„Lieben – Laufen – Lernen“ - Wiener Seniorenbund
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sich selbst „bleib jung und gesund“.<br />
Männer dagegen frönen eher dem<br />
Motto „beweise Dich und sei stark“.<br />
Frauen scheinen instinktiv mehr auf<br />
ihre Gesundheit zu achten als Männer<br />
– wahrscheinlich um ihre Mutterrolle<br />
besser erfüllen zu können. Männer<br />
setzen sich in ihrem Leben oft größeren<br />
Gefahren aus. Nur ein Beispiel:<br />
Das Verhältnis von Männern zu Frauen<br />
in Bezug Alkoholisierung bei Verkehrsunfällen<br />
beträgt 11:1...<br />
Was ist unter „Lieben“ zu verstehen,<br />
das Wick uns allen anrät? Nicht nur die<br />
erotische Liebe – wer das Glück hat,<br />
noch eine Partnerin oder einen Partner<br />
zu haben, wunderbar! Zum „Lieben“<br />
gehören alle Arten von menschlichen<br />
Beziehungen. Das Gespräch mit Freunden,<br />
die Kontakte mit den Nachbarn,<br />
der Austausch von Meinungen. Schlicht<br />
die Anteilnahme an den Menschen um<br />
uns herum. „Wer Freunde haben will,<br />
muss aber auch selber ein Freund sein“,<br />
erinnert Wick an eine Grundregel des<br />
Lebens. Die positiven Auswirkungen<br />
von freundschaftlichen Kontakten<br />
konnte Wick molekular beschreiben.“<br />
Ebenso wie die negativen Auswirkungen<br />
von andauerndem Stress.<br />
„Man muss auf seinen Körper<br />
schauen“<br />
„<strong>Laufen</strong>“ steht nicht nur für Sport.<br />
„Man muss auf seinen Körper schauen“<br />
erweitert Wick diesen Ratschlag.<br />
Nicht jeder kann laufen – bei vielen<br />
älteren Menschen machen die Gelenke<br />
längst nicht mehr mit. Aber Bewegung<br />
ist fast immer möglich! Ein anderer<br />
wichtiger Baustein ist die gute und gesunde<br />
Ernährung. Und drittens, ganz<br />
wichtig: Die Vermeidung von Suchtgiften,<br />
hier ist es vor allem das Rauchen.<br />
Wer von Jungend an raucht, hat<br />
eine um zehn Jahre geringere Lebenserwartung.<br />
„Rauchen ist der größte<br />
Risikofaktor“, warnt Wick. Er konnte<br />
in Laborversuchen die Schädigung<br />
von menschlichen Gefäßzellen durch<br />
Rauch belegen. Zur Umkehr ist es aber<br />
nie zu spät, weiß Wick: „Auch wenn<br />
man spät aufhört, kann man dadurch<br />
noch einige Jahre gewinnen.“<br />
Das Kapitel Ernährung ist wichtig.<br />
Anzustreben ist die „mediterrane<br />
Küche“ samt mediterraner Lebensweise.<br />
Viel Olivenöl, Teigwaren, Gemüse,<br />
Obst, Fisch, fast kein Fleisch, verbunden<br />
mit mäßigem Genuss von Wein.<br />
Bewegung gehört dazu. Die höchste<br />
Dichte an Hundertjährigen, so führt<br />
Wick aus, ist in Europa auf Sardinien<br />
Foto: WienTourismus/Popp & Hackner<br />
Schulbeginn und Herbst sind Zeit<br />
für gute Vorsätze: Wie wäre es zum<br />
Beispiel mit Wandern?<br />
„<br />
Univ. Prof. Dr. Georg Wick:<br />
„Menschen, die weiter arbeiten<br />
möchten, sollen weiter<br />
arbeiten können!“<br />
zu finden. Wo bis in die erste Hälfte<br />
des 20. Jahrhunderts noch äußert karge<br />
Lebensbedingungen herrschten. Selbst<br />
innerhalb Österreichs zeigt sich die<br />
Wichtigkeit von Bewegung: In Westösterreich,<br />
wo bedingt durch ländlichere<br />
Strukturen Bewegung und Sport angesagt<br />
sind, haben die Menschen einen<br />
signifikant geringeren BodyMassIndex<br />
als im behäbigeren Ostösterreich. Und<br />
damit deutlich weniger Diabetesfälle<br />
verbunden mit allen langfristigen Gefahren.<br />
Aber: Sport zu betreiben und<br />
sich danach ein Schnitzel und ein Bier<br />
zu genehmigen „bringt nichts“, weiß<br />
Wick. Zu viel Zucker ist schlecht, kurz<br />
gefasst trägt sein übermäßiger Konsum<br />
dazu bei, dass unsere Knochen brüchig<br />
werden. Und es ist sinnlos, sich irgendwelche<br />
Vitamine oder andere angeblich<br />
Aktuelles<br />
gesundheitsfördernde Mittel einzuverleiben<br />
und dabei ständig ungesund zu<br />
leben.<br />
Wer tätig bleibt, bleibt auch<br />
geistig rege<br />
Wie steht es mit dem Lernen? Völlig<br />
Neues zu lernen, fällt in späteren Jahren<br />
zugegebenermaßen schwerer als in<br />
der Jugend. Aber: Wer tätig bleibt, behält<br />
in hohem Maße seine geistigen Fertigkeiten<br />
und baut sie sogar aus. „Ich<br />
sage seit 30 Jahren, wir müssen länger<br />
arbeiten!“, vertritt Wick dazu. Es sei<br />
medizinisch erwiesen, dass geistige<br />
Herausforderung im Alter wichtig ist.<br />
„Das beste ist, in seinem Beruf weiter<br />
zu arbeiten.“ Für die Gesellschaft und<br />
auch für die Wirtschaft geht viel Potenzial<br />
verloren, weil man die Menschen<br />
alle über einen Kamm schert und rund<br />
um den 60. Geburtstag total in Pension<br />
schickt. Ganz abgesehen davon, dass<br />
das Pensionssystem schwer daran zu<br />
tragen hat. Lieben – <strong>Laufen</strong> – Lernen<br />
als Motto für die späten Jahre, so Wick,<br />
ist jedenfalls um vieles wirksamer als<br />
alle teuren AntiAgingProgramme.<br />
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