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GRANDIOSE LUCIA<br />

Natalie Dessay bei<br />

MARIINSKY<br />

MITTEILUNGEN IM JULI/AUGUST 2011<br />

NEU IM VERTRIEB<br />

Das polnische Label DUX<br />

KOSTBARKEITEN<br />

Neun neue GLOSSA cabinet


EDITORIAL<br />

IMPRESSUM<br />

TOP 3<br />

1<br />

2<br />

3<br />

LIEBE MUSIKFREUNDE,<br />

Sommerzeit bedeutet immer auch Festspielzeit. Wir bieten<br />

Ihnen mit unseren Neuheiten im Juli und August<br />

die Möglichkeit, sich Ihr ganz persönliches Festivalprogramm<br />

zusammenzustellen.<br />

Als festliche Eröffnung schlagen wir Ihnen eine Operngala<br />

vor. MARIINSKY bietet hierfür mit einer glänzend<br />

besetzten Lucia di Lammermoor von Donizetti genau das<br />

Richtige (S.3).<br />

Gleich ein ganzes abwechslungsreiches Alte-Musik-<br />

Festivalprogramm bieten die neun Neuheiten in der populären<br />

GLOSSA Cabinet-Serie (S.9).<br />

Wem der Sinn nach musikalischen Raritäten steht, der<br />

kann sich unter diesem Aspekt ein kleines Festivalprogramm<br />

mit den Titeln aus dem Katalog des Labels DUX<br />

zusammenstellen, das wir ab diesem Monat neu im Vertrieb<br />

haben (S.11).<br />

Viele sommerliche Entdeckerfreuden wünscht Ihnen<br />

Ihr<br />

Bernhard Blattmann<br />

<strong>Note</strong> 1 Musikvertrieb GmbH | Carl-Benz-Str. 1 | D-69115 Heidelberg<br />

Tel: 06221/720351 | Fax: 06221/720381 | info@note-1.de | www.note-1.de<br />

TEXTE: Bernhard Blattmann | REDAKTION: Manfred Glaser<br />

LAYOUT: Alice Männl www.maennl.de<br />

MARKETING: Sandra Kohlheyer | kohlheyer@note-1.de<br />

Tel: 06221/720374<br />

PRESSE & REPERTOIRE: Bernhard Blattmann | blattmann@note-1.de<br />

Tel: 06221/720267<br />

ADMINISTRATION: Renate Sauer | sauer@note-1.de<br />

Tel: 06221/720351<br />

GESCHÄFTSFÜHRUNG: Hanno Pfi sterer | Sandra Kohlheyer<br />

Tel: 06221/720374<br />

CCHARTS H A R T S<br />

NEUE MUSIK<br />

HENZE: SINFONIEN NR.3-5<br />

Janowski/Rundfunk-Sinfonieorchester<br />

Berlin<br />

WER 67232<br />

HENZE: HOMMAGES (SONATE/MARGARETEN-<br />

WALZER/LÄNDLER/EPITAPH/TOCCATA<br />

MISTICA/+)<br />

ensemble recherche<br />

WER 67272<br />

ZIMMERMANN: INITIALE - LIEDER UND<br />

FRÜHE KAMMERMUSIK<br />

Prohaska/Höfer/Cappone/Schmidt/<br />

Trio Berlin<br />

WER 67352<br />

TOP 15<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

CCHARTS H A R T S<br />

VOLKSLIEDER VOL.3<br />

Kirchschlager/Oelze/Genz/Trekel/<br />

Comedian Harmonists/+<br />

CAR 83005<br />

DANZI: FAGOTTKONZERTE<br />

Gower/Willens/Kölner Akademie<br />

ARS 38019<br />

BACH: MOTETTEN BWV 225-230<br />

Herreweghe/Mields/Guillon/Blaze/<br />

Mammel/Kooij/Collegium Vocale Gent/+<br />

LPH 002<br />

VOLKSLIEDER VOL.1<br />

Banse/Mields/Fischer-Dieskau/Henschel/<br />

Prégardien/Ziesack/+<br />

CAR 83003<br />

LA TARANTELLA – ANTIDOTUM TARANTULAE<br />

Pluhar/Galeazzi/Beasley/L‘Arpeggiata<br />

ALP 503<br />

VOLKSLIEDER VOL.2<br />

Kaufmann/Banse/Moll/Wader/Wecker/<br />

Singer Pur/Die Singphoniker/+<br />

CAR 83004<br />

NURIA RIAL – DAS SPANISCHE ALBUM (WERKE<br />

VON MUDARRA/MILAN/MORALES/+)<br />

Rial/Moreno/Orphénica Lyra/El Concierto<br />

Español/+<br />

GCD P10001<br />

WIEGENLIEDER VOL.1<br />

Kirchschlager/Rubens/Kaufmann/<br />

Prégardien/Hauptmann/Trekel/+<br />

CAR 83001<br />

GRANDI: VESPRO DELLA BEATA VERGINE<br />

(MARIENVESPER)<br />

Halls/York/Taylor/Harvey/Gächinger<br />

Kantorei/Bach-Collegium Stuttgart/+<br />

CAR 83367<br />

CAVALLI: ARTEMISIA<br />

Cavina/La Venexiana<br />

GCD 920918<br />

MONTEVERDI: VESPRO DELLA BEATA<br />

VERGINE (MARIENVESPER)<br />

Wilson/Mields/Winter/Mauch/Brutscher/<br />

Mammel/Schreckenberger/Musica Fiata/+<br />

PC 10240<br />

GESÄNGE AUS TAIZÉ: LAUDATE OMNES GENTES<br />

Gemeinschaft von Taizé<br />

CHR 77260<br />

SCHREKER: DER FERNE KLANG<br />

Schulz/Du Randt/Kaftan/<br />

Philharmonisches Orchester Augsburg/+<br />

ARS 38080<br />

CONCERTI CURIOSI<br />

Ng/Charivari Agréable<br />

SIGCD 249<br />

ZELENKA: OFFICIUM DEFUNCTORUM ZWV 47/<br />

REQUIEM D-DUR ZWV 46<br />

Luks/Collegium Vocale 1704/Collegium 1704<br />

ACC 24244


NEUHEITEN NOTE 1 - JULI/AUGUST 2011<br />

Natalie Dessay (Photo: Simon Fowler)<br />

BELCANTO-DELIKATESSE<br />

Auch die dritte Opernproduktion bei MARIINSKY lässt<br />

die Herzen der Opernfans höher schlagen: Donizettis 1835<br />

in Neapel uraufgeführte Oper Lucia di Lammermoor nach einer<br />

Erzählung von Sir Walter Scott wird hier mit Natalie<br />

Dessay in der Titelrolle und Piotr Beczala als Edgardo<br />

in einer äußerst erlesen besetzten Produktion des Mariinsky<br />

Theaters in St. Petersburg präsentiert. Darüber<br />

hinaus belegen in den übrigen Rollen Ensemblemitglieder<br />

sowie Chor und Orchester des Hauses den wiedererlangten<br />

Rang des Mariinsky-Theaters als Opernhaus von<br />

Weltniveau. Die Rolle der Lucia gehört sicherlich zu den<br />

anspruchsvollsten dramatischen Koloratursopranpartien<br />

der Opernliteratur. Mit gefeierten Interpretationen u.a.<br />

DONIZETTI: LUCIA DI LAMMERMOOR<br />

Dessay/Beczala/Sulimsky/Voropaev/Gergiev/Chor und<br />

Orchester des Mariinsky Theaters/+<br />

LIEFERBAR AB 1.8.2011<br />

MARIINSKY<br />

MAR 0512 (M02)<br />

2 Hybrid-SACDs, DDD, 2010 8 22231 85122 6<br />

PiotrBeczala (Photo:<br />

Bettina Stoess)<br />

Valery Gergiev<br />

(Photo: Mariinsky)<br />

3<br />

an der Metropolitan Oper in New York<br />

und am Royal Opera House Covent Garden<br />

in London hat sich Natalie Dessay<br />

seit ihrem Lucia-Debüt 2001 unmittelbar<br />

in die Spitzengruppe legendärer<br />

Rolleninterpretationen wie die von<br />

Maria Callas, Beverly Sills, Joan Sutherland<br />

oder Edita Gruberova eingereiht.<br />

Piotr Beczala gehört zu den profi liertesten<br />

lyrischen Tenören seiner Generation<br />

und hat den Edgardo seit seinem Rollendebüt<br />

2007 ebenfalls bereits an der<br />

„Met“ gegeben. Eine weitere Besonderheit<br />

dieser Aufnahme ist übrigens der<br />

originale, aber leider nur äußerst selten<br />

realisierte Einsatz der Glasharmonika<br />

in der Wahnsinnsszene. Mit seinem<br />

ebenso mitreißenden wie einfühlsamen<br />

Dirigat beweist Valery Gergiev, dass er<br />

nicht nur in der expressionistisch geschärften<br />

Klangwelt Schostakowitschs<br />

und dem klanggewaltigen Musikdrama Richard Wagners<br />

zuhause ist, sondern eben auch in der feinen Delikatesse<br />

des italienischen Belcanto.<br />

• Donizetti in opulenter Starbesetzung<br />

EBENFALLS ERHÄLTLICH:<br />

SCHOSTAKOWITSCH: DIE NASE<br />

Sulimsky/Tanovitski/Kravsova/<br />

Gergiev/Chor und Orchester des<br />

Mariinsky Theaters/+<br />

MARIINSKY - MAR 0501 (M02)<br />

2 Hybrid-SACDs, DDD, 2008<br />

8 22231 85012 0<br />

Bestenliste 4/2009“<br />

Preis der deutschen Schallplattenkritik<br />

„Gergiev spürt der bissigen Schärfe, dem Exzentrischen der grimassierenden<br />

Musik ungestüm nach, ohne auch nur für eine der<br />

hundertzwei Minuten Spieldauer den Überblick über seine riesige<br />

Sängerschar zu verlieren. Auch Chor und Orchester liefern Spitzenleistungen<br />

im Namen der doppelbödigen Satire.“<br />

Bayern 4 Klassik<br />

WAGNER: PARSIFAL<br />

Lehman/Urmana/Pape/Gergiev/<br />

Chor und Orchester des Mariinsky<br />

Theaters/+<br />

MARIINSKY - MAR 0508 (M04)<br />

4 Hybrid-SACDs, DDD, 2009<br />

8 22231 85082 3<br />

„Gergiev setzt auf die rechte Balance zwischen Subtilität und<br />

Kraftrhetorik, mit viel Gespür fürs Klangraffi nement. Herausragend<br />

der wunderbar balsamisch singende René Pape als Gurnemanz<br />

– eine Glanzleistung.“<br />

FonoForum 1/2011


4 NEUHEITEN NOTE 1 - JULI/AUGUST 2011<br />

VOLKSTÜMLICH<br />

Frottola bedeutet ursprünglich so viel wie „Sortiment“<br />

oder „Strauß von erfreulichen Dingen“, was im übertragenen<br />

Sinne die verschiedensten vertonten Formen von<br />

weltlicher Dichtung umschreibt. Heute versteht man<br />

darunter eine vierstimmige Liedform der italienischen<br />

Renaissance, die an den norditalienischen Adelshöfen<br />

etwa zwischen 1450 und 1530 ihre Blütezeit erlebte.<br />

Das Thema „Liebe“ stand bei dieser Gattung natürlich<br />

immer im Vordergrund, wobei eine geliebte Person besungen<br />

werden konnte oder man sich über die Qualen<br />

einer unglücklichen Liebe beklagte. Es gibt aber auch<br />

Frottole mit moralisierendem, ja fast religiösem Inhalt<br />

oder solche, die einem fürstlichen Gönner schmeicheln.<br />

Anders als die nicht selten sehr kunstvoll ausgearbeiteten<br />

Chansons dieser Zeit lehnt sich die Frottola in ihrer<br />

schlicht gehaltenen Form und der Wiederholung<br />

von musikalischen Phrasen und Abschnitten mehr an<br />

die traditionellen italienischen Volkslieder an. Die<br />

meisten Frottola-Komponisten stammten natürlich aus<br />

Norditalien, z.B. Bartolomeo Tromboncino oder Marco<br />

Cara, doch haben auch zahlreiche der großen frankofl ämischen<br />

Meister wie Josquin Desprez oder Heinrich<br />

Isaac zahlreiche Frottole komponiert. Die Sopranistin<br />

Ulrike Hofbauer und das Modena Consort setzen diese<br />

volkstümlich gehaltenen Stücke mit einem vierstimmigen<br />

Flötenconsort, Laute und Perkussion als Begleitung<br />

klanglich sehr reizvoll um und versetzen uns mit ihrer<br />

Aufnahme unmittelbar an einen der kunstsinnigen<br />

Höfe Norditaliens.<br />

FROTTOLE – LIEDER AN DEN ITALIENISCHEN HÖFEN DER<br />

RENAISSANCE<br />

Hofbauer/Modena Consort<br />

PAN CLASSICS<br />

PC 10246 (T01)<br />

DDD, 2011 7 619990 102460<br />

SCHOTTISCHE HAUSMUSIK<br />

Das Repertoire dieser ausgesprochen hörenswerten Einspielung<br />

hat seine Wurzeln in erhaltenen schottischen<br />

Manuskripten aus dem 17. Jahrhundert, die traditionelle<br />

Volks- und Tanzweisen für ein Melodieinstrument<br />

und Begleitung für den Hausgebrauch überliefern.<br />

Denn natürlich stand den bürgerlichen und adligen<br />

Musikliebhabern und/oder ihrem heimischen Publikum<br />

nicht immer gerade der Sinn nach der neuesten<br />

Kunstmusik aus England, Frankreich oder Italien bzw.<br />

virtuosen Schaustücken. Ganz davon abgesehen, dass<br />

das Musizieren von schottischen Volksliedern gerade<br />

im 17. Jahrhundert immer auch als Ausdruck einer<br />

besonderen kulturellen Identität gegenüber der englischen<br />

Fremdherrschaft verstanden werden muss. Rob<br />

MacKillop ist ausgewiesener Experte für diese Art von<br />

Musik und vermittelt sowohl als Musikwissenschaftler<br />

an der Universität von Edinburgh wie auch als anerkannter<br />

Interpret traditioneller schottischer Musik die<br />

ganze Schönheit dieser überlieferten Melodien, die sich<br />

zwischen bittersüßer Melancholie und ausgelassener<br />

Tanzmusik bewegen. Das Besondere dieser ALPHA-Produktion<br />

liegt aber diesmal nicht nur in der gelungenen<br />

Konzeption, sondern auch in der perfekt eingefangenen<br />

Atmosphäre eines außergewöhnlichen Aufnahmeorts:<br />

die historische Wohnstube von Grovesraine Manor nahe<br />

Edinburgh, in der einst zweifellos im 17. Jahrhundert<br />

ganz ähnliche, wenn nicht sogar exakt die gleiche Musik<br />

in der intimen Besetzung Viola da gamba und Gitarre<br />

erklang.<br />

LOVE IS THE CAUSE<br />

Schottische Melodien für Viola da gamba und<br />

Barockgitarre<br />

Dunford/MacKillop<br />

ALPHA<br />

ALP 530 (T01)<br />

DDD, 2009 3 760014 195303


NEUHEITEN NOTE 1 - JULI/AUGUST 2011<br />

ABENDMUSIK AN ST. JAKOBI<br />

In seinen Kompositionen vereinigte der hoch geschätzte<br />

Organist von St. Jakobi in Hamburg, Matthias Weckmann<br />

(um 1616-1674), Schütz- und Sweelinck-Traditionen und<br />

darf als einer der bedeutendsten Schüler von Heinrich<br />

Schütz gelten. Weckmann stand aber auch mit führenden<br />

deutschen Komponisten seiner Zeit (darunter Buxtehude,<br />

Froberger, Reincken und Kerll) in persönlichem bzw.<br />

briefl ichem Kontakt und ließ die verschiedensten musikalischen<br />

Einfl üsse und Anregungen, denen er in der freien<br />

Reichs- und Hansestadt Hamburg begegnete, in sein Werk<br />

einfl ießen. Das hochkarätig besetzte Ensemble Les Cyclopes<br />

bietet hier einen aufschlussreichen Querschnitt durch<br />

das musikalische Schaffen Weckmanns in Form einer<br />

imaginären Abendmusik an St. Jakobi in Hamburg. Wie<br />

damals üblich, erklingen nicht nur geistliche Vokalwerke,<br />

sondern auch Beispiele für die nicht minder meisterhafte<br />

Instrumentalmusik Weckmanns.<br />

WECKMANN: ABENDMUSIKEN<br />

Kantaten/Sonaten/Partiten<br />

Lapointe/Maeder/Les Cyclopes<br />

AUS DEM DUNKEL<br />

Über den Komponisten Giovanni Giorgi wissen wir so<br />

gut wie nichts, weder seinen Geburtstag noch seine<br />

Herkunft, außer, dass er 1719 Kapellmeister von San Giovanni<br />

in Laterano in Rom war und 1762 als geschätzter<br />

Hofkapellmeister in Lissabon starb. Die Qualität seiner<br />

Musik, allen voran die seines tief bewegenden Ave<br />

Maria, wurde bereits von Zeitgenossen hochgeschätzt.<br />

Stilistisch ist er als Komponist des Übergangs vom<br />

Hochbarock zur Vorklassik einzuordnen. Seine intime<br />

Kenntnis der Renaissance-Polyphonie und der frühbarocken<br />

Mehrchörigkeit stellt er ganz in den Dienst des<br />

neuen Stils. Zweifellos wird mit dieser Produktion ein<br />

hochinteressanter Komponist dem Dunkel der Musikgeschichte<br />

entrissen.<br />

GIORGI: AVE MARIA – GEISTLICHE MUSIK<br />

Ave Maria/Messa a due cori/Offertorien<br />

García-Alarcón/<br />

Choeur de chambre<br />

de Namur/<br />

Clematis<br />

RICERCAR<br />

RIC 313 (T01)<br />

DDD, 2010<br />

MUSTERGÜLTIG<br />

ZIG ZAG TERRITOIRES<br />

ZZT 110502 (T01)<br />

DDD, 2010 3 760009 292499<br />

Der Legende nach soll Giovanni Pierluigi da Palestrina<br />

(1525-1594) im Jahre 1565 mit seiner Missa Papae Marcelli<br />

ein päpstliches Verbot mehrstimmiger Kirchenmusik<br />

auf dem Trienter Konzil abgewendet haben. Seine geistlichen<br />

Werke gelten seither als unerreichte Musterbeispiele<br />

für erhabene und großartige Kirchenmusik,<br />

deren kontemplative Größe häufi g imitiert, aber nie<br />

übertroffen wurde. Das britische Vokalensemble Magdala<br />

unter David Skinner hat hier einige besonders<br />

schöne Beispiele der polyphonen Kunst Palestrinas eingespielt,<br />

die sowohl durch kunstvolle Stimmenverfl echtung<br />

als auch durch Deutlichkeit der Melodie und vor<br />

allem Verständlichkeit des Textes hervorstechen.<br />

GREAT CHORAL CLASSICS – MOTETTEN VON PALESTRINA<br />

Skinner/Magdala<br />

5 400439 003132<br />

THE GIFT OF MUSIC<br />

CCL 1251 (K01)<br />

DDD, 2006 6 58592 12512 2<br />

5


6 NEUHEITEN NOTE 1 - JULI/AUGUST 2011<br />

FRÜHES KULTURSPONSORING<br />

Bereits im 16. Jahrhundert schmückten sich erfolgreiche<br />

Unternehmer offenbar gerne mit Kultursponsoring: So<br />

beschäftigte zum Beispiel die berühmte Kaufmannsfamilie<br />

der Fugger Musiklehrer, Komponisten und Virtuosen<br />

in ihren Diensten oder ließen sich, wie adlige Mäzene<br />

auch, deren Werke widmen. So manche bedeutende Musiksammlung<br />

oder prachtvolle Widmungshandschrift aus<br />

dieser Zeit verdankt dem Mäzenatentum der Fugger ihre<br />

Existenz. Eine besonders beliebte Instrumentalmusik-<br />

Formation war zu Zeiten der Fugger das mehrstimmige<br />

Blockfl ötenconsort. Die Familie bestellte bei den bekannten<br />

Komponisten ihrer Zeit immer wieder Werke hierfür<br />

und bewahrte die Musik sorgsam auf. Das mit international<br />

renommierten Solisten besetzte B-Five Recorder Consort<br />

lässt mit dieser Aufnahme ein Privatkonzert bei den<br />

Fuggern aufl eben, um das sie auch größere Fürstenhöfe in<br />

ganz Europa sicherlich beneidet hätten.<br />

GELD MACHT MUSIK – KOMPOSITIONEN FÜR DIE FAMILIE<br />

FUGGER<br />

B-Five Recorder Consort/Weiss<br />

MUSIZIERLUST<br />

Bernardo Pasquini (1637-1710) war zu Zeiten Alessandro<br />

Scarlattis und Arcangelo Corellis der Cembalovirtuose in<br />

Rom. Seine 14 Sonate a due cimbali eignen sich für virtuoses<br />

Extemporieren aufgrund ihres besonderen Aufbaus:<br />

Der Komponist hat den Cembalopart nämlich nicht ausgeschrieben,<br />

sondern nur die Generalbässe hin und wieder<br />

beziffert zur Angabe der gewünschten Harmonien,<br />

so dass den Spielern die Ausführung des eigentlichen<br />

Cembaloteils weitestgehend freigestellt ist. Ein echter<br />

Leckerbissen für zwei Vollblutcembalisten wie Attilio<br />

Cremonesi und Alessandro De Marchi, die 1991 bei der<br />

vorliegenden Aufnahme ihrer unbändigen Musizier-<br />

und Improvisierlust freien Lauf lassen konnten.<br />

PASQUINI: VIRTUOSE MUSIK FÜR ZWEI CEMBALI<br />

Attilio Cremonesi & Alessandro De Marchi<br />

PAN CLASSICS<br />

PC 10247 (T01)<br />

DDD, 1991 7 619990 102477<br />

• Wiederentdeckte Kostbarkeiten aus der Bibliothek der Fugger<br />

COVIELLO<br />

COV 21105 (T01)<br />

DDD, 2011 4 039956 211051<br />

AUFFORDERUNG ZUM TANZ<br />

Als Teil des spanisch-habsburgischen Weltreichs kam<br />

es in Neapel seit dem 15. Jahrhundert zu einem intensiven<br />

kulturellen Austausch, der sich auch in der Musik<br />

niederschlug. Andrea Falconieri (um 1585-1656) wirkte<br />

seit 1639 als Lautenist am neapolitanischen Königshof.<br />

In seinem 1650 gedruckten Libro Primo di Canzone, Sinfonie,<br />

Fantasie, Capricci, Brandi, Correnti, Gagliarde, Alemane, volte<br />

per violini, viole overo altro strumento á uno, due, et tré con il<br />

basso continuo, so der etwas umständliche vollständige<br />

Titel, kombiniert er den italienischen und spanischen<br />

Stil der frühbarocken Tanzmusik. Das Ensemble Isabella<br />

d’Este lässt uns hier an einem der neapolitanischen<br />

Hoffeste um 1650 teilhaben.<br />

FALCONIERI: CANZONE, SINFONIE E FANTASIE<br />

(LIBRO PRIMO 1650)<br />

Maurette/Ensemble Isabella d’Este<br />

PAN CLASSICS<br />

PC 10248 (T01)<br />

DDD, 1994 7 619990 102484


NEUHEITEN NOTE 1 - JULI/AUGUST 2011<br />

LEIBEIGENER HORNIST<br />

Jan Václav Stich war einer der großen Hornvirtuosen der<br />

Wiener Klassik. Zeitgenössische Quellen bewundern sowohl<br />

seine technische Sicherheit und Bravour als auch seine<br />

Musikalität und die Tonkultur seines Vortrages. Stich<br />

hatte zunächst ein ziemlich bewegtes Leben: Er fl oh aus<br />

der Leibeigenschaft seines Arbeitgebers, des Grafen Thun,<br />

und musste sich vor dessen Häschern verstecken, weshalb<br />

er zur Tarnung seinen Namen italienisierte, um weiterhin<br />

als Virtuose auftreten zu können. Das Horn stand natürlich<br />

immer im Mittelpunkt seines Schaffens, und sowohl<br />

Mozart als auch Beethoven schrieben Partien für ihn. So<br />

hat Punto den Hornisten der Welt zu einigen Repertoire-<br />

Schätzen für das Instrument verholfen. Das Ensemble<br />

Compagnia di Punto präsentiert hier drei besonders reizvoll<br />

besetzte, viel zu wenig bekannte Kammermusikwerke<br />

aus dem Umfeld seines Namensgebers, darunter zwei Stücke<br />

seines Schülers Johannes Amon.<br />

ZWISCHEN KERKER UND KRONE<br />

Quintette für Traversfl öte, Naturhorn, Violine, Viola und Violoncello<br />

Werke von Amon/Fiorello/Mettenleiter<br />

Compagnia di Punto<br />

WIEDERBELEBT<br />

Zu Lebzeiten von den Zeitgenossen hoch geschätzt und<br />

mit seinem Lehrer Haydn verglichen, sind die Werke<br />

von Ignaz Joseph Pleyel (1757-1831) heutzutage leider<br />

aus dem Konzertrepertoire verschwunden. Um die aufführungspraktische<br />

Wiederentdeckung des selbst von<br />

Mozart geschätzten Komponisten bemüht sich seit 1996<br />

die Internationale Ignaz Joseph Pleyel Gesellschaft e.V.<br />

Gleich zwei interessante Ersteinspielungen weist deren<br />

jüngste Veröffentlichung bei ARS PRODUKTION auf,<br />

darunter die erstmals in Originalfassung eingespielte<br />

reizvolle Sinfonia concertante F-Dur für Violine und<br />

Klavier. Eine Besetzung, an der sich in den späten 1770er<br />

Jahren übrigens auch Mozart versuchte, das Werk aber<br />

nie vollendete.<br />

PLEYEL: SINFONIEN A-MOLL & C-DUR/<br />

SINFONIA CONCERTANTE<br />

Youn/Löscher/<br />

Weigold/<br />

Camerata pro<br />

Musica<br />

ARS PRODUKTION<br />

ARS 38817 (T01)<br />

DDD, 2011<br />

TEMPERAMENTVOLL<br />

Vom portugiesischen Komponisten Carlos Seixas (1704-<br />

1742) sind insgesamt 94 Sonaten für ein Tasteninstrument<br />

überliefert. Die manchmal „ohrenfällige“ stilistische<br />

Nähe zu den Sonaten Domenico Scarlattis kommt<br />

nicht von ungefähr, denn Seixas war unter Scarlatti<br />

Vizekapellmeister in Lissabon und wurde nach dessen<br />

Weggang sein Amtsnachfolger. Seixas entwickelte<br />

jedoch in seinen Cembalosonaten eine eigenständige<br />

Tonsprache, die sich durch kantable, virtuose und auch<br />

harmonisch kühne Seiten auszeichnet. Dass mediterranes<br />

und südamerikanisches Temperament einander gar<br />

nicht so fremd sind, beweist uns der herausragende brasilianische<br />

Cembalist Nicolau de Figueiredo in seiner<br />

mitreißenden Einspielung.<br />

SEIXAS: CEMBALOSONATEN<br />

Nicolau de Figueiredo, Cembalo<br />

COVIELLO<br />

COV 21111 (T01)<br />

DDD, 2011 4 039956 211112<br />

4 260052 388174<br />

PASSACAILLE<br />

PAS 971 (T01)<br />

DDD, 2011 5 425004 849717<br />

7


8 NEUHEITEN NOTE 1 - JULI/AUGUST 2011<br />

KEIN AKADEMISCHER<br />

KLASSIZISMUS<br />

Josef Gabriel Rheinbergers unbestrittene Bedeutung als<br />

Komponist geistlicher und weltlicher Chormusik sowie<br />

Orgelmusik hat sein übriges Schaffen weitgehend in den<br />

Hintergrund treten lassen. Dabei gilt es, auch unter seinen<br />

Klavierwerken zu zwei und vier Händen eine ganze Reihe<br />

musikalischer Kostbarkeiten zu entdecken. Wie in seinen<br />

Chorwerken macht sich Rheinberger auch in seiner zwei-<br />

und vierhändigen Klaviermusik zwar die harmonischen<br />

Errungenschaften seiner Zeit zunutze, distanziert sich<br />

aber von den ästhetischen Positionen der Neudeutschen<br />

Schule. Diese versah ihn deshalb mit dem Verdikt des akademischen<br />

Klassizisten und stempelte ihn zum „deutschen<br />

Cherubini“ ab. Jürg Hanselmann macht sich für den zu<br />

Unrecht Geschmähten stark und beweist uns, dass „Klassizist“<br />

längst nicht mehr als Schimpfwort zu gelten hat und<br />

natürlich auch der Vergleich mit Cherubini durchaus sehr<br />

ehrenwert ist.<br />

RHEINBERGER: DAS KLAVIERWERK<br />

Hanselmann/Klavierduo Sandra und Jürg Hanselmann<br />

BELIEBT<br />

Virtuose Spielfreude und historisches Klangbewusstsein<br />

sind für Christine Rox und Klaus-Dieter Brandt die<br />

Schlüssel zur Annäherung an das abwechslungsreiche<br />

Duo-Repertoire für Violine und Violoncello. Die Musiker<br />

des im Dezember 2006 gegründeten Jansa Duos verbinden<br />

Aspekte der historischen Aufführungspraxis mit Errungenschaften<br />

der modernen Spielweise. Im Zentrum<br />

ihrer dritten Einspielung bei ARS PRODUKTION steht<br />

das Erkunden des erstaunlich umfangreichen Repertoires<br />

für diese Besetzung¸ die sich von der Frühklassik<br />

bis zur Spätromantik bei Komponisten, Musikern und<br />

Publikum gleichermaßen großer Beliebtheit erfreute. So<br />

hervorragend gespielt wie hier, wird diese Beliebtheit<br />

auch nachvollziehbar.<br />

RARE CHAMBER MUSIC VOL.III<br />

Werke von Paganini/Hoffmann/Hermann<br />

Jansa Duo<br />

ARS PRODUKTION<br />

ARS 38096 (U01)<br />

Hybrid-SACD, DDD, 2010 4 260052 380963<br />

• Lohnende Klavierentdeckungen vom Meister der romantischen<br />

Chormusik<br />

CARUS<br />

CAR 83365 (Z350)<br />

10 CDs, DDD, 2007/2009/2010 4 009350 833654<br />

AUSSERGEWÖHNLICH<br />

Als im Juli vergangenen Jahres Sir Charles Mackerras<br />

mit knapp 85 Jahren verstarb, verlor die Musikwelt eine<br />

ihrer herausragenden Persönlichkeiten. Auf SIGNUM<br />

erscheint hier ein Mitschnitt eines Konzerts mit dem<br />

Philharmonia Orchestra vom Februar 2009. Mackerras‘<br />

künstlerische Zusammenarbeit mit dem Londoner<br />

Orchester begann bereits in den 1950er Jahren und hielt<br />

bis zu seinem Tod 2010 an. Mackerras gelang hier eine<br />

außergewöhnliche Deutung von Tschaikowsky sechster<br />

Sinfonie. Eine außergewöhnliche Aufnahme ist es auch<br />

deshalb, weil Tschaikwosky – anders als Janacek oder<br />

Mozart – nicht zu den Komponisten gehört, die man unwillkürlich<br />

mit diesem herausragenden Dirigenten in<br />

Verbindung bringt.<br />

TSCHAIKOWSKY: SINFONIE NR. 6<br />

MENDELSSOHN: OUVERTÜRE ZU „EIN SOMMERNACHTS-<br />

TRAUM“ OP.21<br />

Mackerras/PhilharmoniaOrchestra<br />

SIGNUM CLASSICS<br />

SIGCD 253 (Q01)<br />

DDD, 2009 6 35212 02532 1


NEUHEITEN NOTE 1 - JULI/AUGUST 2011<br />

HÄNDEL: SONATEN UND TRIOSONA-<br />

TEN HWV 362/364B/369/372/387/388<br />

Cre Cremonesi/Arcadia<br />

GLOSSA GLOSS CABINET<br />

GCD CC80001<br />

(Z580)<br />

DDD, 1992<br />

PIECES<br />

POUR THEORBE<br />

Werke<br />

von Béthune/de Visée/Lully/+<br />

José Mi Miguel Moreno, Theorbe<br />

GLOSSA CABINET<br />

GCD C80106 (Z580)<br />

DDD, 1997<br />

MOZART: DIVERTIMENTI FÜR<br />

BASSETHORN KV 439B NR.1, 3 & 5/+<br />

Stadler Trio<br />

GLOSSA CABINET<br />

GCD C80602 (Z580)<br />

DDD, 1996<br />

8 424562 800014<br />

8 424562 801066<br />

8 424562 806023<br />

CHANSONS AU LUTH<br />

Werke von Attaignant/Da Milano/+<br />

Ansermet/Cherici<br />

GLOSSA CABINET<br />

GCD C80002 (Z580)<br />

DDD, 1999<br />

CANCION DEL EMPERADOR<br />

Werke für Vihuela Ortiz/Mudarra/+<br />

José Miguel Moreno, Vihuela<br />

GLOSSA CABINET<br />

GCD C80108 (Z580)<br />

DDD, 1998<br />

D’INDIA: LIBRO PRIMO DE MADRIGAL<br />

La Venexiana<br />

GLOSSA CABINET<br />

GCD C80908 (Z580)<br />

DDD, 2000<br />

8 424562 800021<br />

8 424562 801080<br />

8 424562 809086<br />

SCHMELZER: SONATEN<br />

Gatti/Ensemble Aurora/Pandolfo/<br />

Labyrinto<br />

GLOSSA CABINET<br />

GCD C80003 (Z580)<br />

DDD, 1991<br />

BOCCHERINI: LA BONA NOTTE<br />

Streichtrios Op.6 Nr.5/Op.14 Nr.4/+<br />

La Real Cámara<br />

GLOSSA CABINET<br />

GCD C80301 (Z580)<br />

DDD, 1994<br />

DESMAREST: TE DEUM/DOMINUS<br />

REGNAVIT<br />

Niquet/Le Concert Spirituel<br />

GLOSSA CABINET<br />

GCD C81607 (Z580)<br />

DDD, 2003<br />

9<br />

8 424562 800038<br />

8 424562 803015<br />

8 424562 816077


10 NEUHEITEN NOTE 1 - JULI/AUGUST 2011<br />

SKANDAL!!!<br />

Zwei Skandalpartituren des 20. Jahrhunderts<br />

sind hier vereint: Provozierte<br />

Strawinsky 1913 noch mit unerhörten<br />

Klängen und Rhythmen, so<br />

verstörte Poulenc zehn Jahre später<br />

mehr durch die unverhüllt erotische<br />

Handlung, zu der er eine frech-frivole<br />

Musik lieferte. Während die Suite<br />

häufi g zu hören ist, erklingt hier endlich<br />

einmal das vollständige Ballett.<br />

STRAWINSKY: LE SACRE DU PRINTEMPS<br />

POULENC: LES BICHES<br />

Fischer/BBC National Orchestra and<br />

Chorus of Wales<br />

SIGNUM CLASSICS<br />

SIGCD 205 (T01)<br />

DDD, 2009<br />

FRÜHLINGSGEFÜHLE<br />

Bei Elizaveta Birjukova und Christoph<br />

Ritter besteht die Frühlingsformel<br />

aus einer poetischen Collage,<br />

die auch scheinbar altbekannte Werke<br />

mit einer unerwarteten Frische<br />

vorzutragen weiß. Ihr Recital auf<br />

SPEKTRAL mit Werken von Johann<br />

Sebastian Bach bis Francis Poulenc<br />

vermittelt so ganzjährig ein angenehm<br />

„aprilfrisches“ Frühlingsgefühl.<br />

FORMULA OF SPRING<br />

Werke für Flöte und Klavier von Bach/<br />

Schubert/Fauré/Poulenc/+<br />

Duo 9<br />

SPEKTRAL<br />

SRL 410087 (T01)<br />

DDD, 2010<br />

6 35212 02052 4<br />

4 260130 380878<br />

BERECHTIGTE<br />

HOFFNUNGEN<br />

Von dem führenden amerikanischen<br />

Magazin International Record Review<br />

wurde Jamie Walton für sein Debüt-<br />

Album bei SIGNUM CLASSICS bereits<br />

euphorisch mit den Cellolegenden Rostropowitsch<br />

und Tortelier verglichen.<br />

Mit den hier eingespielten Sonaten<br />

von Chopin und Saint-Saëns beweist<br />

der Brite, dass die in ihn gesetzten<br />

Hoffnungen rundum berechtigt sind.<br />

CHOPIN: SONATE OP.65/INTRODUC-<br />

TION ET POLONAISE BRILLANTE OP.3<br />

SAINT-SAËNS: SONATE NR.2 OP.123<br />

Walton/Grimwood<br />

SIGNUM CLASSICS<br />

SIGCD 252 (T01)<br />

DDD, 2010<br />

ALTES UND NEUES<br />

TESTAMENT<br />

Manchen gelten Bachs Wohltemperiertes<br />

Klavier und Beethovens Klaviersonaten<br />

als das Alte bzw. Neue Testament<br />

der Klaviermusik. Hiervon hat<br />

sich der tschechische Komponist Pavel<br />

Zemek Novak (*1957) sicherlich inspirieren<br />

lassen, als er seine auf vier<br />

Bücher verteilten 24 Präludien und<br />

Fugen nach Motiven des Alten und<br />

des Neuen Testaments komponierte.<br />

NOVAK: 24 PRÄLUDIEN UND FUGEN<br />

William Howard, Klavier<br />

CHAMPS HILL<br />

RECORDS<br />

CHRCD 016 (P01)<br />

DDD, 2009<br />

6 35212 02522 2<br />

5 060212 590176<br />

RACHMANINOFF<br />

RARITÄTEN<br />

Im Jahr 2000 gewann der Italiener<br />

Alessio Bax (*1977) die Gold-Medaille<br />

beim renommierten Internationalen<br />

Klavier-Wettbewerb in Leeds und ist<br />

seither auf den großen Konzertbühnen<br />

der Welt zuhause. Seine hörenswerte<br />

Einspielung der Präludien Op.23<br />

ergänzt er durch eine ganze Reihe von<br />

raren frühen und einzeln überlieferten<br />

Klavierstücken Rachmaninoffs.<br />

RACHMANINOFF: PRÄLUDIEN OP.23 U.A.<br />

KLAVIERSTÜCKE<br />

Alessio Bax, Klavier<br />

SIGNUM CLASSICS<br />

SIGCD 264 (T01)<br />

DDD, 2010<br />

VIELFÄLTIGE<br />

EINFLÜSSE<br />

Der israelische Geiger und Komponist<br />

Ittai Shapira verarbeitete in seinem<br />

Concierto Latino nicht nur einen Überfall<br />

einer siebenköpfi gen Gang auf<br />

ihn in New York, sondern natürlich<br />

auch musikalische Einfl üsse lateinamerikanischer<br />

Komponisten, von<br />

der Musik des kubanischen Buena<br />

Vista Social Club bis hin zur kolumbianischen<br />

Pop-Ikone Shakira.<br />

SHAPIRA: CONCIERTO LATINO<br />

Shapira/Chorzielski/London Serenata<br />

CHAMPS HILL<br />

RECORDS<br />

CHRCD 020 (K01)<br />

Single-CD, DDD, 2010<br />

6 35212 02642 7<br />

5 060212 590213


NEUHEITEN NOTE 1 - JULI/AUGUST 2011<br />

NEU IM VERTRIEB: DUX<br />

Das polnische Label DUX wurde 1992 von Małgorzata Polańska and Lech Tołwiński, beide Absolventen der Toningenieur-<br />

Fakultät der Frédéric Chopin Musikakademie in Warschau, gegründet. Hauptanliegen war die Produktion von Aufnahmen<br />

mit klassischer Musik, wobei man von Anfang an höchste Ansprüche an künstlerische und technische Standards stellte.<br />

Ein Schwerpunkt des Labels ist natürlich das reiche musikalische Erbe Polens,<br />

das weitaus mehr umfasst als Chopin oder Penderecki. Im Katalog fi nden<br />

sich daher neben bekannteren Namen wie Wieniawski, Szymanowski<br />

oder Lutoslawski auch zahlreiche hierzulande bislang weniger bekannte<br />

oder völlig unbekannte Komponisten von der Renaissance bis zur Gegenwart<br />

wie Ignaz Jan Paderewski, der Klaviervirtuose, oder Stanislaw Moniuszko,<br />

ein Zeitgenosse Verdis und Schöpfer der polnischen Nationaloper. Aber auch<br />

zahlreiche polnische Künstler, Ensembles und Orchester gilt es bei DUX zu<br />

entdecken, darunter international renommierte Namen wie Ewa Podles.<br />

Władysław Źeleński (1837-1921) gilt als<br />

der wichtigste polnische Opernkomponist<br />

des späten 19. Jahrhunderts<br />

und künstlerischer Erbe des großen<br />

Stanislaw Moniuszko. In der letzten<br />

Zeit wird in Polen auch seinem reizvollen<br />

Liedschaffen wieder mehr und<br />

mehr Beachtung geschenkt. Seine<br />

hier aufgenommenen Orchesterlieder<br />

(in der Regel orchestrierte Klavierlieder)<br />

verraten den versierten Musikdramatiker<br />

und bestechen besonders<br />

durch eine eingängige, aber niemals<br />

plump volkstümelnde Melodik.<br />

ŹELEŃSKI: ORCHESTERLIEDER<br />

Kryger/Mysińki/Warsaw Soloists<br />

„Concerto Avenna”<br />

DUX<br />

DUX 0690 (T01)<br />

Lech Tołwiński (Photo: DUX)<br />

Małgorzata Polańska (Photo: DUX)<br />

Zeitgenossen sahen in Ignaz Jan Paderewski<br />

(1860-1941) als Pianisten<br />

den legitimen Nachfolger Liszts.<br />

Sein politisches Engagement machte<br />

ihn zum ersten Premier der Zweiten<br />

Polnischen Republik, doch wollte Paderewski<br />

zu allererst als Komponist<br />

Anerkennung fi nden. In seinem Klavierkonzert<br />

Op.17 und der Polnischen<br />

Fantasie Op.19 konnte er einmal beide<br />

künstlerische Ambitionen effektvoll<br />

miteinander verbinden. Der Chopin-<br />

Spezialist Kevin Kenner erweist sich<br />

hier als kongenialer Paderewski-Interpret.<br />

PADEREWSKI: KLAVIERKONZERT<br />

OP.17/POLNISCHE FANTASIE OP.19<br />

Kenner/Nałęcz-Niesiołowski/<br />

Orchestra of the Podlasie Opera and<br />

Philharmonik in Białystock<br />

DUX<br />

DUX 0733 (T01)<br />

DDD, 2010<br />

Piotr Moss (*1949) studierte u.a. bei<br />

Grazyna Bacewicz und Krzysztof Penderecki<br />

sowie Ende der 1970er Jahre,<br />

nach seiner Ausreise aus dem kommunistischen<br />

Polen, in Paris bei der<br />

legendären Nadia Boulanger. Seine<br />

drei hier aufgenommenen Werke aus<br />

den Jahren 2000 bis 2007 zeichnen<br />

sich durch eine permanente Suche<br />

nach neuen Klängen und stilistischen<br />

Assoziationen aus, deren kreativer<br />

Eklektizismus am ehesten noch mit<br />

der Tonsprache Alfred Schnittkes zu<br />

vergleichen ist.<br />

MOSS: KONZERT FÜR ZWEI HARFEN/<br />

CINQ TABLEAUX DE CASPAR DAVID<br />

FRIEDRICH<br />

Sikorzak-Olek/Strzeszewska/ Klauza/<br />

National Polish Radio Symphony<br />

Orchestra<br />

DUX<br />

DUX 0820 (T01)<br />

DDD, 2009/2010<br />

DDD, 2008 5 902547 006901 5 902547 007335<br />

5 902547 008202<br />

11


12 NEUHEITEN NOTE 1 - JULI/AUGUST 2011<br />

PREMIERE<br />

Eine sensationelle Premiere: Die Orgel von Notre Dame<br />

de la Dalbade in Toulouse wurde erst kürzlich restauriert<br />

und niemals zuvor aufgenommen. Das fünfzig Register<br />

umfassende Instrument stammt von Eugène Puget (1832-<br />

1892), Mitglied einer berühmten Orgelbauer-Dynastie aus<br />

Toulouse und darf nun nach seiner sorgfältigen Restaurierung<br />

zu den herausragenden Beispielen der romantischen<br />

Orgelbaukunst in Frankreich gezählt werden. Der französische<br />

Organist Yves Rechsteiner widmet sich hier eigens<br />

für diese Einspielung vorgenommenen Transkriptionen<br />

großer romantischer Sinfonik und führt damit eine lange,<br />

heutzutage kaum noch praktizierte Tradition des Orgelrepertoires<br />

fort. Das Instrument kann hier seine ganzen<br />

klanglichen Möglichkeiten ausspielen und ermöglicht uns<br />

so, viele scheinbar altbekannte Stücke neu zu entdecken.<br />

Ein absolutes Muss für Orgelkenner und -liebhaber!<br />

DIE ORGEL VON NOTRE DAME LA DALBADE IN TOULOUSE<br />

Transkriptionen sinfonischer Musik von Beethoven/<br />

Berlioz/Chopin/+<br />

Yves Rechsteiner, Orgel<br />

ALPHA - ALP 652 (T01)<br />

DDD, 2010<br />

AUSSERGEWÖHNLICHES<br />

INSTRUMENT<br />

Der außergewöhnliche Klang der ersten symphonischen<br />

Orgel Frankreichs steht im Mittelpunkt dieser Einspielung<br />

aus der berühmten Kirche La Madeleine in Paris. Jan<br />

von Hassel spielt auf dieser 1846 in Abkehr von der Dispositionslehre<br />

der Klassik gebauten Orgel. Mit seinem<br />

erst vierten Instrument ermöglichte der legendäre Orgelbauer<br />

Aristide Cavaillé-Coll (1811-1899) einen bis dahin<br />

ungekannten orchestralen Farbenreichtum und ein<br />

neuartiges Klangvolumen. Der 1974 geborene deutsche<br />

Organist Jan von Hassel erweist sich in dieser klangstarken<br />

und freudigen Hommage nicht nur als ein souveräner<br />

Interpret und Kenner dieses herausragenden Instruments,<br />

sondern auch als begnadeter Improvisator.<br />

COULEURS<br />

D’ORGUE<br />

Werke von<br />

Alain/Muffat/<br />

Messiaen/<br />

Giroud/von<br />

Hassel<br />

Jan von Hassel,<br />

Orgel<br />

3 760014 196522<br />

SPEKTRAL<br />

SRL 410079 (T01)<br />

DDD,2009 4 260130 380793<br />

EINZIGARTIGE SYMBIOSE<br />

Bernhard Prammer stellt mit der sogenannten Bruckner-Orgel<br />

im Alten Dom zu Linz ein weiteres musikhistorisch<br />

bedeutsames Instrument in den Mittelpunkt seiner<br />

Einspielung. Es wurde um 1780 von Franz Xaver Krisman<br />

zunächst für die Stiftskirche Engelszell angefertigt. Von<br />

dem aufgelassenen Zisterzienserstift gelangte sie nach<br />

Linz und wurde eingepasst. Anton Bruckner, der von 1855<br />

bis 1868 als Domorganist tätig war, veranlasste durch die<br />

Orgelbaufamilie Breinbauer mehrere Umbauten speziell<br />

nach seinen Wünschen. Es erklingen hier ausschließlich<br />

Werke von Komponisten, die für diese Orgel komponierten<br />

oder als Organisten im Alten Dom wirkten. Eine einzigartige<br />

Symbiose von Instrument und Musik.<br />

DIE BRUCKNER-<br />

ORGEL IM ALTEN<br />

DOM ZU LINZ<br />

Werke von<br />

Waldeck/Horn/<br />

Schiedermayr/<br />

Frieberger/+<br />

Bernhard<br />

Prammer, Orgel<br />

SPEKTRAL<br />

SRL 411094 (T01)<br />

DDD, 2010 4 260130 380946


NEUHEITEN NOTE 1 - JULI/AUGUST 2011<br />

LIEDSCHATZ<br />

Die über 150 Lieder von Francis Poulenc<br />

(1899-1963) gehören sicherlich<br />

zum Besten, was im Frankreich des<br />

20. Jahrhunderts in dieser Gattung<br />

geschrieben wurde. Entstanden in<br />

einem Zeitraum von 44 Jahren, spiegeln<br />

sie die einzelnen stilistischen<br />

Entwicklungsphasen des Komponisten<br />

wider. Auf SIGNUM CLASSICS<br />

startete kürzlich das ebenso ehrgeizige<br />

wie verdienstvolle Projekt, die<br />

Lieder erstmals in ihrer Gesamtheit<br />

einzuspielen, was bedeutet, dass in<br />

den kommenden Folgen auch solche<br />

Lieder eingespielt werden, die bei<br />

den bisher erhältlichen „Gesamtaufnahmen“<br />

stets gefehlt haben, da sie<br />

z.B. bislang nicht ediert waren. Die<br />

Sänger, darunter so bekannte Namen<br />

wie Felicity Lott, Jonathan Lemalu<br />

u.a., gehören zu den bekanntesten<br />

Liedinterpreten Englands bzw. sind<br />

junge unverbrauchte Stimmen, die<br />

erst am Anfang ihrer Karriere stehen.<br />

Sie alle werden von Malcolm<br />

Martineau einfühlsam begleitet.<br />

• Erste wirkliche Gesamteinspielung<br />

POULENC: LIEDER VOL.2<br />

Lott/Milne/Anderson/Murray/<br />

Maltman/Lemalu/Martineau<br />

SIGNUM CLASSICS<br />

SIGCD 263 (T01)<br />

DDD, 2010<br />

DER ADMIRAL<br />

Jean Cras (1879-1932) gehört zu den<br />

interessantesten französischen Musikerpersönlichkeiten<br />

des frühen<br />

20. Jahrhunderts. Trotz früher musikalischer<br />

Begabung und Unterricht<br />

bei Henri Duparc entschied sich Cras<br />

nämlich für eine Karriere bei der<br />

französischen Kriegsmarine, wo er<br />

es bis zum Konteradmiral brachte.<br />

Nebenher entstand in seiner Freizeit<br />

über die Jahre ein vielseitiges musikalisches<br />

Œuvre, das stilistisch zwischen<br />

seinem Lehrer Duparc und dem<br />

Zeitgenossen Ravel anzusiedeln ist.<br />

Seit Jahren hat sich TIMPANI um die<br />

Wiederentdeckung dieses „Spätimpressionisten“<br />

verdient gemacht und<br />

legt mit den hier aufgenommenen<br />

Kammermusikwerken den Abschluss<br />

seiner Cras-Edition vor. Neben dem<br />

apart besetzten Quintett für Flöte,<br />

Harfe und Streichtrio verdient besonders<br />

sein außergewöhnlich gelungenes<br />

Streichtrio besondere Beachtung.<br />

Ein absolutes Muss für Liebhaber und<br />

Kenner französischer Kammermusik!<br />

CRAS: KAMMERMUSIK MIT HARFE<br />

Quintett/Streichtrio/Suite en duo/<br />

Deux Impromptus<br />

Hurel/Langlamet/Graffi n/Da Silva/<br />

Demarquette<br />

TIMPANI<br />

TIM1C 1179 (T01)<br />

DDD, 2010<br />

LOHNENSWERT<br />

Selten kommt es vor, dass ein Musikwissenschaftler<br />

zugleich auch ein<br />

bedeutender Komponist ist (und natürlich<br />

auch umgekehrt!) Eine der<br />

wenigen Ausnahmen ist der Franzose<br />

Maurice Emmanuel (1862-1938), der<br />

neben seiner Lehrtätigkeit am Pariser<br />

Conservatoire (Musikgeschichte) auch<br />

ein ausgesprochen hörenswertes kompositorisches<br />

Œuvre hinterlassen hat.<br />

TIMPANI macht uns hier mit einer repräsentativen<br />

Auswahl seiner Orchestermusik<br />

bekannt. Wer hätte gedacht,<br />

dass hinter dem belesenen Professor<br />

mit Ziegenbart und Kneifer ein Tonschöpfer<br />

voller Fantasie, melodischem<br />

Einfallsreichtum und Humor steckt?<br />

Neben den beiden Sinfonien erfreut<br />

uns das Slovenian Philharmonic<br />

Orchestra aus Ljubljana unter Emmanuel<br />

Villaume mit zwei kleineren<br />

Orchesterwerken, die hier erstmals<br />

auf Tonträger vorliegen. Kein Zweifel,<br />

eine weitere verdienstvolle und vor<br />

allem lohnenswerte Ausgrabung des<br />

Entdeckerlabels TIMPANI.<br />

EMMANUEL: SINFONIEN NR.1 & 2/<br />

SUITE BRETONNE/OUVERTURE POUR<br />

UN CONTE GAI<br />

Villaume/Slovenian Philharmonic<br />

Orchestra<br />

TIMPANI<br />

TIM 1C1189 (T01)<br />

DDD, 2010<br />

6 35212 02632 8 3 377891 311797 3 377891 311896<br />

13


14 NEUHEITEN NOTE 1 - JULI/AUGUST 2011<br />

NACHTSTÜCKE<br />

Harrison Birtwistle (*1934) gehört<br />

zu den ganz großen lebenden britischen<br />

Komponisten und hat bereits<br />

zahlreiche Ehrungen und Preise<br />

erhalten (darunter in Deutschland<br />

auch den Siemens-Musikpreis). Die<br />

drei hier erstmals eingespielten Orchesterwerke<br />

mit The Hallé entstanden<br />

in den Jahren 1994 bis 2004. Sie<br />

entfernen sich von der kraftvollen,<br />

monolithischen Grandeur, für die<br />

Birtwistle bislang bekannt war, und<br />

faszinieren stattdessen durch ihren<br />

mehr refl exiven, transzendenten<br />

und subtilen Klang, der, z.B. im nocturnehaften<br />

The Shadow of Night, die<br />

Welt der Melancholie erkundet. Für<br />

dieses Stück ließ sich der Komponist<br />

übrigens von Albrecht Dürers rätselhaftem<br />

Stich Melencolia I inspirieren.<br />

Nicht weniger faszinierend ist auch<br />

das zwischen Konzert und sinfonischer<br />

Dichtung schwankende The Cry<br />

of Anubis für Tuba und Orchester mit<br />

dem Solisten Owen Slade, dem das<br />

Stück auch gewidmet ist.<br />

BIRTWISTLE: NIGHT‘S BLACK BIRD/THE<br />

SHADOW OF NIGHT/THE CRY OF ANUBIS<br />

Slade/Wigglesworth/The Hallé<br />

NMC<br />

NMC D156 (T01)<br />

DDD, 2010<br />

SINNLICHE ERFAHRUNG<br />

Ius Lucis für zwei Ensembles in zwei<br />

Räumen stellt musikalisch und räumlich<br />

eine Doppelperspektive in den<br />

Mittelpunkt seiner Konstruktion.<br />

Die Partitur wird von zwei Kammerensembles<br />

mit unterschiedlicher Besetzung<br />

gleichzeitig in zwei getrennten<br />

Räumen gespielt, das Publikum<br />

wechselt an den jeweils anderen<br />

Spielort, nachdem das Stück einmal<br />

durchgespielt worden ist. Neben den<br />

live agierenden Instrumentalisten ist<br />

auch das Resultat ihrer live-elektronischen<br />

Verarbeitung hörbar – allerdings<br />

kaum fassbar, bewegter, ephemer.<br />

In beiden räumlich inszenierten<br />

Werkperspektiven wirkt die Musik<br />

völlig anders, obwohl immer wieder<br />

Bekanntes durchscheint, um sofort<br />

wieder zu verschwinden. Die Aufnahme<br />

des ZKM | Institut für Musik und<br />

Akustik bildet die spezielle räumliche<br />

Disposition der Musiker sowie die<br />

live-elektronischen Prozesse in einem<br />

differenzierten Stereo- bzw. 5.1-Panorama<br />

ab.<br />

SANNICANDRO: IUS LUCIS<br />

für zwei Ensembles in zwei Räumen<br />

(2006/2007)<br />

Valade/musikFabrik | Ensemble für<br />

Neue Musik/Lemouton/Sannicandro<br />

WERGO<br />

WER 20652 (T01)<br />

Hybrid-SACD, DDD, 2011<br />

DOKUMENTATION<br />

Im Het Apollohuis im niederländischen<br />

Eindhoven wurden von 1980 bis 1997<br />

Künstler in zahlreichen Ausstellungen<br />

und Installationen, Performances und<br />

Konzerten präsentiert und kunsttheoretische<br />

Debatten geführt. Unter der<br />

Leitung seiner Gründer Paul und Hélène<br />

Panhuysen wurde das Haus zum<br />

wichtigen Zentrum der Avantgarde<br />

zwischen bildender Kunst und Musik.<br />

Seit 2009 befi ndet sich das Archiv von<br />

Het Apollohuis mit zahlreichen Ton-,<br />

Text- und Bilddokumenten am ZKM<br />

und wird dort wissenschaftlich erschlossen,<br />

dokumentiert und bewahrt.<br />

In dieser Edition werden zuvor unveröffentlichte<br />

Ausschnitte von Konzert-<br />

und Performance-Aufnahmen wichtiger<br />

Künstler vorgestellt. Auf der ersten<br />

CD fi nden sich Einspielungen aus dem<br />

Umkreis körperbezogener Arbeit, auch<br />

mit neuen und selbst erfundenen Musikinstrumenten;<br />

die zweite CD ist<br />

Sampling-Techniken gewidmet, die<br />

sich in den 1980er und 1990er Jahren<br />

entwickelt haben.<br />

SOUNDART @ HET APOLLOHUIS<br />

Ausschnitte aus Konzertaufnahmen<br />

1980-1995<br />

Eastley/Dunaway/Suzuki/<br />

Ostertag/+<br />

WERGO<br />

WER 20692 (M02)<br />

2 CDs, DDD, 1980-1995<br />

5 023363 015622 4 010228 206524 4 010228 206920<br />

(+ 76-seitiges Textheft<br />

im Schuber)


NEUHEITEN NOTE 1 - JULI/AUGUST 2011<br />

EINZIGARTIG<br />

Das Morgenland-Festival in Osnabrück<br />

widmet sich seit 2005 der faszinierenden<br />

Musikwelt des Nahen und<br />

Mittleren Ostens. Es versteht sich als<br />

eine kreative Begegnungsstätte für<br />

Musiker und Musikinteressierte aus<br />

verschiedenen (Musik-)Kulturen. Die<br />

jetzt veröffentlichte Kompilation<br />

Eastern Voices bietet einen Querschnitt<br />

durch das bislang auf DREYER GAIDO<br />

veröffentlichte Repertoire und präsentiert<br />

einige der faszinierendsten<br />

Sänger der Region, die allesamt in<br />

den vergangenen Jahren beim Morgenland-Festival<br />

aufgetreten sind.<br />

Darunter der unvergleichliche Alim<br />

Qasimov aus Aserbaidschan („... simply<br />

one of the greatest singers alive“,<br />

New York Times), Yulduz Turdieva aus<br />

Usbekistan („The new Rising Star“,<br />

Jean During) oder Ibrahim Keivo,<br />

ein begnadeter Sänger und Instrumentalist<br />

aus der Region Al Jazira in<br />

Nordsyrien („It will make your heart<br />

beat faster“, Fanfare Magazine). Die<br />

Produktion stellt eine Gesangskultur<br />

vor, die auch westliche Hörer unmittelbar<br />

in ihren Bann ziehen wird.<br />

EASTERN VOICES<br />

Alim & Fargana Qasimov/Turdieva/<br />

Keivo/Memet/Aghili<br />

DREYER GAIDO<br />

DGCD 21069 (K01)<br />

DDD, 2006-2010<br />

STARKE FÜRSPRECHER<br />

Sicherlich nicht zuletzt wegen der<br />

beiden bekannten Gattungsbeiträge<br />

von Johannes Brahms denkt man<br />

bei „Sextett“ gemeinhin eher an das<br />

Streichsextett, doch bietet diese Besetzung<br />

natürlich ähnlichen Variantenreichtum<br />

wie das Septett oder das<br />

Oktett. Das belgische Ensemble Kheops<br />

präsentiert hier auf FUGA LIBE-<br />

RA zwei herausragende Beispiele für<br />

eine gemischte Besetzung: Seit seiner<br />

Uraufführung vor knapp elf Jahren<br />

im Wiener Musikverein gehört Krzysztof<br />

Pendereckis Sextett für Klarinette,<br />

Horn, Streichtrio und Klavier zu<br />

den Hauptwerken im Kammermusikschaffen<br />

des polnischen Komponisten.<br />

Ernst von Dohnányis knapp 65<br />

Jahre zuvor entstandenes Sextett für<br />

die gleichen Instrumente, allerdings<br />

mit einer unterschiedlichen Gewichtung,<br />

macht auf einen faszinierenden<br />

Komponisten aufmerksam, dem die<br />

gebührende Beachtung im Konzertleben<br />

bislang unverständlicherweise<br />

vorenthalten wurde. Im hervorragend<br />

besetzten Ensemble Kheops erhalten<br />

beide Werke, aber auch die Gattung<br />

überhaupt, starke Fürsprecher.<br />

DOHNANYI: SEXTETT OP.37<br />

PENDERECKI: SEXTETT (1999/2000)<br />

Ensemble Kheops<br />

FUGA LIBERA<br />

FUG 585 (T01)<br />

DDD, 2010<br />

VIELFÄLTIG<br />

15<br />

Mit der vorliegenden CD beweist die<br />

Solofagottistin des Norwegischen<br />

Rundfunkorchesters, Sigyn Birkeland<br />

(in der vorliegenden Aufnahmen<br />

allerdings begleitet vom staatlichen<br />

weißrussischen Kammerorchester),<br />

nicht nur ihre bemerkenswerten Qualitäten<br />

als Solistin, sondern auch das<br />

vielfältige Ausdrucksspektrum ihres<br />

ansonsten doch auch im Bereich der<br />

zeitgenössischen Musik eher stiefmütterlich<br />

behandelten Instruments. Das<br />

Fagott dient hier einmal als adäquates<br />

Ausdrucksmittel für drei Kompositionen,<br />

die – anders als auf dem Kontinent<br />

üblich – nicht auf eher verstörende<br />

„Neutöne“ setzt, sondern den<br />

Hörer vielmehr behutsam bei der Hand<br />

nimmt. Neben zwei reizvollen konzertanten<br />

Werken aus England und Norwegen<br />

profi liert sich die Norwegerin<br />

in Parapraxis für Solofagott und Chor<br />

des Briten Stephen Frost auch in einer<br />

ziemlich ungewöhnlichen Besetzung.<br />

Alle drei hier erstmals aufgenommenen<br />

Werke beweisen, dass es in puncto<br />

Ausdrucksintensität bei Holzblasinstrumenten<br />

eben nicht immer Klarinette<br />

sein muss.<br />

FROST: PARAPRAXIS/FAGOTTKONZERT<br />

KARLSEN: SERENATA<br />

Birkeland/Ensemble 96/Reihl/Belarusian<br />

State Chamber Orchestra/+<br />

SIGNUM CLASSICS<br />

SIGCD 258 (T01)<br />

DDD, 2006-2008<br />

4 260014 870693 5 400439 005853 6 35212 02582 6


An dieser Stelle möchten wir Ihnen monatlich einen<br />

Künstler oder Komponisten aus dem Vertriebsprogramm<br />

von <strong>Note</strong> 1 kurz vorstellen. Verbunden ist<br />

das Portrait mit einem ausgewählten g Titel zu einem<br />

attraktiven Sonderpreis.<br />

CD-EMPFEHLUNG DES MONATS<br />

Nur diesen Monat $9,99*<br />

*UNVERBINDLICHE PREISEMPFEHLUNG INKL. MWST.<br />

MOZART: FRÜHE SINFONIEN<br />

KV 16/19/19A/22/32/45B<br />

Dombrecht/Il Fondamento<br />

PASSACAILLE – PAS 930<br />

DDD, 2000<br />

5 425004 849304<br />

PRESSESTIMMEN<br />

„Dombrechts Orchester spielt den frühen Mozart mit viel Tempo<br />

und gehörigem Biss."<br />

FonoForum 9/2001<br />

„Die Interpretation durch das fl ämische Ensemble ist eine wahre<br />

Freude. Der durchaus anspruchsvolle <strong>Note</strong>ntext wird präzise,<br />

stilsicher und sehr lebendig umgesetzt.“<br />

Concerto<br />

„Was Il Fondamento und Paul Dombrecht auch anpacken gelingt.<br />

Hier entsteht ein ernsthafter junger Mozart mit besten<br />

Ambitionen und erkennbarem Genie. Das kann nur geschehen,<br />

weil sich Orchester und Dirigent blind aufeinander verlassen<br />

können. Dann stimmt eben alles, ist jedes Detail bedacht und<br />

ausgewogen.“<br />

Alte Musik aktuell 10/2002<br />

AUSHÄNGESCHILD –<br />

DAS BELGISCHE ENSEMBLE IL<br />

FONDAMENTO<br />

Wohl kaum ein anderes Land in Europa hat gemessen<br />

an seiner Größe eine höhere Dichte an herausragenden<br />

Alte-Musik-Ensembles wie Belgien. Man denke<br />

nur an Sigiswald Kuijken mit La Petite Bande, Il Gardellino<br />

oder Philippe Herreweghe mit La Chapelle Royale,<br />

um nur drei zu nennen. Zu diesen Spitzenensembles<br />

zählt auch das 1989 von dem Barock-Oboisten Paul<br />

Dombrecht gegründete Ensemble Il Fondamento. Mit<br />

einer Auswahl von ebenso herausragenden wie besonders<br />

loyalen Musikern (viele gehören heute noch zur<br />

Stammbesetzung des Ensembles) gründete er in Brüssel<br />

eine eingeschworene Formation, die mittlerweile<br />

zu den Aushängeschildern Belgiens im Bereich Alte<br />

Musik gezählt werden darf. Zahlreiche ausgezeichnete<br />

Einspielungen sowie regelmäßige Konzerte bei den<br />

wichtigsten Festivals belegen den Status als führende<br />

Spezialisten für die historische Aufführungspraxis<br />

nicht nur barocker Musik. Die ersten Aufnahmen erschienen<br />

beim belgischen Label Passacaille, ehe man<br />

2004 zum ebenfalls belgischen Label Fuga Libera wechselte.<br />

Besondere Aufmerksamkeit erlangte man dort<br />

2006, als man Vokalwerke und Sinfonische Musik des<br />

mit 20 Jahren verstorbenen spanischen Komponisten<br />

Juan Crisóstomo de Arriaga (1806-1826) vorstellte. Relativ<br />

früh verstarb auch Wolfgang Amadeus Mozart,<br />

doch zeigt bereits sein 1764/65 in London komponierter<br />

sinfonischer Erstling, dass er bereits als Neunjähriger<br />

in der Lage war, Sinfonien zu schreiben, die<br />

auf der Höhe der Zeit und absolut gleichwertig mit<br />

den Spitzenwerken seiner erwachsenen Zeitgenossen<br />

(z.B. Johann Christian Bach oder Carl Friedrich Abel)<br />

waren. Aus diesem Grund möchten wir Ihnen diesen<br />

Monat das Ensemble Il Fondamento mit einer Reihe<br />

von frühen Mozart-Sinfonien als Monatsempfehlung<br />

vorstellen.<br />

Il Fondamento<br />

IM PORTRAIT

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