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BOLLYWOOD IN<br />

MANNHEIM<br />

De Majos Alessandro auf<br />

COVIELLO<br />

MITTEILUNGEN IM M<br />

OKTOBER 2009<br />

HÄNDEL AUS<br />

STUTTGART<br />

Die Staatsopern-Produktion<br />

Teseo auf CARUS<br />

ORFF ZUM SCHAUEN<br />

Astutuli erstmals auf DVD<br />

bei WERGO


EDITORIAL<br />

IMPRESSUM<br />

TOP 3<br />

1<br />

2<br />

3<br />

LIEBE MUSIKFREUNDE,<br />

Viel ist zu lesen über den „Goldenen Oktober“, mit dem<br />

prall gefüllten Neuheitenheft von <strong>Note</strong> 1 können Sie<br />

aber nicht nur über ihn lesen, sondern ihn auch noch<br />

hören. Eine üppige Ernte an interessanten Neuheiten<br />

unserer Vertriebslabels bietet Ihnen zum Beispiel im<br />

Bereich „Oper“ eine hochinteressante Entdeckung auf<br />

dem Label COVIELLO, spektakulären Händel aus Stuttgart<br />

auf CARUS und düstere Schauerromantik auf OPE-<br />

RA RARA. Wem der Sinn dagegen nach zeitgenössischer<br />

Musik steht, der dürfte in diesem Heft auf diesmal vier<br />

Seiten ebenfalls seinen ganz persönlichen Favoriten fi nden.<br />

Eingängiger geht es dagegen bei den Veröffentlichungen<br />

von ACCENT und AEOLUS zu. Hier macht man<br />

sich mit Franz und Georg Anton Benda sowie mit Johann<br />

Melchior Molter für zwei bislang eher vernachlässigte<br />

Komponisten an der Grenze zwischen Barock und Klassik<br />

stark.<br />

Angesichts so vieler interessanter Neuveröffentlichungen<br />

auf CD darf man getrost und natürlich ohne jegliche<br />

Abwertung von einem „Silbernen Oktober“ sprechen.<br />

Viele Entdeckerfreuden wünscht Ihnen Ihr<br />

Bernhard Blattmann<br />

<strong>Note</strong> 1 Musikvertrieb GmbH | Carl-Benz-Str. 1 | D-69115 Heidelberg<br />

Tel: 06221/720351 | Fax: 06221/720381 | info@note-1.de | www.note-1.de<br />

TEXTE: Bernhard Blattmann | REDAKTION: Manfred Glaser<br />

LAYOUT: Alice Männl www.maennl.de<br />

MARKETING: Sandra Kohlheyer | kohlheyer@note-1.de<br />

Tel: 06221/720374<br />

PRESSE & REPERTOIRE: Bernhard Blattmann | blattmann@note-1.de<br />

Tel: 06221/720267<br />

ADMINISTRATION: Renate Sauer | sauer@note-1.de<br />

Tel: 06221/720351<br />

GESCHÄFTSFÜHRUNG: Hanno Pfi sterer | pfi sterer@note-1.de<br />

Tel: 06221/720374<br />

CCHARTS H A R T S<br />

HISTORISCHE AUFNAHMEN<br />

FINALE DES TSCHAIKOWSKY-WETTBEWERBS<br />

MOSKAU, 1958<br />

Cliburn/Philharmonia Orchestra/<br />

Kondrashin<br />

SBT 1440<br />

VERDI: DON CARLO (NEW YORK 1950)<br />

Siepi/Björling/Merrill/Chor und Orchester<br />

des Metropolitan Opera House, New York<br />

WHRA 6021<br />

WAGNER: DER RING DES NIBELUNGEN, 1955<br />

Hotter/Varnay/Windgassen/Chor und<br />

Orchester der Bayreuther Festspiele/Keilberth<br />

SBT 141412<br />

TOP 15<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

CCHARTS H A R T S<br />

KASSIA – BYZANTINISCHE HYMNEN DER<br />

FRÜHESTEN KOMPONISTIN<br />

VocaMe/Popp<br />

CHR 77308<br />

MENDELSSOHN: DENN ER HAT SEINEN<br />

ENGELN BEFOHLEN (KIRCHENWERKE VOL.5)<br />

Kammerchor Stuttgart/Bernius<br />

CAR 83203<br />

ALL’IMPROVVISO – CIACCONE, BERGAMASCHE<br />

& UN PO’ DI FOLLIE<br />

Beasley/L’Arpeggiata/Pluhar<br />

ALP 512<br />

HAYDN: MISSA CELLENSIS<br />

Anima Eterna/Immerseel<br />

CAR 83247<br />

MENDELSSOHN: EIN SOMMERNACHTSTRAUM<br />

(SCHAUSPIELMUSIK)<br />

Orchestra of the 18th Century/Brüggen<br />

GCD C81101<br />

ALBINONI : CONCERTI CON OBOE -<br />

OBOENKONZERTE<br />

Il Fondamento/Dombrecht<br />

FUG 554<br />

FINALE DES TSCHAIKOWSKY-WETTBEWERBS<br />

MOSKAU, 1958<br />

Cliburn/Philharmonia Orchestra/<br />

Kondrashin<br />

SBT 1440<br />

VIERNE: 24 PIECES DE FANTAISIE (VOL.2)<br />

Kay Johannsen<br />

CAR 83251<br />

FROBERGER: RICERCARI/CHIGI-TOCCATEN<br />

(FROBERGER-EDITION VOL .6)<br />

Bob van Asperen<br />

AE 10601<br />

SCHOSTAKOWITSCH: SYMPHONIEN NR. 1 & 15<br />

Mariinsky Orchester/Gergiev<br />

MAR 0502<br />

FUENLLANA: ORPHENICA LYRA, 1554<br />

Rial/Mena/Orphenica Lyra/Moreno<br />

GCD C80204<br />

THE DARK IS MY DELIGHT – ENGLISCHE<br />

RENAISSANCEMUSIK<br />

Flanders Recorder Quartet/Dieltiens<br />

AE 10166<br />

MENDELSSOHN: CHRISTUS OP.97 / PSALMEN<br />

UND MOTETTEN<br />

Wolff/Petzold/Thomanerchor/Biller<br />

ROP 4029<br />

CHARPENTIER: MESSE DE MR. DE MAUROY<br />

Le Concert Spirituel/Niquet<br />

GCD C81602<br />

HAYDN: DUOS FÜR VIOLINE UND VIOLA<br />

Steck/Goosses<br />

ACC 24219


NEUHEITEN NOTE 1 - OKTOBER 2009<br />

• Unbekannte Reformoper für den Mannheimer Hof<br />

MANNHEIMER REFORMOPER<br />

Zum Namenstag des Kurfürsten Karl Theodor von der Pfalz<br />

bestellte die Mannheimer Hofoper alljährlich eine Opera<br />

seria bei den führenden Opernkomponisten der Zeit. Ein<br />

ehrenvoller und auch lukrativer Auftrag, dem man gerne<br />

nachkam. Zumal man auch noch für das beste Orchester<br />

der Welt und ein erlesenes Sängerensemble schreiben<br />

konnte. Die 1760er Jahre waren für die Oper eine Zeit der<br />

Neuorientierung: Mehr musikalisches Drama statt einer<br />

lockeren Folge brillanter sängerischer Zirkusnummern<br />

war das ästhetische Ziel vieler Komponisten, von denen<br />

Christoph Willibald Gluck und Niccolò Jommelli heute die<br />

bekanntesten sind. Der Neapolitaner Gian Francesco de<br />

Majo (1732-1770) griff diese Reformansätze ebenfalls auf,<br />

und wohl auch deshalb fi el 1766 die Wahl erneut auf diesen<br />

Komponisten, der bereits 1764 mit seiner Oper Ifi genie<br />

in Tauride in Mannheim Erfolge gefeiert hatte. Sein Alessandro<br />

nell’Indie (auf ein Libretto von Pietro Metastasio) ist<br />

ein Meisterwerk, das souverän mit den Traditionen und<br />

Konventionen der neapolitanischen Opera seria spielt und<br />

dabei reichlich reformatorische Elemente einfl ießen lässt.<br />

Die enge Verzahnung der dramaturgischen Elemente und<br />

die differenzierte Behandlung des Orchesters schaffen eine<br />

neue Klangsprache, ohne dass das Sängerensemble auf Bravourarien<br />

verzichten müsste. Die Mannheimer Produktion<br />

erhielt ob ihrer musikalischen Qualitäten erhöhte Aufmerksamkeit<br />

der Fachpresse und liegt jetzt bei COVIELLO<br />

als CD-Einspielung vor.<br />

DE MAJO: ALESSANDRO<br />

Ceccherini/Møller/Sandis/Ptassek/Kupke/Orchester<br />

des Nationaltheaters Mannheim<br />

COVIELLO - COV 20911 (T02)<br />

2 CDs, DDD, 2009<br />

BIOGRAPHIE GIAN FRANCESCO DE MAJO<br />

Gian Francesco de Majo wurde am 24. März 1732 als Sohn des Komponisten<br />

und späteren Hofkapellmeisters Giuseppe de Majo in Neapel<br />

geboren. Seine musikalische Ausbildung erhielt er von seinem Vater<br />

und weiteren Mitgliedern der Familie. Bereits als 15-jähriger wirkte er<br />

bei Opernaufführungen seines Vaters als zweiter Cembalist mit. Eine<br />

erste feste Anstellung erhielt er als seconda organista an der Capella<br />

reale in Neapel. Bis 1758 schrieb Majo nur Kirchenmusik, ehe<br />

er in Rom am Teatro delle Dame mit großem Erfolg seine erste Oper<br />

Ricimero re die Goti aufführte. Nach Goldoni sollen die Zuschauer<br />

am Ende so lange unter „Viva Majo“-Rufen im Parkett geblieben sein,<br />

bis die Kerzen abgebrannt waren. Im Frühjahr 1760 erhielt er seinen<br />

ersten Auftrag für das berühmte Teatro San Carlo in Neapel, den er<br />

jedoch wegen einer akuten Lungenerkrankung nicht wahrnehmen<br />

konnte. Für die Wintersaison 1760 entstand dann Cajo Fabricio,<br />

die ihm offensichtlich zumindest den internationalen Durchbruch sicherte.<br />

In kommenden Jahren (bis 1768) schrieb Majo ausschließlich<br />

für auswärtige Theater in Italien (Venedig, Turin, Rom) und Europa<br />

(neben Mannheim auch Wien und Madrid) und erhielt unbezahlten<br />

Urlaub. Für den Geburtstag der Königin Maria Carolin erhielt er mit<br />

Ipermestra wieder einen Auftrag für das San Carlo. Für auswärtige<br />

Aufträge in Rom und Venedig wurde Majo erneut beurlaubt. Vom<br />

Aufenthalt in Venedig kehrte er 1770 so erschöpft zurück, dass seine<br />

Gesundheit nun dauerhaft angegriffen war. Einen weiteren Opernauftrag<br />

für das San Carlo nahm er zwar noch an, doch konnte er von<br />

Eumene nur noch den ersten Akt vollenden, ehe er am 17. November<br />

1770 starb. Neben seinen Opern hat Majo auch zahlreiche geistliche<br />

Werke hinterlassen, die Mozart bei seinem Neapelaufenthalt im Mai<br />

1770 als „bellißima musica“ lobte.<br />

3<br />

Karl Theodor von der Pfalz


4 NEUHEITEN NOTE 1 - OKTOBER 2009<br />

• Gelungene Arrangements und eine lebendige Interpretation<br />

sorgen für beste Weihnachtsstimmung<br />

EHRLICHE WEIHNACHTEN<br />

Vertrauten Melodien ein frisches, farbenprächtiges Gewand<br />

geben und sie dadurch zur Freude des Hörers in<br />

ein neues, reizvolles Licht tauchen – das ist der wesentliche<br />

Aspekt der Kunst des Arrangierens, dem das Calmus<br />

Ensemble Leipzig bei der Produktion seiner Weihnachtsplatte<br />

folgte. Die hier zu hörenden Arrangements<br />

bekannter Weihnachtslieder bedienen sich Strukturen<br />

der ernsten wie auch der unterhaltenden Musik verschiedenster<br />

Epochen, nehmen sich dabei aber stets das<br />

Beste zum Vorbild. Dringend erwünscht ist auch, den<br />

Hörer nicht nur zu erfreuen, sondern auch angenehm<br />

zu überraschen und zu überrumpeln. Und ist die Bearbeitung<br />

eines bekannten Liedes auch im Blick auf dessen<br />

Text gelungen, dann ruft sie eine Menge Assoziationen<br />

hervor. Der Bearbeiter hat ja die Freiheit, den Aussagehorizont<br />

eines populären Liedes oder einzelne Aspekte des<br />

Textes mit musikalischen Mitteln hervorzuheben und zu<br />

verstärken. Dass man beim Hören dieses internationalen<br />

Weihnachtsalbums stets ein gutes Gefühl hat und den<br />

Liedern mit viel Freude und Vergnügen zuhört, liegt aber<br />

nicht nur an den gelungenen Arrangements, sondern<br />

auch an der stets lebendigen Interpretation und dem perfekten<br />

Klang des Calmus Ensembles Leipzig, das hier eine<br />

ganz ehrliche und unverkrampfte Weihnachtsstimmung<br />

zu erzeugen weiß.<br />

CHRISTMAS CAROLS<br />

Calmus Ensemble Leipzig<br />

CARUS - CAR 83432 (T01)<br />

DDD, 2009<br />

• Weihnachten - weltweit und abwechslungsreich<br />

WEIHNACHTEN INTERNATIONAL<br />

Weihnachten – es gehört mit der Passion zu den wichtigsten<br />

und höchsten christlichen Festen überhaupt:<br />

Feier der Geburt des Erlösers Jesus Christus, Fest der heiligen<br />

Familie. Zu Weihnachten wurde bereits seit dem<br />

Mittelalter vielerorts gern gesungen und musiziert: in<br />

der Kirche, unter dem Christbaum, vor den Türen der<br />

Häuser, auf Plätzen und Straßen – und das im gesamten<br />

abendländischen Kulturkreis. Interessant ist da einmal<br />

zu verfolgen, wie jedes Land seine eigenen Formen und<br />

Gattungen beisteuerte, sowohl im Bereich der Kunstmusik<br />

wie des volkstümlichen Musizierens. Das vorliegende<br />

Album bietet einen Eindruck von der Vielfalt<br />

weihnachtlichen Singens anhand von zwölf ausgewählten<br />

Chorsätzen und Melodien zum Beispiel aus Deutschland,<br />

Italien, England. Die Sätze der Lieder sind dabei<br />

zum größten Teil von zeitgenössischen Komponisten<br />

höchst anspruchsvoll arrangiert worden, angefangen<br />

von schlichten, z.T. auch romantischen Sätzen, über<br />

klangprächtige, in den Besetzungen variierende Chöre<br />

bis hin zum Aufgreifen von modernen jazzartigen Elementen.<br />

So bietet uns das Junge Vokalensemble Hannover<br />

unter seinem Leiter Klaus-Jürgen Etzold beim<br />

Hören nicht nur größtmögliche geographische Vielfalt,<br />

sondern auch eine ansprechende und kurzweilige stilistische<br />

Abwechslung.<br />

THE HERALD ANGELS SING<br />

WEIHNACHTLICHE CHORMUSIK<br />

Etzold/Junges Vokalensemble Hannover<br />

CARUS - CAR 83441 (T01)<br />

DDD, 2008/2009


NEUHEITEN NOTE 1 - OKTOBER 2009<br />

• Spektakulärer Live-Mitschnitt aus der Stuttgarter Staatsoper<br />

AUSNAHMEWERK<br />

Händels dritte Londoner Oper Teseo (1713) sollte nach dem<br />

triumphalen Erfolg des Rinaldo dem englischen Publikum<br />

die noch ungewohnte Gattung Oper weiter schmackhaft<br />

machen. Tatsächlich gelang es Händel, an den Erfolg des<br />

Rinaldo anzuknüpfen, weist das Werk doch ebenfalls zahlreiche<br />

Bühneneffekte und nicht zuletzt natürlich auch<br />

eine Fülle an musikalischen Einfällen auf. Dabei ist Teseo<br />

in mehrerlei Hinsicht ein Ausnahmewerk, denn das italienische<br />

Libretto von Nicola Haym basiert auf einer französischen<br />

Vorlage von Philippe Quinault und behält deshalb<br />

auch die in Frankreich übliche Fünfaktigkeit bei. Und<br />

auch Händel beweist, dass er sich offenbar intensiver mit<br />

der französischen Operntradition auseinandergesetzt hat:<br />

Mehr als üblich begegnen uns hier Lösungen, die nicht<br />

in das übliche Schema von Secco-Rezitativ und Da-Capo-<br />

Arie passen. Allein für die Rolle der Medea komponierte<br />

Händel mehrere Accompagnato-Rezitative und Arien, die<br />

zwar oberfl ächlich der Da-Capo-Form folgen, aber wie zum<br />

Beispiel in Morirò, ma vendicata aus dem 5.Akt mit abruptem<br />

Wechsel zwischen düsterem Klageton und wildem<br />

Zornesausbruch im A-Teil die Regel der Arienkomposition<br />

außer Acht lassen. Zahlreiche Duette sowie ein elaborierter<br />

Chor verweisen musikalisch ebenfalls auf die französische<br />

Tradition. CARUS veröffentlicht hier einen spektakulären<br />

Live-Mitschnitt der vielbeachteten Produktion an der<br />

Stuttgarter Staatsoper unter Konrad Junghänel.<br />

HÄNDEL: TESEO<br />

Junghänel/Fagioli/Schneiderman/Böhnert/Wessel/<br />

Rexroth/Staatsorchester Stuttgart/+<br />

CARUS - CAR 83437 (M03)<br />

3 CDs, DDD, 2009<br />

PRESSESTIMMEN ZUR STUTTGARTER PRODUKTION:<br />

„Konrad Junghänel ist ein Sensualist, der dem Stuttgarter Staatsorchester<br />

einen bemerkenswerten feinen und federnden Ton abgewinnt.(...)<br />

Bei den Sängern schmeißt in Stuttgart Helene Schneiderman<br />

als Medea die Aufführung fast alleine, und Franco Fagioli<br />

gehört zu den wohlklingendsten Countertenören, die zwischen Göttingen<br />

und Karlsruhe anzutreffen sind."<br />

Die Zeit (10. Juni 2009)<br />

„Eine Oper mit drei großen Countertenor-Partien angemessen zu<br />

besetzen, gelang beispielhaft. Franco Fagioli (Teseo), Kai Wessel<br />

(Teseos Sohn und Kontrahent) und Matthias Rexroth (Arcane): Besser<br />

gehts kaum. Zauberin Medea kommt auch vor, Händel schrieb<br />

für sie die interessanteste, weil gebrochenste Musik: Die grandiose<br />

Darstellungskraft von Helene Schneiderman machte die Medea zur<br />

Hauptfi gur. Und dann das Staatsorchester unter dem Alte-Musik-<br />

Spezialisten Konrad Junghänel: einen so knackigen, federnden<br />

Klang gab es hier länger nicht."<br />

Die Welt<br />

MEHR HÄNDEL BEI CARUS (AUSWAHL):<br />

HÄNDEL: JEPHTHA<br />

Schäfer/Meyer/Schwarz/Van Goethem/Grünert/Kammerchor<br />

der Frauenkirche/Dresdner<br />

Barockorchester<br />

CARUS -<br />

CAR 83422 (P03)<br />

3 Hybrid-SACDs,<br />

DDD, 2008<br />

HÄNDEL: ALEXANDER’S FEAST/<br />

CÄCILIENODE<br />

Kermes/Hulett/Neumann/Kölner<br />

Kammerchor/Collegium Cartusianum/+<br />

CARUS - CAR 83424 (R02)<br />

Hybrid-SACD,<br />

DDD, 2008<br />

„Hochsinnlich und hochmusikalisch.“<br />

NDR kultur, 27.05.2009<br />

5<br />

Georg Friedrich Händel


6 NEUHEITEN NOTE 1 - OKTOBER 2009<br />

PRÜFSTEIN<br />

Ende des 17. Jahrhunderts in Italien entstanden, etablierte<br />

sich die Triosonate zu Beginn des 18. Jahrhunderts<br />

europaweit als eine der wichtigsten musikalischen Gattungen.<br />

Es war Corelli, der die kontrastierende Abfolge<br />

mehrerer Sätze und die Besetzung mit zwei Violinen und<br />

Basso continuo zum Standard erhob und dessen Triosonaten<br />

Modellcharakter für alle folgenden Generationen<br />

hatten. Bachs bekannteste Triosonaten weichen insofern<br />

von diesem Muster ab, als sie für einen Spieler konzipiert<br />

sind. Die Schwierigkeit besteht dabei darin, das Ganze<br />

wie von drei Musikern gespielt erscheinen zu lassen, was<br />

die Stücke schnell zum Prüfstein eines jeden Organisten<br />

gemacht hat. 1985, also just zum 300. Geburtstag Johann<br />

Sebastian Bachs geboren, weist der junge französische Organist<br />

Benjamin Alard nicht nur eine souveräne Technik,<br />

sondern mit der Aubertin-Orgel von St. Louis en l’Île<br />

auch ein bestens geeignetes Instrument auf. 2005 nach<br />

deutschen Vorbildern gebaut, handelt es sich übrigens<br />

um jüngste in Paris gebaute Orgel.<br />

BACH: TRIOSONATEN FÜR ORGEL BWV 525-530<br />

Benjamin Alard, Aubertin-Orgel in St. Louis en l’Ile,<br />

Paris<br />

ALPHA - ALP 152 (T01)<br />

DDD, 2008<br />

TEUFEL ALS PRIESTER VERKLEIDET<br />

Der Fandango d-Moll des Katalanen Antonio Soler<br />

(1729-1783) gehört heute zu den beliebtesten Cembalostücken<br />

des 18. Jahrhunderts. Obwohl es sich nicht<br />

mit Bestimmtheit nachweisen lässt, dass Soler Schüler<br />

Domenico Scarlattis war, so ist doch wegen einiger<br />

Gemeinsamkeiten in der Musik für Tasteninstrumente<br />

zumindest eine persönliche Bekanntschaft der beiden<br />

Komponisten mehr als wahrscheinlich. Solers Sonaten<br />

weisen gegenüber denen von Scarlatti allerdings einen<br />

noch stärkeren Einfl uss spanischer Volkstänze wie Bolero,<br />

Seguidilla oder Polo auf. Besonders der Fandango<br />

dürfte dem Komponisten die Bezeichnung „als Priester<br />

verkleideter Teufel“ eingebracht haben. Dem spanischen<br />

Temperament dieser Musik kann man sich kaum entziehen,<br />

besonders dann, wenn ihr ein Landsmann Solers<br />

nachspürt und sie dann auch noch eine so inspirierte<br />

Umsetzung erfährt wie durch den jungen Cembalisten<br />

Diego Ares.<br />

SOLER: CEMBALOWERKE<br />

Diego Ares, Cembalo<br />

PAN CLASSICS - PC 10201 (T01)<br />

DDD, 2009


NEUHEITEN NOTE 1 - OKTOBER 2009<br />

• Wunderbare, viel zu wenig bekannte Musik aus dem Umfeld des<br />

preußischen Hofes<br />

WEGBEREITER DER KLASSIK<br />

Gegen Ende seines Berlin-Aufenthaltes konstatierte der<br />

englische Musikgelehrte Charles Burney: „Von allen Tonmeistern,<br />

welche seit länger als dreißig Jahren in preußischen<br />

Diensten gestanden haben, haben vielleicht nur zwei, nämlich<br />

C.Ph.E. Bach und Franz Benda ganz allein den Mut gehabt, selbst<br />

original zu sein, die übrigen sind Nachahmer." Aus einer Leibeigenenfamilie<br />

stammend, hatten sich die Brüder Benda<br />

durch Intelligenz, Ausdauer und Fleiß zu weithin geachteten<br />

Hofmusikern hochgearbeitet. Während Franz<br />

Benda (1709-1786) von 1733 bis zu seinem Tod, also mehr<br />

als fünfzig Jahre, in Diensten Friedrichs II. von Preußen<br />

stand, gehörte sein Bruder Georg Anton (1722-1795) nur<br />

acht Jahre der Hofkapelle an, ehe er 1750 als Hofkapellmeister<br />

Friedrichs III. von Sachsen-Gotha nach Gotha<br />

wechselte. Anlässlich des 300. Geburtstages von Franz<br />

Benda hat Il Gardellino einige Konzerte der Brüder für<br />

ACCENT aufgenommen. Die eingespielten Werke unterstreichen<br />

Burneys Einschätzung, und unser Bild von der<br />

Frühklassik wird hier durch wunderbare, viel zu wenig<br />

bekannte Musik bereichert.<br />

F. BENDA: FLÖTENKONZERT E-MOLL/<br />

VIOLINKONZERT ES-DUR<br />

G. A. BENDA: CEMBALOKONZERTE F-MOLL & H-MOLL<br />

De Winne/Terakado/Ad-El/Il Gardellino<br />

ACCENT - ACC 24215 (T01)<br />

DDD, 2009<br />

EBENFALLS ERHÄLTLICH (AUSWAHL):<br />

JOHANN GOTTLIEB & CARL HEINRICH<br />

GRAUN: CONCERTI<br />

Il Gardellino<br />

ACCENT - ACC 24166 (T01)<br />

DDD, 2005<br />

VOM HOCHBAROCK ZUR FRÜH-<br />

KLASSIK<br />

Elf Jahre nach Bach wurde Johann Melchior Molter<br />

(1696-1765) beinahe am selben Ort geboren: in Tiefenort<br />

bei Eisenach, wo er wie Bach das Gymnasium besuchte.<br />

Die beiden Komponisten verbindet also die gleiche kulturgeographische<br />

Herkunft und wohl auch eine ähnliche<br />

„musikalische Früherziehung“. Ansonsten aber fast<br />

nichts. Während Bach aus Mittel- und Norddeutschland<br />

nie herauskam, bewegte sich Molter in einem spitzwinkligen<br />

Dreieck zwischen Eisenach, Karlsruhe und<br />

Italien. Während Bach die jüngsten Tendenzen der<br />

italienischen Musik zumindest rezipierte, machte sie<br />

Molter zum eigenen Stil. Eine solide mitteldeutsche<br />

Kantorenausbildung schulte seine kontrapunktische<br />

Satztechnik. Derart gerüstet startete Molter eine durchaus<br />

beachtliche Karriere, die ihn an den Karlsruher und<br />

Eisenacher Hof sowie zweimal nach Italien brachte. Die<br />

hier aufgenommenen Werke zeigen Molter auf der Höhe<br />

seiner Zeit, aber auch einen Komponisten, der den Weg<br />

vom Hochbarock zur Frühklassik beschritten hat. Seine<br />

Werke kennzeichnen Molter als talentierten Melodiker<br />

mit einem Faible für fi ndige Instrumentierung und außergewöhnliche<br />

Klangfarbenkombinationen.<br />

MOLTER: MOLT MOLTER: LTER: SONATA GROSS GROSSA SSA – ORCHESTERWERKE<br />

Main-Barockorchester Frankfurt<br />

AEOLUS - AE 10037 (U01)<br />

Hybrid-SACD, DDD, 2009<br />

EBENFALLS ERHÄLTLICH (AUSWAHL):<br />

FASCH: CONCERTI & SINFONIE<br />

Leitherer/Jopp/Main-Barockorchester<br />

Frankfurt/+<br />

AEOLUS - AE 10017 (T01)<br />

DDD, 2003<br />

7


8 NEUHEITEN NOTE 1 - OKTOBER 2009<br />

VIRTUOSER<br />

HOCHGENUSS<br />

Mit ausgefeilten, hochvirtuosen<br />

Verzierungen begeisterten in der<br />

zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts<br />

Instrumentalisten und Sänger ihr<br />

verwöhntes Publikum. Besonders der<br />

instrumentale Bereich profi tierte<br />

hierbei von jüngsten Weiterentwicklungen<br />

im Instrumentenbau. Ausgangsbasis<br />

für die virtuos verzierten<br />

Werke waren populäre Madrigale<br />

und Chansons berühmter Komponisten<br />

wie Lasso, Palestrina und Rore.<br />

Die aufgeschriebenen Verzierungen<br />

bilden heute sicherlich das populärste,<br />

schönste und bemerkenswerteste<br />

Repertoire der weltlichen Musik im<br />

16. Jahrhundert. Damals wie heute<br />

ist dieses Repertoire natürlich nur<br />

virtuosen Musikern vorbehalten,<br />

aber über genau die verfügt ja Skip<br />

Sempé in seinem Ensemble Capriccio<br />

Stravagante. Doron Sherwin<br />

(Zink), Julien Martin (Blockfl öte),<br />

Josh Cheatham (Viola da gamba) sowie<br />

natürlich Skip Sempé (Virginal<br />

& Cembalo) garantieren virtuosen<br />

Hochgenuss.<br />

• Capriccio Stravagante frönt der<br />

Lust an der Virtuosität<br />

ANTICO - MODERNO – AUSGEZIERTE<br />

RENAISSANCE-MADRIGALE<br />

Sempé/Sherwin/Martin/Cheatham/<br />

Capriccio Stravagante<br />

PARADIZO -<br />

PA 0008 (T01)<br />

DDD, 2009<br />

GIGANTISCH<br />

Margret Köll, ein aufgehender Stern<br />

im Bereich historische Harfe und<br />

Luca Pianca, Mitgründer des legendären<br />

Ensembles Il giardino armonico,<br />

präsentieren hier ein Album, das<br />

sich an die Tradition der Virtuosen<br />

früherer Zeiten anlehnt, die in der<br />

Lage waren, alle Arten von Musik<br />

den Bedürfnissen ihrer Instrumente<br />

anzupassen. Der Titel „Giganten“<br />

bezieht sich dabei auf die hier aufgenommenen<br />

Komponisten, von denen<br />

jeder auf seine Weise in seiner Zeit<br />

als Gigant betrachtet werden kann:<br />

Mit Monteverdi begann zweifellos<br />

die Ära des Barock, die Bach wiederum<br />

zu ihrem großartigen Ende führte,<br />

während Gesualdo in seinen Madrigalen<br />

auf der Suche nach Ausdruck<br />

sich über alle Grenzen und musikalischen<br />

Konventionen seiner Zeit hinweggesetzt<br />

hat. Unter den Händen<br />

der beiden Musiker erschließen sich<br />

dem Hörer ganz neue Aspekte in der<br />

Musik, die so deren Größe auf ganz<br />

andere Weise beleuchten.<br />

GIGANTEN<br />

Werke von Bach, Monteverdi und<br />

Gesualdo<br />

Margret Köll, Tripelharfe<br />

Luca Pianca, Laute<br />

PASSACAILLE -<br />

PAS 958 (T01),<br />

DDD, 2008<br />

WIEDERENTDECKTE<br />

URFASSUNGEN???<br />

Antonio Vivaldis so genannte Concerti<br />

da camera bestechen durch<br />

den originellen und virtuosen Einsatz<br />

des kleinen gemischten Ensembles<br />

aus Streichern und Bläsern, das<br />

ganz ohne begleitendes Orchester<br />

auskommt. Vivaldi verwischt hier<br />

auf unterhaltsame Weise die Grenzen<br />

von Kammermusik und Konzert.<br />

Wem die 22 erhaltenen Gattungsbeiträge<br />

Vivaldis nicht genug sind, der<br />

wird sich über die Arrangements<br />

von sieben Konzerten aus Vivaldis<br />

Op.4 „La Stravaganza“ durch La Pastorella<br />

freuen. Der Zyklus von zwölf<br />

Violinkonzerten, vom Komponisten<br />

selbstbewusst und vermarktungstechnisch<br />

geschickt als „extravagant“<br />

bezeichnet, eignet sich wegen seiner<br />

stilistischen und musikalischen „Extravaganzen“<br />

nämlich hervorragend<br />

für eine Bearbeitung zu Concerti da<br />

camera. Die Bearbeitungen des Ensembles<br />

sind dabei so gelungen und<br />

stilsicher, dass man sie glatt auch als<br />

wiederentdeckte Urfassungen hätte<br />

verkaufen können…<br />

• Musikalische Extravaganzen nach<br />

Vivaldi<br />

VIVALDI: LA STRAVAGANZA<br />

Concerti da camera nach den Concerti<br />

Op.4 Nr. 1, 3-6, 9 & 11<br />

La Pastorella<br />

RICERCAR -<br />

RIC 288 (T01)<br />

DDD, 2009


NEUHEITEN NOTE 1 - OKTOBER 2009<br />

PRALL UND LEBENS-<br />

LUSTIG<br />

Schlüpfriges, Kontemplatives, Liebevolles,<br />

Geistliches, Humorvolles<br />

und Absurdes begegnet uns auf dem<br />

neuesten Album des erfolgreichen<br />

Vokalensembles Stimmwerck. In<br />

der musikalischen Welt der Renaissance<br />

steht das deutschsprachige<br />

Lied neben den Gattungen der Messe,<br />

der Motette und den französischen<br />

bzw. italienischen Vokalgattungen<br />

Chanson und Madrigal. Seine weite<br />

Verbreitung und Beliebtheit wurde<br />

durch die Weiterentwicklung der<br />

Drucktechnik begünstigt, die es der<br />

zunehmend wohlhabender werdenden<br />

bürgerlichen Schicht ermöglichte,<br />

Musikdrucke zu erwerben. Ihr<br />

stand der Sinn mehr nach Trink- und<br />

Scherzliedern und erst in zweiter Linie<br />

nach formellen Liebesliedern und<br />

Zeitklagen. Lieder und Chansons von<br />

Lasso, Isaac, Lechner u.a. ergeben ein<br />

abwechslungsreiches Portrait einer<br />

Zeit, die mindestens genauso prall<br />

und lebenslustig sein konnte wie das<br />

ungleich populärere Barock.<br />

• Lieder von Liebe, Lust und Frömmigkeit<br />

GYRI GYRI GAGA – LUST UND LEBEN IN<br />

DER DEUTSCHEN RENAISSANCE<br />

Werke von Lasso/Isaac/Lechner/<br />

Senfl /+<br />

Stimmwerck<br />

CHRISTOPHORUS -<br />

CHR 77311 (T01)<br />

DDD, 2009<br />

MARIENVEREHRUNG<br />

IM MITTELALTER<br />

Im berühmten „Llibre Vermell“ –<br />

dem „roten Buch“, das seinen Namen<br />

wegen seines roten Samteinbands<br />

trägt, fi nden sich neben liturgischen<br />

und theologischen Texten auch Mariengesänge,<br />

die neben lateinischen<br />

Texten auch solche in Katalanisch<br />

und Okzitanisch enthalten. Sie weisen<br />

unterschiedliche musikalische<br />

Einfl üsse auf: volkstümliche provenzalische<br />

und galizische Pilgerlieder,<br />

gregorianischer Gesang und die damals<br />

ganz neuartige Ars nova. Das<br />

Ensemble Kantika stellt hier alle im<br />

Llibre Vermell vorhandenen Gesänge<br />

vor und kombiniert sie erstmals mit<br />

ebenfalls dort als Texte aufgeführten<br />

liturgischen Gesängen. Anders als bei<br />

bisherigen Einspielungen, ist Kantika<br />

spezialisiert auf liturgische Musik<br />

und Gregorianik und legt diese<br />

Sichtweise auch für seine Interpretation<br />

zugrunde: sparsame Instrumentation<br />

und stärkerer Schwerpunkt<br />

auf dem Gesang, was die herrlichen<br />

Frauenstimmen dieses Vokalensembles<br />

wunderbar zur Geltung bringt.<br />

ESTEL DE MAR – LLIBRE VERMELL DE<br />

MONTSERRAT<br />

Pilgerlieder zur Marienverehrung<br />

im Mittelalter<br />

Kantika<br />

CHRISTOPHORUS -<br />

CHR 77312 (T01)<br />

DDD, 2009<br />

MUSIKALISCHER<br />

SCHATZ<br />

In einem bemerkenswerten Manuskript<br />

aus dem 15. Jahrhundert, das<br />

heute in Neapel aufbewahrt wird,<br />

befi ndet sich ein Zyklus von sechs<br />

prächtigen Parodiemessen über das<br />

Chanson L’homme armé. Dieser Zyklus<br />

wirkt wie eine Abhandlung über die<br />

polyphone Kompositionstechnik und<br />

stellt ohne Zweifel eines der bedeutendsten<br />

Meisterwerke der Renaissance<br />

dar. Die offenbar prächtigen<br />

Illustrationen gingen leider verloren,<br />

so dass wir nicht wissen, wer<br />

der Autor der sechs Messen ist, doch<br />

nicht wenige Musikwissenschaftler<br />

gehen davon aus, dass es sich hierbei<br />

um keinen geringeren als Antoine<br />

Busnois (um 1432-1492) handelt, eine<br />

der führenden Musikerpersönlichkeiten<br />

am burgundischen Hof Karls<br />

des Kühnen. Für ihre Einspielung<br />

haben Giuseppe Maletto und Cantica<br />

Symphonia die sechste der Messen<br />

ausgewählt und haben zwischen<br />

die Messteile jeweils instrumentale<br />

Kontrafakturen aus den übrigen<br />

fünf Messen eingefügt.<br />

BUSNOIS: MISSAE L’HOMME ARMÉ<br />

Maletto/Cantica Symphonia<br />

GLOSSA -<br />

GCD P31906 (T01)<br />

DDD, 2008<br />

9


10 NEUHEITEN NOTE 1 - OKTOBER 2009<br />

ARCANA – LABEL DER VIELFALT<br />

Der nächste Schwung mit Wiederveröffentlichungen aus dem Backkatalog von AR-<br />

CANA zeigt, dass das Label nicht nur im Bereich Alte Musik interessante Produktionen<br />

veröffentlicht hat: Familie Kuijken lädt zum Beispiel ein zu einer „Hausmusik“<br />

mit dem Kammermusikwerk Debussys und widmet sich als Kuijken-Quartett den<br />

Streichquartetten Op.41 von Robert Schumann. Vier Produktionen aus dem „Kerngeschäft“<br />

des Labels führen von Spanien bis ins Osmanische Reich. Mehr Vielfalt ist<br />

fast nicht möglich…<br />

DEBUSSY: DIE KAMMERMUSIK<br />

Kuijken, Sigiswald; Veronica; Sara;<br />

Wieland;<br />

Barthold &<br />

Piet/Hallynck<br />

ARCANA -<br />

A 303 (T01)<br />

DDD, 1999<br />

SCHUMANN: STREICHQUARTETTE OP.41<br />

Kuijken Quartett<br />

ARCANA -<br />

A 326 (T01)<br />

DDD, 2003<br />

D’ANGLEBERT: PIECES DE CLAVESSIN<br />

EN MANUSCRITS<br />

Paola Erdas,<br />

Cembalo<br />

(Louis Denis,<br />

1658)<br />

ARCANA -<br />

A 337 (T01)<br />

DDD, 2006<br />

VIVALDI: CONCERTI PER FLAUTO &<br />

FLAUTINO<br />

Concerti<br />

RV 95, 101, 108,<br />

442-444/<br />

Concerto<br />

ripieno RV 163<br />

Oberlinger/<br />

Sonatori de la<br />

Gioiosa Marca<br />

ARCANA -<br />

A 330 (T01)<br />

DDD, 2004<br />

SCHÖNBERG: DAS KLAVIERWERK<br />

Peter Serkin, Klavier<br />

ARCANA -<br />

A 315 (T01)<br />

DDD, 2001<br />

SEPHARDISCHE ROMANZEN IM<br />

OSMANISCHEN REICH<br />

Wimmer/<br />

Accentus<br />

Austria<br />

ARCANA -<br />

A 341 (T01)<br />

DDD, 2005<br />

CANTADAS DE PASIÓN<br />

Werke von Durón/Serqueira/Hidalgo/<br />

Navas/Sanz/+<br />

Alvarez/Wimmer/Accentus<br />

Austria<br />

ARCANA -<br />

A 333 (T01)<br />

DDD, 2004


NEUHEITEN NOTE 1 - OKTOBER 2009<br />

MOZART UND DAS HORN<br />

Das Horn stand zwar nie so intensiv im Fokus von Mozarts<br />

musikalischem Interesse wie beispielsweise das Klavier,<br />

doch ist die Vielzahl der Werke mit solistischem Einsatz<br />

des Horns in Mozarts Œuvre schon bemerkenswert. Einige<br />

davon, wie zum Beispiel die vier Solokonzerte und das<br />

Quintett KV 407, entstanden aufgrund der Freundschaft<br />

mit dem virtuosen Hornisten Joseph Leutgeb, doch gibt es<br />

auch weitere interessante Stücke, die er für andere Solisten<br />

geschrieben hat. Teunis van der Zwart gibt uns auf<br />

dem vorliegenden Album zusammen mit Frans Brüggen<br />

und dem Orchestra of the Eighteenth Century einen<br />

abwechslungsreichen Überblick zum Thema „Mozart und<br />

das Horn“, der die Bereiche Konzert, Oper und Kammermusik<br />

abdeckt.<br />

MOZART: WERKE FÜR HORN<br />

Konzert KV 447/Arie aus KV 87/Quintett KV 407/<br />

Ein musikalischer Spaß KV 522/+<br />

Van der Zwaart/McFadden/Brüggen/Orchestra of the<br />

Eighteenth Century<br />

UNGESTÜM<br />

Vehement, unwirsch, unbändig kraftvoll und verwegen<br />

– das war der neue, kernig-unsentimentale Ton der<br />

postromantischen Zeit. Wie Minerva „gleich vollkommen<br />

gepanzert“ aus Zeus’ Kopf gesprungen, so träte der junge<br />

Brahms bereits als Meister hervor, verbreitete Robert<br />

Schumann im Oktober 1853 begeistert in der Neuen Zeitschrift<br />

für Musik. Brahms war gerade mal 20 und betrat mit<br />

einem Paukenschlag die Weltbühne der Musik. Vor allem<br />

seine Klavierwerke begründeten seinen Weltruhm.<br />

Tilman Krämer, „einer der wichtigsten Brahms-Interpreten<br />

der letzten Jahre“ (klassik.com), hat sie für COVIELLO neu<br />

eingespielt. Man darf auf Krämers Interpretation der<br />

ungestümen Frühwerke Brahms’ gespannt sein.<br />

BRAHMS: FRÜHE KLAVIERWERKE<br />

Klaviersonaten Nr. 1 & 2/Scherzo Op.4<br />

COVIELLO - COV 50913 (T01)<br />

DDD, 2009<br />

• Immer eine glückliche Verbindung: Mozart und Brüggen<br />

ABGEKLÄRT<br />

GLOSSA - GCD 921110 (T01)<br />

DDD, 2006/2008<br />

Dass man seinen Namen heutzutage nur noch mit seinem<br />

Violinkonzert g-Moll in Verbindung bringt, war<br />

Max Bruch (1838-1920) bereits zu seinen Lebzeiten bewusst,<br />

was ihn sehr verbitterte. Wie Saint-Saëns, musste<br />

Bruch miterleben, wie er von der Musikgeschichte<br />

überholt wurde und im Alter als reaktionärer Grantler<br />

abgetan wurde. CYPRES veröffentlicht drei Alterswerke<br />

des Komponisten aus dem Jahr 1911. Zu hören ist hier<br />

introvertiert persönliche Musik, die keiner auftrumpfenden<br />

Virtuosität mehr bedarf.<br />

BRUCH: WERKE FÜR KLARINETTE UND BRATSCHE<br />

Konzert für Klarinette, Bratsche und Orchester Op.88<br />

Romanze für Bratsche und Orchester Op.85<br />

Acht Stücke für Klarinette, Bratsche und Orchester<br />

Votano/Thorette/Farjot/Rophé/Orchestre Philharmonique<br />

de Liège<br />

CYPRES - CYP 7611 (T01)<br />

DDD, 2008<br />

11


12 NEUHEITEN NOTE 1 - OKTOBER 2009<br />

FRANZÖSISCHE LIEDKUNST<br />

Für das erste Fauré-Album in der vielgerühmten La Mélodie<br />

française-Reihe von TIMPANI hat das Label keinen<br />

Geringeren als den französischen Tenor Yann Beuron<br />

gewählt. Er wird begleitet von Billy Eidi, der erst kürzlich<br />

von der Académie du Disque Lyrique mit dem Gerald Moore<br />

Award als bester Liedbegleiter ausgezeichnet wurde. Das<br />

vorliegende Album enthält Mélodies der Jahre 1888-1904,<br />

die mit Larmes aus Op.51, Le Ramier aus Op.87 sowie den Cinq<br />

Mélodies de Venise Op.58 zweifelsohne mit zum Gipfel der<br />

französischen Liedkunst gezählt werden dürfen. Faurés<br />

Gespür für die melodische Linie, seine verfeinerte Harmonik<br />

und seine perfekte Balance zwischen Stimme und<br />

Klavier kommen in der vorliegenden Einspielung bestens<br />

zur Geltung, und so dürfte es derzeit für den interessierten<br />

Musikfreund kaum einen besseren Einstieg in die<br />

Welt des französischen Liedes geben.<br />

FAURÉ: LIEDER<br />

Opp. 51, 57, 58, 76, 83, 85, 87, 92 & 96<br />

Yann Beuron, Tenor<br />

Billy Eidi, Klavier<br />

ENKEL VON RAVEL UND ROUSSEL<br />

Innerhalb des Œuvre von Guy Sacre (*1948) nimmt das<br />

Lied einen besonders exponierten Platz ein, dem er bislang<br />

nicht weniger als 120 Beiträge gewidmet hat. Seine<br />

vertonten Texte stammen von Cocteau, Desportes, Ver-laine<br />

sowie Mallarmé und weisen eine besondere Kenntnis<br />

dieser Dichtung auf, die bei aller Persönlichkeit seiner<br />

musikalischen Sprache doch immer auch die Prosodie<br />

der Texte respektieren. Als Vorbilder ließen sich vielleicht<br />

Ravel und Roussel ausmachen, was sich vor allem<br />

in einer delikaten und farbigen Klangsprache äußert. Die<br />

Auswahl von Sacres Liedern auf TIMPANI machte mit<br />

einem bemerkenswerten zeitgenössischen Vertreter der<br />

Gattung Mélodie bekannt, dessen Entdeckung jetzt sogar<br />

noch preiswerter möglich ist.<br />

SACRE: LIEDER<br />

Katz/Gardeil/Eidi<br />

TIMPANI - TIM 1C1168 (Z085)<br />

DDD, 1999<br />

TIMPANI - TIM 1C1162 (T01)<br />

DDD, 2009<br />

UNABHÄNGIG<br />

Albéric Magnard (1865-1914) war der Sohn des Herausgebers<br />

von Le Figaro und genoss Unterricht bei Massenet und<br />

Indy. Durch das Vermögen seines Vaters war er fi nanziell<br />

unabhängig und nicht darauf angewiesen, irgendwelche<br />

musikalischen oder gesellschaftlichen Kompromisse zu<br />

machen. Mit Hymne à la justice stellte er sich zum Beispiel<br />

in der Dreyfus-Affäre offen auf die Seite von Emile Zola.<br />

1899 veranstaltete er ein Konzert ganz auf eigene Kosten<br />

und fi nanzierte auch den Druck seiner Werke selbst.<br />

Mark Stringer und das Orchestre Philharmonique du<br />

Luxembourg machen mit einigen seiner kleinen Orchesterwerke<br />

bekannt, die an Umfang zwar kleiner als die bekannteren<br />

vier Sinfonien des Meisters, aber keineswegs<br />

als weniger bedeutend einzustufen sind.<br />

MAGNARD: ORCHESTERWERKE<br />

Hymne à la justice/Suite dans le style ancien/Chant<br />

funèbre/Ouverture/Hymne<br />

à<br />

Venus<br />

Stringer/<br />

Orchestre<br />

Philharmonique<br />

du Luxembourg<br />

TIMPANI - TIM 1C1171 (Z085)<br />

DDD, 2001


NEUHEITEN NOTE 1 - OKTOBER 2009<br />

• Leckerbissen für Belcantisten<br />

DONIZETTI WIEDERENTDECKEN<br />

Donizettis packende Opera seria Parisina entstand in einer<br />

besonders fruchtbaren und erfolgreichen Periode seines<br />

Schaffens. Uraufgeführt 1833 am Teatro della Pergola in<br />

Florenz, sollten noch im gleichen Jahr Lucrezia Borgia an der<br />

Mailänder Scala (der langersehnte Durchbruch an diesem<br />

Haus) und Torquato Tasso in Rom ihre jeweils ausgesprochen<br />

erfolgreichen Uraufführungen erleben. Obwohl dem Werk<br />

ebenfalls ein bemerkenswerter Erfolg beschieden war und<br />

Donizettis selbst lange zu seinen bevorzugten Werken<br />

zählte, fi el es zwei Jahrzehnte nach seiner Uraufführung<br />

der Vergessenheit anheim. Obwohl der Donizetti-Biograph<br />

William Ashbrook dem Werk attestiert, dass es einige der<br />

lebendigsten musikalischen Portraits des Komponisten<br />

enthält, ist eine echte Wiederbelebung Parisina bis heute<br />

versagt geblieben. Das könnte sich mit der vorliegenden<br />

Aufnahme von OPERA RARA womöglich bald ändern,<br />

denn hier liegt nichts weniger als eine der besten Aufnahmen<br />

des Labels der letzten Jahren vor. Eine hervorragende<br />

Sängerriege, angeführt von Carmen Giannattasio in der<br />

Titelrolle und José Bros als Ugo macht sich für dieses Meisterwerk<br />

Donizettis stark. Kein Wunder, dass das wichtigste<br />

deutschsprachige Musiklexikon Musik in Geschichte und Gegenwart<br />

(kurz: MGG) explizit OPERA RARA als Exponenten der<br />

sogenannten zweiten Donizetti-Renaissance seit den späten<br />

1990er Jahren nennt.<br />

PARISINA<br />

Giannattasio/Bros/Solari/Ulivieri/Taylor/Parry/<br />

London Philharmonic Orchestra/+<br />

OPERA RARA - ORC 40 (T03)<br />

3 CDs, DDD, 2008<br />

DIE HANDLUNG<br />

Das Libretto auf eine gleichnamige Vorlage von Lord Byron stammt<br />

von Felice Romani, einem der führenden Librettisten seiner Zeit. Es<br />

folgt der sogenannten Schauer-Romantik dieser Epoche, und tatsächlich<br />

ist die im 15. Jahrhundert angesiedelte Handlung selbst für diese<br />

Zeit ungewöhnlich dunkel: Parisina d’Este, die Frau von Azzo, dem<br />

Herzog von Ferrara, hat sich in Ugo verliebt, der sich bald als Sohn<br />

Azzos aus einer früheren Ehe entpuppt. In rasender Wut ob dieser<br />

absonderlichen Leidenschaft, tötet Azzo seinen eigenen Sohn und präsentiert<br />

die Leiche der entsetzten Stiefmutter.<br />

MEHR DONIZETTI BEI OPERA RARA (AUSWAHL):<br />

DOM SEBASTIEN, ROI DE PORTUGAL<br />

Kasarova/Filianoti/Miles/Keenlyside/<br />

Elder/Orchestra of the Royal Opera<br />

House/+<br />

OPERA RARA - ORC 33 (T03)<br />

3 CDs, DDD, 2007<br />

„Als lebenslanger Belcanto-Liebhaber stehe ich nicht an zu sagen,<br />

dass diese Einspielung des Don Sébastien von Donizetti zu den beglückendsten<br />

gehört, die ich den letzten Jahren erlebt habe.“<br />

Orpheus 5/6 2007<br />

IL DILUVIO UNIVERSALE<br />

Palazzi/Bailey/Wilde/Carella/London<br />

Philharmonic Orchestra/+<br />

OPERA RARA - ORC 31 (T02)<br />

2 CDs, DDD, 2006<br />

„Ein spannendes, musikalisch gewichtiges Stück, präsentiert von<br />

einem jungen, ganz hervorragenden Ensemble.“<br />

WDR Hörzeichen, 16.1.2009<br />

ELVIDA<br />

Spagnoli/Larmore/Massis/Ford/<br />

Allemandi/London Phiharmonic<br />

Orchestra/+<br />

OPERA RARA - ORC 29 (T01)<br />

DDD, 2004<br />

„Ein Opern-Rarissimum, das allen entdeckungsfreudigen Hörern zu<br />

empfehlen ist.“<br />

Klassik-heute.com<br />

13<br />

Gaetano Donizetti


14 NEUHEITEN NOTE 1 - OKTOBER 2009<br />

SCHLICHTHEIT UND<br />

TIEFE<br />

Das Chopin-Jahr 2010 wirft seine<br />

Schatten voraus; hier ist es Evelyne<br />

Dubourg, die ihre Sichtweise auf die<br />

Nocturnes des Franko-Polen vorlegt.<br />

Die Französin kam auf Empfehlung<br />

von Dinu Lipatti ans Genfer Konservatorium.<br />

Nach dessen Tod beendete<br />

sie ihre Ausbildung bei Nikita Magaloff,<br />

erhielt den Prix de Virtuosité und<br />

perfektionierte sich bei Alfred Cortot<br />

und Yvonne Léfebure.<br />

CHOPIN: DIE NOCTURNES<br />

Evelyne Dubourg, Klavier<br />

RBM -<br />

RBM 46306162 (I02)<br />

2 CDs, 2008<br />

ECHTER<br />

ROSSINI-MEZZO<br />

Ohne Rossini wäre das Opernrepertoire<br />

für den Mezzosopran wohl um<br />

einiges ärmer, und so gehört ein<br />

Rossini-Album zum absoluten Muss,<br />

aber auch zum Prüfstein eines jeden<br />

Mezzosoprans. Doch nur wenige sind<br />

echte Rossini-Mezzos wie die Spanierin<br />

Silvia Tro Santafé, die sich hier<br />

mit ihrem Rossini-Album als solcher<br />

präsentiert.<br />

SILVIA TRO SANTAFÉ: ROSSINI MEZZO<br />

Szenen und Arien aus Italiana in<br />

Algeri/Tancredi/La Cenerentola/La<br />

Donna del Lago/Semiramide<br />

Santafé/Reynolds/Orquestra<br />

Sinfónica<br />

de Navarra<br />

SIGNUM -<br />

SIGCD 170 (T01)<br />

DDD, 2009<br />

FARBIG<br />

Eher zufällig kam die Zusammenarbeit<br />

Strawinskys mit Diaghilew und<br />

seiner berühmten Compagnie Ballet<br />

russes zustande, doch sollte sie letztendlich<br />

zu mehreren Klassikern des<br />

Balletts im 20. Jahrhundert führen.<br />

Thierry Fischer und das BBC National<br />

Orchestra of Wales zeigen hier<br />

beim Feuervogel und dem frühen Scherzo<br />

fantastique ihre Leistungsfähigkeit<br />

an zwei der farbigsten Partituren des<br />

Komponisten.<br />

STRAWINSKY: DER FEUERVOGEL/<br />

SCHERZO FANTASTIQUE<br />

Fischer/BBC National Orchestra of<br />

Wales<br />

SIGNUM CLASSICS -<br />

SIGCD 165 (T01)<br />

DDD, 2009<br />

MUSIK MACHEN<br />

Zwei brillante und international bekannte<br />

Musiker, der Cellist Matthew<br />

Barley und der Jazz-Pianist Julian<br />

Joseph, enge Freunde aus der gemeinsamen<br />

Leidenschaft für Musik, haben<br />

sich für dieses Album zusammengetan,<br />

das sich einer Kategorisierung<br />

als klassisches Duo-Album ebenso entzieht<br />

wie einer Einordnung als Jazz-<br />

Produktion. Es ist vielmehr Zeugnis<br />

eines inspirierten gemeinsamen Musizierens.<br />

DANCE OF THE THREE LEGGED<br />

ELEPHANTS<br />

Werke von<br />

Barley/Joseph/<br />

McLaughlin/<br />

Ravel<br />

Barley/Joseph<br />

SIGNUM -<br />

SIGCD 171 (T01)<br />

DDD, 2009<br />

ZUM GEBURTSTAG<br />

Fast wäre er Jurist geworden, doch<br />

nach vier Semestern entschied er<br />

sich, das Studium hinzuschmeißen<br />

und sich ganz der Musik zu verschreiben.<br />

Glück für uns, denn mit Christoph<br />

von Dohnányi, der dieses Jahr<br />

seinen 80. Geburtstag feiert, gewannen<br />

wir einen der international renommiertesten<br />

Dirigenten. SIGNUM<br />

veröffentlicht hier seine hörenswerte<br />

Sichtweise auf Beethovens Sinfonien<br />

Nr. 3 & 5.<br />

BEETHOVEN: SINFONIEN NR. 3 & 5<br />

Von Dohnányi/Philharmonia<br />

Orchestra<br />

SIGMUM CLASSICS -<br />

SIGCD 169 (G02)<br />

2 CDs, DDD, 2009<br />

SPÄTIMPRESSIONIST<br />

TIMPANI hat sich früh um die Wiederentdeckung<br />

der Musik von Jean<br />

Cras (1879-1932) verdient gemacht und<br />

erschließt uns mit mehreren Produktionen<br />

sein Œuvre. Bereits veröffentlichte<br />

Aufnahmen werden nun nach<br />

und nach als ansprechend gestaltete<br />

Digipaks vorgelegt. Cras’ Tonsprache<br />

wird oft mit der Debussys und Roussels<br />

verglichen, und tatsächlich gilt es<br />

hier, einen herausragenden Spätimpressionisten<br />

zu entdecken.<br />

CRAS: DIE ORCHESTERWERKE<br />

Antonioli/Orchestre Philharmonique<br />

du<br />

Luxembourg<br />

TIMPANI -<br />

TIM 2C2088 (P02)<br />

2 CDs, DDD, 1996


NEUHEITEN NOTE 1 - OKTOBER 2009<br />

REVERENZ MIT<br />

CHOPIN<br />

William Youn gehört zu den vielversprechenden<br />

Pianisten der jüngeren<br />

Generation und konnte bereits mit<br />

zahlreichen internationalen Auftritten<br />

auf sich aufmerksam machen.<br />

Er wurde in Seoul geboren und begann<br />

das Klavierspiel schon im Alter<br />

von sechs Jahren. Mit dreizehn<br />

ging er nach Amerika und wurde in<br />

die Frühförderung des New England<br />

Conservatory und der Walnut Hill<br />

School Boston aufgenommen. Fünf<br />

Jahre später begann er ein Studium<br />

an der Musikhochschule Hannover,<br />

das er mit dem Soloklassendiplom<br />

abschloss. Er ist mehrfacher Preisträger<br />

bei Internationalen Wettbewerben<br />

wie dem Cleveland International<br />

Piano Competition, dem Shanghai<br />

Piano Competition sowie Finalist des<br />

Busoni-Wettbewerbs und des Concours<br />

Reine Elisabeth Brüssel. Heute<br />

konzertiert er regelmäßig mit bedeutenden<br />

internationalen Orchestern.<br />

Auf ARS PRODUKTION stellt er sich<br />

mit den beiden Klavierkonzerten von<br />

Frédéric Chopin vor.<br />

CHOPIN: KLAVIERKONZERTE NR.1 & 2<br />

Youn/Riehle/Nürnberger<br />

Symphoniker<br />

ARS PRODUKTION -<br />

ARS 38058 (U01)<br />

Hybrid-SACD, DDD, 2004<br />

STIEFKIND<br />

„Wenn Alle erste Violine spielen wollten,<br />

würden wir kein Orchester zusammen bekommen”<br />

– so lautet einer der weisen<br />

Ratschläge, die Robert Schumann in<br />

seinen Musikalischen Haus- und Lebens-Regeln<br />

an junge Musiker richtete.<br />

Die Bratsche gehört seit je her<br />

zu den geläufi gen Instrumenten, die<br />

von Komponisten eher stiefmütterlich<br />

behandelt wurden. Immerhin<br />

beließ es Schumann nicht bei guten<br />

Worten, sondern versuchte in neuartigen<br />

Klavierduos nach und nach<br />

„alle Instrumente an die Reihe kommen<br />

zu lassen”. Seine Märchenbilder<br />

Op.113 sind ein Meisterwerk für die<br />

Besetzung Viola und Klavier. Dass<br />

diese Kombination noch heute viele<br />

Entdeckungen bereithält, zeigen<br />

Pauline Sachse und Daniel Heide<br />

auf ihrem Album, das neben den<br />

Klassikern Schumann und Hindemith<br />

mit der Elegie „No more words“<br />

von Martin Krämer (*1975) auch eine<br />

hörenswerte Repertoireneuheit zu<br />

bieten hat.<br />

MÄRCHENBILDER – VIOLA TALES<br />

Werke von Schumann/Hindemith/<br />

Kraemer<br />

Sachse/Heide<br />

ARS PRODUKTION -<br />

ARS 38069 (U01)<br />

Hybrid-SACD, DDD, 2008<br />

BRAVOURÖS<br />

Die ersten Musikwerke für Trompete<br />

und Klavier entstanden in den<br />

1820er Jahren infolge der Erfi ndung<br />

der Ventiltrompete. Gegenüber der<br />

herkömmlichen, seit Urzeiten bekannten<br />

Naturtrompete ohne Klappen<br />

und Ventile stellte das neue<br />

Instrument eine veritable Revolution<br />

dar, denn die Trompeter konnten<br />

nunmehr nicht nur die Naturtonreihe<br />

blasen, sondern endlich<br />

sämtliche <strong>Note</strong>n der chromatischen<br />

Tonleiter erreichen. Seither haben<br />

auch in Frankreich viele Komponisten<br />

Werke für Trompete und Klavier<br />

komponiert und nicht einmal die<br />

avantgardistische Elite verweigerte<br />

sich dieser Kombination. Manuel<br />

Lichtenwöhrer und Katalin Sarkady<br />

stellen hier neben einigen „bravourösen“<br />

Klassikern auch mehrere<br />

reizvolle Repertoireerweiterungen<br />

für die Kombination Trompete und<br />

Klavier vor.<br />

AIR DE BRAVOURE – FRANZÖSISCHE<br />

TROMPETENMUSIK DES 20. JAHRHUN-<br />

DERTS<br />

Werke von Jolivet/Ibert/Francaix/<br />

Honegger/Tomasi/+<br />

ARS PRODUKTION -<br />

ARS 38485 (T01)<br />

DDD, 2008<br />

15


16 NEUHEITEN NOTE 1 - OKTOBER 2009<br />

FÜR ALLE WEINEN<br />

Wie Berlioz’ Grande Messe des Morts, so ist auch Verdis Messa<br />

da Requiem nicht für die Liturgie in der Kirche, sondern<br />

für den Konzertsaal geschrieben. Vielfach wurde Verdi<br />

deshalb vorgeworfen, den Text der lateinischen Messe<br />

mehr wie ein Libretto vertont zu haben, und dieses Verdikt<br />

von Verdis „größter Oper“ ist nach wie vor häufi g anzutreffen.<br />

Natürlich verleugnete Verdi bei Vertonung der<br />

Totenmesse seine musikdramatische Erfahrung nicht,<br />

doch die opernhaften Elemente werden von ihm stets<br />

dazu eingesetzt, um emotionale und geistliche Inhalte<br />

zu verkünden, auch wenn das Werk sicherlich nicht im<br />

konventionellen Sinne religiös ist. Äußerer Anlass für<br />

die Komposition war der Tod des italienischen Nationaldichters<br />

Alessandro Manzoni im Mai 1873, den Verdi sehr<br />

verehrte und dessen Tod ihn, trotz des hohen Alters des<br />

Autors, tief erschütterte. Zu seinem Gedenken führte er<br />

das Werk am ersten Jahrestag seines Todes auf, und da<br />

Verdi, wie Gabrieli d’Annunzio es ausdrückte, „für alle<br />

weinte“, konnte er den Gefühlen der Menschen über den<br />

Tod an sich sicherlich am besten Ausdruck verleihen. Sir<br />

Colin Davis hat Verdis Meisterwerk im Januar 2009 im<br />

Londoner Barbican Center mit hervorragenden Solisten<br />

zur Aufführung gebracht und zum Glück gibt es LSOlive,<br />

das ein solches Ereignis im SACD-Klangbild für uns<br />

mitschneidet und zum vernünftigen Preis auf Tonträger<br />

veröffentlicht.<br />

VERDI: MESSA DA REQUIEM<br />

Brewer/Cargill/Neill/Relyea/Davis/London<br />

Symphony Orchestra & Chorus<br />

LSO LIVE - LSO 0683 (M02)<br />

2 Hybrid-SACDs, DDD, 2009<br />

• Zwei der besten Jugendchöre Deutschlands<br />

und ein Jahrhundert-Hit<br />

WELTERFOLG<br />

Ob Orff den heutigen Welterfolg seiner Carmina burana<br />

tatsächlich vorausgeahnt hat? Nach der erfolgreichen<br />

Uraufführung 1937 in Frankfurt schrieb er seinem Verleger<br />

Schott in Mainz: „Alles, was ich bisher geschrieben habe<br />

und Sie leider gedruckt haben, können Sie nun einstampfen. Mit<br />

Carmina burana beginnen meine gesammelten Werke.“ In einem<br />

Antiquariatskatalog stieß Orff im Frühjahr 1934<br />

auf eine 1847 herausgegebene Sammlung von über 200<br />

mittelalterlichen Gedichten, Liebes- und Trinkliedern,<br />

die nach dem Aufbewahrungsort Benediktbeuren „Carmina<br />

burana“ (Lieder aus Beuren) genannt werden.<br />

Glaubt man dem Komponisten, so entstanden bereits<br />

beim Anblick des Titelbildes (Fortuna mit dem Rad) sofort<br />

die ersten Ideen für ein neues Werk mit Sing- und<br />

Tanzchören. Zwar bemängelte die NS-Kulturbürokratie<br />

„Unverständlichkeit der Sprache“ und „Jazzstimmung“,<br />

und Strawinsky sollte später bissig gar von „Neoneandertalismus“<br />

sprechen. Das tat dem Siegeszug des Werkes<br />

vor allem in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />

allerdings keinen Abbruch. Viele Aufnahmen sind seitdem<br />

entstanden, doch dürfte es nur wenige geben, die<br />

mit einer solchen Besonderheit aufwarten können: Zwei<br />

der besten Jugendchöre Deutschlands, der Knabenchor<br />

Hannover und der Mädchenchor Hannover haben sich<br />

für dieses Projekt zusammengetan. Für eine perfekte Begleitung<br />

sorgt die exzellente NDR Radiophilharmonie<br />

unter ihrem Chefdirigenten Eiji Oue.<br />

ORFF: CARMINA BURANA<br />

Mädchenchor Hannover/Knabenchor Hannover/Oue/<br />

NDR Radiophilharmonie/+<br />

RONDEAU - ROP 6030 (R01)<br />

DDD, 2008


NEUHEITEN NOTE 1 - OKTOBER 2009<br />

• Lied-Rarität mit einer der Stimmen Finnlands • Ein Sinfoniker als erfolgreicher Konzert-Komponist<br />

„GROSSARTIG“<br />

Für Glenn Gould war Hindemiths Liedzyklus Das Marienleben<br />

nach Gedichten von Rainer Maria Rilke nichts<br />

weniger als der großartigste jemals geschriebene Liedzyklus<br />

überhaupt. Tatsächlich zählt Das Marienleben zu den<br />

Hauptwerken Hindemiths und besitzt höchste Bedeutung<br />

für den Prozess seiner Selbstfi ndung als Komponist: Er<br />

hält nämlich die für Hindemith und die Musikgeschichte<br />

des frühen 20. Jahrhunderts entscheidende Verwandlung<br />

des expressionistischen Ausdruckskonzeptes in das<br />

der Neuen Sachlichkeit fest. Wie viel ihm diese Lieder<br />

bedeuteten zeigen die zahlreichen Umarbeitungen, von<br />

denen die von 1948 als die abschließende angesehen werden<br />

kann. Goulds euphorisches Urteil lässt sich dann besonders<br />

leicht nachvollziehen, wenn man die Lieder in<br />

einer so herausragenden Interpretation hört, wie sie uns<br />

hier Soile Isokoski und ihre langjährige Klavierbegleiterin<br />

Marita Viitasalo auf ONDINE vorlegen.<br />

HINDEMITH: DAS MARIENLEBEN (VERSION 1948)<br />

Isokoski/Viitasalo<br />

ONDINE - ODE 1148 (T01)<br />

DDD, 2009<br />

MEHR LIEDER MIT SOILE ISOKOSKI (AUSWAHL):<br />

SIBELIUS: LUONNOTAR/<br />

ORCHESTERLIEDER<br />

Isokoski/Segerstam/Helsinki Philharmonic<br />

Orchestra<br />

ONDINE - ODE 10805 (U01)<br />

Hybrid-SACD, DDD, 2006<br />

UNERSCHÖPFLICHE KREATIVITÄT<br />

Einojuhani Rautavaara (*1928) gilt weltweit als der führende<br />

Sinfoniker Finnlands nach Sibelius und als einer<br />

der populärsten unserer Zeit, doch hat er zwischen 1968<br />

und 2001 auch eine ganze Reihe bedeutender konzertanter<br />

Werke geschrieben. Die Konzerte für verschiedenste<br />

Soloinstrumente dokumentieren dabei im gleichen<br />

Maße eine schier unerschöpfl iche musikalische Kreativität.<br />

ONDINE veröffentlicht jetzt eine Box mit allen<br />

bislang komponierten Konzerten, deren Solisten (die<br />

teilweise auch Widmungsträger sind) zu den international<br />

renommiertesten Instrumentalisten gehören: Zu<br />

hören sind hier Vladimir Ashkenazy, Patrick Gallois,<br />

Richard Stoltzman und Marielle Nordmann, die von<br />

namhaften Orchestern und Dirigenten begleitet werden.<br />

Der attraktive Preis macht das Vergnügen, einen<br />

der bedeutendsten Komponisten für die Gattung Konzert<br />

kennenzulernen, noch größer.<br />

RAUTAVAARA: RAUTAVAARA RAUTAVAARA: DIE KONZERTE<br />

Ashkenazy/Gallois/Stoltzman/Nordmann/<br />

diverse Orchester & Dirigenten<br />

ONDINE - ODE 1156 (Z229)<br />

4 CDs, DDD, 1991- 2005<br />

EBENFALLS ERHÄLTLICH:<br />

RAUTAVAARA: DIE 8 SYMPHONIEN<br />

Verschiedene Orchester und Dirigenten<br />

ONDINE - ODE 1145 (Z229)<br />

4 CDs, DDD, 1990-2005<br />

17


18 NEUHEITEN NOTE 1 - OKTOBER 2009<br />

RARITÄTEN DER NEUEN MUSIK<br />

Die 18 LPs seiner legendären Contemporary Sound Series, die<br />

Earle Brown (1926-2002) zwischen 1960 und 1973 aufnahm,<br />

sind, nachdem die Reihe 1978 eingestellt wurde, heutzutage<br />

eine von Sammlern gesuchte Rarität, da sie wie kaum<br />

eine andere die aufregende und ungemein innovative<br />

Neue Musik dieser Zeit dokumentiert. Diese seltenen und<br />

historisch bedeutsamen Produktionen wurden von der<br />

Earle Brown Music Foundation sorgfältig digitalisiert<br />

und aufbereitet. Präsentiert wird die außerordentliche<br />

Welt von zeitgenössischer und Avantgarde-Musik, die in<br />

Europa, den USA, Lateinamerika und Japan in den 1960er<br />

und frühen 1970er Jahren aufblühte. Nun liegt die zweite<br />

Box vor, die u.a. Werke von Nono, Maderna, Berio, Maxwell<br />

Davies und Birtwistle enthält.<br />

EARLE BROWN – A LIFE IN MUSIC – VOL.2<br />

CD 1 Werke für Kammerorchester<br />

CD 2 Neue Musik aus London<br />

CD 3 Feldman – Brown<br />

English Chamber Orchestra/Maderna/Tudor/Berio/<br />

Pierrot Players/+<br />

MAKELLOSES SINGEN<br />

Der beliebte Wiener Tenor Karl Terkal (1919-1996) sang in<br />

über 1450 Vorstellungen an der Staatsoper Wien und war<br />

auch als Operettentenor sehr populär. Verschiedene Aufnahmen<br />

aus diesem Fach (z.B. eine „Fledermaus“ unter<br />

Otto Ackermann bei Decca) haben dazu beigetragen, seinen<br />

Namen auch heute noch bekannt zu halten. Noch nie<br />

aber wurde bislang eine CD mit Opernarien auf den Markt<br />

gebracht. Dabei kamen gerade in den lyrischen Opernrollen<br />

seine besonderen Stimmqualitäten besonders gut<br />

zum Tragen: Technisch makelloses Singen, vorbildlich<br />

deutliche Aussprache und absolute Höhensicherheit.<br />

Dieses Versäumnis wird mit dem vorliegenden Album<br />

auf RELIEF rechtzeitig zum 90. Geburtstag des Künstlers<br />

nachgeholt.<br />

KARL TERKAL SINGT OPERNARIEN<br />

Werke von Kienzl/Meyerbeer/Offenbach/Mozart/<br />

Wagner/+<br />

Karl Terkal,<br />

Tenor<br />

RELIEF - CR 3007 (K01)<br />

ADD, 1951-1996<br />

WERGO - WER 69312 (M03), 3 CDs,<br />

ADD, diverse Aufnahmedaten<br />

MUSIK FÜR DEN KREATIVEN<br />

MÜSSIGGANG<br />

Das klassische Kaffeehaus ist seit Jahren auf dem Rückzug<br />

und mancherorts sogar schon ganz ausgestorben. An die<br />

Stelle seines kreativen Müßiggangs bei raffi nierten Kaffee-<br />

und Kuchenvariationen tritt die trendig ungemütliche<br />

Coffee-Lounge mit aktuellen „Latte-irgendwas“. Das<br />

Ganze selbstverständlich „to go“, damit sich die lästige<br />

Kundschaft möglichst schnell wieder verzieht, um Platz<br />

für die nächsten zu machen. Das tat allerdings der Beliebtheit<br />

der klassischen Caféhausmusik keinen Abbruch,<br />

wenn man sich die zahlreichen Salonorchester betrachtet.<br />

Das Album des Leipziger Salonorchesters Cappuccino<br />

mixt einen musikalischen Beziehungscocktail aus drei<br />

anregenden Teilen: Klassische Salonpiècen, prägnante<br />

Frauenportraits und Schlagerevergreens.<br />

WARUM IST DER WALTER SO REIF FÜR SEIN ALTER? –<br />

BEZIEHUNGSWEISEN<br />

Diverse Komponisten<br />

Leipziger SalonorchesterCappuccino<br />

RONDEAU - ROP 6033 (R01)<br />

DDD, 2009


NEUHEITEN NOTE 1 - OKTOBER 2009<br />

• Uralte, stets aktuelle Parabel über Dummheit und Verführbarkeit<br />

AKTUELLE PARABEL<br />

„Astutuli“, das sind die fürwitzigen Übergescheiten, die allzu leicht auf einen geschickten Betrüger hereinfallen. Keiner will der<br />

Dumme sein, und so verlieren die Bürger erst ihren gesunden Blick für die Wahrheit, dann ihre Kleider, ihre Geldbörsen und<br />

schließlich ihre ganze Würde. In Orffs Komödie schlägt die alte – aber angesichts der Machenschaften eines Bernard Madoff<br />

leider nur allzu aktuelle – Parabel von der Dummheit und Verführbarkeit der Menschen im Kollektiv einen großen Bogen vom<br />

Mysterienspiel bis zum bäuerlichen Schwank. Es ist ein Gaunerstück um Blendwerk, das bannt und entzückt und hinter dem<br />

doch nur Betrug, Gängelei und Diebstahl stecken. Im Wundertheater des Gagler treffen die Figuren der Commedia dell’arte auf<br />

die altbairischen Sprechchöre einer Kleinstadt-Bevölkerung. Astutuli ist ein Stück für Schauspieler, nicht für Sänger. Dem Verzicht<br />

auf den Gesang entspricht dabei konsequenterweise der Verzicht auf die Melodie, stattdessen wird das Stück musikalisch<br />

über weite Strecken von jenem auf Spiel und Gestus abgeleiteten rhythmischen Sprechen bestimmt, das Orff zum ersten Mal in<br />

der Hexenszene von Die Bernauerin eingesetzt hatte. Neuartig ist dabei die Schauspielmusik, die Orff konsequent auf Schlaginstrumente<br />

reduziert und die das gesprochene oder rhythmisch skandierte Wort untermalt. Die vorliegende Aufzeichnung vom<br />

Festival Orff in Andechs 2008 vermittelt eindrucksvoll und unterhaltsam Orffs „wurzelbairische“ Wort- und Musikgewalt.<br />

Sprache: bayerisch<br />

Untertitel: deutsch/englisch<br />

Laufzeit: 105 Minuten<br />

Tonformat: DD 5.1<br />

Bildformat: 16:9 (PAL)<br />

ORFF: ASTUTULI<br />

Schanze/Matiasek/Mast/Junge Münchner<br />

Philharmonie/+<br />

WERGO - MV 08525 (Z171)<br />

DVD-Video, DDD, 2008<br />

19


20 NEUHEITEN NOTE 1 - OKTOBER 2009<br />

IRRITIERENDE<br />

KLANGMISCHUNGEN<br />

Carola Bauckholt biegt, wie sie selbst<br />

sagt, „die Instrumente nach dem Vorbild<br />

des ursprünglichen Geräuschs, das also woanders<br />

herkommt. Danach sollen sich die<br />

Instrumente richten und das sollen sie sozusagen<br />

fi nden, diesen Klang.“ Werkzeuge,<br />

Metallkugeln oder mechanische<br />

Geräte bieten ihr die Inspiration, irritierende<br />

Klangmischungen erzielt<br />

sie, wenn diese Original-Geräusche<br />

auf die von klassischen Instrumenten<br />

imitierten treffen.<br />

BAUCKHOLT: INSTINKT UND ANDERE<br />

ENSEMBLEWERKE<br />

Nussbaum/Schola Heidelberg/<br />

Thürmchen<br />

Ensemble/+<br />

COVIELLO -<br />

COV 60916 (T01)<br />

DDD, 2008/2009<br />

EUROPÄISCH<br />

Jonathan Harvey (*1939) gilt als der<br />

kontinentalste unter den britischen<br />

Komponisten, der stets mit den neuesten<br />

Entwicklungen auf dem europäischen<br />

Festland Schritt gehalten<br />

hat. Vielleicht deshalb startete NMC<br />

seinerzeit ausgerechnet mit einem<br />

Werk dieses Komponisten. Nachdem<br />

die CD gestrichen war, wird sie nun<br />

anlässlich des 20-jährigen Jubiläums<br />

des Labels wieder veröffentlicht.<br />

HARVEY: BHAKTI<br />

Protheroe/<br />

Spectrum<br />

NMC -<br />

NMC D001 (T01)<br />

DDD, 1984<br />

LEIDENSCHAFT<br />

Ein Marimba in den Händen einer der<br />

versiertesten Spezialistinnen auf diesem<br />

Instrument, Jessica Ryckewaert,<br />

zwei erfolgreiche und ein noch zu entdeckender<br />

Komponist sowie die innovative<br />

Elektronik des Lütticher Centre<br />

de Recherches et de Formation Musicales de<br />

Wallonie (CRFMW): All dies vereinigt<br />

sich im vorliegenden Album für ein<br />

hochinteressantes Musik-Projekt, das<br />

nicht zuletzt den 40. Geburtstag einer<br />

der führenden europäischen Musiklabors<br />

feiert.<br />

PERCUTRONIQUE<br />

Werke von Bartholomée/Boesmans/<br />

Gobert<br />

Jessica Ryckewaert,Marimba<br />

HOLT: A BOOK OF COLOURS – KLAVIER-<br />

WERKE<br />

Tauromaquia/<br />

A book of<br />

colours/Black<br />

Laterns/Klop’s<br />

Last Bite/<br />

Nigredo<br />

Rolf Hind,<br />

Klavier<br />

FUGA LIBERA -<br />

FUG 707 (T01)<br />

DDD, 2008<br />

AUSSERMUSIKA-<br />

LISCHE INSPIRATION<br />

NMC veröffentlicht hier fast das gesamte<br />

Klavierwerk des Komponisten<br />

Simon Holt (Jahrgang 1958). Seine<br />

Werke sind häufi g durch außermusikalische<br />

Elemente bereichert und<br />

inspiriert, deren Ursprung nicht selten<br />

in der bildenden Kunst zu fi nden<br />

ist. Selbst Pianist, weiß Holt die Möglichkeiten<br />

des Instruments souverän<br />

auszunutzen.<br />

NMC -<br />

NMC D128 (T01)<br />

DDD, 2008<br />

AUS DEM REICH DER<br />

MITTE<br />

„Young China“ ermöglicht einen detaillierten<br />

Einblick in die lebendige<br />

und vielfältige Neue-Musik-Szene<br />

Chinas, in der sich die verschiedensten<br />

ästhetischen Entwürfe entdecken<br />

lassen. Weiterer Pluspunkt dieser Kooperation<br />

von hr2-kultur und des Siemens<br />

Arts Program ist die Tatsache, dass<br />

dies anhand von deutschen, europäischen<br />

und auch Weltersteinspielungen<br />

geschieht.<br />

YOUNG CHINA – NEUE MUSIK AUS<br />

DEM REICH DER MITTE<br />

Ensemble courage/Kammerensemble<br />

Neue Musik Berlin/Sonar Quartett/+<br />

HR MUSIK -<br />

HRMN 04009 (N02)<br />

2 CDs, DDD, 2008<br />

KURZ<br />

Bis vor kurzem war Jeremy Dale Roberts<br />

(*1934) Leiter des Studiengangs<br />

für Komposition am Royal College of<br />

Music in London. Sein Streichtrio<br />

Croquis, eine Auftragskomposition des<br />

Arditti Quartets, zeichnet sich durch<br />

eine aphorismenhafte Kürze aus, die<br />

in drei Cahiers gebündelt wird. Die<br />

„sechs lyrischen Stücke für Violine<br />

und Klavier“ mit dem Titel Tristia<br />

(2006/2007) gehören zu den jüngsten<br />

Werken des Komponisten.<br />

ROBERTS: TRISTIA/CROQUIS<br />

Kreutzer Quartet/Shorr<br />

NMC -<br />

NMC D151 (T01)<br />

DDD, 2008/2009


NEUHEITEN NOTE 1 - OKTOBER 2009<br />

ZWISCHEN OKZIDENT UND ORIENT<br />

Nach zwei ausgesprochen erfolgreichen Alben mit araboandalusischer<br />

Musik (ALP515 & ALP521), erkundet das Ensemble<br />

Aromates um die korsische Perkussionistin Michèle<br />

Claude in der „weißen Reihe“ von ALPHA diesmal die<br />

nicht minder aufregende Klangwelt des Südbalkans. In<br />

den bulgarischen, mazedonischen und griechischen Melodien<br />

wird die Jahrhunderte lange, freilich nicht immer<br />

friedliche Brückenfunktion des Balkans zwischen Okzident<br />

und Orient deutlich, die sich durch eine abwechslungsreiche<br />

Mischung aus osmanischen, persischen und<br />

europäischen Musiktraditionen äußert.<br />

AKSAK –<br />

MELODIEN VOM<br />

SÜD-BALKAN<br />

Claude/<br />

Aromates<br />

MUSIKALISCHE HAUSHALTSHILFEN<br />

„Housewives’ Choice“ war eine populäre Radio-Show der<br />

BBC, die ihre Hochzeit in den 1950er Jahren hatte. Jährlich<br />

sendeten die Macher die Musik Tausender von Schallplatten<br />

in die Haushalte und erleichterten dadurch nicht<br />

nur den Hausfrauen ihre tägliche Arbeit. Das weite Spektrum<br />

der musikalischen Stile spiegelt sich auch in der Auswahl<br />

dieses Album wider. Als effi ziente Haushaltshilfen<br />

wurden für Sie von THE GIFT OF MUSIC Doris Day, Nat<br />

King Cole, Tony Bennett und zahlreiche andere bekannte<br />

Interpreten engagiert.<br />

HOUSEWIVES’<br />

CHOICE –POPULÄ-<br />

RE HITS DER 50ER<br />

JAHRE<br />

Day/Cole/<br />

Robbins/Bennett/Ray/Holliday/Mitchell/+<br />

ALPHA - ALP 527 (T01)<br />

DDD, 2009<br />

THE GIFT OF MUSIC - CCL 1226 (K01)<br />

ADD, mono, 1950er Jahre<br />

FÜR WEIT UND GANZ WEIT WEG<br />

Fernreisen sind zwar in der Regel hochinteressant, auf<br />

der anderen Seite aber auch teuer, stressig und mitunter<br />

sogar gefährlich. Eine preiswerte Alternative bietet das<br />

vorliegende Album: eine musikalische Reise rund um die<br />

Welt zu nahen, aber auch ganz fernen, exotischen Orten<br />

anhand populärer Songs und Melodien. Als Reisebegleiter<br />

fungieren dabei einige der ganz großen, legendären<br />

Namen des Musikgeschäfts. Eine Weltreise und das ohne<br />

auch nur einen Fuß vor die Tür zu setzen – was will man<br />

mehr…?<br />

FAR AWAY PLACES – NOSTALGISCHE LIEDER ÜBER DAS<br />

REISEN<br />

Miller/Garland/<br />

Dorsey/Fields/+<br />

THE GIFT OF MUSIC - CCL 1224 (K01)<br />

ADD, mono, diverse Aufnahmedaten<br />

GIA SAS! SAGT DER GRIECHE<br />

Das Blau des Meeres, das Licht, die Kulturschätze und die<br />

unverwechselbare Lebensart der Menschen – und da soll<br />

es tatsächlich Leute geben, die noch nicht in Griechenland<br />

gewesen sind. Diesen als klingende Anregung für<br />

eine Reise dorthin, uns aber als Erinnerung an unvergessliche<br />

Ferien bietet diese Sammlung bekannte, unverfälschte<br />

griechische Melodien. Mit Mikis Theodorakis,<br />

dem Athens Bouzouki Ensemble & Singers erfahren die<br />

verschiedenen griechischen Tänze und Lieder eine angemessen<br />

authentische Ausführung.<br />

GREEK TAVERNA<br />

Theodorakis/<br />

Athens Bouzouki<br />

Ensemble &<br />

Singers/Piraeus<br />

Dance Ensemble<br />

THE GIFT OF MUSIC - CCL 1229 (K01)<br />

DDD, diverse Aufnahmedaten<br />

21


22 NEUHEITEN NOTE 1 - OKTOBER 2009<br />

INSTRUMENTE ERFORSCHEN<br />

Auf diesem Album sind zwei hochinteressante Radiosendungen<br />

von SWR 2 zu hören, die sich mit den Blechblasinstrumenten<br />

und dem Alphorn beschäftigen. Der Trompeter<br />

Peter Leiner vom Rennquintett erzählt, wie die<br />

Instrumente klingen und wie man sie spielt. Zusammen<br />

mit der Sprecherin Ulrike Möller werden aber auch ein<br />

paar musikalische Rätsel zu lösen sein. Der vielseitige<br />

Posaunist Mike Svoboda erzählt dagegen vom Alphorn,<br />

dem sicherlich längsten Blasinstrument der Welt. Svoboda<br />

spielt es natürlich auch selbst und kann deshalb auch<br />

viele Fragen beantworten, z.B. wie man darauf spielt<br />

und wie man es überhaupt transportieren kann. Eine<br />

Klangreise, die uns von der Ebene bis ins Hochgebirge<br />

führt.<br />

KLANGREISE – ZEIT FÜR KLEINE FORSCHER<br />

Die Blechblasinstrumente/<br />

Das Alphorn<br />

Das Rennquintett/Svoboda/<br />

Möller/+<br />

BAYER RECORDS - BR 150033 (T01)<br />

DDD, 2007<br />

KONZERTKALENDER<br />

Capella della Torre<br />

Les Haultz et les Bas<br />

Stylus Phantasticus<br />

La Risonanza/Fabio Bonizzoni<br />

Bob van Asperen<br />

CordArte<br />

Amphion Bläseroktett<br />

Vocalensemble Rastatt<br />

Canadian Brass<br />

Boulanger Trio<br />

Canadian Brass<br />

Canadian Brass<br />

Boulanger Trio<br />

Rodin-Quartett<br />

Vocalensemble Rastatt<br />

Boulanger Trio<br />

David-Aaron Carpenter<br />

The King's Singers<br />

The King's Singers<br />

David-Aaron Carpenter<br />

OHREN AUF, LAUSCHER GESPITZT!<br />

Alben für Kinder gibt es zugegebenermaßen zwar viele,<br />

besonders solche, die versuchen, bei jungen Hörern die<br />

Lust an der klassischen Musik zu wecken. Bei vorliegender<br />

CD verhält es sich allerdings ein wenig anders: Die<br />

Reise des kleinen Kängurus Jimmy vermittelt jungen Zuhörern<br />

ab fünf Jahren ein Gespür für die Musik aus den<br />

verschiedensten Ländern und Kontinenten auf unserer<br />

Erde. Die hier zu hörenden klassischen Musikstücke sind<br />

eigens für Kinder ausgesucht und lassen jeweils leicht ihre<br />

Herkunft erhören. Ohne Zweifel wird hier jeder schnell<br />

seine eigenen Lieblingsstücke fi nden und bestimmt nicht<br />

nur einmal mitsingen. Ein ganz besonderer Spaß für den<br />

musikalischen Nachwuchs, deshalb: Ohren auf, Lauscher<br />

gespitzt und zugehört!<br />

HOPPLAHOPP – DAS KLEINE KÄNGURU JIMMY AUF REISEN<br />

Ein musikalisches<br />

Hörspiel<br />

empfohlen ab 5<br />

Jahren<br />

Nicol/Föhrenbach/Buhlmann/Frenzel/Akkordsportsextett/+<br />

SPEKTRAL - SRL 408036 (T01)<br />

DDD, 2008<br />

Bad Köstritz, St. Leonhard<br />

Frankfurt, Karmeliterkloster (Archäologisches Museum)<br />

Rudolstadt, Heidecksburg<br />

Berlin Konzerthaus<br />

Berlin, Konzerthaus<br />

Weimar, Schloß Kromsdorf<br />

Ettlingen, Schloß<br />

Rastatt, Badner Halle<br />

Rennerod<br />

Dannenberg, Ohmsches Haus<br />

Bamberg<br />

Berlin<br />

Bonn, Beethoven-Haus<br />

München, Max Joseph Saal der Residenz<br />

Baden-Baden, Kurhaus<br />

Hamburg, Klangwerktage Kampnagel<br />

Dresden, Semperoper<br />

Bad Oeynhausen, Auferstehungskirche<br />

Köln, Philharmonie<br />

Dresden, Semperoper<br />

10.10.2009<br />

11.10.2009<br />

16.10.2009<br />

16.10.2009<br />

17.10.2009<br />

17.10.2009<br />

18.10.2009<br />

01.11.2009<br />

13.11.2009<br />

13.11.2009<br />

14.11.2009<br />

16.11.2009<br />

19.11.2009<br />

21.11.2009<br />

26.11.2009<br />

28.11.2009<br />

29.11.2009<br />

29.11.2009<br />

30.11.2009<br />

30.11.2009


ACC 24207<br />

KROMMER: OKTETTPARTITEN<br />

Amphion Bläseroktett<br />

„Die Zeitgenossen hielten seine Streichquartette<br />

für ebenbürtig denen Haydns und<br />

Beethovens – den Nachgeborenen aber galt<br />

der Böhme Franz Vinzenz Krommer eher als<br />

Meister der zweiten Reihe – wieder einmal<br />

ein Fehlurteil, wie die vitale, stilsichere<br />

Neuaufnahme von Bläser-Partiten Krommers<br />

durch das Originalklang-Ensemble<br />

Amphion Oktett beweist.“<br />

hifi -statement.net<br />

„Spritzig und hochmusikalisch, voller Spielideen<br />

und absolut beschwingt.“<br />

TOCCATA 5/6 2009<br />

„Die ausgewählten Werke sind allesamt lebendig<br />

gespielt, scheinen vom legendären<br />

böhmisch-mährischen Musiziergeist durchdrungen.<br />

Eine rundum gelungene Produktion,<br />

die viel Hörvergnügen bereitet.“<br />

Concerto 8/9 2009<br />

CAR 83219<br />

HÄNDEL: MESSIAH<br />

Bernius/Kammerchor Stuttgart<br />

„Eine angenehm-natürlich fl ießende, ausgereifte<br />

Interpretation ohne aufgesetzte<br />

Effekte. Frieder Bernius dirigiert mit großem<br />

Feingefühl, klar akzentuiert und stets an der<br />

Aussage des Textes orientiert."<br />

Bayern 4 Klassik, 25.04.2009<br />

„Egal, wie viele Aufnahmen es von diesem<br />

Meisterwerk gibt, an dieser neu vorgelegten<br />

Version von Frieder Bernius muss ab jetzt alles<br />

gemessen werden.“<br />

MDR Figaro, 27.04.2009<br />

„Ein angenehmer, warmherziger Messiah, in<br />

dem man jede Nummer genießen kann.“<br />

RONDO<br />

ALP 147<br />

CHOPIN: BALLADEN UND<br />

NOCTURNES<br />

Arthur Schoonderwoerd, Hammerfl<br />

ügel<br />

„Kein Donner, kein Rauschen und Perlenglitzern.<br />

Dafür ist endlich wieder zu ahnen,<br />

was der Komponist, der seine Werke nie laut<br />

gespielt wissen wollte, vor allem war: ein sensibler<br />

Salonbewohner, der mit warmen Bassfarben<br />

Klangdialoge grundierte und darüber<br />

vollendet ökonomisch die Themen ausmalte;<br />

ein versonnener Erzähler, den es neu zu entdecken<br />

gilt.“<br />

Der Spiegel - Kulturspiegel 7/2009<br />

„Diese Einspielung, diese feinsinnige und<br />

hochmusikalische Interpretation zwingt,<br />

schreit geradezu nach einer Prämierung.“<br />

TOCCATA 9/10 2009<br />

FUG 554<br />

ALBINONI: OBOENKONZERT<br />

Dombrecht/Il Fondamento<br />

MDR FIGARO CD der Woche<br />

„Wunderbar rund und stimmig, geradezu<br />

sommerlich leicht spielen Paul Dombrecht<br />

und Il Fondamento diese Oboen-Konzerte von<br />

Tomaso Albinoni.“<br />

MDR Figaro, 6.7.2009<br />

„Eine durchweg idiomatische Interpretation,<br />

die sich durch ein quirliges, geistvolles<br />

Orchesterspiel auszeichnet. Mit ihrer konsequent<br />

tänzerisch barocken Grundanlage<br />

erweist sich die Einspielung dabei den bisherigen<br />

Referenzaufnahmen als überlegen. Kaum<br />

jemand spielt derzeit die Oboe so sanglich,<br />

beweglich und klanglich gerundet wie Dombrecht.<br />

Ich habe alle anderen Einspielungen aus dem<br />

Regal geräumt. Wer diese hat, braucht keine<br />

weitere.“<br />

musikansich.de<br />

ARS 38035<br />

BEETHOVEN: CELLOSONATEN<br />

Kleinhapl/Woyke<br />

„Packendes Beethoven-Spiel, das einen nicht<br />

kalt – und auf eine Fortsetzung hoffen<br />

lässt.“<br />

Bayern 4 Klassik, 16.4. 2009<br />

„Warm und füllig oder analytisch-herb? Wo<br />

viele große Cellisten glaubten, sich entscheiden<br />

zu müssen, gelingt Friedrich Kleinhapl<br />

die Synthese. Er spielt die herrlichen Werke<br />

locker und doch enorm passioniert; Andreas<br />

Woyke verleiht dem oft dominanten Klavierpart<br />

Sanglichkeit, Dynamik und mitreißenden<br />

Schwung. Hoffentlich folgt bald der zweite<br />

Teil.“<br />

Der Spiegel - Kulturspiegel 4/2009<br />

MAR 501<br />

SCHOSTAKOWITSCH: DIE NASE<br />

Gergiev/Mariinsky Orchester/+<br />

„Gergiev spürt der bissigen Schärfe, dem Exzentrischen<br />

der grimassierenden Musik ungestüm<br />

nach, ohne auch nur für eine der hundertzwei<br />

Minuten Spieldauer den Überblick<br />

über seine riesige Sängerschar zu verlieren.<br />

Auch Chor und Orchester liefern Spitzenleistungen<br />

im Namen der doppelbödigen Satire.“<br />

Bayern 4 Klassik, CD-Tipp 16.06.2009<br />

„Die Wendungen ins Sarkastische gelingen<br />

mühelos, die Balance zwischen den beißenden<br />

Bläsern und girrenden Streichern wurde auch<br />

klanglich bestens eingefangen. Eine neue Referenz,<br />

keine Frage.“<br />

NDR Kultur, 15.7.2009<br />

PRESSESPIEGEL


An dieser Stelle möchten wir Ihnen monatlich einen<br />

Künstler oder Komponisten aus dem Vertriebsprogramm<br />

von <strong>Note</strong> 1 kurz vorstellen. Verbunden ist<br />

das Portrait mit einem ausgewählten Titel zu einem<br />

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BOHEMIAN WINDS – BLÄSERMUSIK<br />

VON FRANZ KROMMER<br />

Sextette Es-Dur/c-Moll/Es-Dur/Trios für<br />

zwei Klarinetten und Viola/+<br />

Nachtmusique<br />

GLOSSA – GCD 920604 (Z580)<br />

DDD, 2000<br />

PRESSESTIMMEN<br />

„Es überzeugt sowohl der ungewöhnliche Farbenreichtum als<br />

auch die klug disponierte Zusammenstellung der eingespielten<br />

Werke. Qualitativ hochwertige (Unterhaltungs-)Musik, die<br />

den entsprechenden Werken Mozarts oder Beethovens in nichts<br />

nachsteht. Ein kluger, lesenswerter Begleittext ergänzt die Aufnahme."<br />

klassik-heute.com<br />

„Munter plaudern die Instrumente, heiter und ausdrucksvoll<br />

künden sie von der Leichtigkeit guter Unterhaltung."<br />

Fono Forum 10/2001<br />

ZUM 250. GEBURTSTAG:<br />

KROMMER, DER LETZTE<br />

HOFKAPELLMEISTER DER<br />

HABSBURGER<br />

Franz Vinzenz Krommer zählt zu den erfolgreichsten<br />

tschechischen Musikern, die in Wien wirkten.<br />

Er wurde am 27.11.1759 im westmährischen Kamenitz<br />

geboren. Er scheint früh eine besondere musikalische<br />

Begabung gezeigt zu haben und erhielt ersten<br />

Unterricht von seinem Onkel, der als Chorregent in<br />

Turas wirkte. Nebenher beschäftigte er sich autodidaktisch<br />

mit Musiktheorie und konnte bald seinen<br />

Onkel in dessen Tätigkeit als Organist unterstützen.<br />

1785 begibt sich Krommer nach Wien, um dort ein<br />

Auskommen zu fi nden. Doch wird er zunächst erster<br />

Violinist und zwei Jahre später Musikdirektor<br />

des Grafen Styrun im ungarischen Simonthurn. Anfang<br />

der 1790er Jahre wirkt er als Kapellmeister des<br />

Fürsten Antal Grassalkovich in Wien. Als der Fürst<br />

bereits 1795 stirbt, arbeitet er als erfolgreicher freischaffender<br />

Komponist und Musikpädagoge weiter.<br />

Es ist seine kompositorisch fruchtbarste Zeit, und<br />

bald zählt er zu den beliebtesten und meistgespielten<br />

Komponisten Wiens. Hinsichtlich seiner Streichquartette<br />

wurde er von Zeitgenossen als gleichwertig<br />

mit Haydn, ja sogar als ernstzunehmender Konkurrent<br />

zu Beethoven gehandelt. 1810 wird er am Hoftheater<br />

Musikdirektor der Ballette und 1815 zum kaiserlichen<br />

Kammertürhüter ernannt – eine Sinekure,<br />

die keinerlei Verpfl ichtungen abverlangte, ihm aber<br />

eine vorteilhafte Nähe zum Hof ermöglichte. In dieser<br />

„Funktion“ gehörte er in den folgenden Jahren<br />

zur offi ziellen Entourage des Kaisers auf dessen Reisen.<br />

1818 war er dann endlich am Ziel seiner Ambitionen<br />

angelangt: Er wurde Nachfolger von Kozeluch<br />

als Kammer-Kapellmeister und Hofkomponist. Diese<br />

Stellung behielt er bis zu seinem Tod am 8. Januar<br />

1831 und wurde somit zum letzten beamteten Kapellmeister<br />

und Hofkomponisten der Habsburger Kaiser<br />

überhaupt.<br />

Heute wird Krommer besonders<br />

wegen seiner zahlreichen<br />

Harmoniemusiken geschätzt,<br />

die zweifellos zu den reizvollsten<br />

Beiträgen zu dieser<br />

Gattung zählen. Das Ensemble<br />

Nachtmusique stellt hier drei<br />

Sextette und weitere Kammermusik<br />

mit Bläsern vor.<br />

Franz Vinzenz Krommer<br />

IM PORTRAIT

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