Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
NEU IM VERTRIEB<br />
Champs Hill – Dreyer-Gaido –<br />
Estonian Record Productions<br />
MITTEILUNGEN IM MAI 2010<br />
MEISTER DER<br />
MODERNE<br />
Gergiev dirigiert Strawinsky<br />
ENDLICH DA!<br />
Die neue CD aus Taizé<br />
Valery Gergiev (Photos: LSO)
EDITORIAL<br />
IMPRESSUM<br />
TOP 3<br />
1<br />
2<br />
3<br />
LIEBE MUSIKFREUNDE,<br />
diesen Monat können wir Ihnen gleich drei neue Labels<br />
in unserem Vertriebsprogramm präsentieren: ESTONIAN<br />
RECORD PRODUCTIONS aus Estland, CHAMPS HILL aus<br />
Großbritannien sowie DREYER-GAIDO aus Deutschland.<br />
Das Bemerkenswerte daran: Alle drei sind Gründungen<br />
der letzten Jahre und widersprechen somit eindeutig der<br />
seit langem viel beschworenen Krise auf dem Tonträgermarkt,<br />
die wohl stets in erster Linie eine Krise der Einfallslosen<br />
gewesen ist. Insgesamt elf Neuerscheinungen<br />
kreativer Köpfe geben einen kleinen Vorgeschmack auf<br />
so manche Repertoirebereicherung, die man von den drei<br />
<strong>Note</strong> 1-Neulingen künftig erwarten darf.<br />
Neu ist auch eine Serie bei GLOSSA mit Aufnahmen und<br />
Interpreten der Schweizer Schola Cantorum Basiliensis,<br />
einer der renommiertesten Talentschmieden auf dem Gebiet<br />
der Alten Musik weltweit. Die ersten drei Produktionen<br />
aus Basel stellen wir Ihnen auf Seite 7 vor.<br />
Daneben fi nden Sie wie immer zahlreiche weitere interessante<br />
Neuheiten unserer Vertriebslabels, die nicht nur<br />
die schier unerschöpfl iche Vielfalt der Musik dokumentieren,<br />
sondern auch den Ideenreichtum und die Kreativität<br />
der Independentlabels.<br />
Viele Entdeckerfreuden wünscht Ihnen Ihr<br />
Bernhard Blattmann<br />
<strong>Note</strong> 1 Musikvertrieb GmbH | Carl-Benz-Straße 1 | D-69115 Heidelberg<br />
Tel: 06221/720351 | Fax: 06221/720381 | info@note-1.de | www.note-1.de<br />
TEXTE: Bernhard Blattmann | REDAKTION: Manfred Glaser<br />
LAYOUT: Alice Männl - www.maennl.de<br />
MARKETING: Sandra Kohlheyer | kohlheyer@note-1.de<br />
Tel: 06221/720374<br />
PRESSE & REPERTOIRE: Bernhard Blattmann | blattmann@note-1.de<br />
Tel: 06221/720267<br />
ADMINISTRATION: Renate Sauer | sauer@note-1.de<br />
Tel: 06221/720351<br />
GESCHÄFTSFÜHRUNG: Hanno Pfi sterer | pfi sterer@note-1.de<br />
Tel: 06221/720374<br />
CCHARTS H A R T S<br />
NEUE MUSIK<br />
HENZE: HOMMAGES<br />
Ensemble Recherche<br />
WER 67272<br />
RZEWSKI: THE PEOPLE UNITED WILL NEVER BE<br />
DEFEATED<br />
Kai Schumacher (Klavier)<br />
WER 67302<br />
LIGHTEN MINE EYES –<br />
ZEITGENÖSSISCHE CHORMUSIK<br />
Orpheus Vocalensemble/Graden<br />
CAR 83454<br />
TOP 15<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
14<br />
15<br />
CCHARTS H A R T S<br />
WIEGENLIEDER (VOL. 2)<br />
Banse/Mields/Ziesak/Scholl/Gerhaher/<br />
Ullman/+<br />
CAR 83002<br />
WIEGENLIEDER (VOL. 1)<br />
Kirchschlager/Rubens/Kaufmann/<br />
Prégardien/Hauptmann/Trekel/+<br />
CAR 83001<br />
PURCELL: LOVE SONGS<br />
Mields/Lautten Compagney/Katschner<br />
CAR 83435<br />
BACH: MARKUS-PASSION (BWV 247)<br />
Horwitz/Amarcord/Kölner Akademie/<br />
Willens<br />
CAR 83244<br />
GESÄNGE AUS TAIZÉ<br />
Junger Chor St. Paul Aachen/Hansen<br />
CHR 74518<br />
VIVALDI: CONCERTI DA CAMERA<br />
CONCERTI OP.10<br />
La Pastorella/De Roos<br />
RIC 248<br />
FEO: PASSIO SECUNDUM JOANNEM<br />
(JOHANNES-PASSION)<br />
Coro da Camera di Varese/<br />
La Divina Armonia/Ghielmi<br />
PAS 964<br />
MONTEVERDI: L’INCORONAZIONE DI POPPEA<br />
(NEAPEL 1651)<br />
La Venexiana/Cavina<br />
GCD 920916<br />
SONATEN AUS DER PISENDEL-SAMMLUNG IN<br />
DRESDEN<br />
Löffl er/Batzdorfer Hofkapelle<br />
ACC 24222<br />
BEETHOVEN: KLAVIERKONZERTE NR. 1 & 2<br />
Schoonderwoerd/Cristofori<br />
ALP 155<br />
TAIZÉ: MANE NOBISCUM<br />
Communauté de Taizé<br />
CHR 77329<br />
FROM THE HEART<br />
The King’s Singers<br />
SIGCD 177<br />
GRÉTRY: ANDROMAQUE (TRAGÉDIE LYRIQUE)<br />
Le Concert Spirituel/Niquet<br />
GCD 921620<br />
BURGMÜLLER: SINFONIEN NR. 1 & 2<br />
Hofkapelle Stuttgart/Bernius<br />
CAR 83226<br />
SALZBURGER STUBENMUSIK<br />
Tobi Reiser Quintett<br />
CHR 77316
NEUHEITEN NOTE 1 - MAI 2010<br />
AUTONOMES KUNSTWERK<br />
Für Jan Dismas Zelenka muss es ziemlich demütigend<br />
gewesen sein: 1733 bot man nach jahrelanger Vakanz<br />
die Stelle des Kapellmeisters in Dresden ausgerechnet<br />
dem Opernkomponisten Johann Adolf Hasse an, obwohl<br />
Zelenka jahrelang als Interimskapellmeister die Hauptlast<br />
dieses Postens getragen hatte. Nunmehr wieder nur<br />
Kontrabassist der Hofkapelle und mit dem Trostpfl aster<br />
eines Hofcompositeurs versehen, hatte er von Amts wegen<br />
eigentlich keine geistliche Musik mehr für den Dresdner<br />
Hof zu liefern. Zelenkas Messvertonungen der Jahre 1739<br />
bis 1741 entstanden daher wahrscheinlich ohne konkreten<br />
Anlass oder auch nur mit einer realistischen Aussicht<br />
auf Aufführung. Sie stellen somit den damals relativ<br />
seltenen Fall autonomer Kunstwerke dar, die nicht oder<br />
zumindest kaum an Beschränkungen (etwa der katholischen<br />
Messliturgie) gebunden sind. So ist die umfangreiche<br />
Missa votiva die Erfüllung eines Gelübdes, nachdem<br />
der Komponist von einer ernsthaften Erkrankung genesen<br />
war. Hört man Frieder Bernius’ aufregende Interpretation<br />
dieser genialischen Musik, dann kann man<br />
kaum verstehen, dass diese je in Vergessenheit geraten<br />
konnte. Eine Erklärung könnte sein, dass man in Dresden<br />
sehr wohl wusste, was man an der Musik Zelenkas hatte<br />
und eifersüchtig darauf achtete, dass auch nach seinem<br />
Tod weder offi zielle noch heimliche Abschriften seiner<br />
Werke in Umlauf kamen. Seit den 1970er Jahren hat auch<br />
diskographisch ein Zelenka-Boom eingesetzt, zu dessen<br />
treibenden Kräften Frieder Bernius spätestens seit den<br />
1980ern gezählt werden darf. Seine Einspielungen mit<br />
geistlicher Musik haben uns seither die Werke eines der<br />
ganz großen barocken Komponisten erschlossen, dessen<br />
Musik und ihre kontrapunktische Künste auch von Bach<br />
sehr geschätzt wurden.<br />
ZELENKA: MISSA VOTIVA (ZWV18)<br />
Bernius/Kammerchor Stuttgart/Barockorchester<br />
Stuttgart/+<br />
CARUS - CAR 83223 (T01)<br />
DDD, 2009<br />
• Vergessenes Meisterwerk des Dresdner Barock<br />
EBENFALLS ERHÄLTLICH (AUSWAHL):<br />
ZELENKA: MISSA DEI PATRIS<br />
Bernius/Kammerchor Stuttgart<br />
Barockorchester Stuttgart/+<br />
CARUS - CAR 83209 (T01)<br />
DDD, 1998<br />
PREIS DER DEUTSCHEN SCHALLPLATTENKRITIK<br />
Bestenliste 1/2001<br />
„Bernius‘ Ensembles gestalten mit Präzision und Dezenz den kompositorischen<br />
und geistig-geistlichen Kosmos der Partitur aus. Die<br />
CD hätte es verdient, in Ihrer Sammlung auf Dauer ganz weit vorne<br />
zu stehen.“<br />
RONDO Nr.1/2001<br />
BACH: MESSE H-MOLL BWV 232<br />
Bernius/Kammerchor Stuttgart<br />
Barockorchester Stuttgart/+<br />
CARUS - CAR 83211 (Z172)<br />
2 CDs, DDD, 2004<br />
„Außerordentlich und über die Maßen gelungen.“<br />
Klassik-heute.com<br />
HÄNDEL: MESSIAH<br />
Bernius/Kammerchor Stuttgart<br />
Barockorchester Stuttgart/+<br />
CARUS - CAR 83219 (R02)<br />
2 Hybrid-SACDs, DDD, 2008<br />
„Das Ergebnis ist eine angenehm-natürlich fl ießende, ausgereifte<br />
Interpretation ohne aufgesetzte Effekte. Frieder Bernius dirigiert<br />
mit großem Feingefühl, klar akzentuiert und stets an der Aussage<br />
des Textes orientiert. Selbst das berühmte ‚Hallelujah’ am Ende des<br />
zweiten Teils bezieht seine Strahlkraft nicht aus aufgedonnertem<br />
Forcieren, sondern aus der Klarheit der musikalischen Linien.“<br />
Bayern 4 Klassik, 4/2009<br />
3<br />
Frieder Bernius (Photo: Carus-Verlag)
4 NEUHEITEN NOTE 1 - MAI 2010<br />
KURZWEILIGE EHRENRETTUNG<br />
Glaubt man Charles Burney, dem englischen Musikgelehrten<br />
und Europa-Reisenden in Sachen Musik, dann war in<br />
den 1770er Jahren kaum zu bestimmen, was miserabler<br />
war, die italienischen Cembali oder die italienischen Cembalisten.<br />
Eine Ausnahme bei seinem polemischen Verdikt<br />
dürfte er aber sicherlich bei Baldassarre Galuppi (1706-1785)<br />
gemacht haben, den er 1770 in Venedig besuchte. Galuppi<br />
war nämlich nicht nur ein ausgezeichneter Opernkomponist,<br />
sondern widmete auch den Tasteninstrumenten<br />
ausgesprochen reizvolle Musik, die wie seine Opere buffe<br />
europaweit geschätzt wurde. Der bekannte italienische<br />
Cembalist Luca Guglielmi hat für ACCENT neun seiner<br />
Sonaten auf vier unterschiedlichen Typen von Tasteninstrumenten<br />
(Cembalo, Clavichord, Orgel und Fortepiano)<br />
italienischer Provenienz eingespielt – eine gelungene und<br />
ausgesprochen kurzweilige Ehrenrettung für italienische<br />
Cembalisten und ihre Instrumente.<br />
GALUPPI: SONATEN FÜR TASTENINSTRUMENTE<br />
Luca Guglielmi, Cembali/Clavichord/Orgel/Fortepiano<br />
NATÜRLICHKEIT UND LEICHTIGKEIT<br />
Der Schwede Johan Joachim Agrell (1701-1765) ist einer<br />
der frühesten Komponisten, die sich Musik hauptsächlich<br />
an den Anforderungen des bürgerlichen Musikliebhabers<br />
orientieren. Seine Musik zeichnet sich durch<br />
eine einnehmende Natürlichkeit und Leichtigkeit aus,<br />
die in den langsamen Sätzen gelegentlich sogar das Melos<br />
Pergolesis erreicht. Zunächst in Uppsala tätig, wird<br />
er 1723 in die Kapelle des Prinzen Maximilian von Hessen-Kassel<br />
berufen. 1746 geht er als Kapellmeister nach<br />
Nürnberg und wirkt dort fast zwanzig Jahre lang bis zu<br />
seinem Tod. Das Helsinki Baroque Orchestra präsentiert<br />
hier eine abwechslungsreiche Auswahl seiner damals<br />
von Schweden bis Süddeutschland verbreiteten Orchesterwerke.<br />
AGRELL: ORCHESTERWERKE<br />
Häkkinen/<br />
Helsinki Baroque<br />
Orchester<br />
AEOLUS - AE 10047 (U01)<br />
Hybrid-SACD, DDD, 2009<br />
• Galante Kleinodien für verschiedene Tasteninstrumente<br />
VIRTUOSES EXPERIMENT<br />
Als Mitglied der venezianischen Aristokratie war die<br />
Musik für Benedetto Marcello (1686-1739) stets nur Zeitvertreib<br />
neben seinen öffentlichen Ämtern. Ein Zeitvertreib,<br />
dem er allerdings auf professionellem Niveau und<br />
mit immer wieder verblüffender Experimentierfreude<br />
frönte. Seine Kantate Cassandra schert sich folglich nicht<br />
um formale, harmonische oder ästhetische Konventionen<br />
seiner Zeit, sondern zielt einzig auf die dramatische<br />
Wirkung der dargestellten Geschehnisse. Vom Sänger<br />
werden eine virtuose Wandlungsfähigkeit und ein<br />
geradezu übermenschlicher Stimmumfang abverlangt.<br />
Für einen renommierten Sängerdarsteller wie Kai Wessel<br />
eine willkommene Herausforderung, die er grandios<br />
meistert.<br />
MARCELLO: CASSANDRA<br />
Wessel/Blunden<br />
ACCENT - ACC 24227 (T01)<br />
DDD, 2009<br />
• Ansprechende Musik an der Schwelle vom Barock zum galanten Stil • Ungewöhnliche Vokalmusik ohne Rücksicht auf Konventionen<br />
AEON - AECD 1087 (T01)<br />
DDD, 2009
NEUHEITEN NOTE 1 - MAI 2010<br />
EUROPÄISCHE GRÖSSE<br />
Geschätzt als Komponist und gesucht als Kompositionslehrer<br />
war Josef Gabriel Rheinberger (1839-1901) eine<br />
Größe von europäischem Rang. Besonders seine über<br />
200 kirchenmusikalischen Kompositionen stellen einen<br />
bedeutsamen Beitrag zur Sakralmusik des 19. Jahrhunderts<br />
dar. Stilistisch pfl egt Rheinberger eine eher klassizistische<br />
Tonsprache, deren Harmonik – zum Beispiel<br />
im Einsatz von Chromatik und Alteration – allerdings<br />
zeitgemäß ist. Bemerkenswert sind auch seine geradezu<br />
mustergültige Satztechnik und die souveräne Beherrschung<br />
des Kontrapunktes. Der Komponist stand<br />
dabei sowohl der neudeutschen Schule als auch dem<br />
von ihm als epigonal betrachteten Cäcilianismus skeptisch<br />
gegenüber. Dass viele seiner Werke trotz hoher<br />
musikalischer Qualität nach seinem Tod im Jahre 1901<br />
nicht mehr aufgeführt wurden, hängt nicht zuletzt mit<br />
äußeren Umständen zusammen: Die mit dem Jahrhundertwechsel<br />
beginnende ästhetische Neuorientierung<br />
führte zu einer radikalen Ablehnung jener konservativklassizistischen<br />
Richtung, der sich Rheinberger – wie<br />
auch Brahms – verpfl ichtet fühlte. Hinzu kommt, dass<br />
er sich nie selbst nachdrücklich für die Pfl ege seines<br />
eigenen Werkes eingesetzt hat. Seit mehreren Jahren<br />
macht sich CARUS um die Wiederentdeckung dieses musikalischen<br />
Schatzes verdient und hat sich hierbei der<br />
Mithilfe namhafter Solisten und Ensembles versichert.<br />
Die vorliegende Folge enthält neben drei Opera mit Motetten<br />
auch Rheinbergers letzte, unvollendet gebliebene<br />
Messvertonung aus seinem Todesjahr.<br />
RHEINBERGER: MISSA ET MOTETTI<br />
Missa in a Op.197/Motetten Op.107/Op.133/Op.163<br />
Grün/Oster/KammerChor Saarbrücken<br />
CARUS - CAR 83410 (T01)<br />
DDD, 2009<br />
EMPFINDSAME (UN-)TIEFEN<br />
Noch bis ins erste Drittel des vorigen Jahrhunderts Teil<br />
des Repertoires der vielen Chorvereinigungen jener<br />
Zeit, ist Schumanns Märchenidyll Der Rose Pilgerfahrt<br />
(1851) heute nahezu vollständig aus dem Konzertleben<br />
verschwunden. Vielfach wurde dies dem sentimentalen,<br />
ganz dem romantischen Zeitgeschmack verbundenen Libretto<br />
von Moritz Horn angelastet, das typisch romantische<br />
Topoi (Erlösungsgeschehen, Einbruch des Phantastischen<br />
in die Wirklichkeit) mit biedermeierlichen<br />
Idealen (heile Dorfwelt, häusliches Mutterglück) verquickt<br />
und im 20. Jahrhundert schnell anachronistisch<br />
wirken musste: Eine Elfe erlebt in Menschengestalt als<br />
Ehefrau und Mutter das irdische Glück und wird nach<br />
ihrem Tod im Kindbett von Engeln in den Himmel getragen.<br />
Trotz aller „Schwächen“ der Textvorlage ist die<br />
heutige Vernachlässigung allerdings ungerechtfertigt,<br />
denn Schumanns Musik ist ein gutes Beispiel für das<br />
nur scheinbar von Schlichtheit geprägte Spätwerk des<br />
Komponisten. Unter der simplen Oberfl äche lassen sich<br />
vielmehr zahlreiche interessante Details entdecken, die<br />
Schumanns experimentelle und stets innovative Auseinandersetzung<br />
mit der Gattung Oratorium dokumentieren.<br />
Schumann spielt zum Beispiel geschickt mit den<br />
Formen Rezitativ, Arioso und Volkslied, die auf knappem<br />
Raum abwechseln. Für die Einspielung bei CARUS<br />
hat man sich für die von Schumann selbst bevorzugte<br />
Urfassung mit Klavierbegleitung entschieden, die 1851<br />
bei einem Hauskonzert in seiner Düsseldorfer Privatwohnung<br />
uraufgeführt wurde.<br />
• Hörenswerter romantischer Klassizismus • Schumanns wenig bekanntes Märchenidyll<br />
SCHUMANN: DER ROSE PILGERFAHRT OP.112<br />
Märchen nach einer Dichtung von Moritz Horn<br />
Prégardien/Richter/Dahmen/Gees/Jennemann/<br />
Süddeutscher Kammerchor<br />
CARUS - CAR 83450 (T01)<br />
DDD, 2009<br />
5
6 NEUHEITEN NOTE 1 - MAI 2010<br />
INS HEUTE GEHOLT<br />
Der Bischof Otto von Bamberg (1102-<br />
1139) gehört neben dem Kaiserpaar<br />
Heinrich und Kunigunde zu den<br />
Heiligen des Erzbistums Bamberg,<br />
deren Verehrung bis auf den heutigen<br />
Tag lebendig ist. Ottos Wirken als<br />
Bischof war umfassend; er war ein<br />
fürsorglicher Hirte seines Bistums:<br />
„Der heiligen Kirche, der er nach<br />
Gottes Fügung vorstand, suchte er<br />
mehr Diener zu sein als Vorsteher,<br />
seine Priester liebte er wie ein Vater<br />
seine Söhne“ so sein Biograf Herbord<br />
(†1160). Die Bamberger Dommusik<br />
hat in Zusammenarbeit mit mehreren<br />
Stipendiaten des Internationalen<br />
Künstlerhauses Villa Concordia<br />
Bamberg ein Programm zusammengestellt,<br />
bei dem Gregorianik und<br />
zeitgenössische Musik nicht nur in<br />
faszinierender Weise nebeneinander<br />
stehen, sondern sich vielmehr ergänzen<br />
und gegenseitig befruchten. Der<br />
mittelalterliche Heilige und seine<br />
Verehrung werden so musikalisch<br />
ins Heute geholt.<br />
OTTO VON BAMBERG – OFFICIUM FÜR<br />
DAS FEST DES HL. BISCHOFS OTTO<br />
Gregorianik und Neue Chormusik<br />
von Beimel/Bembinow/Fiala/+<br />
Pees/Schola Bamberg<br />
CHRISTOPHORUS -<br />
CHR 77324 (T01)<br />
DDD, 2009<br />
OHRWÜRMER<br />
Geboren in Bayern am Ende des 12.<br />
Jahrhunderts, zog Neidhart von Reuental<br />
als fahrender Sänger durchs<br />
Land, nahm vielleicht an einem Kreuzzug<br />
teil und starb gegen 1240 in Mödling<br />
bei Wien. Eines freilich lässt sich<br />
sagen: Neidhart und seine Lieder waren<br />
ungeheuer populär und beliebt. In<br />
22 Handschriften sind über 200 Texte<br />
und 55 Melodien überliefert, die von<br />
ihm oder von Nachahmern à la Neidhart<br />
gesungen worden sind. Nach ein<br />
paar konventionell gehaltenen Zeilen<br />
oder Strophen folgen im Ton stets sehr<br />
individuell gehaltene Lieder, virtuos<br />
und ausdrucksstark, lustig, erotisch,<br />
klagend, bittend, meist mit sehr eingängigen,<br />
eindringlichen Melodien,<br />
die sich als wahre Ohrwürmer erweisen.<br />
Und so eröffnet sich bei näherer<br />
Betrachtung ein sehr vielfältiges Bild,<br />
das durch die kongeniale Umsetzung<br />
des Ensemble für frühe Musik Augsburg<br />
zu einem lebendigen Portrait des<br />
Minnesängers wird.<br />
NEIDHART VON REUENTAL –<br />
MINNELIEDER (13.-14. JH.)<br />
Ensemble für frühe Musik Augsburg<br />
CHRISTOPHORUS -<br />
CHR 77327 (T01)<br />
DDD, 1990<br />
GEBURT DES<br />
HUMANISMUS<br />
Die Musik des Trecento spiegelt in<br />
ihrer Vielfalt und Originalität die<br />
Geisteswelt der damaligen Elite wider,<br />
die allen äußeren Widrigkeiten<br />
zum Trotz ihr Leben in den Dienst<br />
der Philosophie, der Musik und der<br />
Sprache stellte und so die Grundlage<br />
für die neue Weltsicht schuf, die<br />
wir heute als Humanismus bezeichnen.<br />
Das Ensemble Perlaro wurde<br />
2004 von Lorenza Donadini gegründet<br />
und hat sich innerhalb kürzester<br />
Zeit zu einer der spannendsten Formationen<br />
auf dem Gebiet der mittelalterlichen<br />
Musik etabliert. Die<br />
Interpreten aus unterschiedlichen<br />
Ländern haben alle an der Schola<br />
Cantorum Basiliensis studiert, wo<br />
sie die wissenschaftlichen Grundlagen<br />
für eine lebendige und kreative<br />
Interpretation erhielten. Mit ihrer<br />
ersten Aufnahme bei PAN CLASSICS<br />
ist ihnen eine klingende Visitenkarte<br />
gelungen, welche die positiven<br />
Stimmen der Kritik und des Publikums<br />
bestätigt.<br />
SOTTO L’IMPERIO DEL POSSENTE<br />
PRINCE<br />
Huldigungsmusiken des 14. und<br />
frühen 15. Jahrhunderts<br />
Donadini/Ensemble Perlaro<br />
PAN CLASSICS -<br />
PC 10221 (T01)<br />
DDD, 2008
NEUHEITEN NOTE 1 - MAI 2010<br />
WUNDERKAMMER DER ALTEN MUSIK<br />
Seit ihrer Gründung 1933 durch Paul Sacher hat sich die Schola Cantorum Basiliensis weltweit zu einer der bedeutendsten<br />
Institutionen und Hochschulen für Alte Musik entwickelt. Nicht wenige Absolventen zählen heute zu den bekanntesten<br />
Interpreten auf diesem Gebiet, und auch die Liste der Dozenten (nicht selten ebenfalls ehemalige Studenten) liest sich wie<br />
ein Who-is-who der Alten Musik. In Zusammenarbeit mit GLOSSA veröffentlicht die Schola Cantorum Basiliensis künftig<br />
hochinteressante neue und ältere Eigenproduktionen ihrer Dozentinnen und Dozenten in einer eigens eingerichteten<br />
Reihe innerhalb des Labels.<br />
AUS DEM SCHATTEN<br />
William Hayes (1708-1777) gehört zu<br />
den englischen Komponisten, die zu<br />
Unrecht im Schatten von Georg Friedrich<br />
Händel stehen und deren Bedeutung<br />
erst allmählich gewürdigt wird.<br />
Als begeisterter „Händelianer“ war<br />
der Organist und Professor für Musik<br />
in Oxford ein eifriger Dirigent von<br />
dessen Werken – ohne deswegen kompositorisch<br />
als Epigone gelten zu müssen.<br />
Vielmehr suchte er sich bewusst<br />
eigene Schaffensgebiete, die von Händel<br />
nicht oder nur sporadisch bedient<br />
wurden. Zudem zeigte er sich gegenüber<br />
dem galanten Stil offener als<br />
sein Idol. Seine groß besetzte Ode The<br />
Passions von 1750 bestätigt anschaulich<br />
seine herausragende Stellung unter<br />
den englischen Zeitgenossen Händels.<br />
• Spätbarocke Entdeckung aus England<br />
HAYES: THE PASSIONS<br />
An Ode for Music (Oxford, 1750)<br />
Rooley/La Cetra Barockorchester<br />
GLOSSA -<br />
GCD 922501 (T01)<br />
DDD, 2008<br />
NEUE IMPULSE<br />
Selten war Neue Musik von solcher<br />
Frische und solchem Wagemut wie<br />
zu Beginn des 17. Jahrhunderts als<br />
Giulio Caccini 1602 in seinem programmatischen<br />
Druck Le Nuove Musiche<br />
eine neue Beziehung von Musik<br />
und Text konstatierte. In der sogenannten<br />
Monodie sollte fortan die<br />
Musik Dienerin des Textes sein. Rosa<br />
Domínguez interpretiert die Werke<br />
Caccinis und seiner Mitstreiter denn<br />
auch ganz aus dem Text heraus und<br />
verkörpert mit innerem Feuer das<br />
meist heftigste Liebesqualen erleidende<br />
„Ich“ der qualitätvollen Dichtungen.<br />
Die Reduktion der Mittel<br />
führt dabei zu einer Steigerung des<br />
vokalen Ausdrucks und schafft neue<br />
musikalische Freiräume, ganz im<br />
Sinne der „Neuen Musik“ Caccinis.<br />
ODI EUTERPE – ITALIENISCHE MONO-<br />
DIE DES FRÜHEN 17. JAHRHUNDERTS<br />
Werke von Caccini/Kapsberger/<br />
d’India/Ferrari/Frescobaldi/+<br />
Domínguez/Pustilnik/Costoyas<br />
GLOSSA -<br />
GCD 922502 (T01)<br />
DDD, 2008<br />
PIONIERARBEIT<br />
Das berühmte Benediktinerkloster<br />
Sankt Gallen nahe dem Bodensee war<br />
im frühen Mittelalter auch ein kreatives<br />
Zentrum für Musik und neue<br />
Texte im Rahmen liturgischer Formen.<br />
Unter den Mönchen des 9. und<br />
10. Jahrhunderts fi nden sich die frühesten<br />
namentlich bekannten Dichter-Musiker,<br />
deren melodische und<br />
poetische Erfi ndungskraft noch heute<br />
beeindruckt. In der romanischen<br />
Kirche Romainmôtier im schweizerischen<br />
Vaud hat das Ensemble Gilles<br />
Binchois diese früheste Kunstmusik<br />
der westlichen Kultur, die sich mit<br />
individuellen Schöpfern in Verbindung<br />
bringen lässt, eingespielt. Dem<br />
Aufnahmeprojekt voran gingen eingehende<br />
Forschungen und Vorbereitungen<br />
zusammen mit dem Musikwissenschaftler<br />
Wulf Arlt.<br />
7<br />
MUSIK UND DICHTUNG IN ST.GALLEN–<br />
SEQUENZEN UND TROPEN<br />
Veillard/Ensemble Gilles Binchois<br />
GLOSSA -<br />
GCD 922503 (T01)<br />
DDD, 1996
8 NEUHEITEN NOTE 1 - MAI 2010<br />
NEU IM VERTRIEB:<br />
EXPORTSCHLAGER MUSIK<br />
Tiina Jokinen & Peter Vähi<br />
(Photos: Estonian Record Productions)<br />
ESTNISCHES FRANKREICH<br />
Die estnische Cembalistin Imbi Tarum studierte u.a.<br />
bei Ton Koopman und Vaughn Schlepp. Sie ist Dozentin<br />
an der Estnischen Musikakademie und eine gefragte<br />
Cembalistin, die neben ihrer Tätigkeit in verschiedenen<br />
Alte Musik-Ensembles auch zahlreiche Cembalokurse gegeben<br />
hat.<br />
VERTIGO – FRANZÖSISCHE CEMBALOMUSIK<br />
Werke von Royer/Rameau<br />
Forqueray/De la Guerre<br />
Imbi Tarum, Cembalo<br />
ESTONIAN RECORD PRODUCTIONS -<br />
ERP 1207 (T01), DDD, 2007<br />
ATMOSPHÄRISCH<br />
Die erste CD des 1999 von Risto Joost als Student an<br />
der Estnischen Musikakademie in Tallinn gegründeten<br />
Kammerchores Voces Musicales ist einigen Chorwerken<br />
von Arvo Pärt (*1935) gewidmet. Einmal mehr zeigt sich,<br />
dass Musik in den Händen von Landsleuten des Komponisten<br />
immer noch am besten aufgehoben ist.<br />
PÄRT: PILGRIM’S SONG<br />
Ein Wallfahrtslied<br />
Magnifi cat/Summa/<br />
Nunc dimittis/Te Deum<br />
Joost/Kammerchor Voces<br />
Musicales/<br />
Tallinn Sinfonietta<br />
ESTONIAN RECORD PRODUCTIONS -<br />
ERP 2309 (T01), DDD, 2009<br />
Wie bereits aus dem Namen ersichtlich, handelt es sich bei Estonian Record Productions<br />
um ein estnisches Label. Einer der wichtigsten Exportartikel des kleinen Landes ist klassische<br />
Musik, angefangen von weltberühmten Dirigenten bis hin zu zeitgenössischen Komponisten.<br />
Die Macher von Estonian Record Productions sind der Komponist und Schallplattenproduzent<br />
Peeter Vähi und die Musikproduzentin Tiina Jokinen.<br />
EINZIGARTIG<br />
Maarika Järvi ist die Tochter bzw. Schwester der Dirigenten<br />
Neeme und Kristjan Järvi. Zusammen mit ihrem<br />
Bruder Kristjan sowie dem Estonian National Symphony<br />
Orchestra stellt sie uns einige hochinteressante konzertante<br />
Werke für Flöte der estnischen Komponisten Eugen<br />
Kapp, Heino Eller und René Eespere vor.<br />
SOMNIUM BOREALE – ESTNISCHE FLÖTENMUSIK<br />
Werke von Kapp/Eller<br />
Eespere<br />
Maarika Järvi/Kristjan<br />
Järvi/Estonian National<br />
Symphony Orchestra<br />
ESTONIAN RECORD PRODUCTIONS -<br />
ERP 2009 (T01), DDD, 2009<br />
REPERTOIREBEREICHERUNG<br />
Die Tonsprache von Eduard Tubin (1905-1982) kennt romantische<br />
Lyrismen wie expressionistische Schroffheit.<br />
Zeitlebens hat er sich mit der estnischen Volksmusik auseinandergesetzt.<br />
Die Gesamteinspielung seiner Werke<br />
für Violine und Klavier mit Sigrid Kuulmann und Marko<br />
Martin ist zweifellos eine Repertoirebereicherung.<br />
TUBIN: WERKE FÜR VIOLINE UND KLAVIER (VOL.1)<br />
Capriccio Nr.1/Sonate Nr.1/<br />
Ballade/Suite über<br />
Estnische Tänze/+<br />
Kuulmann/<br />
Martin<br />
ESTONIAN RECORD PRODUCTIONS -<br />
ERP 3009 (T01), DDD, 2009
NEUHEITEN NOTE 1 - MAI 2010<br />
INSTRUMENT DER ROMANTIK<br />
Zwar gilt das Horn gemeinhin als das Instrument der<br />
Romantik, doch erreicht gerade in dieser Zeit die Musik<br />
für Klarinette eine außergewöhnliche Blütezeit, in<br />
der die Komponisten die Möglichkeiten des Instruments<br />
voll und besonders idiomatisch auszuschöpfen wussten.<br />
Sabine Grofmeier wird von der Presse mittlerweile in<br />
einem Atemzug mit Sabine Meyer und Sharon Kam genannt;<br />
ihr intelligent zusammengestelltes und hinreißend<br />
musiziertes Programm zeigt anschaulich warum.<br />
Ein großes Plus dieser SACD sind darüber hinaus auch<br />
einige ausgesprochen hörenswerte Repertoireraritäten.<br />
CLARINET TALES – KLARINETTENMUSIK<br />
DER DEUTSCHEN<br />
ROMANTIK<br />
Werke von Burgmüller/<br />
Schumann/<br />
Reinecke/<br />
Weber/<br />
Winding/+<br />
Grofmeier/<br />
Nguyen<br />
ARS PRODUKTION - ARS 38077 (U01)<br />
Hybrid-SACD, DDD, 2010<br />
INTENSIV<br />
Selten ist der autobiographische Bezug einer Komposition<br />
so eindeutig wie in Bedrich Smetanas erstem Streichquartett<br />
„Aus meinem Leben“ (1878). Im zweiten Quartett<br />
sah der bereits von schwerer Krankheit gezeichnete<br />
Smetana eine Art musikalisches Testament: Es gipfelt<br />
im letzten Satz in einem „Sieg über das Schicksal“. Beide<br />
Streichquartette sind sehr persönliche Bekenntnisse<br />
des Komponisten, und in seiner ausgesprochen intensiven<br />
Interpretation macht das international renommierte<br />
Bennewitz Quartett daraus wirklich ergreifende Musik.<br />
SMETANA: STREICHQUARTETTE NR. 1 & 2<br />
Bennewitz<br />
Quartett<br />
COVIELLO - COV 51004 (R01)<br />
Hybrid-SACD, DDD, 2009<br />
NEUE ASPEKTE<br />
Diese SACD nähert sich dem Schaffen César Francks in<br />
ungewöhnlicher Weise, nämlich ausschließlich in Bearbeitungen<br />
für Klavier zu vier Händen bzw. für zwei Klaviere.<br />
In einer Zeit ohne die Möglichkeiten der Tonaufzeichnung<br />
boten Arrangements für Klavier die einzige<br />
Möglichkeit, größer besetzte Werke oder solche, deren<br />
Instrumente gerade nicht zur Verfügung standen, kennenzulernen.<br />
Ein gutes Arrangement kann aber auch<br />
den Blick auf neue Aspekte eines Werkes freilegen. Vor-<br />
aussetzung hierfür ist allerdings perfektes Zusammenspiel<br />
wie im Fall des Klavierduos Poskute-Daukantas.<br />
FRANCK: WERKE FÜR KLAVIERDUO<br />
Bearbeitungen<br />
von Franck/<br />
Duparc/Cortot/<br />
Poskute-<br />
Daukantas/+<br />
Klavierduo<br />
Poskute-<br />
Daukantas<br />
ARS PRODUKTION - ARS 38078 (U01)<br />
Hybrid-SACD, DDD, 2010<br />
LITERATUR UND MUSIK<br />
Schumann begeisterte sich für Musik und Dichtung –<br />
in seinem Kompendium Aus einem Dichtergarten sammelt<br />
er Texte aus verschiedenen Regionen und Epochen der<br />
Weltliteratur von der Antike bis in seine Zeit. Das Bärmann<br />
Trio stellt Ausschnitte daraus Werken Schumanns<br />
gegenüber, die von poetischen Assoziationen inspiriert<br />
sind. Die rezitierten Texte werden im Original durch die<br />
Klavierbegleitung kommentiert und in ihrer Wirkung<br />
gesteigert; in der Bearbeitung des Bärmann Trios sorgen<br />
zwei Klarinetten für zusätzliche klangliche Tiefe.<br />
SCHUMANN: IM DICHTERGARTEN – MELODRAMEN, PROSA<br />
AUS SCHUMANNS<br />
DICHTERGARTEN<br />
Kindler/<br />
Bärmann Trio<br />
COVIELLO - COV 51007 (T01)<br />
DDD, 2009<br />
9
10 NEUHEITEN NOTE 1 - MAI 2010<br />
NEU IM VERTRIEB:<br />
EXKLUSIVER AUFNAHMEORT<br />
Das erst im letzten Herbst gegründete englische Label CHAMPS HILL RECORDS ist benannt nach dem exklusiven, 1999<br />
erbauten Kammermusiksaal in West Sussex und widmet sich ausschließlich Aufnahmen, die dort entstanden sind. Veröffentlicht<br />
werden nicht nur Neuproduktionen von Liedern, Klavier- und Kammermusik, sondern auch Kostbarkeiten aus<br />
dem Backkatalog der Labels ASV, Blackbox, Quartz und Sanctuary. Unter den ersten drei Veröffentlichungen ist auch ein<br />
Lied-Recital von Dame Felicity Lott, die besonders eng mit Champs Hill verbunden ist: Sie bestritt seinerzeit das Eröffnungskonzert<br />
und hat seitdem zahlreiche Recitals hier aufgenommen.<br />
UNVERGLEICHLICH<br />
Dame Felicity Lott gehört zu den<br />
ganz großen, international gefragten<br />
britischen Opern- und Konzertsängerinnen.<br />
Seit 2003 darf sie sich<br />
darüber hinaus Bayerische Kammersängerin<br />
nennen. Mit ihrem langjährigen<br />
Begleiter Graham Johnson hat<br />
sie für ihre erste Veröffentlichung<br />
auf CHAMPS HILL RECORDS ein Programm<br />
zusammengestellt, dass das<br />
abwechslungsreiche und breite Repertoire<br />
dieser unvergleichlichen<br />
Sängerin eindrucksvoll abbildet.<br />
Neben Lied-Raritäten von Benjamin<br />
Britten und Camille Saint-Saëns sind<br />
hier auch Songs von Jerome Kern und<br />
Cole Porter zu hören.<br />
CALL ME FLOTT<br />
Lieder von Britten/Kern/Porter/<br />
Saint-Saëns/+<br />
Lott/Johnson<br />
CHAMPS HILL -<br />
CHRCD 003 (P01)<br />
DDD, 2009<br />
HAUPTWERKE<br />
Mit dem Klavierquintett f-Moll (1879)<br />
und der Violinsonate A-Dur (1886)<br />
schuf César Franck zwei Hauptwerke<br />
der romantischen Kammermusik<br />
in Frankreich, das sich allerdings zu<br />
dieser Zeit gerade für diese Gattung<br />
überhaupt nicht interessierte. Franck<br />
vereinigt hier stark vereinfacht die<br />
klaren Formen der deutschen Musik<br />
mit dem Farbenreichtum der französischen<br />
Kunst zu einer Tonsprache, die<br />
auf die kommende französische Musik<br />
einen immensen Einfl uss ausüben<br />
sollte. Mit dem Schubert Ensemble<br />
nimmt sich eine der renommiertesten<br />
englischen Kammermusikformationen<br />
dieser Musik an.<br />
FRANCK: KLAVIERQUINTETT/<br />
VIOLINSONATE<br />
Schubert Ensemble<br />
CHAMPS HILL -<br />
CHRCD 004 (P01)<br />
DDD, 2009<br />
TRADITION<br />
UND INNOVATION<br />
Der aus Bozen stammende Ludwig<br />
Thuille (1861-1907) gehörte zusammen<br />
mit dem befreundeten Richard<br />
Strauss, Hans Pfi tzner und Max von<br />
Schillings der so genannten Münchner<br />
Schule an und zählte dort bis<br />
zu seinem unerwarteten Tod zu einer<br />
der prägenden Musikerpersönlichkeiten.<br />
Ein Schwerpunkt seines<br />
Schaffens war die Kammermusik,<br />
in der er geschickt Tradition und<br />
innovative Elemente zu einer eigenständigen<br />
Tonsprache zu verbinden<br />
wusste. Neben dem relativ bekannten<br />
Klaviersextett sind hier endlich<br />
einmal auch weitere, nicht minder<br />
reizvolle Kammermusikwerke des<br />
Komponisten zu hören.<br />
THUILLE: KAMMERMUSIK<br />
Klavierquintette Es-Dur & g-Moll/<br />
Sextett für Klavier und Bläserquintett/Klaviertrio<br />
Es-Dur<br />
Lev/Falk Quartet/London Conchord<br />
Ensemble<br />
CHAMPS HILL -<br />
CHRCD 0012 (I02)<br />
2 CDs, DDD, 2002-2004
NEUHEITEN NOTE 1 - MAI 2010<br />
KOMPONIEREN<br />
GEGEN DIE DEPRESSION<br />
Die Uraufführung seiner ersten Sinfonie war ein solches<br />
Desaster, dass Rachmaninoff danach in tiefe Depression<br />
verfi el, die eine schöpferisch musikalische Arbeit unmöglich<br />
machte und von der er sich trotz jahrelanger<br />
psychiatrischer Behandlung nie ganz erholte, ja, die<br />
den Rest seines Lebens überschatten sollte: „Wenn es je<br />
eine Zeit gab, in der ich Selbstvertrauen hatte, so liegt<br />
sie lange zurück. [...] Die Krankheit hat mich ein für<br />
allemal gepackt und ist, fürchte ich, in den letzten Jahren<br />
eher schlimmer geworden. Irgendwann werde ich<br />
wohl das Komponieren ganz aufgeben.“ Lediglich in den<br />
Jahren 1906 bis 1908 erlebte Rachmaninoff in Dresden<br />
wieder eine unbeschwerte und kompositorisch überaus<br />
fruchtbare Phase, in der neben seinem dritten Klavierkonzert<br />
und der sinfonischen Dichtung Die Toteninsel auch<br />
seine zweite Sinfonie entstand. Mit seiner 1908 geschaffenen<br />
Zweiten strebte der Komponist hörbar danach,<br />
die Schmach der ersten Sinfonie wiedergutzumachen.<br />
Einige Stellen verweisen in der Tat direkt auf das Vorgängerwerk,<br />
doch ist der dort anzutreffende Fatalismus<br />
hier einer weitgehend ungebrochenen Lebensbejahung<br />
gewichen, die allenfalls im ersten Satz noch getrübt ist.<br />
Wie zum Trotz schwelgt das üppig orchestrierte Werk in<br />
Schönklang, ja Scherzo und Finale geben sich ausgesprochen<br />
verspielt. Valery Gergiev und das London Symphony<br />
Orchestra starten mit dieser Aufnahme einen<br />
symphonischen Rachmaninoff-Zyklus, der sicherlich<br />
Maßstäbe setzen wird.<br />
• Exquisite russische Sinfonik<br />
RACHMANINOFF: SINFONIE NR.2 OP.27<br />
Gergiev/London Symphony Orchestra<br />
LSO LIVE - LSO 0677 (M01)<br />
Hybrid-SACD, DDD, 2008<br />
MODELLWERKE<br />
DES 20. JAHRHUNDERTS<br />
Valery Gergiev präsentiert hier zwei bedeutende Chorwerke<br />
Igor Strawinskys, die trotz zeitlicher Nähe (1923<br />
bzw. 1927) ganz unterschiedlichen Schaffensphasen entstammen:<br />
Les Noces gehört sowohl thematisch als auch<br />
musikalisch noch voll zur Russischen Periode in Strawinskys<br />
Œuvre, während das gemeinsam mit Jean Cocteau<br />
entworfene „Opern-Oratorium“ Oedipus Rex einen<br />
der ersten Höhepunkte seiner<br />
neoklassizistischen Periode darstellt.<br />
Beide Werke haben immensen<br />
Einfl uss auf Komponisten wie<br />
Carl Orff oder Arthur Honegger<br />
ausgeübt und gelten als wichtige<br />
Modellwerke des 20. Jahrhunderts.<br />
Die lateinische Sprache in<br />
Oedipus Rex wurde von Strawinsky<br />
und Cocteau gewählt, um den mythischen<br />
Charakter des Stückes zu<br />
betonen. Die einzelnen Nummern<br />
wurden zum besseren Verständ-<br />
Gérard Depardieu (AP Photo)<br />
nis durch erklärende Texte in<br />
Französisch miteinander verbunden. Für die Rolle des<br />
Erzählers konnte kein Geringerer als Gérard Depardieu<br />
gewonnen werden. Beide Werke erhalten durch Valery<br />
Gergiev mit Chor und Orchester des Mariinsky Theaters<br />
in St. Petersburg eine fulminante Umsetzung.<br />
• Strawinsky in Starbesetzung<br />
STRAWINSKY: OEDIPUS REX/LES NOCES<br />
Depardieu/Gergiev/Chor und Orchester des Mariinsky<br />
Theaters/+<br />
MARIINKSKY - MAR 0510 (M01)<br />
Hybrid-SACD, DDD, 2009<br />
11
12 NEUHEITEN NOTE 1 - MAI 2010<br />
„DER TOD IST GROSS“<br />
Nach ihrer fulminanten Einspielung von Purcells Dido and<br />
Aeneas (ALP 140) überraschen uns Teodor Currentzis und<br />
sein sibirisches Ensemble MusicaAeterna bei ihrer zweiten<br />
Produktion für ALPHA mit völlig anderem Repertoire:<br />
Schostakowitschs Vierzehnter Sinfonie. Doch auch hier offenbart<br />
Currentzis den gleichen künstlerischen Ansatz, der<br />
auch schon bei Purcell begeisterte: Respekt vor der Partitur<br />
sowie Interesse an autographen Quellen und musikwissenschaftlichen<br />
Zusammenhängen. All dies verleiht der Musik<br />
auch hier eine neue, ungeahnte Energie, die schlicht<br />
atemberaubend ist. Mit seinem resignativ pessimistischen<br />
Spätwerk brach Schostakowitsch konsequent mit der verordneten<br />
Kulturdoktrin des sozialistischen Realismus. Das<br />
Werk ist Schostakowitschs ebenso bedrückende wie schonungslose<br />
Auseinandersetzung mit dem Tod, die am Ende<br />
in der illusionslosen Vertonung von Rilkes Der Tod ist groß<br />
endet.<br />
SCHOSTAKOWITSCH: SINFONIE NR.14<br />
Korpacheva/Migunov/Currentzis/MusicaAeterna<br />
BESTENS VETRAUT<br />
Mit dem renommierten Philharmonia Orchestra verbindet<br />
Esa-Pekka Salonen eines der entscheidenden<br />
Ereignisse seiner künstlerischen Laufbahn: Das kurzfristige<br />
Einspringen bei einem Konzert des Orchesters<br />
markiert nicht weniger als den Beginn seiner Karriere<br />
als international gefragter Dirigent. Zwischen 1985<br />
und 1994 war der Finne zudem erster Gastdirigent des<br />
Orchesters. Seit der Saison 2008/2009 ist Salonen nun<br />
musikalischer Leiter und künstlerischer Berater des renommierten<br />
Londoner Klangkörpers. Nach Schönbergs<br />
monumentalen Gurre-Liedern (SIGCD 173) erscheint<br />
jetzt als zweiter Live-Mitschnitt Salonens Sicht auf eines<br />
der Hauptwerke der musikalischen Romantik: Berlioz’<br />
grandiose Symphonie fantastique.<br />
BERLIOZ: SYM-<br />
PHONIE FANTAS-<br />
TIQUE<br />
BEETHOVEN:<br />
LEONOREN-<br />
OUVERTÜRE II<br />
Salonen/Philharmonia<br />
Orchestra<br />
SIGNUM CLASSICS - SIGCD 193 (Q01)<br />
DDD, 2008<br />
PACKEND<br />
Gegründet 1882, ist das Philharmonische Orchester St.<br />
Petersburg Russlands ältestes und traditionsreichstes<br />
Orchester. Seit 1988 ist Yuri Temirkanov Chefdirigent<br />
des berühmtesten aller russischen Klangkörper. Unter<br />
seiner Ägide wurde das Repertoire des Orchesters erweitert,<br />
und der Fall des Eisernen Vorhanges ermöglichte<br />
Tourneen nach Europa, Japan und in die USA.<br />
Mit Dmitri Schostakowitschs siebter Sinfonie hat man<br />
ein Werk aufgenommen, das wie kein anderes mit<br />
dem Orchester und dem Schicksal der Stadt während<br />
des Zweiten Weltkriegs verknüpft ist. Die enge Verbundenheit<br />
aller Beteiligten mit der Musik hört man<br />
dieser packenden Interpretation von der ersten bis zur<br />
letzten <strong>Note</strong> an.<br />
SCHOSTAKO-<br />
WITSCH: SINFONIE<br />
NR.7<br />
Termirkanov/<br />
Philharmonisches<br />
Orchester<br />
St. Petersburg<br />
ALPHA - ALP 159 (T01)<br />
DDD, 2009<br />
SIGNUM CLASSICS - SIGCD 194 (T01)<br />
DDD, 2008
NEUHEITEN NOTE 1 - MAI 2010<br />
NEU IM VERTRIEB:<br />
DAS PREISTRÄGER-LABEL<br />
H. G. Gaido & M. Dreyer (Photo: privat)<br />
WERKSCHAU<br />
Das Werk von Friedhelm Döhl (*1936) gehört zu den Schwerpunkten des Labels. Die mittlerweile auf 14 Folgen angewachsene<br />
Edition gibt den Blick frei auf das Œuvre einer der bedeutendsten deutschen Komponistenpersönlichkeiten unserer<br />
Zeit. Während Folge 13 Werke aus vier Jahrzehnten in unterschiedlichster Besetzung von 1-8 Spielern vereint, ist Folge 14<br />
einem einzigen Werk gewidmet. Die Orgelmesse entstand in den Jahren 1980-2005 für den Organisten Szigmond Száthmary.<br />
Trotz der Zeitabstände waren die fünf Fragmente von Anfang an als Zyklus konzipiert.<br />
FRIEDHELM DÖHL EDITION (VOL.13) KAMMERMUSIK<br />
Gesang der Frühe/Tappeto/<br />
Graduale/Conductus/Ballet<br />
Mécanique/+<br />
Kroumata Ensemble<br />
Stockholm/Storck/<br />
Edinger/+<br />
DREYER-GAIDO - DGCD 21053 (T01)<br />
DDD, 1975-2009<br />
STUTTGARTER MAHLER<br />
Die fünfte Sinfonie gehört zu den bekanntesten Werken<br />
Mahlers. Ihre enorme Popularität, darunter die Verwendung<br />
einzelner Sätze als Filmmusik, lassen schnell<br />
vergessen, dass ihr Schöpfer ganze zehn Jahre an diesem<br />
Werk feilte. Bis 2012 erscheinen bei Dreyer-Gaido<br />
alle Mahler-Sinfonien mit den Stuttgarter Philharmonikern<br />
unter der Leitung von Gabriel Feltz.<br />
MAHLER: SINFONIE NR.5<br />
Feltz/Stuttgarter<br />
Philharmoniker<br />
DREYER-GAIDO - DGCD 21052 (P01)<br />
DDD, 2009<br />
Das in Münster ansässige 2001 gegründete Label DREYER-GAIDO von Michael<br />
Dreyer und Hugo Germán Gaido hat sich in den letzten Jahren durch seine<br />
exquisiten Produktionen einen ausgezeichneten Ruf in der Klassik-Szene erarbeitet.<br />
Michael Dreyer ist Initiator und künstlerischer Leiter des Morgenland<br />
Festivals Osnabrück. Für seine interkulturelle Arbeit erhielt er 2009 den<br />
Praetorius-Musikpreis des Landes Niedersachsen.<br />
FRIEDHELM DÖHL EDITION (VOL.14) ORGELMESSE<br />
Száthmary/Wessel/Sustek<br />
DREYER-GAIDO - DGCD 21057 (T01)<br />
DDD, 2009<br />
DIE STIMME SYRIENS<br />
Dies ist die erste Veröffentlichung der Reihe Dreyer-Gaido<br />
Eastern Voices. Diese Serie wird das aktuelle Musikschaffen<br />
in den Ländern des Nahen Ostens präsentieren, von<br />
traditioneller Musik bis zur Avantgarde. Ziel ist es, eine<br />
Edition an hochwertigen Aufnahmen zu schaffen, die<br />
das ungemein reiche musikalische Leben in diesem Kulturkreis<br />
hörbar und erfahrbar machen.<br />
IBRAHIM KEIVO - THE VOICE<br />
OF ANCIENT SYRIA<br />
Ibrahim Keivo, Gesang,<br />
Baglama, Buzok, Oud, Saz,<br />
Al junbosh<br />
DREYER-GAIDO - DGCD 21059 (T01)<br />
DDD, 2009<br />
13
14 NEUHEITEN NOTE 1 - MAI 2010<br />
AUF SCHÖNEN ABWEGEN<br />
Vielen dürfte Girolamo Frescobaldi (1583-1643) als Meister<br />
der Musik für Tasteninstrumente ein Begriff sein,<br />
doch hatte der Komponist stets auch bedeutsame geistliche<br />
und weltliche Vokalmusik geschaffen. Bei einem<br />
mehrjährigen Aufenthalt in Florenz am Hofe des Großherzogs<br />
Ferdinando II. de Medici hatte Frescobaldi auch<br />
Gelegenheit, die neuartige Monodie an ihrem Geburtsort<br />
intensiv zu studieren. Seine Eindrücke fanden Niederschlag<br />
in den zwei 1630 gedruckten Sammlungen der Arie<br />
musicali, die den gefeierten Organisten des Petersdoms in<br />
Rom einmal als Meister des dramatischen und theatralischen<br />
Ausdrucks zeigen. Wer diese abwechslungsreiche<br />
und reizvolle Musik hört, wird sicherlich bedauern, dass<br />
Frescobaldi keine Opern geschrieben hat! Sozusagen als<br />
subtiler Kontrapunkt erklingen hier außerdem einige<br />
seiner instrumentalen Canzoni, die Frescobaldi ebenfalls<br />
dem Großherzog der Toskana widmete.<br />
FRESCOBALDI: IL REGNO D’AMORE<br />
Flores/García-Alarcón/Ensemble Clematis<br />
ADÄQUATE UMSETZUNG<br />
Alessandro Scarlatti (1660-1725) wird man nicht sofort<br />
mit Cembalomusik in Verbindung bringen, sondern eher<br />
mit Opern, Kantaten und Oratorien. Seine erhaltenen<br />
Werke für Cembalo fußen auf der Tradition Frescobaldis,<br />
die Alessandro Scarlatti allerdings mit der Musiksprache<br />
seiner Zeit erfüllt. Hier ist er ein würdiger Zeitgenosse<br />
von Bernardo Pasquini (1637-1710), mit dem er während<br />
seines zweiten Aufenthaltes in Rom (1703-1708) häufi g<br />
musiziert hat. Möglicherweise schrieb Scarlatti bei dieser<br />
Gelegenheit seine Toccaten für Cembalo, die sich als<br />
fein säuberlich geschriebenes Manuskript in Neapel erhalten<br />
haben. Für seine Aufnahme aus dem Jahr 1991 verwendete<br />
Rinaldo Alessandrini ein kostbares römisches<br />
Instrument von Franciscus Debbonis von 1678.<br />
SCARLATTI: TOCCATE PER CEMBALO<br />
Rinaldo Alessandrini, Cembalo<br />
ARACANA - A 323 (T01)<br />
DDD, 1991<br />
• Vokale Juwelen vom Meister des Cembalos<br />
RICERCAR - RIC 300 (T01)<br />
DDD, 2009<br />
VATER DES CHANSONS<br />
Zusammen mit Pierre-Jean de Béranger ist Gustave Nadaud<br />
(1820-1893) einer der berühmtesten Chansonniers<br />
des 19. Jahrhunderts. Als Karikaturist nutzte Nadaud sein<br />
Sprachgeschick und seinen Humor für politische Chansons,<br />
die virtuos mit falscher Naivität spielen. Arnaud<br />
Marzorati macht hier deutlich, dass diese Musik hinsichtlich<br />
der Anforderungen an Improvisationstalent,<br />
theatralische Umsetzung und Gestik eine Menge mit Alter<br />
Musik zu tun hat. Denn hier wie dort ist das Wichtigste<br />
nicht in den <strong>Note</strong>n zu fi nden, sondern muss vom<br />
Interpreten herausgearbeitet werden. Gut, dass Arnaud<br />
Marzorati zu den intimsten Kennern des frühen französischen<br />
Chansons gehört.<br />
NADAUD: LA BOUCHE & L’OREILLE – CHANSONS<br />
Marzorati/Isoir<br />
ALPHA - ALP 160 (T01)<br />
DDD, 2009
NEUHEITEN NOTE 1 - MAI 2010<br />
VOLLBLUTMUSIKER<br />
Der „musikalischen Archäologie“ vieler kleiner Labels<br />
und namhafter Ensembles ist es zu verdanken, dass Johann<br />
Wilhelm Wilms (1772-1847) heute kein Unbekannter<br />
mehr ist. Seine Violinsonaten und das Klaviertrio zeigen<br />
ihn keinesfalls als den „armen, musikalischen Tagelöhner“<br />
als der er sich in seiner Selbstbescheidenheit gegenüber<br />
Johann Nepomuk Hummel einmal bezeichnet hat.<br />
Zu hören sind vielmehr Werke eines Vollblutmusikers<br />
und künstlerischen Originals, das seinerzeit völlig zu<br />
Recht das Musikleben in den Niederlanden geprägt hat.<br />
WILMS: VIOLINSONATEN OP.11 & 29/KLAVIERTRIO<br />
Von Schnitzler/<br />
Tylman/Boeru<br />
ARS PRODUKTION - ARS 38060 (U01)<br />
Hybrid-SACD, DDD, 2009<br />
DIESSEITS UND JENSEITS<br />
Lorenzo Gatto, Gewinner des zweiten Preises beim renommierten<br />
Concours Reine Elizabeth und sein Begleiter<br />
Miloš Popović präsentieren hier Werke für Violine<br />
und Klavier osteuropäischer Komponisten, die diesseits<br />
und jenseits des Eisernen Vorhangs entstanden, der Europa<br />
bis Ende des vorigen Jahrhunderts trennte. Neben<br />
den beiden Exilanten Martinů und Enescu interessiert<br />
hier besonders die expressive Violinsonate des Serben<br />
Vasilije Mokranjac, der – im Westen nahezu unbekannt<br />
geblieben – eine Entdeckung wert ist.<br />
DECONSTRUCTING THE WALL – WERKE FÜR VIOLINE<br />
UND KLAVIER<br />
Werke von<br />
Enescu/Martinů/<br />
Mokranjac<br />
Gatto/Popović<br />
FUGA LIBERA - FUG 565 (T01)<br />
DDD, 2009<br />
MEHR GRIEG<br />
Jeder kennt die eine oder andere Melodie aus Griegs Peer<br />
Gynt-Suiten. Die komplette Schauspielmusik zu Ibsens<br />
Peer Gynt ist dagegen weitgehend unbekannt geblieben,<br />
obwohl man hier die fantastische Reise des Protagonisten<br />
von seinem norwegischen Dorf bis nach Ägypten<br />
und wieder zurück anhand von Griegs kongenialer Musik<br />
nacherleben kann. Das Label hat eine seiner Perlen<br />
als Katalog-CD ausgesucht, denn die komplette Version<br />
(AECD 0641) mit den gesprochenen Dialogen erhielt<br />
mehrere internationale Schallplattenpreise.<br />
GRIEG: PEER GYNT – SCHAUSPIELMUSIK<br />
Henschel/<br />
Dam-Jensen/<br />
Koch/Tourniaire/<br />
Orchestre de la<br />
Suisse Romande<br />
AEON - AECD 1098 (Z050)<br />
+ Katalog 2010, DDD, 2005<br />
GIPFELTREFFEN<br />
Aufnahmen der Pianistin Alice Ader sind immer etwas<br />
Besonderes. Gleich mit der ersten <strong>Note</strong> von Une larme offenbart<br />
sie uns die innere Welt von Modest Mussorgsky.<br />
Ihre Gesamteinspielung aller Klavierwerke des Komponisten<br />
lässt einen nicht unberührt; das gilt auch für die<br />
berühmten Bilder einer Ausstellung oder Rimsky-Korsakoffs<br />
effektvolle Klaviertranskription von Eine Nacht auf dem<br />
kahlen Berge. Das Doppelalbum wird so zum Gipfeltreffen<br />
zwischen einer Grande Dame des französischen Klavierspiels<br />
und dem Werk des russischen Genies.<br />
MUSSORGSKY: DIE KLAVIERWERKE<br />
Alice Ader,<br />
Klavier<br />
FUGA LIBERA - FUG 566 (R02)<br />
2 CDs, DDD, 2009<br />
15
16 NEUHEITEN NOTE 1 - MAI 2010<br />
1. Zeile v. l.: Mark Stone, Della Jones, Toby Spence, Vesselina Kasarova, Yvonne Kenny, Colin Lee<br />
2.Zeile v. l.: Simon Keenlyside, Mireille Delunsch, Alastair Miles, Catherine Wyn-Roger, Bruce Ford, Jennifer Larmore<br />
OPTIMALE EINSTIEGSDROGE<br />
Aus Anlass seines 40-jährigen Bestehens präsentiert<br />
das Label OPERA RARA die Wiederveröffentlichung des<br />
Querschnitts von Donizettis Oper Rosmonda d’Inghilterra<br />
– die erste Operngesamtaufnahme der bekannten amerikanischen<br />
Sopranistin Renée Fleming. Neben der<br />
Pfl ege vernachlässigter Meisterwerke der italienischen<br />
Oper des 19. Jahrhunderts war die Entdeckung und Förderung<br />
junger, vielversprechender Sängertalente eine<br />
der Schwerpunkte von Opera Rara. Es war damals Patric<br />
Schmid, der die junge Sängerin unter seine Fittiche<br />
nahm, die alsbald einer der gefeiertsten Soprane unserer<br />
Zeit wurde. Rosmonda d’Inghilterra entstammt Donizettis<br />
künstlerischer Reifezeit und entstand zwischen<br />
den ungleich bekannteren Meisterwerken Lucrezia Borgia<br />
(1833) und Maria Stuarda (1835). Im Zentrum der Handlung<br />
aus der englischen Geschichte steht der erbitterte<br />
Hass von Eleonore von Aquitanien, Frau von Heinrich<br />
II., gegenüber der Mätresse des Königs, Rosamond Clifford,<br />
die schließlich in Mord gipfelt. Donizetti gelingt es<br />
meisterhaft, die hochkochenden Emotionen der Charaktere<br />
musikalisch umzusetzen.<br />
DONIZETTI: ROSMONDA D’INGHILTERRA (QUERSCHNITT)<br />
Fleming/Ford/Miricioiu/Miles/Montague/Parray/<br />
Philharmonia Orchestra/+<br />
OPERA RARA - ORR 214 (T01)<br />
ADD, 1994<br />
ALLES FÜR DIE OPER<br />
Seit seiner Gründung vor vierzig Jahren hat OPERA<br />
RARA das Leben zahlreicher Opernliebhaber bereichert<br />
und mit seiner Erkundung und Wiederbelebung seltener<br />
Werke der italienischen Belcanto-Ära sowie französischer<br />
Werke aus der Mitte des 19. Jahrhunderts die<br />
Wahrnehmung dieses Repertoires verändert. In vielen<br />
Fällen wurden die Opern nach Jahrzehnten, manchmal<br />
sogar nach einem Jahrhundert, der Vergessenheit entrissen.<br />
Diese Werke wiederzubeleben bedarf es nicht<br />
nur Idealismus, sondern besonders Geduld und musikwissenschaftlicher<br />
Akribie, um sicherzustellen, dass<br />
auch alle Quellen berücksichtigt und verglichen wurden,<br />
damit die bestmögliche Ausgabe erstellt, geprobt<br />
und aufgenommen werden kann. Die vorliegende Zusammenstellung<br />
vereint Ausschnitte aus Werken der<br />
Komponisten, die im Zentrum der Arbeit des Labels stehen.<br />
Opera Rara widmet diese Zusammenstellung einem<br />
seiner wichtigsten Gönner: Sir Peter Moores und seiner<br />
Peter Moores Foundation, ohne deren unschätzbare Hilfe<br />
die Arbeit des Labels nicht möglich wäre.<br />
CELEBRATING 40 YEARS – THEN AND NOW<br />
Massis/Ford/Larmore/Giannattasio/Miricioiu/Spence/+<br />
OPERA RARA - ORR 248 (T01)<br />
DDD, diverse Aufnahmedaten
NEUHEITEN NOTE 1 - MAI 2010<br />
GROSSER AUGENBLICK<br />
„Als ich Vestard Shimkus das ersten Mal spielen hörte, war<br />
mir sofort klar, dass er genau der richtige Interpret ist. Es<br />
war vom ersten bis zum letzen Ton ein enges und tiefes<br />
Verständnis vorhanden. Die Töne verwandelten sich in<br />
Farben, Gerüche, fi ngen an zu atmen, und die ‚Jahreszeiten’<br />
erwachten zum Leben. Die Uraufführung von Gadalaiki<br />
– Die Jahreszeiten, welche im März 2010 zu Recht mit dem<br />
Großen lettischen Musikpreis, der höchsten staatlichen<br />
Auszeichnung auf dem Gebiet der Musik, in der Kategorie<br />
‚Konzert des Jahres’ ausgezeichnet wurde, war einer der<br />
großen Augenblicke in meinem Komponistenleben“, so der<br />
Komponist zum vorliegenden Mitschnitt der Uraufführung.<br />
Vasks‘ „Jahreszeiten“ sind keine Programmmusik im<br />
klassischen Sinne. Sie sind vielmehr, um mit Beethoven<br />
zu sprechen, eher Ausdruck der Empfi ndung als Malerei<br />
– und sie kommen, wie alle Musik von Vasks, von Herzen<br />
und wollen zu Herzen gehen.<br />
VASKS: DIE JAHRESZEITEN/SOMMERABENDMUSIK<br />
Vestard Shimkus, Klavier<br />
FARBENREICHES PANORAMA<br />
Neben Mozart und vielen Romantikern inspirierte der<br />
prägnante, unverwechselbare Klang der Klarinette auch<br />
Komponisten der Moderne. Jewgeny Orkin hat sich einige<br />
der spannendsten Werke für Klarinette solo ausgesucht:<br />
Von 1919 bis 1999 reichen die Entstehungsdaten<br />
der Kompositionen, mit denen er ein farbenreiches Panorama<br />
des 20. Jahrhunderts entfaltet, vervollständigt<br />
durch sein eigenes Werk. Oper, elektronische Klänge bis<br />
hin zur jüdischen Klezmer-Musik sind dabei die Inspirationsquellen<br />
der vorgestellten Werke. Orkin demonstriert<br />
hier eindrucksvoll, dass man auch mit einem<br />
einzigen Instrument die ganze Vielfalt der Musik aus<br />
jüngerer und jüngster Zeit darstellen kann.<br />
MODERN CLARINET – MEISTERWERKE DES<br />
20. JAHRHUNDERTS FÜR KLARINETTE SOLO<br />
Werke von<br />
Strawinsky/<br />
Denissov/Berio/<br />
Orkin/+<br />
Jewgeny Orkin,<br />
Klarinette<br />
COVIELLO - COV 51005 (T01)<br />
DDD, 2009<br />
WERGO - WER 67342 (T01)<br />
DDD, 2009<br />
MANIFESTATIONEN<br />
„Meine Stücke sind Manifestationen eines Lebenskonzepts.<br />
Sie entstehen dabei und bleiben wie akustische<br />
Lang-Marken auf dem persönlichen Weg liegen.“ Die<br />
Werke, die Achim Bornhöft (*1966) für seine Porträt-CD<br />
ausgewählt hat, sind nicht bloß ihre akustischen Abbilder<br />
auf Tonträger. Das hier dem Silberling Anvertraute<br />
und aus den Lautsprechern Schallende hat Bornhöft für<br />
die Möglichkeiten einer Stereo-CD adaptiert. Er hat vorausgelauscht,<br />
den medialen Hörraum schon während<br />
der Produktionsphasen antizipiert, hat Klangmischungen,<br />
räumliche wie zeitliche Proportionen der Originalpartituren<br />
modifi ziert. Kurz: Bornhöft hat sich die Situation<br />
„Compact Disc“ kreativ zu Eigen gemacht.<br />
BORNHÖFT: NATURELL/CONCENT/LACK/INFRAROT/SEPIA/+<br />
Helios Streichquartett/Ensemble Phorminx/Freiburger<br />
Schlagzeugensemble/+<br />
WERGO - WER 65772 (S01)<br />
DDD, 2009<br />
17
18 NEUHEITEN NOTE 1 - MAI 2010<br />
PILGERWEG DES VERTRAUENS<br />
Lange hat die weltweite Fangemeinde der Gesänge aus Taizé<br />
auf eine Neuproduktion warten müssen, doch jetzt ist es<br />
soweit: Die neue Taizé ist da! Die Bedeutung der populären<br />
Gesänge von Taizé hat der Gründer Frère Roger einmal so<br />
zusammengefasst: „Schlichtheit im Herzen führt ins kontemplative<br />
Gebet. In ihm kann man sich ganz Gott überlassen,<br />
sich zu ihm hintragen lassen. Für alle, die sich Gott<br />
anheim geben wollen, können einfache, oft wiederholte<br />
Gesänge eine Hilfe sein. Diese Gesänge klingen im Herzen<br />
nach, bei der Arbeit wie in der Freizeit.“ Seit der Gründung<br />
1940 ist aus einem winzigen Keim ein riesiger Baum geworden,<br />
der auch nach dem gewaltsamen Tod von Frère Roger<br />
stetig weiter wächst und angesichts der Zerrissenheit von<br />
Welt und Kirche ein wirkkräftiges Zeichen der Gemeinschaft<br />
und des friedlichen Miteinanders setzt. Vierzig<br />
Jugendliche aus zehn Ländern beteiligten sich an der vorliegenden<br />
Aufnahme in der romanischen Dorfkirche von<br />
Taizé. Neben neuen Kompositionen wurden auch einige ältere<br />
Gesänge zum ersten Mal oder neu eingespielt. Sie vermitteln<br />
dabei einen Eindruck vom Gebet der Communauté<br />
de Taizé und den Tausenden von jungen Menschen, die in<br />
den kleinen Ort im Departement Saône-et-Loire kommen<br />
oder an dem „Pilgerweg des Vertrauens“ teilnehmen, sei es<br />
nun in Europa oder in anderen Erdteilen.<br />
MANE NOBISCUM – GESÄNGE AUS TAIZÉ<br />
Gemeinschaft von Taizé<br />
CHRISTOPHORUS - CHR 77329 (T01)<br />
DDD, 2009<br />
EBENFALLS ERHÄLTLICH (AUSWAHL):<br />
GESÄNGE AUS TAIZÉ<br />
Junger Chor St.Paul, Aachen/+<br />
CHRISTOPHORUS - CHR 74518 (T01)<br />
ADD, 1986<br />
HELL BRENNT EIN LICHT<br />
Solisten der Hochschule für Musik<br />
Dresden/Dresdner Kirchenchöre/+<br />
CHRISTOPHORUS - CHR 77165 (T01)<br />
DDD, 1994<br />
AUF DICH VERTRAU ICH<br />
Aufnahme aus Taizé<br />
CHRISTOPHORUS - CHR 77230 (T01)<br />
DDD, 1999<br />
VENITE EXULTEMUS<br />
Aufnahmen aus Taizé<br />
CHRISTOPHORUS - CHR 77246 (T01)<br />
DDD, 2001<br />
LAUDATE OMNES GENTES<br />
Aufnahme aus Taizé<br />
CHRISTOPHORUS - CHR 77260 (T01)<br />
DDD, 2002<br />
TAIZÉ INSTRUMENTAL – VOL.1<br />
CHRISTOPHORUS - CHR 77266 (T01)<br />
DDD, 2003
NEUHEITEN NOTE 1 - MAI 2010<br />
NICHTS FÜR TANZMUFFEL<br />
Aus dem umfangreichen, wundertütengleichen Katalog von THE GIFT OF MUSIC veröffentlichen wir diesen Monat<br />
drei Sammelprogramme mit Rock n’Roll, Big-Band-Klassikern und Swing. Rock n’Roll prägte in den Jahren nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg eine ganze Generation und schuf innerhalb der Popmusik eine ganz neue Welt. Die vorliegende<br />
CD bringt eine repräsentative Auswahl an Originalaufnahmen der fünfziger Jahre mit Ikonen der Rockmusik: Elvis<br />
Presley, Little Richard, Chuck Berry, Buddy Holly u.v.a. Gediegener aber mindestens ebenso beschwingt geht es beim<br />
Sammelprogramm mit den Größen der vorangegangenen Swing-Ära zu: Originalaufnahmen von Big-Band-Legenden<br />
wie Artie Shaw, Benny Goodman und natürlich Glenn Miller bieten mit ihren mitreißenden Aufführungen die ideale<br />
Vorbereitung zum dritten Album mit Tanzklassikern der Dekade 1935-1945. Wen es bei den Klängen dieser Stücke nicht<br />
in den Beinen juckt, den kann man wohl nur als miesepetrigen Tanzmuffel bemitleiden.<br />
ROCK AROUND THE CLOCK<br />
ROCK N’ROLL HITS DER 50ER<br />
Presley/Little Richard/Haley/+<br />
THE GIFT OF MUSIC -<br />
CCL 1196 (K01)<br />
ADD, mono,<br />
div. Aufnahmedaten<br />
KONZERTKALENDER<br />
Gergiev/London Symphony Orchestra<br />
William Youn<br />
Bennewitz Quartett<br />
The King‘s Singers<br />
Gergiev/London Symphony Orchestra<br />
VocaMe<br />
Paolo Pandolfo/Mitzi Meyerson<br />
Graindelavoix<br />
Capella della torre<br />
Bennewitz Quartett<br />
Ensemble Plus Ultra<br />
Tasto Solo<br />
Currentzis/MusicaAeterna<br />
VocaMe<br />
Capella della torre<br />
William Youn<br />
Les Musiciens de Saint-Julien<br />
Rademann/Dresdner Kammerchor<br />
The King‘s Singers<br />
Accordone<br />
Dumestre/Le Poème Harmonique<br />
The King‘s Singers<br />
Frédéric Haas<br />
IN THE MOOD – BIG BAND MAGIC<br />
Basie/Ellington/Shaw/Miller/<br />
Goodman/+<br />
THE GIFT OF MUSIC -<br />
CCL 1200 (K01)<br />
ADD, mono,<br />
div. Aufnahmedaten<br />
SWING – TANZKLASSIKER<br />
Goodman/Krupa/Teagarden/<br />
Dorsey/Crosby/+<br />
THE GIFT OF MUSIC -<br />
CCL 1236 (K01)<br />
ADD, mono, 1935-1945<br />
Frankfurt, Alte Oper<br />
Braunschweig, Konzertsaal im Schimmel Auswahlcentrum<br />
Coburg, Kongress-Saal am Rosengarten<br />
Leipzig, Gewandhaus<br />
Dortmund, Konzerthaus<br />
Bonn, Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik<br />
Regensburg, Reichssaal (Tage Alter Musik Regensburg)<br />
Regensburg, Dominikanerkirche (Tage Alter Musik Regensburg)<br />
Regensburg, Minoritenkirche (Tage Alter Musik Regensburg)<br />
Schwetzingen, Schloss (Schwetzinger Festspiele)<br />
Regensburg, Dominikanerkirche (Tage Alter Musik Regensburg)<br />
Regensburg, Schottenkirche (Tage Alter Musik Regensburg)<br />
Baden-Baden, Festspielhaus<br />
Walkenried, Kloster<br />
Berlin, Musikinstrumentenmuseum<br />
Münster, Tibus am Tibusplatz<br />
Arolser Barock-Festspiele<br />
Dresden, Dreikönigskirche<br />
Erwitte, Neue Aula des Städt. Gymnasiums<br />
Schwetzingen, Schloss (Schwetzinger Festspiele)<br />
Potsdam, Sanssouci/Friedenskirche (Musikfestspiele Potsdam)<br />
Niedergründau, Bergkirche<br />
Bremen, Kulturhaus Ronning<br />
19<br />
16.05.2010<br />
16.05.2010<br />
17.05.2010<br />
18.05.2010<br />
18.05.2010<br />
19.05.2010<br />
22.05.2010<br />
22.05.2010<br />
23.05.2010<br />
23.05.2010<br />
23.05.2010<br />
24.05.2010<br />
28.05.2010<br />
29.05.2010<br />
30.05.2010<br />
30.05.2010<br />
02.06.2010<br />
06.06.2010<br />
11.06.2010<br />
11.06.2010<br />
11.06.2010<br />
12.06.2010<br />
19.06.2010
An dieser Stelle möchten wir Ihnen monatlich einen<br />
Künstler oder Komponisten aus dem Vertriebsprogramm<br />
von <strong>Note</strong> 1 kurz vorstellen. Verbunden ist<br />
das Portrait mit einem ausgewählten g Titel zu einem<br />
attraktiven attraktiven Sonderpreis.<br />
CD-EMPFEHLUNG DES MONATS<br />
Nur diesen Monat $9,99*<br />
*UNVERBINDLICHE PREISEMPFEHLUNG INKL. MWST.<br />
SCHUMANN: KLAVIER- UND KAMMER-<br />
MUSIK (VOL.1)<br />
Papillons Op.2/Davidsbündlertänze/Intermezzi<br />
Op.4<br />
Eric Le Sage, Klavier<br />
ALPHA - ALP 098 (Z580)<br />
DDD, 2008<br />
PRESSESTIMMEN<br />
„So bezaubert Le Sages Einspielung mit ihren sublimen Finessen."<br />
FonoForum 1/2007<br />
„Seligkeit und Schmerz, Glück und Trauer – für die widersprüchliche<br />
Gefühlspalette des schwärmerisch-romantischen<br />
Komponisten fi ndet Le Sage seinen individuellen poetischen<br />
Ton mit Leichtigkeit und pianistischem Glanz. Ein bemerkenswerter<br />
Beitrag zum Schumannjahr.“<br />
WDR 3 Hörzeichen, 9/2006<br />
„Äußerst brillant, farbig und elegant ist Le Sages Spiel und<br />
ausgestattet mit Poesie und Intelligenz. Ein Gewinn ist diese<br />
kultivierte Interpretation.“<br />
Piano News, 9/10 2006<br />
SCHUMANN<br />
ZUM 200. GEBURTSTAG<br />
Gehörte die erste Jahreshälfte ganz den Feierlichkeiten<br />
zu Frédéric Chopins 200. Geburtstag, so dürfte die<br />
zweite Jahreshälfte ganz im Zeichen des am 8. Juni<br />
1809 geborenen Robert Schumann stehen. Wie kein<br />
anderer Komponist seiner Generation war Schumann<br />
eine musikalisch-literarische Doppelbegabung, und<br />
tatsächlich war sich Schumann zu Beginn seiner Karriere<br />
nicht sicher, ob er lieber Dichter oder Musiker<br />
werden sollte. Zum Glück entschied er sich für Letzteres,<br />
doch musste er nach Komplikationen mit seiner<br />
rechten Hand die Karriere als Konzertpianist aufgeben<br />
und sich ganz aufs Komponieren beschränken.<br />
Bis 1839 schrieb Schumann noch ausschließlich fürs<br />
Klavier, aber auch danach stand „sein“ Instrument<br />
stets im Mittelpunkt seines kompositorischen Schaffens.<br />
Im Gegensatz zu seinen unmittelbaren Zeitgenossen<br />
Mendelssohn, Chopin und Liszt erscheint<br />
seine Klaviermusik weniger virtuos, sie ist aber deswegen<br />
nicht weniger brillant, sondern setzt einen<br />
deutlichen Akzent auf das Poetische. Dies schlägt<br />
sich nicht nur in Titeln wie Papillons, Arabeske oder<br />
Albumblätter nieder, sondern in einer deutlichen Zurücknahme<br />
des äußerlichen Effekts zugunsten eines<br />
elegentlich fast introvertierten Ausdrucks, womit er<br />
sich deutlich gegenüber den großen Virtuosen seiner<br />
Zeit wie zum Beispiel Franz Liszt oder Sigismund Thalberg<br />
abgrenzt. Für ALPHA nimmt der ausgewiesene<br />
Schumann-Experte Eric Le Sage seit ein paar Jahren<br />
die gesamte Klaviermusik sowie die klavierbegleitete<br />
Kammermusik auf. Die vielbeachtete und von der Kritik<br />
geradezu hymnisch gefeierte Gesamteinspielung<br />
wird rechtzeitig zum Schumann-Jahr abgeschlossen<br />
sein. In Vorbereitung auf den 200. Geburtstag Schumanns<br />
im nächsten Monat ist unsere Empfehlung für<br />
Mai deshalb die erste Folge dieses verdienstvollen Projekts.<br />
Robert Schumann<br />
IM PORTRAIT