelle<br />

Musik an der Universität der Künste Berlin.<br />

Herzstück der CD sind die Szenen aus dem Bühnenwerk<br />

Niebla, einem Musiktheater, das die Komponistin in gemeinsamer<br />

Autorenschaft mit dem Regisseur Matthias<br />

Rebstock realisiert hat. Das Werk entstand als Auftragskomposition<br />

des Europäischen Zentrums der Künste<br />

Hellerau Dresden und basiert auf dem gleichnamigen<br />

Roman des spanischen Schriftstellers Miguel de Unamuno.<br />

Damit wird seit langer Zeit wieder einmal vokales<br />

Musiktheater im Rahmen der Edition Zeitgenössische<br />

Musik veröffentlicht.<br />

MENDOZA: SZENEN AUS NIEBLA/FE DE ERRATAS/GRAMÁTICA<br />

DE LO INDECIBLE<br />

Engel/Ensemble Courage/Neue Vocalsolisten Stuttgart/<br />

Ensemble<br />

Recherche/+<br />

WERGO<br />

WER 65802 (S01)<br />

3 760058 361108 DDD, 2010 4 010228 658026<br />

17


18 NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2011<br />

SCHIFF AHOI!<br />

Das Quadriga Consort hat hier einige der schönsten<br />

Seemannslieder und Shantys der britischen Inseln neu<br />

arrangiert. Der Einsatz von Renaissance- und Barockinstrumenten<br />

stellt die alten Melodien in einen neuen<br />

historischen Kontext, bewahrt sie aber gleichzeitig auch<br />

vor jeglichem keltischen Klischee und abgeschmackter<br />

Hafenpub-Sentimentalität. Eine CD, die auch eingefl<br />

eischte Binnenschiffer und wasserscheue Landratten<br />

hochseetüchtig machen wird.<br />

SHIPS AHOY! – LIEDER VON WIND, WASSER UND GEZEITEN<br />

Quadriga Consort<br />

ALPHA<br />

ALP 529 (T01)<br />

DDD, 2010<br />

3 760014 195297<br />

BEEINDRUCKENDER NACHWUCHS<br />

Musizieren mit Handglocken erfreut sich besonders in<br />

Estland großer Popularität. Zu verdanken ist dies nicht<br />

zuletzt auch Spitzenensembles wie den Arsis Handbell<br />

Ensembles aus Tallinn, die sogar eine eigene Nachwuchsformation<br />

vorzuweisen haben. Der Grad professioneller<br />

Perfektion bei den Arsis Youth Handbell Ensembles<br />

ist in der Tat beeindruckend, wie man auf der<br />

vorliegenden Aufnahme hören kann, die mit virtuosen<br />

Arrangements und Originalkompositionen aufwartet.<br />

ARSIS YOUTH HANDBELL ENSEMBLES – LEGEND<br />

Werke von Albéniz/Tschaikowksy/Händel/Gillis/+<br />

ESTONIAN RECORD PRODUCTIONS<br />

ERP 3910 (T01)<br />

DDD, 2010<br />

MÄNNERDOMÄNE<br />

Die uigurische Musik basiert wie die traditionelle türkische,<br />

arabische und persische Musik auf dem Maqam<br />

(Muqam). Die traditionelle uigurische Musik, und hier<br />

speziell der Gesang, ist traditionell eine Männerdomäne<br />

gewesen. Ayshemgul Memet ist eine der ersten Frauen,<br />

die hier große Berühmtheit erlangt hat. Die Aufnahme<br />

vereint uigurische Volkslieder der Region Ili, im Norden<br />

Xinjiangs, und traditionelle uigurische Muqam, die<br />

Hochkultur der uigurischen Musik.<br />

DIE WEIBLICHE STIMME IN DER TRADITONELLEN<br />

VOLKSMUSIK UND IM MUQAM DER UIGUREN<br />

Ayshemgul Memet,<br />

Gesang<br />

Shohrat Tursun,<br />

Tambur<br />

Ilyar Ayup,<br />

Perkussion<br />

DREYER-GAIDO<br />

DGCD 21067 (T01)<br />

DDD, 2010<br />

4 260014 870679<br />

NOTENBÜCHLEIN FÜR MARIMBA<br />

Was wohl Bach vom Marimbaphon gehalten hätte? Ganz<br />

sicher wäre er von den Möglichkeiten begeistert gewesen,<br />

wenn ihm Koen Plaetinck seine Werke darauf vorgespielt<br />

hätte. Plaetinck ist nämlich nicht nur Schlagzeuger<br />

des Rotterdam Philharmonic Orchestra, sondern<br />

hat an der Barockpauke bei Sigiswald Kuijken und Philippe<br />

Herreweghe Erfahrungen mit Alter Musik sammeln<br />

können. Sein <strong>Note</strong>nbüchlein für Marimbaphon ist<br />

eine ausgesprochen spannende Bach-Platte.<br />

BACH: NOTENBÜCHLEIN<br />

Koen Plaetinck, Marimbaphon<br />

4 742229 003245<br />

FUGA LIBERA<br />

FUG 581 (T01)<br />

DDD, 2010 5 400439 005815


NEUHEITEN NOTE 1 - MÄRZ 2011<br />

JAZZ AUS KANADA<br />

Der Kanadier David Braid (Jahrgang 1975) gehört zu den begabtesten Jazz-Pianisten und Komponisten seiner Generation<br />

und kann bereits auf zahlreiche Auftritte in West-Europa, Asien, Australien, den USA und natürlich in Kanada<br />

zurückblicken. 2009 wurde er in seinem Heimatland zum Jazz-Pianisten des Jahres gekürt, nachdem er zuvor bereits<br />

mit dem Juno Award, dem Multi-National Jazz Award und dem Canada Council for the Arts Jazz Award ausgezeichnet worden<br />

war. Sein Spiel verbindet die harmonischen Feinheiten einer Ausbildung in europäischer klassischer Musik mit der<br />

instinktsicheren Spontaneität der amerikanischen Jazz-Tradition, wobei sich seine Musik nicht selten jeglicher Kategorisierung<br />

entzieht. OPENING DAY, das Label der Canadian Brass, unterstützt den vielversprechenden jungen Musiker,<br />

indem es vier seiner Alben in den internationalen Vertrieb übernommen hat. Diese dokumentieren die ganze<br />

Bandbreite seiner Jazz-Aktivitäten: sei es als Duopartner des Klarinettisten Phil Nimmons und des Cellisten Matt<br />

Brubeck, als Kopf des David Braid Sextet oder als Mitglied des Davidson-Murley/Braid Quintet.<br />

TWOTET/DEUXTET<br />

TW TWOT OT OTET ET E /D / EU EUXT XT XTET ET<br />

Matt Brubeck, Cello<br />

David Braid, Klavier<br />

OPENING DAY<br />

BB 001 (T01)<br />

DDD, 2006<br />

DMBQ LIVE<br />

The Davidson-Murley-Braid Quintet<br />

OPENING DAY<br />

DMBQ 01232008 (T01)<br />

DDD, 2007<br />

7 75020 81472 1<br />

7 77320 13992 4<br />

ZHEN – DAVID BRAID SEXTET LIVE<br />

David Braid Sextet<br />

BEGINNINGS<br />

Phil Nimmons, Klarinette<br />

David Braid, Klavier<br />

OPENING DAY<br />

DB 20060906 (T01)<br />

DDD, 2005<br />

OPENING DAY<br />

NNB 105 (T01)<br />

DDD, 2004<br />

19<br />

8 27912 05317 3<br />

8 27912 03432 5


An dieser Stelle möchten wir Ihnen monatlich einen<br />

Künstler oder Komponisten aus dem Vertriebsprogramm<br />

von <strong>Note</strong> 1 kurz vorstellen. Verbunden ist<br />

das Portrait mit einem ausgewählten Titel zu einem<br />

attraktiven Sonderpreis.<br />

CD-EMPFEHLUNG DES MONATS<br />

Nur diesen Monat $9,99*<br />

*UNVERBINDLICHE PREISEMPFEHLUNG INKL. MWST.<br />

J.S. BACH: OSTERORATORIUM BWV 249<br />

C.P.E. BACH: DANKET DEM HERRN<br />

(WQ DEEST) UND HEILIG WQ217<br />

Bernius/Lunn/Jansson/Kobow/Schwarz/<br />

Kammerchor Stuttgart/Stuttgarter<br />

Barockorchester<br />

CARUS – CAR 83 212 (T01)<br />

DDD, 2004<br />

PRESSESTIMMEN<br />

„Mit Gleich- und Augenmaß führt Bernius seine Musiker zu<br />

einer ausgesprochen wohlgefälligen Interpretation, die auch die<br />

Affektwelten sehr adäquat vermittelt."<br />

FonoForum 2/2006<br />

PREIS DER DEUTSCHEN SCHALLPLATTENKRITIK<br />

Bestenliste 4/2005<br />

4 009350 832121<br />

EIGENE KLANGVORSTELLUNGEN –<br />

DER DIRIGENT FRIEDER BERNIUS<br />

Zwei spezifi sche Merkmale prägen die künstlerischen<br />

Tätigkeiten des Dirigenten Frieder Bernius:<br />

ausgeprägte eigene Klangvorstellungen und die<br />

Suche nach historischer Angemessenheit jedes Stils<br />

der europäischen Musikgeschichte seit 1600. So hat<br />

er folgerichtig mehrere eigene Ensembles gegründet:<br />

den Kammerchor Stuttgart, das Barockorchester<br />

Stuttgart, die Klassische Philharmonie Stuttgart<br />

und die Hofkapelle Stuttgart. Diese arbeiten in unterschiedlichen<br />

Besetzungsgrößen und Stimmtonhöhen.<br />

Seine mehr als 80 CD-Aufnahmen, darunter<br />

eine ganze Reihe bei CARUS, erhielten viele Preise<br />

und Auszeichnungen.<br />

Da nun Ostern nicht mehr fern ist, dürfte es kaum<br />

eine geeignetere Monatsempfehlung geben als die<br />

Einspielung von Bachs Osteroratorium BWV 249 mit<br />

Frieder Bernius und dem Kammerchor Stuttgart,<br />

der damit erneut seine Spitzenstellung unter den internationalen<br />

Chorensembles unterstreicht. Die wiederholte<br />

Zweitverwertung (zunächst als weltliche<br />

Glückwunschkantate, kurz darauf als Osteroratorium<br />

und dann wieder als Glückwunschkantate) passte<br />

allerdings nicht so recht in die Ästhetik des 19.<br />

und frühen 20. Jahrhunderts, bei der die Kompositionen<br />

eines Genies wie Bachs nicht einfach Funktion,<br />

Gehalt und Form zu wechseln hatte. Hinzu kam,<br />

dass das Werk für den damaligen Zeitgeschmack<br />

hinsichtlich des Anlasses zu wenig festlich, dafür<br />

aber zu leichtfüßig wirkte. Dadurch stand es lange<br />

im Schatten des Weihnachtsoratoriums, obwohl es<br />

ebenfalls eine Fülle an wunderbarer Musik enthält.<br />

Freilich können wir uns heute an der mit unbekümmerter<br />

Munterkeit zum Ausdruck gebrachten Freude<br />

über die Auferstehung Jesu mehr und mehr erfreuen.<br />

Frieder Bernius<br />

„Frieder Bernius stellt mit dieser Einspielung aufs neue die Perfektion<br />

seiner Ensembles ebenso wie seine Stilsicherheit unter<br />

Beweis: Dieses Porträt zweier grandioser Komponisten, die jeweils<br />

ihrer Epoche ihren Stempel aufgedrückt haben [...] wird so<br />

leicht nicht seinesgleichen fi nden!"<br />

Klassik-heute 9/2005<br />

IM PORTRAIT

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