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-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 1 1
Der Flecken Merenberg und das „Heilige Land“.<br />
von <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong><br />
Kapitel Merenberg 1:<br />
Morgan le <strong>Fay</strong> – Camelot – Artus - Karl der Große = Heilige<br />
Land<br />
Und ich sah alle Ufer der Ströme und das Land zwischen den Bergen, und ich sah in die Berge, wo sie<br />
her kamen, wo die Wege sich verloren, und alles war von Menschenwerk, die Bäume waren von<br />
Menschenhand gesäet, die Steine gesammelt, die Flüsse gelenkt, und ich sah Gottes Hand in der<br />
Hand des Menschen, der sein Ebenbild ist...<br />
Achim von Arnim<br />
Leute die ihre Wurzeln in fremder Erde zurückgelassen haben, sollten über dieses, ihnen fehlende,<br />
Mutterland ihre historischen Geschichten schreiben. Die Freude hier auf diesem heiligen Boden leben<br />
zu können, sollten ihnen genügen und uns mit ihrem Gewinn- und Machtstreben verschonen, denn<br />
jeder der Geld verdienen möchte, an den Gliedern unserer Vorfahren und unserem Vaterland bzw.<br />
Land des Vaters, der sollte schweigen.<br />
Welche Rolle spielten Arthus, Morgan und Mordred um >Merenberg
Morgan - Marien gebar einen Sohn, der keinen erklärbaren oder sichtbaren Vater hatte. In der<br />
damaligen Zeit war das unvorstellbar, ein Kind ohne Vater. Ihre Feinde brachten ihren Bruder Arthus<br />
ins Spiel und unterstellten den Geschwistern einen Inzest.<br />
Die Gegner der Wahrheit haben Morgan = Marien nach ihrem Tod im 6. Jahrhundert in die satanische<br />
Ecke gestellt um sie auch im Volksmund zu verunglimpfen. Ein typischer Fall von Umkehr des<br />
Bestehenden. Doch auch die beste Lüge wird vor einer einfachen Wahrheit nicht bestehen können.<br />
Was bedeutet der Name Arthus, da die Franken kein “H” sprechen, könnte er auch als “Harthus”<br />
bezeichnet werden. Für den Namen Artus bzw. Harthus gibt es folgende Lösung:<br />
Artus = Hartes - - the/se Hart = der Hirsch und die alte Geschichte erzählt, Artus sei vorher ein Hirsch<br />
gewesen.<br />
Hart = Hirsch und HartRat = HartRad = Hartrad = Rodhart = Rothirsch.<br />
Umkehr des Bestehenden:<br />
Die Hardt = Hirsch ist eine Flurbezeichnung zwischen Obershausen und Bissenberg und genau in im<br />
Gebiet Obershausen – Odersberg stand der Hof “cum>Thale” bzw. Cum
Der Name Mayen ist gleich mit Mayence, dem späteren Mainz und ist aus dem Namen Morgan<br />
entstanden und der so genannte Maiengau = Morgangau bedeutet das Morganland. Laut den<br />
Überlieferungen im heutigen Mayen ist hier im 8. Jahrhundert die Sage der Genoveva angesiedelt und<br />
Mayen wird uns als der Regierungssitz eines Palatino-Graven Siegfried (von Runkel?) angeboten<br />
Der so genannte König oder Kaiser Rudolph von Habsburg gab Mayen im Jahr 1291 die Stadtrechte<br />
nach dem er der Stadt Merenberg schon im Jahr 1290 die Marktrechte übertragen hatte. Der Ort<br />
Mayen wurde hier bei Mengerskirchen 1689 entvölkert, abgetragen und an seinen heutigen Standort<br />
zwangsversetzt und dort ab 1717 wieder bevölkert und aufgebaut.<br />
Die reale Burg Eltz stand in der Nähe des alten Elz, vorher auch als Else bezeichnet, im Westerwälder<br />
Elbtal.<br />
Die Elzer sind auch die ursprünglichen „Tiroler“, jedenfalls werden sie noch heute als solche<br />
bezeichnet.<br />
Ein Kreuz in der so genannten Mordschau = Mordgau, erinnert im Volksmund noch immer an diese<br />
Mordorgie, den man Dreißigjährigen Krieg zu nennen pflegt. An diesem Kreuz hatten sich Elzer<br />
versteckt, um der Zwangsvertreibung zu entgehen, doch sie wurden von der Soldateska aufgespürt<br />
und ohne Gnade ermordet.<br />
So scheint es auch im gleichen Jahr dem Ort Elsoff ergangen sein. Am 01.06.1689 kam der<br />
französische General Duras nach Elzoff, fand alles unversehrt vor und gab einen Tag später den<br />
Befehl, die Befestigungswerke zu zerstören, den man jedoch an diesem Zeitpunkt noch nicht<br />
ausführte. Die Franzosen mussten die Stadt erneut verlassen haben, denn im Oktober kamen<br />
pfalzgräfliche Truppen nach Elsoff. Nachdem diese am 13.10.1689 das Feld geräumt hatten, rückte<br />
am folgenden Tag der francaisische Oberst Vivar mit 300 Reitern in Elsoff ein. Es ward Befehl<br />
gegeben, die Stadt am 14. und 15. Oktober anzuzünden, was diesmal auch in die Tat umgesetzt ward.<br />
Da es den in Elsoff gebliebenen Bürgern gelang, die gelegten Brände zu löschen, hielten sich die<br />
Zerstörungen der Stadt in Grenzen. Nur einige Häuser gingen in Flammen auf, die alte Stadtmauer<br />
blieb weit gehend erhalten. Das Schloss hingegen, ward durch Sprengungen und Abbrucharbeiten in<br />
Mitleidenschaft gezogen, besonders der Bollwerksturm. In einem am 7.9.1697 angefertigten<br />
Verzeichnis der von den Franzosen okkupierten Städte, Schlösser, Dörfer und Höfe im Oberamt Elsoff<br />
ward sowohl die Stadt als auch das Schloss - statt und schloss Elsey als verbrandt und ruiniert –<br />
bezeichnet.<br />
Mayen = Maryen = Moryen = Morgen. “g = ch” wie bei Berg/Berch oder Sarg/Sarch und “y = I = j = ch”<br />
wie bei Cheep = Jeep.<br />
Morganberg = Mergenberg = Merchenberg = Maryenberg =<br />
Marienberg = Marienfels = Marienstatt usw.<br />
Bei Marienberg soll es einen ausgegangenen Ort mit dem Namen Sey- oder Scheydongen gegeben<br />
haben der auch „Hoff Scharenge oder Saarence“ genannt wurde.<br />
Genovefa wurde angeblich in einer Waldkirche, laut Überlieferung „Fraukirch“ genannt, beerdigt. Der<br />
Rest dieser Kirche ist am Seeweiher bei Waldernbach noch zu sehen. In einen der damals noch<br />
dichten Wälder war Genovefa mit ihrem Kind vor dem Schicksal der Ermordung geflüchtet, nachdem<br />
sie im Unrecht des Ehebruchs verleumdete. Nach einem langen Leidensweg und der Hilfe einer<br />
Hirschkuh = Hind, die ihr Kind nährte und ihnen somit Schutz vor den Gefahren des Waldes bot, hatte<br />
sie hier kurz vor ihrem Tode jedoch erneut Gerechtigkeit erfahren. Und derjenige, der für ihr Schicksal<br />
verantwortlich war, entging seiner gerechten Strafe nicht und musste eines grausamen Todes sterben.<br />
Dieses Kind, von dieser Hirschkuh genährt, kann niemand anderes als Artus = Hartes = Hirsch<br />
gewesen sein, denn kein anderer Held des Altertums kann man mit einem Hirsch vergleichen. Durch<br />
die Milch der Hirschkuh ward aus dem Knaben der Mann Artus, der das Gen des Hirsches in sich trug.<br />
In den Vorstellungen der Menschen, war der, den sie für tot gehalten hatten, plötzlich erneut da.<br />
Niemand hatte ihn gesehen und durch die Geschichte mit der Hirschkuh, ward er in ihren<br />
Vorstellungen zu einem Hirsch. Noch heute sagt man im Volksmund, wenn etwas nicht zu<br />
begreifendes oder seltsames geschieht: “ich glaub ich werde zum Hirsch”. Er war für die Menschen in<br />
der Zeit seiner Abwesenheit der Geweih tragende König des Waldes gewesen und nun nach seiner<br />
Rückkehr zum geweihten König. Das Geweih war die Krone = Corona, die er dann als König der<br />
Menschen trug.<br />
In der offiziellen und verfälschten Artussage spricht man von dem Schloss „Carbonek“. Heißt es aber<br />
in der Realität sogar „Carbonel“, so liest man in der Umkehr des Bestehenden, also von hinten nach<br />
vorne „Lenobrac“ = Lenobarc oder Loneberc = Loenberg bzw. Löhnberg.<br />
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Die Wahrheit zu finden ist doch garnicht so schwer, wenn man die eingetrichterte Lüge nur dreht.<br />
Als Artus getötet oder schwer verwundet ward und in einem Boot auf dem Langona-See zwischen<br />
Leun und Löhnberg spurlos verschwand, suchte man nach ihm, denn die Prophezeiung sagt, dass er<br />
nicht sterben könne und dann kommt, sollte ihn sein gepeinigte Volk dringend brauchen. Man suchte<br />
nicht nur ihn, sondern auch das Schwert = Sivert = Treues = Kreuz der Unbesiegbarkeit und ließen bei<br />
Weilburg den Languna- oder Lahnsee ablaufen. Dieses Ereignis könnte sich erstmals bereits im Jahr<br />
1344 abgespielt haben, denn die Limburger Chronik gedenkt hier einer Flut „von wunderlicher<br />
Gottesgewalt“, dabei wird erwähnt, dass es nicht geregnet hätte. Später scheinbar im 18. Jahrhundert<br />
ward es dann gründlicher, denn man findet in Löhnberg und Umgebung mehrere Menschen mit der<br />
Berufsbezeichnung „Seegräber“ und Fischer. Vor Jahren entdeckte man an dem ehemaligen See bei<br />
Stockhausen eine recht gut erhaltene Schiffswerft. Dieses Ereignis ward schnell und erneut<br />
stillschweigend ad acta gelegt.<br />
Aloys Henninger schreibt in seiner Schrift „Das Herzogthum Nassau“ im Jahr 1866 auf Seite 670,<br />
Löhnberg betreffend: „auch Laneburg genannt...., die Stahlquelle des Ortes, welche in dem<br />
frischgrünen Wiesengrund perlt, wo nun ein kleiner Teich an den Binnensee erinnert, der einst dort<br />
wogte, labt noch heute die Umgegend mit frischem Wasser.“<br />
Der Latein-Dichter Venantius Fortunatas, der angeblich im Jahre 600 verstarb, er müsste Artus noch<br />
erlebt haben, verherrlicht in einem Distichon den Namen der Langona bzw. Lahn.<br />
„tamque diu pugnas, acie fugiente secutus,<br />
Langona dum vitreis terminus esset aquis.“<br />
=<br />
„Kämpfst so lang und verfolgst die fliehenden Scharen der Feinde<br />
bis dir mit grünlicher Flut winkt am Ziel die Lahn!“<br />
(Lobgesang auf Herzog Lupus.)<br />
Sie glaubten, nach dem der See abgelaufen war, das Schwert finden zu können, das angeblich auf<br />
dem Boden des Sees liegen sollte. Die Angst vor der Wahrheit trieb sie zum Wahnsinn, die Chasseur<br />
– Hasser bzw. Jäger gingen von nun an, auf die Jagd um den Hirsch zu schießen, in dem sich<br />
eventuell Artus verbergen könnte. Sie bauten Hochstände und Forsthäuser um Tag und Nacht zu<br />
suchen. Sie holzten die Wälder ab und versetzten sie, dort an dem jetzt die Orte stehen, war vorher<br />
Wald und dort wo vorher Wald war, stehen jetzt die Orte. Diese Herren von Armseligkeiten glaubten,<br />
verzehrten sie das Fleisch von dem gewissen Reh oder Hirsch, so könnten sie damit, mit etwas Glück,<br />
die ihnen fehlenden göttlichen und königlichen Gene erhalten. Sie steigerten sich so tief in einen<br />
Blutrausch, dass ihre Mordgier auch vor ihren Mitmenschen kein Ende mehr nahm.<br />
Die heutigen Jäger und Förster muss man natürlich von dieser Jagd auf den König ausschließen, denn<br />
sie regulieren das Gleichgewicht im Wald, das durch den angesprochenen Wahnsinn verloren ging.<br />
Jedoch, der wahre König ist schon längst unter uns und bereitet sich vor, auf die Stunde Null. Die<br />
Frevler werden betraft und zwar mit ihren eigenen Waffen und Grausamkeiten.<br />
Morgan = Marien war nicht nur die Königin, sondern die hoch verehrte Mutter ihres grausam<br />
ermordeten Sohnes der als König bestimmt war und das untröstliche Volk verehrte sie nun als die<br />
Mutter des Weltenkönigs. Ihren Wohnsitz nannte man von nun an: Burg/Borch/Berch der Mutter. Da<br />
dieses Gebiet aber das Francenreich war, nannte das Volk ihren Sitz: Mere- bzw. Morimont und<br />
daraus entstand das heutige <strong>Mereberch</strong> bzw. >MerenbergMerenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 5 5
Überlieferungen um und hat vor allen Dingen eine eigene und unumstößliche Meinung dazu.<br />
Deswegen ist seine Schrift: Die Reichsvogtei Wetzlar“ aus dem Jahr 1928, für meine Vorstellung der<br />
wahren Geschichte unserer Heimat in den folgenden Ausführungen von A – Z eine sehr wertvolle<br />
Fundgrube.<br />
Von A - Die merenbergische Vogtey zu Wetzlar = Westpolar, auch Wetflar. Da das heutige Wetzlar<br />
auf den Mauern der ehemaligen römischen Stadt Aliso steht, sind die urkundlichen Nachrichten von<br />
Wetzlar recht dünn gesät. In einer Urkunde vom Mai 1246 bestätigt König Conrad IV. dem Conrad und<br />
Widukind von Merenberg den Besitz des Vogteirechts zu Wets- oder Westpol-Lahr und der<br />
Gerichtsbarkeit im nahe gelegenen Hüttenberg, so wie ihre Vorgänger diese kraft kayserlicher Gnade<br />
von alters her besessen haben. (Quelle W.UB. 43)<br />
Über die Entstehung der so genannten Reichsvogtey Wetzlahr lässt sich, aus Mangel von<br />
vorhandenen Urkunden, eigentlich nichts sagen. Diese Behauptung einiger Historiker es habe eine<br />
Reichsvogtei Wetzlar gegeben, sind rein spekulativ oder frei erfunden. Die bisherigen Untersuchungen<br />
über die ältere Verfassungsgeschichte Wetzlars haben lediglich ergeben, das als Grundlage einer<br />
Reichsvogtei das frühere Vorhandensein eines königlichen Frohnhofes, sprich „villa regia“ =<br />
Regenspurg, auf dem Boden der Stadt bezeugt sein muss. Doch diese Voraussetzungen sind in keiner<br />
Urkunde belegt und somit zu verwerfen.<br />
In den heute vorhandenen so genannten Wetzlarer Urkunden, sieht man erst im Jahr 1271 den<br />
Namen Selehoven, Selhobin oder Seilhofen als Bezeichnung eines Stadtteils am Fuße des „Calsmont“<br />
= Salzberg oder Salzburg entgegen. Dr. Carl Interthal vermutet in seiner Schrift „, Die Reichsvogtei<br />
Wetzlar“ aus dem Jahr 1928, auf Seite 2, richtiger weise „Der Name deutet zweifellos daraufhin, dass<br />
der Grund und Boden dieses „Selhoven“ genannten Stadtteils ursprünglich Salland war, d. h. Land,<br />
das zu einem grundherrlichen Fron- oder Salhof gehörte“.<br />
Doch dieser Ort Seilhofen liegt noch heute in der Nähe von Driedorf, in dem alten Land der Salier dicht<br />
bei Salzburg, wo es noch heute die Flurbezeichnung „Königshof“ gibt. Da nutzt es auch nicht, dass<br />
man wohl schlauer Weise im heutigen Wetzlar eine Silhöfer-Straße und eine Hofstatt findet.<br />
Dr. Interthal schreibt weiter: „Dies ist aber auch alles, was sich für einen vermutlich einmal<br />
vorhandenen gewesenen Königshof auf Wetzlarer Boden anführen lässt. Jedenfalls muss er, wenn er<br />
wirklich bestanden hat, schon sehr früh ausgeliehen worden sein. Denn die Urkunde Friedrich I. vom<br />
1. April 1180, in der Friedrich die von seinen Vorgängern getroffene Regelung der Grundzins-<br />
Verhältnisse in Wetzlar bestätigt, kennt kein nicht ausgeliehenes Eigentum des Königs mehr. Mit dem<br />
„domino, a quo tenet“ sind, wie Velten an Hand späterer Urkunden nachgewiesen hat, das Marienstift<br />
und die alten Schöffengeschlechter als Empfänger des Grundzinses, der zur Anerkennung des<br />
Obereigentums gezahlt wird, gemeint. Folglich geht Veltmann zu weit, wenn er allein „aus der Urkunde<br />
Kaiser Friedrich I. vom Jahr 1180 und aus der Existenz eines königliche Vogtes zu Wetzlar, .... folgern<br />
will, dass mindestens ein Teil vom Grund und Boden des jetzigen Wetzlars schon lange vor 1180<br />
Krongut gewesen ist“. Veltmann beruft sich hier auf Euler, der aber ebenso den beweis schuldig bleibt.<br />
Eine direkte Erhebung der Reichseinkünfte durch den königlichen Vogt ist urkundlich nicht<br />
nachzuweisen.<br />
Erblich Inhaber der so genannten Reichsvogtei Wetzlar waren seit dem 12. Jahrhundert, laut der<br />
Urkunde von 1246, die Herren von Merenberg. Vielleicht waren schon die Vorfahren der genannten<br />
Conrad und Widukind von Merenberg bereits hier die Vögte. Zur Verwaltung ihres vom Kaiser<br />
übertragenen Amtes, das sie vorher scheinbar selbst ausgeübt haben, ernannten die Herren von<br />
Merenberg bereits in jener Zeit, besondere Untervögte. Hartrad vom Merenberg bezeichnet in einer<br />
Urkunde vom April 1266 den häufig vorkommenden Vogt „Gerbert“ ausdrücklich als „noster advoctus<br />
wetflariensis bzw. Westfalirensis“. Im Jahre 1533 befiehlt König Ferdinand im Namen des Kaisers den<br />
Bürgermeistern und dem Rath der Statt Wetfflariensis bzw. Westfalar oder Westpolar: „so serr von<br />
alter Herkommen ist, das gedachte Graff von Nassau by euch einen Untervogt zu setzen hat“, den von<br />
ihnen vertriebenen Vogt wieder zur Verwaltung seines Amtes zuzulassen. ( Quelle: Stadt-Archiv D. Conv.)<br />
Dieses Amt des Untervogtes zu Wetzlar hat sich bis zur Aufhebung der Reichstadt hier erhalten.<br />
Riese irrte sich also, wenn er der Ansicht war, der vorgenannte Vogt wirke als königlicher Beamter zu<br />
Wetzlar weiter, während man von der Vogtei der Merenberger nichts mehr höre. ( Riese: Reichsgut, S. 149 und<br />
201.)<br />
Riese stützte sich zum Beweis seiner Behauptung auf die Urkunde des Graven Eberhard von<br />
Catzenelnbogen vom 27. August 1285, in der dieser im Namen König Rudolfs dem Vogt Gerbert, den<br />
Ratsleuten, den Steuereinnehmern und den Bürgern von Wetzlar – Gerberto advocato, consuluibus,<br />
sture collectoribus necnon civibus Wetflariensibus – einen Befehl betreffend einer Einrichtung der dem<br />
König schuldigen Bede des dreißigsten Pfennigs erteilt. Abgesehen davon, dass Gerbert zu dieser Zeit<br />
nachweislich längst nicht mehr Inhaber dieses Vogtamtes gewesen ist, erkennt man anhand dieses<br />
Textes, dass sich der genannte Vogt Gerbert als Merenbergischer Untervogt nachweisen lässt.<br />
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Weitere Merenbergische Untervögte waren: Ritter Philipp von Linden, er war auch Borchmann zu<br />
Calsmont von 1284 bis 1289; der Wetzlarer Bürger Heinrich Waldschmidt? von 1295 bis 1297, er<br />
verstarb im Jahr 1307; Ritter Gottfried von Calsmont oder auch Kalsmunt, der Wetzlarer Bürger<br />
Ludwig Hane im Jahr 1307. Von 1312 bis 1332 war Vogt der Bürger Conrad Stump von Hoernsheim.<br />
Als Reichsvögte von Wetzlar bezogen die Herren von Merenberg außer den üblichen<br />
Gerichtseinkünften, den dritten Teil der Wetzlarer Bede - „tercia parte contributionum sive<br />
precariarum“; „terciam partem sture opidi Westfalariensis rationa advocatie wetflariensis, quam ab<br />
imperio tenet“. Anscheinend hat Ludwig der Hayer bzw. Bayer dieses Recht der Merenberger auf den<br />
dritten Teil der Steuer von Wetzlar beseitigt. Die zahlreichen Anweisungen Ludwigs auf die<br />
Reichssteuer zu Wetzlar und die Quittungen über ihren Empfang lassen jedenfalls von einem<br />
Bezugsrecht der Merenberger auf diese Steuer nichts mehr erkennen.<br />
Von den Herren zu Merenberg war sicherlich schon Hartrad IV., 1189-1233, Reichsvogt zu Wetzlar, er<br />
starb im Jahr 1237. Seine Söhne Conrad II. (1224-1258) und Widekind (1224 -1264) besaßen<br />
gemeinsam die Herrschaft über die merenbergischen Lande. Im Jahr 1246 wurde Conrad II. das<br />
Vogteirecht zu Wetzlar bestätigt. Nachfolger war Widekinds Sohn mit dem Namen Hartrad V., 1257-<br />
1288, von ihm ging die merenbergische Herrschaft und damit auch das Erblehen der Reichsvogtei<br />
Wetzlar auf seinen Sohn Hartrad VI. über.<br />
Dem letztgenannten Hartrad versprach Herzog Albrecht von Oestreich angeblich für den Fall, dass er<br />
zum König gewählt würde, ihm zum Besitz des Drittels der Wetzlarer Bede zu verhelfen.<br />
Unter anderem heißt es in einer Urkunde vom 09. Mai 1314: „Item Hartrado de Merenberg, preposito<br />
Westphalariensi, faciet viginti marcarum redditus, tribus hallensibus, pro denario computatis, dari annis<br />
singulis de Judeis in Freyen- oder Francenfurt, pro feodo castrensi in castro Calsmont sibi ab imperio<br />
competentes, et tertiam partem sture oppidi Westfalariensis ratione advocatie Wetflariensis, quam ab<br />
imperio tenet, sibi competentem; et preposituarm Westfalreinesis“ usw..<br />
Nach dem Wortlaut dieser Urkunde zu schließen, hatte der Wetzlahrer Propst ein Borch- bzw.<br />
Borglehen auf Calsmont und die Vogtei zu Wetzlar innegehabt. Doch dieses Drittel der Steuer wurde<br />
von Hartrad VI. bereits im Jahr 1292 bestätigt.<br />
Hartrad VI. von Merenberg soll laut den Überlieferungen der letzte seines Geschlechtes gewesen sein.<br />
Durch die Heirat des Graven Johann I. von Nassau-Weilburg mit der merenbergischen Erbtochter<br />
waren die Herren von Nassau im Besitz des ganzen merenbergischen Erbes und damit besaßen sie<br />
auch die Reichsvogtei. Die dubiosen Machtergreifungen der Nassauer erkennt man auch hier, denn in<br />
dem Ehevertrag von 1328 der Lyse von Merenberg, wird ausdrücklich vereinbart, dass der Grave<br />
Gerlach von Nassau, dem Vormund seines Sohnes Johann, das Recht erteilt, die verpfändete<br />
Reichsvogtei zu Wetzlar einzulösen. Doch wann und von welchem der Merenberger Herren die Vogtei<br />
verpfändet wurde ist nirgendwo sichtbar. Nirgendwo wird beurkundet zu welchem Zeitpunkt dieser<br />
Grave Gerlach von Nassau von seinem Recht der Einlösung Gebrauch gemacht hat.<br />
Er muss es aber, laut den geschichtlichen Überlieferungen, getan haben, denn der Kaiser nennt den<br />
jungen Graven Johann von Nassau seinen Vogt zu Wetzlar.<br />
Die Graven von Nassau ließen das Vogtamt, wie ihre Merenberger Vorgänger, durch Untervögte<br />
verwalten.<br />
Sie waren:<br />
1339-1365 Gerlach Lange, Wetzlarer Schöffe, evtl. Vater des Magister und Arztes Johann Lange.<br />
1370 Heinrich von Willchesdorf, Wetzlarer Schöffen<br />
1375 Guntram Huth, Wetzlarer Schöffe, bei Ausbruch des Zünfteaufstandes war er Vogt.<br />
1375 Johann Beyer oder Heyer, stammt aus einem Schöffengeschlecht und war selbst Schöffe<br />
1382 Renhard von Beiltmanshuß oder Heiltmanshuß, Herkunft unbekannt.<br />
1384 Gottfried Lesche, Ritter und nassauische Amptmann. Ein Ritter Gottfried Lesche wird ad 1322 im<br />
im Kloster Dorlar erwähnt, das von den Merenberger Herren gegründet wurde.<br />
1386-1388 Wigand Brothschild oder Rothschild?, Wepener, zeitweise Söldnerführer im Stadtdienst,<br />
verheiratet mit der Goldschmiedswitwe und Tochter des Schöffen Eberhard Rode.<br />
1398-1408 Gerlach von Rynberg oder Reinberg, Ritter und nassauischer Amptmann, auch Vogt zu<br />
Weilburg, wurde seit 1391 öfters als Empfänger der Reichssteuer für Philipp von Nassau<br />
erwähnt. Während seiner Amtszeit treten als seine Stellvertreter unter dem Titel<br />
„syntgrebe“ = Zinsgrave oder „an eynes foides stat“ auf: Elbracht von Huchelheym in den<br />
Jahren 1400, 1403, 1407 und 1408 und der Gerhard von Vaitsberch bzw. Vetzberg.<br />
1422 Henne von Hatzfeld, genannt Hartefelsch oder Harteflesch = Hirschfeld bzw. Hirschfleisch?. Er<br />
war Ritter und nassauischer Amptmann.<br />
1429-1435 Herman von Hoen-Wyßel oder Hohen-Weisel, war Ritter und nassauischer Amptmann.<br />
1442 wurde die Witwe des Untervogtes Contz von Hedendail oder Heidental erwähnt. War er der<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 7 7
Nachfolger des vorgenannten Herman?<br />
1449-1459 Wigand Gefugen. Sein Ehevertrag aus dem Jahr 1431 mit Catherine Cranisch, einer<br />
Schöffentochter, war zumindest 1928 noch vorhanden. Erwähnt am 10. Januar 1452 „an<br />
ayns foides stat“.<br />
1452 Joirg von Soltzebach bzw. Sulzbach oder Salzbach.<br />
1482-1510 Ebert Stommel, Junker und nassauischer Amptmann.<br />
1522- 1534 Bruno de Colen oder Colshusen, nassauischer Amptmann. Auf dem Johannes-Altar zu<br />
Altenberg war "das conterfey eines mans undt weibs, so Bruno von Collen Voigt zu<br />
wezflar, Elisabeth rehin uxor ejus" und der Maler war "Henrich Diringer bzw. Döhringer<br />
oder Thüringer. So steht es in den Memoiren aus dem Jahr 1660 des Altenberger Priors<br />
Petrus Diederich. Die Bilder sollen die Jahreszahl 1518 und die Buchstaben "H.D.<br />
getragen haben".<br />
Waren Bruno von Colshusen oder Zollshaus bei Rodenroth und seine<br />
Frau Elisabeth von Rehe, die Stifter der Bilder? Bruno von Colen- bzw. Colshusen soll<br />
angeblich von 1512 bis 1525 Schultheiß in Wetzlahr und ab 1525 Untervogt des Graven<br />
von Nassau-Weilburg in Wetzlahr gewesen sein. Mit dem Untervogt Bruno von Collen<br />
oder Calen müssen Stadtrat und Schöffen in einen heftigen Streit geraten sein, der zur<br />
Vertreibung des Vogtes geführt hat. Im Jahr 1533 sieht sich König Ferdinand auf eine<br />
Beschwerde des Graven Philipp von Nassau hin veranlasst, dem Bürgermeister und dem<br />
Rat der Stadt Wetzlar zu befehlen, das, sie „so fern von alten Herkommen ist, das<br />
gedachter Grave von Nassaw bey euch einen Untervogt zu setzen hat“, den vertriebenen<br />
Vogt wieder zur Verwaltung seines Amtes zuzulassen. Die Stadt dagegen beschwert sich<br />
am Reichskammergericht zu Spira, dass Bruno unvermutet nachts entgegen seinen Eiden<br />
und Pflichten, die Stadt vor allem Schaden zu bewahren, die Borch Calsmont mit Gewalt<br />
öffnen und den städtischen Torhüter da selbst gefangen nehmen hat lassen. Grave Philipp<br />
seinerseits kam einer eventuellen Bestellung des Untervogtes durch den Kammerrichter<br />
zuvor, und am Anfang des kommenden Jahres für Bruno einen Vertreter namens Philipp<br />
Heckmann bis zum Austrag der Sache einzusetzen. Der Streit selbst fand sein Ende im<br />
Jahr 1536 als die Vogtei an Hessen überging.<br />
Original Brief vom 25. Juli 1536 der Stadt Wetzlar an den Landgraven Philipp von Hessen<br />
mit der Bitte , an Stelle des Bruno von Collen einen anderen friedliebenderen Mann als<br />
Untervogt zu beordern“. (hesse: tractio. Beil. Nr. 18)<br />
1534-1536 Philipp Heckmann oder Hegmann, nassauischer Amptmann.<br />
− bis Z.<br />
Schaut man ins Internet und sucht den Ort Merenberg und seine Geschichte, so erfährt man, dass ein<br />
Künstler alle Rechte dieser fast 2000 Jahre alten Geschichte für sich in Anspruch nimmt. Meines<br />
Erachtens ist die Geschichte der Geschichte unantastbar und jedem frei zugänglich. Jeder hat ein<br />
Recht auf die Urkunden und Schriften die veröffentlicht wurden, auch um sie im Sinne aller<br />
Interessenten erforschen zu dürfen. Meine persönlichen hier veröffentlichten Forschungen stelle ich<br />
genau deshalb allen zur freien Verfügung, ohne wenn und aber.<br />
Winkels, Dorf mit der Ruine des Marienberger Schlosses. ( Quelle: Handbuch der Geographie und Statistik des<br />
Hezogthums Nassau, D.A. Damian, 1823, Seite 254 )<br />
Das Vorhandensein des Dorfes Winkels erfährt man urkundlich im Jahre 1044. Damals "vergabte"<br />
Hunfried, Domherr zu Strassberg, sein väterliches Erbgut in Merbach an die Strassberger Kirche. Das<br />
Gebiet von Winkels lag im Mittelalter an der Nahtstelle zwischen zwei uralten Grosspfarreien. 1798<br />
erreichte Winkels seine Selbständigkeit. Die Bewohner widmeten sich fast ausschließlich der<br />
Landwirtschaft mit Acker-, Obst- und Weinbau. Der Sage nach sollen hier die Römer ein Weinlager<br />
gehabt haben und der Ort habe daher seinen Namen von Winicella = Wincelles = Winkeles = Winkels.<br />
Das Grave Haus zu Winkeles. Dieses Haus wurde als ein Wei- oder Weinberghaus bei Winkeles<br />
bezeichnet, in dem Rabanus Maurus, er war Erzbischof von 847 bis 856, gewohnt haben soll. Die<br />
Greifenclau entstammen aus einer adelichen Familie der Vallrad von Winckeles, die einst das Schloss<br />
bei Winkels erbauten. Das „Grave Haus“ von Winkels war in alter Zeit der Wohnsitz der Graven von<br />
Greifenclau, dieses Gravehaus hieß eigentlich der Greifenstein. So sagen es die Urkunden aus dem<br />
16. Jahrhundert. Die Rechnungen und Zinsbücher im Schlossarchiv der Vollrads des 20. Jahrhunderts<br />
reden ad 1549 noch vom Haus am Rhayn genannt der Greyffenstein und ad 1590 von dem Graven<br />
Haus genannt der Greyffenstein.<br />
Das Meißen = Mayenß = Maryenß ist, erkennt man erneut an der Lügengeschichte um Pirna =<br />
Phyrenes, hier finden wir bei Alfred Meiche in seiner historisch-topographischen Beschreibung der<br />
Amptshauptstadt Pirna aus dem Jahr 1927, die Namen Vol- oder Valrats, statt von Greiffenstein oder<br />
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von Greiffenclav, plötzlich auch als Greiffogel bzw. Greifvogel: „Von 1442-1443 waren Landvögte von<br />
Meißen Christoph von Polenz und Volrat Greiffogel“.<br />
Es war im ersten Jahr, vor seinem Transfer?, an für 3 Gulden 4 Albus an Theiß von Grebert<br />
verpachtet, der darin wohnte, dann im folgenden Jahr, war es verpachtet an Hans Weisel aus<br />
Brechen, im Jahr 1590, nach seinem Transfer?, war nur eine Wiese vor dem genannten Haus an<br />
Hans Duerstroff für 4 Gulden verpachtet. In einer Eheberedung des Dietrich Greiffensclav von Vallrad<br />
im Jahr 1572 mit Apolonia von Reifenberg: „witer so hat vielgenannter Dietherich Griffenclae ire<br />
Jungfra Apolonien seinem Gemahl zu ein Wiedumbsseß verordnet undt verschafft sein Hauß zu<br />
Winckeleß im Dorf gelegen, genannt der Greiffenstein, inmaßen selbig Hauß sein Dietherichs Mutter –<br />
es war Anna von Schöneberg die Gattin des Richard Greiffenclau – inem Wiedumbsseß verordnet<br />
gewesen oder im Fall wo Jungfrau Apolonien Sollich Hauß zu Winckeleß zu bewohnen nit breuchlich,<br />
füglich oder gelegen sein wollte, alsdann usw.. Es scheint das Grave Hauß, genannt der Greyffenstein,<br />
in jener Zeit ein Witwensitz gewesen zu sein, denn in der Eheberedung des Heinrich von Greiffenclav<br />
mit Maria von Elz vom 31. Mai 1604 heißt es wieder „hennerich greiffenclav will auch seine Behaußung<br />
zu Winckelleß zum Greyffenstein genannt, sambt dazugehörigen Garten, Wießenwachs, anderthalb<br />
morgen Weingarts, nothdürftiger beholtzung“ usw. geben.<br />
Bereits im Jahr sagen Friederich Greyffencla zu Winkeleß von Valrats Ritter und seine Gattin Aleyd<br />
bzw. Adelheyd von Langenau urkundlich, „dass Friedrich Aeltern das Schloss Valrats mit seinem<br />
Zubehör von 3 oder 4 hundert Jahren her oder länger also gestalt herbracht und gehalten ham“<br />
(Quelle: Die Besitzer des Grauen Hauses bei Winkel, Autor E. von Oidtman, 1925 )<br />
Wir wissen, dass die Herren von Mudersbach Besitzer von Eigenberg bzw. Eichen- oder Reichenberg<br />
in der Nähe von Winkels waren. Wir wissen aber auch, dass die Herren von Mudersbach blutsgleich<br />
mit den Herren von Greiffenstein waren.<br />
Ich sage aber auch, dass das heutige „Graue Haus“ bzw. „Grave Haus“ der Vallrads bei Winkel am<br />
Rhein, einst von Winkels bei Merenberg am Rhayn dorthin verbracht und wieder aufgebaut wurde,<br />
genauso wie der dort nahe gelegene Johannisberg, von der Johannisburg bei Obershausen<br />
entstammt.<br />
Hier der traurige Rest vom Schloß Johannisburg bei Obershausen nach einer Zeichnung um das Jahr<br />
1800:<br />
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Ich werde nicht eher aufgeben, bis alle Gebäude, Heiligtümer und Monumente wieder in das unsrige<br />
echte „Heilige Land“ zurückgebracht werden und dieses Land wieder seinen alten Glanz erhält.<br />
Das schwöre ich bei Gott und seiner Hilfe.<br />
Alle die dieses Land des Vaters = Vaterland entehrt und bestohlen haben sind von Gott bis in alle<br />
Ewigkeiten = Wiegezeiten verflucht und dem immer währenden Tod geweiht. Es gibt so viele schöne<br />
Namen für dieses Land die uns verraten, wo wir uns befinden, z. B. Allahmania oder Germania =<br />
Herrmania oder Deitschland = The Dei-Land. Dei oder Deu sind die griechischen bzw. lateinischen<br />
Bezeichnungen für Gott.<br />
Vor einigen Jahren habe ich mich auf einer Fahrt zwischen Dillenburg und Frankfurt mit einem älteren<br />
Juden unterhalten. Er war, wie er mir berichtete, ein ehemaliger Offizier, zuerst erzählte er mir ein<br />
deutscher Offizier, doch nach längerer Fahrt und Unterhaltung ward er plötzlich ein ehemaliges<br />
Mitglied der polnischen Armee, der seit 1945 in Deutschland lebt. Er hatte aber noch, wie er mir<br />
erzählte, einen Bruder der in Polen wohne, den er in Frankfurt treffen wollte. Auf meine Frage warum<br />
er nicht nach Polen fahre, antwortete er mir, dass er dies nicht mache, da ihn sonst die Leute<br />
erkennen und beschimpfen würden.<br />
Interessant aber war, dass ich mich mit ihm sehr gut in unserem heimischen Westerwälder bzw. Lahn-<br />
Dill-Bladd = Dialekt unterhalten konnte, denn er sprach jiddisch mit mir. Mein Urgroßvater Louis oder<br />
Levis wurde über 90 Jahre alt und immer wenn ich als kleiner Junge zu ihm kam, sagte er mir, ich<br />
denke an die hunderte Mal, „Du bist ein Levite“. Ich habe es zwar nicht begriffen, was er damit meinte,<br />
aber er hat damit erreicht, dass es sich in meinem Kopf einprägte.<br />
Erst viel später fing ich an zu ahnen, was das alles bedeutet. Als erstes fiel mir auf, dass unser<br />
heimischer Dialekt, sehr eng mit dem „jiddisch“ verwandt war. Alte Diktionäre erzählen uns tatsächlich,<br />
dass „jiddisch“, eine althoch- oder mittelhochdeutsche Sprache sei. Warum trugen unsere Alten bei<br />
jeder Gelegenheit ein Mütze oder einen Hut und alle Frauen ein Kopftuch und lange Kleider bis auf den<br />
Boden? Wer hat uns in Wahrheit verführert bzw. befreit, dies alles abzulegen?<br />
Schauen wir uns das Wort „jiddisch“ einmal genau an und drehen die Buchstaben, so erhalten wir<br />
„jiddisch = diijdsch = dijdsch = dydsch – ij = y – ei = deidsch“!!! Ist das ein Zufall? Mitnichten, sagen<br />
doch viele – nicht - Deutschland, sondern Deijdschland!<br />
Kombiniere ich aber alles, so bin ich ein Levite und spreche jiddisch = bladd. Nun habe ich zwar<br />
erkannt wer ich ich bin, aber wer sind die anderen, die da behaupten, dass sie es wären?<br />
Gibt es einen Unterschied zwischen Semiten und den wahren Jiddischen = Deidschen?<br />
Wer war also dieser Hitler alias Schickelgrubherr wirklich? Wer schickte uns diesen Miteser, der in<br />
unseren Körper eindrang und damit unser Fleisch den Maden übergab? Waren es jene die das wahre<br />
Volk Gottes vernichten wollen oder jene die noch heute von ihm profitieren? Auf jeden Fall war er nicht<br />
deijdsch, aber er hat uns madig gemacht! Die vergossenen Tränen und das vergossene Blut aller<br />
unschuldigen Menschen, die von den Heuchlern und Tyrannen gemartert und getötet wurden, lassen<br />
schon jetzt die Flüsse und Meere über Ihre Ufern treten! Die tausend Jahre sind vorbei und die Zeit ist<br />
gekommen, in der die grausame Wahrheit ans Tageslicht kommt und von dem Vater aller Dinge<br />
gerichtet wird. Wehe denen die sich an seinen Kindern vergangen und sein Blut vergossen haben.<br />
promi = promis = promisse?<br />
Promis - Promiser oder Promisar = dem in einem Vertrag oder Bund etwas zugesprochen wird -<br />
gefunden im Wörterbuch aus dem Jahr 1843. Leider wurde uns hier die zu bringende Gegenleistung<br />
verschwiegen.<br />
Französich: Mere = deutsch: Mutter! Mutterbusen = la Sein und<br />
Mutterleib = le Sein = le Sayn = el Saiin = el Sinai!<br />
Der immer wieder genannte Ort Straßburg oder Straßberg wurde im Mittelalter lateinisiert<br />
Argentoratus bzw. Argentor = Margen- bzw. Morgantor genannt und das wäre nach den heutigen<br />
Vorstellungen eine Wechselstube oder Bank gewesen. Straß ist im ahd und mhd. Der Begriff für<br />
Schmuck und Diamant.<br />
Nimmt man nun die Bezeichnung Argentor = Margentor = Mergentor = Morgan- bzw. Marientor.<br />
Doch wo lag dieser Ort? Tauscht man das M mit einem H, so erhält man Hergenthor = und dreht<br />
man die Endsilbe „thor“ zu „roth“, so ergibt es ohne große Probleme auch ein Hergenroth und<br />
dieses Hergenroth bei Seck inclusive Seligenstat wird zu einem weiteren gesetzten Puzzlestück zum<br />
Gesamtbild "Heiliges-Land" und könnte der Ort Straßberg oder -burg gewesen sein. Im großen<br />
Westerwaldführer finden wir auf Seite 154 unter Hergenroth: „Der Ort wird bereits 879 genannt.<br />
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Hergenroth gehörte zum Untergericht Westerburg, wovon sich der Leininger Adler im Ortswappen<br />
wieder findet.<br />
Erzbischof Hillin bestätigt die Schenkung Hartrads von Merenberg über sein Allod zu Obertiefenbach<br />
an das Kloster Arenstein im Jahr 1163.<br />
I. n. s. e. i. t. ego Hillinus die gratia Trevirorum humilis minister et servus. apostolice sedis legatus.<br />
dilecto in Christo filio Eustachio abbati de Arestein = Herastein. omnibusque succesoribus eius ibidem<br />
ex proposito deo famulantibus in perpetuum. notum fieri volumus omnibus tam futuris quam<br />
presentibus. quod Hartradus de Merenberg et uxor eius Ermengardis consensu liberorum et heredum<br />
suorum allodium Overdieffenbach in Eynricha cum ecclesia et viris ad ecclesiam pertinentibus cum<br />
integratate decime eiusdem ville. omnibusque ad cam spectantibus appendiciis tam in agris quam in<br />
pratis. totamque decimam de Hatten- oder Bettendorf et mediam partem decime de Chara. et<br />
quandam forestem que dicitur Camervorst. que spectat ad eandem villam. et silvam taom que<br />
Vorsten- oder Burstenbach dicitur preter quintam arboren. que pertinet ad Cazeneleboge. ecclesie de<br />
Arenstein pro salute anime sue contolit. et ad maiorem faetifirmitatem predicta omnia in manus<br />
nostras resignavit. eo scilicet tenore. ne aliquis deinceps advocatus predichte ville preter<br />
archiepiscopum Trevirensem prponatur. Nos etiam auctoritate nobis a deo concessa quicquid iuris in<br />
predicta ecclesia habuimus. Aarchidiacono nostro Alexandro ius suum in eadem ecclesia predictis<br />
fratribus concedente. ad commodum et utilitatem ecclesia et honorem s. dei genitricis contulimus.<br />
Nosse etiam volumus omnes posteros et presentes. quod Godefridus sacerdos ecclesiam de Beslich<br />
quam parrochia Bieskirchen ab omni iure liberatam edificaverat. consensu dominorum de<br />
Cazeneleboche quondam eiusdem loci advocatorum. non autem modo. eo iure quo ipse eam<br />
possidebat cum omni decima totius curie tam animalium quam ceterorum fructuum infra curiam<br />
existentium consensu domini Alexandri archidiaconi. in cuius archidiaconatu predicta ecclesia<br />
constructa est. ecclesie in Arenstein contulit. eo scilicet pacto. ut denarius aureus vel duodecim<br />
argentei confluentine monete nobis et successoribus nostris archiepiscopis Treverensibus quotannis<br />
inde solvantursicque statuimus. ut ipse locus ab abbate in Arenstein legitime electo in dei servicio<br />
ordinetur. nec aliquis preter cos quos ipse statuerit ibi maneat vel dominetur. si qua igitur ecclesiastica<br />
secularisue persona huic nostre confirmationis pagine sciens temere contraire attemptaverit.<br />
indignationem dei omnipotentis incurrat. et nisi sondigne penitendo satisfecerit in extremo examine<br />
districte ultioni subiaceat. quam ad maiorem sui firmitatem munimento sigilli nostri et testibus idoneis<br />
adnotatis fecimus corroborari. quorum hec sunt nomina. Alexander. Bruno. Ioannes, Volmarus.<br />
archidiaconi. Baldericus magister scolarum. Sifridus prepositus s. Castoris. Siggerus s. Maximini.<br />
Gerwicus s. Eucharii. Genardus Epternacensis. Reinbaldus s. Marien. Godefridus s. Martini.<br />
Adelhelmus Mediolarensis. Gregorius Theologus. Vulpertuds Larensis. Volmarus Rotilensis. Richardus<br />
Sprencirbachensis. Richmandus de Lunecha. Henricus de Valdechauzen abbates. Simon comes de<br />
Sarenburche. Everhardus comes de Seyna. Mafridus de Numacha et frater eius Everardus de<br />
Porchen. Ionnes de Bursceit. Theodericus de Broich oder Barich. Winricus de Vischebach. Fridericus<br />
de Marceto. Fridericus avreus. Walterus de Palatio = Pfalz. Ludowicus et frater eius Reinherus. Acta<br />
sunt hec Treveris. anno incarnationis dominice M.C.LXIII. Indictione X. Epacta XXV. Concurrente I.<br />
rogatu et petitione Ludovici comitis in Arenstein. qui eiusdem loci ecclesiam a fundamento construxit.<br />
et se ab huius mundi illecebris ad eandem ecclesiam ad serviendum deo viventi transtulit. ( Quelle:<br />
Mittelrheinisches Urkundenbuch Nr. 638, Seite 698. )<br />
Schon 1290 wurde Merenberg Municipiun = Stadt genannt und mit dem Festungsrecht und einem<br />
Wochenmarkt versehen, jedoch erst im Jahr 1331 förmlich mit diesen städtischen Freiheiten<br />
ausgestattet. ( siehe Aloys Henninger, Herzogthum Nassau; 1866; S. 672/673.)<br />
Christian Daniel Vogel schreibt in seiner „Beschreibung des Herzogtums Nassau“ aus dem Jahr 1843,<br />
auf den Seiten 247, 342 und 810:<br />
„Der Flecken Merenberg mit einer evangelischen Pfarrei, am Fuße des Berges gelegen, dereinst die<br />
Stammburg der Herren von Merenberg und jetzt deren weithin schauenden Ruinen trägt. Wann und<br />
von wem diese Burg angelegt wurde, lässt sich nicht mehr ermitteln. Im Jahr 1129 war sie<br />
schon vorhanden.<br />
Einen Teil dieser Burg besaß Rudolph von Beilstein, den aber Hartrad IV. von Merenberg angeblich<br />
vor dem Jahr 1226 oder 1262? für sich kaufte. Als Burgmänner wohnten hier im Jahr 1325 die von<br />
Debern bzw. von Dehern = Deehrn, die von Edischenstein, die Waldbotten, die Ruebesame von<br />
Merenberg, die seit 1231 vorkommen und im Jahr 1519 ausstarben, die Schütze von Merenberg, seit<br />
ad 1305 bekannt, die auch eine Burg hier hatten, welche die Dynasten = Gewaltherrscher in einer<br />
Fehde mit ihnen auf Anraten des Bischofs von Wormatia zerstört haben sollen und die Niederadeligen<br />
von Merenberg, die seit 1195 erscheinen und seit ad 1363 unter dem Namen Allendorf vorkommen.<br />
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Unter denen von Nassau kommen dann noch die: von Rückingen oder Rickingen, Mudersbach =<br />
abgekürzt Murbach und Dernbach als solche hier vor.“<br />
Um hier auf den angeblichen Rudolph von Beilstein und die Burgmänner von Edichenstein<br />
einzugehen, sei folgendes bemerkt: Wir wissen, dass Rudolph von Habsburg eine Gestalt aus<br />
unserer Heimat ist. Seine Vorfahren werden als Guntram der Reiche, gestorben am 26. März 973 oder<br />
dessen Sohn Lahnzelin, der auch Lahndolt oder Lahnceloth genannt wurde, bezeichnet. Guntram<br />
stammte meines Erachtens aus Elsoff und Lancelins Sohn Radbot oder Radhot = Hotrad bzw. Hatrad<br />
soll der Erbauer der so genannten Habsburg oder Habichtsburg gewesen sein. Doch Lahncelin war<br />
der dritte Sohn des Hugo, Grave im Nordgau von Elsoff und der Hildegard. Er gehörte der<br />
elsoffischen Familie der Eberharde an, die aus dem Zweige der Etichonen bzw. Etichenen =<br />
Etichenstein entstammen sollen und verfügte über Landbesitz zu Elsoff, ehe ihm alles inclusive seiner<br />
Würde wegen angeblichen Hochverrates genommen wurde.<br />
Sollte diese Verbindung stimmen, so war er auch nahe mit den Herren von Lichtenstein bzw.<br />
Mudersbach verwandt. Die Familie Eberhard entstammt wohl eindeutig aus dem Conradinerstamm<br />
aus Weilburg.<br />
Rudolph von Habsburg wurde nicht nur auf einem Schloss zu Limburg geboren und das bestimmt nicht<br />
im heutigen Breisgau, sondern auch noch neben den Salierkaisern, die alle aus dem hiesigen Raum<br />
entstammen, begraben. In dem Burg Greifenstein von J. Hr. Hoffmann aus dem Jahr 1892 finden wir<br />
auf Seite 4: Von der greifensteiner Linie ist ein Wappen vom Jahre 1255, welches Rudolfus von<br />
Greifenstein führte, bekannt. Es wird oft als gekerbtes Kreuz, theils als vier aus den Ecken wachsende<br />
Blätter angesehen (grüne Blätter auf goldenem Grund) ………… Damals griffen auf Anstiften des<br />
Erzbischofs Siegfried III. zu Mainz, die Brüder Conrad und Gumpert von Bicken, die Stadt Wetzlar an.<br />
Diese riefen ihre tapferen Nachbarn, die Graven von Solms und den Dynasten Rudolf von Greifenstein<br />
um Hilfe an. ………….Im Jahr 1160 tritt der erste Greifensteiner, Meribodo, geschichtlich auf. 12555<br />
kommt Rudolfus sen. von Greifenstein in einer Urkunde des Altenberg-Archivs vor.<br />
Vogel schreibt weiter: „Im 16. und 17. Jahrhundert wurde die Merenberg noch von einem Amtmann<br />
und Keller bewohnt, und vermutlich im dreißigjährigen Krieg zerstört.<br />
Der Ort Merenberg wird ad 1290 schon ein Municipium = Land- oder Provinzialstadt genannt. Damals<br />
verlieh ihm eben König Rudolph auch nach Festungsrecht und die Erlaubnis einen Wochenmarkt<br />
anzulegen. Eigentliche Stadtrechte soll Merenberg im Jahr 1331 von Ludwig von Hayern oder Bayern<br />
erhalten haben.<br />
Da wir uns im 13. und 14. Jahrhundert befanden, sei die Frage erlaubt, wie und warum die heutigen<br />
Österreicher oder Bayern im weit entfernten Westerwald etwaige Rechte vergaben? Nach damaligen<br />
verkehrstechnischen Gegebenheiten, wäre dies zu Pferd oder gar zu Fuß undenkbar gewesen.<br />
Außerdem waren sie angeblich in ihrer heutigen Heimat, in jener Zeit, laut den offiziellen<br />
Geschichtsüberlieferungen, andauernd im Kampf.<br />
Wer glaubt denn so einen widersprüchlichen Irrsinn und Unsinn? Wer waren eigentlich die Geleerten<br />
bzw. Gelehrten, die uns dies alles überliefert haben? Wurden sie dafür reichlich belohnt?<br />
Merenbergs Kirche war die Appen- oder St. Jacobskirche, auch Marien-Chapelle genannt, auf dem<br />
Todtenhofe, die zur Pfarrei Lahr gehörte und auch von dort aus bis zum Jahr 1534 als Filiale bedient<br />
wurde. Damals trennte sie Nassau-Weilburg, bestellte für diese Chapelle einen eigenen Geistlichen,<br />
verwandte aber etwas später ihre Gefälle und Zehnten, die angeblich von Runkel gestiftet worden<br />
waren, zu anderen Zwecken und vereinigte sie mit der Pfarrei zu Allendorf.<br />
Im Jahr 1296 erbaute ein hiesiger Burgmann, der Ritter Lehnfried, genannt Wollensleger oder<br />
Vallensleger, eine zweite Chapelle der heiligen Marien aber im Ort und machte von seinen Höfen zu<br />
Merenberg, Haynaue oder Heimaue, Dernbach und weitere, eine Stiftung für zwei Geistliche. Die<br />
Duplikat-Chapelle im Ort hatte im Jahr 1461 drei Altäre, und ihr wurde damals auch noch die St.<br />
Michaels-Chapelle, die vor der Burg stand, vom Graven Philippe, einverleibt.<br />
Auf die Gefälle des St. Catharinen-Altars wurde die im Jahr 1613 von Allendorf hierher verlegte Schule<br />
und Chapellanei fundiert, sie bestand bis 1818, bis sie in die jetzige Pfarrei verwandelt wurde.<br />
Verschwunden sind die Dörfer Potenhan, das ad 1296 noch vorkommt und dort hatte Wolf von<br />
Selbach-Brubach im Jahr 1369 einen Hof als Burgmann in Merenberg von Nassau erhalten. Ober- und<br />
Niederbölen, von hier wird 1341 ein Gerhard von Bölen oder Biel der Burgmann zu Merenberg. In<br />
Bölen oder Bielen wie in den ehemaligen Ort Mechtelndorf und Merenberg hatten die von Wenden =<br />
Sorben oder Serben im Jahr 1430 Höfe und Güter von Nassau und von Nassau-Saraponten, zu<br />
Lehen, die später an die „von Nüssingen“ gingen. Nüssingen ist ein Ort in Luxemburg = Luremburg.<br />
Liest man dann noch die Geschichte der Stamm-Mutter aller späteren Habsburger, so wird einem klar<br />
wie alles verdreht und auf den Kopf gestellt wurde und das alles nur um Macht und Geld zu besitzen.<br />
Die Stamm-Mutter nennt sich Cimburgis von Massowien und wurde 1394 zu Warschau geboren, doch<br />
könnte es nicht Limburgis von Nassowien gewesen sein und sie wurde in Werschau geboren?<br />
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Denken Sie einmal ein wenig nach und drehen Sie die Dinge, dabei kommt der wahre Hintergrund<br />
schnell zum Vorschein! Lesen Sie zwischen den Zeilen und lassen Sie sich kein „a“ vor ein „u“<br />
machen, so haben es mir einmal meine Großeltern anvertraut. Ich habe diese Empfehlung sehr ernst<br />
genommen.<br />
Anlässlich der angeblichen 850 Jahrfeier von >MerenbergMerenbergMerenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 13 1
Raum, in dem einst Ruthard = Hartrad, Konrad der Ältere und Wolfe als Graven gewaltet hatten und in<br />
dem bereits alter Welfen- bzw. Wolfen-Besitz lag: gewiss ein Grund, weshalb die Belehnung gerade<br />
mit diesem Gebiet erfolgte. Es vereinigte jetzt den alten, seither vereinzelten Welfen-Besitz in einem<br />
einzigen großen Komplex und bot daher dem Geschlecht in seinem überkommenen allahmannischen<br />
Wirkungsbereich eine neue Grundlage, auf der es seine verlorene, aber nicht vergessene Bedeutung<br />
als ehemals führendes Geschlecht zurück erlangen konnte, zumal diese Grundlage nach Osten hin<br />
erweiterungsfähig war.<br />
Heinrich hat die Entwicklung anerkannt und für sein Geschlecht die Möglichkeit zu einem Neuanfang<br />
zurück gewonnen. Die Verbindung mit dem Königtum war dazu nur der erste Schritt. Er brachte die<br />
Vergrößerung und Abrundung alter Besitzungen durch das beneficium im Secksischen-Gau ein. Der<br />
nächste Schritt führte zum konsequenten Ausbau dieses Komplexes, beginnend in Allendorf, dem<br />
Hauptort des Gaues. Hier hat Heinrich mit dem goldenen Wagen um 935 das erste große Eigenkloster<br />
der Welfen gegründet, das bestimmt war, die Grablege des Geschlechtes zu bergen. Es lag<br />
unmittelbar am Fuße des Berges, auf dem wahrscheinlich die alte Welfen-Burg stand, die wie das<br />
Kloster den Namen des Ortes Alten- bzw. Allendorf annahm. Als unter den Adelsgeschlechtern die<br />
Sitte aufkam, sich nach ihrem Hauptsitz zu benennen, war es Allendorf, das dem Geschlecht zunächst<br />
den Namen gab. Auch als die benachbarte Rabensburg, die Welf II. errichtet, sich allmählich zum<br />
Hauptsitz des Geschlechtes entwickelte, kam Allendorf nicht in Vergessenheit. Mit der Wendung, die<br />
Heinrich mit dem goldenen Wagen herbeigeführt hat, indem er seinem Geschlecht im Secksischen-<br />
Gau eine neue Heimat schuf, war die Verwurzelung im allahmannischen Boden verbunden.<br />
1286 taucht der Name Haumedern = Eisenhammer erstmals auf, als das Kloster Walpurgis dem Ulrich<br />
von Mittelburg Einkünfte aus Mährenberg, Wolfenhausen und Haumedern zubilligt.<br />
Das Kloster hatte diese Güter zuvor erhalten. Später sind die Marschälle von Papenheim bzw.<br />
Bubenheim und der Deutsche Orden in Elbingen im Besitz von Hawmedern. Im 15. Jahrhundert wird<br />
der Weiler an das Kloster St. Craal oder Carla in Marienberg verpfändet. 1489 ist die Rede von zway<br />
Hawmedern = Eisenhämmer. 1299 übereignet ein Ulrich von Reuchtlingen dem Kloster St. Walburgis<br />
in Eichstätt gewisse Einkünfte aus seinen Gütern zu den Hawmaedern. 1481 erhält Marschall Georg<br />
von Papenheim Tauschweise ein Hof vom Kloster Walburgi einen Hof zum Nidern Hawmedern.<br />
1596 gehören dem Marschall von Pappenheim = Bubenheim zwei Höfe und ein Haus zu<br />
Vndterhawmedern.<br />
Haw = hauen = Hammer und Medern = Meden = Metall = Eisen = Eisenhammer.<br />
Im so genannten Nieder-Lohngaw bzw. Lahngau standen zwei wichtige Burgen, die da waren die<br />
Milinaborch = Mielen- oder Meilenborch und die Lintborck. Auf ihr lebten und regierten das so<br />
genannte Geschlecht der Salier, aus ihnen soll das Geschlecht der Conradiner und Nassawer<br />
hervorgegangen sein. Im 10. Jahrhundert wurde aus der Linie der fraenkischen Conradiner Anfang<br />
des 10. Jahrhunderts ein Grave auf den deutschen Königsthron gehoben. Es war Conrad I. von<br />
Weilborch, er wurde in alten Überlieferungen auch oft mit Dux oder Duc bezeichnet . Der Vater unsres<br />
in Weilburg geborenen Conrad trug ebenfalls den Namen Conrad, dessen 3 Brüder Gebhard,<br />
Eberhard und Rudolph, ließen im Kampf gegen die Babenberger bereits ihr Leben, ihnen folgte dann<br />
auch Conrad. Er fiel am 27. Februar 905 bei Lahr gegen die Übermacht des Graven Adelbert von<br />
Babenberg.<br />
Er wurde von seiner Witwe Clismuoda, einer Tochter des Königs Arnulf, in der Veste Weilburg in dem<br />
Erbbegräbnis der Conradinischen Gravenfamilie begraben.<br />
Mit dem Tod des Königs Ludwig bzw. Lovis l’enfant am 21. August 911 erlosch das Carolingische<br />
Herrscherhaus in Deutschland. Der alte secksische König Udo oder Otto regierte über ein Land des<br />
totalen Zerfalls, er war es der an seiner Stelle den Weilburger Graven Conrad als sein Nachfolger<br />
empfahl. Er wurde dann auch am 08. November 911 von den so genannten Ständen des Reichs<br />
erwählt. L’Erchanger der Duc de Svebe besiegelte mit Conrad I. einen Friedensbund, Conrad I.<br />
vermählte sich daraufhin mit dessen verwitweten Schwester der Duchesse Cunicunde, die zugleich<br />
auch die Mutter des Arnulf, dem Herzog von Haiern, war. Später ließ er seine Schwäger Erchanger<br />
und Berthold und deren Neffen Luitpold wegen Aufruhr verhaften und am 21. Juli 917 in Coedingen bei<br />
Nenderoth mit dem Schwert hinrichten. Danach erkrankte er an einem Siechtum von dem er sich nicht<br />
mehr erholte und starb am 23. Dezember 918 im Alter von 40 Jahren in Weilburg.<br />
Als das Conradinerhaus ausstirbt, fällt die Wilineburg mit dem umliegenden Landbesitz an das<br />
sächsische Königshaus, von dem es durch Schenkung an das Bistum Wormathia = Pharmazia<br />
gelangt, das die Graven von Nassau als Vögte einsetzt. Grave Adolf von Nassau, von den Kurfürsten<br />
zum deutschen Kaiser gewählt, erwirbt 1294 die Herrschaft Weilburg durch Kauf als Eigentum und<br />
stellt im Jahre 1295 jenen berühmten Freibrief aus, der Weilburg das Stadtrecht verleiht.<br />
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Dr. Wolfgang Panzer schrieb um 1920 in seinem Beitrag „Die Landschaft um Wetzlar“: Die Burggraven<br />
von >MerenbergMerenbergMerenberg<<br />
bestätigte König Conrad IV. im Jahr 1246 die Vogtei über Wetzlar und die Gerichtsbarkeit über den<br />
Hüttenberg ( in der Calenberger Cente ), wie sie ihre Vorfahren von Alters her gehabt hätten. Nach den<br />
Feststellungen von R. Wyß treten die >Merenberger< um das Jahr 1129 zuerst auf und zwar anfangs<br />
nur im Gebiet ihrer Stammburg bei Weilburg. Erst seitdem Hartrad II. im letzten Drittel des 12.<br />
Jahrhunderts durch seine Heirat mit einer Erbtochter der Cleyberger Graven einen Teil der reichen<br />
Cleyberger Erbschaft erhielt, sind die Merenberger in der Nähe der an seinem alten Platz der Stadt<br />
begütert. Diese Zeit der so genannten Teilung des Clei—bzw. Clees- oder Caleberger Erbes, in der<br />
sowieso eine Neuabgrenzung, durch die Zwangsverlegung aus der Calenberger Cente in die heutigen<br />
Gebiete zwischen Wetzlar und Gießen, der Herrschaftsbezirke erfolgen musste, war wohl auch der<br />
geeignete Zeitpunkt für eine endgültige Regelung der Gerichtsverhältnisse, nach der<br />
Zwangsverlegung, in der neuen und heutigen Stadt Wetzlar. Und so wäre anzunehmen, dass die<br />
Merenberger nicht nur sie ersten bekannten, sondern tatsächlich die ersten Inhaber der Vogtei waren.<br />
Als Lehen hat dann fernerhin die Vogtei, alle Schicksale gehabt, die ein Lehen nur treffen konnten. Als<br />
sie nach dem angeblichen Aussterben der Merenberger entsprechend eine Zwangs-Eheabredung aus<br />
dem Jahr 1328 an die Graven von Nassau fallen sollte, war sie angeblich gerade verpachtet. An wen<br />
soll, laut den staatlich kontrollierten Überlieferungen, unbekannt sein. Doch scheint es nicht gerade<br />
unwahrscheinlich, dass die so genannte Stadt Wethlar = bzw. Lahr, die damals in höchster Blüte<br />
stand, selbst Pfandrechte erworben hätte, um nach dem Muster anderer Städte die Besetzung der<br />
Vogtamtes in ihre Hand zu bringen.<br />
Seit 1339 sehen wir jedoch die Gewaltherrscher, die Graven von Nassawe, im Besitz der Vogtei. In<br />
ihre Zeit fällt eine bedeutsame Vermehrung von Rechten auf die Stadt. Es kommt nämlich noch eine<br />
besondere Schutzherrschaft und Pfandschaft hinzu. Das wichtigste Recht, das die Vogtei enthielt, war<br />
die hohe und niedere Gerichtsbarkeit im Vogteigebiet. Infolgedessen ernannten die Vogteiinhaber so<br />
genannte Untervögte, die den Vorsitz im Schöffengericht innehatten. Erst im Jahr 1292 erhielt Gottfried<br />
von Merenberg, der angeblich selbst nicht Vogt war, von Adolf von Nassawe ein Borchlehen, das von<br />
Rudolph von Habesborch im Jahr 1286 für diesen eingerichtet worden war. Von einer früheren<br />
Belehnung durch die Merenberger ist nichts überliefert. Jedoch nimmt einer ihrer Untervögte Erwin von<br />
Charpenheym oder Garbenheim – 1244 bis 1288 -, unter den Borchmännern anscheinend eine<br />
besondere Stellung ein. Nach Gottfrieds Tod, vor dem Jahr 1306, wurde im Jahr 1314 das Borch-<br />
Lehen, durch den Herzog Leopold von Estereich, seinem Bruder Hartrad von Merenberg<br />
zugesprochen, für den Fall, dass Leopolds Bruder Friedrich zum König gewählt würde. Dieser Hartrad<br />
war Probst des Marienstifts und sollte nach dem gleichen Wahlversprechen auch ein Drittel der<br />
Wethlarer bzw. Lahrer Bede auf Grund des Besitzes der Reichsvogtei erhalten. Wenn man nun nicht<br />
annehmen will, dass Hartrad gleichzeitig Vogt, Borchmann und Probst gewesen sei, so kann sich das<br />
Versprechen nur auf das Haus der >Merenberger< im ganzen und nicht auf Hartrad als Unterhändler<br />
allein beziehen. Wir sahen ja bereits, dass auch 1246 die Vogtei zwei Brüdern bestätigt worden ist. Die<br />
Vereinigung der Vogtei und Propstei in einer Hand ist jedoch nicht von vornherein als ausgeschlossen<br />
zu bezeichnen.<br />
Das im Wahlversprechen genannte Steuerdrittel wird schon im Jahr 1292 als ein von den Vorfahren<br />
her den >Merenbergern< zustehendes Recht bezeichnet. Zur Zeit des Übergangs der Vogtei an die<br />
Graven von Nassawe war auch das Calsmuntlehen verpfändet. Wenn jedoch Carl IV. im Jahr 1365<br />
dem Graven Johann von Nassawe die Lösung des Pfandes empfahl, das die Falkensteiner auf<br />
Calsmunt hatten, so dürfte es sich dabei nicht um das frühere Merenbergische Lehen handeln, sondern<br />
um ein vom Kaiser auf die ganze Burg vergebenes Pfand.<br />
Laut glaubwürdigen Überlieferungen hieß der erste Conradiner „Gerold I., Comes von Leun, er war<br />
zwischen 779 und 784/86 Grave de Allemagne bzw. Allamannien und war mit „Waltrat“ verheiratet.<br />
Seine Schwester war Berthrada bzw. Bertha, Ehefrau des Pippin des Kurzen bzw. Pepin le Bref, König<br />
der Franken, sie waren die Eltern von dem zuerst unehelich geborenen Carl dem Großen und den<br />
ehelich geborenen Söhnen Caleman bzw. Salomon und Pippin.<br />
Gerolds Kinder aus dem Geschlecht der „le <strong>Fay</strong>“ waren:<br />
1. Gerold II., Grave vom Creuzgau, Praefect in Hayern, er war verheiratet mit Imma oder Emma, sie<br />
starb im Jahr 798. Geroldus Dux Svevia, Comes a Pyssen und Berg. Caroli Magni Regis Francorum<br />
ac Imperatoris Romanorum. Vixilifer et Cinsilarius. Boicae Praefectus. Coenebium Pyssen-Byren, sei<br />
mont-Byren ord. can. reg. In honorem B. Martini Episcopi fundavit et constryxit Anno incarnatione Dni<br />
DCCLXXVII = Gerold von Sieben, Grave von Pyssenberg, Carl des Großen. König der Franken und<br />
römischen Kaiser Bannerträger und Ratgeber. Statthalter von Boicae = Böhmen, hat das Kloster<br />
Bissenberg-Byren vom Orden der regulierten Chorherren zur Ehre des seligen Bischofs Martin<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 15 1
gegründet und errichtet, im Jahr nach der Geburt des Herren 777. Auf seinem Schild ist zu lesen:<br />
Fundator monasterii primii quod erat trans banubium fluvium dictumque Pyssen-Byren seu Mont-Byren<br />
= Gründer des ersten Klosters das jenseits des Bannes- bzw. Interdiktstromes lag und Byren<br />
Bissenberg hieß.<br />
Boicae = Beicae = Bycae = Bice = Bicce = Bissen – Biccen – Bissen.<br />
Inderdikt oder Bann = Verbot bzw. richterlicher Untersagungsbefehl oder Kirchenbann. Stag = Stok = Hirsch.<br />
Dieser o. g. Ort war ohne Zweifel das heutige Bissenberg, das mit Stock-/Staghausen = Hirschhausen und dem Hof Beuhmen<br />
ins heutige Püschen, das mit Stockheim zusammen ein Ort ist, umgesiedelt wurde. Im Jahr 1461 wird hier noch ein Heinrich<br />
von Pyssen und der erloschene Hof zu den Beuhmen = Böhmen oder Bohemen erwähnt.<br />
Boicae oder Boichaemum ist der lateinisierte Name für Boihmen bzw. Behemen = Geheimen?.<br />
Der Ort Püschen wird anno 1413 Physgin genannt, im heimischen Volksmund nannte man Biskirchen auch Biski.<br />
Im heutigen Bissenberg waren nachweislich Klöster, scheinbar das Nonnenkloster Ceppel, das nicht nur durch den<br />
Gemarkungsnamen „Jungfernholz“ bestätigt wird und vom Männerconvent hat man nahe der so genannten Dorfkirche, einst<br />
eine Basilica, mehr als ein Teil der Klosteranlage gefunden. Nennt man doch noch heute die Bissenberger entweder „de<br />
Keppel“ oder die „Relinger“, das entweder von „Carelinger bzw. Carolinger oder aus dem lateinischen „relinquer“ mundum = ins<br />
Kloster gehen, herrührt. Der alte Weg von Heisterberg nach Bissenberg heißt noch heute der Ceppeler Weg.<br />
Das Volks-Märchen, dass es sich hier um ein Froschkonzert handele und die kleinen Frösche Rählinger genannt wurden, soll<br />
man endlich dorthin befördern, wo es auch hingehört.<br />
Schmidtborn schreibt im Jahr 1819 auf Seite 15: „Der Ursprung des Namens Mehrenberg. Der Name wird manchmal begeleitet<br />
von Mähren – dem Volk und dem Lande -. Man müsste demnach tiefer in die Mährische und Böhmische Geschichte<br />
eindringen.“<br />
So kann man feststellen die wahre Heimat von Böhmen und Mähren, entstammt unserer Heimaterde.<br />
2. Hildegard, sie war die Frau von Carl dem Großen, geboren ad 758, gestorben 30. April 785 und<br />
gebar im sechs Kinder, Carl, Caleman bzw. Salomon und Levith bzw. Louis oder Ludwig und die<br />
Töchter Hruotrud, Bertha und Gisla..<br />
3. Adrian bzw. Hadrian, verheiratet mit Waltrat, er war nicht bloß der Schwager von Carl dem Großen,<br />
sondern der Papst Hadrian I. – 772 – 795. Er erlangte im Jahr 774 von Carl dem Großen die feierliche<br />
Erneuerung der pippinidischen Schenkung und seinen garantierten Schutz. Die Schutzherrschaft der<br />
Franken setzte sich aber rasch in eine wirkliche Herrschaft um und der Papst wurde nun der erste<br />
Bischof des Frankenreichs mit nur noch moralischer Autorität und selbst die Fragen des Glaubens<br />
wurden nun von Carl dem Großen mit seinen fränkischen Theologen, ohne den Papst zu<br />
berücksichtigen, selbst entschieden. Dadurch verschärften sich die religiösen Gegensätze zwischen<br />
dem Morgenland und dem Abendland. Papst Leonhard = Leo III. – 795 – 816 - flieht im Jahr 799 von<br />
Hadamar zu Carl dem Großen und am 25. Dezember 800 wird König Carl zum Pontifex bzw. zum<br />
römischen Kaiser gewählt.<br />
Carl war jetzt nicht nur der oberste weltliche Herrscher, sondern auch der Stellvertreter Gottes auf<br />
Erden, er bezeichnet sich nun sogar selbst mit „Gott“. Der Mönch Alcuin vergleicht ihn mit David, er<br />
trage zwei Schwerter, mit dem einen vernichte er die Heiden, mit dem andern die inneren Feinde der<br />
Kirche. Die zu vermutende Anschauung die Carl jetzt vorschwebt scheint der so genannte<br />
„Gottesstaat“ zu sein, in dem er ganz alleine Gott sein kann.<br />
Anlässlich des Todes von Papst Hadrian I. schreibt Carl der Große eine Leichenrede, hier die letzten<br />
vier Verse:<br />
post patrem lacrymans, carcius hoe carmina scripsi.<br />
Tu mihi dulcis amor, te modo plango, pater ...<br />
Nomina jungo simul titulis, clariddi e nostris ...<br />
Hadrianus, carolus, rex ego, tuque pater ...<br />
Translation:<br />
Nachfolgend unter Tränen schreibe ich Dir Vater dieses Gedicht<br />
Ich wurde von dir Vater geliebt und nun trauere ich um dich ...<br />
Gleichzeitig verfüge ich über Ruhm, Ehre und Glanz aus unserem Land ...<br />
Von mir dem König an dich den Vater ...<br />
4. Erbio, er scheint ohne Erben geblieben zu sein;<br />
5. Udalrich, war im Jahr 803 Grave von Elsoff und<br />
6. Otto = Udo I. wird im Jahr 788 erwähnt.<br />
Die nächste Generation ist:<br />
1. Adelhard bzw. Adalard, ein Vetter Carls des Großen, gestorben im Jahr 826, er war Abt des Klosters<br />
Hervey = Weyher, nach seiner Zwangsverlegung Corvey genannt.<br />
Die Einzelheiten, die Zeit Carls des Großen betreffend, entstammen aus Eginhards bzw. Einhards<br />
Hauptwerk „Vita Caroli Magni“. Der France Eginhard wurde in seiner Zeit „Hermes“ genannt, war der<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 16 1
einzige Laie in diesem Kreis, Geschichtsschreiber und Kunstsachverständiger und später Abt im<br />
Kloster Seligenstatt bei Seck. Er starb im Jahr 840. Den Hermes-Köppel finden wir bei Falkenbach.<br />
2. Engeltrud, sie heiratete den Graven Udo bzw. Otto II. vom Lahngau, der von ad 821 bis 834 regierte.<br />
3. Wilhelm, Grave von Biels.<br />
4. Waldrada oder Walrada: In ihrer Zeit kommt Papst Nicolaus I. – 858 bis 867 - an die Macht, seine<br />
Zeitgenossen nennen ihn einen tatkräftigen charaktervollen Papst und einen zweiten Ellias. In dem<br />
Ehehandel gegen Lothar und seine Geliebte Walrada, entscheidet er sich für Lothars rechtmäßige<br />
Gattin Theutbirg bzw. Theutberga. Sie wurde von den, von Lothar, bestochenen Bischöfen von<br />
Coloniae und Treveris auf Lebenszeit in ein Kloster verbannt und ihr enormer Besitz Lothar<br />
zugesprochen worden. Im Jahr 863 ließ Nicolaus I. diese Bischöfe exkommunizieren, welche die völlig<br />
rechtlose Verstoßung der Theutberga legalisiert hatten. Er forderte Lothar auf sich wieder in seine Ehe<br />
zu begeben. Zuerst willigte Lothar zwar ein, doch es zog ihn wieder zu seiner Geliebten Walrada, mit<br />
der er bereits mehrere Kinder gezeugt hatte. Als er ein zweites Mal von Nicolaus I. vorgeladen und<br />
ermahnt wurde, starb er im Jahr 867 auf seiner Rückreise in einer Waldhütte einen seltsamen Tod.<br />
Walrada stirbt am 09. April 888 als Nonne. Sie wurde von Papst Nicolaus I. von Lothar getrennt und<br />
sollte von einem Legaten zum Hof des Papstes gebracht werden. Sie konnte aber fliehen und wurde<br />
darauf exkommuniziert und später von Papst Hadrian II. begnadigt.<br />
Kurz darauf starb auch der Papst Nicolaus I.. Theutbirg, welche die Kirche zu Haygern bzw. Hayern bei<br />
Beilstein dem Walpurgisstift zu Weilburg vermachte, stammt höchstwahrscheinlich aus dem<br />
carelingischen Hofgut Theut- oder Zeusberg, den man heute Doberg nennt und der früher auch Deut-<br />
oder Datberg genannt wurde. Hier soll Carl der Große einen Teil seiner Jugend verbracht haben, als er<br />
von seiner Mutter Berthrada oder Bertha einer Tochter des Comes von Leun ohne Vater aufwuchs. Es<br />
scheint, dass das heutige Ulmtal die Grenze eines Sperrgebietes war, denn noch heute wird der Wald<br />
zwischen dem Ulmtal, in dem der Kreuzberg, in alter Zeit auch Heiliger Berg genannt, steht, und dem<br />
Ort Obershausen, als Bannwald geführt.<br />
Hierzu muss man wissen, dass der heutige Ort Bonbaden nicht nur in alten Urkunden als Banewalde<br />
geführt wird sondern auch schon im Jahr 782 genannt wird. Der Ort lag in der Graveschaft eines<br />
gewissen Conrad, der dort einen Hof besaß, weshalb er auch Conrad von Banevalde oder Banemada<br />
genannt wurde. Auch in den Veldischen bzw. fuldischen Urkunden werden diese Namen genannt. In<br />
Schannats trad. Velde = Fulda, page 307, heißt es: „Reginhardt de Luttringia tradidit St. Bonifacio<br />
bona, soa in villa Banamada cum omnibus, suis pertinentiis.“<br />
Liest man dann noch in der Geschichte des Ortes Bonbaden alias Banevalde, von Pfarrer Abicht auf<br />
Seite 148: auf dem bei Banewalde liegenden Kreuzberg mag wohl vor der Reformation eine Capelle<br />
gestanden haben oder eine Station da selbst vorhanden gewesen sein.<br />
Hiermit bewahrheitet sich, dass alle heutigen Orte die auf der linken Lahnseite liegen, inclusive dem so<br />
genannten Schöffengrund, einst auf der rechten Seite der Lahn bzw. der Laguna lagen. Eine<br />
Ausnahme bilden die Orte die nach dem Ort Biskirchen kommen, die diesseitigen Orte der Lahn<br />
entstammen dem Gebiet um das heutige Lahr bis . Beispiele sind Leun, Nieder- und Oberbiel, Kloster<br />
Altenberg und Dalheim. Letzteres finden wir noch heute als Thalheim bei Heuchelheim Ww. wieder.<br />
Alte Karten die sich in meinem Besitz befinden bezeugen diese Tatsache.<br />
Thalheim wird im Volksmund als Dalem und Düppedahlem bezeichnet.<br />
Thalheim = Thalem = Salem.<br />
Ein ausgegangener Hof bei Thalheim nannte sich Würzhof oder Wirzenhof, dort war scheinbar auch<br />
der Würzenborn, das zwangversetzt noch heute als Wirzenborn bekannt ist. Wir haben also einen<br />
Würzhof, einen Würzborn und hier muss dann auch zwangsläufig die Würzborch oder Würzburg<br />
gewesen sein.<br />
Die Jugendzeit von Carl dem Großen wird von den Chronisten verschwiegen, weil er ein so genannter<br />
Bastard bzw. ein außerehelicher Junge war. Dennoch scheinen seine Kindheitstage, die er Teils bei<br />
seinen nahen Verwandten auf dem Doberg im Wald zwischen Biskirchen, Bissenberg und<br />
Obershausen verbrachte und andern Teils auf dem Heisterberg = Lunaberg bei Leun, dem Gut seines<br />
Großvaters, keine unglücklichen gewesen zu sein.<br />
Luna = Monde = Demon = Geist = Geister- bzw. Heisterberg?<br />
Selbst der Mönch und Geschichtsschreiber Eginhard bzw. Einhard, versucht in seiner „vita caroli<br />
magni“, sich von Carls Jugend zu distanzieren. Wenn er aber schreibt Carl sei in seiner Jugend mehr<br />
im Jenseits als im Diesseits gewesen, so meint er damit nicht die geistige Verfassung Carls, sondern,<br />
dass er mehr auf dem Heisterberger Hof statt auf dem Hofgut Doberg gewesen sei.<br />
Beide Güter liegen 6 bis 7 km Luftlinie auseinander.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 17 1
In der offiziellen Staatslehre wird Heisterberg angeblich erstmals im Jahr 1349 erwähnt und zwar<br />
zusammen mit einer Mühle, die der adelichen Familie von Heisterberg gehörte, am Ulmbach vor<br />
Bischofsberg, angeblicher früherer Name für Bissenberg.<br />
In einer *Urkunde des Jahres 1313 und nicht erst 1349 vermacht Heinrich von Heisterberg, dem<br />
Kloster Altenberg, von dieser Mühle 5 Malter Kornpacht, 2 Gänse, 2 junge Hühner usw.“. Auch in den<br />
Jahren 1404 und 1437 wird von Abgaben aus dem Dorf Heisterberg berichtet. Im Jahr 1508 soll Grave<br />
Bernhard III. hier über Besitztümer verfügt haben. Seit Ende des 17. Jahrhunderts lag es angeblich<br />
brach bzw. die Herren Graven von Braunfels ließen die Flur aufforsten und erbauten hier den Sitz<br />
eines Oberförsters.<br />
Pfarrer Abicht berichtet in seinem Buch „der Kreis Wetzlar“ auf Seite 182 und 184 * siehe obige Urkunde<br />
von dem Heisterberger Hof:<br />
Diese, eine Stunde südlich von Ulm und drei Viertelstunde nördlich von Leun, im Gebirge gelegene<br />
Fürstlich Solms-Braunfelsische Domaine war früher ein Dorf; dieselbe gehört jetzt, sowohl in<br />
politischer und kirchlicher Hinsicht, zu Ulm. Wann und auf welche Art dieses Dorf zerstört wurde,<br />
darüber schweigt die Geschichte, von Heisterberg hatte eine adelige Familie ihren Namen. Seine<br />
Gemarkung hat 3165 Morgen, wovon 2715 Morgen mit Wald bedeckt sind.<br />
Wie die Missale der Wetzlarischen Stifts aus dem 15 Jahrhundert berichtet, ging der Jagdbezirk der<br />
Wetterau- bzw. Vetteranischen oder Elsaphischen Graven Hermann und Udo bzw. Otto, die<br />
angeblichen Erbauer der Wetzlarer Stiftskirche, bis zum Heisterberg. Mithin war die Benennung jenes<br />
Berges, vielleicht auch des Dorfes, im 08. und 09. Jahrhundert bereits vorhanden.<br />
Wegen des Zehnten zu Heisterberg entstand im Jahr 1401 eine Fehde zwischen dem Erzbischof<br />
Werner de Triher, den Dynasten von Valkenstein und Minzenberch, und den Graven Johann II. und III.<br />
von Borg Solms, in der Grave Johann II. mit den Seinigen bei Philippstein gefangen wurde. Anna von<br />
Falkenstein, die älteste Schwester des Trierer Erzbischofs Werner von Falkenstein, stiftet ad 1401 im<br />
"Sloße zu Hene" ein Hospital für Arme und Sieche, das bis 1750 besteht.<br />
Dieser Hof Heisterberg war auch anfänglich die Residenz des Graven Wilhelm I. zu Solms-<br />
Greifenstein, ehe das Schloss Greifenstein für ihn in einen wohnhaften Zustand versetzt wurde. Als im<br />
Jahr 1602 in Greifenstein die so genannte Pest wütete, zog Wilhelms I. Gemahlin mit ihren Kindern<br />
wieder nach Heisterberg.<br />
Zu dieser Zeit und auch später muss es noch Einwohner in Heisterberg gegeben haben oder sie waren<br />
schon nach dem heutigen Heisterberg bei Driedorf umgesiedelt worden. Laut dem Nenderother<br />
Kirchenbuch waren es:<br />
Eheleut: Walpers Jost von Odersbergk, Eva<br />
Gevattern: 1. Johan Denhardt Schäfers s. Sohn von Odersbergk, lediger Knecht, 2. Johan Jost, Peter<br />
Remps Sohn von Odersbergk lediger Knecht, 3. Katharein, Henches Johans Hausfraw, 4. Merje,<br />
Johan Walpers Tochter von Heisterbergk.<br />
Eheleut: Jost Wüst von Mönchhausen, Eva<br />
Gevattern: 1. Paulus Bete von Mönchhausen, 2. Thönges Gelper von Mönchausen, 3. Enchen, Jost<br />
Wüllerichs Tochter von Mönchausen, 4. Merje, Adam Beuls Haufraw von Heisterbergk.<br />
Das Kindt: Merje, den 3. November 1622.<br />
Eheleut: Jost Walper von Oderspergk, Eva<br />
Gevattern: 1. Josepf Has Wittman von Heisterbergk, 2. Krein, Jost Lutzen Fraw von Oderspergk.<br />
Das Kindt: Krein, den 14. April ao 1628.<br />
Eheleut: Theisen Johan von Mönchausen, Eva<br />
Gevattern: 1. Gottfriedt Hilt von Mönchausen, 2. Ludwigs Johan von Mönchausen, 3. Immel, Lex<br />
Beuls Fraw von Heisterberg.<br />
Das Kindt: Johan-Gottfriedt, den 28. Juni ao 1635.<br />
Johann Jost Hildt, Immel, Eheleutte und Einwohner zu Münchhaussen.<br />
Gevattern: Hennrich Schultheiß Hoffman zu Driedorff, noch einer von Heisterbergk und Best Johans<br />
Fraw zu Mönchhaussen.<br />
Das Knäblein genännet den 17. July Doica 6 Trinit: AO 1642.<br />
Im Jahr 1313 wird Henrich von Heisterberg mit seinen drei Söhnen genannt, der einen Hof in<br />
Heisterberg und viele Güter in seiner Umgebung hat. Der Zehnte von Heisterberg gehörte einst dem<br />
Archeveque de Triher. Im Jahr 1404 kam es wegen dieses Zehnten zu einer erneuten, noch<br />
heftigeren, Fehde und zwar aufs Neue mit Werner de Triher nur diesmal mit dem Graven Johann von<br />
Solms, genannt Springsleben oder Springinsleben. Dass Heisterberg ein bedeutender Ort war, geht<br />
daraus hervor, dass es im Jahr 1437 neun Gulden und 1442 acht Gulden Dienstgeld zahlen musste.<br />
Im Jahr 1542 wird sogar in Heisterberg ein Vogtgericht erwähnt, an dem der Adelige Caspar Schlaun<br />
van Linden etliche Güter besaß. Im Jahr 1474 bezog Gerhard von Breithardt zu Leun aus<br />
Stockhausen 4 Mesten Korn und aus Bissenberg 4 Mesten Korn und 4 Mesten Hafer. Sein Vetter war<br />
Philipp Mohr von Leun, Amptmann zu Greifenstein. Grave Otto von Solms kaufte im Jahr 1475 von<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 18 1
dem Adeligen Gerhard von Breithardt für 60 Gulden Zehntgefälle zu Heisterberg und im Jahr 1508<br />
kaufte Grave Bernhard andere Zehnten und Gülten von dem Junker Tönges von Wanes- oder<br />
Wonsdorf, genannt Mudersbach. Schon 1508 hatte Grave Bernhard III. von Solms-Braunfels,<br />
Zehntgefälle von der Familie Heinrich von Wonsdorf, genannt Mudersbach, aus Stockhausen gekauft.<br />
Um das Jahr 1594 kauft Grave Johann Albrecht I. den Bewohnern des Ortes ihre Ländereien ab, die<br />
sich zum Ackerbau wenig eignen und siedelt die Bewohner in seinen Dörfern an der Lahn an. Viele<br />
von ihnen mussten nach Burgsolms oder Borch-Schelmen ziehen. Nur der solmsische Hof blieb<br />
erhalten, auf dem später sieben Dorfen zu „frohnden“ hatten, die da waren: Werdorf, Berghausen,<br />
Stockhausen, Biskirchen, Bissenberg, Allendorf und Ulm.<br />
Das mit dem Jahr 1542 kann nicht ganz stimmen, denn der oben genannte Caspar Schlaun von<br />
Linden kommt im Jahr 1590 am Gericht in Lindes bzw. Linden vor. Es könnt aber auch ein Sohn mit<br />
gleichem Namen sein. Hier der Text der Original-Urkunde:<br />
It(em) hatt vnser G. H. In diesen hernach geschriebenen Zintguttern solche gerechtigkeitt, als In seiner<br />
gnaden eigen Zintguttern, das dan die von Cüntzebach, auch von Graff PhiliPsen von Nassaw Zu<br />
Lehen habenn vnd Auch solcher Zint gutter Zu thun habenn Graff PhiliPs von Nassaw, die Hern von<br />
Arnsburgk, die Teutzschenn Herrn von Schiffenbergk, die Closter JunsFern von Schiffenbergk, die<br />
Cohr von Wedtzflare / Juncker vollPracht von Swalbach d(er) Alte, Juncker CasPar Schlaun, PhiliPs<br />
von Cintzenbach, Conradt von Cintzenbach, Reinhartt von Cintzenbach<br />
[Die Abschrifft des Centhbriefes bricht hier ab; bis zur Mitte ist die Seite unbeschrieben.<br />
Beidseits der Mittellinie ist die Seite durch Faltung beschädigt; rechts unterhalb der Mittellinie steht:]<br />
Copeij Auß dem Altten Zint briff.<br />
Vogtgericht Allendorf: Vogt Gericht Gehalten, Montag Nach Quasimoto genitj Ao 1616.<br />
Wentzell Schmidt Zu Aldendorff Gerichtlich Ingesetzt, In Dongeß Aldendorfferß VögtGutter Zu<br />
Aldendorff gelegen, So er Wentzell vmb Ihnen Dongeß erblich erkaufft hatt, doch beheldt dongeß Ihme<br />
Noch Zuvor Irstlich Sein Ahntheill vffm Auwebach mit Wentzel Schmidt Zugleichen. Item. Ein Stück<br />
wissen vf dem Sauren drisch ahn Juncker Schlaun gelegen.<br />
Die ausgesiedelten Orte und Einwohner von Heisterberg waren:<br />
In der Nähe des Hofes Heisterberg lag einst das Dorf Lare oder Larebach. Im Jahr 1325 gehörte es zu<br />
den an den Dynasten Hartrad von >Merenberg< verpfändeten Dörfern und im Jahr 1351 hatte der<br />
Dynast Widekind von Lichtenstein den dortigen Zehnten im Pfand. Für das Dorf Larebach gibt es einen<br />
genealogischen Hinweis und zwar:<br />
Hatmann I. oder Hartmann von Lare oder Larebach, geboren ad 1225, heiratet eine ...... von<br />
Heisterberg, ihr gemeinsamer Sohn Hartmann II., geboren 1255, heiratet eine ..... von . Ihr<br />
gemeinsamer Sohn hat den Namen Eckhard von Larebach, geboren ad 1285, er war verheiratet mit<br />
??. Sein Sohn war Hartmann III. von Larebach, geboren 1315, dessen Tochter hieß Gertrud von<br />
Larebach, geboren im Jahr 1345 und gestorben im Jahr 1407. Gertrud von Larebach, genannt Gele,<br />
heiratet Siegfried III. von Biedenfeld, der Alte genannt, geboren 1335 und gestorben 1407. Ihr<br />
gemeinsamer Sohn Adolf II. von Biedenfeld, geboren ??, gestorben 18. August 1435. Er heiratete Jutta<br />
von Allendorf, geboren 1385 zu Freienberch, gestorben 15. Juni 1435. Ihr gemeinsamer Sohn war<br />
Peter von Biedenfeld, geboren ad 1425 und gestorben am 21.02.1486. Er heiratete Loew von Steindorf<br />
oder Steinforth, geboren 1430 und gestorben im Jahr 1460 und ihr gemeinsamer Sohn war Guntram I.<br />
von Biedenfeld, geboren 1463 und gestorben 1533. Gertrud von Larebach, wurde Gele genannt, die<br />
Ulmer im Ulmtal nennt man noch heute mit ihrem Urnamen, die Gele.<br />
In Larebach standen: der Schmitthof mit der uralten Waldmühle, die Burgruine Waffensant, der alte<br />
Unterhof, der Chor der alten Kirche, ein uralter Pestfriedhof, die "alte Hirsch- oder Hartbrücke“,<br />
zumindest noch bis ad 1541 der so genannte "Kirchenstumpf", die Reste eines Kirchleins aus der Zeit<br />
von Bonifatius. Umgesiedelt wie alles andere findet man all dies statt in Larebach im heutigen<br />
hessischen Lehrbach wieder. Als ich noch ein Kind war, erzählten die alten Einwohner von<br />
Stockhausen von dieser alten nicht mehr vorhandenen Kirche.<br />
Aus dieser königlichen Borgen Schmitt- oder Schmidthof entstammt ein Teil meiner Vorfahren, denn<br />
mein Ur-Ur-Urgroßvater der Landwirt Johann Philipp Schmidt, geboren am 02.07.1787 und gestorben<br />
am 26.07.1868 in Stockhausen/Lahn, verheiratet mit Maria Margarethe Weber = Textor aus<br />
Biskirchen, geboren am 13.01.1789 und gestorben am 06.09.1871 in Stockhausen, wurde auf diesem<br />
Erbhof geboren, er entstammte aus der mütterlichen Linie meines Großvaters Wilhelm <strong>Fay</strong>, verheiratet<br />
mit Anna <strong>Fay</strong>, geborene Wolf aus Tiefenbach.<br />
Das Jahr 1313, zweimal Drei Zehen und zwar am Montag den 03. September 1313 wurde das<br />
endgültige Aus des Heiligen Landes und des alten Glaubens besiegelt.<br />
Wer verbeugte sich hier vor ihnen, damit sie das Recht beugen konnten?<br />
Der Notar Conrad Prind oder Prinz de Confluentia oder Lenchbach traf sich mit 12 Männern auf einem<br />
Friedhof unter ihnen war auch ein Heynemann aus Probbach.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 19 1
Wie groß muss doch der Hass eines Wesens gegen Gott sein, um ein solches makaberes Inzsenario<br />
zu bestellen?<br />
Hier auf diesem Friedhof hat man das wahre Leben und die Loyalität zu Gott zu Grabe getragen. Im<br />
heutigen Dillhausen, damals noch Dildenhausen genannt, treffen sich oben erwähnter Notar mit 11<br />
Schöffen und ein Priester vom Kloster St. Walpurgis in Weilburg und schwören den Meineid, dass<br />
ihres Wissens nach Beilstein zur Calenberger Cente gehören würde und dass Sie die Herren von<br />
Nassawe bereits seit mehr als 20 Jahren und keine anderen Herren hier Richter und Besitzer gewesen<br />
seien. Sieben anwesende Zeugen werden namentlich genannt.<br />
Bereits einen Tag zuvor am 02. September treffen sich 8 Einwohner von Barich oder Borjch und<br />
schwören einen Meineid, dass die Herwerner oder Arborner Mark seid mindestens 20 Jahren im<br />
Herrschaftsgebiet der Herren von Nassawe liege.<br />
Am 03. September 1313 schwören zu Herborn oder Arborn? 11 Herwerner Schöffen, dass sie seit 20<br />
Jahren in der Herrschaft der Herren von Nassawe gewesen seien. Als einer der anwesenden Zeugen<br />
wurde ein Kirchherr Richolf übermittelt.<br />
Ein Conrad von Biccen schwört einen Meineid, dass er seit 10 Jahren Vogt und Amptmann der<br />
Nassauer gewesen sei. Dienstag den 04. September 1313 in Mengerskirchen: Heinrich von der Bach,<br />
ein angeblicher und ehemaliger Amptmann der Herren von Nassawe in der Calenberger Cente und<br />
vier weitere Herren schwören einen Meineid. Auch sie beeiden eine mehr als 20-jährige Herrschaft der<br />
Herren von Nassawe und machen die Aussage, dass Beilstein schon immer zur Calenberger Cente<br />
gehört habe. Zwei Kirchenherren werden als anwesende Zeugen genannt.<br />
Mit diesen Meineiden hatten die Herren erreicht, dass diese Männer für immer von Gott abgefallen<br />
waren.<br />
Ein Auszug aus dieser Urkunde von 1313 wurde uns in der Probbacher Festschrift übermittelt, dort<br />
finden wir: „un de Calyebercher Cint uf gesvoren eyt. Do se gesuche wurde geleit uff deme Kirchove zu<br />
Herberen. Vor ert uf den selven Dach zu Dildenhuse wart gezuch ce leyt von Calenbercher Cinta, we<br />
dat recht bisher si gehalde und dat recht si und de geleginheit; des prachen si uf eren eit, den sie<br />
daden:<br />
Rodolf Schenke<br />
Hermann de Voit<br />
Arenold von Brayhtpach<br />
Dederich de Gehufte<br />
Conradi in Medaile<br />
Herrman uff dem Bule<br />
Heymann Shavelint<br />
Ditmayr von Coverte<br />
Heinrich, des Vadis Sun von Dildenhusen<br />
Conrad Polster<br />
Schefene in de Calenbercher Cinten, er Muselim, ein Priester de Wileburch.<br />
Dat Bilstein liyt in de Calenbercher Cinte zu Walderdorf = Wallendorf, zu Hare = Haiern und de Bilstein<br />
un darumbe in der Cinten gerechten un de Herren Vay rendan de herschaf von Nassawe unde<br />
sprechint, dat si dat hanen gesehn und gehort svenzig yar und me, dat de herschaf von Nassawe<br />
Bilestein hat ine gehaft unde gerechtet in der Cinten, unde vreychin ne anders geschehn. Dit gezuch<br />
geschah zo Dildenhusen uff deme Kirchove. Da was ufer unde horte: Er Hinrich de Calismont, er<br />
Rorich der Vayt, er Rorich de Wilebourch, er Erven die WetsLahr, Rivert de Schelte, Gerlach de Lune<br />
= Leun, Lodewich de Monich und viel ander oder brever Lyde, de darzo gerufen worden. Voer medes<br />
dinsdagis der na zo MenchirsKirchen wart zo gezuche Lyde Heinrich von der Bach, der spricht uff“ ......<br />
Die Lehre des Hellen Lichtes, ist die Leere des Dunklen Seins.<br />
Die Herren von Nassawe übernehmen nun endgültig das Heilige Land, sprich die Cahlenberger<br />
Cehnte.<br />
Cehnte = thecen = Thesen.<br />
Cahlenberg = Halcenberg = Halgenberg = Hälgenberg = Heiligenberg bzw. Heiliger Berg!<br />
Attlandis = Atta Land is = is Chatta Land = ist Gottes Land.<br />
Erstmals erwähnt wird Lahr in einer Eintragung in das Güterverzeichnis des Benedictiner-Klosters<br />
Fulde = Velde heute eine Wüstung bei Villmar, in der Mitte des 8. Jahrhunderts und wenig später im<br />
Schenkungsbuch des Klosters Lorch oder Lorsch als "loco lare": Herbrechti in Lare. Regnante itaque<br />
Carolo piissimo rege, presidentque huic loco Hundelando = Hungerlando, primo abbate tradiderunt ad<br />
Lauresham St. Nicolaus, Castwich et G/Herbrecht, filius eius res suas in pago Logenehe in villis Larere<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 20 2
marca et in Duda marca scilicet Campos, Prata, aquas aquarumque decursus. 769, 01. Dec. Carlus,<br />
Rex G/Hundelando, abbas.<br />
Die deutsche Übersetzung lautet unter Vorbehalt:<br />
G/Herbrechts in Lahra. Unter Regierung Charolus, des frommen Königs, und unter der Leitung des<br />
ersten Abbes dieses Klosters, Hundeland bzw. Hungarland, haben Castwich und dessen Sohn<br />
G/Herbrecht an Lorsch, dem heiligen Nicolaus, ihren Besitz im Lahngau, in den Orten Lahre und in der<br />
Duda Mark geschenkt, und zwar Felder, Wiesen, Wälder, Gewässer und Wasserläufe. 01. Dezember<br />
769 Carl, der König G-/Hundeland, Abt.<br />
Der Name "Lare" kann der althermanischen, vorfränkischen Sprachschicht zugeordnet werden und<br />
bedeutet möglicherweise „leiten“. Wer vor den Francen siedelte, ist bis heute noch nicht endgültig<br />
gesichert, wahrscheinlich waren dies aber Celten und danach die hermanischen Chatten später als<br />
Hessen bekannt, die möglicherweise Lahr zu seinem Namen verhalfen.<br />
Im 9. Jahrhundert scheint Lahre Gerichtsstätte bzw. Malstatt der fränkischen Gaugraveschaft, als<br />
pagus lare bezeichnet, die der später überlieferten Graveschaft Ruchesloh entsprach, gewesen zu<br />
sein.<br />
Der religiöse Mittelpunkt dieser Gaugraveschaft scheint ein Flurstück namens Retschloh =<br />
Rotaschloch = Ruchesloh bei Ober-Villmar bzw. das heutige Oberweimar sowie die dortige<br />
Martinskirche gewesen zu sein, auch dort wurde die untere Gerichtsbarkeit ausgeübt. Etwa um das<br />
Jahr 1238 wurde die Chapelle erbaut.<br />
In der Graveschaft Ruchesloh, die 1237 an das Erzstift Mayens- bzw. Morgens-Lahr gelangte, war<br />
Lare Mittelpunkt eines Gerichts, das Gerichte Lahr. Die Graveschaft Ruchesloh bestand aus den<br />
Centen = Centurie = besetztes Gebiet in den Gebieten um Meien- bzw. Marienburg, Abbesdorf,<br />
Gladenbach, Homberg, Kirchberg, Kirchdorf, Lahr, Landorf, Merlau und Roizberg zusammen.<br />
Lare = Laren oder Lares waren in der heidnischen bzw. reinischen Religion des Westerwaldes die<br />
Schutzgeister von bestimmten Orten und Familien. Laut den Überlieferungen zogen sie nicht mit, wenn<br />
die Orte, Häuser und Familien versetzt wurden. Geschah auch deshalb die Zwangsumsiedlung der<br />
Menschen, ihrer Häuser und Heiligtümer aus diesem Heiligen Land?<br />
Vestalinnen = Vestfalinnen = Tempel der Vestalen/Vestfalen = Vestaewald = Vesteburg.<br />
Im Jahr 1366 brannte der Grave von Nassau auf einem Rachefeldzug den Ort Lahr nieder, die<br />
Bevölkerung floh in die umliegenden Wälder, während die reichen Dorfbewohner mit ihrem Vieh<br />
verschleppt wurden, um sie dann für ein hohes Lösegeld wieder freizugeben. Nach der Aufteilung der<br />
Landesgraveschaft durch Philip den Großmäuligen im Jahr 1567 kam Lahr zu Hessen-Merenberg.<br />
Als im so genannten Parademarsch auch Dreißigjähriger Krieg genannt, die Svertrichter heute als<br />
Sveriger bezeichnet, durch Hessen zogen, brachen für die Dörfer harte Zeiten an. Denn nun folgten<br />
die Zwangsumsiedlungen in die heutigen Orte des Hinterlandes bis inclusive Marburg. Viele Bewohner<br />
flohen nach Merenberg und fanden auf dem so genannten Landgravenschloß Zuflucht, während ihre<br />
Dörfer von marodierenden so genannten Landesknechten geplündert wurden. Als im Jahr 1648 der so<br />
genannte Westfälische Friede den Dreißigjährige Krieg beendete und damit auch der hessische Krieg<br />
zu Ende ging, war die Zwangsumsiedlung schon in vollem Umfang geschehen.<br />
Was der Dreißigjährige Krieg und die Pest bedeutete, erfahren wir aus einem originalen<br />
handschriftlichen Tagebuch des Johannes Peter Grün, am 10. November 1786, um 14:00 Uhr in<br />
Nenderoth geboren, er ist der direkte Vorfahre meines guten Freundes K. P. aus Obershausen und<br />
jener hat mir diese Handschrift zukommen lassen. In einem Abschnitt seiner Lebensbeschreibung liest<br />
man: „meine Grosmutter wuste auch noch von dem 30-jährigen Kriege zu verzelen, dann ihre<br />
Grosmutter hatte den 30 Jährigen Krieg überlebt und hatte ihr verzelt ( = erzählt ), wie der Krieg an wär<br />
gegangen, hätte sie eine 2 mäßige Kanne von Zinn voll Ducaten gehabt. Es mus vor dem 30 Jährigen<br />
Kriege noch mehr Geld darin gwesen sein. Wie jetzt ich die Geschicht gelesen, habe der Aermste<br />
Bürger aus Silbernem Geschirr gegessen. Damals war nun in der Gegend noch alles Katolisch, die<br />
Schweden waren nun lutherisch und hausten unbarmherzig mit den Menschen. Es war Religionskrieg<br />
woran die Katolischen Pfaffen schuld waren. Desgleichen hausten auch die Keiserlichen mit den<br />
Protestanten. Wenn nun die Schweden kamen, war ein groser Vogel auf den Kirchhof geflogen<br />
kommen und hatte fürchterlich geschrien. Dann hätte es noch vier Stunden gedauert, bis die<br />
Schweden kommen, darnach konnten sie sich richten. Da sind sie dann obig Nenderoth in die Heken<br />
geflohen bis endlich die Schweden kamen. Und es waren keine Lebensmittel mehr da, dann haben sie<br />
die Häuser in Brand angesteckt.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 21 2
Da haben die arme Leute mit zugesehen, dann haben sie gesagt: jetzt Brennt mein Haus, der nächste<br />
wieder: Jetzt brennt mein Haus. Nun hatten die Arme Leute nichts mehr zu Essen. Da haben sie hinter<br />
den Zäunen gelegen und haben Gras im Mund gehabt und sind Todt gewesen. Was nun der Hunger<br />
übrieg gelassen, davon ist der mehrste Teil an der Pest gestorben. Meiner Grosmutter ihre Gros<br />
Eltern haben die Pest und den Hunger überlebt. Das machte ihr vieles Geld !!!. Wie aber der<br />
Krieg vorüber war, war auch die Zinnerne Kanne ledig. Sie hatten ein klein braunes Gäulchen gehabt,<br />
da haben sie Weizen Kleyen im Hessenland gehohlt und Brod dafon gebaken und so ihr Leben durch<br />
gebracht. Von 14 Menschen ist im Durchschnitt nur einer geblieben.“<br />
Das bedeutet aber auch, dass viele dieser Menschen deportiert wurden und die Pest und die<br />
beschriebene Hungersnot, von den Mördern, die man auch Soldateska zu nennen pflegte, mit voller<br />
Absicht verbreitet wurde, nur um die Menschen aus dem alten „Heiligen Land“ mit Gewalt zu<br />
entfernen. Wer Geld zum Bestechen hatte, konnte nicht nur überleben und bleiben, sondern blieb auch<br />
noch gesund. Eine seltsame Seuche diese angegebene angebliche Pest.<br />
Eine Passage in diesem Tagebuch des oben genannten Johannes Grün ist noch erwähnenswert, er<br />
schreibt: „Nun kommen wir an den französischen Krieg, 1792 gingen die Keiserlichen und Preusen<br />
nach Frankreich, wurden aber wieder heraus gejagt und haben lange in Nenderoth gelegen,<br />
besonders die Laturen. Die Franzosen machten eine freie Republik und liesen Ludwig dem 16ten den<br />
Kopf abhauen. Sie haben schwere Kriege geführt, in Italien und gegen den Keiser von Oestreich und<br />
mehrentheils gesiegt. Im Jahr 1795 kamen sie das erstemal heraus. Der König von Preusen hatte<br />
Frieden mit ihnen gemacht und lies sie gegen ein Kopfgeld von einem Kronenthaler per Mann über<br />
den Rein. Sie fuhren bey Düsseldorf in einer Nacht mit 1500 Kupfernen *Achen über den Rein und<br />
hieben die Keiserliche Besazung auf dieser Seite zusammen und kamen bis auf den so genannten<br />
Knoten bey Arborn und hatten da ein Lager. Der ganze Westerwald war geflüchtet und kam mit all<br />
ihrem Vieh. Das Vieh täten sie in den Kallenberg (= Calenberg), der war dazumal Gehäg. Die<br />
Nenderöther flüchteten selbst nach der Lehmgrube mit Wagen beladen, Weiber, Kinder und Vieh.“<br />
*Achen = Nachen.<br />
Am Ende des gesamten Berichtes, können sie das aus dem Original übersetzte Tagebuch vom 19.<br />
Jahrhundert lesen!<br />
In der Zeit des so genannten Reichsdeputationshauptschluss 1803 und der napoleonischen Epoche<br />
ging die Gemeinde „Lare“ = Lahr auch Lohra genannt, im Königreich Westphalen auf, dessen<br />
Hauptstadt Cassel war. Nach der Niederwerfung Napoleons übernahm Landgrave Wilhelm nun als<br />
Churfürst die Herrschaft über Churhessen.<br />
Der oben genannte Grave Johann Albrecht I. stand als Staatsmann in palatinischen Diensten zu<br />
Idelberg alias Heidelberg. Friedrich I. der Palatino nahm die Königskrone der Bohemen und verlor im<br />
Jahr 1620 die Schlacht um Weißenberg, er floh mit seinem Minister Albrecht von Solms-Bruninfels zur<br />
Burg Hollende, wo Albrecht im Jahr 1623 starb. Seine Tochter Amalie, im Jahr 1602 zu Bruninfels<br />
geboren, sie war die Ehefrau von Heinrich von Oranien und die Mutter von Luise Henriette, der<br />
späteren Gemahlin vom Großen Kurfürsten, flüchtete ebenfalls mit ihrem Vater auf Hollende.<br />
Ebenso das einstige solmsische Dorf Mittelndorf, scheinbar auch Mettenhausen genannt, das<br />
außerhalb des späteren Kreises Wetzlar lag. Dieser Ort stand links an der Straße von Niedershausen<br />
nach Obershausen. Im Jahr 912 kommt der Ort in einer Schenkung des Frankenkönigs Conrad I. als<br />
Mestines- oder Mettineshusa vor. Oberhalb von Obershausen Richtung Odersberg/Osterberg stand<br />
auch einst das Haus der im Neuen Testament genannten Magdalena, später wurde ein Teil davon als<br />
der Hof Magdalenenhausen oberhalb von Wetzlar unter Zwang transferiert. Hier hatte Grave Marquard<br />
von Solms-Königsberg im Jahr 1325 seinen Zehnten an Hartrad von >Merenberg< verpfändet. Der<br />
zweite Teil des Hofes Metten- oder Mestines-Hausen wurde auf die andere Seite der Lahn unter<br />
Zwang transferiert, nahe dem heutigen Drommershausen. Wir finden ihn dort als den so genannten<br />
Steinzler- oder Steinzeller-Hof bzw. Celler Steinhof wieder. Besitzer waren die Herren von Hausen, die<br />
sich seit dem Jahr 1814 mit dem bürgerlichen Namen Vonhausen nennen.<br />
Magdalena wurde auch Magdala genannt, dreht man die Buchstaben MAGDALA ergibt sich Gamalad<br />
= Chamalad = Camalad = Camelad = Camelot.<br />
Magdalenenhausen ist uns, zwar unter Zwang transferiert, erhalten geblieben. Wilhelm Lochau<br />
beschreibt Magdalenenhausen in seinem Büchlein „Heimatkunde des Kreises Wetzlar“ auf Seite 144<br />
wie folgt: „In früherer Zeit wurde dieser Hof das „Einhaus“ genannt, später hieß es der Mainhäuser Hof.<br />
Als zu Anfang des 18. Jahrhunderts die Gemahlin des Graven Wilhelm Moritz sich dieses Gut zu ihrem<br />
Lieblingssitz erwählte, erhielt es den jetzigen Namen.“<br />
Seine Frau hieß zwar offiziell Magdalena Sophia, sie lebte von 1660 bis 1720, aber an Ausreden ist<br />
man nie verlegen. Zu dem genannten Einhaus, liest man den Text genau, kommt unten das Mainhaus.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 22 2
Das M wird bei Einhaus = Ainhaus entfernt und bei Gebrauch, wie bei Hof Mainhaus, wieder<br />
eingesetzt. Der Name Main kommt von Marin bzw. Marien, nimmt man die Buchstaben r und e aus<br />
dem Spiel. Sie meinen das sei an den Haaren herbeigezogen? Stimmt zwar, aber nur, wenn sie sich<br />
die verlogene und erstunkene Geschichte, die uns beigebracht wurde, die man uns geleert = gelehrt<br />
hat, aus dem Hintergrund oder von der anderen Seite betrachten. Wie sagten noch die alten Leute?<br />
„Du musst zwischen den Zeilen lesen“ oder „Ich lasse mir kein a für ein o machen“!<br />
Der hier genannte Grave Wilhelm Moritz von Solms ( 1651 – 1724 ) war der erste Regent, der auf<br />
seinem Wappen den „Wilden Mann“ von Calenberg und den geflügelten „Greif“ bzw. Greifer auf sein<br />
Wappen bringen ließ. Der Ort oder Hof „Wilde Mann“ stand einst zwischen Weilburg und Merenberg,<br />
heute gleich hinter Weilburg rechter Hand, bevor die Strasse nach Waldhausen führt.<br />
Heute finden wird den „Wilden Mann“ bei Dresden alias Drejstejn = Draechstein wieder. Als der Rest<br />
von Calenberg ins heutige Niedersachsen umgesiedelt wurde, hat man die Münzen die den Wilden<br />
Mann zeigen, dort mit dem Marien-Groschen weiter gelten lassen.<br />
Im Jahr 1680 ließ Wilhelm Moritz den Georgenhof bei Nenderoth abbauen und im heutigen<br />
Braunfelser Stadtteil wieder aufbauen. Dieser Wilhelm Moritz = Maueritz baute auch die heutige Ruine<br />
Greifenstein um, die noch heute sein Brandzeichen den geflügelten Greifen bzw. Drachen trägt. Die so<br />
genannte Greifenstein-Solmser Geschichte spielte sich vor diesem Wilhelm dem Mauerritzer noch bei<br />
Winkels ab, hier nannte man sich noch von Greiffenclau = Greifenpfalz von Winkel. Kommt daher der<br />
Name „Winkeladvokat bzw. der Allesverdreher? War Wilhelm Maueritze = Mauernreisser vielleicht der<br />
Wilde = Dewil Mann oder Teufelsmann? Er bewegte jedenfalls sehr viel „Alte Geschichte“ von einem<br />
Ort zum anderen.<br />
In den alten Annalen finden wir unter Georgenhof folgendes „Der Georgenhof – 1560 Jorgenhof<br />
genannt – befand sich, solange seine Existenz nachweisbar ist, im Besitz der Nenderother Pfarrei,<br />
Seine Hofleute, die Georgen bzw. Jorgen waren der Nenderother Kirche zur Abgabe verpflichtet. Die<br />
Hofstätte, von der heute so gut wie jede Spur getilgt ist, lag westlich des untersten Steinköpfchens.<br />
Seine Ländereien erstreckten sich in den umliegenden Fluren. Die alten Nenderother Flurnamen<br />
„Hofacker und Hof Seifen“ haben die Stelle, wo sich der Hof befand bis heute festgehalten. Bis zum<br />
Jahr 1774 finden sich Hinweise auf seine Existenz, dann verliert sich seine Spur in der staatlich<br />
geprägten Geschichte. Im Jahr 1677 zinsten seine verpachteten Ländereien an die Pfarrei: „Item vor<br />
Georgen Hoff ahn jährlichen Pfand 1 Malter Korn WetsLahr Maß undte 2 Herbornische Malter Haffer.<br />
Item 2 Gaenß und 4 Hoehner. Item noch darvor Geldt eine alte Turnos, 1 Albus.“<br />
Der ehemalige gravliche Hof der Herren Georg von Beilstein, später König Georg I. von England, bei<br />
Nenderoth wurde 1680 auf Vorschlag des Kammerpräsidenten bzw. gravelicher Solms-Braunfelsischer<br />
Archivar Ludwig Ernst von Hartleben, gest. 1705, dort ab- und vor den Toren von Braunfels wieder<br />
aufgebaut. Auf dem Hof gab es ein Backhaus, eine Wäscherei, eine Küferei,<br />
Übernachtungsmöglichkeiten und einen Ausschank. Bis zum Jahr 1735 mussten alle Wirte zu<br />
Braunfels ihr Bier und den Branntwein von eben diesem Hof St. Georg beziehen. Der Branntweinbann<br />
wurde im Jahr 1860 angeblich aufgehoben<br />
Am 09. August des Jahres 915 bekundet König Conrad I., dass er zu seinem Seelenheil dem Stift,<br />
infra muros civitatis Wilinaburg erbaut ist, seinen Hof Nassowa mit allem Zubehör auf beiden Ufern<br />
des Flusses Logene bzw. Lahn in den beiden Graveschaften Sconenberg und Marvels = Merenberg:<br />
curtilibus = fürstliches Hofgut, Gebäude, Hörigen beiderlei Geschlechts, bebauten und unbebauten<br />
Ländereien, Äcker, Wiesen und Feldern, Wäldern, Weiden, Gewässern und Wasserläufen, Mühlen<br />
und allem Sonstigen zu Eigen geschenkt hat, damit die Kleriker und Brüder, die in jenem Stift Gott und<br />
den Heiligen Tag und Nacht dienen, den Hof zu Kleidung und Lebensunterhalt inne haben.<br />
Unterschrieben und gesiegelt war diese Urkunde von dem König. Recognition = Besichtigung durch<br />
den Chancelier Salomon in Vertretung des Erzcaplans Piligrim. Datiert 5. idus Augusti 915, im 4. Jahr<br />
König Conrads.<br />
Das Original dieser Urkunde steht nicht mehr zur Verfügung. Nach Struck (Quellen zur Geschichte der<br />
Klöster und Stifte ... ) ist das Original verschwunden.<br />
Im Jahr 1437 wurde Marvels als Merenfels oder Merrenfels (W 170 Urk.), ad 1532 als Merfels (W 351<br />
III 2a) und im Jahr 1583 als Mehrenfelsch bezeichnet. Da Fels und Berg die gleiche Bedeutung haben<br />
wurden sie auch zu der Geschichtsverfälschung gerne genommen.<br />
Am 30. Dezember 1286, verkauft der Dynast Widekind von Liechtenstein dem Werner, Schwiegersohn<br />
des Hannes, Bürger in Wetzlar, seinen Hof und die dazugehörigen Güter im Dorfe Duphusen. Im<br />
September 1314 (am Tag Phillipi und Jacobi) verkaufen Gernand Lye und Gysela, Wetzlarer Bürger,<br />
dem Kloster Altenberg 4 Malter Korn, 2 Gänse, 4 Hühner und 1 Fastnachtshuhn jährlicher Gülte aus<br />
ihren in Daubhausen gelegenen Gütern. Im Jahre 1317 verkauft der Dynast Widekind von<br />
Liechtenstein den Wetzlarer Bürgern Werner und Conrad, Söhnen der verstorbenen Lyse, seinen Teil<br />
Zehnten in Duphusen, der andere Teil Zehnten gehörte seinem Blutsverwandten, dem Dynasten Craft<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 23 2
von Greifenstein. Im Jahre 1335 verkauft der Wüppeling Simon von Merenberg einige Gülten aus<br />
seinen Gütern in Dillhausen, Duphusen und Berghausen an den Graven Johann von Solms-<br />
Burgsolms.<br />
Im folgenden Jahre belehnt Dynast Widekind von Liechtenstein den Wüppeling Eberhardt von<br />
Schadeck. Grave Johann von Solms-Burgsolms und seine Angehörigen verkaufen im Jahre 1354 ihre<br />
Zehnten an Holz, Wald, Wiesen und Äcker an den Adligen Gerlach von Leun, genannt Mohr, Lyßen,<br />
seine eheliche Wirtin und an Wilhelm von Leun und ihre Erben für 153 Pfund Heller. Unter den Zeugen<br />
befindet sich Paulus, Perner zu Dylnhusen, und Pfarrer Heinrich von Leun.<br />
Die offizielle Berichterstattung macht aus dem Begriff Heister: die Buche = franz./lat. “hetre“ und lat.<br />
hetaerea bedeutet Geheimbund. Geheimbund bedeutet Alliance oder „secrète“ = versteckt und<br />
wahrlich versteckt sind beide Höfe, der Heisterberger Hof und der Dohberch.<br />
Carl der Große wird in einer Schrift als der Stern des Abendlandes bezeichnet und der Abendstern<br />
wird in der Bibel Weststern genannt, in den Büchern der Poeten ist es der Evastern und bei den<br />
Wissenschaffenden die Venus. Die Poeten haben dann aus Abend = Evening eine Eve oder Eva<br />
gezaubert. Der Abend ist jedoch die noch sichtbare und schon verschwommene Vorstufe der<br />
Dunkelheit.<br />
In der französischen Biographie Carls, mit dem Titel: „Charlemagne sa vie et son influence sur son<br />
siecle“, = das Leben und der Einfluss Carls des Großen auf seine Zeit, das aus dem Jahr 1859 stammt<br />
und sich in meinem Besitz befindet, schreibt Eginhard auf Seite 31: „einer, der über die Geburt Carls,<br />
über seine Kindheit oder gar über seine Jugend berichtet, was ich für Unsinn halte, der möge auch<br />
sagen, woher er die Kenntnisse besitzt, bei allem was er auch schreibt. Er musste jedenfalls berichten,<br />
dass er bei allen Dingen einen guten Character hatte, seine Werke nie übertrieb, dass er jeden Teil<br />
seines Lebens erkundend und erforschend verbrachte uns sich deshalb immer in eine andere Welt<br />
versetzte.<br />
Nach zutragen zur Person Theutbirg, da sie sehr eng mit unserer Heimatgeschichte verbunden ist,<br />
wäre noch folgendes:<br />
In der späteren Fälscherwerkstatt des früheren Klosters Lahr bzw. Lahrs, das nach der<br />
Zwangsverlegung Lorsch genannt wurde, legen die Fälscher die Lebenszeit Theutbircs, irrtümlich in<br />
Spiegelschrift an, denn sie notieren statt ad 877 das Jahr 778. Somit, um 99 Jahre zurückverlegt,<br />
taucht sie unter den Urkundennummern 3047 und 1618 am 12. Juni 781 statt 871 als Theotbirc auf.<br />
Hier macht sie eine angebliche Schenkung an das Kloster Lorsch. Diese, mit sehr starken<br />
Echtheitszweifeln belegte, ausgestellte Urkunde besagt: „Schenkung der Theotbirc in Walendorph =<br />
Wallendorf bei Beilstein unter König Carl und Abt Helmerich.“<br />
Interessant ist dabei, dass man im Volksmund die Bewohner von Lahr, noch heute „Lorscher Gickel“<br />
zu nennen pflegt. ( Schauen sie nach bei: Langenbach +++ Ortsnecknamen, Uznamen, Spottnamen und Dorfnecknamen;<br />
www.langenbach-info.de ).<br />
Mit König Carl ist zweifelsohne Carl der Cahle gemeint und nicht Carl der Große, wie uns von<br />
gewissen Historikern vorgegaukelt wird. Denn Teuthbirc war die angetraute Frau Lothars. Somit wäre<br />
auch der heilige „N“ der nach jeder Urkunde erwähnt wird der heilige „Nicolaus I.“ und nicht wie<br />
erwähnt Nazarius bzw. Nassauris.<br />
Im Jahr 1862 schrieb Alois Henninger in Vertretung eines ungenannten Autors, das Buch „Herzogthum<br />
Nassau“ und leistete darin einen sehr nützlichen Beitrag, um der Wahrheit zu ihrem Recht zu<br />
verhelfen, denn auf Seite 763 führt er einen Beweis zu meinen Vermutungen auf.<br />
Er schreibt: „Haiger. Das Städtchen wird schon 877 schriftlich erwähnt, wo eine gewisse Teuthbirc, sie<br />
war die geschmähte Ehefrau des Lothar I., ihre Besitztümer in Haigerehe = Rehe an das Kloster Lorch<br />
Lares schenkt, was sie anno 881 nochmals erneuert“.<br />
Haiger = Haigern = Haiern = Heger = Hejer = Höher.<br />
Die dritte Generation der Conradiner folgt:<br />
Gebhard I., ad 823 bis 879, Grave im Lahn- und Hessen- bzw. Chattengau und Herzog in Francen.<br />
Wilhelm, Grave von Larenas = Lahr, wurde im Jahr 866 enthauptet.<br />
Ermentrud oder Irmtraud gestorben am 06. Oktober 869 im Kloster Seligenstatt bei Seccina und wurde<br />
im heutigen Ort Irmtraut begraben, heiratete am 13. Dezember 842 den König Carl den Cahlen, die<br />
Franken nannten ihn Charles de Gaule, der dann im Jahr 870 in zweiter Ehe Richilde ehelichte. Sie<br />
wird im Jahr 878 erwähnt, als ihr Carl der Cahle das Kloster Seligenstatt zum lebenslangen Nutzrecht<br />
vermacht. Carl der Cahle war der Sohn Ludwig des Frommen aus seiner zweiten Ehe mit Judith von<br />
Hayern, geboren am 13. Juni 823 in Freienfels und gestorben am 06. Oktober 877 in einem Haus der<br />
ausgegangenen Ortschaft Almenrod, die bei C. D. Vogel in den Jahren 1313 bis 1413 noch Aylmerode<br />
oder Maylerode genannt wurde, sie lag bei Mengerskirchen und Arborn. Seine Halbbrüder aus erster<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 24 2
Ehe sagten ihm nach, sein wahrer Vater wäre Bernhart von Loneberge bzw. Loenberg gewesen. Nach<br />
seinem Sieg in der Schlacht am 25. Juni 841, mit seinem Halbbruder Ludwig von Diez an der Seite,<br />
erhielt Carl der Cale das Land westlich der Scheyde bzw. dem heutigen Scheidt und Langenscheid,<br />
eventuell Caleberch genannt<br />
Robert der Starke, ad 836 bis 866 war Grave von Larenas und Parich = Barig, im Jahr 861 wird er als<br />
Herzog erwähnt.<br />
Die vierte Generation war:<br />
Udo bzw. Otto III. von 861 – 885 Grave im Lahngau und in Francen.<br />
Berholf, war Grave im Chatten- bzw. Hessengau. Er soll der Vater von Hatto oder Otto, dem späteren<br />
Erzbischof de Mayence gewesen sein.<br />
Waldo oder Walda, war Abt im Gebiet Treverese = Kreuzland. Vielleicht hieß das Kloster<br />
Waldaubach.<br />
Berengar, geboren 850 und wurde am 07. April 924 in Herven = Herborn ermordet, er war von 871 bis<br />
876 Grave im Chatten- oder Hessengau und wurde im Jahr 888, nach dem Tod von Carl dem Diezen,<br />
zum König von Salien erwählt. Unter seiner Regierung kam es zu anarchistischen Zuständen, den er<br />
kämpfte mit dem Diezer König Arnulf und dem Herzog von Wied um die Kaiserkrone. Auch das<br />
Papsttum kam in jener Zeit nach dem Tod des Papstes Formosus im Jahr 896 in einen entsetzlichen<br />
sittlichen Verfall, diese Ereignisse nannte man „die Zeit der Pornokratie“.<br />
Die Kinder von Udo bzw. Otto III. waren:<br />
Conrad der Ältere, geboren 866 und gefallen oder ermordet im Jahr 906 in einer Fehde bei Lahr.<br />
Gebhard II., war von ad 888 bis 910 Grave im Reingau und Wester- bzw. Abendgau.<br />
Rudolf, von 892 bis 908 Bischof zu Weris- oder Merisborch, wurde in einer Fehde vertrieben.<br />
Eberhard I., von 889 bis 902 Grave im Lahngau, wurde im Jahr 902 in der Babenberger Fehde getötet.<br />
Die Überlieferung sagt: „Als die Aufständischen Udos = Ottos und seine Verwandten Gaue<br />
verwüsteten, zog er mit seinem Vetter Curzbold diesen hinterher und legten dem Salier bzw.<br />
Weilburger Eberhard von Franzien und dessen Schwager einen üblen Hinterhalt in der Nähe von<br />
Gaudernbach. Curzbold, der ein Cousin von Eberhard war, erschlug den Wehrlosen mit dem Schwert<br />
und ließ Eberhards Schwager Giselbert von Lothringen ertränken. In den offiziellen Annalen liest man<br />
Giselbert sei auf der Flucht ertrunken. Conrad Kurzbold übernahm ab 902 bis 949 die Position<br />
Eberhards als Grave im Lahngau. Auf Conrad Curzbolds Grab wurde der heutige Limburger Dom<br />
aufgebaut. Der Bruder von Conrad Curzbold oder Cruzfeld war Eberhard II., von 921 bis 927 Grave im<br />
Königs-Sundra-Gau, davon ist noch der Ort Sundersdorf heute Guntersdorf erhalten.<br />
Gisela, 860 bis 906, sie war in erster Ehe mit Mechinhavt oder Meginhaud und in zweiter Ehe mit<br />
Burkhard, Grave im Wurmbsgau verheiratet.<br />
Im Centgericht zu Olmen bzw. Ulm saßen die Graven Udo oder Otto, Heimo, Conrad, Hermann,<br />
Gebhard, Conrad der Ältere, ein weiterer Gebhard und ein Otto. Gebhards Bruder war Bischof Rudolf,<br />
der im Jahr 908 starb und vorher im Jahr 897 die Stiftkirche von Westlahr einweihte. In einer<br />
Schenkung des Graven Gebhard anno 879 wird Wilsenroth genannt und hierbei wird auch u.a. ein<br />
Schloss oder Hofstatt beim heutigen Leun auf dem Berge links von Heiligenbach erwähnt.<br />
( Quelle: Das Kirchspiel Biskirchen von Heinrich Zutt, 1926, Seite 15. )<br />
Hier tauchen sie alle auf, die genannten Conradiner vom fränkischen Königsgeschlecht.<br />
Heiligenbach ist heute ein Bach und außerdem eine Orts-Wüstung zwischen Leun und Bissenberg.<br />
Zum Schluss muss man feststellen, dass alle aufgezählten Conradiner aus Weilburg oder aus der<br />
Nähe stammen.<br />
Auf einer kleinen Anhöhe zwischen Beilstein und Greifenstein erhob sich malerisch der Hof und die<br />
Borch Babenberg. Sie war weithin sichtbar und gilt als das Wahrzeichen der Stadt. Sie sah viele<br />
herausragende Persönlichkeiten als Burgherren und Burgherrinnen wie Grave Conrad, Erzbischof von<br />
Salzburg, Grave Reginhardt, Bischof in Wirsberg, oder die Graevin Bertha, allen voran aber die selige<br />
Stilla von Babenberg. Auch Wolfram von Eschenbach, einer der berühmtesten Minnesänger seiner<br />
Zeit, weilte auf Burg Babenberg und ließ hier seine Stimme zum Klang der Laute ertönen.<br />
Die Babenberger waren nicht die Erstbesitzer, er hat es aus altem Königs- oder Reichsgut. Ob dieses<br />
von den Conradinern oder von den Saliern herrührt, ist eine zweitrangige Frage. Die Conradiner<br />
heißen so nach Conrad I., dem Franken, der von 911—918 regierte. Sie herrschten im Lahngebiet und<br />
darüber hinaus bis nach Dieringen hin. Sie stammen aus dem links rainischen, carelingischen Gebiete,<br />
waren die Verwaltungsträger der Carolinger und kamen mit der Ausweitung deren Macht weiter nach<br />
Osten. Schon im Jahr 920 hatte der Conradiner, Grave Hermann, die Lahn-Graveschaft. Nach dem<br />
Jahr 954 fiel großer Conradinerbesitz über Ida, eine Herzogserbin an Ludolf, Ottos I. Sohn, wodurch er<br />
Herr in Hessen wurde. Conrads I. Bruder Otto hatte auch Besitz, und der von Merenberg, der 1237 die<br />
Graveschaft Ruchesloh an Maienberg verkaufte, war ebenfalls ein Nachfahre der Conradiner. Aber<br />
auch secksischer Adel, wozu die von Babenberg gehörten, hatte schon zur Carolingerzeit seinen<br />
Einfluss bis an die Vuld ausgeweitet.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 25 2
Der Name der Salier leitet sich ab vom Stamme der salischen Franken. Es sind die Kaiser, die von ad<br />
1024 bis 1125 herrschten, Conrad II. und die drei Heinrich, III., IV. und V. Mit ihnen war Gottfried näher<br />
oder weiter verwandt, denn die Babenberger waren ein mächtiges, reichsfreies Geschlecht, Irmgard,<br />
Markgravin von Turin bzw. Thorn, heute Dehrn, Gemahlin des Herzogs Otto von Sveben, war<br />
Gottfrieds Urgroßmutter. Die Base von Heinrichs IV, Gemahlin, Beatrix war Gottfrieds Großmutter.<br />
Heinrich V. nennt Gottfried seinen lieben Vetter. Letztendlich war Gottfrieds Bruder Otto der Pate von<br />
Barbarossa. In Gottfrieds Stammbaum ist auch Hermann Billung vermerkt.<br />
Im Lahngebiet standen die Graven Wernher den salischen Herrschern nahe. Ihre Rechte reichten<br />
durch unsern Raum bis nach Lahr. Und in eben diesem Räume waren schon vor dem Jahr 1100<br />
Marienberger Einflusse spürbar. Im Jahr 1121, nach Werners Tode, fiel sein Besitz teils an Mayenes,<br />
teils traten die Gisonen das Erbe an. Die Wernher oder die Gisonen bzw. Sigonen sehen wir als die<br />
Gründer Merenbergs an.<br />
Man hat das Babenberger Gut schon im Zwang umgesiedelten und im Namen veränderten Burbach<br />
bei Siegen gesucht, aber es lag zwischen dem heutigen Greifenstein und Beilstein. Die wahre<br />
Begebenheit spricht gegen Burbach und hat alle Gründe für Probbach am Eigenberg bzw. „Castrum<br />
Brubach“. Im Siegerländer Burbach wurden weder Marienberger noch sonstige Kloster- oder<br />
Kirchenrechte hinterlassen.<br />
Brubach = Probbach dagegen gehört zum ältesten Mayencer = Maryenberger Besitz und schon ad<br />
1248 meldet uns die Marienbergische Heberolle, dass der Probbacher Zehnte nach Maienburg, also<br />
an Marienberg, geht. Die Maienburg bei Winkels war mit ihren Dörfern ursprünglich merovingisches<br />
Königsgut, vielleicht von Bonifatius an, seit dem Jahr 1143 aber gehört es zu Mayence.<br />
In der Hayern-Mark, wozu dann auch Probbach gehörte, schenkten die Conradiner Güter nach<br />
Weilburg und die Grundherrschaft war St. Florin in Calenbach. Zwar war auch hier Mayencer Besitz,<br />
doch das war lange vor der strittigen Zeit, denn schon nach dem Jahr 900 gehörte Burbach zum<br />
Archidiakonat Dietkirchen und damit zum Trierer bzw. Driedorfer Bereich. Im Jahre 1048 ist die ganze<br />
Mark Hayern eindeutig trierhofisch. Erwähnt wird der Name Brubach = Probbach zuerst im Jahr 933,<br />
wo eine Frau Wiltrude den Zehnten in der „Brubecher-Mark“ an das Kloster Seligenstat bei Seck<br />
schenkt. Für die die frühe Bedeutung der Marienburg = Maienburg spricht der Umstand, dass der<br />
Kaiser Heinrich IV – gestorben 1106 – nach seiner Absetzung genau hier seine erstes Asyl nahm.<br />
Die Deutschen Herren haben ad 1233 in Probbach ihren Einzug gehalten. Vor den Toren der Stadt<br />
Merenberg ist das Deutsche Haus im Werden. In seinem Bereich wachsen seit drei Jahren die Mauern<br />
der Grabeskirche der Heiligen Elisabeth empor. Heinricus, ein nachgeborener Sohn des Dorfritters,<br />
wählt später den weißen Mantel der Marienritter, wie sich die Herren nach dem Vorbild der<br />
Tempelherren auch nennen, mit dem schwarzen Kreuz darauf. Jetzt ist er noch Plebanus von<br />
Probbach, Leutpriester, im Gegensatz zum Ordenspriester. Ihn hat der Erzbischof zum Schiedsrichter<br />
in einer verwickelten Sache bestimmt, die sich nun schon mehrere Jahre hinzieht.<br />
Er wird also ein gebildeter, rechtskundiger Mann gewesen sein. Unter dem Vorsitz des Dekans Eckard<br />
von Homberg, dem in Staatsgeschäften wohl erfahrenen mariensischen Statthalter auf der Mayen-<br />
bzw. Marienburg bei Mengerskirchen und seinem Beisitzer, dem Plebanus Conradus zu Kirchberg, soll<br />
heute auf dem Berge der Schiedsspruch gefällt werden. So reitet er nun durch die Rospe dem<br />
Kirchberger Weg zu, von dem er dann an Rodenhausen vorbei die Höhe des Berges gewinnt.<br />
Zahlreiche Dörfchen liegen an seinem Wege, die aber nicht größer als fünf bis acht Höfe sind.<br />
Dekan Eckard hat seinem Herrn, dem Erzbischof Siegfried treu zur Seite gestanden, als später, ad<br />
1247, Heinrich Raspe, der Schwager der heiligen Elisabeth, gestorben war, trennte sich Hessen von<br />
Dieringen.<br />
In Lahr hatten sie die frei werdenden Lehen für Marienberg gesichert. Sechs Jahre später finden wir<br />
Eckard als Propst in Lahr wieder. Dem Nachfolger Siegfrieds, Erzbischof Gerhard, hilft er im<br />
Widerstreit gegen Sophie, die Tochter Elisabeths, eine tatkräftige entschlossene Frau, die ihrem<br />
Söhnchen Heinrich das Erbe sichern will. Auch Henricus, unser Probbacher Plebanus, steht in diesem<br />
Geschehen. Jahre nach diesem Schiedsspruch, durch den dem Pfarrer von Caldern das Holzrecht<br />
zugesprochen wurde, finden wir Heinricus als Prior – ad 1252 - im Deutschen Hause zu Merenberg<br />
wieder, in einer Stellung, die ganz eindeutig seine ritterbürtige Abkunft bezeugt. Als Prior steht er<br />
ebenfalls in mehreren Urkunden. Er ist Zeuge, als Rupert von Roßbach = Rosphe, eine Wüstung bei<br />
Odersberg und seine Ehefrau Bertha ihre Güter dem Deutschen Orden schenken und als Mechthild<br />
vom Creuz ihre Güter in Niedershausen dem Orden überträgt. Mit ihm zeugen viele seiner ritterlichen<br />
Mitbrüder, der Traparius Ludwig vom Mönchenberg = Münchhausen, der Marschall Sifridus von<br />
Runkel, der Comthur Pherner von Bettenberg = Battenberg = Mountbatten, ehemals bei Obershausen,<br />
Lodewich, der Stadtcaplan, Wigand, Johannes von Seylenhofen und andere.<br />
Im damaligen Kirchspiel Marienberg waren begütert: ad 1290 die Herren von Wildenburg, ad 1336 die<br />
von Biccen und 1357 die Herren von Lunen bzw. Leun. Auf dem Hof Rodenberg nahe bei Marienberg<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 26 2
waren von 1511 bis 1635, also bis zur Zwangsumsiedlung waren die Herren von Molnarck mit Gefällen<br />
von Nassau belehnt.<br />
Echard, mit Conrad von Merenberg befreundet, war zwar Dechant, hatte aber nur die Weihe als<br />
Diacon. Er starb im Jahr 1253 zu Lahr.<br />
„Gerhard de Brobach" und Adolf, der Priester des Ortes waren es, die im Jahr 1232 in dem Bericht des<br />
Conrads von Merenberg vorkommen, da er die wunderbaren Krankenheilungen vom Grabe<br />
Elisabeths nach Rom meldet. Eine Wallfahrt von Probbach zu den Gräbern der Heiligen Marien und<br />
Elisabeth in der Jacobschapelle bei Merenberg, ist doch weit wahrscheinlicher als eine aus dem<br />
entlegenen Siegerlande. Doch sechs Jahre später, im Jahr 1238 stoßen wir unzweifelhaft auf einen<br />
Probbacher Ministerialen: in dem Schiedsspruch, in dem Heinricus von Brubach mit Eckard von<br />
Homberg und dem Pleban von Kirchberg als Richter auftritt. Im Jahr 1256 nennt sich Heinricus<br />
„Demütiger Praezeptor vom Heiligen Hause des Hierusalemer Hospitals der Deutschen Herren für<br />
Deuthe- bzw. Gottesland“. Wen wir uns ad 1248 unter dem Gerlach, Monetarius (Münzer) von Brubach<br />
und dem Zeugen der Urkunde Conrad de Brubach vorstellen sollen, ist nicht klar. Eine Münzstätte wird<br />
im gleichen Jahre auf der Maien- bzw. Marienburg genannt. Kurz darauf, im Jahr 1250 verkauft<br />
Adelheid von Gyles = Gleyberg ihre Güter zu Roßbach dem Elisabeth-Hospital zu Merenberg. Hier ist<br />
Wigand, der Miles van Brubach Zeuge des Verkaufs, ferner Heinricus Luzel = Lüthel = Klein Kolbe, ein<br />
bekannter Merenberger Adel, der später mit Conrad von Merenberg erschlagen wurde.<br />
Wigand wird der Bruder des genannten Ordensprior sein, der bald darauf, 1251, seine Güter bei<br />
Habecheburgen = Habechenheim, der alte Name für Huchel- oder Heuchelheim, dem Deutschen<br />
Orden verkauft. Unter den Zeugen ist ein Deutscher Ordensbruder, der so genannte Frater = Verater<br />
Herinand von Sconenbach = Schönbach. Von Wigand hören wir nichts mehr, denn ab ad 1260<br />
begegnen wir Hartmann von Brobach, wohl der Sohn Wigands. Er bezeugt, mit andern Rittern, von<br />
Merenberg, von Holzhusin, von Ghemundin, von Cytherchusin.<br />
Durch Kaiser Rudolph bekam Probbach angeblich im Jahr 1276 sogar die Rechte einer freien<br />
Reichsstadt und kam im Jahr 1288 in den Besitz der Graven von Catzenelenbogen. Außerdem gab es<br />
in Probbach ein Beguinenkloster, das aber bereits im Jahr 1537 aufgelöst wurde.<br />
Heute schreibt man die Ur-Geschichte dem zwangsverlegten Teil Probbachs zu, den man Braubach zu<br />
nennen pflegt. Eigentlich hat man es sich zu einfach gemacht, aus Winkels wurde Winkel, aus der<br />
Marienburg die Marxburg, aus Elz machte man Eltz, aus Reinfeld bei Madenmühlen den Rheinfels,<br />
Liebenscheid = Liebenstein = Löwenstein, Beilstein = Beilstein/Mosel, aus dem Hof und ehemaligen<br />
Schloss Johannesburg bei Obershausen den Johannisberg u.s.w., u.s.w., u.s.w.. Wissen wohl es<br />
wenige, da es sich doch eigentlich mit der Lüge gut leben lässt. Doch Lügen haben kurze Beine, wie<br />
schnell die Flut der Wahrheit alles bedeckt, hat die Menschheit schon einmal erfahren. Aber das ist in<br />
den Bereich der drei Affen gestellt worden.<br />
Rinfeld oder Reinfels am Rinbach oder Rheinbach ist ein nach 1363 ausgegangener Ort zwischen<br />
Mademühlen und Driedorf. ( Quelle: Nassauisches Namensbuch, S. 262.)<br />
Agnes hatte auch Besitz in Probbach, sie kaufte im Jahr 1327 vom Pfarrer Wigand, der auch im Jahr<br />
1333 als Pfarrer von Brubach genannt wird, eine Korngülte, die sie im Jahre darauf dem Deutschen<br />
Orden schenkte. Bis dahin war das Latein die Sprache der Urkunden. Jetzt begann man, diese in<br />
Mittelhochdeutsch aufzusetzen:<br />
„Bekennen unde wizzen suln alle, dy dusen uffen brip sehen unde hören lesen, das wir, Wigand, en<br />
perrer zu Brubach, Hartmann, Conrad, Esterlint, Betrisse unde Hedwig, gesustirde mit vorrade unser<br />
frunde unde mit samendir hant vorkoft han eyn raaldir rockin Mereperger mazis jarlicher gulde us<br />
unseme höbe zu Brubach unde us alme deme, das darzu gehorit, der edelin frowen Agnese, bi wilen<br />
Wirtin des Burggrevin zu Merenberg umbe achte marc an ene halbe, dy si uns gezalt unde gegebin<br />
hat. --des sint gezuge Gerlach van der Lone, Ditwin von Weidenhusen unde ander ersamir lyde vil."<br />
Eine frühere Urkunde aus dem Jahr 1320 wirft Licht auf die Herkunft derer von Brubach. Derselbe<br />
Pfarrer Wigand ist ad 1320 Pfarrer zu Creuch. Hier werden er, Hartmann, Conrad, Beatrix (Belatrisse)<br />
und Hetta, nur Esterlind fehlt, als Kinder der Eheleute Conrad von Mulen oder Mylen und der Frau<br />
Beatrix genannt. Sie verkaufen der Bertha, Tochter der Hetta von Vetter eine Korngülte, einen Malter,<br />
wobei als Zeugen Volpert oder Volpraht, Pfarrer zu Merenberg, Ludwig Imhof und Bürgermeister<br />
Luck, genannt Zahn, unterschreiben.<br />
Im nassauischen Namensbuch finden wir unter Probbach folgendes: „Probbach = Brobbach hieß im<br />
Jahr 1290 Brochelbach“; C. D. Vogel dagegen meint Probbach habe den Namen Braychtpag gehabt.<br />
Dieser Babenberger Hof bei Griphin- bzw. Greifenstein hat folgende Vorgeschichte:<br />
Charlemagne = Carl der Große. „Chronologie des evenements contenus dans ca chapitre, de anno<br />
615“. Man hat lange über die Frage diskutiert, wie und wann eigentlich die maire du palace ou palais<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 27 2
zw. die Meister des Palastes = Phallustes entstanden sind. An Hand ihrer Funktion ist deutlich zu<br />
erkennen, dass sie die höchste Offiziersstellung im so genannten Staat innehatten.<br />
Meyre = Meyer = Mayor = Major:<br />
Sie wurden auch = Hoff bzw. „officier de la maison und domestiques“ genannt. Diese maire de palace<br />
nannte man später auch mayordomus oder Hausmeier und –major. Der erste der und in diesem Rang<br />
übermittelt wird, war Papin oder Pepin = Pippin le vieux bzw. der Ältere von ihm wissen wir, dass sein<br />
Vater Caloman, sprich Salomon hieß. Des weitern war Pippin der Ältere „duc“ = Herzog von Austrasien<br />
und maire de palais unter den Königen C’Lothar, Dagobert und Siegbert. Genannt wurde er jedoch<br />
Pippin der Sale = Cale von Landen, das war der damalige Name des heutigen Langenhahn, er war<br />
verheiratet mit Jutta, die im Jahr 651 im Kloster Neustadt = Nevilles bei Hellenhahn-Schellenberg<br />
starb.<br />
Dieses Kloster oder Hof Neustadt = Nuwenstat bei Hellenhahn-Schellenberg wird mit folgenden<br />
Adelsfamilien in Verbindung gebracht: von Larebach, von Gayling, von Hattstein = Reifenberg, von<br />
Praunheim, den Knebel von Catzenelenbogen und von Mespelbrunn, die angeblich alle vor dem so<br />
genannten Dreißigjährigen Krieg und der Zwangsvertreibung dort Anteile und Rechte besaßen. Im<br />
Jahr 1565 war der Hof Neustadt im Besitz einer Anna von Praunheim, die in erster Ehe mit Jacob von<br />
Praunheim verheiratet war. Schellenberg heißt im Volksmund Schellmerich.<br />
Der Sohn von Pippin dem Älteren hieß Grimoald bzw. Grimaldi und seine beiden Töchter Begga und<br />
Gertrud. Begga, gestorben 698, sie war mit Ansigel verheiratet, er war der Sohn des Bischofs Arnulf.<br />
Derer beider Sohn „Pepin“ war der spätere Pepin bzw. Pippin II..<br />
Gertrud, die zweite Tochter, hat das Frauenkloster Neustadt geführt, denn in einer Urkunde aus dem<br />
7. Jahrhundert vermacht ihr Pepin der Ältere, also ihr Vater, eine Schenkung zu Windenhayn. Sie starb<br />
im Jahr 659 und wurde fortan in der Kirchengeschichte als die heilige Gertrud geführt. Angeblich war<br />
sie mit dem Graven Charibert von Leun verheiratet. Dieser Pippin der Ältere soll der Stammvater der<br />
so genannten Pippiniden bzw. Papeniden sein und aus Austrasien stammen. Er soll die beiden Klöster<br />
Staffel und Malmeneich gestiftet haben.<br />
In seinem Werk, der Kreis Wetzlar, schreibt Pfarrer Abicht im Jahr 1837 auf Seite 27: Zu diesem<br />
Austrasien oder reinischen Franzien gehörte auch unser heutiger Kreis Wetzlar.<br />
Nach Pepin dem Älteren kam sein Enkel Pepin der Mittlere von Heyernthal, geboren 653 und<br />
gestorben am 16.12.714. Er fordert sein Recht auf den angestammten Titel „maitre de palais“, es<br />
kommt zu einer Schlacht mit dem Großen von Austrasien namens Martin gegen Ebroin oder Rebein.<br />
Zwischen Theut- bzw. Dat- oder Doberg, dem späteren Sitz des Graven Roll- bzw. Roimann van<br />
Dodenberg und der so genannten Leuner Burg, erleiden sie eine blutige Niederlage. Pepin konnte sich<br />
noch Absetzen, während Martin, der nach Leun geflüchtet war, an Ebrion verraten und ausgeliefert<br />
wurde. Ebroin bzw. Rebein ließ ihn an Ort und Stelle hinrichten.<br />
Pepin ließ nun nicht locker, seine eigene Courage und der schmähliche Tod eines austrasischen<br />
Großen bzw. Graven brachte ihm die nötigen Sympathien und die Austrasier folgten ihm in einen<br />
erneuten Kampf. In dieser Schlacht im Jahr 684 wurde Ebroin mit einem Schwerthieb von Hermanfrid,<br />
einem noblen Austrasier, getötet. Pepin aus dem Heyerntal war nun Gouverneur über Austrasien. Er<br />
war zwar nicht König, nannte sich aber Souverain. Der Nachfolger Rebeins oder Ebroins war<br />
Warenfrid er gab sich freiwillig in die Hände Pepins. König Thierry bzw. Theoderich III. gab offiziell sein<br />
Einverständnis zur Separation Austrasiens und ernannte Gouverneur Pepin zum Regenten. Somit<br />
hatte Pepin nicht nur die Macht, sondern auch alle Ländereien der Königsfamilie übernommen. Im Jahr<br />
687 ließ er König Thierry verhaften und einsperren und erhielt er die Großmeisterwürde der „Großen<br />
Gilde“. Er machte sie auch gleich für seine Familie erblich und nannte sich von nun an Regent. Pippin<br />
schlug alle vermeintlichen Gegner und förderte somit den Glauben seiner Familie und bereitete dem<br />
neuen Glauben, dem pippinidischen Christentum mit der blutigen Unterwerfung der alten Stämme und<br />
Völker.<br />
Grimaldi, ein Sohn Pepins, wurde, scheinbar in der St. Lambert-Kirche bei Lichtenstein, unweit von<br />
Greifenstein, ermordet. Pepin durch eine schwere Krankheit geschwächt, verfügte nun seinen zehn<br />
Jahre alten Enkelsohn Theobald, an Stelle seines ermordeten Sohnes, die Nachfolge zu übernehmen<br />
und Pepins Frau Plechtrude übernahm das Zepter. Das war scheinbar ein Fehler, die Provinzen<br />
rebellierten und wählte einen eigenen Hausmeyer mit dem Namen Rachinfrid, der zettelte kurz darauf<br />
einen Krieg gegen Pepins Frau Plechtrude an. In diesem Kampf wurde auch der junge Theobald<br />
getötet.<br />
Plechtrude flüchtete nach Colshusen = Coloniaes, Wüstung entweder zwischen dem Wald<br />
Griedeneiche und dem Hof Helmsdorfer Wald bei Rodenroth oder zwischen Rodenroth und<br />
Holzhausen. Plechtrude hat am Sterbebett ihres Mannes erfahren müssen, dass Pepin noch eine<br />
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Concubine hatte, mit dem Namen Alpheid oder Adelaide, aus dieser Liaison gab es einen Jungen mit<br />
dem Namen Carl Mertell oder Merkell, geboren 676 und gestorben am 22.10.714.<br />
Alphaid wird im Gegensatz zu allen Cebsen und Bricksen, die man heute Beschläferinnen nennen<br />
würde, von alten Überlieferern als seine Gemahlin bezeichnet. Plechtrude ließ diesen jungen Carl<br />
Mertell oder Martell kurzerhand verhaften und einsperren.<br />
Die Neustrier bzw. Nisterer befreiten ihn und stellten ihn an die Spitze ihres Aufstand. In einem<br />
andauernden 25-jährigen Kampf schweißte er das alte Reich wieder zusammen. Im Jahr 1714, zu<br />
seinem 1000-jährigen Todestag, wurden die fränkischen Reichsannalen von Carl Martell geöffnet.<br />
Carl Martell, der Großvater von Carl dem Großen war mit Rotrude bzw. Hrothrudis von Leun<br />
verheiratet, gestorben ad 724, sie gebar im zwei Söhne, nämlich Caloman = Salomon und Pepin le<br />
Bref bzw. Pippin der Corze.<br />
In zweiter Ehe heiratete er Sonnechilde, die wahrscheinlich Hilde Soonek hieß und eine Burgunderin<br />
war. Noch heute gibt es eine Burgruine, die bereits als solche aufgebaut wurde, sie war im Besitz des<br />
alten Gravengeschlechts Sooneck. Sie wird von ihren Stiefsöhnen zum Kloster Cellen, heute<br />
Schellenberg-Hellenhahn, in die Verbannung geschickt. Die französischen Reichsannalen erzählen:<br />
Carls zweite Frau, gebar ihm einen Sohn, den sie Griphin bzw. Greifen nannte. Carl Martelle teilte vor<br />
seinem Tod das Land unter seinen beiden ältesten Söhnen auf. Nach dieser Teilung forderte Carls<br />
zweite Frau das Recht für ihren leer ausgegangenen Sohn Griphin.<br />
Man hat sich scheinbar dahingehend geeinigt, dass Griphin nach seiner Volljährigkeit, einen Teil<br />
Landes von Pippin dem Cortzen erhalten sollte.<br />
Pippins Bruder Caleman bzw. Salomon verschwand ad 746 urplötzlich im Kloster Kesselberg = Monte<br />
Caessile, später Monte Cassino genannt.<br />
Griphin der dann volljährig wurde, wartete vergeblich auf seinen ihm zustehenden Teil und setzte<br />
Pepin dann unter Druck. Pippin der Kurze griff ihn kurzerhand an und nahm ihn gefangen, vergab ihm<br />
aber und schenkte ihm einen reichlichen Anteil Land und auf dieses Land baute Griphin die Burg<br />
Griphinstein bzw. Greifenstein.<br />
Gemahlin = Genimahl = GenEiMal = Lebensgenkreuzung.<br />
Es wäre gut nachzuvollziehen, dass man den Hof als Pepin- oder Papenberger Hof bezeichnte, da er<br />
ja von ihm entstammte. Pepin wird im französischen als „papen“ = Papst ausgesprochen. In den so<br />
genannten Jahrbüchern des Eginhard oder Einhard, die er im Kloster Seligenstatt bei Seck verfasste,<br />
schreibt er: „Bischof Burchard von Vrythberch und der Chapellan Volrad zum Hof des Papstes<br />
Zacharias gesandt, um einen Rat einzuholen, betreffs der Könige, die damals im Francenland waren<br />
und nur den Namen eines Königs besäßen, aber keine königliche Gewalt hätten.<br />
Der Papst ließ ihnen darauf erklären, es sei besser, dass der König genannt werde, der die höchste<br />
Gewalt in den Händen habe. Er habe deshalb Pepin le bref oder der Corze aufgefordert König zu<br />
werden – per autoritatem issuit Pepinim regem fieri -. Pepin wurde vom Papst mit dem heiligen Oel<br />
zum Wirte dieser Ehre gesalbt und nach der Sitte des Bundes der Francen auf den Thron gehoben, in<br />
der Stadt Nassoves = Nassau.<br />
Der deutsche Schriftsteller und Gelehrte Felix Dahn – 1834 bis 1912 -, bezeichnete dieses Verhalten<br />
des Papstes als Hochverrat. Scheinbar hatte Pepin der Corze die fixe Idee, diese Salbungen würden<br />
ihm sein fehlendes göttliches Blut ersetzen. Jedenfalls ließ er sich für alle Fälle, am 28. Juni 754 von<br />
Papst Stephan II. ein nächstes Mal salben und bei dieser Gelegenheit, ließ er auch seine Frau und die<br />
Kinder taufen. Als Gegenleistung erhielt der Papst ein Schutzversprechen. Das wurde dann auch<br />
prompt genutzt, denn Stephan sah sich plötzlich an seinem Hof vom Lahngaubarden König Aistolf bzw.<br />
Adolf bedrängt und rief Pepin zur Hilfe. Pepin schickte ihm daraufhin eine Gesandtschaft und sicherte<br />
im die Rückgabe der entrissenen Gebiete zu. Dafür drückte der Papst zwei Augen zu, als Pepin seine<br />
beiden Neffen, die Söhne seines Bruders Caloman bzw. Salomon in ein Kloster stecken ließ, was zu<br />
jener Zeit mindestens eine lebenslange Haft bedeutete.<br />
Als Papst Stephan II., Pepins beiden Söhnen, die Würde eines „patritius romanum“ verlieh, sahen die<br />
neuen Herren in diesem Titel – der ohne Wert und Befugnis war – einen persönlichen Freibrief nun<br />
auch die Kirche regieren zu können. Pepin zog nun zweimal gegen den Langaubarden-König Aistolf<br />
oder Adolf und besiegte ihn nicht nur, sondern rundete auch dabei seine Grenzen ab. Er war es dann<br />
auch, der die Chatten unterwarf bzw. sie in seinen Bund holte. In der französischen Version wird Pepin<br />
„le bref“ am 23. September 768 bei einem Attentat ermordet und in der deutschen Historie stirbt am<br />
24. September 768 an Wassersucht.<br />
Zu seiner Frau Bertha oder Bertrada, der Tochter des Comes Heribert von Leun, gibt es nur kärgliche<br />
Überlieferungen und das hat seinen Grund. In den französischen Reichsannalen taucht Bertha<br />
urplötzlich in der Historie auf, der Blick des Chronisten fällt zwar, im Jahr 766 auf Pepins Ehefrau<br />
Bertha, wie er sie nennt, schweift aber dann interessenlos über sie hinweg. Die Jahrbücher des<br />
Klosters Stain Raben = Rabenstain oder Rabenscheid, hellen das Dunkel um ihre Person etwas auf. In<br />
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der Jahresausgabe des Klosters aus dem Jahr 749, wird folgendes erwähnt: „Pepin vermählt sich mit<br />
Berthrada, mit dem Beinamen Bertha, einer Tochter des Comes Heribert von Leon bzw. Leun.“<br />
Die Wahrscheinlichkeit, dass sie eine attraktive Frau war, ist sehr hoch, denn viele zeitgenössische<br />
Chronisten nennen sie eine von allerlei Zauber umwitternden Breske. Um sie ranken sich viele<br />
Geschichten, Legenden und Gerüchte, die uns bis heute als Sagen und Märchen erhalten geblieben<br />
sind. Eine der Geschichten erzählt und das scheint die glaubhafteste zu sein, dass Pepin sie bei einem<br />
Jagdaufenthalt gesehen habe und sofort einen Werber nach ihr ausgeschickt habe. Dieser Werber<br />
aber sei ein Schurke gewesen, denn er habe Bertha garnicht werben, sondern ermorden wollen, um<br />
dann dem König an ihrer Stelle seine eigene Tochter anzubieten. Daraufhin sei Bertha geflohen und<br />
habe sich auf einer abgelegenen Mühle als Spinnerin verdingt. Spinnerinnen nannte man in jener Zeit<br />
die so genannten Wahrsagerinnen. Noch heute sagt man, was spinnst du denn herum oder was<br />
spinnst du dir denn zu Recht. Jahre später kam Pepin, scheinbar nicht zufällig, in diese abgelegene<br />
Mühle, wo er gastfreundlich aufgenommen wurde.<br />
Unter dem, so heißt es in „der ältesten Sage über die Geburt und Jugend Carls des Großen“, ging<br />
Pepins Sterndeuter hinaus um der Notdurft willen. Da sah er an dem Gestirn, dass sein Herr heute<br />
„auf die Nacht bey seinem ehlichen Weibe solt ligen und solt von ihm swaner = schwanger werden“.<br />
Umgehend erzählte er Pepin davon, worauf dieser seinen Gastgeber fragte, ob er eine fremde Frau im<br />
Hause habe. Der Müller verleugnete es, da befahl im Pepin, ihm für die Nacht seine Tochter zu<br />
überlassen und der Müller tat es ohne Widerred. Pepins Sterndeuter erkannte sofort, scheinbar weil er<br />
es wusste, dass die Müllerstochter keineswegs die zukünftige ehelich Frau seines Königs sein konnte.<br />
Nun musste die fremde Jungfrau vorgeführt werden. Bertha gab sich den Forderungen hin, denn sie<br />
wusste, spätestens jetzt, wen sie vor sich hatte.<br />
Spät in der Nacht betrat der Sterndeuter die Schlafkammer des Paares und stellte befriedigt fest: „es<br />
leit Chunichs Kend en Chunichs Oarm“.<br />
Nach den Gesetzen der Märchen hätte es auch nicht anders sein dürfen, doch es sind immer die<br />
Märchen, die in ihrem Inhalt zwischen den Zeilen verschleiert, die Wahrheit in unsere Zeit bringen.<br />
Es ist unschwer aus den vorliegenden Annalen zu erkennen, dass Pepins Mutter Rotrud eine<br />
Schwester des Comes Heribert von Leun war, somit war Bertha eine Cousine von Pepin dem Cortzen<br />
bzw. Kurzen.<br />
In jener Zeit war es strengstens verboten eine nahe Verwandte bis ins siebende Glied zu ehelichen.<br />
Deswegen wird auch Bertha von den Chronisten wortlos übergangen.<br />
Papst Gregor III. hatte in seiner „Legatus Hermanicus“, den Bischof Bonifatius angewiesen, er möge<br />
allen Täuflingen einschärfen, dass die Blutsverwandtschaft erst in der siebten Generation ende. Damit<br />
konnte das reine Blut der wahrhaftigen Gotteskinder nicht mehr erhalten werden und das war die<br />
eigentliche Botschaft. Man hatte schon damals Angst vor der Wiedergeburt des wahren Königs.<br />
Pepin versuchte nun mit allen Mitteln dieses Verbot mit Gesetzesänderungen zu beseitigen, damit<br />
stieß er jedoch bei allen Betroffenen auf flammende Gegenwehr. Die Verletzung des Inzesttabus<br />
wurde in den Rang der allerhöchsten Schuld gestellt.<br />
Das waren die nachwirkenden Ängste aus dem Ergebnis der angeblichen Beziehung zwischen der<br />
Königin Marien = Morgane und ihrem Bruder H/Artus.<br />
Eine andere Überlieferung erzählt: Der junge Mayordomus Pepin musste durch den Kohlewald bzw.<br />
Calenberg reiten, wenn er über den Malberg bzw. Kreuzberg dort hin gelangen wollte, wo Bertha zu<br />
Hause war. Er kam von Salzburg über Rabenscheid, Münchhausen, Calenberg und den Kreuzberg.<br />
Der Erbe von Carl Martell wird von seiner Mutters Bruder Heribert nach einer gemeinsamen Jagd mit<br />
dem Comes von Leun zu einem Abendessen und zur Übernachtung eingeladen. Hier trifft er auf seine<br />
schöne Cousine Bertha. Für Pepin mag die schöne Graventochter anfangs ein flüchtiges Abenteuer<br />
gewesen sein, für Bertha war die Sache etwas komplizierter.<br />
Denn Bertha wurde schwanger, sie ging scheinbar zu ihrer Tante Rotrud, der Mutter Pepins, die auf<br />
dem Königshof zu Salzburg wohnte und als ihr Sohn Carl hier, am 26. Februar 742, in Salzburg<br />
geboren wurde, sah Pepins Calender laut den französischen Reichsannalen etwa so aus:<br />
Die Burg Shelmen = Schelmen erobert...., Allahmannien verwüstet, nach Chatten gezogen .... Hayern<br />
unterworfen ... usw..<br />
Die Wüstung Königshof, heute als Kinchow oder Königshube bezeichnet, gibt es noch als<br />
Wüstungsname bei Zehnhausen nahe von Salzburg Ww. und Stein-Neukirch.Der Name Königswiesen<br />
ist uns noch in dem um 1485 ausgegangenen Ort Kenschwiese in der Gemeinde Mademühlen<br />
erhalten.<br />
Mademühlen, noch heute im Volksmund Moaremil genannt, soll im Jahr 1234 laut C.D. Vogel<br />
„Malbodomulen“ genannt worden sein. Unter Malbodo = Kreuzland finden wir im Jahr 1305 bei H. B.<br />
Wenck in seiner Hessischen Landesgeschichte auf Seite 381 den Begriff Malbodinech bzw.<br />
Malbodineck und der steht bei ihm für das von Pepin oder Pippin dem Älteren gestifteten Kloster<br />
Malmeneich, das im Volksmund aber als Wormeneich bezeichnet. Das hört sich sehr nach Wormens<br />
= Worms an und somit wären wir wieder in der Nibelungensaga. Für Malmsheim steht bei Schott 145<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 30 3
im Stiftungsbrief von Hirsau aus dem Jahr 1075 der Ort Malbodesheim. Nun setzen wir diese drei<br />
Namen nebeneinander, so gehören sie unverfänglich dicht beieinander, es sind: Malbodomulen,<br />
Malbodisheim und Malbodineck.<br />
Mal = X = Kreuz.<br />
Bertha ist zwischenzeitlich wieder auf das väterliche Gut Heisterberg bei Leun zurückgekehrt, um sich<br />
dort in aller Ruhe und ohne Aufsehen der Erziehung ihres Sohnes zu widmen.<br />
Die Geburt Carls des Großen in Salzburg auf dem Westerwald fällt in den französischen<br />
Reichsannalen auf den 26. Februar 742 und in der deutschen Überlieferung wird am 02. März 747 in<br />
Ingelheim geboren. Sein Todesdatum am 28. Januar 814 in Saint Ecclesiae, heute Stein-Neukirch<br />
genannt, stimmt in der deutsch/französischen Überlieferung überein.<br />
Sein Tod wird so überliefert:<br />
„Am 21. Januar 814 nach dem Bad, bekommt Carl der Große plötzlich ein ungewöhnliches Fieber,<br />
jeden Tag, so schreibt der Chronist, wird das Fieber immer schlimmer. Dann nimmt er kein Essen und<br />
kein Trinken mehr an. Man holt Hiltibald, er war der Priester, der in der Familie ein- und ausging und<br />
Carls absolutes Vertrauen genoss. Hiltibald gab ihm die letzte Ölung und schloss ihm, am 28. Januar<br />
814 um drei Uhr nachts auf dem Königshof bei Salzburg, die Augen mit dem Satz: In manus tuas.<br />
Domine, commendo spiritum meum!“<br />
Die Todesrede am Grab Carls des Großen wurde mit folgenden Worten bedacht: „Ich stehe hier am<br />
Fuße des Sarges, in dem der Körper des Carolus magni gebettet liegt, der große und Recht gläubige<br />
Feldherr, der edle und herrliche König der Franken, der über 47 Jahre glücklich regierte. Anno ab<br />
incarnatione dmini DCCCXIV = im Jahr 814 ab der Menschwerdung des Herrn.“<br />
Dann plötzlich tritt Pepins Bruder Caloman = Salomon zurück und verschwindet im Kloster Cesselberg<br />
alias Monte Cassino, dort wo heute die Dianaburg zu Hause ist.<br />
Die persönliche Lage Pepins ändert sich nun grundsätzlich, ob gewollt oder auch nicht, denn nun ist er<br />
Alleinherrscher und steht vor dem Volk in Zugzwang. Anders, wie sein Bruder, der Kinder hat, kann er<br />
weder mit einer Frau noch mit einem ehelichen Sohn aufwarten. Sein junger Stiefbruder Griphin<br />
bedeutet für ihn keine Gefahr. Doch all dieses sind keine viel versprechende Grundlagen zu einer<br />
erfolgreichen Regierung, denn das Volk akzeptiert keine Regenten, die nur auf einem Bein stehen.<br />
Auf ähnlichem Gedankengut bewegen sich auch die Chronisten der französischen Reichsannalen und<br />
ihnen zu Folge, lässt sich Pepin nicht erst im Jahr 715 zum König küren, wie es die Fredegar-Chronik<br />
berichtet, sondern bereits im Jahr 714, also genau in diesem Jahr als er Bertha ehelichte.<br />
Jetzt fügt sich alles zusammen. Carl Martells Sohn Pepin hatte mit einer jungen Graventochter einen<br />
außerehelichen Sohn, die er nach den bestehenden Gesetzen nicht heiraten durfte.<br />
Jetzt da er sich als zeugungsfähiger Ehemann dem Volk stellen musste, kommt es nicht nur ihm sehr<br />
gelegen, dass es die Beiden gibt. Des weitern wird nun sein Sohn Carl eine hervorragende Garantie<br />
gegen mögliche Erbansprüche seiner bereits inhaftierten und erwachsenen Neffen.<br />
Den ersten Sohn den Pepin als König und Ehemann zeugte, ließ er mit dem Namen Caleman =<br />
Salomon taufen, den zweiten der acht Jahre später geboren wurde, nannte er Pepin. Von Bertha<br />
behaupten Chronisten und Historiker, ihr rechter Fuß wäre kürzer als der linke gewesen, das kann so<br />
nicht stehen bleiben. In den französischen Legenden, wird bei genauer Betrachtung aus dem<br />
angeblich verkrüppelten Gliedmaß, ein so genannter Gänsefuß und das galt in den alten<br />
Überlieferungen als das Symbol zum Hinweis, dass jemand eine Blutsverwandte bis zum vierten Grad<br />
geheiratet hatte. Das war nun auch bei Pepin und Bertha der Fall.<br />
Bertha lenkte fleißig in der Geschichte mit und sie war scheinbar mit allen Wassern gewaschen. Am<br />
09. Oktober 768 wurden Carl und Caleman = Salomon jeweils in ihren Erbländern, man nannte sie<br />
Occident = Abendland und Orient = Morgenland zu Königen gewählt.<br />
Carl bekam den Occident. Bertha fädelte im Jahr 771 eine Doppelhochzeit ein, nämlich am gleichen<br />
Tag heirateten Carl der Große die Desiree von Lambert, sie war eine Schwester von Dieter von<br />
Lambert und Diethers Sohn Adalgise heiratete Carls Schwester Gisela.<br />
Im gleichen Jahr 771 wurde Caleman auf seinem morgenländischen Sitz Salmenay in der Nähe von<br />
Laon ermordet, so steht es wörtlich in den Annalen geschrieben. Wir wissen jedoch, dass das Schloss<br />
Sulmenai bei Oberndorf steht und Laon für Leun steht. Die Braunfelser nennt man noch heute mit<br />
ihrem Unome = Urname die „Calemäner“ = Salomoner.<br />
Von einigen Großen begleitet floh Calemans Witwe Gerberge mit ihren Söhnen Siagrus und Pepin zu<br />
Diether von Lambert, der ihr auch Asyl gewährte. Carl schäumte vor Wut und zwar deshalb, weil seine<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 31 3
Schwägerin und deren Söhne geflohen waren und ausgerechnet zu seinem Schwager Diether. Was<br />
nützte ihm nun, dass sein Bruder tot war, wenn seine erbberechtigten Söhne auf freiem Fuß waren<br />
und ihre verbrieften Rechte in Anspruch nehmen würden. Deshalb musste auch Desiree von Lambert<br />
das Feld räumen.<br />
Leun selbst ist ein sehr alter Ort. Im Jahr 912 kommt er in einer Schenkungsurkunde des Weilburger<br />
Franken-Königs oder Kaisers Conrad I. vor. Conrad I. schenkte hierin mit seiner Gemahlin Clismude<br />
dem Kloster Velde die Orte Mittiu oder Nittiv, Calen- oder Altenciricha, beide Orte im Ampt Weilpurch,<br />
Mestineshusa, Liuna bzw. Leun und Niunciricha bzw. Neunkirchen bei Merenberg.<br />
Im Jahr 1197 verkauft der Abt Mefrid von Arnstein sein Allodialgut zu Leun an das Monastere<br />
Schiffenberch.<br />
Von dieser Stadt hatte ein adeliche Familie „von Leun“ ihren Namen. Hier waren außerdem noch<br />
mehrere adeliche Familien zu Hause. Grave Bernhard II. von Solms erwarb hier im Jahr 1444 ein Gut,<br />
veräußerte es aber wieder im Jahr 1446 an Hennchen Cortz von Diefenbach. Die in Leun sehr<br />
begüterte Familie von Breithardt verkaufte in den Jahren 1471, 1473 und 1475 ihr Leuner Hofgut an<br />
den Graven Otto von Solms-Braunfels bzw. Hraynfels. Ferner verkaufte hier im Jahr 1508 die adeliche<br />
Familie von Wans-, Wons- oder Wasendorf, genannt „von Mudersbach“, ihren Hof zu Leun an den<br />
Graven Bernhard zu Solms-Braunfels und die Borchmannsfamilie van Schwalbach verkaufte in den<br />
Jahren 1572 und 1573 ihren Borchsitz auf der Leuner Burg, sowie Haus, Hof, Aecker und Wiesen mit<br />
allen Gerechtigkeiten, für 4000 Florin, an den Graven Philippe de Solms-Braunfels.<br />
Die Leuner Familie von Rabenau oder Rabenscheid, Wüstung bei Tiefenbach, besaßen hier einen<br />
Hof, den sie an die von Schwalbach verkauft hatten, von diesen ging der Hof an die Chevalier du Thil<br />
bzw. von Dile, von diesen wiederum kam das Anwesen an die Herren von Dungern, von jenen kam er<br />
an den Herren Trompeta aus Limburg. Letzterer veräußerte den Hof an Leuner Bürger.<br />
In den Jahren 1469 und 1494 erhielt Leun angeblich von den Kaisern Friedrich und Maximilian ihre<br />
Markt-Privilegien und letztlich soll im Jahr 1664 der Grave Heinrich Trajectein bzw. Trahestein Leun<br />
die Stadtrechte verliehen haben. Im Tal bei Leun gab es die Leuner- und eine Oelmühle.<br />
Im Jahr 1718 am 10. April eben den Tag haben frembte eheleuth Daniel Germisch undt Anna<br />
Margretha einen jungen Sohn zu der Heiligen Tauff gebracht.<br />
Testes Jacob .... zu Odersberg, Anna Catharina Johannes Beckers eheliche Hausfrau, Johann<br />
Henrich Hielt Odersbergensis, Anna Sophia Johann Best Späthen eheliche Hausfrau.<br />
Daß Kindt heyst Johann Henrich.<br />
Weilen der Vatter dieses Kindt ein landflüchtiger Aposteta bzw. Abtrünniger des lutheranischen<br />
Glaubens von Leun war, undt noch darzu mir unnütze Wort gegeben, so ist dieses allhier nicht getaufft<br />
worden.<br />
Ein Papen- bzw. Babenberger war Grave Ratolf von Loherain = Lahrerhain im Ostfrankenreich, sein<br />
Sohn war Heimrich oder Heimo bzw. Heino, seine Tochter war Fastrada von Lohengrain bzw.<br />
Lohengrin, gestorben am 10. August 794 im heutigen Chattenfort = Catzenfort?, später wurde es ein<br />
Frankenfort, sie wurde von Bischof Turpin beerdigt und gesegnet. Denn wir wissen, dass als sich der<br />
Bund der Francen gründete, die Chatten bzw. Catzen zwar mehr oder weniger gewaltsam<br />
hinzukamen, dann aber die treibende Kraft in diesem Bund waren. Somit wäre Chatten-, Catzen- =<br />
Frankenfort.<br />
Fastrada war seit dem 08. Oktober 783 die vierte Ehefrau von Carl dem Großen und gebar ihm zwei<br />
Töchter: Theodorata und Hiltrud. Fastrada war die Trägerin des Schwanenringes bzw. anneau oder<br />
cercle de cygne, das schreibt zumindest Menco Stern im Jahr 1898 in New York in seinem Buch<br />
„Geschichten vom Rhein“. Lohengrin und der Schwanengesang bzw. „chant du cygne“.<br />
Er fuhr eigentlich in einem Boot, gezogen von einem Schwan oder Schwang, auf der Else, zu seiner<br />
Geliebten nach Els = Elz und nicht zur Geliebten Elsa.<br />
Schwang heißt auf franzisch en vogue und schwanger = enceinte.<br />
Grave Heimrich auch Heimo genannt, er war der Sohn des Graven Cancor von 771 bis 785 Grave in<br />
der Westerau – Westerburg und Westernach = Westernohe, war auch Grave zum Oberen Reinegau,<br />
778 im Lahngau, Mitstifter des Klosters Lares = Lahr, heute zwangsversetzt wird es Lorsch genannt<br />
und 784 Abt des Klosters Molsberg, heute Schloss Molsberg genannt. Gefallen im Jahr 795 bei Lüne<br />
bzw. Leun. -- Molsberg = Malsberg = x-berg = Creuzberg --.<br />
Heimrichs Kinder waren:<br />
Ruadbert oder Rotbart, von 780 bis 781 Grave, gestorben im Jahr 805.<br />
Heimrich, Grave von 802 bis 812 und heiratete eine Hadabirg.<br />
Ruodberts Kinder waren:<br />
Cancor, im Jahr 812 als Grave erwähnt und Ruodbert, im Jahr 817 als Grave erwähnt.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 32 3
Heimrichs Kinder waren:<br />
Poppo I., ad 819 bis 839 Grave im Saliergau und Heimrich, der als Grave im Jahr 836 verstarb.<br />
Poppo I. Kinder waren:<br />
Heinrich, im Jahr 866 als princeps militae erwähnt. Markgrave der Francen – Dux Gau Strasiorum,<br />
gefallen im Jahr 886 vor Barich.<br />
Poppo II., ad 892 als Herzog und Markgrave erwähnt, der im Jahr 903 als Grave im hayerischen<br />
Nordgau und im Jahr 906 in Pfalzfeld bei Seilhofen erwähnt wird.<br />
Ratolf, im Jahr 838 Grave im Grabefeld, ad 874 Grave in der Graben- oder Corben- = Sorbenmark.<br />
Die Babenberger, Herrscherfamilie ab ad 906. Der am 09. Juni 906 hingerichteten Adalbert vom Hof<br />
Hoimberg, war ein Sohn des vorher erwähnten Heinrich; danach fand die Bezeichnung "Babenberger"<br />
Ende des 15. Jahrhunderts Eingang in die Literatur. Der Zusammenhang mit den "älteren"<br />
Babenbergern ist also nicht mehr unklar; und stammen auch nicht, wie vermutet, von der Familie des<br />
am 04. Juli 907 gefallenen Markgraven Liutpold ab. Sie wohnten auf der Burg Wester alias Wetter, auf<br />
Calen- bzw. Clee- oder Cleyberg und später auch auf der Burg Vaitzberg bzw. nach der Umsiedlung<br />
Vetzberg genannt.<br />
Der Homburger Hof, einst zwischen >Merenberg< und Barig, liegt heute nach seiner Zwangsversetzung<br />
zwischen Tiefenbach und Braunfels. Die heutige staatlich kontrollierte Geschichte versetzt die<br />
Babenberger nach Österreich, obwohl der Hof Babenberg uns seit 1432 als Wüstung zwischen<br />
Greifenstein und Wallendorf übermittelt wird. ( Quelle: Wetzlarer Heimathefte, Seite 326.)<br />
Schaut man genau hin, so stellt man fest, der Frankenherzog Conrad der ältere zu Weilburg wird im<br />
Jahr 906 tödlich verwundet und Adalbert, der Vorfahre der Babenberger, vom Hof Homburg bei Barig,<br />
wird im Jahr 906 hingerichtet. Das kann kein Zufall sein. Diese beiden Ereignisse haben direkt etwas<br />
miteinander zu tun. Zudem die Geschichte noch berichtet, dass sich beide Häuser bekämpften.<br />
Die staatlich genehmigte Version erzählt es so: Adalbert, seit dem Jahr 888 Grave, befehdet mit<br />
seinen Brüdern Adalhard und Heinrich die Conradiner und verjagt die Witwe des in der Fehde<br />
gefallenen Graven Eberhard und wurde daraufhin im Jahr 906 hingerichtet. Es mag ja sein, dass diese<br />
Überlieferung zu einer Wahrheit gehört, doch deswegen wurde niemand zum Tode verurteilt.<br />
Adalberts Brüder Adalhard, der im Jahr 888 ebenfalls als Grave erwähnt wird, wurde im Jahr 903<br />
hingerichtet und Heinrich, ebenfalls ad 888 als Grave erwähnt, fällt in der Fehde des Jahres 903.<br />
Adalberts Schwester Hadvich, heiratete um 869/70 den secksischen Herzog Otto den Erlauchten,<br />
kommt aber auch, wie ihre Brüder, im Jahr 903 um, während Otto der Erlauchte erst am 30. November<br />
912 stirbt.<br />
Der Hof Babenberg liegt also in der Nähe von Griphinstein bzw. Greifenstein.<br />
Christian Daniel Vogel, Dechant zu Kirberg, geboren in Ebersbach, geht in seinem Buch „Herzogthum<br />
Nassau“, aus dem Jahr 1843, eher interessenlos über >Merenberg< hinweg. Er schreibt auf Seite 247:<br />
Die Herrn von >MerenbergMerenberger< sein. Dieser Vorname,<br />
der sich bei ihnen durch alle Generationen findet, ist aber auch alles, was sich für diese Annahme<br />
bisher hat aufbringen lassen.<br />
Ihre kleine Herrschaft erstreckte sich ursprünglich nur über die Orte >MerenbergMerenbergMerenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 33 3
Der erste von diesen Herrn, der jedenfalls bis zum Jahr 1843, ermittelt wurde, und der von der Burg<br />
>Merenberg< seinen Namen führt, war Hartrad I. im Jahr 1129. Er kommt bis ad 1245 vor. Seine<br />
Nachkommen nennt die folgende genealogische Tabelle:<br />
Hartrad I. 1129 - 1145<br />
Hartrad II. 1141 – 1189<br />
Hartrad III. 1163 – 1226<br />
_______________________________Λ________________________________<br />
I I<br />
Hartrad IV Conrad I.<br />
1189 – 1233 1189 - 1233<br />
____Λ____ ____Λ____<br />
Conrad II. Widekind Conrad III.<br />
1224 – 1258 1224 – 1264 1234 – 1256<br />
I<br />
Hartrad V.<br />
1257. † 1328<br />
_________________Λ__________________________<br />
Hartrad VI. Gottfried I.<br />
1288. † 1328 1292 † um 1309<br />
I<br />
Gertraud ______________ Λ__________________<br />
vermählt mit Grave Hartrad VII. Gottfried II.<br />
Johann von Nassaw, 1309. 1310. 1309. 1312.<br />
walramische Linie.<br />
Hartrad I. schenkte ad 1163 sein *Allodium zu Obertiefenbach im Einrich, mit der Kirche und dem<br />
ganzen Zehnten hier und zu Bettendorf, und einem Theil zu Scheuern bei Seilhofen, auch zwei<br />
Wälder, Cammerforst und Borstenbach genannt, an das Kloster Harynstein bei Hayern, nach der<br />
Zwangsumsiedlung an seinen heutigen Standort Arnstein genannt. Ein Stern des Glücks ging für sein<br />
Haus auf, angeblich nach seiner Vermählung mit Irmengard, einer Clee- oder Clees- bzw.<br />
Cleybergischen Erbtochter. Denn hierdurch gelangte er und seine Nachkommen in den Besitz eines<br />
Theils der Herrschaft Cley- bzw. Calenberg, der in dieser Burg selbst und dem so genannten Land an<br />
der Lahn usw. bestand. Mit diesem Erwerb waren zugleich graveliche Rechte verknüpft und seine<br />
Nachkommen führen deshalb einige Mal den Graventitel.<br />
• Allodium bzw. Allodialgut = die erbeigentümliche Grundbesetzung, für die man nicht einem Höheren lehenspflichtig<br />
ist.<br />
Aus einer Urkunde aus dem Jahr 1226, worin sie sich mit Wurmbs über den Gau Nenterode<br />
vergleichen, worunter wohl nichts anderes als der später so genannte Calenberger Cente verstanden<br />
wird, geht hervor, dass sie auch diesen von jener Kirche zu Lehen trugen. Im Jahr 1310 verkaufen sie<br />
alle ihre Leute im Calenberger Cente und im Gericht Heymau später , das Vogtkorn in der Calenberger<br />
Cente, das Gericht in der Halle von Nenterod und den Kirchensatz in Oberolshausen alias<br />
Obershausen mit all ihren Rechten, wie sie hergebracht, an den Graven Johann I. von Nassaw-<br />
Dillenburg.<br />
Hartrad VI. der angeblich letzte Herr von >MerenbergMerenbergMerenberg< an ihren Vater, den Graven Johann, den Stifter der Weilburger Linie ging und so dem<br />
Haus gehörte. Verfolgt man dieses Erschleichen mit einer behutsamen Schnelligkeit, so erkennt man<br />
die behutsame Jagd der Schlange mit dem anschließenden tödlichen Biss.<br />
11. November 1349:<br />
Bruder Sibert, Prior und Convent des Carmeliterklosters zu Baphardiensis erfüllen Gerlach Herrn von<br />
Brunshern und seiner Frau Hedwig wegen der vielen dem Orden erwiesenen Wohltaten den Wunsch,<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 34 3
dass täglich eine ewige Messe zur heiligen Jungfrawen für das Wohlbefinden der Eheleute und das<br />
Seelenheil ihrer Verwandten, besonders Conrad, Hartrad, Hildegard und Johann, gelesen wird. Die<br />
Aussteller siegeln mit den Siegeln des Priorats und des Convents. Datum Baphardiensis a. d. 1349 in<br />
festa beati Martini. ( Quelle: Ausfertigung: Prag 99 ( Bra 67) )<br />
04. April 1350:<br />
Hartrad, Herr zu Schenken bekundet: Das Gut, das Cuno Herr zu Wunnen- bzw. Hunnenborch zu<br />
Borgen besitzt und das dieser und seine Vorfahren von Hartrad und seinen Vorfahren hatten, wir auch<br />
weiterhin Lehen von Hartrad sein. – ad 1350 dez santdagiz na Paschen dage. ( Quelle: Ausf. Prag Nr. 100 (<br />
W 13 ) )<br />
Es ist schon merkwürdig, dass ausgerechnet kurz nach der so genannten Aussterbensphase der<br />
Hartrads, der Name in den Prager Urkunden wieder auftaucht. Hier heißt er nun Herr zu Schenken,<br />
war Hartrad nun ein Wirt bzw. Herr einer Schenke?<br />
Zu der Pfarrei Merenberg gehören die Dörfer Reichenborn – Rochehinbernen, wo die St.<br />
Barbarenchapelle steht. Hier wie in Selbenhausen oder Schelmen- oder Schellenhausen, >Merenberg<<br />
und den Zehnten in Rückershausen oder Rychardshausen hatten die Walbotten von Pfaffen- bzw.<br />
Papendorf von Wurmbs zu Lehen, die sie ad 1435 an Nassau-Weilburg überlassen mussten. Adelige<br />
von Schelmen kommen zwischen 1415 und 1433 vor. Barich früher Parish war ein uraltes Kloster und<br />
wurde deshalb im Jahr 1486 unter den Dörfern der Herrschaft >Merenberg< noch nicht aufgelistet.<br />
Verschwunden sind die Dörfer Potenhain, das im Jahr 1296 vorkommt und worin Wolf von Selbach-<br />
Brabach = Probbach im Jahr 1369 einen Hof als Borchmann in >Merenberg< von Nassau erhält; die<br />
Dörfer Ober- und Niederbielen, die im Jahr 1296 erwähnt werden und woraus im Jahr 1341 ein<br />
Adelicher Gerhard von Belen, Borchmann in >Merenberg< wird. Hier wie zu Mechtelndorf und<br />
>Merenberg< hatten die von Wenden bzw. Winden im Jahr 1430 Höfe und Güter von Nassaw-<br />
Sarponten zu Lehen, die im Jahr 1562 an die van Ruessingen kamen. Das Hubengericht bzw.<br />
Feldgericht Potenhain sprach alten Aufzeichnungen zufolge schon im Jahr 1097 Recht. Da alles auf<br />
Landwirtschaft abgestimmt war, gab es diese Hubengerichte. Das erwähnte Hubengericht unterstand<br />
der Vogtei Chamberg. Obwohl dieses Gericht eng mit der Grundherrschaft verzahnt war, blieb es doch<br />
ein selbständige Instanz, die selbst die Vogtei Limburg, sowie die späteren Herren der Graveschaft<br />
Diez nicht ausschalten konnten. Es hat bis ins 17. Jahrhundert seine Aufgaben wahrgenommen.<br />
Dr. K. H. May beschreibt in den Nassauer Annalen des Jahres 1938 auf Seite 26 bis 28, die<br />
verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen den Herren von Eppstein und den Herren von Merenberg.<br />
Eppstein, war ein Wohnsitz, dessen ursprüngliche Burgschale am Eppsteiner Kopf zwischen<br />
Obershausen und Dillhausen lag. Immerhin gibt es zwei Belege, die wenigstens die Tatsache der<br />
Verwandtschaft zwischen den Eppsteiner und Merenberger bezeugen. Es handelt sich hierbei um eine<br />
Urkunde des Erzbischofs Sigfrid III. von Mayence vom 15. December 1237, in der er von seinen<br />
Verwandten – consanguieno nostro – Conrad von Merenberg und dessen Bruder Wittekind die<br />
Graveschaft Ruchesloh kauft. Der andere Beleg findet sich im Verzeichnis der im Besitz des<br />
Reinegraven Wolfram befindlichen Pfandschaften. So hat er auch des Erzbischofs Neffen – nepoti suo<br />
- Hartrad von Merenberg 36 Mark ausgezahlt, weil er seinen Onkel aus seiner Gefangenschaft befreite.<br />
Wenn wir von diesem verhältnismäßig sicheren Ausgangspunkt aus alle Urkunden der Merenberger<br />
auf verwandtschaftliche Beziehungen zu den Eppsteiner prüfen, so mehren sich die Belege. Hartrad,<br />
der Vater der erwähnten Brüder Conrad und Wittekind von Merenberg, erscheint zusammen mit<br />
seinem Vater Hartrad im Jahr 1194 neben Gottfried von Eppstein in einer Urkunde des Erzbischofs<br />
Conrad de Mayence am 03. April 1215, neben Erzbischof Siegfrid II. de Mayence, Gottfried von<br />
Eppstein, sowie Werner und Philipp de Holanden oder Helanden. Folgende Belege kommen hinzu: Am<br />
29. September 1199 finden wir in einer Zeugenreihe: König Philpps, Gottfried von Eppstein, Hartrad<br />
von Merenberg und Werner van H/Bolanden. Ferner ist Hartrad von Merenberg Zeuge in einer Urkunde<br />
des Erzbischofs Siegfried II. de Mayence vom 21. September 1209, usw..<br />
Dreis wurde erstmals in einer Urkunde der Gebrüder Conrad und Widukind von Merenberg vom 15.<br />
Dezember 1237 erwähnt. Die Urkunde befindet sich im Original im Bayerischen Hauptstaatsarchiv<br />
München in der Abteilung Mayencer Urkunden. Erzbischof Siegfried von Maience stellt darin den<br />
Brüdern Conrad und Widukind, nobiles viri de Merenberg, eine Urkunde über den an ihn für 800<br />
Silbermark vollzogenen Verkauf ihrer Graveschaft Ruchesloh aus. Sechs Gerichte Gladenbach, Lahr,<br />
Roizberg = Königsberg, Kirchberg, Treyse, Lahndorf werden von dem Verkauf ausgenommen und<br />
sollen von den Merenbergern als Lehen an mainzische Ministerialen oder Getreue vergeben werden.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 35 3
Prägend für T/Dreis war die Familie Schutzbar genannt Milchling. 1233 wird Conrad von Nordeck<br />
genannt Milchling der ältere als Burgmann zu Nordeck erwähnt. Die Nieder-Gerichtsbarkeit für Dreis in<br />
der Hand der Milchlings ist urkundlich für das Jahr 1395 nachgewiesen. Die Burg Milchling besteht aus<br />
dem Alten Stock, dem so genannten Ellhaus, und dem daran anschließenden Neuen Stock mit festem<br />
Untergeschoß und darüber befindlichen Fachwerkbau. Diesen Gebäudekomplex verkaufte die Familie<br />
Schutzbar 1947 mit dazugehörendem Land an die Gemeinde Treis.<br />
The lords of Merenberg emerge around the beginning of the first half of the twelfth century and<br />
become extinct in 1328 at the death of Hartrad VII. A comital title was employed by Hartrad III (1189),<br />
Hartrad IV (1209, 1215) and Hartrad V (1228). It became dormant after the Merenberg seigneury<br />
passed to a younger branch descending from Hartrad V’s uncle. Although the Merenbergs inherited<br />
Gleiberg castle, their comital title stemmed not from Gleiberg county but from the county of the<br />
Gisonen with seat of justice at Ruchesloh. The archbishop of Mainz purchased most of the rights to<br />
jurisdiction in Ruchesloh from the brothers Konrad and Widukind of Merenberg in 1237.<br />
The Ruchesloh county is best conceived as an easterly extension of the pagus of Upper Lahngau and<br />
a southerly extension of the pagus of Hessengau. Its geographical configuration and degree of<br />
integration are matters for speculation. The patterns of its historical formation are difficult to ascertain,<br />
but the turmoil of the early eleventh century – especially the disputed royal election of 1002 and the<br />
Hammerstein marriage controversy of 1018-1024 – left their imprint on Hessen in general and perhaps<br />
this region in particular.<br />
Irmingard, wife of Hartrad II (1135 - 1163), was undoubtedly the heiress, and she should affiliate as a<br />
daughter of Giso IV. Given that Giso III married a grandaughter of the Ezzoner Liudolf and Mathilde of<br />
Hammerstein, the name Irmingard had no difficulty passing into the house of Hollende by that time.<br />
Above all, the name Giso appears in her younger son. The relationship thus existed at that time, and to<br />
explain the comital inheritance it should be regarded as very close. The only significant issue is the fit<br />
of the generations: is Irmingard more accurately affiliated as daughter of Giso V?<br />
The preserved Merenberg arms are for the younger line, and it is uncertain whether they reflect any<br />
part of the arms of the Gisonen. They appear not to have anything in common with the Gleiberg-<br />
Reineck-Solms family of shields. The castle of Gleiberg appears to arrive via the wife of Hartrad III.<br />
However, if Irmingard was a daughter of Giso V, it is also possible that Giso’s wife transmitted the<br />
claim to Gleiberg.<br />
Allendorf bzw. Altendorf, evangelisches Pfarrdorf, dessen Gericht unter den Linden gehegt wurde und<br />
zwischen den Graven Dietz und >MerenbergMerenberg< trug seinen Teil von Wurmbs zu Lehen, und da ihm alle Einwohner als<br />
LeibEiGene angehörten, so kamen die Dietzer Gerechtsame im 17. Jahrhundert allmählich in<br />
Vergessenheit und Nassau-Weilburg wusste sich stillschweigend alle Hoheitsrechte beizulegen. Hier<br />
hatten die Adeligen von Aldendorf einen Burgsitz, den der Erzbischof Cuno von Triher im Jahr 1363 in<br />
einer Fehde mit Giselbert von Aldendorf zerstörte, diesen selbst gefangen nahm und seine Güter<br />
verwüstete. Seine Kirche incorporierte Grave Gerhard von Dietz ad 1289 dem neuen Stift in Dietz. In<br />
einem Streit zwischen Dietz und >Merenberg< um den Kirchensatz wurde im Jahr 1326 bestimmt, dass<br />
die Vergabe der Pfarrstelle unter beiden alterniren, wie es auch bis ins 18. Jahrhundert zwischen<br />
Nassau-Dillenburg und Weilburg geblieben, und der Zehnte vom Stift und Pfarrer zu gleichen Teilen<br />
bezogen werden sollte.<br />
Hasselbach oder Hasilbach, das Dorf ist nach Allendorf eingepfarrt, wo Johannes von Schuppach im<br />
Jahr 1235 ein Gut besaß. Ein anderer daselbst trug Grave Heinrich der Reiche von Nassau im Jahr<br />
1328 an Triher zu Lehen auf, was dessen Witwe Mechtild mit einem in Allendorf zur Ausstattung ihrer<br />
Tochter ans Kloster Altenburg schenkte.<br />
Soweit die Ausführungen des C. D. Vogel.<br />
Dr. Schliephake schreibt in seiner Geschichte von Nassau im Jahr 1866 in Band II. auf Seite 443: „Ein<br />
weitläufiger Zwist entspann sich für Nassau mit den Herrn von >MerenbergMerenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 36 3
Es scheint, dass >Merenberg< als Inhaber der Borg Cleiberg, nicht nur die Malstätte, sondern auch die<br />
Lehensherrlichkeit über die in jener Gegend angesessenen Vasallen, als Beisitzer des Gerichts, für<br />
sich verlangte. In diesem Streit suchte es Verstärkung gegen Nassawe zu gewinnen, indem es sich an<br />
den Erzbischof Sigfrid de Mayence wendete. Der Herr von Merenberg wurde ad 1237 des Erzbischofs<br />
Borchmann zur Borg Aumenaw, er eröffnete dem Erzbischof die Burgen Cleiberch und Merenberg,<br />
auch wurde zwischen beiden ein Verkauf abgeredet, wodurch das Landgericht Ruchesloh für 800 Mark<br />
an das Erzstift überlassen werden sollte, mit der Bedingung, das >Merenberg< Oberlehnsherr hier blieb<br />
und nur Mayencer damit zu belehnen versprach.<br />
Die comicia in Ruchesloh wird als ein tribunal principale bezeichnet. Einen Graven de Ruchesloh<br />
lernen wir als Bruder einer edlen Frau mit dem Namen Chilrad = Rotschild kennen, die im Jahr 874 ein<br />
Gut im Niederlahngau an das Monastere Bleidenstat schenkt.<br />
C. D. Vogel ist der Ansicht, dieser oder ein gleichnamiger Vorfahre des Graven möge die Malstätte des<br />
um 772 von dem Lahngau in die heutige Umgebung von Erda transferierten bzw. ausgeschiedenen<br />
Erdahegaus den Namen gegeben haben. Selbst Pfarrer Abicht schreibt auf Seite 199: Geschichtlich<br />
merkwürdig ist Erda aber auch noch wegen des daselbst, im 13. und in den folgenden Jahrhunderten<br />
vorhanden gewesenen Vogteigerichtes, das auch das „Leschen“ oder „Weissengericht“ genannt<br />
wurde. Warscheinlich wurde dieses Gericht auf dem Leschenberg gehalten.<br />
An diesem Gericht hatten auch die Dynasten von Merenberg einen Anteil. Wittecind von Merenberg<br />
verpfändete denselben mit Zehntgefällen zu Naunheim = Nauheim, wie es im Volksmund noch immer<br />
genannt wird, im Jahr 1241 an die Brüder Heinrich II. und Marquard von Solms für 33 Marken.<br />
Nauheim liegt bei Limburg.<br />
Der oben genannte Verkauf ist jedoch, wenn er nicht bloß eine Rechtsdichtung war, in Wirklichkeit<br />
nicht vollzogen worden, denn weder Merenberg noch Mayence, sondern einige Adelshäuser hatten<br />
hinfort den Gerichtsstuhl zu Ruchesloh als ein Lehen inne. Da aber, nach dem Erlöschen der<br />
Gauverfassung, die Landeshoheit der Fürsten in völliger Entwicklung stand, so waren Ansprüche<br />
solcher Art auf eine Gerichtsbarkeit in einem fremden Landgebiet nicht mehr durchzusetzen. Sie<br />
führten vielmehr einen langwierigen Streit mehrerer Adelshäuser herbei.<br />
Insbesondere ist die Fehde mit denen von Dernbach zu erwähnen, welche mit den Händeln, worin, wie<br />
gesagt worden ist, Heinrich von Nassaw mit denen van Willensdorph verwickelt war, zusammen floss.<br />
>Merenberg< im Herzogtum Nassau soll anfangs nur 10 Häuser gehabt haben, zählt im Jahr 1819<br />
deren 654 Seelen, und ist bis auf 2 jüdische Familien, evangelisch-christlich, vor der Vereinigung<br />
größtenteils lutherisch. So beginnt Pfarrer Schmidtborn seine Studie von >MerenbergMerenberg< ist innerhalb zweier, oben bewohnbaren Pforten und Toren, an dem einen stand<br />
noch im Jahr 1819 oben die Jahreszahl 1665 und an dem anderen nach dem Kirchhof zu ist noch jetzt<br />
beschrieben mit der Jahreszahl 1646. >>Erbaut durch Meister Adam Müller
Mithras, auch „der Mithut“ = „the Mit Hut“ genannt, trägt auf fast allen Abbildungen die phrygische<br />
Mütze, eine lederne helmartige Kopfbedeckung mit einem runden, nach vorn geneigten Zipfel. Diese<br />
Mütze war im Orient verbreitet. Sie wurde aus dem Hodensack und der angrenzenden Fellpartie des<br />
Stieres hergestellt. Durch Trocknen wurde die Mütze besonders hart. Man glaubte, dass die<br />
lebenspendende Kraft des Stieres durch die Mütze auf ihren Träger überging. In der romanischen<br />
Kunst ist die phrygische Mütze das Symbol für Zügellosigkeit und sexuelle Ausschweifungen.<br />
In der französischen Revolution trugen die radikale Revolutionärspartei, die Jakobiner, eine Stoffmütze<br />
mit der Form einer phrygischen Mütze. Heute findet man die Jakobinermütze noch auf den Köpfen von<br />
Gartenzwergen.<br />
Die Mitra wird noch heute als die Kopfbedeckung der kirchlichen Wyrdenträger genannt.<br />
Casinogesellschaft = CASYNOGESELLSCHAFT.<br />
Casino = Spiel-Höhle = Spiel-Hölle.<br />
Aus der Casinogesellschaft wurde 1809 zu Köln die „Societe“ = Social = gesellig. Im Wörterbuch 6000<br />
fremde Wörter aus dem Jahr 1843 finden wir unter „Societät“ = Verbindung zu einem Zweck; Socius =<br />
der Gefährte.<br />
1802 wird die Casinogesellschaft zu Frank- bzw. Frankenfort gegründet -<br />
Der Oberforstmeister von Hausen zwischen Nieders- und Obershausen ging der<br />
Volksmundüberlieferung nach in der von versteckten Goldschätzen erzählt wurde und begann<br />
den Boden der Klosterruine Lorsch umzugraben, das war entweder bei Lahr oder auf dem<br />
so genannten Mönchshof zwischen Niedershausen und Biskirchen. Hierbei soll er auf mehrere<br />
Steinsärge und einem 2.05 m langen Prunksarkophag gestoßen sein.<br />
In den Nassauischen Verordnungsblättern Nr. 23 vom 28. October 1814 auf Seite 39 lesen wir unter<br />
Dienstnachrichten: Seine Durchlaucht der Herzog haben geruht, den Schulcandidaten Hubert Schäfer<br />
zu Preßburg die erledigte Schullehrerstelle daselbst, dem bisherigen Schulviacrius Philipp Peter<br />
Schweitzer zu >MerenbergMerenberg< übertragen worden.<br />
Die einstigen Herren von >Merenberg< sollen in einer Fehde bei Friedberg bzw. Frei- oder Frankenberg<br />
beteiligt gewesen sein. Hierfür sollen sie dann gewisse Freiheiten, sowie die Erlaubnis zur Anlegung<br />
eines Flecken erhalten haben. Es muss nicht nur eine geheime sondern auch eine enge Verbindung<br />
gewesen sein, denn bis zum Jahr 1739, so der Volksmund, kamen die Friedberger Soldaten nach<br />
>Merenberg< zur Einforderung von gewissen Abgaben. Es gibt mehrere Möglichkeiten, die das<br />
erklären könnten und zwar:<br />
Der Adolfsturm ist das älteste erhaltene Bauwerk der Burg Friedberg. Er ist nach dem Graven Adolf<br />
von Nassau genannt, der im Verlauf einer Fehde 1347 in der Schlacht am Elzenküppel von den<br />
Burgmannen gefangen wurde. Mit seinem Lösegeld wurde der Turm erbaut. Eine weitere Möglichkeit<br />
wäre: Der Tod Wilhelm III. am 19. März 1702 aus dem Haus Nassau-Oranien, der seit 1688 als König<br />
in England regierte, führte zu schwerwiegenden Erbauseinandersetzungen im Haus Nassau.<br />
Die Limburger Chronik erwähnt eine Fehde von Solms gegen Friedberg im Jahr 1373, doch hier war<br />
die >Merenberger< Dynastie angeblich schon erloschen. Danach gab es aber weitere Dynasten.<br />
Für das unweit von >Merenberg< gelegene Mengers- bzw. Mergenskirchen ließ sich Grave Johann von<br />
Dillenberg, er regierte zwischen 1303 und 1338, im Jahr 1321 die Stadtrechte bewilligen und zwar von<br />
dem Römischen König Friedrich dem Schönen, ebenso auch für Heimawe bzw. Haynau. Dieser Ort<br />
kommt im Jahr 1324 erstmals mit seinem neuen Namen vor.<br />
Verwunderlich ist die folgende Urkunde Nr. 178 – Ausfertigung Prag, in der ein Reinhold von<br />
Merenberg mit seiner Frau Jutta oder Gutgin auftaucht, obwohl die Merenberger angeblich<br />
ausgestorben sind.<br />
28. Dezember 1388 ( Quelle: Ausfert. Prag Nr. 180 ):<br />
Der Knappe Marcolf von Laren bzw. Lahr kommt mit seinen Verwandten Reinhold von Merenberg und<br />
dessen Frau Jutta überein wegen des Gutes, das Reinhold im Gericht Lahr hat. Marcilf oder seine<br />
Erben sollen den Eheleuten oder ihren Erben davon 4½ Malter guter, harter Früchte liefern, drei Malter<br />
Korn, einen Malter Weizen und ½ Malter Erbsen jährlich zwischen Mariaen Himmelfahrt bzw. 15.<br />
August und Mariaen Geburt am 08. September nach Mylen = Mylano, Hoffhelterbach oder<br />
anderswohin liefern. Zu Unterpfand weist er Weingärten am Paders Berg im Gericht Husen an, davon<br />
liegt einer zwischen Dietrich von Rinberg und Henne Strijde under deme Eldiche, der zweite ebenda<br />
neben Henne Hunechem, der dritte neben Greben, der vierte an deme Crutze. Bei säumiger Zahlung<br />
können sich die Eheleute und ihre Erben daran halten und die Weingärten vor dem Gericht zu Hausen<br />
an sich bringen. Marcolf siegelt und bittet Schultheiß und Schöffen des Gerichts Hausen um<br />
Mitbesiegelung. Diese kündigen ihre Siegel an. – Datum a.d. 1388 ipso die sanctorum Innocentium.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 38 3
In einer Urkunde des alten Klosters Marienstat bei Mengerskirchen, datiert am 16. Octobres 1306<br />
lesen wir: Hartrad, Herr von >Merenberg< und Propst zu WestfLahr = Vestafalaren bzw. Westfalern<br />
und Friedrich Walpode von Waldmannshausen bekunden, dass ein Streit bestand zwischen dem Abt<br />
und Convent von Marienstat vom Cistercienserorden einerseits und Conrad, Ritter de Caldenborn oder<br />
Calenborn, sowie Burchard, Ek,. von Stocheim ( = Stockhausen? ), andererseits über die Güter, die<br />
der verstorbene Lenfrid, Ritter von Dorchheim und Gerlach, Ritter von Cevarzhayn mit seiner Gattin<br />
Ymma, Tochter dieses Lenfrid, jenes Kloster im Dorf Dorchheim als Almosen übertragen haben, sowie<br />
wegen anderer Güter ebenda, die der verstorbene Rorich und der noch lebende Wygand, Gebrüder<br />
von Cattenbach, dem Kloster verkauft haben. In diesem Streit fügten Conrad und Burchard dem<br />
Kloster Schaden zu und wurden dafür mit Excommunication bestraft. Als die von beiden Parteien<br />
erwählten ammicabiles compositores schlichten sie die ganze Sache so, dass der Abt und Convent<br />
dem Conrad und Burchard wegen des zugefügten Schadens verziehen und umgekehrt Conrad und<br />
seine Frau Elisabeth mit ihren Erben sowie Burchard für seine Mutter Hedwich, sich, seine Gattin<br />
Sophia und seine Erben auf jeden Anspruch an die Güter verzichteten, so dass dem Kloster gestattet<br />
ist, die Güter ungestört zu besitzen. – Zeugen: Henrich, Dechant zu Daaden, Rorich zu Walderdorf,<br />
Canonicer zu Weilburch, Adolf von Wermolderode = Willmenrod, Henrich von Derse, Conrad<br />
advocatus de Mudene, Johannes von Holzhausen, Muselin von Aldendorf = Allendorf, Die Ritter<br />
Gyselbert Schytz von Holzhausen, Heinrich, genannt Nase und Eberhard Rovesame = Ruebsame<br />
sowie viele andere Glaubwürdige. Actum et de anno domini MCCCVI, dominica ante festum beati Luce<br />
ewangeliste.<br />
Rv. um 1400: complanacio inter abbatem loci sancte Marien et Conradum militem de Caldenburne et<br />
Burchardum armigerum de Stocheym super bonis in Dorcheym et quod nec ipsi nec eorum successivi<br />
heredes nos in huiusmodi inquietabunt.<br />
Die Mehrenberger waren bis zu der, um 1800 veränderten Landesverfassung befreit von Dienstgeldern,<br />
von der Abgabe des Besthauptes, vom Jagdtreiben, von Feldfrohndiensten und den Ostereiern an die<br />
Pfarrei zu Allendorf. Der Flecken >Merenberg< hatte drei Jahrmärkte, die, obgleich sie nicht mehr<br />
betrieben werden, noch immer im Kalender angezeigt werden. Sie wurden zwischen den Jahren der<br />
Revolution um 1793 und der Säcularisierung um 1802 auf obrigkeitliche Verordnung wieder einige Zeit<br />
gehalten, verfielen jedoch abermals, da durch die Zwangsversetzung des einen Teil von >Merenberg<<br />
und der übrigen Nachbarorte keine Käufer mehr vorhanden waren.<br />
>Merenberg< hat im Jahr 1818 einen schönen Marktplatz, direkt unter dem Bergschloss, an der Straße<br />
nach Hachenburg zu und ist mit alten, ehrwürdigen Linden umrahmt. Einem Jahrmarkt wird in alten<br />
Urkunden gedacht, zumindest am 31. Juli 1683 an dem der, vom St. Jacobstag bestimmt,<br />
>Merenberger< Kirchweihmarkt abgehalten wurde.<br />
>Merenberg< hatte nach altem Brauch in der Woche eine Betstunde und eine Predigt, die Betstunde<br />
aber war im Jahr 1818 abgeschafft. In einer Kirchenrechnung >Merenbergs < des Jahres 1612 heißt<br />
es: Durch die Fasten das Abendgebet zu verrichten, für Lichter sprich Wachskerzen 2 Albus. Abends<br />
um 9 Uhr und morgens um 3 Uhr wird flächenmäßig geläutet.<br />
>Merenberg< muss in älteren Zeiten eine Art Amtssitz gehabt haben. Es gilt als sicher, dass der<br />
Deutsche Orden nicht nur seinen Hauptsitz in >Merenberg< hatte, sondern, dass er auch Besitz in<br />
Mengerskirchen hatte.<br />
In den Jahren 1613, 1618, 1619, 1620 und 1627 hieß der Celler von >Merenberg< „Caspar George“.<br />
Um diese Zeit war Johann Gottfried von Stein, Oberamtmann zu Weilburg. Anno 1589 hatte die<br />
Audenschmiede als erste Hütte im Weiltal einen Hochofen erhalten. Oberamtmann Gottfried von Stein<br />
hatte ad 1615 die "Neue Hütte" erbaut und dort eine Waffenschmiede und Ofenfabrik errichtet. In den<br />
Jahren 1652/54 eröffnete Philipp Sorge aus Kraftsolms die "Neue Hütte" und Hermann Kraft erneuerte<br />
die Audenschmiede.<br />
Andreas Meuser, Amtmann zu Hadamar kommt im Jahr 1666 vor. Im Jahr 1567, zu den Zeiten des<br />
Superintendenten Jacob Charisius in Nassau-Weilburg, der einen der Kirche zustehenden Acker<br />
verkaufte, war in >Merenberg< Jost Schmidt der Celler und Schultheiß.<br />
Am 29. Mai 1665 gibt es eine urkundliche Niederschrift mit dem Vermerk: >MerenbergkMerenberg<<br />
mit dem Namen Johannes Nürnberger. Anno 1688 wird Adam Nauborn als Celler erwähnt. In den<br />
Jahren 1694 und 1698 gibt es einen Hochgravelichen Nassau-Weilburgischen Ampts-Celler August<br />
Weigandt zu >Merenberg< und im Jahr 1708 ist Johann Georg Schulze Schultheiß zu >MerenbergMerenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 39 3
Weiter ist ein Schultheiß Andreas Lehr zu >Merenberg< bekannt und im Jahr 1681 ist ein Herr Dopberg<br />
aus Niederungern bzw. Niederungarn als Thorwächter zu >Merenberg< genannt. Johann Heinrich<br />
Hirschfeld, Wachtmeister zu >Merenberg< stirbt im Jahr 1716 und ad 1706 gibt es in >Merenberg<<br />
einen Amtsdiener Paulus Kummer, so wie anno 1712 einen Hermann Gieß, der im Jahr 1719<br />
gestorben ist. Diese Angaben entstammen dem Kirchenbuch zu Allendorf.<br />
In den alten Nachrichten des Jahres 1680 lesen wir: „Der Herr Cantzleydirector habe befohlen, der<br />
Celler solle allezeit bei dem Convent seyn, weilen zu rigorose verfahren würde, das aber dem<br />
damaligen Pfarrer nicht behaglich war, weil es vorher bei keinem Celler geschehen war.<br />
Nachdem die Stadt im so genannten Dreißigjährigen Krieg mehrfach umgebaut und umgesiedelt<br />
wurde, begann unter Grave Johann Ernst - Stern (1683-1719) eine umfassende bauliche<br />
Neugestaltung, durch die bis heute das Gesicht der Stadt weitgehend geprägt wird. In dieser Zeit<br />
entstehen die so genannten Barack- bzw. Kasernenbauten um: das Schlosses, die Schlosskirche, der<br />
Schlossgarten, die Orangerien, das alte Rathaus, der Marktplatz mit Neptunbrunnen und die<br />
angrenzenden Bürgerhäuser. Zu der baracken- bzw. kasernenhaften Gesamtkonzeption gehören noch<br />
die breiten Lindenalleen vor den Toren der Stadt und der Ausbau des "Windhofs" zu einem<br />
Jagdschloss. Durch Grave Johann Ernst und seinen Baumeister Rottweil wird Weilburg zur "baracken<br />
Residenzstadt".<br />
Der Windhof bzw. Windehof oder Hof de Wine = der Hof Wien, war ursprünglich der alte Nassauer-<br />
Hof auf dem schon Bonifatius als Erzbischof regierte. Der Windhof wird auch als der „Alte Hof“<br />
bezeichnet. Windehof kommt von der Winde, in unserem Dialekt als „Winne oder Wine“ bezeichnet,<br />
hat also mit dem Wind nichts zu tun. Die Winde = frankisch Tambour und herum winden oder Wenden<br />
= Wenne hat etwas mit der geschichtlichen Wende = Drehen vom Guten ins Dunkel zu tun. Es war<br />
auch hier wieder der uns bekannte Philipp III. von Nassau-Weilburg. Der vorher auch schon als<br />
Wintenhaus oder Winthausen bezeichnete Windenhof taucht angeblich erstmals 1671 auf und ab<br />
Anfang des 18. Jahrhunderts soll sich diese Bezeichnung erhalten haben. Angeblich wurden<br />
Anteilsrechte am Hof „de Winehusen oder Winthusen" wurden im Jahr 1369 an Grave Johann I. von<br />
Nassau-Merenberg - geboren um 1309 und gestorben am 20.09.1371 - verkauft und auch das<br />
Weilburger Walpurgisstift hatte dort Anteile. 1815 fand hier der so genannte Wiener Kongress statt,<br />
bei dem das System Metternich und die Heilige Allianz festgelegt wurde.<br />
Wir wissen dass der Vorfahre des Herrn von Metternich nach Dehrn verheiratet war. Ab 1823 gab es<br />
auf dem Windhof auch eine Brauerei mit Gastwirtschaft. Im Jahr 1835 wurde der Windhof von 200<br />
Soldaten belegt, da angeblich in der Hainkaserne umgebaut und erweitert wurde. Die Weilburger<br />
Einwohner werden noch heute im einheimischen Dialekt als „Spießbürger“ bezeichnet. Im frankischen<br />
bzw. französischen bedeutet es übersetzt: „petite bourgeois“, das wiederum sagt auch aus „eine kleine<br />
besitzende Klasse“.<br />
Die Möglichkeit, dass der Windhof = Windehof auch mit dem Wiedenhof oder Hof Wied vergleichbar<br />
sein könnte, sollte man nicht ganz ausschließen.<br />
Bis zur Abschaffung der monatlichen Bettage wurde lediglich in der Kirche >Merenberg< durch den<br />
ersten Pfarrer, zu Allendorf wohnend, für das ganze Kirchspiel Allendorf und >Merenberg< die<br />
Bettagspredigt und die Kirchencensur gehalten, zu welcher alle Kirchensenioren aus den fünf<br />
Ortschaften sich einzufinden hatten.<br />
Nicht weniger wurde noch vor dem Jahr 1819 in >Merenberg< durch den Herrn Beamten von Weilburg<br />
im Beisein der sämtlichen Gerichtsschöffen aus >Merenberg< und den vier übrigen Ortschaften das<br />
Gericht gehalten.<br />
Die Bewohner >MerenbergMerenbergMerenberg< nach Barig liegt die Homburg, Hoimberg oder Himburg<br />
und bei Selbenhausen, in der selben Entfernung, auf einer, seit der kolossalen Sprengung, ganz mit<br />
Steinen übersäten Anhöhe die so genannte Salmer- bzw. Almersburg oder auch Almerskopf genannt.<br />
Der Autor Schmidtborn schreibt 1819 der Almerskopf könne auch Altmark oder Altmarkt gewesen<br />
sein. Meines Erachtens nach war hier die Residenz der Herrn von Solms, wie es auch die Legende,<br />
dass die Herren von Schelm bzw. Selm = Solmes hier gelebt hätten, bestätigt. Der Volksmund nennt<br />
die zusammengefügten Orte Barig-Selbenhausen noch heute „bourchschelmhause“ oder in unsere<br />
moderne Sprache umgesetzt:<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 40 4
„Haus Burg Solms“. Immer daran denken, unsere Alten sagen noch heute: „Dej hunn freuer<br />
Hennerschtdefirscht geschwetzt“, was bedeutet, die haben das, was heute vorne steht, früher hinten<br />
angehangen! Schmidtborn schreibt im Jahr 1819: Über diese Herren Schelm läge beim Herzoglichen<br />
Amt zu Weilburg einige Nachrichten vor.<br />
Schmidtborn schreibt 1819 unter Anmerkung: „zu den Herren von Schelm“: Der Ort Roth oder auch<br />
Rode-Ysenburg genannt, ist ein Dorf, 1 Stunde Fußweg von „Weerholz“ gelegen, wohin es gehört. Die<br />
Herren Schelme von Berg haben hier einen adelichen Hof und ein schönes Gut. Der Hof „Zu den<br />
Guten Leuten“ genannt, ist nun ein Grasgarten.<br />
Zu dem Ort Weer- bzw. Wehrholz ist zu sagen, dieser Ort oder Hof Wehrholz lag nachweislich beim<br />
heutigen Beilstein. Die Reste des Hofgutes Wehrholz wurden im Jahr 1710 vom Graven Johann Ernst<br />
während der so genannten Weilburger Stadterneuerung von Beilstein nach Weilburg verlegt.<br />
Eine Stunde Fußweg davon entfernt, liegt Rodenroth. Roden ist der der althochdeutsche Name für<br />
„Eisen bzw. Ysen“. Rodenroth hieß also in alter Zeit „Eisenroth“ oder Eisenrode bzw. Eisemroth.<br />
Der Hof Wehrholz war der Eingang bzw. Ausgang der Gebückgrenze, die das alte heilige Land<br />
begrenzte. Bei Rodenroth lag auch der Adelshof mit Schloss Helmsdorf oder „Shelmdorf, heute<br />
bekannt als eine Wüstung.<br />
Helmsdorf = Dorf oder Ford Selmes = Solms.<br />
Was finden wir noch von unserem Helmsdorf das im so genannten „Dreißichjährichen Kriech“ zu einem Teil ins heutige<br />
Sachsen und nach Thüringen unter Zwang transferiert wurde: „Am 25.03.1324 gab Rorich van Helmsdorf seinem Gauerben<br />
Lodewich de Modersbach seinen Zehnten zu Rudenhußen ( bzw. Rodenhausen und nicht Fudenhausen ) die er von Grave<br />
Gottfried von Sayn zu Lehen trug. Die Urkunde ist nur in einer Abschrift und aus der Zeit um 1400 überliefert.“ HSTAW Abt.<br />
340/3770.<br />
Die Kirche von Helmsdorf war der heiligen Catharina gewidmet, wie auch eine steinerne Säule die mitten im Ort stand. Das<br />
Bächlein, das durchs Dorf sprudelte nannten die Helmsdorfer das „Catharinenwasser“. Im Jahr 1429 lagerten in Helmsdorf die<br />
so genannten Hussiten. 1513 gehörte der Ort dem Johann von Salhausen, auch Salz- oder Colshausen genannt. Dieser Ort ist<br />
ebenfalls ein Wüstung die zwischen Rodenroth und dem Kreuzberg bei Obershausen zu finden ist. Noch nach dem letzten<br />
Weltkrieg (1939 bis 1945 ) lagen hier die verrosteten Eisenteile, der von Räubern überfallenen Post-Kutsche. Die Geschichte<br />
dieses Überfalls hat man dann später mit der Zwangsumsiedlung nach Cols- bzw. Kölschhausen ebenfalls dorthin verlegt.<br />
Die blutige Zwangs-„ReFormaZion“ wurde im Jahr 1559 eingeführt. Der Ort selbst wurde bis auf wenige Häuser in der Heeres-<br />
Orgie, auch Parademarsch genannt, zwischen den Jahren 1632 und 1634 abgebaut und mit seinen Einwohnern zwangsverlegt.<br />
Die drei Glocken von Helmsdorf wurden in den Jahren 1445, 1465 und 1535 gegossen. Letztere hatte die Aufschrift „sit nomen<br />
domial benedictum ex hoc nunc et usque in sacculum“.<br />
Helmsdorf oder Helßdorf ausgegangenes Gut bei Rodenrod, erhalten im Namen Helsdruf, Helsdorf oder Hemsdorf, wie im<br />
alten Stockbuch bezeichnet wurde.<br />
Im Güterbuch der Herren von Bicken findet sich eine Notiz aus dem Jahr 1344: „zum ersten Herr Johann von Mudersbach, Herr<br />
Weygandt sein Bruder sind Manne der von Biccen vmb den Hoff zu Helmstorff vmb die Foyde zu Vlmen in den Hoff gehörig<br />
vndt vmb den Cehnden halben zu Wamvilschen ( = Van Vilsen ) ahn ein zwölfte Theil, wan Sy es von Ihn zu Lehen hant“.<br />
Der für die älteste Geschichte Helmsdorf bedeutsame Eintrag setzt außer Zweifel, dass dieser Hof Sitz des Vogtes für die<br />
Vogtei Ulm war, lässt aber die Frage offen, wie das Geschlecht von Biccen in den Besitz des Vogthofes Helmsdorf kam.<br />
Diese Lücke schließt eigentlich eine Urkunde aus dem Jahr 1352. Mit Datum vom 28. März 1352 verkünden benannte<br />
Schiedsleute ihren Sühnespruch zwischen Nassau-Dillenberg und den Herren von Biccen. Er setzte Streitigkeiten und Fehden<br />
ein Ziel, die bis zur Zeit des im Jahr 1328 bei WetzLahr gefallenen Johann von Dillenberg zurückreichen.<br />
Die Punkte 8 und 12 bis 14 behandeln die Klagen der Dynasten = Gewaltherrscher über Verletzungen des Biccener Rechts im<br />
Gebiet von Beilstein-Wallendorf, Lichtenstein und Elgerhausen. Der Hof Helmsdorf wird, obwohl unmittelbar anstoßend, nicht<br />
erwähnt. Er lag scheinbar außerhalb dieses Streites.<br />
Der Punkt 14 des Schiedsspruches ist von besonderer Bedeutung. Er fixiert den Biccenschen Einspruch gegen den Kauf des<br />
Gutes Lichtenstein durch den vor genannten Graven Johann. Unter Verweisung auf ihre EiGenschaft als Ganerben der<br />
aufgekauften und mit Gewalt verdrängten Edlen verwahren sie sich gegen das Eindringen Nassaus in Gebiete, auf die Kraft<br />
älterer Rechtstitel nur sie Anspruch haben können.<br />
Aus dieser Beweisführung heraus, folgt die Erkenntnis, dass die umstrittenen Güter nicht Eigentum der Herren von Biccen<br />
gewesen waren. Ihr Protest richtet sich hierbei lediglich gegen die Verletzung der durch die Ganerbschaft begründeten<br />
Prioritätsrechte, die sei vermutlich hinsichtlich des Hofes Helmsdorf hatten wahren können.<br />
Ob ihnen der Vogtsitz aus dem Besitz derer von Lichtenstein zugewachsen war oder direkt aus den um die Wende des 13.<br />
Jahrhunderts zersplitterten und zwischen Solms, Nassau und Biccen aufgeteilten Hausgüter von Greifenstein erworben wurde,<br />
ist unerheblich, da Lichtenstein nur ein Ableger von Greifenstein war. Dass der Hof Helmsdorf, der Sitz des Vogtes aus Ulm<br />
war, steht außer Zweifel.<br />
Diese Erkenntnisse erklären dann auch, warum es gerade die Ritter von Mudersbach waren, die in den ersten urkundlichen<br />
Erwähnungen als Lehensträger des Hofes Helmsdorf genannt werden.<br />
Sie gehörten bereits dem Lehnshof von Greifenstein an und führten mit Liechtenstein auch die drei gezahnten Blätter ihrer<br />
Herren im Schild. Es ist daher zu vermuten, dass sie schon vor dem so genannten Untergang von Greifenstein die Vögte im<br />
heutigen Ulmtal waren und diesen Sitz auch behielten, als die Herren von Biccen das Obereigentum an Helmsdorf erworben<br />
haben.<br />
Mit der Person des Wepeling Rorich von Helmsdorff, ist die erste unmittelbare Erwähnung des Hofes Helmsdorf verknüpft. Am<br />
23. März 1324 tritt er an Lodewich von Mudersbach im Tausch eine Reihe von Zinsen und Gütern im Gebiet um Drierhoff =<br />
Driedorf ab. Sie waren für die Ritter von Mudersbach, die den Anschluss an Grave Johann von Nassaw bereits gefunden<br />
hatten und deshalb auch im Jahr 1331 mit der Burg Eigenberg = Reichenberg bei Mengerskirchen belehnt wurden, zur<br />
Abrundung ihrer Allodien wertvoll und wurden anscheinend von „Rorich“ aufgegeben, weil er sich wahrscheinlich auf Befehl und<br />
wegen dem Eigeninteresse der Herren von Nassau am Ulmtal von dort zurückziehen musste. Es ist bezeichnend, dass der<br />
Grave Johann von Nassau die Durchführung des Vertrages von ad 1324 garantierte und seine Verbriefung besiegelte. Ihm lag<br />
nur daran, dass die Mudersbacher, die durch ihre direkte Verwandtschaft zur Linie von Greifenstein, sich aus diesem ganzen<br />
Gebiet zurückzogen und den Herren von Nassau das Land, ohne wenn und aber, überlassen mussten.<br />
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Der oben genannte Lodewich = Ludwig von Mudersbach wird im Jahr 1331 erwähnt, als er angeblich in einer Urkunde von Otto<br />
von Nassau, seinen eigenen Besitz, die Burg Eigenberg oder Reichenberg zum Lehen erhält.<br />
Welcher Art die Beziehungen des vorgenannten Rorich zum Hof Helmsdorf waren, ist nicht ersichtlich. Vielleicht, was<br />
eigentlich glaubhaft scheint, hatte sein Geschlecht vor den Mudersbachern die Vogtei zu Ulm inne. Es scheint jedenfalls sicher,<br />
denn nur durch eine kurze Belehnung wäre der Geschlechtsname „von Helmsdorf“ nicht möglich gewesen.<br />
Nun die Interessen von Beilstein an diesem Hof waren vorhanden. Unter dem Graven Heinrich Iv. Von Beilstein, erreichten die<br />
schon immer vorhandenen Spannungen eine solche Höhe, dass es im Jahr 1484 zu einer Fehde zwischen den Beilsteinern<br />
und den Mudersbachern kam. Die Sühnung dieser Fehde erfolgte erst im Jahr 1486 durch die Graven von Solms.<br />
In die Periode dieser offenen Feindschaft fällt ein Notariatsinstrument, das Grave Heinrich am 21. August 1485 vor der Pforte<br />
seines Schlosses, dem Gerichtsplatz dieser Herrschaft, durch den Clerice Johannes Cruz bzw. Kruß in der Absicht aufnehmen<br />
ließ, die seither vernachlässigten Rechte an Hof Helmsdorf mit Schärfe zu fixieren. Veranlassung dazu geben die Streitigkeiten<br />
mit Emmerich und Weygandt von Muderbach. Gleich ihren Vorfahren hatten sie den Hof Helmsdorf als Biccensches Lehen<br />
inne. Die Beilsteiner duldeten stillschweigend, dass der Helmsdorfer Hofmann hin und wieder bei den zu leistenden<br />
Fronarbeiten fehlte oder dem Müller zu Ulm den Molter zu trug, auf den alleine die herrschaftliche Mühle in Beilstein Anspruch<br />
hatte. Jetzt aber hatten die Mudersbacher, in ihrer jugendlichen Unbesonnenheit, eine Fehde vom Zaun gebrochen, in deren<br />
Verlauf sie vom Graven Heinrich gefangen genommen und im Schloss Beilstein in ritterlicher Haft gehalten wurden.<br />
Unter dem Aufgebot eines umfangreichen Zeugen-Apparates - von Ritterbürtigen wohnten auf Bitten des Graven Adam von<br />
Hattenstein, Hermann von Weisel und Adam von Stein dem Verhör des Hofmans vom Gut Helmsdorf, sowie der Einwohner<br />
aus Rodenroth, Haiern bzw. Haigern, Beilstein und Wallendorf durch den Clericer aus Colshusen = Haus Colonias bei –<br />
wurden die Leistungen ermittelt, die der jeweilige Inhaber von Beilstein gemäß Recht und Herkommen vom Hof Helmsdorf<br />
fordern durfte.<br />
Gleich dem Ort Rodenroth hatte der Hofmann der Mudersbacher mit einem Vierergespann sechs Tage auf dem Hof des<br />
Graven Spanndienste zu machen. Hinsichtlich der Qualität seiner Verpflichtungen ist aus anderen Quellen bekannt, dass er je<br />
zwei Tage im Lenzen = Frühjahr, zu Brachen und Kornsäen beansprucht werden konnte. Dagegen war er von der allgemeinen<br />
Pflicht befreit, im Hause Beilstein die Dienste als Turmwächter oder Pfortenhüter zu machen.<br />
Weit wichtiger als die Aufzeichnung der Dienste und Abgaben, war dem Graven die Frage der Grenzen zwischen dem Hof<br />
Helmsdorf und seiner Herrschaft zu klären. Die Jagdrechte in den Hofwaldungen Schweinskopf, vorher Eberspach oder<br />
Eberskopf genannt, und Reiflingsberg, vorher Reifenberg genannt, waren unstrittig. Sie standen alleine dem Graven von<br />
Beisltein zu, ohne das bewiesen werden konnte, woher die Beilsteiner in ihren Besitz gekommen waren.<br />
Um hier Klarheit zu schaffen, ließ Grave Heinrich am 17. September 1485 eine so genannte Grenzbegehung veranstalten und<br />
durch einen Clericer aus Neissen, den geschworenen Notar Johannes de Siege, alle Personen aus Rodenroth, Haiern bzw.<br />
Haigern, Beilstein und Wallendorf abhören, die Aussagen über frühere Landleiten oder Ausübung von Rechten irgendwelcher<br />
Art in dem Grenzstreifen Helmsdorf-Rodenroth machen konnten. ( wer Repressalien fürchtet sagt nie die Wahrheit.)<br />
Der alte Lörer von Rodenroth als Sprecher der Nachbar-Gemeinde vom Hof Helmsdorf, schwor, dass vor Zeiten ein<br />
Mudersbacher Hofmann mit dem Namen Hundt, mit Rodenrother Bürgern Fällungen von Bauholz im Hofwald vorgenommen<br />
und die Stämme auf Weisung des verstorbenen Ritters Daniel von Mudersbach nach Drierhoff = Driedorf gefahren hatte, wo<br />
sie beim Bau eines Hauses verwandt wurden.<br />
Der Ritter Daniel von Mudersbach war im Jahr 1477 verstorben, seine Frau Jutta von Bubenheim oder Papenheim verstarb<br />
bereits im Jahr 1461, beider Grabplatte findet man noch heute im Dom zu Limburg an der Lahn.<br />
Über die Westgrenze des Reifenberg, bemerkt das Weisthum „dass vorbas die herrlichkeit des gewelts meinem gnedigen<br />
herren sich ahnhibt ahn der Steynleyhen, vor dem Reiffelsberge = Reiffenberg hinab biß ahn die große Hehnbuche =<br />
Haynbuche mit anderem zugehoer jn der Plege zu Helxtorff vndt dorvmbher“.<br />
Die Grenze des Helmsdorfer Ackerlandes an der Beilsteiner Seite bestimmte die Urkunde mit den Worten :„So wie das meines<br />
gnedigen herren von Beylstein gerechtigkeit undt herrligkeit zu rodenrode sicht ahnhibt mit name vff dem vordersten Belzloche<br />
dem Rhayn heraußer biß zum niedersten Belzeloch zu, zum Rhayn zu, den Rayn heraber vndt von der Royben ( = Royßen )<br />
Rhayne biß ahn die Mawer vndt biß ahn den alten Weg vndt vom alten Wege biß an die Maleichen ( = Kreuzeichen ), da das<br />
altte vndt newe Creutzzeichen jn gehawen ist, furtters zu den Altten hobestetten Zween genannt“.<br />
Im Jahr 1361 starb die Beilsteiner Linie aus. Erbe des Landes wurde, wer auch anders, Johann VI. Von Dillenberg. Die<br />
Adelsgüter seines Landes suchte er zu assimilieren, und da er alle Machtmittel rücksichtslos anwandte, fehlte es ihm nicht an<br />
Erfolgen.<br />
Der Hof Helmsdorf blieb den Mudersbachern vorerst überlassen, wohl deshalb weil Friedrich von Mudersbach, der einzige<br />
Sohn des Daniel von Mudersbach, an der Spitze der nasssauischen Söldner für die Freiheit der Niederlande gefallen war.<br />
Daniel war der letzte des Mudersbacher Stammes, mit seinem Tod, der im Jahr 1600 zu Hohlenfels erfolgte, fiel auch die<br />
Rücksicht auf den Biccenschen Lehensmann weg, und die Zeit der Übergabe des Hofes Helmsdorf rückte immer näher. Am<br />
06. August 1601 kam Albert Hankrot, der Stadtschreiber von Dillenberg, er war auch der Notar des Johann von Nassau, nach<br />
Beilstein. Er hatte den Befehl, unter der Hinzunahme des Kellers Neuendorf alle zeugen über den Hof Helmsdorf und ein<br />
weiteres Mudersbacher Gut zu Rodenroth abzuhören.. Außerdem wurde alte Landschultheiß und Oberförster der Herrschaft<br />
Beilstein, Johann Hungerkhausen oder Hungershausen zu Mengerskirchen, von der Commission hinzugezogen.<br />
Von größter Wichtigkeit war vor allem die Vernehmung des Pächters vom Mudersbacher Allodialhof zu Rodenroth. Er hatte<br />
das Junkergut in den Jahren von 1567 bis 1589 bewirtschaftet und konnte daher aus seiner 22-jährigen Tätigkeit wertvolle<br />
Angaben über die Rechte der Eigentümer machen. Er sagte aus: „Sowohl im Schweinshaupt ( = Ebersbach ) als auch im<br />
Reiflingsberg<br />
( = Reifenberg ) holte er Brennholz, damit beweisend, das beide Distrikte den Landesherren nichts angingen.<br />
Wichtig erschien auch dem das Verhör leitenden Gerichtsschreiber Sprikast die Feststellung, ob das unter dem Zechenacker,<br />
heute Ziegenacker genannt, liegende Wiesenstück, „Culmanns Rod“ genannt, mit der Verpflichtung belastet sei, dem<br />
Landesherrn Heuzehnt zu liefern. Diesen Punkt konnte der Hofmann nicht klären. Er wusste nur, dass der Helmsdorfer Pächter<br />
den Junkern von Culmannsrod Geld und Heu auf den Eigenberg bzw. Reichenberg bringen musste. Da jedoch ein weiterer<br />
Zeuge aussagte, der besagte Distrikt sei früher eine mit Busch bestandene Wüstung gewesen und erst von Culmann aus<br />
Holzhausen zu einer Wiese verändert worden, konnte nun als erwiesen gelten, dass aus dieser Parzelle dem Landesherren<br />
Zehntrechte zustanden, obwohl sie innerhalb des Hofbezirkes lag.<br />
Dem Graven Georg, der scheinbar auf dem Georgenhof bei Nenderoth lebte, war nach dem Tod des Johannes von Nassau die<br />
Herrschaft Beilstein zugefallen, ab dem Jahr 1612 residierte er dann auch in Beilstein. Er zog es vor, durch Ränke und neue<br />
Auflagen den Herren von Biccen die Freude an ihrem Besitz in und um Rodenroth zu nehmen, um sie auf diese Weise<br />
verkaufswillig zu machen.<br />
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Dem Graven Georg kam es zustatten, dass die Herren von Biccen ihren Burgsitz am Hain bewohnten. Fernab von ihrem<br />
besitz, konnten sie den endlosen Schikanen, denen ihr Hofmann auf Helmsdorf ausgesetzt war, nur mit schriftlichen, und daher<br />
wirkungslosen Vorstellungen begegnen.. Im Jahr 1614 häuften sich die Klagen des Hofmanns in einem solchen Maß, dass die<br />
Herren von Biccen die Pacht aufgaben. Einen neuen Pächter hatten sie nicht gefunden. Ab dem Jahr 1613 stand der Hof<br />
Helmsdorf wüst.<br />
Am 31. März 1619 kam dann endlich der Kauf in Beilstein zustande. Die Unterhändler und Bevollmächtigten des Graven Georg<br />
waren der Hofmeister Hermann von Waldmannshausen und Johann Hungrichhausen, Landschultheiß und Oberförster der<br />
Herrschaft Beilstein. Grave Georg kaufte für den Preis von 3000 Gulden nicht nur den Hof Helmsdorf mit allem Zubehör,<br />
sondern auch noch ein zweites Biccensches Gut den Hof Baumbach.<br />
Noch im gleichen Frühjahr kaufte die Gemeinde Rodenroth unter der Federführung ihres Heimbergers Peter Brühl, dem<br />
Graven Georg, den Hof Helmsdorf mit Waldungen für 3300 Gulden ab, von denen auf das Hofland fielen 3000 Gulden,<br />
während der Helmsdorfer Anteil am Reiflingsberg mit 300 Gulden veranschlagt hatte. Grave Georg hatte sozusagen als<br />
Maklergebühr, den Hof Baumbach, den Wald Schweinskopf und dazu noch die 300 Gulden, die über dem Kaufpreis lagen, in<br />
bar verdient.<br />
Die Käufer des Hofes waren 27 Bauern mit ihrem Heimberger Peter Brühl an der Spitze. Dieser Peter Brühl war noch im Jahr<br />
1612 Unterwaldförster und Zeugknecht des Graven Georg gewesen, 1619 war er dann plötzlich Heimberger zu Rodenroth und<br />
zum Dank von 1620 bis 1624 der Hofmann zu Beilstein, dann im Jahr 1626 wurde er Burggrave und Jäger auf der<br />
Johannisburg, ab 1627 war er Jägermeister und gestorben ist er im Mai 1636.<br />
Die Kaufurkunde der Rodenrother Bauern ist vom 25. Februar 1622 datiert, also nach Zahlung der letzten Rate dieses Kaufes.<br />
Was vorauszusehen war, die letzten Raten konnten von den Bauern nur durch Anleihen und Verpfändungen erbracht werden.<br />
Gläubiger waren in erster Linie die Familie Hungrichhausen in Mengerskirchen, als Sicherheit hatten sie sich den Hof<br />
Helmsdorf verschreiben lassen.<br />
Im Mai 1635 wurden die Rodenrother ausgebürgert und 1641 waren wieder 4 Häuser bewohnt. Der Hof Helmsdorf lag seit dem<br />
Jahr 1635 wüst da und hatte sich nach dem Bericht des Beilsteiner Amtmanns Dr. Becker in eine Wildnis voller Sträucher<br />
verwandelt.<br />
Am 12. Juni 1708 wurde die Gemeinde Rodenroth als gegenwärtige Inhaberin des früheren Biccenschen Hofes durch die<br />
kaiserliche Exekutionskommission auf den 16. October vor das Reichskammergericht in Wetzlar zitiert. Die Überraschung und<br />
Bestürzung auslösende Vorladung, erfolgte auf Grund eines Urteils im Prozeß Klingspor gegen die Herren von Biccen. Den<br />
Herren von Biccen waren im Jahr 1707 das Fideikommißgut des Geschlechts zugesprochen worden. Gestützt auf diese<br />
Entscheidung, beanspruchten sie nun den Hof Helmsdorf. Doch die Rodenrother Gemeinde ließ sich nun vom Geheimrat<br />
Seipp zu Wetzlar vertreten. Ihr Kaufbrief bewies letztendlich, dass sie den Hof rechtmäßig erworben und bezahlt hatten.<br />
(Quelle: Nassauische Heimatblätter, Nr. 1/2, Jahrgang 1927, Seiten 1- 11. )<br />
Rodenroth = Rodenrod = Eisenrod, nach der Zwangsumsiedlung eines Teiles von Rodenrod, dann Eisemrod oder Eisenrod<br />
genannt, hat Spuren zur Wahrheitsfindung hinterlassen, denn wir finden im Nassauischen Namensbuch, des Herrn Kehrein,<br />
ein Ober-Isenburgerode mit dem veränderten Namen Oberhunnenbach = Hunsbach, das nachweislich im Ulmtal bei Biskirchen<br />
lag. Der Huns- bzw. Hunds-Hof liegt noch immer im heutigen Beilstein.<br />
In den frühen Schriften, schrieb man am Anfang oder am Ende eines Wortes kein „Sch“, sondern ein<br />
„s oder „sh““ genügte, so müssten „die Schelmen“ also als „die Selmen“ geschrieben werden. Selmen<br />
= Salmen bzw. Salomen = Salomon.<br />
Das Kloster Saint Catharina = Heilige Königin Gottes.<br />
Pfarrer Ulrich aus Heckholzhausen erzählte, in seiner Überlieferung „Das Herzogthum Nassau“, verfasst im Jahr 1850, dass im<br />
späten Mittelalter cirka 20000 Mönche und Nonnen im heutigen Westerwald lebten.<br />
Auf der Suche nach all ihren Klausen fand ich und finde noch immer, die Wüstungen und Klosterruinen, deren ursprüngliche<br />
Namen Teils noch erhalten und Teils verändert wurden. Viele der einstmals hier ansässigen Klausen, findet man wieder,<br />
jedoch in ganz anderen Gebieten und Ländern. Als man hier in diesem einstmals blühenden Land in dem Milch und Honig<br />
floss, alle heiligen Orte verwüstete und transferierte, nur um Gott und den wahren Glauben abzuschaffen, hinterließ man eine<br />
einzige Wüstenei, die man heute Calenberger Cente nennt.<br />
Um alle Spuren zu verwischen, verlegte man zuerst die Menschen, doch die kehrten immer wieder in Scharen zu ihren alten<br />
Heiligtümern zurück. Um das zu beenden, zerlegte man die Heiligtümer und brachte sie weit weg in verschiedene Länder.<br />
Plötzlich waren die Heiligtümer weg, die mahnenden Symbole des Glaubens, und der Unglaube nahm seinen Anlauf die alte<br />
Welt des üblen Sumpfes zu erneuern.<br />
Auf dem Valis Hercynas, heute Westerwald, wurde abgebaut und in die trockengelegte Sümpfe transferiert, für Nauroth schuf<br />
man Nauheim, nur der Name Mörlen blieb an beiden Orten. Die Wüstung „Hof zu den Beuhmen“, finden wir als Land Böhmen<br />
wieder und ganz nahe der Wüstung zu den Beuhmen finden wir den Ort Mähren und somit auch Böhmen und Mähren. Unter<br />
diesen vielen Orten die von hier verschwanden, finden wir auch das Kloster Stain oder Saint Catharina.<br />
Die schlechteste Lüge hat nur so lange Bestand bis sie von einer besseren Wahrheit abgelöst wird.<br />
Die ursprüngliche Gründung des Catharynen-Klosters dürfte im Jahr 436 erfolgt sein. Als im 5. Jahrhundert die Nonne Atheria<br />
das heilige Land bereiste, notierte sie in ihrem Tagebuch, das angeblich im Jahr 1884 in Arezzo wieder gefundene und so<br />
genannte Peregrinatio über Saiin: „Dort befinden sich viele Clavsen hylicher Mannen und ein Capelle an dem Ort wo der<br />
Dornbusch steht .......... vor der Capelle ist ein hübscher Garten mit reichlich gutem Wasser und der Dornbusch steht im<br />
Garten.“ Bei der erwähnten Capelle soll es sich um das Gebäude handeln, dessen Erbauung im Jahr 324 von der Kaiserin<br />
Helena veranlasst wurde.<br />
An ihrer Stelle erbaute Kaiser Justinian die Chapelle, innerhalb einer Klosterfestung, in deren Schutz sich die Amoriter und<br />
Canaathener des südlichen Saiin flüchteten.<br />
Saiin = Sinai = Saijn = Sayn oder Ysan = Ysen = Isen, wie zu sehen die Buchstaben wurden nur verschoben!!!<br />
Die vorgenannte Anlage kann angeblich genau zwischen 548 und 565 festgelegt werden, denn die Inschriften an den noch<br />
vorhandenen Deckenbalken besagen, dass Justinian, der im Jahr 565 verstarb, sie vom Baumeister Stephan bzw. Stephani<br />
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aus Aila ( = Ailertchen), zum Andenken an die anno 548 verstorbene Kaiserin Theodora bearbeiten ließ. Seine Arbeit wurde<br />
mit dem so genannten Stephanbrunnen im heutigen St. Katharinen-Kloster im Sinai alias Saiin belohnt.<br />
Im 10. oder 11. Jahrhundert soll, so die offiziell genehmigten und überlieferten Annalen, die Kapelle der Catharyna geweiht<br />
worden sein, die unter dem Cesaren Maxentivs, der von ad 306 bis 312 regierte, das Martyrium erlitten habe. Diese herzlose<br />
Tat eines römischen Cesaren, wird wohl realistisch sein, nur der Tatort war nicht im Sinai sondern im hiesigen Saiin. Mönche<br />
sollen dann den leblosen und missbrauchten Körper der Catharyna auf dem heute so genannten Katharinenberg gefunden und<br />
sie ins Kloster gebracht haben. Engel trugen, so die verblümte Lügende, ihren gemarterten und leblosen Körper nach Sinai<br />
alias Saiin.<br />
Angeblich hatte Catharyna standhaft ihre Jungfräulichkeit bewahrt und das soll dazu beigetragen haben, dass der so genannte<br />
Dornbusch, einst die Begegnung des jungen Moses mit Gott, später zum Symbol der Immaculata wurde.<br />
In der Blütezeit des Urklosters, das entweder im heutigen Wald zwischen Dillhausen und Obershausen auf dem Calenberg<br />
stand oder eher im Waldhof Elgerhausen bei Greifenstein, sollen hier 40 Mönche gelebt, von denen sich einige ganz besonders<br />
ausgezeichnet haben. Den Mönchen kam eine Schenkung Justinians von 100 römischen und 100 heimischen freigelassenen<br />
Sclaven, einschließlich Weib und Kind, zu Gute, die mit ihren Arbeiten zum Aufschwung des Klosters beitrugen.<br />
Um das Jahr 400 begab sich der später heilig gesprochene Neilas ( = Salien ) bis dahin hoher Würdenträger am Hofe des<br />
Cesaren Arcadivs von der Cente Lewenstain bzw. Constantinopel, mit seinem Sohn nach Sinai alias Saiin. Von seinen<br />
Schriften sind über 1000 Briefe erhalten, die als Quellen für das damalige Mönchsleben von großer Bedeutung sind, des<br />
weiteren sind noch einige Sentenzen und Abhandlungen vorhanden.<br />
Im 7. Jahrhundert lebte hier ca. 40 Jahre lang ein Johannes Cleimachus, ein Verschlüssler oder auch Klimakos genannt, als<br />
Einsiedler und er wurde dann auch Abbe bzw. Abt. Er soll damals das Buch „Klimax ty paradisy“ geschrieben haben, das<br />
eigentlich „Die Leiter bzw. der Schlüsselmacher zum Paradies“ heißen sollte.<br />
Scala Paradisi = Himmelsleiter: Der heilige Abt Johannes Klimakos vom Kloster Saint Catharina in Sinai alias Saiin, geboren<br />
ad 579 und gestorben ad 670, hat die "Paradiesleiter" zwar für sein Mönche geschrieben, doch holt sich der orthodoxe Mönch<br />
in der Welt seine Orientierung stets aus dem Kloster.<br />
1. Allgemeine Lobpreisung der Fasten<br />
Das Fasten ist die Erleuchtung der erblindeten Herzen,<br />
ein Licht der Seele,<br />
die Wache des Geistes,<br />
die Tür zur Demut,<br />
die Quelle der zerknirschten Seufzer,<br />
der Tod der Geschwätzigkeit,<br />
der Anlass zur geistlichen Sammlung,<br />
die fröhliche Trauer des bußfertigen Herzens,<br />
der Wächter des Gehorsams,<br />
die Ursache beseligender Ruhe,<br />
das Heil des Körpers,<br />
das Mittel zur Vergebung von Sünden<br />
und das Tor zur Seligkeit des Paradieses.<br />
2. Von der physischen Natur des Fastens<br />
Wenn unsere Seele nach verschiedenen Speisen verlangt, so finden wir das als etwas der Natur entsprechendes.<br />
Doch ist umsichtige Wachsamkeit vonnöten, damit wir nicht in die Fallstricke unserer schlauen Feindin, der Essbegierde,<br />
geraten.<br />
Lasst uns auf jene Speisen verzichten, die fett machen und die im Körper die Hitzigkeit anfachen. Nach unserer Beobachtung<br />
sind es vor allem Fleischspeisen, die im Körper die Flamme der Geilheit nähren. Halten wir Maß! Mit überfüllten Eingeweiden<br />
lässt sich nicht enthaltsam leben.<br />
Lasst uns auf Naschwerk verzichten, das süß und wohlschmeckend ist, aber nur dem Gaumenreiz dient. Dann werden wir frei<br />
von den Geiseln des Leibes.<br />
3. Von der rechten psychischen Einstellung zum Fasten<br />
Wenn du zu Tische sitzt, so vergiss inmitten der Speisen nicht das Andenken des Todes. Wenn du an das Gericht Gottes<br />
denkst, wirst du nicht geneigt sein, im Übermaß deinen Teller an zuhäufen.<br />
Wenn du zum Becher greifst, erinnere dich des Essigs und des Gallentranks, den man unserem Herrn gereicht hat, dann wirst<br />
du nicht geneigt sein, dich zu betrinken.<br />
Du wirst gen Himmel seufzen und bescheidener werden.<br />
Ein Sklave seines Bauches ist der Mensch, der die Feiertage nur im Hinblick auf die Köstlichkeiten des Tisches erwartet und<br />
nicht an die Gnadenschätze des Himmels denkt, die ihn erwarten.<br />
4. Warnung vor der Sklaverei durch die Leidenschaft<br />
Beherrsche deinen Bauch, bevor er dich beherrscht, damit du nicht eines Tages plötzlich in Schanden gezwungen bist, zu einer<br />
mäßigen Lebensart zurückzukehren!<br />
Die Menschen, die der Gefräßigkeit und der Trunksucht verfallen sind, träumen nur von ihren Gelüsten. Wer aber in der wahren<br />
geistlichen Bußtrauer lebt, weiß, dass ihn das Furcht gebietende Gericht Gottes erwartet.<br />
5. Vom Kampf mit der Unreinheit<br />
Der Geist des Fastens ist nüchtern und klar. Der Geist des Unmäßigen aber ist voll unreiner Vorstellungen. Die Völlerei bewirkt<br />
die Verführbarkeit des Blickes, sie ist eine Quelle der Geilheit. Die Betrübnisse des Bauches aber bahnen den Weg zur<br />
Keuschheit.<br />
6. Durch guten Willen allein besiegt man nicht das Fleisch<br />
Wer sein Fleisch durch Besinnung auf seine Tugenden mit gutem Willen allein bekämpfen und überwinden will, kämpft<br />
vergeblich. Wenn Gott nicht selbst das Haus fleischlicher Gelüste zerstört und dafür das Haus des Geistes errichtet, so kannst<br />
du fasten und wachen und alles ist umsonst.<br />
Stelle dem HERRN die Schwachheit deiner Natur vor Augen!<br />
Erkenne dabei deine eigene Ohnmacht und du wirst die Gnade der Keuschheit empfangen und erfahren, wie du dich erhebst<br />
über die Fesseln deiner Körperlichkeit.<br />
7. Das Fasten als Gnadenquelle<br />
Übersättigung trocknet alle Gnadenquellen aus, durch Fasten aber fließen wieder die Tränen der Reue und durch die Reue<br />
findest du zur Buße und Vergebung.<br />
8. Günstige Begleiterscheinungen des Fastens<br />
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Wird der Bauch durch Fasten beherrscht, demütigt sich auch unser stolzes Herz, denn der Geist der Hoffart wird bei Tisch<br />
ernährt.<br />
Bezähmst du deine unersättliche Begierde nach den Tafelfreuden, so wirst du auch deine Zunge endlich beherrschen, denn<br />
von der Menge der Speisen gewinnt sie ihre Kraft.<br />
9. Anfragen an das Laster und Beantwortung der Fragen<br />
Die Gefräßigkeit ist Herrin über alle Üebel.<br />
Frage diese Herrin und sie wird dir Auskunft geben,<br />
Auskunft über Adams Fall,<br />
Auskunft über Noahs Schande,<br />
Auskunft über Sodom und Gomarrhas Verderben,<br />
Auskunft über die Vertilgung der Söhne Elis,<br />
Auskunft über den Untergang der Israeliten!<br />
Fragt doch diese Herrin:<br />
Woher bekamst du die Erlaubnis, über uns zu herrschen?<br />
Was bezweckst du und wie lange währt deine Herrschaft?<br />
Wird sie antworten?<br />
Sie wird schon antworten, weil sie der Beschimpfung durch diese Anfragen überdrüssig wird:<br />
Was schmäht ihr mich? Ihr seid mir unterworfen!<br />
Wie wollt ihr euch von mir trennen, wo uns doch die Natur miteinander verbunden hat!<br />
Das Tor, durch das ich einzog, ist die Verlockung der Völlerei.<br />
Die Ursache meiner Herrschaft ist die Fühllosigkeit des Geistes, euer gewohnheitsstarres Wesen und die Vergessenheit eurer<br />
Vergänglichkeit.<br />
Kennt ihr meine Kinder? Ihre Namen wollt ihr wissen? So hört!<br />
Meine viel geliebten Sohn heißen:<br />
Herzenskälte,<br />
unreiner Traum,<br />
Befleckung.<br />
Meine viel geliebten Töchter heißen:<br />
Trägheit,<br />
Geschwätzigkeit,<br />
Narretei,<br />
Frechheit,<br />
Vorurteil,<br />
Prahlerei,<br />
Eitelkeit.<br />
Mich bekämpft man, mich überwindet man aber nicht. Das Bedenken der Vergänglichkeit verfolgt mich zwar, aber es gibt<br />
nichts im sterblichen Leben, das mich ganz vernichtet.<br />
Wer den Heiligen Geist hat, kämpft gegen mich und Jener verhindert auf innigstes Anflehen hin eine gottlose Handlung.<br />
Diejenigen aber, die den himmlischen Tröster nicht verkostet haben, unterliegen meinen verführerischen Reizen.<br />
10. Schlussgedanke<br />
Wer die Laster überwand, schreitet auf offener Straße zum Glück der Mäßigung und zum Seelenfrieden.<br />
Simeon, Sohn eines Reichen, erhielt in Konstantinopel – vorher Cent Lewenstein - seine Ausbildung als Diakon, wurde Mönch,<br />
dann Pilgerführer im Heiligen Land. Dort lebte er eine Zeit lang als Einsiedler und kam dann als Almosensammler auf<br />
Anordnung des Abtes des Katharinenklosters auf Saiin nach Trieroff = Hof Trier. In den Jahren 1028 bis 1030 war er Begleiter<br />
des Trierer Bischofs Poppo auf dessen Pilgerreise zum Calenberg. Nach der Rückkehr ließ er sich angeblich in einer Zelle an<br />
der Porta Nigra = am schwarzen Tor in Trierhoff = Driedorf einmauern und lebte so bis zu seinem Tod am 01. Juni 1035.<br />
Schon wenige Monate nach seinem Tod wurde Simeon von Papst Benedikt IX. heilig gesprochen.<br />
Im Jahr 1041 ließ Bischof Poppo das alte römischen Stadttor in eine doppelstöckige Kirche umbauen und daneben das<br />
Chorherrenstift St. Simeon errichten. In der Kirche von St. Cervasius in Trierhoff = Driedorf wurden Simeons Gebeine verwahrt,<br />
bis diese vor einigen Jahrzehnten abgebrochen wurde.<br />
Der Trick des Antipoden gilt noch heute: „Die toten Feinde sind die besten Freunde“.<br />
Die Porta Nigra wurde mit anderen Heiligtümern, wie dem Heiligen Kreuz, dem Dom, dem Brunnen usw. über den von den<br />
Römern gebauten Dill-Kanal, mit der Lahn ins neu geschaffene Moseltal zum heutigen Trier verfrachtet und dort ersatzweise<br />
wieder aufgebaut.<br />
Das Klosters St. Catharyne wurde insgesamt zweimal verlegt, der erste Transferstandort war der heutige Waldhof<br />
Elgershausen, von hier ging es in den heutigen Hauptort St. Katharinen auf der Linzer Höhe im Westerwald.<br />
Im Hauptort St. Catharynen bestand schon im Jahr 1201 angeblich ein Kloster der Kaninessen, das wegen Armut und Feuer<br />
schon ad 1201 aufgegeben worden sein soll. Das Katharinen-Kloster wurde für seine verbrecherischen Nachfolger ausbluten<br />
lassen, die Altgläubigen entehrt, erschlagen, ausgeplündert und besetzt. Danach wurde im Jahr 1208 hier eine angebliche<br />
klösterliche Gemeinschaft nach den Regeln der Sister Cienser gegründet. Nach einem wechselhaften Schicksal wurde das<br />
Kloster im Jahr 1632 angeblich durch die Schweden zerstört, in Wahrheit wurde es vom Calenberg ab- und in St. Katharinen<br />
auf der Linzer Höhe wieder aufgebaut.<br />
Starke Schäden soll es dann in den Jahren 1672 und 1688 durch französische Truppenverbände erhalten haben. In jener Zeit<br />
seien die Nonnen in ihren klostereigenen Katharinenhof geflohen, der heute in St. Katharinen als evangelisches Gemeindehaus<br />
dient.<br />
Die Frage sei erlaubt warum sie in ihrem Hof besser geschützt waren.<br />
Wenn man sich einmal vor Augen hält, wie viel Gebäude, Dörfer und Städte die Schweden zerstört haben sollen und man die<br />
Einwohnerzahl des damaligen Schweden nimmt, so hätten diese kleinen Truppen um dies alles zu bewerkstelligen, Hunderte<br />
von Jahren brauchen müssen. Sie hätten eine Armee von mindestens 1 Millionen Soldaten mit hohen technischen<br />
Möglichkeiten aufbieten müssen, um einen solchen Vernichtungszug zu steuern. Schaut man sich die heutige Größe<br />
Schwedens an, trotz der allgemeinen Zuwachsrate, so muss man sich fragen, wie blöd eigentlich diese Menschheit sein muss,<br />
um einen solch verbreiteten Unsinn zu glauben.<br />
Die so genannten Schulbücher, die durch die beiden Revolutionen von 1793 und 1848 geprägt worden sind, gehören in den<br />
Müll, weil sie ein zum Himmel stinkendes System vertreten. Sie verkünden mit ihrem jämmerlichen Inhalt nur Lug und Trug und<br />
ihr geistiger Schrott wird in den staatlichen Zwangsschulen, den Kindern eingetrichtert. Der Staat reguliert die Schulen, das<br />
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öffentliche und private Leben und seine geduldeten Religionen, mit den Vertretern dieses Systems Leerer alias Lehrer, Politiker<br />
und Pfaffen, werden durch ein kontrolliertes Staatsexamen geprüft und dürfen dann mit Staatsdiplom befähigt, ihre Arbeit tun.<br />
Gott ist von diesen Staatsorganen zu einer staatlichen Institution erniedrigt worden, da möchte ich doch lieber ein Depp sein<br />
mit einem festen Glauben an den Allvater in meinem Herzen, statt ein solch funktionierender Staatsroboter.<br />
Die weiteren staatlich genehmigten Angaben über St. Katharinen auf der Linzer Höhe berichten:<br />
„Im Jahr 1803 !!! erfolgte der Aufhebungsbeschluss des Katharinen-Klosters, die Chapelle wurde den Bewohnern der<br />
umliegenden Orte als Gotteshaus überlassen.<br />
Das Hauptgebäude des Kloster wurde an einen gewissen Herrn Schmitz = Goldschmitzjung auf Abbruch verkauft. Der<br />
wiederum habe die großen Quardersteine nach Köln gebracht und dort seien sie zum Bau von Häusern verwandt worden. Was<br />
natürlich keiner mehr beweisen kann.<br />
Dieser gewisse Herr Schmitz, der auch Müller oder Aufschneider hätte heißen können; ist eine freie Erfindung um zu<br />
verschweigen, dass die Gebäude in den Sinai transferiert wurden. Die einzige Wahrheit an dieser Geschichte ist, dass nach<br />
1803 das Kloster spurlos verschwunden und nicht mehr in dem jetzigen Ort St. Katharinen vorhanden ist.<br />
Dass die erste Zwangsverlegung ins heutige St. Katherinen auf der Linzer Höhe um 1632 stattgefunden haben muss, für das<br />
spricht, dass sich keine Pilger mehr in den ehrwürdigen Mauern des Katharinenklosters aufgehalten haben, denn die<br />
Eintragungen ihrer Anwesenheit hörten im 16. Jahrhundert, also in der Zeit der ReFormaZion, auf.<br />
Im Jahr 1801 machte sich eine Expedition unter dem General J. B. Kleber auf, um, so die offiziellen Überlieferungen, um<br />
während des Suezkanalbaus, die Mauern des heutigen Klosters Catharyna im Sinaii zu erneuern. Diese Expedition, wie schon<br />
ihr Name ausdrückt, hat die heutigen Gebäude des Klosters Catheryna zum Sinai transferiert. Die Daten stimmen doch ganz<br />
genau überein, im Jahr 1801/1802 transferiert General J. B. Kleber mit angeketteten Sklaven aus den Reihen der<br />
Alttestamentarischen Gläubigen das Kloster Catherina in den Sinai und im Jahr 1803, wie oben beschrieben, werden die Steine<br />
von einem Herrn Schmitz angeblich nach Köln verkauft und das Kloster wird offiziell aufgehoben. Wer das Argument bringt,<br />
das hätte doch jemand merken müssen, dem sei gesagt, Sperrgebiete gab es auch schon in jener Zeit. Die Beteiligten<br />
schwiegen, teils aus Angst und andererseits gab es Schweigegeld.<br />
Steht man heute im Kloster Catherina im Sinai, früher Saiin, so erkennt man ganz eindeutig, dass die hinterlegten Wappen der<br />
Pilger in der Trapeza bzw. im Refektorium, abrupt im 16. Jahrhundert aufhören. Es ist eigentlich nur eine kurze Überlegung<br />
wert, um sich zu fragen, wie sollen die Pilger aus unserer Heimat, die dort eingetragen sind, vor dem 16. Jahrhundert, dort<br />
oben in den Sinai hingekommen sein? Die Antwort mag sich jeder selbst geben.<br />
Ein weiteres Phänomen ist der Dornbusch der dort oben im Sinai gestanden haben soll. Auf dem heutigen Westerwald gibt es<br />
die Geschichte, dass der Abt Hermann mit seinen 12 Mönchen eine neue Bleibe gesucht habe und er den Dornbusch fand und<br />
zwar in der Nähe des Klosters „Marien Stat“ oder Mergenstat. In der Geschichte des Westerwaldes = in Saiin blühte der<br />
Dornbusch und im Sinai glühte der Dornbusch. So kann ein einziger vertauschter Buchstabe durch den Antipoden, die reine<br />
Wahrheit Gottes verändern. Der heutige Westerwald war einst das Land, wo Milch und Hönig floss, das Gelobte-, sprich<br />
„gelaubte Land“, arm gemacht und entehrt wurde er von dem Antipoden und seinen Spießgesellen.<br />
„Als aber der Herr sah, dass er hinging, um zu sehen, rief Gott aus dem Busch und sprach: Tritt nicht herzu, ziehe deine<br />
Schuhe von den Füßen, denn der Ort auf dem du stehst ist Heiliges Land“.<br />
Dieses Kloster Mergenstat lag in jener Zeit auf dem Hügel der rechts von der Straße, an der Grenze von Mengerskirchen, die<br />
nach Arborn führt. Die Reste sind noch zu sehen. Mengerskirchen wurde in jener Zeit noch Maryens oder „Mergens Chapellen“<br />
genannt, tauschen sie bei Mengers den Konsonanten „r“ mit dem „n“ aus, so bekommen sie „Mergens“ und setzten sie für<br />
Chapelle die Kirche ein. Das Kloster selbst stand im Bereich Arborn, Odersberg u. Mengerskirchen, sozusagen in der heute so<br />
genannten Ortswüstung „Struth- oder Strythusen“. Der Wohnplatz dieser Wüstung lag auf zwei Seiten einer internen<br />
Gemarkungsgrenze, die „terram sanctam“ = Heiliges Land genannt wurde.<br />
Auch heute steht das transferierte Kloster Marienstat im Ortsbereich des ebenfalls hierher versetzten Streithausen und das ist<br />
nachzuvollziehen, beide Teile waren geistig und wirtschaftlich unzertrennlich voneinander abhängig.<br />
Die Mutter der französischen Nation heißt „Marianne = Marian = Marien bzw. Morgan war die Schwester von König Artus und<br />
sie war die Königin im Morganland, sprich Morgenland, dem so genannten Heiligen Land und wurde hoch verehrt. Die äußerste<br />
Grenze ist heute noch mit dem Ort Mergen- bzw. Merkenbach gekennzeichnet.<br />
Bei Merkenbach finden wir einen ausgegangenen Ort mit dem Namen Semers- oder Simmersdorf, der aber auch Sinnersdorf<br />
bzw. Dorf Sinners geheißen haben könnte. Der Ort Strut- bzw. Streithausen wurde nach 1457 im nassauischen Namensbuch<br />
als ausgegangen bzw. umgesiedelt bezeichnet.<br />
Schauen wir uns den besagten Dornbusch einmal genauer an. Der in der biblischen Geschichte und jener in der Legende um<br />
Marienstat genannte Weißdorn- oder Hagedornbusch, kommt aus der Gattung der Rosengewächse, es gibt den weiß<br />
blühenden oder den rot blühenden, letzterer wird Rotdorn genannt. Der Rotdorn ist ein dorniger Strauch oder Bäumchen mit<br />
roten essbaren Mehlbeeren. Beeren, Blüten und Blätter werden zur Herstellung von Herz- und Kreislaufmittel verwandt. Doch<br />
weder der Rotdorn noch der genannte Weißdorn oder Crataegus in Buschform ist im Sinai zu Hause, dafür aber auf dem<br />
Westerwald = Saiin. Im heutigen Orient findet man zwar den Crataetus-Azarola, aber nur in Baumform. Ein hinterlistiger<br />
Fälscher hält sich immer eine Ausrede offen.<br />
Denn in der Legende um Marienstatt in Saiin stand ein Dornbusch der im Winter blühte und in der uns angeblich von Martin<br />
Luther übersetzten Bibel stand am Kloster Catherine im Sinai, der Dornbusch der im Sommer glühte.<br />
Im Jahr 1216 sah der Pilger Thietmar angeblich die Chapelle im Sinai und notierte:<br />
„Der Dornbusch wurde weggenommen und in Form von Reliquien an die Christen verteilt“. Das wäre schon eine<br />
ungeheuerliche Gotteslästerung gewesen, denn kein Gläubiger hätte es gewagt, so etwas anzunehmen. Mit der so genannten<br />
Gründungsgeschichte des Klosters Marienstatt in Saiin, könnte der Bericht des Thietmars um den Dornbusch konform gehen,<br />
denn in der Legende entdeckte der Abt Hermann am Anfang des Jahres 1212 den Weißdornbusch. Am 25. Juni 1215 wurde<br />
die Gründung des Ordens im Kloster Marienstatt vorgenommen.<br />
Laut den Eintragungen des oben genannten Thietmar, war der Weißdornbusch schon ein Jahr später, also 1216,<br />
verschwunden oder verteilt.<br />
Die Graven von Saiin, darunter ein „Salentin“ oder Calenstein, wurden angeblich von den Mönchen ungeliebt oder ungeleibt?,<br />
im Kloster Marienstatt begraben, zumindest sind heute dort die Grabplatten noch erhalten.<br />
Eine weitere Kuriosität bzw. Parallelität des Dornbusches besteht noch immer, denn im Kloster Catherina im Sinai wird<br />
behauptet, der Rosen- bzw. Ginsterbusch an der Außenwand der Capelle sei ein Ableger des damaligen Dornbusches. Aber<br />
auch im Garten des Klosters Marienstatt in Saiin, steht ebenfalls ein Ableger dieses Dornbusches.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 46 4
Alle angeblichen oder tatsächlichen Schenkungsurkunden des Klosters Marienstat, vormals Mergenstat, werden immer an den<br />
Konvent des Klosters >> cenobio M > de loci saint marien Merenberg< nach Hachenburg liegt links der „Ziegenberg = Ziechenberch oder<br />
Zihonberg“, dieser Name hat aber nichts mit den Ziegen zu tun, sondern entstammt dem frankischen<br />
„Cygne“ und würde also in deutsch als „Ciegen“ ausgesprochen und bedeutet „Schwan“. Der weiße<br />
Schwan ist das Synonym für die reine „Geburt“ = Schwang bzw. schwanger.<br />
Betlehem = Petlehem = Tempelhe = Tempelche.<br />
Auf dem so genannten Ziegenberg hatten die >Merenberger< am 18. October 1813 ein Feuer<br />
entzündet, das war der Tag der endgültigen Niederlage Napoleons.<br />
Morgan = Marien war nicht nur die Königin, sondern die Mutter ihres grausam ermordeten Sohnes der<br />
zum König bestimmt war und das untröstliche Volk verehrte sie nun als die Mutter des Weltenkönigs.<br />
Ihren Wohnsitz nannte man von nun an: Burg/Borch/Berch der Mutter. Da dieses Gebiet aber das<br />
Francenreich war, nannte das Volk ihren Sitz: Mere- bzw. Morimont und daraus entstand das heutige<br />
<strong>Mereberch</strong> bzw. >MerenbergMerenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 47 4
dem Stift Diez zuerkannt. Auch den halben großen Zehnten bekam das Stift Diez zugesprochen. Das<br />
Vizepastorat wurde abwechselnd vom Stift Diez und den Herren von Merenberg besetzt.<br />
Angeblich wurde im 12. Jahrhundert die erste Chapelle zu Allendorf erbaut, die als Chapelle de<br />
Catherine bzw. Catharinen-Chapelle bezeichnet worden sein soll.<br />
Die Babenberger, Herrscherfamilie von ad 906 bis1246. Der im Jahr 906 hingerichteten Adalbert vom<br />
Hof Homberg, soll der Vorfahre der Babenberger sein; danach fand die Bezeichnung "Babenberger"<br />
Ende des 15. Jahrhunderts Eingang in die Literatur. Der Zusammenhang mit den "älteren"<br />
Babenbergern ist unklar; vielleicht stammen sie von der Familie des am 04. Juli 907 gefallenen<br />
Markgraven Liutpold ab. Sie wohnten auf der Burg Calenberg und später auch auf der Burg Vaitzberg<br />
bzw. Vetzberg. Der Homburger Hof liegt heute zwischen Tiefenbach und Braunfels. Die heutige<br />
staatlich kontrollierte Geschichte versetzt die Babenberger nach Österreich = Esterreich = Estenland,<br />
das heutige Holzappel.<br />
Die Herkunft Elisabeths – 1224 bis 1233 – der Frau des Hartrads von >Merenberg< – 1194 bis 1233 -.<br />
Die im Jahr 1752 erschienene „Beurkundete Nachricht von dem Teutsch-Ordens-Haus und<br />
Commende Schiffenberg“ kennt bereits in ihrer >Merenberger< Stammtafel eine im Jahr 1233<br />
begegnende „Elisabeth“ als die Frau eines Hartrads von >MerenbergMerenberg< gebräuchlich wird.<br />
Obwohl sich Wencks Belege für verwandtschaftliche Beziehungen zwischen den Häusern Eppstein bei<br />
Obershausen und >Merenberg< bestätigen und sich durchaus vermehren lassen, bestehen jedoch<br />
keine zwingenden Gründe sie durch Elisabeths eppsteinische Herkunft zu klären. Vielmehr wurde in<br />
einem 1929 veröffentlichen Aufsatz von Karl Hermann May der Nachweis geführt, dass mit sehr<br />
großer Wahrscheinlichkeit Elisabeths Schwiegermutter Guda im Jahr 1210, die Frau des vom Jahr<br />
1186 bis 1215 belegten Hartrad von >MerenbergMerenberg< zusammen mit seiner Frau Elisabeth, seinen Söhnen Conrad und Wittekind, mit Friedrich<br />
von Mernburg, dem Sohn seiner Schwester Guda und mit Guda, seines Sohnes Conrad Frau, seine<br />
Güter zu Groß- und Klein-Holheim dem Kloster Arensburg. Ohne Angaben des Vornamens begegnet<br />
uns Elisabeth in drei weiteren Urkunden: Am 28. Dezember 1224 überträgt Hartrad von >Merenberg<<br />
unter Zustimmung seiner Frau und seiner Söhne dem Kloster Hachborn drei Leibeigene. Ferner<br />
verkauft Erzbischof Sigfried von Mayence am 10. August 1240 dem Kloster Haare- bzw. Hardehausen<br />
den gesamten in Frys-Lahr gelegenen Besitz Hartrads von >MerenbergMerenberg< zusammen mit Frau Cunigunde und Sohn Hartrad seinem Bruder Conrad<br />
die Hälfte seines Hofes in Odenhausen, in dem seine verstorbene Mutter gewohnt hatte.<br />
Zunächst dürfen wir von dem Namen der Kinder Aufschlüsse über die Herkunft Elisabeths erwarten.<br />
In der erwähnten Urkunde des Jahres 1233 sind neben der Mutter, die beiden, im weltlichen Stand<br />
verbliebenen Söhne Conrad und Wittekind von >Merenberg< genannt. Der Name Conrad dürfte<br />
eigentlich keinen Hinweis auf die Herkunft der Mutter enthalten, da er bereits von einem Großenkel<br />
unseres Conrad, dem ad 1189 als Zeuge belegten Conrad von >Merenberg< ein Sohn Hartrads von<br />
>Merenberg< getragen wird. Auch der Vornamen Gottfried von >MerenbergMerenberg< nicht zu unterscheiden,<br />
der von ad 1232 bis 1245 als Abt von Haare- bzw. Hardehausen und von 1247 bis 1250 als ehemaliger<br />
Abt von Haarehausen, Wüstung bei Arborn, belegt ist. Man wird ihn um so eher als Onkel des Hainaer<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 48 4
Gottfried und damit als Sohn Hartrads von >Merenberg< – 1186 bis 1215 – und der Guda von Eppstein<br />
– 1210 – ansehen dürfen, als der Name Gottfried dem Haus Eppstein geläufig ist.<br />
Von dem Namen der bisher genannten Söhne Elisabeths ist nur der Name Wittekind dem Haus<br />
>Merenberg< vollkommen neu. Gleichfalls bis dahin unbelegt ist der Vorname Werner von<br />
>MerenbergMerenberg< und Wittgenstein, schließlich liegen sie gebietsmäßig auch nicht weit<br />
voneinander. Als am 25. März 1228 Heinrich von Dieringen = Neuringen, mit dem Graven Wittekind<br />
und Hermannn von Batenburg oder Battenberg ein Schutz- und Trutzbündnis abgeschlossen hatten,<br />
finden wir an erster Stelle der Zeugenreihe Hartrad von >MerenbergMerenberg< eine Abmachung<br />
vom 15. December 1237 durch den Erzbischof Sigfrid de Mayenec von den Brüder Conrad und<br />
Wittekind von >Merenberg< die Graveschaft Ruchesloh unter Ausnahme einiger Gerichte erkaufte.<br />
Auch hier befindet sich unter den Zeugen der Ex-Grave und jetzige Ordensbruder Werner von<br />
Badenburg bzw. Battenberg. Diesen Deutschordensbruder Werner von Badenburg bzw. Battenberg<br />
und einen Graven Gottfried von Wittgenstein finden wir auch in der von Gottfried von >MerenbergMerenberg< als Zeugen. Als am 29. Mai 1214 Hermann, der Landgrave von Thür- bzw. Nüringen<br />
zusammen mit seiner Gemahlin und seinen Söhnen Hermann, Ludwig und Heinrich die Verlegung des<br />
Klosters Aulisborg nördlich von Diez, dem heutigen Aull, waren unter den Zeugen Hartrad der Ältere<br />
und der Jüngere Graven von >MerenbergMerenbergMerenbergMerenbergMerenberg< unterscheiden, denn die<br />
Mern- oder Marnburg war die Burg mit dem Warthturm und >MerenbergMerenberg< wurde vom Papst zum Inquisitor bestellt, um die so genannten Ketzerscholen<br />
= Schätzerlogen auszuradieren. Selbst bei der geschichtlichen Überlieferung des hier genannten<br />
Begriffes Ketzer hat man noch in die Trickkiste gepackt. Man wollte wohl mit dieser üblen<br />
Überlieferung gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe erschlagen und zwar die eigentliche Geschichte<br />
des Conrad von >MerenbergMerenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 49 4
katzbuckelte hatte überhaupt eine Chance zu überleben. Noch heute lecken ihnen einige Kriecher die<br />
Stiefel ab.<br />
Aber sie waren nicht alle so, es gab immer wieder die Herzensritter, wie eben dieser Conrad von<br />
>MerenbergMerenberg< eines Tages im Ort Wylandorph<br />
oder Dorph Mylan, um die dortige Ketzerschule = Schätzerloge auszutilgen. Laut den Überlieferungen<br />
machte er die Borg = Bank dem Erdboden gleich, das mag wohl so gewesen sein, doch es geschah<br />
keinesfalls in dem heutigen Ort Wilnsdorf im Siegerland, wie man uns glauben machen will, sondern in<br />
Wilsenroth.<br />
Einige Hinweise aus dem vorigen Jahrhundert deuten eindeutig daraufhin, dass man unter anderen<br />
auch des öftern den Buchstaben “W” mit dem “M” austauschte, deshalb könnte der Ort Wylandorf<br />
auch Mylan bzw. Mylandorf = Dorf Miehlen genannt worden sein.<br />
Vielleicht hieß Weilburg ursprünglich Mylbrugg = Meilbrück und dreht man die erste Silbe Myl um, so<br />
erscheint Lym-Burg und das würde auch den Namen der Straße zwischen den beiden Orten erklären,<br />
der da heißt die Lang Meil bzw. die Lahn Meil.<br />
So könnte man auch alle Orte mit dem Zusatz Meilingen, die in der Umgebung liegen, des weitern das<br />
Flüsschen Weil = Meil und den Ort Weil-Münster, mit einbeziehen. Das heutige Miehlen hieß einst<br />
Mylano, selbst Limbach, Vilmar = Weiimar könnte man hinzuzählen.<br />
Warum wurden die Veränderungen eigentlich geschaffen, warum versetzte man die Bevölkerung mit<br />
ihrer eigenen Vorgeschichte. die sie natürlich mitnahmen bzw. mitnehmen mussten? Wenn man eine<br />
tiefgründige Veränderung schaffen möchte, so muss man der Wahrheit im wahrsten Sinne des<br />
Wortes den Boden entziehen. Wer die Wahrheit verwischt, macht die Lüge zur Wahrheit. Warum? Um<br />
die Macht zu erlangen, die verhassten Kinder Gottes zu enteignen, zu diskriminieren und es<br />
letztendlich zu versklaven. Man nahm dem Gottesvolk den Besitz, die Ehre, den Glauben, die Heimat<br />
und den Namen und verteilte es auf der ganzen Welt.<br />
Die wahre Geschichte um Elisabeth der Heiligen wurde uns in veränderter Form überliefert und vor<br />
allen Dingen stimmen die heute so genannten Orte des Geschehens mit der Wahrheit nicht überein.<br />
Elisabeth hat weder die heutige Warthburg, noch das heutige Thüringen oder Marburg gesehen.<br />
Conrad von Marenborch bzw. >Merenberg< machte scheinbar den damaligen Ackermanns mehrere<br />
unverzeihliche Fehler und das I-Tüpfelchen in diesem Verlauf, scheint die Anklage des Verdachtes der<br />
Schätzerei bzw. das Horten von Geldern ohne Zinsabgaben, an die Graven von Sayn und an die von<br />
Solms = Sponheim, gewesen zu sein.<br />
Er beschuldigte die Graven bzw. Heinrich I. von Solms der Schatzerei und bestellte sie am 25. Juli<br />
1233 zur Anklage vor den Convent bzw. vor das Gericht bei Hadamar bzw. Mainz = Nayence. Seine<br />
Anklage fiel jedoch in sich zusammen und seine Hauptbelastungszeugen ließen ihn im Stich, sie<br />
kamen erst gar nicht oder wussten urplötzlich von nichts mehr. Wer die neuen Herrscher der Welt<br />
anklagen will, der muss schon andere Geschütze auffahren oder auf das jüngste Gericht von Gott<br />
vertrauen.<br />
Jedenfalls war nun scheinbar sein Maß voll und am überlaufen. Am 30. Juli 1233, also 5 Tage nach<br />
dem Beginn der Anklage, einige hundert Meter vor seinem Heimatort >MerenbergMerenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 50 5
Merenberg< bzw. ein km davor und dort steht sie noch heute als die so genannte Appen- bzw.<br />
Jacobs-Capell. Also nicht Cappel, sondern Capell, es kommt immer auf die Betonung des Wortes an.<br />
Cäsarius von Heisterberch oder Heisterbach, seines Zeichens Prior des Klosters Heister- bzw.<br />
Heistenbach bei Diez, das höchstwahrscheinlich bei Hambach, im dortigen Hambacher Wald stand.<br />
Es könnte aber auch dort gestanden haben, wo man heute den Heisterberger Hof bei Leun findet. Wir<br />
haben aber noch ein Heisterberg bei Driedorf, das man in dieser Geschichte nicht ausschließen sollte.<br />
Dieser Cäsarius verfasste anno 1235 im Auftrag des Deutschen Haus zu >MerenbergMerenbergMerenbergMerenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 51 5
germ.. Eisenbach wird von J. B. Homann, gestorben 1721, in seiner Überlieferung des Jahres 1710<br />
schon als Eisenach bezeichnet.<br />
Die Popularität der heilig gesprochenen Elisabeth in DieRingen, Nue- bzw. NeuRingen und Hessen<br />
ließ noch zur Reformationszeit eine umfassende Biographie entstehen. Es ist die:<br />
“Cronica St. Elisabeth”, anno 1520 in deutscher Sprache zu Arfurt, statt zu Erfurt, erschienen und mit<br />
Holzschnitten versehen; neu herausgegeben von Lulu von Strauß und Torney in der Sammlung<br />
“Deutsche Volkheit”, im Verlag Eugen Diedrichs, Jena 1927. Diese biographische Auffassung legt<br />
großen Wert auf die königliche Abstammung und das fürstliche Milieu der Landgraevin Elisabeth. Die<br />
Cronica ist der Abschluss in einer 300-jährigen Entwicklung, die aus dem historischen Urbild eine<br />
Märchengestalt mit Novellen und Wundermotiven erzeugt hat.<br />
In einer recht knappen Form gehalten wird die Geschichte der Heiligen Elisabeth als Legende in der:<br />
“Legenda Aurea”, der monumentalen Sammlung aller bis zum 13. Jahrhundert bekannten<br />
Heiligenlegenden, die der Dominikaner Jacobus de Voragine am Ende des 13. Jahrhunderts schuf und<br />
die um das Jahr 1470 auch in deutscher Sprache, als einer der ersten Drucke, vervielfältigt wurde.<br />
Herausgegeben in Jena 1912 und 1915 von Richard Benz.<br />
Carl Wenk will in seinem Werk: Die Entstehung der Reinhardsbrunner Geschichtsbücher im Jahr<br />
1878, dass der Biograph des heiligen Ludwig schon Dietrich von Apollda zur Quelle hat.<br />
Börner und seine >Kritik zur Quelle der heiligen Elisabeth< vermutet umgekehrt, dass Dietrich für sein<br />
vita S. Elisabeth das bereits vorliegende Leben des Heiligen Ludwigs benutzt hat.<br />
Des weitern existiert eine handschriftliche Chronik in Prosa von einem Johan Ryteßel, und so heißt es<br />
wörtlich: “dessen Lebenszeit unbekannt ist”!!. Diese Chronik fußt jedoch auf Schmickes: “Monumenta<br />
Hassica”, sie ist eigentlich die abgedruckte Gerstenbergische Chronik. Wigand Gerstenberg, der<br />
eigentlich Buddenbender ( = Faßbender, Böttcher ) heißt oder in latein auch “Vietor” genannt wird, wurde am<br />
01. Mai 1457 in Frankenberg oder Frankenbach geboren. Er war der Caplanus des Landgraven “<br />
Wilhelm des Jüngeren” und besuchte mit ihm, im Jahr 1495, den Reichstag zu War-Matia bzw. heute<br />
Worms genannt. Nach des Landgraven Tod wurde er Altarist in seinem Heimatort.<br />
Im Teil II., Page 383 steht geschrieben:<br />
“in den selben getzigten un dervor was vile ketzereye unde onglaubens in den landen uffgestanden, so<br />
das meister Curd von Margpurg priester mit hullfe der lantgraven und insbesonderheyd landgraven<br />
Conrads, der dan ein godsförchtiger christlicher Fürste was, solche ketzerige unde onglauben verstorte<br />
von bobistischen bevele. Sonderlich in so bekarte he den wolgepornen Hinrich graven zu Sayn, der<br />
durch die Ketzer und winckelprediger verleyd unde in den irthum bekomen was. derselbe Grave<br />
entphing seyne Buße unde eme wart ein hor beschoren als eyme bekartin ketzer. Vorters so wurden<br />
etzliche bekahrten sich, etzliche wurdn verbrant hinter dem Schloße zu Marynpurg dazu wurden die<br />
edlen Schencken zu Sweinßpurg gedrungen, das sie ein alt wyp, die wos irer zugehöriger, musste dem<br />
meister Curde andelogen, die wos sogar in dem ohnglauben unde vereyd werdn, das sie<br />
nymants mochte davor brengen und wulde auch ire Buße nicht entphangen, des wart sie verbrant.<br />
hirumbe so wart der frumme priester, der hellige man, toit geslagen. Duß geschah, du man schreib<br />
nach Gots geburt 1233 jare. alle die ketzerscholen in den landen, die ließ der tytsche meister lantgrave<br />
Conrad verstoren und zubrechin unde insonderheyd das slos, gelegen in de graveschaft von<br />
Nassauwe, genant M/Wilandesdorph, dar dab die ketzerscholen uffeworden, das slos liß er zu grunde<br />
abebrechin. Alsos schribet Johan von Riedesel bzw. der o.g. Johan de Ryteßel, denn hier finden wir<br />
ihn wieder, als der: “dessen Lebenszeit unbekannt ist. Dieser Johann von Riedesel, von dem man<br />
angeblich nichts weiter besitzt als die handschriftliche Chronik in Prosa von der heiligen Elisabeth,<br />
taucht tatsächlich in der “Geschichte vom Kirchspiel Biskirchen” bzw. Biscophskirgen, im Jahr 1926<br />
von dem Eisenbahn-Oberingenieur Heinrich Zutt verfasst, aus dem Dunkel der Geschichte wieder auf.<br />
Auf der Seite 26 steht geschrieben: “Die Graven von Solms-Braunfels ließen die ihnen zugefallenen<br />
Greifensteiner Besitzungen von Statthaltern verwalten. Als solche sind noch bekannt: Johann Blide von<br />
Wieseck (anno 1450); Mohr von Leun (1473); Johann von Riedesel (1512) und Johann Ernst von<br />
Göns (1587).”<br />
Nun hier hatte er Zeit und die Gelegenheit die alten Überlieferungen zu studieren, denn eine aus der<br />
Greifensteiner Familie, nämlich Guda war eine enge Freundin der heiligen Elisabeth und deshalb<br />
werden sich dort auch Aufzeichnungen befunden haben.<br />
Johann Philipp Kuchenbäcker alias Mst ( = Magister) Francobergensis, der 1728 zu Marburg in seiner<br />
“Analecta Hassiaca” aus der vorher erwähnten Gerstenberger Chronik geschöpft zu haben scheint,<br />
schreibt u.a. auf Page 5 und 6 der Colectio III.: “Anno 1233, als der Landgrave Conrad......... und<br />
dieser Landgrave Conrad ließ alle Ketzerschulen im Land verstören, insbesonderheit weiland 6 Dorff<br />
in der Graveschaft Nassawen, darauf Cetzerschulen waren.<br />
Hierzu bleibt festzustellen, dass die Geschichte der heiligen Elisabeth und ihrem Beichtvater Conrad<br />
von Marenborch bzw. >Merenberg< in all den vergangenen Jahrhunderten immer ein Thema war und<br />
doch bleiben fast alle wichtigen und relevanten Fragen noch zu klären.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 52 5
Der protestantische Kirchenhistoriker Albert Hauck (1845-1918), Verfasser der Kirchengeschichte<br />
Deutschlands bis anno 1437, schrieb über Elisabeth: ”Wir kennen die Wirklichkeit nicht, wir sehen sie<br />
wie durch gefärbte Gläser. Über Elisabeth besitzen wir nicht eine Zeile, in der sie geschildert wird, wie<br />
sie war..... .”<br />
Die hongarische bzw. ungarische Königstochter Elisabeth, wurde im Jahr 1208 auf der Schauenburg<br />
oder Schaumburg an der Lahn geboren. Hier war die Pfalz der Ungaren oder Hungarianen, so sieht<br />
man es auf den alten Landkarten des 15. Jahrhunderts. Von ihrem Vater, dem König Andreas II. wurde<br />
nur überliefert, dass er ein Schattenkönig war und unter der Fuchtel seiner Frau und Elisabeth’s Mutter<br />
Gertrud von Andechs-Meren stand, der Mutter der Heiligen Elisabeth. Schon mit vier Jahren wurde die<br />
kleine Elisabeth, wahrscheinlich aus den Macht- und Besitzbestrebungen ihrer herzlosen Mutter, ins<br />
Dieringer Land zur Morgenburg mit dem Warthturm gebracht oder besser gesagt regelgerecht<br />
verkauft. Das Dieringer Land muss sich zwischen dem heutigen Dierdorf, Driedorf und >Merenberg<<br />
befunden haben, zeugen doch noch heute Burgruinen, aus denen man weder eine reale noch eine<br />
fiktive Historie finden kann, von einer geheimnisvollen und ausradierten Zeit. Die Ruinen und die hinter<br />
der Hand geraunten Vermutungen sprechen von einer großen und reichen Vergangenheit, verbunden<br />
mit einem tiefen Glauben an den Schöpfer aller Dinge. Hier floss einst Milch und Honig in einem Land<br />
über das sich Gottes Hand gelegt hatte, auch wenn man uns heute weismachen will, hier wäre nur<br />
Armut zu Hause gewesen. Die nahe Vergangenheit und ihre hintergründigen Überlieferungen belehren<br />
uns eines Besseren.<br />
Elisabeth, ein kleines vierjähriges hilfloses Mädchen in einem fremden Haus, ohne Mutterliebe und<br />
voller Angst, welch ein Leidensweg musste hier beginnen. Elisabeth Busse-Wilson schrieb 1931 in<br />
ihrem Buch,: “Das Leben der heiligen Elisabeth”, das ich als Quellenbuch für meine kritischen<br />
Betrachtungen benutze: “Heimatlosigkeit war ihr Kindheitserlebnis, die Verpflanzung der vierjährigen<br />
Königstochter ins fremde Land bedeutete eine frühe und entscheidende Entwurzelung. Die natürliche<br />
Vereinsamung erzeugte eine wachsende gewollte Selbstisolierung und die Protesteinstellung zur<br />
gesellschaftlichen Umwelt.... . Es musste mit der Internierung im Marenborger bzw. Merenbercher<br />
Schloss enden.”<br />
Eigentlich war sie als Braut des 1211 verstorbenen Hermann gekommen, Hermann war ein Bruder<br />
ihres späteren Ehegatten Ludwig IV.<br />
Als sie 11 Jahre alt war, kam die Nachricht, dass ihre Mutter wegen ihrer maßlosen Habgier von<br />
Verschwörern ermordet worden war. Das dürfte sie unter den gegebenen Umständen kaum belastet<br />
haben, denn sie kannte ihre Mutter, sozusagen, wohl nicht mehr. Elisabeth und der Dieringer Ludwig<br />
wurden schon als Kinder verehelicht, doch laut den Überlieferungen liebten sie sich inniglich, was man<br />
eventuell auch nachvollziehen kann. Doch wie groß muss ihr Leid gewesen sein, als ihr geliebter<br />
Mann, dem einzigen Menschen dem sie wohl vertraute, im Alter von nur 27 Jahren im September 1227<br />
in der<br />
Ferne, angeblich, an einer Seuche starb. Sie war gerade einmal 20 Jahre alt und unter ihrem Herzen<br />
trug sie bereits ihr drittes Kind, dem sie nach der Geburt den Namen ihrer Mutter >Gertrud< gab. Ihr<br />
Sohn Hermann, der älteste ihrer drei Kinder, war im Jahr 1222 geboren, da war sie gerade einmal 14<br />
Jahre alt und selbst noch ein Kind, zwei Jahre später 1224 gebar sie ihre erste Tochter Sophie.<br />
Was nun nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes mit ihr geschah, ist nicht mehr nachvollziehbar,<br />
angeblich vernachlässigte sie ihre Kinder und entsagte allen Freuden des Lebens, von denen sie wohl<br />
kaum welche kannte. Daraufhin verjagte man sie von der Morgen- bzw. Marienborch alias Merenberg.<br />
Sie ging nach >Merenberg< zurück und pflegte dort die Alten und Gebrechlichen.<br />
So die lauten offiziellen historischen und zugelassenen Überlieferungen, doch einiges scheint daran<br />
recht unglaubhaft. Es scheint eher so gewesen zu sein, dass man ihr die Kinder nahm, sie verjagte,<br />
dass sie nach >Merenberg< zurückkehrte und ihre Liebe den Alten- und Gebrechlichen zukommen ließ.<br />
Hierzu schreibt Elisabeth Busse-Wilson: “In einer Schenke der dürftigen Stadt, in einem schmutzigen<br />
Haus fand sie in der Nacht nach dem Verlassen der Burg Unterschlupf. Trotzdem der Raum früher als<br />
Schweinestall gedient hatte und nun allerlei leere Fässer und abgestelltes Gerät bewahrte, wurde er in<br />
jener Nacht für sie ein Ort der Zuflucht.<br />
Im Libellus ed. Huyskens p.121, wird vermerkt, dass man ihr am nächsten Morgen ihr Kinder<br />
nachgeschickt haben soll, sowie ihre Getreuen Guda und Isentrud. Zu jener Zeit waren ihre Kinder 4<br />
Monate, 3 und 5 Jahre alt. Die beiden größeren Kinder Hermann und Sophie wurden auf der<br />
heimischen Kreuzburg erzogen. Als ihre jüngste Tochter Gertrud 18 Monate alt war, musste sie,<br />
wegen eines abgegebenen Gelübdes oder auf Anordnung des Conrads von >MerenbergMerenbergMerenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 53 5
In der Nassawischen Chronik von Johann Textor aus dem Jahr 1617 finden wir auf Seite 22 noch das<br />
Ampt Altenberg, hier gehörten folgende Ort zu: Altenberg, Lautert, Weyer, Ober Dieffenbach,<br />
Bettendorf, Hilgartten, Martert und Eher.<br />
Laut den Überlieferungen war Conrad von >Merenberg< ein perverser Frauenschänder, das sollte man<br />
aber in Frage stellen. Die Bücher beschuldigen ihn, aber wie schnell die gedruckten Buchstaben einen<br />
Bösewicht ausmachen, obwohl andere die Missetaten begingen, kennen wir auch aus unserer jetzigen<br />
Zeit.<br />
Zu diesem Thema schreibt Elisabeth Busse-Wilson und sie nimmt sich eine schriftliche Überlieferung<br />
aus jener Zeit zur Hand: “Der Libellus berichtet: Irmingard sagte aus: Magister Conrad schickte nach<br />
Elisabeth, dass sie nach Altenberg käme, damit er ihr mit Rat hielte, ob er sie in ein Kloster tun<br />
sollte....... . Schwester Irmingard, welche draußen geblieben war, weil sie nämlich nur nach dem<br />
Empfang des Schlüssels den Eingang zur Clausur geöffnet hatte, musste sich zusammen mit<br />
Elisabeth hinstrecken, dem Bruder Gerhard, der Laie Gerhard von Lützelkolb oder Gerhard Kolb von<br />
Lützel, ein Freund und Arbeitskollege von Conrad wurde befohlen, dass er sie beide mit einer recht<br />
groben und langen Gerte züchtigte. Während dieser Zeit stimmte Magister Conrad ein “Herr erbarme<br />
dich unser” an. Irmgard sagte weiter aus, dass sie noch nach 3 Wochen die Spuren der Schläge an<br />
sich gehabt habe und noch länger die heilige Elisabeth, weil diese noch heftiger gezüchtet worden war.<br />
Conrad von >Merenberg< soll später als der fanatische und grausamste Ketzerrichter Deutschlands<br />
eine solch steinerne Härte und Mitleidlosigkeit besessen haben, dass es selbst für jene Zeit unerhört<br />
gewesen sei.<br />
Selbst wenn es so gewesen wäre, muss man fragen, wurde er nicht dazu bestärkt, ja geradezu<br />
ermuntert, die Frau eines hohen deutschen Fürsten ungestraft treten, prügeln und misshandeln zu<br />
dürfen und zwar mit ihrem, dem Adel, sowie der restlichen moralisch so hoch entwickelten<br />
Gesellschaft, stillem Einverständnis? Wie hätte er in jener Zeit seine überlieferte Rohheit so einfach<br />
und ungestraft an den Tag legen können?<br />
In seiner anno 1236 verfassten “vita der heiligen Elisabeth”, erzählt der Dominikaner-Mönch Dietrich<br />
von Apollda bzw. Chapella: .....- öfters ertrug sie viele Züchtigungen durch den Meister, so, dass er ihr<br />
Schläge ins Gesicht gab.<br />
Im Jahr 1231, im zarten Alter von 24 Jahren, wurde sie durch ihren Tod, von ihren irdischen Qualen<br />
erlöst, egal von wem sie ausgeführt wurden. Conrad von >Merenberg< hatte sie weder von der Burg in<br />
die Gosse geschickt, noch ihre Kinder genommen. Es wäre eher zu glauben, dass er sich ihrer aus<br />
Mitleid an nahm und dafür mussten letztendlich beide sterben. Er starb nicht weil er die Heilige<br />
geschlagen hatte, sondern weil er einige Graven, scheinbar zu Recht, vor das Gericht brachte und<br />
genau das war sein Todesurteil. Die damaligen Überlieferer wären ebenfalls den Weg Conrads<br />
gegangen, hätten sie die Geschichte nicht so überliefert, wie wir sei lesen müssen. Doch sie schrieben<br />
die Wahrheit zwischen die Zeilen und die muss man finden können.<br />
Es scheint schon recht seltsam, dass Conrad von >Merenberg< bis zu seinem gewaltsamen Tod, für<br />
die Heiligsprechung der Elisabeth kämpfte. Nach ihrer Heiligsprechung, legte man ihre Gebeine in<br />
einen kostbaren Schrein und in einem einmaligen Nationalfest, vor allen weltlichen und geistlichen<br />
Größen, auch im Beisein des ehemaligen besten Freundes ihres Mannes und damaligen Kaisers<br />
Friedrich II., wurde sie im Mai 1236 in >Merenberg< beigesetzt. Alleine diese Tatsache regt Verdacht,<br />
denn diese Rabengesellschaft gibt immer jenen das größte Geleit, die ihr schlechtes Gewissen mit<br />
unter die Erde nehmen.<br />
Was wurde aus ihren Kindern?<br />
Ihr einziger Sohn Hermann, wurde im Jahr 1240, im Alter von 20 Jahren auf der Kreuzburg bei<br />
Obershausen vergiftet. Täterin soll eine Frau von Seelbach, aus der Umgebung des Heinrich Raspe,<br />
gewesen sein, dem jüngsten Bruder seines Vaters Ludwig. Dieser Raspe der auch seine Mutter, die<br />
heilige Elisabeth, aus der Dieringer Burg gejagt haben soll. Die älteste Tochter Sophie heiratete den<br />
Herzog Heinrich den Erlauchten von Brabant und erkämpfte ihrem Sohn >Heinrich dem KindMerenbergMerenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 54 5
An diesen Überlieferungen kommt man nicht vorbei und hier tauchen sie wieder auf, die Brandstifter<br />
und Glaubensmörder. In der Nähe dieses o. g. Klosters gab es einst eine Ortschaft mit dem Namen<br />
Striithusen bzw. die heutige Wüstung Strut- bzw. Streithausen in der Nähe Arborns zwischen<br />
Mengerskirchen und Odersberg. Wüstung kommt von verwüstet bzw. von verwaist und die oben<br />
genannte Wüstung Streithausen spielte in meinen Nachforschungen eine wichtige Rolle, denn als ich<br />
das heutige Kloster Marienstatt besuchte, musste ich erstaunt feststellen, dass dieses Kloster in der<br />
heutigen Gemarkung Streithausen bzw. Striithusen aufgebaut wurde. Das Ergebnis meiner<br />
Nachforschungen sagt aus, dass nicht nur die die Mönche im Jahr 1215 aus dem Kloster Heiligkreuz<br />
bzw. Marienstat bei Arborn vertrieben wurden, sondern auch die Bewohner des Ortes Streithausen.<br />
Sie waren nicht nur geistig einer Meinung geblieben, sondern auch Versorgungsabhängig<br />
unzertrennbar miteinander verbunden. Wie bereits oben erwähnt, wurde bei der Vertreibung Elisabeths<br />
auch ihre Getreue Guda erwähnt. Diese Guda taucht auch in der Gründungsgeschichte des Klosters<br />
Marienstatt wieder auf, nämlich als Guda von Greifenstein, sie stiftete das Oratorium des neu<br />
egründeten Kloster Marienstatt bei Arborn.<br />
Die Geschichte um das Kloster Marienstat, das zu Ehren der Königsmutter Morgan bzw. Marien erbaut<br />
wurde, könnte so gewesen sein: Das Mönchskloster des Bernhardiner Ordens Marienstatt wurde von<br />
Eberhard, Burggrave von der Marienburg und dessen Ehefrau Adelheid von Creutzburg, genannt<br />
Molsberg 1215 gegründet und dem Abt Heinrich von Saint Petersthal, auch Heisterberg genannt,<br />
übergeben. Bald erschienen auch von Heisterberg 12 Mönche unter der Führung des Abtes Harman<br />
bzw. Hermann und fingen an der Stelle, die man Altenkloster nannte, in einem dazu bereiteten Behilf<br />
nach der Regel des heiligen Bernhartus = Hern Hartus zu leben an. Aber die Oede des Ortes, die<br />
Rauheit des Klimas in jener Gegend , weckte die Sehnsucht nach dem schönen Heisterberg, dass die<br />
Mönche daran dachten, dorthin wieder zurückgehen und die neue Stiftung zu verlassen.<br />
Dann geschah etwas sonderbares, wodurch das Kloster erhalten blieb. In den Trierer Annalen finden<br />
wir folgendes: „der Abt wollte nie etwas beginnen, ohne zuvor Gott um seinen Willen befragt zu haben.<br />
. Er befahl dazu seinen Mitstreitern, drei Tage lang im innigen Gebet Gott anzuflehen. In der zweiten<br />
Nacht nach Mitternacht, erschien dem Abt eine Jungfrau mit einem Gesicht voller Licht und Hoheit. Sie<br />
hatte ein schneeweißes Kleid an, in der Hand hielt sie einen mit weißen Blüten bedeckten<br />
Weißdornzweig – oxyacanthae ramun -. Als der Abt erschrocken die Jungfrau fragte, wer sie sei und<br />
woher sie käme, antwortete sie: „Ich bin eures Ordens Stifterin, zu deren Verehrung ihr von meinem<br />
Sohn hierher berufen wurdet. Ermutige die deinen und sei sicher, dass ich dir beistehen und dir gnädig<br />
sein werde. Morgen bei Anbruch des Tages gehe über den Berg an das andere Ufer des Baches und<br />
da wo du einen Zweig findest wie jenen, den ich in der Hand halte, da soll euer künftiger Standort<br />
sein.“<br />
Der Abt, rief am Tag darauf seine Genossen zusammen und ermahnte sie für diese himmlische<br />
Weisung zu danken. Dann ging er los, im Monat Februar, um dieser Weisung zu folgen und sie zu<br />
finden. Auf dem so genannten An- oder Hainfeld wurde er fündig, dort fand er einen in voller Blüte<br />
stehenden Weißdornzweig.. Als der Abt ihn erblickte, rief er, laut der Überlieferung: „Diesen Ort hat<br />
uns die gnadenvolle Mutter gezeigt, hier wird unsere Ruhestätte, hier wird hinfort unsere Wohnung<br />
sein.“ Guda von Greifenstein baute den Mönchen an der genannten Stelle ein Oratorium = Bethaus.<br />
Der erste Klosterbau wurde im Jahr 1227 bezogen.<br />
Die Mönche mussten nun erfahren, dass Verwandte der Guda von Greifenstein, die Herrn von<br />
Molsberg, die Fundations- bzw. Stiftungsgüter, dem Kloster entreißen wollten. Man einigte sich aber<br />
angeblich in Güte.<br />
Über die Stiftung der Cistercienser-Abtey Marienstat gibt es mehrere Versionen. Vogel berichtet in<br />
seiner Beschreibung des Herzogthums Nassau auf Seite 693, das Kloster Marienstat sei im Jahr 1215<br />
vom Burggraven Heinrich von Arem- bzw. Meraberch und dessen Gattin Adelheeyd von Molsberg im<br />
Kirchspiel Kirberg an der Stelle, die noch jetzt zum Alten Kloster heiße, gegründet und unter der<br />
Leitung des Abbes Hermann vom Cistercienserkloster Heisterberg oder Heisterbach besetzt worden.<br />
In Folge der Vision vom blühenden oder glühenden Dornbusch, habe dann Abbe Hermann vom<br />
Graven Heinrich von Saiin = Sinai, die Erlaubnis der Verlegung des Klosters in „sein Gebiet“? erbeten,<br />
welchem Begehren Grave Heinrich durch die Schenkung der Grundherrlichkeit „Nister“ im Jahr 1221<br />
oder 1222 entsprochen habe. In der „metropolis ecclesia trevericae“ II, page 156 u. f. Bei Marx, a.a.O.<br />
II, 1, pagus 525 und bei Janauschek, a.a.O. I., pag. 220 wird die Geschichte der Abtey Mergenstat =<br />
Marienstat zwar ebenso wiedergegeben, doch führt hier der Burgherr von Aremberg = Mera- bzw.<br />
Merenberg nicht den Namen Heinrich sondern hier heißt er Eberhard. Letzterer wurde auch in der<br />
Bestätigungsurkunde vom 25. Juni 1215 des Erzbischofs Diether oder Didier II. de Trevirence genannt.<br />
So finden wir es im Mittelrheinischen Urkundenbuch III. No. 33 und in den beiden Urkunden vom 20.<br />
April 1220 und in den Urkunden No 127 und 128, in der Erzbischof Dieter II. De Trevirence und der<br />
Grave Heinrich von Saiin den Verzicht des Heinrich von Molsberg auf die Güter bekunden, die der<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 55 5
Borggrave Eberhard von Arem- bzw. Meraberg und dessen Gattin Adelheyd de Molsberch dem von<br />
ihnen gestifteten Kloster Mergenstat geschenkt haben.<br />
Damit würde der Bericht der Bericht über die Gründung, die Verlegung und die Neuerbauung des<br />
Klosters Mergenstat, mit der im Mittelrheinischen Urkundenbuch III, Urkunde No. 34, übereinstimmen.<br />
Die bereits erwähnte Schenkungsurkunde des Graven Heinrich de Saiin und seiner Gemahlin<br />
Mechthilde vom 27. Februar 1222 findet sich ebenfalls im Mittelrheinischen Urkundenbuch III, in der<br />
Urkunde Nr. 180 wieder. Unter der Urkunde No 181 folgt dann die Beurkundung der lehnsherrlichen<br />
Bestätigung dieser Schenkung und der Verlegung des Klosters seitens des Archevequen Engelbert I.<br />
de Coloniae vom 27. Februar 1222, zu vergleichen in der „Kurtze Beschreibung von dem Ursprung,<br />
Plantation und Transplantation des abteylichen Gottshus S. Mergenstat = Marienstat“; O.O. 1757, pag.<br />
3 bis 14 und in sublisimis advocatia in coenibum Marienstat, Wetzlar, AD 1765 pag. 80 bis 84.<br />
Im Widerspruch mit allen Nachrichten, die über die Gründung der Abtey Mergenstat erhalten sind, wird<br />
im Arnsteiner Necrologium der Stifter der Abtey Marienstat als „Reynhardt“ bezeichnet.<br />
( Quelle: Originaltext: „Das Necrologium der vormaligen Prämonstratenser-Abtey Arnstein. Mitgeteilt von Dr. Becker im Jahr 1881, Seiten 176 bis<br />
177 )<br />
So steht es auch mit dem heute an Marienstatt nahe gelegenen Ort Helmeroth, der Urort Helmenrod<br />
gehörte vor seiner Zwangsumsiedlung in die Croppacher Schweiz zum Einzugsbereich des Amtes<br />
Mengerskirchen.<br />
Genau in diesem Jahr 1215 soll der papistische Inquisitor Conrad von >Merenberg< mit der Zerstörung<br />
der Ketzerscolen bzw. der Schätzerlogen begonnen haben, die nichts anderes waren als mit Geld und<br />
Gold gefüllten Rafferbanken. Das Geld wurde in übelster aus dem Volk erpresst!<br />
Die wirklich an Gott glaubenden Mönche wurden mit Gewalt aus ihren angestammten Klöstern<br />
entfernt. Irmhild, die bereits erwähnte, von Conrad bzw. dem Laien Gerhard misshandelte<br />
Mitschwester der heiligen Elisabeth zu Altenberg, war die Ehefrau des Wilhelm von Helpenstein, der<br />
im Jahr 1220 angeblich von den Dienern der Graven zu Sayn erschlagen wurde. Cäsarius von<br />
Heisterbach bzw. Heisterberg gibt davon lebhaft Kunde. (Quelle: Strange II., Seite 8 - 11; Hilka I., Seite 107.)<br />
Die Helpen- bzw. Helfensteiner hatten ihren Besitz bei Roßbach bzw. Rosphe, heute eine Wüstung<br />
nahe bei Odersberg und waren mit den Greifensteinern eng verwandt..<br />
Um ein historisches Lügenpaket aufzuknüpfen, sollte man sich namens gleiche Zeitgenossen der<br />
vorgenannten Namen suchen, es könnte Licht ins Dunkel bringen. Dazu ein Auszug aus einer<br />
Marienstatter Urkunde vom 20. April 1220:<br />
“Erzbischof Dietrich von Trevirence bekundet. dass der edle Eberhard, Burggrave von Arberch und<br />
dessen Frau Aleidis, Herrin von Vetzberg und nicht Vrogbret, wie irreführend angegeben, iam diu in<br />
seculo bzw. zusammengelebt hatten, in seiner Gegenwart und durch seine Hände ihr Allod in<br />
Kirchberch und ihre Allode in Mettriche, Brisich und Hercisberch, ihre Besitzungen und Rechte in<br />
Caleberch bzw. Kalenberg und ihren Weinberg in Elre bzw. Ellar - super musellam, gen. selegut, mit<br />
dn Hominibus, Kirchen und übrigem Zubehör dem Abt Heinrich de Valle Sancti Petri.....schenkte.<br />
Actum anno gracie millesimo CCXX indictione VIII, XII kalendas Maii vor Ingebrand, Archidiacone<br />
Trevirence, Walter Abt von Villariensi; Arnold, Propst von Cize = Zeusheim; Eckhard, Pastor von<br />
Seck; Grave Heinrich von Sayn, Grave Lothar von Widde = Wied; Grave Gerhard von Ditze; Grave<br />
Arnold von Huckesvache; Conrad von Sleide ( bzw. Hof Sleder der zum Kloster Ehren- oder<br />
Herenstein gehörte?); Wilhelm von Cerpen bzw. zu dem Korffe, heute Unnau-Korb; u.v.a.” .<br />
( Quelle: H.W. Struck, Kloster Marienstatt, Urkunde Nr. 3, Seite 5.)<br />
Die o.g. Aleidis war auch die Aleidis von Molsberch, die Stifterin des Klosters Marienstatt. Sie wird als<br />
Herrin von Vetzberg bezeichnet, Veyzborch könnte auch die erwähnte Burg Vronez = Pharaonis<br />
gewesen sein, die in der Nähe des Klosters Marienstatt stand und angeblich anno 1340 geschleift<br />
wurde.<br />
Des weiteren finden wir in jener Zeit in dem Umkreis des Geschehens um Elisabeth und Conrad, einen<br />
Ludwig von Mudersbach, die sich auch von Wans- oder Mansdorf nennen, der zwei Söhne hatte<br />
nämlich Conrad, genannt Wüste von Griphinstein und Ludwig von Mudersbach. Sie saßen auf der<br />
Maienberg bzw. Marienburg zwischen Mengerskirchen und Winkels. Nach einer Erklärung mehrerer<br />
Edelleute vom 06. April 1337, die mit dem Abt Wigand von Greifenstein verwandt waren, fiel dem<br />
Kloster Marienstat aus der Erbschaft des Abtes, Besitztümer in Datberg bzw. Dapurch, heute Doberg<br />
genannt, zu, die unterhalb der Kreuzburg bei Obershausen lagen. Als Zeugen werden aufgezählt:<br />
Widekind de Liechtenstein; Priester von Waldersdorff, heute Wallendorf bei Beilstein, Eybelo von<br />
Greifenstein, Bernhard von Hayern, Johann von Hayern, Rorich von Luczillenhain (Lützel oder<br />
Cleenberch), Hermann von Encemole u. a..<br />
( im Jahr 1261 wurde das heutige Enspel/Ww. noch Encemulen genannt. Quelle: Westerwaldführer, S. 119 und Urkunde: H.W.<br />
Struck, Kloster Marienstatt, Urk.-Nr. 120, Seite 57.) Luczillenhain könnte auch das heutige Lautzenbrücken/Ww.<br />
gewesen sein, dass anno 1262 noch als Luytzenbrucke bzw. Lützenbrycke bezeichnet, jedoch die<br />
heute so genannte Lützelau mit ihren Häusern, liegt einen Steinwurf entfernt vom heutigen Kloster<br />
Marienstatt, das auf den alten Landkarten mit Morgen- bzw. Mergenstat bezeichnet wird.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 56 5
Pfarrer Abicht schreibt: In neueren Zeiten ist im Munde des gemeinen Mannes Vaytzberch in<br />
Vetzberg verdreht worden! Im Jahr 1454 zählte die Ganerbschaft nicht weniger, als 19 Ganerben,<br />
die einen Burgfried errichteten und im Jahr 1456 kamen noch weitere 8 neue Mitglieder hinzu. Diese<br />
neuen Ganerben waren folgende: Daniel von Mudersbach, Gerlach von Breitenbach, genannt<br />
Breidenstein, Syffert van Nordseck zu Rapenaw, Gilbrecht van Buchseck, Craft van Trabe und Rüwe<br />
van Holzhausen. Wie man sieht alles alter Adel aus der Calenberger Cente. Deswegen muss man<br />
davon ausgehen, dass dieses Schloss Vaytzberch, <strong>Fay</strong>desberch oder Vaynberch nahe der Merenberg<br />
stand und als Ruine, wie die Caleberch = Cleyberch, an ihrem jetzigen Standort als Ruine wieder<br />
erbaut wurde. Pfarrer Abicht meint auf Seite 102: „Über die Erbauung dieses Schlosses Vaytzberch<br />
schweigt die Geschichte“! Die damaligen Bauherren, welche diese neuen Ganerben aufnahmen,<br />
waren Hermann von Hohenweisel der Junge und Emmerich Wolfscehl van Voytzberch.<br />
Im Jahr 1765 waren von all diesen Ganerben nur noch vier übrig geblieben und zwar die von Lesch zu<br />
Molenheim, die von Schwalbach, Schenk von Schweinsberg und von Nordseck, die 1765 ihre Rechte,<br />
gegen eine Summe von 2000 florin an den Fürsten von Nassau-Weilburg, als Landesherren abtraten,<br />
die Ganerbschaft aber von demselben aufheben ließen.<br />
Die Geschichte erwähnt folgendes von Vaytzberch und dessen Ganerben: In den Jahren 1245 bis<br />
1279 kommt ein Edelmann Giselbert, abwechselnd de Voisberch, de Vaydesberch, de <strong>Fay</strong>desberch<br />
und de Vaythsberch vor. Folgende Adelsgeschlechter nahmen, außer den oben genannten, ebenfalls<br />
den Namen van Vaytzberch an, z. B. die Criche alias Krige, Mole alias Muele, Eppelmann alias<br />
Holzappel, Wolfskehle, zum Unterschied von anderen gleichen Namens. In dem Vertrag zwischen<br />
Landgrave Heinrich zu Hessen und Hartrad, Herrn zu >MerenbergMerenberg< zum 1 km entfernten Altenberg bei Allendorf gelaufen, so sagt der klare Verstand, so wird<br />
es wohl gewesen sein.<br />
Der heutige Tenor und offizielle erlaubte Text zum zwangsverlegten Kloster Altenberg lautet:<br />
„Einige Kilometer unterhalb von Wetzlar liegt romantisch schön über dem rechten Ufer der Lahn das<br />
Kloster Altenberg. Von der Anhöhe genießt man eine herrliche Fernsicht. Der Blick gleitet über die<br />
jenseits der Lahn gelegenen Ansiedlungen, um sich dann in weiten, von den Schlangenwindungen des<br />
Flusses geteilten Tal zu verlieren. Die ehemalige Klosteranlage ist alt, sie gab nach dem zweiten<br />
Weltkrieg (1939-1945) den aus dem preußischen Königsberg vertriebenen Diakonissen Heimstatt.<br />
Wird doch die Keimzelle, aus der sie sich entwickelte, bereits anno 1179 erwähnt.<br />
Nach der Legende soll ein Wanderprediger = Wunderprediger? mit dem Namen Godefredus durch<br />
einen Schiedsspruch diesen Teil des Höhenrücken ( in ca.30 m Höhe vom Lahntal) als künftigen<br />
Klosterberg bestimmt haben. Es war ein salomonisches Urteil. Mit ihm gelang es, angeblich, einen<br />
Streit aus der Welt zu schaffen zwischen den benachbarten Orten >Byhlen und Dalheim< wegen Hyt-<br />
und Weidegerechtigkeit ausgebrochen war.<br />
Das Stift erfreute sich bald eines guten Rufes. Von dem Mutterkloster Romersdorf, den Gefolgsleuten<br />
des heiligen Norbert in Premontre -Picardie- betreut, wurde es mit Prämonstratenser ( = Freigeist-<br />
Sterndenker?) Jungfrauen besetzt. Höchstes Ansehen erlangte es unter seiner dritten Meisterin Gertrudis<br />
(1227-1297), sie war eine Tochter des Landgraven Ludwig IV. von ThüRingen. Rommersdorf könnte in<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 57 5
der Nähe des Rommelsberg bei Ellar gelegen haben, nämlich dort wo sich noch heute auch das<br />
Heidenhäuschen befindet.<br />
Im Jahr 1901 beschreibt Lochau das Kloster Altenberg wie folgt: Das adlige Prämonstratenser-<br />
Nonnenkloster Altenberg wurde im Jahr 1180 von einem Priester Gottfried gegründet und von dem<br />
Abte Engelbrecht von Romersdorf mit den ersten 6 adeligen Nonnen versehen. Die Veranlassung zur<br />
Gründung des Klosters soll der Sage nach eine Vision des Einsiedlers gegeben haben, dem man den<br />
„Kahlen Berg“ = Calenberg überließ, da der Streit um die dortigen Weidegerechtigkeit zwischen den<br />
Dörfern „Thalheim und Biel“ nicht geschlichtet werden konnte. Bald stand hier eine Chapelle die dem<br />
heiligen Nicolaus geweiht war und hier soll Gottfried viel Zeit, in Gebeten versunken, verbracht haben.<br />
Nieder- und Oberbieln bzw. Nieder- und Oberböln bei Merenberg trug im Jahr 843 den Ortsnamen<br />
Valina und anno 1296 wurde es Volene genannt.<br />
Eine von diesen Nonnen „Ladomia“ wurde Meisterin. Im Jahr 1220 übernahm Christina von Biel die<br />
Leitung der Stiftung. Zu dieser Zeit brachte die heilige Elisabeth mit bloßen Füßen und im Pilgerkleid<br />
ihre 1½ Jahr alte Tochter Gertrudis von Marburg bzw. Merenberg nach Altenberg. Zur Jungfrau<br />
herangewachsen, wurde sie im Jahr 1248 Oberin des Klosters. Im Jahr 1267 ließ sie angeblich das<br />
Klostergebäude mit der Kirche erbauen. Gertrud starb im Jahr 1297 und wurde später selig<br />
gesprochen. In der Klosterkirche befinden sich der gotische Sarkophag, welche die lebensgroße<br />
Sandsteinfigur der Verstorbenen in betender Haltung trägt und viele Statuen von Angehörigen des<br />
Solmser Hauses, das hier seine Familiengruft hat. Nach dem Beschluss des Nastätter Congresses im<br />
Jahr 1797 wurde das Kloster bei Merenberg aufgehoben und an seinem heutigen Platz wieder<br />
aufgebaut. Seit seiner Säcularisierung = die Verwandlung geistlichen oder geistigen Gutes in<br />
weltliches, im Jahr 1802, gehörte das Kloster dem Haus Solms, welches für seine Verluste im Thal<br />
Ringen oder Reinien damit entschädigt wurde. Auf der Grube Carolus II gewinnt man manganhaltigen-<br />
und auf Schlagkatz Brauneisenstein.<br />
In einer Schrift der evangelischen Gemeinde >Merenberg< aus dem Jahr 1994, lesen wir über die so<br />
genannte Appenkirche: “500 m westlich >MerenbergMerenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 58 5
An der Stirnwand der Chapelle links neben dem Fenster und oberhalb des Altars befindet sich ein altes<br />
Gemälde. Die Wünschelrute meines alten Freundes Willi Ringsdorf aus Barig-Selbenhausen sagte<br />
ihm, dass tief unter dem Altar zwei Gerippe, von Süden nach Norden liegend, vorhanden sind. Laut<br />
den alten Überlieferungen wurden nur Könige oder Königinnen auf der Nord-Süd-Achse liegend<br />
begraben.<br />
Auffällig ist nun, dass die >Merenberger< sich ihre Kirche nicht im Ort selbst erbaut haben.<br />
Andererseits wird es niemand nach der Gründung der Stadt in den Sinn gekommen sein, die Kirche<br />
außerhalb und so weit von ihr zu stellen. Die Kirche muss also schon vorhanden gewesen sein, als<br />
man zur Gründung der Stadt im Jahr 1290 schritt. Nun haben wir im Oberlahnkreis selbst noch zwei<br />
solcher Totenkirchen, die eine unterhalb von , die andere in Runkel gegenüber unterhalb Schadeck.<br />
Die bei ist der angebliche Rest der alten Dorfsiedlung Heymau, um die andere lag einst das Dorf<br />
Wenigen oder Weningen = Avignon und später Klein-Villmar bzw. die kleine Stadt Rom genannt.. In<br />
der Gemarkung von Heymau erstand zwischen ad 1321 und 1324 angeblich die Stadt und Burg , die<br />
allmählich die Talsiedlung Heymaue aufsaugte und ihr Wüstwerden veranlasste. Auf dem Boden ihrer<br />
Grundherrschaft Wenigen-Villmar errichteten die Herren von Runkel bzw. Ronchalles ihre Burgen.<br />
Runkel vor ad 1159 und Schadeck vor ad 1288. Auch sie und die zugehörigen Orte haben hier das<br />
Verschwinden der älteren Siedlungen hervorgerufen.<br />
Sollte es mit der Appenkirche nicht ähnlich gewesen sein? Sollte nicht um sie einst auch ein Dorf<br />
bestanden haben, das nach der Gründung der Stadt >Merenberg< bis auf die Kirche eingegangen ist.<br />
Sollte nicht im Namen Appenkirche bzw. Appencella sogar der alte Dorfname erhalten geblieben sein?<br />
Der Beweis dafür lässt sich aus Quellennachrichten, die dürftig und verstreut noch vorliegen und hier<br />
aufgezählt seien, erbringen: In der vorhandenen ältesten >Merenberger< Kellereirechnung von ad 1413<br />
findet sich die früheste vorhandene Erwähnung. In der Rubrik Hafereinnahme heißt es: „von den<br />
Frauen zu Appenkirchen 3 Malter. In den Jahren 1455 und 1466 werden ebenda erwähnt ein Stück,<br />
bzw. der Junker-Acker bei Appenkirchen. Im Jahr 1506 entrichtet der Weber bei Appenkirchen einen<br />
Zins, ebenso Jacob zu Appenkirchen, der Kremer da selbst, von einem Stück gegeben hat.”<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 59 5
Derselbe Jacob, so steht ebenda, sei jetzt der “Glückener” zu Appenkirchen. Im Jahr 1582 werden<br />
Gefälle des Pfarrers u. a. aus der St. Jacobskirche zu Abbenkirchen in Höhe von 1 Florin, 6 Albus<br />
aufgeführt. Hier heißt es einmal. “Kirch bei St. Jacobi zu Appenkirchen bei >MerenbergMerenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 60 6
Jakobskirche zu Appenkirchen. .. In den seit 1610 vorliegenden Soldatenlisten wird ein Dorf<br />
Appenkirchen nicht mehr aufgeführt. … Die Bauform der Jacobskirche, ein flach gedecktes<br />
romanisches Schiff mit etwa schmalerem quadratischen kreuzgewölbten Chor ergeben, dass sie<br />
bereits vor 1250 vorhanden war. Sie setzt eine größere Dorfsiedlung voraus.” Der Verfasser war Fritz<br />
Meyer vom Heimatmuseum Weilburg.<br />
Die Appenkirche im Volksmund Appe bzw. Abbekirch genannt, kommt von Appencelle bzw. Appenzell<br />
Abbé ist der französische Begriff für “Kloster-Abt” und ein Abt ist der Vorsteher eines Klosters.<br />
Abbe = Babe ist ein alter Begriff für Vater!<br />
Appe = Appo = Pappo; Appetit = Essen – Hessen =<br />
Abberiten = Abderiten soll soviel bedeuten als das gewöhnlich Schildbürger oder Krähwinkler.<br />
(Quelle: Wörterbuch W. J. Wiedemann – 1843)<br />
Weilburg = Urname Schildbürger.<br />
Kirche = Kloster = Cella = Tempel – Celus/Zelus = Orden = Tempelorden!!!<br />
Cella = Zelle = Sklavenkammer = Verratskammer = Keller = Celler.<br />
Sella = Stuhl = Leerstuhl – Lehrstuhl = Tragsessel – Trugsessel = Sattel<br />
Celera = römischer Ritter.<br />
Cella = Frauenkloster nahe des Ordenshauses Chiffre- bzw. Schiffenberg oder Schlüsselberg.<br />
Flur und Straßennamen zur und um die Abbé-Kirche: Kirchstraße, durch das noch gut erhaltene<br />
Westtor der alten Stadtmauer, Heckholzhäuser-Straße, Ziegenberg = Cygan = Schwanenberg, rund<br />
um das Köpfchen, Hoffmannshof, Vöhler-bzw. Biehler-Weiher mit dem großen Campingplatz<br />
"Mühlheide", Friedhof mit der Appenkirche, Im Hof. Unterhalb der Appenkirche liegen die beiden<br />
Ortswüstungen Nieder- und Oberbyhlen. Die Appenkirche lag im Gebiet der Gemeinde Kirchbyhlen.<br />
Es gab also drei Gemeinden Byhlen oder Biel, Nieder-, Ober- und Kirchbiel auch Totenhofen genannt.<br />
Zu den Mühlen vom Seeweiher bis nach Barig-Selbenhausen habe ich zwei verschiedene Berichte<br />
gefunden:<br />
Die erste oder auch obere Seemühle soll kurz nach dem Anlegen des Seeweiher errichtet worden<br />
sein. In einer Urkunde aus dem Jahr 1504 wurde sie als Oelmühle bezeichnet und machte somit der<br />
bereits angesprochenen Dollenmühle bei Mengerskirchen wohl keine Konkurrenz. Im Jahr 1511 hatte<br />
aber die „Mühle auf dem See“ schon zwei Mahlgänge und zwar für Frucht und Oelsamen. Sie war in<br />
Erbpacht gegeben, wie aus dem „Wittumbsvertrag“ zwischen dem Graven Johann von Beilstein und<br />
seiner Gemahlin Anna von der Lippe zu ersehen ist.<br />
Im Jahr 1547 wurde der erste Leihbrief für Christian Seck aus Mengerskirchen ausgestellt, wonach<br />
diesem nach 12 Jahren gegen eine jährliche Pacht von 20 Malter Korn die Mühle übertragen wurde.<br />
Grave Johann VI. von Nassau-Dillenberg, an den nach dem Erlöschen der Beilsteiner Linie im Jahr<br />
1561 das kleine Land gefallen war, gab im Jahr 1565 seinem Untertan Lex Josten die Seemühle auf<br />
sechs Jahre in Erbleihe. Der Müller musste vertragsgemäß alles Holzwerk an Mühle, Mehlwerk und<br />
Gezeug auf eigene Kosten in Stand halten. Doch wurde ihm das notwendige Holz vom Graven gestellt<br />
und die Beifuhr von den Mahlgästen geleistet.<br />
Nach einem alten Herkommen aus der Zeit vor der Zwangsdeportation mussten nun die auf der<br />
Seemühle gebannten Dörfer die Mühlsteine von den Kauten Dreieich und Bingen = Phinchen bzw.<br />
Heinchen holen.<br />
Josten oder Jost musste 20 Malter Pacht jährlich und daneben noch ein gemästetes Schwein zu<br />
Weihnachten in die Beilsteiner Hofküche liefern und die auf dem Schloss Mengerskirchen benötigte<br />
Frucht unentgeltlich zu mahlen. Dafür gestattete der Grave dem Pächter in Mastzeiten den freien<br />
Eintrieb von zwei Schweinen und befreite ihn von der Verpflichtung, junge Jagdhunde aus der Finder-<br />
und Hetzmeute des Graven aufzuziehen. Der Grave behielt sich die Erhöhung der Pacht, für den Fall<br />
einer Bannerweiterung bzw. nach einer Erhöhung der Mahlgäste, vor.<br />
Wenn im Herbst der Seeweiher abgefischt wurde, stand die Mühle zwei bis drei Monate still und der<br />
Müller war trotzdem verpflichtet, dem graevlichen Fischmeister mit seinen Gesellen zu verpflegen. Die<br />
Fronbauern mussten die Fische in Fässern abfahren und zwar nach Dillenberg.<br />
Nach dem Ableben Johann VI. fiel die Herrschaft Beilstein an den Graven Georg von Calenberg,<br />
dessen Regierungssitz auf der heutigen Wüstung „Jorgenhof“= Königshof zwischen Arborn und<br />
Nenderoth lag, der aber für seine kostspieligen Beilsteiner Schlossbauten viel Geld benötigte und<br />
deshalb im Jahr 1613 die Seemühle mit Zubehör und Feld für 200 Gulden an den Müller Johannes von<br />
Niedershausen verkaufte. Für das nicht mit verkaufte Wasser- und Mahlrecht ließ sich der Grave<br />
jährlich 20 Malter Frucht, zwei feiste Schweine und vier Gänse liefern. Außerdem musste dieser Müller<br />
an den in Mengerskirchen neu eingesetzten Schulmeister ein Malter Besoldungsfrucht alljährlich<br />
abgeben.<br />
Der Verkauf war also in Wirklichkeit nichts anderes als die Verschleierung einer erheblichen<br />
Pachtsteigerung. Als Gegenleistung lieferte der Grave jährlich zwei Wagen Kamm- und Keilholz und<br />
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gestattete dem Müller den Eintrieb von vier Schweinen in die Eckernmast, ferner versprach er, keine<br />
weitere Mühle mehr im Bannbezirk zu errichten.<br />
Zu letzterem Versprechen gehörten die Orte Mengerskirchen, Winkels und Arborn, deren Bewohner<br />
bzw. Mahlgäste angehalten waren, den Mühlgraben zu räumen und eisfrei zu halten.<br />
Im Jahr 1620 fiel Mengerskirchen an Hadamar und Arborn an Diez. Obgleich nach dem Vertrag die<br />
Arborner ihre Frucht weiterhin auf der Seemühle mahlen lassen sollten, wandten sich diese mit<br />
stillschweigender Duldung der Diezer Regierung, der für sie bequemer liegenden Schlichtmühle bei<br />
Obershausen zu. Die deshalb von Hadamar geführte Klage hatte keinen Erfolg.<br />
Im Jahr 1637 gelang es nun Johann Ludwig von Hadamar, die Seemühle von den Erben des in Elend<br />
verstorbenen Eigentümers Johannes zurückzukaufen.<br />
Im Jahr 1676 übertrug der Hadamarer Fürst die Seemühle an Johan Adam Weydmann, den Sohn des<br />
bisherigen Erbbeständers, als Leihe zu ewigen Tagen, wofür nun 60 Reichsthaler Lehensgeld oder<br />
laudemium zu zahlen und an Mühlenpacht jährlich 15 Malter Frucht, 2 Schweine und 4 Gänse zu<br />
liefern waren.<br />
Laut dem von Grave Christian zu Dillenberg, dem im Jahr 1711 Mengerskirchen wieder zugefallen war,<br />
ausgestellten Erbleihbrief waren seit dem Jahr 1719 Johann Christoph Roth und ab dem Jahr 1736<br />
dessen Erben Pächter der oberen Seemühle.<br />
Als letzter Müller der Seemühle wurde Josef Anzion aus Mengerskirchen nebst Ehefrau Johannette,<br />
geborene Beck genannt. Erst nach dessen Tod und nach dem Verkauf der Seemühle an die<br />
Eiserfelder Steinwerke A.G. haben sein Erben, der Schuhmacher Christian Schermuly u. a. in<br />
Mengerskirchen, die Ablöseschuld von in Höhe von 20 x 124,88 = 2497 Gulden im Jahr 1915 an das<br />
Domänen-Rentamt in Weilburg einbezahlt.<br />
Als zweite Seemühle oder auch Unterseemühle genannt, wird sie schon im Jahr 1613 in Verbindung<br />
mit der oberen Seemühle erwähnt und verliehen. Vermutlich befand sich hier der zweite Ölgang und<br />
sie ist dann während den Deportationszügen verfallen.<br />
Im Jahr 1694 hielt Johann Weydmann, ein Bruder des vorgenannten Weydmann von der ersten<br />
Seemühle, die Erlaubnis zum Wiederaufbau der zweiten Mühle gegen Lieferung von 6 Malter Frucht<br />
als Pacht. Der Erbpächter der obersten Seemühle überließ seinem Bruder die Mahlgäste von<br />
Mengerskirchen. Als weiterer Erbbeständer werden nach Wilhelm Pauly, Strieder Vater und Sohn und<br />
Therese Belzen. An Ablösungsrente wurden im Jahr 1906 noch 51,42 Mark entrichtet.<br />
Die dritte Seemühle ist im Jahr 1752 von Wilhelm Wagenbach, der acht Jahre lang die oberste<br />
Seemühle vom Erbbeständer in Unterpacht gehabt hatte, erbaut worden. Diesem folgten die Müller<br />
Dick und Wilhelm Belzer, sowie Josef Anzion. Die Mühle war mit einem Mahl und einem Oelgang<br />
ausgestattet. Sie wurde auch nach ihrem Erbauer „Wagenbachs Mühle“ genannt. Später wurde sie nur<br />
noch als Schrotmühle verwandt.<br />
Im Jahr 1924 ist sie durch einen Tausch gegen die zweite Mühle in den Besitz von Therese Belzer<br />
gekommen.<br />
Der südöstlich vom Seeweiher gelegene Bergkopf birgt 4- bis 6-eckige Basaltsäulen in sehr großer<br />
Ausdehnung. Im Jahr 1925 hat die Eiserfelder Steinwerke in Eiserfeld an der Sieg die Basaltbruch<br />
„Schneibe“ genannt, fachmännisch erschlossen und mit der Ausbeutung begonnen. In diesem Jahr hat<br />
diese Gesellschaft die erste Seemühle erworben und zu einem Licht- und Kraftwerk umgebaut. Der<br />
Kraftstrom dient zum Antrieb einer Wasserpumpe im Bruch und der Schmiede. Das alte Mühlenhaus<br />
diente nun als Wohnung für den Betriebsführer und seiner Familie.<br />
Gleichzeitig hat diese Gesellschaft die dritte Seemühle von Anzions Erben gekauft, in Stand gesetzt<br />
und gegen die zweite Seemühle getauscht. Letztere wurde dann im Jahr 1922 abgebrochen, weil sie<br />
durch den Steinbruchbetrieb unbenutzbar geworden war.<br />
Der Weiher oberhalb von Mengerskirchen wurde im Jahr 1874 trocken gelegt und die dortige<br />
Dollenmühle abgebrochen. Ihr Besitzer namens Belzer erhielt von der oranischen Regierung zu<br />
Dillenburg eine Entschädigung von 400 Gulden und zugleich die Erlaubnis zum Bau einer weiteren<br />
Mühle unterhalb der dritten. So entstand im Jahr 1787 die vierte Seemühle, auch Belzers Mühle<br />
genannt. Damit war der Kreis der unter oranischer Herrschaft unterhalb des Seeweihers gegründeten<br />
Mühlen geschlossen.<br />
Die vierte Seemühle. Nach Belzers folgten als Erbbeständer die Gebrüder Rau, dann als Beständer<br />
und nach der Ablösung als Eigentümer Christian und Josef Strieder. Die Mühle wurde später zum<br />
Schroten und Holzschneiden verwendet. Dem Besitzer Josef Strieder wurde am 25.08.1925 im<br />
Wasserbuch das Wassernutzungsrecht eingetragen.<br />
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Die beiden nächsten talwärts gelegenen Mühlen heißen „Hüttenmühlen“, weil sie ursprünglich als<br />
Hütten- oder Eisenschmelzen verwendet wurden, was die zumindest noch um 1940 herumliegenden<br />
Schlacken und Holzstücke beweisen konnten. Sie wurden auf der rechten Seite des See- oder<br />
Hüttenbaches, wie dieser Teil des Vöhlerbachs genannt wurde, in der Gemarkung Lahr der<br />
ehemaligen Graveschaft Hadamar errichtet.<br />
Die oberste Hüttenmühle, der Reihe nach also die fünfte Mühle im Vöhlertal, wurde im Volksmund<br />
auch die „Krohe bzw. Grave Mühle“ genannt. Auf ihr wurden um 1935 Schrot für die Bauern in<br />
Waldernbach und Lahr im ehemaligen Hadamarschen gemahlen und sonst Landwirtschaft gemacht.<br />
Laut Zivilstandsregister in Lahr, das nur bis 1700 zurückreicht, konnten folgende Bewohner auf der<br />
oberen Mühle festgestellt werden:<br />
Um 1700 ein Heinrich Schmitt, der im Jahr 1708 verstarb. Dessen Sohn Johannes Schmitt hat sich im<br />
Jahr 1725 mit Anna Magdalena Simon aus Elsoff verheiratet und die Müllerei übernommen. In der<br />
Zwischenzeit war ein Hans Georg Weller mit seiner Familie auf der Mühle ansässig. In der<br />
Geschlechterfolge der Familie Schmitt finden wir ab 1760 einen Christian Schmitt und ab 1790 einen<br />
Josef Schmitt. Auch sonst scheinen noch andere Menschen hier gewohnt zu haben, so wurde hier im<br />
Jahr 1831 dem Geschirrhändler Jacob Gerber eine Tochter geboren und auf Namen Klara Elisabeth<br />
getauft. Ferner war hier ab 1810 der Müller Johann Wilhelm Kunz oder Kuntz nebst Ehefrau Klara<br />
Müller.<br />
Leider wird nun die Überlieferung unleserlich.<br />
In der Fortsetzung geht es wahrscheinlich um die nächste Mühle. Hier werden genannt:<br />
Um 1700 Anton Schmitt, dessen Tod gemäß dem Lahrer Sterberegister im Jahr 1713 erfolgte. Ihm<br />
folgte Johann Georg Schmitt, gestorben 1740, er war verheiratet mit Elisabeth Deuster aus<br />
Reichenborn, die im Jahr 1755 verstarb, danach war es Johann Schmitt, nebst Ehefrau Klara und um<br />
1760 Johann Schmitt nebst Ehefrau Eva Elisabeth und drei Jahre später, hieß seine zweite Ehefrau<br />
Anna Eva. Die erste Ehefrau war scheinbar kurz nach der Hochzeit verstorben.<br />
Nach dem Schmitt-Geschlecht folgte im Jahr 1763 Johann Jung mit seiner Ehegattin Anna Elisabeth,<br />
sie schenkte sieben Kindern das Leben. Im Jahr 1808 übernahm dann Johann Georg Heinrich Dorlaß<br />
die Mühle. Er kam mit seiner Ehefrau Sophie, geborene Klein, aus der Schneidemühle zu Katzenfurt.<br />
Hierzu muss bemerkt werden, dass dieses Ehepaar evangelisch war, während sonst die Inhaber der<br />
beiden Hüttenmühlen, die ja zu Lahr in der Graveschaft Hadamar gehörten, der katholischen Religion<br />
angehörten. Ebenfalls in Lahr wohnte im Jahr 1833 ein Wilhelm Dorlaß, er war gebürtig aus Werdorf,<br />
seine Ehefrau Maria Katharina Elisabeth, geborene Strobel, stammte von der obern Selbenhäuser<br />
Mühle.<br />
Werdorf und Katzenfurt gehörten einst zur Graveschaft Solms-Greifenstein und Braunfels, deren<br />
Landesherrn zum evangelischen Glauben übergetreten waren.<br />
Johann Georg Dorlaß starb am 25.12.1822 auf seiner Mühle, während seine Ehefrau schon 10 Jahre<br />
vorher ins Grab gesunken war. Die Mühle hieß auch Dorlaßer- oder Dorlarer-Mühle.<br />
Sein Nachfolger war Peter Philipp Völpel mit seiner Ehefrau Johanette geborene Hief.<br />
P.P. Völpel, der auch als Völbel eingetragen war, soll ein streit- und schreibsüchtiger Erbpächter<br />
gewesen sein. Er bombardierte die Weilburger Regierung mit vielen Gesuchen zwecks Ermäßigung<br />
des Pachtzins und der Gewährung von Bau- und Geschirrholz aus dem Staatsforst.<br />
Auf Völpel folgte um 1828 ein Josef Keul mit seiner Ehefrau Katharine, geborene Hofmann, sie hatten<br />
7 Kinder. Um das Jahr 1866 hatte dessen Sohn Johannes Keul die Mühle, die im Volksmund später<br />
auch die Keulsmühle genannt wurde.<br />
Setzt man den Weg zum Standort der nächsten Mühle fort, so muss man die alte Landesgrenze und<br />
den Bach überschreiten und etwa 500 Meter Tal abwärts gehen. Dort auf der linken Seite des<br />
Bachufers befindet sich eine mit Schwarzdörnern überwucherte Wiese. Zwischen Grasstück und<br />
Bachufer befinden sich, zwar überwuchert, noch die Mauerreste der ehemaligen Weiß- oder<br />
Heckenmühle. Sie war die siebte Mühle des Tales. Das Gelände gehört zur Gemarkung Reichenborn.<br />
Den der Heckenmühle gegenüber liegende Wald, nennt man ebenfalls „Hecke“. Wir finden noch<br />
Hecke-Holzhausen bzw. Heckholzhausen und damit dürfte der Weg in den so genannten Hickengrund<br />
geebnet sein. Denn die Einwohner dieser Orte, zumindest Holzhausen und Allendorf, wurden aus<br />
diesem so genannten Hecken-Grund in den heutigen so genannten Hickengrund umgesiedelt.<br />
Das Gebiet um Selbenhausen war scheinbar altes Francengebiet „Hautgoute“ = Hohesgut aus dem<br />
die späteren Huquenote ( sprich Hygenot ) bzw. Hugenotten stammen könnten. Der Begriff Hugenotte<br />
scheint aber eher aus den Buntschuhgenossen zu entstammen. Schuhgenosse = Hugenotte.<br />
Der letzte Müller, der hier den Kampf ums Dasein führte, war Wilhelm Horz. Im Jahr 1888 wurden die<br />
baufällig gewordenen Gebäude abgebrochen. Die Heckenmühle war einem wechselvollen Schicksal<br />
unterworfen. Sie wurde schon im Jahr 1510 als die so genannte Neumühle gelegentlich in<br />
Gründstücksgeschäften erwähnt.<br />
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Im Jahr 1564 ließ Grave Albrecht zu Nassau, diese Mühle, durch den Meister Michael Moller, Bürger<br />
zu Mosbach, für 110 Thaler, mit zwei Gängen und drei Drillern, sowie dem Wasserkanal und einem<br />
Rad neu aufbauen.<br />
Um das Jahr 1571 wurde laut Erbleihbrief Peter Moller von Wissech als Pächter genannt und ab 1618<br />
ein Peter Weißmüller aus Reichenborn. Die Großeltern dieses Weißmüller haben laut einer alten<br />
Archivale ihren Familiennamen geändert, sie hatten vorher unter ihrem alten Namen „?“ eine Mühle<br />
unter Grave Philipp bei >Merenberg< innegehabt.<br />
Weißmüller nannten sie sich nun, scheinbar durch die Mühle, die vorher Weiß-Mühle genannt wurde.<br />
Grave Ludwig, ein Sohn des vorher genannten Philip von >Merenberg< hatte dem jungen<br />
Müllergesellen Peter die Instandsetzung der Weiß-Mühle auf eigene Kosten erlaubt und ihn dann<br />
damit belehnt. Er musste dafür jährlich zu Martini 6 Achtel Korn und zu Weihnachten ein fettes<br />
Schwein an die Kellerei >Merenberg< liefern.<br />
Nach diesen Überlieferungen ist doch deutlich zu erkennen, dass diese Mühle weitaus älter gewesen<br />
sein muss, als uns die Überlieferungen erzählen..<br />
Der Amtmann von >Merenberg< bestrafte im Jahr 1571 den Bauer Dönges Keul in Reichenborn mit<br />
zehn Gulden, weil er sein Korn nicht, wie vorgeschrieben, auf der Weißmühle, sondern auf der Mühle<br />
seines Schwagers, der Schwarzmühle, in der Herrschaft Beilstein im Dillenbergischen hatte mahlen<br />
lassen.<br />
Black & White.<br />
Von 1854 bis 1666 wurde Die Weißmühle von Michel Spitzmüller aus Ahausen, der vorher auf der er<br />
Mühle war, betrieben.<br />
Eine erste Nachricht über die Hämmer und Schmiedewerke im Bieler- bzw.<br />
Vöhlertal stammt aus dem Jahr 1445. Für drei von ihnen sind zu verschiedenen<br />
Zeiten jeweils andere Namen überliefert. 1586 werden genannt die Reich-Hütt, die<br />
Mittel-Hütt und die Blech-Hütt, später begegnen uns dort der Mittlere<br />
Reichhammer, der Untere Reichhammer und der Greifenhammer. Noch später<br />
finden wir die oberste Hüttenmühle, die unterste Hüttenmühle und die Hacken-<br />
Mühle. Auf dem Gelände eines stillgelegten Hammers entstand um das Jahr 1575<br />
eine Papiermühle. Deshalb nannte man den Wasserlauf zwischen dem See- und<br />
Vöhler- bzw. Bielerweiher im Volksmund des umliegenden Gebietes auch den<br />
„Hüttenbach“. Schließlich war auch noch ganz in der Nähe, zwischen Löhnberg und<br />
Merenberg, der Hüttenberg. Heute überliefern uns die angeblichen Urkunden im<br />
ganzen 13 Mahlwerke und zwar 7 Stück zwischen den beiden Weihern und sechs<br />
unterhalb des Bieler- bzw. Vöhler Weiher am Lauf des früher so genannten<br />
Baricher-Bachs.<br />
Der unter Zwang umgesiedelte Hüttenberg:<br />
Cleeberg: 768, Urkunde des Klosters Lorsch * Dornholzhausen: 815, Lorscher Codex als Holzhausen; 1294 als<br />
Durreholzhusen * Espa: 1347, Urkunde aus Butzbach * Lang-Göns: 777, Urkunde des Klosters Lorsch, als<br />
Guniser Marka = cunicer Marca; 1233 Langen Gunse * Niederkleen: 774, Urkunde, als Cleheimer Marka;<br />
1255, Urkunde Niederkleen; 1299, Urkunde Ritter von Cleen * Oberkleen: 774 Urkunde, als Cleheimer Marka,<br />
Clehen; 1197 Unterscheidung zwischen Oberkleen und Niederkleen<br />
Die Urnamen = Unome für:<br />
Cleeberg = Cleiberg = Caleberg: "Stoarätz" -- Espa: "Musik- oder Musilmänner" -- Dorn- oder Dern- bzw.<br />
Heckholzhausen: "Esel" oder Isis -- Lang-Göns: "Speckmäus" -- Niederkleen = Niederclein: "Rinnerche" =<br />
Reinaersche -- Oberkleen: "Essigstoppe",<br />
Fachchwerkhäuser mit freistehendem Hüttenberger Hoftor (16., 17. Jahrhundert) besonders in Niederkleen<br />
(Ohly'sches Haus) und Oberkleen (Herzenhaus, 1691), aber auch in Lang Göns (Paradiesgärtlein) -- Kirchturm<br />
der evangelischen Jakobuskirche in Lang-Göns -- Wehrkirche (St. Michaelis Kirche) in Oberkleen, Wehrturm<br />
aus dem 15. Jahrhundert, Schiff aus dem 18. Jahrhundert, 1-manualige Orgel (1830) des Orgelbaumeisters<br />
Johannes Byrgi -- Burg in Cleeberg angeblich aus dem 1150. -- "Färschtisch Haus" = Förster's Haus, Weidig<br />
Geburtshaus (1707) .<br />
Der heute so genannte Hilfs-Hüttenberg ist nur ein niedriger Höhenrücken östlich von Niederkleen. Der<br />
Name Hüttenberg wird erstmals 1246 im Zusammenhang mit einer Bestätigung der Gerichtsbarkeit<br />
über 20 Dörfer durch König Conrad von Weilburg genannt. Noch früher sollen auf dem Hüttenberg<br />
Zentgerichte; die oft Tage und Wochen dauerten, abgehalten worden sein. Das Hüttenberger Land<br />
zwischen Wetzlar, Gießen und Butzbach, auch kurz "der Hüttenberg" genannt, ist durch Tracht,<br />
Mundart und Bauweise der Hüttenberger Höfe und insbesondere der Hüttenberger Hoftore nicht ganz<br />
klar abzugrenzen, weil die Verbreitung der Tracht bzw. der typischen hohen Hoftore unterschiedlich ist<br />
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und nur der Kernbereich zum ehemaligen Amt Hüttenberg gehört. Das Amt Hüttenberg umfasste<br />
Allendorf, Annerod, Dornholzhausen, Dutenhofen, Ebersgöns, Großenlinden Linden, Hausen,<br />
Hochelheim, Hörnsheim, Kirchgöns, Cleeberg, Langgöns, Leihgestern, Lützellinden, Niederkleen,<br />
Pohlgöns, Rechtenbach, Vollnkirchen,Oberkleen, Volpertshausen und Weidenhausen, wobei Annerod<br />
und Hausen außerhalb des geschlossenen Gebietes der anderen Dörfer liegt. Die Hüttenberger Tracht<br />
findet sich in allen Dörfern des ehemaligen Amtes und auch in Münchholzhausen, aber nicht in Hausen<br />
und Annerod. Die Hüttenberger Hoftore findet man jedoch im Süden bis Langenhain und Ober- und<br />
Niedermörlen, im Osten bis Obbornhofen, Langsdorf und Steinbach und im Norden bis Krofdorf. Da es<br />
unter den Dörfern kaum Gemeinsamkeiten gab, kamen die Bezeichnungen „Hüttenberg“ und<br />
„Hüttenberger Land“ erst ab 1900 auf, sie standen für die „guten alten Zeiten“. Auch die „Hüttenberger<br />
Tracht“ entwickelte sich als gemeinsame Tracht relativ spät, nämlich etwa ab Mitte des 19.<br />
Jahrhunderts, mit nostalgischem Rückblick auf frühere Zeiten.<br />
Die bis heute bestehenden Feindschaften und teilweise üble Nachreden, die unüberwindliche Grenzen<br />
zwischen diesen Ortschaften aufzeigen, sind nur nachzuvollziehen, dass man davon ausgehen muss,<br />
dass man der Zeit der Zwangsversetzung, die Ortschaften aus verschiedenen Gebieten nach hier<br />
brachte. Selbst die enormen Veränderungen im heimischen Dialekt, in den Nachbarorten, zeugt von<br />
dieser Tatsache. Der gewollte Vorteil lag wohl darin, keine gemeinsamen Vorfahren, keine<br />
gemeinsame aufgebaute Überlieferung, erzeugte eine offene Feindschaft und nur so war das ganze<br />
Gebiet von einem Herrscher regierbar. Dieses erfolgreiche Prinzip gilt noch heute, als „multi-culti<br />
system“ bzw. molto-salti-mystes = ich habe keine Wurzel mehr, dann mach deine auch kaputt, damit<br />
alle entwurzelt sind.<br />
Der heutige Seeweiher, auf dem sich vorher ein herrliches Schloss oder Herrenhaus befunden haben<br />
soll, das in einer Nacht, im 15. Jahrhundert, mit einem großen Knall, den man in der ganzen Mark<br />
gehört habe, in der Erde verschwunden sein, scheint in jenen Tagen entstanden zu sein.<br />
Er befindet sich unterhalb des Markflecken Mengers- bzw. Morganeskirchen. Sein Hauptzufluss ist der<br />
vom Rielstein in der Gemarkung Mittelhofen kommende Bach. Der Sehe- bzw. Seeweiher wurde<br />
angeblich von Grave Johann von Beilstein im Jahr 1452 mit Bewilligung des Graven von Diez erbaut.<br />
Des letzteren Erlaubnis war deshalb nötig, weil der Bach da selbst die alte Grenze zwischen den<br />
Territorien Beilstein und Diez bildete und der Weiher nach Stauung des Bachs sich auf das Gebiet<br />
beider Landesherren erstrecken musste, und zwar zum größten Teil auf die Gemarkung Waldernbach,<br />
ehemals Dernbach, im ehemaligen Diezschen Amt Hadamar. Der Staudamm durch die Talmulde ist<br />
mit Basaltsäulen aus dem nahen Bergkopf gesichert und so breit angelegt, dass man auch die Straße<br />
Mengerskirchen nach Waldernbach hinweg führen konnte. Nahe an der Straße, am südlichen Rand<br />
des Sees, erhebt sich die Ruine der Liebfrauenkapelle in der die heilige Genoveva, die Mutter des<br />
Artus = Hartus und der Reine Marien bzw. Königin Morgane, begraben liegt.<br />
Etwa 5 km Tal abwärts befindet sich der Bieler- bzw. Vöhlerweiher auf der Merenberger Gemarkung.<br />
Seine Erbauung soll nach der Entstehung des Seeweiher, also im 15. Jahrhundert, erfolgt sein. Meines<br />
Erachtens sind die beiden Weiher erst Mitte des 18. Jahrhundert, also in der Zeit der größten Welle<br />
der Zwangsumsiedlungen ab ad 1735 entstanden. Die Unterhaltung dieses Staubeckens erforderte<br />
viel Umsicht und Unterhaltungskosten. Die Überlieferungen erzählen uns von einem Bau im Jahr 1768<br />
in dem eine Wasserablassanlage – Wehr + Steg + Kändel – erbaut und der anschließende 40 Meter<br />
lange Kanal, in Mauerwerk mit Wölbung, 80/115 cm im Lichten weit, ausgeführt wurde.<br />
An dieser Arbeit haben u. a. mitgewirkt der Maurermeister Hirschhäuser aus Edelsberg,<br />
Zimmermeister Glöckner und der Seegräber Vigel oder Weigel.<br />
Ein halbes Jahr später, im Frühjahr 1769, ist der Damm „ hinter dem so genannten Zapfengestell“<br />
wieder durchgebrochen, wobei von dem im Jahr vorher eingesetzten 1500 Karpfensetzlingen, nahezu<br />
700 Stück talwärts in die Lahn geschwemmt worden. Der Fürst war wütend und forderte von seinem<br />
Bauinspektor Stell, Maurermeister Hirschhäuser und dem Dammdichtungsspezialisten Vigel oder<br />
Weigel die Ersetzung des 120 Gulden betragenden Schadens. Auf ihr Bittgesuch hin ermäßigte dann<br />
„Serenissimus“ den Schadenersatz um 35 Gulden. Bei der Wiederherstellung des Dammes wurde der<br />
solms-braunfelsische Damm-Macher Hedrich hinzugezogen.<br />
Im Jahr 1770 berichtete Teichmeister Dänzer aus Weilburg, dass Fischottern in den Damm beim<br />
Zapfengestell einige Löcher gegraben und so den Damm gelockert hätten. Der fürstliche Bauinspektor<br />
stellte aber fest, dass die Wurzeln von zwei dort stehenden Eichen an der Dammlockerungen schuld<br />
seien, worauf die Bäume gefällt und der Damm wieder befestigt wurde. Man sieht also, dass der<br />
Weiher und seine Bauwerke noch sehr neu waren, denn solche Probleme tauchen immer nach der<br />
Erbauung eines Dammes auf, bis sich später das neue Erdreich gefestigt hat. In den Jahren 1801 und<br />
1805 fanden erneut Instandsetzungen am Bieler- bzw. Vöhlerweiher statt. Ab dem Jahr 1799 tritt hier<br />
Oberförster Rauch als Aufsichtsorgan des Weiher in Erscheinung. Die so genannten Mühlen gehören<br />
also zu den ältesten industriellen Unternehmungen und sind somit die Zerstörer der menschlichen<br />
Gemeinschaft und des Glaubens an den alleinigen Vater, den wir Gott nennen.<br />
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Als nach dem Jahr 1250 die Regale bzw. Hoheitsrechte, also auch die Wasserrechte, an die<br />
Landesherren übergingen, nehmen diese auch das so genannte Mühlrecht in Anspruch und verliehen<br />
gegen Wasserzins und Abgaben die Mühlen bzw. Hütten und Hämmer in Erbleihe mit Monopol dem<br />
Bannrecht. Das so genannte Mühlenbannrecht wurde in Nassau-Oranien, soweit es noch bestand,<br />
unter französischer Verwaltung am 13. September 1811 beseitigt, aber unter der herzoglichnassauischen<br />
Regierung am 13. Dezember 1817 zum Teil wieder eingeführt und ist erst völlig unter<br />
preußischer bzw. britischer Verwaltung am 17. März 1867 aufgehoben worden.<br />
Im Amt Merenberg, wo sich das Bannrecht schon seit dem 17. Jahrhundert gelockert hatte, erfolgte<br />
seine Aufhebung um das Jahr 1761, desgleichen in den Ämtern Weilmünster und Weilburg mit<br />
Ausnahme der Hüttenverwaltung zu .<br />
Die Besitzer bzw. die Unternehmer der Hütten, Hämmer und so genannten Mühlen erhielten also seit<br />
dem Jahr 1250 ihre Rechtsvorlagen von den Obernehmern bzw. ihren so genannten Landesherren in<br />
Erbleihe und mussten dafür allerlei Abgaben – Canon bzw. Erb- oder Regelzins genannt. Die<br />
Unternehmer führten mit ihren Obernehmern bzw. Herren und Gebieter einen untertänigsten Kampf, in<br />
dem sie eigentlich immer die Unterlegenen waren.<br />
Die Beweise sind eigentlich erdrückend, dass die beiden Dörfer Ober- und Niederbiehlen ins heutige<br />
Nieder- und Oberbiel und Potenhain ins heutige Ruppach-Goldhausen unter Zwang transferiert<br />
wurden. Noch ist nicht genau nachzuvollziehen, zu welchem Zeitpunkt das Kloster Barich und das<br />
Haus Schelmes bzw. Solms, zu den heutigen Orten Barig und Selbenhausen wurden.<br />
Wir sehen in einer Überlieferung der Flurgeschichte von Burg-Solms auf Seite 98 folgenden Hinweis<br />
zum Heiligen Land: Das Lehen des Dietz Breithaubt, der eine Hof zu Solms von Diederich Roide bzw.<br />
de Roy innehat und mynes Junghherrn bzw. Junkern eygen ist, hat in dem Freyenstein Felt ein sadel<br />
zwischen den Bechen zwischen der Heylig Lande in der Oberau bzw. Oberod? Morgen bey der<br />
Stogkwiesen oder Hirschwiesen neben Dyle Schönemondt bzw. Schoenberg, ein Morgen in der<br />
Maynbach bzw. Bach Mayn an den Swalbengraben, item hinter dem Crutzberg = Kreuzberg eyn<br />
Morgen uff Alpßhußfelde neben den Monchen von Altenberg.<br />
Dieser vorige Text entstammt dem so genannten Rothen Buch von Braunfels.<br />
Als erste war die so genannte Oehlmühle im Selbenhäuser Bann, heute erinnert die Ohlemühlsgass<br />
noch an sie. Im Steuerstock aus dem Jahr 1677 - StAW. 162.320 - steht Baharach bzw. Bacharach<br />
und in den Kirchenbücher wird ab dem Jahr 1646 auch mal Barich geschrieben. „t modo deßes Wiitib<br />
Deiß Horz bzw. Harth, Öhlschläger und Ackermann te gebens Feldgüter und Vieh sind im alten<br />
Steuerstock verschäßt = geschätzt oder versetzt worden.<br />
Der Oelmüller Johann Hortz war verstorben und das Erbe ging zur Hälfte an seine Kinder und zwar<br />
zum ersten an seine Tochter Magdalena Horz verheiratet mit dem Ackermann und Spinnweber<br />
Wilhelm Kirsch oder Hirsch, ein Haus und eine halbe Oelmühle und zum zweiten die andere Hälfte an<br />
den Oehlschläger und Ackermann Dies Horz, auch ein Haus und eine halbe Oelmühle, die beiden<br />
Häuser waren bis zum Jahr 1878 ein Doppelhaus, von da an war das so genannte Schreinershaus,<br />
heute Schulstraße 22, ein Einfamilienhaus. Mein alter Freund Willi Ringsdorf vom Steinchenhof ist<br />
ebenfalls ein entfernter Nachkomme von Horz bzw. Harth = Hirsch. Ab dem Jahr 1735 durfte angeblich<br />
nur noch auf der Vöhler- bzw. Bielermühle Oehl geschlagen werden, das war dann für die Horz Mühle<br />
zu Barich das Aus. Die Neumühle gehörte nicht zu Barig-Selbenhausen bzw. Borch-Schelmhause. Im<br />
Plan Borcher Bann aus dem Jahr 1783 sind die „naumüllische guether“ in der Gemarkung Barig-<br />
Selbenhausen enthalten. Die Vermutungen von Hermann Frey und Helmut Klees, gehen dahin, dass<br />
der verschwundene Ort Potenhahn bzw. Potenhain in der Flur Pflaster zu suchen ist. Sie schreiben:<br />
„Der Lauf des Vöhlerbaches beginnt in der Nähe von Mengerskirchen, und schon bald wird er oberhalb<br />
Waldernbach zum Seeweiher angestaut. Sein Hauptzufluss ist der vom Nielstein= Nilstein in der<br />
Gemarkung Mittelhofen kommende Seebach. Im Jahr 1452 wurde der Seeweiher, von den Graven von<br />
Beilstein angelegt.<br />
Zwischen Seeweiher und Vöhlerweiher befanden sich wie bereits erwähnt 7 Mühlen, die unterste<br />
Hüttenmühle und die Heckenmühle im Lauf der letzten 70 Jahre infolge der starken Konkurrenz ihren<br />
Mahlbetrieb einstellen mussten und abgerissen wurden. Eine Tochter des letzten Besitzers der 1888<br />
abgebrochenen Heckenmühle, Catharina Horz ihr Großvater Johann Georg Horz wurde am<br />
21.06.1809 auf der Baricher Mühle geboren, ehelichte den Hugo Heymann aus Barig-Selbenhausen,<br />
und noch im Jahr 2003 leben zwei ihrer Töchter mit ihren Familien in Barig-Selbenhausen.“<br />
Zwischen dem Bieler- bzw. Vöhlerweiher und Selbenhausen gab es 6 weitere Mühlen, von denen im<br />
20. Jahrhundert deren zwei zu modernen Getreidemühlen ausgebaut wurden. Etwa 400 m oberhalb<br />
Barig liegt die Neumühle. Sie wurde angeblich vor 1700 erbaut und von Adam Horz bis ins Jahr 1737<br />
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etrieben. Ihm folgten Christian Horz, Wilhelm Horz und im Jahr 1807 Georg Horz. Um in den Genuss<br />
der Erbleihe zu kommen, musste Georg Horz 800 Florin so genannten Kaufschilling dem Obernehmer,<br />
sprich Landesherren, zahlen, sowie jährlich ein Canon nebst Gewürzgeld und weitere sonstige Abgabe<br />
leisten. Im Jahr 1821 übernahm Christian Jung aus Westerburg, er war der Schwiegersohn des Georg<br />
Horz, die Neumühle, sie dann aber im Jahr 1835 seinem Schwager Johann Georg Horz überließ. Der<br />
vorgenannte Christian Jung ist der so genannte Ahnherr der in Barig-Selbenhausen verbreiteten<br />
Familiensippe Jung. Von Johann Georg Horz übernahm sein Sohn Philipp Adam Horz im Jahr 1869<br />
die Neumühle. In den Jahren zwischen ad 1876 und 1886 wechselte die Mühle mehrfach ihren<br />
Besitzer, bis sie im Jahr 1886 von Theodor Adam Strobel aus Barig-Selbenhausen erworben wurde.<br />
Richard Engelmann, der Schwiegersohn des Theodor Adam Strobel, und seine Ehefrau Emma<br />
geborene Strobel aus Barig-Selbenhausen übernahmen die Neumühle im Jahr 1906. Von ihnen<br />
erwarb sie Jacob Ziegenhain aus Weidenhausen im Hinterland.<br />
In Barig, ehemals Parich, unmittelbar am Dorf und etwa 700 m unterhalb der Neumühle, liegt die<br />
Baricher- oder die Pfeffermühle. Wahrscheinlich wurde sie im Jahre 1738 von Johannes Meurer um<br />
1680 in Hüblingen geboren, erbaut. Scheinbar wurde er von den Lehnsherren derer von Walderdorf<br />
bzw. Wallendorf, die außer Barig-Selbenhausen auch Reichenborn und Hüblingen zu Lehen hatten,<br />
nach Barig-Selbenhausen geholt. Er war herrschaftlicher Schultheiß und mit Anna Catharina Seelbach<br />
verheiratet. Angeblich wurde die Mühle als Schneidmühle erbaut. In den folgenden Jahren waren<br />
immer wieder andere Besitzer auf der Mühle, wurde aber schon im Jahr 1741 von Jacob Schamph, ad<br />
1744 von Jacob Zipp, um das Jahr 1754 von Philipp Matern und wiederum 5 Jahre später von Heinrich<br />
Pfeffer erworben. Nach ihm hatte auch die Baricher Mühle angeblich den Namen Pfeffermühle<br />
erhalten, während die Mühle vom Volksmund „Bonne Mühle“ bzw. Bannemühle genannt wird. Bonne<br />
Mühle kann aber noch aus der fränkischen Zeit stammen und Gute- bzw. Gutsmühle bedeuten. Philipp<br />
Christian Wagenknecht wurde nach Pfeffer Besitzer der Baricher Mühle, auf ihn folgte sein Sohn<br />
Georg Philipp Wagenknecht und von ihm übernahm sie Wilhelm Wagenknecht. Dieser starb im Jahr<br />
1907 an einer Darmverschlingung. Seine Witwe war, Luise, geborene Engelmann aus der<br />
Strobelsmühle. Im Jahr 1939 übernahm ihr Schwiegersohn Adam Walter die Mühle.<br />
Im Vöhler- bzw. Bielerbachtal finden wir die „Strobels-Mühle“, die auch als amtlicher Name „Die<br />
Selbenhäuser Mühle“ führt, der Volksmund nennt sie die Schnee-Mühle, die so angeblich nach ihrem<br />
Erbauer genannt worden sein soll. In den alten Unterlagen finden wir keine Namen Schnee, dieser<br />
Name kommt entweder aus dem fränkische Neiche = Neige, ausgesprochen Nejch, oder verdeutscht<br />
Neesch = Schnee, die Buchstaben bleiben zwar, wurden aber verdreht. Doch Schneemühle könnte<br />
auch aus dem französischen „chaine“, ausgesprochen „Schene“ oder Schen, dies wiederum bedeutet<br />
„Kette“, somit könnte man die Schnee-Mühle auch als Ketten-Mühle bezeichnen, was einen<br />
deutlicheren Sinn ergeben würde. Dreht man die Buchstaben des fränkischen Begriffs „chaine“,<br />
ausgesprochen Schaen, so erhalten wir Schnaei, so nennt der Volksmund den Begriff Schnee. Diese<br />
Mühle liegt in der Mitte der beiden Ortsteile Barig und Selbenhausen. Strobels Mühle soll im Jahr 1699<br />
oder 1709 von einem Johann Christian Schnee bzw. Jean Christian Chaine oder Neiche auf<br />
„Herrschaftlichem Grund“ erbaut worden sein. Egal wie auch immer, ganz sicher scheint es nicht zu<br />
sein, da schon die Jahreszahlen um 10 Jahre verdreht wurden.<br />
Der erste Sohn des Erbauers mit dem Namen Johannes wurde laut Kirchenbucheintrag im Jahr 1695<br />
in Selbenhausen in der „untersten Mühle“ geboren. An Erbleihpacht mussten jährlich 12 Achtel Korn<br />
und 2 Florin Gewürzgeld entrichtet werden, die später auf jährlich 38 Florin abgelöst wurden. Der Sohn<br />
des angeblichen Erbauers, Johan Philippe Schnee, erlernte dieses Handwerk und heiratete am 09. Juli<br />
1726 die Elisabeth Mehr oder Meir aus Selbenhausen. Er trat dann seinen Anteil an seinen Schwager<br />
Wilhelm Horz ab und erwarb die Erbleihmühle in Gemünden bei Westerburg, die er jedoch bald darauf<br />
wieder aufgab. Sein Ersuchen eine neue Mühle bei Barig bauen zu dürfen, wurde von gravelicher Seite<br />
abgelehnt. Die Tochter des Johann Philipp Schnee heiratete einen Müller mit dem Namen Johann<br />
Michael Strobel, deren Sohn Johann Philipp Strobel folgte ihm als Erbpächter, starb aber im Jahr<br />
1795. Nachdem seine zweite Frau mit den zwei Kindern aus erster Ehe und den fünf Kindern aus<br />
zweiter Ehe die Mühle mit großen Entbehrungen bis zum Jahr 1814 weiter geführt hatte, fiel die Mühle<br />
bei der Erbteilung an den jüngsten Sohn, Johannes Georg Strobel, der am 18. September 1789<br />
geboren und sich mit Christiane Schmidt, eine Tochter des Schulmeisters Schmidt aus Allendorf<br />
verehelichte. Im Jahr 1843 wird Georg Engelmann als Erbpächter dieser Mühle genannt und im Jahr<br />
1850 erscheint Johann Georg Wilhelm Strobel, geboren am 02. Oktober 1818. Er sit ein Sohn des<br />
vorgenannten Johannes Georg Strobel, der mit Johannette Catharine Gath, geboren am 27.<br />
September 1826 in Philippstein, verheiratet war. Dessen Schwiegersohn Conrad Engelmann<br />
übernahm die Mühle im Jahr 1869 und löste die Erbleihe ab.<br />
Zu ihrer Ablösung musste für die Dauer von 44 Jahren und einen Monat jährlich 137,11 Mark,<br />
zusätzlich 14,14 Mark Wasserzins entrichtet werden. Conrads Sohn, Otto Engelmann senior, der die<br />
Minna Kämper aus Kalkofen an der Lahn im Jahr 1920 heiratete, besaß die Mühle seit eben diesem<br />
Jahr 1920. Seine beiden Kinder Otto Engelmann junior, verheiratet mit Gerda Moses aus Heinzenberg<br />
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und Frieda Engelmann standen ihm helfend zur Seite. Otto Engelmann junior übernahm im Jahr 1960<br />
nach dem Tod seines Vaters die Mühle. Ihr Betrieb wurde 1978 eingestellt. Nach seinem Ableben im<br />
Jahr 1984 sind Sohn Otto Engelmann III. mit Ehefrau Martina und seinen beiden Töchtern Julia und<br />
Bea Johanna Eigentümer des Anwesens.<br />
Die letzte Mühle im Bieler- bzw. Vöhlerbachtal, die ehemalige 13. ist die so genannte Selbenhäuser<br />
Untermühle. Erbaut wurde sie angeblich im Jahr 1835 von dem Schultheißen Johann Engelmann aus<br />
Barig-Selbenhausen. Im Volksmund wird sie ausschließlich „Scholtesse-Mühle“ genannt. Besitzer der<br />
Mühle waren Friedrich Engelmann und ab 1877 Carl Engelmann, verheiratet mit Philippine Elisabetha<br />
Presber. Nach 7 Jahren Besitz starb Carl Engelmann und ein Jahr später wurde das Anwesen von<br />
Adolf Strobel aus Madenmühlen für 14000 Mark ersteigert. Er war verheiratet mit Philippine Zutt aus<br />
Biskirchen. Im Jahr 1877 wurde der Wasserzins mit 399,98 Mark abgelöst. Von ihnen übernahm derer<br />
beiden Sohn Heinrich Strobel im Jahr 1929 die Mühle, er starb im Jahr 1951 an den Folgen eines<br />
Unfalls in dieser Mühle. Seine Witwe Johanna, geborene Neu aus führt seitdem mit zwei ihrer Kinder<br />
die Mühle, es sind Walter Strobel, verheiratet mit Irmgard Müller aus Hasselbach und Elfriede Strobel,<br />
verheiratet mit Richard Leitner. Das Mühlengeklapper im Tal ist jedoch verstummt, die beiden letzten<br />
Mühlen, die Strobel- und die Scholtesse-Mühle, sind durch Umbauten zu Lieferung starken Getreide-<br />
und Handelsmühlen modernisiert worden.<br />
Am 01.Januar 1760 schrieb Marquis de Voyer aus Mengerskirchen folgenden Brief:<br />
„Meine Verbindung mit Marquis de Voque habe ich heute hergestellt: Ich hatte vor morgen zu<br />
verweilen, aber die Wege, die ich zurückgelegt habe, sind zu schlecht, und haben mir zuviel Gedanken<br />
gemacht, dass ich den Auftrag, den Sie mir gegeben haben, beeilen werde.<br />
Demnach marschiere ich morgen, den 02. Januar 1760, und werde die Truppen folgendermaßen<br />
kantonieren:<br />
Die Dragoner in Hörbach,<br />
2 Cavalleriebrigaden in Driedorf,<br />
1 Cavalleriebrigade in Hirschberg,<br />
4eme Bataillon du Regiment de Picardie in Schönbach<br />
Philippe Antonie Gabriele Victor Charles, Marquis de la Tour de Pin in Schönbach<br />
(Marquis de Pin war Colonel seit Oktober 1746 bis zu 20. Februar 1761.)<br />
2eme Bataillion du Regiment de Tourraine in Medenbach und Donsbach,<br />
Waldener in Haigern (scheinbar Freiherr Waldner von Freudenstein)<br />
und die 8eme Escadron Chevaux Legers du Dauphin & Chevaux Legers d'Orleans in Rabenscheid.<br />
Jedes Cantonnement wird eine Vorpostenabteilung haben.<br />
Das Corps Chasseur de Fischer wird in Sechshelden sein und Herr von Nordmann Teils in Herborn,<br />
teils auf dem linken Ufer der Dill und der Umgegend mit seinen Husaren und 550 Füsilieren.<br />
Ich werde übermorgen, den 03. Januar 1760, imstande sein, Ihren Befehl über Dillenbourg<br />
auszuführen.<br />
Ich bitte Sie, mir nachfolgende Frage zu beantworten:<br />
Werde ich Dillenbourg angreifen, in welchem Zustand dieser Posten auch befindet? Man sagt, dass es<br />
gegen jeden Angriff gut geschützt ist, es hat einen Wallgraben und Canons de fer. Soll ich mich<br />
begnügen, ihn durch Abteilungen zu sondieren, oder soll ich ihn mahnen lassen? ( Quelle: Fr. Kg, Band 3550,<br />
Seite 23.)<br />
n.<br />
Die Marschbewegungen der Truppen unter dem Befehl des Marquis de Voyer am 01. Januar 1760<br />
waren: „Die leichten Pferderegimenter d'Orleans und Damals versetzen sich mit 300 Pferden von<br />
Lochum nach Hüblingen. Tourraine mit 2 Bataillonen Infanterie von Hachenburg nach Seck, Aumont<br />
mit 2 Infanterieregimentern von Alpenrod nach Rennerod, Rouergue mit 2 Infanterieregimentern von<br />
Luckenbach nach Hellenhahn und Schellenberg, Waldener mit 2 Regimenter von Unnau nach Elsoff,<br />
Planta mit 2 Regimenter von Langenbach nach Irmtraut und Courten mit 2 Regimentern von Dehlingen<br />
nach Neunkirchen bei Merenberg. Beaufremont versetzt seine beide leichten Reiterstaffeln,<br />
250 Reiter von Rotzenhahn, heute Rotenhain genannt, und 100 Reiter von Atzelgift nach Westernohe.<br />
Die Atillerie und das Hopital d'Ambulance werden von Altstadt bei Hachenburg nach Mengerskirchen<br />
versetzt und das Corps de Fischer wechselt von Daaden nach Rabenscheid und Waldaubach.“<br />
Am 03.Januar 1760 attackiert und erobert Marquis de Voque die Stadt Herborn oder Arborn? Sieht<br />
man die oben genannten Truppenverschiebungen, so fragt man sich, wurde nun Dillenburg oder eher<br />
Dillenberg bei Dillhausen erobert?<br />
Bereits 1217 wird in Freyendietze die St. Jacobskirche, Vorgängerin der heutigen Pfarrkirche, erwähnt<br />
- Pfarrer Meffridus de Dietze bzw. der Deutze oder Deutsche. Sie war auf demselben Platz erbaut, auf<br />
dem vorher eine ältere Kirche gestanden hat, wahrscheinlich eine romanische Kirche. Die<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 68 6
nächstgelegene noch erhaltene St. Jakobskirche ist die romanische bzw. meranische, so genannte<br />
Appenkirche in >MerenbergMerenberg< in<br />
einer Urkunde des Klosters Marienstat genannt. Der Text lautet: ...........Jener Werner bekundet, dass<br />
er ebenfalls auf alle Forderungen jener religiosos zu Westerburg in Gegenwart des Erzbischofs Sifrid<br />
de Calenie und vor Hartrad von >MerenbergMerenberger< einmal die Kirche suchen, die<br />
vorher in >Merenberg< stand, so sollte er nach Marenburg bzw. Marburg fahren und zur Elisabethen-<br />
Kirche laufen.<br />
In dieser Capelle, einstmals “Chapelle de Marien” = Morgen- bzw. Mariencapelle genannt, wurde im<br />
06. Jahrhundert Marien die Mütter des Königs der Menschen begraben und und 600 Jahre später, die<br />
heilige Elisabeth. An dieser Kapelle wurde Conrad von >MerenbergMerenberg< die von Bockheimer<br />
genannt, ihr Begräbnis gehabt, welches Recht auch noch gegenwärtig die Schulzischen Erben, als<br />
Abkömmlinge von dieser Familie, prätendiren und exercieren.”<br />
Da wo jetzt der so genannte Vöhler Weiher ist, einst Bieler Weiher genannt, standen einst die Dörfer<br />
Nidern- und Obernbyhl und das Kloster Altenborch. Später zwangsversetzt und heute als Nieder- und<br />
Oberbiel sowie Kloster Altenberg bekannt. Weiter stand noch ein Dorf Maichten- oder Mechtelndorf bei<br />
>Merenberg< in Richtung Hinter-Meilingen, das aber höchstwahrscheinlich einst “Marichens- bzw.<br />
Magdalendorf” genannt wurde. Hangenmeilingen hieß früher vielleicht Hagenlaningen oder Leinigen.<br />
Eine adelige Familie von Milingen, vermutlich aus Hangenmeilingen stammend, kommt in den Jahren<br />
1244 und 1252 in der Molsbergischen Burgmannschaft vor.<br />
Dieses Mechtelndorf oder Mechtelnhausen, war vorher der Ort an dem 849 das Gaumal Koniges<br />
Hungarte gestanden haben soll. Damals hieß der Ort noch Stocchene oder Chaustene. Letzteres<br />
bedeutet Gaustein. Bei C. D. Vogel heißt der vorgenannte Ort „Cufstein“.<br />
Das heutige Marburg an der Lahn ist nichts anderes als der fehlende Teil des zwangsversetzten<br />
>Merenberg< an der Lahn.<br />
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Im Jahr Schmidtborn schreibt hierzu: “Die Annahme eines Klosters bei >Merenberg< wird sehr dadurch<br />
unterstützt, dass die Herren von >Merenberg< selbst in der Ferne, bei Marburg und zu Dorlar<br />
dergleichen stifteten. Es wäre auch hier noch nach zutragen, dass die >Merenberger< einen<br />
kaiserlichen, abhanden gekommen Freiheitsbrief gehabt haben sollen.” Hier kann man genau<br />
entnehmen, wie der Schreiber unverblümt auf die Tatsache hinweisen will, dass ein großer Teil<br />
>Merenberg< versetzt wurde.<br />
Im österreichischen Familienarchiv, ein genealogisches Sammelwerk, werden die so genannten<br />
Adelsfamilien der ehemaligen Östereich-Ungarischen Monarchie aufgeführt. Hier finden wir unter I/269<br />
einen Herrn Bockheimer zu Bockenheim.<br />
Die heutige Ruine >Merenberg< wurde einst auch als Bergschloss >Merenberg< beschrieben, hatte<br />
einen runden, fest gemauerten Turm, den man den Warthturm nannte. Er war scheinbar einzigartig in<br />
seiner Zeit, deshalb wurde das Bergschloß im Volksmund auch die “Warthburg” genannt. Auf Seite 14<br />
schreibt Schmidtborn: ”Mit Recht könnte den Ruinen >MerenbergMerenbergMerenberg< sehen kann, ist nicht beweisbar. Im Jahr 1870 wurde dieses Haus, von dem<br />
aus Altenkirchen stammenden Wilhelm Gath und dessen Ehefrau Emma Gath, geborene Schäfer aus<br />
Gaudernbach für 6000 Mark verkauft. Das Ehepaar Gath sind die Großeltern von Willi Ringsdorf vom<br />
Hof auf dem Steingen in Barig-Selbenhausen. Erstaunlich ist die große Festigkeit der Hauses und<br />
seiner Mauern, die scheinbar schon in alter Zeit gemauert wurden.<br />
Schmidtborn meint: Der Name >Merenberg< wird von dem Volk und Land Mähren begleitet. Demnach<br />
müsste man die Böhmisch-Mährische Geschichte eindringen. In alten Kirchenrechnungen des<br />
Kirchspiels und anderen Berichten – die älteste ist angeblich aus dem Jahr 1612 – heißt es:<br />
Merenburgk, >MerenbergkMerenberger< als Vorfahren der Graven von<br />
Nüring = Neuring hin. Außer dem Schloss Nüring, nennt er noch Dahls und Königstein und meint: das<br />
Schloss Nüring sei das nach malige Schloss Königstein im Niddagau. Unter Nuerings finden wir im<br />
Nassauischen Namensbuch auf Seite 251: Nuerings oder Nuringes, altes Schloss da, wo heute die<br />
Ruinen der Burg Falkenstein sind, Stammschloß der Graven gleichen Namens; 1382 daz Dorff und<br />
Gericht Zum Noringes, der Berg Noringes. Nuernberg war ein Hof bei Frauenstein.<br />
Der Lebens-Beschreiber des heiligen Bardo, von ad 1031 bis 1052 Archevêque de Mayence berichtet:<br />
Bardo sei aus einer Stadt in der Wetter- alias Westerau gebürtig gewesen. Ist die Westerau die<br />
umgesiedelte Wetterau und lag sie einst unterhalb des Knotens und hat das alte Westernbach heute<br />
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als Westernohe bekannt, etwas damit zu tun?. Die Westerburg wird auf alten Landkarten auch als<br />
Wetter- oder Wartenburg benannt. Zwischen den Orten Oberrod ehemals Overath und Madenmühlen,<br />
im Volksmund Mademyl genannt, hinter dem sich aber in Wahrheit das ehemalige Kloster Malmedy<br />
verbirgt, gab es noch einen Ort „Holzmenningen“, dort stand einst die Klause des so genannten<br />
Einsiedlers „Holzmännchen“. Dieses Salz- oder Holzmännigen = Holzmännchen finden wir im heutigen<br />
Schwarzwald als das so genannte Wald- oder Holzmännle wieder. In dem Ort Waldshut = Waltishut –<br />
Valtzhut - Waltzhütte ist es im Siegel des Jahres 1277 zu sehen und hat die Umschrift: SIGILLVM<br />
CIVIUM IN WALDISHUT. In einer Urkunde aus dem Jahr 1360 finden wir „cum filialibus inferiori<br />
WalczHut et Eschbach. ( Quelle: Landeskunde des Hotzenwaldes, R. Metz, S. 1041 ) Zur Erinnerung an die alte Heimat<br />
gab es in Waldshut ein Gasthaus zum Wilden Mann.<br />
Interessant scheint die Tatsache, dass es beim heutigen Burgsolms ebenfalls ein Knotenberg gibt,<br />
ebenso finden wir hier Hrunkel = Moor- oder Mohrboden und Parmer = Parma bzw. Pharma. Im<br />
Flurgebiet des heutigen Burgsolms, vorher Barig-Selbenhausen finden wir die Namen „Im Heiligen<br />
Acker“ , „Römerkippel“ = Mithraschapelle, „Mainhäuser Eck“, „Pfaffenrain“, „Aspenstück“, „Oberhof,<br />
Burghof und Ordenhof“, > hoher Morgan – Sechs Morgan – Bei den Vier Morgan Merenberg<<br />
oder umgekehrt zu erklären. Hinsichtlich der Herren von >Merenberg< hät man sich an dem Namen<br />
„Hartrad“ fest, den die >Merenberger< über mehrere Generationen auch führten. Die Nüringer waren<br />
die Gaugraven der Wester – bzw. Wetterau, die nach den Weilburger Conradiner auftraten. Im Jahr<br />
1168 erscheinen die Nüringer Gaugraven an Otto’s Stelle zu Cleyberg, der neben der Gravin<br />
Clementia von Gleyberg bzw. Ceylberg oder Kleesberg = Schlüsselberg mit seinem Vetter Wilhelm<br />
vorkommt. Kurz Zeit später haben wir die Herren von >Merenberg< und mit großer Wahrscheinlichkeit<br />
betrachtet man Irmengarde die Gemahlin von Hartrad III. von >MerenbergMerenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 71 7
Heinrich II. – von ad 1002 bis 1024 - gründete die Dynastie der Graven von Clei- Clee- bzw. Caleberg.<br />
In der 2. Hälfte des 11. Jahrhunderts sind die Brüder Friedrich und Hermann Besitzer und Bewohner<br />
der Burg. Im Jahr 1075 endet mit dem Graven Hermann II. die erste Cleiberger Graveschaft.<br />
Anno 1103 erobert König Heinrich V. die Burg. Über die Gründe des Angriffs ist angeblich nichts<br />
bekannt. Im gleichen Jahr soll der viereckige Bergfried eingenommen und zerstört worden sein. Ob der<br />
viereckige Bergfried bei der Eroberung König Heinrich V. zerstört wurde oder zu einem anderen<br />
Zeitpunkt, ist urkundlich nicht hinterlegt. Im Jahr 1131 wurde urkundlich ein Grave Wilhelm von<br />
Cleiberg genannt, der aus dem Hause der Luremburg, später Luxemburg genannt, entstammt.<br />
Im 12. Jahrhundert erfolgt eine Teilung der Graveschaft und der Burg Cleiberg, wobei Grave Wilhelm<br />
die Osthälfte der Burg erhielt und angeblich erneuerte. Grave Otto, sein Vetter, erhielt die Westhälfte,<br />
angeblich soll er seinen Teil vernachlässigt haben, als er die Tochter des Graven Marquard von Solms,<br />
genannt Sponheim, heiratete und nach Solms zog. Die angebliche Vernachlässigung ist nirgendwo<br />
bestätigt und ist meines Erachtens die Erfindung eines selbstsüchtigen Angebers.<br />
In der 2. Hälfte des 12 Jahrhundert ging die Burg als Erbe an Hartrad II. von >MerenbergMerenberger< Bau<br />
stammen, die äußere Ringmauer mit Halbrundtürmen und die im Jahr 1230 errichtete Burgchapelle.<br />
Eine Urkunde des Klosters Marienstat, damals bei Mengerskirchen, in der Wüstung Struthusen<br />
liegend, berichtet: Dernbach, den 27. Dezember 1263: „Bernhard, Ritter von Derinbach =<br />
Waldernbach, bekundet, dass er mit Einverständnis derer, die es angeht, den Zehnten in Veteri<br />
claustro bzw. Vereti- = Alten-Kloster oder Marienschoß genannt und den anliegenden Orten, den Abt<br />
und Convent von Marienstat von Herrn Johann von Dernbach gegen eine jährliche Rente hatten und<br />
den er von dem edlen Herren von >Merenberg< zu Lehen trägt jenem Abt und Convent gegen 2 muette<br />
Hafer jährliche Rente abgetreten hat. Actum sollemniter in Derinbach anno domini MCCLX tercio,<br />
Johannis ewangeliste vor Herrn Craft de Greifenstein, Herr Johannes von Derinbach, Giselbert de<br />
Vatisberg, am heutigen umgesiedelten Ort Vetzberg genannt, und dessen Brüdern Johannes und<br />
Heydenricus, Conrad, Sohn des Ausstellers, Johann von Barich und vielen anderen. – Siegel der<br />
Herren Crafft de Griphinstein und des Bernardi de Derinbac.<br />
Vaits- bzw. Vatisberg heute Vetzberg genannt bedeutet Berg des Propheten.<br />
Am 29 September 1265 erhielten die >Merenberger< durch einen Vertrag, den sie mit dem Landgraven<br />
Heinrich I. von Hessen bzw. Chatten schlossen, die Burg in ihren alleinigen Besitz. Sie mussten aber,<br />
so sagt es die offizielle Überlieferung, bei den Burgen Cleiberg, Veytzberg und >MerenbergMerenberger< erloschen sein und die<br />
Burg Cleiberg fiel, wie alles andere weit und breit, urplötzlich, als Erbe an die Graven von Nassau,<br />
welche die Burg mit ihrem Amtsmann besetzten. Unter den verschiedenen Linien von Nassau soll die<br />
Oberburg ausgebaut und für Feuerwaffen angepasst worden sein. Im 16. Jahrhundert wurde die<br />
Unterburg umgebaut. In der 2. Hälfte des 16. Jahrhundert entstanden der so genannte Albertus- und<br />
der Nassauer-Bau, wahrscheinlich unter dem Graven Albrecht von Nassau-Weilburg.<br />
Im so genannten Parademarsch, so wurde Zwangsvertreibung aus dem alten heiligen Land bzw.<br />
Calenberger Cente hochmütig genannt und den nachfolgenden Generationen als der 30-jährige Krieg<br />
verkauft, wurde die Burg im Jahr unter General Geiso oder Giso von niederhessischen Truppen<br />
abgebaut und als Ruine an ihren heutigen Standort gebracht. Im Jahr 1879 übernahm der<br />
Gleibergverein die Ruine und begann mit der Instandsetzung. Im so genannten Nassauer-Bau wurde<br />
eine Gaststätte eingerichtet, die bis heute noch besteht.<br />
Ob der oben erwähnte Grave Giso nun der Stammvater der Gisonen = Siganen ist, wurde bisher<br />
bestritten. Hier gibt es eine Reihe diffuser Vermutungen und eine führt uns nach Wester = Westert.<br />
Nach alter Überlieferung stifteten Kaiser Heinrich II. und seine Ehefrau Cunigunde von Luremburg im<br />
Jahre 1015 das Jungfrauenstift auf dem Königshof in Wester und statteten es großzügig mit<br />
Reichsgütern aus. Dazu gehörten alle Ländereien in der Umgebung, der Wollen- oder Wallenberg<br />
sowie der westliche Teil des Burgwaldes zu ihrer Nutzung. Kirchlichen Einrichtungen dieser Art stellten<br />
die königlichen oder kaiserlichen Stifter einen Vogt zur Seite, der die Interessen seines Herren zu<br />
wahren, die weltlichen Angelegenheiten zu regeln hatte und für den militärischen Schutz des Klosters<br />
und des Vogteibesitzes zuständig war.<br />
Die Graven Giso gelten unbestritten als Vögte des Kanonissenstiftes Wetter = Westert. Ihren Sitz<br />
hatten sie auf der Hollende, einer Burg, die bereits vor der Nennung des ersten Giso erbaut worden<br />
war und die ebenfalls auf Reichsgut stand. Sie bildete den Ursprung des heutigen Holland. Sie muss<br />
folglich den Graven als Reichslehen übertragen worden sein. Einen weiteren Beweis für den<br />
Rechtsstatus der Hellande liefert das Burgenregal des Reiches im 11. Jahrhundert, ein Hoheitsrecht<br />
über alle Befestigungen. Danach durften sie nur als "Lehen" verliehen werden, aber nicht<br />
Familienbesitz, ein "Allod" sein.<br />
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Der Ursprung des Geschlechtes der Gisonen ist unbekannt. Diefenbach vermutet, sie wären keine im<br />
Hessengau bzw. Chattengau seit Alters ansässige Macht, sondern vielmehr von außen eingedrungen,<br />
kaum aus der Ulm–Gegend, eher aus Niederhessen. Er belegt dies mit dem engen Kontakt der<br />
Graven Giso zu den Graven Werner in Niederhessen, die über Jahrzehnte gemeinsam auf<br />
Dokumenten erscheinen und beide als enge Berater und Gefolgsleute der salischen Kaiser, Heinrich<br />
III.– Heinrich V., nachgewiesen sind.<br />
Eine gisonische Graveschaft ist nicht eindeutig gesichert. Es gibt für sie, so lautet die vorherrschende<br />
Meinung, keinen Raum, denn es finden sich keine Orte, die als zur Graveschaft der Gisonen gehörig<br />
bezeichnet werden. Auch graveliche Amtshandlungen sind nicht aktenkundig. Woher kommt aber<br />
dann ihr Graventitel? Die Vermutung liegt nahe, die Gisonen folglich als Amts– oder Titulargraven<br />
ohne umfangreiches Familiengut, also ohne allodiale Grapheschaft, einzuordnen. Ihre enge Bindung<br />
an das Königshaus stützen die Ansicht, sie hätten lediglich in Reichsdiensten gestanden. Doch haben<br />
sie nicht unerheblichen Besitz erworben und es verstanden, durch Beseitigung aller Rechte anderer,<br />
auf ihrem Grund und Boden eine gravengleiche Stellung einzunehmen. Die politisch– strategische<br />
Bedeutung ihres Herrschaftsbereichs ist schwierig zu beurteilen. Ihr Vogteienbesitz dagegen ist von<br />
großem Wert, verleiht er ihnen doch eine gesellschaftlich herausragende Stellung.<br />
Eine Urkunde König Heinrichs II. an das St. Stephansstift in Mayence aus dem Jahre 1008 gilt als<br />
früheste Erwähnung eines Gisonen. Der Text findet sich in den Monumenta Germaniae Historica<br />
Diplomata, Teil 3, Nr. 178 und lautet: "... , quod nos habuimus in loco Aumena dicto, et quicquid ad<br />
illam curtem pertinet in pago Oberenlangenahe nominato in comitatu Gisonis comitis, per cartam<br />
nostram pro tali commutatione traderemus, ... nos ... susciperemus".<br />
dt.: "... , was uns in der benannten Ortschaft Aumenaw gehört und alles, was sich in der Nähe jenes<br />
Hofes befindet, im Gau namens Oberlahn in der Graveschaft des Graven Giso, haben wir durch unser<br />
Pergament als Austausch für einen Hof in Bickenbach oder Dickenbach ....der Kirche des Heiligen<br />
Stephan zu Mayence anvertraut. Dies bezeugen wir". In den Regesten des Frauenklosters Beselich bei<br />
Schupbach wird deren Landbesitz über Dicken- oder Bickenbach erwähnt.<br />
Die Urkunde ist von Heinrich II. abgezeichnet und von Eberhardus, dem Kanzler und Vertreter des<br />
Erzbischofs Willigis von Mayence verfaßt worden und auf den 18. Mai 1008 datiert. Die Regeste, die<br />
deutsche Kurzinhaltsangabe, bezeichnet das Dokument als Beleg für den Tausch eines Gutes in<br />
Niederolmen mit einem Hof in Bychenbach. Dieffenbach folgerte, dass Grave Giso im Gebiet Nieder-<br />
Olmen, also bei Gemünden, Güter verwaltete oder besaß. Aufgrund der großen Entfernung zu Vetter<br />
und zur Hellande schließt er dann diesen Giso als Stammvater der Gisonen aus. Diese Deutung ist<br />
nicht überzeugend. Die Gisonen sind als Sachwalter des Reiches bis in den Westerwald hinein als<br />
zuständig belegt; sie also in dem Gebiet um Olmen nicht zeitgleich anzunehmen, entbehrt der Logik.<br />
Diefenbach liefert keinen Beweis, warum Aumenaw zwingend zu Nieder–Olmen wird.<br />
Im Jahr 1186 gründeten die Graven Hartrad und Giso von >Merenberg< ein Nonnenkloster in Hachberg<br />
oder Hachenburg, welches dem Erzbistum Mayence unterstellt wurde.<br />
Am 29. Oktober 1323 verkauft Giso von Molsberg für 24 Mark alle seine Leute, die in den Herrenhof<br />
Ascebach gehören, mit Ausnahme der Cringin an Hiltwin, „pastorgin“ von Elkerhausen bzw. Helger-<br />
oder Hilgerhausen. Elgershausen wird angeblich erstmals 1123 urkundlich Elgemarshusen genannt.<br />
Kommen die Besitzrechte des St. Stephansstiftes zu Mayence an Gütern in Aumonau erst aus der Zeit<br />
nach 1118? Wilhelm Buchenauer präsentiert in seinem Buch "Warzenbach" ein Mayencer Dokument,<br />
das er in die Zeit vor oder um 1130 datiert. Darin heißt es:<br />
"He sunt uille et uici decimationibus pertinentes ad prebendam fratrum in curtu Edelezdorf: ...<br />
Aumenawa, Vilmar media pars, Hasepho, ..., Ernestehusun, Munechhusun, Warzbach,<br />
Brungotheshusun, Cagerenbach, ...". dt.: "Dies sind die Höfe und Dörfer mit Zehntpflichtigen, zur<br />
Pfründe der Brüder in Ebsdorf gehörend: ... Aumenau und Oberndorf, heute Wüstung ( =<br />
Oberaumenau), halb Villmar, Rasphe, ..., Ernsthausen, Münchhausen, Warzenbach, Cernbach ...".<br />
Es erscheint in keiner Weise abwegig, den genannten Giso als Stammvater der Gisonen anzusehen<br />
und ihn der Burg Hollande, auch zu Beginn des 11. Jahrhunderts, zuzuordnen. Ein weiteres Indiz liefert<br />
der nachgewiesene Reichsgut– Charakter des Burgwaldes und des Wollenberges, der seit<br />
karolingischer Zeit als königlicher Reichsforst, später „silva forst", belegt ist und seinerzeit noch<br />
ungeteilt war. Die angesprochene Stifts-Gründung in Wetter mit der Notwendigkeit, diese auch<br />
militärisch zu schützen, liefert ein drittes Argument für die zwingend gebotene Grafen-Präsenz und<br />
führt zu den gisonischen Graven und Vögten.<br />
Vor kurzem wurde mir ein Buch empfohlen mit dem Titel „Die Cochemser“ von Heinz Kochems aus<br />
dem Jahr 1981, hier lesen wir: „Zwei Dinge habe ich gefunden, die mich veranlassten, mich mit der<br />
Geschichte des Westerwaldes eingehender zu befassen.“<br />
Kochems befasst sich in seinem Buch auf Seite 94/95 mit den Gisonen. Er schreibt, dass auf Giso<br />
dessen Gattin unbekannt sei, sein Sohn Giso I. gefolgt sei, der im Jahr 1049 erwähnt wurde. Auf Giso<br />
I. folgte Giso II., der im Jahr 1073 genannt wurde und sich von „Gudensberg oder Gutenberg“ genannt<br />
habe. Er wiederum hatte einen Sohn, er war Giso III., wurde im Jahr 1108 erwähnt, er verstarb im Jahr<br />
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1122 und war in erster Ehe mit einer Mathilde und in zweiter Ehe mit der Gravin Cunigunde verheiratet.<br />
Sie wiederum heiratete als Witwe den Heinrich von Dieringen bzw. Thüringen.<br />
H. Kochems schreibt dann, ein naher Verwandter dieser Gravin Cunigunde sie Conrad von Beilstein<br />
gewesen, der im Jahr 1145 erwähnt wurde. Conrad von Beilstein hatte Adela bzw. Acela, die Tochter<br />
des Palatinograven Siegfried geheiratet, er war der Stiefsohn des Heinrich von Laach bzw. vom See.<br />
Ihrer beiden Sohn Siegfried oder Sifrid, um 1158 erwähnt, nannte sich von Mörle und Runkel. Von<br />
ihnen sollen die späteren Herren von Runkel, Vesteburg bzw. Westerburg, Schupbach, Mörlen und<br />
Cleeberg abstammen. Vergessen wir nicht, dass die Herren von Mudersbach, das Clee-Blatt in ihrem<br />
Wappen trugen und damit ohne Überlegungen in das Cleen oder Cleeberg einbezogen werden<br />
müssen.<br />
Kochems sagt: Die von Runkel, wie ihre nahen Verwandten die Graven von Wittgenstein bei<br />
Beilstein/Odersberg haben ähnliche Wappen, wie auch die Stadt Cochem an der heutigen Mosel.<br />
Hier in diesem Buch wird die auch Burg Cochem erwähnt, die ganz nahe bei Westerburg lag. Auf<br />
meinen alten Landkarten aus dem 16./17. Jahrhundert ist sie ebenfalls erwähnt. Kochems schreibt<br />
weiter: „In unmittelbarer Nähe dieser Burg Cochem im Westerwald, lag auch die Weltersburg, die den<br />
Grafen von Sayn-Wittgenstein und früher den Grafen von Berg gehört hatte. Die Orte Runkel und<br />
Molsberg liegen auch in der Nähe dieser Burg Cochem, an die heute wahrscheinlich nur noch die<br />
kleine Ortschaft Guckheim mit ihrem Namen erinnert. Dann gab es noch ein altes Wappenblatt, das<br />
ich mir oft angesehen hatte, ohne dass mir dabei etwas besonderes aufgefallen war. Auf diesem<br />
Wappenblatt aber fand ich unter der Überschrift „Castrenses in Cochme“ - das Wappen der Grafen<br />
von Diez – zwei Leoparden“. Auf einer Rheinkarte aus dem Jahr 1700, liest man direkt neben der<br />
Ortsbezeichnung „Dietz“ an der Lahn das Wort „Tuitschen“. Das bedeutet Dietz = Diez oder Deutz =<br />
hier lebten die so genannten „Deutsen = Deutschen“.<br />
Kochems schreibt dann richtiger Weise, dass er die Burg Cochem bzw. Castrenses in Cochme oder<br />
die Graveschaft Diez an der heutigen Mosel gesucht und nicht gefunden habe. Ihm wurde dann klar,<br />
dass die Burg Cochem und ihre Burgmannen von Diez ursprünglich auf dem Westerwald gelegen war.<br />
In einem Diplom des Kaisers Otto II. wird die nahe gelegene Burg Molsberg nicht weit von Runkel und<br />
der Westerwälder Ur- und Reichsburg Cochem als castellum ducis Mosellanie, als Burg des Herzogs<br />
vom Moselgau bezeichnet. H. Kochems schreibt „“Offensichlich hat Kaiser Otto II. schon damals den<br />
Westerwälder Besitz des Grafen Richwin bestätigt. Nur kurze Zeit später finden wir den Grafen<br />
Friedrich I. vom Moselgau (gest. 1019) in den Annalen der Geschichte des Westerwald. Er heiratete<br />
Irmgard, die Tochter des Grafen Heribert von Gleiberg“.<br />
Heinz Kochems schreibt ebenso deutlich wie richtig, dass der frühere „Westerwalder“ bzw.<br />
Westerwald keine Gegend ohne Geschichte gewesen sei und vermutet dabei das Gegenteil.<br />
Ähnlich verhält es sich mit der Mörler Mark oder Nieder- und Ober-Mörlen bei Bad Nauheim. Diese<br />
Orte waren ehemals auf dem Westerwald beheimatet und zwar dort, wo es immer noch ein Mörlen<br />
gibt, an dessen Grenze der Ort Nauroth statt Nauheim liegt.<br />
Zu dem Westerwälder Ur-Mörlen meint der Große Westerwald-Führer auf Seite 106:<br />
„Anno domini 1048 erste urkundliche Erwähnung, als Bachname „nigra morla". Sechs Lehen hatte das<br />
Kloster M im Jahr 1262 und 1537 in Moerlen." Damit ist jegliche historische Beschreibung dieses Ortes<br />
erläutert. Das ändert sich jedoch, wenn man die damalige Geschichte vom heutigen Nieder- und<br />
Obermörlen betrachtet.<br />
„Die Mörlenmark oder der Mörlengrund" nennt der Autor Franz Kissel seine Ortsgeschichte vom<br />
November 1938, die in der Beilage der Bad Nauheimer Zeitung „Die Heimat" in der Nummer 25<br />
erschien. Er berichtet aus dem Jahr 1031 von einem Hof „Morle", im Jahr 1139 wird er Murle genannt,<br />
im Jahr 1357 wird er mit Ober- und Nider Morll bezeichnet, 1393 Nyder Morle und 1476 berichtet er<br />
von beiden Morlyn. Kissel nennt dabei folgende Wüstungen: Erweisenberg, Hueftersheim, Eitzenbach<br />
und Holzburch. Der interessante Teil seiner Ausführungen ist folgendes: „Die ersten geschichtlich<br />
bekannten Besitzer der Mörler Mark waren die Graven von Cleeberg und Mörle."<br />
Denn der als Wüstung angezeigte „ gräfliche Hof Cleeberg" liegt bei Hachenburg und nicht weit von<br />
dem Westerwaldort Mörlen entfernt.<br />
Kissel schreibt weiter: „Das heutige Dorf Cleeberg (Kreis Wetzlar) mit Burg war ein uralter Ort des<br />
Niderlahngaus." Letzteres stimmt ganz genau, denn der alte Niederlahngau hatte mit dem heutigen Ort<br />
Cleeberg bei Wetzlar nichts zu tun, denn seine Grenzen endeten im hohen Westerwald bzw. beim<br />
dortigen Mörlen.<br />
Die Erbauer der Borch Cleeberg bzw. heute als gräfliche Hof bei Hachenburg bezeichnet, waren die<br />
mächtigen „Graven von Gleyberg" aus dem Hause Lützelburg-Salm."<br />
Nun die Lützelau liegt ebenfalls bei Hachenburg ganz in der Nähe des Ortes Limbach.<br />
Kisell schreibt: „Die Graven von Gleyberg hatten den Herrenbesitz mit der Landeshoheit über die<br />
umliegenden Dörfer im 12. Jahrhundert an die Graven „von Cleeberg-Mörle" aus dem Geschlecht<br />
„Peylstein" vererbt."<br />
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Es ist schon erstaunenswert, was man an impertinenten Lügen, dem scheinbar alles zu glaubenden<br />
Volk, aufgehalst hat. Das Geschlecht „Peylstein" alias Beilstein lebt in Österreich, doch das hiesige<br />
Beilstein ist gerade um die Ecke. Die eigentliche Ur-Lützelburg bzw. Lutzelburg stand in der Nähe des<br />
damaligen Dillenberg auf dem Berg den die Dillenberger „Großmogul - lucemßorg" (ß = beta) nannten.<br />
Wir wissen auch, dass das heutige Luxemburg angeblich aus dem Namen Lützelburg entstanden<br />
sein soll, doch in Wahrheit kommt es vom Namen Luremburg. Cleeberg und Cleyberg kommen<br />
ebenfalls aus der gleichen Wurzel.Kissel erörtert weiter: „Die Stamm-Mutter der Graven von<br />
Gleiberg und Mörle, die sich manchmal auch nur die Graven von Mörlen nannten, war Adela oder<br />
Acela, deren Mutter aus dem Luxemburg-Gleibergischen Haus stammte und angeblich im Jahr<br />
1141 ( = 941?) ihren Anteil am Wiesecker-Wald an das von ihren Verwandten Clementia von<br />
Gleiberg gespendeten Kloster Schiffenberg abtrat. C.D. Vogel schreibt auf Seite 728 seiner<br />
Beschreibung “Das Herzogthum Nassau”: Nenterod, Pfarrdorf, an dem Calenbache. Acela, ( =<br />
Adela ) eine Freyfraw, besaß den Ort und als der Ort nach ihrem Tode dem Reich zufiel, schenkte<br />
es König Otto im Jahr 993 mit seinen LeibEiGenen Bewohnern und der neu erbauten Kirche an<br />
das Bisthum Wormacia und fügte dieser Schenkung noch im Jahr 1000 den Reichsforst mit seinen<br />
Rodungen bei, der zwischen Nanthiserade und Olmen lag.<br />
Es war der Mittelpunkt der Calenbercher Cente, der diesem Bisthum durch die angeführten<br />
Schenkungen gehörte, welche die Herren von Mærenberg als dessen Vögte vor und nach ad 1226<br />
unter dem Namen Caves Nantheres von ihm zu Lehen trugen und der sein Gericht hier in der Halle<br />
hatte. Mærenberch verkaufte im Jahr 1310 dieses Gericht mit allen LeibEiGenen und dem Vogtkorne<br />
im Calenberger Centen an Nassovia bzw. Nassau, das diesen Cente nun ad 1313 von Wurmbs zu<br />
Lehen mothete und seitdem in dessen Besitz geblieben ist.<br />
Adelas Sohn Sifrid erscheint im Jahr 1159 und 1162 als Grave von Cleeberg und Mörle. Mit dem<br />
Graven Friedrich von Cleeberg, der im Jahr 1223 noch erwähnt wurde, erlosch die Familie und ihre<br />
Güter gingen an das Haus „Ysenburg" oder Eygenberg über, da Isengarde als Erbin von Cleeberg, den<br />
Heinrich I. von Ysenburg ehelichte und dieser deshalb auch Herr zu Mörlen wurde.<br />
Cleenberg = Celenberg = Calenberg = Kaienberg = Key bergen.<br />
Ysenburg alias Eisengrub oder Burg Sayn? Isenborgerode = Eisenroth = Rotheisen = Eisen Roth =<br />
Eisemroth. Isenborch = Eisen Barch = Eisenbach.<br />
Heinrich I. von Ysenborch, der angebliche Besitzer der Hinterlassenschaft der Graven von Cleeberg<br />
und Mörle, beerbte seine Söhne Heinrich II. und Gerlach, so wie seine Tochter Mathilde oder Mehtilde,<br />
die Gottfrid IV. von Eppstein bei Obershausen heiratete. Ihr Bruder Gerlach wurde dann angeblich<br />
nach seinen Besitztümern bei Limburg, Grave von Limburg genannt.<br />
Nach dem Beinamen der Dritte = III. scheint vor dem genannten Hartrad = Rodhirsch schon die<br />
Dynastie zu >Merenberg< bestanden zu haben. Die Merenburg deren Erbauung nirgendwo urkundlich<br />
belegt ist, mag wohl nach dem Stil der Ruinen zu schätzen im 10. Jahrhundert erbaut worden sein.<br />
Das benachbarte Weilburg war schon im 9. Jahrhundert eine bedeutende Stätte. Weilburg hatte ein<br />
Collegiatstift und eine Stiftskirche. Die Kirche zu Weilburg wurde von König Conrad I. angeblich einer<br />
kaiserlichen Domäne zu Nassau geschenkt. Die Burg Nassau wurde angeblich im Jahr 1101 erbaut<br />
und seit jener Zeit soll der Titel Grave von Nassau entstammen. Das Collegiatstift Himburg, später<br />
Limburg genannt, zu St. Georgen, wurde im Jahr 947 vom fränkischen Graven Conrad gestiftet.<br />
Die Burgen könnten aber auch schon im 5. Jahrhundert erbaut worden sein, also in der Zeit als Artus<br />
bzw. Hartus = Hart = Hirsch, Lanceloth = LahnZeloth und Parcival = Vailparc noch lebten. Im Jahr 531<br />
setzte sich der dieringische König Hermanfrid mit seinem geschlagenen Heer in der Veste Chödingen<br />
fest. Schon vor Bonifacius wird von den Vesten Wrisberg, Camel- bzw. Hamelburg zwischen<br />
Obershausen und Odersberg, der eigentlichen Camelotburg und von der Meil- oder Mühlburg in<br />
Dieringen berichtet. Carls des Großen erste Angriffe gegen die secksischen bzw. Sachsen genannt,<br />
die aus dem Gebiet um Seck entstammen, auf die Eres- bzw. Heresburg, war die Burg, die später<br />
auch Villeburg oder Siegeberg genannt wurde.<br />
Die Tatsache, dass das heutige Freiberg am Erzgebirge den früheren Namen Seckstadt oder Stadt<br />
Seck trug, zeigt uns, auch hier wurde gelogen. Meines Erachtens fand man in der nach hier unter<br />
Zwang umgesiedelten Stadt Freiberg, inklusive Bergschule, niemals Silber und der letzte Bergmann<br />
der hier im Jahr 1913 entlassen wurde, hat auch alles andere als Silber gesehen.<br />
Die meisten älteren Burgen liegen abgesondert in einiger Entfernung der Dörfer. Saß der Burgherr<br />
nicht auf der Burg, so wurde die Bewachung den Burgmännern anvertraut, die dafür einen so<br />
genannten Burglehen bzw. Burglohn bezogen. Sie wohnten teilweise auf der Burg oder nahe dabei.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 75 7
Diese Burgmannen nannte man Burger, Castreuse, Castellani, Burgenses, Burgarii, Cives usw..<br />
In der Nähe dieser Burgen siedelten sich die Menschen, nicht nur weil sie Schutz suchten, sondern<br />
auch weil in Zeiten der Not, die mit Getreide gefüllten, hohen Rundtürme geöffnet wurden. Zur<br />
Kontrolle bekamen die dort lebenden Menschen die so genannten königlichen Sicherheitsbriefe.<br />
Wie wir wissen herrschte der Weilburger Conrad I. über das Frankenreich in der Lahngegend und im<br />
Westerwald. Dann taucht dort seit 912 Heinrich von Seck, der seines Vaters Otto Nachgefolger war.<br />
Wegen eines Streits um thü- bzw. dieringische Besitztümer des Bischofs von Mayence kam es zu<br />
einem Streit. Angeblich wurde Heinrich nach Conrads Tod König im ostfränkischen bzw. im gleichen<br />
Reich, also um Weilburg und den Westerwald. Eberhard, der Bruder von Conrad, Eberhard, blieb<br />
angeblich Herzog von Franken bei Weilburg. Eberhard soll nun auf Bitten seines Bruders Conrad I. die<br />
Königskrone, den Reichsapfel und das heilige Schwert an sich genommen, es mit auf sein Pferd<br />
genommen haben, das alles im 10. Jahrhundert und mal eben nach Sachsen geritten sein.<br />
Dort suchte er dann in den Wäldern nach dem Vogler bzw. „Finkler“ Heinrich und überreichte ihm im<br />
tiefen Wald, wo er ihn oh Wunder auch fand, die Reichsinsignien. Im Jahr 919 wurde Heinrich in der<br />
Königswahl als Heinrich I. der erste so genannte Ottonenkönig.<br />
Dieser Weilburger Eberhard reitet angeblich ca. 500 km nach Sachsen, ohne ein Hinweisschild oder<br />
die Gegend zu kennen, auch noch in einen Wald, den er garnicht kennen kann und findet dort den<br />
„Finkler“ Heinrich. Wer um alles in der Welt soll so einen Quatsch glauben, die Menschheit kann doch<br />
gar nicht so verblödet sein. Reitet er aber von Weilburg nach Seck und dort in die, auch ihm<br />
bekannten, Wälder, so hat er alles in zwei Stunden erledigt. Zudem steht der Name „Finkler“ in jener<br />
Zeit nicht für Vogelfänger sondern es ist der gängige Name für einen „Buchdrucker“.<br />
Meines Erachtens wurden in jener Zeit, die Führer der Gilden bzw. Schilden wechselweise zum<br />
Königsein bestimmt. Die Francen = Forancen = Forensen waren die juristischen Personen bzw.<br />
Grundbesitzer und die Secksischen die Finkler usw..<br />
Eine sehr enge Beziehung der Arnsteiner zu den Edelfreien von >MerenbergMerenberg< heiratet, die Ehefrau des Zütpheners wird aber als Schwester Ludwigs III.<br />
eingereiht!<br />
Der so genannte Biograph des Ludwig von Arnstein, ein gewisser Mönch Lunand, schildert ihn als<br />
einen weisen Mann, von Sinnen klug, von Rathe süß, von Reden freundlich, von Wesen ein Exempel<br />
alles Ehrwürdigkeit und sagt von ihm, es sei jetzt ein Ritter bei Gott geworden, denn er habe gestritten<br />
wider den Fürsten dieser Welt, den Satan, habe ihn überwunden, gestoßen und getrieben aus seinem<br />
gezierten Haus. Er sei ein Rosenkranz des Adels gewesen, eine Maiblom.<br />
Ludwig von Arnstein starb am 22. Oktober 1185, am 28. Oktober kamen seine nahen Verwandten die<br />
Graven Walram und Ruprecht der Streitbare von Nassau, die Graven von Catzenellebogen, von Diez,<br />
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von Isenburg zu seinem Begräbnis und trugen selbst die Bahre zur Arnsteiner Klosterkirche, vor deren<br />
Hochaltar er beigesetzt wurde. Er hatte das hohe Alter von 75 Jahren erreicht, 46 Jahre im<br />
Mönchsstand zugebracht und zwei Aebte seines Klosters , den Gottfried und Eustachius überlebt.<br />
Das Kloster Arnstein, dessen Stiftung nicht nur vom Hoff Trierer = Drierhoffer Erzbischof Hillin und<br />
dem deutschen Kaiser Conrad III., sondern auch vom Papst Innocenz II im Jahr 1142 durch eine<br />
besondere Bulle bestätigt wurde, in welcher der Papst den Graven Ludwig einen ausgezeichneten<br />
Mann nannte, stieg zu hohem Ansehen. Es bestand bis zum Ende des 14. Jahrhunderts aus lauter<br />
adelichen Mönchen, wurde zum Rang einer „Reichsabtey“ erhoben. Ein Ritter Hartrad von Merenberg<br />
und dessen Gemahlin Ermengard schenkten noch zu Lebzeiten Ludwigs dem Kloster das ganze Dorf<br />
Obertiefenbach mit Leuten, Aeckern und Wiesen, mit Zehnten der Kirche. Ein Priester Gottfried<br />
übergab dem Kloster Arnstein die zu seinem Seelenheil gestiftete „Beselicher Kirche“, sogar Kaiser<br />
Friedrich übertrug dem gravelichen Mönch, die Erneuerung und Leitung des ganz verwilderten alten<br />
Klosters Münster Dreisen am Fuß des Donnerberges nahe dem Ort Weyer, des Graven ehemaliger<br />
Capellan, Marquard, wurde Abt dieser neuen Stiftung.<br />
Der erste Solmser bzw. Saloman in der Geschichte, wurde angeblich Marquart bzw. Markvart von<br />
Solms genannt. Er kam im Jahr 1129 als Zeuge bei der Gründung des Klosters Schiffenberch vor.<br />
Außer anderen Graven und Herren haben folgende die Stiftungsurkunde unterschrieben: “Hartrados<br />
de merenberc, marquardus de solemes und crafft de bilstein“. Es folgt ein merkwürdiger Satz, der da<br />
lautet: „Diesen Marquardus de Solmese haben wir als den Stammvater des Hauses Solms<br />
anzusehen!“ Ein recht autoritäre und suggestive Form die Historie weiterzugeben.<br />
Wahrscheinlich ist das Haus Solms aus dem Gravenhaus Gleiberg hervorgegangen, der Sohn<br />
Marquards war Heinrich, er kam im Jahr 1156 vor und nannte sich dominus bzw. semidon bzw. Dynast<br />
oder Gewaltherrscher.<br />
Den ersten Solmser nennt Himmelreich „Marqvart“, scheinbar war es die Berufsbezeichnung<br />
eines Markwart. Heute würde man es als Grenz- oder Marschwächter bezeichnen.<br />
Eine Schwester des Graven Ludwig von Arnstein, die verwitwete Gravin Giselhilde von Laufen, die<br />
Stamm-Mutter der Graven von Catzenellenbogen, folgte dem Beispiel ihres Bruders und nahm den<br />
Schleier in dem von ihr im Jahr 1170 gestifteten Nonnenkloster Brunnenburg, das unter der Aufsicht<br />
und leitung eines Arnsteiner Probstes stand und bald mit adeligen Fräulein des Einrich- bzw.<br />
Reinichgaus bevölkert war. ( Quelle: A. Ulrich, Pfarrer zu Heckholzhausen, in seiner „Landes- und Kirchengeschichte<br />
des Herzogthums Nassau“, aus dem Jahr 1862.)<br />
26. Juni 1371<br />
Otto von Brupach bzw. Probbach und Ludwig Walpode bekunden, dass sie und ihre Erben jährlich am<br />
18. Tag, bzw. am 13. Januar, drei Schilling Pfennige Limpurger Währung an Heinrich und Giselbert<br />
Stitze zu zahlen haben aus dem Wiesen- und Gartenland diesseits des Baches an ihrer Mühle<br />
unterhalb Holczhusen bei >MerenbergMerenberg< zwischen dem Kloster<br />
Altenberg und dem (Heck-) Holzhausener Holz; daran konnten sich die Empfänger bei säumiger<br />
Zahlung halten. Otto und Ludwig siegelten.<br />
Datum ad 1371 an Johanis et Pavli martirum beatorum. ( Quelle: Ausf. Prag - Nr. 149 (V 18) 2 Sgg. sind noch<br />
angehangen.)<br />
Kapitel Merenberg 2:<br />
Kloster Dorlar – Aliso = Wetzlar – Scelerata = Walgirmes –<br />
Drusus – Varus – Saalburg.<br />
Im 13. Jahrhundert ist die Kirche zu Dorlar als so genannte Eigenkirche der >Merenberger< und deren<br />
Begräbnisstätte nachgewiesen. Um das Jahr 1218 entstand nach einer angeblichen Brandkatastrophe<br />
die heutige Dorlarer Kirche in einem frühgotischen Baustil. In der Mitte des 13. Jahrhunderts bemühten<br />
sich die >Merenberger< beim Erzbischof in Trier erfolgreich auch um die angeblichen Patronatsrechte<br />
für die Kirchen in Aczebach, Waldgirmes und Naunheim.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 77 7
Im Jahr 1297 beschloss die in unserem heimischen Raum mächtige Familie der >Merenberger< in<br />
Dorlar ein Prämonstratenser-Nonnenkloster zu errichten, das ad 1304 eingeweiht wurde. Die<br />
Oberhoheit über das Kloster und das Recht Ernennung der Äbtissinnen oblag dem Abt des Klosters<br />
Romersdorf.<br />
Das Nonnenkloster im alten Dorlar, lag in der Nähe des heutigen Lahr, bestand bis zum Jahr 1437 und<br />
wurde dann aus wirtschaftlichen Gründen in ein Mönchskloster umgewandelt. es war ein vermögendes<br />
Kloster und bestand bis zur Reformation im Oktober 1526. Die Mönche - nur noch drei oder vier waren<br />
es vermutlich - folgten notgedrungen der Lehre Luthers. Der Erzbischof in Trier genehmigte 1531 den<br />
Verkauf des Klosters "weil der Ketzerei verfallen", und am 12. März 1532 wurde ein Kaufvertrag mit<br />
den Herren von Buseck bzw. Sobeck über 2.300 Gulden abgeschlossen.<br />
Die eigentliche Bedeutung des Namens Durlare ist Zucht- oder Correctionshaus, aber scheinbar nur im Sinne<br />
einer zu unterziehenden Gehirnwäsche zwecks Systemveränderungen. Bei Seibertz kommt der Ort Dorlar bzw.<br />
Dorenlare nur im Sauerland vor. Jedoch beim heutigen Wetzlar gibt es ein weiteres Dorlar, doch beide sind mit<br />
Sicherheit nicht der ehemalige Ursprungsort.<br />
In dem Sonderdruck aus den nassauischen Annalen, Band L, Heft II von Karl Hermann May, finden wir auf Seite<br />
128 folgende Überlieferung: „Die früheste Urkunde, die von den Herren von Merenberg zu Dorlar redet, ist vom<br />
28. Mai 1297 – Ouelle: Wiese, UB der Stadt Wetzlar I, Seite 196, Nr. 429 -. Damals übertrug Eberhard von<br />
Merenberg, Domher zu Spirensis, die Kirche zu Dorlar unter bestimmten Bedingungen an Gertrud, der Witwe<br />
seines Bruders Hartrad und an deren Sohn Hartrad, den damaligen Dompropst zu Wetzlar, die gemeinsam von<br />
ihren Einkünften ein Nonnenkloster errichten wollten.<br />
In einer Urkunde vom 28.12.1224 überweist Hartrad von Merenberg mit der Einwilligung seiner Frau und ihren<br />
Söhnen dem Kloster Hachborn drei EiGenLeute. In dieser Urkunde beschließt ein Sibodo de Durelare die<br />
Zeugenreihe. In einer weiteren Urkunde aus dem Jahr 1233 verkäuft Hartrad von Merenberg mit seiner<br />
Gemahlin, seinen Kindern und Verwandten dem Kloster Sarenburg heute Arnsberg genannt einige Güter zu<br />
Holtheym = Holzheim, in der hier aufgeführten Zeugen- bzw. Schöffenreihe befindet sich ein Henric de Cazeverd.<br />
( Quelle: Katzenfurt; Seite 24/25.)<br />
In der Festschrift des Gesangvereins Dorlar/Lahn aus dem Jahre 1984 bemerkt der Chronist u.a.: „... den<br />
Merenbergern war der Ort so wichtig, dass sie hier 1297 ein Nonnenkloster des Prämonstratenser-Ordens<br />
stifteten, das dem bedeutenden Kloster Romersdorf bei Neuwied unterstellt war“.<br />
Wir wissen das Neuwied bzw. das neue Wied aus dem ehemaligen Ort Wied, der uns heute zwischen<br />
HeckHolzhausen und Hintermeilingen als ausgegangener Ort bezeichnet wird, hervorgegangen ist. Bei all diesen<br />
Umsiedlungen wurde NeoWied im Jahr 1653 ganz nebenbei die Stadtrechte übertragen, die eigentlich im Jahr<br />
1357, dem Ort Norken bzw. Norge übergeben wurden.<br />
Dornen und Hecken sind eine Einheit, wie auch Heck- und Dornholzhausen.<br />
Pfarrer Abicht aus Dorn-Holzhausen alias Heck-Holzhausen bei Wetzlar, befasste sich im Jahr 1817 mit diesem<br />
Kloster Dorlar und hinterließ uns folgendes:<br />
„Das heute zwischen Wetzlar und Gießen an der Lahn liegende vormalige Prämonstratenser-Kloster zu Dorlar<br />
wurde ursprünglich nach dem Jahr 1297 angelegt; das ersieht man aus einer bei Wenks Hessischer<br />
Landesgeschichte, Band 2, befindlichen Urkunde auf Seite 202. In dieser Urkunde überträgt der Eberhartus de<br />
Merenberch, Canonoicus zu Spira, der Witwe seines verstorbenen Bruders Hartrad und deren Sohn Hartrad,<br />
Probst des Stiftes Wetzlahr seine Kirche zu Dorlahr bzw. Dorlar unter gewissen Bedingungen, um von diesen<br />
Einkünften ein Nonnenkloster zu stiften.<br />
In Brower Metropolitan Ecclesiae Trevirence Mac. Lib. IV. C. 2, heißte es – ad annum MCCXX fundatur<br />
Coenobim = Kloster Dorlar sub domino Nasso-Sarapontanorum, non longe a municipio Giesen, quod Hasso-<br />
Darmstadiensis ditionis es situm, sollocatis illuc virginibus ordinis praemonstratensi, legibus et disciplinae<br />
Archimandritae Raumersdorphiensis parituris.<br />
Brower setzt also die Stiftung des Klosters Dorlar in das Jahr 1210.<br />
Dieses Kloster stand ursprünglich, wie auch das Jungfrauen-Kloster Altenberg unter der Aufsicht des Abbes zu<br />
Romersdorf.<br />
Eine Meisterin namens Alheydis = Adelheid, stand im Jahr 1322 dem Kloster Dorlar vor, sie wird erwähnt bei<br />
Gudenus in seinem Code X Diplomaticus Tom. IV., pagus 1033 und sieben dergleichen führt das Necrologium<br />
der Abtey Romersdorph namentlich an.<br />
Die Meisterin Alheydis war scheinbar die Gemahlin des Widekind von Beilstein. Das Necrologium des Klosters<br />
Grascaph enthält in Bezug auf Widekind folgende Commoration: „tert. idus. nov. 11, widekindus de grascaph,<br />
adolfus et Johannes filii ejus, qui dederunt unam marcam ex molendino in Nideremserphe“ = Nieder-Ems. Da<br />
sich Widekind von Beilstein zum zweitenmal verheiratet hatte, davon gibt sein Sohn Johann in einem Brief aus<br />
dem Jahr 1330 Kunde, in dem er mit seinem Halbbruder Adolf und seiner Mutter „matrona domina alheydis“<br />
auftritt. Widekinds zweite Gemahlin war also eine so genannte Edeldame mit Namen Aleydis bzw. Adelheid und<br />
sie überlebte ihn scheinbar viele Jahre, denn sie wurde noch im Jahr 1341 erwähnt. Aus einer anderen Urkunde<br />
ihres Sohnes geht hervor, dass sie eine Schwester des Johann de Wildenborch war, denn ihr Sohn nennt diesen<br />
„minen Ohem“!<br />
Nachdem das Kloster Dorlar 140 Jahre in dieser Verfassung geblieben war, wurde es im Jahr 1437 in eine<br />
Propstey der Abtey Romersdorph umgeändert. Im 15. Jahrhundert war nämlich das Kloster angeblich durch<br />
Pest, Sterblichkeit, verschiedene Rechtshändel und verheerenden Feuerbrünsten an Gebäuden, zeitlichen<br />
Gütern und selbst an der Belegung von Nonnen soweit gesunken, dass der damalige Propst Gerhard glaubte es<br />
nicht mehr aufrecht erhalten zu können, wenn er nicht von den Mönchen unterstützt würde, von denen er eher<br />
einen guten Rath und Beistand erwarte.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 78 7
Bei Broweri I. C. N. CXVII, lesen wir vom Kloster Dorlar: „propter pestilensis et mortalitates ac dites varias et<br />
combustiones damnoses fuerat aedisiciial et etiam bonis temporalibus et monialibus destitatum“.<br />
Er wandte sich daher mit Zustimmung seines angeblichen Landesherren, des damaligen Philipp von Nassaw-<br />
Weilburg und des Archevequen de Trevirence, Otto Grave de Cyganhayn bzw. Ziegenhayn, an dem damals zu<br />
Selbach versammelten Kirchenrath und brachte es dorthin, dass das bisherige Nonnenkloster Dorlar in ein<br />
Prämonstratenser Mönch-Kloster umgewandelt werden sollte. Die beiden Dechanten zu Wetzlar und Weilburg<br />
erhielten dann auch den Auftrag nach eingezogenen näheren Nachrichten diese Umwandlung zu<br />
bewerkstelligen.<br />
Jedoch nahm der Selbacher Kirchenrath auf eine Vorstellung des Romersdorpher Abbes Hubert de Agrippina<br />
und des Sufragand-Evequen Johannes de Boden in Treverencis als Orden-Oberen seine im Jahr 1436 erlassene<br />
Verfügung wieder zurück und änderte sie im Jahr 1437 dahingehend ab das Kloster Dorlar in der Folge nur von<br />
Mönchen des Prämonstratenser-Ordens bewohnt werden sollten und diese aber immer unter dem Gehorsam<br />
des Abbes de Romersdorph stehen sollten. Das Kloster Dorlar solle wie vorher, der Abtey völlig subordiniert sein<br />
– quod monasterium postea approbante Consilio Selbahce ex praepositura virginium in praeposituram virorum<br />
ejusdem ordinis mutatum est, commissa sicut ante cura per praefatum Consilium Abbati de Romersdorph a<br />
1437.<br />
Die Verordnung des Selbacher Kirchenrathes zur Versetzung des Klosters Dorlar an seinen zweiten Standort,<br />
nach welcher diese Umordnung geschah, folgte in Latein und wörtlich in folgender Anmerkung, ins Deutsche<br />
übersetzt:<br />
„Die hochwürdige allgemeine Kirchenrath-Versammlung zu Selbach, welche im heiligen Geist rechtmäßig?<br />
vereint, die ganze Kirche vertritt, beschließt zum Gedächtnis für kommende Zeiten:<br />
Wir müssen mit Vorsichtsmaßregeln darauf bedacht sein, dass es nicht wegen den von uns verfassten Regeln,<br />
Anlass zu Streit und Zank geben werde und all diese von uns verfassten Regeln, selbst, zu fremden<br />
Rechtsvorwänden dienen könnten. Da uns unlängst, von Seiten „Gerhards“ des von uns geliebten Sohnes der<br />
Kirche, Vorsteher des Klosters Dorlar vom Prämonstratenser-Orden in der Triherrischen Dioeces vorgestellt<br />
wurde, das genannte Kloster, welches unter der Leitung eines Vorstehers und einer Priorin stand, durch<br />
Krankheiten und Sterbefälle, verschiedene Streitigkeiten, verheerende Feuersbrünste? an Gebäuden, so wie an<br />
zeitlichen Gütern und Nonnenmangel erlitten hatte und dass der Gottesdienst im Kloster Dorlar nicht wenig<br />
vernachlässigt wurde und der Vorsteher selbst zur „Wiederherstellung und Aufrichtung“ des Klosters Dorlar und<br />
der Förderung des Gottesdienstes mit Zustimmung des geliebten Sohnes der Kirche, Herrn Grave Philipp zu<br />
Nassaw, dessen Vorfahren? das Kloster Dorlar, das in seinem? Land liegt, gegründet haben, durch die Oberen<br />
jenes Ordens die Absendung einiger Geistlichen vom genannten Orden zur Erweiterung des Gottesdienstes<br />
erlangt hatte, über welche Angelegenheiten er nach Vermögen des Klosters Dorlar selbst förderlich Sorge tragen<br />
solle, in frommer Hoffnung, dass durch den täglichen Rat und die Hilfe der Geistlichen des genannten Ordens<br />
besser als durch die Nonnen, das Kloster Dorlar, in seinem dem Höchsten wohlgefälligen Zustand, und an<br />
seinen anderen Standort versetzt und wieder aufgebaut werden muss!!! Da also von Seiten des Vorstehers<br />
selbst und dem Klosterconvent, so wie auch von den benannten Geschäftsführern! oder Verwalter des<br />
genannten Ordens, die mit uns in der Bundes-Vereinigung!!!sind, die untertänige Bitte an uns gelangt ist, dass<br />
wir für das Kloster Dorlar selbst, von nun an nur die Aufnahme von Geistlichen des genannten Ordens zu<br />
beschließen und die hierzu erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, so haben wir solchen Bitten Gehör zu<br />
verschaffen, dem ehrwürdigen Bischof Tirbutine und den geliebten Söhnen der Kirche, den Dechanten der<br />
Kirche zur heiligen Mariae zu Wetsflar und der heiligen Walpurgis zu Weilburg in der Kreuzes-Dioecese, deren<br />
Eigennamen hier nicht genannt wurden, durch ein anderes Schreiben aus unserer Hand beauftragt und<br />
befohlen, dass wir auf ihr Gewissen legen, dass sie einen oder zwei aus unserer Mitte auswählen und über die<br />
oben erwähnte Sache und all ihren Umständen sich fleißig unterrichten und wenn sie also fänden, das oben<br />
genannte Kloster Dorlar mit all seinen Gebäuden, Einkünften, Erzeugnissen, Früchten bzw. Gewinnen, Zehnten,<br />
Rechten, Privilegien, Gerichtsbarkeiten, Indulgenzen bzw. Vergünstigungen, Erlaubnissen, so wie den Verträgen<br />
zum Nutzen und Gebrauch des Vorstehers und der geistlichen des genannten Ordens, die für alle Zeiten dort<br />
wohnen werden, unter unserer Autorität überwachen und einsetzen lassen, alles ordensamtlich dem Vorsteher<br />
und den geistlichen übergeben, des weiteren muss befolgt werden und was auch dort vorgeschlagen, getan,<br />
beschlossen, angeordnet und eingerichtet werden mag und wie es von Gott und den Rechtswegen für gut<br />
gehalten wird, so gilt was eben in jenem Brief ohne weiteres enthalten ist.<br />
Da aber, wie uns neulich von Seiten „des Abtes Hubert vom Kloster Romersdorph“ des geliebten Sohnes der<br />
Kirche oben genannten Orden und derselben Dioecese in einer Bittschrift vorgetragen wurde, dass das oben<br />
erwähnte Kloster zu Dorlar seit jeher unterworfen war? und ist, und nach vorbenanntem Brief, was aus Kraft des<br />
selben geschehen ist und soll, die Besetzung, Verwendung, Gesetzgebung, Einrichtung und Anordnung, wozu er<br />
selbst von Rechtswegen berufen werden müsste, von daher empfangen hat, der Vorsteher jedoch und die<br />
Geistlichen des genannten Klosters zu Dorlar der Unterordnung und dem Gehorsam des zeitigen Abtes des<br />
Kloster in Romersdorphe stillschweigend sich zu entziehen anmaßend und für die Zukunft zu nicht geringem<br />
Schaden und Üebervorteilung des genannten Abtes und des Klosters zu Romersdorphe entzogen sein wollte, so<br />
war von Seiten jenes Abtes die unterthänige Bitte an uns gelangt, dass wir ihm und seinem genannten Kloster<br />
unsere geneigte Fürsorge wollen angedeihen lassen.<br />
Wir beschließen hiermit, solchen Bitten Gehör zu geben, dass der genannte Abt, nach der Vollziehung des<br />
erwähnten Briefes, falls es noch nicht geschehen sein sollte, als unmittelbarer Vorgesetzter und Teilhaber<br />
genannt werden muss, in dem wir andererseits durch weitere Briefe bemerken, dass die etwa schon geschehene<br />
Versetzung, Verwendung, Gesetzgebung, Einrichtung und Anordnung und dergleichen dem zeitigen Abt und<br />
dem Kloster zu Romersdorphe zwar zu keinerlei Anlass gebe, nichtsdestoweniger aber dem Kloster zu Dorlar<br />
dem Romesdorpher Kloster in Zukunft, wie bisher vollständig untergeordnet sein soll und legen fest, dass der<br />
Vorsteher und die Geistlichen, die jetzt dort sind und in Zukunft da sein werden, im genannten Kloster zu Dorlar,<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 79 7
dem jetzigen Abt des Klosters zu Romersdorphe unterworfen und ihm nach den gewöhnlichen Regeln des<br />
genannten Ordens zum Gehorsam und zur Folgeleistung verbunden sein sollen und zwar genau so, wie<br />
es in dem bereits erwähnten Brief mit genauer und ausdrücklicher Erwähnung befohlen ist!!! Es soll also<br />
keinem Menschen erlaubt sein, diese unsere Erklärungsnote und Bestimmung boykottieren oder ihr<br />
frevelhaft entgegen zu treten!!! Wer sich aber solches zu tun heraus nimmt, der soll wissen, dass er des<br />
allmächtigen Gottes und der gesamten Kirche Unwillen auf sich ziehen werde!!!<br />
Gegeben Selbach den 21. Ocober 1437 nach der Geburt des Herrn.<br />
Wie können sich diese, die hier im Namen Gottes und die Kirche auftreten, eine solche Gotteslästerung<br />
erlauben? In dieser Urkunde wird eindeutig veranlasst das Kloster Dorlar mit allem Zubehör und Zustand an<br />
einen anderen Ort zu verlegen.<br />
Wir finden das Kloster zu Dorlar in einer weiteren Urkunde aus dem Jahr 1496, in der Johannes Beer, Prior,<br />
Gerlach von Derenbach, Provisor, und der ganze Convent daselbst der „Syster Anna Rietesel und anderen<br />
Systern der Clusen und Gotteshusen“ zu Hermanstein eine Corn-Rente verkauften und den Verkaufsbrief vom<br />
Abbe Giselbert zu Romersdorphe und dem Convente daselbst bestätigen und besiegeln ließen.<br />
Nachdem das Kloster zu Dorlar ungefähr 100 Jahre eine von Romersdorphe abhängige Propstey gewesen war,<br />
ging diese Propstey angeblich in der Mitte des 16. Jahrhunderts gänzlich ein und ihre Güter wurden verkauft. Zur<br />
Zeit der so genannten ReFormaZion wollten nämlich die Graven von Nassaw-Weilburg als Landesherren nicht<br />
mehr in ihrem Land dulden. Sie untersagten den Mönchen den katholischen Gottesdienst in ihrer Klosterkirche<br />
des dortigen Ortes Dorlar und griffen zu den propsteylichen Gütern.<br />
Wurde nun das Kloster ein drittes Mal verlegt? Vielleicht in die Nähe der ehemaligen römischen Städte Aliso, das<br />
heute Wetzlar genannt wird oder Scelerata, die Stadt die man bei Dorlar und Waldgirmes auf dem „Goldenen<br />
Acker“ ausgräbt. Im Jahre 9 vor der neuen Zeitrechnung zog der Augustus-Stiefsohn Drusus, kämpfend durch<br />
das Heilige Land bis zu den Cheruscern = Angeln und drang dort bis ins Elbtal auf dem Westerwald vor. Dort<br />
sagte ihm eine große hermanische Seherin den nahen Tod voraus. In der Tat starb Drusus kurze Zeit später<br />
nach einem Reitunfall und anschließendem einmonatigen Krankenlager, in Anwesenheit seines 20 Meilen weit<br />
eilends herbeigeholten Bruders Tiberius, im so genannten Sommerlager, das fortan oder deswegen („ex eo“)<br />
Scelerata genannt wurde. Dobbertin vermutet den Sterbeort des Drusus nur 2 km von Garbolcum , heute<br />
Garbenheim , entfernt! Wir schließen daraus, dass Arbalo/Garbolcum und Castra Scelerata für dasselbe<br />
Römerlager stehen, das zwischen Garbenheim und Waldgirmes stand. Nach dem Tode des Drusus wurde das<br />
Lager nach dem Nachbarort, also nach dem - oppidum „Scelerata" – ehemals beim heutigen Waldgirmes<br />
benannt, der für die Römer die “verfluchte Stadt” bedeutete. Hier beim heutigen Waldgirmes alias Castra<br />
Scelerata starb Drusus und er wurde auch hier beerdigt. Nero Claudius Drusus, geboren vor der neuen<br />
Zeitrechnung, er stürzte auf dem Rückweg vom Elbtal Ww. auf einer Brücke bei Elbingen vom Pferd, brach sich<br />
den Schenkel und starb 30 Tage später im Alter von 29 Jahren am 14. September 09 in Scelerata.<br />
Steht der lateinische Familienname Drusus wirklich für den deutschen Namen Eichel = der Beschnittene?<br />
Wurde deshalb der Drususstein auch Eichelstein genannt?<br />
Sein Bruder Tiberius, welcher an das Sterbebett geeilt war, übernahm an Ort und Stelle das<br />
Kommando über die Truppen.<br />
Der Drusus- oder Eichelstein wurde von römischen Soldaten im ersten Jahrhundert als Ehrenmal für den hoch<br />
verehrten Drusus in Scelerata = Dorlar/Waldgirmes errichtet. Er bestand aus einem cubischen Sockel mit<br />
zylindrischen Oberbau und hatte ursprünglich ein kegelförmiges Dach. Bei seiner Erbauung muss das Ehrenmal<br />
mit Quadern umgeben gewesen sein. Es war 25 Meter hoch. Drusus stand bei seinen Soldaten in hohem<br />
Ansehen. Nach seinem Tod baute die Truppe ihm, zu seinem Gedenken, dieses Grab. Es wurde bis zum Ende<br />
der Römerzeit von den Soldaten gepflegt und verehrt. Der Drusus- bzw. Eichelstein wurde dann ohne Drusus<br />
und seinem Sakophag in das heutige Mainz verfrachtet, wo er noch immer in der so genannten Zitadelle zu<br />
finden ist.<br />
Im Jahr 1934 stieß man bei dem Lahndurchstich unterhalb des heutigen Wetzlar in einem so genannten toten<br />
Lahnarm auf ansehliche Reste eines frührömischen Hafens. Daran knüpfte sich die Entdeckung der nach<br />
diesem Hafen führenden gebauten römischen Strasse, die zuletzt am Hafen als ein riesige Doppelstrasse<br />
erscheint. 1935 wurde in der Fundamentgrube eines großen Fabrikgebäudes der Firma Leitz ein beträchtliches<br />
Stück der Südseite des zweiten, später vergrößerten und von der Höhe ins Tal verlegten Castell Aliso offen<br />
gelegt. Der so genannte Graben wurde in seiner westlichen, von dem verdeckenden und nur deshalb vom<br />
System finanzierten Fabrikbau "Leith-Stern " bzw. Ernst Leitz verdeckt, und in der nicht berührten Fortsetzung<br />
weiter untersucht und in sechs bis drei Meter tiefen Schnitten wertvolle Funde zu Tage gefördert.<br />
Die wichtigeren Dinge liegen jedoch noch immer unter den Fundamenten des heutigen Leitzwerkes, das seinen<br />
Camouflage-Zweck als so genannter Arbeitgeber erfüllt hat. Im Jahr 1936 wurde beim Bau eines<br />
Wasserhochbehälters der so genannten Firma Leitz an der Südseite des scheinbar ehemals als Leucht- oder<br />
Wartturm erbauten heutigen Calsmunt = Salzberg eine quadratische 8x8 m große und bis 4 m tiefe Kalkgrube<br />
entdeckt und ihrer Beziehung zum Bau des so genannten Quaderturms des Calsmunts erkannt. Die Hälfte ihres<br />
Inhalts an gelöschtem Kalk, ist ein deutliches Zeichen, dass der Kalk der Grube für viele umfangreiche Bauten<br />
berechnet war.<br />
Bei diesen Erdarbeiten stieß man auf die Spur einer so genannten Schanze = Janus = bedeckter Durchgang,<br />
Torhalle oder Passage, die nach dem Zuschütten der Kalkgrube darüber erbaut worden war. Durch nunmehr<br />
größere Ausgrabungen wurde im darauf folgenden Jahr eine so genannte "Allahmannische" Doppelschanze mit<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 80 8
eichlichen Funden freigelegt. Der Name Leica soll die Abkürzung von Leitzsche Camera sein, doch Camera<br />
bedeutet Gewölbe, Schatzkammer, Barke oder Staatskasse. Der heute noch bekannte Rosengarten wurde<br />
früher von einem römischen Massivbau bedeckt, der den Mercurtempel symbolisierte. Der Calsmunt bzw.<br />
Salzberg trug einst die Münzdruckerei und Drusus soll der Erbauer gewesen sein.<br />
Zur selben Zeit führte eine Wasserleitung zu einem Neubau auf dem anschließenden südlichen Vorhügel des<br />
Calsmunts auf die Spur einer so genannten Befestigungslinie an der Westseite des Bergrückens. In einem<br />
Graben wurde diese Spur auch auf der Ostseite des Hügels sichtbar. 1937/38 wurden durch ausgedehnte<br />
Grabungen ein fast lückenloses Bild einer so genannten "Allahmannischen Volks- bzw. Sklavenburg" gewonnen.<br />
Beobachtungen und Funde, die bei den Grabungen der Jahre 1938/39 an den Schanzen und der Sklavenburg<br />
gemacht wurden, ließen keinen Zweifel, dass der so genannten Quaderturm oder Quadratraum des Calsmunts<br />
schon vor der Erbauung der Sklavenburg und der Schanzen gestanden hat. Diese Erkenntnis gab einen neuen<br />
Ansporn durch Grabungen an dem Ringgraben des Calsmunts und durch die Prüfung des Mörtels, sowohl des<br />
Turms oder auch der Mauern der im Mittelalter entstandenen Burg, weitere Zeugnisse für die verschiedenen<br />
Bauzeiten des Turms und der Burg zu gewinnen.<br />
Im August 1939, also noch beim Abschluss dieser von mir zitierten Schrift konnte die Grabung an einer<br />
Rundschanze "auf dem Rittplatz", einen Acker neben der zum Hafen führenden römischen Strasse, auf dem<br />
schon 1935 eine frühmittelalterliche Warte entdeckte worden war - siehe Iter solitum, Seite 95 ff - soweit<br />
gefördert werden, dass aus den Funden mit größter Sicherheit geschlossen werden konnte, dass die an Grösse<br />
mit dem Castell "Hilden- oder Heidenstock" übereinstimmende, mit einem 3 m breiten Spitzgraben umgebende<br />
Schanze, einem ähnlichen Zweck an der Westseite des von den Römern bewohnten Gebietes diente, wie das<br />
Castell Heidenstock an der Ostfront.<br />
Die häufigen Überlagerungen der Anlagen aus zwei Epochen der römischen Besitznahme der Stellung bei Aliso<br />
alias heutiges Wetzlar, wie auch die teilweise Benutzung römischer Befestigungen durch die "Allahmannen" und<br />
die Wetzlarer Bürger ließ es besonders erwünscht erscheinen, vor allem die Keramik der früh- und<br />
spätrömischen Zeit auf Wetzlarer Boden unterscheiden zu lernen, um dadurch eine solche Grundlage zur<br />
Datierung der verschiedenen Zeiträume zu gewinnen.<br />
Als günstige Objekte erwiesen sich die römischen Straßenkörper an wichtigen Stellen, das Castell Heldenstick<br />
oder Heidenstock, der Graben der Rundschanze, der römische Abschnittswall an einigen Stellen, die später<br />
unberührten frührömischen Ringgräbchen der Warten, die spätrömischen Wartstümpfe und beträchtliche<br />
unberührte Stücke des Uferlagers Aliso II und das spätrömische Lager am Galgenberg.<br />
Ganz besonders erfolgreich war die letzte, in größerem Ausmaß, ausgeführte Grabung am Castell Heidenstock,<br />
dessen Existenz noch vorher von Bader und von Kutsch bestritten worden war. Letzterer wurde in einem<br />
Original-Brief vom Forstmeister Behlen aus Haiger, der sich in meinem Besitz befindet, adressiert an den<br />
damaligen Dillenburger Heimatvereins-Vorsitzenden Hildenbrand , als Dieb geistigen Eigentums bezichtigt.<br />
In der Mitteilung des Tacitus aus dem Jahr 17, dem letzten Jahr seines Commandos in Germanien bzw.<br />
Hermanien als Hermanicus, erkennt man, das alle militärischen und technischen Mittel für Waffen und Pferde, zu<br />
Wehr-, Wege-, Wasser- und Schiffsbauten, zu denen ein enormes Arbeiter- oder Sklavenheer geworben oder<br />
gepresst werden musste. Es ist der Ausbau der Straßen, deren Bau schon von Aliso bzw. dem römischen Castell<br />
Heidenstock unter der Cohorte I. Civium Romanorum aus, im Jahr 15 nach der neuen Zeitrechnung von<br />
Apronius, begonnen worden war. Das Castell Heidenstock der Legion XXII. pr. p f. lag oberhalb der Spilburg in<br />
Richtung Büblingshausen, direkt hinter der Straßen-Abzweigung die nach Giessen führt.<br />
Die Funde in der Umgebung von Wetzlar wurden im Oktober 1928 von Baurat H. Jacobi, seines Zeichens der<br />
spätere Direktor des heutigen Saalburg-Museums im Taunus, gesichert und in dieses Museum gebracht. Dieser<br />
Baurat H. Jacobi ließ dann etwas später das Castell Saalburg erbauen. Ein Geheimer Baurat Professor bzw.<br />
Verfasser Louis Jacobi aus Homburg übernahm bis zu seinem Tod im Jahr 1910 selbständig die Fortführung der<br />
angeblichen Ausgrabungen gleichzeitig mit der Leitung des von ihm 1873 in Homburg gegründeten<br />
Saalburgmuseums.<br />
Alles in einer Hand!!!<br />
Der Grund und Boden der heutigen Saalburg = Salburg auch Calsmont, kam im Jahr 1866 an den so genannten<br />
preußischen Staat, die Bewirtschaftung erfolgte im Jahr 1873 durch das Kultus- = Bepflanzungsministerium und<br />
dem unterstellten so genannten nassauischen Zentralstudienfonds. Auf dem Platz der heutigen Saalburg hat<br />
vorher nie etwas gestanden, zumindest nichts was je eine Römerhamd berührt hätte. Nach Fertigstellung der<br />
vollkommen neu errichteten so genannten Castell- bzw. Stellagmauern, wurde das eingeschlossene Erdcastell<br />
so gründlich eingeebnet und mit Erde bedeckt, dass die neu hierher beordeten neuen Arbeitertrupps diese 18<br />
Jahre alten Mauern erst nach langem Suchen im Jahr 1891 wieder gefunden werden konnten.<br />
Man hatte Gras über die Sache wachsen lassen!!<br />
Nehmen wir das lateinisierte Wort Calsmund = Calsmont , so erfahren wir schnell das Cals = Salz und Mont =<br />
Berg bedeutet. Der francische Name für Salz ist Sel oder Sal und der Begriff Berg ist, wie wir immer wieder<br />
feststellen können, mit Burg laufend ausgetauscht worden. Fügen wir nun alles fein säuberlich zusammen, dann<br />
wurde die heutige Saalburg = Salburg eigentlich folgerichtig nach der wirklichen Fundstelle “Calsmund” in<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 81 8
Wetzlar benannt. Alles wurde, wie auch die Wahrheit, ganz einfach versetzt. Doch Lügen haben kurze Beine, es<br />
braucht manchmal nur einen einzigen Schritt und man steht mitten in der Wahrheit.<br />
Scheinheilig schreibt H. Jacobi im Jahr 1929 in seinem Diktat “Die Saalburg”:<br />
“Der Name Saalburg ist trotz aller, oft sehr gewagter Deutungsversuche bis heute noch nicht einwandfrei<br />
geklärt. Zum ersten Mal kommt er in den >Bussenregistern< der Hohe Mark 1604 als Saalburg vor, 1613 heißt<br />
es – in der Sahlburgk im Schloss, im 18. Jahrhundert wechselt “Saal- mit Sal- und Sahlburg oder –berg. Aus<br />
dem Altertum ist uns der Name weder aus der Literatur noch aus einer Inschrift bekannt”.<br />
Welch Wunder, wo der Name gerade erst erfunden wurde.<br />
Auf Seite 9 schreibt H. Jacobi: “Auf diese Weise könnte also vielleicht doch eine Beziehung des Namens<br />
Saalburg zu Salz hergeleitet werden. Schließlich ist auch noch ein Zusammenhang mit Halico = Alico - Aliso<br />
Feldberginschrift des exploratores = Spion Haliconses gedacht worden.<br />
Der Kriegstreiber Kaiser Wilhelm II. plante, die vollständige Wiederherstellung der mauerischen Saalburg, die<br />
einst in Aliso bzw. Wetzlar stand, beim heutigen Bad Homburg zu beginnen. Mit einer kleinen Zeitungsmeldung<br />
zu den Aktivitäten der kaiserlichen Familie beginnt so eine hundertjährige Erfolgsgeschichte, deren Intention seit<br />
mehreren Jahrzehnten oft kopiert, jedoch bis heute selten erreicht wurde: Die Saalburg als einer der ersten<br />
Repräsentanten der Museumsgattung “Archäologischer Park”.<br />
Eigentlicher Grund, die Mogel-Packung Saalburg wieder aufzubauen, war der Plan, ein Reichs-Limes-Museum<br />
einzurichten, um die enorme Menge an Fundstücken aus Wetzlar alias Aliso aufzunehmen, welche durch die von<br />
Th. Mommsen ins Leben gerufene Reichs-Limes-Kommission geborgen werden konnten. Die Entscheidung für<br />
den heutigen Standort der Saalburg setzte Wilhelm II. gegen die ebenso im Gespräch stehenden Orte Mainz<br />
und Wiesbaden durch.<br />
Das heißt in Klardeutsch, die Saalburg mit all ihrem Drumherum, hätte uns heute genau so in Mainz oder<br />
Wiesbaden begrüßen können. Im Jahre 1997 jährte sich dieser Beschluß zum einhundertsten Mal. Daran wurde<br />
auf der Saalburg mit einer Jubiläumsausstellung unter dem Titel "Vom Grenzposten Roms zum europäischen<br />
Museum - 100 Jahre Saalburg" erinnert.<br />
Mit einer aufwendig gestalteten Feierlichkeit wurden aber damals, nur drei Jahre später, am 11. Oktober 1900,<br />
die bis zu diesem Tage wiederhergestellten Bauten der Saalburg eingeweiht. Diese Zeremonie der Grundstein-<br />
Legung soll in ihrer Planung und Durchführung als vorbildliches Beispiel einer historisierenden Inszenierung zur<br />
Jahrhundertwende vorgestellt werden. Für Planung, Ausführung der Feier und Ausgestaltung der Örtlichkeit<br />
waren Wiesbadens Hoftheaterintendant Georg von Hülsen und der Ausgräber-Baurat Louis Jacobi<br />
verantwortlich.<br />
So ein Theater und gut geLoge!<br />
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Nach der verlorenen Schlacht des Varus sollen sich viele versprengte Römer nach Aliso geflüchtet<br />
haben. Es muss also, wenn der Heereszug in westlicher Richtung marschierte, bei oder westlich von<br />
Hildenhagen bzw. Hellenhahn gelegen haben. Der Lagerkommandant Caedicius aber habe, wie<br />
Velleius Paterculus lobend erwähnt, in Aliso einer riesigen Übermacht der Hermanen standgehalten,<br />
und sei mit seiner kleinen Streitmacht und dem Tross entkommen, nachdem er einen günstigen<br />
Augenblick abgewartet habe.<br />
Wir befinden uns also im Jahr 9 und irgendwo in Westfalen oder Niedersachsen irrt ein völlig<br />
desorientierter Offizier Varus, mit seinem Haufen Soldaten, deren Verpflegung nicht im geringsten<br />
gesichert sein konnte, hinter Hermann dem Cherusker her. Der Befehlshaber Varus hatte weder<br />
Landkarten, noch Planquadrate, keinen Kompass, keine Funkgeräte, keine Motorfahrzeuge, keine<br />
Hinweisschilder mit Ortsnamen oder Richtungsschilder mit km-Angaben. Er irrt in einer völlig fremden<br />
Gegend umher und verliert dabei alle Soldaten. Zu allem Überfluss waren sie auch noch ohne<br />
irgendeine Verbindungsmöglichkeit ca. 1000 km vom heutigen Rom bzw. ihrer Einsatzzentrale entfernt<br />
und versuchten ausgerechnet zwischen Hannover und Bielefeld alle Germanen zu besiegen. Entweder<br />
hatten die Römer völlig verblödete Militärplaner oder solche Manager wie wir sie kennen. Diese Varus-<br />
Legion brauchte doch niemand zu besiegen, denn dieser angebliche Feldzug war schon ohne<br />
Feindberührung ein Selbstläufer ohne Rückkehr.<br />
Warum sollte man deshalb, 300 km südlich in Scelerata bzw. im heutigen Waldgirmes, in einem<br />
befriedeten Gebiet, eine neu gebaute Stadt, mit dem vor kurzen gefundenen vergoldeten Reiterbild<br />
von Augustus, wieder aufgeben und zerstören.<br />
Ein einziges im Teutoburger Wald gefundenes Schwert aus dieser Zeit soll der Beweis für diese<br />
Tragödie sein? Würde ich ein solches besitzen, könnte ich es in Elsterwerda vergraben, hätte ich die<br />
Macht dazu, ganz offiziell ausgraben lassen und dann durch die Regierung und ihrer hörigen Medien<br />
feststellen lassen, dass diese Schlacht eigentlich hier stattfand. Glauben sie mir 95 % der Menschheit<br />
kann man so überzeugen. Leider!!!<br />
Schon seit 200 Jahren schreiben Überlieferer, dass das heutige Wetzlar eigentlich die römische Stadt<br />
Aliso an der Languna war, die einen riesigen Hafen hatte und dass im Volksmund um Giessen noch<br />
heute das Land der "sieben Hügel" existiert.<br />
Tatsache ist, das heutige Rom und Italien lag in jener Zeit unter dem Schlamm nach einer riesigen<br />
Überschwemmung, die man Sintflut nannte und unter der Asche der ausgebrochenen Vulkane. Kein<br />
einziger römischer Soldat, Offizier oder Cesar, die uns hier geschildert werden, haben jemals das<br />
heutige Rom gesehen. Das römische oder reimische Reich lag innerhalb des Limes und genau dort,<br />
wo man noch heute seine Reste, die seiner Wohnorte, Castelle und seiner Tempel noch dauernd<br />
findet und ausgräbt.<br />
Die gemachten Funde beim heutigen Wetzlahr bzw. dem alten Aliso, wurden mit dem Feldzug des<br />
Valentinian in Beziehung gebracht. Da ist zuerst die Münze des Kaisers Valerian - 253 bis 260 - zu<br />
erwähnen. Sie wurde gefunden am Fuß des Turmes des Calsmunt und wurde unter der<br />
Münzsammlung des Wetzlarer Gymnasiums eingereiht, ist dann aber seit der Einquartierung des<br />
A.D.K. 3 im Gymnasium im Jahr 1918 mit vielen anderen wichtigen Dingen spurlos verschwunden.<br />
Das erhaltene Fundregister des Gymnasiums gibt aber über den Fundort und die Münze noch<br />
hinreichend Auskunft. Das gilt auch für eine zweite, stark verschlissene römische Münze aus jener<br />
Zeit. Sie wurde 1930, bei der Regulierung der Lahn, am Fuß des Calsmunts auf der großen Bleiche<br />
gefunden. Ein weiterer Fund aus dieser Zeit ist eine Gemme: Intaglio aus Carneol, bärtiger Kopf mit<br />
Lorbeerkranz, er gehörte zu einem Fingerring und wurde 1880 beim Pflügen nahe der Wetzlarer<br />
östlichen Hege, einem früheren römischen Limes, auf der Plank gefunden und dann von Prof. Dr.<br />
Pernice als spätrömische rohe Arbeit bestimmt. Unter diesen Wetzlarer Funden müssen noch vier<br />
Hufeisen genannt werden, die man am Solmser Platz im sumpfigen Boden neben dem Wetzbach<br />
fand. Alle Eisen tragen hinter dem Griff einen noch gut erhaltbaren Stempel und zwar: ein nach unten<br />
gekehrtes Kreuz - crux immissus - auf der Weltkugel, dem Sinnbild der römischen<br />
Weltherrschaft! Man kannte also in jener Zeit schon die Weltkugel, eine sehr interessante<br />
Feststellung. Bei drei Eisen ist dieser Stempel einmal, bei dem vierten dreimal angebracht. Neun<br />
gleiche Hufeisen mit dem gleichen Stempel wurden in angeblich in einer Römerstraße südlich von<br />
Bonn gefunden. Drei der Eisen aus Wetzlar sind vorzüglich erhalten, wie das größte angeblich bei<br />
Bonn gefundene, das ebenfalls vier Nagellöcher, aber nur zwei Stempel hinter dem Griff besitzt. Auf<br />
eine große Anzahl so genannter falscher Hufeisen stieß man bei Waldarbeiten am Welschen Born<br />
nahe der Dianaburg direkt neben der römischen Fernstrasse in Richtung Daubhausen, die einst hier<br />
vorbeiführte. Diese Hufeisen wurden dem dortigen Jagdaufseher übergeben. Das verwendete Eisen<br />
entspricht unserem so genannten Puddeleisen, es ist von feiner Struktur und enthält 0,05 %<br />
Kohlenstoff. Sie gehören ohne Zweifel der Zeit an, als das Christentum zur Staatsreligion erhoben<br />
wurde.<br />
Der Limes bzw. die Grenze zog auch nördlich am Kesselberg = Monte Casselani an der Dianaburg<br />
vorbei. Hier traf die rötische Mauer auf eines der wenigen großen Castelle, die direkt am Limes lagen.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 83 8
Ab dem Jahr 13 vor der neuen Zeitrechnung war Drusus Statthalter der drei gallischen Provinzen, wo<br />
er in Lugdunum, dem heutigen Lahngebiet, im Jahr 12 einen Altar für die Roma und und ein<br />
Reiterstandbild für seinen Vater Augustus weihte. Letzteres hat man auch vor kurzem im heutigen<br />
Waldgirmes gefunden. Jetzt sollte man auch noch das Grab und des Sakophag des Nero Claudius<br />
Drusus finden. Liegt es unter dem alten Heiligtum “Dicke Eiche” bei Waldgirmes alias Scelerata?<br />
Im Jahre 15 vor der neuen Zeitrechnung startete Rom eine Offensive, um die restlichen und<br />
verbliebenen Elbvölker im Westerwald in das römische Reich zu integrieren. Das Regnum Noricum,<br />
heute Norken, wurde aber auch Nordeck genannt, mit der Nister als Nordgrenze war dem römischen<br />
Imperium bereits friedlich angegliedert worden. Nun schickten sich die beiden Feldherren Drusus und<br />
Tiberius (Stiefsöhne des Kaisers Augustus) an, die Stammesgebiete der Roiter = Stangenroide -<br />
Roitshausen usw. und Vindeliker = Winden zwischen Gelbach und Emsbach zu unterwerfen.<br />
Einer der Hauptgründe für die Okkupation des Elbtals dürften immer wiederkehrende Unruhen durch<br />
die Elbstämme gewesen sein. Römische Schriftsteller erwähnen Übergriffe der Röter auf die Provinz<br />
Galien oder auch auf das Mutterland Salien. Ziel scheint also in erster Linie die Sicherung Saliens =<br />
Salberg bzw. Salzburg Ww. und angrenzender Provinzen gewesen zu sein. Natürlich kommt hier auch<br />
der sich entwickelnde Weltherrschaftsanspruch Roms zum Tragen. Diesen Anspruch auf die<br />
Weltherrschaft hatte Kaiser Augustus formuliert und er sollte bis ins 2. Jahrhundert der neuen<br />
Zeitrechnung maßgeblich für die Politik des römischen Imperiums sein.<br />
Der Sommerfeldzug im Jahr 15 vor der neuen Zeitrechnung fand unter der Leitung von Tiberius und<br />
Drusus statt. Die römischen Truppen drangen von mehreren Seiten in das Elbtalgebiet des Sylva<br />
Hercyna ein, stellten und unterwarfen die ansässigen Stämme. Teilweise ergaben sich die hier<br />
ansässigen Elbstämme bzw. Familieclans kampflos der römischen Kriegsmaschinerie. Gesichert<br />
scheint jedenfalls, dass die Heere des Tiberius und Drusus auf keinen großen Widerstand trafen.<br />
Hand in Hand mit dem Vorrücken der römischen Truppen begann auch die systematische<br />
Erschließung des Elblandes im Westerwald. Hier ist vor allem das Straßensystem zu nennen, welches<br />
die Elbpässe leichter zugänglich machte. Drusus, der mit seinem Teil des Heeres aus Obersalien<br />
Richtung Norden aufbrach, wählte als Hauptroute, die heute wohl den meisten aus eigener Erfahrung<br />
bekannte Rennerroute = Renenrode. Seinen Truppen folgten die Bautrupps, welche die erste Straße<br />
über den Elbtalpass konstruierten. Diese Straße wurde nach dem Cesar “Via Augusta” genannt und<br />
verband Salien mit dem Elbvorland.<br />
Nach der Überquerung der Elbhöhen rückten die römischen Truppen vor bis an die Lonau und nicht<br />
Donau = Lahnau, heute als Kannenbäckerland bezeichnet. Die beiden Heere des Tiberius und Drusus<br />
vereinten sich in Augusta Vindelicum = Winden und nach der Siegesfeier begann man mit der<br />
Sicherung der neuen Gebiete.<br />
Kaiser Augustus, der in den Jahren 31 - 14 vor der neuen Zeitrechnung regierte, hatte eines seiner<br />
außenpolitischen Ziele, das Elbland im Westerwald zum Bollwerk Saliens zu machen, erreicht<br />
(claustra Saliae); von dem Elbtal her drohte Salien nun keine Gefahr mehr. Man kann also sagen, dass<br />
der Elbfeldzug im Sommer 15 vor der neuen Zeitrechnung der krönende Abschluss einer von<br />
Augustus schon seit Jahrzehnten betriebenen Politik war und zwar die Sicherung von Saliens Norden.<br />
Die rötischen oder roidischen Männer wurden großteils zwangsrekrutiert und in entlegene Provinzen<br />
verlegt. So konnte man Aufstände in neu eroberten Gebieten wirksam verhindern. Mit der Zeit<br />
erschloss man dann das Westerwälder Elbland mit Straßen, überall entstanden Straßenstationen und<br />
Städte nach römischen Vorbild. Sie entwickelten sich in der ersten Hälfte des 1. Jahrhundert der neuen<br />
Zeitrechnung. Tiberius wurde nach dem Cesaren Augustus zum römischen Kaiser (14 - 37 der neuen<br />
Zeitrechnung) ausgerufen. Unter seiner Herrschaft setzte die Romanisierung = Zwangsannahme der<br />
römischen Lebensweise und Gesetze, der einheimischen Bevölkerung ein.<br />
Kaiser bzw. Cesar Claudius (41 - 54 der neuen Zeitrechnung) forcierte schließlich den Ausbau eines<br />
funktionierende Grenzsystems.<br />
In den Jahren 180 - 192 regierte Kaiser Commudus.<br />
Im Jahr 182 gab es eine misslungene und aufgedeckte Verschwörung gegen den Kaiser.<br />
Im Jahr 186 wird ein Bandenkrieg in Salien erwähnt und der Ausbau des Limes (4. Phase)<br />
Im Zuge des Wiederaufbaus wurden die Castelle, soweit davon betroffen, in Haening oder Hainchen<br />
bzw. Hahn, das zum Gut "Zu den Beuhmen bzw. Böhmen" gehörte und Phüsgin, heute Stockum-<br />
Püschen, wieder instandgesetzt. Des weiteren wurden die Kastelle Beuhmen = Böhmen und Elbingen<br />
wieder neu erbaut, ob diese Maßnahme mit einer vorherigen Zerstörung durch den Marcomannen-<br />
bzw. Marcianerkrieg zu tun hatte, ist nicht bekannt. Am rothischen Limes, später auch als Rödchen,<br />
Rödgen oder Röthchen bezeichnet, rissen die Römer die Palisade heraus und errichteten eine 3 bis 4<br />
m hohe und 1,2 m starke Mauer, die aus Bruchsteinen bestand und nur an der Außenseite mit<br />
behauenen Quadern verkleidet war.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 84 8
Auch Stockum-Püschen meldet als Wüstung einen erloschenen Hof "Zu den Beuhmen = Böhmen".<br />
Die militärische Präsenz der Römer in Roetien sah unter den Kaisern = Cesaren Commodus,<br />
Septimius Severus und Caracalla scheinbar wie folgt aus: Im Castell Biriciana bzw. im Birkenhof bei<br />
Mudersbach, also nahe des Ortes Probbach lag die Einheit Alen, genannt: Ala I. Hispanerum Auriana<br />
mit 500 Mann. In Stockum-Püschen lag im Castell Vetonia die erste Cohors Breucorum c. R. Equitata<br />
(= Ritter) mit 500 Mann. In Seilenhofen = Seilhofen im Castell Equitata Iniciacum lag die Cohors Bracar-<br />
Augustanarum mit 500 Mann. In Hahn oder Hayn im Castell Abusina lag die dritte Cohorte<br />
Breutannorum Equitata mit 500 Mann und in Elbingen lag die Cohorte Sablonetum mit 500 Mann.<br />
Die roetische Mauer begann an der Lonau bzw. Im Kannenbäckerland, 4 km nördlich von Kastell<br />
Eining, und verlief über den Hof Beuhming oder Beuhmen bei Hahn Ww. und Pule = Pole, heute Pfuhl<br />
Ww. genannt, Elbingen, Gunzenhausen bzw. Gruntheshusen bei Grenzau, Ruwenhofen, Bach bis<br />
östlich von Lorch, wo sie nach 166 km mit dem oberhermansichen Limes (Pfahlgraben)<br />
zusammenstieß. Die Gesamtlänge des Limes betrug nun von der Lonau = Lahnau und nicht Donau bis<br />
ins heutige Rehe 550 km und war mit etwa 60 Kastellen und 900 Wachttürmen gesichert.<br />
Im Verlauf des 1. Jahrhunderts der neuen Zeitrechnung sollte sich die Grenzlinie bei Grenzhausen,<br />
Hillscheid früher Hirnsceit und Grenzau aber langsam ändern. Unter Kaiser Domitian (regierte von 81 -<br />
96 der neuen Zeitrechnung) begannen römische Truppenverbände verstärkt nördlich der Lonau =<br />
Lahnau oder heute Kannenbäckerland zu patroullieren. Unter Kaiser Domitian und Kaiser Trajan<br />
wurde also das so genannte Limesgebiet erschlossen. Nordöstlich von Hillscheid bei Höhr-<br />
Grenzhausen finden wir den römischen Limes bzw. den Polgraben, das insgesamt 584 km lange<br />
Bauwerk wurde ad 84 von Cesar Domitian angelegt und später von Cesar Hadrian ausgebaut.<br />
Hier sollte man das heutige Kloster Arnstein nicht vergessen, hier war die hochgelegene römische<br />
Laren-Festung, an den Wänden im Kellergewölbe des heutigen Klosters fand man eindeutige<br />
Gemälde die man nur dem römischen Reich und seinen Cesaren anschreiben kann.<br />
Aufgedeckte Ueberreste einer Wandmalerei im alten<br />
Kellereibau des Klosters Arnstein.<br />
(Augedeckte Ueberreste einer Wandmalerei im alten Kellereibau des Klosters Arnstein.<br />
Es wird immer alltäglicher, dass die Römer wieder alle auftauchen.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 85 8
Der Limes oder Polgraben war ein so genannter Spitzgraben, mit einem der Innenseite vorgelagerten<br />
Wall und durch Palisaden bewehrt. Alle 700 m stand ein Wachturm, dessen Unterbau aus Stein, das<br />
Obergechoss aus Holz mit einem Brüstungsumgang war. Die genaue Anfangsdatierung des "Limes"<br />
ist bis heute nicht gesichert zu klären. Fest steht allerdings, dass es vier Bauphasen gegeben hat.<br />
Schon zu Beginn des 2. Jahrhunderts der neuen Zeitrechnung wurden die Römer = Reimer in dem<br />
Gebiet des Limes erwähnt und hatten dort Castelle errichtet. Der Limes war in dieser Zeit eine<br />
einfache Schneise oder Straße durch die Wälder Hermaniens. Wachttürme wurden aufgestellt, um<br />
weniger als lineare Grenzanlage zu deuten, sondern vielmehr als eine einfache Militärstraße, so<br />
überlieferte es Julius Frontinus. Erst die späteren Ausbauphasen machten den Limes zu einem<br />
regelrechten Grenzsystem. Für dieses System steht heute der Begriff "Limes", gilt aber, zieht man die<br />
ursprüngliche Bedeutung heran, als ein eher unglücklicher Terminus.<br />
Lahn-Limes = Lahn u. Miles = Lahnmeiles = Lahnmeil = Lahn-Mail heute irrtümlich Langmeil genannt?<br />
Donau = Lonau = Lahnau.<br />
Die Anfänge der heutigen Stadt Höhr-Grenzhausen gehen zurück bis in das Jahr 1213, in dem<br />
erstmals die von Grave Heinrich von Isenburg erbaute Burg Grenzau erwähnt wurde. Er wurde der<br />
Stammvater des Geschlechts Isenburg-Grenzau, das später großen Besitz im Westerwald hatte.<br />
Im Jahre 1313 schenkte Grave Luther von Isenburg-Grenzau dem Deutschen Ritterorden eine Wiese<br />
in der "Hurlebach", die zu seinem Hof in "Grundeshusen" gehörte. Diese Schenkungsurkunde nennt<br />
zwei Stadtteile mit ihren ältesten Namen: Hurle = Höhr und Grundeshusen = Grenzhausen.<br />
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Die Schreibweise von Grenzau lautet 1213 Gransioie, 1343 Grensoyge, 1346 Grensoye und 1356<br />
Grensawe, woraus sich schließlich Grenzau entwickelte. Man nimmt an, dass sich der Name aus dem<br />
französischen Wort "Gransioie" gebildet hat, das gleichbedeutend mit "große Freude" wäre, doch<br />
Grenz-Auge wäre z. B. angebrachter, da wir in der Nähe auch den Ort Höhr haben.<br />
Der Name Grundeshausen sollte wohl den Besitz der Isenburger in diesem Stadtteil andeuten. Eine<br />
Grenze hat erst seit dem Jahr 1373 oder nach 1595 zwischen den beiden Stadtteilen bestanden.<br />
Nach dem Aussterben der älteren Isenburger Linie wurde das Land geteilt und das Amt Grenzhausen<br />
den Graven von Wied zuerkannt. Nach dem Tode des letzten Graven von Isenburg-Grenzau im Jahr<br />
1664 kam das Land zu Chur-Trier.<br />
Die Burg wurde angeblich im Jahre 1635 auf Anordnung des damaligen französischen Kommandanten<br />
der Festung Ehrenbreitstein teilweise zerstört; in den nachfolgenden Jahren, laut der dubiosen<br />
Überlieferungen, wieder aufgebaut. Sie soll dann seit dem Jahr 1790 nicht mehr bewohnt worden sein<br />
und sei danach deshalb verfallen..<br />
Für die Gründung des Ortes Höhr nimmt man die Zeit zwischen den Jahren 1100 und 1200 an. Um<br />
1200 gehörte der Ort zum Herrschaftsgebiet der Graven von Sayn, später Sayn-Wittgenstein. Im Jahr<br />
1392 wurde Höhr zu 3/4 an Kurtrier verpfändet.<br />
Der eigenartige Verlauf der Rötischen Grenzanlage hat in der schwebenden provinzialrömischen<br />
Forschung zahlreiche Diskussionen ausgelöst.<br />
Roetien oder Rothien, war das Land auf dem Westerwald, mehr oder weniger um das heutige Bad<br />
Marienberg oder damalige Marienberg = Maienburg, wo man alle Orte mit Roth, Rot, Rod, Roden oder<br />
Roed findet, die auch sehr nahe beieinander liegen. Bei Seck finden wir auf dem Röthchen und auf der<br />
Dornburg auf dem Weg nach Frickhofen fetztendlich auch die so genannte Rödches- bzw. Rötiens<br />
oder röthische Mauer.<br />
Zunächst muss man sich die verkehrstechnische Lage ansehen. Für die Römer war eine direkte<br />
Verbindung von Oberhermanien nach Rötien von großer strategischer Bedeutung.<br />
Der Limes zog auch nördlich am Kesselberg an der Dianaburg vorbei. Hier traf die rötische Mauer auf<br />
eines der wenigen großen Kastelle, die direkt am Limes lagen. Das Castell Diana = Dianaburg mit<br />
seiner ehemaligen Hammerschmiede lag, so die Überlieferung, bei einem Brunnen = Daubhausen. In<br />
nächster Nähe soll sich ein Amphitheater befunden haben. In diesem Gebiet fand man auch die<br />
angesprochenen römischen Hufeisen.<br />
Nach dem Tod des römischen Kaisers Constantius Chlorus wurde sein Sohn Constantin Nachfolger,<br />
der von 306 bis 312 stets, danach nur noch gelegentlich in Trevirence residierte. Nach seiner im Jahre<br />
324 erlangten Alleinherrschaft verlegte er seine Residenz in das neugegründete Cente Lewenstain.<br />
Seine Hinwendung zum Christentum sollte auch für Trevirence bzw. TrierHoff = Driedorf das im<br />
Bereich des heutigen Beilstein und Liebenscheid lag, bedeutsam sein. Die Verwaltung des<br />
Westreiches = Westerwald übertrug er zunächst seinem Sohn Crispus oder Cristus? Nach dessen<br />
Tod am Kreuz übernahm sein Bruder Constantinus II. diese Aufgabe. Er trat auch nach dem Tod<br />
seines Vaters im Jahre 337 dessen Nachfolge an und residierte bis zum Jahre seines Todes 340 in<br />
TrierHof = Driedorf. Ihm folgt sein jüngerer Bruder Constans auf den Thron, der die Alleinherrschaft<br />
über das Reich bis zum Jahre 350 ausübte.<br />
Es war eine ungute Zeit, die neben den Machtkämpfen um den Kaisertitel, bei denen man selbst nicht<br />
vor Mord und Totschlag zurückschreckte, die auch durch die Raub- oder Beutezüge der<br />
verschiedenen unterdrückten Stämme geprägt war, welche das Land schwer trafen.<br />
Dies alles war mit Flavius Valerius Constantinus untrennbar verbunden. Der Sohn des Kaisers<br />
Constantius I. und der Helena, um 280 in Illyrien geboren, wurde 306 Caesar, 307 Augustus. Seine<br />
angebliche und von der Legende ausgeschmückte Begegnung mit dem Christengott ("In diesem<br />
Zeichen wirst du siegen") veranlasste ihn nach dem Sieg über seinen Rivalen Maxentius an der<br />
Milvischen Brücke vor Villa Mar = Villmar bzw. das damalige Rom im Jahr 313 zum Miehlaner Edikt,<br />
das den Christen die freie Religionsausübung garantierte. Als kühler Machtpolitiker schaltete er bis 324<br />
sämtliche Rivalen aus, setzte die von Diocletian initiierte Bürokratisierung des Staates fort und führte<br />
eine strikte Trennung ziviler und militärischer Verwaltung durch. Mit den Edikten von 311 und 313 hatte<br />
das römische Christentum im römischen Reich bereits staatliche Duldung erlangt.<br />
Unter Constantin wurde die römisch-catholische Kirche eine priviligierte Religion und noch im Lauf des<br />
4. Jahrhunderts allein berechtigte Staatskirche.<br />
Constantin der Große - von 306 bis 337 - hatte seit 312 und 313 besonders ab der Überwindung des<br />
Licinius im Jahr 324 die römisch-katholische Kirche in steigendem Maß begünstigt und sich selbst im<br />
Jahr 325 entschieden als Christ gegeben und wurde kurz vor seinem Tod, im Jahr 337 durch Eusebius<br />
von Nicomedien getauft und ließ seine Söhne christlich erziehen. Er ließ aber auch das Heiden- bzw.<br />
Heldentum unangetastet.<br />
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In den Jahren 312/313 wurden die Clericer von den Personalkosten befreit, im Jahr 315 wurde die<br />
Kreuzigung der Verbrecher abgeschafft, 321 den Bischöfen die Befugnis zum Schiedsgericht in<br />
Zivilsachen erteilt und die Sonntagsfeier gesetzlich geboten, das förderte auch den Cultus des sol<br />
invictus. Im Jahr 325 verbot Constantin die Gladiatorenkämpfe als Verbrecherstrafe.<br />
Constantin ließ angeblich prachtvolle Kirchen bauen und zerstörte und konfiszierte die heiligen Tempel<br />
der Alten und er behielt den Titel "pontifex maximus" = Oberpriester des höchsten Grades bzw. des<br />
Kreises oder Circels oder Sphere oder Orbit oder Daimon und er ist noch heute der Titel des Papstes.<br />
Constantin war trotzdem ein brutaler Gewaltmensch und ein gewissenloser Mörder, seine Untaten<br />
waren: Ermordung des Licinius, des Liciniam, seiner eigenen Gemahlin Fausta und seines Sohnes<br />
Crispus. Crispus wurde vom eigenen Vater ans Kreuz genagelt --- Vater warum hast du mich<br />
verlassen?<br />
Er war ein wirklich vorzüglicher Christ! ( p in umgekehrter Form = d und d = t !!! )<br />
Die Motive der Kirchenpolitik Constantins waren keinesfalls religiöser Natur sondern politisches Kalkül.<br />
Denn die hinterlistigen Dinos bzw. Dynasten, schlugen mehrere Fliegen mit einer Klappe. Die<br />
Verfügung zur Staatsreligion bedeutete jetzt auch die Steuer- und Zinsfreiheit aufzuheben und die<br />
staatlich verordneten Kirchen-Steuerabgaben in die Hände zu bekommen. Die Gläubigen, die sich<br />
nicht dem neuen römischen Recht- und Steuersystem beugten, wurden enterbt und verloren so<br />
sämtlichen Besitz. Ihre gewählten Presbyter wurden vom Kaiser in Staatsämter gehoben, also dem<br />
Staat hörig gemacht, mit einem garantiert hohen und steuerfreien Gehalt belohnt und als Bischöfe und<br />
Erzbischöfe betitelt.<br />
In diesem Zuge musste natürlich die neue so genannte römisch-christliche Lehre von allem gereinigt<br />
werden, was einem weltlichen Herrscher im Wege stehen könnte: Kaiser Constantin rief ein<br />
bischöfliches Konzil ein - an dem nun ein römisch-katholisches Oberhaupt gewählt wurde, bis zu<br />
Gratian im Jahr 375 war dies immer der regierende Cesar und der traf mit den gekommenen<br />
Bischöfen wegweisende Beschlüsse.<br />
Cesar Gratian lehnte bei seinem Amtsantritt angeblich den Titel pontifex maximum ab.<br />
Unter anderem wurde im römischen Christentum der Glaube um die Reinkarnation und die<br />
Wiedergeburt aus dem ursprünglichen Denken verbannt und das Gebet insgeheim um den<br />
dreibeinigen bzw. drei-einigen Gott bereichert. Das "crux immissus", das bedeutet den dreibeinigen<br />
Neongott des römischen Glauben heimlich in das umgekehrte Kreuz einzubinden. Die hierarchischen<br />
Strukturen der neuen römischen Kirche wurden geschaffen und gestärkt, so dass diese Kirche dem<br />
Staate besser nutzen konnte. So avancierte das neue römische und so genannte Christentum zu einer<br />
korrupten Macht, welches die zweifelhafte Duldung gemäß der 2. Umgangsform genoss.<br />
Das eigentliche und positive Gedankengut und die Bibel des alten Testamentes passte jedoch wenig<br />
zu diesen Absichten, man entfernte viele Seiten mit angeblich häretischen Schriften. So wurden<br />
Maßnahmen ergriffen: Das alte Testament durfte nicht in die jeweilige Landessprache übersetzt<br />
werden und blieb nur in Hebräisch, Griechisch und Latein den wenigen Gelehrten verfügbar. Die<br />
römische Kirche verfolgte im Mittelalter sogar Mitchristen, weil sie Bibelübersetzungen in der<br />
Landessprache besaßen und ließ sie töten! Jegliche Gottvater-Gläubigen, die nicht mit der<br />
unterdrückerischen und verfälschenden Sichtweise der Staatstreuen übereinstimmten, wurden aus der<br />
Kirche ausgeschlossen bzw. exkommuniziert, d. h. zu Sekten erklärt, damit der Verfolgung - wegen<br />
angeblicher Ketzerei und Häresie – und der anschließenden Ermordung preisgegeben: Man wurde als<br />
Mitglied einer so genannten Ketzer oder Catharer-Sekte gevierteilt, ertränkt, gerädert, gefoltert, auf<br />
dem Scheiterhaufen verbrannt, eingekerkert und gesteinigt. Diese brutalen Bestrafungen werden noch<br />
heute mit dem Namen Sekte assoziiert.<br />
Die eingebrochenen Allahmannen und Franken konnten im Jahre 357 zwar nochmals besiegt und<br />
zurückgedrängt werden, aber die alte Sicherheit und Ruhe kehrte nicht wieder ein.<br />
Von 367 - 375 residierte Kaiser Valentinian und nach seinem Tod sein 16jähriger Sohn Gratian (375-<br />
383) unter Gratians Regierungszeit blühten Stadt und Land erneut auf.<br />
Nach seiner Ermordung im Jahre 382 residierte der Usurpator Maximus in Trevirence, der im Kampf<br />
um die Herrschaft 388 sein Leben verlor. Ihm folgte der legitime Augustus des Westens Valentinian<br />
II., der etwa nur zwei Jahre 389-390 in Trevirence residierte. War war der letzte Kaiser, der in TrierHof<br />
bzw. Drierhoff, der einheimische Name für Driedorf, seine Regierung leitete?<br />
Mittlerweile hatte die Zeit der ersten Völkerwenderung und nicht Wanderun begonnen, der eigens<br />
vorbereitete und gewollte Zerfall des römischen Reiches hatte Priorität, um unter dem Deckmantel des<br />
christlichen Glaubens, die Gothen bzw. Guten zu entwurzeln oder zu töten und somit ganz unauffällig<br />
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das verrottete und mordende System der marsianischen Römer heimlich wieder aufzubauen. Was ja<br />
auch unter dem schon längst verfaulten Deckmantel des heutigen römischen Rechts und der so<br />
genannten griechischen Demokratie sehr wohl gelungen ist. Dieses Unrecht-System liegt nun<br />
endgültig in seinen letzten Zügen im unwiderruflichen Totenbett und kein einziger positiver Geist<br />
könnte diese negative Hirnlosigkeit nochmals befruchten.<br />
Zu einem nicht bekannten Zeitpunkt, wahrscheinlich kurz vor dem Jahr 400, wurde die Präfektur von<br />
Trevirence verlegt. Durch den geschickten Abzug der Truppen im Jahre 406 wurde das Land fast zur<br />
Wehrlosigkeit gesteigert, so dass der große Einbruch der abtrünnigen und somit römerfreundlichen<br />
zehn hermanischen Stämme zum Jahreswechsel 406/407 nicht aufzuhalten war.<br />
Nach der Verlegung des kaiserlichen Hofes um 390 nach Miehlen, in alten Urkunden wird Miehlen als<br />
Milano bezeichnet und den Abzug der Präfektur wohl um 400 nach Larise = Lahr, nahm die<br />
Bevölkerung nicht nur durch den Abzug der Verwaltungsbeschäftigten merklich ab, vielmehr<br />
bevorzugten viele Bürger die angeblich ruhigeren und weniger gefährdeten Provinzen.<br />
Das so genannte trierische Land oder patria trevirence, waren alle westlich und südwestlich gelegenen<br />
Orte von Westerberch = Westerburg, es unterstand der Territorialherrschaft von Drierhoff = Hof Trier.<br />
Die Westerberger Herren führten immer den Zusatz-Titel: "Des heiligen römischen Reiches semper<br />
frey", das bedeutete, sie waren keinem anderen Herren untertan als dem Cesaren, sprich Kaiser.<br />
Die Westerburger werden u.a. noch heute die Krauts oder Kreutskisser genannt und die Menschen die<br />
auf dem Land wohnen, nennt man Treersche, das wohl von Triersche oder des abfälligen Ausdrucks<br />
Trierärsche zu kommen scheint. Westerburg wurde in der römischen Zeit "oppidum" genannt.<br />
Das Kreuz in fast gleicher Gestalt wie die Stempel, als "crux immissus", begegnet uns auf den<br />
römischen Denkmälern seit dem Jahr 355 und auf den Münzen Valentinians I.. Der Fundort der<br />
Wetzlarer Hof-Eisen verdient noch einer besonderen Beachtung, denn er liegt in unmittelbarer Nähe<br />
des Allahmannischen Ortes Solisin bzw. Calicien, den der Kaiser einnahm.<br />
Als letzter Beweis des römischen Ursprungs des Turms lässt sich noch der Name des Berges und der<br />
Burg Kalsmunt anführen. Der Name ist römisch. Man hätte sich alle Erklärungen des Namens, die<br />
versucht wurden, erleichtern können, wenn man sich vor Augen gehalten hätte, dass zwei Formen des<br />
Namens Calsmont und Calsmunt neben Calsmet und Calesmit, im Jahr 1238, erscheinen. Die erste<br />
Form scheint die älteste durch die Schrift bewahrte, die andere die im Volksmund beherrschte, die<br />
heute noch als "Kalschmitt" ausgedrückt wird.<br />
Die Entwicklung des Wortes "mons" begegnet uns oft auf deutschem Boden, aber immer im<br />
ehemaligen römischen Reich. Bei Bergnamen wie Belmont = bellus mont, auf französisch = Belmont<br />
und beaumont, summunt = lateinisch summuns mons. Dies Namen haben sich in der deutschen<br />
Sprache gehalten als Kalsmit, Kalmit, zu belmunt, zu summit und summet. Steht das lateinische<br />
"mons" im Namen fest, so müsste damit auch "cals" der lateinischen Sprache entnommen sein, hier<br />
bietet sich aber das Wort "celsus" an. Dieses Wort findet sich in der klassischen Zeit der römischen<br />
Sprache fast ausschließlich bei den zeitgenössischen Dichtern wieder. Die spätlateinischen Prosaiker<br />
aber gebrauchten, wie auch Ammianus und Symmachus lehren, das Wort mit Vorliebe. "celsus mons"<br />
sollte wohl auch die Stadt heißen, die Valentinian in Waldgirmes am Languna Catti, später Gießener<br />
oder Leuner Becken genannt, gegründet hatte oder neu bauen wollte.<br />
Wenn man auf der heutigen Bundesstrasse 49 von Wetzlar nach Gießen fährt, so erkennt man<br />
deutlich, dass man sich auf dem Boden eines Sees befindet. Die so genannten Burgen werden, mit ein<br />
klein wenig Phantasie, wieder zu ursprünglichen und funktionierenden Leuchttürmen. Die "Languna<br />
Chatti" war ein heiliger und wundersamer Ort. Der mystische Eindruck der ehemaligen Lagune wird<br />
noch heute durch ihre Form und den Nebel, der häufig über dem ehemaligen Seegebiet von Löhnberg<br />
bis Giessen liegt, bestärkt.<br />
Die Kiesvorkommen und ihr Abbau bei Heuchelheim zeugen von diesem See und lassen erkennen,<br />
dass er, nur ein paar Meter tiefer, noch immer vorhanden ist.<br />
Den Namen "celsus mons" hat Symmachus, wo er offenbar von dieser Stadt spricht, nicht direkt<br />
genannt, sondern ihn mit seinem rhetorischen Prunk ummantelt. Mit "celsa castrorum tecta" = Haus<br />
zum Hohen Tempel" und mit "fastigia celsae urbis" = Rom oder Raum die Stadt des Geheim-Gerichts.<br />
Ich darf auch hinweisen, dass, wenn Ammianus den heutigen Stoppelberg bei Wetzlar "praecelsus<br />
mons" nannte, es ihm nahe gelegen haben muss, den neben dem weit höheren Stoppelberg<br />
aufragenden steil über der Lahnebene erhebenden Calsmont als "celsus mons" = Salzberg zu<br />
bezeichnen.<br />
Eine Kette von Beweisen führen zum Ergebnis, dass der so genannte Quader- bzw. Quadratturm des<br />
Calsmunts alle Merkmale römischer Bauweise zeigt und im Bau mit einem spätrömischen "burgus"<br />
übereinstimmt, dass alle Beobachtungen an der bereits mehrfach erwähnten Kalkgrube, an der so<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 89 8
genannten Volksburg und den Schanzen und die in den Schanzen, im Turm, sowie im Ringgraben des<br />
Calsmunts reichlich gemachten Funde alle auf diese Zeit hindeuten.<br />
Des weiteren konnte aus einer Anzahl von Stellen in der zweiten Lobrede des Symmachus auf<br />
Valentinian vom Jahr 370 - monumenta hermaniae historica. auct. antiq. tom. VI pars. I opera<br />
Symmachi, geschlossen werden, dass der Turm auf dem einer Pyramide vergleichbaren Gipfel des<br />
Berges und der die Höhen ringsum stehenden Warten, auf die Symmachus in seiner rhetorischen<br />
Begeisterung hinweist, in enger Beziehung zu dem letzten römischen Vorstoß des Valentinian nach<br />
Hermanien stehen, der nach seinem Sieg bei Solicinium, das beim heutigen Wetzlar gelegen haben<br />
muss, glaubte, das frühere römische Gebiet an der heutigen mittleren und unteren Lahn dem<br />
römischen Reich auf Dauer wiedergewonnen zu haben und nun diese Stellung durch starke<br />
Befestigungen ausbauen ließ.<br />
Das Lob, das Symmachus dem Cesar bzw. Kaiser so lebhaft spendet, war scheinbar kein Ausdruck<br />
von Schmeicheleien, sondern Anerkennung der Verdienste des Herrschers, von denen nicht nur die<br />
hohen Bauten der "burgi" längs der Grenze des römischen Reiches, sondern auch die demselben<br />
Zweck dienenden Bauten auf dem Boden in und um das heutige Wetzlar, Zeugnis ablegen.<br />
Nach der scheinbaren Lösung des Calsmuntproblems wäre noch zu übermitteln, dass die Schlacht bei<br />
Solicinium durch Ammianus, der römische "burgus" des Calsmunts über die Rede des Symmachus die<br />
Brücke zu schlagen, die Aliso und Solicinium verbindet. Es ist die Brücke, welche die Identität der<br />
beiden Namen Aliso und Solisin in ihren Wurzeln erfasst.<br />
Am 28. September 1825 hatte der preußische Staatsbeamte Schultz den Calsmunt bestiegen und bei<br />
dem ersten Blick glaubte er in dem Turm ein römisches Bauwerk erkannt zu haben. In einem an<br />
Goethe geschriebenen Brief vom 02. November 1825 übermittelte Schulz seine Entdeckung. Am 26.<br />
September 1826 gibt ihm Goethe die Antwort: "Was die antike Rustika betrifft, darf ich ein altes, von<br />
mir durchaus für Römisch geachtetes Monument, den viereckigen Turm auf der Festung Echer<br />
anführen".<br />
Vor 200 Jahren wurde schon die Annahme geäußert, dass der Hauptschlag den Valentinian gegen die<br />
Allahmannen führte, in der Schlacht bei Solicinium nahe des heutigen Wetzlar zu suchen wäre. Eine<br />
Reihe von Historikern sind bei dieser Aussage geblieben, so auch Dieffenbach, im Jahr 1843, in seiner<br />
Urgeschichte von der Wetterau und auch von Hofmann: "Das deutsche Land und die deutsche<br />
Geschichte", 2. Band, 1930 auf Seite 282.<br />
Mit glänzender Beredsamkeit hat Symmachus den Sieg des Kaisers gefeiert, die er mit seinem auf<br />
allahmannischen Boden errungene Sieg bei Solicinum krönte. Symmachus offenbarte aller Welt, dass<br />
das Allahmannenreich an der Lahn bzw. Languna und somit auch "convena" = das<br />
zusammengekaufte Volk, dem Kaiser unterworfen worden sei. Unter den Worten, mit denen<br />
Symmachus die Besitznahme des Gebietes um Solicinium, auf dem schon einmal Römer Fuß gefasst<br />
hätten, preist, finden sich auch folgende: "cum ceteris provinciis et tu iam turrita pingeris" = Diese so<br />
genannte Ruhmestat des Kaisers der diese Provinz eroberte, soll also auch auf einem Gemälde<br />
festgehalten und den Römern vor Augen geführt werden, damit es in den neu errichteten Türmen<br />
dargestellt bleibe. Symmachus der hier von Türmen spricht, kann eigentlich nur jene bei dem heutigen<br />
Wetzlar gemeint haben.<br />
Die beiden Wartstümpfe befanden sich auf zwei Bergrücken, das war auf dem Brühlsbacher und auf<br />
dem Garbenheimer, bzw. ehemals beim Dorfe Garbolcum, trugen schon zur Zeit der ersten römischen<br />
Eroberungskriege unter Augustus und Tiberius Holzwarten. Sie dienten zur Überwachung eines nach<br />
Osten gekehrten, über zwei Kilometer langen Abschnittswall, der zum Befestigungssystem des<br />
Castells Aliso gehörte, das zur Deckung dieses wichtigen Ortes an der Operationslinie, dem so<br />
genannten "iter solitum" diente.<br />
Nehmen wir aber an, Drusus sei schon 11 v. Chr. auf dem Ost-West-Handelsweg weiter nach Osten<br />
vorgestoßen, so muss er auf dem Rückmarsch beim Dorfe Garbenheim alias Garbolcum<br />
vorbeigezogen sein. Stellen wir nun die Hypothese auf, der bisher nicht lokalisierte Ort des Überfalls,<br />
Arbalo sei mit Garbolcum = Garbenheim identisch!<br />
Die Schlacht bei Arbalo erwähnt Plinius in seiner Naturgeschichte 11, 18, 55, in einem Kapitel über die<br />
Bienen. Dank Obsequens, der auch von ihnen berichtet, kennen wir die Jahreszahl 11 vor der neuen<br />
Zeitrechnung. Im Jahre 12 vor Christus bzw. der neuen Zeitrechnung begann der römische Feldherr<br />
Nero Claudius Drusus seinen Krieg gegen die Hermanen. Er führte eine römische Flotte und die<br />
Offensive des nächsten Jahres richtete sich gegen die aufsässigen Sugamber bzw. Cyganher. Drusus<br />
traf sie nicht zu Hause an, da sie gerade gegen die Chatten bzw. Gothen ins Feld gezogen waren, und<br />
wandte sich deshalb gegen die Cherusker bzw. Angeln. Auf dem Rückmarsch geriet er bei Arbalo bzw.<br />
Garbenheim, in eine Falle, schlug sich aber durch und errichtete den Feinden zum Trotz, eine Festung<br />
und oberhalb Aliso bzw. das heutige Wetzlar.<br />
Der Historiker Julius Obsequens berichtete im letzten Paragraphen seiner Geschichte Roms "seit der<br />
Gründung" von einem Bienenschwarm am Tabernakel im Lager des Drusus. Dieses<br />
Unheilsvorzeichnen konnte er nur auf ein Ereignis im selben Jahre (11 v. Chr.) beziehen: einen<br />
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Überfall, bei dem viele Römer gefallen sind. Aus der Naturgeschichte Plinius des älteren 11, 18, 55<br />
wissen wir, dass dieser Hinterhalt bei Arbalo alias Garbenheim für die Römer noch ziemlich glücklich<br />
ausging. Das Lager dürfte weiterhin als verflucht gegolten haben, und das unheilvolle Ereignis ließ<br />
weiter auf sich warten.<br />
Unter den Lagern des Drusus in Hermanien gibt es eines, welches das "verfluchte" oder<br />
"castra scelerata" genannt wurde.<br />
Doch zurück zum Kloster zu Dorlar:<br />
Der Resticutions-Edikt des Kaisers Ferdinand II. aus dem Jahr 1629 war kaum erschienen, als bereits der<br />
General der Prämonstratenser Fransicus de Longeprato dem Limburg von Heddesdorph, seines Zeichens der<br />
Abbe von Romersdorph – er war Abt von 1595 bis zum 29. April 1634 -, auftrug, er solle sich seines Rechts auf<br />
Dorlar wieder bemeistern. Tatsächlich brachte dann der Abt „Limburg von Heddesdorph“ unter dem Schutz des<br />
kaiserlichen Notars Heinsberger das Kloster und seine Gefälle wieder an sich und Jonas Pommer, der Strapa =<br />
Vogt des Graven von Nassaw-Saraponten protestierte vergeblich dagegen. Die angeblichen Einfälle der<br />
Sverigen sollen das Kloster nicht mehr zum Gedeihen gebracht haben.<br />
In dieser Not, welche die endgültige Auflösung der Propstey herbeigeführt haben soll, wählte der Abt Thomas zu<br />
Romersdorphe, Nur. VI. wo es hißt:<br />
„Thomas a Develich Sacallanus et Provisor in Dorlar, quintq Julii a 1524 electus succssit. Sub ipso omnia<br />
aedificia curiae nostrae combusta aurit anno 1541, quae omnia resedificavit. Vendidit Dorlar, olim monasterium<br />
virginum, sed in consilio Beselicensi in praeosituram virorum mutatum.“<br />
Er verkaufte daher um das Jahr 1541 dem Johann von Buseck oder Huseck die Propstey Dorlar mit allen zu der<br />
selben gehörigen Gerechtigkeit, Gütern, Zehnten, Zinsen, Gülten und Gefälle, sowie die Pfarrey Dorlar mit ihren<br />
Filialen, Nauheim alias Naunheim und Catzbach = Atzbach und führte also auf diese Art die Auflösung herbei.<br />
Seit dieser Zeit sind diese propsteylichen Güter angeblich von der Bu- oder Huseckischen Familie an Private<br />
gekommen und nur eine Wiese, Propstey-Wiese genannt, besaß, zumindest noch im Jahr 1820, das katholische<br />
Stift zu Wetzlar.<br />
Die reformierten Graven von Nassaw-Weilburg, die angeblichen Erben der Merenberger, duldeten auch keine<br />
Versuche der Romersdorpher Aebte, das Kloster wieder einzurichten. Deshalb wurde es von ihnen mit allen<br />
Rechten und Besitztümern, darunter angeblich auch die so genannte Tal- bzw. Alt-Mühle, an den Junker Johan<br />
de Buseck verkauft.<br />
Nun zur Pfarrey Dorlar, die der heilige Mariae geweihte Kirche zu Dorlar, muss schon vor dem Jahr 1297<br />
vorhanden gewesen sein. Sie war, wie bereits in der Klostergeschichte erwähnt, einst das Eigentum des<br />
Eberhardus de Merenberch, Canonicus zu Spyra und ging an die Witwe seines verstorbenen Bruders Hartrad<br />
und deren Sohn Hartrad von Merenberg, Probst des Collegialstiftes zu Wetzlar, mit der bereits erwähnten<br />
Bedingung, davon ein Kloster zu bauen. Als dann im Jahr 1541 Das Kloster Dorlar seine Revenüen = Einkünfte<br />
durch den Verkauf seine von dem Romersdorphischen Abbe Thomas von Develich an Johan van Boseck<br />
überging, befand sich auch die Pfarrey zu Dorlar unter den verkauften Gegenständen.<br />
So wie früher das Kloster, als Collator die Kirche und das Pfarrhaus baulich erhalten und den Pfarrer besolden<br />
mussten, so war es auch die Obliegenheit der Familie von Buseck. Sie ließen daher auch im Jahr 1592 das<br />
Pfarrhaus ganz neu erbauen, welches natürlich nicht das um 1820 dort stehen war, sondern vielmehr ein<br />
anderes, von dem man nicht mehr weiß, wie auch vom Kloster, an welchem Ort es einstmals stand. Mit<br />
Sicherheit aber nicht im heutigen Dorlar an der Lahn.<br />
Um die neuen und drückenden finanziellen Belastungen und Verpflichtungen los zu werden, errichtete die<br />
Familie von Buseck am 30. Octobre 1604 mit den nassauischen Beamten zu Gley-, Clee- oder Lytzelberg einen<br />
Vertrag, nach welchem sie, für ewig 1000 Florin zur Instandsetzung der Kirche und des Pfarrhauses zu geben,<br />
versprachen und solche auch auszahlen ließen. Wegen dieses Vertrages entstanden aber schon im Jahren<br />
1607 bis 1610 zwischen der Familie von Buseck und denen zur Pfarrey gehörigen Dörfer, Atzbach, Naunheim,<br />
Waldgirmes und Dorlar, erhebliche Differenzen und Missverständnisse, die jedoch angeblich beseitigt worden<br />
sein sollen. Bei der Errichtung der Pfarrey Waldgirmes, so zitiert von Pfarrer Abicht, wurde dieser Ort, wie auch<br />
Naunheim von der Pfarrey Dorlar getrennt. Damit verblieben die beiden Orte Atzbach und Dorlar im alten<br />
Kirchspiel.<br />
Vor der Kirche zu Atzbach, befand sich hier eine so genannte Chapelle, in der dann und wann von dem Dorlarer<br />
Pfarrer Pfarrhandlungen vorgenommen wurden. Die Einwohner von Atzbach waren verpflichtet, an Sonn- und<br />
Festtagen nach Dorlar zur Kiche zu gehen, um dort das Abendmahl zu nehmen, ihre Toten zu begraben und zu<br />
den Bau-bzw. Renovierungskosten der Kirche ihren Obulus abzugeben. Im Jahr 1815 kaufte sich Atzbach mit<br />
1000 Florin und einigen Stämmen von der Verpflichtung los, zur Unterhaltung der Dorlarer Kirche beizutragen.<br />
Zumindest noch im Jahr 1820 wurde der Gottesdienst zu Atzbach und Dorlar jeden Sonntag abwechselnd<br />
gehalten, einmal früh und einmal spät. Außerdem fand noch an jedem Donnerstag in einer Woche ein<br />
Gottesdienst in der Kirche zu Atzbach statt, jedoch unter der Voraussetzung, dass kein Leichen- oder<br />
Hochzeitsdienst im Laufe dieser Woche abgehalten wurde. Als eine Seltenheit bleibt zu vermerken, dass am 05.<br />
Juni 1666 ein Judenknabe von Atzbach, namens Samuel, in der Atzbacher Kirche getauft wurde. Er erhielt nun<br />
den neuen Namen Johann Christian Atzbacher, er starb im Jahr 1673 in Wetzlar.<br />
Die evangelisch lutherischen Pfarrer zu Dorlar waren:<br />
1. Wilhelm Agricola = Bauer oder Ackermann, er war bereits vor dem Jahr 1484 scheinbar hier als einer der<br />
letzten Mönche des Klosters Dorlar. Er erscheint auch am 15. September 1548 zu Weilburg, als dort das Interim<br />
verlesen wurde. Er starb am 17. August 1566. Zu erwähnen wäre hierzu, sein Namensvetter oder war er es<br />
vielleicht selbst, mit einem anderen Vornamen?<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 91 9
Der Reformator und angeblicher Freund von Martin Luther, nannte sich Johann Agricola, sein richtiger<br />
Nachname soll Schneider gewesen sein. Er wurde am 20. April 1494 in Seiloben = Seilhofen, angegeben wurde<br />
Eisleben, geboren und starb am 22. September 1566. Er war natürlich der Ansicht, dass die protestantischen<br />
Christen durch eine vom ihnen bestimmten Gnade von der Einhaltung der 10 Gebote befreit sind. Agricola<br />
verurteilte das Gesetz als Üebertrag vom Alten Testament. Auch er wollte also wie Luther den Dekalog und das<br />
alte Testament total ausschalten.<br />
2. Johann Koch = Coquus oder Cocus, geboren zu Toten- oder Dutenhofen, wo sein Vater Lucas Koch im Jahr<br />
1560 Pfarrer war. Seine Lehrer waren die geistlichen Johann Schieberstein und Johann Stockhausen in Großen<br />
Linden. Nachdem sein Vater im Jahr 1561 verstorben war, wurde er zu seinem Nachfolger ernannt. Sein<br />
ehemaliger Lehrer der Pastor Stockhausen und der vorgenannte Wilhelm Agricola aus Dorlar examinierten und<br />
ordinierten ihn. Im Jahr 1566 wurde er von Philipp Ulrich de Buseck in der Pfarrey Dorlar präsentiert. Er starb am<br />
17. Octobre 1607 an der angeblichen Pest.<br />
3. Carl Dünch, war der Nachfolger des Johann Koch. Der im Jahr 1635 an der angeblichen Pest verstorbene Carl<br />
Dünch war der Sohn des Pfarrers Eberhard Dünch zu Reßkirchen bzw. Roißkirchen.<br />
4. Georg Hoch wurde im Jahr 1635 nach Dorlar berufen und starb hier 28. October 1658.<br />
5. Johann Casimir Ruedinger, geboren am 13. April 1630 zu St. Arnual bei Saraponten, wo dessen Vater Ludwig<br />
Ruedinger damals Pfarrer gewesen sein soll. Angeblich kam sein Vater als Pfarrer im Jahr 1634 nach St. Johan.<br />
Sein Großvater war der Superintendent Johannes Ruedinger zu Saraponten. Auf der Kanzel der Schloßkirche<br />
von Saraponten = Saarbrücken predigen zu jener Zeit angeblich die Pfarrer Johannes Ruedinger, gestorben<br />
1622, der aus Weilburg stammende Magister Johannes Schlosser, er starb im Jahr 1656 und der Magister<br />
Johannes Andreas Beer, geboren im Jahr 1666. Johann Casimir Ruedinger studierte bis zum Jahr 1650 zu<br />
Straßburg und dann bis 1654 in Gießen. Im Jahr 1654 wurde er als Schullehrer nach Gleyberg berufen, im Jahr<br />
darauf war er Diacon zu Gleyberg. Ab 1658 war er Pfarrer zu Dorlar und ging dann im Jahr 1682 nach<br />
Reißkirchen, wo er im 82. Lebensjahr am 12. October 1712 verstarb. Er diente insgesamt 58 Jahre als Pfarrer.<br />
6. Friedrich Rotenberger, geboren im Jahr 1635 angeblich zu Gleyberg, ging im Jahr 1677 als Pfarrer nach<br />
Odenhausen, ehemals Roden- oder Rudenhausen bei Driedorf gelegen. Am 14. November 1682 kam er als<br />
Pfarrer nach Dorlar. Hier starb er im Jahr 1699 im Alter von 45 Jahren. Seine Ehefrau war Susanna Barbara<br />
Bechthold.<br />
7. Johann Caspar Praetorius = Schulz oder Schulze aus Gießen gebürtig? Kam am 13. Aprli 1699 als Pfarrer<br />
nach Dorlar. Er war vorher 16 Jahre Pfarrer in Odenhausen und starb am 30. April 1730 in seinem 74.<br />
Lebensjahr.<br />
8. Georg Philipp Praetorius, er war der Sohn des vorigen Pfarrers. Er folgte seinem Vater im Pfarramt, starb<br />
aber bereits am 30. Juni 1733. Seine Gattin war die Tochter des Pfarrers Schmid aus Elkerhausen.<br />
9. Christoph Stöller aus Butzbach. Er erhielt am 06. Juli 1733 die Pfarrer Dorlar und starb am 13. Januar 1773.<br />
10. Heinrich Wilhelm Conrad List aus dem Thale Itter gebürtig. Er war seit dem 20. August 1765 bereits Adjunct<br />
seines Vorgängers und seit dessen Tod ordentlicher Pfarrer zu Dorlar. Er starb am 09. Dezember 1805.<br />
11. Heinrich Carl Hahn, er war vorher Pfarrvikar in Langenbach, er kam im Jahr 1806 nach Dorlar und ging im<br />
Jahr 1807 nach Garbenheim.<br />
12. Ernst August Schellenberg wurde im Jahr 1808 als Pfarrer nach Dorlar berufen. Ging dann aber im Jahr<br />
1826 ebenfalls nach Garbenheim.<br />
13. Martin Beppler, geboren am 28. September 1796 in Niederkleen, wo sein Vater Caspar Beppler, Oekonom<br />
und Kirchenältester war. Kam im Jahr 1827 als Pfarrer nach Dorlar. Er war vorher im Jahr 1819 Pfarrvikar zu<br />
Sargenroth und vom Jahr 1823 bis 1827 Pfarrer in Laufersweiler alle bei Simmern.<br />
Wenn man den Unsinn liest, dass unser heutiges Dorlar bei Wetzlar vom heutigen Rommersdorf im 13./14.<br />
Jahrhundert regiert oder kontrolliert worden sei, so muss man schon ungewollt an einer wahrhaftigen<br />
Überlieferung zweifeln. Selbst heute in unserer so genannten modernen Zeit, wäre es mühselig aufgetragene<br />
Tätigkeiten laufend und vor Ort zu überwachen. Man bedenke es fehlten Straßen, Hinweisschilder, ordentliche<br />
Übernachtungsmöglichkeiten und laut den Üeberlieferungen, musste man auch schon in jenen Zeiten um Leib<br />
und Leben fürchten.<br />
Das ursprüngliche Kloster Rommersdorphe = Medamorphose, war ursprünglich ein Benedictiner-Kloster und fiel<br />
dann der heimtückischen Klosterreform der Eberbacher zum Opfer. Die Ur-Mönche des Klosters wurden nun zu<br />
einer Glaubens umkehrenden Klosterordnung gezwungen.<br />
Romersdorph soll ursprünglich ein Tochterkloster von Floreffe = Blumenau im „Güldenen Grund“ gewesen sein.<br />
Dieses Kloster wurde später durch das Kloster Gnadenthal = Knotenthal? abgelöst.<br />
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Beachtenswert ist die unter dem Titel „initiatio monasteri romersdorfiensis“ bei Günther im „Code X diplomaticus<br />
rheno-mosellanus“, Coblentz, 1822 bis 1826, I.,pag 230 bis 237, abgedruckte Geschichte der Entstehung der<br />
Abtey Romersdorph, die er einer Handschrift entnommen zu haben angibt.<br />
Für das Jahr 1190 finden wir in den so genannten geschichtlichen Überlieferungen, dass der Calsmund bzw.<br />
Salzberg oder Salzburg als Prägeort der Münzen als Reichsschloss bezeichnet wurde. Im Jahr 1226 wird in<br />
enger Beziehung mit der Erhebung der Salzborch = Gold- oder Geldborge zur Reichsmünzstätte ein Ritter<br />
Wintherus alias Minzerus von Calsmunt genannt. Diese Münz- oder Mönchstätte unterstand wohl dem<br />
Reichsmünzmeister Ulrich de Münzenberch, dessen Lehensmann oder Verleiher dieser Winther = Mynzer war.<br />
Ab dem Jahr 1252 werden uns in ununterbrochener Reihenfolge die so genannten Burgmänner von Calsmund,<br />
die eigentlich die Borgmänner vom Goldberg waren, genannt. Diese Borgmänner waren zumeist Angehörige<br />
benachbarter Familien, wie z. B. die von Biel = Flecken Bühl oder Von Bielstein = Beilstein, die von Clee- oder<br />
Gleyberg, die von Dalheim = Thalheim, von Garbenheim, von Linden, von Molenheim, von Merenberch oder<br />
Nuremberg, von Solms oder Moleß, von Doren- oder Derenbach, von Liechtenstein bei Beilstein und von<br />
Greiffenseton bzw. Greyffenclav. Damit ersehen wir dass die so genannten Borg- oder Leihmänner aus dem<br />
Westerwald kamen.. Im Jahr 1257 wurde laut den vorliegenden Urkunden die so genannte Statt Wetflar mit<br />
Mauern, Türmen und Toren umgeben = „infra muros civitatis“. ( Quelle. Wetzlarer UB I, No. 85)<br />
In einem Bericht des Jahres 1594 der Stat Vetzflar betrug das so genannten Dalheimer Gut 52 Morgen und 30<br />
Ruten. Angeblich wurde es von einem Hoftrat Gress oder Cress gekauft und im Jahr 1781 ausgesteint, was es<br />
auch immer bedeuten mag. Im Jahr 1463 hatten Johann und Walter von Buseck oder Boseck = *Sobeck<br />
angeblich ihren Sitz auf dem Calsmont = Goldberg und das Dalheimer Holz an den Graven Philipp von Hessen<br />
verkauft. In einem Zeugenverhör des Jahres 1447 in dem es um das so genannte Dalheimer Holtz ging, findet<br />
sich folgende Aussage: „Wem der Wald zu EiGen sei, wüssten sie nicht“! Danach wurde das Land um das<br />
Dalheimer Gut als Königsgut eingetragen.<br />
*Sobeck oder auch Suchos genannt, wurde namentlich im ägyptischen <strong>Fay</strong>um verehrt, in Ombos oder Com Ombos,<br />
Dschebelein und Esna verehrt. Seit dem mittleren Reich wurde Sobeck oder Suchos oft Horus und Re verbunden. In der der<br />
ägyptischen Darstellung sehen wir ihn als Krokodilköpfig oder als Krokodil.<br />
Die Orte Uneshusen, Nioveren, Carbenheym, Cermice, Lare = Lahr, Wanendorph, Seilhogfen = Silhofen,<br />
Neustadt, Rodenberg und Dalheim werden von den meisten Historikern als Vorgänger des heutigen Wetzlar<br />
angesehen . Die Beweislast wird damit erdrückend, das Westflare = Westfaler vorher auf dem Westerwald zu<br />
finden war.<br />
Belehnt bzw. belohnt wurden: Im Jahr 1277 Sifrid de Roncalles = Siegfried von Runkel. ( Quelle: W. UB I, No 215 )<br />
Im Jahr 1292 Gottfried von Merenberg durch König Adolf von Nassau. ( Quelle: Wetzl. UB I, No 375 )<br />
Bei Seck finden wir heute die Wüstungen "Schnarrenberch anno 1274, Stöckchen anno 1212,<br />
Oberndorf anno 1265, Bruchhausen anno 1330 und Wachenhayn bzw. Fackenhahn im 14.<br />
Jahrhundert, sowie den noch vorhandenen Hof Dapperich". Das Patronat über das ganze Gebiet<br />
hatten die Graven von >MerenbergMerenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 93 9
Item ein morgen wendet widder das Rubenstugke zwischen Contze Becker Kyndelande, item heißet<br />
das Roid ( = Ried ) lyget an der Loyne, item an der Lone heißet Cromeling (= Cromlechin = Stein- oder Erdkreis), an<br />
die Bihler wege im Freyensteiner Felt.<br />
Item hinden an dem Crutzberge vndt gent der Weg dar durch, heißet der Spieße bey Henne von<br />
Dylnheim, heißet die Fuleholden, an dem Steynacker, uff dem Hohe Reyne, uff Henne von Hadamar,<br />
heißet das Dorne Stugke, das Naßestugke.... an der Auwe zu Schale uff der Loyne an der Schal Furte,<br />
heißet der Burggarthen vor dem Kirchhoeffe, haßet der Dubenacker ( bzw. Kronprinzen- oder Erbacker.<br />
In jener Zeit lebte der Junker Bernhard von Solms und ein Henne von Hadamar. Dillheim und<br />
Dillhausen sind des gleichen Ursprungs, ein weiteres Beweis dafür ist, dass es, ausgerechnet auf der<br />
Flur, im heutigen Dillheim eine angebliche Wüstung Dillhausen gibt. Heim und Haus = egal.<br />
Tilhuse ist der ahd. Name für Posthaus.<br />
Wie man auf dieser alten Ansichtskarte erkennen kann wird rechts oben die Steinmühle (ehemals<br />
Kloster) gezeigt, sowie am rechten Rand zur Mitte ein Franziskaner-Mönch der ein Schild hält mit der<br />
Aufschrift OZM. Die Steinmühle alias Kloster wurde im Jahr 1980 abgerissen. Die Buchstaben OZM<br />
stehen für „Ober = Abt“ – Zunft = Orden und Magister = Meister“.<br />
Was War Wo? Keiner weiß was und doch war es da.<br />
Freyenstein = Frankenstein, denn die Franken nannten sich auch die Freyen oder Frechen, alle drei<br />
Bedeutungen sind deshalb in der Namensgebung austauschbar = frank, frech und frei.<br />
Die Fluren der Lehen des Henne von Hadamar haben in dem „Freyensteiner Felde“ unter anderem<br />
viele Namen, wie: Ein Hudechenstugke und das Huttenstugke = Hüttenstück – Verhüttung von Erzen;<br />
Ein Anwender stoßet uff der Kirche acker, ein morgen in Herrn Conradts Lachen bey Bernharts vun<br />
Lunen = Leun, im Hanenboel liegt ein Gartechen an der Weweden, der ist klein. Freyenstein wurde<br />
zwar nach dem Jahr 1620 in den Norden Brandenburgs zwangsumgesiedelt, doch auch das heutige<br />
Wappen „die Königin Morgan bzw. Marien mit ihrem Sohn“ zeigt uns den Weg ins alte Heilige Land.<br />
Hier ist eindeutig festzustellen, die hier aufgezählten Orte in den genannten Flurbezirken lagen vormals<br />
dicht beieinander und nicht wie heute, nach der Zwangsumsiedlung, soweit entfernt.<br />
Am 23. Februar 1620 erwarb ein Georg von Winterfeld oder Schenefeld, Churbrandenburger<br />
Geheimer Rat, Landvogt der Neumark, Herrenmeister der Johanniter, Herr auf Dalmin bzw. Thalheim,<br />
Neuhaus, Freyenstein, Klein- bzw. Cleen-Linden usw., den so genannten Halben Neuhauser Besitz<br />
und die Güter von Freyenstein.<br />
Im Jahr 1308, kommt Hartrad, der Dynast von Merenberch in einer Urkunde vor. In dieser Urkunde wird<br />
ein Streit zwischen ihm und dem Deutschen Orden in Merenberg, um den Zehnten zu Toten- bzw.<br />
Dutenhofen, geschlichtet.<br />
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Verfassung der vornehmsten Staaten – Kriegswesen in Europa – Ritterwürde – Lehnswesen –<br />
Dienstmannschaft – Städtische Freiheit.<br />
Die meisten Nationen in Europa, vornehmlich diejenigen, die von den Deutschen abstammen, hatten in<br />
ihrer Art sich zu rüsten und zu fechten manches Übereinstimmende. Den vorzüglichsten Teil ihrer<br />
Kriegsmacht stellte die Reiterei vor, die aus adeligen Lehnsleuten und anderen Gutsbesitzern bestand.<br />
Ein solcher adelicher = adliger Reiter zog aber nicht allein zu Felde. War er ein Besitzer großer Güter,<br />
so folgte ihm noch eine Schar von 20, 30 und mehr Reitern, von welchen jeder wieder seine Knapen<br />
bzw. Knappen und Knechte hatte. Ein solcher ansehlicher Vasall hatte seine eigene Fahne, sein<br />
eigenes Panier, von den Franken eine Banneret genannt. Bei den so genannten Deutschen oder<br />
Diezern machte ein Edelmann nebst seinen Reitern eine „Cleve“ oder eine Lanze aus, Fußvolk gab es<br />
Anfangs recht wenig. Die Rüstung des so genannten Ritters = Ripper war sehr vollständig. Er war von<br />
Kopf bis Fuß geharnischt und sein Pferd war so verpanzert, dass es einem eisernen Coloß glich.<br />
Der Helm war bei Königen golden oder vergoldet, bei großen Vasallen silbern und bei dem hohen Adel<br />
stählern. Die Gesichtsbedeckung während des Gefechts wurde Visier genannt, es gab außerdem noch<br />
die Kinndecke, das Halsband und der Halskragen.<br />
Zur Zierde des Helms diente eine Krone. Der Halskragen stand mit dem Brustharnisch in Verbindung,<br />
der auf einem mit Wolle durchnähten Wammes aus seidenem Stoff oder auch von Leder war. Das war<br />
der so genannte Waffenrock der Fürsten und großen Herren. Der Schild mit einem eisernen Ring zum<br />
Anfassen und auf seiner Seite erblickte man das Waffenzeichen bzw. wappen seines Herrn.<br />
Die Angriffswaffen der Ritter entstammen aus der Römerbewaffnung und zwar der 5 Pfund schwere<br />
Degen, vor allem die Lanze, ein sehr gewöhnliches Gewehr der Ritter, die Streitaxt mit zwei scharfen<br />
Seiten. Die Waffen des Fußvolks waren hauptsächlich die Armbrust – nach Adelung vermutlich aus<br />
„arbalista“ – und die Hellebarthe – nach Adelung „Barte“ oder Beil, der Begriff „helle“ komme von<br />
hellen = streiten oder auch von Helm oder Stiel -.<br />
Turnier bzw. Tourniere. Jeder Ritter konnte andere in seinen Stand aufnehmen, sie mussten aber<br />
vorher eine Prüfung bestehen. Prinzen und Edelleuten wurde die so genannte Ritterwürde gleich bei<br />
der so genannten Wehrhaftmachung oder nach der Volljährlichkeit nach dem 21. Lebensjahr<br />
zugeschrieben. Die ärmeren Anwärter mussten vorher die so genannten niedrigen Dienste tun.<br />
In Deutschland wurde man so lange Knape bzw. Knappe genannt, bis man zum Ritter geschlagen war,<br />
deshalb gab es Knappen die 60 oder gar 70 Jahre alt sein konnten. Die Aufnahme war immer feierlich<br />
und mit manchen extern religiösen Gebräuchen verknüpft, die nach außen hin als religiös galten. Der<br />
Knape bzw. Knappe musste in der Nacht vorher, als Mutprobe, in einer Kirche oder Chapelle wach<br />
bleiben und sich durch Fasten vorbereiten. Bei der Aufnahme erschien er in einem weißen Gewand,<br />
an der Hand einiger Pathen bzw. Antipoden oder Zeugen.<br />
Das Schwert, das man ihm überreichte und das er auf den Kniend sitzend empfing, wurde vorher<br />
beschworen und vorher musste er das Gelübde ablegen, die Pflichten der Ritterschaft zu erfüllen. Sei<br />
bisheriger Meister, gab ihm nach Anlegung der vollen Rüstung, mit dem flachen Schwert drei Schläge<br />
auf die Schulter oder den Hals, wobei der Name eines Gottes angerufen wurde. Dann versah man mit<br />
dem Helm, Lanze und Schild und der neue Ritter zeigte sich, unter dem Schall der Trompeten und<br />
Pauken, vor dem anwesenden Volk.<br />
Wer zerstörte die Mereborch? Aus alten schriftlichen Nachrichten lesen wir:<br />
Deme Ehr Wirdigen und Hochgelahrten Gravelichen Nassawe Saraponten Superintenden Herrn<br />
Gottfried Stephany, meinem vielgeliebten Herrn Schwager.<br />
Dieweil ich vernehm, das Abermaligen Kriegsgefahr die Nassaw Dillenbergische Soldaten ab und<br />
wieder zu Haus gezogen. Auch gestern Donnerstag ein NasSauerländer salzfuerer, so hinter Siechen<br />
sein Gewar geladen gehabt, allhie durchgefahren, bericht, das solch Reisig Volck noch im Bergischen<br />
Landt weit von hiedannen liegen sollen, Als hat Herr Johann der Pfarrherr zu Allendorff mit diß<br />
inligenden Zettlin geschrieben, begehrt, dass die Rechnung uff den vom Herrn Schwager angesetzten<br />
Monttag Möchte gehört werden .... bitte, mich wieder mit geringerm zu berichten, damit der Anstaldt<br />
Dero Castenmeister gegenwart in Zeiten bestellt, auch der Pfarher zu Neunkirchen desen avisirt<br />
werden Möchte ...... Datum >Merenbergk< den 07. January An. 1620.<br />
Caspar Geoerge, Celler zu >MerenbergMerenbergk< Cirspels Unterthanen, dass die 48 Florin, so das feilstehende Haus dem Kirchenkasten<br />
zu >Merenberg< und Allendorff schuldig ist, dem Cirspel zur Steuer ans Schulhaus verwendet würden.<br />
Das Uebrige wolle das Cirspel zulegen. Zuversichtlich, Eure Ehren und hierin großgünstig willfahren<br />
werden, dabei beherzigen, was vor großen Schaden und Abbruch uns die Kriegsleut zum drittenmahl<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 95 9
zugefueget, hernachmals ahn Haffer, Heu und Stroh den ganzen Winter ueber nach Wetslahr fueren<br />
müssen, darfor wir sehr wenig bekommen. Ueber das Straft uns der liebe Gott noch mehr, in dem die<br />
liebe Frucht im Feld den Winter in den Erdboden hinein erfroren, die Welde von den Raupen und und<br />
Geschmeiß gefressen .... Dieselbe darbei Gottes Schutz und Schirm befehlende Dienstwillige Alle<br />
Ampts >Merenbergk< Cirspels Unterthanen.<br />
In einer Bitte der Unterschriebenen an eben denselben um eine Steuer aus den Kirchenkosten des<br />
Daches an der Chapelle in Reichenborn: Wir sind auch durch die schweren Ueberzeugungen und<br />
Einquartierung des Kriegsvolks in solch Armuth gerathen, dass wir von dem Unsrigen zur Erhaltung<br />
der Chapellen nichts zuschießen können ..... Beide Gemeinden Reichenborn und Rückershausen.<br />
Am 25. Martis 1625 bitten beide Gemeinden, mit Erwaehnung der schweren Kriegskosten, das<br />
Nähmliche.<br />
In einem Schreiben ohne Datum wird genannt, das Witzlebische Regiment, wovon ein Theil in<br />
Selbenhausen lag.<br />
In einer unterthaenigen Supplication der ganzen Gemeinde >Merenburgk< wegen Correction oder<br />
Absetzung ihres Schulmeisters Wilhelm Steuermeister: Zum vierten, weil wir hören, dass etwa<br />
Krieges-Volk kommen sollte, wir als arme verlassene Leute unsere geringe Nahrung in die Kirche<br />
pflegen zu thun, und darin unsern Schutz suchen, das Unsrige bisher von den Kriegern bisher<br />
verwaehrt geblieben, doch etlichen Leuten in verschlossenen Kisten ist entwendet worden, wie denn<br />
auch bei einer Feuersbrunst der halbe Theil der Eimer fehlte. – Man hatte hierbei den Herrn<br />
Steuermeister im Verdacht.<br />
Herr Professor Eichhoff zu Weilburg in seiner Geschichte des Gymnasiums zu Weilburg auf Seiten 17,<br />
18 und 21, bei Erwähnung des dreißigjährigen Krieges alias Parademarsch: Weilburgum nostrum<br />
spelunca potuis vagorum praedonum erat, quam illustris sedes Comitis Nassoic = Unser<br />
Weilburg war mehr eine Räuberspelunke, als der Sitz eines erlauchten Graven von Nassaw. Er<br />
schreibt weiter: Als der Krieg auch in unsere Gegend ernsthaft vorrückte, die Schweden von Hessen,<br />
die Hespanier vom Rein her wechselweise WetzLahr besetzten, Braunfels ihnen ein fester Standort<br />
wurde und sie um Weilburg aufeinander stießen, die Verheerung allgemein wurden, da zerstreuten<br />
sich nach und nach Lehrer und Schüler der lateinischen Schule zu Weilburg.<br />
Das Gymnasium zu Weilburg war zumindest im Jahr 1825 noch eine eigentliche Vorbereitungsanstalt<br />
für die Universität. Das Gymnasium war besetzt mit einem Direktor, der den Titel eines Oberschulrats<br />
trug und fünf ordentlichen Lehrern für die verschiedenen Fächer, die den Titel eines Professoren<br />
trugen, denen noch die erforderlichen Nebenlehrer und ein Pedell zu Seite standen. Der Unterricht war<br />
in vier Hauptklassen geteilt und die Lehrgegenstände waren: deutsch, latein, griechisch und<br />
französisch und die hebräische Sprache für diejenigen die sich dem theologischen Studium widmeten.<br />
In der Klasse verweilte der Schüler in der Regel ein Jahr. Die öffentlichen Prüfungen waren jährlich<br />
einmal und zwar vor Ostern, in Gegenwart von zwei Mitgliedern der Regierung. Im Schulsemester<br />
1822/23 wurde das Weilburger Gymnasium von 126 Schülern besucht, darunter waren 23 Primaner,<br />
27 Secundaner, 43 Tertianer und 33 Quartaner.<br />
Für die Studierenden des Herzogthums Nassau wurde durch eine Convention mit dem Ministerium zu<br />
Hannover die Universität Göttingen, die sich vor ihrer Zwangsumsiedlung zwischen Obershausen,<br />
Nenderoth und Odersberg, im heutigen Wüstungsgebiet Coetingen befand, zur Landesuniversität<br />
konstituiert, ohne jedoch die freie Wahl anderer Universitäten zu beschränken. Zwölf studierende<br />
Nassauer erhalten auf dieser Universität Stipendien, die jährlich, pro Einheit, 108 Gulden betragen und<br />
nach einer durch das Datum der Immatriculierung bestimmten Reihenfolge vergeben wird. Des<br />
weiteren werden von der königlich Hannoverschen Freitischstellen, deren drei an nassauische<br />
Studierende vergeben.<br />
In einer Convention vom 06. November 1195 zu Worms, hatte der Wormser Bischof sich vorbehalten,<br />
dass es dem Graven Walram von Nassau nicht erlaubt sei, auf dem Berge Weilburg ein festes<br />
Schloss oder Burghaus zu erbauen. Zur Sicherstellung des Wormser Bischofs mußt Grave Walram<br />
noch zehn seiner Nassauischen Dienstmannen stellen, es waren Craffto von Beilstein, Egenolf den<br />
langen, Robert den Marschall, Syfrid der Schenck, Dagemar von Merenberg, Dietrich von Staffel<br />
u.a.m.<br />
( Quelle. A. Ulrich, Pfarrer zu Heckholzhausen, im Jahr 1862, Seite 255.)<br />
Fritz - so wurde der kleine, am 11. Mai 1787 zu Neunkirchen geborene, Georg Friedrich Lucius<br />
gerufen, er war noch nicht 5 Jahre alt, als er mit seinen Eltern von Neunkirchen nach Zutzenheim =<br />
Zeusheim übersiedeln musste. Die Mutter unseres Urahnen war Maria Johanna Wilhelmina, Tochter<br />
des lutherischen Inspektors Johann Wilhelm Wantzel in Neustadt bei Hellenhahn-Schellenberg und<br />
der Friederike Elisabetha Käuffelin. In ihrem 20. Lebensjahr mit Georg Friedrich Waxmann, Pfarrer zu<br />
Behlingen, verheiratet, stand sie bereits nach 3 Jahren als Witwe da mit zwei Kindern. 1778 trat sie<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 96 9
zum zweiten Mal in die Ehe mit Johann Christian Lucius, welchem sie 5 Kinder, vier Söhne und eine<br />
Tochter, gebar. In Zeusheim verlebte er seine Jugendzeit bis zu seinem 17. Lebensjahre. Sie fiel in die<br />
Zeit der französischen Revolution, in welcher auch Zeusheim namentlich durch französische Truppen<br />
unsäglich viel zu leiden hatte. Der rege, für alle Eindrücke empfängliche Geist des Knaben hatte alle<br />
die Kriegsbilder, die an ihm vom Jahre 1793 ab vorrüberzogen, - dreimal waren seine Eltern vollständig<br />
geplündert worden, sein Vater hatte durch Flucht nach Francenfort sein Leben gerettet und seine<br />
Mutter indessen Todesgefahren zu bestehen, ein treuer Nachbar, den er zu Hilfe rufen wollte, wurde<br />
vor seinen Augen durch einen Franzosen erschossen usw. - mit einer Lebhaftigkeit in sich<br />
aufgenommen, dass sie stets frisch in seinem Gedächtnis blieben, und seine Kinder und Enkel immer<br />
wieder mit neuem Interesse zu lauschen begannen, so oft er auch diese Erlebnisse erzählen mochte.<br />
Das Erbteil jener Zeit war ein unauslöschlicher Franzosenhass, der, genährt durch seine späteren<br />
Erlebnisse, ihn bis in das Grab begleitete. Ostern 1804 kam er auf das damals zu großem Ansehen<br />
gelangte Gymnasium zu Weilburg. Bei seinen feinen Anlagen zum Studieren und einem glücklichen<br />
Temperamente - so äußerte sich damals sein Vater - >brachte ich denselben durch Selbstunterricht so<br />
weit, dass er in Weilburg am 11. April 1804 in das dortige treffliche Gymnasium in die 1. Klasse des<br />
Herrn Prorektors Eichhoff und Herrn Rektors Schellenberg einrücken konnte. Gott gebe ferner seinen<br />
Segen zu seinem studio theologico und lasse uns an ihm und den Übrigen Freude erleben!?<br />
Die Eltern, durch die wiederholten Plünderungen gänzlich verarmt, konnten dem geliebten Sohn eine<br />
solche höhere Ausbildung nur deshalb geben, weil der Stiefbruder der Mutter, der Geheime Staatsrat<br />
Johann Matthias Winder in Weilburg, den Sohn mit Freuden in sein Haus aufnahm.<br />
So sah sich denn mit einem Male der junge Mann aus seinem stillen Dörfchen in die Residenz des<br />
Fürsten von Nassau-Weilburg, aus dem Privatunterricht, den er bisher bei seinem Vater genossen<br />
hatte, in ein stark besuchtes Gymnasium, aus dem engen gemütlichen Familienkreise, in welchem er<br />
sich bisher als das einzige Kind frei und zwanglos bewegt hatte, in ein vornehmes Haus versetzt, in<br />
welchem alles mit bürokratischer Pünktlichkeit und Exaktheit geordnet war und in den Formen der<br />
feinsten Hofetikette sich bewegte. Wenn aber auch der bisherige Dorfbewohner, besonders im Anfang<br />
nur mit Mühe die Freiheit seiner Bewegungen in die neuen ungewohnten Formen hineinzuzwängen<br />
vermochte, so lässt sich doch nicht leugnen, dass sein eigener guter Wille in Verbindung mit dem ihm<br />
angeborenen Gefühl für Anstand und Sitte sowie die ihm von Seiten seiner Pflegeeltern bewiesene<br />
Nachsicht ihm über die ersten Schwierigkeiten leicht und rasch hinweg halfen, und dass er die<br />
Leichtigkeit und Gewandtheit, mit welcher er in hohen und niederen Kreisen zu verkehren wusste,<br />
vorzugsweise dem Aufenthalt in jenem Hause zu verdanken hatte.<br />
In dem Gymnasium zeichnete er sich bald durch Fleiß und Leistungen aus. Seinen Lehrern, vor allem<br />
dem seinem Herzen besonders nahe stehenden Prorektor Eichhoff, bewahrte er kindliche Verehrung<br />
und Liebe bis zu seinem Tode.<br />
Die Weilburger Stiftsrechnung aus dem Jahr 1634 sagt: Da umb Martini der Mannsfeldische Heerzug<br />
kommen .... . Von ad 1634 bis 1639, zu welcher Zeit Schwedische Heerhaufen diese Gegend fast nie<br />
verließen, hat der Superintendent und kein Diener etwas bekommen, auch keine Früchte.<br />
Misshandlungen durch das Kriegsvolk. Ab dem Jahr 1634 stieg das elend immer höher und im Jahr<br />
1640 sind laut dem Stiftsbuch zu Weilburg gar keine Schafe mehr im Land gewesen.<br />
Bereits seit ad 1231, also im Todesjahr der heiligen Elisabeth, ist hier eine Chorherren-Stiftschule<br />
urkundlich belegt, und ab dem Jahr 1540 gibt es eine unabhängige lateinische Freischule, das spätere<br />
Gymnasium Philippinum, an dem ausgezeichnete Pädagogen lehrten und zu dessen bedeutenden<br />
Schülern Heinrich von Gagern, der Präsident der deutschen Nationalversammlung von 1848, zählt.<br />
Dieses Gymnasium vermittelte lange Zeit als einzige Anstalt Nassaus die Universitätsreife.<br />
Verschiedene in Weilburg vorübergehend ansässige Schulen wurden wieder aufgelöst bzw. in andere<br />
Städte verlagert, so z.B. die preußische Unteroffiziers-Vorschule, die Höhere Landwirtschafts-Schule<br />
und das Pädagogische Institut. Das Gymnasium war im 17. Jahrhundert noch eine Latein-Schule und<br />
stand in der genausten Verbindung mit dem Walpurgis-Stift zu Weilburg.<br />
Schon im Jahr 913 kommen die beiden heutigen Wüstungen Gladenbach und Breidenbach bei Lahr<br />
vor, damals Gladebach und Bradenbach genannt. Später nach dem dreißigjährigen Krieg wurden sie<br />
ins heutige Hinterland unter Zwang versetzt. Ein Priester überließ im 17. Jahrhundert seine an beiden<br />
Orten gelegene Güter, zu denen 42 LeibEiGene gehörten, an das Walpurcisstift zu Weilburg und<br />
erhielt als Gegenleistung vier Kirchen zum abkassieren, unter denen auch die Kirche des alten<br />
Breidenbach bei Lahr gehörte. ( Quelle: Orig. Guelf. Tom. II., pag. 276 und Schmidts Geschichte von Hessen, I. Band,<br />
Seite 243. von 1818.)<br />
Das Walpurcisstift zu Weilburg hatte auch die Praesentation auf den Pfarrdienst zu Nieder-<br />
Roißhausen, heute Niedershausen nach einer Zuschrift des Graven Johannes zu Nassaw-<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 97 9
Catzenelnpogen, Wienden, auch Wien genannt, und Dietzs, Herrn zu Beilstein usw., datiert in<br />
Dillenberg den 04. August 1570, worin Er von den Wirdigen und Erbaren, Seinem lieben Besondern<br />
Dechant und Capittel des Stiffts zu Weilburgk günstiglich begehrt, ohne weiteren Verzug Ihm eine<br />
teugliche Persohn zur Verwaltung obiger Stelle zu praesentiren ... .<br />
Pfarrer Abicht schreibt im Anhang an sein Werk, der Kreis Wetzlar, aus dem Jahr 1837auf Seite 222:<br />
Das St. Walburgis-Stift zu Weilburg betreffend:<br />
Seit dem 10. Jahrhundert, namentlich seit dem Jahr 913 bestand zu Weilburg ein männliches Stift der<br />
heiligen Walpurga, sie war die Nichte des Heldenbekehrers Wynfrid alias Bonifatius, welches laut C. D.<br />
Vogel wahrscheinlich von dem Franken-König und deutschen Kaiser Conrad I., der von ad 911 bis 918<br />
regierte, gestiftet wurde. Es gehörte zum Ruralcapitel in West-Lahr bzw. Wetzlar und hatte eine<br />
Stiftskirche und eine Stifts-Schule, letztere wurde in Folge der Zeit im 19. Jahrhundert zum<br />
Landesgymnasium zu Weilburg umgewandelt.<br />
Durch die Freigebigkeit der Gläubigen erhielt dieses Stift ansehliche Güter und Zehnten in der ganzen<br />
Umgegend, ja selbst Kaiser, wie z. B. der vorgenannte Kaiser Conrad, half diesem Stift durch<br />
mehrfache Schenkungen und bereicherte es. So schenkte er unter anderen Gütern dem Stift seinen<br />
Hof Nassau = Nassauer-Hof, auf dem Bonifatius agierte und der Stiftskirche im Jahr 912 den Hof<br />
Rethenbach oder Echternach, heute Rechtenbach genannt.<br />
Zur Zeit der ReFormaZion waren die Einkünfte dieses Stifts, durch eine angeblich üble Wirtschaft so<br />
unergiebig geworden, dass sie angeblich nicht mehr ausreichte, die dort angestellten sieben Canoniker<br />
zu bezahlen. Am 03. Januar 1555 wurde dieses Walburgisstift bzw. Wailburgstift vom Graven Philipp,<br />
als ReFormaTor seines Landes, eingezogen und für ein Eigenthum der „Protestantischen Kirche des<br />
Weilburger bzw. Walburgiser Landes erklärt. Lorenz Stephani der Superintendent zu Weilburg, regelte<br />
nun den Stifts-Fonds und sorgte dafür, dass sowohl die geistlichen in Weilburg, als auch die Lehrer am<br />
dortigen Gymnasium besoldet wurden.<br />
Aus diesem Bericht ist deutlich zu erkennen, dass Philipp von Nassau-Weilburg und Landgrave Philipp<br />
der Großmündige ein und dieselbe geschichtliche Person sind. Sie haben das gleiche Geburtsjahr, nur<br />
der geschichtliche Philipp III. von Weilburg, muss dann auch geschichtlich versteht sich, acht Jahre<br />
früher die Bühne verlassen.<br />
Hierzu lesen wir bei Grimm in seiner Geschichte der deutschen Sprache, 1. Ausgabe auf Seite 582<br />
f:“in einer Urkunde Conrad des ersten vom Jahr 915 wird ein Hof Nassau dem Kloster zu Walpurgi =<br />
Weilburg geschenkt; das ist die frühste Erwähnung dieses Namens, der Ort lag auf dem rechten Ufer<br />
der Lahn oberhalb Dausenau und kam nachher unter das Stift Vormatia = Pharmacia bzw. Worms.<br />
Ihm gegenüber auf dem linken Lahnufer baute im Beginn des 12. Jahrhunderts ein Grave von<br />
Luremburg eine Veste, die er wiederum Nassaw nannte und um die Mitte des 12. Jahrhunderts<br />
nannten sich alle Graven von Luremburg nach diesem Nassau. Die Benennung muss also von<br />
altersher in der Gegend hergebracht gewesen sein, dass sie sich an Berg und Herrschaft hing. Eine<br />
alte Genealogie deutet sie ganz richtig „madidum territorium“, und nun ist es nur ein Schritt weiter zu<br />
thun, das lateinische madere und madidus scheinen unseren „Nass“, mhd, ahd. = naz, altsecksisch<br />
nath oder noss, gothisch nats urverwandt, „M“ hat sich geschwächt in „N“. (Der Konsonant „m“ besteht immer aus zwei<br />
„n“ und beide Buchstaben können jederzeit ausgetauscht werden.)<br />
Die Chatten konnten noch zu Tacitus Zeit das „M“ in Mattium oder Mattiacibe sitzen, das hernach und<br />
schon bei den Gothen des 4. Jahrhundert zum „N“ ward. Die Bedeutung der Wiese und Naesse<br />
scheint sich aber leicht zu einigen, Matte wird wie Aue einen Wasser umflossenen Platz bezeichnen...<br />
ich möchte auch die die sonst zu erklären schwer fallenden Ortschaften Massenheim und Massenbach<br />
heranziehen; eine Urkunde von 790 ( in Martene coll. 1, 45. Hontheim 1, 142. Calmet 1, 293.<br />
Boehmers reg Carol. no. 139 ) hat Nasongae et Squalbach in der Mayencer Gegend auf rechter<br />
Reinseite, wäre das Nastätten und Schwalbach? In mehreren Theilen Deutschlands erscheinen<br />
Ortsnamen mit vorgesetzten dat. pl. Nassen. F. 2, 1072 findet mit Grimm u. in den Nassauischen<br />
Annalen in Nass- das Adj. Naß, mhd. ahd. naz, flektiert „nazen, nassen ( z =ß ).<br />
Dagegen bleibt zu bedenken, das „naz“ in den alten Formen von Nassau nicht vorkommt, sondern<br />
„nass“ ( Nazzau in Weigands Wörterbuch 1, 64 bedarf noch des Nachweises, der später mhd. Ottocar<br />
von Horneck bei Pez hat Adolph von Nazzaw, die Wiener Handschriften aus dem 15. Jahrhundert<br />
haben aber Nassaw und einmal Nasaw; ferner, dass die vorgesetzten Adj. in der älteren Zeit fast<br />
immer flektiert werden, siehe Seite 128 Nr. 9, hier aber nie nassin-, nassen-, nazen-, nazzen-<br />
erscheint; zuletzt dass Naß vor Au mindestens ziemlich überflüssig wäre. Keiner der zahlreichen<br />
nassauischen Gemarkung-Namen auf „Au“ ist mit „naß“ zusammengesetzt. ( Quelle: Nassauisches Namenbuch<br />
von Joseph Kehrein, weil. Director des Königlichem Preußischen katholischen Schullehrerseminars zu Montabaur – 1891 )<br />
Zur Zeit der ReFormaZion waren aber die Einkünfte des Stifts durch eine angeblich üble Wirthschaft<br />
so unergiebig geworden, dass sie keineswegs reichten, die dort angestellten 7 Canonicer zu bezahlen.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 98 9
Grave Philipp, als ReFormator seines Landes, eingezogen und für ein Eigentum der protestantischen<br />
Kirche des Weilburger Landes erklärt. Lorenz Stephani, der Superintendent zu Weilburg, regelte den<br />
Stiftsfond und sorgte dafür, dass sowohl die Geistlichen in Weilburg als auch die Leerer bzw. Lehrer<br />
am dortigen Gymnasium daraus besoldet wurden.<br />
Um den Fond zu vermehren, zogen die nachfolgenden Graven, die Güter, Zehnten und Gefälle der in<br />
der Umgegend von Weilburg liegenden Pfarreien und ließen die Nutznießer daraus besolden. So kam<br />
es dann auch, dass im Jahr 1742 die Güter, Zehnten, Capitalien und die übrigen Gefälle von den ins<br />
Wetzlar-Gießener Gebiet unter Zwang transferierten Pfarreien, im neuen Amt Atzbach durch den<br />
Fürsten Carl August eingezogen wurden, die da waren: Dutenhofen, Hochelheim, Cleen-Rechtenbach,<br />
Cleen-Linden bzw. Lützenlinden, Odenhausen, Reißkirchen, Volpertshausen und Wißmar. Manche<br />
Pfarreien, wie z. B. Volpracht- bzw. Volpertshausen, Cleen-Rechtenbach und Reißkirchen, verloren<br />
durch diese Maßregel unendlich viel an ihren Einkünften, weshalb es zwischen den Nutznießern<br />
derselben und dem Fürsten zu sehr unangenehmen Differenzen kam.<br />
Bei der Abtretung des Amtes Atzbach an Preußen wurde der Fond des St. Walpurgisstifts in dem<br />
zwischen Preußen und Nassau zu Frankfurt am Main abgeschlossenen Receß am 14. Dezember<br />
1816 geteilt und die Stifts-Geistlichen im Amt Atzbach wurden mit ihren Besoldungen an den, auf die<br />
Preußische Seite gefallenen Anteil dieses Fonds überwiesen. Die Königliche hohe Regierung zu<br />
Coblenz ordnete sogleich eine eigene Verwaltung für diesen Fond aan und legte ihm den Namen<br />
Atzbacher Geistlichen Stift bei. Der Verwaltungsrat dieses Fonds besteht aus dem königlichen Landrat,<br />
dem königlichen Superintendenten, einem Stifts-Geistlichen und einem Rendanten, welcher letztere<br />
quartaliter die Besoldungen an die Geistlichen zu entrichten hat.<br />
Die Reihenfolge der Dynasten bzw. Gewaltherrscher zu >MerenbergMerenberg< sein. Es folgen Ausschnitte aus den Schriften „Geschichte des Großherzogthums<br />
Hessen“ Johann Ernst Christian Schmidt aus dem Jahr 1818/19 und Arnoldi’s Nassau-Oranische<br />
Geschichte:<br />
„Unter den Anhängern des am 11.11.1050 in Lahr geborenen deutschen Königs Heinrichs IV.<br />
zeichnete sich ein Grave Hermann von Cley- bzw. Caleberg aus. Diese Burg war schon im Jahr 1030<br />
sehr berühmt. Als im Jahr 1075 Heinrich gegen die Secksischen kämpfte und die Schlacht schon<br />
verloren schien, entschied sie Hermann noch zu seinem Vortheil. Als im Jahr darauf Heinrich von den<br />
Beuhmen bzw. Böhmen aus die Secksischen überfallen wollte, war Hermann der einzige, der ihn<br />
begleitete.<br />
Am 28. Januar des Jahres 1077 schwört König Heinrich IV. dem Papst Gregor VII. in Canossa bzw.<br />
Canhossa = Canhosa = Cenhusen = Zehnhausen unbedingten Gehorsam: Eidesstattlich sichert er<br />
dem Papst Treue und königlichen Schutz zu. Dieser Eid ist erster Höhepunkt einer über Jahre<br />
währenden Auseinandersetzung zwischen Regnum und Sacerdotium und Resultat des sprichwörtlich<br />
gewordenen "Ganges nach Canossa". Der Volksmund sagt zu Zehnhausen: Cenesse = Canossa.<br />
Im folgenden soll es darum gehen, die Entwicklung der Auseinandersetzungen zwischen Heinrich IV.<br />
und Gregor VII. darzulegen und, wo dies möglich erscheint, verschiedene Stadien des Streites<br />
herauszustellen.<br />
Basis der Untersuchungen sind die Briefe Gregors an Heinrich aus den Jahren 1074 und 1075.<br />
Anhand ihrer soll die Position des Papstes zum Investiturstreit sowie dessen Selbstverständnis als<br />
"servus servorum Dei" nachgezeichnet und dem königlichen Machtanspruch Heinrichs IV. kontrastiv<br />
gegenübergestellt werden. Die Aufgabenstellung, die zunehmende Konfrontation zwischen Regnum<br />
und Sacerdotium darzulegen, lässt eine Gliederung der Arbeit nach thematischen Gesichtspunkten,<br />
wie sie ansonsten als die geeignetere Form des Aufbaus einer Hausarbeit erscheint, hinfällig werden.<br />
Stattdessen orientiert sich die vorliegende Untersuchung an chronologischen Aspekten, was der<br />
Erreichung des Ziels der Arbeit förderlicher ist.<br />
Nach dem oben genannten Hermann hat sich Clementia = Calebergia von Celdern, durch die Stiftung<br />
des Deutsch-Ordenshauses Chiffre- bzw. Schiffenberg bei Ceißen = Zeusem, später nach Gießen<br />
unter Zwang transferiert, bekannt gemacht. Der Zeitrechnung nach könnte sie die Tochter des<br />
vorgenannten Hermann gewesen sein. Neben ihr werden noch zwei andere Graven von Cley- bzw.<br />
Caleberg genannt und zwar Otto und Wilhelm, sie sollen ihre Neffen, aber keine Brüder sondern<br />
Vettern gewesen sein. Mehrere Linien des Luremburgischen Hauses hatten Anteil an den Cley- bzw.<br />
Calebergischen Gütern laut der Stiftung-Geschichte des Ordenshauses Schiffenberg, das später dem<br />
deutschen Orden zu >Merenberg< gehörte.<br />
Die oben genannten Wilhelm, er kommt bis ad 1162 vor und hatte Kinder beiderlei Geschlechts. Otto<br />
erscheint im Jahr 1168. Nach ihm findet man kurz darauf zu Cley-, Clee- oder Caleberg die Herren von<br />
>MerenbergMerenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 99 9
MerenbergMerenberg< kamen die Besitztümer an das<br />
Haus Nassaw. Die offiziellen Überlieferungen sagen durch Einheirat, es ist aber eher an eine<br />
Gewaltübernahme zu glauben.<br />
Schmidt schreibt im ersten Teil auf Seite 148: Im Calebergischen Haus erlosch der Stamm nicht lange<br />
nach der Mitte des 12. Jahrhunderts. Von den zwei Erbtöchtern brachte Irmengarde den Calenberg<br />
und die eine Hälfte sämtlicher Besitztümer an Hartrad III. von >MerenbergMerenberg< die Lehnsherrlichkeit dieser Graveschaft Ruchesloh,<br />
mit Ausnahme von sechs Zehnten, an das Erzstift Mayence, deshalb lässt sich der Umfang der<br />
gesamten Graveschaft nicht ermessen. Nur die ausgenommenen sechs Zehnten sind bekannt:<br />
Gladebach, Lahr, Roisz- bzw. Königsberg, Kirchberg, Treisfurt = Driedorf und Landorf.<br />
Noch im Jahr 1237 machten die Herren von >Merenberg< Ansprüche auf die Gerichtsbarkeit über die<br />
ehemalige Cente Gladebach, heute Wüstung bei Lahr. Erst im Jahr 1323 wurde vom Landgrave Otto<br />
ein Vergleich mit den >Merenbergern< abgeschlossen, bei dem sie auf ihr Recht an der Burg<br />
Weissenstein beim heutigen Odersberg und dem Gericht Gladebach verzichten. Schmidtborn schreibt:<br />
Auch die Herren von Cleeberg hatten Anteil an Gley- bzw. Caleberg.<br />
Die >Merenberger< durch die Caleberger Erbschaft bereichert, stifteten im Jahr 1168 bei >Merenberg<<br />
das Praemonstratenserkloster Hacheborn, Hagedorn, auch Hachborn, Havecheborn oder Hauckeborn<br />
genannt. Später kam noch das Kloster Tor-Lahr, heute - zwangsversetzt - Dorlar genannt, dazu. Aus<br />
diesem Hacheborn hat sich Johann von Scheuern ein Schloss erbaut. Dieses Scheuern lag nördlich<br />
von Seilhofen. Bis zu diesem Hacheborn erstreckte sich einst der byckenische Wald, worin auch der,<br />
dem Klosterleben sich widmende, heilige Sturm, nach Anleitung des heiligen Bonifacius, umher<br />
wanderte, mit seinem Esel und Beil, um sich einen schicklichen Ort zu einem Kloster aufzusuchen.<br />
Durch ihn soll das Kloster Herschfeld erbaut worden sein. Man liest auch von einem angesehenen<br />
secksischen Layen, der sich in der Gegend von Hacheborn niederließ und einen Teil des Waldes urbar<br />
machte. Carl der Große bzw. Charlemagne, überließ ihm das Gebiet, das angeblich vorher Reichsgut<br />
gewesen sein soll.<br />
Als Nebenländer besaßen die Graven von Diez entweder ganz oder in Gemeinschaft mit anderen<br />
unter anderem:<br />
Die Herrschaft Ellar. In Ellar war vor Zeiten ein graveliches Schloss, Grave Eberhard von<br />
Catzenelnbogen wollte aus diesem Ort eine Stadt machen und erhielt auch wirklich im Jahr 1372 von<br />
Kaiser Carl IV. das Privilegium. Sein Vorhaben kam aber angeblich nie zur Ausführung. Die Herrschaft<br />
bestand aus der Cente Lahr, der Cente Bleseberg, den Namen führend von der Sente Blasius-Kirche<br />
oder Clefskirche, der Cente Niederzeusheim, (vielleicht Zeißen später Gießen?) und der Cente Elsoff,<br />
früher Elsapha, später Elsaß. ( ß = sz oder ßeta.) Ellar = Allar = alter Name für Aßlar.<br />
Elsoff; Dorf am Lasterbach. Der Lasterbach soll früher Schnepfen- oder Leisterbach genannt worden<br />
sein, das auf niederländisch Leijster bzw. Leister = Schnepfe bedeutet. Hunschaf bei Alsbach wurde<br />
noch im Jahr 893 als Elsaffe bezeichnet. (Quelle: Nassauische Namenbuch; 1891; Seite 190.)<br />
Hier sei noch erwähnt, dass ein Burgmann auf der Burg zu Nassau mit dem Bannfluch belegt wurde.<br />
Ritter Heinrich Mancelard hatte nämlich ein Vermächtnis seines Oheims an die Kirche zu Limburg, wo<br />
jener Canonicus gewesen war, als unrechtmäßig angefochten. Wegen dieses seines Verbrechens und<br />
seines insolenten und beleidigenden Benehmens wurde der Ritter, da er keine Vernunft annehmen<br />
wollte von dem geistlichen Gericht zu Mayens oder Neißen aus apostolischer Machtvollkommenheit<br />
aus der Kirche excommunicirt. Grave Heinrich versuchte die Sache gütlich bei zulegen und bewog den<br />
Ritter zum Nachgeben. Auch Dietrich, der Abt des Arnsteiner Klosters, verwandte sich für ihn und so<br />
kam es, dass am 02. April 1236 Mancelard in Gegenwart des Graven Heinrich und drei Rittern von<br />
Elsoff, sowie des gesamten Capitels von Limburg, des Abtes und zwei geistlichen von Arnstein und<br />
des Pfarrers Gerhard von Hanstätten feierlich vom Bann wieder los gesprochen wurde. ( Quelle: A. Ulrich,<br />
Pfarrer zu Heckholzhausen, in seiner „Landes- und Kirchengeschichte des Herzogthums Nassau“, aus dem Jahr 1862, auf<br />
Seite 256.)<br />
Das Gericht Neunkirchen oder die Dörfer Neunkirchen und Hüblingen, neben den zwangsversetzten<br />
und als ausgegangenen bezeichneten Dörfern Enkenbach und Breidenbach, sowie dem Hof Crempel.<br />
In der Nähe von Enkenbach muss es auch noch einen Ort Mühlhausen gegeben haben.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 100 1
Dieses Gericht stand ursprünglich unter der gravelichen Gerichtsbarkeit oder Landeshoheit der Graven<br />
von Diez, die Bewohner aber waren, wenn nicht sämtlich, doch größtenteils LeibEiGene der Herrschaft<br />
>MerenbergMerenberg< nehmen es als Anlass, das Recht der Leibsherrschaft<br />
nach und nach in eine Gerichtsbarkeit zu verwandeln, um die Graven von Diez, wo möglich, aus dem<br />
Besitz ihrer Hoheitsrechte zu verdrängen. Zu mehrerer Befestigung der angemaßten Rechte, ließ sich<br />
>Merenberg< von dem Hochstift zu Worms mit der Vogtei zu Neunkirchen belehnen. Schon im 13.<br />
Jahrhundert entstand darüber Streit mit Diez, in welchem die erwählten Schiedsrichter den Anspruch<br />
nehmen, dass die Graven von Diez im Jahr 1278 bei ihrer hohen oder peinlichen Gerichtsbarkeit, und<br />
bei Ihren Einkünften aus dem Gericht, oder, wie diese Gefaelle anderwärts genannt werden, bei ihrem<br />
graevelichen Recht, verbleiben, und die Einwohner an das Landgericht zu Winden zu folgen schuldig<br />
sein sollten. Auch die Wildfänge werden den Graven zugesprochen. Später kommen als angezweifelte<br />
Rechte der Graven von Diez auch die Jagd in dem zum Gericht gehörenden Forstwald und die<br />
Erhebung der Rauchhaber und der Rauchhenner in den Dörfern vor.<br />
Die Rauchhenner bzw. Blaumänner werden fälschlich immer als Rauchhühner zitiert.<br />
Das Färber-Waid (Isatis tinctoria), im Volksmund Henne oder Henner genannt, ist eine alte Drogen-<br />
Kulturpflanze des Westerwaldes. Aus ihren Samen wurde fettes Öl gepresst, welches wie Leinöl<br />
verwendet werden konnte. Die Blätter wurden damals im Juli und September geerntet, auf der<br />
Waidmühle zerkleinert und auf Haufen gesetzt. Nach 24 Stunden musste der Waid dann zu Klöschen<br />
geformt und getrocknet werden. Die "Clöschen" schichtete man auf einer Tenne 60 bis 70 cm hoch auf<br />
und versetzte sie durch Feuchthalten in Gärung. Das erzeugte eine Rauchbildung und die Bearbeiter<br />
nannte man deshalb Henner, Rauchhenner bzw. Rauchfärber. Nach einigen Wochen bildete sich dann<br />
Indigo.<br />
In den Überlieferungen und Urkunden aus der damaligen Zeit werden bei den aufgeführten Pflicht-<br />
Abgaben immer wieder Fassnachtshühner oder Rauchhühner erwähnt. Diese angeblich Hühner waren<br />
eindeutig Henner, so wurde die Henna oder Färberwaid volksmundlich genannt und die mussten von<br />
der Bevölkerung den Herren, zusätzlich der Pacht, gebracht werden. Was sollten Sie denn mit all den<br />
Fassnachtshühnern oder Rauchhühnern denn anfangen wollen? Laut den Überlieferungen wären das<br />
tausende Hühner gewesen?<br />
Dieses Handwerk wurde allgemein mit "Krauts oder Krautsman" bezeichnet, auch der geläufige<br />
Ausdruck Waidmann scheint mit dem heutigen Begriff eines Jägers nur wenig gemein zu haben. Die<br />
Engländer, die aus dem Gebiet zwischen Weilburg und Beilstein auswanderten, bezeichnen die<br />
Deutschen spöttisch mit Krauts, doch sie beschimpfen sich eigentlich selbst? Eine ältere Überlieferung<br />
erzählt das Grauen viel plastischer:<br />
Die Gewinnung aus dem einheimischen Färberwaid (Isatis tinctoria). In den Indigopflanzen findet sich<br />
nirgends ein blauer Farbstoff. Alle Teile der Pflanze und vor allem die Blätter enthalten eine Vorstufe<br />
des Indigos, die Zuckerverbindung Indican. Zur Gewinnung von Indigo aus Färberwaid zerstampften<br />
die Bauern früher die Waidblätter in einer Waidmühle. Das zerquetschte Material schichteten sie auf<br />
einen Haufen und ließen es 2 Wochen lang gären. Aus dem vergorenen Brei ( deshalb Breiwald !!! )<br />
formten sie kleine Bällchen, so genannte Waidkugeln oder Klößchen. Diese wurden von den<br />
Waidhändlern auf den Märkten gekauft. Eine sehr übel riechende Tätigkeit übernahmen die<br />
Angestellten der Waidhändler, die Waidknechte: Sie feuchteten die Waidkugeln mit Urin an und<br />
setzten sie erneut einer Gärung aus. Nach einer Lagerzeit von etwa zwei Jahren kam der vergärte<br />
Waid in die Färbehäuser. Dort wurde er nochmals mit Urin und Pottasche bei 60° C verrührt. Erst nach<br />
3 Tagen entstand eine Brühe, die Küpe, die wir im Volksmund Bräu nennen. Das Wort Bräu hat im<br />
Volksmund eine negative Bedeutung, es bedeutet eine undefinierbare Flüssigkeit.<br />
Henbane = Bilsen- bzw. Pilsenkraut oder Hyoscyamus niger L. - Solanaceae =<br />
Nachtschattengewächse. Deutsche Namen sind auch Bysenkraut, Billerkrut, Bilsamkrut, Binsel- oder<br />
Binsenkraut ( du gehst in die Binsen = du gehst tot ), Dullbillerkrut, Dulldill, Dilldabch, Fettkraut, Hunne-<br />
oder Hennamischenkrut, Kesselkraut, Maddekraut, Rasewurzel, Rindswurz, Roßzähne, Säukraut,<br />
Schlafkraut, Schweinkraut, Teufelsauge, Tollkraut, Tolldill, Verrenkwurzel, Zahnkraut, Zigeunerkraut.<br />
(Losch, 1997, S. 134)<br />
Es ist also eine einjährige, im Süden auch zweijährige sehr giftige Pflanze, die als halluzinogene Droge<br />
missbräuchliche Verwendung findet und klassischer Bestandteil von Zaubertränken ist. Der Name des<br />
Krautes findet sich im Pilsen oder Bilsen wieder. Dem Endprodukt Getränk setzte man den Samen des<br />
Bilsenkrauts zu, um dessen Wirkung halluzinogen zu verstärken. Bis ins 20. Jahrhundert hinein baute<br />
man in Brauereinähe Bilsenkraut an. Deswegen sagt man, wenn jemand betrunken herum torkelt; der<br />
ist „Blau“! Die Waidmacher oder Waidknechte wurden bei ihrer Arbeit nicht nur an den Händen, an den<br />
Füßen blau, auch an den Nasen und dem Mund. Sie waren auch nicht gern gesehen, denn sie stanken<br />
viele Meter gegen den Wind. Noch heute sind, in unserer Heimat, die Spitznamen "Blaumäuler,<br />
Blaustrümpfe, Blauköpp, Blaufüße und Blaunasen", siehe Edingen oder Werdorf, in Frohnhausen und<br />
Arborn, durchaus üblich. Blau sein heißt, die Wegsteuer verloren zu haben. Die Blaufüße wurden in<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 101 1
alter Zeit die Falken = Falschen genannt. Die Pest wird in der französischen Sprache als „Mort bleu“ =<br />
blauer Mord oder -Tod bezeichnet.<br />
Die >Merenberger< übten ihre Gerichtsbarkeit durch ein, in Neunkirchen bestelltes Huben- oder<br />
Vogtgericht bzw. Waidgericht aus. Eine andere Art von Gerichten waren die so genannten Zehnt- oder<br />
Centgerichte. Die Lehenssachen wurden vor einem aus den Vasallen zusammenberufenen<br />
Manngericht verhandelt. Mit der Herrschaft >Merenberg< ging auch das Gericht an die Herren von<br />
Nassau-Weilburg über, sowie die Diezischen Hoheitsrechte nachher an die Nassau-Ottonische Linie<br />
kamen. Jahrhunderte lang blieb Neunkirchen ein Zankapfel zwischen der walramischen und der<br />
ottonischen Linie des Hauses Nassau. Der Streit ruhte zwar einstweilen, in der Zeit, als Nassau-<br />
Weilburg dieses Gericht im Jahr 1643 an Nassau-Hadamar versetzte. Ein neuer Streit entbrannte, als<br />
Nassau-Weilburg die Pfandschaft einlösen wollte und Hadamar es ablehnte.<br />
Der Kirchenkasten zu >Merenberg< hatte Erbzins von etlichen Einwohnern von Niederauls- bzw.<br />
Niederolshausen, heute Niedershausen, im Beilsteinischen, nach einem Schreiben „de Anno 1627“,<br />
den aber der Kastenmeister mehrere Jahre nicht erhielt. Die wirkliche Ablösung des oben genannten<br />
Gerichts zwischen Weilburg und Hadamar, erfolgte im Jahr 1703 und nun kam es wieder zu neuen, oft<br />
mit Tätlichkeiten verbundenen Streitigkeiten und Processen am Reichsgericht. Letztendlich wurden die<br />
Rechtsstreitigkeiten am 14. März 1773 endgültig beigelegt, durch den völligen Austausch von<br />
Neunkirchen und Hüblingen, dem dazu geschlagenen Rückershausen und dem Forstwald gegen den<br />
Nassau-Oranischen Anteil am Amt .<br />
Im Jahr 1432 wird uns eine Wüstung Niederhausen im Olmengrund = Ulmtal genannt. Diese Wüstung<br />
war ein Hof, der Mönchshof genannt wird. Er lag in der Gemarkung Allendorf. Seine Hof-Grenze wurde<br />
im Jahr 1560 begangen und reichte nun vom Ulmbach bis an die Niedershäuser Mark.<br />
( Quelle: Wetzlarer Heimathefte, Seite 327.)<br />
Mit Allendorf und Hasselbach, zwei Nassau-Weilburgischen Orten, hatte es ursprünglich die<br />
Bewandtnis, wie mit dem Gericht Neunkirchen. Auch sie gehörten den Herren von >MerenbergMerenberg< und später Weilburg müssen schon frühzeitig die<br />
Diezischen Rechte zu beschränken gewusst haben. Denn nach einem „Weisthum“ aus dem Jahr 1527<br />
galt es bereits als eine alte Überlieferung, dass die Hoheit über diese Orte zwischen Diez und Weilburg<br />
gemeinschaftich sei.<br />
Das Gericht unter der Linde zu Allendorf war daher gemeinschaftlich, durch einen Diezischen und<br />
einen Weilburgischen Schultheißen gehegt. Zu Grave Johann von Diez, in älterer Zeit, hatte aber<br />
durch Krieg und anderen Umständen eine Hegung des Gerichtes seit Jahren nicht mehr stattgefunden.<br />
Die Diezischen Gerechtsame selbst waren damit in Abgang und Vergessenheit geraten, da man in<br />
älterer Zeit vieles auf die mündlichen Überlieferungen beruhen ließ. Die Schöffengerichte waren die<br />
Bewahrer dieser mündlichen Abmachungen. Der Vorgänger brachte sie durch den mündlichen<br />
Unterricht auf seinen Nachfolger und der ältere Schöffe auf den jüngeren. In besonderen<br />
Gerichtssitzungen, die jährlich an bestimmten Tagen gehalten wurden und alle zum Gericht<br />
untergebenen Hausväter erscheinen mussten.<br />
Das wurde die ungebotenen Dinge oder geschworene Montage genannt, das war eine der ersten und<br />
Hauptbeschäftigungen des Schultheißen, Zehntgraven oder Amtmann, der das Gericht hegte, nach<br />
vorgelegten Fragen, von den Schöffen sämtliche Rechte des Gerichtsherrn weisen oder aufzählen zu<br />
lassen, um sie in lebhaftem Andenken zu erhalten und sie der Vergessenheit zu entreißen. Grave<br />
Johann der Ältere drang verschiedene Male darauf, dass das Gericht wieder in Gang gebracht werden<br />
solle. Weilburg zögerte damit von einem Jahr zum andern, wahrscheinlich um die alten Zeugen<br />
aussterben zu lassen.<br />
Von diezischer Seite brachte man zwar die Sache noch einige Mal, selbst noch in der Mitte des 17.<br />
Jahrhunderts in Anregung, betrieb sie aber niemals ernstlich und ließ sie endlich ganz ruhen, wodurch<br />
dann auch die Diezer Hoheit über diese Orte gänzlich erlosch. In der Graveschaft Diez gab es einen<br />
ausgegangenen Ort Soeste oder Sustene, der angeblich dem Kloster Eberbach gehörte. Im Jahr 1284<br />
wurde er laut den Überlieferungen im nassauischen Namensbuch Susten oder Sosten genannt und<br />
1473 Susten. Dies muss der Urort von Soest gewesen sein.<br />
Um 1815 stand bei Allendorf am Hasselbacher Weg eine Linde, bis auf diesen Platz fahren die<br />
Hasselbacher ihre Toten. Auf dem Kirchhof zu Allendorf steht ebenfalls eine alte große Linde.<br />
Bei Arnoldi, Teil 1., Seite 94: Heinrich I., Grave zu Hadamar, Graves Otto zweiter Sohn, der überhaupt<br />
auf die Erweiterung seiner Gerechtsame und Erwerbungen bedacht war, brachte im Jahr 1325 von den<br />
Schützen von >Merenberg< einen Hof zu Gau Dernbach für 210 Mark an sich, der aber ad 1350 wieder<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 102 1
den vorherigen Eigentümern überlassen wurde und von Siegfrieden von Lindau oder Linden im Jahr<br />
1327 einen Hof zu Niederzeusheim.<br />
Heinrich II. oder der Reiche von Nassau-Oranien – 1224 bis 1255 – dessen Vorfahren besaßen in<br />
Gemeinschaft mit den Herren von Molsburg und den ehemaligen Graven von Cley bzw. Caleberg eine<br />
kleine Herrschaft Mettrich, einen Teil der Graveschaft Meienfeld.<br />
Im Jahr 1215 war Friedrich römischer König. Im Jahr 1223 beschließt Pabest Innocenz III. einen<br />
Creyzzuch nach Palaestain, dem angeblich der Grave Heinrich von Nassau-Oranien beiwohnte.<br />
2. Band, Seite 74. Gottfried von Nassau-Diez und Grave Emich von Nassau-Hadamar bestätigen beide<br />
die Vereinigung der von der Collatur der Graven von Diez abhängenden Kirchen mit dem Stift Diez und<br />
erwirkten, in den Jahre 1325/26 bei dem Erzstift Mayence die Vereinigung der beiden Dioeces<br />
gehörigen Kirchen Werene und Wicher. Ebenso legten sie den Streit mit Hartrad von >Merenberg<<br />
über die Collatur der Pfarrei Allendorf bei >Merenberg< im Jahr 1326 durch einen Vergleich bei, der so<br />
aussah, dass zwar die Kirche nebst der Hälfte des Zehnten dem Stift Diez verbleibt, der zur Versehung<br />
der Pfarrei anzustellende Geistliche ab er wechselweise von den Graven zu Diez und den Herren von<br />
>Merenberg< präsentiert werden soll.<br />
2. Band, Seite 142 bis 143. Im Jahr 1396 eröffnete sich dem Graven Adolph zu Nassau-Diez eine<br />
Aussicht auf eine neue Erwerbung durch ein Vermächtnis seines Vetters Siegfried von Westerburg,<br />
Herrn zu Schaumburg. Dieser Siegfried, von der jüngeren Westerburgischen Linie war ein Enkel von<br />
Johann I. von Westerburg und dessen Gemahlin Gertrud von >MerenbergMerenberger< Mannesstammes Miterbe der Herrschaften Cale-<br />
bzw. Cleyberg und >MerenbergMerenberg< ein. Es findet sich aber nirgends, dass Adolph von<br />
dem Vermächtnis Gebrauch gemacht habe und zum Besitz eines Teiles jener Herrschaften gelangt<br />
sei. Vielleicht verzichtete er freiwillig darauf, vielleich fand er auch ünübersteigliche Hindernisse, sein<br />
Recht auf Siegfrieds Testament geltend zu machen. Es ist gewiss, dass von diesen Herrschaften auch<br />
nichts auf Adolphs Erben übergegangen ist.<br />
Pfarrer Ullrich aus Heckholzhausen schreibt hierzu: In Gerlachs Zeit starb nämlich urplötzlich, im Jahr<br />
1328, aus welchem Grund auch immer, der letzte Ritter von Merenberg „Hartrad VI.“ mit Hinterlassung<br />
seiner Witwe Elisabteh, geborene Gravin von Sayn und zweier Töchter, Gertrude und Lyse, von denen<br />
die letztere Klosterjungfrau wurde. Grave Gerlach hatte dagegen aus seiner schon ad 1307 mit Agnes,<br />
der Tochter des Landgraven Heinrich von Hessen, geschlossene Ehe 3 Söhne, unter denen der<br />
jüngste, Gerlach, dem geistlichen Stand sich widmete und die beiden älteren, Adolf und Johann, noch<br />
im ledigen Stand waren. Diese günstigen Familienverhältnisse benutzte nun Gerlach, um die ganze<br />
Herrschaft Merenberg mit den dazugehörigen Teil der Graveschaft Cleiberg für seine Erblande<br />
gewinnen. Er schlug deshalb der verwitweten Merenberger Gravin Lyse eine Vermählung ihrer jungen<br />
Tochter Gertrude mit seinem damals 13-jährigen Sohn Johann vor. Die Gravin ging nach einer<br />
Besprechung mit ihrem Bruder, dem Graven Johann von Sayn, gern auf das Anerbieten ein und so<br />
wurde am 23. November 1328 beiderseits ein Ehevertrag festgesetzt, in dem es heißt: „Wir Gerlach,<br />
Grave von Nassaw, Agnes, unsere eheliche Fraw, Lyse, Fraw von Merenberg und Johann, Grave von<br />
Sayn – han mit einander geredt um eine Frontschaft, Heimlichkeit und eine Ehe, also das Wir Fraw zu<br />
Merenberg geben mit unserer ältesten Dochter die Herschaft zu Merenberg und zu Clyberch mit allen<br />
den Guten und Herschaften, die dazu gehören etc.“<br />
Fraw Lyse behielt sich nur noch vor, dass die Vermählung des jungen Brautpaares erst in 5 Jahren<br />
stattfinde, ernannte aber dagegen den Graven Gerlach schon sofort zum vormundschaftlichen<br />
Mompar bzw. Verwalter aller Erbschaftsgüter seiner zukünftigen Schwiegertochter mit Ausnahme der<br />
Borch Merenberg und der dazu gehörigen Güter diesseits der Dill, welche die Witwe bis zu ihrem Tod in<br />
eigener Benutzung behielt. Im Jahr 1331 erwirkte Gerlach für die beiden Orte Merenberg und Cleyberg<br />
sich die Stadtrechte und im 2. Jahr danach holte sein jüngerer Sohn Johann die Merenberger<br />
Erbtochter als Gattin heim in seine Residenz Weilburg, nachdem dessen ältester Bruder Adolf ein Jahr<br />
zuvor nach Marienberg heute Maienburg, wo sein Großvater so oft und gerne verweilte, die junge<br />
dortige Burggravin als seine Lebensgefährtin nach Hause gebracht hatte.<br />
Doch waren Johanns Besitztümer durch die Erbschaft, welche seine Gemahlin Gertrude in der<br />
Herrschaft Merenberg – mit der Stadt Merenberg und 10 dazu gehörigen Ortschaften – und der<br />
Graveschaft Gleiberg - mit den 2 Burgen Cleyberch und Vetzberg und 30 Ortschaften - von Anfang an<br />
weit beträchtlicher, als die seines Bruders. Die edle Merenbergerin, die letzte ihres altehrwürdigen<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 103 1
Geschlechts, lebte 17 Jahre lang in dem Weilburger Schloss, gebar ihrem Gemahl aber nur eine<br />
Tochter, welche in der Blüte ihrer Jahre als die Braut eines Herrn von Westerburg im Jahr 1346<br />
dahinstarb. Einige Jahre danach stand Grave Johann auch am Grab ihrer Mutter und zwar am 06.<br />
October 1350. Er ließ sie in der Weilburger Stadtkirche feierlich beisetzen und ehrte ihr Gedächtnis in<br />
besonderer Weise dadurch, dass er ihr in Stein ein ausgehauenes, auf einem Löwen stehendes, mit<br />
dem nassauischen und Merenbergischen Wappen geschmücktes Bildnis neben dem Hochaltar der<br />
Stadtkirche aufstellen ließ.<br />
So hatte Gerlach das Gebiet seiner walramischen Graveschaft um 4 Borchen, 2 Herrschaften und<br />
einer halben Graveschaft mit 3 Städten und einer Anzahl Dorfschaften vermehrt. Im Ganzen<br />
beherrschte er und seine beiden Söhne 7 Städte, wie Wisebaden, Idstein, Neuweilnau, Merenberg,<br />
Cleyberg und Catzenelnbogen, neben Lurenburch und Nassawe, 9 Borchen, sowie zu Sonnenberg<br />
und Miehlen. Der Clees- bzw. Kleesberg oder Bleseberg liegt bei Frickhofen. Der fränkische Clef<br />
ausgesprochen Clee bedeutet Schlüssel oder Chiffre ausgesprochen Schiffre = Schiffer oder Schiffen<br />
= Schiffenberg. Auf einer Rheinlauf-Karte des Jahres 1690 finden wir unter „Cattimeliboci – mode<br />
corrupte – Catzenelenbogen, diesen Hinweis finden wir in der Nähe von Frien Dietz = Freiendietz.<br />
Der Mannesstamm von >Merenberg< war angeblich erloschen und zwar mit Hartrad von >Merenberg<<br />
und seine Herrschaft durch seine Tochter Gertraud an Weilburg gekommen. Grave Johann zu<br />
Nassau-Beilstein behauptete, dass >Merenberg< ein Nassau-Beilsteinisches Lehen sei und zwischen<br />
seinem Vater und dem Graven Philipp darüber bereits Unterhandlungen gepflogen wurden. Johann<br />
von Beilstein ließ darüber einige Kundschaften ausstellen und zwar am 28. Januar und 03. März 1433.<br />
Die Sache blieb aber ohne Erfolg, und ich finde nicht, dass diese Praetension weiter in Bewegung<br />
gebracht wurde.<br />
Mit dem genannten Hartrad bzw. Hartratus oder Hartus hören also die Herren zu >Merenberg<<br />
angeblich im Jahr 1328 auf. Von der zuvor beschriebenen Hochzeit seiner Tochter handelt auch die<br />
Jaegerische Nassauische Chronik, so auch Justi’s Elisabeth, die Heilige von Heesen und dessen<br />
hessische Denkwürdigkeiten, jedoch unbestimmt. Nach nicht bezweifelten Nachrichten sind in der<br />
Hofkammer-Registratur zu Weilburg Urkunden über diese Heirat vorhanden, in denen zugleich<br />
Gertrauds Schwester auf ihre Ansprüche auf >Merenberg< Verzicht leistet. Diese Urkunden hat aber<br />
niemand zu sehen bekommen. >Merenberg< selbst war nachher noch lange in dem Titel der Graven<br />
von Nassau-Weilburg verankert.<br />
Ob nun die Herren von >Merenberg< auch bedeutende Fehden hatten, ob einer oder der andere von<br />
ihnen einem Suche ins heilige Land beiwohnten, oder für sich eine fromme Reise dorthin beschlossen,<br />
wie z. B. der Landgrave von Hessen, Ludwig III., genannt der Milde. Er gelangte im Jahr 1188 auch<br />
nach Palaestain, bei der Stadt Accen – Saint Jean d’Acre – mit Auszeichnung kämpfte, aber auf der<br />
Rückkehr im Jahr 1190 starb. So auch Walram I. von Nassau der im Jahr 1198 starb und mit seinem<br />
Vetter Ruprecht den König Friedrich I. genannt Hartarotha oder Barbarossa auf dem Weg nach dem<br />
gelaubten Land begleitete, wie einst der alte Grave von Ysen- bzw. Rodenburg, der zum Andenken<br />
seiner Reise nach Hierusalem in Büdingen, der Hauptstadt Ysenburgs, ein Tor nach dem Modell des<br />
Schafthores zu Hierusalem erbauen ließ, wie die Landgrävin Elisabeth, die Gemahlin des Johann V.,<br />
die im Jahr 1514 mit ihren Töchtern zum Grab der heiligen Elisabeth nach >Merenberg< wallfahrte und<br />
wie bei den sämtlichen Dynasten von >Merenberg< die häuslichen Verhältnisse waren, ist mir<br />
unbekannt. Johann V. von Nassau-Dillenberg, Grave in Dillenberg, Siegen, Wienden u. Diez, geboren<br />
ad 1455, verheiratet mit Elisabeth von Hessen->MerenbergMerenberg< und Anna, Gravin von Catzenelnbogen, geboren ad 1482 in >MerenbergMerenberg< soll zwischen ad 1031 und 1052 liegen. In der Sammlung<br />
und Erklärung 6000 fremder Wörter von Wilhem Julius Wiedemann, ehemaliger Rector der Stadt-<br />
Schule zu Neuhaldensleben aus dem Jahr 1843 finden wir auf Seite 51 unter Dynast = Gewalthaber,<br />
Herrscher. Das bedeutet mehr oder weniger Gewaltherrscher.<br />
Schmidtborns Erklärung aus dem Jahr 1819 zu dem Begriff Dynasten lautet so: „neben den Graven =<br />
Borgen fanden sich, wie überhaupt in Deutschland, so auch in den Lahn- und anderen Gauen,<br />
mächtige von den Graven wenigstens in Friedenszeiten unabhängige Güterbesitzer, die nach<br />
Einführung der erblichen Geschlechtsnamen als Dynasten – ist ein Wort aus der griechischen Sprache<br />
– oder Herren erscheinen, ursprünglich wohl eine eigene Gerichtsbarkeit hatten, sich aber doch<br />
dieselbe nach und nach über ihre Güter und LeibEiGenen – manchmal unter dem Namen<br />
Weytersleute – mit anderen, in der Folge zur Ständischen Landeshoheit gezählten Gerechtsamen,<br />
erwarben“.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 104 1
In der Vita Caroli Magni finden wir bei 3 alia: im Jahr 785/86 bereits einen Dieringer, Thüringer =<br />
Nüringer mit dem Namen Hartrad. Schmidtborns anschließender Versuch, natürlich ohne anecken zu<br />
wollen, die >Merenberger< mit den Dieringer = Thüringer bzw. mit den Nüringer Graven verwandt<br />
werden zu lassen, war ein geschickter Wink mit dem Zaunpfahl. Tausche das „Th“ aus Thüringen mit<br />
dem „N“ so bekommst du Nüringen. Das bedeutet die >Merenberger< und die Thüringer kommen aus<br />
gleichen Stamm. Damit wird aus der Merenburg = Marienburg und die heilige Elisabeth wäre<br />
tatsächlich in >Merenberg< und nicht in Marenburg = Marburg gewesen. Schmidtborn weist deshalb<br />
auch weiter oben, geschickt auf den „Warthturm“ = Warthburg, hin. Die Geschichte lehrt uns Elisabeth<br />
und ihr Mann Ludwig wohnten einmal auf der Creuzburg bei Obershausen und einmal auf der<br />
Wartburg bzw. >Merenberg
Zwischen den Jahren 1212 und 1215 bestätigte man dem Kloster Seligenstat neben anderen Gütern einen<br />
Mansus = Zinsgut in Wernbolderode = Willmenrod? Dieses Zinsgut sollen sie angeblich von den Herren von<br />
Runkel erhalten haben. Von diesem „Gunzelzinsgut“ bezog das Kloster im Jahr 1330 und auch noch im 15.<br />
Jahrhundert jeweils an Martini „2 Schilling, 2 Hoehner und eine Gans, und zwischen 1490 und 1499 nur noch die<br />
Hoehner und 8 Albus.<br />
Im Jahr 1215 veräußert das Kloster Seligenstat der Abtey Eberbach für jährlich 12 Malter Roggen und 12<br />
Pfennige eine Mühle in Hadamar. Diese Vereinbarung hat im 15. Jahrhundert noch Gültigkeit.<br />
Zwischen den Jahren 1226 und 1235 verpfändet Sigfrid von Runkel dem Kloster Seligenstat den Zehnten zu<br />
Reynderote bzw. Rennrod.<br />
Im Jahr 1219 finden wir einen „Gerardus sacerdos de Dadene“ = Gerhard der Priester von Daaden. Er war<br />
Zeuge im Kloster Seligenstadt bei Seck gemeinsam mit dem Pfarrer von Brubach oder Burbach.<br />
Anno 1234 schenkt der Ritter Crafft von Bilstein dem Kloster Seligenstat eine Mühle zu Altweilnau.<br />
Im Jahr 1276 genehmigt der Abt Dietrich von Laach, dass der Convent des Klosters Seligenstat von dem Hof<br />
Neuscheid und dem dazugehörigen Besitz in Haselsau und Wirbelau 50 Malter Roggen als Pfünde zu<br />
verwenden.<br />
Anno 1296 billigt Thylman de Roncalles = Runkel, dass sein Vater Sigfrid die Güter des Heinrich von Eschenau<br />
nahe dem Hof Neuscheid gegen den Hof des Klosters in Schwickershusen vertauscht hat.<br />
Im Jahr 1300 übertragen Johann von Holzhausen und dessen Ehefrau Benedicta ihr Güter in Falkenbach mit<br />
dem dazu gehörenden Besitz in (Heck-) Holzhausen und Gralshofen dem Kloster Seligenstat zur Sicherung der<br />
Pfründe ihrer Tochter Guda.<br />
Arnold oder Arnaud von Valancourt beurkundet im Jahr 1181, dass das Kloster Seligenstat bei Seck dem<br />
Ertzstift Trevirence als Schenkung gehört.<br />
Arnold I. von Valencourt = Valenhof, geboren um 1120 und gestorben am 25. Mai 1183, war von 1169 bis 1183<br />
unter dem Einfluss des Königs Friedrich Barbarossa der Archeveque de Trevirence geworden. Er entstammte<br />
dem „Reinischen Adel“ und war mit der Hildegard von Elbingen bzw. heute Bingen genannt, verwandt. Er war<br />
Eigentümer der Burg Montclair, aus dem fränkischen übersetzt = Hellenberg bzw. Schellenberg, die im Dunkel<br />
der Geschichte verblieben ist. Bekannt ist nur, dass 1-2 km nördlich von Seck zwischen den nach Hellenhahn<br />
und Rennerod führenden Straßen stand, die dem Kloster Seligenstat und auch dem Stift Gemünden Schutz<br />
geboten hätte. Diese Burg Schellenberg = Hellenberg alias Montclair, im Volksmund als „Alte Burg“ bezeichnet,<br />
war zumindest mit dem Dorf Seck fränkisch-conradinischer Besitz und von dieser Burg gab Grave Gebhard im<br />
Jahr 879 seine Schenkung an das Stift Gemünden.<br />
Doch Nomen ist Omen und 1+1 macht 2. Man nimmt die französische Silbe verdeutscht sie oder umgekehrt und<br />
schon hat man den eigentlichen Namen am richtigen Platz der realen Geschichte.<br />
Court = Hof – Courtisane = Höfling.<br />
Hier kann man wieder eindeutig das Lügengespinst zerreissen, ist uns doch tatsächlich der Valenhof =<br />
Valancourt bis in die heutige Zeit erhalten geblieben. An der Straße von Langen-Dernbach nach Rennerod steht<br />
noch immer der Valenhof. Dieses Gebäude soll angeblich aus dem Jahr 1556 sein. Es hat zwei Flügel zwischen<br />
denen ein runder Turm mit einer Glockenhaube steht. War das der Turm in dem Anna von Sachsen so qualvoll<br />
ihr Leben aushauchte?<br />
Seck = secksisch = sächsisch!!!<br />
Seck = Sack = Secksen oder Sacksen. Die aus Seck sind die Secksen oder aus Sack kommen die Sacksen.<br />
Seck = Seccaha = Sacceha.<br />
Im Jahr 1303 veräußern Gerlach genannt Cerchilhan und seine Ehefrau Jutta ihren Hof zu Klein-Villmar dem<br />
Kloster Seligenstat.<br />
Anno 1304 befreit Dietrich von Runkel einige Güter des Klosters Seligenstat in Hintermeilingen von dem<br />
bisherigen Lehensband.<br />
Im Jahr 1314 verkauft die Witwe Otilia von Oselbach ihren Besitz in Haselsau mit Ausnahme des Waldes dem<br />
Kloster Seligenstat.<br />
Anno 1315 stiften die Eheleute Lodewig und Adelheyd Scherre oder Scherer von Waldmannshausen mit ihren<br />
Gütern zu Woers- oder Wersdorf ein ewiges Licht für den Altar der heiligen Katharina in Seligenstat.<br />
Im Jahr 1324 veräußert der Capellan des Michaelsaltar in Limburg seinen Besitz zu Wirbelau dem Kloster<br />
Seligenstat.<br />
Anno 1325 erwirbt das Kloster Seligenstat von einem Apelo oder Capelo, dem Meister des Hospitals zu Limburg<br />
und seiner Ehefrau Demudis Ländereien in Falkenbach = Valkenbach.<br />
Anno 1329 verkauf Anselm Scherre oder Scherer von Waldmannshausen, seinen Nichten Adelheyd und<br />
Elisabeth, welche Nonnen inm Kloster Seligenstat sind, seinen Besitz in Wittelbach oder Witzelbach und Hausen<br />
bei Salz, sowie einen halben Malter Kornrente für 4 Markpfennige, Anselms Bruder Conrad übernimmt die<br />
Lieferung der Frucht und verpfändet dafür sein Viertel von einem Hof in Wilsenroth.<br />
Im Jahr 1375 verpfändet Magnus von Schadeck dem Kloster Seligenstat für eine Kornpacht einen halben<br />
Morgen Wintergarten.<br />
Ende des 14. Jahrhunderts bezieht das Kloster Seligenstat von dem Gut Gerhards zu Almerode jährlich 5<br />
Schilling.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 106 1
Die jährlichen Abgaben des Klosters Seligenstat in jener Zeit an den Erzbischof 7 Pfund Heller. Diese Summe<br />
wird dann später in 22 Albus umgerechnet.<br />
Im Jahr 1429 ist Gerlach von Francken der Probst zu Seligenstat und das Kloster Seligenstat verpfändet seinen<br />
Hof in Wirbelau an Dietrich von Runkel.<br />
Im Jahr 1481 bis 1499 wird ein Werner Hund aus Montabur Stiftsherr im Kloster Gemünden, Landesdechant in<br />
DieKirchen bzw. Dietkirchen und Pfarrer zu Montabur und Leiter des in Verfall geratenen Klosters Seligenstat.<br />
So könnte das Gnadenbild der Muttergottes von Seligenstat nach Wirzenborn gekommen sein.<br />
Im Jahr 1499 leben laut Überlieferung im Kloster Seligenstat keine Nonnen mehr.<br />
Anno 1538 wird in einem Vergleich zwischen Westerburg und Wied vereinbart, dass das ehemalige Kloster<br />
Seligenstat mit allen Rechten und Nutzen, jedem der beiden Geschlechter je zu einer Hälfte gehören soll.<br />
Danach scheint es verlegt worden zu sein, dorthin wo es uns heute noch als Kloster Seligenstadt entgegenblickt.<br />
Der Mönch Eginhard, der auch Einhard genannt wird, soll dieses Kloster Seligenstat im Jahr 829 errichtet haben<br />
und zwar zu Ehren der Immaculata = Unbefleckten bzw. der „Reinen“ = Königin. Diese Immaculata wird in den<br />
deutschen Überlieferungen in Abkürzung als Imma oder Emma bezeichnet und soll eine Tochter von Karl dem<br />
Großen gewesen sein. Jedoch von all seinen Töchtern finden wir keine mit dem Namen Emma.<br />
In erster Ehe mit Desiree von Lempp-Erda = Lomparda zeugte Karl keine Kinder. In zweiter Ehe mit Hildegarda<br />
zeugte Karl der Große die Söhne Carl, Salomon auch Carleman genannt und Levis = Louis, sowie die Töchter<br />
Hrutrod, Berthrada und Gisla. Eginhard zählt in der Vita Caroli noch drei weitere Töchter auf und zwar<br />
Theodorata sowie Hiltrude aus der vierten Ehe mit Fastrada und noch die Hrouhaid von einem Kebsweib deren<br />
Name ihm entfallen sei. Nach dem Tod seiner fünften Frau Luithgarda, soll er mit noch vier Kebsen bzw.<br />
Kebsweibern Kinder gezeugt haben. Da wäre die Mantelgarda mit der er eine Tochter mit dem namen Ruothild<br />
zeugte, die Guersinda aus Seck, die ihm eine Tochter mit dem Namen Adeltrud schenkte, dann gab es noch die<br />
Regina, die ihm die zwei Söhne Drago und Hugo gebar und schließlich und endlich die Adalinde von Babenberg<br />
bei Greifenstein, die ihm einen weiteren Sohn mit dem Namen Theoderich zur Welt brachte.<br />
Von all den Namen um Karl den Großen käme nur seine letzte Geliebte mit dem Namen Regina = Königstochter<br />
oder Königin in Frage, zu deren Ehren Eginhard das Kloster Seligenstat gebaut haben kann. Scheinbar hatte<br />
Eginhard sich in sie verliebt und Karl nahm sie ihm weg oder besaß sie bereits. Erst nach dem Tod von Karl dem<br />
Großen, der am 28. Januar 814 in der Nacht um drei Uhr im Königshof heute Wüstung Königshofen zwischen<br />
Stein-Neukirch und Salzburg starb, konnte Eginhard dann seine eventuelle Liebe zur Regina = Königin<br />
verherrlichen.<br />
Seligenstat = Sa liga stat = seine bzw. ihre Liegestätte oder Laichstätte.<br />
Seligenstat = Seligo stat = Ort der Elite oder Auserwählten ( AußerWelten?).<br />
Das Stift Gemünden war nachdem Erlöschen der Weilburger Conradiner-Familie an das Reich zurückgefallen<br />
und kam auf großen Umwegen durch Heirat und Erbe an das Haus Leiningen. Deren Erbtochter Elisabeth<br />
brachte das Erbe in die Ehe mit Sigfrid von Runkel II. von 1191 bis 1226 ein. Sigfrid nannte sich nun ab dem<br />
Jahr 1209 abwechselnd von Runkel, von Westerburg und von Leiningen.<br />
Im Jahr 1351 wurde Montclair oder Clermont = scHellenberg durch den Erzbischof Balduin zerstört.<br />
Der männliche Stammbaum der Valecourt = Valenhof und der nachfolgenden Montclairs alias scHellenberg war<br />
mit dem Tod Johanns im Jahr 1427, dem Sohn Jacobs im Jahr 1471 ausgestorben. Eine Schwester Jacobs war<br />
verheiratet im Hause Sierck.<br />
Arnold von Sierk erhielt 1428 die Erlaubnis von den Erzbischöfen Otto und 1433 von Raban von Trevirense den<br />
Burgberg nochmals zu bebauen. Mit dem Lehen erhielt er auch die Erlaubnis, das Wappen Montclair und<br />
Clermont zu übernehmen. Er nannte sich daraufhin auch von Montclair.<br />
Es ist stark anzunehmen, dass die heutige Burgruine Clairmont oder Montclair bzw. Neu-Montclair im Jahr 1786<br />
so wie sie jetzt zu sehen ist, hingestellt wurde.<br />
SCHellenberg alias Montclair alias Clermont hat noch eine weitere geschichtliche Bedeutung: In den<br />
geschichtlichen Überlieferungen wird die Stat Clermont oder Montclair = scHellenberg-Hellenhahn im Römischen<br />
Reich als Augustonemetum Verwaltungssitz der, heute so genannten, gallorömischen Civitas der Arverner war.<br />
Diese Arverner, so nennen sich noch heute im Volksmund die Arborner = Arborn, werden in den römischen<br />
Überlieferungen als südlich von Clermont alias Schellenberg liegend beschrieben. Im Jahr 50 vor der neuen<br />
Zeitrechnung mussten sich die Arverner unter ihrem Anführer Vercingetorix geschlagen geben. Das Arverner<br />
Land wurde römische Provinz.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 107 1
So sah es in diesem Gebiet um 1750 aus. Erstaunlich ist, dass es zwischen Seck und Schellenberg eine weitere<br />
Ortsangabe Hellenhayn gibt.<br />
Leiningen = Leuningen = Leuninger.<br />
Nüring bedeutet Neuring bzw. es hatte sich ein neuer Kreis gebildet, der die Wahrheit um den Ring der<br />
Nibelungen kannte und die Nebel von Avalon lichten wollte. Deshalb mussten sie sterben. Zuerst starb<br />
Ludwig an einer angeblichen Seuche und dann war ihr gemeinsamer Sohn Hermann dran und<br />
Elisabeth musste ebenfalls beseitigt werden. Den Täter Conrad servierte man gleich mit. Ihre beiden<br />
Mädchen Gertrud und Sophie waren noch klein. Gertrud verschwand für immer zu Umerziehungs-<br />
Maßnahmen hinter den Mauern des Klosters und Sophie hatte man scheinbar unterschätzt. Sophie<br />
erkannte, dass das Volk ihre Familie liebte und die eingeheiratete Brabanterin holte mit dem<br />
Fehdehandschuh für ihren Sohn einiges zurück, was ihnen rechtlich zustand.<br />
Die ganze Schuld um Elisabeths Tod schob man nun auf ihren Beichtvater Conrad von >MerenbergMerenberg< gewesen.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 108 1
Im Jahr 1168 wird Hartrad III. als Herr von >Merenberg< und Cleyberch erwähnt, seine Gemahlin ist<br />
Irmengarde, ein Tochter des Otto von Cleyberg. Sie war Nonne im Closter Hacheborn.<br />
Im Jahr 1234 finden wir Conrad von >Merenberg< und zwar in seinerm Todesjahr. Seine Gemahlin war<br />
Mathilde, sie ist die älteste Tochter des Heinrich III. von Diez oder Deuzeland. Mathilde ist die<br />
Schwester des Gerhard I. von Diez und Weilnau, des Heinrich von Diez und Weilnau, hier als Wilnau<br />
bezeichnet und der Agnesen, verheiratet mit Gerhard III., aus der älteren Diezer Linie. Hier muss<br />
erwähnt werden, dass der hier genannte Conrad von >Merenberg< nicht am 30.Juli 1233 sondern 1234<br />
an der Chapelle vor >Merenberg< von einem Ritter von Dernbach = Waldernbach als er vom Gericht zu<br />
Neissen über Hadamar kam, erschlagen wurde.<br />
Er war der Beichtvater der heiligen Elisabeth und nicht ein Conrad von Marburg, diesen Ort gab es in<br />
jener Zeit noch nicht. Er wurde auch nicht in Cappel sondern an der Capell erschlagen. Als er auf der<br />
hohen Straße an der Kreuzung von Waldernbach vorbei kam, konnten die Dernbacher eine Abkürzung<br />
durch den Wald nehmen und waren früher dort als er. Conrad der die Heiligsprechung der Elisabeth<br />
beantragt hatte, ging bevor er nach >Merenberg< kam, an die Grabstätte Elisabeths, also in die heute<br />
so genannte Appenkirche. Das wusste man und deshalb konnte man ihn auch dort erschlagen. In<br />
dieser Geschichte widerspricht sich so vieles, weil eine Lüge dann tausend andere nachziehen muss.<br />
In jener Zeit geben sich die Menschen, eben die Namen, damit man wusste, wo sie herkamen, sonst<br />
würde man Sie auch nicht als Conradiner bezeichnen. Erst nach dem 30-jährigen Krieg bzw. den<br />
Zwangsdeportationen tauchen diese Familiennamen überall auf.<br />
In der Cley- bzw. Caleberger Urkunde von ad 1234, am 21. September, wird Conrad im Siegel noch<br />
von >Merenberg< genannt. ( Quelle: Arnoldi 2. Band, Seite 65 und in den Stammtafeln von Weilnau )<br />
Im Jahr 1275 finden wir wieder einen Hartrad von >Merenberg< und Cleyberg, der im Monat Juli anno<br />
1275, auf den Zehnten zu Hausen für das Kloster „Vallis gratiae“ bzw. Gnadenthal verzichtet. Oder ihn<br />
an das Kloster verkauft. So zumindest steht es in einer nicht gedruckten Urkunde aus dem Jahr 1275.<br />
( Quelle: Arnoldi 2. Band, Seiten 65 und 98.)<br />
Das Kloster „Vallis gratiae“, lag an der Lahn zwischen den Ämtern Kirchberg und Chamberg, ungefähr<br />
drei Stunden Fußweg von Diez und war später ein herrschaftlicher Hof. Das Kloster selbst kommt<br />
schon vor dem Jahr 1238 vor und soll angeblich ein adeliches = adliges Cistercienser Nonnen-Kloster<br />
gewesen sein. Es wurde frühzeitig bereichert durch die dort anwesenden adelichen Töchter und ihre<br />
Verwandten.<br />
2. Februar 1281: Conradus et Johannes, fratres, filii domini Bernhardi quondam militis de Derenbach,<br />
notum faicunt, quod cum bonae memoria dominus Joannes, avunculus patris eorunden fratrum,<br />
quandam decimam in Veteri claustro et locis adiacentibus sitam, quam hactenus a praedicto domino<br />
Johanne de Derenbach sub annua pensione habuerunt abbas et conventus loci sanctae Marien de<br />
consensu et voluntate cohaeredum suorum, nunc voluntate nobilis viri, domini Widekind de<br />
>MerenbergMerenberg< als Probst zu WestLahr, später Wetzlar, von<br />
ihm und dessen Bruders Sohn gleichen Namens, hat Johann, er war der jüngste Sohn von Otto van<br />
Nassaw-Dillenberg – 1303 bis 1338 – deren Leute in der Calenberger Cente und im Gericht Heymawe<br />
bei Löhnberg, das Voigtkorn in der Calenberger Cente, das Gericht in der WalHalle zu Nantheris =<br />
Nenteroth und den Kirchsatz zu Ober-Rols- bzw. Roishausen, heute Obershausen, an sich gebracht.<br />
1325 und 1328 wird Hartrad von >Merenberg< und Cleyberg erwähnt. Dessen Beilegung des Streites<br />
mit Diez ad 1325 wegen der Collatur = Besetzungsrecht einer erledigten Pfarr- oder Schulstelle und<br />
des Zehnten zu Allendorf. Der männlich Stamm von >Merenberg< erlischt angeblich im Jahr 1328. Des<br />
letzten Hartrads Tochter, Gertrauds, wird angeblich vermählt an den Graven Johann von Nassaw,<br />
walramische Linie bzw. zu Weilburg. In Bezug auf die erwähnte Heirat sagt die Jägerische<br />
Nassauische Chronik auf Seite 83, Capitel 19:<br />
„Johann Grave zu Weilburg, ein Sohn des Graven Gerlach und Enkel Kaiser Adolph, Grave zu<br />
Nassaw-Weilburg geworden und durch diese gehaltene Teilung wurde ein neuer Stamm angefangen.<br />
Er hatte zwei Ehegemahlinnen, die eine, deren Namen uns unbekannt ist, hat ihm zugebracht die<br />
Herrschaften Mährenberg und Cleyberg. Die zweite Gemahlin war Anna von Saraponten =<br />
Sarabrücken. Er starb 1371. Seine Kinder waren Philipps, der ihm succedirte = im Amt nachfolgte und<br />
Elisabeth, die an Landgrave Heinrich zu Hessen verheiratet war.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 109 1
Dieser Johann von Nassaw->Merenberg< – zu seinen Zeiten regierte Gerlach in Limburg – verhalf dem<br />
Ritter Daniel von Langenau oder Langenbach im Jahr 1335 zur Erbauung der Burg Hohlenfels unweit<br />
besagter Stadt. Im Jahr 1335 im Krieg Engelands bzw. Britannien mit dem Frankenreich, war er auf<br />
der Seite des letzteren und erhielt lebenslänglich von dem Francenreich 1000 Florin Geldes, weil er in<br />
diesem und in den anderen Streiten so herrlich und ritterlich gefochten habe.<br />
In einer Urkunde des Klosters Marienstat, damals noch zwischen Mengerskirchen und Arborn gelegen,<br />
finden wir datiert zu Blasiusberg, am 01. November 1310:<br />
Johann castrensis in >Merenberg< und Gylbert, Gebrüder de Wertdorf, Ekk., verkaufen alle ihre Güter<br />
in Sleyde, die ihnen durch Teilung zugefallen sind, nebst ihren Rechten und Zubehör in dem Dorf, den<br />
Felder, Äcker, Wiesen, Gärten, Wäldern, Gebäuden und Hofreiten zu gesamter Hamd an Albert von<br />
Sleyde, Ek., für 26 Mark, 3 Heller für den Pfennig gerechnete, die ihnen bezahlt sind, mit Zustimmung<br />
ihrer Brüder Crafto und Sifrid, ihrer Schwester Elsebedis und deren Mann Theoderich = Dietrich,<br />
genannt Bygoz, ihrer Schwestern Cunegund und Judith, sowie des Meffrid, Mannes der vorgenannten<br />
Judith. Sie haben die Güter verbo et calamo übertragen und geloben Währschaft auf Jahr und Tag.<br />
Dafür setzen sie zu Bürgen: Rudeger von Hoffheim bzw. Offheim, Wyderold, Burgmann zu Molsberg,<br />
den vorgenannten Bygoz und ihren vorgenannten Bruder Sifrid. Wird gegen den Käufer innerhalb<br />
dieses Frist wegen der Güter Klage erhoben, so sollen die Bürgen in Limburg oder Molsberg, wie sie<br />
es selber wählen, in famoso hospicio morom bonorum fideiussorum exequentur, in dem jeder ein<br />
famulum = Sklave oder Diener nebst einem Pferd stellt, der sich vor Beseitigung der Klage nicht von<br />
dort entfernt. Stirbt einer der Bürgen, so sollen die Aussteller binnen einem Monat einen gleichwertigen<br />
stellen oder solange Einlager leisten. Sie entsagen aller Einrede nach canonischen oder civilem Recht.<br />
Zeugen: Dieterich genannt Schelart, officiatus in Bleseberch, Ludwig Scherre, Werner, Sohn eines<br />
genannten Schurls bzw. Charles von Nassau, Dieterich Becker von Brechen, Lenciis de Campo ( bei<br />
), Henrich de Smachtinburg, Conrad, scultetus und Dieterich von Dorindorf, Heinrich centurio =<br />
Heimbürge de Vredenchopen = Frickhofen, Ruedeger, Sohn Elseffirs, Heinrich, Sohn Ercenbolds,<br />
Berwich und Rupert von Dalheym, Erfo und Herbord von Dorchheim, Dieterich molendinarius und<br />
Wygand Ledirbecher de Derinbach, Dytwin und Henrich de Sleyde nebst vielen anderen<br />
Glaubwürdigen. – Siegel des Junkers Gottfried, Graven von Diez, des Herrn Gyso, Herrn von Molsberg<br />
und des Herrn Hartrad von >MerenbergMerenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 110 1
Nach der Aufstellung der Dynasten von >MerenbergMerenbergerMerenberg< stand, hatte Grave Heinrich von der ottonischen Hauptlinie bereits durch einen Vergleich<br />
mit Grave Johann Zu Nassaw, Herr zu >MerenbergMerenberg< und 1410 einen Johann Rübsame von >MerenbergMerenbergMerenbergMerenbergMerenberg< und Johann I. van<br />
Dillenberg gegen Johann von Westerburg die zu den Sternern gehörten und sich auch Gesellen der<br />
„alten Minne“ nannten. Im Nassauischen Mannbuch verankert, war ihre Parole: Das Recht und die<br />
Sturmfahne in Westpfahlen zu führen, d. h. sie hatten die Macht und das Recht über das Land.<br />
Der Name Westpfahlen, wurde vom Westpfahl bzw. –pol bei Weissenberg/Löhnfeld entliehen und das<br />
Land selbst hatte auch dort bereits seine Außengrenze.<br />
Im Jahr 1373 erlitten die Sterner eine verheerende Niederlage bei Wets- oder West-Lahr und viele<br />
gefangene Graven wanderten ins Verließ nach Burg-Solmes bzw. Molesberg. Johann II. genannt<br />
Springingsleben, übte Verrat, befreite die Sterner und wurde in den Jahren 1375 bis 1378 ihr<br />
Oberhaupt.<br />
Zwischen 1448 und 1499 finden wir mehrere Ritter-Organisationen:die Ritter der Goldenen Kette –<br />
eques torquatus = Ritter mit einer Halskette geschmückt – Der Löwenbund – Die Gesellschaft mit den<br />
Hörnern und die Rittergesellschaft des gekrönten Steinbocks.<br />
Johann I. von Nassau stiftete, anno 1373, den Ritterbund der "Alten Minne" und die Vetteraner<br />
Löwengesellschaft, er war ihr Bundeshauptmann, nun besiegte er, in Verbindung mit dem<br />
"Sternenbund" und seinem walramischen Vetter dem Archeveque und Churfürst Adolf I. von Mayentia,<br />
den Graven von Hessen und hatte endlich die Genugtuung, den Hermannstein zu zerstören und<br />
Driedorf, alias Hof Triher und die Oberhoheit über die Herrschaft Itter zu erhalten."<br />
In dem heutigen Driedorf standen, wie allgemein bekannt, 3 Burgen und auf diesen Burgen wohnten<br />
drei bzw. “tri“ verschiedene Herren unter einem Hut und daraus entstammt auch der Name TriHerr =<br />
Trier. Eine weitere davon angelehnte Bedeutung könnte auch statt Triherr = „Tierherr“ oder „tyrannus<br />
rex“ sein, deshalb sagt man zu den Regierenden, im Volksmund noch heute, die hohen Tiere!!! Diese<br />
Vermutung bestätigt sich spätestens im Namen „LöwenBund“. Gesetz und Recht wird zu einer Floskel,<br />
wenn sie das sagen haben, denn töten ist ihr Lebenswille und das vergossene Gottesblut der<br />
Menschheit ihre Trophäe. Ihre lächerliche Löwen-Spendenbereitschaft, von dem Hab und Gut, das sie<br />
ihren Opfern genommen haben, ist in dem Bonmot beinhaltet, das da lautet: „Mit Speck fängt man<br />
Mäuse“.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 111 1
Am 18. September des Jahres 1281 finden wir einen Ritter Robert, er war Sacerdos = Priester und<br />
Pastor zu Driedorf. Die Urkunde lautet wie folgt: „anno 1281 september 18“.<br />
Conrad genannt Wueste von Griphinstayn bekundet, dass sein Vater Lodewich de Muderspbach, dem<br />
Abt und Convent de loco s. Mergen, Cistercienser-Ordens, die seinen Bruder Lodewich zum Mitbruder<br />
und in den Orden aufgenommen haben, Güter in Datpurg = heutiger Doberg bei<br />
Bissenberg/Biskirchen/Allendorf, die jährlich 6 Schilling Aquensium Pfennige und 4 „Anseres“ und<br />
Hoehner entrichten, übergeben hat. Er hat nach dem Tod seines Vaters diese Gueter einige Zeit<br />
gewaltsam an sich genommen, aber auf Bitte von Freunden und „familiaribus“, am 18. September<br />
1281 die Sache Schiedsrichter übergeben, die den Streit beigelegt haben und ihm jährlich 2 „Anseres“<br />
und 2 Hoehner durch den „Colonus“ der Güter auf Lebenszeit geben sollen. Er hat dann mit „manu et<br />
calamo“ auf die Güter verzichtet.<br />
Nach einer Erklärung mehrerer Edelleute vom 06. April 1337, die mit dem Abbe de Greifenstein<br />
verwandt waren, sind dem Kloster Mergenstat auch in Datpurch = Doburg aus der Erbschaft des<br />
Abbes Besitztuemer zugefallen. Zeugen waren: Her Widekin de Lichtenstayn; Ritter Robert, Sacerdos<br />
und Pastor zu Drydorff; Wigand zu Walderdorph = Wallendorf; Eybelo, Ritter zu Gryphenstayn,<br />
Bernhard von Hayern, Johann von Hayern; Rorich de Luczillenhayn; Hermann von Encenmolen u.v.a. -<br />
Siegel des Herrn Craffto de Grphinstayn, Ritters und des Herrn Widekin de Lichtenstayn. Datum et<br />
actumanno domini MCCLXXX primo, in crastino beati lambertii. Ausfertigung pergament de loco s.<br />
Mergenstat; beide Siegel sind ab; Rv. 1. 13. Jahrhundert: de bonis Lodewici de Modirspach. 2. um<br />
1400: Drydorff, Schoenbach etc..<br />
Das gejagte Wild war, seit Hartus bzw. Artus plötzlichem Verschwinden, der Hirsch, da man glaubte er<br />
habe sich in einen Hirsch zurückverwandelt. Die Hartrad von >Merenberg< waren scheinbar seine<br />
Nachkommen und deshalb verschwanden auch sie von der Bildfläche. Hart ist der ahd. und somit<br />
auch englische Name für Hirsch. Hind ist, der althochdeutsche = ahd. und englische Name für<br />
Hirschkuh, das Wesen der Überlebensgarantie für Artus. So versteht man auch das irrsinnige<br />
Massaker an den Hindianern = Indianern.<br />
Arnoldi schreibt im Jahr 1798: Der Sternerbund bzw. die Sternenbanner konnten sein Recht an<br />
Driedorf nicht mehr geltend machen. Johann brachte indessen im Jahr 1373 wieder ein neues Bündnis<br />
gegen Hessen, unter dem Namen: Bund der alten Minne, zu Stand. Es war ganz eigentlich auf die<br />
Eroberung Driedorfs gerichtet und Johann scheint Bundeshauptmann gewesen zu sein. Die Mitglieder,<br />
meist Sterner, nannten sich nun „Gesellen der alten Minne“.<br />
Pfarrer Abicht schreibt im Jahr 1836: In eben diesem Jahr 1372 erhob sich der “berüchtigte<br />
Sternerbund”, ein Corps abtrünniger hessischer und benachbarter Edelleute gegen den Landgraven<br />
Hermann von Hessen = Chatten. Dieser Sterner-Bund nannte 35 Schlösser und 200 Ritter und<br />
Knechte sein eigen. Seine Absicht ging dahin, das Land der Hessen zu verwüsten, und es gelang ihm<br />
auch, hier und da großen Schaden zu hinterlassen. Bei Wetzlar alias Lahr aber fielen in einem Treffen<br />
des Jahres 1373 mehrere angesehene Sterner, unter anderen zwei Graven von Catzenellenbogen,<br />
nämlich Grave Heinrich von Nassau, genannt Grave Schindler, Reinhard von Westerburg u.a. in die<br />
Hände der Sieger, nämlich der Hessen und der Graven von Solms, letzterer stand laut bestehender<br />
Verträge auf der Seite des Landgraven Hermann von Hessen. Grave Johann II. von Solms ließ jedoch<br />
diese angesehenen Sterner ohne Lösegeld wieder frei und trat selbst in der Folge auf die Seite der<br />
Sterner, zu denen er aber höchstwahrscheinlich schon vorher gehörte.<br />
Grave Heinrich, genannt Grave Schindler, er war ein Sohn des Otto von Nassau-Dillenberg und wird in<br />
der Limburger Chronik als Thumbherr zu Colonis bezeichnet. Dieser Grave Schindler, wird im Jahr<br />
1862 bei Pfarrer Ulrich aus Heckholzhausen, auf Seite 506 folgend zietiert: „Auf Halbfasten 1366<br />
fuhren der Meister des Wülln-Handwerks mit ihrem Gewand zur Meß gegen Fürfurt, zwischen dem<br />
Kloster Thorn (= Thorn oder Dehrn) und der Höhe wurden sie trotz eines Sicherheit-Geleites, welches der<br />
Nassauisch-Weilburgische Grave nieder geworfen und es ward ihnen genommen mehr als 300 Tuch<br />
und waren etliche gefangen und blieben etliche todt. Das thäte ein Thumherr zu Colonia Heinrich,<br />
Grave Otto's von Nassau-Dillenberg Sohn, mit Zunahmen genannt Grave Schindler“.<br />
Frankfurt = Freifurt = Fryfurt = Fyrfurt = Fürfurt. Die Franken nannten sich auch die Freien oder Frechen bzw. Frech, Frank und<br />
Frey.<br />
Außer dem genannten Sternerbund erhob sich noch um diese Zeit gegen den Landgraven von Hessen<br />
der Bund der Gesellen von der alten Minne. Dieser, von Nassau-Dillenberg gestiftete Bund bestand<br />
aus vielen Graven und Rittern, die früher zum Sternerbund gehörten. Landgrave Hermann hatte<br />
nämlich vom Graven Emich von Nassau-Hadamar den Hof Trier bzw. Driedorf bei Herborn gekauft.<br />
Gegen diesen Kauf protestierte Grave Johann von Nassau-Dillenberg. Herborn = Herbern oder<br />
Herburn wird im Jahr 1204in Westphalen liegend bezeichnet. Die Hessen wurden durch die<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 112 1
Verbündeten geschlagen und bei dieser Gelegenheit wurde die ganze Umgebung, namentlich der<br />
Hüttenberg bei , Hermannstein auf dem Hermannsberg, Blankenstein bzw. Weißenstein, heute eine<br />
Wüstung bei Odersberg, >MerenbergMerenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 113 1
Von deren heyligen Sacrament, alßo dick alß sich das gebührt, auch Soll der Vorgenante Herr<br />
Burckhard Pastor die Capellen ihm Selber Behalten, Seyn Lebtag, mit allen den güldten undt gefellen,<br />
die daZu gehörend, ob he will, oder einem andteren bescheidten Priester an seyner statt Vor sich<br />
darsetzen, deren Willkühr Wollen Wir ihm wol gönnen, Wann aber derßelbe Burckhard nicht mehr ist,<br />
so Han Wir Dorgenante Patroni von gnaden unßern Burgman Zu Caleberg Verhengt undt VerZihen,<br />
dass der ehegenanten Pfarrkirchen gifft mit Versehung an unß bleiben soll, alß bißhero außgesondert<br />
der abscheidung alß VorerZehlt ist, und die Capellen laßen reichen undt besagten einem unsern<br />
altisten Burgman der unter unß Zu Caleberg wohnhafft ist, alßo dick, alß die Capelle ledig Wirdt, ein<br />
bescheidener Priester bey einem Monath alterneist, alß Sie Verfallen ist, undt der priester anderst<br />
keine geistlich gabe Zu der capellen mehr Behalte, Wan das in der Frist nicht gescehe, So soll der<br />
Capellen gifft undt Versehung Wieder an unß Vorgeschriebene Herrn Patronen lediglichen Verfallen<br />
Seyn, in gleicher Weiße alt die kirche.<br />
Auch soll der Pfarrer Vor den capellan, noch der Capellan Vor den Pfarrer Zu keinem Wortth, noch<br />
dinst Behaft Seyn, unter eyn, er wolle dann dem andern guthwillixhg helffen Zu Gottes dinst oder<br />
parweßen, durch freunbschafft, ob ihm das eben fugete, Wan dann Zween ersame Priester Von<br />
unterschiedt der Vorgenante gülde Gottes dinst Zu Begehren nahrung haben, der eyne ist der Pfarr,<br />
der andere ist der Capellan ewiglich, Sonder aller keyner Zweyung, dass elle diße ding fortgang haben<br />
undt stets Bleyben. So haben wir Vorgenante Herrn Johan Van Naßaw Zu Mehrenberch<br />
Mehrenberch, Mehrenberch Gerlach Van<br />
Limpurg, Henrich Van Ysenborch und Johan Van Wester Borch unßer Jeglicher seyns selber<br />
Ingesiegel Samplichen mit Herrn Burchhards Pastoren undt Henrich Fleysees Ingesiegel an dysen<br />
offenen Prieff thun hencken, Zu Besiegeln in BeZeugnuß der Wahrheit undt Wir Henrich Luckhardtß<br />
undt Elßbethen Vorgenante Bekennen aller der Vorgeschriben ding, dass wir unß genüglich Seyn mit<br />
unßerer Vorgenanten Herrn undt Herrn Henrich Fleißes Ingesiegel Samptlich undt Herrn Burchhardtß<br />
Vorgenanter Pastoren Bekennen offentlich, dass diße abtheylung undt ordtnung mit meiner<br />
Verhangnuß ist gescheen, undt meine IngesSiegel samptlich Ingesiegeln der Vorgenanten meiner<br />
Herrn, undt Hern Henrich Fleißes an dißem Prieff han hangen, auch Bekenne ich Henrich Fleyßes<br />
Vorgenanter Ritter, dass ich aller derer Vorgschribenen Dinge ein Verleget bin, Von gnaden Gottes<br />
undt gunst meiner Vorgescribenen Herrn undt Freunde, undt alle die güldte, Zinß und Pfacht die<br />
Vorgescribenen stehen an das SechßMalter Kornß, guldte und 3 marck geldes, ungefahrlich<br />
Volbringung undt daruber mein IngeSiegel Samptlich Mit der Vorgescribenen meiner Herrn und Hernn<br />
Burchhardß Pastoren IngeSiegel an dißen Prieff gehangen, Zu uhrkundt aller Vorgescribener ding;<br />
undt ist der Prieff darüber gegeben, da man Zehlt nach unßers Hern Gotts geburt VierZehen<br />
halbhundert Jahr, darnach in dem funfften Jahr des nechsten Tages nach der Hohenheit der auffahrt<br />
desßelben unßers Erloßerß Herrn Christi. ……..<br />
Copia vera<br />
WohlEhrwürdiger Herr Pfarrher. Dem Begehren nach habe mich gestern bey rath alhier erkundiget, da<br />
dann dißen bericht erhalten, dass Vor dißen die marck alhier SoViel geweßen, alß 15 albus undt das<br />
Phundt RedicherHeller, Welche damalß im Cellnischen Landt geschlagen Worden, SoViel geweßen<br />
alß ietzo 20 albus, welches alßo dem Hern Pfarrer, auf Begehren zu Wißen machen sollen. Wormit<br />
unß alhierseitß der gottlichen obhut empfehlenden, undt Verhoffen, es mit denselben Wiederumb<br />
beßer worden seyn, Verbleibendt Meines hohgeerten Hern Pfarrer dinstmister<br />
D Molther Dr. zu Wetslahr den 5. septembris 1684.<br />
Bekannt war der Chirurg und Gasthalter in Wetzlar “Zum güldenen Krackbein“, Moritz Burchhard<br />
Molther, um das Jahr 1707. ( Quelle: Edelleute, Heilige und Bettler von Hans-Joachim Sehrbundt. )<br />
09. Februar 1406; Lehenaufsandbrief von Peter von >MerenbergMerenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 114 1
Auch Rupert V. scheint später wie sein Onkel Rupert IV, ein Ritter des Deutschen Ordens gewesen zu<br />
sein, der 1190 vor Accon = Nassau unter Mithilfe der Graven Walram I. und Rupert III. alias Bellicosus<br />
oder Beselicos de Nassawe gegründet worden ist. Im Jahr 1570 bemühte sich die Verwalterin des<br />
Klosters Thorn oder Thron = Dehrn, Margarete von Hattenstein = Hartenstein, Itgen bzw. Ida von Wied<br />
als Lehrmeisterin für ihr Kloster zu gewinnen. In einem Memorial, das festlegt, was Ermerich vom Hoff,<br />
genannt Bell, bei der Verweserin des Klosters Thorn oder Thron = Dehrn verrichten soll, macht Grave<br />
Johann von Wied seine Zustimmung davon abhängig, dass die Verweserin des Klosters Beselich und<br />
Itgen = Ida von Wied selbst damit einverstanden sind, dass diese auf Lebenszeit nach Thron oder<br />
Thorn geht. Ihre, dem Kloster Beselich, übereigneten Renten könnten nicht auf Thron oder Thorn =<br />
Dehrn überschrieben werden.<br />
Doch könnte ihr auf Lebenszeit etwas daraus angewiesen werden. Die Verwalterin des Klosters Thron<br />
oder Thorn = Dehrn erklärte sich im Schreiben vom 02. Juli mit diesen Bedingungen einverstanden.<br />
Auf eine nochmalige Fürsprache des Bell erbietet Margarete von Hatt- bzw. Hattenstein sich, falls Itgen<br />
das Deputat des Graven zu gering ist, ihr eine jährliche Besoldung zu geben; auch solle ihr bleiben,<br />
was sie von Lehrkindern oder sonst an Geschenken oder Belohnung erhalte.<br />
Wer war dieser Ermerich vom Hoff, genannt von Bell? Vielleicht Emerich von Loinstein, war ein Sohn<br />
von Gerlach von Loinstein und der Anna von Mettenhausen = Wüstung zwischen Obershausen und<br />
Niedershausen. Emerich von Loinstein heiratete am 28. Januar 1603 die Irmgard von Breitenbach, sie<br />
war eine Tochter des Hans Jacob von Breitenbach und der Gertrud Schall von Bell, die im Jahr 1627<br />
verstarb. Breitenbach ist heute eine Wüstung bei Lahr.<br />
Adam Schall von Bell, in Colshusen geboren, trat 1608 mit besonderer Genehmigung des<br />
Jesuitengenerals Acquaviva erst siebzehnjährig in das von Jesuiten geleitete Collegium Germanicum<br />
in Rom = Villa Mar als Student ein. 1611 wurde er Mitglied des Ordens selbst, 1617 wurde er zum<br />
Priester geweiht.<br />
Um Jahr 1585 wird ein Ludwig Im Hoff der Apotecker erwähnt, er tätigt einen Zunftkauf mit Beistand<br />
seines Schwähers bzw. Schwagers, des Apothekers Martin Werenfels (Sfz. 25, 356). Im Jahr 1593 ist<br />
Ludwig im oder vom Hoff der Stubenmeister.<br />
Langenscheid oder Langenstein? gehört seit ältester Zeit zur Esterau = Esterreich. – Esten = Astina,<br />
erste urkundliche Erwähnung 950. Erste urkundliche Erwähnung des Ortsnamens Langenscheid<br />
(Langscheyt). Im Jahre 1298 unterhält das Kloster Thorn oder Thron = Dehrn einige Güter und<br />
Rechte, die es vor dem Jahre 1500 dem Marienstift in Diez verkauft. Der größte Teil des<br />
Langenscheider Grundbesitzes dürfte jedoch den Landesherren, den Graven von Nassau, gehört<br />
haben. Die Dörfer Mühlberg und Wilsberg = Wilsenroth? kamen im Jahr 1301 als Schenkung an das<br />
Kloster Seligenstadt ( bei Schliephage ).<br />
Die Stiftung dieser Dörfer wird zwar offiziell bezweifelt, sie kommen aber in den Arnsteiner Urkunden<br />
vor. Die Spechte von Bubenheim bzw. Papenheim verkauften im Jahr 1308 Gefälle und Weinberg in<br />
Langenscheid, die sie von Nassau belehnt hatten. Das St. Florianstift besitzt im Jahr 1352<br />
Grundeigentum in Langenscheid. Das Stift war Kirchherr der Kirche zu Esten (Holzappel), der<br />
Mutterkirche der Esterau. Die älteste Urkunde aus dem Kloster Arnstein, ist angeblich ein Zinsregister<br />
vom Ende des 14. Jahrhunderts. Arnstein hatte Gefälle in Langenscheid. Egenolf und Heinrich von<br />
Langenscheid und die Töchter Gertrud und Cunigunde waren vornehme Wohltäter des Klosters.<br />
Desgleichen Emele, die Frau des Johannes von Langenscheid, für welche deren Sohn anlässlich des<br />
Jahresgedächtnisses all seine in Rupprechtsberg verkauften Güter gestiftet hat - Stift =<br />
ausgegangenes Dorf bei Dornberg. Zwei Brüder von Langenscheid streiten um den Besitz des<br />
Lehnsgutes in Langenscheid. Schultheiß und Schöffen zu Esten – dort war das Zehntgericht – belegen<br />
das Gut mit Arrest und Pfändung. Weinbau wird an allen Talhängen der Lahn betrieben. Vor dem<br />
30jährigen Krieg sind die Dörfer so klein, dass man sie mit der heutigen Größe nicht vergleichen kann.<br />
Esten hat vier bis fünf Häuser, Langenscheid ist größer, besitzt aber keine 20 Häuser. In diesem<br />
grausamen Krieg herrschen Pest- und Blatternepidemien furchtbarsten Ausmaßes. Diez leidet durch<br />
dauernde Einquartierungen entsetzlich. Langenscheid wird schlimm verwüstet. Von ursprünglich 30<br />
Häusern stehen nur noch fünf. Die Krieger missbrauchen das Papier der Kirchenbücher als<br />
Büchsenstopfen. Die Urkunden werden nicht vernichtet, sondern in die mit Pseudo-Möchen besetzten<br />
Klöster zum Fälschen und Umschreiben gebracht.<br />
Die Gemeinde streitet im Jahr 1512 mit den Adligen von Haßlern aus der Graveschaft Diez wegen<br />
einer Viehweide. Im Jahr 1517 beginnt die mit Blut getränkte Reformation mit dem angeblichen<br />
Anschlag der 95 Thesen an die Kirche zu Weißenberg. Abgeordnete der Herren treten zusammen, um<br />
Luthers Lehre einzuführen. Ein zweites Treffen findet im Herbst des gleichen Jahres in Nassau statt.<br />
Darauf folgen im Jahr 1538 die Zwangs-Einführung der Reformation und 1544 die erste Visitation -<br />
Langenscheid hatte Besetzungsrecht -.<br />
Collatores der Kirche zu Esten waren die Graven zu Nassau und zwar Weilburg und Idstein einmal und<br />
Dillenberg zweimal. Den Hauptaltar hat ein Pfarrherr zu konferieren oder einem Pfarrer zu übertragen.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 115 1
An Pastoren herrscht kein Mangel. Der Lohn eines Pastors beträgt 10 fl. oder ein Fuder Wein aus<br />
Langenscheid. ( fl. = Gulden, Fuder = 900/1500 Liter, wahrscheinlich je nach Qualität ). In der Graveschaft Weilburg<br />
führen zwei Pastoren die Reformation ein. Im Kirchspiel Esten herrschen trostlose Zustände. In der<br />
Graveschaft Weilburg führen zwei Pastoren die Reformation ein. Im Kirchspiel Esten herrschen<br />
trostlose Zustände. Im Jahr 1550 gehört die Esterau angeblich zu den so genannten "Dreiherrischen",<br />
das heißt, die drei nassauischen Graveschaften Dillenburg, Idstein und Weilburg besitzen das Gebiet<br />
gemeinsam und zwar Dillenburg die Hälfte, Idstein und Weilburg je ein Viertel. Von 1563 an wechselt<br />
mit den Nachfolgern der Nassauischen Gravenlinie noch mehrmals die Konfession. Im Jahr 1575 ist<br />
Langenscheid Filiale von Esten.<br />
Collator ist der Pfarrherr von Esten. Der Langenscheider Kapellenrezess beträgt 5 Ohm (8500 l) Wein.<br />
Geilnau muss ein fl. und fünf Albus (Weißpfennig = alte deutsche Münze) entrichten. Diese Angaben<br />
entstammen aus den Berichten des "Theologischen Seminars Herborn" – Visitations-Bericht von<br />
Superintendent Vincenz Chuno 1577. Die Pfarrei Esten hat den Weinzehnten von Langenscheid,<br />
Geilnau, Luremburg, Dörnberg und Obernhof. Esten hat nur neun Häuser ( Quelle: Pfarrchronik Holzappel).<br />
Die Langenscheider Geschichte ist eng verwoben mit dem Leben von Peter Melander, der<br />
Familienname war einst Eppelmann, die auf der Eppelmannschen Mühle bei Niederzeusheim lebten.<br />
Im Jahr 1590 wird die Familie Eppelmann (Melander) von Niederhadamar mit dem Wein- und<br />
Fruchtzehnten – dem so genannten großen Zehnten -und mit der Lahnfischerei zu Langenscheid für<br />
6815 florin belehnt. Nach Schliephage wird die Kirche zu Langenscheid schon vor 1600 von Esten<br />
abgetrennt. Der Nassauische Antiquar belegt dies erst im Jahr 1649 nach Wiedereinführung des<br />
refomierten Glaubens<br />
( Quelle: Recherchiert und niedergeschrieben von Wilhelm Trapp mit freundlicher Unterstützung von Röttker Feigel )<br />
Die Dynasten zu Molsberg hatten von Nassawe einige Lehen zu Eschbach und Plessenbach oder<br />
Plesenberg. Johann von Molsburg oder Molsberg war Burg- bzw. Borgmann zu und in allen<br />
Nassauischen Schlössern. Nassawe hatte dafür das Öffnungsrecht zu Molsberg oder Malsburg =<br />
Kreuzburg bei Obershausen. Die weltliche Gewalt hatten zunächst die Graven im Niederlahngau, die<br />
man die Conradiner nennt und von Weilburg aus regierten. Nach deren Aussterben herrschten die so<br />
genannten Pfalzgraven, von denen das Gebiet schließlich an die Graven von Isenburg-Limburg<br />
überging. Als diese im Jahre 1407 in männlicher Linie ausstarben, hatten die Erzbischöfe von Treveria<br />
= Dreiherren, der Verlagerung der Reichs-Gewalt nach Osten folgend, ihren Einflussbereich ebenfalls<br />
in dieser Richtung ausgedehnt. Nach diesem Jahre gelang es dem Erzbistum neben der geistlichen<br />
Hoheit die weltliche Macht im Raume Limburg vollends an sich zu ziehen, da es auch molsbergische<br />
Besitzungen in unserem Bereiche erworben hatte. Dies blieb nicht ohne gewichtige Auswirkungen z. B.<br />
auch auf Hasselbach.<br />
Eschenbach = Eschbach = Laubus-Eschbach auch Catzen-Eschbach genannt. Der Eschenbach =<br />
Bach der Asen mit der Weltesche.<br />
Es gibt noch einige nicht datierbare Urkunden aus der Zeit des Erzbischofs Poppo (MR-UB 324 und<br />
325 u. a.). Dessen Nachfolger Eberhard schenkt im Jahr 1048 ( Quelle: MRUB 328, MRR 1322) dem<br />
Simeonsstift u. a. einen Hof zu Langenbach. Zeugen sind Becelinus comes, Arnulfus comes, sowie<br />
unter anderen ein Anselmo = Salomon. Letzterer könnte jener Anselm sein, dem Heinrich III. den Hof<br />
zu Brechen oder Berge im Einrichgau ungerechtfertigt zu Lehen gegeben hatte. Am 16. und 21. Januar<br />
1051 restituiert der Kaiser den Hof der Abtei St. Maximin dieses und viele andere Güter der Abtei. Es<br />
soll sich hier um Fälschungen handeln, die aber in sich konsequent sind und bis zum Jahr 1125 (MR-<br />
UB I 452) die Tatsachen spiegeln: Im Jahr 1125 geht es gegen Anselm von Molsberg, den Enkel jenes<br />
ersten Anselm. Dies könnte man als erstes Auftreten Arnulfs II. von Arnstein sehen.<br />
Im Monat Juli des Jahres 1248 bestätigten Verwandte des Borggraven Eberhard von >Merenberg< und<br />
dessen Ehefrau, Adelheid von Molsberg, Herrin von Kreuzburg, die Schenkung der Letztgenannten an<br />
das Cistercienser-Kloster Marienstatt damals noch zwischen Mengerskirchen und Arborn liegend.<br />
Das Kloster war im Jahre 1212 auf dem Altenklosterhof nach bedeutenden Schenkungen des<br />
Burggraven-Paares gegründet worden. Nach der Zwangsverlegung des Klosters in das Nistertal war<br />
eine erneute Bestätigung der Schenkung offenbar notwendig geworden. Das Rechtsgeschäft<br />
beglaubigten im Jahr 1248 mit ihrem Siegel u.a. der Erzbischof Arnold von Trier, der Grave von Sayn,<br />
die Herren Heinrich von Isenburg, Gerlach von Limburg und Diether von Molsberg. Wie im Mittelalter<br />
üblich, werden in der angefertigten Urkunde auch die Namen der Zeugen des Rechtsgeschäfts<br />
genannt: Neben Diether von Molsberg wird der Ritter Wilhelm von Amilardisdorp erwähnt.<br />
Im Sprengel von Schloßborn lebte auf einem alten Römer-Castell um das Jahr 1178 ein Einsiedler,<br />
namens Walter, der den Grund legte zu der dem heiligen Cilian geweihten Kirche zur Alden Borg bzw.<br />
Altenberg, welche von den Graven Robert und Walram von Nassawe 5 Mansus oder 150 Morgen-<br />
Landes zum Geschenk erhielt. In der Herzoglichen Landesbibliothek befand sich um das Jahr 1860<br />
eine Schrift, mit dem Titel: „Kurze Beschreibung von dem Ursprung, Plantation und Transplantation<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 116 1
des abteylichen Gotteshauses St. Marienstatt, Cistercienser Ordens, ad 1757“. Die älteste Handschrift<br />
befindet sich im britischen Museum in London, in die auch eine ganze Reihe von Folien aus Arnstein<br />
gekommen sind.<br />
Im Jahr 1359 fällt der Weinzehnte zu Nassawe und an Eberhard Daube von Seelbach. Das<br />
Geschlecht derer von Seelbach war zwischen 1311 und 1341 auf mehrere Familienmitglieder geteilt.<br />
Man nannte den Grund und Boden zwischen Seelbach und Probbach den Franken Grund. Ihre Burg<br />
die auf der höchsten Erhebung stand, wurde angeblich durch den Erzbischof Balduin von Treveris<br />
zerstört. An Orten wie Ober- und Niedertiefenbach, Heck-Holzhausen mit dem Hof Wippach,<br />
Schupbach, Meilingen, Dern, Hasselbach, Steinbach, Eschhofen, Hofen, Schoe, Finstern oder<br />
Finsterlohe, Schweins- oder Ebersfinstern, Haselau, Isen- bzw. Eisenbach, Dernbach, Limburg,<br />
Langewiesen, Seelbach mit dem Hof Ludwigsburg, Wenigshausen, Weyer und vielen anderen besaß<br />
das Kloster Beselich Besitztümer und Zehnten. Viele dieser Orte sind uns zwar als Wüstungen oder<br />
Flurnamen erhalten geblieben, doch in Wahrheit wurden diese Orte nach der Re-Forma-Zion in andere<br />
Gebiete und Länder zwangsversetzt.<br />
Balduin, der Erzbischof de Triher greift entscheident in die Geschichte unserer Heimat ein. Er der auch<br />
Herr über den Männerconvent Schiffen- bzw. Chiffreberg = Cleyberch und das Frauenkloster Cella<br />
war, bestimmte das die Augustiner gingen und die Deutschherren kamen. Um das Jahr 1250 war die<br />
geistige Vogtei über das Augustinerhofherrenstift Schiffenberg von den Landgraven von Hessen an die<br />
Herren von >Merenberg< und später auf deren Erben, die Graven von Nassau, übergegangen.<br />
Diese beiden Klöster wurden nun vom Deutschordenshaus in Merenberg übernommen. In der<br />
Aufhebungsverfügung des Jahres 1323 spricht Balduin zwar von allerhand Verfehlungen der Mönche<br />
gegen die Kirchenzucht und der wirtschaftlichen Ordnung, doch waren dies nur der Vorwand für seine<br />
klaren politischen Ziele, dem deutschen Orden, zu dem er enge Beziehungen unterhielt, zum Erwerb<br />
des Hofherren-Stifts auf dem Schiffen- bzw. Schlüsselberg zu verhelfen. Das Frauenkloster Cella blieb<br />
von dieser Incorporation unberührt. Die Augistiner-Mönche wurden kurzfristig in den Deutschherren-<br />
Orden aufgenommen, die Verwaltung ging nun vom Deutschherren-Orden aus, aber sonst scheint<br />
alles beim Alten geblieben zu sein. Im Übergabevertrag vom 14. August 1323 wurden auch die<br />
Vogtrechte der damaligen Herren und Erben des Cleyberges, Hartrad von >Merenberg
Der gefangene Deserteur und Räuber Johann Phoiler, genannt Krausekopf aus Heiligenbach wird im<br />
Jahr 1635 wegen Totschlag, Raub und ähnlichen Taten, in Beilstein verhört.<br />
Der Dohberch wie er im Volksmund genannt, wird im Jahre 1325 angeblich Daberg genannt. Er<br />
gehörte zu den Orten, von denen Grave Marquard von Solms-Königsberg seinen Teil an den Dynasten<br />
Hartrad von >Merenberg< verpfändete. Der Ort lag westlich von Biskirchen und der Pitzmühle. Nach<br />
dem „Rothen Buch“ gehörte der „Dopercher“ Zehnte der Chapelle zu Greifenstein. In den Urkunden<br />
der so genannten Hexenprozess zu Greifenstein, war er ein beliebtes vorgegebenes Folterziel der<br />
Herren Inquisitoren, denn er wurde in den übelsten Foltergeständnissen immer wieder als<br />
Hexentanzplatz bezeichnet.<br />
Hicke = Kyke und wir stellen fest, die Hickenburg war die Kyken- oder Kykelnburg, letztere lag bei<br />
Neunkirchen/Merenberg und der Hickengrund grenzt an Neunkirchen im Siegerland. Alle Orte wie<br />
Allendorf, Holzhausen, Haiern = Haigern, Neunkirchen, Burbach = Brubach/Probbach u.v.a. sind hier<br />
und dort recht auffällig Duplikate. Hier erkennt man eindeutig die Zwangsversetzung von ganzen<br />
Gebieten, die sich nicht nur quer durch Deutschland zieht, sondern durch ganz Europa. Was war<br />
geschehen? Die Antwort ist eigentlich einfach, nur erkennen kann es jeder der danach sucht!<br />
Bis zum Jahr 1480 gehörte zum Vergnügen der Großen noch immer die Turniere. Sie wurden dann<br />
nach und nach immer seltener, je mehr das eigentliche Ritterwesen zum Verfall kam bzw. sich in<br />
Geheimbünde zurückzog. Im Jahr 1480, so sagt es die Überlieferung, gab es noch ein Turnier zu<br />
Mayence, das Grave Johann von der ottonischen Linie besuchte. Schlachtvieh und ein Centner Wachs<br />
wurde dorthin abgeführt.<br />
Das so genannte Fehmegericht wurde im Jahr 1466 zu Biccen bzw. Bissenberg an der breiten oder<br />
dicken Eiche erwähnt. Es lag den Geheim- oder Fehme-Gerichten besonders die Bestrafung der so<br />
genannten Landfriedensbrecher an. Außerdem wurden peinliche bzw. beinliche Fälle vor dem<br />
eigentlichen Graven-, oder Freiengerichte behandelt. Der Regel nach führten dabei die Graven in<br />
Person den Vorsitz, denn es wurde nichts dem Zufall überlassen.<br />
Seibertz in "Topographie der Freigraveschaften" relativiert die Geschichte der Feme: er vergleicht die<br />
Geschichtsschreiber dieser Zeit mit "Romanschreibern, die das im Wesen derselben liegende<br />
Geheimnisvolle zur Färbung ihrer Phantasie-Gebilde auszubeuten suchten." Er stellt fest, dass die<br />
Femegerichte sich auf das damalig gültige Gesetz und Recht beruhten. Er räumt aber Missbrauch ein.<br />
Die Gerichte urteilten mit unnachsichtiger furchtbarer Strenge. Sie ahndeten Verletzung der neuen<br />
Religion, der Ehre des Menschen und seines Rechtes immer mit einer Strafe, dem Tode. Sie<br />
verfuhren nicht inquisitorisch, sie folterten nicht, sie urteilten nur mehr nach einseitigen bzw. eigenen<br />
Beweis durch den Eid so genannter freier Männer oder durch Geständnis. Es gab keine<br />
Untersuchungshaft, sondern es wurde, sobald der Angeklagte erschien, geurteilt. Sie richteten am<br />
gleichen Tage durch den Strang, nie an heimlichen oder gar unterirdischen Orten, nie bei Nacht.<br />
Besondere Strenge legten sie an eigene Vememitglieder, welche die geheime Losung verraten hatten.<br />
Erschien der Angeklagte nicht, so wurde er trotzdem zum Tode verurteilt, denn die Femegerichte taten<br />
nichts anderes. War das Gerichtsurteil gesprochen, so wurde das Todesurteil brieflich verfasst und<br />
dem Opfer gebracht, öffnete er nicht das Tor, so wurde mit einem Schlitzmesser ein Schlitz an Tür<br />
oder Mauer angefertigt und dieser Brief mit dem Todesurteil hineingesteckt. Daher rührt noch die<br />
heutige Bezeichnung Steckbrief.<br />
Das Todesurteil wurde immer von dem zuletzt eingetreten Mitglied des Gerichts vollzogen.<br />
Der Stand der Femescheffen war also kein ehrenvoller und war jedoch von gewissen Kreisen sehr<br />
begehrt. Wer sich bewarb, an dem durfte kein Makel der freien Geburt oder persönlicher Integrität<br />
haften. Mörder kann man nicht werden, dazu muss man geboren sein.<br />
Im Jahre 890 wird ein Grave Otto vom Lahngau erwähnt. Sein Sohn war Grave Eberhard vom<br />
Lahngau, der, wie wir bereits oben erfahren haben, in der Babenberger Fehde, wie auch immer, sein<br />
Leben verlor. Vor dem Jahr 1051 finden wir Ruprecht I. Grave zu Lurem- bzw. Laurenburg,<br />
Schaumburg und Esterau. Dieses Gebiet nannte man damals Hungaren = Ungarn. 1198 starb Walram<br />
I. Grave zu Nassawe und im Jahr 1255 sehen wir Walram II, den Stifter der so genannten<br />
Walramischen Linie.<br />
Heinrichs Sohn, Ruprecht von Nassaw, hatte ein Allodium zu Hasselbach, das er im Jahr 1238 an<br />
Triher zu Lehen auftrug. Ein Allodium war eine erbeigenthümliche Grundbesetzung, für die man nicht<br />
einem noch Höheren Tier lehenspflichtig ist.<br />
Aus der Limburger Chronik:<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 118 1
„ungefähr im Jahr 1355, wurde die Burg Hohlenfels an der Fossenheiten bzw. Fuchshöhle, eine Meile<br />
von Limburg entfernt erbaut. Die Burg wurde angeblich von dem Ritter von Langenawe, genannt<br />
Daniel, mit Hilfe des Graven Johann von Nassaw, Herr zu >Merenberg< erstellt“. Die Burg Hohlenfels<br />
oder Hohlenstein wird danach als Dorf und später als Hofgut Mudershausen bezeichnet.<br />
Mudershausen bedeutet das Haus Mudersbach oder Haus Murdes, denn hier wurde Daniel von<br />
Mudersbach ermordet. ( Hohlenstein = Holenstein = Holstein )<br />
Der „Erste“ des Geschlechts derer von Mudersbach soll ein Gilbert, Wepeling im Jahr 1212 gewesen<br />
sein, er soll in Webach gewohnt haben. In den Jahren 1224 wird ein Ritter und ein Ruther von<br />
Mudersbach bei Wenck, Hess. Land-Gesch. Urkundenbuch, 144, erwähnt und ab dem Jahr 1255 bis<br />
1281 dann der Ritter Ludewich von Mudersbach.<br />
Schauen wir einmal auf die darauffolgende Geschlechtstafel, die uns C.D. Vogel hinterlassen hat:<br />
Ludwig von Mudersbach<br />
1286, 1305. Ritter 1315, 23, 29, 31, 32.<br />
_____________________________ ________________________________<br />
Johann 1325 und 1331 Wigand 1331. Bernhard<br />
Ritter 1341 – 43 – 47 – 50 starb 1357. Ritter zw. 1341 u. 1373 Abt zu Marienstat<br />
Gemahlin: Immele o. Emele (Irmgard 1347) gest. 1381<br />
erwähnt zw. 1347 und 1381 Gemahlin Martha 1363<br />
_____________________________________________ ____________________________________________<br />
Diederich Daniel, Wepener 1368/69 Ludwig Johann Bernhard Mangeold<br />
erw. zw. 1368 u. 1391 Ritter zw. 1405 u. 1418 1381 erw. zw. 1381-1418 1381-1433<br />
Gemahlin: Gudegyn 1382 Gemahlin: Grete, 1381-1399 1367-1418<br />
________________________________ ___________________________________________________________ _____<br />
Daniel Johann Mangold Bernhard<br />
Catzenellebogen Amtmann in Driedorf zu Eigenberg o. Reichenberg erw. zw. 1415 u. 1430 zw. 1415-1431<br />
erwähnt zwischen 1427 und 1444 erw. zw. 1429 und 1489 Gemahlin:<br />
Amtmann zu Hadamar 1442; Ritter 1437/40. Anne von Elckerhausen<br />
Amtmann zu Ellar 1450; erwähnt als der Alte erwähnt zwischen<br />
zwischen 1459 und 1467 1420 und 1431<br />
gestorben am 24. April 1476 in Limburg<br />
Gemahlin: Jutte von Bubenheim;<br />
gestorben 7. Okt. 1461<br />
______________ ___________________________________________________________________________________<br />
Daniel Ludwig Johann Friedrich<br />
Diederich<br />
Ritter erwähnt zwischen 1455/65; Amtmann zu Beilstein 1467 Amtmann zu Beilstein 1461/1480 Ritter zu Driedorf 1470-1501<br />
1445 und 1467. 1470/75 wohnte erst auf Hermanstein 1457 wohnte er in Kir- o. Kirchberg von 1470-1509 in Driedorf<br />
gestorben 1486 dann auch Eygenberg bzw. Reichenberg starb ad 1480 auf Eygenberg gest. 1512 gestorben<br />
Gemahlin: gestorben 1485 Gemahlin: ...... von Bubenheim<br />
Jutta von Nassau Gemahlin: Lyse erwähnt 1465<br />
_________ ____________________________ _________________ __________________________________<br />
Daniel Emerich Wigand Johann Wilhelm Gutta Ludwig Margarethe<br />
1486-1526 Amtmann zu Driedorf Dechant zu 1493 erwähnt sie war die zu Wiisboden die Gemahlin des<br />
zu Schaumburg Amtmann in: Dietkirchen starb 1512 auf Gemahlin des 1511-1541 Kloppel von Elckerhausen<br />
starb 1539 Siegen 1507/19 1488-1511 Eygenberg Mohr von Lunen Gemahlin vor 1539:<br />
Dillenburg 1520/30 bzw. Leun Margarethe von<br />
Neustadt genannt Mant<br />
___ _____________________________________________________ ___________________________________________________<br />
Wolff Ludwig Wilhelm erwähnt 1514 (Wilhelm Mohr von Leun u.<br />
Mudersbach)<br />
Amtmann zu Westerburg 1514 wohnte und starb 1555<br />
1548-1563 auf Eygenberg<br />
gestorben 1583 Gemahlin: Anne von Stockheim oder Stockhausen<br />
erwähnt zw. 1535 u. 1563; gestorben ad 1566<br />
Sie soll noch im Jahr 1535 auf Eygenberg gewohnt haben.<br />
___ __________________________________________________________________________________________________________<br />
Daniel<br />
geboren 1532<br />
gestorben 14. Juni 1600<br />
auf Hohlenfels. Er war angeblich der letzte seines Geschlechts.<br />
______________________________________________________________________________________________________________________<br />
__________________________________________________________________________________________________________________<br />
Christian Daniel Vogel schreibt auf Seite 222: „Aber noch war ein anderer Zeig des Greifensteinischen<br />
Geschlechts, die Dynasten von Liechtenstein, hier angesessen, die aber in keiner Gemeinschaft an<br />
den Burgen gestanden zu haben scheinen. Emichs Sohn der Grave Johann, war so glücklich diese<br />
1334 auszukaufen. Auch die Nassau-Dillenbergische Linie hatte Erwerbungen hier gemacht, und war<br />
in den Besitz der unter Burg gekommen. Im Jahr 1347 – fer. 6ta p. Pentec – macht Grave Otto II. Von<br />
dieser Linie die Ritter Johann und Wygand von Mudersbach, Brüder, zu Erbburgmannen da selbst,<br />
und gibt ihnen die Zehnten und Güter, die sonst Crafft von Greifenstein im Kirchspiele besessen, zu<br />
Burglehen. Noch in demselben Jahre schenkt Grave Johann von Nassau-Hadamar dem ersteren<br />
einen ehemals von Liechtensteinischen Hof da selbst.“<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 119 1
Dieser so genannte Liechtensteiner Hof bei Beilstein, wird im Volksmund als das Grünwieser Schloss<br />
bezeichnet.<br />
Auch hier erfahren wir wieder, das Stillschweigen oder Dulden müssen, der damaligen<br />
Zwangsversetzungen aller altehrwürdigen Orte des Westerwaldes in das heutige Gebiet<br />
Wetzlar/Gießen. C.D. Vogel schreibt: Das alte Rittergeschlecht der Mudersbacher komme aus dem<br />
Hohen Solmsischen und dem dortigen Ort Mudersbach an der Aar. Gleich nebenan gibt es noch den<br />
Ort Ahrdt, ehemals Hardt bzw. Hartus = Artus. Es gibt noch ein weiteres Mudersbach im Siegenschen.<br />
Das stimmt zwar in der Überlieferung, nur die Orte lagen vor ihrer Zwangsversetzung im<br />
Westerwaldgebiet, das ich nicht ohne einen tiefen Grund, das „Heilige Land“ bezeichne. Alle<br />
Überlieferungen in der die Orte, Burgen und Schlösser in der so genannten Dernbacher Fehde<br />
vernichtet worden sein sollen, sind in meinen Augen schlicht und einfach falsch. Der Mudersbacher<br />
Daniel stirbt in seinem Haus Hohlenfels, seine Vorfahren sterben alle auf Eygenberg bei<br />
Mengerskicrhen und eigentlich sollen sie aus der Nähe des heutigen Hohensolms kommen.<br />
Hohensolms war in jener Zeit von Limburg soweit entfernt, wie in unseren heutigen Zeit beispielsweise<br />
der Mond von der Erde.<br />
Die Schlußfolge ist, die Mudersbacher, Liechtensteiner, Greifensteiner und Beilsteiner entstammen<br />
aus ein und derselben Familie, das bezeugt auch ihre nachweisliche damalige Gütergemeinschaft. Als<br />
Ludewich von Mudersbach, laut einer nicht gedruckten Urkunde aus dem Jahr 1281, nach C. D. Vogel,<br />
der Abtei Marienstat, damals noch bei Arborn liegend, etliche Güter zu Daburg = Doberg schenkte,<br />
musste erst Conrad, genannt Wuste oder Wüste von Greifenstein, einwilligen und der Ritter Crafft von<br />
Greifenstein und Widekind von Liechtenstein, diese Schenkung besiegeln.<br />
Nach dem so genannten Aussterben des Hauses Greifenstein bekamen die Mudersbacher einen Teil<br />
als Erben zugesprochen.<br />
Im Jahr 1354 kam zu dem folgenden großen Streit im Francenreich. Der König von Engellandt zog mit<br />
großer Gewalt über den König vom Francenreich und eroberte und beherrschte das Land und nahm<br />
ihm Land, Leute und Schloss ab. König Johann von Francenreich, wehrte sich mit großer Macht<br />
dagegen, auf dass man sein Volk achten muss. Denn er kam mit mehr als 12000 Rittern und<br />
Knechten.<br />
Davon fielen 5000 Mann und König Johann von Francenreich wurde gefangen genommen, als er die<br />
Schlacht verloren hatte und wurde nach Engelland gebracht. Er wurde in Geld geschätzt und gegen<br />
Lösegeld freigegeben. An diesem Kampf nehmen viele Ritter vom Reine- bzw. Königsland und der<br />
Lahn teil. Besonders zu erwähnen bleibt der Grave Johann zu Nassawe, Herr zu >MerenbergMerenburgk< besiegt und es blieben drei ehrbare Männer<br />
tot, der eine hieß Hartung, und war ein Schulteiß und ein Schöffe zu Limburg und man achtete diesen<br />
Mann vor den allerbesten Layen = Weltlichen in dem ganzen Land. Außerdem wurden von ihnen noch<br />
zehn oder zwölf Männer gefangen genommen. Das taten die von >MerenbergMerenberg< erbaute auch die Dörfer Enkenbach und Breidenbach im<br />
Gericht Neunkirchen, mit dem dabei gelegenen Haus Kykeburg oder Kykelnburg. ( Quelle: Arnoldi, 2. Band,<br />
Seite 222. )<br />
Zu dieser Kykelnburg gibt es eine Sage, die sich in den Orten der Nachbarschaft abspielt und nicht wie heute angegeben bei<br />
Aschaffenburg. Die Sage lautet: Anfang des 13. Jahrhunderts wohnte auf dem Kykeburg bei Neunkirchen ein Ritter, der hatte<br />
eine Tochter, sie wurde wegen ihrer Herzensgüte weit und breit geehrt und geliebt. Die Armen der Gegend hatten an ihr eine<br />
große Wohltäterin und gingen niemals unbeschenkt vom Schloss.<br />
Ein junger Ritter aus der Nachbarschaft hatte um das edle Mädchen geworben und sich mit ihr verlobte. Nach Beendigung<br />
einer Fehde, an der Ritter Veith zur Erfüllung seiner Lehenspflicht teilnehmen musste, sollte die Vermählung sein. Die Fehde<br />
wurde von ihm siegreich beendet. Veith von Helmenrod eilte daraufhin mit seinen Mannen wohlgemut nach Hause. Schon<br />
leuchteten im Morgenrot die Zinnen der Kykelnburg, und das Horn des Turmwächters tönte zu ihrem Willkommen weit bis ins<br />
Tal. Veith von Helmenrod spornte sein Ross zu einem schnelleren Ritt an. Auf dem Burgberg konnte er seine Braut von weitem<br />
erblicken; sie winkte ihm zu, er vergaß vor lauter Wiedersehensfreude, dass sein Ross auf dem steinigen Pfade die Zügel<br />
brauchte. Schon strauchelte sein Pferd und der Ritter stürzet in und mit seiner schweren Rüstung vom Ross. Er fiel so<br />
unglücklich auf einen Felsen, dass er regungslos liegen bleibt und augenblicklich tot war.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 120 1
Nun wurde er als Toter durchs Burgtor getragen, das man zum festlichen Empfang geschmückt hatte. Seine Braut, die<br />
Burgjunfer, glaubte sie könne dieses Herzeleid niemals überwinden. Doch auch damals ging das Leben weiter und sie fügte<br />
sich ihrem Schicksal. An der Stelle, wo dieses Unglück geschah, ließ die edle Jungfer ein Steinkreuz errichten mit folgender<br />
Aufschrift::<br />
„1221.<br />
Uffr Velde ( uffer Velde = vor Kloster Velde, Wüstung bei Villmar. ( Aus Velde wurde dann Fulda. )<br />
blieb hie tod blieb er tot,<br />
der Vest Mann der Burgmann oder Ritter<br />
Veith von Helmenrod Vogt von Helmenrod<br />
Bitt Gott für sein Seel. Bittet Gott für seine Seele.)<br />
Die Kykelnburg, die angeblich im so genannten Bauernkrieg gelitten hatte, ist heute völlig vom Erdboden verschwunden. Der<br />
angebliche Gedenkstein des oben genannten Ritters steht heute in der Nähe von Aschaffenburg, dessen Name vor seiner<br />
Zwangsversetzung Schaffen- bzw. Schavvenburg = Schawenburg bzw. Schaumburg war. ( Quelle: Spessart-Sagen, Valentin<br />
Pfeifer, Aschaffenburg 1948, S. 37ff. - Pattloch – 1977) Diese Sage ist scheinbar dem historischen Roman aus dem Jahr 1822<br />
von Falck, J. mit dem Titel „Schicksale der Familie Veits von Helmenrod“, nachvollzogen worden, die sich aber schon im 12.<br />
Jahrhundert eben in Schaffenburg bzw. Schavvenburg abgespielt haben soll ( vv = w ).<br />
Enkenbach bestand schon in Form eines Klosters seit dem Jahr 1148, denn in diesem Jahr gründete<br />
Grave Ludwig von Arnstein zusammen mit einem Adeligen, dem Hunfried von Calenborn, das<br />
Prämonstratenserinnen-Kloster Enken- bzw. Enchenbach, das mit Grundbesitz und grundherrlichen<br />
Rechten und darüber hinaus ausgestattet wurde.<br />
Auf ad 1225 ist der Beginn der Bautätigkeit an der Klosterkirche in der Talaue anzusetzen. Um 1272<br />
soll der Bau fertiggestellt gewesen sein. Durch Erwerb der Zehntgerechtigkeit zu Calenborn und<br />
Schenkung des Patronatsrechts – ad 1273 - an der ebenfalls im 13. Jahrhundert errichteten alten<br />
Pfarrkirche der Dörfer Calenborn und Enkenbach hatten die Pröpste des Klosters die alleinige<br />
Herrschaft über die zwei Dörfer erlangt.<br />
Das Kirchspiel Neunkirchen war angeblich ehemals eine Vogtei, die Herren von >Merenberg< waren<br />
die Lehnsherren. Die Kirche mit dem romanischen Turm gehörte früher angeblich dem St. Georgsstift<br />
zu Limburg. Bei Neunkirchen, das ursprünglich Brockelebach bzw. ad 1059 noch Brechelebach hieß<br />
und seinen Namen nach der Erbauung seiner Kirche wechselte, lag die nassauische Kykenburg, die<br />
aber jetzt als verschwunden bezeichnet wird. Im Mittelalter gehört der Ort zu Nassau-Weilburg, an das<br />
er im Jahr 1328 mit der Herrschaft >Merenberg< übergegangen war. In der ersten Hälfte des 17.<br />
Jahrhunderts kam dort Nassau-Hadamar im Sequester = Zwangsverwaltung von Nassau-<br />
Catzenellenbogen zum Zuge. Den Hinweis auf die letztere Herrschaft und auf den Schutzpatron<br />
Johannes den Täufer gibt das Siegel, das wahrscheinlich erst 1639/40 entstanden ist.<br />
Brockelebach = Hroggelebach oder Rochelebach = Rocheleberg oder Roggenberch.<br />
Scheinbar stand nahe dem verschwunden Kloster und Dorf Enkenbach eine Mühle, genannt Encen-<br />
oder Enchenmulen, die im Jahr 1261 erstmals genannt wurde. Begütert waren im Jahr 1531 die von<br />
Steinbach. Gülten und Renten bezogen um das Jahr 1330 das Kloster Seligenstatt bei Seck, im Jahr<br />
1584 die Armen zu Hachenburg und 1625 die Kirche in >MerenbergMerenbergMerenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 121 1
Das niederhessische Kirchberg-Geschlecht hat angeblich keine Burg gehabt. Das muss hier<br />
ausdrücklich betont werden, weil man vielleicht zu dem Glauben kommen könnte, ( I.-I. Winkelmann<br />
"Wahrhafte Beschreibung der Fürstentümer Hessen und Hersfeld", Bremen 1697, Teil 2, S. 257 a) man erhalte eine sonst<br />
verschollene Kunde "von dem alten verwüsteten Schloss Kirchberg, von den Edelleuten, die Hinde =<br />
Hirschkuh zu Kirchberg genannt", - das sind die Jahrhundertelang nachweisbaren Besitzer des Dorfes<br />
Kirchberg - "im Jahre 1351 erbauet". Aus seiner Beschreibung geht jedoch klar hervor, dass es sich<br />
nicht um eine Verwechslung mit der Ruine Schauen- bzw. Schaumburg bei Hof handelt. Über diese<br />
Ruine schreibt, Reimer 422 b., sowie auch die Behauptung Pfaffs in seiner Mühlhäuser Chronik, die<br />
Jordan 136 unbedenklich nachschreibt, dass es in dem niederhessischen Ort Kirchberg ein Schloss<br />
gegeben habe, worin angeblich im Jahr 1469 Mühlhäuser Bürger gefangen gehalten wurden.<br />
Im Jahr 1359 um Sente Margarethen Mess, da lag das Reich vor Villmar, und Ertzbischoff Bemund<br />
von Triher, mit Herren, Rittern und Knechten, mit denen von Limpurg und andern seinen Stetten, und<br />
noch mehr Fürsten und Herrn und es wurde gewonnen. Und es gebührte sich, ehe dass gewonnen<br />
wurde, dass die von Franckenfort = Catzen- bzw. Fürfort sollten der Catzen eine Nacht hüten. Da<br />
kamen die Feinde in der Nacht heimlich und spickten die Catzen, und stießen sie an und verbrannten<br />
sie. Es blieben von Franckenfort deren fünfzig tot. Das kam durch ihre unendliche Völlerei, denn<br />
während der Völlerei ist noch nie was gutes geschehen, so schreibt es S. Bernhard in seiner Epistel:<br />
„ebrietas non facit aliud, nisi quod cadit in lutum“ = Einem betrunkenen Mann gehört dazu, in dem<br />
Dreck liegen spat und fru.<br />
Im Jahr 1362 wurde Cuno von Falkenstein, Vormund des Stifts zu Triher und zog aus mit der Stadt zu<br />
Limburg und gewann Altendorf, den Sitz eines Ritters, gelegen bei >MerenbergMerenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 122 1
Bubenheim<br />
Johann Buches<br />
von Staden † 1477<br />
Hartmann Buches von Staden 1420<br />
..... von Bellersheim<br />
Catharina ____<br />
Buches von Staden ---------------------------------<br />
..... von Fechenbach<br />
Anna von<br />
Fechenbach<br />
Vetzerin von Rimbach<br />
Wer die Ritter von Allendorf sucht, der findet sie im heutigen Zwang versetzten Erbach, das früher an<br />
seinem alten Standort noch Herbach genannt wurde. Die Ahnentafeln nahm man einfach mit und so<br />
glaubt nun jeder es seien andere Allendorfer. Der wunde Punkt dabei ist aber, in jener Zeit gab es nur<br />
ein einziges Allendorf und das war jenes bei Merenberg. Georg Helwich, der im Jahr 1611 bis zu 23<br />
Grabinschriften in seinem Syntagma sammelte, hat sie noch gelesen. Auf dieser besagten Ahnentafel<br />
stand: „Anno domini MDXLVI den XIII. tag aprilis ist in Gott verschieden der Edel und Ehrenvest Niclas<br />
von Allendorf, dem Gott genat“. Helwich hat dann die Ahnentafel des Niclas von Allendorf und seiner<br />
Gemahlin aufgestellt, zumindest von den Ahnen des Niclas von Allendorf. Folgende Familien kommen<br />
in dieser Ahnentafel vor: von Allendorf, von Sponheim, von Staffel, Knebel von Catzenelnbogen,<br />
Brendel von Homburg, von Praunheim, von Sachsenhausen, von Stockheim oder Stockhausen,<br />
Specht von Bubenheim oder Papenheim, ausgegangener Ort bei Kir- oder Kirchberg, Buches von<br />
Staden, von Carben oder Corff, Fechenbach, Gayling von Altheim oder Dalheim, von Bellershaiem,<br />
van Linden, Vetzer van Rimbach.<br />
Bubenheim bei Kir- oder Kirchberg wird bereits im 8. Jahrhundert und 1355 zum letztenmal erwähnt.<br />
Bei Wersebe „Beschreibung der Gaue zwischen Elb und Hanover = Overhan oder Everhan“ aus dem<br />
Jahr 1829 finden wir folgendes: „Die von Wisebaden nach Limburg führende alte mayencer Strasse<br />
wird um 790 und dann 810 die „Buobenheimer Straeczo“ genannt.<br />
Niclas von Allendorf, Chorherr bzw. Hofherr von St. Alban, resigniert im Jahr 1526 und heiratet 1531<br />
Anna Broemser von Rudensheim, nach der Zwangsversetzung Rüdesheim genannt, si war eine<br />
Tochter von Heinrich und Appollonia von Incelheim. Niclas von Allendorf, der ganz bestimmt mit dem<br />
damaligen Lauf der Dinge nicht einverstanden war, stirbt oder er wird getötet im Jahr 1546, während<br />
der Regentschaft des Philipp III. von Weilburg-Nassawe.<br />
Im Jahr 1372, wüten die Sterner in deutschen Landen und ganz besonders in Hessen, unter ihnen<br />
befindet sich Grave Johann von Nassaw, Herr zu Dillenberg. Die Ritter der Sterner-Gesellschaft trugen<br />
goldene und die Knechte trugen silberne Sterne. Im Jahr 1380 wagte Limburg eine große Fehde<br />
gegen die stärkste Ritterschaft. Die Ober- und Niederleuner oder –löhner hatten 300 Glenen = Clans,<br />
Ritter und Knechte, und die von Limburg kamen in dem Grot = in einem ganzen Heer oder Haufen.<br />
Die so genannte und ausgegangene Mogelsburg soll in der Gemarkung Dillenberg = Dillenburg<br />
gestanden haben. Im heutigen Dillenburg befinden sich noch die Ruinen, genannt „Grave Mogels<br />
Schloss“. ( Quelle: Nassauisches Namensbuch aus dem Jahr 1897; Seite 237.)<br />
Im Jahr 1380 wurde die Burg Greifenstein wieder aufgeschlagen und zwar von Grave Ruprecht von<br />
Nassaw und Johann, Grave von Solms oder Selm. Die Burg hatte angeblich seit 100 Jahren von<br />
Graven unbenutzt und halb verfallen da gelegen. Des weiteren wurde die Sonne- oder Cunisberg<br />
wieder aufgeschlagen bzw. -gebaut bei Elkerhausen, unweit von Weilburg entfernt. Im Jahr 1390<br />
schlug Grave Philips, Herr zu Nassawe ein Haus und Burg auf, unfern von Brunefels, er nannte sie<br />
Philipsstein. Der Philips = Philisder regierte hier und dort im Welschland. Welschland steht für das<br />
weltliche und der heilige Boden in der Calenberger Cente für das geistige Land. Philips I. van Nassau-<br />
Weilburg-Lauren- bzw. Laareburg, geboren 1368 und gestorben im Jahr 1429, er war verheiratet mit<br />
Anna van Hohenlohe-Kirchheim. Im Jahr 1390 wurden auf der Laguna bzw. dem Lahnsee viele Güter<br />
und Weine transportiert. Im Jahr 1392 hat der edle Grave Eberhard zu Catzenelnbogen über dem<br />
Meere im heiligen Land große Dinge getan und die notfeste Burg von Grave Diether von<br />
Catzenelnbogen vor Elkerhausen, wurde belagert. Die Burg Gräveneck wurde über der Löhn erbaut<br />
und die Steuer- bzw. Stauferburg die dort stand verbrannt. Im Jahr 1397 war der Reichstag zu Frei-<br />
bzw. Fürfurth, wo auch Grave Philips, Grave Johann, Grave Heintz von Nassaw teilnahmen. Wurde<br />
hier Johann, als Herr zu Limpurch ernannt? Neu-Elkershausen, die Burgruine von Gräveneck, könnte<br />
auch Alt-Elgershausen mit Greiveneck = Greifenstein gewesen sein. Neu-Elkershausen wurde<br />
angeblich im Jahr auf dem Schartenberg dicht an der Lahn erbaut, ein Jahr später wieder zerstört,<br />
dann wieder erbaut und 1395 wiederum zerstört. Diese Gezetere mag glauben wer will.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 123 1
Die zwei Ritter vom Stein, Herr Johann und Herr Friederich, Herr Johann von Langenawe und Herr<br />
Johann von Cavenburg waren Feinde der Stadt Limpurch. Es gab einen großen Krieg, denn die<br />
vorgenannten Ritter stellten sich im Jahr 1318 auf den St. Bonifacius-Tag auf und sie hatten mit mehr<br />
als 300 Glenen = Clans, die beste Ritterschaft von der Ober- und Niederlahn.<br />
Im Jahr 1369 wurde Nassawe von Witchenstein, lag vorher nahe Beilsteins, befehdet.<br />
Es folgen Übermittlungen aus alten kirchlichen Papieren: Kund sey allen Leuten, die diesen Brief<br />
sehen oder lesen hören, dass ich Eberhard von Herzbach, Ich Helwich seine ehelich Wirtin, und Ich<br />
Diederich ihr Sohn bekennen, dass wir sametlich rechtlich und redlich immer und ewiglich verkauft han<br />
und verkaufen Henrich von Seelbach dem Jüngern und seinem Erben Unsern Zehenden zu<br />
Haselbach, wie der gelegen ist und gefallen mag, klein und groß, besucht und unbesucht, bey allem<br />
dem Recht, das dazu gehört, umb Sieben und zwanzig Mark-Pfennig und vier Schilling Pfennige, guter<br />
Limpurger Wehrung, die Uns alle nutzlich und wol bezahlt sindt. Wenn es sey, dass der vorgenannte<br />
Henrich oder sein Erb an dem vorgenannten Zehenden einicherlei Hindeersal oder Schaden hätten,<br />
oder gewinnen, dann geloben Wir und Unsre Erben an guter Treue, ihme und seinen Erben desen ihn<br />
abzuthun ohne all ihren schaden, und wo wir das nit thäten, So erlauben wir ihm in alle dem Gut,<br />
Lehen, eigen und erbe, das wir han, dass sie darnach mögen greyfen, und sich daran halten, mit<br />
Gericht oder ohne Gericht, Alos lang bis ihnen ihr schaden gekort wirdt und bis dass sie wohl sicher<br />
und fest gemacht worden, des zu Uhrkundt und zu mehrerer stettigkeit, so han wir die vorgenannten<br />
Eberhard, Helwich und Diederich gebeten Johann von Cranenstein, dass ehr sein Ingesiegek zu mein<br />
Eberhard und Diederichs ingesigel an diesen Brieff zu gehängen, des ich Cranenstein = Cronenstein<br />
vorgenannt auch bekenne, von bitt wegen gethan und war ist. Subscriptione manu mea approbamus<br />
Datum ao, Dm. MCCC, sexagesimo quinto, in vigilia Barthol. Ap. = 1365.<br />
Die Weilburger Schlosskirche blieb in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges, der von seinen Betreibern<br />
„Parademarsch“ genannt wurde, nicht vor Plünderungen verschont. So ging im Jahr 1634 bei der so<br />
genannten „italienischen Plünderung“ ein wertvoller Abendmahlskelch verloren. Die Gemeinde lieh<br />
sich daraufhin in >Merenberg< einen ähnlichen aus, der aber bei der „Dillenberger Plünderung“<br />
ebenfalls auf solche Weise verschwand. Der Kelch war aus massivem Silber und hatte ein Gewicht<br />
von 1 Pfund und 6 Loth. Sein Wert betrug 31 Rthlr..<br />
Aus dem Kirchenbuch zu Allendorf entnommen: am 18. März 1663 hat Friedrich Bocken- oder<br />
Bockheymer, Wachtmeister zu >Merenberg< und Elisabetha, seine Hausfrau, eine Tochter taufen<br />
lassen. Gevatter Junker von Steinhäuser, Hochgravelicher Hofmeister zu Weilburg, Philipp Gasseyer,<br />
Landschultheiß zu Weilburg, seine Schwiegermutter und Herrn Johann Gottfried Hunrighausen<br />
Tochter – Name des Kindes Anna Sibylla. Derselbe Friedrich Bockheymer hat später am 23. April<br />
1666 ein Söhnlein taufen lassen mit dem Namen Christian Georg Arnold. Im Jahr 1671 lässt der<br />
Wachtmeister Bockheimer eine Tochter Margaretha taufen und im Jahr 1673 wird Herr friedrich<br />
Bockheimer begraben. Schmidtborn meint, von dem Namen Bockheimer könnte der Bockzehnte<br />
entstammen. Dieser Bockzehnte wird auch Bottenheimer genannt, im Jahr 1819 ist er in einem<br />
gewissen Distrikt, zu >Merenberg< noch immer fällig, die Hälfte geht an die Landesherrschaft, ein<br />
Viertel an die Pfarrei zu Allendorf, ein Viertel an die Pfarrei zu >MerenbergMerenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 124 1
"Zu Hausen wird ein Haupt-Zehnten, der Zwanzigste, entrichtet und wird dieser zwischen gnädiger<br />
Herrschaft, nachdem dieselbe den von Quernheim und Hungrighausen ihre Anteile abgekauft, und der<br />
Pfarre zu Lahr getheilt.<br />
Von dem Mühlfeld hingegen, welches halb nach Mühlbach zehendet, wird die zehnte Garbe gegeben."<br />
Es gab noch einen kleinen Zehnten von Nassau-Saraponten aus dem Jahre 1612. Dieser war an<br />
Nassau-Oranien gekommen, zusammen mit dem Huben- oder Vogtgericht. (Wi 1711 H 1047).<br />
Aus derselben Beschreibung des Amtes Mengerskirchen von ad 1789 geht hervor, dass die Pfarre<br />
Lahr die 10. Garbe von dem Feld "bey der Hammelwies" sowie pro Jahr 3 Mesten Korn, 1 Sester<br />
Erbsen und drei Zehnthähne von dem Feld "Zehendenfrey" erhielt.<br />
Nach der Akte 172, 3 100, Bd. 1 und 11. im Hess. Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden gab es im<br />
ehemaligen Frauenkloster Hausen den "von Schmitzschen Zehnten": der im Jahr 1777 einen Wert von<br />
etwa 50 bis 55 Gulden hatte. Diesen hatte 1746 der Kaiserliche Kammergerichtsassessor zu Wetzlar,<br />
Johann Christoph von Schmitz, von der Wittib Holtzclau für 600 Reichsthaler gekauft - Kaufvertrag<br />
vom 02. Mai 1746 -.<br />
Die Familie von Schmitz hatte 1782 im Besitz die ehemals von Meuserschen Anteile:<br />
a) 1/3 des Ellarer Zehntens - davon der 4.Teil Wiedisches Lehen -,<br />
b) 1/3 des Hintermeilinger Zehnten - der Rest gehörte dem Pfarrer von Lahr.<br />
d) den Graveschafter Zehnten ganz - besonders abgesteint in der Lahrer und in der Hintermeilinger<br />
Gemarkung -.<br />
e) den Zehnten zu Hausen - von der Wittib Holtzclau gekauft 1746 -.<br />
f) den so genannten "Röder - auch Räder, Reuter - Zehenden" in dem Graveschafter Feld, gekauft von<br />
denen Rückischen Erben am 13. August 1782.<br />
Diesen Hauser Zehnten hatte Anna Dorothea Holtzclau, Witwe des Johann Henrich Holtzclau, Tochter<br />
des Johann Friedrich Hungrighausen - Amtskeller zu Mengerskirchen - , von ihrem Vater J. E.<br />
Hungrighausen ererbt.<br />
Ein Schreiben aus dem Kirchenschrank zu Allendorf: Anno 1670. abschriftlich hier: Demnach uff<br />
fräundliches Bitten und Begehren Ehren Geoerg Anthony Reinharten, Pfarrers zu Mernburg =<br />
Merenberg und Allendorf ein Wüster Ort mit Hecken Bewachsener ort uff der Bornsheide vom Steg<br />
ahn und stöst an den Langen-Garten, so auch der Pfarre zuständig, der Pfarre zu verehren; Alß habe<br />
seinem Petito statt gegeben, und Thue obgemeldeten Wüstenort in Crafft dieses, in bester Form<br />
Rechtens, Wie solches am besten geschehen soll, kann oder mag, der Pfarre zu Allendorf zu ewigen<br />
Tagen verehren. Uhrkund meiner Subscription und Adelichen Pitschafts. So geben und geschehen<br />
Mernburg den 5. July ao 1670. Unterschrieben von: Johan Gottfried von Steprode.<br />
Auf dem Schreiben ist ein bei gedrucktes kleines Siegel mit J. G. v. S. und oben das Zeichen X.<br />
In dem zwangsumgesiedelten Langenhagen, vorher Langenhan oder Langenhayn bzw. Langenhahn<br />
Ww. fand sich noch der oben genannte Name Hammelwiese, heute heißt er Ludwigshof.<br />
Agathe Juliane von Steprod – 1685 bis 1692 – Äbtissin in dem Fräuleinstift bzw. dem ehemaligen<br />
Kloster Ceppel bzw. Capella in Bissenberg, gestiftet von dem alten, ursprünglich Westphälischen, aber<br />
schon früh ins Nassauische übergegangene Adelsgeschlecht „von Hayne oder Haynchen bzw.<br />
Hoyngen = Hungen, später auch Biccen-Hayn. In Bissenberg sagen die Einheimischen in ihrem<br />
Dialekt, zu einer Bissenberger Dorfflur „Hennerm Hooa“ = Hinter dem Hayne.<br />
Biccen = Bissen. c = s, wie bei centimes.<br />
.<br />
Anna von Schellenberg, war in diesem Damenstift die erste protestantische Aebtissin um anno 1524,<br />
sie starb nach dem Jahr 1564. Elisabeth von Seelbach, genannt Lahn oder Lohn, von 1565 bis 1574.<br />
Sophia Margaretha, Prinzessin von Nassaw, 1654 und in diesem Jahr ist sie auch verstorben. Nach ihr<br />
kam Johanna Stephana van der Hees, sie musste im Jahr 1659 resignieren, wegen ihrer Vermählung<br />
mit Ernst von Seelbach, genannt der Lange. Der Name Steprod ist noch 1819 unter den<br />
Gemeindegliedern zu Mengerskirchen, nahe bei >Merenberg
Zugzwang. Grave Wilhelm der Reiche aus Nassau-Dillenberg war es dann, der anno 1547 durch sein<br />
Diktat dem Kloster die so genannten ReFormaZion brachte, es aber unter neuen Bedingungen noch<br />
erhielt und die protestantische Confession einführte.<br />
Durch die Klosterordnung, die Grave Johann der Elitere bzw. Aeltere im Jahr 1594 erließ, wurde das<br />
calvinistische Glaubensbekenntnis eingeführt und das Kloster in ein freiweltliches adeliges Damenstift<br />
umgewandelt.<br />
Grave Johann der Jüngere dagegen führte die katholische Religion wieder ein, überwies das Kloster<br />
Keppel mit seinen Gütern und Einkünften den Jesuiten, die es solange inne hatten, bis sie angeblich<br />
von den so genannten Schweden oder besser gesagt den Rauchschwaden der Geschichte verjagt<br />
wurden. Tatsache scheint zu sein, das Kloster Keppel wurde an seinen heutigen Standpunkt in der<br />
Nähe des heutigen Siegen transferiert und wurde von den überlebenden Stiftsdamen unter der<br />
Führung der Aebtissin Maria von Effern, einst von Handschuhsheim, wieder in Betrieb genommen. Ein<br />
neues Statut führte nun das Simultaneum ein, d. h. leben mit dem Doppelbegriff: „erst und jetzt im<br />
Kloster Keppel" und bestimmte, dass die Confession der VorsteHerin und den Stiftsdamen, deren Zahl<br />
auf 8 festgelegt wurde, alternatieren = wechseln sollten. Es waren also immer 4 katholische und 4<br />
evangelische Nonne und 1 wechselnde Äbtissin vor Ort.<br />
Neben diesem Kloster entstand später noch ein Prämonstratenser-Kloster B.M.V., das aber erst in der<br />
Mitte des 13. Jahrhunderts urkundlich erwähnt wird. Da das Zusammenleben der Mönche und Nonnen<br />
in nächster Nähe angeblich zu vielen Ärgernissen führte, so wurde bei einer im Jahr 1498<br />
vorgenommenen Reformation eine weitere Aufnahme von Nonnen verboten. Dieses Kloster stand im<br />
heutigen Dorfzentrum von Bissenberg neben der ehemaligen Abtei-Kirche, die heute als Dorfkirche<br />
genutzt wird und in der meine Großmutter Catharina Staadt, geborene Hild und meine Mutter<br />
Wilhelmine <strong>Fay</strong>, geborene Staadt, ehemals Stadchen zu Dillhausen und viele Bürger des Dorfes<br />
getauft wurden. Das ehemalige Rathaus und die alten Häuser, die heute noch um die Klosterkirche<br />
stehen, gehörten früher zu dieser Abtei. In der Scheune eines anstehenden Hauses der heutigen<br />
Familie Henrich in Bissenberg, hat man vor ein paar Jahren unter dem Putz Heiligenbilder entdeckt.<br />
Eine andereÜberlieferung besagt:<br />
Gleichwohl dauerte der Anstoß erregende Verkehr der Mönche und Nonnen an, über die eine, noch<br />
1880 im Staatsarchiv in Marburg vorhandene Urkunde aus dem Jahr 1512, einige seltsam<br />
beleuchteten Aufschlüsse über das damalige Klosterleben gibt. Daher wurde im Jahr 1508 das<br />
Nonnen-Kloster Keppel am heutigen Keppelchen bei Bissenberg aufgehoben. Die Gebäude wurden<br />
abgebrochen, die Güter dem Mönchskloster zugewiesen, dessen Aufhebung im Jahr 1527 erklärt<br />
wurde, seine Einkünfte wurden gering besoldeten Geistlichen zugeteilt. Das Mönchskloster wurde<br />
auch „Unterkappel" = unterhalb der Kapelle und das Nonnenkloster „Oberkeppel" oberhalb der Kapelle<br />
genannt. Die Äbtissin Kunigunde vom Kloster Keppel war die Äbtissin Cunigunde von Lünen = Leun,<br />
sie stand im Jahr 1453 dem Kloster vor. Die Keppeler Nonne Agnes von Barich, deren Lebensdaten<br />
nicht überliefert wurden, stammte von dem Rittergeschlecht von Barich bzw. Borich ab. Barig-<br />
Selbenhausen bzw. Barich-Selbenhausen, wird im Volksmund „Borch-Schelmhause" genannt. Im Jahr<br />
1661 wird uns im Kloster Keppel noch von einer Nonne Margaretha Elisabeth von Biccen = Bissen-<br />
Berg, geboren am 22.09.1661 u. gestorben im November 1719 berichtet. ( Quelle: 775 Jahre Bicken, Seite<br />
50.)<br />
Die folgende Schrift ist in dem heutigen Ort bzw. Spargeldorf Walbeck zu sehen und beweist ein<br />
weiteres Mal die geschichtliche Lüge. Walbeck war früher der Ort Wahlbach und die Familie der unten<br />
aufgeführten Johanna Maria von Stepraedt alias Steprodt, kommt angeblich aus dem heutigen Ort am<br />
Niederrhein der aber vorher in der Nähe von Lahr gelegen haben muss. Diese von Steprod stirbt im<br />
Jahr 1698 und die Aebtissin wird letztmals im Jahr 1692 gemeldet.<br />
JOHANN CARSELIUS VAN DOORNICK UND JOHANNA MARIA VAN STEPRAEDT, HERR UND<br />
FRAU DER FREIHERRLICHKEIT WALBECK UND TWI-STEDEN. Anno 1698.<br />
Entstanden ist der Herrensitz durch Um- und Ausbauten eines Bauernhofes. Im Jahre 1452 erbt<br />
Diederich Schenk von Nideggen eine Hälfte der Herrlichkeit Walbach und Haus Steprath. Er war der<br />
Sohn des Heinrich Schenk von Nideggen und dessen Frau Lisbeth. Diederichs Frau Adelheid van<br />
Bylen war Erbin von Arcen. Diese beiden sind die Begründer der Steprather Linie. Diederich war<br />
Richter und Statthalter. Er und sein Bruder Heinrich übten die Herrschaft meist gemeinsam aus. Als<br />
Diederich ad 1487 starb, erbte sein Sohn Ruleman bzw. Roelmann und nach dessen Tod - er blieb<br />
unverheiratet - sein Bruder Derich bzw. Dietrich die halbe Herrlichkeit und Haus Steprath. Derick war<br />
ebenfalls nicht verheiratet, hatte aber angeblich acht uneheliche Kinder - sie waren nicht erbberechtigt<br />
-. So ging durch einen Schiedsspruch des Herzogs von Geldern das Vermögen und die halbe<br />
Herrlichkeit ad 1534 an Derich van der Lippe bei Burbach bzw. Brubach, dem Schwiegersohn des<br />
Wienand Schenk und den Herrn Gotthard Hees.<br />
Später ging diese halbe Herrlichkeit durch Heirat an Heinrich von Steprath. Seine Frau war Catharina,<br />
die Tochter von Reiner von Geler und Adelheid Schenk von Nydeggen. Heinrich starb 1586 an der<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 126 1
Pest. Die halbe Herrschaft ging an van Doornick bzw. Dehrnich und schließlich an von Nagel-Doornick.<br />
Doornich war die Hauptstadt von Brytannien bzw. Bretagne = Breiwald im Elbtal. Die heutige<br />
Hochfläche der Dornburg bei Frickhofen, vorher Phretonhofen bzw. Hof Bretonen war der ehemalige<br />
Sitz des Königs Vercingetorix. Die Stadt Doornick bzw. Dehrnich wurde von den Römern bis auf den<br />
letzten Stein zerstört.<br />
Dehrn, Dorf an der Lahn mit einem dem Graven von Greifenclau gehörigen Schloss und 593<br />
Einwohner. ( Quelle: Handbuch der Geographie und Statstik des Hezogthums Nassau, D.A. Damian, 1823, Seite 222 )<br />
Im Jahr 1682 ist Jost Stein der Hunrighausischer Hofmann zu >MerenbergMerenbergMerenbergMerenberg< voneinander abstammen einen absichtbaren Sinn.<br />
In den commentariis ecclesiae wurde ad 1694 vermerkt: Hans Georg Schulze wurde ehelich<br />
eingesegnet, Herrn Schulze ehelichen Sohn von Erxleben, im Herzogtum Magdaburch, mit Catharina,<br />
Herrn Friedrich Bockheimers ehelichen Tochter, die zu jener Zeit Witwe war. Im Jahr 1695 kommt<br />
unter den Taufzeugen ein Hochgraevelicher Keller vor. 1694 wird dem Hans Georg Schulze ein Sohn<br />
getauft, mit dem Namen „Johann Georg“.<br />
Johann Heinrich Schulze, geboren 1687, Entdecker der Lichtempfindlichkeit der Silbernitrate als<br />
Grundlage der Fotografie und er war auf jeden Fall mit unserem Hans Georg Schulze verwandt.<br />
Das Landbuch Carls IV., zwischen 1373 und 1375 geschrieben, erwähnt Falkenhagen, es umfaßt 62<br />
Hufen, von dem der Pfarrer 2 Hufen, der Schulze = Propst, der den Namen Falkenhagen trug, mit<br />
seinen Brüdern 12 Hufen erhielten. Der Schulze musste dem Markgraven Vasallendienste leisten.<br />
Falkenhagen bzw. Falkenstein, wird heute Falkenbach genannt, war ein freies Bauerndorf in der Nähe<br />
von Weilburg.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 127 1
Im Jahr wird Christ Schnee oder Chaine, Gallas, Hofmann auf dem Stiftshofe zu Hasselbach. Im Jahr<br />
1702 ist er unter den Gevattern des Herrn Johan Philip Clemmen und seine Eherfrau Maria<br />
Margaretha, dem Geldborger = Centgraven im Hüttenberg bei . Die Summe von 11 Brabants machen<br />
in der Bank von Clemmen einen alten vlems. Die Quelle ist das Limburger Weisthum.<br />
Bank von Clemmen oder ich stecke in der Klemmen oder ich bin klamm.<br />
Am 20. März 1766 sind in >Merenberg< verstorben, die Hochwohlgeborene Frau, Frau Wilhelmina<br />
Louisa von Westerhagen, eine geborene von Baumbach, des weiland markgravelichen,<br />
Bayreuthischen Obersten bzw. Oberwachtmeister, Freiherren Wilhelm Ludwig von Westerhagen,<br />
gefallen ad 1762 bei Ulm, hinterlassene Witwe und sie wird am 23. März 1766 in der Fleckenkirche<br />
hinter dem Altar in eine dazu verfertigte Gruft beigesetzt. Danach gab es einen Carl Wilhelm von<br />
Baumbach-Kirchheim, geboren 22.04.1799 und gestorben 26.01.1883. Wie schon vorher erwähnt,<br />
verkaufte Johann von Bodenhausen im Jahre 1711 seinen Burgsitz und seine Güter zu Amönau =<br />
Aumenau an Karl Eberhard von Baumbach. Dieser war ein Spross der niederhessischen Adelsfamilie,<br />
die ihren Stammsitz unterhalb Rotenburg in dem am linken Ufer der Fulda gelegenem Dorf Baumbach<br />
hatte. Von diesem Dorf her führt das Geschlecht seinen Namen. Dort haben die „von Baumbach" nur<br />
einen gewöhnlichen Hof besessen, da eine Spur eines festen Schlosses sich nirgends zeigt. Der erste<br />
von Baumbach, der urkundlich erwähnt ist, war ein gewisser Hardegen oder Hardin. Von ihm und<br />
seiner Gemahlin berichtet eine Urkunde aus dem Jahre 1259 - nach anderer Leseart ad 1246 - dass<br />
sie den Stift Hirschfeld Güter schenkten, um für ihr Seelenheil zu sorgen.<br />
Außer den Herren von Hohlenfels haben die Herren von Dernbach, von Rehe, von Bodenhausen und<br />
von Baumbach nacheinander ihren Sitz hier in Aumenau gehabt.<br />
Das Gut, welches nach seinem wechselvollen Schicksal in den Familienbesitz der von Bodenhausen<br />
gelangt war, hatte nachweislich Jahrhunderte hindurch den Herren von Hohenfels gehört. Erstmals<br />
wird ein Ludwig von Hohlenfels ad 1174 zusammen mit Conrad von >Merenberg< als Zeuge bei einer<br />
Belehnung eines Graven von Berg unter Bestätigung des Kaisers Friedrich I., und als Sophie von<br />
Brabant das Land Hessen für ihren unmündigen Sohn in Besitz nahm. Es widersetzte sich das<br />
Geschlecht von Hohenfels im Bund mit dem Erzstift Mayence, unterlag aber der Fürstlichen Gewalt.<br />
Laut einer Urkunde vom 12. Juli 1249 trugen Conrad, Gumpert und Eckhard, Brüder von Hohlenfels,<br />
der Landgräfin Sophie von Brabant ihr Schloss Hohenfels auf, empfingen es aber als Lehen zurück. Im<br />
ältesten Lehen-Verzeichnis des Stiftes Vetter um 1220 sind Arnold von Hohenfels und seines Bruders<br />
Söhne mit 8 Hufen Land zu Aumenau belehnt. 1270 wurden die Brüder Conrad, Gumpert und Eckhard<br />
von Hohlenfels, wie schon vorher erwähnt, vom Stephanusstift Mayence mit dem Hof und Patronat zu<br />
Aumenau, dem Zehnten von Aumenau und Warthenbach, der Hälfte des Zehnten zu Niederasphe etc.<br />
belehnt. Aus dieser Aumenauer Linie des 1249 und 1270 erwähnten Gumpert von Hohlenfels gingen<br />
der Pfarrer Eckhardt zu Niederasphe 1316 - 1362 und sein gleichnamiger Vetter Eckhardt, der Pfarrer<br />
zu Aumenau und Stiftcanonicus zu Vetter war, hervor.<br />
Ludwig von Hohlenfels - 1339 – 1404 -, vermählt mit Catharina von Weitershausen, setzten den<br />
Gumpertschen Stamm von Aumenau fort. Ludwigs Sohn Damian trat nach seines Vaters Tod den<br />
Besitz an - 1430 – 1456 -. Auf ihn folgte als Gutsherr sein Sohn Andreas - 1456 - 1475 - genannt<br />
Enders.<br />
Nach Erbauseinandersetzungen am 10. Juni 1456 fallen ihm die Höfe zu Aumenau und Villmar, die<br />
Hälfte des Hofes zu Asphe, die Wälder Schüssler zu Aumenau und Hardt von Aspen zwischen<br />
Niederasphe und Treisfurth zu. Seine Witwe kaufte 1501 einen Garten zu Aumenau vom Landgraven<br />
Wilhelm II. Ihr Sohn Wilhelm starb schon 1541, dessen Sohn Heinrich schon 1554. Mit ihm erlosch der<br />
Stamm Aumenau - Niederasphe. Der Schwesterstamm Aumenau-Rosenthal ist um 1594<br />
ausgestorben.<br />
Sechs Adelsgeschlechter haben in Aumenau auf dem Rittergut ihren Sitz gehabt:<br />
Die Graven von Hollende = Gisonen.<br />
Die Herren von Hohlenfels.<br />
Das Geschlecht von Rehe.<br />
Die Herren von Riedesel.<br />
Die Familie von Bodenhausen = Rodenhausen.<br />
Die Herren von Baumbach.<br />
Einer Familie von Baumbach gehört im Jahr 1819 die Eisenhütte Rommershausen, im Amt<br />
Schönstein, in der hessischen Hof Graveschaft Ziegen- bzw. Cyganhein, sie wurden nach<br />
Sachsenhausen eingepfarrt.<br />
In >Merenberg< war auch die von Crafftische Familie, anderswoher dahin gekommen, d. h. sie war<br />
zugezogen. Ihr Haus war an dem Kirchhoftor, dessen Überbleibsel im Jahr 1819 jetzt von einem<br />
Garten eingeschlossen ist. Bei der Taufe eines Kindes, im Jahr 1733, des *Licentiaten Crafft zu<br />
>Merenberg< wird unter den Taufzeugen der Jugendliche Georg Anton Schulz genannt.<br />
*Licentiaten = einer der auf den Universitäten die Erlaubnis erworben hat, zu lehren.<br />
1733, Den 30. Märty haben Johannes Schröter undt Anna Christina Ehleuth auff der Sauerbrunnen<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 128 1
Mühl eine junge Tochter tauffen laßen.<br />
Tauffzeugen waren Christina Elisabetha meine J.P. Kochen ehliche Tochter, Christina Jost Henrich<br />
Ußener auff der Weißmühle unter Märenberg ehliche Tochter, Johann Henrich Schröter zu<br />
Waldernbach, Johann Henrich Will Schreiner allhier.<br />
Daß Kindt heyst Christina Elisabetha.<br />
Wir lesen bei Schmidtborn: In Weilmünster werden Oberamtmann Sebastian Heinrich Crafft, seine<br />
Frau Maria Catharina Sorgin bzw. Sorge, ihre Söhne Georg Daniel Crafft und ein weiterer, der nicht mit<br />
seinem Namen erwähnt wird – juris utriusque licentiatus, wurden zuerst, nach Vorbereitungen der<br />
Informatoribus, um die Humaniora = Mensch zu werden fortzusetzen, und zugleich das Studium Juris<br />
anzufangen, nach Nassawe-Itstein versandt, haben sich später nach Maerpurch, auch wieder in Itstein<br />
aufgehalten und sich nach Basel begeben. Dann mit dem Willen das Studium vollends zu absolvieren<br />
und nach dem erlangten Gradus Licentiatus, ferner das Königreich Frankenreich besehen. Georg<br />
Crafft starb im Jahr 1706 in Baselich. Die Leichenpredigt hielt in der Hauptkirche des Münsters Johann<br />
Rudolf Zwinger, S. Theol. Docter und Profeß, Pastor der Kirchen zu Basel = Selbach. Das Thema der<br />
Predigt war: Gläubigen Kindern Gottes Trost im Leben und Sterben über II. Corinth, 5. Vers 6-8.<br />
Ein Exemplar dieser Gedächtnispredigt bekam Herr Cornrektor bzw. Conrector Geiler in Weilburg.<br />
War er ein Sohn des Weilburger Bürgermeisters Johann Theophyl Geiler – er lebte von ad 1618 bis<br />
1689, der angeblich, am 04. Juli 1673, durch die Kontributionzahlung von 400 Rtlr. an den General<br />
Villiers, die Stadt Weilburg vor einer Besetzung rettete? Oder war der obige Conrektor Geiler ein Sohn<br />
des Bürgermeisters Bruder Johann Casimir Geiler, dessen Sohn, im Jahr 1655 geboren, ebenfalls den<br />
Namen Johann Theophyl Geiler erhielt?<br />
Die Situation der oben genannten Universität wird am Besten durch folgende Entscheidung illustriert:<br />
"Man suchte den jungen Leuten das Leben in Basel so angenehm wie möglich zu machen. 1681<br />
wurde deshalb eine Reitschule eingerichtet. Der Rat bewilligte Hafer, Heu und Stroh und "semel pro<br />
semper" 100 Reichstaler. Wir hören auch von der Anstellung eines Reit-, Fecht- und Tanzmeisters im<br />
Jahre 1726. Das half nicht viel. Saufen und raufen waren in Basel nicht Mode; man lebte gesittet und<br />
langweilig; Schlägereien mit Bürgern und Scharwache waren selten. Die Studenten spielten nicht die<br />
gleiche Rolle wie in den deutschen Landstädtchen Giessen und Marburg."<br />
In den sieben Jahrzehnten zwischen 1730 und 1800 waren mehrere ehrenwerte, tüchtige und<br />
pflichttreue Ordinarii im Amt. Die bedeutendsten unter ihnen sind Johann Rudolf Zwinger, D. Bernoulli,<br />
W. de La Chenal und A. Mieg. Den größten Ruhm unter ihnen erlangte der Physiker und Mathematiker<br />
Bernoulli, der 1723 zunächst als Anatom nach Basel und 1750 auch noch als Professor für Physik<br />
berufen wurde. Seine wenigen medizinischen Publikationen sind inhaltlich besonders interessant. Er<br />
konnte unter anderem erstmals nachweisen, dass sich das Zwerchfell bei der Ausatmung kontrahierte.<br />
Die von ihm entwickelte Wahrscheinlichkeitsrechnung spielt in der modernen medizinischen<br />
Forschung eine fundamentale Rolle.<br />
Württemberg, Floriana Ernesta, ad 1623 bis 1672, Herzogin, vermählte Gravin von Hohenlohe.<br />
Heimführungs-Predigt bei der Heimführung, welche Friderich Crafft, Grave von Hohenlohe &c. mit der<br />
Floriana Ernesta in Pfedelbach den 04. Juni 1657 gehalten und den 05. Juni in der Pfarrkirchen diese<br />
Predigt abgelegt worden: durch Leonhard Käß, Hofprediger.<br />
Crafft von Greifenstein, der zum Ende des 13. oder Anfang des 14. Jahrhunderts lebte, überließ den<br />
dortigen Burgberg nebst allem Zubehör, welches ohnehin zum Teil Reichslehen war, käuflich an König<br />
Albrecht I..<br />
Wir bemerken zuerst das ganze Kirchspiel Allendorf und >MerenbergMerenberg< mit seinem Kirchturm. Das Dorf Allendorf durch das im Jahr<br />
1819 noch die Limburger Straße ging, wo nach der Limburger Chronik, die Wohnung eines Ritters um<br />
das Jahr 1361 völlig vernichtet wurde – die Felder von Hasselbach, in deren Tiefe das Bächlein<br />
Sonderbach fließt. Pfarrer Ullrich schreibt hierzu auf Seite 519: „In der Mitte unseres Landes an der<br />
Lahn waren um ad 1350 die Elkershäuser die gefährlichsten, aber keineswegs die einzigen Raub- bzw.<br />
Brauritter. Ein „wüstes Brauhaus bzw. Raubhaus“ war das der Ritter von Allendorf bei Merenberg.<br />
Erzbischof Cuno zog im Jahr 1361 mit den Söldnern von Limburg gegen dieses Raub- alias Barunest,<br />
verbrannten das und zerschleiften es gänzlich.“<br />
In dieser so genannten Verwüstung scheint auch der hier liegende und erwähnte Ort Taupenhain<br />
ausgegangen zu sein.<br />
Dann auf der anderen Seite Reichenborn, Selbenhausen, Barig im Grund und die verschwundenen<br />
Orte Nieder- und Oberbielen, sowie Potenhan und Maich- oder Marichdorf, dass auf alten Landkarten<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 129 1
auch als Maichten- oder Mechtelndorf.Im nassauischen Namensbuch lesen wir auf Seite 259 unter<br />
Potenhan: „Ein nach dem Jahr 1296 ausgegangener Ort bei Merenberg“.<br />
Von >Merenberg< aus kann man den Almerskopf – Altenburg = Altenberg, die Hom- oder Himburg<br />
sehen und in der Ferne den Düns- oder Dyonysosberg bei Giessen erblicken, den Verschiedene ganz<br />
richtig, für den Taurus alias Taunus der Römer gehalten haben.<br />
Als eines der ältesten Sternbilder war Taurus schon in den ersten Hochkulturen bekannt. Man<br />
vermutet, dass das Sternbild um 5000 v. Chr. gebildet wurde. In der griechischen Mythologie gibt es<br />
vom Stier die schöne Geschichte zu erzählen, die sich ereignete, als Zeus (Jupiter) sich in die Tochter<br />
des Königs Agenor, der in Tyrus in Phönizien herrschte, verliebte. Zeus verwandelte sich damals in<br />
einen Stier, um die jungfräuliche Europa zu entführen.<br />
Weitere Namen aus den Erzählungen rund um den Taurus sind, das entstellte Misch- bzw. Semiwesen<br />
Minotaurus bzw. Minasauros, Boos (Stier), Princeps Armenti (Führer der Herde) und eigenartigerweise<br />
auch Bubulcus = Ackerknecht, Ochsenknecht, ein Name der eher dem Bootes = der Hirte oder<br />
Bärenhüter und dazu bestimmt in der Nähe des Großen Bären zu hüten, zustünde. In der griechischen<br />
Mythologie ist Bootes Ikarios. Er lernte von Dionysos, dem Gott der Fruchtbarkeit, des Weines und des<br />
Rausches, die Kunst des Weinanbaus und der Kelterei.<br />
Der Name Weilburg, soll nach Schmidtborn, von dem Weilbach herrühren, der dort in die Lahn fließt,<br />
nach anderen von der Walpurgis. Grave Johann Ernst hat sich um die Verschönerung des Schlosses,<br />
des Gartens und anderer öffentlicher Gebäude sehr verdient gemacht, auch um die Landstraßen. Was<br />
uns Schmidtborn in den folgenden Sätzen zwischen den Zeilen vermitteln wollte, obwohl es einen<br />
Grund geben muss, habe ich nicht verstanden. Er schreibt: „In dem Waldeckischen hinter Wetterburg<br />
unweit Cülte ist der ausgebrannte Vulkan Lams- oder Malsberg. Sein Crater ist sehr gut erhalten und<br />
seine Laven sind wegen des eingesprengten Zeolits und der verschiedenen Verglasungen<br />
merkwürdig“.<br />
Im 12. Jahrhundert waren die Dynasten von Eppstein Besitzer des Schlosses und der Herrschaft Hom-<br />
oder Himburg bei Barig, welches auch schon englisches Lehen war.<br />
Die Lage von Runkel mit seinem rothen Wein, von Schadeck, mit seinen eingegangenen<br />
Festungswerken, letzteres gehörte den Graven von Westerburg. Villmar an der Lahn war, der Kirche<br />
nach zu schließen, ein alter Ort, der vor Triher im Besitz der Graven von Solms war. In dieser Gegend<br />
hat man schon im Jahr 1730 schöne Marmorbrüche entdeckt, Rubin und Achatmarmor mit grünen,<br />
weißen und gelben Streifen. Villmar mit Schadeck half, laut der Limburger Chronik, schon vor ad 1353<br />
Fürst Balduin, dem späteren Erzbischof von Trier bzw. Triher, zu gewinnen.<br />
Es folgt eine Betrachtung Schmidtborns aus dem Jahr 1819: „Den Mins- oder Mensfeldener Kopf, wo<br />
es im französischen Revolutionskrieg ein hitziges Gefecht zwischen den Franzosen und den<br />
Esterreichern gab, in dessen Nähe ist das Dorf und Schloss Minsfelden bzw. Mensfelden, das der<br />
Familie von Land Esten = Walbach gehört. Die Gegend von Diekirchen = Dietkirchen, wo einst ein<br />
Ruralcapitel oder Archidaconat war, die von Hohlenstein an der Aare mit seinem verfallenen Schloss,<br />
wo einst der Beamte von Langenschwalbach wohnte. Schoenau mit der aufgehobenen Benedictiner<br />
Mannsabtei, wurde im Jahr 1125 von einem Graven Ruprecht zu Nassawe-Luremburg gestiftet. Des<br />
weiteren Catzenelnbogen, einem Flecken, das Stammhaus der Graven gleichen Namens, nahe der<br />
vielen Eisenbergwerke und der Fuchsenhöhle = Fossenhelten. Von Hohlenfels, einem Bergschloss in<br />
der Fuchsenhöhle bzw. Vossenhelte, nach der Limburger Chronik von einem Ritter von Langenawe<br />
aufgebaut, nachher gehörte es einem Freiherren von Gallen. Den Beselicher- auch Beiselich oder<br />
Heselich Hof, wo vor Zeiten ein Praemonstratenser-Nonnenkloster und vor einigen Jahren noch ein<br />
Einsiedler war, im Jahr 1763 errichtete der konvertierte Franciskaner-Eremit Georg Niederstraßen,<br />
geboren im Jahr 1709 und gestorben 1782, er wurde auch mit Bruder Leonhard bzw. Löwenherz<br />
betitelt, an dieser Stelle eine so genannte Eremitenklause. Die Thürme von Limburg selbst bei<br />
heiterem Wetter, denn es liegt in der Tiefe, wo einst Gerlach, Herr zu Limpurg, eine nahrhafte und<br />
Handel treibende Stadt, mit dem vormaligen Collegiatstift zu St. Gregorii, gestiftet im Jahr 947 von<br />
dem Pfalzgraven Conrad, der großen und schönen, mit zwei hohen Türmen gezierten Stiftskirche, dem<br />
neuen und vortrefflich gebauten Franziskanerkloster. Die Gegend von Diez und Oranienstein – beide<br />
können jedoch, wie viele der bemerkten Orte, nicht von der Bergfeste >Merenberg< gesehen werden.<br />
Oranienstein, wo vorher das Benedictinerkloster Saint Dieu und nicht wie heute angegeben Dirstein<br />
stand. Das Kloster Dirstein stand vorher bei Löhnberg und wurde in der Reformation eingezogen. Den<br />
Namen Oranienstein bekam das Schloss nach seinen Transfer und Wiedererbauung im vorigen<br />
Jahrhundert. In der Nassawischen Chronik von Johannes Textor aus Haiern bzw. Häger aus dem Jahr<br />
1617, finden wir auf Seite 23, unter den Ämptern, das Amt Lönberg mit den Orten Lönberg, Oderspach<br />
und Waldhausen mit Dierstein. Zu dem vorher erwähnten Kloster Dirstein gibt es folgende<br />
Überlieferung: Grävin Sophie Hedwigs Sohn, Wilhelm Friedrich, wird im Jahr 1656 in den<br />
Reichsfürstenstand erhoben, heiratete die Prinzessin Albertine Agnes von Oranien, eine Enkelin<br />
Wilhelmus von Nassauen. Diese Oranienprinzessin habe angeblich von ad 1672 bis 1684 auf den<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 130 1
Grundmauern des ehemaligen Benediktinerklosters Dirstein bei Diez das Schloss Oranienstein erbaut.<br />
Nach 1697 soll es von ihrer Schwiegertochter, Fürstin-Regentin Henriette Amalie von Anhalt-Nassau<br />
zum Barockschloss umgebaut worden sein. Das vormalige Kloster Dirstein wurde angeblich im<br />
30jährigen Krieg zerstört oder abgebaut, es stand ehemals zwischen Biskirchen und Merenberg. Die<br />
ehemalige Klostermühle an der Lahn soll erhalten geblieben sein und wurde nach Diez umgesetzt.<br />
Dort befindet sich heute ein beliebtes Ausflugslokal.<br />
Mit dem Kloster verbunden scheint folgende Legende: „Die Sage behauptet, dass Adile, Tochter des<br />
Herzogen von Elsapha bzw. Elsoff, Adalrich, im Jahr 660 blind zur Welt gekommen wäre, und die<br />
Sicht, während ihrer Taufe wieder fand. Später gründete sie die Abtei von " Hohlenfels", wo sie um<br />
ad 720 starb. Die Abtei in der Nähe der Schlösser Dir- oder Drejstein = Dresten bzw. Dresden<br />
kannte einen Zeitabschnitt großen Gedeihens im Mittelalter. Im 12. Jahrhundert erarbeitete die<br />
Äbtissin Herrade von Landsberg dort eine wirkliche christliche und allgemeine Enzyklopädie " Hortus<br />
Deliciarum " aus. Die Nonnen verlassen im Jahr 1546, angeblich nach einem Brand, das Kloster.<br />
Dank der Prämonstratensern wurde der Ort der Abtei im 17. Jahrhundert ein Wallfahrtsort bei Elsoff,<br />
dessen Herrin die heilige Odile bzw. Adile inzwischen geworden war“.<br />
Löhnberg wird im Nassauischen Namenbuch von 1897 als Flecken bezeichnet und hatte folgende<br />
Namen, seit dem Jahr 1321 hieß es Laneburg, im Jahr 1296 wurde es als Heymenaue = Caymenaw<br />
bezeichnet, 1608 hieß es Lemberch und 1710 auch einmal Leenberch. Im Volksmund sagt man noch<br />
heute Lemerk.<br />
Das Fürstliche Schaumburg. Residenzschloss Schaumburg, früher Palatinus von Ungarn, mit einer<br />
französischen Colonie und einem ergiebigen Silberbergwerk, besessen von dem berühmten<br />
Kaiserlichen General Peter von Holzapfel, eigentlich Peter Eppelmann, genannt Melanger = der<br />
Vermischer und nicht Melander, wie uns fälschlich überliefert wird. Er hat den Ort Esten und das Land<br />
Esten = Estland bzw. ehemals Esterreich? in eine Reichsgraveschaft Holzappel verwandelt. Heute<br />
sagt man die „Esterau“. In der Nibelungensage nannte man es „Isterreich“. Der Sohn eines Landreiter<br />
aus Nieder-Hadamar wurde für seine ruchlose Tat der aktiven Geschichtsverfälschung und<br />
Zwangsdeportationen der einheimischen Bevölkerung in weit entfernte Gebiete hoch dekoriert,<br />
beschenkt und geadelt. Seine Witwe jedenfalls konnte es sich später leisten, das Schloss Caven-,<br />
Schawen- oder Schaumburg zu kaufen, in dem Elisabeth die Heilige geboren wurde. Jedoch direkt<br />
nach der Melangerei wurde die neue Reichsgraveschaft an den Graven Adolph von Nassaw-Dillenberg<br />
übergeben, dessen jüngste Tochter Charlotte, gestorben 1700, nun wieder die neue Graveschaft<br />
erhielt. Sie wiederum brachte sie ihrem Gemahl Leberecht, Fürst zu Anhalt-Bernburg zu. Das alles in<br />
etwa schrieb Schmidtborn im Jahr 1818.<br />
Weiter hinunter an der Lahn liegt Laurenberg, das ehemalige Luremburg, später zwangsumgesiedelt<br />
Luxemburg genannt, mit einem neu erbauten Lustschloss und mit Ruinen am Berg, das Stammhaus<br />
der Fürsten von Nassau und das Dorf Gelenau oder Geilenau mit einem mineralischen Brunnen.<br />
Die heutige zensierte und veränderte Staatsversion erzählt die Geschichte so: „Die Geschichte des<br />
Laurenburger Schlosses liegt für uns im Dunkeln. Aus dem 14.Jahrhundert gibt es einige Urkunden,<br />
welche vom "Haus und Hof zu Laurenburg ( früher Luremburg ) unter der Burg" berichten, worin wir die<br />
ältesten Gebäudeteile oder zumindest die Vorgängergebäude des Schlosses vermuten können.<br />
Aus dem 18.Jahrhundert sind uns zwei Kupferstiche erhalten, auf welchen zwar der Grundriss des<br />
Schlosses mit dem heutigen übereinstimmt, ansonsten lediglich der linke Schlossflügel dem jetzigen<br />
ähnelt.<br />
Das Schloss Laurenburg diente seit Anfang des 18.Jahrhunderts den Fürsten von Anhalt-Bernburg-<br />
Schaumburg-Hoym als Sommerresidenz. Diese waren im Erbgang - beginnend bei Grave Peter von<br />
Holzappel, genannt Melander, über seine Tochter Elisabeth Charlotte, verheiratet 1653 mit Adolph,<br />
Prinz von Nassau-Dillenburg und seiner Enkeltochter Elisabeth Charlotte, welche 1692 mit Leberecht,<br />
Fürst von Anhalt-Bernburg, vermählt war - Territorialherren der Graveschaft Holzappel mit Herrschaft<br />
Schaumburg geworden.<br />
Infolge der Rheinbund-Akte kam es zur Mediatisierung des Territoriums (1806). Es gelangte nach dem<br />
Aussterben der oben genannten Anhalter Seitenlinie (1812) an den Erzherzog Joseph von Österreich<br />
(bzw. Esterreich ) und nach seinem Tod (1847) an seinen Sohn aus zweiter Ehe, Erzherzog Stephan<br />
von Österreich. Dieser überließ das Schloss seinen Dienern als Ruhestand-Wohnsitz.<br />
Im Jahr 1859 wurde das Schloss Laurenburg an die "Holzappler Silber- und Bleibergwerksgesellschaft<br />
AG" verkauft. Nachdem das Schloss umgebaut war, wurde um 1860 die Grubenverwaltung von<br />
Holzappel aus dem heutigen "Herrenhaus zum Bären" in das Schloss Laurenburg verlegt. Noch nach<br />
1945 war das Schloss Laurenburg Verwaltungsgebäude der im Eigentum der "Stolberger Zink AG für<br />
Bergbau und Hüttenbetrieb" befindlichen "Silber- und Bleibergwerksgesellschaft AG zu Holzappel".<br />
Nach der Stillegung des Bergbaubetriebes um 1954 wurde mit kirchlicher Arbeit im Schloss<br />
begonnen.“<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 131 1
Schmidtborn schreibt: „Der erste Urahnherr = Oranher bzw. Oranjer war Oddo bzw. Dudo oder Dodo =<br />
Otto, er war der Bruder des deutschen Königs Conrad I., der sich Herr von Luremburg bzw.<br />
Laurenburg nannte. Hier schreibt Schmidtborn Uranherr ohne „h“, = Uranher = Uranjer = Oranjer.<br />
Weiter unten an der Lahn ist das Städtchen und Schloss Nassau an der Lahn, wo die Herren von Stein<br />
bzw. de Lapide ein schönes Haus und ein großes adeliches Gut besitzen.<br />
Ehrenbreitstein = Ehrenstein, lateinisch Hermanni petra, auch erenberti saxum genannt, oder<br />
Hermannstein, vor Jahren Irmstein, angeblich erbaut von Herrmann Hillin, Erzbischof zu Triher, vom<br />
Churfürsten Johann I. mit Markgraven von Baden wesentlich verbessert durch einen 280 Schuh tief<br />
ausgehauenen Brunnen. Schon zu Kaisers Julians Zeiten will man dort ein Castell gefunden haben.<br />
Das Tahl dabei wird von einigen auch das Philippsthal genannt. Schmidtborn schreibt: „Die Erwähnung<br />
des Ehrenbreitstein führt mich hier weiter den Rhein hinab und auf den Artikel in der Frankfurter<br />
Oberpostamts-Zeitung Nr. 288 aus dem Jahr 1818. Aachen den 11. October. Der Kaiser von Oestreich<br />
fuhr gestern nach dem so genannten „Ländchen der Heiden“, um die Kohlenbergwerke zu Teut und<br />
Bardenberg zu besehen. Es ist dieses Ländchen der Heiden ein sehr merkwürdiger Boden. Als Karl<br />
der Große die Bewohner dieser Gegend durch das Schwert zu Christen machte, da flüchteten sich die<br />
ihren Göttern treu gebliebenen Deutschen in die waldige und bergige Gegend nordwärts. Nun heißt<br />
noch heutzutage diese Gegend „das Land der Heiden“. Ein ganz romantisches Thal, wo die Stadt auch<br />
ein Kohlenbergwerk hat und gerade über der Teut liegt das Dorf Bardenberg, oder der Sitz der Barden<br />
genannt. In diesem Bardenberg hat die Unwissenheit noch in diesem FrühJahr 1819 eine im 10.<br />
Jahrhundert erbaute Kirche, der Thurm auf einem Kreuzgewölbe, das auf einer Säule ruhend erbaut<br />
war, niedergerissen und ihrer Stelle ein neumodisches Kirchlein errichtet. Die Landleute reden dort<br />
eine eigene Sprache, so nennen sie den Mittwoch noch Wondstag oder Wodanstag, nach dem<br />
Kriegsgott Wodan und den Samstag nach dem deutschen Wassergott „Soter bzw. Soterstag. Seine<br />
Majestät besahen die dortigen Anlagen und waren sehr zufrieden damit.“<br />
„Man erblickt auf der Merenburg stehend die Molsburg oder BurgSolm?, dem Graven von Wallendorf,<br />
die Gegend von Westerburg, den Graven von Westerburg gehörig, davon war Reinhard III. einer der<br />
ältesten und die Cleeskirche, wohin Wallfahrten angestellt wurden, sowie die Dörfer unweit<br />
>MerenbergMerenberg< von Hachenburg.<br />
Herr Schmidtborn hatte scheinbar ein großes und glühendes Herz für seinen Heimat- oder Wohnort,<br />
denn er schreibt im Jahr 1818 unter der Rubrik „Ideen zur Verschönerung des Burgberges: „Vor allen<br />
Dingen müssten die Wege auf die Burg bequemer gemacht werden, dann könnte aber, ganz nach der<br />
Weise der alten Ritter – jedoch im Kleinen -, ein Wohnhaus aufgerichtet, und in demselben, wohl<br />
verschlossen, diese kurze Beschreibung, doch nur erst, wenn sie von einem tiefen Kenner und<br />
Forscher der Universal- und Special-Geschichte zur höchsten Vollkommenheit gebracht worden wäre,<br />
in einigen Exemplaren – jedem Besuchenden zur Einsicht – auf ewige Zeiten aufbewahrt, auch die<br />
Zeichnung der Ruinen nebst den gut getroffenen Zeichnungen eines Dynasten des Mittelalters in<br />
seiner vollkommenen Rüstung, und seiner Gemahlin, ganz in Kleidung jener Zeiten, endlich die<br />
verbesserte chronologische Tafel der Herren zu >Merenberg< darin aufgehängt werden. Wir dürfen ja<br />
die Tage der Vorzeit und ihre Denkmähler bzw. Denkmäler nicht vergessen, auch die letzteren nicht<br />
beflecken und entstellen, denn die Vergangenheit ist das Fundament der Gegenwart.“<br />
Ich möchte hinzufügen, wer nicht weiß wo er herkommt, der weiß auch nicht wo er hin geht.<br />
Eine kurze Religions- und Kirchengeschichte des Kirchspiels Allendorf und Mehrenberg. Sie könnte<br />
aber durch mehrere, nicht ganz unbedeutende Zusätze noch ausgedehnt werden, dieselben waren<br />
aber anno 1818 vor dem versenden dieser Blätter zum Drucken noch nicht in meinen – Schmidtborns<br />
– Händen.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 132 1
Um das Jahr 739 wurde, also drei Jahre vor der Geburt Carls des Großen, jedoch mit großen<br />
Schwierigkeiten, das Christentum durch den heiligen Bonifatius in die Gegenden der Lahn und Nister<br />
bzw. in Nassau eingeführt. Unter den Völkern, die er vom Heidentum zum Christentum bekehrte,<br />
werden in einem Schreiben, womit ihn Papst Gregor III. in diese Gegend schickte, ausdrücklich die<br />
Bewohner dieser Region benannt. Er nennt die Bewohner in diesem Schreiben die Lognaer = Lognaei,<br />
man könnte es auch als die Loynaer bzw. Lohnare = Löhner bezeichnen<br />
Früher im 04. Jahrhundert, soll der heilige Lubentius in diesen Gegenden das Christentum zu<br />
begründen gesucht, und zu DieKirchen, das heutige Dietkirchen, dessen Patron er auch ist, aufgebaut<br />
haben. Es ist daher verwunderlich, dass man ihn ausgerechnet im Triherrischen zum Tode verurteilt<br />
und geköpft hat.<br />
Walpurgis war die Nichte des Bonifatius, sie lebte in Weilburg und gab diesem Ort ihren Namen.<br />
Bei dem großen und folgenreichen Blutbad bzw. Unternehmen Luthers trat auch bald das Nassauische<br />
zu der veränderten Lehre über. Die ersten Nassaw-Uranischen Reformatoren, unter Heinrich dem<br />
Reichen, waren Heilmann Bruch- oder Brockhausen von Crombach, Leonhard Wagner vom<br />
Cruccenacher, Erasmus Sarcerus und später Wagners Schwiegersohn Bernard Bernhardi.<br />
Wagner, Leonhard, lutherischer Theologe, Reformator in Nassau-Siegen=Gießen-Dillenberg, geboren<br />
um 1500 und gestorben zur Jahreswende 1568/69 zu Cygan = Haus Gießen = Gyßen-Hausen =<br />
Gießenhausen. - Wagner, am 23. Juni 1520 in der Kroppach'schen Schweiz in Idelberg = Heidelberg<br />
als stud. theol. immatrikuliert, wurde am 14. Februar 1531, Pfarrherr der Martinikirche zu Cygan =<br />
Giesenhausen. Als Grave Wilhelm der Reiche ad 1533/34 in Nassau-Dillenberg die Reformation<br />
einführte, berief er Erasmus Sarcerius zum Rektor der Siegener Lateinschule. Gemeinsam mit<br />
Sarcerius machte sich Wagner um die Einführung der Reformation in Nassau-Dillenberg verdient. Galt<br />
zunächst die Marienberger Kirchenordnung von 1533, so erarbeitete Wagner mit Sarcerius und dem<br />
Dillenberger Hofcapellan Heilmann Bruchhausen, genannt Crombach die erste nassauische<br />
Kirchenordnung, die "Instruction für die ainfältigen Pfarrherrn undt Kyrchendhiener", die ad 1536 durch<br />
Grave Wilhelm dekretiert wurde. Sie sah den Summepiskopat vor und wollte angeblich vor allem<br />
Mißstände innerhalb des clerus beenden.<br />
wagner oder gawner ?<br />
Wenn also Idelberg das alte Heidelberg war, so kann man auch die enge Verbindung zu der Hohen<br />
Schule zu Herborn bzw. H/Arborn verstehen. So sehen wir auch den Herrn Zwingli oder Winzlich aus<br />
der Kroppacher Schweiz als er sich mit dem Wittenberger bzw. Weißenberger Herrn Luther in<br />
Merenberg zum so genannten Religions-Gespräch traf. Alles muss enger zusammen gewesen sein.<br />
Wie hätte man auch sonst die weiten Wege in jener Zeit bewältigen wollen!?! Zu allem Überfluss ist als<br />
deutlicher Hinweis noch ein Stadtteil des heutigen Heidelberg mit Idelberg bezeichnet. Aus Idelberg<br />
ergibt sich, dreht man die erste Silbe in sich, der Ortsname „Dileberg“, heute noch immer der<br />
einheimische mundartliche Name für Dillenburg. Trägt doch die nahe an Heidelberg gelegene Dilsburg<br />
ein weiteres Fragezeichen in sich.<br />
Bernard Bernhardi, wurde im Jahr 1528 geboren, als Sohn des, seit 1544 in Herborn wirkenden,<br />
Pfarrers Johannes Bernhardi, auf dem Frankenhof bei Allendorf, hatte in Ulm !! und in Herborn die<br />
Schule besucht und dann als Stipendiant des Graven Wilhelm von ad 1546 in >Merenberg< und von<br />
1549 an in Wittenberg bzw. Weißenberg studiert. Dort, am Ausgangspunkt der ReFormaZion, wurde<br />
er von Luther, Melanchton alias Philipp Schwarzerd und Cruzinger ordiniert und nahm später auch dort<br />
den Magistergrad an. Im Jahr 1533 kam er als Rektor an die Lateinschule zu Sigen oder Gisen, wo er<br />
im gleichen Jahr eine Tochter des ReFormators Leonhard Wagner heiratete. Am 20. Mai 1555 wurde<br />
er als nassauischer Superintendent und Prediger nach Dillenberg berufen.<br />
Bernhardi galt als ein Mann mit hoher wissenschaftlicher Bildung, der sich innerhalb der Landeskirche<br />
um die Fortbildung der Prediger verdient machte. In den Jahren 1561/62 führte er in der Graveschaft<br />
Heymaw und 1564 in Diez die ReFormaZion ein.<br />
Eigenmächtige Handlungen und Unregelmäßigkeiten in seiner Amtsführung, nicht zuletzt auch seine<br />
angebliche Trunksucht, führten ad 1569 zu seiner Versetzung als Oberpfarrer nach Sigen oder Gisen,<br />
wo sein Schwiegervater Leonhard Wagner kurz vorher verstorben war.<br />
Da er dort angeblich mit der Bürgerschaft in Streit geriet, die ihm leichtfertige Gesellschaft, Prozeß-<br />
und Streitsucht, sowie Wein- und Pferdehandel vorwarf und ihn einen „Raß- oder Roßtaeuscher“<br />
nannten, war seine Zeit mit Konflikten gekennzeichnet.<br />
Hierzu sei bemerkt, dass die am 15. May 1610 im Nenderother Kirchenbuch vermerkte Anna<br />
Roßteuscherin= Rassteuscher oder auch Anna Moller genannt, „als gestorben welche 4 gantze Tag<br />
undt nachts in Todts notten gelegen“, beschrieben wurde, wahrscheinlich eine Tochter des Bernhard<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 133 1
Bernhardini war. Darüber hinaus führten abfällige Bemerkungen über die Politik seines Landesherren<br />
dazu, dass er auch bei Hofe in Ungnade fiel.<br />
Die Affäre mit Anna von Sachsen, die eigentlich Anna von Seck hieß, der Ex-Gemahlin Wilhelms von<br />
Uranien, die seiner Seelsorge anvertraut war und mit der er auf dem Sigener oder Gisoner Schloss im<br />
Jahr 1572 häufigen Umgang und angebliches Gelage gehalten haben soll und deren angeblich<br />
„uneheliches Kind“ Christine von Diez er auch taufte, führten schließlich dazu, dass Grave Johan ihn<br />
im Juli 1572 gefangen setzen ließ.<br />
Auf Fürsprache der Graven-Mutter Juliane in Dillenberg wurde er jedoch schon im September 1572<br />
wieder freigelassen, durfte jedoch keinen Kirchendienst mehr versehen und wurde des Landes<br />
verwiesen. So kann man sich auch unliebsame Zeugen der Ungerechtigkeit vom Hals schaffen.<br />
Daraufhin begab er sich nach dem Frankenhof bei Allendorf, nach Spire, heute eine Wüstung bei<br />
Odersberg, nach Wislaach und starb im so genannten Wimpfen, heute Guntersau bei Weilburg.<br />
Für die Familienforschung im Bereich des Calenberger Centes ist Bernhardi insofern interessant, weil<br />
eine weitere seiner Töchter, nämlich Margaretha, seit ad 1591 mit Bernhard Pfaff, dem Arborner<br />
Schultheißen und Borchgraven auf der Johannesborch zwischen Nenderoth und Obershausen,<br />
verheiratete war. Sie starb am Abend des 02. November 1619 im Alter von nur 45 Jahren.<br />
„Catharyna, eine Schwester des Magister Bernhardi und Witwe des Caplanes Burchhard Bernstein zu<br />
Sigen, Gisen oder Gison, war mit dem Vater von Bernhard Pfaff, dem nassauischen Keller bzw. Seller<br />
= Verkäufer zu Beilstein und späteren Landschultheißen Johannes Pfaff in zweiter Ehe verheiratet. Sie<br />
starb in Beilstein und wurde dort am 26. Dezember 1588 beerdigt.“<br />
Teile dieser Anmerkung wurden aus der Anklageschrift des damaligen Staatsanwaltes im Fall Anna<br />
von Saßen bzw. Sachsen entnommen.<br />
Im Nenderother Kirchenbuch erscheinen noch folgende Hinweise zu Magister Bernhardi Pfaff:<br />
Eheleut: Bernhardt Pfaff, Schultheiß zu Arborn, Margretha<br />
Gevattern: Conrad Dilphen, Kelner zu Beilstein, Hans Hoffmans Burgrave zur Johansburgk Hausfraw<br />
Cathrina, Schulteisen Johann zu Nenderodt undt M. Henrich Zimmermeisters Hausfraw Eva.<br />
Eheleut: Weygel Didrich zu Arborn, Cathrina<br />
Gevattern: Margretah Bernhard Pfaffen Tochter, Martin, Eva Christges Sohn, alle beide von Arborn.<br />
Das Kindt: Margretah, den 17. May 1610.<br />
Das Kind: Johann Conrad, den 6 May 1610.<br />
Eheleut: Fritz Sax, Schneidmüller, Anna<br />
Gevattern: Bernhard Pfaff, Burkgraff zur Johansburgk, Adams, Didrich Wüstenhobers Eidam, Ursula,<br />
Didrich Wüstenhobers Fraw zu Beilstein, Stein, Thomas Fuermans Fraw zu Dridorff<br />
Das Kindt: Johann Adam, den 25. August 1611<br />
Sebastiano Lang, Theiß Langen nachbars zu Rehe eheliger sohn, itziger Schulmeister alhie zu<br />
Nenderodt undt Margretah, Bernhardi Pfaffen, der Zeit Burgrauen zur Johansburgk eheleibliche<br />
tochter.<br />
Den 17. May 1614 zur Johansburgk ufm Saal copuliret worden.<br />
Joachim Aldenfelt Diedrichs Aldenfelts relict fily bürdig under dem Herzog von Holstein<br />
Juliana Bernharts Pfaffen tochter.<br />
Copulirt p... in der Johansburg den 20 May Ao 1617.<br />
Bernhard Pfaff Wittman von Arborn undt Enchen, Johan Pfeffers s. gewesenen Hofmeisters zu<br />
Greifenstein relicta vidua.<br />
Copulirt zu Nenterodt den 15. Oktobris ao 1622.<br />
Johannes, Bernhard Pfaffen von Arborn ehelicher Sohn undt Anna, Peters Johans von Arborn eheliche<br />
Tochter.<br />
Copulirt zu Nenterodt den 12. Dezebris ao 1623.<br />
Adam, Philips Scherers s. von Westernae nachgelassener ehelicher Sohn undt Merje, des ..geachten<br />
und vornemen Johannis Pfaffen Bürgers und Einwoners in der Stat Siegen eheliche Tochter.<br />
Copulirt zu Nentenrot den 5. Novembris ao 1629.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 134 1
Hans Georgh Pfaff, Bernhardts Pfaffen s. zu Arborn hinderlassener Sohn undt<br />
Ann Elsbeth Theiß Botton zu Greiffenstein ehelige Tochter.<br />
Copulirt vff Greiffenstein Ao 1637.<br />
Merten Löel, Johann Löelß s. von Daubhausen hinderl: eheliger Sohn undt Agatha, Bernhardt Pfaffs s.<br />
zu Arborn nachgelasene Tochter.<br />
Proclamirt 15. Dezembris Duca 3. Adv: AO 1639<br />
Copulirt Greiffenstein, mittwochens nach dem Newejahrstag AO 1640.<br />
Casimir Pfaff, Johannes Pfaffen der Zeit Keller zum Kloster Gnadenthal ehlicher Sohn<br />
Anna, Peter Sturms Senioris zu Nendenrodt.<br />
Proclamirt zu Nendenrodt d. 8. Septembris, copulirt auch daselbsten in der Pfarrkirchen den 3.<br />
Novembris AO 1662.<br />
Martinus Pfaff, weilandt Johannes Pfaffen see: gewesener Kellers zum Kloster Gnadenthall ehe.<br />
relictus filius zu Arborn undt<br />
Demut, Johannes Achen zur Kirchen im Seynischen Landt des ambts Freusburgk ehe. Tochter.<br />
Proclamirt zu Nendenrodt den 4., 11. undt 25. Novembris Anno 1666.<br />
Copulirt zur Kirchen.<br />
Wilhelm Pfaff, Wittiber zu Arborn<br />
Anna, Johannes Kellers von Hausen auß dem Fürstenthumb Hadamar eheliche Tochter.<br />
Proclamirt zu ersten in der Pfarrkirchen Nendenrodt den 8. September Ao 1667 folgendts auch<br />
daselbst copulirt.<br />
Die Ordination der Geistlichen in diesem Landesteil geschah nach der Mechlenborgischen<br />
Kirchenagende. In Wettenberg waren gewöhnlich 10, in Sayn und in >Merenberg< 4 nassauische<br />
Stipendiaten. Die Nassaw-Weilburger Reformatoren werden später noch genannt.<br />
Auch das Kirchspiel Allendorf und >MerenbergMerenberg< – thun kundt<br />
allen – mit dem Erbarn Herrn Dechant und Capitell des Stiffts zu Diez alle jura und Sachen, die ich an<br />
sie zu fordern betreffend, und sie wieder zu mir, als von den Kirchen wegen zu Allendorff, wie sich die<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 135 1
ergangen haben, bis an diesen heutigen Tag hernach geschrieben steht, Zum Ersten, so moegen undt<br />
sollen sie ihr theill des Zehenden zu Allendorff mit allem Zugehoere wie er bishero verlauhen<br />
( = verliehen ) ist, leyhen alle Jar, wenn sie woellen, oder ihn fuget, ohn all meine Widderrede und<br />
Hindersall, oder anders Jemands von meinetwegen, Und sollen mir alle Jar vor mein teyll des<br />
zehenden geben zwey malter Kornß, und ein malter Habern, auch soll ich Ihn drey Pfund Wachß alle<br />
Jar geben, uff St. Martins tag, undt Ihnen die Antworten zu Diez kuntlich. Auch soll ich alle verhandene<br />
Papalia = päpstliche, Episcopalia = bischöfliche, Cathetracca jura archidiaconatus = erzbischöfliche<br />
eidesstattlichen Versicherungen und anders als Onera = Lasten, welche die Kirch und Pfarr angehen,<br />
wie man die nennet, klein und groß geben, richten und bezahlen gänzlich und zumal in aller weiß, ohne<br />
allen Ihren Schaden. Und gelobe ich in recht guten Trewen, und uff mein priesterliches Ampt, diese<br />
stett und fest zu halten, undt darwider nichts zu thun oder lassen zu thun. – Hierbey sind gewesen<br />
diese Ersamen Leuth: Henrich und Diedrich von Nassawe, Edle Knecht, Herr Johann von Arcendern,<br />
Coster zu DieKirchen, Herr Gottschalk von >MerenbergMerenbergMerenberg< gehalten, bei dieser Kirche wohnte nach alten Überlieferungen ein Glöckner, den die<br />
Reichenborner, Rückershauser, die bekannten ausgegangenen Orte und die vom Grunde, damit war<br />
Barich und Schelmen- bzw. Selbenhausen gemeint, salariren = bezahlen mussten, jedes Haus gab 1<br />
Sichling Korn und eine Garbe Hafer.<br />
Aber in diesen Nachrichten wird noch eine weitere Chapelle in >Merenberg< erwähnt, die von 3<br />
Altaristen, welche Stifts-Personen von Weilburg bzw. vom Walpurgis-Stift? waren, bedient wurden.<br />
In Allendorf wohnten nach eben dieser letzten Quelle vor der Reformation „Canonici“ vom Stifte Diez,<br />
und nach voranstehender Concordia = Eintracht auch in >Merenberg
Glauben unterwies. Über den Erfolg seines Unterricht berichtete Goltwurm in Briefen seinem Freund<br />
Philipp Melanchthon, alias Schwarzerd. Erhalten hat sich auch ein lateinisches Dankesschreiben des<br />
17-jährigen Albrecht an den Reformator. Am 06. Juni 1559 heiratete Albrecht - kurz vor dem Tode<br />
seines Vaters - Anna von Nassau-Dillenburg, die Tochter Wilhelms des Reichen und der Juliane von<br />
Stolberg. Anna war die Schwester Wilhelms von Urahnien. Philipp III. wurde zu vielen internen und<br />
externen Reichs-Angelegenheiten hinzugezogen.<br />
Kapitel Merenberg 3:<br />
Templer – Tempelherren – Kloster Panstyl – ReFormaZion<br />
Bonifatius – Wetzlar - Saalburg.<br />
An seinem ursprünglichen Ort bei Arborn unter der Kreuz- oder Abbekirche, heute noch als Flurname<br />
bekannt und an seinem Zwangs-Transferort bei Drommershausen in spärlichen Trümmern vorhanden,<br />
hat der Panstyl = Säulentempel, diesen Namen. Grave Philipp II. übergab im Jahr 1482 den Panstyl =<br />
Säulentempel, dessen Kirche sich bereits zahlreichen Besuches erfreute, dem Johanniter-Orden und<br />
da dieser meist als Erbe der Tempelherren erscheint, so erklärt sich daraus auch die alte<br />
Volksüberlieferung, der zufolge die Templer nicht bloß in Weilburg ansässig waren, sondern sogar das<br />
herrschaftliche Schloss erbauten.<br />
Wahrscheinlich ist es nach Eichhof wenigstens, dass Glieder des so grausam verfolgten Ordens hier<br />
unter dem Schilde der Johanniter ein Asyl gefunden haben; die Verehrung des Ortes selbst aber, der<br />
nun gewöhnlich „der Panstyl, da vnsere libe fraw gnedig ist“, genannt wird, vermehrte sich seit jener<br />
Zeit außerordentlich, besonders nach dem angeblichen Brand im Jahr 1489, der, während das ganze<br />
Kloster in Asche sank, die Kreuze der Messgewänder und das Gnadenbild der Königin Morgane =<br />
Marien unversehrt ließ.<br />
Wahrscheinlich im Zusammenhang mit den plötzlich fließenden Geldern der Kirchenreformation und<br />
der Auflösung steht die Zerstörung des Säulen-Tempels Panstyl, im Jahr 1538. Mit der Beute des<br />
Tempels, einst unter der Obhut der Tempelherren, zwischen Arborn und Mengerskirchen gelegen,<br />
konnte Grave Philipp III. von Nassawe-Weilburg daraufhin noch im gleichen Jahr den Bau der St.<br />
Andreas- oder Anderaß-Kirche vollendet werden, wobei die Fertigstellung des Kirchturms allerdings<br />
erst 1559 erfolgte. Das jetzt noch fehlende Geld beschaffte man sich wohl, als am 05. Januar 1555<br />
auch noch das Walpurgis-Stift aufgelöst und die St. Andreaskirche und St. Martinskirche zu einer<br />
lutherischen Kirche vereinigt wurde.<br />
Dieser Grave Philipp III. ließ dann angeblich die alte Conradinerburg abreißen, bauliche Überreste des<br />
Conradinerkastells gibt es heute nicht mehr und beginnt angeblich im Jahr 1535 den Bau des vierflügeligen<br />
Hochschlosses mit seinem malerischen Schlosshof im Stile der Renaissance, der bis heute<br />
fast unverändert erhalten ist.<br />
Philipp III. ließ auf dem Turm der St. Andreaskirche einen kupfernen Wasserbehälter mit einem<br />
Fassungsvermögen von 500 Ohm - ca. 80 cbm - installieren: Dieser wurde von der Brückenmühle<br />
durch ein Wasserrad betriebenes Druckwerk gespeist und diente der Wasserversorgung der im<br />
Schlossgarten neu angelegten Springbrunnen.<br />
Die Tempelherren wurden von den Johannitern beerbt, aber es gab vorher keine einzige Bindung<br />
zwischen ihnen. In einer Urkunde aus dem Jahr 1245 wird von den in jener Zeit noch nicht existenten<br />
Johannitern erzählt, hier soll es sich um einen Güterstreit handeln. „inter comtem Henricum de Dieze<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 137 1
et con fratres de Viscele“, diese nicht gedruckte Stiftungs-Urkunde soll vom 30. Januar 1258<br />
entstammen.<br />
tiduo ante purf. s. Mar. - Hier wird von einem Haresmühlpfad berichtet, der urkundlich im Jahr 1265<br />
erwähnt wird. Philipp und Wernher von Falkenstein schenken den Tempelherren bzw. ihren<br />
Nachfolgern zu Wiszelle eine Straße. Weshalb, warum?<br />
Von wem reden hier die Überlieferer? Von Philipp von Nassau-Weilburg oder gar von Philipp dem<br />
Schönen? Wurde hier absichtlich was verdreht?<br />
Die Geschichte vom grausamen Ende der Tempelherren fängt mit der Festigung und der politischen<br />
Verhältnisse des Papsttums im Frankenreich an, in Avignon = Havingen = Vahingen = Vahnigen =<br />
Venigen oder Wenigen zum Schisma.<br />
Der Papst Clemens V., der vom 05. Juni 1305 bis 20. April 1314 regierte, brachte, in dem er in<br />
Frankenreich blieb und ab dem Jahr 1309 dort seinen Sitz nahm, in die politische Stellung des<br />
Papstums eine so genannte Doppelheit, das dem Ansehen des kirchlichen Oberhauptes unter den<br />
Anhängern und gepressten Gläubigen sehr schädlich werden musste. Gegen andere Staaten brachten<br />
die frankischen Päpste von diesem sicheren Aufenthaltsort aus die Grundsätze einer päpstlichen<br />
Universalmonarchie = Herrschaft über die ganze Erde mit einem gesteigerten Übermut in Anwendung.<br />
Dagegen mussten sie diese Grundsätze im Frankenreich nicht nur fortwährend verworfen sehen,<br />
sondern wurden auch in ihrer ganzen Wirksamkeit so abhängig von den Winken des francischen<br />
Hofes, dass sie ihnen nur verstohlen entgegen zu handeln wagten.<br />
Clemens V. musste nicht nur im Jahr 1306 förmlich die Anmaßungen seines Vorgängers Bonifacius<br />
VIII. gegen das Francenreich zurück nehmen, sondern sich auch auf eine die päpstliche Würde<br />
emfindlich verwundene Anklage gegen seinen Vorgänger einlassen. Clemens V. legte dem König<br />
Philipp der Schöne, auch der Scheinkönig Philipp genannt, folgende Bedingungen in den Mund, die er<br />
dem Clemens, als er ihm zum päpstlichen Stuhl verholfen hatte, gemacht habe:”Le sei spetiali gratie,<br />
ch’io<br />
Voglio da te, sono queste. La prima, che tu mi riconsilii perfettamente colla Chiesa, e facciami<br />
perdonare il misfatto, ch’io commissi per la presura di Papa Bonifatio. La seconda di ricomunicare me,<br />
e miei seguaci. La terza, che mi concedi tutte le decime per 5 anni del mio Reame, per ajuto alle spese<br />
fatte alla guerra di Fiandra. La Quarta, che tu mi prometti di disfare e annullare la memoria di Papa<br />
Bonifatio. La Quinta, che tu renda l’honore del Cardinalato a messier Jacopo, e Messer Piero della<br />
Colonna e reetteralli in stato, e facci con loro insieme certi miei amici Cardinali. La sesta gratia e<br />
promessa mi riserbo a luogo e a tempo, ch’e secreta e grande. Clemens habe alles versprochen per<br />
sacramento in sul Corpus Domini”.<br />
( Quelle: Villani hist. Fiorent. VIII. c. 80 – b. Muratori XIII. P. 418. )<br />
Clementin Lib. III. Tit. 17: Quoniam ex constitutione Bonifacii P. VIII. praedecessoris nostri, quae incipit<br />
Clericis laicos, et ex declaratione, seu declarationibus ex illa postmodum subsequutis nonnulla<br />
scandala, magna pericula, et incommoda gravia sunt sequuta, et ampliora sequi, nisi celeri remedio<br />
succurratur, praesumitur verisimiliter in futurum: nos de consilio fratrum nostrorum constitutionem, et<br />
declarationem, seu declarationes praedictas, et quidquid ex eis sequutum est vel ob eas, penitus<br />
revocamus, et eas heberi volumus pro infectis, volentes et firmiter statuentes, illud contra quoscumque<br />
laicos, exigentis seu extorquentes ab ecclesiis eclesiasticisque personis tallias seu collectas, -<br />
inviolabiliter observari, quod super his a praedecessoribus nostris in Lateranensi, et generali concilliis –<br />
salubriter est provisum.<br />
Extravagant. Commun. Lib. V. Tit. 7 c 2: Meruit carissimi filii nostri Philippi, regis Francorum illustris,<br />
sincarae adfectionis ad nos et ecclesiam Romanam integritas, et progenitorum suorum praeclara<br />
merita meruerunt, meruit in super regnicolarum puritas ac devotionis sinceritas, ut tam regemquam<br />
regnum favore benevolo prosequamur. Hinc est, quod nos regi et regno per definitionem et<br />
declarationem bonae memoriae Bonifacii P. VIII. praedecessoris nostri, quae incipit Unam sanctam,<br />
nullum volumus vel intendiumus praejudicium generari. Nec quod per illam rex, regnum, et regnicolae<br />
praelibati amplius ecclesiae sint subjecti Romanae, quam antea existebant: sed omnia intelligantur in<br />
eodem esse statu, quo erant ante definitionem praefatam, tam quantum ad ecclesiam, quam etiam ad<br />
regem, regnum et regnicolas superius nominatos.<br />
Nach dem Zeitgenossen Bernardus Guido sind beide Bullen vom ersten Februar 1306. Die Bulle<br />
“unam sanctam” wurde übrigens hierdurch nicht aufgehoben: vielmehr erhielt sie um diese Zeit von<br />
Johannes Monachus eine Glosse, in der alle ihre Behauptungen in Schutz genommen, demonstriert<br />
und kommentiert werden. - vergleiche auch Alvarus Pelagius de planctu ecclesiae I., c. 60 unten s. 97<br />
not. p.<br />
Vergleiche Abteilung 2, S. 59 not. mm. Nach Villani VIII. c. 91, drang Philipp der Schöne bei einer<br />
Zusammenkunft mit dem Papst im Jahr 1307 sehr stark in ihn ein, um sein Versprechen zu erfüllen,<br />
ch’elli condanasse la memoria di Papa Bonifatio, e facesse ardere le sue ossa e corpa: Der Papst half<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 138 1
sich jedoch mit dem listigen Ausweg, dass er zur Ausführung dieses schwierigen Unternehmens ein<br />
allgemeines Concil nach Vienne bzw. Weinen zu berufen versprach. Doch musste er im Jahr 1309<br />
eine förmliche Untersuchung über Bonifatius eröffnen, wo Nogaret und du Plessis als Ankläger<br />
auftraten. ( Quelle: Raynald 1309 no. 4 )<br />
Philipp der Schöne begann darauf, am 13. Oktober 1307, die Verfolgung der Templer auf eine allen<br />
Kirchengesetzen Hohn sprechende Weise. Der Papst Clemens beschönigte das Geschehen und<br />
schloss sich dem Verfolger an. Dem Andringen des ehrgeizigen Königs, seinem Bruder Carl von<br />
Valeis = Weisel, die durch Albrechts I. Tod im Jahr 1308 vakante Kaiserwürde zu verschaffen, wagte<br />
der Papst nur unrümliche List entgegen zustellen. Zwar gab ihm das imponierende Schauspiel des<br />
allgemeinen Konzils vom 16. Oktober 1311 bis 06. Mai 1312 die Mittel, das Papsttum vor der Schmach<br />
einer Verdammung des Bonifacius VIII. zu bewahren, dafür aber musste er auf diesem Konzil die<br />
Templer dem herrschsüchtigen Blutsauger und König aufopfern, ohne dass ihre Schuld bewiesen war.<br />
Papst Clemens V. schleuderte gegen das Haus Venezia bzw. Nazovia, mit welchem er über den Besitz<br />
von Ferrara = Esten im Jahr 1308 in Streit geraten war, im Jahr 1309 einen entsetzlichen Fluch des<br />
geistlichen Bannes mit weltlicher Acht auf bisher unbekannte und unerhörte Weise vermengt. Die<br />
Republik Esteland bzw. Estereich, heute Holzappel genannt, konnte im Jahr 1313 nur durch<br />
unmenschliche Demütigungen die Lösung von diesem Fluch erhalten. Nicht minder anmaßend<br />
benahm er sich gegen den Diezen bzw. Deutßen König Heinrich VII. Als dieser junger mutige Fürst,<br />
auf seinem Römerzug? im Jahr 1310 die in Salien längst vergessene Gerechtsame wieder geltend<br />
machte, begnügte sich der Papst nicht bloß seine Lehnsherrlichkeit zu behaupten. Heinrichs<br />
Beharrlichkeit auf seine Forderungen ließ schon einen bald zu erwartenden Streit erwarten, als ihn<br />
plötzlich, am 24. August 1313, ein Giftmord hinwegraffte. Im Jahre 1313 vergifteten die Schergen des<br />
Papstes Clemens V. den Kaiser bzw. Fürsten Heinrich VII. in Venigen = Wenigen bei Villmar, bei den<br />
Francen Avignon genannt und nicht in der Stadt Rom = VillamoR = Villmar mit Gift unter der Hostie.<br />
Das war darunter gestrichen und der Kaiser fand dadurch den Tod. Nachdem er sich König Heinrich<br />
VII. auf dessen Salienzug angeschlossen hatte, wurde er 1311 aus Belingen verbannt. Der im Jahr<br />
1312 zum Kaiser gekrönte Heinrich starb jedoch schon 1313. Seinem Vertrauten Bartolomeus blieb<br />
nur die Aufgabe, den Beichtvater gegen den Vorwurf des Giftmordes zu verteidigen.<br />
Nun konnte Clemens die “Neue Lehre” = Reforma von einer päpstlichen Oberherrlichkeit über das<br />
Kaisertum in feierlichen Bullen aussprechen, ohne dass sich irgendein Widerspruch dagegen erhob.<br />
Stadt = Villa und Rom gedreht = Mor oder Mar zusammen ergibt das Villamar = Villmar.<br />
Der heute wüste Ort Wenigen = Venigen oder Vanigen ist der Namensgeber des heutigen Avignon.<br />
Hier bei Villmar war also die Grenze des reinischen = reimischen bzw. römischen Reiches und<br />
Wenigen = Avignon lag auf franzischem bzw. francischen Boden. Der damalige Papst zog also nicht<br />
vom heutigen Rom nach dem heutigen Avignon, sondern von Villa Rom = Villmar in das benachbarte<br />
Wenigen.<br />
Vergleiche P. Dupuy hist. De la condemnation des Templiers Paris - Die Verurteilung der Templer zu<br />
Spira = Paris, ad 1650. 4. mit vielen Zusätzen Bruxelles ad 1751 - Raynuard monumens histor. Relatifs<br />
a la condmanation des Chevaliers du Temple et a l’abolition de leur Ordre – Paris im Jahr 1813 –<br />
Wilcke Geschichte des Tempelherrenordens Band 1, Leipzig im Jahr 1826, Seite 234 ff.<br />
Im Jahr 1306 kam der Großmeister Jacob von Molay ( Noyle oder Loyne ) auf eine Einladung des<br />
Papstes Clemens von Cypern = Pyrcen = Birken – eine Wüstung bei Kirburg, ins Frankenreich, um<br />
über einen neuen Kreuzzug = Gralssuch zu beraten. ( Quelle: Raynald anno 1306 No. 12 ). Aber so ehrenvoll<br />
er auch in Paris bzw. Spira aufgenommen wurde, so hatte Philipp der Schöne doch schon heimliche<br />
Pläne gegen den Templer-Orden, vergleiche Clementis Episcop. Ad Philippum dd. 24. August 1306:<br />
Sane a memoria tua non credimus excidisse, quod Lugduni = Lahn et pictavis = Färber bzw.<br />
Almerode = Maler de facto templariorum zelo = Eiferer fidei devotionis accensus nobis tam per te<br />
quam per tuos pluries locutus fuisti, et per Prorem Monasterii novi de pictavo aliqua intimari curasti. Et<br />
licet ad crendedum quae tunc dicebantur, cum quasi incredibilia et inaudita extunc audivimus de<br />
praedictis cogimur haesitare. – Quia vero Magister militiae Templi ac multi praeceptores – a nobis,<br />
nedum semel, sed pluries cum magna instantia petierunt quod nos super illis es falso impositis, ut<br />
dicebant, vellemus inquirere veritatem; - nos – diligentis inquisitionis indaginem infra paucus dies –<br />
propter hoc instanti die Veneris civitatem Pictaviensem intraturi proponimus inchorac etc.<br />
Das Resultat dieser päpstlichen Untersuchung war ohne Zweifel für die Templer günstig, deshalb<br />
schritt Philipp der Schöne nun eigenmächtig vor. Das für die Tempelherren so günstige Resultat des<br />
Papstes war natürlich zur Beruhigung der Öffentlichkeit gedacht, doch sein Dolch den er hinter seinem<br />
Rücken versteckte, hieß Philipp der Schöne, denn er vollzog nun den wahren Willen des Papstes.<br />
Somit blieb der Papst in der Öffentlickeit der Beschützer der Templer. Eine wahrhaft reife Leistung, die<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 139 1
man bis in die heutigen Tage politisch erfolgreich durchführt, denn das Volk lässt sich noch immer<br />
leicht hinters Licht führen.<br />
Bernardus Guido in seiner “vita Clementis”: In festo sancti Eduardi confessoris, III. Idus Octobris, feria<br />
Sexta – 13. Oktober 1307 – fuerunt capti primo Templarii ubique in regno Francaie ex ordinatione<br />
Regis et consilii inopinate sane, mirantibus cunctis audientibus antquam Templi militim ab Ecclesia<br />
Romana nimis privilegiatam una die subito captivari, causamque ignorantibus captionis tam<br />
repentinae, exceptis paucis secretariis et juratis. Quae causa tandem detecta fuit et publice in fama,<br />
profana videlicet professio eorundum cum abnegatione Christi et exspuitione super crucem in<br />
opprobrium crucifixi. – Demum sedes Romana, qui prius factum incredibile videbatur, et captionem<br />
praedictam degre ferebat, effecta est certior etc.<br />
Gleich am folgenden Tag, den 14. Oktober versammelte Philipp der Schöne die damailige Sorbonne =<br />
sArbonne, um von ihnen sein Verfahren rechtfertigen zu lassen und diese erklärte: principem<br />
saecularum non posse cognoscere de haeresi, nisi cum Episcopus ei causas istuismodi committit<br />
judicandas, posse tamen eum in casu necessitatis, ubi imminet periculum, prhendere accusatos cum<br />
proposito reddendi Ecclesiae.<br />
Also ein deutlicher Beweis, dass Philipp der Schöne nicht eigenmächtig vorging. Dennoch verhüllte der<br />
Papst Clemens diese Vorgehensweise in dem Schreiben vom 22. November 1307, in dem er König<br />
Eduard vom Angelland aufforderte, alle Templer gefangen zu nehmen: Sane dudum, circa promotinis<br />
nostrae principium ad apicem Apostolicae dignatis, ad nostrum quadam levi suggestione pervenit<br />
auditum, - quod Templarii sub religionis pallio militantes exterius, in apostasiae perfidia intus vixerunt<br />
hactenus in detestabili haeretica pravitate. Caeterum – suggestione praedictae noluimus aures<br />
credulas exhibere. Verum postea auribus carissimi in Christo filii nostri Philippi regis Franciae illustris<br />
insonuit, quod singuli fratres dicti Ordinis in sui professione, cum ordinem ipsum ingrediuntur,<br />
expressis verbis abnegant Dominum Jesum Christum, nec non idolum adorant in suis capitulis, et alia<br />
nefanda commitunt, quae ob ruborem exprimendi subticemus ad praesens. Propter quod idem Rex ad<br />
requisitionem Inquisitoris haereticae pravitatis, in Regno suo generaliter a sede Apostolica deputati, -<br />
Magistrum Majorem et alias singulares personas dicti ordinis, quae tunc erant in regno suo, una die<br />
cum magna exgogitata diligentia capi fecit, Ecclesiae judicio praesentandas. – Deinde praefatus<br />
Magister dicti Ordinis spontanee confessus et palam, praesentibus majoribus Personis ecclesiasticis<br />
Parisiis = Barich, - corruptionem erroris abnegationis Christi in fratrum proffessionibus – indroductam.<br />
Quamplurimi etiam fratres dicti ordinis – dicta scelera sunt confessi etc.<br />
Im Frankenreich um das heutige Weilburg begannen die Untersuchungen am 19. Oktober 1307 unter<br />
der Leitung des königlichen Beichtvaters und Inquisitors Wilhelm von Spira = Paris oder Baric: Die<br />
Gefangenen wurden durch grausame Behandlungenund ensetzliche Folterungen zu ihren<br />
Geständnissen gezwungen. ( Quellen: Münter in Henkes Neuem Magazin für Religionsphilosphie, Band 5, Seite 354 ff<br />
und Reynuard page 31 ss ).<br />
Am Ende der Debatten ernannte Clemens durch die Bulle – Facien misericordiam vom 12. August<br />
1308 – für die verschiedenen Reiche geistliche Untersuchungskommissionen. ( Quellen: Mansi XXV. Pagus<br />
424 cf. p. 369 Rymer clarke vol II. P. I. p. 55 – Moldenhawers Prozeß gegen den Orden der Tempelherren, Seite 2 ff )<br />
In der vorher genannten Bulle sagt Clemens, dass nicht nur 72 ihm in Poitiers bzw. Dreisbach?<br />
vorgeführte Templer gestanden, sondern auch der Großmeister und 5 Praeceptoren vor drei<br />
deputierten Cardinälen zu Chinon bekannt hätten inter cetera Christi abnegationem, et spuitionem<br />
super crucem, cum in Ordine Templi recepti fuerunt; et quidam ex eis, se sub eadem forma, scilicet<br />
cum abnegatione Christi et spuitione super crucem, fratres multos recepisse.<br />
Der Bulle waren 127 Inquisitionsartikel beigegeben, es war also das ausführlichste Verzeichnis der den<br />
Tempelherren gemachten Anschuldigungen:<br />
1 Videlicet quod quilibet in receptione sua et quandoque post – abnegabat Christum – et<br />
quandoque Deum, et quandoque b. Virginem, et quandoque omnes Sanctos et Sancta<br />
Dei, inductus seu monitus per illos qui eum recipiebant. –<br />
2 Item, quod dicebant et dogmatizabant receptores illis, quos recipiebant, Christum non esse<br />
verum Deum,<br />
1 – ipsum fuisse falsum prophetam.<br />
2 Item quod faciebant illos quos recipiebant spuere super crucem – licet interdum qui<br />
recipiebantur<br />
Spurent juxta.<br />
• Item quod adorabant quendam catum sibi in ipsa congrecatione apprentem<br />
quandoque.<br />
• Item quod non credebant sacramentum altaris.<br />
20 Item quod Sacerdotos Ordinis verba, per quae consecratur corpus Christi, non dicebant in<br />
canone Missae.<br />
Item quod haec receptores eorum sibi injungebant.<br />
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1 Item quod credebant, et sic dicebatur eis, quod magnus Magister a peccatis poterat cos<br />
absolvere.<br />
1 Item quod Visitator.<br />
2 Item quod Praeceptores.<br />
3 Item quod in receptione fratrum dicti Ordinis vel circa interdum recipeins et receptus<br />
aliquando se deosculabantur in ore, in umbilico, seu in ventre nudo, et in ano seu spina<br />
dorsi.<br />
4 Item quod receptiones ipsas clandestine faciebant.<br />
− Item quod propter hoc contra dictum Ordinem vehemens suspicio a longis temporibus<br />
− laboravit.<br />
5 Item quod fratribus, quos recipiebant, dicebant, quod ad invicem poterant unus cum alio<br />
Commisceri.<br />
46 Item quod ipsi per singulas provincias habebant idola, videlicet capita ipsi per singulas<br />
provincias<br />
Habebant tres facies, et alia unam, et aliqua cranium humanum habebant.<br />
46 Item quod illa idola vel illud idolum adorabant, et specialiter in eorum magnis capitulis et<br />
Congregationibus.<br />
53 Item quod dicebant, quod illut caput poterat eos salvare.<br />
54 Item quod divitesfacere.<br />
55 Item quod omnes divitias Ordinis dabat eis.<br />
56 Item quod facit arbores. ( = Baum oder Kreuz )<br />
57 Item quod terram germinare.<br />
58 Item quod aliquod caput idolorum praedictorumcingebant seu tangebant chordulis,<br />
quibus se ipsos cingebant citra camisiam seu carnem.<br />
59 item quod qui nolebant praedicta in sui receptione facere vel post, interficiebantur, vel carceri<br />
mancipabantur.<br />
97 Item quod eleemosynae in dicto Ordine non siebant ut debebant, nec hospitalitas<br />
servabatur.<br />
98 Item quod juramentum praestabatur ab eis, augmentum et quaestum dicti Ordinis,<br />
quibuscumque<br />
Modis possent, per fas et nefas procucare.<br />
101 Item quod clam consueverunt tenere sua capitula.<br />
Die für das Frankenreich ernannte päpstliche Commission führte die Untersuchung in Paris? vom 07.<br />
August 1309 bis 26. Mai 1311 auf sehr menschliche Weise. ( Die wichtigsten Akten sind im Auszug bei<br />
Raynuard, page 55 ss und vollständig übersetzt im 1792 erschienenen Moldenhawers Prozeß gegen den Orden der<br />
Tempelherren. )<br />
Als vor der so genannten Kommission dem Großmeister die päpstliche Bulle vorgelesen wurde und die<br />
Stelle kam, wo seine angebliche Aussage vor den Cardinälen wiederholt wurde, da bekreuzigte er sich<br />
laut der Überlieferung zwei Mal und gab durch andere Zeichen sein großes Erstaunen über diese<br />
Angaben seiner angeblichen Aussage und über andere Behauptungen in den apostolischen Briefen zu<br />
erkennen. Unter anderem rief er die Worte: “Wären päpstliche Commissarien Leute denen man etwas<br />
bieten dürfte, so würde ich etwas anderes sagen. – Wollte Gott, dass es solchen Frevlern bei uns<br />
erginge, wie bei den Saracenen und Tartaren, die den Erfindern der Bosheit die Köpfe abschneiden<br />
oder sie mitten hindurch zerteilen!” Selbst während dieser Untersuchungen griff Philipp der Schöne<br />
gewalttätig ein, in dem er 54 Tempelherren, die sich zur Verteidigung des Ordens vor der päpstlichen<br />
Kommission erboten hatten, vor dem Provinzialkonzil in Sens = Cente verurteilen und sie am 12. Mai<br />
1310 öffentlich in Paris bzw. Spira verbrennen ließ.<br />
Dem Schein nach ließ er sich dem Churfürsten bzw. dem Fürstenhof Carlen empfehlen und nach<br />
Olenschlagers erläuterten Staatsgeschichte des römischen Kaisertums in der ersten Hälfte des 14.<br />
Jahrhunderts aus dem Jahr 1755 und dem Urkundenbuch, Seite 12 ff, beschleunigte Philipp der<br />
Schöne die Wahl des Graven Heinrich von Luremburg.<br />
Einleitung und dazu die Bulle vom 27. April 1311. Nach der Überlieferung des bisherigen Ganges der<br />
Anklage und Verteidigung heißt es hier: Nos – apud eundem Regem – salutaribus monitis – institimus,<br />
- ut rejectis anfractibus denuntiationum et objectionum hujusmodi – ipsius negotti prosecutionem<br />
nostrae et Ecclesia ordinationi relinquret, - ita quod nos et eadem Ecclesia – ex offici nostri debito ad<br />
ipsius negotii cognitionem, - et totalem decisionem procedere – ac finem congruum eidem imponere<br />
debermus. – Competenti super his inquisitione praehabita comperimus, quod, etsi etiam –<br />
denuntiatores – ad denuntiationes, - ac dictum regem ad requisitionem praedictam – faciendas<br />
objectorum veritas, de quibus certi nin sumus, forsitan non movisset: ipsos tamen ad hoc<br />
praeconcepta malignatis, aut mala causa nin impulit, sed bonus, sincerus et justus zelus induxit: unde<br />
– denuntiatores – et dictum Regem – extra omnem calumniam fuisse et esse, ac bono sincero et justo<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 141 1
zelo, ex fervore catholicae fidei processisse, - pronuntiamus – et tenore praesentium declaramus. –<br />
Quibus pronuntiationibus – factis – cum in negotio memorato vellemus ulterius – procedere, - illi qui<br />
defensioni – dicti Bonifacii se – offerebant, negotium hujusmodi in officii nostri mera et libera potestate<br />
sponte ac libere dimiserunt: ac demum praefatus Rex, - tanquam benedictionis et gratiae filius,<br />
progenitorum suorum, qui se semper ipsius Ecclesiae beneplacitis coaptarunt, vestigia clara sequens,<br />
pro se ac universis regnicolis regni sui – nostris in hac parte requisitionibus de abundantia regalis<br />
clementiae per effectum operis acquievit. – Motum et zelum dicti Regis in hac parte ex fervore fidei –<br />
prodeuntem non immerito approbantes et sonoris laudum efferentes praecconiis, ac volentes praefato<br />
Regi et suis adversus futura pericula sic plene prospicere, - quod inclytae domus et regni Franciae<br />
fama celebris – nullis obloquentium morsibus – in posterum pateat; - omnes sententias latas ab<br />
homine vel a jure, constitutiones, declarationes non inclusas in sexto libro Decretalium, in quantum<br />
praejudicant, vel possent praejudicare honori, statui, juribus et libertatibus, dictorum Regis et regni,<br />
regnicolus – assertoribus, denuntaitoribus, delatoribus, - relaxamus, revocamus, irritamus,<br />
annullamus, cassanus. – Et si qua calumnia, macula, sive nota ex praemissis denuntiationibus, - aut<br />
quibuscunque contumeliis, blaphemiis – eidem Bonifacio – illatis – praefato Regi, posteritati suae, - et<br />
denuntiatoribus -, nec non et adjutoribus – ex captione, insultu et aggressione praedictis – impingi,<br />
imponi, vel imputari possent in posterum quoquo modo, hujusmodi calumnias, notas maculas –<br />
totaliter abolemus et tollimus.<br />
So war die Bonifatius freisprechende Entscheidung des Konzils vorrauszusehen. Dagegen wurden aus<br />
dem registrum Bonifacii alle Philipp beleidigende Stellen ausgemerzt.<br />
Bernardus Guidoin vita Clementis erzählt, am 22. März 1312 habe der Papst in privato consistorio die<br />
Aufhebung des Ordens ausgesprochen und diesen Spruch in der zweiten Sitzung des Konzils am 03.<br />
April verkündet “praesente Rege Franciae Philippo cum tribus filiis suis, cui negotium erat cordi”. Die<br />
Aufhebungsbulle ist vom 02. Mai 1312. Hier heißt es:<br />
Dudum siquidem ordinem domus militae templi Hierosolymitani propter magistrum et fratres – variis<br />
– infandis – obscoenitatibus, pravitatibus, maculis et labe repersos, - ejusque ordinis statum, habitum<br />
atque nomen, - non per modum diffinitivae sententiae, cum eam super hoc secundum inquisitionis et<br />
processus<br />
Super his habitos non posemus ferre de jure – nämlich, wie dies Contin. Guil. de Nangis erklärt, cum<br />
Ordo ut Ordo non esset adhuc con victus: die Verbrechen der Einzelnen wurden allerdings als<br />
erwiesen btrachte, sed per viam provisionis, seu ordinationis, apostolicae, irrefragabili et perpetuo<br />
valitura sustulimus sanctione. Über die Güter des Ordens wird festgelegt, ut Ordini hospitalis S.<br />
Joannis Hierusolymitani – in perpetuum unirentur: - exceptis bonis – Ordinis – consistentibus in<br />
regnis – Castellae, Araconiae, Portucaliae et Majorcarum regum illsutrium – in Arachenien erhielt die<br />
Ordensgüter der im Jahr 1307 gestiftete Orden von Montesa = Bergen, in Portucalien der ad 1319<br />
gestiftete Christorden. Der Johanniter-Orden kam trotz eines großen Geldaufwandes bei Papst<br />
Clemens und König Philipp dem Schönen nicht in den Besitz aller Güter der Templer. ( Quellen: Raynuard<br />
p. 197 und Wilcke, Band 2, Seite 63. )<br />
Merkwürdig bleibt, dass auch nach der päpstlichen Aufhebungsbulle, das Concil Tarraconense am 10.<br />
August 1312, die dortigen Templer nach einer vorangegangenen Untersuchungen für schuldlos<br />
erklärte und ihnen sogar Unterhalt anwies ( Quelle: Mansi XXV., p. 516 ). Zu bedauern ist es aber, dass die<br />
von Petrus de Marca bzw. von der Mark versprochene Herausgabe der Akten dieses Konzils nicht<br />
erfolgte.<br />
Der Großmeister Jacob von Molay war zu ewigem Gefängnis verurteilt: da er aber sein Geständnis<br />
widerrief, wurde er neben einem anderen Ordenshaupt am 19. März 1314 verbrannt. ( Quelle: Cont.<br />
Chron. De Nangis b. d Achery III., p. 67; - Villani VIII. c. 92 und Raynuard p. 205 ss. )<br />
Schon seine Zeitgenossen meinen, dass Philipp der Schöne aus Habsucht und deshalb mit Unrecht<br />
den Tempelherren-Orden unterdrückt habe – siehe bei Villani VIII, c. 92 – Johannes Boccacius,<br />
gestorben ad 1375 in seiner “de casibus virorum illustrium” – Bulaei, hist. Univ. Paris T. IV., p. 110.<br />
Insbesonders bei Albericus de Rosate, ein Jurist um das Jahr 1350 in seinem Dictionarum juris ed.<br />
Venet. Aus dem Jahr 1601 s.v. Templo: Templarii erant magnus ordo in Ecclesia, et erant milites<br />
strenui b. Mariane. Et destructus fuit ipso tempore Clementis Papae ad procurationem Regis Franciae.<br />
Et, sicut audivi ab uno qui fuit examinator causae et testium, destructus fuit contra justitiam. Et mihi<br />
retulit, quod ipse Clemens protulit hoc: Et si non per viam justitiae possit destrui, destrutur tamen per<br />
viam expedientiae, ne scandalizetur carus filius noster Rex Franciae.<br />
So behaupten auch noch die Geschichtsschreiber Antonius Florentinus, gestorben ad 1459 ( gelesen bei<br />
Raynald anno 1307, No. 12 ) und Johannes Trithemius, gestorben im Jahr 1517, die Ungerechtigkeit der<br />
Verdammung des Ordens; dagegen haben alle französischen des 14. und 15. Jahrhundert und seit<br />
dem 15. Jahrhundert lange Zeit fast alle Geschichtsschreiber die Schuld des Ordens als erwiesen<br />
vorausgesetzt. Die neueren Schriftsteller erkennen das Unregel in der Prozedur an. Ihr Urteil über die<br />
Schuld des Ordens ist aber geteilt. Der Deutsche Historiker Nicolai, im Jahr 1782, überliefert den<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 142 1
Versuch über die Beschuldigungen, die den Tempelherren gemacht wurden, er ist der erste<br />
Überlieferer, der den Templern vorgeworfenen Idololatrie = Abgötterei oder Götzendienst eine<br />
gnostische Geheimlehre, zu welcher in drei Graden des Ordens hingeleitet sei, und erklärte das<br />
vorgebliche templerische Symbol Baffometus für ein gnostisches Symbol – dieser Baffometus kommt<br />
in den Akten der Carcassone vor – bei Dupuy, p. 216 – Raynouard p. 291: Gauzerand de Montpezat –<br />
dit que le chaf, qui le recevait, lui montra une idol doree, ayant la forme d’homme avec la barbe: ce<br />
chef lui deckara, qu’elle etait faite in figuram Baffometi<br />
Baphomet - Baffomet, Bappemejus-, ist das angebliche Götzen-Bild, von welchem behauptet wird,<br />
dass es die Tempelherren angebetet hätten. Höchstwahrscheinlich wurde es von Philiip dem Schönen<br />
und seinen Schergen, welches durch die Absicht, den Orden zu stürzen, widersinnig verdreht und<br />
gegen die Templer benützt.<br />
Hammer, der berühmte Orientalist, behauptet, das Wort Baphomet müsse heissen Baphimeta, dass<br />
die Templer Abtrünnige, Unchristen, schändlicher Liebe ergeben gewesen wären, und dass der<br />
Baphomet, ihr Symbol, noch häufig in Antiquitätensammlungen als kleine weibliche Figur, mit bärtigem<br />
Männerkopfe, mit einer Schlange umwunden, aus Bronce gegossen, gefunden würde. Diese<br />
verblödete Behauptung ist gründlich widerlegt und gezeigt worden, dass Baphomet wahrscheinlich<br />
nichts anderes sei, als der verstümmelte Name des Mahomet. Die Figur ist wohl nichts, als ein<br />
gnostischer Aeon oder eine Isis, welche beide ungefähr wie die beschriebene Figur dargestellt werden.<br />
[Quelle: Teilweise aus dem Wörterbuch der Mythologie: Baphomet, S. 1 ff.Digitale Bibliothek Band 17: Wörterbuch der<br />
Mythologie, S. 1681 (vgl. WdM, S. 97 ff.)]<br />
Baphomet = Bapchomet = Heil Bap-Chomet = Comet Hali Bopp - Heil Bap Komet = Gott Vater kommt. Bape = Vater.<br />
Die einzigen Schätze welche die Tempelherren besaßen, war das Wissen zur Wahrheit und das Buch<br />
des Lebens.<br />
Andere sagen: “Mahomet” ist eine andere Bezeichnung für Mohammed.<br />
Raymond Rubei depose, que celui qui le recevait lui montra un Bois ou etait peinte “figura Baffometi”,<br />
et illam adoravit osculando sibi pedes, dicens yalla verbum saracenium.<br />
Baffomet ist im provinzialischen Mahomet = Machomet, siehe bei Wilcke, Band 4, Seite 366, wie bafomairia =<br />
die Moschee = Masque, sprich Masce – Macce/Masse = Mecca/Messa. In einem weiteren Verhör sagt auch<br />
ein Zeuge aus ( Quelle: Raynourd, p. 295 ), die Brüder hätten sich im Capitel zur Verehrung des Kopfes mit<br />
den Worten ermuntert: “istud caput vester Deus est, et vester Mahumet” - Dieses Haupt ist euer Gott<br />
und zugleich euer Mahumet.<br />
Der Orientalist Hetzer von Hammer suchte in dem Mysterium Baphometis revelatum in den<br />
Fundgruben des Orients = Morganlandes in Band 6, St. 1 aus dem Jahr 1816, und wollte aus den<br />
Bildwerken, die er für templerisch hielt, zeigen, dass die Templer-Ophiten und ihr Götzendienst<br />
Verehrung der Naturkräfte, besonders der Erzeugungskraft gewesen sei.<br />
Was sind Ophiten? Mittelalterliche Hermetiker, sie verehrten die sich in den Schwanz beißende<br />
Schlange Ouroboros als König der schwarzen Magie.<br />
In Wilcke’s Geschichte des Tempelherrenordens – Band 1, Seite 342 ff – hält die Templerei für einen<br />
muhammedanischen Gnosticismus. Die Verteidiger des Ordens, z. B. Herder und seine historischen<br />
Zweifel an Nicolais Buch, im deutschen Merkur vom März 1782 und mit Zusätzen in Herders Werken<br />
zur Philosphie und Geschichte der Karlsruher Ausgabe, Th. 13, Seite 266 – Der Theologe Friedrich<br />
Münter schrieb im Jahr 1794 über die hauptsächlichsten, gegen den Templerorden erhobenen<br />
Anschuldigungen.<br />
Die Tempelherren unterwarfen sich real den mönchischen Geboten der Armut, Keuschheit und des<br />
Gehorsams. Im Anschluss an die Schrift „De laude novae militiae“ des heiligen Bernhard hat man die<br />
Tempelherren irrtümlich oder mit Absicht als „Mönchskrieger“ bezeichnet. Obwohl das Leben im<br />
Tempel ganz anderen Grundsätzen folgte als das des Kriegers, schien es ihre Feinde zu reizen sie mit<br />
dem Schwert zu bekämpfen. Die Templer lehnten jegliche Waffen ab und nur deshalb konnte man sie<br />
an jedem Ort und zu jeder Stunde verhaften und auch töten, denn sie wehrten sich nicht. Wie die<br />
gleichfalls von dem Orden übernommene Fürsorge und Pflege von Armen und Kranken, galt der<br />
Kampf gegen die Lüge als ein „gutes Werk“. Die Templer stellten den Ältesten unter den Orden,<br />
und ihre Gründung war mit großen Erwartungen verknüpft. Trotz seines Aufstiegs zu einer<br />
bedeutenden und reinen geistigen Macht im Heiligen Land, wagten sich die Feinde der göttlichen<br />
Ordnung immer weiter vor.<br />
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Den Tempelherren, die das Volk aus ganzem Herzen liebte, war den Feinden des wahren und einzigen<br />
Gottes ein Dorn im Auge. Den angeblichen Reichtum des Ordens, kann Philipp den Schönen, also<br />
nicht gereizt haben, sondern das enorme Wissen um die Wahrheit. Solche Richtigstellungen waren<br />
und sind vor allem notwendig wegen der besonderen Umstände, durch die der Orden vernichtet<br />
wurde. Die Maßnahmen des franzischen Königs Philipps IV. des Schönen, der ad 1307 alle<br />
Tempelherren in seinem Machtbereich unter der Anklage von Häresie und Blasphemie verhaften und<br />
ihre Führung später hinrichten ließ, diente offensichtlich dem Versuch der Krone bzw. dem Papsttum in<br />
den Besitz des Wissens um den Gral zu kommen. Die Curie vollzog zwar wunschgemäß die<br />
Aufhebung der Templer, vermied aber jede offizielle Verurteilung, da man von der Berechtigung der<br />
Vorwürfe nicht hinreichend überzeugt war.<br />
Die Frage würde sich leicht durch die Aussagen der Templer entscheiden, wen sie nur unverdächtig<br />
wären. Außerhalb des Frankenreichs geschahen nur wenige Geständnisse von bestimmten und so<br />
genannten Ordens-Rittern und auch diese niemals ohne die übliche Tortur. Die Resultate der von<br />
Philipp dem Schönen im Frankenreich veranlassten Verhöre können wegen der fürchterlichen und<br />
unmenschlichen angewandten Mittel kein Vertrauen zu irgendeiner Wahrheit finden. Die Gefangenen<br />
hatten sogar, wie später vor der päpstlichen Kommission ausgesagt wurde, ihre Geständnisse<br />
miteinander abgesprochen, um sich vor der Tortur zu retten, das schreibt Moldenhawer auf Seite 33.<br />
Aber auch die von dieser päpstlichen Kommission verhörten Ritter waren nicht den Einflüssen der<br />
hörigen Kreaturen des Königs Philipp entzogen. Von ihnen wurden sie z. B. durch ein Schreiben<br />
ermahnt, bei dem von ihnen abgelegten Geständnis zu bleiben, wenn sie nicht verbrannt werden<br />
wollten. Das wurde ihnen noch nachdrücklicher, durch die am 12. Mai 1310 erfolgte Verbrennung von<br />
54 Templern, eingeschärft. Im Verhör des folgenden Tages erschien vor der Kommission ein falscher<br />
Tempelherr in angeblich voller Verzweiflung, beteuerte er die Unschuld des Ordens, erklärte aber nach<br />
dem schrecklichen Ereignis am Vortag sich zum Geständnis aller Anklagen entschlossen zu haben, ja<br />
würde es von ihm gefordert, zu bekennen, dass er den Herren ermordet habe. Und beschwor dann die<br />
Kommission, seine Aussage den Leuten des Königs zu verheimlichen, damit er nicht den Feuertod<br />
erleide.<br />
Welch eine armselige Finte, das hätten die Schergen wohl gerne gehört, sich an ihren eigenen Lügen<br />
zu erfreuen, scheint den Feinden des wahren Gottes, die einzige Lebensfreude zu bereiten.<br />
Ähnlich drückt sich der 37. Zeuge vor der Kommission aus. So wie diese Erklärungen keinen Anspruch<br />
auf eine hohe moralische Glaubwürdigkeit macht, so war auch die bei jener Gelegenheit von der<br />
päpstlichen Kommission dem Provinzial-Konzil gegebene Versicherung einzuschätzen: „Quia dictus<br />
praepositus et multi alii asserebant, quod fratres dicti ordinis, qui obierant, in extremo vitae suae<br />
asseruerunt in perculum animarum suarum, se et dictum ordinem falso delatos fuisse de criminbus eis<br />
impositis.<br />
Dagegen verdienen andere Aussagen gegen den Tempelherren-Orden nicht mindere Aufmerksamkeit,<br />
so auch die des 40. Zeugen Gerhard von Caus, nachdem dergleichen Unfug nach den eigentlichen<br />
Receptionen = Aufnahmen von einzelnen Brüdern getrieben und auch mit ihm nach seiner Aufnahme<br />
getrieben wurde. Nach diesen geplanten Aussagen, scheint also immer die Schuld nicht auf dem<br />
Orden, sondern auf den Gliedern hängen zubleiben, wenn diese auch in der Anklage nach den<br />
gangbaren Ketzerparallelen gesteigert blieb. Wie unglücklich die Hypothese von gnostischen<br />
Geheimnissen und der Grade im Templerorden war, hat Herder trefflich aufgezeigt. Das dieses von<br />
den Klerikern des Ordens ausgegangen sein könnte, wie Wilcke im Band 1, Seite 344 meint, ist wegen<br />
der strengen Unterordnung, in dem die Mitglieder stets im Orden standen, undenkbar. Vielleicht tragen<br />
folgende Hinweise zur Lösung des Rätsels bei. Der schlechte Erfolg der Gralsuche wurde häufig der<br />
Magie der Saracenen zugeschrieben. Selbst ein Roger Bacon – ad 1214 bis 1298 – schreibt: Opus<br />
majus ed. Jebb. P. 253 –<br />
Et ideo Tartari procedunt in omnibus per viam astronomiae, et praevisione futurorum et in operibus<br />
sapientae. Cujus signum est evidens, quod cum sit gens habens parvos et debiles homines, - jam<br />
totam latitudinem mundi prostraverunt. – Similiter Saraceni multum utuntur astronomia, et sciunt<br />
sapientes inter eos facere haec opera. – Et nisi ecclesia occurant per sancta consilia ad impediendum<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 144 1
et destruendeum opera hujusmodi, aggravabitur intolerabiliter flagellis Christinorum. – Si igitur<br />
christiani scirent haec opera auctoritate papali facienda ad impedienda mala Christianorum, satis esset<br />
laudabile, et non solum propter mala repellenda, sed ad promotionem quorumcunque utilium.<br />
Der Franziskaner Roger Bacon hat, der im Alter von 80 Jahren ad 1294 starb, hinterließ einige recht<br />
seltsame Aufzeichnungen: Bacons Schriften zeichnen sich durch eine Lebendigkeit aus, wie wir sie<br />
selten in der Hoch-Scholastik finden, und seine Ungeduld, die sich mit rätselhafter Klarsicht paart, läßt<br />
ihn zuweilen wahrhaft erstaunliche Voraussagen machen: „Zuerst will ich Dir", sagt er in einem seiner<br />
Briefe, „von den wunderbaren Werken der Kunst und der Natur erzählen; dann werde ich Dir ihre<br />
Ursachen und ihre Form beschreiben. Dies hat nichts mit Magie zu tun, denn die Magie steht weit<br />
unter solchen Dingen und ist ihrer nicht würdig. So können z. B. Wasserfahrzeuge hergestellt werden,<br />
riesige Schiffe für Flüsse und Meere. Sie bewegen sich ohne Ruder, und ein einziger Mann kann sie<br />
besser lenken, als wenn sie voll bemannt wären. - Dann gibt es auch Wagen, die sich ohne Pferde und<br />
mit ungeheurer Geschwindigkeit bewegen; wir glauben, dass solcherart die Kampfwagen des<br />
Altertums waren, die mit Sicheln versehen waren. - Auch Flugmaschinen können gebaut werden. Ein<br />
Mann sitzt in der Mitte und bedient etwas, das die künstlichen Flügel der Maschine wie bei den Vögeln<br />
flattern läßt. - Man kann auch ein kleines Gerät zum Herablassen schwerer Lasten machen, das in<br />
Notfällen höchst nützlich ist; denn mit einer Maschine, die nur drei Finger hoch, drei Finger breit und<br />
noch weniger dick ist, könnte ein Mensch sich und seine Freunde aus Gefängnishaft befreien und sich<br />
hinauf- und wieder hinunter bewegen. - Ferner kann man eine Maschine bauen für Unterwasserfahrten<br />
auf Flüssen und Meeren. Sie taucht auf den Grund ohne Gefahr für den Menschen. Alexander der<br />
Große hat eine solche Maschine benutzt, wie wir von dem Astronomen Ethicus wissen. Derartige<br />
Maschinen wurden schon vor langer Zeit und werden auch heute noch gebaut, ausgenommen<br />
vielleicht die Flugmaschine . .. Noch unendlich viele andere solche Dinge können verfertigt werden:<br />
Brücken, die ohne Pfeiler Flüsse überspannen, oder andere kunstvolle und neuartige Stützen und<br />
Vorrichtungen."<br />
Wenn unsere Alten sagen und sagten: “Alles was es heute gibt, war schon Mal da”,<br />
so haben sie nicht unrecht.<br />
Roher gestaltete sich natürlich diese Ansicht bei den Rothen Rittern = Johanniter, vom Volk die Rothen<br />
Pfaffen genannt. Mit welchem Imgrimm die Tempelherren die Vergeblichkeit ihrer Anstrengungen in<br />
Phalästina = Polestain – Lepe- bzw. Lewestein betrachteten, lehrte besonders die Sirvente des<br />
Troubador le Chevalier du Temple. Christus schien zu schlafen und der große Zauberer Mahomet<br />
alleine zu regieren. Wer also Glück und Erfolg sehen wollte, musste von diesem borgen. Die geheimen<br />
Wissenschaften der Saracenen sich anzueignen, wie Baco von Verulam – 1561 – 1628 - es wollte,<br />
fehlte es den rothen Rittern an Vorbereitung, aber sie fanden bei ihnen auch einzelne Zaubermittel und<br />
Talismane, um unverwundbar und siegreich in der Schlacht zu sein, Reichtum, Ehre und Macht zu<br />
gewinnen oder dergleichen, deren Gebrauch war leicht erlernbar. Der Nutzen des Ritter-Ordens, den<br />
sie schon längst gewohnt waren, selbst dem Interesse der Kirche vorzuziehen, deckte die Schuld.<br />
Sofern nun die Kraft dieser Mittel von bösen Geistern abhing, so ist es nicht undenkbar, dass diese<br />
rothen Ritter sich für eine Zeit von Gott losmachen zu müssen glaubten, um den Zauber nicht zu<br />
lähmen, mit der Voraussetzung, sich späterhin noch zeitig genug für das Heil der Seele mit Gott wieder<br />
zu versöhnen.<br />
Mit der menschlichen und irdischen Ideologie der Kirche wäre das vielleicht zu machen, doch vor Gott<br />
kann man damit kaum bestehen. Ähnlichen Ursprung hatten vielleicht auch die so genannten<br />
Ketzereien, deren Gregor IX. angeblich die Johanniter beschuldigte. Im Jahr 1312 gingen alle<br />
Besitztümer der Templer auf die Johanniter über, die nun zumeist unter der Bezeichnung Rothiner<br />
auftraten, vom Volksmund “Rothe Pfaffen” genannt wurden und nationale Unterabteilungen, so<br />
genannte “Zungen” oder Zangen bildeten.<br />
Anhang: Das St. Walpurgis- Stift zu Weilburg betreffend.<br />
Seit dem 10. Jahrhundert namentlich seit dem Jahr 913 bestand zu Weilburg ein männliches Stift der<br />
heiligen Walpurga, sie war eine Nichte des Heldenbekehrers Bonifacius, der nach “Vogels<br />
Limburger Chronik”, Einleitung Seite 7, wahrscheinlich von dem deutschen Kaiser Conrad I. von ad<br />
911 bis 918 gestiftet worden ist. Es gehört zum Noralcapitel in Vest-Lahr bzw. Wetzlar und hatte eine<br />
Stiftkirche und eine Stiftschule, die dann in der Folgezeit in das jetzige Landes-Gymnasium zu<br />
Weilburg umgewandelt wurde.<br />
Im so genannten Dreißigjährigen Krieg hielt der Grave Philipp Reinhard der Ältere bzw. Elitere von<br />
Solms zu Gustav bzw. August Adolf. Er war dessen geheimer Ratspräsident und Obrist zu Roß und er<br />
erhielt damals zur Belohnung für seinen Verrat am heiligen Land die Comthurei Wihsele zum<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 145 1
Gnadengeschenk. In dem so genannten Donations-Brief vom 11. März 1632 werden ihm geschenkt<br />
und verehrt, Die Commenthurey zu Wihsele beneben dem darzu belegenen Wohnhauß, Hof und<br />
Scheuern, sambt zugehörigen Schäfereyen, Cehnten, Äckern, Wiesen, Gärten, Weinbergen, Mühlen,<br />
Weyern, Holtzungen, geistlichen Lehen und sonsten aller anderen Pertinentien und Zubehörungen,<br />
Recht und Gerechtigkeit, allermaßen solches von dem Commendatoren deß Johanniter-Ordens<br />
inngehabt und gebraucht worden.<br />
Im Jahr 1479 verkauft Philipp von Eppstein bei Obershausen die Stätten Hausen und Wihsele nebst<br />
ein Viertel der Statt Butz- bzw. Stubbach, für 42000 Gulden an Grave Otto von Solms-Braunfels – ohne<br />
was St. Johann-Cloister daselbst hatte an Nutzung. Philipp von Eppstein war der Vormund der Graven<br />
Johann, Philipp und Bernhard von Solms.<br />
Grebenhusen oder Gravenhausen, ist ein ausgegangenes Dorf bei der Alten Kirchen. Die<br />
Gerichtsstätte der Alten Kirchen war zu Hausen im Mönchhof, das auch unter dem Namen Hausen uff<br />
der Solms und Grebenhusen vorkommt, worin man Mestinashusa im Jahr 912 wiederfindet.<br />
Mestinahusa wird von E.F. J. Dronke in seinem „Traditiones et antiquitates fuldense“ = veldense ins<br />
Jahr 1019 gesetzt, und schreibt: “nachdem chr. gotw. ad 667 Mutzhusen oder Metzhusen“.<br />
Wahrscheinlich in der Gegend um Weilburg.<br />
Gustav = Gustau = auGust = August = Kaiser, König oder Herrscher!! Das bedeutet also der berühmte<br />
Gustav Adolf hieß eigentlich Augustus Adolph bzw. König Adolph oder Adolf.<br />
Mein lieber Schwede, da stimmt so manches nicht!!!<br />
Wihsele = Weisele = Weiles.<br />
Klingt eigentlich alles wie gelogen, Logen, Archeologen, Theologen, Psychologen, Astrologen,<br />
Ägyptologen usw. und sofort. Oder?<br />
Die eigentliche Abbekirche bzw. die heute so genannte Kreuz-Chapelle des alten Klosters Marienstat<br />
in Strut- bzw. Streithusen, heute eine Wüstung zwischen Odersberg und Mengerskirchen, stand<br />
nämlich auf dem so genannten Kopf zwischen Mengerskirchen und Arborn, oberhalb des<br />
Säulentempels “Panstyl”, dem Haus der Tempelherren. Alois Henninger schreibt im Jahr 1862 in<br />
seinem Buch “das Herzogthum Nassau”: „Die Abbekirche bei Arborn, einem dem heiligen Kreuz bzw.<br />
Gral gewidmetes Gotteshaus, in dessen Ruine die Sage noch oft den Geist des Ritters erscheinen<br />
lässt, der sich aus Erbitterung, weil er das Volk nicht für die neue Lehre Luthers entflammen konnte,<br />
frevelnd am Heiligsten vergriff. Das kann also nur unser Philipp III. im Jahr 1538 gewesen sein. Die<br />
Wallfahrten der heimischen Bevölkerung und unter Zwang deportierten Ausmärker zum Panstyl und<br />
die Wunder, die nun dort geschahen, nannten die mit Blut besudelten ReFormaToren Schnepf und<br />
Stroß “den Baalsdienst im Panstyl”.<br />
Kaum vier Decennien = 40 Jahre vorher, erzählte Philipps II. Urkunde zu Gunsten des abgebrannten<br />
Klosters Panstyl bei Arborn/Mengerskirchen, wo sich Marien bzw. Morgen durch das Bild gnädig<br />
erwiesen hatte. Die Bruderschaft, die den Panstyl übernommen hatte, wurde im Jahr 1539 aufgehoben<br />
und die restlichen Gebäude verfielen nun allmählich der Zerstörung. Nach der Sage wird jedoch noch<br />
heute zu gewissen Zeiten im so genannten Bühl ein Geisterleichenzug gesehen, der sich dann in den<br />
Trümmern verliert.“<br />
Dieser Geisterleichenzug war jedoch einmal Realität, denn es war der Trauerzug des Bonifatius von<br />
dem diese Sage berichtet. Bonifatius = Wohltäter, er regierte sieben Jahre als Bischof, auf dem Hof<br />
Nassowa zu Weilburg, nachdem er im Jahr 744 den Bischof Chewilieb, der ein Meuchelmörder war,<br />
absetzen hatte lassen. Im Jahr 754 legte er sein Amt nieder.<br />
Auf einer Reise nach Friesendorf = Dorf der Friesen beim heutigen Rodenroth, an der Grenze nach<br />
Nenderoth, wurde der 75 Jahre alte Greis am Pfingstfest im Jahr 755 erschlagen. Am ersten Tag kam<br />
der Trauerzug nur bis Odersberg, der Acker auf dem der Leichnam über Nacht dort stand, hatte eine<br />
Quelle, die von diesem Tage an dem Bonifatius geheiligt wurde und den Namen Bonifatius-Brunnen<br />
und später den Namen Heiliger Born trug. Die Leiche wurde nun in Richtung Kloster Velde bei Villmar<br />
gebracht, wo der Verstorbene zu ruhen gewünscht hatte. Der Trauerzug rastete nochmals in oder am<br />
Calenbach bzw. Kallenbach, dieser Ort wurde später ins heutige Kahlbach bei Frankfurt<br />
zwangsumgesiedelt. An diesem Rastplatz wurde dem Bonifacius zu Ehren die Pfarrkirche Crutzen<br />
bzw. „Zum Heiligen Kreutz“ bei Arborn, heute Heilig-Kreuz-Kirche genannt vom Kloster Velde = Fulda<br />
erbaut. Sie soll laut den Überlieferungen im 30-jährigen Krieg zerstört worden sein und aus ihren<br />
Resten wurde die heutige „Kahlbacher Kirche“ im Frankfurter Stadtteil Kahlbach aufgebaut, während<br />
der Acker, auf dem sie stand, noch heute bei Arborn liegt und so benannt ist. Nachdem man den<br />
Leichnam über Mengerskirchen ins Kloster Velden bei Villmar, später Fulda genannt, gebracht hatte<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 146 1
wurde der Leichnam des Bonifatius dort am folgenden Tag wurde in allen Ehren und großer<br />
Beteiligung aus dem Volk beigesetzt.<br />
Genau 1250 Jahre nach diesem Geschehen, am 23. Juli 2005 fand unter dem Pseudonym<br />
„Versöhnungsfest“ der katholischen Einwohner Mengerskirchen und der evangelischen Einwohner<br />
Arborns, ein ökumenischer Gottesdienst, wo ich zugegen war, auf eben diesem Acker am „Digge<br />
Baam“ statt. Die so genannte Kreuzkirche am Kahlenbach hieß im Jahr 1334 noch „Crutzen“ bzw.<br />
Kreuz und war später das Kreuzgericht am alten Baum. Der Begriff „Digge“ steht im Althochdeutschen<br />
= ahd. für Grabgelege.<br />
Hat man aus diesem Cruzzenacker die Cruzzenacher oder Creutznacher gemacht?<br />
Ein Bericht zum so genannten Wallfahrtsort Panstyl, hat mir dann zu einem weiteren Schritt in der<br />
Wahrheitsfindung verholfen, denn der folgende Auszug aus der Dorfgeschichte zur 750 Jahrfeier des<br />
Ortes Wiesenfeld bei Frankenberg, im Jahr 1988, auf Seite 22, ist zwar unglaublich, aber es steht<br />
schwarz auf weiß geschrieben: Am 25. Februar 1487 bestätigt Ordensmeister Johann von Aw in<br />
Speyer den Johann Rosner als Komtur auf Lebenszeit in Wildungen. Er hat nun Wiesenfeld und<br />
Wildungen zu versehen. Zu den Aufgaben des Komturs Rosner gehört auch, einmal jährlich den<br />
Wallfahrtsort Panstyl bei Weilburg aufzusuchen, die Bücher zu überprüfen und das gesammelte Geld<br />
aus dem Opferstock abzuholen. Grave Philipp von Nassau hat am 30. November 1482 die Kirche zu<br />
Panstyl mit Gebäuden, Grundstücken und Einkünften an den Johanniter-Convent Wiesenfeld<br />
übertragen. Bis ad 1525 leistete das *Membrum Panstyl an Wiesenfeld Abgaben.”<br />
( Membrum = Glied oder Leib )<br />
Bei allen Heiligen, wir befinden uns im Jahr 1482 und dieser Herr Rosner springt, von Speyer nach<br />
Bad Wildungen und Wiesenfeld und kommt zu allem Überfluss zum Panstyl nahe Weilburg um die<br />
Papiere zu überprüfen und den Opferstock zu leeren. Letzteres ist ein lächerlicher Versuch, die<br />
Menschen für dumm zu verkaufen.<br />
Der Autor hat aber dabei vergessen zu melden, welche Automarke Herr Rosner fuhr oder auf welchem<br />
Bahnhof er ausgestiegen sein soll. Außerdem kann Grave Philipp von Nassau-Weilburg am 30.<br />
November 1482 den Panstyl niemand mehr übertragen haben, da Philipp II. von Nassau-Weilburg,<br />
Grave zu Nassau-Weilburg, geboren am 12. März 1418, am 19. März 1482, eine Woche nach seinem<br />
64. Geburtstag verstarb. Er heiratete; am 25. Juli 1440, seine Frau Margarethe von Leun-Schoenberg<br />
an ihrem 14. Geburtstag, sie war geboren am 25.07.1426 und starb, vor ihrem 20. Lebensjahr, am 13.<br />
Februar 1446. Sie hatten einen Sohn, er war Johann von Nassau-Weilburg, Erbgrave von Nassau in<br />
Weilburg, geboren am 27.06.1441 und gestorben am 14.07.1480.<br />
Wir wissen jedoch das der heutige Name Bad Wildungen vorher Wildongen, der alte Name für den Ort<br />
Willingen bei Weißenberg/Liebenscheid auf dem Westerwald war. Der Ort Wiesenfeld, stand vor<br />
seiner Zwangsumsiedlung nach Frankenberg, bei Hellenhahn-Schellenberg und ist noch heute als<br />
Wüstung bekannt. ( Quelle: Großer Westerwaldführer, Seite 100 )<br />
Speyer = Spira oder piraS =pariS/Paris ist ebenfalls als Wüstung bei Odersberg bekannt. Von dem<br />
ehemaligen Wiesenfeld bei Hellenhahn-Schellenberg sind diese genannten Orte alle leicht, selbst zu<br />
Fuß, erreichbar.<br />
Zumindest von Wiesenfeld bei Hellenhahn-Schellenberg hätte dieser genannte Herr Rosner<br />
realitätsbezogen in 40 Minuten zu Fuß zum Panstyl nach Arborn gehen können.<br />
Lügen haben kurze Beine!!!<br />
Noch um 25 vor Chr. wurden die Römer und ihre Gesandten von den so genannten Sugambern<br />
gekreuzigt, ein erstaunlicher Effekt. Die Römer kreuzigten also in jener Zeit nicht, wer aber kreuzigte<br />
dann den Gekreuzigten? In dieser Zeit, gelang es den Sugambern die Römer bzw. Reinner zu<br />
besiegen und ihnen das Feldzeichen den Adler zu entwenden. Wer trägt denn nun den Adler auf<br />
seiner Fahne die Römer oder Deutschen?<br />
Drusus , der damalige römische Feldherr, sammelte ein großes Heer und drang in das Gebiet der<br />
Sugamber ein. Bei Höhn oder Hayn auf dem so gennannten „Waffenfelde“ nach Schellenberg und<br />
Neustadt zu, in dem Felddistrikt, der sich an der Nister hinzieht, kam es dann zur Schlacht, in der die<br />
Sugamberer geschlagen und gezwungen wurden, sich auf ihre Verteidigungsplätze zu Hörhahn und im<br />
Stöffel bei Stockum zurückzuziehen, da wo noch im Jahr 1893 die Steinwälle diese Plätze<br />
kennzeichneten.<br />
Panstyl = Pan = Kurzform von Pantheon = Tempel und Steyl = Stele = Säule.<br />
Wir finden in der Bibel folgendes:<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 147 1
„Das Heiligste war ein Würfel von 10 m Kantenlänge, es hatte keine Fenster und in ihm befand<br />
sich die Bundeslade. Über ihren Verbleib nach der Zerstörung des Tempels ist nichts bekannt.<br />
Sie gilt als Tor zum unsichtbaren Gott.<br />
Der Tempel war mit großartigen Säulenhallen umgeben!<br />
Er sagte dem Volk im Auftrage Gottes, des Herrn der Welt: Der Berg Cihon wird umgepflügt wie<br />
ein Acker, Hierusalem wird zu einem Trümmerhaufen und der Tempelberg zu einem bewaldeten<br />
Hügel. Jeremia 26/18.“<br />
Der erste protestantische Pfarrherr zu Allendorf bei Merenberg war:<br />
Christoph Kreich oder Creich. Vielleicht verwandt Hans Heintze oder Hencze, geboren um 1498 und<br />
gestorben am Freitag den 04. Januar 1565 in Villmar und dessen Frau Wiedeling. Er war<br />
Bürgermeister, Tuchmacher und Waidhändler. Wurde katholisch getauft und auch getraut, er erlebte<br />
dann aber 1525 die Einführung der Reformation und wohl auch die Predigten Martin Luthers in der<br />
Stadtkirche. Er besaß in Villmar vier Häuser, eine Scheune, umfangreichen Ackerbesitz, zwei Knechte<br />
und zwei Mägde, 3 Kühe, 2 Kälber, 5 Schafe. Bei seinem Tod hinterließ er außer seinem Grund- und<br />
Warenbesitz 13.271 Gulden. Zum Vergleich: die Stadt Villmar nahm im Jahr etwa 3.000 Gulden ein.<br />
Sie hatten 6 Kinder, davon heiratete Christina Heintze einen Mann mit dem Familiennamen Kreich.<br />
Unter der Nr. 2107 eingeschrieben als 63. am 28. Juni 1621 finden wir in der Hohen Schule zu<br />
Herborn einen Laurentius Kreich immatrikuliert, das könnte ein Nachkomme, bzw. der Enkel des<br />
erstgenannten Kreich sein. Er studierte bei Magister Philippus-Ludovicus Piscator, alias Fischer aus<br />
Herborn. Der Beginn des Studiums war am 02. Juni 1621 und ab dem 02. Juli studierte er auch unter<br />
Doctor Martin Schickard.<br />
Justus Cocus = Koch, er fiel von der erkannten evangelischen Wahrheit wieder ab. Er starb bald nach<br />
seiner Apostasie bzw. Abtrünnigkeit, im Jahr 1545. Er ist so heißt es in den Manuscripten, etlichen<br />
Verbrechen wegen von dem Hochgeborenen Gravven und Herrn Philippsen = Philipp III. Gravven zu<br />
Nassaw und Saraponten usw. entsetzet worden. Sein einziges Verbrechen war sich wieder loszusagen<br />
und das kostete ihn das Leben. Eine feine Gesellschaft die Graven und ihre religiösen Gläubigen der<br />
neuen Lehre bzw. Leere eines unglaublichen Fanatismus. Das alles hatte mit Gott recht wenig zu tun.<br />
Abraham Sylvius, der bis zum Jahr 1562 zu Allendorf gestanden hat, ist anders wohin transferiert<br />
worden.<br />
Johannes Schefer, der anno 1563 von der Schule zu Kirchberg nach Allendorf vocirt = berufen worden<br />
ist. Von ihm ist eine lateinische Supplik = Bittschrift vorhanden, worin er – ludimoderator<br />
Kirchpergensis – um die Pfarre Allendorf bei dem Hochwohlgebornen Grave und Herrn Alberto, Grave<br />
zu Nassaw und Saraponten, angehalten. Er starb an der so genannten Pest. In Elz gab es um ad 1535<br />
einen Pfarrer Johannes Scheffer, geb. um 1490, gestorben 19.12. 1538, er war Pfarrer in Fussingen.<br />
Amon Schmidt, von >Mehrenberg< gebürtig, zu Pfarrei Allendorf vocirt ad 1576. In den beantworteten<br />
Punkten bei einer Kirchevisitation des Jahres 1592 sagte er: Meine lieben Eltern sind gewesen Jost<br />
Schmidt und seine eheliche Hausfraw Christina, allhier zu >Merenberg< seßhafftig. In meiner Jugend<br />
habe ich Erstlichen zu Weilburgk studirt; Praeceptores gehabt, seeliger Gedächtnuß Bartholomäum<br />
Bergner und Petrum Weilnauer. Zu Dillenberg *Antonium Praetorium = Anton Praetorius alias Schulze<br />
und Johann Pistorem alias Becker Bidencapensem. – Vom Superintendenten Jacobo Charisio bin ich<br />
im Beisein von Philippi Bierii examinirt worden. – Die Ordination ist dazumal nit geschehen, wie alle<br />
andere Pastores, so von gemeltem Hern Superintendenten zum Pfarrdienst angenommen, keiner<br />
ordinirt worden. – Er heißt auch Antonius Fabricius, wie in alten Zeiten öfter die Annahme lateinischer<br />
Geschlechtsnamen vorkommt. Weil er in >Merenberg< sein eigenes Haus und seine Güter gehabt hat,<br />
hat er auch nicht in Allendorf, sondern in >Merenberg< bis zu seinem Tod gewohnt. Er liegt auch<br />
daselbst in der Kirche begraben, wie denn noch im Jahr 1818 sein Epitaphium zwischen dem Altar und<br />
der Sacristei zu sehen ist. Er war vorher Pfarrer in Altenkirchen. Auf der Synode am 09. März 1579 gab<br />
es für die Geistlichen eine Bewertungscensur so erhielt „Anton Fabricius, Pfarrer zu Merenberg“, die<br />
Censur: „Er halte unordentlich Haus, tractire seine Frau sehr übel und lasse die Pfarrgueter<br />
verderben.“ ( Quelle: Pfarrer Abicht, 2. Per. – 2. Abschn. - § 51 Synoden; Seite 246, ad 1836. )<br />
Johannes Feuerbach, im Jahr 1612 zur Pfarrei Allendorf berufen, er war vorher Schulmeister in<br />
Weilmünster.<br />
Henrich Itzbach, succedirt = im Amt nachfolgend im Jahr 1635. Nach ihm folgte:<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 148 1
Johannes Knoeg oder Knorg, vorher Pfarrer in Essershausen, vocirt anno 1637. Nach anderen<br />
Nachrichten war um diese Zeit Johann Georg Dern im Ampt. Siehe im Anhang die umständliche<br />
Urkunde von George, Pfarrer zu Weilburg ad 1636. Man hat bei diesen Verzeichnissen, verfasst zuerst<br />
bei Hermann und Haybach, noch viele Nachrichten aus sonstigen Papieren hinzugesetzt, um das, was<br />
man nur kann, zu liefern. – Oefters hat man die alte Orthographie beibehalten.<br />
Georg Anton Reinharti, von ad 1644 bis 1679 zu Allendorf, vorher Pfarrer zu Altenkirchen. Im Jahr<br />
1620 enthält das Kirchenregister zu Allendorf den da selbst verstorbenen Pfarrher zu Dietz, Johann<br />
Antonius Seelbach. Es ist möglich, dass er in Allendorf geboren wurde, da jetzt im Jahre 1818 noch<br />
allda und in >Merenberg< die Seelbach zu finden sind.<br />
Johannes Schefer oder Scheffer, von ad 1679 bis 1701, liegt in der Kirche zu Allendorf begraben.<br />
Ihm folgte cum spe succendi:<br />
Friedrich Weitershausen von Dutenhofen, der bis zum 14. Februar 1756, das Pfarramt zu Allendorf<br />
57 Jahre lang verwaltete und ein Alter von 90 Jahren erreicht hatte. Mit der Hoffnung der Nachfolge<br />
wurde ihm adjungirt Herr:<br />
Friedrich Wilhelm Hermann von Waldgirmes, im Hessen-Darmstädtischen, gnädigst vocirt vom höchst<br />
seligen Fürsten und Herrn Karl August – seine Ordination durch Herrn Superintendenten Weinrich zu<br />
Weilburg den 1. Advent 1748 in der >Merenberger< Kirche – wo gewöhnlich die Vorstellung der beiden<br />
Kirchspiels-Geistlichen Statt findet -. Er starb in Allendorf.<br />
Mitglieder der Familie von 1410 von Weitershausen, ehemals Weidenhausen sind seit dem Jahr 1410<br />
als "Deutschmeister" im "Deutschen Orden" bzw. im „Herman Orden“ zu finden. Georg von<br />
Weitershausen war "Comthur" in diesem Orden ad 1464. Er war schon in der Deutsch-Ordenskapelle<br />
St. Elisabeth in >MerenbergMerenbergMerenberg< Justus Heinrich Vonhausen<br />
vorher „von Hausen“, geboren in Weilmünster, gestorben 1823, als Pfarrer von Volpertshausen.<br />
Ph. Heinrich Ludwig Geiler aus dem nassauischen Ort Wißmar, 10 Jahre Caplan zu >MerenbergMerenberg< vorgestellt .<br />
Vom Jahr 1722 findet sich eine gedruckte Disputatio Ima de Titulo Imperatoris Russorum. – Praeside<br />
Everard Ottone, J. U. D. et in illustri hac Academia Jur. civil. Et Publ. Prof. Ordin. – Von Adam Casimir<br />
Geiler, Nassovica-Weilburgensis, Trajecti ad Rhenum, apud Guilielmum vande Wates. – Serenissimo<br />
Principi ac – Domino Boris Kurakin, Sacrae Caesareae Russoram Consiliaro intimo, ad Praepontentes<br />
Foederati Belgii ordinis Legato Plenipotentiario, Militum Praetorianorum Aliorumque Duci Majori,<br />
Ordinis Sancti Andreae Equite. Dieser Geiler mag wohl, da Geiler in Weilburg waren, z. B. ein<br />
Stadtlieutenant, Ratsherr und Armenpfleger, auf dem dasigen Gymnasium gebildet worden seyn. Auch<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 149 1
war ein Conrector Ludwig Theophil Geiler an dieser Lehranstalt, er hatte in Gießen studiert, er ging<br />
scheinbar als Pfarrer nach Essershausen, dort starb er zumindest als Pfarrer im Jahr 1761.<br />
Im Jahr 1758 starb außerdem ein Caplan Johannes Geiler in Weilmünster und ein Philipp Peter Geiler<br />
war Pfarrer in Cubach, geboren 1647 und gestorben 1730. Dann war ein Geiler kurz vor der<br />
Reformation in Straßburg, ein gelehrter und vortrefflicher Prediger seiner Zeit, er predigte mehrere mal<br />
mit Beifall vor dem Kaiser Maximilian, der verschiedene Ratschläge, z. B. zum Frieden, willig von ihm<br />
annahm. Er starb im Jahr 1510, laut Löfflers Magazin für Prediger.<br />
Die Caplane des Kirchspiels >MerenbergMerenberg< war, führt nicht soweit<br />
zurück. Vorher waren meist die Schullehrer im Einsatz. Der erste der genannt werden kann, ist:<br />
Feuerbach, zu Allendorf, wo damals scheinbar die Schule für das ganze Kirchspiel war. Er wurde im<br />
Jahr 1612 Pfarrer in Allendorf.<br />
Guilielmus Steuermeister, aus Rosenthal, dessen Dienstantritt war zwischen 1618 und 1620. Durch<br />
gewisse Unannehmlichkeiten musste er >Merenberg< verlassen und wurde von ad 1645 bis 1650<br />
Schullehrer in Lollar, wo er mit Zeugnissen von Johann Daniel Trygoporus, Pastor in Kirchberg et<br />
adjunctis filiab in Staufenberg wurde. Am 22. März 1650 übernahm er wieder den Schuldienst zu<br />
>MerenbergMerenbergMerenberg< verstorben.<br />
Ihm succedierte am Schuldienst:<br />
Georg Henckel aus Steinmerk sprich Steinbach im Darmstädtischen, ein redlicher braver Schulmann.<br />
Sein Epitaphium steht noch im Jahr 1818 in Marmor auf dem >Merenberger< Gottesacker, der von<br />
seiner Frau errichtet wurde. Er war geboren im Jahr 1635, 1662 zum Schuldienst gekommen und starb<br />
im Jahr 1678.. Im Jahr 1666 ehelichte er seine Frau Eulalia Dentzer aus Steinmerk, sie hatten 5 Söhne<br />
und eine Tochter. Einer seiner Söhne studierte Theologie, wurde Pfarrer in der Pfalz, ein anderer war<br />
Soldat im Kriegsdienst und der dritte wurde Bäcker in Steinmerk.<br />
Dentzer, er war der Schwager des vorgenannten Georg Henckel, er ging aber bald zu seinem<br />
Heimatgebiet zurück, wo er eine Anstellung fand.<br />
Weinrich, ein Studierter, der als Diaconus in >Merenberg< arbeitete und laut der Überlieferung im Jahr<br />
1680 schon über längere Jahre auch in >Merenberg< lebte und darauf die Pfarrstelle zu Mosbach im<br />
Idsteinischen erhielt. Er stieg später bis zu Würde eines Hofpredigers und starb ohne Erben.<br />
Der in geborene Johann Casimir Weinrich, Rector und Pfarrer zu Weilburg, er starb im Jahr 1705 und<br />
war der oben besagte Diaconus von >MerenbergMerenberg< zu bedienen. Als nun bemeldeter Unser Informator sich jederzeit wohl<br />
verhalten usw., dass er gute Beförderung meritiert, und dannenhero Wir es auch gerne sähen, dass<br />
dieses sein Verlangen zum gewünschten Zweck ausschlagen möge, als ersuchen Wir den Herrn<br />
Superintendenten freundlich, es wolle derselbe so wohl thun, und Ihm dessen Consensum =<br />
Einverständnis verleihen. Westerburg, den 30. Januar 1679.<br />
Johannes Grusemann, war Pfarrer zu Cramberg-Habenscheid, um das Jahr 1700, das könnte der<br />
vorgenannte Pfarrer gewesen sein. Der in Altenkirchen bei Weilburg geborene Johann Heinrich<br />
Grusemann war Pfarrer in Hochelheim oder Heuchelheim? und er starb im Jahr 1764.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 150 1
Die Ehefrau des Cramberger Pfarrers Andreas Grusemann liegt neben der Capelle auf dem Friedhof<br />
zu Cramberg begraben, wie auch die Kinder des Graven Christoph von Leiningen.<br />
Die Einführung der ReFormaZion in Habenscheid = Rabenscheid? Er folgte wie in der Herrschaft<br />
Schavinburg = Schauenburg oder Schaffenburg im Jahr 1563 durch den Graven Georg I. von<br />
Leiningen/Westerburg/Schavinburg. Bereits im Jahr 1565 erließ Grave Philip I. von Leiningen, der<br />
älteste Bruder des Graven Georg, eine lutherische „Leininger Kirchenordnung“, nach der die Pfarrer<br />
ihren Dienst verrichten mussten. Somit gehörte die Pfarrei Habenscheid zum lutherischen Zweig.<br />
Auch nach dem Verkauf der Herrschaft Schavin- bzw. Schaumburg durch den Graven Georg Wilhelm<br />
von Leiningen-Westerburg an die Witwe des kaiserlichen Generallissimus Eppelmann alias Peter<br />
Melander von Holzappel im Jahr 1656 wurde im Kaufvertrag festgelegt, dass die Pfarreien Cramberg<br />
und Habenscheid bei der lutherischen Lehre bleiben konnten, während Schloss Schaumburg und<br />
Esterau = Estereich zu den reformierten Protestanten gehörten.<br />
Auch Adolf von Nassau-Dillenburg-Schaumburg, der Ehemann der Elisabeth Charlotte, sie war die<br />
Tochter des Peter Melander, kümmerte sich um die kontrollierte Ausführung des Gottesdienstes in der<br />
Graveschaft Nassau-Schaumburg. In seiner Verfügung vom 02. November 1667 legte er willkürlich<br />
fest, dass der zuständige Pfarrer zuerst in Habenscheid und dann in Cramberg seinen Dienst zu<br />
verrichten habe. Zum Kirchspiel Habenscheid und Cramberg gehörten die Ort Biebrich, Steinsberg und<br />
Wasenbach und die Bewohner des Bärbacher Hofes bzw. des ehemaligen Clarissenklosters Bärbach<br />
= Hörbach.<br />
Wasenbach gehörte nicht zur Herrschaft Schaumburg, sondern gehörte bereits im Jahr 1428<br />
den Herren von Mudersbach.<br />
Mein eigener Ur-Ur-Ur-Großvater, väterlicherseits, der Soldat und Bergmann, Jacob Friedrich<br />
Herborn, wurde am 02.08.1792 in eben diesem Wasenbach geboren und in der Kirche zu<br />
Habenscheid getauft, er starb am 22.05.1855 in Freiendiez. Er war dort verheiratet mit Charlotte<br />
Clauß, geboren am 05.09.1788 und gestorben am 01.01.1858 in Freiendiez.<br />
Wer war die Familie Herborn?<br />
In jener Zeit finden wir:<br />
Adam Herborn, er war Lehrer zu Molsberg. Wurde am 03.04.1806 in Großholbach geboren und starb dort im Jahr 1876.<br />
Georg Wilhelm Herborn, er war Oberappelation-Gerichtsrat, am 09.01.1793 in Dillenburg geboren, er starb am 10.04.1853 in<br />
Wiesbaden.<br />
Johann Georg Herborn, er war Bürgermeister in Dillenburg und starb dort am 02.04.1762<br />
Johann Georg Herborn, er war Rat in Dillenburg und starb dort im Jahr 1796, scheinbar war er ein Sohn des ersteren.<br />
Johann Wilhelm Herborn, er war Pfarrer und im Jahr 1733 in Aull geboren und starb im Jahr 1813.<br />
Philipp Friedrich Herborn, er war Hauptmann, er wurde im Jahr 1792 in Dillenburg geboren und starb dort im Jahr 1837.<br />
Im Nenderother Kirchenbuch finde ich einen Landmann Jacob Henrich Herborn, geboren am 24.01.1787 in Arborn, dessen<br />
Eltern waren die Landleute Philipp Herborn und Anna Margarethe Hild beide aus Arborn. Dieser Jacob Henrich Herborn heiratet<br />
am 19.02.1832 in Nenderoth die Christine Elisabethe Hild, geboren am 13.09.1798 in Arborn.<br />
In der St. Jacobskirche zu Höningen, sie soll älter sein als das um 1120 gegründete Augustiner-Kloster<br />
Hoehningen, befinden sich Grabplatten, sie tragen folgende Inschriften:<br />
ANNO 1577 DEN I SEPTEMBRIS IST IN GOTT SELIGLICH GESTORBEN UND LIGT ALLHIE<br />
BEGRABEN DIE WOHLGEBORNE FRAW AMALIA GRAFIN ZU LEININGEN FRAW ZU<br />
WESTERBURG UND SCHAVENBURG GEBORNE GRAFIN ZU ZWEYBRUCKEN FRAW ZU BITSCH<br />
LICHTENBERG UND OCKSENSTEIN.<br />
Eine weitere Platte berichtet:<br />
ANNO CHRISTI 1527 DEN 10. NOVEMB. WARDT GEBORN DER WOLGEBORN GRAF UND HERR<br />
PHILIPS GRAF ZU LEININGEN HERR ZU WESTERBURG UND SCHAVENBURG DES HEIL. RO. R.<br />
SEMPER FREY UND IN GOTT SELIGLICH VERSTORBEN DEN 17. SEPTEMBER ANNO 1597.<br />
Grave Emich II. Comes de Liningen wird als der Bauherr des Schlosses Leiningen bezeichnet, er soll<br />
zwischen 1120 und 1156 regiert haben. Emich II. Und seine Frau Albrat sollen um das Jahr 1100 das<br />
Kloster Hoeningen gestiftet haben.<br />
Die noch bekannten Pfarrer die nach der Reformation in Habenscheid amtierten waren:<br />
Im Jahr 1564 der Adam Wolf aus Mengerskirchen, 1599 Johann Scheupius oder Scheupe, von 1613<br />
bis 1633 der Johann Pistorius, der auch von 1624 bis 1633 Pfarrer von Cramberg war, er war auch in<br />
die Schaumburger Hexenprozesse verwickelt. Denn seine Ehefrau Else war als Hexe angeklagt. Er<br />
hatte von der Kanzel herab, den Hexenwahn angeprangert und wurde deshalb von einigen Zeugen bei<br />
den Prozessen beschuldigt.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 151 1
Die Kirche Habenscheid bzw. vormals Rabenscheid, wurde nach ihrem Zwangstransfer von der<br />
Fürstin Elisabeh Charlotte von Nassau und Holzappel im Jahr 1687 an ihrem jetzigen Standort wieder<br />
aufgebaut. Der Familienname Herborn den meine Vorfahren zu Wasenbach trugen zeugt davon.<br />
Nold, ein Studiosos Theologia, einfacher Praeceptor, kam bald auf die Pfarrstelle nach Garbenheim.<br />
Wilmer, Studioso, einfacher Praeceptor, wurde seines Dienstes entlassen und erhielt nachher die<br />
Pfarrei Dausenau im Triherischen bzw. Dreiherrischen.<br />
Wentzel, eines Soldaten Sohn aus Gießen, der auch Theologie studierte, von 1690 bis 1699. Er<br />
bekam eine Pfarrstelle in der Pfalz und soll letztendlich zur katholischen Religion übergetreten sein.<br />
Weidershausen, Pastor im Jahr 1699 und zwar als Pastor adjunctus ins Amt, welcher etliche Jahre,<br />
solange Herr Pastor Scheffer zu Allendorf lebte, das Diaconat zu >Merenberg< verwaltete, so, dass er<br />
die Allendorfer Pfarrbesoldung halb bezogen, und die Diaconats- und Schulbesoldung dabei – sich<br />
aber einen Schullehrer an nahm – Herrn Weintraud aus dem Usingischen alias Fussing'schen, der<br />
aber kein litteratus = Gelehrter gewesen ist. Nach dem Tod von Pastor Scheffer und der Bestätigung<br />
des Herrn von Weitershausen im Pfarrdienst zu Allendorf kam an die Schule zu >Merenberg< Herr:<br />
Müller, er wurde aber nachher wegen der Größe des ganzen Kirchspiels vom Hochgraevelichen<br />
Consistorio in >Merenberg< ein Collaborator in sacris eingesetzt, der mit dem Pfarrer jeden Sonn- und<br />
Feiertag in den verschiedenen Kirchen die Predigten zu besorgen hatte, usw. – dem ersten auch, wie<br />
Haybach sagt, ein Addidamentum = Zugabe assignierte, davon ihm aber nicht alles Zuteil wurde.<br />
Johann Conrad Stein, Pfarrerssohn aus Odenhausen, stand zu >Merenberg< an die 10 Jahre und kam<br />
nach Kubach bei Weilburg. Ein Pfarrer Johann Conrad Stein zu Nassau starb am 01.09.1780.<br />
Johann Gottfried Haybach von Weilburg, Sohn des kaiserlichen Posthalters, Bürgers und Raths<br />
Verwandten, die Mutter Magdalena. In diesem Jahre 1729 wurde die alte Kirche in Allendorf<br />
eingerissen, der Grundstein zu der neuen unter Feierlichkeiten gelegt, und sie selbst noch beinahe<br />
vollendet. – Haybach kam ad 1730, durch den Tod des Herrn Pfarrers Geiler in Reiskirchen nach<br />
Selters.<br />
Henrich Lynker, vorher Pfarr- und Schulgehilfe in Reiskirchen. Im Jahr 1758 wurde ihm als Adjunctus<br />
beigegeben:<br />
Johann Sebastian Vonhausen von Weilmünster, nach seinem Ablegen im Jahr 1760 war er Caplan<br />
und bald darauf Pfarrer in Ebersgöns. Dessen Enkelsohn könnte der spätere Amtmann Johann<br />
Vonhausen gewesen sein, er wurde im Jahr 1806 in Weilmünster geboren und verstarb dort ad 1876.<br />
Die Familie Vonhausen schrieb sich bis Anfang des 19. Jahrhunderts „von Hausen“, dieser Adel kam<br />
aus dem verschwundenen Ort und Hof Metten-Hausen, der zwischen dem heutigen Niedershausen<br />
und Obershausen im Calen- bzw. Kallenbachtal stand.<br />
Carl Philipp Ebenau, von Altenkirchen – Zu seiner Zeit wurde die Caplanei-Wohnung renoviert, bis<br />
diese geschehen war, wohnte er einstweilen, in einem, von der Gemeinde gemieteten Haus,<br />
außerdem wurde noch ein besonderer, beständiger, Schullehrer jetzt angeordnet. Er wurde im Jahr<br />
1763 Pfarrer in und starb am 21.02.1799.<br />
Christian Ludwig Gersten, aus Cubach, gestorben in Allendorf.<br />
Wilhelm Alexander Thamerus von Weilburg, im Jahr 1766 ging er als Caplan nach Kirchheim, im Jahr<br />
1779 wurde er noch erwähnt. Ab dem Jahr 1790 war er Pfarrer in Weilmünster.<br />
Philipp Henrich Ludwig Geiler aus Wismar, vorher vier Jahre Hauslehrer in der Wetter- bzw. Westerau,<br />
frequentierte das Gymnasium in Weilburg und besuchte die Akademie-Halle, kam im Jahr 1790 als<br />
Pfarrer von >Merenberg< nach Allendorf.<br />
Justus Henrich Vonhausen kam 1790 von Selters und wurde 1795 Pfarrer in Volpertshausen.<br />
Karl Kilian Petsch von Weilburg, er starb als Pfarrer in Elkerhausen. Es gab einen Hauptmann Wilhelm<br />
Petsch, geboren am 16.09.1782 in Weilburg, gestorben im Jahr 1860 in Wiesbaden. Er könnte ein<br />
Bruder von ersterem gewesen sein.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 152 1
Johann Georg Schellenberg aus Weilburg, dort war er Collaborator und davor Pfarrvicar in .<br />
Es gab noch Anton Schellenberg, er war Rector des Gymnasium zu Weilburg. Er war im Jahr 1740 in<br />
Alt-Weilnau geboren und ist im Jahr 1820 in Weilburg gestorben.<br />
Schapper, Friedrich Christian, geboren am 21. August 1721 in Röttert bzw. Redhart, war im Jahr 1811<br />
in Allendorf, er war vorher bis ad 1803 Hauslehrer im Hause Yverden in der Schweiz und 1818 war er<br />
noch immer Pfarrer in Weinbach. Es gab noch einen Oberbergrath August Schapper, geboren am<br />
10.11.1785 in Ems und gestorben am 22.07.1862<br />
Georg Andreas Friedrich Schapper, war Adjunct des Pfarrers Johann Crecelius in Odenhausen an der<br />
Lahn. Er war Caplan in Weilmünster, wurde am 28. Februar 1801 Pastor, war im Jahr 1814 Pastor zu<br />
Essershausen und starb im Jahr 1831 als Pfarrer zu Allendorf bei Merenberg.<br />
Georg Philipp Schmidtborn von Atzbach, vorher Alsbach genannt, ab dem Jahr 1812 Pfarrer, er<br />
war es der im Jahr 1818 das eigentliche Quellenbuch dieser Geschichte schrieb. Sein Enkelsohn<br />
war Richard Schmidtborn, ad 1847 in >Merenberg< geboren und 1919 im heutigen Weisel bei St.<br />
Goarshausen gestorben. Es gab noch einen Pfarrer Daniel Wilhelm Schmidtborn in . Er war am<br />
11.04.1769 in Obercleen geboren und starb im Jahr 1827 in .<br />
Seine Vorfahren waren:<br />
Die ältesten Nachrichten über die Familie Schmidtborn sind in einer im Jahr 1634 in Saraponten<br />
gedruckten Leichenpredigt enthalten, gehalten am 26. September 1633 bei der Beerdigung der Anna<br />
Schmidtborn, der Ehegattin des Caufmanns Schmidtborn zu Saraponten durch den Meister Johann<br />
Schlosserum, Hainbachensem Hessum, Pfarrer zu Saraponten.<br />
Magister Johann Philipp Schmidtborn, Pfarrer von Clei-, Clee- oder Caleberg und Cincenbach,<br />
außerdem wurde als Definitor = Begriffserklärer und Friedensstifter über die Aemter Calenberg und<br />
Huettenberg. Er war im Jahr 1616 zu Caiserslautern geboren, wo sein Vater damals Caufmann war<br />
und in Folge der Einnahme von Caiserslautern durch hespanische Truppen im Jahr 1622 nach<br />
Saraponten zog. Er studierte zu Merenberch, war dort Magister am Pädagogium und kam im Jahr 1640<br />
als Definitor und Pfarrer nach Cravdorf. Ein Bruder von ihm, war Amtmann in Massenheim, dessen<br />
Sohn, Philipp Ludwig, war Hofprediger in Fusingen oder F-Usingen und vom stammen mehrere<br />
Geistliche ab, die namentlich in Grävenwiesbach oder Gräveneck Pfarrer waren. Johann Philipp<br />
Schmidtborn starb am 26. Januar 1683 im Alter von 67 Jahren und wurde am 29. Januar 1683 in der<br />
Kirche zu Cravdorf beerdigt. J. E. Ruedinger, Pfarrer zu Reißkirchen, vorher Richolfeskirchen genannt<br />
und die Abdankung des Pfarrer Daubert zu Wißmar bzw. Wisemarc, der auf den Verstorbenen den<br />
„wißen Swan“ = weißen Schwan mit seinen Tugenden applicirte = anwendete. Ein Sohn von ihm,<br />
Matthaeus Schmidtborn war Caplan zu Cleiberch.<br />
Ein weiterer Sohn von ihm war Georg Philipp Schmidtborn, Definitor und Pfarrer zu Cravdorf heute<br />
Krofdorf, geboren am 13. April 1652, er erhielt gleich nach dem Tod seines Vaters dessen Amt. Er<br />
hatte 10 Kinder und darunter waren folgende 5 Söhne:<br />
Ulmann Heinrich, Amtsschultheiß zu Bidencap oder Biedenkopf.<br />
Friedrich Ludwig, Stadtschultheiß zu Nidda.<br />
Johann Friedrich, sein Nachfolger als Pfarrer in Crav- bzw. Krofdorf.<br />
Gottfried Wilhelm, Amtsverwalter in Treis.<br />
Georg Wilhelm, Cammerrath zu Braunfels.<br />
Georg Philipp Schmidtborn starb am 31. December 1732 im Alter von 80 Jahren, er lebte 56 Jahre im<br />
Ministerio = Predigtamt und war 54 Jahre verheiratet. Seine Witwe, Margarethe Agnes, starb am 02.<br />
October 1746. Eine Tochter von ihnen, namens Frederice Charlotte, die im Jahr 1753 verstarb, war mit<br />
dem Professor, Johann Daniel Müller in Gießen und nachherigen Professor der Theologie in Rinteln,<br />
verheiratet.<br />
Sein oben genannter Sohn Johann Friedrich Schmidtborn, war von ad 1764 bis 1766 Freiprediger zu<br />
Neosaarwerden, hierauf Adjunct seines Vaters und nach dessen Tod „pastoer ordinarius“. Er hatte<br />
zwei Söhne, von ihnen wurde der älteste, Georg Philipp Schmidtborn sein Adjunct und Nachfolger,<br />
sein zweiter Sohn, Friedrich Christian wurde im Jahr 1749 Caplan zu Cleiberg und 1765 Caplan zu<br />
Huchelheim bzw. Heuchelheim. Er starb am 04. November 1782 im Alter von 86 Jahren.<br />
Sein ältester Sohn Georg Philipp Schmidtborn, war Adjunct seines Vaters und nach dessen Tod<br />
ordentlicher Pfarrer. Er starb am 12. October 1795. Seine Gattin war die Tochter des Pfarrers Johann<br />
Georg Imgarten zu Volpersthausen, vorher Volprechtshausen genannt. Sie waren die Eltern von<br />
unserem oben erwähnten Schreiber des Quellenbuches um Merenberg. Wir sehen also, einer seiner<br />
Vorväter begann am Pädagogium zu Merenberg, wo dann auch die Geschichte um die Familie<br />
Schmidtborn, zumindest in diesem Beitrag, endet.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 153 1
Lorenz Heun war bis 1610 Schullehrer in Merenberg und wurde am 13. November 1610 in Odenhausen<br />
an der Lahn indroducirt. Er starb im Jahr 1646 zu Hohensolms, wohin er wegen der Pest und der<br />
Kriegsunruhen geflohen war.<br />
Sonstige kirchliche Merkwürdigkeiten waren:<br />
Im Jahr 1548, das Glaubensbekenntnis und Revers von Justus Cocus, alias Koch, Kirchendiener zu<br />
Allendorf.<br />
Abhören der Kirchen-Rechnung im Jahr 1562 durch den Superintendenten Charisius und Abraham<br />
Sylvius zu Allendorf.<br />
Im Jahr 1575 fand eine ersten Kirchenvisitation durch Laurentius Stephani in Allendorf statt, deren<br />
verschiedene noch in den späteren Jahren folgen sollten.<br />
Bei der Kirchenvisitation des Jahres 1594 beantwortete Pfarrer Scheffer u. a. die Frage: Von wem er<br />
sey praesentiert und vocirt worden? – Er antwortete: Im Jahr 1679 von dem Hochgeborenen Graven<br />
und Herrn, Herrn Johann Ludwigen, Graven zu Nassaw-Saraponten und Saarwerden – habe aber<br />
keine schriftliche Praesentation erhalten. Ist aller Kirchen und Capellen im Amt >Merenberg< Collator<br />
Illustristimus noster, und ob das Stift zu Diez noch zum andern mal eine Praesentation von ihnen<br />
anzunehmen angeordnet; so habe sich dagegen erwiesen, dass solch ihr practend. jus über 100 Jahre<br />
nit sey exerciert worden, damit sie abgewiesen und dabei es auch gelassen worden.<br />
Im Jahr 1612 betragen in der Merenberger und Allendorfer Kirchenrechnung vom ganzen Jahr die<br />
Ausgaben beim Abendmahl für die Kirche >Merenberg< 2 Florin und für die zu Allendorf 2 Florin.<br />
Im Jahr 1640 fand eine Kirchensynode bzw. Synodus in Weilburg statt. Die Kosten wurden aus dem<br />
Kirchenaerario bezahlt.<br />
Bein einem Synodalbeschluss des Jahres 1630 – wegen der Verehelichung einer armen Weibsperson<br />
aus dem Kirchspiel Allendorf und >Merenberg< folgende Unterschriften zu lesen:<br />
Gottfried Stephani, Supatt., war Pfarrer in Weilburg und zu Fussingen alias Usingen, gestorben ad 1635 in Garbenheim..<br />
Zacharias Molitor alias Müller, Pfarrer zu Weilmünster,<br />
Johannes Steinbach, Pfarrer zu Elkerhausen, aus Herborn studierte dort – p. 2674 u. 2889 - an der Hohen Schule<br />
in den Jahren 1618 u. 1620.<br />
Johannes Feuerbach, Pfarrer zu Allendorf,<br />
Johann Caspar George, zu Weinbach,<br />
Johann Ad. Heister, Pfarrer zu Langenbach, es gab einen Rector Conrad Heister zu Weilburg, gestorben 11.02.1609<br />
in Rod an der Weil.<br />
Visentius Rebius, zu Altenkirchen,<br />
Johannes Bossius, zu Selters.<br />
Schon Pfarrer Feuerbach und verschiedene Schullehrer zu >Merenberg< klagen in ihrem Schreiben an<br />
den Superintendenten wegen des Leichtsinns eines Theiles des Kirchspiels und Versäumung des<br />
Gottesdienstes.<br />
Klageschrift der >Merenberger< gegen den Praeceptor Steuernagel.<br />
Im Jahr 1630 eine Klageschrift der ganzen Gemeinde Allendorf und Hasselbach gegen den Pfarrer<br />
Feuerbach zu Allendorf, wegen heftiger, hitziger Worte, und der Bitte um einen anderen Kirchendiener.<br />
Im Jahr 1619 wurde das Pfarrhaus zu Allendorf neu aufgebaut, Kosten 452 Florin.<br />
Mit Beginn des Jahres 1644 beginnt das älteste Kirchenbuch des Kirchspiels, mit dem Titel renoviertes<br />
Kirchenbuch.<br />
Die Pfarrbestellung in Allendorf betreffend, von Herrn Pfarrer George zu Weilburg. Im Jahr 1635 hat<br />
der Superintendent Stephani zu Weilburg Henricum Itzbachium – soe ein pontificius gewesen, aber<br />
davon abgefallen, und zu Idstein an der Schule eine Zeit lang gestanden, und die Knaben gelehrt –<br />
zum Pfarrdienst nach Allendorf erkläret und durch ein Schreiben dem Ampt befohlen. Itzbach hatte<br />
aber, nach dem Absterben des Superintendenten, verschiedene Mängel, bei der Taufe seltsame<br />
Ceremonien gebraucht – in der Vorbereitung zum heiligen Abendmahl keine Beichte verlesen, auch<br />
nicht die Absolution gesprochen, sondern bloß der Beichtkinder Namen notiert. Es hat daher das Ampt<br />
>Merenberg< sich beschwert und Superintendent Martin denselben, weil er ihn des papismi verdächtig<br />
gehalten, abgeschafft. – Hernach etliche Tage später hat der Hochwohlgeborene Grave Ludwig das<br />
Ampt >Merenberg< als auch Neunkirchen, als eine Donation vom Kaiser eingezogen, die Huldigung<br />
angenommen und ist damals kein Pfarrer in beiden Aemtern gewesen. Die Unterthanen in beiden<br />
Aemtern, damit der Religion, weilen sie einer papistischen Herrschaft zum Theil geworden, nicht<br />
periclitiren = schaden möchte, haben bei der Huldigung ihnen ihre Religion vorbehalten, auch den<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 154 1
Pfarrer zu Weilburg, Johann Caspar Georg, der von >Merenberg< hier ist, als einen Pfarrer bei D.<br />
Ficino vorgeschlagen, der es auch bewilligt; auch den Pfarrer zu Weilburg, bis sie einen eigenen<br />
bekommen, zu admiitiren = zulassen versprochen.<br />
Diese interimistische Verwaltung hat sich aber wegen meiner Geschäfte zu Weilburg nicht schicken<br />
wollen, daher mit Bewilligung des Superintendenten M. Martin Stephani, Herr Johann Georg Dern,<br />
Pfarrer zu Eschershausen und Edelsberg, zum Pfarrer des Amptes >Merenberg< und Neunkirchen ist<br />
gesetzt worden. Dieser Dern hat von dem hochgeborenen Graven, Johann Ludwig zu Hadamar, bis uff<br />
ferner, anderweitige Verordnung, schriftliche Praesentation uff die beiden Aempter >Merenberg< und<br />
Neunkirchen erhalten, auch solche Kirchen umb 1 Jahre, ohne Eintrag der papistischen, versehen. Als<br />
aber diese Aempter durch die Kriegsheere ziemlich verdorben waren, hat Herr Dern aus Hadamar<br />
schriftlich um seine Dimission angehalten, auch dieselbe bekommen.<br />
Es ist aber dieses geschehen ohne Zusprechung oder eingehohlten Rath des Pfarrers zu Weilburg, an<br />
wessen Stelle er, Johann G. Dern die Pfarre >Merenberg< und Neunkirchen versah. Darüber nochmals<br />
die Unterthanen wegen der Religion fast in Gefahr gerathen sind. Dann sie nicht allein in die 6 Jahre<br />
lang ihre Kinder haben bei den katholischen Geistlichen müssen taufen, auch Eheleute copuliren<br />
lassen. Sondern die Jesuiten haben auch ad 1640 angefangen die Kirche zu >Merenberg< zu<br />
reformieren. Weil jedoch die meisten Nachbarn uff meine Instruction etliche abgefertigt, den Jesuiten<br />
und seinen Adjuncten befragt: Ob er dieses uff Befehl Ihrer Hochgräflichen Gnaden, Johann Ludwig,<br />
oder eines anderen Potentaten ansehe, oder von sich selbsten tue? Dabei auch angezeigt, dass das<br />
Ampt nicht in die Kirche gehen wollte, sondern enthielten sich der Zusage, wie bei der Hochgräflichen<br />
Huldigung geschehen, wollten auch schriftlich gegen solches Procedere protestieren, da hat der<br />
Jesuita schammroth seinen Abzug genommen und ist nicht wieder gekommen. Gleichwohl haben die<br />
Unterthanen zu >Merenberg< und Neunkirchen ihre Kinder zu Meßpriestern in die Nachbarschaft<br />
getragen, dort tauffen und Eheleute sich müssen von denselben copuliren lassen.<br />
Sonst hat sich zugetragen, dass auch die Pfarrer im Ampt Fussingen alias Usingen, Neuen Weilnau<br />
und Graevenwißbach usw. heben wegen der Hungersnoth sich anderwärts um Mittel bewerben, und<br />
Schuldienst zu Cleiberg, Lollar und Hermannstein annehmen müssen. Allein diese haben Um<br />
Hochgräveliche Bewilligung zu Hadamar angehalten, dass ihnen dieses ad tempus möchte concedirt<br />
werden, doch unterdessen wollten ihre Pfarrkinder nicht verlassen, sondern alle Sonntage ihre<br />
ordentliche Predigt verrichten, wie denn auch sich vergleichen, dass ein Pfarrer nach dem andern in<br />
bedeutenden Orten gepredigt, einer des anderen vices vertreten, die Kinder getauft, Eheleute<br />
copuliret, die Kranken besucht, und also die Kirchen durch ihren Abzug keine Gefahr bekommen<br />
haben. Uff diese Weise hätte auch der >Merenberger< und Neunkircher Pfarrer procediren, und nicht<br />
simpliciter umb den völligen Abschied anhalten sollen. Aber er hat es übersehen und keines anderen<br />
Rat angenommen.<br />
Im Jahr 1644 als unser Herr außer Landes zu Dillenberg sich aufhielt, ist, mit Abwechslung etlicher<br />
Schreiben, vom Graven zu Hadamar die Bewilligung geschehen, dass >Merenberg< und Neunkirchen<br />
wieder mit einem evangelischen Pfarrer der nicht geänderten Augsburger Confession möchte bestellt<br />
werden. Darauf als man keinen Fremden aufbringen konnte, der in besagter Aempter sich hätte<br />
bestellen und einführen lassen, haben wir im Weilburger Ampt den Pfarrer zu Altenkirchen, Herrn<br />
Georgium Anthonium Reinhardi, dazu verordnet oder vorgeschlagen, welcher mit Vorwissen des<br />
Fürstlich-Lobkowitzischen Commissarius seinen Abschied genommen, ist nochmals durch schriftliche<br />
Concession der Cantzley zu Hadamar – welche die Aempter >Merenberg< und Neunkirchen als eine<br />
Donation vom Kayser gehabt – als ein Pfarrer gemeldeten Gemeinden notificiret = gemeldet wurde.<br />
Als aber hernach Altenkirchen wieder mit einem neuen Pfarrer hat sollen bestellt werden, hat der<br />
Fürstlich Lobkowitzische Commiss zu Weilpurg einen pontificium dahin befördern wollen, auch<br />
deßwegen an seinen Kaiser geschrieben, ist ihm aber kein Consens zugekommen. Darauf endlich er<br />
molens volens hat consediren = zugestehen müssen, dass Johann Adam Kester, Giessensis, von<br />
Hern M. Martino Stephani ist aufgeführt, und zu Altenkirchen der Gemeinde, als auch Philippstein<br />
vorgestellt worden, wie im Altenkircher protocollo zu sehen.<br />
Aufbau der neuen Kirche in Allendorf, mit dem Namen „ad St. Stephanum“, im Jahr 1729, die an Stelle<br />
der alten „verfallenen“ errichtet wurde.<br />
Um das Jahr 1698 war Superintendent Haslocher in Weilburg. Nach den Nachrichten von Pfarrer<br />
George zu Weilburg hatte im Jahr 1630 Nassau-Saraponten die Praesentation auf die Pfarrer<br />
Hohnstätten. Im Jahr 1719 waren an einem Sonntag bei der Ankunft des Pfarrers 6 Comunicanten in<br />
Reichenborn. Im gleichen Jahr 1719 wurde die Kirche zu >MerenbergMerenbergMerenberg< gedacht. Schmidtborn fragt, ob damit<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 155 1
vielleicht eine alte Burgkapelle gemeint sein könnte. Reichenborn hat, schon seit alten Zeiten, in seiner<br />
Kirche alle vier Wochen und an den zweiten Tagen der hohen Feste, nicht nur Gottesdienst, sondern<br />
auch sein eigenes Abendmahl gefeiert. Reichenborn war, zumindest im Jahr 1818, in >Merenberg<<br />
eingepfarrt.<br />
Der allgemeine Bußtag im ganzen Herzogthum Nassau ist schon mehrere Jahre vor 1818 der<br />
Charfreitag.<br />
Verordneter Text im Jahre 1813 auf die Höchste Vermählung des jetzt regierenden Durchlauchtigten<br />
Herzogs von Nassau – den damaligen Erbprinzen – mit der Durchlauchtigten Prinzessin von Sachsen-<br />
Hildburghausen, Charlotte Louise Friederike Amalie. Opfere Gott Dank usw. Psalm 50, 14.<br />
Verordneter Text im Jahr 1816 auf den tödlichen Hintritt des Durchlauchigen Fürsten zu Nassau,<br />
Friedrich Wilhelm; Das Gedächtnis des Gerechten bleibet im Segen. Sprüche Salomon 10, 7.<br />
Verordneter Text des Jahres 1817 bei dem dritten Reformationsjubiläum und der kirchlichen<br />
Vereinigung im Herzogthum Nassau, Jesaias, 59, 21, neben dreien andern.<br />
Außer verschiedenen andern, anno 1818 angeordneten Festen – die aber jedesmal auf Sonntage<br />
begangen werden – wurde auch ein, am Schluss des Jahres in der evangelisch-christlichen Kirche zu<br />
feierndes Totenfest angeordnet.<br />
Nachträge von Schmidtborn:<br />
Hartrad der letzte Herr zu >Merenberg< und Cleiberg hatte mit der Frau Leysa – Grave Johannis<br />
Schwester zu Sayn – zwey Töchter; Gertraud und Leyse gezeuget und hinterlassen, deren Mutter als<br />
Wittib sich gefallen ließ, eine derselbigen mit diesem Grave Johann zu vermählen, vermög der<br />
Eheberedung vom Jahr 1328.<br />
„Wir Gerlach, Grave von Nassau, Agnes, unsere eheliche Fraw, Lyse, Fraw von >MernbergMernberg< geben mit unserer Dauchter, die zu der Zeit die älteste ist,<br />
die Herrschaft zu >Mernberg< und zu Clyberg, mit allen die Guten und Herrschafften, die dazu gehören<br />
usw. .... Fort bekennen wir vorgenante Leyse, das wir setzen sollen Grave Gerlachen in Halbe Theil<br />
der Herschaft von Clyberg, so wie die gelegen ist, und setzen jn darin als einen Mundpar van seines<br />
Sauns = Sohns wegen, der unser Eydam = Schwiegersohn werden soll, und uns unsere Dauchter =<br />
Tochter ...... bis zu der Zeit, das unser beider Kinder beyeinander geschlafen, und das soll seyn von<br />
dero zeit über fuenff Jar usw..<br />
Durch diese Urkunde fällt kein Zweifel weg, der wegen Grave Gerlachen, der auch ein Herr von<br />
>Merenberg< genannt erreget, und von Herrn Kuchenbeckern berührt wird, davon auch oben bei Grave<br />
Gerlachen page 15 die Erläuterung zu sehen ist – nämlich: Er, Gerlach, wurde auch anno 1331 vom<br />
Kayser Ludovico Bavaro = Pvarao/Pfarao – der ihn im Ersuchungsschreiben seinen Schwager nennt -<br />
hernach hat er sich selbst das Privilegium ausgebeten, >Merenberg< und Cleiberg zu freien, in welchen<br />
Herrschaften er schon damals als Manpar erkannt und angenommen worden, wie im Merenburgischen<br />
Genealogienbuch, T. 3, p. 10 aufgezeichnet. Solchem nach wurde die Vermählung mit der ältesten<br />
Tochter Gertraud ad 1333 vollzogen und der Bischoph Emerich zu Wurmbs gab diesem Graven<br />
Johann zu Nassaw sogleich die Anwartschaft auf die >Merenbergischen< Lehen; davon die<br />
Nassawische Genealogie T. III von >MerenbergMerenbergMerenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 156 1
Elckerhuß, Godefrid Lesche, Synand van Eychehardshuß, Wernher Schencke, Ruprecht van Carbin<br />
vnde Eckehard genant schme, Wohlgeborene Knechte vnde andire erinwuerdige Luede vil. Dyser Brif<br />
ward geghebin, da man zahlte nach Christes Geburte dryzehinhundet Jar, in deme fuenff vnde<br />
vyrzichistin Jahre, an dem andern Dage nach deme achzeistin Dage.“<br />
Leyse vermaehlte sich kurz vor dem Tode ihrer Mutter noch an den Graven Ulrich van Hohenlohe,<br />
genannt van Brunechen, nach dessen Tode heiratete sie Hern Lupolt Kochenmeister oder<br />
Logenmeister van Nortenberch. In beiden Ehen verzichtete sie mit ihren Gemahlen auf >Merenberg<<br />
und Cleyberg. Die an Johann von Nassaw vermählte Gertraud starb zwischen 1349 und 1351. Johann<br />
setzte ihr in der Kirche zu Weilburg neben dem hohen Altar ein Denkmahl = Denkmal mit zum Teil<br />
noch lesbarer Schrift. Auf dem stehenden Leichenstein ist eine zierliche weibliche Gestalt auf einem<br />
Löwen sitzend ausgehauen und oben darüber das Nassawische und >Merenbergische< Wapen =<br />
Wappen in zwei Schilden zu sehen gewesen. ( Quelle: Hagelgans Nassauische Geschlechtstafel Walram. St in<br />
Folio page 15, 19 u. 20. ) ( Das obengenannte Veldich= Veldig bzw. Velde wurde nach dem Zwangstransfer Fulda<br />
genannt.)<br />
Das Wapen bzw. Wappen der Herrn van >Merenberg< ist ein gueldenes Andreaskreuz in grünem Feld<br />
und zwischen zwei Balkenspitzen befinden sich jeweils drei kleine guelden Kreuze, zusammen sind es<br />
deren 4 x3 = 12 Kreuze.<br />
In einer Urkunde ( Gudenberg cod. Dipl. tom. 2, page 21) vom Jahr 1163, findet sich Hartradus de<br />
>MerenbergMerenbergMerenberg< und Harderadus junior. Ein Conradus vir nobilis de<br />
>Merenberg< et frater suus Widekindus, den wir auch ad 1244 mit seiner Gemahlin Cunigunde finden.<br />
Dann ad 1247 gibt es einen Gotefridus de >MerenbergMerenberg< vor und ein Conradus de >Merenberg< „fratres monasterii in Hegene“ = Mönch des<br />
Klosters Hahn oder Haiern, er erscheint nochmals im Jahr 1263 bei Gudenberg, auf Seite 702. Ein<br />
Hartradus dominus de >Merenberg< verträgt sich ad 1278 mit Grave Gerhard von Diez und ad 1279<br />
heißt es von demselben: Hartradus nobilis de >MerenbergMerenberg< erwähnt.<br />
( Quelle: Reinhards kleine juristische und historische Ausführungen 2. Theil, pages 318 bis 320. )<br />
Urkunden: Boemundus Trevirorum archiepiscopus ordinat collegium canonicorum Deciae ann 1289<br />
( ex orig. )<br />
Nos Bohemundus die gratia Trevirorum archiepiscopus, notum facimus universis - - quod cum nobilis<br />
vir, Gerhardus comes de Ditze, eclesiam construxerit seu construere intendat apud Ditze, pro collegio<br />
clericorum ordinando ibidem nobisque l’upplicaverit, ut ibi collegium ordinare, seu approbare<br />
dignaremur, et ecclesias vacantes, quarum jus patronatus ad ipsum comitem spectare dinoscitur,<br />
unire collegio supradicto. - - Cumque de predictis ac loci sufficientia, nobis non consiaret, discretis<br />
viris, decano et thessaurario ecclesiae in DiKirchin super hoc inquisitione prehabita diligenti, nobis<br />
retulerunt, in dicto loco posse collegium eongruenter ordinari, ac cetera supradicta, et dictum comitem<br />
de consensu nobilis matrone dne Elyzabet uxoris sue, dictum locum dotasse de allodio suo in<br />
Hasilbach et Vrondorf, una cum jure patronatus in Aldindorf ad estimacionem reddituum duodecim<br />
marcarum et amplius. - - - - - Prefatas quoque ecclesias supradicto collegio in Ditze unimus et<br />
incorporamus etc. etc. Datum anno domini millesimo ducentesimo LXXX nono. 1289<br />
Apprendent duo sigilla. ( Quelle: Reinhards kl. Ausführungen, 1. Theil p. 103 )<br />
Egen Hayn schrribt 1893 auf Seite 26: „Die Heimat der alten Graven von Diez ist vermutlich auf dem Westerwald zu suchen.<br />
Im Bezirk des alten Gerichts Höhn, zwischen Seck und Hellenhahn lag ehemals eine Burg, von der im Jahr 1822 noch<br />
Trümmer und ein deutlich erkennbarer Wallgraben vorhanden waren.“ Diese Burg wurde, nahe bei Winden liegend,<br />
Überlieferung als die Dingen- oder Ringenburg bezeichnet. Dingen- = Edingen- = Edingburg? Ringen- oder Reginburg =<br />
Regensburg?<br />
Die Beilegung des Streites Neunkirchen betreffend:<br />
Laudum Eberwini de Garbenheim, inter Gerhardum comitem de Ditze et Hartrardum de >Merenberg<<br />
anno 1278.<br />
In nomine domini amen. Ego Eberwinus advocatus dictus de Garbenheim, miles, tenore presentium<br />
notum facio universis, presentibus et futuris, quod cum inter nobiles viros = Herren Aristokraten,<br />
Gerhardum comitem de Ditze ex parte una, et Hartardum comitem de >MerenbergMerenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 157 1
Marcolfum dictum Rudele, militem per se: et dominus de >Merenberg< in Craftonem de Schwabach et<br />
Lenifridum dictum Wollinslegere, milites per se, ut eos si possent, in amicitia componerent, vel in jure,<br />
et si dicti quatuor discordarentur, eligendo me mediatorem, ut pronuaciarem et deciderem secundum<br />
justitiam inter eos. Igitur quia dicti quatur concordare non poterant nec valebant, exquisita diligentius<br />
veritate, tam a clericis quam a laicis, nobilibus, militibus et popularibus side dignis, habito etiam<br />
proborum virorum consilio, ordino, pronuntio et statuo inter ipsos, sic videlicet, quod dominus<br />
Gerhardus de Ditze, homicidia, surta, raptus et vulnera, sive sanguinis effusionem, in judicio sive<br />
banno nove ecclesie perpetrata, in Winden, in sedibus, secundum consuedtudinem judicabit. Homines<br />
etiam itinerantes, qui transierint tale bannum, idem comes ad instantiam querulantium occupabit.<br />
Homines quoque dicti banni seu districtus ad nullam proclamtionem cogentur egredi, vel sequelam<br />
facient, nisi solum ad judicium in Winden venient bis in anno: Quare dicti homines domino comiti<br />
praedicto solvent X malt. Avenae, pullos et III solido Coloniensis annu tima. Dominus vero de<br />
Merinberch in omnibus aliis causis, actionibus et aliis quibus libet, que judicialem indagimen respiciunt,<br />
judicium exercebit, preterquam in his, que dicto domino comiti supra adjudicata sunt: adjecto eo, quod<br />
postquam domino comiti in jure suo, sive in magno judicio, de judicatis fuerit a delinquentibus<br />
satisfactum, ipsi nihilominus reverti tenentur ad judicium domini de >MerenbergMerenberg< intergraliter pertinere. Item homines dicti banni nec dominus comes nec dominus de<br />
Merinberch per totum bannum et banni amplitudinem observabunt. Ut autem hec premissa firma<br />
permancant, et inviolabiliter observentur, prensens instrumentum exiude confectum, et sepedictorum<br />
comitis de Dietze et de Merinberch dominorum, nec non nobilis viri, domini Heinrici de Wetter- bzw.<br />
Westerberg et mei sigillorum appensionibus communitum. Et nos Gerhardus comes de Ditze, et<br />
Hartartus de Merinberg sepefati, ordinationem huiusmodi siatutam, inter nos ratam hebentes et<br />
garatam, duximus sigilla nostra presentibus appendenda. Actum et datum anno Domini MCCLXXVIII.<br />
V. Idus Martii. = 1278 – Mitte März ( Quelle: Reinhards kleine Ausführung; 1. Theil Pages 53 bis 56. )<br />
Der hier genannte Ort Winden ist heute eine Ortswüstung zwischen Mengerskirchen und Elsoff, also<br />
unweit von Neunkirchen.<br />
Nach den Hermanischen Nachrichten: Landfredus Wollenschlaeger = Wallenschaleyer, genannt miles,<br />
stiftete angeblich als Beamter zu >MerenbergMerenberg< – und im Jahr 1325 Grave Gerhard zu Diez, den mit dem Stift Diez<br />
gemeinschaftlichen Pfarrzehnten in der Gemarkung Allendorf – von seinem Anteil muss das Stift Diez<br />
2 Malter Korn und 2 Malter Hafer an die Pfarrei zurücklassen. Die obige Concordia cum Plebano in<br />
Allendorff dürfte wohl mit diesem letzteren Punkt in Verbindung stehen.<br />
Der vorgenannte Schulmeister Steuermann war zumindest im Jahr 1618 mit der Jungfrawen Catharina<br />
Klein verlobt.<br />
Im Jahr 1620 gab es Beratungen, ob die Schule des Kirchspiels in Allendorf oder >Merenberg< zu<br />
halten sei.<br />
Im Jahr 1630 wurde die Klageschrift wegen grober Injurien gegen Johann Feuerbach an den<br />
Superintendenten verfasst.<br />
Wir erwähnen hier nun noch folgende, wie wohl uns bekannte Schriften:<br />
Preschers Alt Germanien, oder Unterhalt über antiquarische Gegenstände in der deutschen Vorwelt –<br />
1805.<br />
Meinerts Rathgeber für Bauherren, oder Vorschläge fest zu bauen; 1805.<br />
Hüllmanns (K.D.�) deutsche Finanzgeschichte des Mittelalters. Berlin bei Fröhlich.<br />
Opferstätte und Grabhügel der Germanen u. Roemer am Rhein, von Dorow.<br />
Louise Brachmann, das Gottesurtheil, Rittergedicht in fuenf Gesaengen. 8. Leipzig – Heinrichs.<br />
Die so genannten offiziellen Urkunden des Klosters Beselich besagen folgendes:<br />
Trevirence ad 1163<br />
Erzbischof Hillin bestätigt dem Abt Eustachius von Arnstein und dessen Nachfolgern, dass Hartrad von<br />
>Merenberg< und dessen Frau Ermengardis ihr Allod zu Obertiefenbach im Einrich mit der Kirche und<br />
dem Zehnten, dazu den Zehnten zu Bettendorf, den halben Zehnten zu Scheuern, den Cammerforst,<br />
der zu dem genannten Ort gehört und den Wald Hysternbach oder Heisterberch außer dem fünften<br />
Baum, der nach Cathenlanebachen bzw. Catzenelnbogen gehört, dem Kloster Arnstein zu ihrem<br />
Seelenheil geschenkt haben. Zugleich bekundet der Aussteller, dass der Priester = sacerdos Gottfried<br />
eine Kirche zu Beselich, die er in der Pfarrei "Die Kirchen" = Dietkirchen frei von allem Recht erbaut<br />
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hat - edificaverat - mit Zustimmung der Graven - dominorum - von Catzenelnbogen, ehemals Vögte<br />
des Ortes, mit dem gesamten Zehnten des ganzen Hofs - totius curie - von Tieren und anderen<br />
Früchten mit Einwilligung des Archidiacons Alexander, in dessen Bezirk die Kirche errichtet ist, dem<br />
Kloster - ecclesie - Arnstein mit der Abrede übertrug, dass ein Goldpfennig oder 12 silberne Pfennige<br />
Coblencer Münze mit dem Aussteller, dass der Ort von dem Abt von Arnstein zum Gottesdienst<br />
eingerichtet wird - in dei servitio ordinetur - und niemand dort sich aufhalten oder herrschen darf außer<br />
denen, die der Abt einsetzt. Zeugen: ...... - acta sunt hec treveri 1163, indictione 10, epacta 25,<br />
concurrente 1, auf Bitte des Graven Lodewich de Harynstein, der die Kirche dieses Ortes erbaute und<br />
sich dorthin zurückzog, um Gott zu dienen.<br />
Ausfertigung Pergament W 11,4 mit durchgedrücktem Siegel des Ausstellers ( Ewald II Tf. 6,3),<br />
beglaubigt durch den Notar Heinrich Wilhelm Doerr, Dillenburg, den 26. Januar 1775.<br />
>MerenbergMerenberg< umbe achte marc an ene halbe, dy si uns gezalt unde gegebin<br />
hat. --des sint gezuge Gerlac van der None, Ditwin von Widenhusen unde ander ersamir lyde vil."<br />
Eine frühere Urkunde aus dem Jahr 1320 wirft Licht auf die Herkunft derer von Brubach. Derselbe<br />
Pfarrer Wigand ist ad 1320 Pfarrer zu Creuch. Hier werden er, Hartmann, Conrad, Beatrix (Betrisse)<br />
und Hetta, nur Osterlind fehlt, als Kinder der Eheleute Conrad von Mulne oder Mylen und der Frau<br />
Beatrix genannt. Sie verkaufen der Bertha, Tochter der Hetta von Vetter eine Korngülte, einen Malter,<br />
wobei als Zeugen Volpert, Pfarrer zu >MerenbergMerenberg< und seit 1599 an Georg von Neuendorf, Schultheiß in Herborn,<br />
verkauft, dessen Erben zwei Drittel des Hofes 1661 an Einwohner verkauften. Eine Klage der Graven<br />
von der Mark und Schleiden, die von Kurtrier immer wieder belehnt worden waren, jedoch 1737 nicht<br />
wussten wo der Hof lag, wurde 1744 abgewiesen. Wied-Runkel besaß noch in den Jahren 1599 und<br />
1612 einen Hof mit Haus und Scheuer, 60 Morgen Land und Wiesen, die 12 Wagen Heu brachten,<br />
von dem 1575 und 1639 Kornrenten den von Waldmannshausen verpfändet waren.<br />
***Das Böhler-, Vöhler- oder Bielertal. Er wurde wegen seines starken Gefälles auch der Mühlenbach<br />
genannt. Aber diese Eigenschaft hat man ihm schon seit einigen Jahrhunderten durch den Einbau von<br />
Weihern, Triebwerken und Mühlen zum großen Teil genommen.<br />
In seinen Wasserlauf sind zwei Weiher eingeschaltet und zwar der See- und Vöhlerweiher.<br />
Der Seeweiher befindet sich unterhalb des Ortes Mengerskirchen. Sein Hauptzufluss ist der vom<br />
Rielstein in der Gemarkung Mittelhofen kommende Bach. Der Weiher wurde angeblich von Grave<br />
Johann von Beilstein im Jahr 1452 mit der Zustimmung des Graven von Diez erbaut. Die Erlaubnis des<br />
Graven von Diez war deshalb erforderlich, weil der Bach die alte Grenze zwischen den Herrschaften<br />
Beilstein und Diez bildete. Außerdem erstreckte sich nun der Seeweiher auf die Gebiete der beiden<br />
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Landesherren und zwar zum größten Teil auf die Gemarkung Vlandern bzw. Waldernbach, das<br />
ehemals im Diezer Amt Hadamar lag. Bei Waldernbach lag das nach Oberndorf bei Braunfels –<br />
Burgsolms ausgegangene Dorf Oberndorf und hier muss auch das alte Schloss Sulmenay gelegen<br />
haben, auf dem König Carloman bzw. Caloman = Salomon der Bruder von Karl dem Großen, das so<br />
genannte Morgenland bzw. Orient regiert hat. Dieses Schloss stand dort, wo jetzt der so genannte<br />
Seeweiher zu finden ist.<br />
Nahe an der Straße, am südlichen Rand des Sees, sieht man noch immer den kärglichen Rest der<br />
einstigen Liebfrauen-Chapelle, die zwar der lieben Frau Morgane bzw. Maryen le <strong>Fay</strong> gewidmet war,<br />
unter der aber in Wahrheit ihre Mutter Genovefa beerdigt wurde.<br />
Der See- bzw. Seheweiher hat einen Flächeninhalt von 14.995 ha und wurde nach der Überlieferung<br />
als ein Staubecken für den Mühlenbetrieb angelegt, was aber so nicht stimmen kann. Denn es gibt<br />
eine andere Überlieferung, die besagt, dass hier ein reiches und schönes Schloss gestanden habe,<br />
das eines Tages mit einem solch gewaltigen Knall in den Erdboden versunken sei, dass man es in der<br />
ganzen Mark gehört habe. Der Rest davon sei die vorgenannte Ruine der Chapelle.<br />
Mengerskirchen, die angebliche zweite Residenz der Beilsteiner Graven und gleichzeitig ihr<br />
Witwensitz, besaß scheinbar schon auf seiner nördlichen Seite einen Weiher, dessen Abfluss die so<br />
genannte Dollen- bzw. Gravenmühle speiste und angeblich bei Gefahr auch den Festungsgraben<br />
füllen musste. Die Leistungsfähigkeit dieser Dollen- oder Talenmühle soll für die steigende Anzahl der<br />
Einwohner nicht mehr ausgereicht haben und deshalb habe man sich im 15. Jahrhundert für den Bau<br />
des Seeweihers entschlossen. Ich denke, das ist eine recht abenteuerliche oder besser gesagt<br />
unglaubwürdige Überlieferung.<br />
Etwa 5 km Tal abwärts befindet sich der nur 4.437 ha große Vöhlerweiher auf der >Merenberger<<br />
Gemarkung. Dieser See wurde nicht durch eine einfache Stauung des Baches, sondern etwas erhöht<br />
auf dem rechts seitigen Ufergelände im Zuge des Mühlgrabens angelegt. Das Datum der Erbauung<br />
dieses Weiher wurde nirgends übermittelt. Er sollte angeblich zur Fischzucht für den Hof zu Weilburg<br />
dienen. Die Unterhaltung des Staubeckens erforderte viel Umsicht und Kosten. So wurde im Jahr 1768<br />
die Wasserablass-Anlage = Wehr, Steg und Kändel mit Holz erneuert und der anschließende 40 m<br />
lange Kanal, in Mauerwerk mit einer Wölbung 80/115 cm dem Lichten weit ausgeführt.<br />
Dabei haben mitgewirkt der Maurermeister Hirschhäuser aus Edelsberg, der Zimmermeister Glöckner<br />
und der Seegräber Vigel.<br />
Im Frühjahr ist aber der Damm, hinter dem so genannten Zapfengestell, wieder durchgebrochen,<br />
wobei von den im Vorjahr eingesetzten 1500 Karpfen-Setzlingen nahezu 700 Stück Tal abwärts in die<br />
Lahn geschwemmt wurden. Der Fürst soll wütend gewesen sein und von seinem Bauinspektor Stell,<br />
dem Maurermeister Hirschhäuser und dem Dammdichtungs-Spezialisten Vigel Schadenersatz des 120<br />
Gulden betragenen Schadens.<br />
Auf ihr Bittgesuch wurde der Schaden um 35 Gulden ermäßigt. Bei der Wiederherstellung des<br />
Dammes wurde der solms-braunfelsische Damm-Macher Hedrich aus Oberquembach hinzugezogen.<br />
Im Jahr 1770 berichtete der Teichmeister Dänzer aus Weilburg, dass die Fischottern in den Damm<br />
gelockert hätten. Der fürstliche Bauinspektor, sah die Gefahr in den Wurzeln von zwei Eichbäumen, er<br />
ließ sie fällen und den Damm neu befestigen. Ab dem Jahr 1799 trat ein Oberförster Rauch als<br />
Aufsichtsorgan des Weihers in Erscheinung. In den Jahren 1801 und 1805 wurde der Damm erneut<br />
ausgebessert.<br />
Seit 1866 wurde der See von der Forstverwaltung betreut. Den Wasserlauf zwischen den beiden Seen<br />
nannte der Volksmund See- oder Hüttenbach und unterhalb des Vöhler-Weiher sagt man „Baricher<br />
Bach“.<br />
Nach den vorhandenen Überlieferungen waren insgesamt 13 Mahlwerke und zwar sieben zwischen<br />
den Weihern und deren sechs unterhalb des Vöhler-Weihers vorhanden. Wie überall in jener Zeit war<br />
zumeist das oberschlächtige Wasserrad aus Holz oder Eisen im Gebrauch. Um 1930 fingen die Müller<br />
an, ihre abgängigen Wasserräder durch Turbinen zu ersetzen.<br />
Als nach dem Jahr 1250 die so genannten Regale, also auch das Wasserregal, an die Landesherren<br />
überging, nehmen diese auch das Mühlrecht in Anspruch und verleihen gegen Wasserzins und<br />
Abgaben die Mühlen in Erbleihe mit dem Monopol, dem Bannrecht oder dem so genannten<br />
Mühlenzwang. Das bedeutete, die Einwohner eines Kirchspiels oder sonstige bestimmten Orte<br />
mussten gegen Molter- und Wiegegeld nur auf denen für sie bestimmten Mühlen mahlen lassen.<br />
Das Mühlenbannrecht wurde in Nassau-Oranien, so weit es noch Bestand hatte, unter der damaligen<br />
französischen Verwaltung des Herzogthums Berg, am 13.09.1811, ersatzlos gestrichen, aber unter der<br />
folgenden nassauischen Regierung am 13.12.1817 zum Teil wieder eingeführt, um dann unter<br />
preußischer Verwaltung am 17.03.1867 wieder abgeschafft zu werden.<br />
Im Amt >MerenbergMerenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 160 1
Die Müller erhielten seit dem Jahr 1250 die Mühlen von ihrem Landesherren in Erbleihe und mussten<br />
dafür allerlei Abgaben, sprich Canon, entrichten.<br />
Nach dem Tode Werners III. erhielten die Gleiberger die südliche Hälfte der Ulm-Lahn-Graveschaft;<br />
die nördliche Hälfte jedoch finden wir als Graveschaft Ruchesloh in den Händen der Beilsteiner.<br />
Christian Daniel Vogel schreibt im Jahr 1843, auf Seite 164, hierzu: „Von dem Gaumal des Erdehe-<br />
Gaues, das den Namen Rucheslo führte und in einer Urkunde 1237 als ein „tribunal principale“<br />
bezeichnet wird, hat sich noch der Steinring in der Gemarkung des Dorfes Herbach ( Hörbach) im<br />
Amte Herborn erhalten, wo er jetzt Ritterlo heißt“.<br />
Neben Beilstein war Mengerskirchen ein Hauptort dieser Herrschaft, zu der auch die Dörfer Winkels,<br />
Dillhausen, Probbach, Arborn und Nenderoth zählten.<br />
Nenderoth auch Nenderod wird im Volksmund Enterod und Endert genannt. Im Jahr 993 in Schannt<br />
hostorie Wormatia heiß es Nancherode, im Jahr 1000 Nanthiserode und 1310 Nenterade. Vielleicht<br />
kommt letzteres von „Neun der Rathe“ oder Wende-Rathe.<br />
Auf dem Schloss Mengerskirchen sollten sich, wie Vogel's „Nassauisches Tagebuch“ erzählt, zufolge<br />
einer Anordnung des Graven Johann I. und seines Sohnes Heinrich IV. von Nassau-Beilstein vom 14.<br />
Februar 1468, alljährlich am Agnesentag sämtliche Priester „im Calenberger Cente und zu<br />
Westerwalder“ versammeln, um zum Seelenheil der gravelichen Vorfahren Vigilien und Messen zu<br />
halten. Dagegen versprachen die Graven, bei Denen, die dieser Bestimmung folgsam sein würden,<br />
das „jus exuvii seu spolii“ nicht zu üben, oder, wie die Urkunde sagt. „dieselben nicht zu berauben,<br />
sondern ihnen freie Verfügung über ihren Nachlass zu gewähren, wenn sie ihren Kirchen nur einen<br />
Theil davon zuwendeten.“ Letztere galten nämlich nach damaliger Ansicht als die Erben Dessen, was<br />
die Geistlichen an Pfründen erwarben. Den am Agnesentag ausbleibenden Priestern aber sollten die<br />
übrigen über die Schwelle rücken, Vigilien und Messen bei ihnen singen, frei essen und trinken und<br />
jeder noch 3 Weschpfennige Vergütung empfangen.<br />
Zur Herrschaft >Merenberg< gehörten einst der größere Teil des Vöhlertals. Man glaubt, dass Hartrad<br />
I. um 1100 die Burg erbaut habe und dass dieser Lehensmann und Vogt des Bischofs von Wurmbs<br />
gewesen sei, dem der Kaiser Otto III. um das Jahr 1000 das Gebiet der Lahn und des Ulmbachs bis<br />
über Nenderoth hinaus geschenkt habe. Seine Herrschaft erstreckte sich über >MerenbergMerenberg< wurde Ende des 13. Jahrhunderts zur Stadt erhoben und mit einer Mauer umgeben.<br />
Innerhalb der Stadtmauer wohnten u. a. die Adelichen Rübsamen und Schütz, sowie die so genannten<br />
Bürger als Freygelassene. Die LeibEiGenen mussten sich angeblich außerhalb der Mauer ansiedeln.<br />
Hartrad VI. war angeblich der letzte >Merenberger< und starb im Jahr 1328. Seine Tochter Lisa<br />
heiratete Johann von Weilburg, der sich deshalb noch Grave von Nassau->Merenberg< nannte und im<br />
Jahr 1366 starb.<br />
Ab sofort wurde die Burg >Merenberg< von einem Amtmann und einem Cellermeister verwaltet,<br />
angeblich bis zum Jahr 1646. Der Amtmann war zuständig für die Justiz und die Verwaltung und der<br />
Kellermeister führte die Berechnungen der Einkünfte.<br />
Im Jahr 1773 fielen durch einen so genannten Tausch die Orte Neunkirchen, Hueblingen und<br />
Rueckershausen gegen das zum ehemaligen Amt gehörende oranische Gebiet, nämlich die Hälfte<br />
von , Waldhausen und Odersbach an Dillenberg.<br />
Der >Merenberger< Bergfried wurde im Jahr 1895 vom Weilburger Taunusklub wieder besteigbar<br />
gemacht.<br />
Nicht weit von hier endete am 7./8. November 1836 die Luftreise des Ballons Royal-Vauxhall-Nassau<br />
vom heutigen Britannien ins ehemalige Britannien, sprich Breiwald.<br />
Die denkwürdige Luftreise, die von den drei Engländern Charles Green (= Karl Grün), Robert Hollond<br />
(= Helland) und Thomas Monck-Mason (= Mönch Maurer) am 07.November 1836 in London starteten<br />
und die damals schon als Aeronauten bezeichnet wurden, endete am Morgen des 08. November 1836<br />
bei Niedershausen. 54 Jahre nach der Erfindung des Luftballons hatte der mit Wasserstoffgas gefüllte<br />
Ballon, der nach seinem französischen Erfinder dem Professor Charles, als „Charliere“ benannt<br />
worden war, den feuergefährlichen Heißluftballon der Brüder Montgolfier vollkommen verdrängt.<br />
Charles Green hatte neuartige Geräte an Bord, wohl deshalb, um die Gegend des ehemaligen „Hofes<br />
Cameloth“ und das Land Learis = Realis oder Heiliges Land aus der Luft zu erkunden.<br />
Die Vauxhall bzw. *Vaultshalle-Gesellschaft in London hatte für diesen Versuch ihren neuen 81671<br />
Kubikfuß haltenden Ballon zur Verfügung gestellt. Im 07. November um 06:00 Uhr morgen wurde mit<br />
der Füllung begonnen, um 13:00 Uhr Nachmittags war der Ballon startbereit und um 13:30 Uhr erfolgte<br />
der Start. Er trug 20 Zentner Ballast, Lebensmittel für etwa 14 Tage und alle für den Fall einer gezielten<br />
Landung erforderlichen Gegenstände. Die Vögel der Nacht hielten die richtige Richtung bei, am<br />
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Morgen des 08. November 1836 landeten sie im Elbe- bzw. Elberntal bei Roys- bzw. Rolshausen bzw.<br />
heute Obers- oder Niedershausen genannt = Oberes Königshaus und Unteres Königshaus bzw.<br />
königliches Oberhaus und Unterhaus, wie noch heute in Bri-Tannien üblich.<br />
Interessant erscheint jedoch der Name der Gesellschaft, die sich Royal-Vauxhall-Nassau nannte.<br />
Royal = König; Vauxhall = Vaux entstammt dem Wort Vaults, das soviel wie Safe, Gruft, Grab,<br />
Gewölbe oder Höhle bedeutet: Hall oder Hull = Halle, Saal oder Schale und hale bedeutet<br />
Heiligenschein. Schale = la grande Schale = franz. für Gral.<br />
Royal Vauxhall Nassau könnte also „Königliche Luftfahrt zur Grals-Gruft in Nassau“ bedeuten.<br />
Diese Ballonfahrt wurde nicht ohne einen wichtigen Sinn unternommen, denn nachdem Tausende von<br />
Suchern, die Höhle Template nicht gefunden hatten, versuchte man es nun, zwar vergeblich, aus der<br />
Luft.<br />
Hierzu gibt es noch eine Geschichte: „Hielt doch ein Bergmann zu Obershausen, der sich mehrmals<br />
verheißen, der Teufel solle ihn holen, Greens Luftballon für den Höllenfürsten, als er den berühmten<br />
Aeronaut am 08. November 1836 dort landete. ( Quelle: Herzogthum Nassau v. A. Henninger, 1862; Seite 557 und<br />
ab der der Rubrik ***das Vöhlertal, zu großen Teilen aus den Schriften des Heimatforschers Karl-Heinz Güll aus Barig-<br />
Selbenhausen.)<br />
Charles Green – 1785 bis 1870 – was one of the greatest English aeronauts. He made his most famous ascent on 07.<br />
November 1836, when he flew from London to Weilburg – in the Duchy of Nassau in Hermany = Deutschland in the Royal<br />
Vauxhall balloon – later know as the Nassau balloon. This was the largest balloon of its time, standing 80 feet = 240 m high<br />
with a capacity of 70000 cubic feet. It was also equipped with a huge winch – controlled guide rope to act as a heigth regulator<br />
– the first thime such a device had been used. The flight took less than 24 hours and covered a record distance of over 380<br />
miles = 611 km -.<br />
Kirchberg, vor dem Jahr 786 waren 3 Manden mit ebenso vielen Huben in Buben- oder Papenheim =<br />
Haus des Papstes an die Abtey Hers- bzw. Hirschfeld gekommen. Eine Urkunde aus dem Jahr 1336<br />
offenbart uns, dass mit dieser Schenkung auch die Fronhube in Kirchdorf und aller Zehnten daselbst<br />
und zu Sindersbach und Buben- bzw. Papenheim mit einbegriffen waren, welche die Graven von Diez<br />
von jener Abtey zu Lehen trugen. Zur gleichen Zeit mit Hersfeld mag auch Bleidenstat hier zum Besitz<br />
seiner Huben und Gefaelle gelangt sein, die das einzige zehntfreie Land waren. Des letzteren<br />
Schirmherr waren die Graven von Nassaw, die von ihren von Alters her und noch ad 1465 mit der<br />
Vogtei Kirburg und einem Hubengericht da selbst belehnt wurden, obgleich die Großen von Dietz die<br />
Landeshoheit mit dem Blutbann hatten. So scheint doch diese geteilte Grundherrlichkeit dem Graven<br />
von Nassaw->Merenberg< Veranlassung gegeben zu haben auch einen Teil der höheren<br />
Gerichtsbarkeit für sich in Anspruch zu nehmen. Es kam deshalb im Jahr 1353 zu einer Fehde, die<br />
anno 1355 mit dem Vertrag endete, dass Dietz die Landeshoheit über Kirchdorf, Buben- alias<br />
Papenheim, Sindersbach, Aren, heute Ohren genannt, Nuheim bzw. Naun- oder Nauheim, Nestebach<br />
und die zwei Heringen von Nassaw abtrat und beide nun eine Landesburg bzw. Landesborch oder<br />
Landesbank hier zu erbauen und einen Amptmann anzustellen beschlossen. So entstand angeblich<br />
die Gemeinschaft Kirchberg bzw. später Kirberg genannt, der Hälfte ad 1388 mit der Graveschaft Dietz<br />
an die Nassaw-Ottonische Linie überging und die mit Nassaw-Saraponten bis zum Jahr 1806 in<br />
ungeteiltem Besitz geblieben ist. Die gemeinschaftliche Amptmannstelle ging um das Jahr 1560 und<br />
ihre Geschäfte an die beiden hiesigen Celler bzw. Seller, heute Keller genannt über. In Kirchburg auf<br />
der Spitze des isoliert stehenden Hauses, wo das Heidentum vermutlich schon einen heiligen Hain<br />
hatte, wurden eine der ersten christlichen Kirchen in der Gegend, wahrscheinlich um das Jahr 790<br />
erbaut, deren Sprengel alles umfasste, was zwischen dem Dörs- bzw. Dreisbach und der Weil,<br />
zwischen der Lahn und der Höhe lag. Der Ort erhielt davon den Namen Kirchdorf. Das Andenken an<br />
dieses uralte Kirchspiel bewahrte das Nuraburgital, das durch das ganze Mittelalter hier seinen Sitz<br />
und mit diesem gleichen Umfang hatte.<br />
Grave Gerhard von Dietz incorperierte diese Kirche mit ihrem Zehnten dem Stift in Dietz, welches sein<br />
Sohn im Jahr 1308 bestätigte. Im Jahr 1355 brachen die Graven Gerhard von Dietz und Johann von<br />
>Merenberg< diese Kirche ab und bauten an dieser Stelle ein Burg = Borch bzw. ein Bankhaus. Der Ort<br />
wurde nun erweitert in dem die Einwohner von Bubenheim und Sindersbach dahin umzogen, mit<br />
Mauern, Türmen und Gräben umgaben und zu einer Stadt erhoben. Der Ort verwandelte nun auch<br />
seinen Namen Kirchdorf in Kirchburg bzw. Kirchborche, aus diesem Namen wurde dann später das<br />
umgesiedelte Kirburg.<br />
Wie lange diese Burg bzw. Borche = Bank bestand, ist nicht mehr bekannt. Ihre Borchmänner waren<br />
die von Buben- bzw. Papenheim, die zum Schluss des 17. Jahrhunderts sich Spechte von Bubenheim<br />
nannten und Anfang des 18. Jahrhundert nicht ausstarben, sondern in bürgerlichen Namen aufgingen<br />
oder mit ins heutige dort umgepflanzte oberfränkische Bubenheim zogen.<br />
Bubenheim gehört zu den wenigen Orten in der Umgebung von Treuchtlingen, die schon im 8.<br />
Jahrhundert erwähnt wurden. Im Jahr 792 besuchte Karl der Große anlässlich des Baus der Fossa<br />
Carolina Bubenheim (damals: Pubenhaim oder Papenheim,"). Die Entstehungszeit ist für das 7. bis 8.<br />
Jahrhundert anzunehmen. Im 13. Jahrhundert waren hier die Graven von Graisbach begütert. Als<br />
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wichtigste Besitzer treten später die Fürstbischöfe von Eichstätt auf. Die Kirche trägt das Patrozinium<br />
des Heiligen Kreuzes.<br />
Außerdem waren Borchmänner: die von Reiffenberg bis ad 1593; die von Heppenheft und an deren<br />
Stelle, die Schütze von Holzhausen bzw. Heckholzhausen, die von Heiden, die von Bergen alias<br />
Brechen, genannt Cessel oder Cnessel, die von Nied und vom Stein. Jene Burgmannen vom Stein<br />
sind aus demselben Geschlecht, dem der Reichsfreiherr vom und zum Stein entstammt, der durch<br />
seine so genannte Bauernbefreiung und seine Reformen in die Geschichte einging und dem der<br />
Bundespräsident im Jahre 1953 in Nassau das neu errichtete Denkmal feierlich weihte. Doch auch den<br />
Namen Kirchdorf trugen Adlige. Weitere Güter hier waren im Besitz der Klöster Gnadenthal, das ganz<br />
nahe liegt und in der heimatlichen Geschichte eine recht große Rolle spielt, sowie Eberbach im<br />
Rheingau.<br />
Als die Graven von Nassau, >Merenberg< und Diez im Jahre 1355 die alte Kirche abbrachen und die<br />
Burg errichteten, wurde auch gleichzeitig an Stelle der alten Kirche eine neue gebaut. Daneben stand<br />
das Haus des Ruralcapitels, das den Geistlichen die sich alljährlich hier versammelten, als<br />
Aufenthaltsort diente. Das Ruralcapitel vereinte die Geistlichen von 46 Pfarreien und fand regelmäßig<br />
in der Woche vor Pfingsten statt. Man nannte es auch "Caland". In einer Kiste, die in der Sakristei der<br />
Kirberger Kirche aufbewahrt wurde, waren die Akten dieser Caland-Bruderschaft. Zu dieser Kiste gab<br />
es drei Schlüssel, deren einer der Pfarrer von Kirberg, den anderen der Pfarrer zu Bechtheim und den<br />
dritten im Jahre 1563 der Pfarrer zu Thabern besaß, der damals zugleich der Prokurator des Caland<br />
war. Aus diesen Calandsitzungen haben sich die späteren Synoden und Pfarrkonferenzen entwickelt.<br />
Die Kirche in Kirberg besaß vier Altäre und entsprechend vier Altaristen. Diese Altäre waren Stiftungen<br />
von Land oder Geld, für deren Ertrag der Altarist, also der Geistliche, genau vorgeschriebene Messen<br />
zu lesen hatte. Die Besetzung dieser Stellen stand den Stiftern der Altäre zu oder den Erben. So<br />
vergeben die von Specht den Dienst am Marienaltar, die von Reiffenberg die Altäre St. Crusis und<br />
Anna, und der St. Leonhardsaltar, der zur Pfarrei gehörte, wurde von Nassau-Dillenburg bzw. Idstein<br />
vergeben. Daraus geht schon hervor, dass im Mittelalter in Kirberg mindestens drei Geistliche wirkten.<br />
Innerhalb des Kirberger Bezirks gab es ein einziges Kloster, das nahe gelegene Kloster Gnadenthal.<br />
( Quelle: Handschrift – befindet sich in meinem Besitz und Sonderdruck Kasseler Sonntagsblatt )<br />
Der Georgenhof zu Nenderoth war vielleicht verbunden mit dem so genannten "Celdenhus" bzw.<br />
Selpenhusen = Selbenhausen, das am 06. Januar 1372 Agnes, eheliche Wirtin des Conrat von<br />
Maienberg bzw. Marienberg, diesem zu kaufen gibt. Der gegenwärtige Name rührt her von der seit<br />
dem 15. Jahrhundert hier lebenden Familie Georg sprich Jorge von Calenberg. Nicht so klar liegen die<br />
Verhältnisse beim andern Gute, dem Burgstall. Hier finden wir 1370 als Eigentümer den Ritter Conrat<br />
von Meienberg, der am 14. Februar dieses Jahres sein Halbgut zu Leyparcelle an seine Hausfrau<br />
Agnes übergibt auf solange, bis er den Zehnten zu Waldhausen, den sie ihm erlaubt hat an Conrat<br />
Grener zu versetzen, wieder frei gemacht hat. Dieses Gut muss der Burgstall gewesen sein, der etwa<br />
50 Jahre später im Besitz des Lupolt von Wolfenhausen = Welfen-Haus ist. Lupolt starb wohl gegen<br />
1477 mit Hinterlassung zweier Kinder, Lupolt und Elisabeth.<br />
Der heutige Besitzer der Johannesburg heißt ebenfalls Lupold. Wieder so ein Zufall oder?<br />
Maienburg bei Mengerskirchen bzw. Mergens- = Morganes Kirchen.<br />
Nahe von der Lanenburg bzw. stand unweit der Lahn die Festung Calenberg. Sie gab seit dem 15.<br />
Jahrhundert einer Linie des welfischen Hauses Löneburg und einem Fürstentum den Namen. 1495<br />
verband eine Erbteilung das Fürstentum Calenberg mit dem Fürstentum Coedingen; beide Territorien<br />
sollten zukünftig vereint bleiben. Die Herzoginwitwe Elisabeth, eine tatkräftige Regentin, die angeblich<br />
selbst Kirchenlieder dichtete, führte im Jahr 1542 die lutherische Reformation durch. Die katholischen<br />
Frauenconvente ließ sie in evangelische Damenstifte umwandeln, das Vermögen der Klöster, das so<br />
genannte Calandvermögen, staatlich verwalten. Später entstand aus dieser Vermögensverwaltung der<br />
Allgemeine Klosterfonds, aus dessen Mitteln bis heute Kirchen unterhalten, soziale Aufgaben finanziert<br />
und die Wissenschaften gefördert werden. In >Merenberg< stand das Haus der Calandsherren, die<br />
schon im Jahr 1365 erwähnt werden.<br />
Die Planungen und Einrichtungen der mit Zwang umgesiedelten Eliten-Schule Coedingen bei<br />
Obershausen zur Neubesiedlung des heutigen Göttingen wurde von Gerlach Adolph, Freiherr von<br />
Münchhausen übernommen, dessen organisatorisches Talent von den Logen bzw. Lügen weithin<br />
geschätzt wurde und dessen Bildungsgang und Geisteshaltung zur geistigen Umkehr, zu der Hoffnung<br />
Anlass geben, dass sich die neue Universität des schulischen Zwangssystem verpflichten würde. Zu<br />
dem Freiherrn – vom Herr befreit - von Münchhausen wäre noch zu vermelden: Johann I. von Nassau-<br />
Beilstein ( 1358 bis 1395 ) hatte einen so genannten natürlichen Sohn gezeugt, den man damals als<br />
einen Bastard bezeichnete und der Henche von Münchhausen genannt wurde.<br />
Das alte im Jahr 1542 noch im Calenberger Cente von Coedingen gegründete Pädagogium, war statt<br />
des Neuaufbaues, der Herzogin Elisabeth zum Opfer gefallen, die im Jahr 1544, das zur Unterhaltung<br />
benötigte Vermögen katholischer geistlicher Stiftungen, das so genannte „Calands-Vermögen“<br />
gesperrt hatte.<br />
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Coeding ist der ahd. bzw. fränkische Begriff für „Haus für Erziehung von Mädchen und Jungens“. Wir<br />
finden es auch in der französischen Sprache als „coeducation“, das bedeutet, natürlich revolutionär,<br />
„gemeinschaftliche Erziehung von Jungen und Mädchen“.<br />
Erst nach der Neueingliederung des Herzogtums Calenberg-Grubenhagen in das Haus Löneborch<br />
konnten die Coedinger, im Jahr 1586 an neuer Stelle, ihr „gymnasium illustre“ im ehemaligen Paulinen-<br />
Kloster wieder einrichten.<br />
Versehen mit dem so genannten kaiserlichen Privileg vom 13. Januar 1733 begann Freiherr Gerlach<br />
Adolph von Münchhausen sein Werk mit einer bemerkenswerten Umsicht schrittweise zu<br />
verwirklichen. So dankbar und gerührt, wie sich die Ratsherren in ihrem Schreiben an den König im<br />
April 1733 geben, zeigten sie sich aber nicht bei den Sanierungsmaßnahmen, die bis zur feierlichen<br />
Inauguration bzw. Einweihung der umgesiedelten Universität von Coedingen nach Göttingen im Jahr<br />
1737 zügig durchgeführt werden mussten.<br />
Professoren und Studenten sollten nicht von dem beklagenswerten Zustand der transferierten<br />
Gebäude, den mit Kot und Gras bedeckten, unbeleuchteten Straßen, den ärmlichen Wirtshäusern und<br />
den ärmlich gekleideten Bürgern im neuen Göttingen abgeschreckt werden. Der Große Haufe, schreibt<br />
Professor Hollman, wusste so wenig, was eine Universität sey, dass man bei der Ankunft von einem<br />
oder mehreren Frachtwagen zusammen lief, um die Universität zu sehen, von welcher man glaubte,<br />
dass auf diese Art gebracht würde.<br />
Eine Bauordnung des neuen Göttingen aus dem Jahr 1735 versprach steuerliche Vergünstigungen für<br />
jeden Neubau oder die Renovierung der alten Bürgerhäuser, die bei dem Transport gelitten hatten. Die<br />
Straßen unter denen die neue Kanalisation verlief, wurden mit Pflastersteinen und Fußbänken<br />
versehen und beleuchtet. Die Bürger erhielten die Auflage ab sofort für Sauberkeit in ihrer Stadt zu<br />
sorgen. Für die Einhaltung aller Verordnungen, hatte die Regierung eine „besondere Polizey-<br />
Commission“ eingestellt. Aber das alles konnten die vernichtenden harten Urteile vieler damaliger<br />
Autoren und Chronisten nicht mildern, die ihre Reiseeindrücke in der Stadt schilderten.<br />
Freiherr von Münchhausen ließ deshalb, dass sich langsam verändernde Stadtbild durch die<br />
Kupferstecher Fritzsch und Heumann ab dem Jahr 1734 werbewirksam darstellen. Er kannte seine<br />
Kupferstecher.<br />
Das Viertel um das alte hierher transferierte Paulinen-Kloster, wurde vom Freiherrn von Münchhausen<br />
zu einem Zentrum von Wissenschaft und Kultur umgestaltet.<br />
Stolz berichtete er nach Landen bzw. London an seinen Chef König Georg II. von England: „Es ist<br />
dieses ..... eine ungemeine aquisition vor die neue Universität, welcher dadurch eine desto gröszere<br />
lustre zuwächst, als in Teuschland keine Universität ist, welche sich rühmen, mit eine so nombreusen<br />
und selecten Bibliothec in omni scibili versehen zu sein. Freiherr von Münchhausen hatte als Fundus<br />
die circa 9000 Bände umfassende Bibliothech, des im Jahr 1724 verstorbenen Joachim Heinrich von<br />
Bülow, einem Vorfahren des Loriot dem bekannten Künstlers der Neuzeit?, eingebracht.<br />
Am 18. April 1735 bat Gerlach Adolph von Münchhausenden den Hofrat Georg Christ. Gebauer einen jungen<br />
Mann aus Münchhausen in der neuen Universität aufzunehmen. Der Brief lautet:<br />
Hochedelgeborener Herr, hochgeehrtester Herr Hofrath<br />
„Überbringer dieses, ein junger Herr von Münchhausen ersuchet mich, ihn Ew. Hochedelgeb. Zu<br />
recommendiren, welches hiermit thue, und bitte, einige Gutheit vor ihm zu haben, auch, wenn er seine Studia<br />
anzufangen, ihm Anleitung zu geben.<br />
Ich verbleibe alstets<br />
Ew. Hochedelgeb. Meines hochgeerten Herrn Hofraths ergeb. Diener<br />
G. A. v. M. ( Gerlach Adolph von Münchhausen)“<br />
am 29. April 1735 bittet Gerlach Adolph von Münchhausen den Hofrat Gebauer erneut zu einer Aufnahme in der<br />
Neuen Universität zu Göttingen:<br />
„Hochedlegeb. Herr, hochgeehrtester Herr Hofrath<br />
Überbringer dieses, ein Sohn des Herrn Landrat von Behr wünschet, Ew. Hochedelgeb. Sich zu versichern, und<br />
ich habe ihm gegenwärtiges zu solchem Ende mitzugeben, keinen anstand genommen, mit denen beyfügen,<br />
dasz Ew. Hochedelgeb. Belieben wollen, ihm wegen nützlicher Einrichtung seiner Studien gute Anleitung zu<br />
geben.<br />
Der ich verbleibe<br />
Ew. Hochedelgeb. Meines hochgeehrten Hofraths ergeb. Diener<br />
G. A. v. M.<br />
( Dieser Mann könnte Burchard Otto Christ. von Behr gewesen sein, der ein Studium der Rechtswissenschaften<br />
zu Göttingen im Jahr 1746 abschloss.)<br />
(Quelle: Die Gründung der Universität Göttingen, von Dr. Emil Rössler, 1855)<br />
Das Geheimnis um diesen Gerlach Adolph aus Münchhausen ist schnell gelüftet, denn laut der „Nassovica“ von<br />
Dr. R. Bonnet, aus dem Jahr 1940, auf Seite 9, ist der Familienname Adolph, die bürgerliche Nachkommenschaft<br />
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des Hauses Nassau. Also wäre Gerlach Adolph von Münchhausen eigentlich als Gerlach von Nassau zu<br />
Münchhausen zu bezeichnen.<br />
Man begegnet nun vielfach der Meinung, man habe die studierende nassauische Jugend<br />
infolgedessen an preußischen, hessischen und sächsischen Universitäten immer als Zaungäste auf<br />
den hinteren Bänken der Hörsäle sitzend gefunden und diese Bänke deshalb mit „Nassau“ bezeichnet<br />
und Leute, die ohne entsprechende Aufwendungen sich Vorteile verschafften, wurden demgemäß als<br />
Nassauer bezeichnet. So wurde von einem Universitätsprofessor erzählt, dass er eines Tages eine<br />
Handspritze mit den Worten erprobt habe, und meinte: Sie reicht bis Nassau! ....<br />
In der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts war vielmehr Göttingen als nassauische<br />
Landesuniversität bestimmt worden. Das war an sich nichts neues, denn das alte Gutingii bzw.<br />
Coedingen, war dies an seinem alten Standort schon immer gewesen! Die Collegiengelder für die<br />
nassauischen Studierenden wurden von der herzoglichen nassauischen Regierung direkt dorthin<br />
einbezahlt, so dass der nassauische Student umsonst Kollegien hören konnte, im beneideten<br />
Gegensatz zu den anderen, die diese Gelder aus eigener Tasche bezahlen mussten. Dieses Rechte<br />
stand den Nassauern schon immer zu und scheinbar hat man es nach dem Transfer ins heutige<br />
Göttingen aus vielerlei guten Gründen auch dort so belassen müssen.<br />
Daneben bestanden an der Universität Göttingen reiche Stipendien für angeblich unbemittelte<br />
nassauische Studenten in Form von Freitischen, die fleißig benutzt wurden. Auch der regierende<br />
Herzog hielt für seine Landeskinder einen Freytisch bzw. Breytisch = Britisch bereit.<br />
Von den Teilnehmern hieß es: Er ist ein Nassauer und bezahlt nichts.<br />
Das war auch ein Trick, denn mit dem Abzug der Intelligenz aus dem heiligen Heimatland, zu<br />
schulischen Ehren und anschließendem Reichtum in fremder Umgebung, wurden auch die letzten<br />
Kritiker und Wissenden der blutbeschmierten Wahrheit zum Reichtum mit Schweigen umgepolt.<br />
Wenn nun ein berechtigter nassauischer Teilnehmer vorübergehend verhindert war, so fanden sich<br />
zuweilen Studenten anderer Bundesstaaten ein, die den freistehenden Platz einnahmen und sich<br />
stillschweigend als Nassauer ausgaben. Diese Vergehen nannte man „Nassauern“. Ebenso verhielt es<br />
sich beim Collegienbesuch. Wenn Studenten eine von ihnen nicht bezahlte Vorlesung „per nefas“<br />
besuchten, pflegten sie sich dem Collegiendiener gegenüber als Nassauer zu bezeichnen und so<br />
entstand in der Göttinger Studentensprache der Ausdruck ein „Colleg nassauern“.<br />
D. A. Demian schreibt im Jahr 1825 in seinem „Handbuch der Geographie und Statistik des<br />
Herzogthums Nassau“: „Für die Studierenden des Herzogthums Nassau ist durch eine Convention mit<br />
dem Ministerium zu Hannover die Universitaet Goettingen zur Landes-Universitaet konstituirt worden,<br />
ohne jedoch die freie Wahl anderer Universitaeten zu beschränken. Auch erhalten auf dieser<br />
Universitaet studirende Nassauer Stipendien, deren ein jedes jährlich 108 Gulden beträgt, und nach<br />
einer durch das Datum der Immatriculirung zu bestimmenden Reihefolge vergeben werden; Auch<br />
werden von den Koeniglichen Hannoverschen Freitisch-Stellen drei ausschließlich an Nassauisch<br />
Studierende vergeben“.<br />
Schon verwunderlich, wo es doch genügend Universitäten in anderen hessischen Städten gab, nimmt<br />
man aber die oben angesprochenen Umstände hinzu so verwundert es nicht.<br />
Universität = Uni Verität = Eine Wahrheit! Was doch ein weggelassener oder zusätzlicher Buchstabe<br />
ausmachen kann!!! Doch von wem kommt diese Eine Wahrheit und wer sind die Geleerten? Gelogen<br />
oder die Logen der Pro.......?<br />
Als erstes Accouchier-Hospital diente das, von Coedingen bei Obershausen nach dem heutigen<br />
Göttingen transferierte Heilig-Kreuz-Hospital, ein altes baufälliges Armenhospital am Geismartor.<br />
Die ganze Klinik bestand aus zwei Zimmern, einem für die Kreißende und einem für den Hauswart<br />
und seine Frau, und war ganz der Ausbildung von Hebammen und Studenten vorbehalten. Dennoch<br />
sollten hier in den folgenden 12 Jahren seiner Amtszeit immerhin 232 Austausch-Geburten<br />
stattfinden. Bereits 1753 erschien sein Lehrbuch „Elemanta artis obstetricae". Daneben publizierte er<br />
subtile Beschreibungen des normalen und regelwidrigen Geburtsmechanismus, welche Grundlagen<br />
klinisch-wissenschaftlicher Forschung werden sollten. Seine in mehrere Sprachen übersetzten<br />
Werke bildeten zusammen mit seinem klinisch-praktischen Wirken die Grundlage einer<br />
internationalen Reputation, welche u. a. zum Leibmedicus des englischen Königs mündeten.<br />
Während einer Reise verstarb Roederer am 04. April 1763 im Alter von nur 37 Jahren.<br />
Zu Roederers Nachfolger wurde sein Schüler Heinrich August Wrisberg (1753—1758) berufen, in<br />
dessen Amtszeit unter den gleichen beengten räumlichen Verhältnissen 576 Entbindungen<br />
stattfanden.<br />
Der bereits von Roederer gehegte Wunsch nach einer neuen Geburtsklinik konnte jedoch erst im<br />
März 1791 unter Johann Heinrich Fischer alias Piscator (1785-1792) verwirklicht werden. Grundlage<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 165 1
für die Planung dieses ersten Neubaus einer Universitätsgeburtsklinik in Deutschland<br />
(Accouchment-Hospital) war der nicht ausgeführte Entwurf einer für das nahe Cassel - ein Ortsteil<br />
von Limburg/Lahn - geplanten Entbindungsanstalt, den Fischer anlässlich eines Besuches bei dem<br />
bekannten Casseler Geburtshelfer Wilhelm Stein zu sehen bekam. Er selbst wirkte jedoch nur kurz<br />
in dem neuen Gebäude und verließ Göttingen 1792 um Leibarzt des Fürsten zu Nassau-Weilberg zu<br />
werden. Hier kann man erneut erkennen, wie eng verbunden man noch mit unserer Heimat war.<br />
Während des so genannten Dreißigjährigen oder auch Freitisch-Hörigen Krieges, den man auch den<br />
Parademarsch nannte, trat einer der bedeutenden Feldherren der so genannten nova-gelischen =<br />
evangelischen Seite, Herzog Georg, die Regierung in Calenberg an. Er verlegte seine Residenz 1636<br />
in die Stadt Lanen- bzw. Lanenburg = Löhnberg. Nach und nach ging der Name dieser Stadt auf das<br />
Territorium über. Die Herrschaft seines jüngsten Sohnes Ernst August gilt als goldene Zeit des<br />
Lanebergischen Absolutismus. Ernst August krönte sein Streben nach Macht und Ansehen, indem er<br />
im Jahr 1692 für sein Haus und Territorium die Kurfürstenwürde erwarb. Seine Gemahlin, Kurfürstin<br />
Sophie von der Pfalz bzw. Waiz pflegte den Kontakt zu Künstlern und Gelehrten. Zu ihrer Zeit<br />
beschäftigte der lanenbergische Hof Künstler und Geistesgrößen wie Gottfrey Wilhelm Leibniz alias<br />
Beilstein oder Georg Friedrich Händel.<br />
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Kapitel Merenberg 4:<br />
Britannien = Breiwald – Münchhausen – Calenberg – Elsoff =<br />
El Sapha<br />
Sophies Abstammung eröffnete ihrem Sohn, dem Kurfürsten Georg Ludwig von Calenberg, geboren<br />
auf dem Jorgen- oder Georgenhof zwischen dem heutigen Nenderoth und Arborn, die Erbfolge auf<br />
dem großbritannischen Thron. Im Jahr 1714 empfing er in Langenbach bzw. Landen alias London die<br />
Huldigungen als König Georg I. von Britannien. Das Haus Löneberg, später Lüneburg nahe Everhan<br />
bzw. Hanover = Overlahn oder Oberlahn genannt, regierte nun im neuen Angel- bzw. Engeland bis<br />
1837. Die deutschen Stammlande ließen Georg und seine Nachfahren durch die heimische<br />
Aristokratie und eine gebildete, untereinander eng versippte Beamtenschaft verwalten. Aus diesen<br />
Kreisen erwuchs der Gedanke, vorhaltig und zum Nachteil des Landes die Wissenschaft = neues<br />
Wissen zu schaffen zu fördern.<br />
Dies geschah 1737 durch die von König Georg II., "der Andere" angeordnete Zwangsversetzung der<br />
Universität Coedingen ins heutige Göttingen, vollstreckt von dem so genannten Freihherren Adolph<br />
Gerlach von Münchhausen. Münchhausen liegt nur ein paar km von Coedingen und dem Georgenhof<br />
bei Nenderoth entfernt.<br />
Eine alte Geschichte des Westerwälder Volksmundes erzählt, König Georg I. von England, wäre jedes<br />
Jahr nach seiner Machtübernahme mehrmals in den Bannwald seines ehemaligen Heimatsitzes<br />
zwischen Obershausen und Bissenberg zum Jagen gekommen und dabei sei er im tiefen Gebüsch<br />
von einem Patrioten erschossen worden.<br />
In alter Zeit munkelte man in Münchhausen, dass zu Mitternacht eine Weiße Frau erscheine, die den<br />
Schlüssel zu den verborgenen Schätzen des einst nahe gelegenen Klosters zeige und das in der Nähe<br />
von Münchhausen eine silberne Glocke vergraben sei. Nach einer alten Volksmundüberlieferung habe<br />
in Münchhausen selbst ein Männerkloster gestanden, bevor die Kaiserin Adelheid das Kloster zu Salz<br />
gründete.<br />
Die Kaiserin die für den Elsoffgau und Salz eine tiefe Liebe empfand, gründete in Salz, um das Jahr<br />
990, eine Benedictiner-Abtei. Diese Abtei hatte Besitztümer in 14 Ortschaften, darunter war auch<br />
Münchhausen. Wir wissen noch, dass mitten durch Münchhausen eine Grenze verlief, vielleicht<br />
stammt diese Trennungslinie aus jener Zeit des Klosters Weißenberg und der Abtei Salz.<br />
Die unweit von Münchhausen gelegene und ehemalige Benedictiner-Abtey Weißenberg oder<br />
Blankenberg wurde wahrscheinlich im Jahr 623 gegründet. Unter dem Abt Grimald – 830 bis 861 –<br />
schenkte ein gewisser Otmont dem Kloster Weißenberg zwei Hörige namens Huten und Vadalrata<br />
nebst 12 Morgen im Elsapha-Gau in der Mark Munihhusa. Verfasst und unterzeichnet ist die Urkunde<br />
von dem Mönch Otfrid, dem Verfasser des Evangelienbuches „Krist“. Im Jahr 1850 finden wir diesen<br />
Mönch Otfrid im Kloster Weißenberg. Auf Grund zweier anderer Urkunden Otfrids darf wohl das Jahr<br />
850/51 zur ersten Nennung des Ortes Münchhausen angenommen werden, doch der Ort existierte<br />
schon länger. Die Abtey Weißenberg erwähnt erstmals den Ort Munihhusa = Haus der Mönche oder<br />
Mönchhaus.<br />
Es gibt eine weitere Urkunde des Weißenberger Abtes Edelin – 1262 bis 1293 – dort heißt es „Zu<br />
Münichhausen gehört der „Herrenhof“, auch Frohn- oder Oberhof genannt, derselbe besitzt ein<br />
Ackerland von 3 Hufen, Wiesen zu 100 Karren Heu, einen Wald und eine Chapelle. Seine Gebäude<br />
standen auf dem so genannten Kirchberg in Obershausen. 14 Höfe waren damals in Erblehen<br />
vergeben, zwölf waren herrenlos und lagen öde.<br />
Im Güterverzeichnis des Jahres 893 der Abtei Prüm befindet sich ebenfalls Besitztum dieser Abtei in<br />
den Orten Elsoff, Münchhausen und Guntersdorf wie folgt:<br />
„De Elsaffe = Elsoff. Sunt in Elsoff, mansus = Zinsgut. V. Soluit unusquisque pro hostilicio denarios.<br />
VI. pullos. II. oua. X. camsilem facit aut soluit denarios. III. duas. XV. noctes. Scaram facit. colligunt<br />
annonam. et fenum. Panem et ceruisam faciunt. Hangariam = Frondienst. I. ad Babenheim. Vigilat ad<br />
curtem dominicam. Ex his est mansus. I. qui soluit solidos. V. et nullum aluid servitium facit, est ibi<br />
terra dominicata. iugera.XVIIII. Prata ad carradas. X. Silva communis ad porcos. DC. que in<br />
contentione est.<br />
De Munihchusen. Invenimus in Munichusen. Mansus. V. soluit unusquisque pro svale denarios. XX.<br />
pro hostilicio denarios. VI. camsilem facit aut soluit denarios. XII. pullos II. oua. X. Iugera. III. corvadas.<br />
II. Duas. XV. noctes. De ligne carradas. V. panem et cervisam et wactas facit. In orto lectum. I.<br />
clausuram in curte et in campo facit. Scaram pedestriam. Hangarias. II. Colligunt fenum. Et annonamet<br />
vindemiam et linum. Est ibi terra dominicata. Iugera. XL. Silva ad porcos. L.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 167 1
Elsaffa sita est iuxta blankenbergh bzw. Weißenberg, castrum comitis Seiinensis ex illa parte Reni =<br />
Rein, quam tenet nobilis vir. de Gotinenbach = Coedingen ab ecclesia.<br />
Munihchusen sita est iuxta rem- oder merbahc. quam tenet comes hostadensis.“<br />
(Quelle: Mittelrheinisches Urkundenbuch; S. 180)<br />
Elsoff = Elsapha = Elsphe – Elshep – Elzhop = Elsof; Elsoff = ElzHoff = Hoff Elz.<br />
Im großen Westerwald-Führer finden wir auf Seite 137 folgendes:<br />
Elsoff am Steinbach wurde ad 1039 als Elsapha erstmals urkundlich erwähnt. Um das Jahr 1000!!!<br />
kam Elsoff zur Graveschaft Diez und 1114 zur Graveschaft Ellar. Das katholische Pfarrdorf war ein<br />
besonders zur Herrschaft Ellar gehörendes Gericht. Es unterstand ehemals der Mutterkirche zu Seck.<br />
Zwischen den Jahren 1238 und 1301 sind die Adeligen von Elsapha urkundlich belegt. Im 13. bis 14.<br />
Jahrhundert hatte Elsapha ein eigenes Gericht. In der so genannten Nassauischen Zeit gehörte der<br />
Ort zum herzoglichen Amt Rennerod. Von 1394 bis 1606 gehörte Elsoff den Graven zu Nassau-<br />
Dillenberg. In den Jahren 1606 bis 1650 gehörte es zur Graveschaft Hadamar und von 1650 bis 1711<br />
zum Fürstentum Hadamar. Nach dem Erlöschen der so genannten Hadamarer Linie waren von 1743<br />
bis 1815 die Fürsten von Nassau-Oranien die Herren im Land.<br />
Im 12. Jahrhundert wurde die erste Chapelle erbaut und seid 1532 gibt. es eine Pfarrei in Elsoff.<br />
Die neuromanische Pfarrkirche St. Peter und Paul besitzt einen neugotischen Turm mit Spitzhelm, der<br />
Unterbau wurde angeblich noch als romanischer Wehrturm angelegt. Das alte Fachwerk-Rathaus aus<br />
dem Jahr 1674 wurde im Jahr 1976 von Umplanern und Kulturbanausen abgerissen, aus angeblichem<br />
Platzmangel.<br />
Mit der Verrohrung des durch die Dorfmitte fließenden Lasterbaches, hat sich Elsoff noch einmal aus<br />
der alten Zeit in die Moderne verabschiedet. Der Mittelpunkt des unterhalb von Elsoff gelegenen<br />
Ortsteiles Mittelhofen ist die im Jahre 1788 erbaute Chapelle, sie hat einen so genannten zwei<br />
achsigen Saal mit einem dreiseitigen Schluss. Im Inneren der Chapelle befinden sich ländliche<br />
Figuren aus dem 18. Jahrhundert.<br />
An diesem Ort Elsapha ist die ganze Wahrheit oder auch die abgrundtiefe Lüge festzumachen, denn<br />
auf meiner Expedition zur Wahrheit fand ich im Niltal vor Kairo dem früheren Babylon, in Richtung<br />
Assuan = Nassau, 65 km vor Giseh = Gießen entfernt gegenüber den Pyramiden von Lischt = Lich<br />
oder Licht, am Ostufer des Niles, das Städtchen El-Saff =Elsapha.<br />
In einem Bericht aus dem Jahr 1959 des Professors Harnack finden wir für den Ort Elsapha oder<br />
Elsoff folgende Erklärung: „Der Name Elsoff ist unbedingt sehr alt! Der Ort hat, wann nicht als Dorf<br />
bzw. Villa, so doch als Hofesgruppe spätestens schon im 8. Jahrhundert bestanden. Ohne<br />
nennenswerte Vorbehalte kann daher das Alter des Ortes Elsoff auf mindestens „300 Jahre vor anno<br />
1059, also auf ein Alter von etwa 1200 Jahre angesetzt werden“.<br />
Der Name Elsoff in dieser oder ganz ähnlicher Form kommt zwangsweise umgesiedelt<br />
verschiedentlich vor:<br />
Elsaffe bei Neuwied, angeblich im Jahr 1220, damit ist aber das hiesige Elsoff bei dem dort<br />
ausgegangenen Ort Wied gemeint.<br />
Elsaphu oder Elsaffin, angeblich seit 1059 bei Wittgenstein, Wittgenstein ehemals ausgegangen bei<br />
Beilstein.<br />
Elsaf, angeblich seit 1585 im Kreis Biedenkopf.<br />
Ein Bach, Im Volksmund, Elsof genannt und Elsava geschrieben, mündet bei Elsenfeld in den Main.<br />
Elispha, kommt im Jahr 1058 bei Oesterley vor, damit ist unser hiesiges Elsoff gemeint.<br />
Elsphe bei Odingen im Kreis Olpe, auf das ich noch näher eingehen werde, es wird angeblich im Jahr<br />
1000 als Elisopha und 1214 Elsepe genannt.<br />
Elspe bei Brügge im Kreis Altena.<br />
Der Ort El Saff könnte der Name des Urortes sein, den man beim Auszug aus Ägypten verlassen<br />
hatte.<br />
Harnack schreibt weiter: „Die ältesten Quellen, aus welchen wir etwas über das frühe Elsoff erfahren<br />
können, sind zwei Urkunden über je einen Vorgang; die eine ist vom Ende August des Jahres 1059,<br />
die nächste aus dem Jahr 1194..... Die Elsoffer Urkunde ist zwar im Original nicht mehr vorhanden,<br />
sondern nur in einer Nachzeichnung aus dem 18. Jahrhundert“!!!<br />
Diese so genannte Abschrift der Urkunde, die keinerlei Beweise für ihre Echtheit trägt, soll laut<br />
Harnack aus dem Spätsommer des Jahres 1059 stammen und hat folgenden Inhalt:<br />
„Im Namen der heiligen und ungeteilten Dreibeinigkeit. Alle treuen Christen, künftige wie gegenwärtige,<br />
mögen zur Kenntnis nehmen, dass ich Buopo oder Popo unwürdiger Diener Gottes, für mein Seelenheil<br />
und in Erwartung ewiger Vergeltung den Probst von St. Martin, Herrn Embercho, darum gebeten<br />
habe, dass meiner Kirche in villa Elsaphu = Elsoff genannt, das Mess-Offizium, Taufsakrament und<br />
Aussegnung Verstorbener (?) feierlich zuerkannt wird und nicht nur für die Bewohner dieses Dorfes,<br />
sondern auch für die nachstehend aufgeführten Orte: Svarcenhoven mit dem Haus Adelot, hier ist<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 168 1
wahrscheinlich der spätere Hof Swartenberg gemeint, Gozbrachteshusen, Aidolfeshusen, Breitendelle,<br />
Rivhena, Leineva, Bedelenhusen. Damit aber diese Vergünstigung mit unserer Anregung harmoniert<br />
und ihre Bewilligung sicher und ewig dauerhaft sei, habe ich die Kirche im Dorfe Romelangen,<br />
gleichsam der Mutter meiner Kirche, von meinem Gute eine Hube geschenkt und übergeben. Wie<br />
wohl nun bei mir, d. h. in meiner Kirche feierlich begangen werde möge, so verlange ich deswegen für<br />
solchen Eifer doch nicht, von dem, was ich zu tun schuldig bin, entbunden zu werden!!! Vielmehr<br />
verspreche ich, den Zehnten und das, was dem Gesetz, wie auch dem Ansehen des kirchlichen<br />
Rechtes, entspricht, gerne in Demut und Unterwürfigkeit einzulösen.<br />
Damit dieses, was Gott verhüten möge, keiner der Nachkommen durchbrechen kann, ziehe ich die<br />
Mitunterschreibenden als Zeugen hinzu: Bvobo = Popo, Widbracht, Aldorf, Reginbold, Iberech, Dvodo<br />
= Dudoinbalt, Haholt oder Harold, Gumbolt, Ronegoz, Gerlach und Embircho bzw. Embricho.<br />
Im Jahr seit der Fleischwerdung des Herren 1059 zur 12. Indiktion unter der Herrschaft Heinrich,<br />
Kaiser Heinrich Sohn, Probst Embricho, des Ertzcanzler Lovbold ist dies glücklich vollzogen worden.<br />
Amen.<br />
Unter dem Vorsitz Liupolds, Erzbischof des Stuhles zu Mayence, unter König Heinrich IV. Im 6. Jahr<br />
seiner Ordination, aber im dritten Jahr seiner Herrschaft.“<br />
Harnack versucht dann eine Verbindung zwischen dem vor genannten Buobo und Boppo von Holande<br />
herzustellen, den man nach einigen Überlieferungen als den Urvater der Graven von Wittgenstein<br />
ansieht.<br />
Im Jahr 1194 sind u. a. als Zeugen in einer Urkunde ein Volkwin, advocatus der Kirche zu Elsoff und<br />
Bruder des Widekind de Merenberg, aber auch Grave Werner von Wittgenstein.<br />
Elsoff war im 14. Jahrhundert im Dekanat Aare Velden eingeteilt, weitere Orte waren u. a.<br />
Messprachteshusen, Gotprachteshusin, Madehusin.<br />
Nachrichten über das Dorph Elsapha in West-Phalia von 1395 bis 1553:<br />
No. 34: Pergamentbrief mit 5 Siegeln: Vollpracht, Adolph, Siegfrid, Ropreht = Robert und Adolph,<br />
Adolph Sohn de Bythefeld verzichten gegenüber dem Ritter Porsegen von Vyrmynnen auf alle Rechte,<br />
die sie am Gut zu Elsaff hatten. Dat. Ferie secunda proxima post dominicum invocavit 1431.<br />
Nr. 35: Pergamentbrief mit 2 Siegeln: Courdt von Vyrmyne und Lyhel, seine Eheliche Frau, schulden<br />
der Pfarrkirche St. Andereae zu Elsoff 45 Schillinge Merenberger Währung. Zu Pfandte setzen sie ihr<br />
Gut zu Elsapha, genannt „Frid- oder Frighob“. Die davon fallende Gänse und Höhner behalten sie sich<br />
vor. Wiedererlösung vorbehalten vor St. Petri ad cathedram – am 22.2. -. Siegel: C.v.V. und Ailff von<br />
Brobache. Dat. in vigilia epiphaniae domini 1441.<br />
No. 38: Papiernes Register in folio: Viermindische Erb-Ecker und -wiesen zu Elsaff gelegen. Dat. uff<br />
thomae apostel 1522. Pächter Theiß Werner. Contze Wessels. Henne uff der Ayche. Hans Diederichs<br />
Henchens.<br />
No. 55: Urkunde mit 2 Siegeln. Johan und Hermann, Gebrüder von Viermynden, Amptsleute von<br />
Medenbach, vergleichen sich mit den Brüdern Hans und Jorge von Hazfeldt wegen einer Wiesen unter<br />
dem Dorf Elsoff. Die Flurbezeichnungen: vom Hartesberch, vor dem Donarsperch, die Crafft Wiese,<br />
vor dem Dorn- oder Dernbach, vor der Hardt. Die Dedingsleute waren: Adrian de Winterheim,, Herr<br />
Hermann Scoler de Hellenberch oder Hellenhahn, der von Vyrm Diener, Johan Althus de Aldendorph,<br />
Dederich de Aho, Dederich Hennsgen Sohn, Heynemann in der Gassen, Heyderichs Sohn, Hanss im<br />
Posthobe, Wezel Amende, Dietrich Hengkens Hanss, alle wohnhaft zu Elsof und Veltins Mollers de<br />
Hellenberch oder Hellenham. Siegel Joh. v. H. und Hans v. H. - dat. uff den Mondag nach dem<br />
Sonntag Cantate 1533.<br />
No. 115: Pergamentbrief mit 3 Siegeln: Gerlach de Dildinhusen verkauft dem Ritter Brosechen de<br />
Vyrmynde und Nassen, seiner ehelichen Hausfrawen, all seine Güter für 100 Mark Corpaher Währung,<br />
darunter den ganzen Zehnten von Elsaff. Siegel: G. v. Dildenhusen = Dillhausen u. Volpraht de<br />
Emerichhusen oder Emerichenhayn? Der Alte und Thyle Baheling. - dat uff dem hilichen pfingsttage<br />
1395.<br />
Im Jahr 1059 wird die Kirche Elsapha von der Mutterkirche Romaland gelöst und nennt sich Eigen<br />
Pfarrkirche. Es werden angegeben als Priester oder Pfarrherr:<br />
Anno 1194 Valpertus zu Elsoff<br />
Anno 1294; 1307; 1333: Ditemar. Am 13.06.1333 Thietmar, plebanus zu Elsoff.<br />
Anno 1441: Peter oder Patre, verheiratet mit Gertrode.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 169 1
Anno 1503; 1516: Hayn, Gilbertus. Er war 1516 rector parochialis ecclesiae in Elsoff als<br />
Testamentvollstrecker des Echard Hyltzcher für die Stiftung eines Altars der hl. Anna in der<br />
Pfarrkirche. Zeuge war der Altarist Einolf Banff oder Banss. Der Pfarrer Hayn oder Han aus Elsoff<br />
verkaufte an den Graven Wilhelm zu Wittchenstein die Hälfte des alten Hofes zu Beddel- oder<br />
Heddelhusen. Im Jahr 1544 ist dieser Pfarrer Gilbertus Hayn als Pfarrer in Weidenhausen belegt. Sein<br />
jährliches Einkommen beläuft sich auf 20 Gulden, sein „fahrend Gut“ wurde auf 36 Raedergulden<br />
taxiert.<br />
Anno 1527: Strythoff, Jacob, Sohn des Vogtes zu Valkerdorph oder Walderdorph, wurde vom Graven<br />
ernannt.<br />
Wie eng die Herren von Elsapha = Elsoff mit Bretonhofen alias Vredenhofen heute Frickhofen =<br />
Frighob verbunden waren, welche Rechte sie dort genossen und sie dann plötzlich nach ihrer<br />
Zwangsumsiedlung ins heutige westfälische mit neuem Namen Elspe, um Elsoff ihre alten Rechte<br />
wieder beanspruchen wollten, beweist ein beurkundetes Original-Schriftstück, das ich am 10.11.2002<br />
auf dem Flohmarkt in der Dillenburger Stadthalle gekauft habe. Diese Urkunde behandelt den Antrag<br />
aus dem fernen Elspe natürlich abschlägig und mit welch langatmigen Erklärungen hier gearbeitet<br />
wurde, ist schon unglaublich. Das Bärenfell war bereits an neue Siedler, die man Märker nannte,<br />
unumstößlich verteilt<br />
Der Text lautet wie folgt:<br />
Specis facti<br />
von Seiten der Revidentischen Fürstlich-Oranien-Nassauischen Landes-Regierung zu Dillenburg /<br />
ad causam praetensae Apellationis Herrn Gisbert Bernhard Vogt von Elspe ( Elsep – Elsop – Elsof)<br />
wider die Gemeinde Frickhofen.<br />
Mit Anlage<br />
sub Lit. A. Puncto laesionis Privilegie<br />
An<br />
Eine Höchstansehnliche Kaiserliche Commision und Hochverordnete Reichs-Visitations-Deputation.<br />
Es hat der Freyherr Gisbert Bernhard Vogt von Elspe = Elsoff zu Waldmannshausen, im Jahre 1746<br />
die Gemeinde Frickhofen, im Fürstentum Nassau-Hadamar,<br />
1 wegen praededirender Obermärkergerechtigkeit, in Ansehung der, zu dieser<br />
Gemeinde gehörigen so genannten Gernbacher (= Dernbacher) Mark sodann<br />
2 wegen verschiedener dasiger ihm angeblich entzogener Güther, mithin wege zweener, an und<br />
für sich von einander ganz verschiedener Vorwürfe, belanget.<br />
Die beklagte Gemeinde hat zwar gleich anfänglich den ersten Punkt, wegen der Märkergerechtigkeit,<br />
dahin eingeräumet: “dass sie den Obrigkeitlichen Befehlen, wegen Wiederherstellung der, seit 20<br />
Jahren in Abgang gekommenen Märkertage, sich bloserdings unterwerfen wolle, und müsse: den<br />
zweyten Klagepunkt aber, die in Anspruch genommenen Güther betreffend, weshalben sich der Herr<br />
Kläger auf einem producirten Gütherausgang vom Jahr 1696 gründen wollen, gänzlich in Abrede<br />
gestellet.“<br />
Nachdeme hierauf bey dem Untergerichte dahin interloquiret worden, „dass der Herr Kläger zuförderst<br />
beweisen solle, welcher Gestalt der von ihm beygebrachte, und bey der begehrten Gränz-Regulirung<br />
zum Grunde zu legende, eben allegirte Ausgang, auctoritate judiciali, ac citatis iis, quorum interest,<br />
errichtet seye; inzwischen aber der klagende Herr Vogt von Elspe = Elsoff den ihm solchergestalt<br />
aufgelegten, und wirklich angetretenen Beweis nicht erbringen können: so ist die beklagte Gemeinde<br />
von jener Klage devinitive entbunden worden,“<br />
Ersterer hat zwar von diesem Urtheile abermals an die Fürstlich-Oranisch-Nassauische Justiz-<br />
Cantzley, zu Dillenburg appellieret, und in seinem libellogravaminum unter anderen auf den ersten<br />
Punkt seine Klage, wegen Wiederherstellung des Märkergedinges, welchen er bey der vorigen Instanz<br />
im Verfolge des Processes nicht weiter urgiret gehabt, von neuem vorgebracht.<br />
Gleichwie aber die appellantische Gemeinde ihre vorherige Erklärung dahin wiederhohlet, dass der<br />
Herr Appellant das Märkergeding selbst habe abkommen lassen, und dessen Wiederherstellung auf<br />
ihr nicht beruhe, sondern ersterem, weil er nicht der alleinige Obermärker in besagter Gegend seye,<br />
exeptio plurium interessentium entgegen sethe, übrigens hingegen derselbe seinen, auf die<br />
quaestionirten Güther gemachten Anspruch ebenso wenig, wie in der vorigen Instanz, auszuführen<br />
vermögend gewesen ist: so hat von beregter Fürstlichen Justiz-Kanzley nicht anders, als wie sub 10.<br />
Mart 1757 geschehen, dahin sententioniret werden können: dass, so viel die Hauptsache betreffe, in<br />
Ansehung des ersten Klagepunktes, wegen der Obermärkergerechtigkeit, und Wiederherstellung der<br />
Rüge- oder Märkertage, der Herr Appallant auf die, von appellatischer Gemeinde vorgeschützte<br />
exeptionem plurinum interessentium sich einzulassen schuldig, ratione des zweyten Klagpunktes aber,<br />
nämlich der strittigen Güther, die sententia a qua zu confimiren seye.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 170 1
Gleichwohl hat der Freyherr Vogt von Elspe, vermuthlich auf Anstiften seines Sachwalters, des<br />
damaligen Gräflich-Westerburgischen Rathes Valentini, welchem, um seines Lebensunterhaltes willen,<br />
daran gelegen war, die Sache ins weite Feld zu spielen, von sothanem Urtheile an das Kayserliche<br />
Reichs-Kammergericht zu Wetzlar, appeliret.<br />
Ob nun gleich mehrgedachte Fürstliche Justiz-Kanzley auf dieshalbigen Appellations Interpositionen<br />
zwey Decretarejectoria ertheilet, und darin umständlich bemerket hat, welchergestalt, vermöge des,<br />
dem Fürstlichen Hause Oranien-Nassau zustehende Privilegii denon appellando, sothane Appellation<br />
an erwähntes Höchstes Reichs-Gericht sich gar nicht qualificire: ohnehin auch, nach der in den<br />
Fürstlich Oranien Nassauische Landen obtinirenden Observanz, die Appelationes a Cancelaria ad<br />
Principem gerichtet werden müssten; und man daher um so viel weniger hätte vermuthen sollen, dass<br />
dieser so unstatthaften Appellation werde deferiret werden, da der anmasliche Herr Appellant weder in<br />
seinem, bey dem Kayserlichen Reichs-Kammergerichte übergebenen Libello gravaminum, noch bey<br />
dem Judicio a quo, wie sich gebühret hätte, die Summam appellabilem, und devolutionem causae<br />
dociret hatte; ohnehin auch, vermöge der klaren Vorschrift des jüngsten Reichsabschiedes, §. 123, die<br />
Appellationes gegen die Reichsständigen Privilegia nicht angenommen, sondern, wo einiger Zweifel,<br />
an summa sit appellabilis? vel causa devoluta? Vorwaltet, wenigstens vorher von dem Judicio a quo<br />
Bericht erfordert werden soll: so ist jedoch der Herr Appellant so glücklich gewese, bey jenem<br />
Höchsten Reichsgerichte mit Uebergehung dieser gesetzlichen Erfordernisse, plenarios appellationis<br />
processus zu erschleichen.<br />
Die Fürstliche Justiz-Kanzley hat zwar alsbald bey dem Kayserlichen Reichs-Kammergerichte diesen,<br />
von dem Gegentheile sub- und oberpettitie impetrirten Processibus Exceptionem-Non-Devolutionis<br />
opponiret, und in ihren, von Zeit zu Zeit eingegebenen Vorstellungen aufs überzeugendste<br />
angewiesen, dass die Appellation, theils wegen der, von dem Herrn Appellanten, gegen seine<br />
vorherige selbsteigene Agnition, übergangenen Instantiae Principis, theils aber, und hauptsächlich, in<br />
Ansehung des, gedachtermassen, dem fürstlichen Hause Oranien-Nassau zustehenden Privilegii de<br />
non Appellando, an keins der Höchsten Reichsgerichte erwachsen seye.<br />
Allein die vorgestellten Gründe sind von dem Kayserlichen Kammergerichte, wider alle Erwartung, in<br />
keine Reflexion genommen, sondern es ist vielmerh, ohne dass einmal die intra terminum exhibirte<br />
letztere Handlung der Fürstlichen Justitz-Kanzley, in das Protocollum judiciale eingetragen, und, wie es<br />
sich der Ordnung nicht gebühret hätte, zur Leserey ad acta gebracht, und mit solchen dem Herrn<br />
Referenten zugestellet worden wäre, unterm 7ten junius 1758, eine sententia devolutoria ergangen,<br />
und es hierbey vermöge einer anderweiten Sentanz vom 12. ejusdem, belassen worden.<br />
Die Fürstliche Justitz-Kanzley hat sich demnach in die Nothwendigkeit gesetzet gesehen, wegen des,<br />
durch die Sentenzen, directe infringirten Fürstlichen Oranien-Nassauischen Privilegie de non<br />
Appellando, dagegen das Remedium Revisionis zu interponiren, und solches intra fatalia gehörig<br />
introduciren; hiernächst auch den libellum gravaminum binnen der prorogirten Frist, unterm 8ten<br />
November 1758, wirklich übergeben lassen.<br />
Imgleichen hat dieselbe, nachdem der Vogt von Elspische Anwald, mittelst eines beygebrachten<br />
vermeyntlichen Cautions-Scheines, der interponirten Revision den effectum suspensivum zu<br />
benehmen gesuchet, aus unumstöslichen Gründen dargethan, dass im gegenwärtigen Falle, welcher<br />
eine rem inaestimabilem zum Vorwurfe habe, keine Cautions-Leistung statt finden könne, sondern<br />
gedachter Revision der effectus suspensivus nothwendig angedeihen müsse.<br />
Es ist aber dieses von der gehofften Wirkung nicht gewesen; sondern nach dem Verlaufe einiger<br />
Jahre, binnen welchem der Gegentheil die Sache nicht weiters betrieben hatte, endlich unterm 20. May<br />
1763 ein weiteres Kammergerichtsurtheil dahin ergangen: das zwar den Notarius Heller auf erbrachte<br />
Special-Gewälter ad Juramentum Revisionis zugelassen, dahingegen der, durch weyland D. Fischer<br />
eingelegte Cautionsschein, ohnerheblichen Einwendens ungehindert, vor hinlänglich angenommen<br />
seye, und Dr. von Zwierlein glaubliche Anzeige zu thun habe, dass der unterm 12. Jun. 1758<br />
ergangenen Urtheil gehrosamlich gelebet seye.<br />
Oftgedachte Fürstlichen Justitz-Kanzley hat zwar sowohl hierauf, als auch die, hiernächst unterm 16.<br />
Julius, gedachten Jahres, ergangene paritoriam, worin dem Hofrathe von Zwierlein die Befolgung des<br />
vorigen Urtheiles, bey Straf 5 Mark löthigem Goldes, injungiret werden wollen, ihre Dienstobliegenheit<br />
nach, dem Kayserlichen Reichs-Kammergerichte in den successive colligirten Fristen, wiederhohlt<br />
geziemend vorgestellet, wie durch die Verwerfung der von ihr opponirten begründeten Exceptionis non<br />
– Devolutionis, mehr angezogenes Fürstliches Oranien-Nassauisches Privilegium de non Appellando,<br />
so empfindlich voliert worden, dass sie, obhabender Pflichten halben, zur Extradirung der verhandelten<br />
Judicial-Acten sich nicht verstehen könne; ohnedem auch sie die Sache an die Fürstliche Landes-<br />
Regierung zu Dillenburg, als welcher die Wahrung der Landesherrlichen höchsten Gerechtsame<br />
vorzüglich anvertraut seye, habe gelangen lassen.<br />
All diese Einwendungen aber, so gegründet sie auch gewesen, haben mit jenen das Schicksal<br />
gehabt,in keine Consideration gezogen zu werden; vielmerh hat das Kayserliche Reichs-<br />
Kammergericht nicht nur compuksoliares ad edendum act arctioris erkannt, sondern auch hiernächst,<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 171 1
als die Edition in termino nicht efolget, die vorhin comminirten 5 Mark löthigen Goldes wirklich<br />
angesetzet, und zu deren Entrichtung eine executivische Frist anberaumet. Ob nun gleich alle bisher in<br />
der Sache ergangenen Kammergerichtlichen Erkenntnisse, nach dem wörtlichen Inhalte, des, von<br />
weyland Seiner Kayserlichen Majestät Franz I. dem Fürstlichen Hause Oranien-Nassau unterm 3.<br />
Julius 1750 ertheilten, und sub 27. November D. a. Dem Kayserlichen Reichs-Kammergericht<br />
infinuirten Privilegii de non Appellando, vermöge dessen unter anderen:<br />
Alle Appelationes, welche gegen das Privilegium angehen, nebst allem, was darauf verhandelt und<br />
fürgenommen würde, für ganz kraftlos, untauglich, und dergestalt nicht zu achten, dass des Prinzen<br />
von Oranien Hoheit, und Dero Nachkommen, die Macht haben sollen, die Urtheile, wovon gegen die<br />
Privilegium eine Appellation angenommen worden, vor allermänniglich ungehindert zu vollziehen, und<br />
ferner zu verfahren;<br />
offenbar unkräftig sind, mithin die Fürstliche Justitz-Kanzley gar nicht verbunden gewesen,<br />
denenselben die geringste Folg zu leisten, und die acta priora einzuliefern, oder jene vermeintliche<br />
fiscalische Strafe von 5 Mark löthigen Goldes zu bezahlen; so hat jedoch dieselbe, in Gemäsheit einer,<br />
von der Fürstlichen Landes-Regierung inmittelst erhaltenen näheren Instruction, um alles, was nur von<br />
ihr zu erwarten gewesen gleichsam zu erschöpfen, durch eine unterm 7. November 1765,<br />
extrajudicialiter übergebene Vorstellung, gegen eine, ratione Privilegii de non Appellando, vorher zu<br />
ertheilende Sententiam salvatoriam; sich zur erdirung der vorhandenen Judicial-Acten eventualiter<br />
offeriret, und zugleich pro b. m. in itegrum restitutione, in Ansehung der ihr ganz unverschuldet<br />
angesetzten fiscalischen Strafe, angestanden.<br />
Es ist auch hierauf von dem Kayserlichen Reichs-Kammergericht unterm 20. d. m. Die gebethene<br />
Sententia Salvatoria, dahin lautend, erfolgt:<br />
Ist die durch Dr. Von Zwierlein Se. Unterm 7. dieses, extrajudicialiter übergebene Supplicam ad acta<br />
zu registriren verordnet, darauf die, durch denslben puncto privilegii de non appellando limitati<br />
nachgesuchte Salvations-Erklärung hiermit zu allem Überfluß ertheilet, dabeneben aber gedachten<br />
Doctoris von Zwierlein Principalschaft acta integra cum rationibus decidendi & c. Nunmehr Zeit 2.<br />
Monaten an dieses Kayserliche Kammergericht verschlossen übergeben zu lassen auferlegt etc.<br />
Übrigens ist dem Kayserlichen Fiscal sich auf gedachte Vorstellung, wegen des bereits erklärten<br />
Pönsfalls, vernehmen zu lassen, Zeit 1. Monat hiermit praesigiret und angesetzet.<br />
Welchem zufolge dann die Fürstliche Justitz-Kanzley sofort die Verfügung getroffen, dass die zu<br />
edirenden acta priora, um solche abschreiben, und so nächst dem Kayserlichen Reichs-<br />
Kammergerichte exhibiren zu lassen, in Registratura aufgesuchet, und vorgelegt werden möchten.<br />
Allein die Kanzley-registratur hat darauf bey ihren geleisteten Eydesverpflichtungen berichtet, dass sich<br />
sothane Acten, ausser einigen noch geretteten Stücken, alles fleisigen nachsuchens ungeachtet,<br />
nirgend vorfinden wollen, sondern solche bex der, im Jahre 1760 erfolgten Einäscherung des<br />
Dillenburger Schlosses, mit dem größten Theile der übrigen Kanzley-Acten zugleich im Rauche<br />
aufgegangen seyn müssten.<br />
Es blieb daher der Fürstlichen Justitz-Kanzley nichts übrig, als diesen ihr selbst vorhin nicht bekannt<br />
gewesenen Umstand, mittelst eines, von dem Hofrathe von Zwierlein, unterm 13. Januar 1766 mithin<br />
vor Ablauf der praefigirten, monatlichen Frist, abgehaltenen Recessus, paritionis loco, anzeigen,<br />
zugleich aber die noch vorgefundenen Actenstücke exhibiren lassen.<br />
Mittlerweile war auch der Kayserliche Fiscal, zur Befolgung des Schluss-Passus vorerwähnten<br />
Kammergerichtlichen Urtheiles vom 20. November 1765 unterm 18. Dec. d. a. Mit einer so rubricirten<br />
Schrift, statt mündlichen Contradictions-Recesse eingekommen, worin derselbe sich nicht scheute, der<br />
Fürstlichen Justitz-Kanzley eine Contumaciam dolosam zur Schuld zu legen, und um die Exigirung der<br />
fiscalischen Strafe anzustehen; ungeachtet die letzter bereits vorhin mehrmalen die Gründe<br />
angezeiget hatte, warum sie sich nicht in dem Stande befinde, die Untergerichtlichen Acten, ohne<br />
Höchste Authorisation, zu ediren.<br />
Sie liesse daher, zur Ablehnung dieser Actenwidrigen, und recht frevelhaften Anschuldigung, unterm<br />
17. Merze gedachten Jahres, einen gleichmäßigen Contradictions-Recesse exhibiren, worinnen ex<br />
actis nochmals umständlich wiedrhohlet worden sit, wie die Fürstliche Justitz-Kanzley, obhabender<br />
theuerer Pflichten halben, zur Tuirung der Landesherrlichen Höchsten Gerechtsame, sothane Acta<br />
nicht habe ediren dürfen, dahingegen sie keineswegs die Intention gehabt, Jura partium zu tuiren, oder<br />
gar die Gerichtsbarkeit des Kayserlichen Kammergerichtes zu vereiteln; ohnehin auch dieselbe ganz<br />
ausser Schuld gewesen, dass sie sich nicht frühzeitiger zu der Edirung der Acten, wozu sie ohnehin<br />
nicht einmal verbunden gewesen, eventauliter offiriret gehabt: angesehen sie hierüber vorerst von der<br />
Fürstlichen Landesregierung zu Dillenburg, als zu deren Ressort eigentlich dergleichen<br />
Landesherrliche Angelegenheiten gehörig, die nähere Verhaltung einhohlen, die letztere aber<br />
dieserhalben zuförderst an des damaligen Hohen Landes-Administratoris, des regierenden Herrn<br />
Herzoges zu Braunschweig Durchlaucht, einen actenmäßigen umständlichen Bericht hätte erstatten<br />
müssen, worauf eine Höchste Entschliessung unmöglich früher habe einlangen können; mithin der<br />
daraus entstandene unvermeidliche Verzug keiner vorsätzlichen Contumaciae beyzumessen stehe,<br />
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zumalen da die Fürstliche Justitz-Kanzley, sobald sie ihre nähere Verhaltung bekommen, davon<br />
unterm 7. November 1765, sofort die Anzeige gethan, und die noch vorgefundenen Actenstücke,<br />
welche bey jenem Schlossbrande nicht verloren gegangen, in termino habe exhibiren lassen.<br />
Man hätte demnach billig vermuthen sollen, dass das Kayserliche Kammergericht, nach Maasgabe der<br />
bekannten Reichs-Constitutionen, auf die Fürstliche-Oranien-Nassauischer Seites mit sovielem<br />
Rechtsbestande opponirte Exceptionem Non-Bevolutionis, nunmehr gebührend reflectiren, und somit<br />
die dahin gar nicht qualificirte Vogt von Elspische anmaßliche Appellations-Sache an das Judicium a<br />
quo remittiren, zugleich auch, so viel jene, ganz unschuldiger Weise dictirte fiscalische Strafe betrifft,<br />
die gebethene restitutionem in integrum ohne einiges Bedenken erkennen werde.<br />
Lit. A.<br />
Gleichwohl ist unterm 13. Februar 1768 die sub lit. A. Anliegende fernerweite Kammergerichtliche<br />
Sentenz publiciret worden, wodurch sogar in der Hauptsache reformatorie erkannt, und mithin<br />
mehrberegte exeptio non devolutionis stillschweigend verworfen, zugleich auch die Bezahlung der<br />
fiscalischen Strafe von 5 Mark löthigen Goldes wiederhohlt verordnet werden wollen.<br />
Die Fürstliche Landesregierung zu Dillenburg, hat sich daher gemüßigt gefunden, gegen diese, das<br />
Fürstlich-Oranien-Nassauische Privilegium de non Appellando, abermals directe-violirende, und somit<br />
höchstgravirliche Sentenz, bey seiner Kurfürstlichen Gnaden zu Maynz, das schon, gegen die erste<br />
beschwerende Sententiam Non Devolutoriam vom 7.Jun. 1758 ergriffene, und durch Nichterfüllung der<br />
Sententiae Salvatoriae vom 20. November 1765 in seiner Krafft verbliebene Remedium Revisions<br />
wiederhohlt interponiren, und sothane Revision bey dem Kayserlichen Reichs-Kammergerichte<br />
gebühremd introduciren zu lassen.<br />
Imgleichen hat dieselbe bey erwähntem Archi-Dicasterio geziehmend ansuchen lassen, dieser<br />
Revision, da durch die Vollziehung der Sententiae a qua dem Fürstlichen Hause Oranien-Nassau ein<br />
unersätzliches Praejuditz zuwachsen würde, den effectum suspensivium angedeihen zu lassen.<br />
Hierauf ist aber garnicht reflectiret, vielmehr nach bereits geschehener Revisions-Retroducirung, unter<br />
20. May d. a. eine abermalige Sentenz erfolget, nach welcher jenes gravirliche Urtheil zum Vollzuge<br />
gebracht , und in Ansehung der fiscalischen Strafe, ein mandatum de exequendo erkannt werden<br />
wollen.<br />
Die revidentische Fürstliche Landesregierung hat zwaren hierauf einer Höchstansehlichen<br />
Kayserlichen Commission, und Hochverordneten Reichs-Visitations- und Revisions-Deputation durch<br />
den Notarium Heller ein kurzes Pro Memoria überreichen lassen, worin um die einstweilige<br />
Executions-Suspension ehrerbiethigst nachgesuchet worden.<br />
Sie hat aber aus einem, unterm 7ten October, jüngsthin, ergangenen Visitations-Concluso zu<br />
entnehmen gehabt, welchergestalt, auf genommene Einsicht des, in Sachen Herrn Gisbert Bernhard<br />
Vogt von Elspe, contra die Gemeinde Frickhofen, modo ersagte Fürstliche Landesregierung,<br />
erstatteten Berichtes, und angelegte Deliberation, Notarius Heller mit seinem Gesuche von<br />
Hochgedachten Visitations-Consess lediglich abgewiesen worden seye<br />
Die Revidentische Fürstliche Landesregierung kann nicht anders vermuthen, als dass in dieser Sache<br />
das Kammergericht die verhandelten acta judicialia nicht eingeschickt, sondern anstatt dererselben<br />
einen einseitigen Bericht, wovon sich revidentischer Theil freylich nichts günstiges versprechen kann,<br />
erstattet, in demselben aber das Haupt-Crinomenon,worauf es dermalen ankommt, verschwiegen,<br />
oder künstlich versteckt habe: und daher findet dieselbe sich genöthiget, mittels der gegenwärtigen<br />
Speciei Facti etwas umständlicher auszuführen;<br />
a.) wie empfindlich des Prinzen von Oranien, und Fürsten zu Nassau Hoheit, durch die<br />
Kammergerichtliche Sentenz vom 13. Februar 1768 gravirt worden, vornämlich aber,<br />
b.) wie unersetzlich die praejuditz seye, welches Höchstdenselben durch die Vollstreckung dieses<br />
Urtheils zuwachsen würde, und dass also der interponirten Revision der Effectus suspensivus nicht<br />
versaget werden könne.<br />
Wenn man den vorhin erzählten Acten-Verlauf mit den Gesetzen zusammen hält, so findet sich, dass<br />
das Kayserliche Kammergericht gleich im Anfange der Sache von den Reichsgesetzen abgewichen,<br />
und dadurch der Grund zu den nachherigen vielen gravirlichen Urtheilen geleget worden seye.<br />
Durch den Westphälischen Frieden art. §. 56<br />
sodann den jüngsten Reichsabschied § 105 und endlich<br />
die Kayserliche Wahl-Capitulation art. §. 4.<br />
Sind die Höchsten Reichsgerichte gemessenst angewiesen worden, die Reichsstände durch keine<br />
Mandata & c. in ihren rivilegiis de non Appellando zu beeinträchtigen, und des Endes sind dieselben<br />
besonders im gedachten Reichsabschiede § 123 ernstlich befehliget, der Stände Privilegia reiflich zu<br />
erwägen, - und – wenn sie im Zweifel stehen, ob die Summa appellabilis, oder aber dem Privilegio<br />
vielleicht nicht conform seyn möchte, die begehrten Inhibitionis nicht zu erkennen, sondern<br />
abzuschlagen, oder wenigstens dem Judici a qui vorher um Bericht zu schreiben.<br />
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Das Kayserliche Kammergericht hat aber, mit gänzlicher Übergehung dieser gesetzlichen<br />
Verordnungen, auf die Vogt von Elsaphische Appelationsschrift gleich anfänglich plenarios Processus<br />
erkannt, da doch dasselbe aus den, von der Fürstlichen Justitz-Kanzley zu Dillenburg, als dem Judicio<br />
a quo, ertheilten, und von dem anmaslichen Appellanten bey seiner Appellations-Introduction<br />
producirten Apostolis refutatoriis sogleich einsehen musste, dass, ob defectum summae appellabilis,<br />
devolutio causae nicht vorhanden, oder dass es wenigstens, wenn man dem Judicio a quo nicht mehr<br />
Glauben, als dem anmaslichen Herrn Appellanten, beymessen wollen, zweyfelhaft seye, ob die<br />
Summa appellabilis vorhanden? oder nicht? Und das mithin der Fall vorgewaltet, worin, vermöge des<br />
angezogenen §. 123 R.J.N. Von dem Judicio a quo voerserst hatte Bericht erfordert werden müssen.<br />
Dieses praejudicirliche Verfahren hätte allenfalls noch in der Folge redressiret werden können wenn<br />
durch die Kammergerichtlichen Urtheile vom 7. und 12. Jun. 1758 nur pure auf die Einlieferung der<br />
Untergerichtlichen Acten, mit Vorbehalt, oder einstweiliger Aussetzung der opponirten Exceptions non<br />
devolutionis, erkannt worden wäre. Da aber durch die Urtheile ersagte Exception, ohne dass einmal<br />
die Acten eingesehen worden: sogleich pure verworfen werden wollen: so war die Fürstliche Justitz-<br />
Kanzley weder vermögend, noch verbunden, die Acten zu ediren, vielmehr, in Gemäsheit des, von<br />
weyland Seiner Kayserlichen Majestät dem Fürstlichen Hause Oranien-Nassau ertheilten Privilegii den<br />
non Appellation, befugt, jener Kammergerichlichen Erkenntnisse als kraftlos und nichtig, mithin als<br />
ganz unverbindlich anzusehen.<br />
Eine gleiche Beschaffenheit hat es mit allen nachher erfolgten Kammergerichtlichen Verfügungen,<br />
welche an der nämlichen Nullität laboriren.<br />
Die Fürstliche Justitz-Kanzley zu Dillenburg, hat in ihren, bey dem Kayserlichen Kammergerichte nach<br />
und nach eingegebenen Remonstrationen, und dem sub 8. November 1758 exhibirten Libello<br />
Revisionis, worauf man sich der Kürze halben beziehen will, mit unumstöslichen Gründen dargetan,<br />
dass die Sententia a qua vom 10. Merze 1757 zween besondere, mit einander in gar keiner Connexion<br />
stehenden Vorwürfe habe; dass über den ersten, wegen der Märkergerechtigkeit, nur interlocutorie<br />
erkannt worden, der andere hingegen, nämlich die in lite befangenen Güther, nach der legaliter<br />
geschehenen glaubwürdigen Taxation, bey weitem keine 2000 Rheinische Gulden, wert seyen; dass<br />
aber, vermöge oft gedachten Fürstlich Nassauischen Privilegii den non Appellando, weder von<br />
Sententiis Interlocutoriis, noch auch von solchen, davon das Object die Summe von 2000 florin nicht<br />
ausmache, an ein Höchstes Reichsgericht appelliret, noch dergleichen Appellationen allda<br />
angenommen werden dürfen; und dass also durch jene Kammergerichtlichen Sentenzen sothanes<br />
Privilegium, und somit eine, des Prinzen von Oranien Hoheit zustehende Hohe Gerechtsame, aufs<br />
gesetzeswidrigste directe violiret worden seye.<br />
Man behält sich vor, dieses alles in dem nächstens zu übergebenden Revisions-Libello umständlicher<br />
auszuführen, und als denn zugleich die Unstatthaftigkeit der, dem Judicio a quo angesetzten<br />
fiscalischen Strafe, näher anzuweisen.<br />
Es ist nur noch ad b zu erörtern übrig, ob nicht der interponirten Revision in diesem besonderen Falle<br />
der effectus supensivus, sowohl in Ansehung der Hauptsache, als der fiscalischen Strafe, anklebig<br />
seye.<br />
In dem Reichsabschiede vom Jahr 1654, § 124, ist den künftigen Revisionen der effectus suspensivus<br />
nur in den Fällen benommen worden, wenn die „Partey“, vor welche die Sententia gesprochen, und<br />
vor der Execution begehret wird, genugsame Caution de restituendo leisten wird.<br />
Hieraus folgt also, dass in allen Fällen, wobey entweder das Objectum keiner Aestimation unterworfen,<br />
und das sich mithin zu keiner Cautionsleistung qualificiret, oder wobey im eigentlichen Verstande keine<br />
Gegenparthey vorhanden ist, der effectis suspensivus dem remedio revisionis nothwendig ankleben<br />
müsse.<br />
Die deutlichen Worte gedachten Reichsgesetzes bringen solches mit sich; und die Zeugnisse aller<br />
Rechtslehrer, selbst der Cameralisten, wie auch die Observanz, stimmen sich völlig überein.<br />
Ludolf. Observat. Forens. T. IV. Suppl. 430.<br />
Blum. Proc. Cam. Tit. 79 num. 22.<br />
Lyncker. de Gravamine extraj. C. 9. P. 2. .13. n. 3.<br />
Lauterbach. Colleg. th. pract. Lib.49 Tit. 8. §. 7.<br />
Mulz. de officio direct, & Duc. Circul. in execut. § 22.<br />
Moser. Miscell. T. 2. de Revis. Pag. 556 it. 569.<br />
In Sonderheit muss diese Regel in den Fällen gelten, wobey das Objectum Revisionis in einer<br />
exeptione dialtoria, vornämlich aber in dem puncto competentiae for i bestehet. Denn einestheils its<br />
hier keine Cautions-Leistung möglich, anderntheils aber würde nicht ungereimter seyn, als ein Richter<br />
in der Hauptsache fortfahren zu lassen, wobey die compententia fori noch zweifelhaft ist, und welcher<br />
also in revisorio pro jucice incompetente erkläret werden könnte. In dem jüngsten Reichsabschiede ist<br />
daher in § 40 ausdrücklich verordnet, dass über die Declinatorien – vorderst gesprochen, und der<br />
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Beklagte in solchem Falle vor Erörterung des puncti competentiae fori sich in der Hauptsache<br />
einzulassen nicht verbunden seyn solle.<br />
Aus eben den Gründen behauptet auch Bender in Tract. de Revisione, concl. 20 num. 149 seq. Mit<br />
vollem Rechte: Regula, quod revisio executionem non suspendat, limitatur, si ipsius negotii & causae<br />
qualitas executionem omnino suspendi desideret, ut in competentiae, vel incompetentia puncto &c.&c.<br />
Ja es heisset sogar in der Kammergerichtsordnung P. 3 Tit. 38. §. II. ausdrücklich: „da auch nun<br />
deswegen, als ob eine Appellatio wider die Privilegia de non Appellando vorgenommen, sich<br />
diejenigen, so derntwegen privilegiret, interponiren würden; soll alsdenn der punctus devolutionis für<br />
alle Dingen erlediget/ und der Partheyen inmittelst mit der Eventual-Handlung verschonet werden.“<br />
Hiernächst muss der Effectus suspensivus der Revision alsdenn anklebig seyn, wenn der Vorwurf<br />
davon eine, a judicio a quo dictirte fiscalische Strafe betrifft. Denn hierbey sind weder jura partium,<br />
noch auch die Beförderung der Justitz interessiret, welches beydes doch von der §. 124 R.J.N.<br />
enthaltenen Disposition als der einzige Grund anzusehen ist, und in dessen Ermangelung also das<br />
Gesetz selbst nothwendig cessiren muss.<br />
Endlich hat auch die remedium revisionis den effectum suspensivum, zur Folge, wenn die Sentetia a<br />
qua notorie, das ist actenmäßig, gegen ein gesetz oder Privlegium anlaufet, und dagegen Querela<br />
Nullitatis angestellet werden könnte: sententia enim notorie nulla non dicitur sententia, ideoque<br />
nonmeretur executionem,<br />
Gail. P. I. Cbs. 113.<br />
Ac per conse uens recte inhibetur executio,<br />
Mynsinger p. 4. Obs. 64.<br />
Da nun, so viel die gegenwärtige Revisionssache angehet, nicht nur überhaupt die sententia a quibus,<br />
wie solches aus dem Vorhergehenden, und besonders aus den vorhin verhandelten Actis, zur Genüge<br />
erhellet, gegen die Reichsgesetze, und das dem Fürstlichen Hause Oranien-Nassau zustehende<br />
Privlegium de non appellando, diametraliter anstossen, folglich, so wie sie in gedachtem Privilegio<br />
schon vorläufig dafür erkläret worden, kraftlos und nichtig sind, und somit auf diese Sententias notorie<br />
nullas keine Execution erkannt werden mag: sondern auch<br />
a.) in wieferne die vorgeschützte Exeptio non devolutionis oder der punctus competentiae fori, der<br />
Vorwurf davon ist, theils weil das solchergestalt periclitirende Privilegium de Non Appellando, und also<br />
die Landesherrlichen Hohen Gerechtsame, darunter versiren, folglich durch die Vollziehung der<br />
Sententarium a quibus eine unersetzliche Praejuditz, wogegen sich keine Caution denken laesset,<br />
erfolgen müste, theils aber weil vor der gänzlichen Ewrörterung dieser Exeptionis Fori, nach der<br />
deutlichen Vorschrift der K.G.O. P. 3 tit. 38. § II. die Revidentische Fürstliche Landesregierung<br />
keineswegs verbunden ist, in der Hauptsache dem Kayserlichen Kammergerichte einige Cognition<br />
einzräumen, der revision der effectus suspensivus de Jure nicht versaget werden kann; sodann aber<br />
b.) so viel besonderes die fiscalische Strafe betrift, in Ansehung deren, per praededucta, die<br />
Verordnung des §. 124 R.J.N. garnicht anwendbar ist, sondern der interponirten Revision der effectus<br />
suspensivus um so ungezweifelter ebenfalls anklebig seyn muss, je klärer aus den Acten darlegen<br />
wird, dass das Judicium a quo auf die unschuldigste Weise darin verurtheilet worden, und je weniger<br />
durch eine dieshalbige Executions-Suspension der Lauf der Gerechtigkeit, als die einzige ratio legis,<br />
zum Nachtheile einer Parthey gehemmet werden wird: als lebet die Revidentische Fürstliche Landes-<br />
Regierung, der festen Zuversicht, und will zugleich hierum damit aufs geziehmendste angesuchet<br />
haben, dass eine Höchstansehliche Kayserliche Commission und Hochverordnete Reichs-Visitations<br />
und Revisions-Deputation die, in dieser specie facti, und überhaupt in den verhandelten Acten, um<br />
deren Einforderung zugleich gebethen wird, diesseits vorgestellten wahrhaften Umstände, in<br />
Hochgeneigte Erwägung zu ziehen, und sofort dem Kayserlichen Reichs-Kammergerichte sowohl in<br />
der Hauptsache, als auch besonders in Ansehung der fiscalischen Strafe, welcherhalben bereits ein<br />
mandatum de exequendo erkannt worden, alles weitere Verfahren, mit Caßirung des seitherigen,<br />
introducta jam revisione, gerechtest zu inhibiren, und somit dem interponirten remedio revisionis<br />
diejenigen effectus angedeihen zu lassen, geruhen werde, welche demselben, vorhgin<br />
ausgeführtermassen, nach der klaren Vorschrift der Reichsgesetze, der darauf sich gründenten<br />
Observanz, der einstimmigen Meynung der bewährtesten Rechtslehrer, und der gesunden Vernunft, in<br />
dem dermaligen besonderen falle anklebig sind.<br />
Schlieslich kann man nicht unbemerkt lassen, dass man diese Speciem Facti gleich nach erfolgter<br />
Intimation jenes Hochzuverehrenden Visitations Conclusi vom 7. October, jüngsthin, exhibiren zu<br />
lassen nicht verfehlet haben würde, wenn nicht derjenige Rath, welcher die Sache zu respiciren hat,<br />
theils durch eine lang angedauerte Krankheit, theils auch durch andere äusserst pressante<br />
Herrschaftliche und Landes-Angelegenheiten, hiervon bisher abgehalten worden wäre. Aus welchen<br />
Ursachen dann auch der Libellus Revisorius noch nicht hat verfertigt werden können.<br />
Dillenburg, den 30. December 1768.<br />
Ex Regimine Serenissimi Principis<br />
Aurausio-Nassovici.<br />
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Anlage:<br />
Sub Lit. A.<br />
Sententia d. 13. Febr. 1768 publ.<br />
In Sachen Gisbert Bernhard Vogt von Elspe ( ehemals Elsapha = Elsoff ) eins – wider die Gemeinde<br />
Frickhofen anderntheils / Appellationis primae; Ist der von Dr. Zwierlein Sen. Gethane Abstand und<br />
Wiederruf sein von der Gemeinde Frickhofen gemein habende Gewalts als Ordnungswidrig nicht<br />
verstattet/ sondern bewandten Umständen nach / die durch Lt. Pfeiffer producirte Acta domestica pro<br />
integris & recognitis auch die Hauptsache in contumaciam für beschlossen angenommen / darauf<br />
allem An- und Vorbringen nach zu Recht anerkannt / dass durch Richtern voriger Instanz über<br />
geurtheilet, wohl davon appellirt / daher die Urthel zu reformiren seye / dergestelten / dass Appellant<br />
sowohl bey dem unterm 5ten und 7ten November 1695 der Gernbacher Markung halber gehaltenen<br />
Aufgang und Gränzbescheidung als auch bey der darauf unterm 10. November gedachten Jahres<br />
zwischen ihme und denen in ermelter Markung eingestammten Untermärkern getroffene<br />
Erbtheilung als Rechtsbeständig zu schützen und zu belassen / fortan derselbe / als Obermärker<br />
daselbstens von ihren Untermärkern / salvo de caetero cujuscunque cointeressati jure fernerweit zu<br />
erkennen / sie auch die von Alters her wohlhergebrachte und bis zum Jahr 1727 ruhig gehaltene<br />
Märker- und Rügetage wiederum zu besuchen und dabey zu erscheinen / auch die zum Besten der<br />
gemeinen Märkerschaft abschliessenden Verfügungen zu befolgen schuldig, und dazu zu<br />
condemniren seyn. Demnächst / so viel die dem Appellanten nach Maasgab vorberührter Erbtheilung<br />
in vorerwähnter Gernsbacher Markung zugeschiedene / nachmals aber von den Untermärkern<br />
verpachteten und mit ihren eigenthümlichen Märkergüthern nunmehro vermischt seyn sollende Aecker<br />
und Gütherstücker betrifft / wird beyden Theilen einen benachbarten der Sachen verständigen<br />
ohnpartheyischen Commissarium Zeit 1 Monat, zu dem Ende / damit selbiger mit Zuziehung zweyer<br />
von den Partheyen erkiesender / und ad hunc actum specialiter zu verpflichetenden Feldmesser<br />
beyderseitige Erbgütherstücker nach der Vorschrift gedachten Erbtheilungsvertrages untersuchen und<br />
solche ausmessen / auch wofern es nöthig / einen Riß darüber fertigen lassen / vor allem aber eine<br />
gütliche Auskunft unter den Partheyen zu erzielen suchen / hingegen bey deren Entstehung selbige<br />
über den Verhalt der Sache / und abgängigen Ertrag der bisher entzogen seyn sollenden<br />
Gütherstücker ausführlich ad protocollum vernehmen und darüber genüglich hören / fortan die Sache<br />
ad referendum nehmen und darüber ein wohl erwogenes Gutachten in seperato an dieses Kayserliche<br />
Kammergericht erstatten / und solches samt dem Protocoll Zeit 3 Monate verschlossen einschicken<br />
sollen / daher zu benennen / hiermit aufgeben.<br />
Als wir hiermit reformiren / schützen / schuldig erkennen und aufgeben; die Gerichtskosten bey diesem<br />
Kayserlichen Kammergerichte derntwegen aufgelaufen / aus bewegenden Ursachen gegen einander<br />
compensirend und vergleichend. Dann ist Appellanten zu wircklicher Execution und Vollziehung dieser<br />
Urtheile / soviel Märkerschaftlichen Rechten belanget / Zeit 3 Monate p. t. & prorog. Von Amts wegen<br />
angesetzt / mit dem Anhang / wo sie dem also nicht nachkommen werden / dass sie jetzt alsdenn und<br />
dann als jetzt in die Strafe 10 Mark löthigen Goldes halb dem Kayserlichen Fisco und zum andern<br />
Theil dem Appellanten zu entrichten und zu bezahlen schuldig seyn und der real execution halber auf<br />
ferneres Anrufen ergehen solle/ was recht ist.<br />
Schlieslich ist gedachtem Dri von Zwierlein Sen. glaubliche Anzeige zu thun / dass von seiner<br />
Principalschaft denen unterm 29ten Merze / 11ten Maji und 17ten Julii 1765 ergangenen Urtheilen mit<br />
Zahlung der verwirckten Fiscalischen Strafe von 5 Mark löthigem Goldes gehorsamlich gelebet seye /<br />
annoch zu allem Überfluß Zeit 1 Monat anberaumt / mit dem Anhang wo er deme also nicht<br />
nachkommen wird dass alsdann das mandatum exequendo ohne ferneres Anrufen aus der Kanzley<br />
vereabfolget werden solle.<br />
Hierzu sei zu sagen, die March-, Marc- oder Marsvorsteher warem meistenteils Mitmärker oder<br />
Marchgenossen = Marsgenothen. Eine solche Vorstandschaft war nämlich ein Amt, Gr. III., 453 und 454:<br />
„so sal der Undermerckermeister und alle furtser dem obersten merckermeister ire iglicher seyn ampt<br />
uffgeben in seyn hant, so sal denn der alt oberst merckermeister dem nhuen under merckermeister<br />
seyn ampt och uffgeben“, - das man die Obermärkerschaft, des Marckherren Amt, die Obermärkerei,<br />
das Obermärkeramt, die Waldgraveschaft zu nennen pflegte.<br />
Die obersten Maercker = Märker wurden angeblich ursprünglich gewählt und zwar, wie auch bei<br />
anderen Genossenschaften, aus den Genossen oder Feldgenossen selbst, also aus den so genannten<br />
Mitmärkern. In vielen Markweisthümern war es ausdrücklich vorgeschrieben, dass der zu wählende<br />
Vorstand in der Mark angesessen war, sozusagen ein Mitmärker oder Feldgenosse sein musste.<br />
Nachdem das so genannte Ampt bei guter Führung erblich geworden war, blieb der Markbeampte<br />
trotzdem nach wie vor ein Mitmaerker. In der Gernbacher Mark bei Frickhofen im Fürstentum Oranien-<br />
Nassau waren die Freyherren Voigt von Elspe bzw. Elsapha = Elsoff genannte Obermaercker und<br />
Mitmaercker. Das bedeutet also die Herren Voigt oder Vogt von Elspe bzw. Elsoff waren in Gernbach<br />
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ei Frickhofen einheimisch und seit Gründung dieser Mark hier ansässig, sonst hätten sie hier keine<br />
Rechte besessen.<br />
Zudem finden wir den direkten Hinweis, dass der Vogt zu Elspe = Elsoff aus unserer näheren Heimat<br />
entstammt und zwar im nahe gelegenen Kloster Beselich bei Schupbach. Hier finden wir: „Wilhelm<br />
Vogt von Elspe, genannt Stryck oder Struck. Er wird erwähnt um 1498 zur kirchlichen Trauung mit<br />
seiner Ehefrau Sophie von Wiederstein, sie war scheinbar die Schwester der Beselicher Nonne<br />
Guda von Wiederstein. Aus dieser Ehe entstammt Elisabeth von Elspe.“<br />
Zur obigen Urteilslage und Zuständigkeit des Reichs-Kammergerichts bleibt zu vermelden, dass eine<br />
eigentliche Appellation bzw. Berufung von einem so genannten Merckergericht an ein höheres<br />
Maerckergericht, noch an ein öffentliches oder landesherrliches Gericht ursprünglich nicht gegeben<br />
hat. Das Ziehen des so genannten „Gescholtenen Urtheils“ an ein höheres Märckergericht, war im<br />
eigentlichen Sinn keine Berufung und war auch so nicht vorgesehen. Es war ursprünglich, also vor der<br />
Zwangsumsiedlung, undenkbar, eine Berufung an ein öffentliches Gericht zu geben, da sich diese<br />
Gerichte nicht in die Markangelegenheiten einmischen durften<br />
Als im Jahr 1491 erstmals eine solche Berufung an das Coeding zu Saendvelle eingereicht worden<br />
war, wurde es als nicht dorthin gehörig von dem Go- bzw. Gaugravenzurück verwießen, und zwar mit<br />
folgendem Wortlaut: „my is verbaden van wegen myns gnedigen Heren, dat ick aver die Sake nich<br />
richten, en sall offt en moet daer ock nyne Ordell ynne bestaden.“ - Urteil von ad 1491 bei Niesert II.<br />
Seite 132.<br />
Erst ab dem 16. Jahrhundert, seitdem die so genannte „volksdümliche“ Justiz mehr und mehr<br />
untergraben und auf der anderen Seite die Landeshoheit fester begründet wurde, erst seit dieser Zeit<br />
durften auch die Mark- und Allmendstreitigkeiten an die landesherrlichen Gerichte gebracht werden.<br />
Auf diese Art und Weise machte man die Märckergerichte überflüssig und so kamen sie auch nach<br />
und nach außer Gebrauch. Die landesherrlichen Behörden traten nun an ihre Stelle und besorgten von<br />
nun an auch die rechtlichen Angelegenheiten in der Marck.<br />
So kam unter anderen im 18. Jahrhundert auch das so genannte Holz- bzw. Halsgericht im Ampte<br />
Calenberger Cente außer Gebrauch und jeglicher Holzfrevel wurde ab sofort an die landesherrlichen<br />
Gerichte verwiesen. Somit nahm die Entmündigung und der Protestwillen der einheimischen<br />
Bevölkerung im alten heiligen Land immer sichtbarerer Formen an.<br />
Im Jahr 1746 traten die Obermärker, darunter auch der Voigt zu Elspe oder Elsoff klagend gegen die<br />
Gemeinde Frickhofen an, zuerst mit der Bitte, sie zum Wiederbesuch der Märckertage anzuhalten.<br />
Später im Jahr 1786, wie vorher beschrieben, wurde die Gemeinde Frickhofen auch noch vom Reichs-<br />
Kammergericht zum Besuch dieser Märckertage verurteilt. Siehe bei Cramer, 115, p. 322 ff und 375.<br />
Ob die Märckertage durch diesen Gerichtsbeschluss wieder in die Gänge kamen, wird nirgendwo<br />
erwähnt. Die Märcker bzw. Mitmärcker scheinen seit dem Jahr 1727 die Märckertage überhaupt nicht<br />
mehr besucht zu haben, denn nur deshalb mussten die Obermärcker klagend gegen sie vorgehen, um<br />
die Verurteilung zum Besuch der Märckertage zu erwirken. In ihrer Erwiderung auf diese Klage legten<br />
dann die Märcker bzw. Mitmärcker der Gernbacher Marck eine recht merkwürdige Erklärung ab, ihr<br />
Wortlaut war: „würde die hohe Obrigkeit – die Landesherrschaft – zugeben und befehlen, dass solcher<br />
Märckertag in Frickhofen wieder gehalten werden sollte, so wären sie so schuldig als willig, dem<br />
Herkommen und dem herrschaftlichen Befehl sich vollkommen fügen.“<br />
Der eigentliche Sinn dieses Wortlautes sagt, gebt uns unsere zwangsversetzten Obermärcker wieder<br />
und wir besuchen auch wieder die Märckertage. Diesen Willen der alten Märckergenossen hatte diese<br />
Gisbert Bernhard Vogt von Elspe aus der Ferne vernommen und gerichtlich vorgebracht.<br />
Der genossenschaftliche Sinn war schon sehr verschwunden, da die Märcker ihre Pflicht zum Besuch<br />
der Märckertage vom Befehl der Landesherrschaft abhängig machten. Nachdem die Obermärcker<br />
jahrelang bei den landesherlichen Gerichten unterlegen waren, fanden sie dann letztlich, als es bereits<br />
zu spät war, im Jahr 1768 bei den landesherrlichen Gerichten den vorher so vergeblich gesuchten<br />
Schutz in ihren althergebrachten Rechten beim Reichs-Kammergericht. ( Quelle: Cramer 115, 322ff, 325, 352 und<br />
375)<br />
Außer dem Gravengericht des Hungaria-Gau, später zur Camouflage Engersgau genannt, auf dem<br />
Schenefeld bey Heymbach, genannt ad 1048, ist zumindest urkundlich kein Gericht im Westerwald<br />
bekannt. Der Reckenforst und sein Gericht, ein Überbleibsel der alten Zeit dürfte jedoch viel weiter<br />
zurückreichen. Die Verpfändung der so genannten >Vier Centen< Frickhofen, Zeusheim, Lahr und<br />
Elsoff im Jahr 1337 an Nassawe-Hadamar, brachte totale Veränderungen, denn nun wurde zwischen<br />
Ellar und Steinbach am so genannten Landstein ein Landesgericht ins Leben gerufen. Im Jahr 1469<br />
wurde ein Appellationsgericht in Dietz eingerichtet und zwar durch Nassawe, Catzenelnbogen und<br />
Eppstein, sie waren die Erbherren der Graveschaft Dietz. Bereits Ende des 18. Jahrhunderts gab es<br />
auf dem Westerwälder Boden ein Wust von Gerichten, es waren weit mehr als 100 Ortes- und<br />
Kirchspielgerichte. Das Hofgericht für Nassawe entstand im Jahr 1566 in Dillenberg, nach dem Umzug<br />
Dillenburg genannt.<br />
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Die Graven von Dietz hatten noch vor dem Jahr 1337 die Cente Bleseberg als ein Kirchspielgericht<br />
entstehen lassen. Welches dann später an Hand der Beurkundungen seit dem Jahr 1477 als das<br />
Blesseberger Gericht und im Jahr 1488 als Gericht zu Frickhofen im Bleiszbercher Kirspel bezeichnet<br />
wurde. Das Gericht umfasste das so genannte Kirchspiel Blasiusberg bzw. folgende Orte in diesem<br />
Gerichtsbezirk: Frickhofen, Dorchheim, Dorendorf mit dem Burgsitz, Lanyen- bzw. Langen-Dernbach,<br />
Mühlbach, Waldmannshausen mit dem Sitz der Dietzer Walbotten, Wilsenroth und die ausgesiedelten<br />
Orte Gernbach, Ober-Ludenhausen, Aventraude = Aventrode, Valethin oder Valehin und Schelde bzw.<br />
Sleide. Das Wappen des Gerichtes war der Galgen und das Rad, dieses Gericht war mit 7 Schöffen<br />
besetzt.<br />
Diese Gerichtsorte waren im 15. Jahrhundert in „Czechen“ unterteilt, der Vorsteher im Jahr 1429 der<br />
Heimberger aus Frickhofen war. Er teilte die gerichtlichen Verordnungen mit und hob die so genannte<br />
Bede = Ertragsteuer. Noch im Jahr 1285 wurde der Heimberger in Frickhofen als Centuriones<br />
bezeichnet. ( Quelle: Wyß A. I. )<br />
Das Gericht tagte alle 40 Tage auf dem Blasiusberg, angeblich auf dem Friedhof im Freien. Dort sollen<br />
sich dann die Freyen und Hörigen des Gerichtsbezirkes, vor eben diesem Heimberger mit den<br />
angegebenen Schöffen, versammelt haben. Diese Zusammenkünfte wurden, so schildern es<br />
zumindest die Überlieferungen, als Rügentage oder Geschworenen Montage bezeichnet.<br />
Eine erste Kirche in Dorlar = TorLahr oder Doren-Lahr = Dorenlaher = Dorenlager? hat bereits um das<br />
Jahr 750 bestanden. Fundamente von drei Vorgängerkirchen der heute bestehenden Kirche konnten<br />
bei der letzten Renovierung im Chorraum freigelegt werden. Hiervon findet eine romanische<br />
Rechteckkirche 1182 in einer Urkunde Erwähnung. Im Jahre 1218 wurde die damals bestehende<br />
Kirche zusammen mit großen Teilen des Dorfes während einer kriegerischen Auseinandersetzung<br />
zwischen den Herren von >Merenberg< als Lehnsleute des Mainzer Erzbischofs und dem Thüringer<br />
bzw. Nüringer Landgrave zerstört. Der Wiederaufbau nach 1220 fiel in die Zeit des Stilwechsels von<br />
der Romanik zur Gotik. Sehr wahrscheinlich ist das Dorlarer Gotteshaus die erste Kirche, welche in<br />
Deutschland im gotischen Stil erbaut wurde. In einer Urkunde vom 18.05.1297 besiegelt Eberhard von<br />
>Merenberg< die Gründung eines Prämonstratenserinnenklosters St. Marien und den Anbau des heute<br />
noch bestehenden drei Achtel Chores an die Kirche. Am 01. August 1304 konnte das Kloster feierlich<br />
eingeweiht werden. Im Jahr 1437 erfolgte seine Umwandlung in ein Mönchskloster, welches bis zur<br />
Reformation ad 1531 bestand. Im Mai 1532 wurde der gesamte Klosterbesitz an Johann von Buseck<br />
bzw. Buchseck verkauft und in der Folgezeit auf gesiedelt. Einer der letzten drei Mönche wurde der<br />
erste evangelische Pfarrer in Dorlar. Von Mauerresten und Kellergewölben abgesehen ist von der<br />
Klosteranlage nur das ehemalige Klostertor am Lindenplatz durch seinen Einbau in ein Wohnhaus<br />
erhalten geblieben. Die Kirche wurde Patronatskirche, von der zahlreiche Renovierungsdaten<br />
überliefert sind. 1985 - 1987 erfolgte die letzte Renovierung bei der u. a. ein Ringanker um die<br />
Außenmauer der Kirche gezogen wurde. Aus dem 12. Jahrhundert stammt der in der Südostecke des<br />
Langhauses aufgestellte romanische Taufstein. Er ist aus Lungstein gebildet und mit einem<br />
Hufeisenfries und Lisenen versehen. Hinter dem Taufstein ist das aus dem Jahr 1699 stammende,<br />
barocke Sandstein-Epitaph von Pfarrer Friedrich Rotenberger in die Südwand der Kirche eingelassen.<br />
Ein von Putten und Zweigwerk eingerahmtes Medaillon mit einem Flachreliefbildnis des Pfarrers<br />
schmückt seine obere Hälfte. Die Engel halten eine Krone über das Bildnis des Pfarrers. Der gläserne<br />
Teil der Tür des Südport, wurde von Jakobus Klonk aus Oberrosphe gestaltet. ( Buchseck = Seckbuch =<br />
Seckbach )<br />
Gefundenes querbeet:<br />
Der älteste Siedlungsbeleg für Hachborn reicht zurück bis in das Jahr 1151, genannt Hachecebrunnin.<br />
Im Laufe der Jahre hatte sich dieser Dorfname mehrmals gewandelt. Die spätere Geschichte<br />
Hachborns ist bis ins 16. Jahrhundert eng mit der Geschichte des früheren Klosters Hachborn<br />
verknüpft.<br />
Um 1180 waren die Graven Giso und Hartrad von Merenburg - einer Burg am rechten Lahnufer bei<br />
Weilburg - die Grundherren des Dorfes Hachborn. 1186 übergaben sie ihre Güter in Hachborn dem<br />
Kloster Arnstein an der Lahn. Dieser ließ in Hachborn ein Prämonstratenserkloster erbauen. Im Jahr<br />
1252 brannte das Kloster angeblich ab. Durch einen angeblichen Sündenablass von 1 Jahr und 40<br />
Tagen wurde das Kloster aufgrund der Mithilfe von vielen Gläubigern an anderer Stelle wieder<br />
aufgebaut. Anno 1527 wurde das Kloster aufgehoben. Der Klosterbesitz ging auf den Landgraven<br />
über. 1789 wurde das Klostergut aufgeteilt und die neuen Besitzer rissen angeblich die baufälligen<br />
Gebäude ab.<br />
Man muss im Graven Ludwig einen Arnsteiner und in Hartrad seinen Schwager oder Schwiegersohn<br />
„von Merenberg" sehen. Das gibt zwar die Funktion dieser Zeugenschaft nicht her. Die beiden Herren<br />
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waren aber auch die ranghöchsten Vasallen des Erzbischofs. Und der Die- bzw. Neuringer Ludwig<br />
stand dem Erzbischof näher als der Arnsteiner.<br />
Ob dieser Ludwig mit dem Zeugen Grave Gozmar etwas zu tun hatte? Es kann sich bei Gozmar<br />
schwerlich um einen anderen handeln, als den, der ad 1104 - auch für Erzbischof Ruthard - Zeuge in<br />
einer ungewöhnlichen Konstellation ist: „Ludewicus comes et eius filius Erewinus comes et eius filius<br />
Gozmarus comes". Ein Grave „Gozmar de Reichenbach oder Reichenborn" ist am 21.10.1133<br />
Teilnehmer an einer Synode in Mayence und Zeuge in einer dort ausgestellten Urkunde. (146 MzUB I<br />
588.) Gut, es muss eine Beziehung zu den Gozmaren geben, die seit der Jahrtausendwende an der<br />
oberen Eder begütert waren. Aber wer war dieser Ludwig, der 1104 Grave und Opa eines Graven war?<br />
Ein Arnsteiner war es jedenfalls nicht. Es ist kaum anzunehmen, dass die hessischen oder<br />
thüringischen Forscher diese Frage schon gelöst haben oder haben dürfen.<br />
Wenn es sich mithin im Jahr 1104 fast nur um den Patensohn Bardos handeln kann - aber nicht um<br />
den Springer, der ja erst 1088 seine Braut „ersprang" -, liegt nahe, dass der Grave Ludwig in der<br />
Coburger Bestätigungsurkunde von 1090 auch dieser Dieringer ist, und dass der Hartrad, der neben<br />
ihm vermerkt ist, eher zu diesem Beziehungen hat, der überdies mit Hartrad ja in den<br />
Verwandtschaftszusammenhang Erzbischof Bardo/Kaiserin Gisela gehört.<br />
Vergessen wir aber nicht, dass es gleichzeitig ( 1090 Nov 1, noch bis 1101: F. L. Baumann, Das Kloster<br />
Allerheiligen in Schaffhausen (Quellen z. Schweizer Geschichte 3) 1883, S. 17, 33, 35, 44, 46, 61, 63, als comes de Staffeln S.<br />
58.) einen weiteren personengleichen Graven Ludwig „von Staffeln" gibt. Ich halte ihn prima vista auch<br />
personengleich mit Grave Ludwig von Sigmaringen, den Decker-Hauff wiederum mit dem Pfalzgraven<br />
Ludwig gleichsetzt.<br />
Cuntze von >MerenbergeMerenbergMerenbergMerenbergMerenberg< zwischen dem Kloster Altenberg und dem (Heck-)<br />
Holzhausener Holz; daran konnten sich die Empfänger bei säumiger Zahlung halten. Otto und Ludwig<br />
siegelten.<br />
Datum ad 1371 an Johanis et Pavli martirum beatorum.<br />
( Quelle: Ausf. Prag Nr. 149 (V 18) 2 Sgg. sind noch angehangen.)<br />
Grave Johann von Nassawe, der im Jahr 1328 verstarb, hatte sich angeblich in das Gericht Walder-<br />
oder Wallendorf eingekauft und die Herren von Biccen beteuerten bis zum Jahr 1352, dass sie die<br />
Ganerben dieses Gerichtes seien. Die Dynasten von Lichtenstein hatten hier einen Hof, der mit ihrer<br />
kleinen Herrschaft an die von Rodenhausen gekommen war und von diesen im Jahr 1363 angeblich<br />
an Grave Johann von Nassawe, Herr zu >Merenberg< verkauft wurde.<br />
Wenn man sich einmal der staatlich verordneten und erlaubten Historie über das Leben der Herren<br />
von Merenberg widmet, so muss man feststellen, dass so vieles unmöglich ist und an den Haaren<br />
herbeigezogen wurde. Alle Orte im Gebiet um Wetzlar, Giessen und Marburg in denen die Herren von<br />
Merenberg Besitz hatten, wären in jener Zeit wohl kaum kontrollierbar gewesen. Das hätte eine Logistik<br />
erfordert, die heute noch nicht einmal zu bewältigen wäre. Also muss man davon ausgehen, dass die<br />
Orte in jener Zeit noch in der Nähe von Merenberg gelegen haben müssen. Als man die Orte mit ihren<br />
Einwohnern unter Zwang transferierte, blieben die Bürger abgabepflichtig. So veränderte man ein<br />
wenig die Namen der Orte oder auch nicht, das geschah ohne Risiko, da man in jedem Dorf die eigens<br />
erkauften Zubringer und Verräter fürstlich entlohnte und diese somit für viele Generationen an sich<br />
binden konnte.<br />
Nur waren die eigentlichen Herren von Merenberg bzw. die Hartrads von Merenberg an dieser<br />
Entwicklung höchstwahrscheinlich nicht beteiligt, deswegen mussten sie aussterben, damit die<br />
Dynasten von Nassawe, wie überall im Land, ihren Part übernehmen konnten. Sie bedienten sich dann<br />
ihrer Namen bzw. sie nannten sich nun Graven von Nassawe Herren zu Merenberg, das war dann auch<br />
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der feine Unterschied, kaum zu bemerken, jedoch sehr effektiv. Die Nassauer Gewaltherrscher<br />
schmückten sich nun, in der eigens von ihnen verordneten geschriebenen Geschichte, mit den Namen<br />
und Taten ihrer Vorgänger.<br />
So lesen wir die umgelegte Geschichte vom Totenhof im heutigen Dutenhofen zwischen Wetzlar und<br />
Giessen und sehen, dass sie eigentlich nach Merenberg gehört. Pfarrer Abicht schreibt es im Jahr 1836<br />
so: „Eine Tradition behauptet jedoch Dutenhofen sey der Todtenhof vom ganzen Hüttenberge<br />
gewesen, ein Weg welcher von dem jetzt Hüttenbergischen Dorfe Allendorf nach Dutenhofen alias<br />
Totenhof führt, heißt noch bis heute der Todtenweg. Auf jeden Fall ist Dutenhofen alias Totenhof ein<br />
alter Ort. Seiner geschieht zuerst in einer Urkunde vom Jahr 1150 Erwähnung, in welcher die<br />
Leibeigenen des Klosters Schiffenberg in den Dörfern der Umgegend namentlich angeführt werden.“<br />
Hier kann man die absichtliche Falschmeldungen geradezu herauslesen. Denn der Totenweg führte<br />
von Allendorf zum Totenhof bei Merenberg. Dieser Effekt zieht sich durch die weiteren Angaben des<br />
Herrn Abicht hindurch, denn er schreibt: „Mehre Dynasten waren in der Vorzeit zu Dutenhofen alias<br />
Totenhof begütert. So hatten z. B. die Graven von Solms daselbst einen Hof, welchen Grave Otto von<br />
Solms-Brawnfels mit 3½ Malter Korngülte gegen einen Hof zu Neuenkirchen an den Edelknecht<br />
Caspar Schlaun von Linden im Jahr 1474 vertauschte. Auch hatten die Solmsischen bzw.<br />
Schelmischen Graven da selbst mehrere Zehntgefälle, welche sie an die adeliche Familie von<br />
Buchseck, heute Buseck genannt, verliehen hatten. Einige Jahrhunderte früher, nämlich im Jahr 1244<br />
verpfändete Wittekind von Merenberg dem WetzLahrischen Bürger Wigand, genannt „sub Tugurtis“,<br />
seine Güter zu Dutenhofen alias Totenhof für 11 Marken, und im Jahr 1274 verzichtet Hartrad von<br />
Merenberg auf das Eigenthum der Hälfte Zehnten zu Dutenhofen, welcher der Ritter Dymar von<br />
Calsmunt bzw. Salzberg mit seiner Gattin Mechthild dem Deutschen Haus zu Merenberg vermacht<br />
hatte.“<br />
Auf Seite 35 schreibt Abicht: „Im Jahr 1335 vermacht Lyse, die Witwe des Johann von Kinzenbach<br />
dem WetzLahrischen Stift 1 Malter Kornpacht.“ Hier kann man wieder deutlich die dreiste Lüge<br />
erkennen, denn Lyse ist mit sicherer Wahrscheinlichkeit die Witwe des Hartrad VI. von Merenberg!!!<br />
Was und wo war Kinzenbach vorher? Kinzenbach = Cinzenbach. Im Jahr 1596 verkaufte Grave Philipp<br />
von Nassawe-Saraponten die so genannte Eselwaide, eine Drisch, bei der nassawischen Mühle auf<br />
der Biber, von der Witwe Catharina von Rodenhausen für 25 florin. Der Ort Rodenhausen grenzte<br />
zuvor an das Dorf Münchhausen.<br />
Immer wieder kommt man zur Erkenntnis, dass die Orte aus dem alten heiligen Land zwischen<br />
Beilstein und Limburg in den Raum des römischen Reiches um Wetzlar, ehemals Aliso und Gießen,<br />
ehemals genannt: Land der sieben Hügel = Rom, versetzt wurden. So auch der Ort Heuchelheim. Es<br />
kann doch nicht angehen, dass beispielsweise, die Ort Holzhausen und Allendorf, an mehreren<br />
Plätzen in unserer engeren Heimat, immer wieder nebeneinander bzw. 4 km entfernt zusammen<br />
liegen. Wir haben Allendorf und Heck-Holzhausen, bei Weilburg; Allendorf und Holzhausen im Ulmtal;<br />
Allendorf und Münch-Holzhausen zwischen Wetzlar und Gießen, sowie Allendorf und Holzhausen bei<br />
Haiger. Das muss einem doch sehr zu denken geben.<br />
Die Mühle zu Heuchelheim, gehörte im Jahr 1288 einem gewissen Werner von AßLahr = Laras,<br />
welcher im gedachten Jahr 1288 den achten Teil davon an das Kloster Altenberg verkaufte. ( Abicht;<br />
Seite 33.)<br />
Das nenne ich absoluten Blödsinn, was sollte das Kloster Altenberg bei Oberbiel damit anfangen?<br />
Doch in Wahrheit stand das Kloster Altenberg noch in jener Zeit bei Merenberg und der Werner von<br />
Aßlar, war der Werner von Lahr und die Mühle stand nahe des dortigen Heuchelheim. Hier fand diese<br />
Transaktion in einem Umkreis von 10 km statt und das war in jener Zeit auch überschaubar.<br />
Genauso verworren ist die Bezeichnung Wettenberg, der uns einmal als Wedenberg, Medenberg oder<br />
Werdenberg überliefert wird. Ich neige hier den Begriff Medenberg zu bevorzugen, denn Meden- oder<br />
Metenberg, bedeutet Metallberg und dürfte mit der Bedeutung Hüttenberg sehr nahe verwandt sein. Im<br />
Jahr 1323 errichteten Landgrave Otto von Hessen und Hartrad, Herr zu Merenberg, einen Vertrag, in<br />
welchem sie sich verpflichteten, in den gemeinschaftlichen Gerichten – im gemeinen Lande an der<br />
Lahn und im Hüttenberge; namentlich auf dem Werdenberg kein Schloss zu erbauen..<br />
Im Jahr 1265 errichteten Landgrave Heinrich von Heßen und Hartrad, Herr zu Merenberg, einen<br />
Vertrag, in welchem letzterer dem ersten seine Schlösser Cleiberg und Merenberg zu öffnen verspricht.<br />
Im Jahr 1279 schenkten Hartrad, Herr zu Merenberg und seine Gemahlin Gertraude ihre Güter um<br />
Cleiberg bzw. Schlüssel- oder Calenberg dem Kloster Altenberg, mit der Bedingung, dass, wenn es<br />
solche zu Wiesen umwandele, es ihnen die Hälfte Heu davon abgeben soll.<br />
Im Jahr 1497 kauften die Bürger von Cleiberch von dem Kloster im Panstyl bei Weilburg einen Hof in<br />
der Calen- oder Cadenbach. Nach der Zerstörung der Borch Cleiberch zogen etliche Bürger von<br />
Cleiberch in den Ort Cravdorf. Am 23. Juli 1560 erließ Grave Albrecht von Nassawe-Weilburg an den<br />
Amtmann Holzappel und Rentmeister Schäfer in Cleiberch ein Verbot, niemand dürfe mehr von<br />
Cleiberch nach Cravvdorf, heute nach der Zwangsumsiedlung Krofdorf genannt, umziehen. Auch hier<br />
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muss man sich fragen, wäre das heutige Krofdorf gemeint, wer wollte das in jener Zeit von Weilburg<br />
aus regieren und bestimmen, schließlich hätte man mit der eigenen Bevölkerung genug zu tun gehabt.<br />
Grave Ulrich von Tübingen oder Bütingen verlieh am 15. August 1261 dem Hartrad, Herrn zu<br />
Merenberg, ein Borchlehen auf Gießen und wies ihm als Besoldung 8 Pfennich leichter Münze an. Im<br />
Jahr 1473 befreite Grave Philipp von Nassawe und sein Sohn Johann zwei Höfe, im Bangert und in der<br />
Calen- oder Cadenbach, von aller Steuer, welche Eberhard Grundling bzw. Groundling von Talheim<br />
und seine Ehegattin Hebel von Riedesel dem nahe gelegenen Kloster Panstyl bei Arborn für<br />
Seelenmessen gegeben hatten. Der Cadenbacher Hof gehörte den Herrn von Birk oder Birken. Ein<br />
dritter Hof, der Hof Falkenberg gehört der Familie von Lesch oder Scheel.<br />
Hof Bangart = im Bangert: Der Bangart wird in der Bibliotheka Augustana, einst Besitz der Universität<br />
Coedingen bzw. Ködingen bei Obershausen in einem Beitrag von Johann Fischart – ad 1546/47 – 1590,<br />
erwähnt:<br />
„Wie das Landvolck vmb Lerne auß geheiß ihres Königs Picrochol unversehen die Hirten vnd Bangart des<br />
Grandgrusiers vberfulen, weil sie jnen die Krapffen stulen“. 29. Capitel.<br />
Die Flur Bangart oder Bangert finden wir noch heute in der Flurkarte der Gemeinde Obershausen.<br />
In einem Tagebuch aus dem 19. Jahrhundert lesen wir: Der Hof, welcher früher ein Ganzes gewesen, ist jetzt<br />
zergliedert. Er gehörte fünf Eigentümern dazu. Es waren Golde, Voigt, Lesch, Stephan und Hinderlich. Der Hof<br />
und der Weinberg sind mit einer Mauer umgeben.“ Zu dieser Zeit wurde das alte Winzerhaus abgerissen und<br />
über dessen Keller ein neues Gebäude errichtet.<br />
Ebenso bezeugt eine Urkunde, dass die Herren von Birk oder de Birke im heutigen Westerwald zu Hause waren:<br />
Am 15. November 1154: Herzog Friedrich von Schwaben = Sveßen schenkt sein Gut Watzgenreuth =<br />
Watzenhahn mit aller Zugehörung und in den gleichen Rechten und Freiheiten, wie die andern vom Stifter des<br />
Klosters, Markgrave Diepold von Berch, derselben Kirche übertragenen Lehen von seinem Vater, dem<br />
weilburgischen Salier-Könige Conrad III., bestätigt wurden, dem Kloster Waldsassen = Waldhausen?, gewährt<br />
demselben richterliche Gewalt und Steuerfreiheit und erlaubt Lehensübertragungen an dasselbe.<br />
Unter den Zeugen: "Vlrich de livenstein = Beilstein oder Löwenstein, Pilgrim de valkenberch, Conrath de birke<br />
bzw. bicke et fratres sui, Egilwart de brantburch = Brandenburg et ceteri ministeriales." (Orig. Perg. ohne S. im k.<br />
bair. Reichsarchiv. Reg. boic. I, 214)<br />
Brantburch = Brandscheid, hier befindet sich noch heute der so genannte Dreiherrenstein an dem sich die Territorialherren =<br />
the Lords of the manor oder Herrgötter der Schrift getroffen haben sollen.<br />
Die erste Erwähnung von Brambach = Brawbach oder Probbach befindet sich in einer Schenkungsurkunde des Friedrich von<br />
Rothenberg= Rodenberg an das Kloster Waldsassen bzw. Waldhausen, in welcher ein Egilwart von Prantpurch als Zeuge<br />
unterzeichnet hat. Es ist aber anzunehmen, dass der Ort noch viel älteren Ursprungs ist und die Grundherren der Ansiedlung<br />
bereits zu dieser Zeit erhebliches wirtschaftliches und politisches Ansehen genossen.<br />
In der folgenden Jahrhunderten wechselten die Grundherren auf Brambach mehrmals, es waren dies im 14. Jahrhundert die<br />
Herren von Neuberch, im 15. Jahrhundert Ritter Ulrich von Seck, der im Hussitenkrieg mit seinen Kurfürsten die Stadt Heger =<br />
Haiger bzw. Haiern unterstützt.<br />
Am Hang des Ortes Weltersburg bei Watzenhahn = Eberhain steht das so genannte Brambacher Schlößchen. Das war<br />
angeblich der Burgsitz der Herren von Reifenberg.<br />
Im Jahr 1125 übergibt Pilegrim von Hegere = Haigern bzw. Haiern im heutigen Beilstein vormals Bielen- bzw. Liebenstein =<br />
Löwenstein sein Gut zu Steinbach, die Zeugen waren: „Udalricus = Ulrich von Haigern bzw. Haiern et frater eius Piligrimus,<br />
Adalpertus de Stinbach, Adalpertus de Pirke bzw. Birke oder Bicken, Otto de Runtingen, Otto de Hobessingen, Hartmannus de<br />
Heininhoven et filius Bernhardus, Conradus des Wachemannsdorf, Sigebot de Cante, Svicherus de Virste.“<br />
(Aus einem Codex der Uebergaben des Klosters Reichenbachbzw. Reichenborn in Mon. boica XIV, nr. 8, p. 412-413 und<br />
XXVII, nr. 7, p. 9.) Die erstbenannten Hegener bzw. Haierner Ministerialen waren: Pilgrim von Heger sowie Ulricus de Hegere =<br />
Haigern bzw. Haiern sind als Urahne der Liebensteiner = Bielensteiner bzw. Beilsteiner anzusehen und Bruder Pilgrimus als<br />
Stammvater derer von Falkenberg.<br />
Valkenberch = Falkenberg oder Volkenberg = Wolkenberg: Eine verderbliche Irreführung oder das ohnmächtige<br />
Bekennen eines historischen Nonsens in der so genannten" Deutschen Geschichte", ist wohl die Beschreibung<br />
des brandenburgischen Ortes Falkenberg. Hier liest man: „Falkenberg, das kleine Dorf im Berliner Urstromtal<br />
zwischen Fürstenwalde und Frankfurt/Oder hat in seiner Umgebung weder nennenswerte Hügel und schon gar<br />
keine Berge aufzuweisen. Auch eine größere Population von Falken ist nicht nachweisbar. Das dürfte aber auch<br />
schon zur Zeiten der Ersterwähnung im Jahre 1354 so gewesen sein. Denn wie Cornelia Willich die Autorin des<br />
1994 erschienenen Teil 8 des brandenburgischen Namensbuch „ Die Ortsnamen des Landes Lebus", feststellen<br />
muss, „scheidet ein Berg als Benennungsmotiv aus". Vielmehr handelt es sich um einen Modenamen aus der<br />
Kolonialzeit" – dieses Bekenntnis zu Modenamen ist wohl wirklich einfach aus der Luft gegriffen. Während mit dem Begriff<br />
Kolonialzeit bzw. der Zwangsumsiedlung in die so genannte branden- oder francenborgische Marsch und die folgende<br />
Trockenlegung durch Sklaverei, ab dem so genannten Dreißigjährigen Krieg, die wahre Geschichte erörtert wird.<br />
(Quelle: Berliner Morgenpost 2001)<br />
Brandenburg = Phrandenburch = Phranthenborch = Franzenborch = Frankenberch. Die Franken nannten sich außerdem die<br />
“Freien oder Frechen” oder wie das alte Bekenntnis: “frech, frank und frei”.<br />
Frankenberg = Freienberg = Freiberg.<br />
Freie-borch = freie burch = Freie Bursch = Freie- bzw. Franken Burschenschaft.<br />
Burg = Berg = Borg = Porg = Porc = Phorz = Vorz = Pforth = Furth = Furz = Farc = Schein.<br />
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Schwein = Porc = Crop = Croph = Crof = Cravv = Craf.<br />
Im Jahr 1559 wird bei Crofdorf oder Dorf Corff die Gerichtsstätte des „gemeinen Landes an der Lahn“<br />
erwähnt. Hierbei ergibt sich ein interessanter Aspekt, der Ort Kroppach in der Kroppacher Schweiz,<br />
wird in einer alten Urkunde aus dem Jahr 1199 als das „Dorf Crophae“ bezeichnet. Namen wie<br />
Crupach, Crufbach und Craupa tauchen auch auf. Da schreibt doch der Gleiberger Lehrer Wilhelm<br />
Lochau im Jahr 1901:“Krofdorf“ hat seinen Namen wohl von der Kroppach erhalten!! Wie wahr!<br />
Die Orte der Kroppacher Schweiz heißen: Marienstatt, Astert = Asteroide – Astvirode - Vaitsrode,<br />
Heuzert, Marzhausen, Müschenbach mit dem ehemaligen Schloss Luisenlust, Kroppach,<br />
Giesenhausen = Haus Giesen, Stein u. Wingert, Heidelberg heute Idelberg genannt, Helmeroth mit<br />
Flögert, Altburg, Burbach oder Brobach, Alhausen, Ehrlich, Langenbach, Roth, Thal und Weidacker,<br />
Limbach, Burg Froneck oder Vrauneck, Ingelbach, Mudenbach und die ausgegangenen Orte<br />
Hailzhusen und Lauterbach. Der Hof Lauterbach gehörte einst dem Ritter und Minnesänger von Auwe.<br />
In Winnen bei Seck gab es die Stuhlheck angeblich ein altes Stuhl-Linden-Gericht mit Galgenberg.<br />
Schultheiß, Schöffen, sowie Vertreter der "TERRITORIAL-HERREN" saßen auf Stühlen und das Volk<br />
stand, so die offizielle Angabe im großen Westerwaldführer auf Seite 152. Es hieß aber höchts<br />
wahrscheinlich das "Stuhl oder Halts-Lynchen-Gericht am Galgenberg". Winnen liegt nicht weit entfernt<br />
von dem „Dorf“ Corff = Korb.<br />
Im Jahr 1502 kaufte Grave Ludwig von Nassawe-Weilburg die Clettenberger Hart und den<br />
Hahnenberg, vorher noch Homberg genannt, mit Zubehör von Wilhelm von Weitershausen.<br />
Der 30-jährige Krieg, der von den Gewaltherrschern der Parademarsch genannt wurde, war die größte<br />
Gewaltorgie der Weltgeschichte. Man leerte das wahrhaftige Heilige Land aus all seiner Schönheit und<br />
Reichtum. Noch heute leben die einzelnen Staaten Europas von diesen gestohlenen Reichtum, der in<br />
einer unvorstellbaren Blutorgie in den Besitz der Räuber, Verräter und Verbrecher gelangten, die noch<br />
heute die Welt regieren. Im Jahr 1646 wurden Cleiberch, Vaitzberch und Crav- bzw. Crofdorf<br />
von den Verrätern von Wrangel und Königsmark mit ihren Schwaden, heute Schweden genannt,<br />
zerstört und die Bevölkerung ermordet oder zwangsversetzt. Schwaden sagt man in unserem<br />
Westerwälder Dialekt, wenn man jemand oder einen Schwächeren verhaut.<br />
Cleyberg bzw. Lyceburg wurde zuerst von General-Major Geiß belagert. Er und der Generalleutnant<br />
Königsmark kamen am 06. Juni 1646 mit ihren Armeen herbei, lagerten und plünderten hier. Am 09.<br />
Juni 1646 kamen 100 Mann Kriegsvolk des Königsmark unter Führung des Hauptmann Kemel und<br />
700 Mann des General-Major Geiß, am 10. Juni 1646 war das Schloss zerstört.<br />
Teilweise wurden die Einheimischen in Ketten gelegt und als Sclaven für den Abbau der Heiligtümer<br />
und Häuser gedemütigt. Im so genannten 7-jährigen Krieg, nämlich im Jahr 1759 lagen Esterreicher<br />
und Engländer, unter der Anführung des Herzogs Ferdinand von Braunschweig und des so genannten<br />
Lords Gramby, 18 Wochen in diesem genannten Gebiet um Cleiberch und versetzten unter Zwang den<br />
Rest der Gebäude und Menschen.<br />
Der heutige Ort Launsbach wurde im 13. Jahrhundert unter dem Namen Lebansbach oder<br />
Levansbach erwähnt. So jedenfalls finden wir den Ortsnamen in einer Urkunde vom 15. August 1264,<br />
in welcher der Palatino-= Pfalz-Grave Ulrich von Tübingen oder Bütingen und Herr zu Cießen dem<br />
Hartrad, Herrn zu Merenberg, ein Borchlehen auf Cießen oder Gießen verleiht. Landgrave Heinrich van<br />
Heßen schenkte im Jahr 1271 seine Launsbacher Güter dem Kloster Altenberch. Nassawe dagegen<br />
hatte angeblich zwei Höfe in Launsbach, die im Jahr 1547 an Crafft van Rodenhausen und Gernand<br />
von Swalbach für 100 Florin verkauft wurden. Auch hier sehen wir wieder unseren Hartrad von<br />
Merenberg und seine Abzocker die Graven von Nassawe im Besitz des Ortes Launsbach.<br />
Der nächste Ort ist Wißmar, in dessen Kirche, zumindest noch im Jahr 1836, eine Glocke hing, die im<br />
Jahr 1781 von Rinker zu Leun gegossen wurde. In alten Urkunden finden wir den heutigen Namen<br />
Wißmar als Wesemar, Wisemarc, Bisemarck und Wismerbach wieder. Unter diesen Namen kommt<br />
dieser Ort vor, in einer Urkunde aus dem Jahr 1193, in der Archiveque Conrad de Mayence, auf<br />
Verwenden des Graven Sigfrid de Moerlen, den dortigen Zehnten dem Kloster Schiffenberg schenkte.<br />
Am 15. August 1269 verlieh Grave Ulrich van Tübingen bzw. Bütingen dem Hartrad, Herrn zu<br />
Merenberg, ein Borchlehen auf Gießen und wies ihm darauf 8 Pfund jährliche Rente an, wozu<br />
Wisemarc 10 ß beitragen musste. Im Jahr 1271 schenkte Landgrave Heinrich van Heßen seine Güter<br />
zu Wisemarc dem Kloster Altenberg.<br />
Nach einer Urkunde vom Jahr 1256 hatte das Merenbergische Haus und nach einer Urkunde aus dem<br />
Jahr 1272 auch Grave Theoderich von Ysenborch Güter zu Oden- oder Rodenhausen. Nach einer<br />
weiteren Urkunde aus dem Jahr 1278 verkaufte Grave Conrad von Solms, Canonicus des Heiligen<br />
Gereon in Coloniae und Elisabeth, Wittwe des Graven Reinhold zu Solms, dem Deutschen Hause zu<br />
Merenberg Güter in Oden- bzw. Rodenhausen und nach einer Urkunde aus dem Jahr 1302 leisteten<br />
die Graven Marquard und Gerard, Söhne des Graven Reinbold von Solms, zum Besten des<br />
Deutschen Hauses, auf diese Güter Verzicht.<br />
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Grave Ludwig von Nassawe-Weilburg kaufte im 16. Jahrhundert von Conrad von Rolshausen bzw.<br />
dem heutigen Obershausen die Hälfte von Odenhausen oder Rodenhausen. Wie aber genannter<br />
Conrad von Rolshausen in einer, den hessischen Räthen zu Merenberg übergebenen Schrift meldet,<br />
soll Nassawe ihn aus dieser Hälfte des Dorfes haben verdrängen wollen. Entweder gewann Nassawe<br />
den folgenden Prozess oder diese Hälfte des Dorfes ging gezwungenermaßen an Nassawe über, weil<br />
kurz darauf die Nassawer im alleinigen Besitz des ganzen Dorfes waren.<br />
Zu Salzbeude bzw. heute Salzböden, gehörten die so genannte Schmelze, bestehend in dem<br />
Cronawer Hof und zwei Mühlen, ferner die Junker- und die Scheunemühle. Vorher stand auf dieser<br />
Schmelze ein Hochofen, um die aus den Bergwerken gewonnenen Steine zu schmelzen. In der Kirche<br />
die vor ca. 400 Jahren erstmals vor ihrem Zwangstransfer erbaut wurde befinden sich im Jahr 1836<br />
noch 5 Epitaphien, welche den adelichen Caspar van Rolshausen, † 1591, seine Gemahlin, geborene<br />
von Hochseck oder Buseck, † 1587 und ihre drei Kinder in Lebensgröße darstellen. Auf dem Turm der<br />
Kirche befanden sich, zumindest noch im Jahr 1835 zwei Glocken, eine sehr alte ohne Jahreszahl und<br />
eine weitere aus dem Jahr 1634.<br />
Dieser Caspar von Rolshausen war mit Margarethe von Buseck verheiratet, die am 28. Juli 1587 starb,<br />
so zumindest wurde es auf dem Grabstein in der Kirche zu Salzböden hinterlassen.<br />
Außer der Familie von Salzbeden und von Rolshausen waren in der Vorzeit auch die Graven van<br />
Solms, der Ritter Johan, genannt Rychter, und die Familie von Nordeck zu Rabenav dort sehr<br />
begütert. So verkaufte im Jahr 1324 Stephania, die Wittwe des Ritters Johan, genannt Rychter, dem<br />
Hartrad, Herr zu Merenberg und seinen Erben, ihren Hof zu Salzbeden für 50 Marken Denarien; im<br />
Jahr 1340 erkaufte Philip Grave van Solms und seine Gemahlin Mene 1 Malter Korngelds und 1 Malter<br />
Hafergeldes jährliche Gülte, die sie hatten, „uff des Greven Hobe zu Salzbeden“ dem edlen Graven<br />
von Nassawe und seiner Gemahlin Gertrude für 12 Mark Pfennige. In jener Zeit verkauften Adolph,<br />
Johann und Giselbrecht von Nordech zu Rabenav dem Graven Gerlach von Nassawe ihre Güter zu<br />
Salzbeden und wurden nassauische Erbburgleute auf Cleiberg.<br />
Im Jahr 1269 verkaufte der Ritter Sifrid, genannt Grayb van Lytzellinden, dem Bürger Conrad, genannt<br />
Reiho dem Juengern aus WetzLahr, von seinem Hof in LytzelLinden 8 Malter Corn, jährlichen Pacht.<br />
Im Jahr 1270 verkaufte der Ritter Bernhard van Dernbach seine Güter zu Lytzellinden demselben<br />
Reiho, Advocaten und Herman Munzerer, Bürger zu WetzLahr und das Jahr darauf verkaufen dieses<br />
wieder an den Canonicus Eckhard von Dernbach, der sie im Jahr 1295 angeblich dem Stift WetzLahr<br />
vermachte und im Jahr 1280 leisten die Söhne des Bernhard von Dernbach auf diese Güter Verzicht.<br />
Im Jahr 1295 verkaufte aber Heinrich Munzener, seine Güter zu Lützellinden dem Stift zu WestLahr.<br />
Im Jahr 1284 vermachen 4 Brüder von Münchhausen, Bürger zu WetsLahr, dem Kloster Altenberg 6<br />
Malter Cornpacht von ihren Gütern zu Lützellinden und im Jahr 1293, vermachte der Pleban Walther<br />
zu WetsLahr van seinem Vryhob zu Lützellinden den Armen 10 Malter jährlichen Kornpacht. In einer<br />
weiteren Urkunde aus dem Jahr 1314 erhielt tauschweise der deutsche Orden zu Merenberg von zwei<br />
Gütern zu Lützellinden 14 Malter Früchte. Im Jahr 1321 vertauschte Osterlindis, die Wittwe des Ritters<br />
Conrad von Weitershausen, ihre Güter zu Dabrechtshausen gegen Güter zu LützelLinden. Auf den<br />
Freihöfen zu LützelLinden waren außerdem begütert die Herren von Driedorf und von Lesch. Im Jahr<br />
1319 verbinden sich Berthold von Buches oder Bickes, er war Commandator des deutschen Hauses<br />
von Merenberg und der Prior und die Meisterin des Klosters Altenberg, dass sie den, wegen einer<br />
jährlichen Abgabe zu beginnenden Prozess gegen die Söhne und Erben des Ritters Milchling auf<br />
gemeinschaftliche Kosten von den Einkünften des Hofes Gradilshoiv bzw. Gralshof führen wollen.<br />
Der Gralshof bzw. Gralshofen lag in jener Zeit in der Nähe von Lahr und überhaupt, was sollten die<br />
Herren von Münchhausen, Driedorf, Dernbach usw. mit einem Hof im heutigen Lützellinden = Klein-<br />
oder Cleen-Linden wohl anfangen. Alleine schon die Entfernung zwischen diesen Orten war für die<br />
damalige Zeit eine Weltreise.<br />
Dieses genannte Linden bzw. Lützel Linden = Cleen- oder Calen Linden lag damals<br />
höchstwahrscheinlich irgendwo zwischen Lahr, Münchhausen und Driedorf oder es war Linden-<br />
Holzhausen.<br />
Unter den edlen Männer im Nassawer Land, des Königs Adolf von Nassawe, waren es fast immer 3<br />
Männer, die stets an seiner Seite auftauchen. Es waren sein Oheim der Grave Eberhard von<br />
Catzenelnbogen, den er zu seinem Statthalter ernannte, der Grave Gerhard IV. von Diez und der Ritter<br />
Gottfried von Merenberg. Außerdem finden wir öfter seinen Schwager Johann von Sayn, Heinrich von<br />
Nassawe-Dillenberg, Werner von Falkenstein, Siegfried von Westerburg, sowie seinen ehemaligen<br />
Gegner Gottfried von Eppstein.<br />
Wir, Herr Hartrat, Herr von Merenberg und Probst zu Wetzlahr, und Hartrat, unser Brudersohn von<br />
Merenberg, tun kund allen denen, die diesen Brief sehen oder lesen, hören und verkünden für uns und<br />
alle unsere Erben, dass wir dem edlen Mann, Grave Johann zu Nassau, gegeben haben all unsere<br />
Leute, die wir in der Calenberger Cente, zu Heimau in dem Gerichtsbezirk haben, mit allem Recht, das<br />
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dazu gehört und wie wir es bisher hatten. Auch haben wir ihm das Gericht in der Halle zu Nenderoth<br />
gegeben, mit allem Recht, wie wir es bisher hatten. Auch haben wir ihm weiter den Kirchsatz zu<br />
Oberrolshausen bzw. Ober Royshausen gegeben, der bisher uns und unseren Erben zustand. Das<br />
haben wir gefunden, um Friede und Zuneigung zwischen uns hinfort zu erhalten.<br />
Geschähe es also, dass unsere Leute in den Gerichtsbezirk des Graven Johann von Nassau ziehen,<br />
so sollen sie ihm und seinen Erben gehören, mit der Ausnahme, dass es nicht ihr Wille wäre, dahin zu<br />
ziehen. Der soll zwei Nachbarn an der Stätte, wo er bleiben will, nehmen und sprechen: ich tue euch<br />
kund, dass ich wohnen will unter dem Graven Johann von Nassau. Und was er an fahrender Habe<br />
zurückläßt, die soll er innerhalb acht Tagen ungehindert holen. Hat er Saat auf dem Felde, die nicht<br />
reif ist, die soll man ihn holen lassen und nicht daran hindern. Nach dem Tage, an dem er in des<br />
Graven Johann von Nassau gezogen ist, soll er kein Gut in unserem Land bearbeiten vom Lande des<br />
Graven aus, sei er Bürger in seinen Städten oder Landmann in seinem Gerichtsbezirk. Falls er aber<br />
doch das Gut darin bearbeitet, so hat er die höchste Buße verwirkt, wenn man es ihm beweisen kann;<br />
das soll der Grave nicht verbieten. Lässt er Eigen oder Erbe zurück und will er es verkaufen oder<br />
verpfänden oder verliehen, dann sollen wir und unsere Erben ihn nicht hindern.<br />
Beschuldigt man ihn aber wegen einer Forderung, eines Pfandes, einer Schuld oder irgendeines<br />
anderen Rechtsbruches wie auch immer, deretwegen wir Klage führen oder irgend einer unserer<br />
Freunde, so soll der Grave seinen Amtmann schicken und den Mann wieder in unseren Gerichtsbezirk<br />
bringen, woher er gekommen ist, und soll ihn heißen leiden wegen des Rechtsbruches, dessen man<br />
ihn beschuldigt, wie es in unserem Lande Recht ist; wenn er deswegen flüchtig wird, weil er das nicht<br />
tun will, so soll er ihn nicht gegen unseren Willen festhalten. Auch sollen wir nicht einen seiner Leute,<br />
der geächtet ist, gegen seinen Willen festhalten, weder in unserem Gerichtsbezirk noch in Städten<br />
oder Burgen. Auch sollen wir oder unser Amtmann keinen Mann, der dem Graven Johann von Nassau<br />
angehört, durch Überredung oder List bei uns festhalten; beschuldigt er uns aber, wir hätten es getan,<br />
so soll unser Amtmann unter Anrufung der Heiligen bezeugen, dass es nicht geschehen sei.<br />
Damit diese vorgeschriebene Abmachung immer währe und fest bleibe, haben wir, der vorgenannte<br />
Herr Hartrat, Herr von Merenberg, und Probst zu Wetzlahr, und Hartrat unser Brudersohn von<br />
Merenberg, unsere zwei Siegel an diesen Brief gehängt und haben die edlen Leute und Herren, die<br />
hiernach geschrieben stehen, veranlasst, dass sie ihre Siegel an diesen Brief gehängt haben: Grave<br />
Heinrich und Grave Emich von Nassau, Grave Heinrich von Solms, den man nennt von Westerburg,<br />
Herr Luter, den Herrn von Isenburg, und Herrn Siegfried, den Herrn von Westerburg. Dieser Brief<br />
wurde geschrieben und gegeben, als man zählte nach Gottes Geburt tausend Jahre und dreihundert<br />
Jahre, im zehnten Jahre am Dienstag nach dem Sonntag zur halben Fasten.<br />
Vertrag zwischen Nassau und Merenberg 31. März 1310, das Gericht Nenderoth und die Calenberger Cente betr. (Neudeutsche<br />
Übersetzung) Staatsarchiv Wiesbaden Abt. 150, Nr. 3. (Quelle: Internet.)<br />
Herlisheim oder Hirlsheim war ein alter Ort in der Calenberger Cente, nach seiner Zwangsversetzung<br />
ins heutige Hüttenberg bei Wetzlar, wurde der Ort Hörnsheim genannt. Hörnsheim kommt jedoch von<br />
Herrnshausen = Herrenhausen bzw. Harenhausen, denn „Heim“ und „Hausen = Haus“ haben die<br />
gleiche Bedeutung. Unter dem Namen Herlis- oder Hirlsheim kommt dieser Ort in v. Gudenus,<br />
Chronica Deutschland oft vor. Eine WetsLahrische Patricier-Familie führte den Namen von Hirlsheim.<br />
In seiner Urgemarkung in der Calenberger Cente waren die Herren von Goense = Cunise bzw. König,<br />
von Biccen, von Heuchelheim, von Herlisheim, von Schlaun zu Linden und das Kloster Arnstein sehr<br />
begütert. Nach einer Urkunde aus dem Jahr 1251 entstand ein Streit zwischen dem Kloster Arnstein<br />
und den Brüder Hezechin und Rudolf von Goense wegen einiger Güter in Herlisheim, der durch einen<br />
so genannten Schiedsrichter dahingehend beigelegt wurde, dass die Güter dem Kloster Arnstein<br />
gehören sollten.<br />
Im Jahr 1297 verkaufte Eberhard, Ritter von Huchelheim = Heuchelheim oder Hochelheim dem<br />
Praepositus = Vorgesetzten oder Schulze Hartrad von Merenberg seinen Mansus = Zinsgut zu<br />
Herlisheim. Die Witwe Beyer oder Payer zu WetsLahr hatte dort einen Hof, aus dem sie im Jahr 1329<br />
dem Altar Petri und Pauli in der dortigen Stiftskirche 9 Malter Korn jährlicher Gülte vermachte. Im Jahr<br />
1355 vermachte der Canonicua Gerbert von Freydberg dem Stift zu WetsLahr 3 Quartalia zu<br />
Hirlsheim.<br />
Wichtig scheint, dass Herrnsheim bzw. Herlisheim wegen der Erbhuldigung, die am 16. Juni 1703,<br />
nach der vollzogenen Teilung des Hüttenberges zwischen Löhnberg und Merenberg, von Nassawe-<br />
Weilburg eingenommen wurde. In Herlisheim oder Herrnsheim wurde am 02. Januar 1728 in<br />
Johannes Benzen Haus der 28-jährige Johannes Wagner von Jacob Lang mit einem Brotmesser<br />
erstochen. Am 10 Juli 1709 wanderten 3 der insgesamt 14 Familien die in Herrnsheim lebten nach<br />
Carolina in Amerika aus. Jost Lang aber kam im Jahr 1710 mit seiner Frau und 2 Kindern, in einem<br />
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jämmerlichen Zustand, wieder zurück und gab durch sein Beispiel den Anderen die Lehre, im heiligen<br />
Vaterland zu bleiben und sich redlich zu ernähren. Im Jahr 1817 wanderten aber erneut drei Familien<br />
aus Hörnsheim nach Amerika aus, von denen niemand mehr zurückkam.<br />
Hochelheim, an seinem alten Standort noch Huchelheim oder Heuchelheim genannt, ist ein sehr alter<br />
Ort. Das Dorf DornHolzhausen ist aus dem Ort HeckHolzhausen entzogen und entstanden, denn<br />
Hecke und Dorn sind eins. Doch könnte es auch aus dem Ort Oberrolzhausen vulgo Obershausen<br />
entstanden sein, da dieser Ort auch als Wüstung zwischen Dornholzhausen und Ebersgoense<br />
angegeben wird. Jedenfalls besaßen hier die Herren von Walderdorf = Wallendorf den kleinen<br />
Zehnten und das sagt genug aus, um den Urplatz des Ortes ausfindig zu machen. Die Chapelle im<br />
heutigen Dornholzhausen wurde dort im Jahr 1717 unter Zwang umgesiedelt wieder aufgebaut. In<br />
einer Urkunde dem Jahr 1285 wird Dornholzhausen als Holzhausen erwähnt, mit dem Zusatz „pro<br />
villam Calen“. In dieser Urkunde vergleichen sich die Klöster Schiffenberg und Arnstein über 5<br />
Mansen, gelegen in der Mark Holzhausen bei Calen. Diese Quelle entstammt aus den Einwendungen<br />
der Häuser Hessen gegen den deutschen Ritterorden. Beilage Nr. 205. In der Nähe liegen die Orte<br />
Nieder- und Obercleen, ehemals Unter- und Obercalen, in Niedercalen im Calenbachtal soll sich eine<br />
Pulvermühle befunden haben.<br />
Ad 1718, Den 13. Marty. Eben den Tag haben Johannes Hortz undt Anna Elisabeth Eheleuth auff der<br />
Sauerbrunnsmühl eine junge Tochter tauffen laßen.<br />
Testes Anna Margretha Theis Schaben ehl. Hausfrau zu Niederhaußen, Anna Margretha Johann Peter<br />
Theisen ehl. Frau auch daselbsten, Anna Margretha Johann Adam Schäffer zu Alendorf, Johannes<br />
Schäffer zu Märenberg, Johannes Neuser Müller zu Beilstein.<br />
Daß Kindt heyst Anna Margretha. Auszug aus dem Nenderöther Kirchenbuch.<br />
Calen = Salen = Sele = Seelbach = Ceelbach = Cleebach = Cleeberg = Cleiberg, die Heimat der<br />
Salier.<br />
Wie nahe Cleen, Cleeberg und Cleyberg mit dem Calenberg verbunden war, kann man aus einer<br />
Urkunde vom 15. May 1335, Quelle bei Wenks hessischer Landesgeschichte, Band 2, Urkunde, Seite<br />
382 erkennen. Um das Jahr 1355 war zu Cleenberg = Calenberg eine eigene Kirche erbaut worden,<br />
die von den dortigen Ganerben im gleichen Jahr von der Mutterkirche zu Obercleen oder Oberclein<br />
bzw. Obercalen separirt wurde. In dieser Urkunde heißt es: „Wir Graffe Johann von Nassauw zu<br />
Merenberg, Gerlach von Limburg, Heinrich von Ysenburg und Johann von Westerburg, die Herrn<br />
Ganerben des Hauses und Gerichtes zu Cleeberg, im Triherrischen Bißthumb gelegen, Patronen der<br />
Pfarrkirche zu Obercleen – bekennen offentlich in diesem Brieffe, dass wir zu ermehrem Gottesdienst<br />
seiner gebenedeiten Mutter St. Marien und aller Heiligen – mit berechtem Muhe und freyem Willen<br />
und Wissen Herrn Burckarts, Pastoren der vorgenannten Kirchen und mit seiner Gehangknuß, die<br />
Chapellen, die gestiftet ist allda in unserem Thale zu Cleeberg, gesondert, abgeschieden und<br />
gewittmett hahn von der Pfar Obercleen“ ect..<br />
Schaut man sich die hier aufgezählten Ganerben an, so befinden wir uns eben nur in unserer engeren<br />
Heimat und im 14. Jahrhundert. Die Logik sagt uns, was sollten die aufgezählten Herren mit einer<br />
Kapelle im heutigen Cleeberg anfangen, denn der Weg dorthin war nicht nur zu weit, sondern auch<br />
wirtschaftlich nicht tragbar. Sie wollten, wie heute, auch damals etwas daran verdienen. War aber die<br />
Kapelle in der Calenberger Cente so rechnete sich das.<br />
Bei Nieder-Calen bzw. Niedercleen lag der alte Hüttenberg, auch hier hatten die Graven von<br />
Walderdorf = Wallendorf bei Beilstein den halben Zehnten. Interessant ist die Tatsache, dass Pfarrer<br />
Abicht auf Seite 67 erwähnt: Niedercleen ist ein alter Ort, der bereits im Lorscher Code-X als Clehan<br />
oder Clevere marca vorkommt, zu der die Orte Nieder- und OberCleen, Werdolfeshausen und<br />
Holzhausen gehörte. Die berühmtesten Familien die im heutigen Niedercleen gelebt haben sollen, sind<br />
angeblich die Herren von Cleen, vom Maltis und die von Francenstein. Es ist schon recht seltsam,<br />
dass wir in der Nähe von Hachenburg, am Cleeberger Weg, das Hofgut Cleeberg der Herren von<br />
Frankenstein am Bahnhof Ingelbach oder ehemals Ingelheim? wieder finden.<br />
In einer Urkunde aus dem Jahr 1299 tauscht ein Ritter „Conrad“ von Cleen sein Gut in Niedercleen,<br />
das als Eberhards „Stores Gut“ bezeichnet wird, gegen einen anderen Hof, der dem Kloster Arnstein<br />
gehörte. Die Herren von Francenstein verkauften am 25. September 1779 ihre Güter, das „jus<br />
patronatus“ der dortigen Pfarreien und die Obermärkerei in der so genannten Cleener bzw. Clevener<br />
Mark, wofür sie eine jährliche Abgabe von 27 Florin, 7 Kronen und 2 Pfennige erhielten, für 18000<br />
Florin, an den Fürsten von Nassawe-Weilburg.<br />
Was nun wirklich nicht nachzuvollziehen bleibt, ist die Überlieferung, dass Grave Johann von Nassawe<br />
zwischen den Jahren 1350 bis 1360 eine Burg im heutigen Niedercleen erbaut haben soll.<br />
Zur Bestätigung dieses angeblichen Baus, hat Wenk, in seiner Hessischen Landesgeschichte, eine<br />
recht merkwürdige Urkunde vom 30. Mai 1361 herangezogen, in der sich der Landgrave Heinrich von<br />
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Hessen mit Johann von Nassawe einigt, sie gemeinschaftlich zu besitzen. Das halte ich für einen<br />
historischen Witz, der in dieser Form nicht nachzuvollziehen ist. Der Text lautet:<br />
„beiden und ihren Erben soll die Borch, die Stadt und die Freiheit, die sie noch zu Cleen ( = Calen)<br />
machen wollen, halb und halb zu ewigen Tagen erblich seyn. Die Borchmänner und Buerger, die sie zu<br />
Cleen haben oder gewinnen moechten, oder die Juden, die dahin ziehen, sollen ihnen<br />
gemeinschaftlich seyn. Die Borchleute die sie da haben oder noch gewinnen, sollen ihnen ihre<br />
Borchlehen, jedem zur Haelfte bezahlen, die Borch aber sollen der Borchmann, die Buerger und Leute,<br />
die dahin ziehen, getreulich schützen und schirmen. Der Borchfrieden soll angehen von der steinernen<br />
Bruecke bis über die Steingrube und von da fort an den Berg „Zum Weingarten“ und an die Cinde-<br />
Borch und von der Stad an den Huettenberg an Rudolph Krugs Stueck und von da bis an den Busch<br />
vor dem Huettenberg und fürbaß in die Huettenbach unten in die Wiesen und von den Wiesen fort in<br />
den „Tiefen-Graben an ein Stueck, das heißt an den Metelingsheym, und von da bis an die Gaenswaid<br />
an Orten Kruges Stück, und von diesem Stück bis an die „Lehmgrube“, hinter des Pferners Hube an<br />
Muvelichs Stueck, und fort bis an die Seite der Werbach an Ruel Schmyds Stueck und fort wieder bis<br />
an die steinerne Brueck .......... Was Grave Johann von Nassawe innerhalb des Borchfriedens gekauft<br />
hat, das soll Landgrave Heinrich zur Hälfte bezahlen und was außerhalb des Borchfriedens zu Cleen<br />
oder im Huettenberg feil wuerde, das wollen sie miteinander kaufen und verpfaenden. Alle Pforten,<br />
Thore, Graben, Wege und Brunnen an der Veste zu Cleen sollen beiden gemeinsam seyn und keiner<br />
soll dem anderen verbauen. Alle Jahre soll an der Borch so viel verbaut werden, als die dasigen<br />
Raidleut und der Obermann miteinander übereinkommen.“<br />
Aus dieser Urkunde erkennen wir auf jeden Fall, dass es sich hier um eine Grenzburg handelte und<br />
zwar zwischen dem alten Hessen und Nassau.<br />
Außer diesen Überlieferungen, wird in Cleen noch ein so genanntes Herrengut erwähnt, das am 04.<br />
Februar 1701 von dem Graven Ernst zu Nassawe-Weilburg an die Gemeinde Niedercleen fuer 3216<br />
Florin mit der Verpflichtung verkauft wurde, einen Erbpacht von 8 Aechtel, 3 Mesten und 5 Maeschen<br />
Korn und eben soviel Hafer darauf zu übernehmen und jährlich an die Cellerei Clei- bzw. Lemberch zu<br />
liefern.<br />
Im Jahr 1330 verkauft der Ritter und Reichsministerialer Gerlach I. Schelme van Berge bzw. Barig-<br />
Schelmhause, mit dem Beinamen „Der Große“ ans Kloster Arnstein mehrere Revenuen = Einkünfte.<br />
Sein Vater war Marquard Schelme bzw. Solms, er war Ritter auf der Borch Berge und Lehensmann zu<br />
Eppstein und war im Jahr 1226 der Nachfolger seines Vaters Werner, der im Jahr 1194 als Ritter und<br />
Reichsministerialer auf der Schelmenburg saß.<br />
Erwähnenswert sind noch die Flurnamen des einstigen Cleen bzw. Calenbergs und zwar: der<br />
Heiligenwald, der Heiligenstock, das Kirchfeld und Osterfeld und genau hier soll in grauer Vorzeit ein<br />
Kloster gestanden haben.<br />
Auch der zweite Ort der Zwangsumsiedlung, das heutige Niederklein bei Stadt Allendorf, verdankt<br />
seinen Namen dem alten Cleen = Calen. Der hiesige Volksmund hat in seiner Bezeichnung "Clee" für<br />
Niederklein und die "Cleer" bzw. Cleher für dessen Einwohner den früheren Namen des fränkischen<br />
Dorfes Cleen über viele Jahrhunderte bis heute bewahrt, wobei sich das "n" im Laufe der Zeit beim<br />
Sprechen abgeschliffen hat. Wir wissen das Clee mundartlich ausgesprochen im fränkischen Wort<br />
Clef = Schlüssel verankert ist.<br />
Der Ort Niederklein bzw. auch Niederkleen findet erstmals in einer Velder Urkunde aus der Zeit von ad<br />
780 bis 802 Erwähnung. Bereits um das Jahr 917/18 besaß der Ort eine Kirche mit einem<br />
wahrscheinlich vorbonifatianischen Blasius-Patrozinium. Um das Jahr 1248 wird aus Niedercleen ein<br />
grosser mayencischer Hof überliefert. Aufgrund der beträchtlichen Einkünfte muss er als ein<br />
bedeutender fränkischer Herrenhof angesehen werden. Sein Einzugsbereich erstreckte sich bis zu den<br />
damaligen Orten und den heutigen Wüstungen Hedegershausen und Habertshausen, die zwar hier nie<br />
existierten, aber zur Geschichtsverfälschung aufgezeichnet wurden. Niedercleen war außerdem einst<br />
mayencischer Gerichtsvorort und Stammsitz der Ritter- und Ministerialenfamilie von Cleen. Die<br />
Erbtochter Else von Clee und ihr Gemahl Adolf Rau von Holzhausen verkauften den Adelshof um 1407<br />
an den Erzbischof von Mainz, der ihn am 19. November 1417 dem Stift St. Johann in Marienberg<br />
schenkte. Aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses vom 25. Februar 1803 fiel schließlich das<br />
halbe Dorf samt dem Hofgut an Kurhessen.<br />
Die heutige Niederkleiner bzw. ehemalige Cleer Pfarrkirche wurde nach einem furchtbaren Dorfbrand,<br />
so nennt man heute immer wieder den Zwangsabbau der Gebäude am ehemaligen Standort, dem<br />
auch die Vorgängerkirche zum Opfer gefallen war, von 1702 bis 1706 an dem neuen und jetzigen<br />
Standort wieder aufgebaut. Im Jahr 1886/87 wurde die Kirche einer gründlichen Innenrenovierung<br />
unterzogen und 1971 durch einen Anbau erweitert. Der mächtige, dreigeschossige Wehrkirchturm mit<br />
einer steinernen Pechnase stammt noch aus dem 14. Jahrhundert. Man kann feststellen, dass das<br />
ehemalige Cleen bzw. Calen nicht weit von der Stadt Allendorf bei Merenberg entfernt war, da es jetzt<br />
auch mit Stadt Allendorf verbunden ist.<br />
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Der Hof Rechtenbach, vorher Rechten- oder Rotenbach genannt, erhielt später noch die Namen der<br />
Hessische oder Weinricher Hof. Dieser Hof kommt schon in einer Urkunde des Jahres 912 vor und<br />
zwar schenkte der Weilburger Frankenkönig Conrad I. diesen Hof an das Kloster Walpurgis. Der Hof<br />
lag in der Graveschaft seines Bruders Otto oder Udo. Sein vorletzter Besitzer war der Amtmann Heß,<br />
der ihn an seiner jetzigen Stelle in Klein- bzw. Cleen-Rechtenbach wieder aufbaute, nachdem er<br />
hierher transferiert worden war. Von den Erben des genannten Amtmanns Heß bzw. von Frau von<br />
Heß, der Gattin seines in russischen Diensten gestandenen Sohnes, kaufte ihn der verstorbene<br />
Pfarrer und Superintendent Weinrich zu Cleen-Rechtenbach für 8800 Florin. Auch hier hat man die<br />
Flurnamen aus dem alten „Heiligen Vaterland“ in der Calenberger Cente mit herübergebracht. So<br />
finden wir in der heutigen Klein- bzw. Cleen-Rechtenbacher Gemarkung einige Districte, die an das<br />
ehemalige Calenberger bzw. Salische Königsthum erinnern. So z. B. die Kaisertränke, hier soll der<br />
Sage nach, der Weilburger Kaiser Conrad I. seine Pferde getränkt haben. An dieser Kaisertränke, fand<br />
welch ein Wunder, der im Jahr 1830 verstorbene, ausgerechnet der so hoch belohnte, Superintendent<br />
und Pfarrer Weinrich eine Goldmünze und eine Packnadel, die er dem verstorbenen und berühmten<br />
Dichter Professor Braun in Mainz übersandte. Wo diese beiden Teile wirklich her waren, ist leicht zu<br />
begreifen, jedenfalls können sie dort im heutigen Klein-Rechtenbach niemals gelegen haben. Weiter<br />
finden wir den Distrikt „Heiligentriesch“.<br />
Der Name von Niedergirmes, auch Girmes = Nieder- und Waldgirmes genannt, war früher Cermize<br />
oder Cermosheym, was auch Hermesheim bedeuten könnte, soll sehr alt sein und wurde bereits zur<br />
Zeit von Carl dem Großen erwähnt. Im Jahr 1150 wird dieser Ort in einer Urkunde genannt, in welcher<br />
die LeibEiGenen des Augustiner-Klosters Schiffenberg aufgezählt werden. Dieses Kloster hatte in<br />
Cermizce zehn LeibEiGene und eine der heiligen Walpurga, der Nichte des Bonifatius, geweihten<br />
Kirche. Den Zehnten besaß im Jahr 1145 das St. Walpurgisstift zu Weilburg. Späterhin gelangte ein<br />
Teil dessen an Hartrad, Herrn zu Merenberg, welcher ihn im Jahr 1324 an den WestLahrischen Bürger<br />
Conrad, genannt Stumpe, für 132 Marken und 4 Solidos verkaufte. Die der heiligen Walpurga geweihte<br />
Kirche in Cermisce war von dem Augustiner-Kloster Schiffenberg abhängig. Das heute nach Wetzlar<br />
eingemeindete Niedergirmes war ein Filialort von Aßlar = Lareß, zumindest noch im Jahr 1901.<br />
Damals lag in der Nähe von Niedergirmes der Siechhof, auf dem man angeblich im Mittelalter die so<br />
genannten Aussätzigen hinzubringen pflegte. Hier befand sich in jener Zeit eine Kirche, die dem<br />
heiligen Nicolaus und der heiligen Catharine geweiht war, und in der um das Jahr 1300 den dortigen<br />
Aussätzigen die Messe gelesen wurde. In der der Nähe des Siechhofes war eine Ringofenziegelei<br />
angelegt. Von den so genannten adelichen Familien waren besonders die von Girmes und von<br />
Atzbach = Catzbach dort begütert. Während des so genannten Parademarsches oder auch der<br />
Dreißigjährige Krieg genannt, soll das Götzische Kriegsheer bei Girmes = Chermes oder Hermesheim<br />
ein Lager aufgeschlagen haben. Alle zu findende Früchte und Rücklagen der Einwohner wurden von<br />
ihnen verzehrt und Schrecken und Not über das Tal gebracht. Im Jahr 1866 verwüstete ein<br />
Hagelschlag die neue Gemarkung des in die heutige Lage des unter Zwang versetzten Ortes<br />
Niedergirmes.<br />
Asbach oder Azbach = Atzbach ist ein ausgegangener Ort bei Ober-Brechen.<br />
In der Urkunde aus dem Jahr 1256 vermacht Conrad von Merenberg dem Deutschen Orden zu<br />
Merenberg Güter zu Berchhusen.<br />
In Dillheim alias Dillhausen hatte Grave Heinrich zu Solms den Zehnten an den Graven Johann von<br />
Nassawe-Merenberg für 15 Pfund-Heller verpfändet. Außer den Graven von Solms waren auch die<br />
Herren von Merenberg in Dillheim bzw. Dillhausen begütert. Ein Simon von Merenberg verkaufte ums<br />
Jahr 1335 an den Graven Johann I. von Burg-Solms mehrere Zinsen welche er zu Dillheim oder<br />
Dillhausen und aus der dortigen Mühle zu beziehen hatte. In Dillheim alias Dillhausen gab es die<br />
Klostermühle der dortigen Franziscaner, später Steinmühle genannt, sowie die Reinthaler oder<br />
Ronthaler Mühle. Um die Lüge zu bestätigen, gibt es bei Dillheim eine Wüstung Dillhausen.<br />
Das Thilhouse = Posthaltestelle = mail = Langmeil.<br />
Im Jahr 1250 erkaufte Grave Marquard, der angebliche Stifter der Linie Burg-Solms, die Fischerei zu<br />
Stockhausen und Ahausen von Conrad, Herrn zu Merenberg.<br />
Als Grave Marquard von Solms-Königsberg im Jahr 1324 von Ulrich von Biccen gefangen wurde,<br />
stellte sich bei seiner Auslösung Hartrad, Herr zu Merenberg, als Buerge und Zahler für einen Teil<br />
des Lösegeldes. Dafür verpfändete ihm Marquard im Jahr 1325, unter mehreren Dörfern auch<br />
Holzhausen.<br />
Nach übereinstimmenden Nachrichten führte Grave Philipp III., ein merkwürdiger und besonders für<br />
die Jugendbildung tätiger Fürst, die Reformation erst im Jahr 1526 in seinem Land ein. Er hatte sich<br />
von Doktor Luther einen besonders tüchtigen Mann dazu auserbeten, der ihm dann seinen treuen<br />
Freund, den berühmten svebischen Theologen Doktor Erhard Schnepf nach Weilburg entsandte.<br />
Weiter heißt es auf Seite 3 dieser Abhandlung, dass bereits vor dem Jahr 1545 auch der damalige<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 187 1
Pfarrherr Justus Cocus = Koch zu Allendorf bei Weilburg von der evangelischen Wahrheit abgefallen<br />
sei. Er wurde - wie es in alten Nachrichten verlautete - etlicher Verbrechen wegen von dem<br />
Hochgeborenen Graven und Herrn zu Nassau-Saraponten entsetzt. Er war nun ein Feind dieses<br />
Herrn, starb deshalb auch bald im Namen seines neuen Glaubens nach seinem Abfall von diesem.<br />
Von ihm, dem zweiten Pfarrer zu Allendorf, nach der Reformation, findet sich noch ein Revers und<br />
Glaubensbekenntnis, welches sicherlich von ihm besonders abgefordert wurde.<br />
Allendorf war angeblich der Sitz der Graven von Diez bzw. Nassau-Diez und der Herren von<br />
Merenberg sowie des Graven von Nassau-Saraponten, gemeinschaftliches Gericht für Allendorf und<br />
Hasselbach. Es gibt einen Galgen am Wolfersberg (Galgenkopf). Diez hatte das gräfliche Hoch- und<br />
Halsgericht, Merenberg das grundherrliches Recht bzw. die niedere Gerichtsbarkeit. Erhalt der<br />
Weistümer von ad 1526 und 1559. Nassau-Diez wird im 17. und 18. Jahrhundert angeblich aus seinen<br />
Rechten verdrängt. Güter und Rechte besaßen um die Jahre 1250 und 1288 der Erzbischof von<br />
Treveris bzw. Driedorf, im Jahr 1289 Mechthild von Nassau, geborene von Geldern, und durch ihre<br />
Schenkung das damals noch ortsansässige Kloster Altenberg, im Jahr 1288 die Graven von Diez und<br />
durch ihre Schenkung an das Stift Diez, in den Jahren 1455 und 1483 die Rübsame von Merenberg,<br />
1488 gibt es einen Eberhard von Merenberg, genannt Ruebsame ( b. Vogel, S. 341) und durch ihre<br />
Schenkungen des Stift zu Weilburg und die Pfarrkirche zu Usingen oder Fusingen, im Jahr 1670<br />
verpfändete Gottfried von Steprodt seinen freiadligen Hof an Johann Diler und Johann Georg Kortz, er<br />
war Keller- bzw. Hüttenschreiber zu , im Jahr 1684 verkaufte er an den Keller Franz Erzmann zu<br />
Weilburg, im Jahr 1734 erwirbt ihn Katharine Doredea Zecher, geb. Erzmann, deren Enkel wiederum<br />
verkaufen die Hälfte dem Fürsten Karl von Nassau-Weilburg.<br />
„Die Kinder von Peter und Grete bzw. Margarethe von Merenberg nannten sich ”von Allendorf”.<br />
Es handelte sich um Johann (1340 - 1369), Gilbrecht (1363 - 1382) und Heinrich (1363 - 1382). Im<br />
Jahre 1361 wurde die Burg in Allendorf von den Machthabern aus Triher zerstört. Dazu berichtet die<br />
Limburger Chronik des Johannes, Seite 39: „Ein Jahr darnach ward derselbige Cuno von Falckenstein<br />
alias von Dorchheim u. Weilburg Vormunder des Stiftes zu Triher bzw. Trevirence und zog auß mit der<br />
Statt Limpurg und gewann Aldendorf eines Ritters Wonung gelegen bey Merenburg, und war ein<br />
wüstes Hauß, und verbrannte das und zuschleifte es zumahl“.<br />
Außerdem wurde ad 1337 auch noch ein Canonius Conrad von Allendorf erwähnt. Im Jahr 1288<br />
schenkte Grave Gerhard von Diez das Patronatsrecht dem Stifte Diez. Das Pastorat der Kirche wird<br />
1289 dem Stift Diez zuerkannt. Auch den halben großen Zehnten bekam das Stift Diez zugesprochen.<br />
Das Vizepastorat wurde abwechselnd vom Stift Diez und den Herren von Merenberg besetzt. ( Q.:<br />
Allendorf im Strukturwandel – Adolf Perlemann.)<br />
Zu dem Titel „von Allendorf“ finden wir unter Johann von Allendorf – Stiftspropst von St. Burkhard und<br />
Bischöflicher Kanzler - 1400 bis 1496 – von Friedrich Merzbacher aus dem Jahr 1955, einige recht<br />
dubiosen Gleichnisse zu unserer Merenberger Urfamilie mit dem späteren Namen „von Allendorf“.<br />
Er beschreibt die Johann von Allendorf als den letzten Spross eines uradeligen frankischen<br />
Geschlechts. Er sagt: „ Johann von Allendorf begegnet uns auch unter dem Namen „von Aldendorf“.<br />
Merzbacher schreibt 200 Jahre später, also weit entfernt vom alten Volksmund und seiner<br />
Überlieferungen, dass Johann Gottfried Biedermann, in seinem 1749 erschienen Werk<br />
„Geschlechtsregister der reichsfrey unmittelbaren Ritterschaft Landes zu Franken ....“, die Eltern des<br />
vor genannten Johann von Allendorf verwechselt habe.<br />
Mir persönlich scheint ein solcher Eingriff aus dem 20. Jahrhundert in das wahre Geschehen der<br />
damaligen Zeit, als eine irreguläre Maßnahme, die so nicht stehen bleiben darf. Merzbacher schreibt:<br />
„Seine beiden Eltern hießen nicht Conrad von Allendorf und Margarethe von Eberstein und auch nicht<br />
Conrad von Allendorf und Anna von Elkershausen...... Eine von dem Dechant Dietrich von Bibra am<br />
22. Februar 1494 angefertigte Urkunde über eine Jahrtagsstiftung Johannes von Allendorf löst das<br />
Rätsel, indem sie Johanns Eltern benennt. Es waren Hans von Allendorf und Irmel von<br />
VoElkershausen“.<br />
Nun der Hans von Allendorf heißt sowieso Johann von Allendorf und Irmel von VoElckershausen, wird<br />
eigentlich und richtiger Weise Irmel vo Elckershausen. Im gleichen Text auf Seite 6 erfahren wir: „Als<br />
Dienstsold versprach der Fürstbischof ihm, jährlich auf Martini ein halbes Fuder Wein in sein eigenes<br />
Fass zu Neustadt unter Salzburg gelegen zu liefern“. Auch hier sehen wir eindeutig, dass diese<br />
Überlieferung sonst nirgendwo wie auf dem Westerwald geschah, denn der Ort Neustadt liegt<br />
unterhalb von Salzburg, nur wenige km entfernt.<br />
Zur Lahn wäre noch zu vermelden, dass erst im 6. Jahrhundert die Lahn unter dem Namen Langona<br />
erstmals Erwähnung findet und zwar in den Versen des Bischofs von Pictavium. Zwischen 769 und<br />
1255, wo sie noch als Longina erscheint, lautet ihr Name nun Logena, Logana oder Lagune. Erst im<br />
18. Jahrhundert nachdem aus dem See Lagune ein Fluss Lahn wurde bilden sich die Namen wie<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 188 1
Lohne, Loyn, Lein, Lehn, Lohn und Lahn. In meinem Heimatort-Dialekt wurde die Lahn als „Lije“<br />
bezeichnet, aber für den Begriff Lüge sagt man ebenfalls „Lije“!!!<br />
Inhaltsverzeichnis der aufgeführten heimischen Orte:<br />
Die Orte Merenberg, Allendorf und Weilburg sind nicht berücksichtigt, da sie fast auf jeder Seite<br />
zu finden sind. Wüstungen im engeren Heimatgebiet sind mit aufgeführt:<br />
Orte:<br />
Ahausen - Altenkirchen – Kloster Altenberg - Arborn - Arnstein Kloster - Atzbach = Ascebach o. Alsbach<br />
Aumenau - Babenberg Hof (Wüstung bei Greifenstein) - Barig ( Barich - Parish) - Barig-Selbenhausen = Borch<br />
Schelmhause - Beilstein = Bielenstein = Liebenstein = Löwenstein - Berg (Herzogtum) = Bergen - Berghausen -<br />
Biel ( = Nieder- u. Oberbiel o. Biehlen) - Biskirchen - Bissenberg - Bleseberg = Blesenberg = Blessenberg =<br />
Plessenberg - Blessenbach = Plessenbach = Plessa -<br />
Braunfels = Bruninvels = Hrynenfels = Rheinfels - Breitenbach = Breidenbach Wüstung bei Lahr - Bruchhausen<br />
- Burgsolms - Camberg - Cleeberg - Daubhausen (Duphusen) - Dernbach - Dietkirchen (= Die Kirchen) -<br />
Diez - Dillenberg = Dillenburg - Dillhausen - Dillheim - Dirstein Kloster - Dirstein = Dreistein = Drejstejn =<br />
Dresden - Doberg = Doburg = Datberg = Datenberg = Totenberg = Calvarienberg = Hierruhsalem/Kreuzberg - Dorlar -<br />
Dornberg - Dornholzhausen - Driedorf - Drommershausen - Edelsberg - Elkerhausen = Elgershausen =<br />
Helgerhausen = Heiligenhaus - Elsoff = Elsapha = Elsaßa = Elsass - Elz / Eltz = Else o. Els = Elk = Sel = Cel/Celle -<br />
Ernsthausen = Sternhausen = Sternenhaus - Essershausen = Eschershausen -<br />
Falkenstein = Valkenstein = Wolkenstein - Friesendorf Wüstung bei Rodenroth = Friesendorf, das Dorf der Friesen, hier<br />
wurde Bonifatius erschlagen und nirgendwo anders - Frohnhausen -<br />
Gladenbach oder Gladbach mit Hofgut Mappen oder Meppen = Wüstung bei Lahr - Gaudernbach - Gleyberg =<br />
Cleiberg = Cleeberg - Kleesberg - Schlüsselberg = Chiffreberg = Schiffer- oder Zifferberg bzw. Schiffenberg -<br />
Guntersdorf - Greifenstein -<br />
Haarenhausen Wüstung bei Arborn - Haiern = Hayern = Haigern/Haiger - Hasselbach - Hausen -<br />
Heckholzhausen -Holzhausen - Heiligenbach = Hilchenbach Wüstung bei Leun - Heisterberg Hof bei Leun -<br />
Herborn – Hermannstein - Holdinghusen – Holzhausen - Homberg - Hüttenberg - Hüblingen<br />
Kirchberg – Kirberg – Nieder- und Ober- Kleen = Cleen = Klein - Königsberg – Kubach = Cubach = Cuba/Caub -<br />
Krofdorf = Crottorf – Kroppach = Corbach = Corffe/Korb/Unnau - Langendernbach - Larebach Wüstung bei<br />
Stockhausen/Lahn - Leun - Lichtenstein Wüstung bei Greifenstein auch Weissen- oder Blankenstein genannt. - Limburg -<br />
Lützen-und Klein-Linden (Cleen/Kleen/Klee = Klein bedeutet in ahd. Lütten/Lützen/Lüttich – = Lüneburg<br />
Magdalenenhausen Wüstung im Kallenbachtal = Calenberg, heute als ehemaliger Hof bei Wetzlar zu finden - Marienberg<br />
- Mechtelndorf Wüstung bei Merenberg - Meienberg = Mergenberg = Marienberg oder Meienburg bei -<br />
Mengerskirchen - Mettenhausen oder Mittelndorf Wüstung zwischen Obers- und Niedershausen -<br />
Molsberg - Münchhausen - Münchholzhausen – Nenderoth auch Enterod/Nizza/Nanteres genannt -<br />
Neunkirchen = aedes sacra novem - Niederhausen Wüstung bei Biskirchen - Niedershausen<br />
Obershausen - Odenhausen - Odersbach - Odersberg - Philippstein - Probbach = Brubach/Braubach/Burbach<br />
Rabenscheid auch Wüstung bei Tiefenbach/Lahn - Reichenborn – Reiskirchen vorher Roiskirchen = Köniskirchen<br />
Rechtenbach = Echternach - Rodenhausen Wüstung bei Münchhausen/Driedorf, irrtümlich als Fudenhausen bezeichnet -<br />
Rodenroth = Eisenrot/Eisemrod = Roden oder Rothen ahd. Name für Eisen - Rols- o. Royshausen ehem. Name Obershausen<br />
- Roßbach = Rasphe Wüstung bei Odersberg = Raspe/Spera/Speyer/Spira/Paris – Rothenberg = Eisenberg -<br />
Rückershausen - Ruppach-Goldhausen -<br />
Salzburg - Schadeck - Schellenberg - Schiffenberg Kloster - Schupbach - Selbenhausen = Schelmhause/Haus<br />
Selm oder Solms - Seelbach - Staffel - Steinbach – Steindorf/Steinford/Steinfurt - Stein-Neukirch = novus ecclesia<br />
Stockhausen - Struthhausen = Streithausen - Tiefenbach - Nieder u. Ober-Tiefenbach<br />
Ulm = Ulmen/Olmen/Molen/Mulen – Vetzberg = Veitsberg oder Vatisberg = Berg des Propheten – Villmar -<br />
Volpertshausen - Waldaubach - Waldernbach - Waldhausen - Wallendorf = Walderdorf/Walterdorf/Waltherdorf -<br />
Weidenhausen - Weinbach - Weitershausen - Weißenberg – Wenigshausen/Weninghausen Wüstung bei Villmar<br />
Werdorf/Wersdorf/Wehrsdorf – Wettenberg/Wittenberg – Winkels/Winkel – Wolfenhausen = Haus Welfen -<br />
Zehnhausen = mundartl. Cenesse = Canossa.<br />
Möchte mich hiermit bei meinem Freund Karl-Heinz Güll aus Barig-Selbenhausen für die vielen Unterlagen und Tips bedanken.<br />
Er ist ein großer Kenner seiner engeren Heimat, der dortigen historischen Mühlengeschichte bis tief ins Mittelalter und immer<br />
bereit sein Wissen zur Verfügung zu stellen.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 189 1
Kapitel Merenberg 5:<br />
Heilige Elisabeth – Kloster Altenberg – Konrad von<br />
Merenberg<br />
Nachtrag zur Geschichte um Merenberg und<br />
dem damit eng verbundenen Kloster Altenberg.<br />
Das Kloster Altenberg und seine Gründung.<br />
von <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong><br />
Da man heute allen Ernstes, einer Geschichte vom so genannten<br />
Jacobs-Weges bis nach Santiago de Compostela, also 2200 km,<br />
nachgeht, muss man erstaunt feststellen, dass es Menschen gibt<br />
die einen jeden überlieferten Unsinn glauben.<br />
Hier der Original-Auszug aus einem Tagebuch vom 24. bis 26.November<br />
2000: „Mit der Bewährungshilfe auf dem Jakobsweg 1.Etappe von<br />
Marburg nach Altenberg insgesamt 56 km. Nun ist es also wieder mal so<br />
weit. Nach einigem hin und her fanden sich doch 5 Wanderer, die auch<br />
noch so spät im Jahr, eine kleine Etappe auf dem „Jakobsweg“<br />
zurücklegen wollen. Da wir festgestellt haben, dass kein reiner<br />
Jakobsweg existiert, der nur diesen Zweck, nämlich der Pilgerfahrt<br />
diente, laufen wir von Marburg 12 km auf dem Elisabethpfad Richtung<br />
Süden.“<br />
Diesen Weg, also 3 Tage und zwei Nächte, soll die heilige Elisabeth mit<br />
ihren drei kleinen Kindern, davon eines auf dem Arm, barfuß, und das im<br />
13. Jahrhundert, gegangen sein. So zumindest übermitteln es die so<br />
genannten Historiker seit ca. 200 Jahren. Wer soll diesen Unsinn<br />
glauben?<br />
Das einzige was ich mit dem Jacobsweg verbinden kann, ist die<br />
Jacobskapelle bei Merenberg bzw. Morimont. Die Namen, die im 12.<br />
Jahrhundert in dieser Geschichte auftauchen, sind Eberhard und Adolf<br />
=Aistulf. Der Name Eberhard entstammt nachweislich aus der<br />
Weilburger Salier- bzw. Conradinerfamilie und Adolf aus der<br />
nachfolgenden Dynastie von Nassaw-Weilburg. Beide sind im<br />
Georgenthal geboren, was ein klarer Hinweis auf den Georgen-Hof bei<br />
Nenderoth ist. Der folgende und beschriebene Eberhard von Berg bzw.<br />
Borjch, mundartlicher Name von Barig, war also ein Kind aus der<br />
Calenberger Cente. Das Kloster Altenberg, in seiner Gründung ein<br />
Männerconvent, wurde scheinbar kurz darauf, zu einem Jungfernkloster<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 190 1
umfunktioniert oder beide waren hier untergebracht, was in jener Zeit<br />
gang und gebe war. Wir kennen die Geschichte der heiligen Elisabeth<br />
und ihrer Tochter Gertrud, die im Kloster Altenberg an die 50 Jahre<br />
Abtissin war.<br />
Grave Eberhard vom Abbe-Berg oder Borch bei Georgenthal, geboren<br />
um ad 1080, gestorben ad 1145, der zusammen mit seinem Bruder oder<br />
Cousin Grave Adolf, geboren um 1080, gestorben 1152 zu Altenberg, an<br />
der Schlacht bei St. Tron am 07. August 1129 teilgenommen hatte, war<br />
von diesem Gemetzel so angewidert, dass er beschloss, sein Leben<br />
radikal zu ändern und der Welt zu entsagen. Er wallfahrte an das Grab<br />
der Apostel Petrus und Paulus und anschließend noch zum Grab des<br />
Apostel Jacobus. Auf der Rückkehr führte sein Weg vorbei am<br />
Cistercionserkloster Morimond, das damals kurz nach seiner Gründung<br />
im Jahr 1115 in höchstem Ansehen stand. Fasziniert von der jungen<br />
Gemeinschaft trat er hier im Jahr 1129 in den Orden ein. Zusammen mit<br />
seinem Bruder Adolf bestimmte er schon bald, dass ihr Erbgut Berge<br />
oder Barig dem Orden als Kloster übereignet wurde. Mönche von<br />
Morimond zogen in die alte Stammburg Borge bzw. Borech oder Barich<br />
ein und errichteten hier am 25. August 1133 ein Kloster, das nur wenige<br />
Jahre später ins Tal verlegt wurde. Eberhard bewog seinen Bruder, dem<br />
Orden 1133 auch das von seiner Familie gestiftete Kloster Altenberg zu<br />
übertragen. Eberhard selbst wurde Abt in Kloster Georgental, sein<br />
Schwager hatte es im Jahr 1143 von Morimond aus gründete. Sein<br />
Bruder Grave Adolf zog sich um ad 1137 ebenfalls ins Kloster zurück.<br />
Als einfacher Mönch lebte er in dem von ihm mitbegründeten Kloster<br />
Altenberg bis zu seinem Tod am 12. Oktober 1152.<br />
Die Zahl der Mönche im Kloster Altenberg betrug Ende des 12.<br />
Jahrhunderts bereits 107 zuzüglich 138 Conversen; fünf Tochterklöster<br />
wurden im 12. Jahrhundert gegründet, darunter waren ad 1136/38<br />
Marienthal; ad 1170/71 Sinna = Sinn und im Jahr 1188 Haina.<br />
Thietmar bzw. Dietmar alias Sipodo von Itter, wurde „der Ungesegnete“<br />
genannt. Er wird im Jahr 1233 erwähnt, als er mit seinem oder einem<br />
Bruder Hermann von Calenberg den Kauf des Klosters Haryna bzw.<br />
Haina abschloss, das danach vom „Calenberg“ angeblich ins heutige<br />
oberhessische Haina verlegt worden sein soll. Dieses Geschäft war ein<br />
Trick, denn der eigentliche Käufer war der Grave Heinrich von Nassawe,<br />
er hatte nämlich nachweislich den halben Zehnten von Alten-Lotheym<br />
Salen-Thalheim an der Edder erworben, also genau dieses Land, auf<br />
das unser genanntes Kloster Hayna transferiert wurde. Die urkundlich<br />
eingetragenen Käufer waren jedoch die Ritter von Hankfort oder<br />
Frankfort.<br />
Die offizielle Transaktion lautete so: Der Grave von Nassawe hatte den<br />
ganzen Cehnten von Lotheim = Thalheim von dem Erzstift Morgentia<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 191 1
zw. Mayence genannt, zum Lehen und ihn dann selbst wieder als ein<br />
so genanntes Afterlehen an die Edelen von Itter gegeben, diese aber<br />
wiederum gaben einen Teil davon an die Brüder Pilgrim, Hermann,<br />
Heinrich und Gottfried von Hankfort Um einen Verkauf zu<br />
bewerkstelligen, mussten die Lehenträger die Zubilligung ihres<br />
Landesherren erwirken. Der Fazit: „die Grave Eminenz blieb schon<br />
damals immer im Hintergrund“. Im Jahr 1195 wurde erstmals der Name<br />
Altenberg = Salen- bzw. Calenberg erwähnt.<br />
Wichbold von Leun wird am 28.01.1311 als Sohn des Hermann II. von<br />
Leun (1248 bis 1316) und seiner Frau Gertrude von Holte bzw. Thale,<br />
gestorben ad 1310, erwähnt.<br />
Wichbold von Solms oder Ulm wurde als Wichbold Dobbelstein, am 26.<br />
Januar 1312, als Sohn des Dithmar Dobbelstein und seiner Ehefrau<br />
Margarethe, vermutlich dem damaligen Herzogtum Limburg an der Lahn,<br />
geboren. Im Jahr 1352 wird er als Capelan des Hochmeisters des<br />
Deutschen Ordens zu Merenberg Winrich von Cniprode zu Marienberg<br />
und als Domherr in Solms oder Ulm bezeugt. Im Jahr 1363 weihte ihn<br />
Papst Urban V., der in Avignon residierte, zum Bischof von Culm. Robert<br />
Flink vermutet ,,alles, auch das Wappen des Deutschen Ordens auf<br />
seiner Grabplatte, spricht dafür", dass der Deutsche Orden an<br />
Wichbolds Wahl zum Bischof beteiligt war, ,,war doch das Bistum Sulm<br />
... dem Deutschen Orden sogar inkorporiert". 1375 wurde Bischof<br />
Wichbold jedoch im Zusammenhang mit Auseinandersetzungen mit dem<br />
Landadel und dem Hochmeister der Deutschen Ordens überfallen und<br />
gefangen genommen. Erst nach etwa acht Wochen konnte der damals<br />
63jährige Bischof seiner Kerkerhaft nach einer Zahlung von Lösegeld<br />
entkommen; musste dann aber seine Diözese verlassen.<br />
Erstaunlich ist aber, was Wichbold der Altenberger Abtei im Laufe der<br />
Jahre geschenkt haben soll. Diese Schenkungen erfolgten aus seiner<br />
großen Verehrung der Königsmutter Marien heraus - pro reverencia<br />
beatissime virginis dei genitricis -, der die Altenberger Klosterkirche, wie<br />
alle Kirchen der Cisterzionser, geweiht war. Auch Wichbolds Siegel mit<br />
der stehenden Königsmutter verweist hierauf. Flink listete in seinem<br />
Essay die wichtigsten Stiftungen für Altenberg auf, die Wichbold ab dem<br />
Jahr 1375 machte:<br />
"120 Gulden für die 4 westlichen Traveren bzw. Gewölbe im nördlichen<br />
Seitenschiff pro quattuor testudinibus in latere sinistro. 700 Gulden für<br />
die westlichen 4 Traveren im Mittelschiff. 400 Gulden für die<br />
Fertigstellung des Daches. 400 Gulden für das Maßwerk im großen<br />
Giebelfenster im Westen: 400 florenos pro forma fenestre maioris ad<br />
ornatum faciei templi versus occidentem. 300 hungarische Goldgulden,<br />
um die Vollendung der Gewölbe und des Maßwerks des Westfensters<br />
zu fördern, für zwei Fuder Wein aus dem Hof Rolandswerth, eine<br />
Erbweinrente, die Altenberg 1379 für 900 Colonische Mark von dem in<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 192 1
Not geratenen Benedictinerkloster „Groß Saint Martin“ erworben hatte.<br />
100 Gulden für den Fußbodenbelag und ein eisernes Lettnergitter<br />
zwischen Mönchschor und Kirchenschiff für die Laienbrüder oder<br />
Gläubigen oder für die Chorkapellen oder Eisengitter zur Abgrenzung<br />
der beiden von Wichbold geweihten Altäre. 600 Goldgulden für die<br />
Restaurierung und Vergoldung des Hauptaltars: pro tabula altaris nostri<br />
maioris deauranda atque reformanda. Wir nehmen an, dass es der<br />
berühmte im Jahr 1302 gestiftete Reliquienaltar war, der gewiss unter<br />
anderen die Ende des 12. Jahrhunderts erworbenen Ursula-Reliquien<br />
enthielt. 650 Gulden für sieben große Leuchter zum Schmuck des<br />
Chores: 650 florenos pro septem can-delabris magnis pro ornatu chori<br />
ecclesie nostre. 500 Goldgulden gab Wichbold für das Gut Steinhaus,<br />
das die Abtei 1379 gekauft hatte, dessen Erträge dem Hospital in<br />
Altenberg zugute kommen, wodurch ... 7 Gulden für die Beleuchtung an<br />
den genannten Festen, z. B. an allen Marienfesten, ausgegeben werden<br />
müssen. 40 Gulden stiftete er für die Totenmesse und sein Grab in<br />
Altenberg. 200 hungarische Gulden schenkte er ohne besondere<br />
Zweckbestimmung offensichtlich beim Bezug des Klosters oder des<br />
Altenberger Hofes. Auch unterstützte er die Abtei bei anderen<br />
Bedürfnissen. 800 Gulden wandte er für die Wiederherstellung und den<br />
Ausbau des Altenberger bzw. Calenberger Hofes auf. Das ergibt eine<br />
Gesamtsumme von 4710 Gulden." Nimmt man die bekannten anderen<br />
Schenkungen noch hinzu, die Wichbold z. B. den Stiften Saint Cunibert,<br />
St. Andreas, St. Georg, St. Severin, dem Cisterzionserinnenkloster<br />
Marienspiegel oder Sion oder dem Zisterzienserkloster Himmelroth<br />
zwischen den Jahren 1381 und 1390 machte, so beläuft sich die<br />
Gesamtsumme auf 11490 Gulden. Ungeklärt bleiben muss wohl die<br />
Frage, woher Wichbold dieses Vermögen hatte.<br />
Die Ausgestaltung der Altenberger Klosterkirche war erstaunlich, doch in<br />
einer Urkunde von ad 1395 wird ausdrücklich betont, "dass man eine<br />
möglichst große Schar von Gläubigen einladen wolle, auf dass sie der<br />
reichen Gnadengaben in Altenberg teilhaftig werden könne. Darum<br />
hielten die bildenden Künste Einzug in und an der Klosterkirche: in der<br />
Errichtung der Altäre; in der Verkündigungsgruppe draußen über dem<br />
Portal; mit dem großen Altenberger Allerheiligenfenster, zu dem<br />
Wichbold das Maßwerk stiftete; in der im Giebel draußen das Kloster<br />
schützenden Himmelskönigin ... von den Ordensheiligen Benedikt und<br />
Bernhard begleitet."<br />
Die Übersetzung der umlaufenden Inschrift auf Wichbolds Grab lautet (in<br />
der Übertragung nach Flink): "Im Jahre des Herren 1398, am 21. des<br />
Monats Juli, starb der ehrwürdige in Christus Geistlicher und Herr, Herr<br />
Wichbold, Bischof von Culm, dessen Zeiten der Geburt und<br />
Bischofsweihe im folgenden Gedicht vermerkt werden: Siehe die Zeit<br />
des Frühlings und der Lilie führte mich Polykarp (das ist der 26. Januar)<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 193 1
in das Exil, der ich mit meiner Seele zum Himmel eile. Als Verstorbener<br />
höre ich auf zu sein, nachdem ich zweimal den heiligen Namen vollendet<br />
hatte und 31 durch die Gnade Gottes geweiht und mit ihm verbunden<br />
war. Der Erde das Irdische zurückgebend, möge aber meine Seele, die<br />
für sich allein fortleben kann, jene Stille schauen."<br />
Als nach der Zwangsumsiedlung eines Teiles des Klosters Altenberg<br />
vom Calenberg ins heutige Odenthal nach der offiziellen<br />
Staatsüberlieferung: der Säkularisation und Zweckentfremdung des<br />
Klosters und dem damit in Zusammenhang stehenden Brand in den<br />
Klostergebäuden im Jahre 1815, der auch die Kirche in Mitleidenschaft<br />
zog, Teile der Ausstattung aus dem Dom entfernt wurden, wurde auch<br />
das Grab Wichbolds nach über 400 Jahren gestört und schließlich<br />
oberflächlich völlig vernichtet. Der im Jahr 1815 zuständige Pfarrer C. P.<br />
Braun, vermerkte am 31. Dezember 1815 im Odenthaler Kirchenbuch:<br />
,,Durch Abbrechung eines massiven kupfernen Kreuzes vor dem hohen<br />
Altare an der Grabstätte des seligen Wicboldi, Bischofs von Culm (<br />
Sulm=Solms ), welcher über 400 Jahre allda begraben liegt, wurde diese<br />
Grabstätte aufgerissen, und dieser Bischof mit dem Sarge und Kleidung<br />
noch ganz ohne eine Verwesung gefunden, und von vielen hundert<br />
Menschen gesehen worden."<br />
Während die angebliche Geschichte der Gründung des<br />
Prämonstratenser-Jungfern-Monasters Altenberg mit der Stiftung um<br />
das Jahr 1180 beginnt. Das Jahr 1180 wurde deshalb genommen, weil<br />
eben in diesem Jahr „Laodomia“, als erste Meisterin dieses Klosters in<br />
der Geschichte erscheint. Bei näherer Betrachtung müssen wir also<br />
ohne Not feststellen, das Kloster Altenberg muss also schon bei ihrem<br />
Antritt vorhanden gewesen sein. Eine Stiftungsurkunde wurde bis zum<br />
heutigen Tag noch nicht aufgefunden, weshalb man sich nur<br />
mutmaßend, auf die Überlieferungen der angegebenen Historiographen<br />
stützen soll oder muss. Da in jener Zeit eine Stiftungsepoche gewesen<br />
sein soll,<br />
könnte die Gründung des Klosters Altenberg an sich auch schon im Jahr<br />
1050 oder 1115 bzw. in einem beliebigen Jahr stattgefunden haben.<br />
Nach Ulmensteins historischen Sage „Geschichte von Wetzlar“, Teil 1,<br />
Seite 45, soll das Kloster seinen Namen im 10. Jahrhundert erhalten<br />
haben, als die Huncharen oder Magyaren sich in den Lahngegenden<br />
niedergelassen haben. Namentlich soll dieser „Altenberg“ = Calenberg<br />
den flüchtigen Bewohnern der Umgegend in jener Zeit als Zuflucht<br />
gedient haben.<br />
Über die Stiftung des Klosters Altenberg wird folgendes, aber ohne<br />
jeglichen historischen Beweis, erzählt: Einst waren die beiden Dörfer<br />
Thalheym und Oberbiehlen bei Merenberg wegen des Eigentums des<br />
alten Berges und der auf ihm sich befindlichen Viehweide in Streit<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 194 1
geraten und da sie sich nicht einigen konnten, nahmen sie einen<br />
wandernden und im guten Ruf stehenden Priester namens Gottfried, als<br />
Schiedsrichter in dieser Sache an. Um den Streit schnell zu beenden<br />
machte der Priester den streitenden Gemeinden einen eigennützigen<br />
Vorschlag, ihm den Hügel zur Erbauung eines Bethauses zu schenken.<br />
Diesem Wunsch wurde von den Gemeinden angeblich entsprochen. Der<br />
fromme Schwärmer soll nun auf diesem Hügel eine dem heiligen<br />
Nicolaus ( Papst von ad 820 - 867) geweihte Chapelle, und einige kleine<br />
Cellen und ersuchte den Ordensoberen des Prämonstratenser-Klosters<br />
Romersdorf, Engelbrecht bzw. Engelberth, ihm einige zu seinem Orden<br />
gehörenden Nonnen zu senden, um hier ein Kloster zu gründen.<br />
Engelbrecht sandte ihm darauf ums Jahr 1180 sechs Ordensschwestern<br />
aus dem bei Allendorf-Merenberg gelegenen adelichen Jungfernkloster<br />
Wolfersberg oder Wülfersberg, heute Galgenberg genannt und besetzte<br />
damit diese neue Klosteranlage.<br />
Weit mehr als andere Phänomene hat die Reform der Kirche die Welt<br />
des 11. und 12. Jahrhunderts umgestaltet. Zahlreiche Frauen zog es in<br />
die neuen Orden. Bei Romersdorf wurde ein separates Kloster für<br />
Frauen eingerichtet - der Hof Wülfersberg wurde 1162 erstmals<br />
urkundlich erwähnt. Die Kirche und das Kloster waren dem heiligen<br />
Petrus geweiht.<br />
In der ältesten erhaltenen Wülfersberger Urkunde aus dem ersten<br />
Jahrzehnt des 13. Jahrhunderts handelte noch der Romersdorfer Abt für<br />
das Kloster, aber die Schwestern wirkten schon mit. Aus wirtschaftlichen<br />
Gründen wurde das Frauenkloster nach fast 400 Jahren im Jahre 1521<br />
faktisch aufgelöst. Romersdorf ließ Wülfersberg als Rechtssubjekt und<br />
Vermögenseinheit jedoch vorläufig weiter bestehen.<br />
Die Kirche des ehemaligen Klosters stammt aus der Mitte des 12.<br />
Jahrhunderts. Während des Dreißigjährigen Krieges schwer beschädigt<br />
und in den Folgejahren verfallen, wurde sie ad 1655 grundlegend<br />
restauriert. Nach der Säkularisierung der Abtei Romersdorf bat die<br />
Gemeinde Gladebach, Wüstung bei Lahr, die nassauische Regierung<br />
um Abbruchgenehmigung für die Kirche, um mit den Steinen die zu klein<br />
gewordene Kapelle in Gladebach zu erweitern. Dieses Gesuch wurde<br />
abgelehnt. Unter wechselnden Besitzern blieb sie Bestandteil des Hofes<br />
Wülfersberg. Allen Inventars beraubt, wurde sie zeitweise als Unterstand<br />
fürs Vieh benutzt.<br />
In der heutigen Stadt Neuwied, die vor ihrem Zwangstransfer an ihren<br />
heutigen Standort zwischen Heckholzhausen und Hintermeilingen als<br />
Wied oder Wiedbach stand, finden wir viel vergessene Objekte der<br />
verschiedensten Glaubensrichtungen wieder. Auf dem Gelände zur<br />
Errichtung eines Rückhaltebeckens, das Neuwied erworben hatte, wurde<br />
eine vollständige Wiederherstellung, der hierher verbrachten Reste der<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 195 1
Wülfersberger Kirche, ermöglicht. Jetzt finden hier auch wieder<br />
Gottesdienste statt.<br />
Eine weitere Version aus meiner Schrift das „Monastere Beselich“ ist:<br />
Angeblich errichtete ein Gottfried von Beselich gegenüber der Burg<br />
Marenborch bzw. Merenberg auf dem Beselicher Kopf eine dem heiligen<br />
Egiduus oder Ägidius geweihte Chapelle. Diese Chapelle wurde<br />
angeblich im Jahr 1162 durch Erzbischof Hillin eingeweiht oder soll im<br />
Jahr 1163 in einer Urkunde erwähnt worden sein, als der Erzbischof<br />
Hillin de Trevirence eine Schenkung bestätigte, die in die Zeit des<br />
Königs Conrad III. - von 1138 bis zu seinem Tod am 16. Februar 1152 -<br />
und Papst Innocens II., von ad 1130 bis zu seinem Tod am 24.<br />
September 1143 - also in die Jahre zwischen 1138 und 1143, zu<br />
datieren wäre.<br />
Gottfried von Beselich, soll Priester am Lubentius-Stift zu "Die Kirchen",<br />
heute Dietkirchen, gewesen sein.<br />
Das Kloster Altenberg umranken für die Zeit seiner Entstehung viele<br />
Erzählungen, die den Blick auf die geschichtliche Wahrheit verstellen.<br />
Geschwunden ist aus dem Bewusstsein der Menschen die enge<br />
Bindung zwischen diesem Kloster und der Abtei Rommersdorf =<br />
Romersdorf, dessen erster Standort in der Nähe von Merenberg<br />
gewesen sein muss, welcher die geistliche Aufsicht bis zum Beginn des<br />
19. Jahrhunderts oblag.<br />
Rommersdorf = Dorf Rommerc = rem merc = mer merc = Dorf Mermerk = Merenberg?<br />
Von jeher waren die vor- und nach genannten Klöster immer eng<br />
verbunden, so, dass sie in späterer Zeit im so genannten Westfälischen<br />
oder Westsalischen Kreis bzw. circulus Westsaliensis vereinigt waren:<br />
Romersdorf, Arnstein, Sayn, Wülfers- bzw. Wolfersberg, Angelica oder<br />
Anglica porta, Rode = Roth, Beselich, Altenberg, Retters nach seiner<br />
Zwangsdeportation als Rettershof bei Königstein im Taunus aufgetaucht<br />
und das zwangsversetzte Dorlar bzw. Tor Lahr.<br />
Für den nachstehenden Bericht stützt sich der Verfasser wesentlich auf<br />
Abschriften, die im 17. Jahrhundert das Bild der Altenberger Geschichte<br />
so wiedergaben, wie es in allen vorangegangenen Jahrhunderten im<br />
Wissen der Klosterfrauen vorhanden war. In frühester Zeit war der Berg,<br />
auf dem später die Abtei erbaut wurde, mit Gräben (foveae) und<br />
Wallanlagen umgeben, um sich gegen die angeblichen Feinde - Hunni<br />
Barbari oder Cunich Hardarich - verteidigen zu können. Zu dieser<br />
Vermutung gab die Bezeichnung Burg den Anlass, nicht wissend, dass<br />
die Begriffe Berch, Borch und Burch sich nur lautgeschichtlich<br />
unterscheiden.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 196 1
Der Altenberg lag zwischen zwei Gauen, also zwischen Merenberg,<br />
Allendorf und Hasselbach, deren Herrscher sich oft genug im Streit<br />
befanden. Die Klosterleute der späteren Zeit verglichen sehr gerne diese<br />
geschichtliche Lage mit dem Streit zwischen Abraham und Loth. Die<br />
wenigen Einwohner dieses Landes hätten sich damals zwischen den<br />
Streitenden befunden. Doch Gott, der vielmals gnädige, vermochte die<br />
Übel dieser Zeit zum Guten zu wenden. Kein Wunder, dass sich bald ein<br />
heiliger und züchtiger Geist gemäß der göttlichen Vorsehung<br />
allenthalben im Lande gestaltend zeigte. Diesen Wandel verglichen die<br />
Klosterfrauen mit dem Eingreifen Gottes, als Saulus zum Paulus bekehrt<br />
wurde.<br />
Als aber noch der Unfrieden das Land kennzeichnete, gelangte eher<br />
zufällig der Wander- bzw. Wunderprediger Gottfried von Beselich alias<br />
de Clamator - den die Menschen in ihrer Mundart "Ruffer" nannten -<br />
dorthin und verkündete das Evangelium unter freiem Himmel. Seine<br />
Stimme glich einer Tuba. Viele, die ihn hörten, obgleich ihr Herz<br />
versteinert - corda congelata - war, bekehrten sich zum rechten<br />
Glauben. Den Menschen drängte es nach einem sichtbaren Zeichen des<br />
Glaubens. Daher wurde "zur Hilfe für die Glaubenden eine<br />
hervorragende Quelle an der Lahn bei Limburg auf Betreiben des<br />
Gottfried errichtet".<br />
Mit dem Willen des genannten Gottfried wurde nun die Nicolaus-<br />
Chapelle gebaut, begleitet von vielen Zeichen, Visionen und Wundern.<br />
Gottfried von Beselich soll auch der Initiator zum Bau der ältesten<br />
Brücke in Limburg gewesen sein.<br />
Ein Bienenstock soll die erbaute Quelle überragt haben, aus der Bienen<br />
ein- und ausflogen. Daraus wurde die Zuversicht gewonnen, dass<br />
nunmehr eine Stätte des göttlichen Wohlgefallens gefunden war.<br />
Gottfried, der erwähnte Gottesmann, begab sich nach der Erbauung der<br />
Chapelle (sacellum) zu Engelbert, dem neunten Abt des Klosters<br />
Romersdorf oder nach der so genannten Rommersdorfer Zählung war<br />
es der fünfte Abt und bat darum, dass die Wülfers- bzw. Wolfersberger<br />
Jungfrauen, die dem Abt Engelbert oder Engelbraht unterstellt waren,<br />
nach Altenberg geschickt würden, denn es wäre nun mal der Wille<br />
Gottes, dass diese dort in Altenberg leben sollten, weil durch deren<br />
Ruhm und Leben der himmlische Vater verherrlicht würde.<br />
Die oben genannten sechs Nonnen, nährten sich in ihrem neuen Kloster<br />
Altenberg angeblich von ihrer Hände Arbeit, nahmen dann Novizen an,<br />
und legten auf diese Art den ersten Grund zu diesem Jungfrawen-<br />
Kloster. Ihre erste Meisterin, die sie sich erwählten, war die vorgenannte<br />
Laodomia, welche vom Jahr 1180 bis 1223 dem Kloster Altenberg<br />
vorstand. So zumindest wird der Ursprung dieses Klosters staatlich<br />
genehmigt erzählt. Etwas wahres ist wohl an jeder Sage bzw.<br />
Überlieferung.<br />
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Das Kloster Altenberg bzw. Calenberg nahm nach und nach sowohl an<br />
Ordensschwestern als auch an Reichtum zu, wie uns die überlieferten<br />
urkundlich belegten Schenkungen ausweisen. So schenkten z. B. die<br />
Ritter von Biehlen oder Biel, die da waren Ivan der Vater und Rapodo<br />
der Sohn, bereits in den Jahren 1275 und 1285 ihre Güter zu Biel dem<br />
Kloster Altenberg und die zweite Meisterin des Klosters Altenberg,<br />
Christine von Biel, nahm wahrscheinlich ihre sämtliche Habe mit ins<br />
Kloster, wie dies in den nachfolgenden Zeiten von den meisten Nonnen<br />
geschah. Außerdem erhielt das Kloster, teils durch Kauf, teils durch<br />
Schenkungen eine Menge Gefälle in der Stadt Lahr und der ganzen<br />
Umgebung, sogar auch Patronate von Pfarreien, wie z. B. Cravdorf,<br />
Heuchelheim und Oberbiehlen = Biel. Es fehlte jedoch auch nicht an<br />
Leuten, welche die Einkünfte des Klosters zu schmälern suchten. So<br />
hatten z. B. im Jahr 1284 der Pastor zu Lahr bei Merenberg, Eberwin zu<br />
Fronhausen bzw. Franchausen, ehemals in der Nähe von Elsoff<br />
gelegen, und Guntram, der Sohn eines Advocaten von eben dort, einige<br />
dem Kloster von dem Vicarius Hermann zu Lahr gemachte<br />
Schenkungen an sich gezogen, weshalb Heinrich, der Archidiaconus<br />
des St. Stephanstiftes zu Mayence ein scharfes Edict gegen sie erließ<br />
und sie zu Ersatz aufforderte. Ein Schutz gegen weitere<br />
Gewaltätigkeiten am Kloster wurde nötig und das wurde auch in der<br />
Folge durch mehrere Mandate der Könige und Kaiser garnatiert.<br />
In den Archivalischen Nachrichten, I. Per., I. Abschn., § 22, Kloster<br />
Altenberg, S. 85, wird überliefert: „Im Jahr 1422 hatte das Kloster<br />
Altenberg das Patronatsrecht von Oberbiehlen bzw. Biel von Crafft und<br />
Johan Cruch van Cleen und von Johan van Wehrdorph erhalten.“<br />
Das Aufblühen und den größten Flor hatte das Kloster Altenberg<br />
angeblich, in Verbindung mit dem königlichen Schutz, seiner dritten<br />
Meisterin Gertrudis zu verdanken, die dem Kloster vom Jahr 1248 bis<br />
1297 vorstand. Aus einer alten Handschrift, unter dem Titel „Antiquitates<br />
Monasterii Aldenburgensis“ - Calenbergiensis – und das was uns v.<br />
Gudenus in seiner Cidice diplom. Tom. III., pages 1190 etc. übermittelt<br />
hat, und in einer Anmerkung aus einer im Jahr 1348 geschriebenen<br />
Legende erwähntes, erfahren wir folgendes:<br />
Gertrudis war die dritte Prinzessin des Landgraven Lodewich IV. oder<br />
Lodewichs des Frommen von „DieRingen“ bzw. NeuRingen und der<br />
heiligen Elisabeth, Tochter des Königs Andreas van Hongarien, der auf<br />
der heutigen Schaumburg im Lahntal residierte. Gertrudis wurde<br />
wahrscheinlich gegen Ende des Jahres 1227 geboren. Ihre beiden<br />
früher geborenen Schwestern hießen angeblich „Sophie die Ältere“ und<br />
„Sophie die Jüngere“ und ihr Bruder war „Hermann, genannt der Zweite“,<br />
der im Jahr 1223 auf dem Schloss Kreuzberch bei Obershausen<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 198 1
geboren wurde und im Jahr 1241 auf dem Schloss Wartberch bei<br />
Eisenbach, an dem beigebrachten Gift einer Frau von Seelbach starb.<br />
Die irrtümlich oder mit voller Absicht angegebene Wart-Borg bei<br />
Eisenach, war aber in Wahrheit bei Eisenbach.<br />
Die ersten urkundlichen Quellen über Eisenbach stammen aus dem 13.<br />
Jahrhundert. Im 8. Jahrhundert in einer Schenkungsurkunde an das<br />
Kloster Lors bzw. Lares, heute zwangsversetzt als Kloster Lorsch<br />
bezeichnet, werden die so genannten Marchen oder Marken aufgezählt,<br />
hier finden wir u. a. die „Walenstorpher Marc“ = Wallendorfer später<br />
Walderdorfer Mark, die „Widegiser Marc“ = Wied-Gönser Mark, die<br />
„Erinbacher Mark = Derin- bzw. Dernbacher Mark, aus der später die<br />
Cham- bzw. Camberger Mark entstand.<br />
Eisenbach entstammt aus dem Begriff Isenbach = Issbach, das ist die<br />
einfach zu erklärende Variante. Entnimmt man den Namen der<br />
Mythologie, so könnte er beispielsweise aus „Isis“ und „Ba“ entstanden<br />
sein: „Ba“ bedeutet der Geist, also unsichtbare Materie und „Isis“ gilt als<br />
die Beschützerin der Toten und wurde als die stillende Mutter des<br />
Horus- oder Hartuskindes dargestellt. Die Isis der ägyptischen<br />
Mythologie, war also die Marien der Neuwelt und das Horuskind wurde<br />
„Harsiesis“ oder „Herz Jesis“ genannt!<br />
Das älteste schriftliche Zeugnis von Eisenbach berichtet von der Kirche<br />
und dem Pfarrer Valperth aus Isenbach ad 1234. Im Jahr 1274 wird ein<br />
Ritter Isenrich von Isenbach genannt, dessen Besitz an das Kloster<br />
Gnadenthal ging. Eisenbach gehörte zum frankischen Gau und somit zur<br />
späteren Graveschaft Diez. Der im Jahr 1334 erwähnte Nachbarort war<br />
der Hof Hausen und die heutige Wüstung Frondorf = Fronhausen oder<br />
Vonhausen, das Gebiet hieß man die Grafschaft oder Grascap. Der<br />
Ritter von Reinberg, Besitzer der Burg Reinberg nannte sich als Besitzer<br />
des Hofes Eichelbach auch Ritter von Eichelbach und seit dem Jahr<br />
1326 war er der Besitzer von Eisenbach. Eisenbach gehörte den<br />
Trieherrischen bzw. zu Trier und hier besaßen die „von Reifenberg“, die<br />
Freiherren von Dehrn und die von Langenbach ihre Höfe. Im Jahr 1529<br />
pachtete die Gemeinde Eisenbach von Emmerich von Elkerhausen,<br />
genannt Cloeppel und von den Gebrüdern Johann und Wilhelm von<br />
Walderdorf die Borghohl bzw. Borchhalle.<br />
Manche Überlieferer, wie z. B. Pistorius geben irrig die Jahre 1225 und<br />
1226 als das Geburtsjahr der Gertrudis an und andere haben die<br />
Gertrudis mit der älteren Sophie verwechselt. Die Handschrift<br />
„Antiquitates Monasterii Aldenburgensis“, die sich im Jahr 1830 noch im<br />
Archiv des Klosters Altenberg in Braunfels befand, erwähnte u. a., von<br />
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der Gertrudis und ihren erlauchten Eltern, welches auch von Justi<br />
übernommen wurde, folgendes: Magister Conrad von Merenberg, ein<br />
berühmter Prediger, kam oftmals in dieses neue Klösterlein und<br />
verrichtete dort seine Andacht, förderte es nach Vermögen bei der<br />
heiligen Elisabeth, deren Beichtvater und geistlicher Zuchtmeister er war<br />
und bei Landgraven Ludewich lobte er es so sehr, dass beide gelobten,<br />
wenn St. Elisabeth ein Mägdlein gebären würde, solches in das<br />
Klösterlein aufgenommen und Gott geopfert werden sollte, würde es ein<br />
Männlein sein, so sollte es im Kloster Rumersdorf aufgenommen<br />
werden. Sie gebar eine Tochter Gertudis, welche Tochter, da sie<br />
anderthalb Jahren worden, hat sie solche nacher Altenberge in dies<br />
neue Kloster geschickt, in solchen heiligen Convent Weyßen heiligen<br />
Praemonstratenser geistlichen Habit, dem Allerhöchsten allweg zu<br />
dienen, wurde aber von ihren Beambten und Edelleuten mehrmals<br />
gescholten, dass sie dieses junges landgraveliche und königliches<br />
Toechterlein in dieß armes und weit von ihr gelegenes Orth gethan<br />
hatte, hat sie geantwortet: „dass ihr dieses Aldenbergische Kloster vom<br />
Himmel für ihre Tochter sei geoffenbaret worden, und sollte dieses<br />
Kloster durch sie in geistlichen und weltlichen Dingen zum herrlichsten<br />
geziert und befördert werden. Ist also diese landgraveliche Tochter<br />
Gertrudis in diesem Kloster Aldenberg goettlich auferzogen und<br />
unterwiesen worden, hat bei Gott und Menschen sehr zugenommen und<br />
diesen Spruch in stetigem Gedächtniß und zum Symbolo gehalten und<br />
gebraucht: „Je höher und edler du bist, desto mehr erniedrige dich in<br />
allen Dingen.“<br />
Als Gertrudis anderthalb Jahre alt war, rief sie, dem elterlichen Gelübde<br />
zu Folge, Conrad von Merenberg, mit gefühlloser Strenge, von dem<br />
liebenden Herzen der Mutter Elisabeth und brachte sie in das Kloster<br />
Altenberg, wo sie, dem Vorgeben nach, dem Dienste Gottes gewidmet<br />
werden sollte. Als ihre Mutter Elisabeth am 19. November 1231 in<br />
Merenberg verschied, soll Gertrudis, der erwähnten Handschrift zu<br />
Folge, als sie kaum vier Jahre alt war, gesagt haben: „Ich höre das<br />
Totenglöcklein zu Merenberg tönen und in diesem Augenblick wird<br />
meine liebe Mutter verschieden sein“, das sich auch am nächsten Tag<br />
durch den Tod Elisabeths bestätigt habe.<br />
Die offizielle Staatsversion erzählt, die vierjährige Gertrud sei im<br />
heutigen Altenberg bei Wetzlar gewesen und habe die Totenglocke zu<br />
Marburg gehört. Am ehemaligen Standort des Klosters Altenberg nahe<br />
Merenbergs, hätte die kleine Gertrud die Glocke zu Merenberg durchaus<br />
hören können, was aber von Oberbiel bis Marburg unmöglich gewesen<br />
wäre.<br />
Im 21. Jahre ihres Lebens folgte Gertrud der Meisterin des Klosters,<br />
Christine von Biehl, in diesem Amt nach und wurde im Jahr 1248 in<br />
dieser Würde bestätigt. Sie starb am 13. August 1297.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 200 2
Wäre der ach so gescholtene Conrad von Merenberg nicht gewesen,<br />
hätte Gertrud all diese Ehre nicht empfangen und Elisabeth nicht heilig<br />
gesprochen werden können, denn es war nur Conrad von Merenberg<br />
ganz alleine, der den Antrag auf ihre Heiligsprechung mit Nachdruck an<br />
den Pontifex gestellt hatte. Elisabeths Sohn Hermann wurde auch nicht<br />
von Conrad von Merenberg ermordet, es war ein Frau von Seelbach, die<br />
im Dunstkreis von Rasphe stand und dieser war der Bruder seines<br />
Vaters Ludewich. Deshalb sollte man auch davon ausgehen, dass<br />
Ludwig der Ehemann der heiligen Elisabeth nicht am Fieber sondern am<br />
Gift starb. Irgend jemand hatte scheinbar großes Interesse daran all<br />
diese Menschen zu beseitigen und somit auch den so genannten bösen<br />
Conrad von Merenberg, der einige dieser Herren vor Gericht bringen<br />
wollte. Einer davon war Heinrich III. genannt der Große von Saiin,<br />
gestorben im Jahr 1246, er war verheiratet mit einer Mechthildis. Der<br />
Sage nach soll er seinem einzigen Sohn den Kopf zerdrückt haben, als<br />
er ihn daran in die Höhe heben wollte.<br />
Scheinbar wusste Conrad zu viel, man erschlug ihn deshalb und hängte<br />
ihm das an, was man selbst veranlasst hatte. Dieser Trick klappt bis in<br />
die heutige Zeit, weil der Pöbel alles frisst, was die so genannten Herren<br />
ihm hinhalten.<br />
Gertrudis bewährte sich als eine im heiligen Glanz strahlende Lehrerin<br />
der Tugend und bald darauf unterwarfen sich ihrer Leitung mehrere<br />
Jungfrauen aus den Nassawischen, Solmsischen oder anderen, die aus<br />
diesen Stämmen entsprungen waren und widmeten sich dem<br />
Klosterdienst. Auch ihr Vermögen brachten viele dem Kloster mit, damit<br />
erbaute Gertrudis unter dem Beistand des Himmels angeblich die<br />
herrliche Kirche, die sie der heiligen Jungfraw, zu der sie sich mit inniger<br />
Liebe hingezogen fühlte und dem Erzengel Michael, an dessen<br />
Erinnerungsfest sie geboren wurde, weihte.<br />
Auch die stattlichen Klostergebäude soll sie angeblich erstellt haben.<br />
Hier scheint die Überlieferung jedoch mit einer enormem Schwärmerei<br />
angereichert worden zu sein. Außerdem soll sie nach dem Beispiel ihrer<br />
heiligen Mutter, ein Hospital, dessen Pflege sie selbst übernahm,<br />
errichtet haben. Dieses Hospital kommt im Jahr 1271 in Urkunden vor,<br />
wie Gudenus Code X Diplomaticus Tomus II, auf Seite 178 berichtet.<br />
Wer war Gudenus? Gudenus, V. F. de: Uncialaeum selectum<br />
Wezlariense. Valentin Ferdinand von Gudenus war<br />
Reichskammergerichts-Assessor in WezLahr. Sein Forschungsgebiet<br />
war vornehmlich die Mayenzer Geschichte, aber auch die "Rezension"<br />
von Urkunden, Münzen und Medaillen. Seine WeßLahrer<br />
Talersammlung verdankt ihrer Entstehung allein aus historischem<br />
Interesse. Er hinterließ fünf Bände des "Code x diplomaticus" (1743-<br />
1763) von V. F. Gudenus, die Mainzer Urkundenbücher, die Regesten<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 201 2
der Mainzer Erzbischöfe oder die drei bisher erschienenen<br />
Veröffentlichungen der Mainzer Domkapitelsprotokolle. Eine große<br />
Gesamtgeschichte allerdings fehlte. "Valentin Ferdinand des Heil. Röm.<br />
Reichs Edler Panier und Freyherr von Gudenus" and in handwritting.<br />
V.F. de Gudenus... accept 1733". Valentin Ferdinand von Gudenus<br />
author of code x diplomaticus ... 1743 five volumes and Syllology<br />
diplomatorium 1728.<br />
Mainz = MainzLahr = Mayence = Meicene = Meißen = Meyßen =<br />
Neyßen.<br />
Neysen = der Ursprung all dieser Orte ist Neisen heute Nieder- und<br />
Oberneisen zwischen Limburg und Diez.<br />
Urkunde vom 07. Mai 1388:<br />
Rolechin Henne, Schaffner zu Limpurch, bekundet sein Einverständnis,<br />
dass aus den Unterpfändern, die ihm Contze genannt Elsaber = Elsaffer<br />
gab wegen der Guelte, die der Aussteller auf Rupers Wingarten hat, eine<br />
Sd. Wingarten by der Kuettin gegen dem huckstenen, die dem<br />
verstorbenen Henne von Neißen gehörte, ausgenommen ist. Der<br />
Aussteller und seine Erben sollen daran kein Recht mehr haben, da ihm<br />
an dessen Stelle eine anderes Unterpfand gesetzt wurde. Ad<br />
MCCCLXXXVIII, feria quinta post Walpurgis = Weilburg.<br />
Walpurgi = Wailpurg = Weilpurg = Weilburg und kein Buchstabe wurde verschwendet.<br />
Hier finden wir eine typisch äthiopische Rundkirche, wie z. B. auch die<br />
Frauenkirche zu Dresden. Diese Rundbauten werden in Äthiopien<br />
Tukuls bzw. Kultus genannt. Gut erhaltene Beispiele gibt es auch im<br />
heutigen Hungarien und Siebenbürgen, die hier Körtemplom bzw.<br />
Kertenplan genannt werden. Körtemplom setzt sich aus Koer = Chor =<br />
Kreis und Templon = Tempel = le Temp = die Zeit = Kreiszeit oder<br />
Zeitkreis zusammen, von Alpha bis Omega.<br />
Gertrudis nahm auch Geldgeschenke an, um Leute, welche sich<br />
entzweit hatten, zu versöhnen. Einst, als einige Personen ihr in dieser<br />
Obliegenheit nicht gehorchten, beschämte sie diese, natürlich nicht ohne<br />
ein Wunder, durch den Gehorsam eines Löwen, der im Namen Jesu<br />
angerufen, zu ihr hinlief und sich auf den Boden hinstreckte und damit<br />
gelang es ihr die Widerspenstigen mit den festesten Banden des<br />
Friedens und der Liebe wieder zu vereinen. Heute kennen wir solche<br />
Dinge aus dem Cirkus, aber wenn es hilft, warum nicht.<br />
In der Lebensbeschreibung der Gertrudis wird die Geschichte so erzählt:<br />
„Die heilige Gertrud hatte von Gott die außerordentliche Gabe, dass,<br />
wenn geistliche Frawen in Zwietracht lebten, diese zu versöhnen. So<br />
ereignete sich einstmals, dass zwei Nonnen ihre gegenseitige Liebe bei<br />
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Seite setzten und in Uneinigkeit lebten. Als dies Gertrudis gewahrte,<br />
ermahnte sie dieselben kräftig zum gegenseitigen Frieden. Das sie aber<br />
ihre hartnäckigen Gemüther wahrnahm und den Löwen welchen sie an<br />
Ketten vor ihrem Schlafzimmer hatte, durch irgendeinen Zufall von<br />
seinen Banden losgerissen, frei herum laufen sah, rief sie denselben im<br />
Namen Jesu zu sich, und der Löwe kam auf diesen Ruf im schnellen<br />
Lauf zu der Dienerin des Herrn. Dieses ist die Ursache, warum der Löwe<br />
auf dem Grabstein und auf den die Gertrudis vorstellenden Bildern,<br />
gebändigt, zu ihren Füßen schmiegend, dargestellt ist.“<br />
Pfarrer Abicht schreibt, zu § 22, in seiner Geschichte um Altenberg, auf<br />
Seite 90, im Jahr 1836: „Wahrscheinlich ist jedoch diese Sage eine<br />
Fabel. Der Löwe auf dem Grabmahl der Gertrudis zu Aldenberg soll wohl<br />
den Löwen des Hessischen Hauses bedeuten, aus welchem<br />
Gertrudis entsprossen war, und den die Hessischen Häuser noch bis<br />
heute im Wappen führen.“<br />
Wiederum muss man sich wundern, was hier im Jahr 1836 geschrieben<br />
wurde, Pfarrer Abicht sagt hier eindeutig, dass Gertrudis aus<br />
hessischem Hause stammt und nicht wie sonst angegeben aus<br />
Thüringen.<br />
Gertrudis steht auch eingeschrieben unter der heiligen Schaar einer<br />
Vereinigung vieler Jungfrawen und Matronen ( = ehrbare Frauen ),<br />
denen sie zum Theil zum Vorbild diente, und welche unter dem Pabste<br />
Urban IV., welcher die Christenheit anfeuerte, die Waffen gegen die<br />
Feinde des Glaubens zu ergreifen, mit dessen Genehmigung das heilige<br />
Kreuz annahmen. Endlich damit ihr der Lohn für so schwierige Arbeit zu<br />
Theil würde, wurde sie von einer tödtlichen Krankheit befallen, und ging,<br />
nach empfangen heiligen Sterbesacramente fröhlich hinüber zu ihrem<br />
Bräutigam am 13. August 1297, im 70. Jahr ihres Alters und im 49. Jahr<br />
ihres Regiments.<br />
Der Pabst Clemens VI., Avignon bzw. Venigen, den 18. Juni 1350, im<br />
siebenten seines Pabstthums, dass, da sich Gertrudis nach ihrem Tode<br />
durch Wunder verherrliche, ihr Jahresfest in dem Kloster Altenberg<br />
gefeiert werden sollte. Kaum hatte sich Gertrudis, von den irdischen<br />
Banden befreit, zu ihrem himmlischen Vaterland emporgeschwungen, so<br />
würdigte sie der Herr, dass sie sich durch viele Wunder auf Erden<br />
verherrlichte, weshalb ihre Gebeine am 16. Februar 1348 in Gegenwart<br />
zweier Bishope, dreier Abbes, dreißig Priester, unter einem großen<br />
Zulauf des Volkes und unter Feierlichkeiten ausgegraben und in ein über<br />
der Erde erhabenes Grabmahl niedergelegt wurde, welches künstlich in<br />
Marmor gehauen eine Höhe von 3½ Fuß – 2½ 4½’ Rh. – und eine<br />
Breite von 4 Fuß – 3’ 4’ Rh. - hat, mit der Inschrift: ANNO DNI<br />
MCCXCVII IN DIE BTI YPOLITI OBIIT BTA GERDRVDIS – FELIX<br />
MATER HVIVS CONVENTVS; FILIA SCE ELYZABET LANDGRAVIE<br />
THVRINGIE.<br />
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Die hier nicht angegebene Länge des Grabmals beträgt 7 Fuß.<br />
„Auf der obigen Steinplatte ist ihr Bildniß ausgehauen, welches ihre<br />
Länge, Dicke, ihr Gesicht und ihre Haltung darstellt. Ein Engel setzen<br />
ihrem Haupt die Krone auf, der zweite hält das Rauchfaß. In der alten<br />
Überlieferung wurde vermerkt „zwei Engel setzen ihrem Haupt eine<br />
Krone auf.“ Zu ihren Füßen liegt jener ihr ehemals so wunderbarer<br />
Weise folgsame Löwe. Bei der vorher erwähnten Erhebung der Gebeine,<br />
welche in dem Grabmahl verschlossen sind, wurde der Schädel der<br />
seligen Gertrudis mit einigen kleinen Reliquien davon getrennt, in<br />
kostbares Seidenzeug gefasst und so bei großen Festlichkeiten den<br />
Gläubigen zur Verehrung ausgestellt, sonst aber, in dem Altar, der im<br />
Chor der Klosterjungfrawen steht, als Heiligthum aufbewahrt.“<br />
Gertrudis soll ihren schwachen durch Geisel und Fasten kasteit haben.<br />
Das ist die einfache und schlichte Erzählung von der heiligen Gertrud,<br />
wie sie die oben bezeichnete Handschrift und die vorstehende Legende<br />
erhalten. Es steht natürlich jedem frei, davon zu halten oder zu glauben,<br />
was ihm beliebt. Nur so viel bleibt aus der Überlieferung gewiss, dass<br />
Gertrudis wirklich als Meisterin im Kloster Altenberg lebte und wirkte,<br />
egal welchem Platz die Kirche, das Kloster und Hospital vorher stand.<br />
Ob sie die Kranken wartete und pflegte, durch die Mittel, die ihr zur<br />
Verfügung standen, das Kloster aufbaute, kann auch Verherrlichung,<br />
Ausschmückung oder Fabel gewesen sein.<br />
Das Ansehen der Meisterin Gertrudis und der so genannte<br />
Heiligenschein, den sie weit um sich verbreitet hatte, waren zuverlässig<br />
in der Ursache, dass die meisten nachfolgenden Kaiser dieses Kloster in<br />
ihren besonderen Schutz nahmen. Zwar hatte bereits vor der Gertrudis,<br />
der Kaiser Heinrich VI., in einer zu Celnhausen, am 07. August in den<br />
Jahren zwischen 1191 und 1197, gegebenen Urkunde, das Kloster mit<br />
allen Personen und Gütern, die dazu gehörten, seines kaiserlichen<br />
Schutzes versichert und befohlen, dass es keinen anderen Schutzherrn<br />
– Advocatum – haben solle, als dem Kaiser selbst und seine Nachfolger<br />
und diesem Beispiel folgten die meisten späteren Kaiser.<br />
In Chelius historischen Nachrichten von der Stadt WeßLahr, Urkunde Nr.<br />
1, auf Seite 221. Dort heißt es: „monasterium in Aldenbergh in specialem<br />
nostrae sublimatis Protectionem recepimus, quod Advocatum hebere<br />
non debet, praeter nos et nostros successores etc..<br />
Während des großen 23 Jahre dauernden Interregnums, das nach dem<br />
Tod Kaisers Friedrich II. im Jahr 1250 seinen Anfang nahm und während<br />
die in dieser Zeit gewählten fünf Kaiser, nämlich Conrad IV., des Kaisers<br />
Friedrich Sohn, Wilhelm aus Holland, Richard aus England, Alphons der<br />
König aus Castilien und Ottocar, König von Beheim, sich in der<br />
kaiserlichen Würde nicht behaupten konnten, waren es Wilhelm aus<br />
Holland bzw. Helland und Richard aus Angelland bzw. Calenland, die in<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 204 2
den Jahren 1252 und 1255 von Speier bzw. Spira und Frankfurt bzw.<br />
Fürfurt aus das Kloster in Schutz nahmen.<br />
Nach diesem großen Interregnum war es ferner der Kaiser Rudolf van<br />
Habsborch, der im Jahr 1274 von Spira aus dem Kloster seinen<br />
kaiserlichen Schutz versicherte und das dem Kloster vom Kaiser<br />
Heinrich VI. gegebenen Privilegium bestätigte. Er bewilligte auch im Jahr<br />
1284 dem Kloster Altenberg in einer Urkunde von Spira aus einem<br />
Nachen auf der Lahn zur Fischerei halten zu dürfen.<br />
Das war in der Zeit nach dem Tode von Kaiser Friedrich II., als Thiele<br />
Kolup alias Dietrich Holzschuh im Jahr 1284 in Colonia als der<br />
verschollene Kaiser auftrat. Er kam danach auch nach WezLahr und<br />
wurde hier von der Bevölkerung gefeiert. König Rudolf von Habsburg,<br />
welcher aus dem benachbartem Weilgau stammte, ließ WezLahr<br />
belagern und Thiele Kolup am 07.07.1285 als falschen Kaiser auf dem<br />
so genannten "Steinbühl" = Bühlstein bzw. Beilstein hinrichten.<br />
Nach dem Tode Heinrichs VI. im Jahr 1197 wurde Friedrich II. am 17.<br />
Mai 1198 König. Er war nun deutscher König und Kaiser des Römischen<br />
Deutschen Reiches und in Deus- bzw. Deutschland wegen seiner<br />
Fehden mit dem Papst und nicht zuletzt auch wegen der ewigen<br />
Konkurrenz zwischen Staufern und Welfen sehr umstritten. Nachdem<br />
Friedrich II. 1250 starb, übernahm sein Sohn Conrad IV. die Krone.<br />
Dieser starb aber schon ad 1254 und sein minderjähriger Sohn Conradin<br />
wurde nun König bis ad 1258. Im Jahr 1258 übernahm <strong>Manfred</strong> bzw.<br />
Meynfrid, ein unehelicher Sohn Friedrichs II., die Herrschaft. Aber auch<br />
ihm war keine lange Regentschaft vergönnt. Charles von Anchov, ein<br />
Bruder des francischen Königs, besiegte <strong>Manfred</strong> 1266 mit tatkräftiger<br />
Unterstützung des Papstes. Mit dem Tod der letzten beiden Staufer,<br />
<strong>Manfred</strong> und Conradin, war die Zeit der Staufer in Deus- bzw.<br />
Deutschland beendet.<br />
Wie es scheint nahmen auch um diese Zeit die Landgraven von Hessen<br />
und Thüringen das Kloster Altenberg der Meisterin Gertrudis, ihrer<br />
Verwandtschaft wegen, in ihren besonderen Schutz, und gestatteten<br />
nicht dass die Graven von Solms die Schutzgerechtigkeit über Gertrudis<br />
und das Kloster, obwohl es in ihrem Land lag. Ja sogar Landgrave<br />
Heinrich von Thüringen vermochte die gedachten Graven van Solms in<br />
einer am 04. November 1270 zu Altenberg ausgestellten Urkunde zu<br />
bekennen, dass sie keine Schutzgerechtigkeit über das Kloster hätten,<br />
jedoch beflissen sein wollten, das Beste für das Kloster auf jede Art und<br />
Weise zu fördern.<br />
Diese Urkunde finden wir ebenfalls bei Gudenus.<br />
König Adolph von Nassawe genehmigte den Vertrag in einer Urkunde<br />
vom 25 Juli 1293. (Quelle: Chelius Urkunden Nr. 8, page 228.) Dieser<br />
König bestätigte am 25. Juli 1293 die Privilegien des Klosters, die es von<br />
Heinrich VI. und Rudolph van Habsburch erhalten hatte und in einer<br />
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Urkunde vom 30. Juli 1293 befahl er den drei Westteranischen Städten<br />
Fürfurt, Fried- bzw. Virteberch und WeßLahr, das Kloster Altenberg<br />
besonders zu schützen und bestätigte dem Kloster nochmals alle<br />
vorgenannten Freiheiten. Gleiches geschah unter dem König Henric de<br />
Lurenburch in zwei am 05. Oktober zu Celenhausen gegebenen<br />
Urkunden keine Beeinträchtigung des Klosters zu gestatten. Außerdem<br />
bestätigte Ludewich van Haiern, im Jahr 1324 dem Kloster seine<br />
Privilegien und befahl im Jahr 1326 von Hachenburch aus, auch dem<br />
Graven Johann van Nassawe, das Kloster gegen alle Gewalt zu<br />
schützen und übertrug Johann van Nassawe die eigentliche<br />
Schutzherrschaft. Auch Kaiser Carl IV. bestätigte im Jahr 1354 dem<br />
Kloster seine Privilegien und befahl es mit seinen Leuten und Gütern der<br />
Stadt WeßLahr und verordnete im Jahr 1372 noch zusätzlich, dass die<br />
Leute des Klosters vor kein ordentliches Gericht geladen werden dürfen.<br />
So bestätigte ferner Kaiser Friedrich III. in zwei Urkunden aus dem Jahr<br />
1442, Kaiser Maximilian vom 20. Juli 1495, Kaiser Carl V. in einer zu<br />
Wormatia am 15. Februar 1521 gegebenen Urkunde, Kaiser Ferdinand I.<br />
in einer Urkunde vom 06. August 1559, Kaiser Maximilian II. am 19. April<br />
1578, Kaiser Joseph I. am 04. Juli 1708 und Kaiser Carl VI am 06. April<br />
1715 dem Kloster seine Freiheiten. Kaiser Maximilian II. gebot in der<br />
Urkunde vom 19. April 1578, dass der Erzbischof von Triher und<br />
Landgrave Ludewich van Hessen die Meisterin und sämtlichen Nonnen<br />
des Klosters Altenberch gegen alle Gewalt zu schützen und schirmen<br />
und ihm die vorgenannten Freiheiten zu erhalten.<br />
Die Schutzgerechtigkeit über das Kloster die Grave Johann von<br />
Nassawe erhielt, blieb im nassauischen Haus bis zum 25. Januar 1536.<br />
Danach wurde sie, in dem Graven Philipp von Nassawe-Weilburch und<br />
dem hessischen Landgraven Philipp dem Großmüntigen errichteten<br />
Vertrag, an Hessen übergeben. Seit dieser Zeit wurden in den meisten<br />
Schutzbriefen, welche das Kloster von den Kaisern erhielt, außer den<br />
Erzbischöfen und Hoffürsten, auch die Landgraven von Hessen als<br />
Beschützer des Klosters aufgeführt.<br />
Dieser ganze Schutz nutzte dem Kloster im so genannten<br />
Parademarsch bzw. dreißigjährigen Krieg auch nichts mehr. Es wurde<br />
unter der Meisterin Christine Beyer, die dem Kloster von 1635 bis 1644<br />
vorstand, mehrmals überfallen und ausgeplündert. Am 08. Juni 1646 als<br />
die Schwaden bzw. Schwadrone des abartigen Graven Wrangel in der<br />
Nähe von Braunfels = Rheinfels im Quartier und Lager waren, wurde<br />
dem Kloster nicht nur der letzte Löffel, Tisch, Stuhl, das letzte Bett und<br />
Kleidungsstück entzogen, sondern sie bauten auch fast alle Gebäude<br />
ab, raubten das Vieh und zerstörten die Ernte.<br />
Es ist stark anzunehmen, dass in jener Zeit die abgebauten Gebäude<br />
des Klosters Altenberg zum Teil zwischen Oberbiel und Wetzlar und<br />
zum anderen Teil als der Altenberger Dom im bergischen Land wieder<br />
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errichtet wurden. Der so genannte siebenjährige Krieg war die<br />
Schutzbehauptung für die immer noch laufenden Zwangstransfers.<br />
Unter diesen Umständen muss man sich nicht wundern, dass die<br />
Nonnen wegen der Zwangsumerziehungsmaßnahmen dem Klosterleben<br />
entsagten und flohen. Da man die unbescholtenen Jungfrawen mundtot<br />
machen und den alten festen Glauben vernichten wollte, ließ man die<br />
Nonnen plötzlich Dinge sagen, die jeder Tatsache entbehren. Die solche<br />
Lügen niederschrieben wurden belohnt, bis ins elfte Glied.<br />
Der Pfarrer Caps = Kaps zu Oberbiel schrieb am 20. August 1785 in<br />
sein so genanntes Pfarrbuch, dass eine Nonne, angeblich eine<br />
geborene Gravin, durch die Ehefrau des Klosterschäfers Georg Adam<br />
Halfmann verlauten habe lassen, er solle Nachmittags in den<br />
Schulgarten zu ihr kommen. Er habe dieses Begehren befolgt und sie<br />
habe ihm den Antrag gestellt, er möchte ihr zur Flucht aus dem Kloster<br />
helfen, denn sie könne das eingezogene klösterliche Leben nicht mehr<br />
ertragen. Er aber habe dies abgelehnt.<br />
Bei aller Liebe, wer soll denn so etwas glauben wollen! Jeder<br />
evangelische Pfarrer war in jener Zeit angewiesen, die katholischen<br />
Nonnen zu vertreiben oder sie dem protestantischen Glauben<br />
zuzuführen und jede katholische Nonne hätte in einem rein<br />
evangelischen Gebiet, wie es das unsere war, ohne Not zu jeder Zeit<br />
flüchten können, ohne dass ihr irgendwer nachgestellt hätte.<br />
Pfarrer Abicht nennt die Säcularisierung der Klöster des Jahr 1802 die<br />
Stunde der Erlösung und das zeigt den Widerspruch zum wahren und<br />
reinen Glauben. Im Jahr 1802 wurde auf dem Congress zu Rastatt das<br />
Kloster Altenberg säcularisiert, die Hessen-Darmstädtische<br />
Schutzgerechtigkeit darüber aufgehoben und das Kloster mit seinen<br />
Gütern und Revenuen als Entschädigungs-Object dem Fürstlichen Haus<br />
Solms überwiesen. Kraft des Vertrages mit der Johannes-Linie vom<br />
16./18. November 1802 wurde dieses Kloster Altenberg mit seinen<br />
Gütern und Revenuen an die fürstliche Linie Solms-Braunfels vergeben.<br />
Es folgt noch von Gudenus Cod. Dom. Tom. III. p. 1187, ein<br />
Verzeichnis der Meisterinnen des Klosters Altenberg:<br />
Laodomia, von ad 1180 bis 1223.<br />
Aus dem niederländischen von Dirc Potter – editie P. Leendertz<br />
De Minnen Loep.<br />
so vintmen Thays over al.<br />
Penolipe= Penelopee mit duechden verwan:<br />
Certes hoonde menighen man.<br />
Fillis was van goeden speel:<br />
Athalanca gheckeder veel<br />
Cydipes hilt wel hoer woert:<br />
Phedra heefter veel verdoort.<br />
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Laodomia stont na eer:<br />
Simiramis was wandelbeer.<br />
Heranone die trouwe kois:<br />
Cenobea = Genoveva was van herten lois.<br />
Sara was van groten love:<br />
Clitemestra was van onghelove.<br />
Tisbes leefde in eren stijff:<br />
Lucrecia was een wanckel wijff;<br />
Christina van Biel von ad 1223 bis zum 31. Julius 1248.<br />
Gertrud, die Tochter der heiligen Elisabeth, von ad 1248 bis 13. August<br />
1297.<br />
Catharina van Nassawe, die Schwester des Graven Otto, von ad 1297<br />
bis 29. April 1324<br />
Gertrud II., Gravin, Tochter des Graven Otto van Nassawe, war Abbes<br />
von ad 1329 bis 1353.<br />
Sie starb am 19. September 1359. Im Jahr 1330 wird von einer Gertrud<br />
Mappes berichtet, dass sie alles Gut, welches sie vom Kloster Altenberg<br />
hatte, wieder in des Klosters Hände stellt.<br />
Mena, aus dem Dynastengeschlecht derer van Limburch, von ad 1343<br />
bis 1349.<br />
Catharina, Gravin van Solms, von ad 1350 bis 1351.<br />
Helica, Gravin van Cyganhayn = Ziegenhain, von ad 1356 bis 1361.<br />
Anna, Gravin van Solms, verstorben am 10. Merz 1389.<br />
Wileburc oder Walpurca, aus einem Gravengeschlecht, von ad 1390<br />
bis 1392 ----.<br />
Nach ihr werden in einem Totenregister noch folgende Meisterinnen<br />
oder Nonnen bis zur Agnes aufgeführt. Es sind:<br />
Elisabeth, Hedwig, Jutta, Imagina.<br />
Agnes von Nassau, war Nonne zu Altenberg im Jahr 1328.<br />
Jutta, Comtesse von Hoya = Hayern bei Beilstein, gestorben im Jahr<br />
1415.<br />
*Elisabeth, war Nonne in Altenberg und verstarb am 01.Juni 1486.<br />
*Anna, war Nonne in Altenberg, sie wurde im Jahr 1504 erwähnt,<br />
geboren am 03. Januar 1496.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 208 2
*Anna, war Nonne zu Walsdorf und Altenberg, geboren am 07.<br />
September 1466, gestorben nach dem 19. Mai 1491.<br />
*Diese drei Nonnen entstammten dem Solmser, Braunfelser oder Greifensteiner Adel.<br />
Die oben genannte Imagina, könnte durchaus die am 28. September<br />
1313 verstorbene Imagina von Limburg an der Lahn gewesen sein. Sie<br />
war die Ehefrau des Emperor Elect Grave Adolf von Nassau, der am 02.<br />
Juli 1298 im Kampf gefallen ist. Imagina von Limburg war die Tochter<br />
von Gerlach I. von Isenburg und Imagina von Vlies-Castell.<br />
Agnes, Gravin van Solms von ad 1451 bis 1454, bei ihrer Einkleidung<br />
zahlte sie dem Kloster 300 Goldgulden und aus der Braunvelser Cellerei<br />
erhielt sie jährlich 28 Florin zur Erfrischung.<br />
Catharina, Gravin van Solms und Schwester des Graven Otto, sie<br />
kommt vor anno 1458<br />
Agnes van Solms, die Schwester der Catharina und des Graven Otto,<br />
sie war Abbes bzw. Abtissin im Jahr 1453, erwähnt im Jahr 1463. Sie<br />
wurde geboren am 23. Februar 1435 und starb am 17. November 1490.<br />
Catharina van Solms, ad 1499.<br />
Agnes van Solms, die Schwester des Graven Bernhard van Solms,<br />
geboren am 18.10.1476, verstorben am 01. April 1531. Im Jahr 1491<br />
war sie Abbes bzw. Abtissin.<br />
Anna von Duedelsheim, von ad 1531 bis 1553.<br />
Der Adel von Duedelsheim taucht im 13. Jahrhundert auf, denn im Jahr<br />
1292 findet sich ein Hartmann von Düdelsheim als Burgmann der Burg<br />
Babenhausen.<br />
Im Jahr 1477 werden bei einer Schuldverschreibung aus dem Fond des<br />
St. Martinaltars der Liebfrauenchapelle zu Buedingen Ww. durch einem<br />
Henne von Duedelsheim bzw. Totelesheim die Einkünfte einiger<br />
Weinberge zu Duedelsheim überschrieben. Philip von Duedelsheim und<br />
Demuth, veräußern ihre Güter um den Cleyberg und zwar 1489 den Hof<br />
Svalbach an das Kloster Hirzenhayn und 1498 ihren Hof Duedelsheim<br />
an das Kloster Marienborn oder Marienschloss. Im Jahr 1578 verkaufte<br />
ein Hans Caspar von Duedelsheim das Gut an seinen Vetter Burkhard<br />
Engelbert von Hattstein. Dann verliert sich dieser Adel und mit der<br />
später hier noch folgenden Nonne Dorothea von Duedelsheim soll das<br />
Geschlecht ausgestorben sein.<br />
Hattstein = Hatzstein oder Catzstein ist eine Burgruine bei Reifenberg.<br />
Der Sage nach soll ein Hatto von Reifenberg im Anfang des 13.<br />
Jahrhundert die Burg erbaut haben.<br />
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Am 30. April 1338 stiften der Ritter Johann von Bellersheim, genannt<br />
von Roggenberg, seine Frau Gezele von Duedelsheim, sein Sohn<br />
Werner und dessen Ehefrau Elisabeth von Cronberg das Cistercienser-<br />
Kloster Marienschloss zu Rockenberg in Anwesenheit der Aebte<br />
Wilhelm von Ebersbach = Ewersbach und Gerlach von Arnsberg =<br />
Arnstein. Ein Conrad von Duedelsheim wird im Jahr 1358 als Mönch zu<br />
Liebenstadt oder Liebenscheid genannt. Ein Siegel mit dem so<br />
angegebenen Namen: (Semen oder) S'MENCOTI DE DVDILNSHEIM vom 8.<br />
Juli 1378 besitzt das Staatsarchiv zu Marburg. ( Quelle: Chronik Düdelsheim – 792-1992 )<br />
Am 19. Februar 1339 genehmigt Ertzbischof Heinrich III. De Mayence<br />
die Incorperation der Pfarrkirche zu Roccenberg = Raßenberg bei<br />
Beilstein an das Schloss Marienschloss.<br />
Am 12. März 1339 erlaubt Pfalzgrave Rudolf bei Rein als Lehnsherr des<br />
Gottfried IV. von Eppenstein bei Obershausen, die bisherigen<br />
Patronatsherren, die Übertragung des Patronatsrechtes der Pfarrkirche<br />
zu Rockenberg an das Kloster Marienschloss. Der Bau der Klosterkirche<br />
ist vollbracht.<br />
Am 14. Oktober 1343 stirbt Johannes von Bellers- oder Hellersheim der<br />
Stifter der Abtey Marienschloss , genannt von Rockenberg. Seine<br />
Ehefrau war Gezele von Duedelsheim, so zumindest sind sie auf dem<br />
Grabepitaph in der Klosterkirche zu sehen.<br />
Im Jahr 1355 vermacht Gezele die nun von Rochenberg genannt wird, in<br />
ihrem Testament dem Kloster Marienschloss zahlreiches Geld und<br />
Landbesitz.<br />
Am 15. April 1356 überlässt eine Äbtissin Gezele von Beheym =<br />
Beuhmen oder Böhmen das Schirm- und Vogteirecht über das Kloster<br />
Marienschloss dem Graven von Stockhausen oder Stockheim, dem<br />
Schwiegersohn des Stiftes Werner von Rockenberg.<br />
Maria van Rolshausen bzw. Obershausen, gestorben im Jahr 1559. Sie<br />
widerstand angeblich der ReformaZion des Martin Luther, dessen<br />
Glaubensrichtung von Grave Philipp van Solms-Braunvels im<br />
Kloster Altenberg eingeführt werden sollte und ließ unter dem Schutz der<br />
Kaiserlichen die eingedrungenen ReformaZions-Prediger aus dem<br />
Kloster entfernen.<br />
Das Pfarrbesetzungsrecht der Kirche in Rodenhausen stand den Graven<br />
von Nassau-Weilburg zu, zeitweise in Verbindung mit den Herrn von<br />
Rolshausen, denen bis ins 16. Jahrhundert die Hälfte des Dorfes<br />
gehörte. Wenn im Jahr 1232 sich Einwohner von Cravdorf unter den<br />
Besuchern des Grabes der heiligen Elisabeth in Merenberg befinden, so<br />
können wir getrost annehmen, dass auch Gläubige von Ellar und den<br />
anderen Nachbarorten nach Merenberg pilgerten, um dort Heilung von<br />
mancherlei Gebrechen und Nöten zu erflehen.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 210 2
Maria, Schenkin von Schweinsberch, erwähnt ad 1559 und verstorben<br />
ad 1580.<br />
Überlieferungen der Familie Schenk von Schweinsberch bzw.<br />
Schweinsberg: Elisabeth von Plettenberg; heiratet Gunthram Schenk zu<br />
Schweinsberg, Borgmann von Friedberg, jousted in the tournament<br />
given at the wedding of Wilhelm III. von Hessen und Elisabeth von der<br />
Pfalz in ad 1494, gestorben ad 1524, Sohn des Hessian Marshall und<br />
Knight = Ritter of the Holy Sepulchre = Heiligen Grab, Johann Schenk zu<br />
Schweinsberg und Margaretha von Schlitz, genannt Goertz.<br />
Rudolf Schenk zu Schweinsberg, Burgmann von Friedberg, Landvogt of<br />
the Werra, Ambassador to the Imperial Diet = Reichstag, Vice-Gerent<br />
des Landgraven Philipp “the Magnanimous” = das Großmaul oder der<br />
Großmündige, geboren ca. 1490, matriculiert an der University of Arfurt,<br />
gestorben am 15. December 1551; heiratete am 14 Juni 1524 die<br />
Helena von Dorenberg = Dornberg, geboren 1502, gestorben im August<br />
1544 im Kindbett, Tochter von Wilhelm von Dorenberg and Margaretha<br />
von Carben = Korb.<br />
Barbara Schenk zu Schweinsberg; verheiratet mit Philipp Ulrich von<br />
Buchseck oder Seckbach?, heute Buseck genannt, Lord of Dorlar,<br />
gestorben im Jahr 1557, Sohn von Johann von Hoch- bzw. Buseck und<br />
Margaretha von Walderdorff = Wallendorf bei Beilstein.<br />
Dorothea van Duedelsheim, von ad 1580 bis 1600.<br />
Überlieferungen aus der Geschichte der Familie von Düdelsheim. Am<br />
30. April 1338 stiften Ritter Johannes von Rockenberg, seine Frau<br />
Gezele von Düdelsheim, sein Sohn Werner und dessen Ehefrau<br />
Elisabeth von Cronberg, bei Driedorf, das Cisterzionserinnenkloster<br />
Marienschloß zu Rocken- bzw. Raßenberg in Anwesenheit der Äbte<br />
Wilhelm von Ebersbach und Gerlach von Arnsburg.<br />
Elisabetha van Scheid oder Scheld, genannt Weschpfenning. Einige<br />
Jahre vor ihrem Tod soll sie angeblich ihrem Amt entsagt haben, sie<br />
starb am 11. Mai 1626.<br />
Eine Agnes Scheidt oder Scheid von Weschpfennig war von 1638 bis<br />
1646 Oberin im Kloster Merten.<br />
Aus der Familiengeschichte von Scheid: Eberhard von Scheid’s Witwe<br />
Phye hat im Jahr 1402 das Viertel an der Vogtei inne, das schon ihr<br />
Ehemann besessen hat. Eberhard gehört einem Zweig der von Luren-<br />
bzw. Laurenburg an, der sich seit Mitte des 14. Jahrhunderts von Scheid<br />
nennt. Marsilius von der Archen besitzt im Jahr 1409 nach dem Tode<br />
Wilhelms eine Hälfte der Vogtei alleine. Dietrich Hutzing aus Lahnstein,<br />
ein Stiefsohn des Eberhard von Scheid, erhält ad 1414 wegen seiner<br />
Mutter Phye einen Teil der Vogtei. Seine Mutter war in erster Ehe mit<br />
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Werner Hutzing von Loinstein verheiratet. Hermann von Miehlen bekennt<br />
am 02. September 1414, dass er von Grave Johann von Sponheim bzw.<br />
Solms in Starkenburg zu Mannlehen trage "Vogtei, Gericht und Gut,<br />
gelegen in den Gerichten Fachbach, Nievern und Miehlen, zu richten<br />
über Hals und Haupt, item 5 Huben Landes da selbst, Weinberge, die<br />
jährlich 2 bis 3 Fuder Wein abwerfen, und andere Güter mehr".<br />
Anno 1442 gibt Gerhard zu Jülich-Berg = Heilig-Berg dem Engelbrecht<br />
vame Scheide, den man nennet Weschpennink, für seine geleisteten<br />
Dienste das ganze Gemahl mit den Lehen Schönenberg. Am 21.12.1454<br />
erhält er das colonische Hof-Lehen als erbliches Lehen zugewiesen.<br />
Gerhard Gottfried von Scheidt, genannt Weschpfennig starb im Jahr<br />
1542 in Hungaren bzw. Schaumburg an der Lahn im Kampf gegen die<br />
Türken. Johann von Scheidt, genannt Weschpfennig ist ad 1544<br />
ebenfalls im Kampf gegen die Türken gefallen.<br />
Herzog Wolfgang schickte seinen Abgesandten, den Bergischen<br />
Marschall, Kammerherr und Amtmann zu Angermund und Landsberg<br />
Reichsfreiherr Johann Bertram von Scheidt, genannt Weschpfennig bei<br />
der Eroberung von Deutz oder Diez am 20. 12. 1632 ins feindliche<br />
Lager. Er soll den schwed/bischen General Grave Baudissin klarmachen<br />
das der Herzog neutral sei.<br />
Reichsfreiherr bzw. Baron Philipp Wilhelm von Scheidt, genannt<br />
Weschpfennig, trat 1690 in das Esterreich-Kaiserliche-Heer ein und<br />
wurde ad 1716 Hauptmann, ab 1721 Obristwachtmeister. Im Jahr 1733<br />
Ernennung zum Obristen. Philipp Wilhelm nahm an mehreren Feldzügen<br />
in Hungarian teil.<br />
„Vor nun vierzig Jahren gehörte dem Verband der Familie von Scheidt,<br />
genannt Weschpfennig, allein im mittleren Siegtal 320 Familien an,<br />
heute werden es noch einige mehr sein. Ihre Vorfahren waren von ad<br />
1474 an im Besitz des Burglehens Freusburg. Obwohl dieses seit dem<br />
Jahr 1438 ein subsidäres Weiberlehen gewesen war, sind von 1479 bis<br />
1617 nur Männer von Scheidt - Weschpfennig belehnt worden. Die<br />
Ansprüche dieser adeligen Lehnsherren wurden von den Landesherren<br />
stets pflichtgemäß geachtet und geschützt. In einem Erbteilungsvertrag<br />
vom 26.1. 1617 ist dann einem Nachkommen Johann Simon und seiner<br />
Ehefrau Margarete das Lehen zugeteilt worden. Grave Ernst von Sayn-<br />
Wittgenstein bestätigte es 1625, die Belehnung des namigen Sohnes<br />
verzögerte sich jedoch bis zum Jahre 1664, und 1737 wurde der letzte<br />
Lehnsbrief zugestellt.“<br />
( Quelle: Abschrift aus der Rhein-Zeitung vom 16.6. 1965 )<br />
Anna Elisabetha Riedesel van Bellersheim, gestorben am 20. Mai 1635<br />
angeblich an der Pest.<br />
Überlieferung der Familie Riedesel:<br />
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Die Riedesel, ein Rittergeschlecht, stammen ursprünglich aus dem<br />
Raum Merenberg.<br />
Johann Riedesel gab seine Besitzungen im Ziegenhainer =<br />
Ziegenberger Gebiet und in der Cesselberger Gegend auf und wurde<br />
1308 in der Umgebung von Molsberg oder Kreuzberg seßhaft. Im Jahr<br />
1415 wird sein Urenkel Hermann Riedesel als Amtmann des hessischen<br />
Landgraven in Salfeld und Rennerod erwähnt. Durch die Heirat mit<br />
Margarethe von Hehrenfurt und die seines Sohnes mit Margarethe von<br />
Eisenbach sowie geschicktem taktieren bekam Hermann, den man auch<br />
den goldenen Ritter nannte, von 1429 bis 1440 die ganze Eisenbacher<br />
Erbschaft mit Lehen, Pfändern und Grundrechten in seinen Besitz.<br />
Hermans Sohn Johann, der kinderlos geblieben war, kam 1444 durch<br />
einen Unfall ums Leben. Daraufhin übernahm ein zweiter Sohn,<br />
Hermann II., 1463 nach dem Tode seines Vaters Erbe und<br />
Erbmarschallamt. 1529 teilten sich die Riedesel in drei Linien, der eine<br />
weitere Teilung 1539 in die Linien Ludwigseck, Altenberg und<br />
Lauterbach folgte. Schloss Eisenbach blieb aber bis heute gemeinsamer<br />
Besitz. Im Jahr 1543 am 04. Januar ist der gestreng und Ehrenfest<br />
Rietesel von Neumark senftiglich im Herrn entschlafen, er war<br />
Burgmann von dem Churfürsten Friedrich I, dem Großmündigen -<br />
Patronats und Gerichtsherr in Neumark - Taufpate von Dr. Martin<br />
Luthers Sohn.<br />
Die Sagen aus dem heimischen Raum hat Oberpfarrer Himmelreich aus<br />
Ehringshausen auf Grund der alten Schriften erhaltenen Erzählungen<br />
des Altenberger Priors Petrus Diedrich in den Mitteilungen des Wetzlarer<br />
Geschichtsvereins, Heft 5, 1914, auf Seite 152 veröffentlicht: "Einst ist<br />
zu Königsberg ein Junker Enderes Reidtesell = Riedesel gewesen,<br />
welchem der Landgrave von Hessen sehr nachstellte, weil er einen<br />
entleibt hatte. Er kam aufs Kloster Altenberg, entlehnte demselben die<br />
großen Totenlaternen mit etlichen Pfund Wachskerzen und lebte<br />
mehrere Tage im Loch. Später hat er erzählt, dass dieses Loch sich in<br />
mehrere Gänge zerteile; inwendig seien große Gemächer in den Stein<br />
gehauen, samt vielen Cisternen und steinernen Wassersärgen, die<br />
vertrocknet und ohne Wasser seien. Weiter habe der Junker die Gänge<br />
nicht erforscht.<br />
Im Jahr 1415 fiel Greifenstein angeblich an Solms-Braunfels und die<br />
dortigen Graven ließen das Schloss und die Herrschaft von so<br />
genannten Amtmänner verwalten, ihre Namen waren:<br />
Johann Blide von Wieseck, er war um 1450 als Richter am Loher Gericht<br />
tätig. Johann Mohr von Leun. und Johann von Riedesel, der im Jahr<br />
1512 am Gericht zu Dillheim den Vorsitz führte und eine handschriftliche<br />
Chronik in Prosa über das Leben der heiligen Elisabeth hinterließ.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 213 2
Die Stammlinie der von Riedesel:<br />
I. Conrad Riedesel zu Camberg<br />
Im Jahr 1165 erwähnt als Ritter auf dem 10. Turnier zu Cyrich<br />
II. Dittmar Riedesel zu Camberg<br />
Ritter ad 1206 auf dem 13. Turnier zu Wurmbs<br />
III. Hermann Riedesel zu Camberg<br />
Ritter von 1229 bis1269<br />
verheiratet mit Else von Hundelshausen<br />
IV. Gilbrecht I. Riedesel zu Camberg<br />
Ritter 1319/20<br />
verheiratet mit Margarethe<br />
V. Gilbrecht II.<br />
Urkunde ad 1339<br />
verheiratet in 1. Ehe mit Heillein von Schwalbach<br />
VI. Gilbrecht III Riedesel zu Camberg<br />
verheiratet mit Sophie von Eppstein<br />
VII. Heinrich Riedesel zu Camberg<br />
Burgmann zu Reiffenberg<br />
verheiratet mit Catharina Selzpfand von Trohe bzw. Drahe, die Adligen von Trohe waren in begütert.<br />
VIII. Gilbrecht IV. Riedesel zu Camberg<br />
Amtmann zu Butzbach, urkundlich erwähnt 1390<br />
Schultheiß zu Francen Hof, gestorben ad 1415<br />
verheiratet mit Anna von Boyneburgk<br />
IX. Gilbrecht V. Riedesel zu Camberg<br />
Burgmann zu Staufenberg, urkundlich erwähnt ad 1429 und 1430<br />
verheiratet mit Catharina von Elkershausen<br />
X. Gilbrecht VI Riedesel zu Camberg<br />
Urkunde ab 1432, verstorben im Jahr 1477<br />
verheiratet mit Eva von Schwalbach<br />
XI. Gilbrecht VII. Riedesel zu Camberg<br />
Hofmeister, Amtmann zu Eppstein bei Obershausen.<br />
Urkunde ab 1461, verstorben im Jahr 1485<br />
verheiratet mit Catharina von Bellersheim<br />
XII. Gilbrecht VIII. Riedesel von Bellersheim<br />
geboren um 1460, verstorben nach ad 1490<br />
verheiratet ab 1485 mit Gertrud von Wallenstein.<br />
Johann VII von Riedesel zu Eisenbach<br />
geboren circa ad 1490, gestorben am 24 Mai 1550<br />
er heiratete am 04 February 1510, die Clara von Cronberg, gestorben am<br />
01. December 1520 in Hernsheim.<br />
Christina Beyer, die Tochter des Triherrischen Geheimrats Johannes<br />
Beyer, gestorben 22. April 1644<br />
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Juliana Catharina van Ders. Sie sah angeblich die Zerstörung bzw. der<br />
Zwangsverlegung des Klosters im Jahr 1646, gestorben im Jahr 1655<br />
Martha Magdalena von Hoppen oder Heppen , eine Adeliche aus<br />
Schlesien bzw. Clesien = Cleesberg bei Frickhofen, gestorben im Jahr<br />
1684.<br />
Es könnte sein, dass der hier im Text erwähnte Rittmeister Heppen, ihr<br />
Vater war. Ein Jahr später wurde der Oberamtmann des Reichsfeldes im<br />
Februar nach der Einnahme des zur Festung ausgebauten Doderstadts<br />
gefangen genommen und auf die Arfurter Cyriakusburg verbracht. Das<br />
Reichsfeld kam daraufhin an Herzog Wilhelm von Villmar. Im April ließ<br />
dieser zwei Kompanien unter dem Befehl der Rittmeister Heppen und<br />
Georg von Wenthen nach der Heiligenstadt verlegen. Wie diese von<br />
kaiserlichen Truppen am 15. Mai 1631 aus der Stadt vertrieben wurden,<br />
beschreibt ein Augenzeuge nicht ohne Sarkasmus in den<br />
Jahresaufzeichnungen des Heiligenstädter Jesuitenkollegs. Dieser<br />
Rittmeister in den Adelsstand erhoben, könnte der Vater der<br />
vorgenannten Abtissin gewesen sein.<br />
Anna Margaretha Forstmeister von Colenhausen = Calens- oder<br />
Colshausen, erwähnt im Jahr 1684, verstorben ad 1721. Colshausen ist<br />
eine Wüstung bei Rodenroth.<br />
Margaretha Catharina van Calenberg, von ad 1721 bis 1732.<br />
Francisca van Cetschau. Sie verschönerte scheinbar das umgesiedelte<br />
Kloster und die Kirche, sie wird ab ad 1732 erwähnt und stirbt am 15.<br />
November 1749.<br />
Catharina van Schleifras, von ad 1749 bis 1763.<br />
Notizen aus der Familie van Schleifras: „25. Mai 1707 - Fürstabt<br />
Adalbert von Schleifras lässt sich auf dem Rasen zwischen Dernbach<br />
und Unteralbach den Erb- und Landeshuldigungseid leisten“. Er ist es,<br />
der den Dom zu Fulda, ehemals Velde bei Villmar, im Jahr 1712 an<br />
seinem heutigen Standort erbauen ließ.<br />
Schleifras = Schleif-Rath? Das alte Reichs-Kloster zu Velde wurde im<br />
Jahr 802 bis 817 vom Abt Radgar = Rothar oder Hartor geführt.<br />
Juliana van Lehrbach oder Larebach, eine Wüstung bei<br />
Stockhausen/Lahn, gestorben 1771.<br />
Überlieferungen der Familie von Lehrbach: Wilhelm Reinhard von<br />
Buchseck = Seckbach, heute Buseck genannt, erwähnt zu Dorlar im<br />
Jahr 1595, gestorben vor ad 1613; verheiratet in 2. Ehe mit Maria von<br />
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Lehrbach, fl. 1616, Tochter von Dietrich von Lehrbach und Juliana<br />
Riedesel zu Josbach.<br />
Lehrbach, auch Laverbach oder Le Birbach, wird erstmals im Jahr 1180<br />
in Verbindung mit dem Rittergeschlecht der Herren von Lehrbach<br />
genannt. Im Jahr 1349 erhielten sie angeblich die Burg als Mannlehen<br />
von den hessischen Landgraven. Mitglieder dieser Familie waren in der<br />
Folgezeit oft Inhaber hoher Ämter und Würden und gehörten vornehmen<br />
Ritterorden an. Um das Jahr 1550 verlegten die Graven von Lehrbach<br />
zeitweise ihren Wohnsitz. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg<br />
teilweise abgerissen und unter Zwang transferiert, der Rest wurde an<br />
seinem jetzigen Standort als Ruine aufgebaut. Zwischen der heute so<br />
genannten alten Burg und dem so genannten "Unterhofe" entstand ein<br />
neues Herrenhaus, das damals auf einem Platz vor dem heutigen<br />
Forstgebäude stand und auch so ausgesehen haben soll. Nach seiner<br />
Niederlegung wurde das heutige Forsthaus gebaut. Die Burgruine wurde<br />
erst im Jahr 1901 Geschichte verfälschend restauriert und unter<br />
Denkmalschutz gestellt. Der Hof wurde angeblich im Jahr 1682 erbaut.<br />
Von der im Dreißigjährigen unter Zwang transferierten Kirche ist noch<br />
der im Jahr 1499 entstandene Chor als Grabkapelle im Park erhalten.<br />
Mitte des vorigen Jahrhunderts verkaufte der letzte Grave von Lehrbach<br />
seinen gesamten Besitzung an den Baron Max von Günderode, der hier<br />
im Jahr 1885 das neue Schloss erbauen ließ.<br />
Eleonore Ernestine van Bastheim, verstorben im Jahr 1792.<br />
Den Adel von Bastheim gab es scheinbar nicht, aber ein Kloster der<br />
Cisterzionserinnen wurde Bastheim genannt. Das Kloster wurde im Jahr<br />
1134 durch den Bishop Embricho von Leiningen = Leun und König<br />
Conrad III. gegründet und angeblich im Jahr 1592 aufgehoben.<br />
Ludovica Norberta van Bode oder Bobe, wurde angeblich Nonne am<br />
19. October 1766. Sie war die angeblich letzte Meisterin des Klosters<br />
Altenberg und überlebte die Aufhebung des Klosters in den Jahren 1802<br />
und 1803.<br />
Das Armreliquiar der heiligen Elisabeth soll eine Auftragsarbeit der<br />
heiligen Gertrud, Tochter der heiligen Elisabeth, für das<br />
Prämonstratenserinnenstift Altenberg gewesen sein, sie ist eine der<br />
wenigen Reliquien, die nach der Schändung des Elisabethen-Grabes in<br />
Merenberg, durch Philipp den Großmündigen, übrig geblieben sind. Hier<br />
blieb die Reliquie bis zur Säkularisierung im Jahr 1803 liegen. Die letzte<br />
Äbtissin von Altenberg, Meisterin Ludovica Norbertina von Bode,<br />
schenkt die Reliquie im Jahr 1806, um sie zu retten, ihrem Verwandten<br />
Grave Ludwig Wilhelm Boos von Waldeck bzw. vom Hof Waldeck bei<br />
Laubuseschbach. Sein Enkel, Grave Clemens von Boos-Waldeck,<br />
verkaufte im Jahr 1848 seine Besitzungen an den Fürsten Ludwig zu<br />
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Sayn-Wittgenstein-Berleburg. Seine Gattin, Fürstin Leonilla erhält auch<br />
die Reliquie zur Aufbewahrung. Das Kunstwerk findet seinen Platz in der<br />
Sayner Schlosskapelle und kommt später, nach dem ersten Weltkrieg, in<br />
die Abteikirche. Pfarrer Nikolaus Ibald stellt die Reliquie dort sicher. Im<br />
Jahr 1981 zum 750. Todestag, gab es eine große Feierlichkeit am 18.<br />
November, Buß- und Bettag, mit Prozession von der Schlosskapelle zur<br />
Abteikirche.<br />
Das ausgestellte Motiv ist eine zum Schwur erhobene Hand (50 cm<br />
hoch), um das Handgelenk schließt sich ein schmaler Schmuckreif aus<br />
zierlichem Rankenfiligran mit farbigen, hochgefassten Halbedelsteinen<br />
hergestellt aus vergoldetem Silber. An der Rückseite des Schreins<br />
befindet sich ein kleines gotisches Fenster, durch das man die<br />
eigentliche Reliquie sehen kann.<br />
Begraben wurden im Kloster Altenberg folgende<br />
Personen:<br />
Die „Gräfin Agnes von Leiningen, gestorben nach dem December<br />
1299, Tochter von Emich IV. Grave von Leiningen = Leun und der<br />
Elisabeth d’ Aspremont“. Sie war die Ehefrau von Otto I. Grave von<br />
Nassau, gestorben am 03. May 1289.<br />
Walram, Herr von Blanken- bzw. Weißenberg, gestorben im Jahr<br />
1307, er war verheiratet mit Elisabeth von Berg.<br />
Bernhard II. von Solms-Braunfels, gestorben ad 1459.<br />
Grave Otto II. von Solms-Braunfels, Herr von Moencenberg u. 1/4<br />
Putzbach und Groningen, geboren am 22. November 1426, gestorben<br />
26. Juni 1504.<br />
Grave Bernhard III. von Solms-Braunfels, geboren im August 1468,<br />
gestorben am 03. März 1547 und seine Ehefrau, Margarethe von<br />
Henneberg, gestorben am 20. Februar 1510, die er am 04. November<br />
1492 heiratete.<br />
Anna von Tecklenburg, gestorben am 27. November 1554, sie<br />
heiratete im Jahr 1534 den Graven Philipp von Solms-Braunfels,<br />
geboren am 23. Februar 1494, gestorben am 11. Februar 1581 und er<br />
wurde angeblich zu Hungen begraben.<br />
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Das Patronatrecht von Biehlen bzw. Biel besaßen früher die Herren von<br />
Cleen, sprich Calen und von Wehrdorf, seit dem Jahr 1422 ging es an<br />
das Kloster Altenberg über und seit 1802 an den Fürsten zu Solms-<br />
Braunfels. Nachdem im Jahr 1802 das Kloster Altenberg dem fürstlichen<br />
Haus Solms-Braunfels überwiesen worden war, pfarrte der Fürst<br />
Wilhelm das Kloster in das Kirchspiel des ebenfalls transferierten<br />
Oberbiel ein und gab am 09. März 1803 dem dortigen Pfarrer den<br />
Auftrag, alle vorkommenden Parochial-Functionen zu Altenberg, gegen<br />
die herkömmlichen Stolgebühren = Pfarramtsgebühren zu verrichten, sie<br />
ins Oberbieler Kirchenbuch einzutragen und die Kirchenpolizei zu<br />
handhaben. Zugleich wurde der Geistliche zu Oberbiel auf eine fürstliche<br />
Verordnung vom 21. Julius 1788 aufmerksam gemacht, nach der Kinder<br />
beiderseits katholischer Eltern in dieser Religion oder Confession,<br />
dagegen aber Kinder gemischter Confession einzig und allein in der<br />
reformierten Religion erzogen werden sollten.<br />
Es heißt in diesem fürstlichen Erlass weiter. Die Tauf-Actus und<br />
Copulationen sollen an dem kleinen Altar in der Altenberger Kirche<br />
verrichtet, und überhaupt die ganze Kirche als herrschaftliches<br />
Eigenthum betrachtet werden.<br />
Den katholischen Einwohnern zu Altenberg soll gestattet werden, durch<br />
einen, vom Pater Guardian des Franziskaner-Klosters zu Wetzlar<br />
abgesandten Geistlichen, sich einen Privatgottesdienst in der<br />
Altenberger Kirche halten zu lassen. Zugleich werden 15 Feiertage<br />
namhaft gemacht, an denen, außer an den Sonntagen, dieser<br />
katholische Privatgottesdienst zu Altenberg gehalten werden soll.<br />
In einer weiteren fürstlichen Verordnung vom 08. April 1804 wurde die<br />
obige provisorische Regulierung des katholischen Gottesdienstes zu<br />
Altenberg und dessen Einpfarrung nach Oberbiel gänzlich aufgehoben.<br />
Zugleich wurden auch die Parochial-Functionen daselbst dem Pater-<br />
Vicarius Johannes Heinemann, aus dem Franziskaner-Kloster zu<br />
Wetzlar provisorisch übertragen und den katholischen Einwohnern zu<br />
Altenberg angedeutet, sich durchaus nicht der dortigen Kirche zu<br />
entziehen und auch die heiligen Sacramente von keinem anderen<br />
Geistlichen, als von dem provisorisch eingestellten Pater-Vicarius oder<br />
dessen Stellvertreter zu empfangen. Letztendlich wurde auch den Eltern<br />
der gemischten Ehen in dieser Verordnung die Wahl überlassen, in<br />
welcher Confession sie ihre Kinder erziehen lassen wollten. Wegen der<br />
Visitation der katholischen Schule zu Altenberg behielt sich der Fürst<br />
weitere Verfügungen vor.<br />
Diese Verordnung wurde in der guten Absicht erlassen, um die<br />
Gewissensfreiheit der katholischen Untertanen nicht einzuschränken<br />
und jeden Zwang in der Art und den daraus entstehen könnenden<br />
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Unannehmlichkeiten jeder Art vorzubeugen.<br />
Wahrscheinlich seit der Aufhebung des Prämonstratenserstiftes<br />
Altenberg im Jahr 1797, zumindest seit 1803 versahen die Franziskaner<br />
von Wetzlar die Pfarrei zu Altenberg. Pater Johann Baptist Heinemann,<br />
der bei der Auflösung des Franziskanerklosters die Seelsorge in<br />
Altenberg innehatte, erhielt im Jahr 1813 vom Fürsten zu Solms den<br />
Titulus mensae und siedelte nach Altenberg über.<br />
Dass man das Kloster und Wetzlar an seinen heutigen Standort unter<br />
Zwang transferiert hatte, erkennt man an der Herkunft der Patres die im<br />
Jahr 1813 der Klosterauflösung in Wetzlar noch vor Ort waren. Es<br />
waren:<br />
Der 68 Jahre alte Guardian P. Lothar Wünschemann aus Würges Ww.;<br />
der 57 Jahre alte Pastor Jakob Stamm aus Limburg;<br />
der 57 Jahre alte P. Benvenutas Schmitt aus Warschau;<br />
der 42 Jahre alte P. Albertin Brühl aus Montabaur.<br />
der 51 Jahre alte P. Johann Baptist Heinemann aus Mardorf;<br />
der 37 Jahre alte P. Hugo Nußbaum aus Marienhausen;<br />
der 37 Jahre alte P. Ignaz Reusch aus Nentershausen Ww.;<br />
und der Patre Leopold Schönborn aus Albach bei Hadamar.<br />
Von den Brüdern stammte der Schneider Adelphus Schönberger aus<br />
Mehren Ww., der Koch Marzellin Müller aus Heiligenroth, der Gärtner<br />
Dominikus Limbrock und der Brauer Theodor Ruppel waren beide aus<br />
Warendorf.<br />
Hierzu bedarf es keinen weiteren Kommentars.<br />
Im Jahr 1835 wurde der katholische Gottesdienst zu Altenberg von dem<br />
Caplan des Pastors zu Wetzlar, mit Bewilligung des Fürsten von Solms-<br />
Braunfels, höchsten alle drei Wochen gehalten.<br />
Das im Jahr 1709 von Hermann Barlo verfertigte Register der<br />
Dieringischen bzw. Thüringischen Ordensprovinz enthält für Wetzlar<br />
oder Lahr aus der ReFormaZionsZeit sechs Nummern, die inhaltlich<br />
nicht spezifiziert, sondern mit den Jahreszahlen 1555, 1563 und 1567<br />
bezeichnet sind. Es handelt sich mit großer Sicherheit um Copien von<br />
Urkunden, durch welche das Kloster von den Conventualen der Stadt<br />
überlassen wurde. Original-Urkunden des Klosters aus dem Mittelalter<br />
kennt er nicht. Das von E. Weise veröffentliche Urkundenbuch der Stadt<br />
Wetzlar versucht zu beweisen, dass es solche gibt. Doch warum wurden<br />
sie den Franziskanern nicht ausgehändigt, als man ihnen das Kloster<br />
wieder zurückgab? Oder verzichteten die Patres vielleicht freiwillig<br />
darauf, da sie als Observanten die darin enthaltenen Legate nicht<br />
annehmen konnten? Der Verzicht kann aber auch geschehen sein, um<br />
der Stadt die Rückgabe des Klosters zu erleichtern.<br />
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Die erste im so genannten Urkundenbuch enthaltene Erwähnung des<br />
Klosters geschah im Jahr 1262. Eckehard, Bürger von Wetzlar oder<br />
Lahr, vermacht mit seiner Gemahlin Aleydis bzw. Adelheid den<br />
Minderbrüdern zu ihrer Bekleidung eine jährliche Gülte von einer Mark,<br />
die der Prior des Klosters Altenberg zu leisten hatte, solange die Brüder<br />
in Wetzlar anwesend sind. Sollten sie aber nicht mehr in WetzLahr<br />
wohnen, so soll diese Gülte der Infirmerie des Klosters Altenberg<br />
zufallen. Die Gründung der Franziskaner-Niederlassung dürfte auf das<br />
Jahr 1260 festgelegt werden.<br />
Nach Dehio-Gall wurde die Kirche gegen Ende des 13. Jahrhunderts erbaut<br />
und war vor dem Zwangstransfer an ihrem ursprünglichen Platz eine<br />
dreischiffige Hallenkirche von fünf Jochen mit Chor aus drei Jochen mit Fünf-<br />
Achtel-Abschluss. Mit dieser Schätzung würde die angebliche Urkunde vom<br />
08. Octobre 1284 übereinstimmen. Durch sie gestatten der WetzLahrer Schöffe<br />
Berno und seine Gemahlin Heidentrud dem Stift, neben den Minoriten ihren<br />
Steinbruch am Mühlheimer Berg zu benutzen. Wenn es stimmt, dass im Jahr<br />
1333 die Vorstadt Silheim oder Silhofen mit dem darin befindlichen Kloster<br />
abbrannte, so kann sich diese Überlieferung höchstens auf einen Wohnbau<br />
des Klosters beziehen, aber niemals auf die Kirche, deren Formen älter sind.<br />
Silheim oder Selhain ist ein nach 1491 ausgegangener Ort im Dorf Hausen bei<br />
Lahr, der bei C. D. Vogel Sellichan heißt. Der Ort soll auch Selhoben oder<br />
Selhofen genannt worden sein und darunter verbirgt sich laut dem<br />
„nassauischen Namensbuch“, auf Seite 237, der Hof Oranienstein.<br />
Dieser Dieser Hof Hof Oranienstein Oranienstein war war vorher vorher der der Ort Ort des des Klosters Klosters Klosters Marienstein. Marienstein. Laut Laut den<br />
den<br />
noch noch vorhandenen vorhandenen aber aber scheinbar scheinbar geänderten geänderten Unterlagen stiftete stiftete die die Gravin<br />
Gravin<br />
Stella Stella Morgan Morgan von von Bab Babenberg Bab enberg (1100 (1100–1147) (1100<br />
1147) stiftete stiftete einst einst auf auf einer einer Anhöhe Anhöhe<br />
Anhöhe<br />
gegenüber gegenüber der der väterlichen väterlichen Burg, Burg, scheinbar scheinbar bei bei Greifenstein, Greifenstein, eine eine Kirche Kirche die die den<br />
den<br />
Apostel Apostel Petrus Petrus und und Paulus Paulus geweiht geweiht war, war, die die laut laut der der Überlieferung Überlieferung von von Bischof<br />
Bischof<br />
Otto Otto von von Homberg Homberg um um 1130 1130 eingeweiht eingeweiht wurde. wurde. Auße Außerdem Auße Außerdem<br />
rdem veranlasste veranlasste sie sie ihre<br />
ihre<br />
Brüder, Brüder, dort dort ein ein Frauenkloster Frauenkloster zu zu gründen. gründen. Das Das nach nach 1142 1142 von von Wolfram Wolfram von<br />
von<br />
Babenberg Babenberg eingerichtete eingerichtete Benediktinerinnenkloster Benediktinerinnenkloster wurde wurde jedoch wieder von<br />
Grave Grave Rapoto Rapoto von von Rodenberg Rodenberg aufgehoben. aufgehoben. Er Er hielt hielt das das Kloster Kloster seiner seiner Schwester<br />
Schwester<br />
für für übe überflüssig übe rflüssig und überschrieb dessen Güter seiner bevorzugten bevorzugten Stiftung, Stiftung, der<br />
der<br />
Zisterzienserabtei Zisterzienserabtei Heiligenborn. Heiligenborn. Die Die Gravin Gravin lebte lebte daraufhin daraufhin mit mit ihren<br />
ihren<br />
Gefährtinnen Gefährtinnen in in klösterlicher klösterlicher Gemeinschaft Gemeinschaft im im Hof Hof zu zu Babenberg Babenberg und und fand fand ihre<br />
ihre<br />
letzte letzte Ruhestätte Ruhestätte nicht nicht in in der der Gruft Gruft Gruft dder<br />
d der<br />
er Babenberger zu zu Heiligenborn Heiligenborn sondern sondern in<br />
in<br />
der der von von ihr ihr erbauten erbauten Klosterkirche.<br />
Klosterkirche.<br />
Stella Stella Morgan Morgan = = Morgan Morgan-Stern Morgan Stern Stern oder Marienstern Marienstern von Babenberg Babenberg wurde auf<br />
Grund Grund ihrer ihrer Arbeit Arbeit für für die die Armen Armen und und Kranken Kranken sehr sehr verehrt. verehrt. Bald Bald nach nach ihrem ihrem Tod<br />
Tod<br />
entstand entstand eine eine so so genannte genannte Wa Wallfahrt Wa llfahrt zu ihrem Grab. Grab. Drei Drei Jahrhunderte Jahrhunderte später,<br />
später,<br />
im im Jahr Jahr 1482, 1482, wurde wurde diese diese Wallfahrt Wallfahrt von von dem dem Reichstätter Reichstätter Bischof Bischof Wilhelm, Wilhelm, der<br />
der<br />
den den Besitz Besitz der der Babenberger Babenberger zu zu Eigen Eigen hatte, hatte, im im Anschluss Anschluss an an die die „Stella-Kirche“<br />
„Stella<br />
Kirche“ Kirche“<br />
einen einen Klosterbau Klosterbau errichten errichten zu zu lassen. lassen. 1488 1488 bezogen bezogen Augustiner Augustiner-Chorfrauen Augustiner<br />
Chorfrauen aus<br />
Marienstein Marienstein = = Oranienstein Oranienstein die die neue neue Niederlassung. Niederlassung. Das Das Kloster Kloster wurde wurde nun<br />
nun<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 220 2
angeblich angeblich Marien Marien- Marien bzw. Maienburg genannt. Im Jahr 1495 kamen Nonnen aus<br />
dem dem aufgelösten aufgelösten Convent Convent von von Königshofen Königshofen bei bei Stein Stein-Neukirch Stein Neukirch Neukirch hinzu. hinzu. Das neue,<br />
von von Prio Priorinnen Prio rinnen geleitete Kloster war jedoch ungenügend dotiert. dotiert. Im Räuberkrieg<br />
des des Jahres Jahres 1525 1525 wurde wurde es es sehr sehr sehr in in Mitleidenschaft Mitleidenschaft gezogen. gezogen. Nachdem<br />
Nachdem<br />
Marienberg Marienberg lutherisch lutherisch geworden geworden war, war, war, forderten forderten die die fränkischen<br />
fränkischen<br />
Adelsgeschlechter Adelsgeschlechter ihre ihre Töchter Töchter samt samt deren deren Aussteuer Aussteuer zurüc zurück. zurüc k. Seit 1562 stand<br />
Marien Marien bzw. bzw. Maienburg Maienburg leer, leer, die die Chorfrauen Chorfrauen waren waren nach nach Marienstein Marienstein geflohen,<br />
geflohen,<br />
wo wo die die letzte letzte im im Jahr Jahr 1574 1574 gestorben gestorben sein sein soll. soll. Der Der Strom Strom der der Wallfahrer Wallfahrer zum<br />
zum<br />
Grab Grab der der Gravin Gravin Stella Stella von von Babenberg Babenberg war war nicht nicht zu zu stoppen. stoppen. Im Im Jahr Jahr 1588 1588 wurde<br />
wurde<br />
das das Kl Kloster Kl oster angeblich neu besetzt und eröffnet. Es waren waren acht Schwestern aus<br />
Marienstein Marienstein und und vier vier adligen adligen Witwen Witwen die die das das Kloster Kloster neu neu belebten. belebten. Im Im Jahr Jahr 1600<br />
1600<br />
gab gab es es wieder wieder 24 24 Nonnen Nonnen in in seinen seinen Mauern. Mauern. Im Im Dreißigjährigen Dreißigjährigen Krieg Krieg wurde wurde der<br />
der<br />
Convent Convent besetzt, besetzt, beraubt, beraubt, ze zerlegt ze rlegt und und an an seinen seinen neuen neuen neuen Standort Standort zwangsversetzt.<br />
zwangsversetzt.<br />
An der oben genannten überlieferten Nachricht vom Brand des Klosters Sil-<br />
oder Selheim, weil unter allen Urkunden der folgenden Jahre keine Stiftung zu<br />
einer Renovierung oder zum Bau der Brüder vorhanden sind, ist dieser<br />
gemeldete Brand unglaubhaft.<br />
Der Einfluss der Constitution „Exiit“ lässt sich in Wetzlar/Lahr sicherer<br />
feststellen als z. B. in Limburg. Eine ewige Gülte, welche Cunigunde, die<br />
Witwe des Conrad von Driedorf, im Jahr 1285 vermacht hatte, wird im<br />
folgenden Jahr vom Schöffen Berno abgelöst und er überträgt sie auf die<br />
Stiftskirche. Im Jahr 1307 erwähnen Harpnerus und seine Gemahlin<br />
Mechtild einen Zins, den sie von den Prokuratoren der Minderbrüder<br />
gekauft haben. Im Jahr 1309 bekundet die Beghine Irmentrud, dass sie<br />
einen Ferto zum Anniversarium ihrer Eltern den Prokuratoren der<br />
Minderbrüder zu entrichten habe. Vielleicht lässt sich hier noch die<br />
angebliche Urkunde aus dem Jahr 1330 heranziehen, in welcher der<br />
Guardian Bruder Jacob de Lynse mit den anderen Brüdern den<br />
Beghinen und Gewandschneiderinnen Guda und Hadewige, genannt die<br />
Burinheimerinnen, einen Zins verkaufen.<br />
Als Wetzlar im Jahr 1542 endgültig die Augsburger Confession annahm,<br />
wurden die Kirchengeräte des Klosters, in dem sich noch acht Brüder<br />
befanden, inventarisiert und in Gewahr genommen, um sie zu<br />
veräußern. Diese Inventarisierung wurde im folgenden Jahr wiederholt.<br />
Wenn die Brüder im Jahr 1555 der Stadt gegen eine lebenslängliche<br />
Rente das Kloster einräumten, so geschah das nicht freiwillig, sondern<br />
auf Druck des Rates der Stadt hin. Der letzte Bruder, Johannes Roist,<br />
starb im Jahr 1571, nachdem er die Übergabe noch einmal bekräftigten<br />
musste. Im Kloster wurde nun die lateinische Schule untergebracht und<br />
die Wohnungen für die Lehrer hergerichtet. Das Chor der Kirche wurde<br />
im Jahr 1586 den französischen Calvinisten eingeräumt, jedoch ohne<br />
Rechtsanspruch – precario modo -.<br />
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Am 08. Juli 1678 zogen die Franziskaner wieder in ihre Unterkunft,<br />
ließen es sich aber nochmals über den Notar Flender vom Rat der Stadt<br />
Wetzlar bestätigen, dass es wieder ihr rechtlicher Besitz sei. Im Jahr<br />
1678 forderte<br />
der Commissar Doctor Hamm die Rückgabe des gesamten Klosters. Ein<br />
weiters Schreiben gleichen Inhalts erging an die Stadt Wetzlar seitens<br />
des Commandanten der münsterischen Truppen, Baron von Wedel und<br />
die Franziskaner protestierten am 25. März 1678 gegen die Ausflüchte,<br />
mit denen sich der Rat der Stadt der Herausgabe zu entziehen<br />
versuchte.<br />
Durch den Umzug des Reichskammergerichts im Jahr 1691 von Spira<br />
nach Wetzlar/Lahr kam es dann endlich zur Übergabe. Im Jahr 1723<br />
legte der Stiftsdechant Jacob von Deuten den Grundstein zum Aufbau<br />
des transferierten Klosters an seinen heutigen Platz. Als besondere<br />
Wohltäter des Baus wurden genannt: Grave Mauritius von Solms-<br />
Braunfels; Friedrich Wilhelm von Hohensolms; Anna Clara von<br />
Siersdorff, die Witwe des kaiserlichen Visitators am<br />
Reichskammergericht Paul von Zimmermann; Maria Anna de Bruiner,<br />
Witwe des Christoph von Merle; Johann Baptist Bonn, Advocat des<br />
Fiscus; Franz Jung, Advocat und Procurator am Reichskammergericht,<br />
Hofrat Emmerich Hess; Elisabeth Saxin bzw. Sax und der apostolische<br />
Syndicus des Klosters Dr. Brand.<br />
Am Franziskusfest 1724 benedizierte der Abt Antonius Antoni von<br />
Arnstein die Kirche. Die eigentliche Kirchweihe fand am 28. Juli 1737<br />
statt, hier firmte er die Klosterkirche Lothar Friedrich, Bischof von<br />
Emmaus.<br />
Im Jahr 1741 erbauten die Franziskaner im Garten eine kleine Brauerei<br />
für den so genannten Hausgebrauch. Darüber wurden die<br />
Krankenstuben eingerichtet, angeblich da hierdurch den Patienten die<br />
Wärme der Brauerei zugute käme. Eine recht seltsame Begründung!!<br />
Der König von England, der damals auch Churfürst zu Hannover war<br />
und vom Georgenhof zu Nenderoth entstammte, ließ durch seinen<br />
Hofrat von Meyer 100 Florin zum Bau der Brauerei beisteuern.<br />
Vor der ReformaZion bestand eine katholische Pfarrey zu Biehlen am<br />
Totenhof bei Merenberg. Die Überlieferungen haben uns noch die<br />
Namen von zwei der dortigen katholischen Plebanen aufbewahrt,<br />
nämlich Philipp, der im Jahr 1332 und Conrad Huseler, der im Jahr 1491<br />
noch in Biehlen lebte.<br />
Bei Einführung der ReformaZion wurden hier, vermutlich, sofort<br />
evangelische Geistliche eingesetzt, jedoch existiert in der Überlieferung<br />
nur ein einziger Name und zwar im Jahr 1590 lebte hier ein Pfarrer<br />
namens Magnus. Dieser Pfarrer war Johann Magnus Stein, genannt<br />
Stephany, er wurde im Jahr 1566 in Cravdorf geboren und starb ad 1629<br />
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in Schiffweiler am Schlagfluß. Johann Magnus heiratete Margarethe<br />
Gradwohl. Johann schloss sich der lutherischen Religion an. Er war<br />
beschäftigt als Pfarrer, Hofprediger und Superintendent. Seine Eltern<br />
waren: Laurentius Stein, genannt Stephani, Generalsuperintendent der<br />
Nassau-Sarepontischen Landeskirche, geboren um 1535. Vater: Pfarrer<br />
Jakob Stein, genannt Stephani (1500-1584); Mutter: Anna Stoll (gest.<br />
1563). Laurentius war verheiratet in 1. Ehe mit Margaretha Kuhn (gest.<br />
1579); Kinder aus dieser Ehe: Johannes (1561-1570); Christiane (geb.<br />
1564), Johannes Magnus (1566-1629), Anna (geb. 1569), Jakob (1573vor<br />
1639), Martin (1576-1646), Katharina (1578-1583). Laurentius war<br />
verheiratet in 2. Ehe mit Margaretha Aulenhäuser (gest. 1596), Kinder<br />
aus 2. Ehe: Laurentius (1581-1585), Elisabeth (geb. 1582), Johann<br />
Wilhelm (1584-1627), Albert (geb./gest. 1585), Johann Kasimir (geb.<br />
1587), Anna Ottilia (geb. 1589), Johann Laurentius (geb. 1590),<br />
Gottfried (1591-1638), Jost (geb./ gest. 1593) und Anna (geb. 1593);<br />
gestorben am 14. August 1616 in Weilburg.<br />
Laurentius Stein, genannt Stephani gehörte der zweiten Generation<br />
lutherischer Theologen an, der aber noch als Student die Väter der<br />
ReformaZion hatte kennen lernen können. Als Vertrauensmann des<br />
Hauses Nassau-Weilburg wurde er anlässlich der Zwangsumsiedlung<br />
des heiligen Landes und der Einführung der ReformaZion in der<br />
Graveschaft Saraponten, sprich Saarbrücken zum Superintendenten des<br />
neuen Oberamtes Ottweiler bestellt. Am Ende nahm er die Funktion<br />
eines Generalsuperintendenten der Nassau-Saarbrückischen Lande<br />
wahr und hatte - wie kein anderer vor ihm - erheblichen Einfluss auf die<br />
Gestaltung dieser jungen lutherischen Landeskirche -. Der Wechsel vom<br />
katholischen zum lutherischen Bekenntnis hatte sich in der Familie des<br />
Laurentius Stephani bereits in der Generation seiner Eltern ereignet:<br />
Jakob Stein, genannt Stephani war in die Abtei Romersdorf eingetreten<br />
und lebte als Mönch in der dieser Abtei zugehörigen Propstei in Dorlar.<br />
Hieran kann man erkennen wie nahe der Romersdorfer Mönch Jacob<br />
Stein, der sich Stephani nannte und zu Luther überlief, mit dem Kloster<br />
Altenberg und Biehlen = Biel verbunden war.<br />
Pfarrer Abicht schreibt: Wir kennen nicht einmal denjenigen<br />
evangelischen Geistlichen, der am 11. Mai 1626 von den Hespaniern<br />
entsetzt wurde. Aus der Lücke in den Überlieferungen zwischen den<br />
Jahren 1590 und 1659 ist zu ersehen, dass genau in jener Zeit die<br />
Zwangstransfers der Orte und Menschen, zumindest im großen Maße,<br />
stattfanden.<br />
Die Listen der evangelisch-reformierten Geistlichen nach Johannes<br />
Magnus fangen, an den neuen Standorten der unter Zwang<br />
transferierten Orte, erst im Jahr 1659 wieder an.<br />
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Im Gemeindebuch der Kreissynoden aus dem Jahr 1953 lesen wir: „Die<br />
Nähe des Klosters, welches seit 1422 die Besetzung der Pfarrstelle<br />
vornahm, war für die Gemeinde – Oberbiel – und ihr kirchliches Leben<br />
eine stete Anregung im guten – wie auch im unguten. Das seltsamste<br />
war, dass nach der ReFormaZion das Kloster auch die evangelischen<br />
Pfarrer einsetzte, die in der St. Annen-Kapelle vor dem Prior, der<br />
Meisterin und dem Convent ihren Amtseid leisten und, die Schwurfinger<br />
auf Joh. 1,1 gelegt, versprechen mussten, die Güter und Rechte der<br />
Pfarrei zu schützen, die Kirche niemals zu ändern, sondern rein zu<br />
erhalten usw.<br />
Die Pfarrer im heutigen Oberbiel waren:<br />
Johann Conrad Budäus = Buderus von 1659 bis 1680.<br />
Johann Conrad Budaeus ( Budy ), kam aus Leun und war im Jahr 1653 Student ( Matrik. P. 3882 ) auf<br />
der Hohen Schule zu Herborn.<br />
In jener Zeit gab es einen Wilhelm Ludwig Buderus, geboren 07. August 1665 in Dorn- oder<br />
Heckholzhausen, gestorben am 08. Juni 1705 in Scheuern, heute Wüstung bei Seilhofen bzw.<br />
Seilhoben = Eislhoben = Eisleben. Das heutige Seilhofen ist also der wahre Geburts- und Sterbeort<br />
von Martin Luther.<br />
Johann Gotthard Steutz von 1681 bis 1698.<br />
Joh. Gotthard Steutz. Student, im Jahr 1674, an der Hohen Schule zu Herborn ( Matrik. P. 3580 )<br />
Johann Christoph Rung von 1698 bis 1713.<br />
Ein Christoph Daniel Rung aus Oberbilensis, scheinbar ein Sohn des vorgenannten J. C. Rung ist<br />
unter der Matrikel-Nr. P. 7439 im Jahr 1712 als Student an der Hohen Schule in Herborn eingetragen.<br />
Ein Elias Rung = Rungius aus der Capelle ( bei Biehlen/Merenberg? ) studierte ad 1588 unter der<br />
Matrikel-Nr. 138 an der Hohen Schule in Herborn.<br />
Johann Heinrich Salbach von 1713 – 1717.<br />
Johannes Henricus Salbach aus Eisenrodio bzw. Rodenroth studierte im Jahr 1681 unter der<br />
Matrikel-Nr. P. 5932 an der Hohen Schule in Herborn.<br />
Johann Heinrich Caps von 1717 bis 1740.<br />
Johann Heinrich Caps aus Langsdorf studierte im Jahr 1685 unter der Matrikel-Nr. 3153 an der Hohen<br />
Schule in Herborn. Er stand im Jahr 1698 ein halbes Jahr in Ulm und wurde im selben Jahr nach<br />
Colshausen, Wüstung bei Ulm und Holzhausen, nach dem Zwangstransfer Cölschhausen genannt,<br />
berufen. Im Jahr 1717 kam er nach Oberbiel, wo er am 19. März 1740 verstarb.<br />
Philipp Jacob Caps von 1740 bis 1765.<br />
Er war des vorigen Sohn und kam aus Cilianshausen, studierte im Jahr 1713 unter der Matr.-Nr. 7543<br />
an der Hohen Schule zu Herborn. Seit dem Jahr 1723 war er Pfarrer in Greifenstein und seit 1738 der<br />
Adjunct seines Vaters und nach dessen Tod der ordentliche Pfarrer. Im Jahr 1765 zog er nach<br />
Burgsolms und starb dort am 27. Dezember 1778 im 85. Lebensjahr.<br />
Jacob Wilhelm Caps von 1765 bis 1797.<br />
Er war des vorigen Sohn und kam aus Greifenstein. Er studierte im Jahr 1741 unter der Matr.-Nr.<br />
P. 8160 an der Hohen Schule in Herborn.<br />
Johann Georg Freund von 1797 bis 1811.<br />
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Er kam angeblich aus Schlüchtern und war von 1793 an Pfarrer in Oberquembach. Er erhielt die Bieler<br />
Pfarrey im Jahr 1797 und verstarb in Oberbiel am 23. März 1811.<br />
Ludwig Jacob Castendyck von 1811 bis 1819.<br />
Geboren am 21. Januar 1783 in Werdorf, und in Oberbiel angestellt seit 1811. Er starb hier am 04.<br />
Oktober 1819.<br />
Johann Conrad Wagner von 1820 bis 1821.<br />
Geboren am 14. Juli 1787 in Werdorf, wo dessen Vater, Johann Michael Wagner, damals zweiter<br />
Pfarrer war. Er studierte in Marburg, wurde im Jahr 1812 Pfarrer in Oberquembach und kam 1817<br />
nach Greifenstein. Im Jahr 1820 kam er nach Oberbiel und ging im Jahr 1821 nach Nauborn, wurde<br />
1834 als Pfarrer nach Werdorf berufen, wo er 1836 noch lebte. In seiner Amtszeit in Nauborn erhielt er<br />
den Titel Kirchenrat.<br />
Wilhelm Philipp Emil Denhard von 1822 bis 1828.<br />
In Hanau geboren, kam im Jahr 1808 nach Oberquembach, im Jahr 1812 nach Ulm und von hier im<br />
Jahr 1822 nach Oberbiel, wo er 1836 noch lebte.<br />
Philipp Carl Christian Völker von 1828 bis 1834.<br />
In Mensfelden im Nassauischen am 23. Juni 1803 geboren, studierte zu Idstein, Wetzlar, Gießen und<br />
Herborn, wurde zu Wiesbaden und Coblenz examiniert in den Jahren 1826 und 1827, ging als Pfarrer<br />
nach Oberquembach, im Dezember 1828 kam er nach Oberbiel und 1834 wurde er nach Nauborn<br />
berufen.<br />
Friedrich Karl Georg Hueffell von 1834 bis<br />
Er war der jüngste Sohn des im Jahr 1813 in Braunfels verstorbenen fürstlichen Hofrathes und<br />
Justizamtmann C. L. A. Hueffell, geboren am 29. März 1810. Er besuchte das Gymnasium in Wetzlar<br />
und die Universität in Marburg und Bonn und wurde im Herbst 1834 nach Oberbiel als Pfarrer berufen.<br />
Das sind die aktuellen Kirchen-Geschichtsdaten der evangelischen<br />
Kirche Oberbiel im Internet.<br />
02. Mai 802 Schenkung an das Kloster Lorsch bei der in der Urkunde die ‘biala marca‘ erwähnt<br />
wird.<br />
um 1180 Gründung des Marien-Klosters Altenberg als reichsunmittelbares Kloster auf<br />
königlichem Land.<br />
um 1200 Errichtung einer Kapelle, Entstehung des östlichen Chorraumes durch die Bieler<br />
Ritter, hervorgegangen aus ihrem Geschlecht: Christina von Biel, Meisterin des<br />
Klosters Altenberg (1224 - 1248).<br />
um 1280 Das Ansehen des Kirchleins wächst: der Bieler Ritter Ludwig verkauft in Kirchbiel<br />
einen Hof an Altenberg. Als Geistliche werden genannt: Conrad 1273, Herrmann<br />
1284 - 1288<br />
1388 - 1395 Geistlicher in Kirchbiel: Dietrich von Werdorf. In seinem Siegel erscheint der heilige<br />
Martin als Schutzpatron der Kirche.<br />
1422 Kloster Altenberg übernimmt das Patronat über Oberbiel durch eine Schenkung<br />
der Ritter von Cleen und Werdorf; der Vicar der Kirche zu Biel war Albert von<br />
Huchelheim = Heuchelheim.<br />
1444 - 1483 Johannes Currificis als Vikar und Rektor der Kirche eingesetzt. In seiner Zeit fand<br />
vermutlich der Hallenausbau der Kirche in westlicher Richtung statt. Die<br />
Eingangspforte zur Kirche befand sich - heute noch feststellbar - in der Südmauer.<br />
1549 Die Kirchengemeinde Oberbiel vertreten durch ihren Pfarrer, Heinrich Tillenburg,<br />
wendet sich mit 9 weiteren Pfarreien aus der Graveschaft Braunfels der<br />
Reformation zu.<br />
1576 Verkündigung des reformierten Bekenntnisses in Oberbiel im Gefolge der Braunfelser<br />
Graven Philipp und dessen Sohn Conrad (1581 - 1592) als eigentlicher Reformator.<br />
1632 Eroberung von Braunfels durch kaiserliche Truppen im 30-jährigen Krieg.<br />
Eine Zeit des Niedergangs in Besiedlung und Landwirtschaft Oberbiels infolge der<br />
Zerstörungen des Krieges setzt ein.<br />
1784 Renovierung der Kirche Oberbiel: Erneuerung von Dach und Turmkonstruktion,<br />
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Verlegung des Kircheingangs in die Westmauer, neue barocke Innenausstattung der<br />
Kirche. Der regierende Solmser Fürst Wilhelm zeigt seine Hilfe und Verbundenheit.<br />
1803 Auflösung des Klosters im Zuge der Säkularisierung von Kirchenbesitz und<br />
Übereignung aller Gebäude und des Landbesitzes an das Solmser Fürstenhaus.<br />
1824 Trauung von Theodor und Frederike Fliedner, geb. Münster, den späteren Gründern<br />
der Kaiserswerther Diakonischen Einrichtungen.<br />
1920 Glockenweihe der neu gelieferten Stahlglocken. Sie wurden als Ersatz für die im<br />
1. Weltkrieg zu Kanonen eingeschmolzenen Bronzeglocken eingehängt.<br />
1934 Das Presbyterium Oberbiel unter dem Vorsitz von Pfr. Hoevel schickt an das<br />
Reichskirchenministerium eine Protestnote gegen die Verordnungen und Gesetze<br />
Des Reichsbischofs zur nationalsozialistischen Gleichschaltung der Deutschen<br />
Evangelischen Kirche. Im Mai 1941 wurde Pfr. Hoevel zur Wehrmacht einberufen<br />
und kam im März 1945 bei Danzig ums Leben.<br />
Im Jahr 1954 erfolgte die Auflösung des Kirchspiels Oberbiel in zwei selbstständige<br />
Kirchengemeinden Niederbiel / Oberbiel und Albshausen / Steindorf.<br />
Im Buch Kreis Wetzlar von Wilhelm Lochau aus dem Jahr 1901werden die<br />
Gemeinden Nieder- und Oberbiel wie folgt beschrieben:<br />
Niederbiel: Die Bewohner beschäftigen sich mit der Landwirtschaft oder arbeiten in<br />
den Gruben, Trajan = Trojan, Adrian = Hadrian, Dechen und Victoria wo<br />
Roteisenstein gewonnen wird. Im Jahr 1345 war das adlige Geschlecht von Rodheim<br />
= Dorheim hier begütert. Ein Ortsteil nennt sich „Am Hasselbach!!!“ Großes Unglück<br />
brachte das Jahr 1796 über den Ort. Pfarrer Caps machte im Kirchenbuch zu<br />
Niederbiel folgende Aufzeichnungen: 1796 am 10. September haben die Franzosen<br />
Niederbiel an unterschiedlichen Orten angesteckt, weil der damalige Schultheiß<br />
Conrad Neuß sich sein Pferd nicht wollte nehmen lassen. Dabei sollen die<br />
Franzosen die eigentlich in ihrem Heimatland mitten in der Revolution steckten,<br />
folgende Bürger erschossen haben: Conrad Hormel, Conrad Keller, Johann Georg<br />
Klotz, Johann Jacob Schneider. Mit dem Säbel haben sie angeblich erschlagen: den<br />
Schullehrer Wilhelm Ferdinand Hartmann und zwar in der Kirche, weil die<br />
Sturmglocke habe läuten wollen,, Philipp Sänger einen Knecht aus Blasbach. In den<br />
Flammen seien umgekommen: Martin Hormel, Peter Mayer, Friedrich Mutz, Wilhelm<br />
Boller, Elisabeth Mayer, die sechsjährige Tochter des Johann Ebert Mayer, die<br />
Witwe des Johann Meschede. Schwer verwundet waren Philipp Jacob Süß, Johann<br />
Heinrich Süß, Johann Peter Weil, der Knecht Christian Söhngen aus Kröffelbach.<br />
Abgebrannt oder abgebaut wurden 26 Hofraiten mit Scheuern und Stallungen. Die<br />
Frage bleibt, wer waren diese Franzosen und wo sollen sie in jener Zeit einer<br />
führungslosen französischen Blutorgie hergekommen sein?<br />
Oberbiel im Dernbach-Tal. Auf der Grube Juliane gewinnt man Roteisenstein. In<br />
alten Urkunden wird Oberbiel auch Bele, Biela, Biehla und Kirch-Biel genannt. 1232<br />
wird Oberbiel erstmals genannt, obwohl der Ort viel älter ist. (warum wird diese<br />
Aussage ohne Begründung gelassen?). Eine adlige Familie von Biel hatte hier ihren<br />
Stammsitz. Die Kirche, wurde angeblich im Jahr 1784 repariert, aber in Wahrheit<br />
wurde die am ehemaligen Ort abgebaute Kirche an ihrem neuen Standort wieder<br />
errichtet. Die Decke der Kirche erhielt das Gemälde der sieben Siegel, das Wappen<br />
der alten Stadt Haiern bei Beilstein, dem Glaubenszentrum der alten Zeit.<br />
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-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 227 2
Elisabeth war die Tochter von König Andreas II. von Hungaren und Gertrud<br />
von Meren, die auf der heutigen Schaumburg an der Lahn regierten. Im<br />
Geburtsjahr 1207 der Elisabeth fand der berühmte Sängerkrieg auf der so<br />
genannten Wartburg, vorher Kreuzburg, bei Eisenbach bzw. dem heutigen<br />
Rodenrod statt; Dichtung und Legende erzählen von der Anwesenheit des<br />
zauberkundigen Klingsor aus Hungaren und seinem prophetischen Hinweis auf<br />
die Königstochter Elisabeth.<br />
Als Vierjährige wurde Elisabeth - unter Einfluss der politischen Interessen des<br />
Papstes Innozenz III. - mit dem damals elf Jahre alten Thüringer<br />
Landgravensohn Hermann verlobt und zur Erziehung in deutsche Umgebung<br />
gebracht und durch ihre Schwiegermutter Sophie nach DieRingen geschickt.<br />
Als Vorbild dient dabei Hedwig von Schlesien, die Schwester ihrer Mutter.<br />
Doch Hermann starb bereits im Jahr 1216, ein Jahr darauf auch sein Vater, als<br />
Herrscher stand nun der jüngere Ludwig an, der, nachdem er volljährig<br />
geworden war, im Jahr 1218 als Ludwig IV. Landgrave wurde. Elisabeth, die<br />
am Hofe durch Frömmigkeit, Schönheit und Sittsamkeit aufgefallen war, aber<br />
nun ohne Gemahl dastand, sollte nach Hungaren zurückgeschickt werden; aber<br />
inzwischen hatte sich Ludwig in sie verliebt, im Jahr 1221 - Elisabeth war 14<br />
Jahre alt - wurde die Hochzeit gefeiert. Die heilige Elisabeth besuchte<br />
wahrscheinlich in Sayn während ihrer glücklichen Ehezeit nach einer<br />
Pilgerreise mit ihrem Gatten ihre Tante, die Gräfin Mechthild von Sayn.<br />
Gesichert ist ihre spätere Reise zu ihrer Tante, in der Zeit ihrer Not und<br />
Erniedrigung auf deren Erbsitz, der Neuenburg bei Wiedbach, nahe des<br />
heutigen Heck-Holzhausen.<br />
Aus dieser glücklichen Ehe, gingen schnell drei Kinder hervor. Als im Jahr<br />
1225 die ersten Franziskaner nach Eisenbach kamen, übte deren Ideal<br />
befreiender Besitzlosigkeit großen Einfluss auf Elisabeth aus. Sie kümmerte<br />
sich um Bedürftige, besuchte Armenviertel; dies wurde trotz der Unterstützung,<br />
die Elisabeth von ihrem Mann erhielt, von der Familie mehr als skeptisch<br />
betrachtet. Ausführlich berichten die Legenden, wie sie unerschüttert den<br />
Verleumdungen und Vorwürfen ihrer Umgebung standhielt. Immer wieder<br />
erscheint Wunderbares: Der Aussätzige, den sie zur Pflege in ihr Bett hat legen<br />
lassen, wurde aufgedeckt, aber statt Elisabeth zu ertappen wurde das Bild des<br />
Gekreuzigten gesehen. Als sie im Hungerjahr 1226 alles verfügbare Korn<br />
austeilen ließ und auch Geld aus der Staatskasse zur Hilfe verwandte, wurden<br />
heftige Vorwürfe erhoben - da bedeckte sich plötzlich der Boden des Saales mit<br />
Korn, und Korn füllte alle Kammern. Als sie bei der festlichen Ankunft des<br />
Kaisers Friedrich II. kein Gewand mehr in der Truhe fand, überkleidete sie ein<br />
Engel mit Glanz und Schmuck, worauf sie fürstlicher als je im Saal erschien.<br />
Während ihr Gatte an einem Heerzug nach Salien beteiligte, brach in der<br />
Heimat infolge von Missernten eine schwere Hungersnot aus; die junge<br />
unerfahrene Landesmutter schuf Abhilfe. Sie verkaufte ihre Juwelen, kostbaren<br />
Kleider, öffnete die Vorratskammern.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 228 2
Das "Rosenwunder" ist weder in der Lebensbeschreibung noch in den großen<br />
Legendensammlungen verzeichnet: Ludwig, von seiner Umgebung gegen<br />
Elisabeths angebliche Verschwendung aufgehetzt, trat seiner Frau, mit einem<br />
mit Brot gefüllten Deckelkorb die Burg herab stieg, mit der Frage entgegen:<br />
"Was trägst du da"?, deckte den Korb auf, sah aber nichts als Rosen.<br />
Ihr Mann Ludwig trat dem Deutschen Orden in Merenberg bei und ließ sie am<br />
Fuße der Burg ein Hospital bauen und sie betreute die Kranken und<br />
Notdürftigen. Sie verbot ihrem Personal die Anrede „Herrin“ und nahm mit dem<br />
Personal die Mahlzeiten ein, kümmerte sich um deren Sorgen und Beschwerden<br />
- zu dieser Zeit war das für den Adel skandalös. Papst Gregor IX., setzte<br />
angeblich Conrad von Merenberg als Inquisitor ein, er war ein strenger und<br />
cholerischer Mann, wurde Beichtvater der achtzehnjährigen Landgravin<br />
Elisabeth. Sie unterwarf sich angeblich willig den Anordnungen des Mönches<br />
zu noch größerem Fasten und zu schweren Kasteiungen. Ihr Mann sollte sich<br />
einem so genannten Kreuzzug anschließen, obwohl sie Nachwuchs erwartete.<br />
Landgrave Ludwig IV. starb auf diesem Zug am 11. Juli 1227 angeblich an<br />
einer Seuche.<br />
Die Legende berichtet aber auch von einem verderblichen Trank, den er mit der<br />
Kaiserin Jolanthe getrunken habe, denn auch sie starb daran. Elisabeth war tief<br />
traurig: "Mit ihm ist mir die Welt gestorben".<br />
In dem Buch „Geschichte der Deutschen“ aus dem Jahr 1785 - Seiten 181/182 -<br />
wird der Tod des Landgraven Ludwig von Thüringen, so geschildert: „Aus<br />
Deutschland kam der Landgraf Ludwig von Thüringen nebst dem Bischofe von<br />
Augspurg und mehreren anderen. Der Sammelplatz war die Stadt *Brindisi, wo<br />
die Einschiffung geschehen sollte. Es verging aber wenig Zeit, als bereits aus<br />
übergroßer Hitze, und der Abgang der Lebensmittel für eine so große Menge<br />
Menschen Karnkheiten entstanden, wodurch nicht allein viele von gemeinen<br />
Leuten, sondern auch vornehmere das Leben verloren, viele aber sich verliefen<br />
– Jahr 1227 -. Ein starker Transport segelte zwar wirklich ab, dem auch<br />
Friedrich am 08. September nebst dem Landgrafen folgte. Da er aber kaum<br />
einige Tage auf der See gewesen, lief er zu *Otranto wieder ein, und was noch<br />
schlimmer war, starb der Landgraf daselbst. Friedrich war seinem Vorgeben<br />
nach ebenfalls so krank, dass er die Reise nicht mehr fortsetzen konnte.“<br />
*Brindisi = Friendisi = Freindizi = Freindiiz = Freiendiez. In der Ortsgeschichte<br />
von Freiendiez finden wir folgendes: „Schon im Jahr 1217 wird hier eine Jacob-<br />
Kirche erwähnt, ihr Vorgänger soll eine römische Kirche gewesen sein.<br />
Bemerkenswert ist noch die Erwähnung, dass die nächstgelegene und noch<br />
erhaltene Jacob-Kirche die Appenkirche zu Merenberg wäre.“<br />
Da hätten wir doch alles wieder und ungewollt auf einen Nenner gebracht.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 229 2
Das Wappen von Brindisi zeigt uns einen Zwölfender Hirsch auf blauem<br />
Untergrund mit den Buchstaben „BRVN“ und den Ring der Nibelungen mit<br />
Eichenlaub.<br />
*Ortranto = Ortrand, laut den offiziellen Überlieferungen wird Ortrand =<br />
Ortranto im Jahr 1238 erstmals erwähnt.<br />
Ortranto = Torntor = Turmtor usw..<br />
Nach dem Tod ihres Mannes wurde Elisabeth mit ihren drei Kindern von ihrem<br />
Schwager Heinrich Raspe von der Burg vertrieben mit der Begründung, sie<br />
verschwende öffentliche Gelder für Almosen. In Eisenbach fand sie keine<br />
Unterkunft und sie habe zunächst in einem Schweinestall gehaust. Bei ihrem<br />
Onkel mütterlicherseits, dem Bischof von Homberg, fand Elisabeth dann mit<br />
ihren drei Kindern Aufnahme: er wollte sie wieder vermählen, aber Elisabeth<br />
lehnte selbst die Werbung von Kaiser Friedrich ab. Rückkehrende Kreuzfahrer<br />
brachten ihr Ring und Gebeine Ludwigs; nach seiner feierlicher Bestattung<br />
musste man ihr auf Betreiben von Papst Gregor IX. ihr Witwengut<br />
herausgegeben. Legendär ist, dass Gregor, auf Franciscus ausdrücklichen<br />
Wunsch, diesem den Mantel von den Schultern nahm und ihn Elisabeth<br />
zusandte.<br />
Im Jahr 1229 zog Elisabeth an den Wohnort ihres Seelenführers und<br />
Beichtvaters, des Prämonstratenser-Predigers Conrad von Merenberg. Dieser<br />
strenge, asketische Mann versuchte "die Heilige zu einer Heiligen zu machen".<br />
Sie bettelte an den Türen Eisenbachs und erfuhr zeitweise sogar Spott von<br />
früher Unterstützten. Sie kam auf das Schloss Potenhain in Franken durch die<br />
Hilfe einer Schwester ihrer Mutter, Mathilde bzw. Mechthilde, Äbtissin eines<br />
Benediktinerinnen- oder Prämonstratenser-Klosters. Ihre Tante Mechthilde war<br />
die Ehefrau des Heinrich von Nassau und laut den Überlieferungen eine große<br />
Förderin des Klosters Beselich. Es ist daher anzunehmen, dass diese Tante<br />
Mathilde bzw. Mechthilde zu jener Zeit Äbtissin im Kloster Beselich gewesen<br />
sein müsste und die schwangere Witwe Elisabeth dort auch aufnahm. Dann,<br />
scheinbar nach der Geburt ihrer Tochter Gertrud, kehrte Elisabeth wieder nach<br />
Eisenbach zurück. Ihr Onkel wollte sie dort mit dem Kaiser Friedrich II.<br />
vermählen, dessen Frau im Kindbett verstorben war. Elisabeth schlug dies aber<br />
energisch aus.<br />
Auf Betreiben ihres strengen und einflussreichen Beichtvaters, Conrad von<br />
Merenberg, konnte sie wieder auf die Burg zurückkehren. Sie entschloss sich<br />
aber zu einem schlichten, entsagungsvollen Leben. Sie zog nach Merenberg in<br />
ein kärgliches Lehmhaus und baute ein Heim für Alte und Gebrechliche. Es war<br />
das erste Siechenhaus auf deutschem Boden. Sie kümmerte sich liebevoll um<br />
die Menschen. Ihr Beichtvater verlangte angeblich, dass sie sich nun auch noch<br />
von ihren Kindern trennte - die sie innig liebte. Sie gehorchte nach schwerem<br />
Ringen unter Verzicht auf ihren eigenen Willen, indem sie ihr erst<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 230 2
eineinhalbjähriges Kind Gertrudis barfuß bzw. per Fuß zu den Nonnen des<br />
kleinen Prämonstatenserinnenklosters Altenberg - einer Gründung der Abtei<br />
Romersdorf - brachte.<br />
Während sie ihren Sohn Hermann auf Burg Kreuzberg bei Obershausen<br />
zurückließ, nahm sie ihre älteste Tochter Sophie mit zu ihrer Tante Mechthild,<br />
diese Überlieferung sagt, es sei die Gravin von Sayn gewesen. Doch die Gravin<br />
von Sayn war die Tante ihres verstorbenen Mannes. Durch den Verlust ihrer<br />
Kinder verlor sie fast ihren Verstand, kehrte aber zurück nach Merenberg ins<br />
Siechenhaus. Elisabeth lebte aus der Überzeugung, ganz arm sein zu wollen,<br />
ging von Tür zu Tür betteln und wollte öffentlich auf allen ihr juristisch<br />
zustehenden Reichtum verzichten; Conrad hinderte sie am Verzicht, um das<br />
Vermögen zu retten.<br />
Mit diesem Witwenvermögen errichtete sie daraufhin im Jahr 1229 in<br />
Merenberg ein Spital, benannte es nach Franciscus und arbeitete dort selbst als<br />
Pflegerin. Wie wir wissen ließ sie ihre Kinder zurück und trat in die von Conrad<br />
geleitete Hospitalitergemeinschaft ein, und nicht als Tertiarin in den<br />
Franciscanerorden, wie oft angenommen.<br />
Sie ertrug alle Schwierigkeiten während ihrer letzten drei Lebensjahre. Im<br />
November 1231 wurde Elisabeth krank; es heißt, dass ihre letzten Tage von<br />
kindlicher Heiterkeit überstrahlt waren. Wenige Tage vor ihrem Tod hatte sie<br />
eine Vision von einem Vogel, der zwischen ihr und der Wand fröhlich sang und<br />
sie dazu bewegte, mitzusingen. Sie verschenkte ihre letzten Sachen und soll<br />
sogar noch ihre Gefährtinnen getröstet haben. Elisabeth starb am 17. November<br />
1231 mit 24 Jahren, aufgezehrt in der andauernden Fürsorge für andere, an<br />
Entbehrung und Erschöpfung und wurde in ihrem Franciscus-Hospital bestattet.<br />
Im ersten Jahr nach ihrem Tod beantragte Conrad von Merenberg die<br />
Heiligsprechung, ihr wurde nicht entsprochen. Erst vier Jahre nach ihrem Tod,<br />
am 27. Mai 1235 am Pfingstsonntag, wurde sie durch Papst Gregor IX. heilig<br />
gesprochen. Der Deutsche Orden mit einem Verwaltungssitz in Merenberg<br />
erweiterte ihr Spital und ließ zwischen den Jahren 1235 und 1283 eine ihr<br />
geweihte Kirche als ersten gotischen Bau in Deutschland errichten. Wallfahrten<br />
zu ihrem Grab in Merenberg gehörten, durch Wunderheilungen sich<br />
ausbreitend, zu den berühmtesten des Mittelalters.<br />
In dem Buch: „Geschichte der Deutschen“, aus dem Jahr 1785, finden wir<br />
Conrad von Merenberg betreffend, auf den Seiten 524 bis 526 folgendes:<br />
„Eine ganz neue Erscheinung in Deutschland war die von Papst Innocenz III. in<br />
Gang gebracht Inquisition gegen die Ketzer, die nun auch um das Jahr 1231 von<br />
Conrad, als päpstlichen Bevollmächtigten, in Deutschland ausgeübt ward. Die<br />
außerdordentliche Strenge dieses Mannes so wohl, als seine Art zu verfahren,<br />
sind Dinge, von denen man kaum glauben sollte, dass sie so lange konnten<br />
ertragen werden, als es wirklich geschehen.<br />
Wenn einige Zeugen, die man, auch in Abwesenheit der Beklagten, und ohne<br />
ihm zu gestatten, Ausnahmen gegen sie zu machen, abhörte, jemand als einen<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 231 2
Ketzer angegeben, so war dawider kein Mittel. Entweder musste er sich<br />
schuldig bekennen, und durch die Abschneidung seiner Haare das Leben lösen,<br />
oder, wenn er nicht bekennen wollte, sich verbrennen lassen.<br />
Mit den Bauern ward der Anfang gemacht, sodann zu den Bürgern, von diesen<br />
zu dem niederen Adel, und von diesen zu den Grafen und Freyherrn selbst<br />
fortgeschritten. Als dieses bereits drey Jahre lang gedauert, erwachte endlich die<br />
Nation, wozu die von dem Conrad vor sein Gericht Ladung eines Grafen von<br />
Sayn hauptsächlich Anlass gab. Was jedermann in Verwunderung setzte, war,<br />
dass der Graf, ein wegen Gewalttätigkeiten berüchtigter Mann, wirklich<br />
erschien; eine Sache, die sonst die mächtigsten Deutschen Erzbischöfe nicht<br />
zuwege bringen konnten.<br />
Es ging aber nicht anders als den gemeinen Ketzern. Da er keine Lust hatte sich<br />
verbrennen zu lassen, bekannte er sich als schuldig, und ließ sich die Haare<br />
abschneiden. Diese Unbild, die er in seinem Herzen erlitten, drang ihm jedoch<br />
so tief zu Herzen, dass er den römischen König Heinrich und alle geistliche und<br />
weltliche Fürsten anging, und seine Sache auf einer Zusammenkunft derselben,<br />
die auch wirklich im Jahr 1234 ausgeschrieben ward, untersucht haben wollte.<br />
Conrad erschien ebenfalls. Als aber seine gegen den Grafen aufgeführten<br />
Zeugen rückfällig wurden, durfte sich der Graf durch den Eid von 8 Bischöfen,<br />
12 Cisterzeinser Aebten, 12 Franziskanern, 3 Dominikanern nebst noch<br />
mehreren anderen geistlichen und weltlichen Personen reinigen; welches auch<br />
ein Graf von Solms, der ebenfalls als ein Ketzer war geschoren worden, und<br />
andere taten.<br />
Conrad der sich einen allgemeinen Hass zugezogen hatte, ward auf der<br />
Rückreise von Francenfort bzw. Fürfort? nach Merenberg ermordet.<br />
Friedrich Heer nannte Elisabeth "eine der zartesten, innigsten und<br />
liebenswertesten" Heiligen des Mittelalters; Alban Stolz schrieb, "dass außer<br />
Marien, der Mutter des Menschenkönigs, noch keine weibliche Person eine<br />
größere, weiter verbreitete Verherrlichung auf Erden gefunden hat als die<br />
heilige Elisabeth". Deswegen wurde Elisabeth’s Leichnam, am 01. Mai 1236<br />
im Beisein von Kaiser Friedrich II. von Hohen Staufen in die Gruft der<br />
Jacobskirche auf dem Totenhof bei Merenberg gebracht, wo sie noch heute<br />
neben der Königsmutter Marien ruht.<br />
Der Grund der Verhaftung des Landgraven Philipp des Großmündigen, war<br />
eigentlich ein ganz anderer als im allgemeinen von den staatlich genehmigten<br />
Überlieferungen übermittelt wird. Hierzu folgender Beitrag:<br />
„Der regierende Fürst von Hessen, der Landgrave Philipp mit dem Beinamen<br />
der Großmündige, führt die ReFormaZion ein. Ihm waren die Wallfahrten zur<br />
Elisabethenkirche und somit zum Grab seiner Vorfahrin der heiligen Elisabeth<br />
ein Dorn im Auge. Der neue von Gott befreite „Freie Glaube“ verbot die<br />
Wallfahrten!<br />
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Was aber ist eine Freiheit wert, wenn sie den Menschen Verbote auferlegen<br />
muss?<br />
Philipp, der ach so Großmündige, ordnete an, die Gebeine der heiligen<br />
Elisabeth, für immer zu entfernen, so, dass sie auch nach seinem Tod nie mehr<br />
zum Vorschein kämen. Im Jahr 1539 am Sonntag nach Christi Himmelfahrt<br />
sollte das Werk ausgeführt werden. Mit einem großen Gefolge, wobei auch der<br />
Herzog zu Loehneberch-Grubenhagen bzw. Hüttenberg, ein Grave von<br />
Isenborch-Buetingen nebst dessen Sohn, sowie viele Adeligen und Beamten<br />
zugegen waren, zog der Landgrave zur so genannten Elisabethenkirche. Mit<br />
einer Predigt und dem Abendmahl, von einem protestantischen Prediger<br />
gehalten, begann die Zeremonie. Dann gingen sie zur Sacristei, der<br />
Landescomthur Wolfgang Schutzbar von Milchling schloss die drei äußeren<br />
Türen der Sacristei auf. Da er sich aber weigerte, das Gitter um den Sarg<br />
aufzuschließen, wurden Schmiede, Schlosser und Schreiner geholt, die mit<br />
Hammer und Meisel anrückten. Die Schlösser wurden aufgebrochen und in den<br />
Sarg ein großes Loch gemeißelt. Ihre Knochen wurden in einer Kiste verpackt,<br />
doch der Kopf fehlte. Dabei wurde der mit Silber, Gold und 824 Edelsteinen<br />
sowie vieler kostbarer Perlen besetzte Sarg total ausgeplündert und die Gebeine<br />
der Elisabeth aus dem Sarg entfernt. Das gekrönte Haupt der heiligen Elisabeth<br />
stand mit der goldenen Krone im Wandschrank der Kustorei und auch er wurde<br />
entfernt. Später soll Philipp der Großmündige, zu einer Zeit, wo niemand es<br />
sehen konnte, die kläglichen Überreste der heiligen Elisabeth an einem Ort<br />
unter einem Stein in der Kirche begraben haben lassen und zwar so, dass nur er<br />
und zwei vertraute Begleiter wussten wo dieser Platz war.<br />
Der Kaiser Carl V. befahl daraufhin dem Landgraven Philipp dem<br />
Großmündigen von Hessen, in einem Schreiben vom 14. October 1539, auf<br />
einen Antrag des Administratoren des Hochamts Walter von Cronberg, der in<br />
Driedorf residierte, die Gebeine der heiligen Elisabeth wieder an ihren alten<br />
Platz zu bringen. Aber erst nach einem weiteren Mahnschreiben des Kaisers,<br />
ließ Philipp die Gebeine Elisabeths ausgraben und übergab sie, wenn sie es<br />
überhaupt noch waren, an den Commenthur der Deutschritter Johann van der<br />
Rehen bzw. von Rehe. Nach dem Empfangsschein des Großmeisters zu urteilen,<br />
waren nur noch wenige Teile ihres Körpers erhalten. Diese wurden an einem<br />
bestimmten Platz in der Kirche begraben, der Platz wurde nicht markiert und so<br />
starb die Erinnerung an den Ort dieser letzten Grabstätte, mit den Herren der<br />
Deutschritter bzw. Diezer Ritter, die es noch gewusst hatten.<br />
Im Sommer des Jahres 1847, nach einem schweren Wolkenbruch, der nach<br />
einer schweren Überschwemmung den Boden der zwangsversetzten<br />
Elisabethen-Kirche im heutigen Marburg verwüstete, soll angeblich der bleierne<br />
Kasten mit den Gebeinen der heiligen Elisabeth gefunden worden sein.<br />
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Im Jahr 1235, einen Tag vor Mariae Himmelfahrt, wurde der Grundstein zu dem<br />
Thorn bzw. Turm oder Dom gelegt, der über ihrem Sarg gebaut wurde. 20<br />
Jahre wurde daran gearbeitet, dann vergingen noch 28 Jahre bis der Oberbau<br />
fertig gestellt war. Im Jahr 1283 wurde der Torn oder Dom feierlich eingeweiht.<br />
Eine spätere Version erzählt eine andere Geschichte der Plünderung der<br />
Grabstätte der heiligen Elisabeth, die aber meines Erachtens sehr verwegen<br />
wirkt. Diese Geschichte erzählt:<br />
Später wurde der Dom zu Merenberg wieder Stück für Stück abgetragen und<br />
zur Irreführung der Wahrheit an seinem heutigen Standort in Marburg wieder<br />
aufgebaut. Das ist nachzuvollziehen. Dabei wurde der mit Silber, Gold und<br />
Edelsteinen sowie vieler kostbarer Perlen besetzte Sarg total ausgeplündert und<br />
die Gebeine der Elisabeth aus dem Sarg entfernt. Das soll angeblich zu Zeiten<br />
des Königs Hyronimus, einem Bruder Napoleons, geschehen sein, der den Sarg<br />
im Jahr 1810 nach Kassel verschleppen ließ. Das soll man glauben, man muss<br />
es aber nicht! Im Jahr 1814 sei er wieder in die heutige so genannte<br />
Elisabethen-Kirche in das heutige Marburg zurückgebracht worden.<br />
Meines Erachtens, liegt das wahre Grab der heiligen Elisabeth noch immer am<br />
Fuße, der heutigen Ruine, unter alten Capelle auf dem heutigen Friedhof zu<br />
Merenberg, nahe der Stadt Weilburg.<br />
Landgrave Philipp der Großmündige von Hessen wurde am 13. November 1504<br />
in Mærenberch geboren. Anfangs regierte seine Mutter Magdalena von<br />
Meylenburg alias Meglenburg für den noch unmündigen Philipp. Als er 13<br />
Jahre alt war, wurde er von Kaiser Maximilian für mündig erklärt, der im kurz<br />
danach auch half, als der Reichsritter Franz von Sickingen oder Seckingen<br />
angeblich in Hessen einfiel, sein Land zu verteidigen. Im Jahr 1521, als 16jähriger<br />
auf dem Reichstag zu Wormatia, an dem er teilnahm, soll er mit Martin<br />
Luther und dessen Schreiber Philipp Schwarzerd genannt Melanchthon,<br />
erstmals in Berührung gekommen sein. Diese beiden und vor allen Dingen sein<br />
geistiger Berater Franz Lambert unterstützten ihn, als er nach der Homberger<br />
Synode im October 1526 die so genannte ReFormaZion einführte.<br />
Im Jahr 1523 hatte er bereits den Praedicanten und Gegen-Reformator<br />
Bartholomäus Riseberg verhaften und in einen Turm zu Greifenstein sperren<br />
lassen. Dann gründete er angeblich im Jahr 1527 die erste Evangelische<br />
Universität zu Mærenberch.<br />
Im October 1527 beschloss der Landtag die radikale Auflösung der vielen<br />
Klöster und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Bei diesem Raub- und<br />
Totschlagsbeschluss an den Gebäuden und an ihren darin lebenden Nonnen und<br />
Mönchen, stahl man sich eine bedeutende Summe an Wertgegenständen,<br />
Besitztümern und schriftlichen Überlieferungen zusammen und der völlig<br />
verblödete Pöbel feierte noch diesen Akt der Violenz. Auch die Vernichtung<br />
und Zwangsvertreibung des Kloster Velde bei Villmar, heute Fulda, im Jahr<br />
1525, wurde von ihm angeordnet. Im Jahr 1530 war er Mitbegründer des<br />
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schmalkaldischen Bundes, der sich von nun an, Bund der evangelische Fürsten,<br />
nannten. Angeblich veranlasste Philipp der Großmündige auch das so genannte<br />
Marenburger bzw. Merenberger Religionsgespräch zwischen dem aus der<br />
Kroppacher Schweiz stammenden Eidgenossen Zwingli und dem Eisenbacher<br />
Martian Luther vom October 1529.<br />
Wie Philipp der Großmündige, Luther und Melanchthon mit dem Glauben an<br />
Gott umgingen, sah man daran, dass, obwohl Philipp mit Christina von Sachsen<br />
verheiratet war, er mit seiner Kepse Margarethe van der Salen und mit dem<br />
Einverständnis von Luther, eine weitere Ehe einging.<br />
Als dieser Akt sich im Volk herumgesprochen hatte kam es zu einem Eklat,<br />
diesen Verstoß gegen die Gebote Gottes nahm Kaiser Carl V. jedoch nur zum<br />
Anlass den schmalkaldischen Bund zu einem Stillhalte-Abkommen zu zwingen.<br />
Nachdem Philipp der Großmündige, auch den Raub an Elisabeths Sarg und<br />
ihren Schätzen begangen hatte und Ihre Knochen, Stück für Stück, für enorme<br />
Summen verhökerte, war scheinbar das Faß übergelaufen. Kaiser Carl V.<br />
verhängte am 20. Juli 1546 über den Landgraven Philipp die Reichsacht.<br />
Am 19. Juni 1547 unterwarf sich Philipp der Großmündige Kaiser Carl V., nach<br />
einem verloren Krieg seines schmalkaldischen Bundes. Der Landgrave wurde<br />
wegen Leichenschänderei eingelocht und nach 5 Jahren schwerer Haft wieder<br />
auf freien Fuß gesetzt. Am 10. September 1552 soll er als Held gefeiert auf dem<br />
Staffelboell bei Sinersbach oder Simmersbach erstmals wieder hessischen<br />
Boden betreten haben. Er starb am 31. März 1567.<br />
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Kapitel Merenberg 6:<br />
Das Tagebuch des Johann Peter Grün aus Nenderoth vor und<br />
nach 1848.<br />
Anhang:<br />
Im Nassauischen Namensbuch von Joseph Kehrein aus Montabaur aus dem Jahr 1891<br />
finden wir einen wichtigen Hinweis der uns erzählt, was mit den ursprünglichen<br />
Familiennamen der zwangsumgesiedelten Guten aus dem heiligen Land um Merenberg<br />
geschah. Er schreibt auf Seite 8 - 12: „Der Vater war z. B. ein Franke, Hesse, Sachse,<br />
Pohle, Schwabe, der Sohn führte in seinem neuen Vaterlande !! den Abstammungsname,<br />
oder Wohnortsnamen seines Vaters fort. Hierbei kommen für die spätere Zeit Volks-,<br />
Landes-, und Ortsnamen in Betracht, wobei der Ortsname entweder unverändert<br />
beibehalten wurde, wie z. B. Stahlhofen, Wirges, Bangert, Velde, Grund - hebräisch =<br />
Aaron-Berg, Barig, Bissendorf, Creuzburg, Dietz oder Dietze, Beßelich = Heßelich,<br />
Rittershausen, Roth, Stockhausen oder eine Veränderung erlitt, besonders durch eine<br />
Anhängung von „er“, z. B. Allendorfer oder Allendörfer, Arzbach und Arzbächer, Langenbach<br />
und Langenbächer, Dillenburg und Dillenburger. Manche Personen haben bei (Zwangs-)<br />
Auswandern an einen anderen Ort den Namen ihres alten Wohnortes als Personennamen<br />
mitgenommen ( bzw. mitnehmen müssen ! ).<br />
An diese Namen schließen sich jene an, welche lateinische Übersetzungen deutscher<br />
Appellative sind, die zu Eigennamen wurden, manche sind geradezu als Eigennamen ins<br />
Lateinische übertragen: Autor = Urheber, Docter = Arzt, Faber = Schmied, Filius = Sohn,<br />
Junior = Jünger, Medicus = Arzt, Melior = Besser, Merkator = Kaufmann, Molitor = Müller,<br />
Montanus = Berg, Murus = Mauer, Piscator = Fischer, Pomavius = Obsthändler,, Sartor oder<br />
Sartorius = Schneider, Sator = Säemann, Sutor = Schuster, Textor = Weber, Vietor =<br />
Bötticher oder Böttcher und Vitriarius = Glaser. Neben diesen übersetzten Namen<br />
erscheinen noch deutsche mit lateinischen Endungen: Emmelius, Schnabelius, Zippelius,<br />
Reccius, Wendenius, Wolfius u. a..<br />
In den einzelnen Dörfern haben hatten die meisten neben dem, oft ziemlich unbekannten,<br />
Familiennamen einen Spitznamen, der zuweilen vom Großvater oder Urgroßvater her sich<br />
weitervererbt hat und in seiner waren Bedeutung heute oft ganz unklar ist, weil man den<br />
Grund seiner Entstehung nicht mehr kennt. Im Laufe der Zeit wurden diese Ur-Großvater-<br />
Namen, in unserem heimischen Dialekt Urnamen = Unome genannt, so verändert, dass man<br />
um es nun verständlich zu machen, eine neue Bedeutung erfand. Das ist eigentlich kaum<br />
noch gut zu machen. So überlegt finden wir es auch im Nassauischen Namenbuch von<br />
Joseph Kehrein aus Montabaur aus dem Jahr 1891<br />
In unserem heimischen Dialekt lässt man bei vielen alten und gebräuchlichen Worten den<br />
Konsonanten „r“, kommt er gleich nach einem Vokal in der Aussprache, gänzlich<br />
verschwinden, wie bei Urname = Unome, fort = fot, Berg = Bäeg, Wurst = Woscht, guten<br />
morgen = gemoje usw..<br />
In den Erbacher Urkunden finden wir im Jahr 1185 ein Cunradus gouche, das bedeutet<br />
Guckuck = Kuckuck oder Bastart. In den Arnsburger Urkunden bei Baur finden wir im Jahr<br />
1241 ein Wigandus Wiseguckel = Wissegickel, der im übersetzten Verständnis ein leicht<br />
reizbarer Mensch ist. Die Einwohner des heutigen Bonbaden bei Braunfels werden so<br />
bezeichnet.<br />
Manche Personennamen sind ursprünglich Namen von ausgesetzten oder vertauschten<br />
Kindern, die von dem Ort stammen, wo man die Kinder aufgefunden hat.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 236 2
Mit Erlaubnis seines Nachkommen und Besitzers des vererbten Tagebuchs, zitiere ich wie folgt:<br />
Tagebuch des Johann Peter Grün aus Nenderoth:<br />
Teil I. und II., wie geschrieben so übersetzt, mit allen Schreibfehlern der damaligen Zeit:<br />
Ich, Grün Johannes, gebürtig von Nenderot, gebohren im Jahr Christi 1786 den 10 Nobri..<br />
Mein Vatter ist gewesen Christoph Grün und meine Mutter Anna Christina, des Kirchen Ältesten<br />
Gotfird Strömans Eheliche Tochter. Ich habe mich verheiratet im Jahre Christi 1814 den 10ten<br />
Januar nach Obershausen, mit Katrina Elisabeta. Des Johannes Peter Pfeifers Eheliche Tochter;<br />
Kinder gezeugt im Jahr 1814 wurde mir ein Söhnlein gebohren, den 29. August gestorben, den<br />
16. September 1814 noch ein Mädgen gebohren, den 6. Oktober 1815 noch ein Mägden<br />
gebohren, den 12. Oktober 1817 noch ein Söhnlein gebohren.<br />
( bei diesem scheinbar ersten Versuch sein Tagebuch zu schreiben, scheint Herr Grün sich nur Notizen gemacht zu haben.)<br />
Es folgt nun der Text auf den losen und nicht nummerierten beiliegenden Blättern.<br />
„Und das Holtz von den Rotebergern kriegte und da selbst gemacht wurde. Den Winter habe ich<br />
und der Johann Görg Konrad von Arborn dem Oberförster Hardmann Bretter geschnitten, das<br />
Jahr darauf 1806, habe ich gearbeitet bey dem Johann Görg Pfaf von Arborn, das andere Jahr<br />
1807 darauf bei dem Johann Görg Hulmann von Greifenstein, die andere zwey Jahr 1808 und<br />
1809 bey dessen Bruder Carl Hulmann daselbst, noch zwey Jahre 1810 und 1811 bey dem<br />
Baumann von Weilburg. Von da an habe ich als Meister gearbeitet, von 1811 bis 1815, nemlich<br />
4 Jahr.<br />
Ie erster Arbeit war ein neuer Holtz Schuben vor den Oberförster Hardmann und das zweyte dem<br />
Wilhelm Nickel, ein Neu Haus zu Nenderot. Dem Konrad Becker ein Stük Haus angebaut, auch<br />
daselbst und noch zu Madenmühln viele Rebrathur.<br />
Das war das erste Jahr 1812.<br />
Das zweyte Jahr 1813 dem Ludwig Pfeiffer zu Obershausen, Neu Haus und Scheuer von 40<br />
schu lang und 24 weit. Der Argort war 50 fl und eine halbe Kron, also 51 florin und 10 albus.<br />
Eigentlich hat mir davon gehört 64 fl, da ich den Taglohn berechnete, dem Schulerer Henche<br />
auch ein Neu Haus und Scheuer gemacht von 54 schu lang und weit 26 schu und hats auf den<br />
Tag Lohn bezalt 98 fl.<br />
Meinem Vatter von Nenderoth auch ein Neu Haus und Scheuer, lang 46 schu daran verdint 86 fl.<br />
Das ander Jahr 1814 daruf zu Mademühl gearbeitet Rebrathur und noch ein Neu Haus zu<br />
Niedershausen. In meiner Kost, Haus und Scheuer, der Argort war 102 fl 21 alb., 5 Achtel Frucht<br />
Korn und Gerst 3½ Ohm Bieer, 17 Mas Brantewein und hat noch zu gesetzt an Geld 15 fl.<br />
Das andere Jahr 1815 darauf auf Westerburg gearbeitet, dem Johann Philip Presser ein Neu<br />
Haus ab geargordirt, aus meinem Holtz und in meiner Kost von 25 schu lang und 18 weit, der<br />
Argort war 190 fl und hätt mir davon gehört 240 fl.<br />
Noch dem Johann Philip Ferger ein Neu Haus, auch daselbst, von 25 schu lang und 25 schu<br />
weit, der Argort war 300 fl. Jedem Borsch? Cron Tränggeld und dem Meister eine halbe Karlehn.<br />
Noch eins nach Westerburg dem Görg Philip Leer von 31 schu lang und 25 weit. der Argort war<br />
362 fl, denen Borschen ¼tels Cron Renggeld. Ich bin knap dabey rom kommen.<br />
Dem Ludwig Hoch von Niedershausen ein Neu Haus und Scheuer gemacht. Aus seinem Holtz<br />
und in seiner Kost, die Länge ist 40 schu und die Weite 25 schu und habe davon krigt zu machen<br />
85 fl und ein Kronthaler. Ich hatte bey der Arbei schlecht regisch Wetter gehabt. Dadurch hab ich<br />
einen schlechten Tagelohn gehabt.<br />
Hernach habe ich an meinem Haus angefangen zu arbeiten. Das Holtz heraus zu fahren hat<br />
gekost 50 fl, das zimern samt der Kost 200 fl, der Aufschlag 50 fl, das Dach darauf welches von<br />
Leihen gedekt ist, kost 220 fl, das Holtz daran ist 270 fl, der Mauer hat krigt 250 fl. Aber die<br />
Steine zu brechen, in meiner Kost, weil alles teuer war 20 fl. Die Steine zu fahren 100 fl, der Kalk<br />
70 fl, der Leimen zu graben 5 fl, die Schreiner Arbeit samt Holtz 200 fl. Im Jahr 1817 vor Fenster<br />
28 fl bezalt, vor Ofen und Ofendöpfen und Feuerherdsplat 50 fl, vor Schlösser 26 fl, vor Nägel 20<br />
fl, noch vor Fenster im Jahr 1818 bezalt 32 fl.<br />
Das Jahr 1817 war das unglückliche Jahr vor mich, da habe ich das unglückselige Haus des<br />
Bürger und Färbermeisters Philip Irmgart geargortiert vor 1550 fl und zu gesezt grit 173 fl, das<br />
haus war 50 schu lang und 40 weit, 3 stök, zwey von 11 schu und einer von 9 schu, 4 Böden,<br />
das Holtz dazu kost 900 fl bey zu fahren; 200 fl Arbeits Lohn und Kost und zu aufschlagen 850 fl.<br />
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Noch neben dem Argort gemacht Fenstergestell und einem Boden 4 Scheydewände, das hab<br />
ich auf Rechnung gezalt grit mit 227 fl, das gantze Holtz nach Weilburg zu fahren 350 fl, das<br />
Holtz zu der Dreppe und zu den Gesimser habe ich auch gelifert, weil ich muste, ich hatte daran<br />
verloren 400 fl.<br />
Noch in diesem Jahr ein Stük Haus nach Hüblingen gemacht, von ohngefehr 25 schu lang und<br />
16 weit, mit einem Giebel von meinem Holtz und in meiner Kost, auser, dass sie es hir abgeholt<br />
haben und Leut und Kost bey dem Aufschlag gegeben haben. Ich habedavor krigt 195 fl. Ich<br />
habe nichts dabey verloren.<br />
Ich habe Geld gelehnt zu meinem neuen Haus im Jahr 1816 bey dem Görg Wilhelm Zipp, 100 fl,<br />
wohnhaft in Obershausen den 1ten Febr.. Die Zinse richtig bezalt im Jahr 1817, Zinse vom Jahr<br />
1818 und 1819. Das Capital samt Zinse ausbezalt den 13ten April 1830 an Johannes Klein von<br />
Nenderoth, welcher des verstorbenen Görg Wilhelm Zip seine Ehefrau nach seinem Absterben<br />
geheurathet, laut Quittung.<br />
Bey dem Schulerer Jakob Peter Kegel von Nenderot, gelehnt 50 fl. Ich habe es wieder zurük<br />
bezalt den 6ten Dezember 1817.<br />
Bey dem Peter Sondermann 30 fl, 43 Xer, den 15. Febr. 1816 Zinse bezalt, 1817 den 15ten<br />
Novemb. Und 1818 amt Zinse richtig ausbezalt.<br />
Bey dem Johannes Theismann von Arborn gelehnt 200 fl am 1ten Dez. 1816, Zinse bezalt vom<br />
Jahr 1817 und 1818 und 1819.<br />
Bey dem Görg Wilhelm Feid 22 fl baar gelehnt, gleich wieder zu rük bezalt.<br />
Bey dem Bernhard Feid 71 fl baar gelehnt, gleich wieder zu rük bezalt.<br />
Geld gelehnt bey der Peter Bekers Withwe 600 fl den 1ten Dezemb. 1817, von 1817 bis 1817<br />
Zinse bezalt.<br />
Das Jahr 1818 den 10ten Januari habe ich mein Guth zu Nenderoth versteigeren lassen, zwey ½<br />
Morgen, ist kommen an 513 fl. Vor alle Unkosten bezalt 30 fl.<br />
Das gantze Jahr hzabe ich Holtz geschnitten, mit einem Mann und nach Weilburg geliefert und<br />
ein schön stük Geld dabey verdint und vile Schuldn damit bezalt.<br />
Güter habe ich gekauft von Görg Heinrich Neuser's Withib uf der Schneidmühl vor 180 fl im Jahr<br />
1815, davon hatte ich noch zwey Drittel zu bezalen.<br />
Von dem Johannes Lenz zu Roteroth einen Aker gekauft, kost 60 fl, von dem Schulerer Henche<br />
alhier gekauft Güter vor 370 fl und so nechst alle bezalt ihm.<br />
Im Jahr 1818 der Platz bey meinem Haus Garten und Zimmerplatz, kostet 260 fl, bezalt.<br />
Johann Peter Pfeifer 11 ruthen per ruth 4 fl, macht 44 fl.<br />
Im Jahr 1815 den 21ten Jannuari, Johannes Lenz bezalt 11 ruthen mit 44 fl und Zinse von zwey<br />
Jahrn.<br />
Im Jahr 1819 den 19ten September, einen Aker von Lehnhard's Withib gekauft und zu drey<br />
Termühn zu bezalen. Zwey sind bezalt mit 49 fl 36 Xr.<br />
Das Jahr 1819 Holtz vor die Schreiner nach Weilburg geschnitten bis gegen Pfingsten.<br />
Danach Chrisrian Pfeifer alhier ein Haus gemacht, 30 schu lang und 25 weit, der Argort war 76 fl<br />
und eien Kronthaler, nemlich in einer Kost. Ich bin knab dabey herum komen.<br />
Hernach dem Görg Ludwig neuser alhier zwey neue Stök unter sein altes Dach im tagelohn.<br />
Noch ein Stük nach Beilstein, dem Parrer Schögs Töchter, von läng 16 schu und weite 20 schu<br />
und mit dem Giebel wieder gebaut und alhier von meinem Holtz und in meiner Kost gemacht.<br />
Der Argort war 165 fl. Ich habe nichts verlohren dabey.<br />
Noch ein Haus und Scheuer nach Driedorf geargotirt, welches im Jahr 1819 beynae genz<br />
abgebrent. Das Haus wird lang 40 schu, die Scheuer 48 schu, die weite von beyden 27 schu, der<br />
Argort ist 1072 fl, 42 Xr ( = Kreuzer ). Alhier von meinem Holtz und in meiner Kost zu verfertigen. Ich<br />
bin gut dabey herum gekommen, in dem ich den Cubicfuß Holz zu 6Xr erhalten hab.<br />
In dem Jahr 1820 habe ich nach Westerburg, welches im Jahr 1819 ebenfals abgebrant, zwey<br />
Gebäude gemacht. Das erste gehörte Görg Philip Fukert, Beker, dafor habe ich 800 fl erhalten,<br />
es war 50 schu lang und 30 tief. Zwey ekig bin ich dabey rum komen, weil ich das holtz zu dem<br />
Westerburger Gebäude, sowol als wie, zu den Driedorfer vor 6 Xr den Cubikfuß erhalten habe.<br />
Das zweite nach Westerburg vor Görg Philip Fukert, Satler, 32 schu lang und tief 26 schu und<br />
der Argort ist gewesen 420 fl.<br />
Das Jahr 1821 habe ich noch eins dahin gemacht, lang 26 schu und tief 22 schu und dafor<br />
erhalten 300 fl und einen Kronthaler im Jahr 1821.<br />
Ich habe noch im Jahr 1820 eine unterschlichtige Schneidmühl vor mich erbaut. Die ganzen<br />
Kosten dazu betragen 1100 fl stark.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 238 2
In dem Jahr 1821 noch ein Haus gemacht nach Erfort ( = Arfurt ), 30 schu lang und tief 20, vor 320<br />
fl dem Johann Bram daselbst Schreiner.<br />
Noch das Jahr 1821 dem Johannes Schirmli von Niederhausen, Haus und Scheuer 48 schu lang<br />
und tief 27 schu vor die Summa von 570 fl.<br />
Im Jahr 1822 ein Haus und Scheuer erbaut nach Heisterberg vor Johann Michel, welchem sein<br />
Gebäude abgebrant. Das ganze gebäude lang und tief 27 schu. In ganzem erhalten 782 fl 36 Xr.<br />
Im Jahr 1823 dem Hauptmann Husner von Reneroth einen Henchts Stall erbaut vor 330 fl.<br />
Im Jahr 1824 ein Haus nach Obertiefenbach erbaut, die Länge war 40 schu, die Breite 22. Ich<br />
habe dafor erhalten 400 fl und einen Kronenthaler.<br />
Im Jahr 1825 Haus und Scheuer nach Münchhausen, lang 73 und breit 27 schu, bekommen 780<br />
fl.<br />
Nach Weilburg dem Kirchhofs Müller ein Gebäude vor 600 fl,<br />
dem Johannes Engelmann von hier, ein Gebäude, lang 60 und tief 30 schu, Arbeitslohn 120 fl<br />
und einen Kronthaler.<br />
Im Jahr 1827 nach Breitscheid zwey Gebäude vor 683 fl.<br />
Im Jahr 1828 nach Lehnberg ein Haus und Scheuer vor 960 fl.<br />
Im Jahr 1829 eine Schul nach Mehrenberg vor 900 fl.<br />
I Jahr 1830 eine Schul nach Weinbach vor 1200 fl und ein Ekonomiegebäude vor 500 fl.<br />
Im Jahr 1831 ein Parrhaus und Ekonomiegebäude vor 1700 fl.<br />
Im Jahr 1823 nach Nenderoth vor 231 fl.<br />
Nach Gusterhein vor 120 fl.<br />
Im Jahr 1833 ein Haus nach Wellmenroth vor 400 fl.<br />
Im Jahr 1834 eine Scheuer nach Mademühln vor 300 fl.<br />
Damit war der erste Teil beendet.<br />
Es folgt der Teil II.:<br />
Lebensbeschreybung des Johannes Peter Grün in Obershausen:<br />
Vorrede:<br />
„Ich hatte in meiner Jugend schon sobald ich lesen konnte, schon ein grises Buch<br />
Lebensgeschichte zu lesen. Besonders von solchen grosen Männern die einen Frommen<br />
Lebenswandel geführt hatten und war mein libstes Buch die Biebel. Weil mann darin viel fromme<br />
Männer antrift. Schon vor der Sündflut gab es solche, nemlich Enos, war ein Prediger der<br />
Gerechtigkeit. Dann kommt Hennoch, welcher ein Göttlich leben führte und ward nicht mehr<br />
gesehen weil Gott ihn hinwegnahm. Noa war der einzieg mit seiner Frau und 3 Söhnen Sem,<br />
Hamm und Jafet mit ihren 3 Weibern, also 8 Personen, dann komen die Vorvätter Abraham, Isak<br />
und Jacob, dann Joseph, dann Moses als Richter über 600.000 Mann. Er und sein Bruder Aron<br />
haben viele Zeichen und Wunder gethan in Egipten, vor dem Pfarao und die Israelieten durch<br />
die Kraft Gottes aus Egipten, aus dem Diensthaus geführt.<br />
Wie oft haben sie sich an Gott versündigt und Moses hat sich immer in den Riß gestellt,<br />
zwischen Gott und dem Volk und bath Gott, dass er ihnen die Sünden vergeben möchte,<br />
welches dann auch auf seine Vorbitte geschah. Sein Bruder war der erste Hohe Priester und hat<br />
auf seinem Geschlecht das Hohe Priesterthum gehaftet bis auf Criestum dem wahren Hohe<br />
Priester.<br />
Welches Recht eigentlich sein Enkel Primias erworben hatte, derselbe ist 434 Jahre Hohe<br />
Priester gewesen und hat alle Richter von Mose bis Elie überlebt. Er ist 525 Jahre alt geworden<br />
und hat sich solches durch seinen Eifer gegen die Hirerei erworben, siehe 4. Buch Moses 25<br />
Vers 7 bis 13.<br />
Josua der Sohn von Nun, ein Diener Moses, ein tüchtiger Kriegsheld hat das Land Canaan<br />
eingenommen und unter das israeletische Volk verteilt. Er und der Hohe Priester Eleasar der<br />
Sohn Arons und Phiennas Vatter. Nun war der Hohe Priester Phiennas gestorben und Elie<br />
wurde Hohe Priester und Richter, er mag wohl ein frommer Mann gewesen sein, aber er hatte<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 239 2
gottlose Söhne, Hofni und Pinhas, die waren zu allem Bösen fähig. Sie blieben in der Schlacht<br />
gegen die Phielister. Nun wurde Samuel der Richter, welcher ein gerechter Mann war, da er aber<br />
alt wurde, setzte er seine Söhne zu Richtern. Die waren nicht so gerecht wie er, sie beugten das<br />
Recht und nahmen Geschenke. Nun beschwerte sich das Volk, und sprachen zu Samuel, wir<br />
wollen einen König haben, wie alle Heiden. Sie sahen nicht ein, dass Gott ihr König war. Samuel<br />
erklärte die Rete des Königs dem Volk, aber sie gaben nicht auf, sondern wolten einen König<br />
haben, welchen den jetzt auch auf Gottes Befehl von Samuel gegeben wurde und Saul, ein Sohn<br />
Kis aus dem Stamme Benjamin, dazu gewelt wurde, welcher auch König über ganz Israel wurde<br />
und 40 Jahr König war. Dann Kam David und hat auch 40 Jahr regirt, dem folgte sein Sohn<br />
Salomo über ganz Israel auch 40 Jahr. Darnach theilte sich das Israelitische Reich in 2 Theile,<br />
nemlich in das Jüdische und Israelische, dieses findet man aufgezeichnet in dem Buch der<br />
Könige und im Buch der Chronika, wo solches alles zu lesen ist.“<br />
Lebensbeschreibung des Johannes Peter Grün in Obershausen den 24ten May 1861.<br />
Ich hatte schon in diesem Buche, wie forne zu sehen, angefangen, aber nicht ausführlich genug.<br />
Ich habe auch im Jahr 1834 aufgehört zu schreiben, denn im Jahr 1833 bekam ich das Gicht und<br />
habe es drei Jahre gehabt, dass ich glaubte, ich müßte daran sterben. Ich wurde es aber Gott sei<br />
Dank wieder los, durch Sigartin.<br />
Da ich nun 1786 den 10ten November, wie forne zu sehen ist, gebohren worden bin, so bin ich<br />
gegenwärtig im 75ten Lebensjahr und habe mein Gesicht und Gehör noch, Gott sey dank, ganz<br />
gut und will noch von meiner Kindheit anfangen zu beschreiben, wie es gegangen hat bis<br />
hierher.<br />
Ich bekam im 3ten Jahr die Plattern oder die sogenanten Poken. Von denen ich aber nichts mehr<br />
weiß, nur was sie mir davon erzält haben. Mein Grosvatter von meiner Mutter her, habe die<br />
Nasen abgehoben und auf den Tisch gestelt. Ich soll ein sehr schönes Kind gewesen sein, ehe<br />
ich die Poken bekam.<br />
Nun wuchs ich heran, unter der Aufsicht meiner Eltern und Groelter, welche meiner Mutter Eltern<br />
waren, welches ihre jüngste Tochter war, überlebten. Wie ich 6 Jahre alt war, muste ich in die<br />
Schule. Nun war gerade Herborner Martimarkt gewesen, da brachte mir mein Vatter ein neu<br />
Abecebuch von dem Markt mit. Nun hies es den folgenden Tag in die Schule, jetzt sollte ich den<br />
Abend das Abc lernen, welches mir nicht möglich war. Ich konte den Buchstaben A nicht<br />
behalten, dan gab es Schläg. Mein Vater war ein sehr hieziger Mann und mein Grosvater noch<br />
hieziger hies es gleich du Dumkopf, du lernst nichts. Ich dachte selber, das lernst du Ewig nicht.<br />
Den andern Morgen ging es in die Schule, meine Kammerathen hatten die Bücher früher<br />
bekomen, die konten das ABC auswendig. Aber wenn auch die Buchstaben gezeigt wurden, so<br />
kanten sie dieselben nicht. Wie ich nun in die Schul kam und kante den Buchstaben A nicht, so<br />
sagte der Schulerer Kegel, wie sieht das aus Pätter, denn seine Frau hatte mich aus der Tauf<br />
gehoben.<br />
Ich war nun da, so, wie daheim. Ich wurde aber unten an gefragt, das ärgerte mich sehr. Er<br />
muste es aber thun, er fragte nun wie es wäre, dass ich garnichts könnte, da sagte ich: Ich habe<br />
gestern Abend erst das ABC Buch erhalten, wie kont ich nun auf einmal die Buchstaben kennen<br />
lernen. Nun sagte er: wir wolen nun sehen wie es wird. Er that sich nun Müh an bei mir, welches<br />
ich ihm nicht genug verdanken kan. Das dauerte bis zum 3ten Tag, da kante ich alle<br />
Buchstaben, aber die andern nicht. Da kam ich gleich herauf, obig die anderen, das war eine<br />
Freude, die hatte keine Grenze. Wie 14 Tage um waren, konte ich alles lesen, was vor kam. Es<br />
war nun damals, wer etwas konte, der wurde oben an gefragt. Da dachte ich wann du nur einmal<br />
der Oberste wärst. Gott hatte mich nun mit einem guten Gedächtnis begabt, für viel andern. Wir<br />
hatten damals noch den Categismus, da lernte ich die Fragen alle vom Hören sagen, von den<br />
Grosen auswendig, das was ich aufgegeben hatte, konte ich.<br />
Ich kam nun den ersten Winter schon obig die, die 3 Jahr in die Schul gegangen waren. Wie ich<br />
den 2ten Winter zu Schule ging, da wurde gerechnet, nur war die Rei noch nicht an mir, da fragte<br />
der Schulerer: ob ich mit rechnen wollte? Ich sagte: Ja. Nun wurde uns das ein mal eins<br />
aufgegeben, das erst gesezgen auswendig zu 14 Tag zu lernen. Ich lernte aber in den 14 Tagen<br />
das ganze auswendig. Die andern haben den ganzen Winter daran gelernt und konten es doch<br />
nicht und viele haben es garnicht gelernt. Rechnen und Briefe lesen, war mein liebstes. Singen<br />
und schreiben that ich ungern.<br />
Den 2ten Winter kam ich, der zweyte Oberste, nun sas nur noch einer ober mir. Da kam ich<br />
öfters obig, ich ging aber jedesmal wierder unter ihn, bis er aus der Schul kam, denn er war 3<br />
Jahr älter wie ich. Da habe ich dann 3 Jahr oben gesässen bis ich aus der Schul kam. Den<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 240 2
letzten Winter brauchte ich nicht mehr in die Schul zu platterngehen, weil ich meine Sach konnte.<br />
Denn der Pfarrer und der Schulerer konten mir nichts mehr aufgeben, das ich nicht wuste.<br />
Im Jahr 1794 zog mein Vatter in das Pfarrhaus zu Nenderoth und wurde Hofmann bey dem<br />
Pfarrer Knell daselbst. Er hatte damals gute Geschäfte gemacht, dan konte er alles, was er auf<br />
seinem Guth geerntet hatte zu Geld machen. Er verküf damals 100 Centner Heu, 100 Mäste<br />
Korn, 100 Mäste Hafer und bekam von dem Jud Abraham von Niedershausen, welcher Lieferant<br />
war vor die Keiserlichen, 300 Kronthaler, ausbezalt, denn die Keiserlichen brachten Geld mit.<br />
Denn vor dem Französischen Krig, war das Geld sehr rar.<br />
In dem Pfarrhaus war er nun ein freyer Mann. Ich habe noch zu erinnern, wie wir in das<br />
Pfarrhaus zogen, sagte meine Grosmutter wider meine Mutter: Ich hatte beschlossen mein<br />
Leben bey dir zu enden und nun wendest du mir doch den Rüken und warf ihr noch ein diken<br />
Glumpen Geld in einem Säklein nach. Sie rafte es aber geschwind auf und nahm es mit. Nun<br />
sagte die Grosmutter zu meiner Mutter: Ich besuche dich nicht und solltest du vor mir sterben, so<br />
gehe ich nicht mit dir auf den Kirchhof. Solches ist geschehen und sie ist nicht mitgegangen.<br />
Meine Grosmutter wuste auch noch von dem Dreißig Jährigen Krig zu verzelen. Denn ihre<br />
Grosmutter hatte den Dreißig Jährigen Krieg überlebt und hatte ihr verzelt, wie der Krig an wär<br />
gegangen, hätte sie eine 2mäßige Kann von Zinn voller Dukaten gehabt. Es muss vor dem<br />
dreißig Jährigen Krig noch mehr Geld gewesen sein wie jetzt. Denn habe ich in einer Geschichte<br />
gelesen, dass der ärmste Bürger vom Merenberg aus silbernen Geschirr gegessen habe.<br />
Damals war nun in diser Gegend noch alles katolisch. Die Schweden waren nun Luterisch und<br />
hausten unbarmherzig mit den Menschen. Es war Krig, woran die katolischen Pfaffen schuld<br />
waren. Desgleichennhausten die Keiserlich mit den Protestanten.<br />
Wenn nun die Schweden kamen, ward ein groser Vogel auf den Kirchhof geflogen komen und<br />
hatte fürchterlich geschrien. Dann hat es noch vier Stund gedauert, dann waren die Schweden<br />
gekommen. Dar nach konten sie sich richten. Da sind sie dann obig Nenderoth in die Heken<br />
geflohen bis endlich die Schweden kamen und war kein Lebensmitel mehr da, dann haben sie<br />
die Häuser angestekt in Brand. Da haben die armen leut mit zu gesehn, dann haben sie gesagt:<br />
jetzt brent mein Haus, der andere wieder: jetzt brent mein Haus.<br />
Nun hatten die armen Leut nichts zu essen, da haben sie hinter den Zäunen gelegen und Gras<br />
im Mund gehabt und sind Todt gewesen.<br />
Was nun der Hunger übrig gelassen das ist der mehrste Theil an der Pest gestorben. Meine<br />
Grosmutter ihre Groseltern haben die Pest und Hunger überlebt, das machte ihr vieles Gelds.<br />
Wie aber der Krig vorrüber war, war auch die Zinnerne Kann ledig. Si hatten ein klein braunes<br />
Gäulchen gehabt, da haben sie Wezen Kleien im Hessenlandt geholt und Brod davon gebaken<br />
und so ihr Leben durch gebracht. Von 14 Menschen ist im Durchschnitt nur einer geblieben.<br />
Nun war der Siebenjärig Krig bey dem alten Friz König von Preusen seiner Zeit. 1780 ging er los.<br />
Nun komen wir an den Französischen Krig,1792 gingen die Keyserlichen und Preusen nach<br />
Frankreich, wurden aber wieder heraus gejagt und haben lange in Nenderoth gelegen.<br />
Besonders die Laturen. Die Franzosen machten ein freye Republik und liesen Ludwig dem 16ten<br />
den Kopf abhauen. Sie haben schwere Krige gefürt, in Italien und gegen den Keyser von<br />
Oestreich und mehrentheils gesiegt, im Jahr 1795 kamen sie das erstemal heraus. Der König<br />
von Preusen hatte Frieden mit ihm gemacht und lies gegen ein Kopfgeld von einem Kronthaler<br />
per Mann über den Rein. Sie fuhren bey Düsseldorf in einer nacht mit 1500 kupfernen Nachen<br />
über den Rein und hieben die keyserlich Besazung auf dieser Seite zusammen und kamen bis<br />
auf den sogenanten Knoten bey Arborn und hatten da ein Lager.<br />
Der ganze Westerwald war geflüchtet und kamen mit all ihrem Vieh. Das Vieh taten sie in<br />
den Calenberg, der war dazumals Gehäg. Die Nenderöther flüchteten selbst nach der<br />
Lehmgrube, mit Wagen beladen, Weiber, Kinder und Vieh. Wir waren im Pfarrhaus, ich hate<br />
mich verstekt und war neugirig und wolte sie gern sehen. Wie sie nun die Gärterchen her kamen,<br />
ging ich ihnen entgegen. Es waren 4 Mann, sie thäten mir nichts und ich ging mit ihnen bis bey<br />
das Pfarrhaus.<br />
Sie gingen nicht nach der Hausthür, sondern sprangen zum Fenster gegen Arborn hinein,<br />
welche niedrig waren. Nun hatte mein Vatter die better geräumt, die Kisten geräumt und wir<br />
hatten ein altes Haus, wo es am hellen Thag Deuster war. Da hatten wir alles hinein gethan. Das<br />
Stroh lag in der Stub herum, wie wenn schon alles geplündert wär. Nun hatten sie doch Butter,<br />
Käs und Brod in Schrank gethan, das stelten sie auf den Tisch und assen. Wie sie nun gegessen<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 241 2
hatten gab es auch Durst. Nun ging es in den Keller, wir hatten nun 8 Ohm Bier und 1½ Ohm<br />
Brandewein im Keller, auf das Heu lag.<br />
Mein Vatter sagte nun: Ich seh sie tun dir nichts. Gehe heim, sehe was sie mit dem Bier machen,<br />
ob sie es mit Frieden lassen oder nicht. Sie schlugen die Ponten auf und rochen, sie schüttelten<br />
mit dem Kopf, es paste ihnen nicht. Sie gingen in dem Pfarrer Knell seinen Keller und fanden<br />
Wein. Aber da war eine Freude, die hatte keine Grenzen. Da wurden Eimer und Gieskannen<br />
gehohlt und daraus getrunken und in einem Augenblick war der Hof voller Franzosen. Nun<br />
hatten sie aber noch Hunger. Nun ging es in die Fleischkammer, sie war verschlossen, aber sie<br />
stiesen sie mit dem Gewehrkolben auf. Da hing dann der dürre Spek zu ihrer zu ihrer Freude, sie<br />
nahmen ihn und Brod von der Bühne und herunter bey den Tisch, da wurde dann herrlich gelebt.<br />
Sie nahmen noch alles mit was da war. Sie warfen die Welsche Nüß die Trep herunder, dürre<br />
Zwetschen, Braumen, Kirschen und dergleichen herunder. Da gab es dann etwas zu lesen vor<br />
mich, denn der Pfaf hatte mir nichts gegeben. Ich trug eine Masse in den Kühstall, da hatte ich<br />
und unser Knecht ein Bett, da wurde es hinein gethan. Das war inwendig hohl, mit einem<br />
Schüber gemacht.<br />
Der Pfarrer Knell hatte sich bey den Kirchen Ältesten Johannes Klein geflüchtet. Nun hatte er es<br />
gewagt und wolte sehen, wie es im Pfarrhaus aussähe. Aber es kamen 3 Franzosen und griffen<br />
ihn. Ziehen in nakend aus und sagten, er habe Gold verschlukt und wolten ihm den bauch<br />
aufschneiden. Hätten es vielleicht auch getahn, es kam aber dem Kirchen Ältesten sein Sohn<br />
Philip. Der nahm sich seiner an und stis die Franzosen zurük. Der eine stak mit dem Bankonet<br />
und stis er den Franzosen auf die Brust, das ihm das Aufstehn vergas. Der zweyte hieb mit dem<br />
Säbel nach ihm, er grif aber den Säbel in vollem Hiep, riß ihn dem Franzosen aus der Hand, stiß<br />
ihn auf die Brust. Dort lag er der 3te endlich. Die zwey lagen da und regten sich nicht. Nun sezte<br />
er sich nieder und der matte Pfarrer hing sich auf ihn und er trug ihn in ihr Haus. Ich dachte was<br />
wird daraus erden.<br />
Der nun entlaufen war, kam nun und brachte noch sieben Mann mit. Sie liefen auch ins Haus,<br />
dann schlossen sie die Thüre zu. Es waren 3 Brüder, aber laute starke Männer, sie haben die<br />
Franzosen, die 8 Mann, fürchterlich zerschlagen. Sie haben furchtbar geschrien, aber es kam<br />
niemand, die ihnen helfen wolten. Wie sie, sie nun ordentlich durchgebrigelt hatten, machten sie<br />
die Thür auf und warfen sie heraus und machten wieder zu.<br />
Ich dachte was wird daraus werden. Es folgte nichts. Die Hand war war aber doch halb<br />
durchgehauen und hat sie lange im Tuch getragen. Nun hatten wir lange Keyserliche gehabt und<br />
nun bekamen wir Franzosen. Das Geld was die Keyserlichen gebracht, verzehrten nun die<br />
Franzosen, denn sie waren Feyds Volk, man konte es ihnen nicht genug geben und wo sie lange<br />
lagen, machten sie sich mit dem weiblichen Geschlecht bekannt.<br />
Wir haten einmal von der 7. Compagnie eine zeitlang, da kamen sie von Nenderoth nach<br />
Biskirchen zu liegen. Da ging der gröste Theil vom weiblichen Geschlecht auf einen Sontag nach<br />
Biskirchen bey sie auf Besuch. Sowohl Weiber wie Mägden und die Männer waren schlecht<br />
genug und ließen es geschehen. Die Franzosen haben sie auch begleitet bis in den Biskircher<br />
Wald. Zur Schande muss ich das schreiben, denn es ist alles was ich schreibe Wahrheit und<br />
keine Lügen. Doch nicht alle Weiber gingen mit. Ich glaube aber, dass mancher ehrlicher Mann<br />
einen Franzos hat groß ziehen müssen.<br />
Wir hatten die Franzosen von 1796 bis 1806 abwekselnd. Da ging es gegen die Preusen, da<br />
wurden wir sie los. Wir waren erst Orannisch, nun wurden wir Bergisch und dann Französisch bis<br />
1814. Dann wurden wir wieder Orannisch 1814 und 1815. Nun gab es eine Ländertheilung und<br />
der Prinz von Orangen wurde König von Holand. Der hatte nun den Herrn von Gaker zum<br />
Miniester und befolmächtigte denselben, an statt seiner zu thun, was er wolte, doch mit der<br />
Beding sein Orannisch Ländchen nicht zu vertauschen. Er that es aber doch und wir wurden<br />
Nassau-Weilburgisch. Das war nicht gut vor uns, besonders vor die Märker, denn wir bekamen<br />
einen anderen Oberförster, welcher viel von unseren alten Rechten veräußert hat und sein Sohn<br />
Gustaf Roth will uns mit Gewalt heraus bringen. Aber es will ihm nicht gelingen, weil er es zu<br />
scharf anpakt.<br />
Ich kome nun wieder zurük auf den französischen Krig. Wir hatten erst lange Keyserliche ehe<br />
wir die Franzosen bekamen. Dann wurden die Ofezire immer in das Pfarrhaus gelegt. Wir<br />
brauchen nun keine Soldaten zu halten. Mein Vatter aber hielt imer die Bedinten von den<br />
Ofeziren. Es lag ein Keyserlicher Haubtmann lange da im Pfarrhaus, der hatte einen Bedienten<br />
der hieß Gabriel, der war, wie wenn er bey uns erzogen worden wäre. Zu lezt haten wir noch<br />
Laturen, welche lange bei uns gelegen haben und sich auch in die Weibsleut verlibt hatten.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 242 2
Der Alte Heimberger Schneider hatte eine Tochter, ein schönes Weibsbild. Wie die Laturen fort<br />
waren, war das auch fort. Sie hatte sich in einen verlibt, der hieß Bekkas, der war ein sehr<br />
starker Mann. Es waren 22 Mann die in Nenderoth lagen Sie hatten alle Furcht vor dem einen,<br />
wann er bös war, so gar die Ofezire. Das war ein Elsässer. Nun bekamen sie ein wildes Pferd,<br />
das wolte gern der Ofezir haben. Es konnte es aber keiner anreiten, als wie der starke bekkas,<br />
nun sagte er immer, wenn ich es anreite, so behalte ich es für mich und der Ofezir wollte es ihm<br />
gern bezalen, wenn er es ihm anritte.<br />
Es dauerte lang bis er sich dazu verstand. Endlich wurden sie sich einig vor 8 Carolin, das Pferd<br />
war nun sehr wild. Es konnte niemand herbei gehen. Es stand in Klases Stall, das Futter wurde<br />
ihm durch ein Loch im Scheuern, dann ihm dar gegeben. Nun jetzt solte er angeriten werden. Da<br />
gingen sie her und machten eine Schnur in Banden aus und machten ihm Zaum und Gebiß von<br />
oben herab an und zwey lange Seiler dran. Den Riegel ober der Stallthür schnitten sie heraus. Er<br />
machte sich vom Boden auf ihn und lag langs auf ihm. Nun waren an jedem Seil 6 Mann, jetzt<br />
kamen sie auf den Mist, der war hoch und es hat lang gedauert bis sie herunter kamen.<br />
Nun hielt einer mit einem Braweder Henchst, obig dem Bakhaus, da wurde er an geschlipt. Jetzt<br />
ging es hinters Pfarrhaus auf den Aker. Er war frisch geakert. Nun ging es hin und her, da wurde<br />
er, der schwarze Henchst, weiß. Da wurde er abgemacht, da ging es aber durch Heken und<br />
Sträuche. Er machte auch immer vorn in die Höh, aber er sties ihn aber jedes mal mit der linken<br />
Hand nieder und ließ ihn nicht in die Höh kommen. Er sprang auch über die Pfarrhege, welche 2<br />
Stokwerk hoch war. Da sagten alle er ist verlohren. Er kam aber in den Gärterchen wieder herfor,<br />
das dauerte von dem Morgen 8 Uhr bis die Sonn unter war. Es war kein Mensch mehr da und er<br />
war immer noch auf dem Pferd. Jetzt wolte ich und mein Vatter noch einmal nach ihm sehen, da<br />
war er unten am Steinges Keppel. Wie er uns sah, da kam er geflogen, wir wollten alle in den<br />
Garten, aber er war schon bey uns. Wir hatten die gröste Furcht und ritten bey uns auf einen<br />
Schrit und da hielt er an und hat sich bald Todt gelacht. So weit hatte er das Pferd an einem Tag<br />
gebracht. Diß sey nun genug von den Laturen. ( Laturen = vermutlich La Turenne )<br />
Meine Mutter war im Jahr 1797 gestorben, mein Vatter blieb 3 Jahr Withwer. Nun heurathete er<br />
wieder, wie forne zu sehen, nach Leun. Er war in der 2ten Ehe nicht so glüklich, wie in der<br />
ersten. Es ging rükwärts mit ihm. Ich wuchs nun heran bey schlechter Kost. Ich wagte nun in der<br />
Jugend viel, ich stieg gern. Wir hatten einen Zwetschenbaum ober der Scheuer, der war höher<br />
wie die Scheuer. Da stieg ich bis in die Spiz hinauf und sprang herunter und dann sagte ich:<br />
Buben, ich will euch zeigen, wie ich springen kann.<br />
Jetzt stieg ich auf einen Zwetschgen Baum auf dem Kirchhof, da war aber der Boden hart und<br />
ober der Scheuer weich. Das war ein groser Unterschied, da konnt ich in 8 Tagen nicht gehen.<br />
Ich stieg im Eichholz auf die höchste Buch, die da war. Es hatten Raben darin gebaut, von den<br />
grosen Goldraben, die hatten Junge. Da ging ich in die alte Scheuer, den so hieß der Wald und<br />
hieb mir einen Hoch oder Haken mit einem Krappen von 24 fus Länge.Der reichte bis an den<br />
untersten Ast und hing den Hoch oder Haken 7mal hinauf, bis ich erst an die Äst kam. Nun<br />
waren die Raben noch nicht flik, da stieg ich wieder herunter und dachte du wolst sie erst flik<br />
werden lassen.<br />
Nun kam der Fürst Diel von der Johannisburg und sagt ich habe gehört, du wärst bey dn jungen<br />
Raben gewest. Ist das wahr, so geb ich dir 6 Xr, steig hinauf und wirf sie herab. Ich that es, warf<br />
sie herab wie früher. Es hätten mir Schläge gehört, nur es wuste niemand. Ich stieg an der<br />
Scheuer dem Rollseil hinauf und rutschte dann wieder herunter. Ich stelte mich auf den<br />
Kazenläufer und sprang in die Heu Seite und des gleichen mehr. Im laufen war keiner über mich.<br />
Es war in meiner Jugend noch üblich, dass die ochsen gehütet wurden, da machte man die<br />
Sprengen so hoch wie ein Mann und ich sprang darüber. Ich übte mich mit allem. Das gantze<br />
Brandholtz schaffte ich herbey. Im Sommer wurde es getragen und im Winter gefahren. Es war<br />
immer ein Vergnügen das Schlitten fahren. Da stieg ich auf eine Buch und hieb einen Schlitten<br />
voll Holtz herunter und dann selbst nach Hause gezogen. Es war immer mit groser Gefahr<br />
verbunden, zum Beispiel: ich ging in die so genannte *Hakberges Hek hieb hieb einen<br />
Dehnschlitten voll Aest herunter.<br />
Es ging nun bergab und es war Eis da und muste drüber. Ich verlies mich nun auf mein Laufen,<br />
aber dismal felte es bei mir, ich file mitten auf und der Schlitten schob mich vor sich her und<br />
rante mich in eine Dornhek, dasß ich mich nicht bewegen konte. Es war nun sehr kalt und ich<br />
war fest in der Hek. Es war ein dieker Weisdorn, da war ich fest wieder. Es war auch weit vom<br />
Ort ab und konte auf Menschen Hilfe nicht rechnen. Was war nun zu machen. Ich hatte ein<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 243 2
lauterbacher Messer im Sak, da machte ich, dass ich es heraus bekam und that mich an meinen<br />
Weisdorn und schnitt ihn ab und noch mehrere die nicht so diek wahren und kam durch die Hülfe<br />
Gottes glüklich und unversehrt heraus, welches ein Wunder Gottes war, welcher mich aus groser<br />
Gefahr errettet hatte. Ich muste aber meinen Schlitten abladen und wieder anders auf. Mancher<br />
einer wäre dafon gelaufen, wenn er wieder frey war, aber ich gab nicht auf und schfate mein<br />
Holtz erst heim. Wir hatten das Recht alle Freitags in das Holz zu fahren, jetzt sagte mein Vatter:<br />
Wo kriegen wir Holtz, ich weis keins. Da sagte ich ich weis, Holz. Wo da sagte mein Vatter. Ich<br />
sagte: Im Eichholz steht die alte Zenerbuch.<br />
Die war angestekt worden, das Fengholtz war heraus gebrant und sie war dür geworden. Die<br />
hatte eine Menge schöne Aest, die dürr waren. Da sagte ich: ich gehe durch die Alte Scheuer<br />
und haue mir einen Hoch oder haken und steige daran hinauf, haue einen Wagen voll herunter<br />
und ihr komt mit dem Wagen. Das ging nach Wunsch. Wie mein Vatter kam mit dem Wagen,<br />
sagte er: Steig herunter, wir haben mehr Holz wie wir aufladen können. Ich wolte auch<br />
geschwind herunt, hing mich an meinem Hoch, aber er riß durch und ich fiel ohngefähr 6 fus<br />
hoch, mit dem Reück auf eine Wurzel. Mein vatter hob mich auf und sagte: Geh einmal. Ich ging<br />
und er sagte: Es hat die nichts gethan, du kannst noch gehen.<br />
Ein kleiner Unfall wurde nicht geachtet, wenn nicht etwas entzwey war, dass kein Arm oder Bein<br />
entzwei war. Wir luden uns Holtz auf und fuhren nach Hause. Als wir auf dem Weg waren sagte<br />
mein Vatter: Geh als nach Haus und geh in den Garten und mäh eine Last Gras ab, für die<br />
ochsen, damit sie zu fressen haben, wenn wir nach Hause komen.<br />
Ich ging nahm die Senze und Rechen ging in den Garten und mähte, wie ich mich aufstrekte,<br />
meinte ich, es hielt mir jemand ein glüend Eisen in den Rüken. Ich gängelte mich heim, lies<br />
Senze und Rechen da liegen und sagte zu meiner Stiefmutter, so solle in den Garten gehen und<br />
das Gras hohlen.<br />
Ich ging nun 8 Tag herum und konte nichts thun. Ich habe allerlei getrunken, aber es half nichts.<br />
Es war nun um die Zeit, da man Flachs refte, da gaben sie mir so ein wenig in die Hand und wie<br />
der Flachs gereft war, war auch der Rükenschmerz vorbey. Aber wi ich mich manchnmal<br />
fehrlinks wendte oder drete, so war es wieder da.<br />
Nun noch ein Abendteuer und dann mag es genug sein von dergleichen. Ich ging in den berg<br />
obig Nenderoth, da sah ich ein Eiche Horn, es war die Spize von einer jungen Eiche. Es war<br />
ziemlich hoch, bey 60 fus. Die Eiche steht heute noch und war in meinem 18ten Jahr, wie ich die<br />
Spize oder durres Horn abhieb. Ich stieg nun hinauf, wie ich aber dabey kam, war es viel dieker.<br />
Also hatte ich mich versehen, das war es nun noch nicht allein, denn wann es unten lag, könnte<br />
ich je zwey Läst daraus machen. Aber jetzt standen mehrere Buch Rodeln drum herum, da kont<br />
ich die Spize nicht anders als wie grad herab. Ich wolte meine Beut nicht gerne fahren lassen,<br />
weil es mich viel Anstrengung gekostet bis ich hinauf kam. Ich sah wol ein, das es nicht gut<br />
ablaufen konte, ich mogte machen was ich wolte. Ich hieb nun die Spiz ab und glemte mit dem<br />
beil vom Stamm ab und grepte meine beiden Hände fest um den Stamm. Jezt kam das Horn<br />
geschossen und griff mein Kamisol, welches ein neues Leinen war und riß es sampt dem Hempd<br />
durch die Hosen am linken Bein, durch den Schu, das hinter Cuatir durch. Es hatte mich sonst<br />
wenig beschädigt. Ich band meine Hosen zusammen. Wie ich bergab kam, war mir das Horn zu<br />
schwer. Ich arbeitete es auf die Achsel und schlepte es heim, warf es vor die Scheuer und ging<br />
ins Haus.<br />
Jetzt war der Klase Erich da, da sagte ich zu ihnen: Geht hin und tragt das Horn in die Scheuer,<br />
dass es niemand sieht. Sie kamen aber wieder und ich muste ihnen helfen und hatten se drit<br />
daran zu tragen.<br />
Jetzt wurde ich gros und stark und war immer noch bey keinem Handwerk. Nun war ich auf ein<br />
Freitag Abden bey meines Vatters Bruder Phielip Grün im Haus, denn der hatte Söhne, des<br />
waren Kameraden von mir. Nun sagte er: Bub, was willst du lernen. Dein Vatter läßt dich nichts<br />
lernen und hernach kanst du nichts. Wie wilst du eine Frau ernären. Wo, zu welchem Handwerk<br />
hast du Lust. Da sagte ich: ich mögte gern ein Zimmermann geben, da habe ich Lust zu. Nun<br />
sagte er: So geh den Sontag nach Odersberg und veragotir dich bey dem Zimmer Heinrich,<br />
denn so hieß der Meister und schrieb sich Würz.<br />
Den Sonnabend, mein Vatters Bruder und er hatte noch ein gutes Werk an mir gethan vor<br />
seinem Ende. Ich veragortirte mich bey demselben, das erste Jahr zu den Tag zu 9 Xr, das<br />
zweyte Jahr zu 11 Xr. Den Montag darauf kam er und sagte: Wir wollen in Arbeit gehen. Wie<br />
mein Vatter das hörte, sagte er: Das geht nicht, ich kann dich nicht entbehren. Ja sagte ich, das<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 244 2
geht auch mit mir nicht, ich bin gros und stark und kann noch nichts, es ist hohe Zeit, dass ich<br />
was lern.<br />
Nun dachte ich du gehst mit den Zimmerleuten, so brauchst du kein Lehngeld und ich hatte auch<br />
Lust daran. Nun sagte er: Da vergehen keine 8 Tage, so komst du wieder. Nun dachte ich, du<br />
gehst nicht ab, es mag gehen wie es will.<br />
Wir gingen nach Arborn in die Arbeit, bey meiner Mutter Schwester wurde der Anfang gemacht.<br />
Es ging gut, nur ich war das Stehen und arge Büken nicht gewohnt. Nun war er bedeutend<br />
kleiner wie ich, da muste ich mich umso mehr büken, da thäten mir dann die Beine so weh, dass<br />
ich nicht gehen konte. Ich ging aber nicht ab und hielt stand. Da hatten wir nun Reparatur Arbeit.<br />
Nun ging es an ein neues Gebäude.<br />
Der Stoffel Theiß in Arborn baute ein Neu Haus und Scheuer im Jahr 1805. Das Eicheholtz<br />
bekam er im Calenberg, den Cubikfuß zu 6 Xr, angewiesen. Es war angefahren und wir schnitten<br />
daran. Da lag da ein Träger auf der Erde und ein Buche Stäpelchen darunter. Nun sagte der<br />
Zimmer Heinrich: Wer von euch Zimmerleut hebt den Träger, dass ich die Stang heraus ziehe.<br />
Wie ich noch jung war konteich es. Jetzt bebliken sie sich alle. Es war aber keiner dabey der ihn<br />
heben konnte. Nun sagte er wider mich: Du mußt dich auch probire. Ich sagte: Die alten<br />
Borschen könen ihn nicht heben, wie will ich ihn heben. Er bestand darauf. Ich muste ihn heben<br />
und ich hob ihn hoch in die Höhe. Nun wurden die anderen belacht. Des anderen Tages kam die<br />
Arborner Gemeinde bey einander. Es waren damals noch Heimberger, den wir waren damals<br />
noch Orannisch. Nun hatten die Arborner damals einen Heimberger, den Langsmann, weil er ein<br />
langer Mann war. Nun sagte der Zimmer Heinrich wider den Heimberger: Was meimt ihr wol, da<br />
hab ich dem Stoffel sein Bub von Nenderoth, der hat den Träger gehoben. Ich glaube es ist kein<br />
Mann in Arborn der ihn hebt, so geb ich dir 4 Maß Brandewein für die Gesellschaft. Ja sagte der<br />
Zimmer Heinrich, es ist wie ich sage. Nun probirten sie sich alle, wer nun stark sein wolte. Es<br />
hub ihn aber keiner. Da kam der Zimmer Heinrich und sagte, es war grad in der Mittags Stunde,<br />
zu mir: Steh auf und heb den Träger, dass es der Heimberger sieht, weil er es nicht glauben will,<br />
dass du ihn heben kannst. Ich stand auf und hob ihn und hielt ihn noch. Da verwunderte er sich<br />
ein wenig und lies den verprochenen Brandewein hohlen. Er hub sogar selber, es war aber<br />
nichts. Da sagte er das ist doch ein Schimpf vor Arborn.<br />
Ich war nun Lehrling und jeder kommandirte mich. Ich thät alles was ich geheisen wurde. Nun<br />
wollte der Oberförster Hartmann neu bauen und das sollte Heinrich Würz machen. Sie wurden<br />
aber nicht einig. Da machte es der Zimmermeister Freischlag von Frohnhausen, denn der<br />
Hartmann war von Fronhausen. Nun war es Johanni und es war keine Arbeit mehr da. Das sagte<br />
Meister Würz: Du kanst nach Hause, da hast du Brod und Arbeit bis den Herbst, dann arbeiten<br />
wir auf der Johannisburg. Ich sagte aber: Es ist mir nicht um die Arbeit, sondern um das Lernen<br />
thun.<br />
Es war aber keine Arbeit da und ich muste daheym bleiben. Nun ging ich zum Oberförster<br />
Hartmann und sprach mit dem selben, er solte doch mit dem Meister Freischlag sprechen, ob ich<br />
nicht bey ihm arbeiten könnte. Es geschah und er nahm mich in Arbeit. Da bekam ich den Tag<br />
36 Xr in meiner Kost. Da gab ich meinem Vatter die Helfte und behielt die andere Helfte bis das<br />
Gebäude fertig war. Nun war es noch früh und er wolte mich mit nach Frohnhausen nehmen. Da<br />
solt ich aber in meiner Kost arbeiten. Dann wolte er mir 40 Xr geben. Es war geld genug für<br />
einen Lehrling, es war aber teuer Zehrn, der leib Brod 4 Pfund schwer kost 24 Xr, die Mäst<br />
kartoffeln 40 Xr. Da ging ich nicht hin. Da arbeit nun einer aus Elsoff, namens Johannes Orth,<br />
der macht ein neues Haus nach Arborn. Das Holtz bekam er von der Gemeinde Rothenberg, der<br />
wohnte damals in Rothenberg und gab die Kost und 16Xr Tagelohn. Da hab ich bey dem<br />
gearbeitet bis Micheli.<br />
Da sprach der Oberförster Hartmann mit mir., er hatte vor 2 Mann Holtz zu schneiden bis. Da hat<br />
mir der Görg Konrad von Arborn geholfen bis Ostern und wir hetten jeder den Tag 16 Xr und<br />
jeden Abend Kartoffelstüker Haasen Pfeffer und dik Milch. Das war ein herrlich Essen.<br />
Nun arbeitete ich bey dem Johann Görg Pfaff in Arborn, welcher das Jahr 1806 das erstemal vor<br />
sich arbeitete. Die erste Arbeit war dem Johannes Klös Haus und Scheuer in Arborn. Da<br />
arbeiteten wir dann noch in Gusterhain dem alten Heimberger sein Haus, welches auf dem<br />
Garten stand und abgerissen, umgezimmert und an die Scheuer geschlagen wurde.<br />
Wie wir aufschlugen, fiel der Johann Görg Pfaff herunter auf einen Haufen Stein und es fiel noch<br />
einer auf ihn, dem es nichts that, denn er sprang gleich wieder auf und vor der Thür war eine<br />
Bank, da legte er sich drauf und sah mit zu, wie der Pfaff aufgehoben wurde. Er blutete arg und<br />
hatte ein loch im Kopf. Wir trugen ihn für tot in die Stube, legten ihn auf eine Bank, auf einen<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 245 2
pausch Stro. Man glaubte auch alle Knochen wären entzwey, denn so lies er alles hängen. Nun<br />
wurde er gleich nach driedorf geschikt, da war damals der Lukas von Ewerchenheim, ein junger<br />
aber kluger Mann, der viesetirte ihn und sagte, er hätte das Leben noch lange in sich. Wir solten<br />
ihn in ein Federn Bett legen und zu deken bis an den Mund. Er würde wieder lebendig werden.<br />
Diß wurde sogleoch volzogen, diß war den nachmittag 4 Uhr. Wir schlugen das Gebäude fertig<br />
auf. Es rechnete ein wenig und war gefärlich aufzuschlagen. Wir brachten es aber doch fertig.<br />
Nun die nacht musste bey dem Schein Todten gewacht werden. Nun sagte ich: Ich will freywillig<br />
wachen. Nun bot sich der Knecht noch an. Er lag nun auf der Kammer. Der Knecht schlief gleich<br />
fest ein., denn er hatte den ganzen Tag viel Brandewein getrunken. Ich konte aber nicht<br />
schlafen. Ich legte mich dem Bette gegenüber auf eine Kiste. Nun war eine Uhr auf der Kammer,<br />
wie die 1 Uhr schlug, sezte er sich auf und ich sezte mich abber auch auf. Nun sah er sich um<br />
und fragte: Ei Hannes, was ist basirt, denn er wußte von gar nichts. Da hab ich ihm alles<br />
verzehlt, was forgefalen war. Jetzt sagte ich zu ihm: Kannst due aufstehn. Er sprach: Ja.<br />
Nun war er froh, er stund wirklich auf. Ich sagte ihm: Geh einmal durch die Stube. Und er ging.<br />
Ich sagte zu ihm: Spürst du den gar nichts von Schmerzen, denn wir glaubten alle Knochen<br />
wären entzwey. Er sagte: Es spant mich am Kopf und der rechte Daumen thut mir weh.er war<br />
gestaugt. Nun gingen wir herunter, es wurde alles froh wer ihn sah. Es war ein Wunder, wie<br />
wenn er von den Todten auferstanden wäre.<br />
Wie hatten seinm Schwager Otto geschikt, der war nun auch da und freute sich sehr, das er<br />
nicht totd war. Nun wurde kafe getrunken und die beiden gingen nach Arborn und ich nach<br />
Nenderoth. Die Arbeit war fertig und es war Sontag. Hernach haben wir noch Bretter geschnitten.<br />
Er war noch ledig und Nach Gehens nach Beilstein geheurathet und ist am Krebs gestorben.<br />
Das Jahr 1807 arbeitete ich bey dem Johann Görg Hullmann in Greifenstein. Da war es, wie<br />
wenn ich aus der Hölle in den Himmel käm, ach was waren die Leut so gut gegen mich. Sie<br />
thäten mir alles, sie waren gegen mich als ob ich ihr eigen Kind wär. Wir machten dem Früjahr<br />
dem Hart in Holzhausen sein Haus, dann mehrere Reperatur und den Herbst noch ein Neu Haus<br />
und Scheuer nach Heisterberg auf dem Westerwald aus dem Meister sein Holtz, welches erst<br />
das ander Jahr aufgeschlagen worden ist.<br />
In diesem 1807ten Jahr kam ich in den Auszug. Die Musterung war in Renneroth. Wir waren<br />
damsl französisch. Von 6 Mann wurde einer genommen. Nun kamen die Arborner und die<br />
Nenderöther zusammen. In Nenderoth waren 2 Mann und in Arborn 4 Mann. Wie ich nun in die<br />
Stube trat, es waren 3 Dokter da, zwey Französische und ein Deutscher. Der Deutsche war der<br />
Dokter Wind, dem Rath Geil sein Eydam von Mengerskirchen. Da sagte aber der Französische,<br />
das gibt eine schöne Lansge. Ich dachte aber ihr habt mich noch nicht . Nun war ich in meinem<br />
16ten Jahr die Trep herab gefallen und hatte den Halsknochen zerbrochen. Er wurde wieder<br />
geheilt. Die rechte Achsel war aber 1½ Zoll niedriger wie die rechte. Nun war ein alter Soldat in<br />
Nenderoth namens Debus, der sagte, wenn ich mich in acht näm, so käm ich los, denn die<br />
Dokter können nicht wissen, wie es wäre. Er sagte: Wenn sie dir den Arm über den kopf thun<br />
wollen, so must du thun, als wenn es dir arg weh thäte und so auch wenn sie den Arm zurük thun<br />
wollen.<br />
Sie haben über eine halbe Stund an mir gearbeitet und brachten nichts fertig. Nun wurden die<br />
gefragt, die andern 5, die bey mir in der Stube waren, wie es sich verhielt, die sagten sie wüßten<br />
es nicht. Das war mir gut, nun mußten die drey Munizebalräthe aus dem Nenderöther Kirchspiel<br />
herbey, die solten aussagen wie es wäre. Der Nenderöther war mein Vatters Bruder, der<br />
Arborner , dem sein Frau war meiner Mutters Schwester Tochter, mit dem Odersberger, seine<br />
Frau war eine nahe Verwante. Der Arborner schrieb sich Gradel, der Odersberger Lauer.<br />
Ich konte auch wirklich kein Holtz schneiden oder oben auf der Bank schneiden. Nun ging das<br />
Jahr 1807 zu Ende und vom Soldatenleben war ich frey. Mein Vatter wolte haben, ich solle mir<br />
einen Fasttag anstellen. Nein sagte ich, lieber ein Freudenfest, ich werde wol der Fasttage noch<br />
genug bekomen.<br />
Ich wurde nun wieder auf das komende Jahr von dem Meister Johann Görg Hullmann wieder<br />
bestellt zum arbeiten. Es dauerte mir ein wenig lang. Da ging ich auf einen Sontag nach<br />
Greifenstein und meines Vatters Bruder Wilhelm ging mit, denn er wolte auch einen<br />
Zimmermann geben. Wie wir nun in den Greifensteiner Wald kamen, da begegnete uns der Carl<br />
Hullmann, des vorigen Bruder und sagte: Wo wolt ihr hin. Ich sagte nach greifenstein zu eurem<br />
Bruder. Was wolt ihr dabey thun. Er hat mich wieder bestelt zur Arbeit und ich mögte gerne<br />
wieder arbeiten und habe ihn noch nicht gesehen.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 246 2
Er sprach: Der hat keine Arbeit und braucht keine Leut, komt aber zu mir, ich hab Arbeit genug.<br />
Ich mache der Räthin ein Haus und habe sonst noch viel Arbeit Komt wieder mit zurük auf den<br />
Beilsteiner Hof, da bezale ich den Brandewein und dann könt ihr morgen früh komen. Es<br />
geschah also und wir gingenden Montag hin um zu arbeiten. Wir wurden mit Wilkom<br />
aufgenommen. Aber den Abend gab es einen grosen Streit, denn der erste hatte gehört wie es<br />
sich ergangen hatte. Da haben sie sich geschlagen und dem Johann Görg Hullmann wurden die<br />
Fenster ein geschlagen. Nun blieben wir doch bey Carl Hullmann, weil er die merste und lauter<br />
neue Arbeit hatte. Das war 1808.<br />
Wir hatten merere neue Arbeit in Greifenstein zu machen und der alten Räthin ihr Gebäude,<br />
welches schon wieder auf Abbruch verkauft ist. Sie ist auch so lange noch nicht tot. Jetzt da ich<br />
diß nieder schreibe, schreiben wir 1862 den 12ten May und sind nun schon 54 Jahr. Der Carl<br />
Hulmann ist auch tot, der Johann Görg Hulmann ist noch in seinem 67ten Alters Jahr gezogen.<br />
Ob er noch lebt, weis ich nicht. Er war älter wie ich.<br />
Den Nachsommer brante Westernoh, jetzt im Amt Renneroth, die Hälfte ab. Carl Hulmann<br />
argorirte ein neues Gebäude, Haus und Scheuer von 76 lang und 30 tief, vor die Summa von<br />
700 fl. Es war viel zu wenig, doch hätte es noch gehen können. Wenn er mir gefolgt hätte. Die<br />
Holzhuser gemeinde hatte, wie einer, Geld nöthig, die wolte ihm das ganze Holtz vor 300 fl auf<br />
einen schönen Plaz beyeinander fahren. Da sagte ich, das soll er thun, er that es aber nicht, ging<br />
hin und kief den Greifensteinern eine Eich nach der anderen ab und wie er fertig war, kostete<br />
das Holtz 500 fl und hatte zur Scheuer noch nicht genug. Das andere musste er zusezen, das<br />
war im Jahr 1808.<br />
Im Jahr 1809 arbeitete ich merentheils in Leun, Reparatur im Nachsommer machten wir dem<br />
Johann Philip Becker einen Stall. Im Jahr 1810 arbeitet ich in Weilburg bey dem Zimmermeister<br />
Baumann, wir machten in Selters einen neuen Stall Reparatur und dann den neuen Bau im<br />
Tiergarten bey Hirshausen. ( = Hirschhausen )<br />
Im Jahr 1811 bekam ich das Fieber und hatte ein Virtel Jahr damit zu thun bis ich es los wurde.<br />
Es war 1tägig, jedesmal um 2 Uhr kam es, dann dauerte die Kälte eine halbe Stund, dann kam<br />
die Hieze, die dauerte aber bis 4 Uhr und schwizte ich sehr stark und bekam grosen Durst, so<br />
dass ich jedes mahl 4 Maas Sauerwasser trank. Jetzt begab es sich auf einen Tag, dass ich das<br />
Fieber bekam und keiner war zu Hause. Da nun die Kälte vorbey war und die Hieze kam, gab es<br />
einen furchtbaren Durst. Wenn ich nun das Fieber gehabt hatte, sah ich aus keinem Auge nichts.<br />
Jetzt war aber der Durst gros, ich lies mich aus dem Bett grad fallen, kroch auf Händen und<br />
Füsen in die Küche und suchte Wasser. Aber es war keins da, da kroch ich wieder auf Händen<br />
und Füsen bis vors Bett und dachte, jetzt must du an Durst sterben.<br />
Aber die Güte Gottes walte doch noch über mir, er sante einen Engel, der mich errettete vor dem<br />
Todt. Meine Stiefschwester, ein Mädgen von 4 Jahren kam auf den Antrib Gottes an die Haus<br />
Thür und in die Stube. Ich sagte zu Liesgen: Lauf geschwind nach Johann Gorge Haus, es war<br />
meiner Mutter Schwester und hohl mir die kann voll Sauerwasser. Das Mädgen lief geschwind<br />
genug und brachte die Kanne voll Wasser. Ich trank sie aus und gab sie dem Mädgen und<br />
sprach zu ihm: Hol mir geschwind noch eine und so trang ich jedes mahl 4 Maas Sauerwasser.<br />
Das Fieber wurde je länger, je stärker und ich hatte es über ein Virtel Jahr lang. Ich war so<br />
entkräftet das ich gar nichts mehr arbeiten konte.<br />
Nun hütete ich Nach Mittags die Gänze, denn der hatten wir immer und auch Enten und Hüner.<br />
Jetzt fuhr ich mit den Gänzen an die Weide, es war nach 4 Uhr im May, der sogenanten Schied<br />
Gaß hinab, da begegneten mir zwey Waibs Persohnen. Die eine war Schnallemanns Dickes,<br />
das sagte: das Salz, das ich noch essen würde, wollte es bezahlen. Ich gab Acht drauf, es<br />
dauerte grad 8 Wochen, da war es begraben und ich lebte noch und nun beynahe 76 Jahre alt.<br />
Ich ging zeitlich zu dem Schreiner Wolf, der jetzt noch lebt, aber blind ist, da sagte dem seine<br />
Mutter: Kannst du das Fieber gar nicht los werden. Ich sagte: Nein, ich kann es nicht los werden.<br />
Da sagte sie: Sie hätte in einem Buch gelesen, man solle 77 Blätter von dem Spiezen Wegerich<br />
nehmen und ausgrusen und in einen Schoben Wein die Brühe schütten und wann das Fieber<br />
käme, aus trinken.<br />
Wie die Kälte nun kam, trank ich es aus. Das war ein Trank, der mich das Leben hätte kosten<br />
können, denn Feuer brent nicht wie diser Trank. Es brannte über die Brust hinab, wie Feuer und<br />
so lief es alle Glieder durch. Ich glaubte es käme an Händen und Füsen heraus und wurde es<br />
auf der Stelle los. Es zeigte sich zwar immer noch um die Zeit, aber es hatte keine Gewalt mehr<br />
und es verlohr sich nach und nach.<br />
-<strong>Mereberch</strong> = >Merenberg< - <strong>©</strong> - <strong>Manfred</strong> <strong>Fay</strong> – Dillenburg - 247 2
Ich konte wieder arbeiten, der Baumann war ein guter Mann gegen mich, er gab mir 11 Gulten<br />
mit und sagte: wann du noch mehr brauchst, so schik deinen Vatter, denn das Fieber ist man so<br />
schnell nicht los. Die 11 Gulten wurden all und schikte meinen Vatter und erhielt noch 11 fl, die<br />
Helfte habe ich abverdint, die andere Helfte hat er mir geschenkt.<br />
Es ist alles in Überflus geraten, besunders die Buchaekern, wir hatten über 400 Mästen<br />
gesammelt. Ich macht noch vor mich eine gute Quantität und bekam vor die Hafer Mäst 36 Xr.<br />
!812 arbeitete ich als Meister, dem Nickel von Nenderoth sein Haus war die erste Arbeit die ich<br />
machte. Und den Oberförster Hartmann einen Holtzschobe.<br />
Im Jahr 1813 baute ich dem Ludwig Pfeiffer in Obershausen, meinem Vatter seins in Nenderoth<br />
und dem Schulerer Hennche sein Haus und Scheuer. Im Jahr 1813 wurde ich bekannt mit<br />
Johannes Peter Pfeiffer seine Tochter Katriena Elisabetha und ich heurathete sie und sie hat 12<br />
Kinder gemacht, wo noch 8 leben und 4 gestorben sind. Eins, eine Tochter ist im Jahr 1849 nach<br />
Amerika gemacht und hat einen Mann welcher aus Leun ist und sich Jacob Burbach schreibt<br />
Dieses schreibe ich den 4ten August 1862.<br />
Im Jahr 1814 arbeitete ich in Madenmühlen den Vorsommer, hernach baute ich dem Görg<br />
Wilhelm Lenz in Niedershausen ein Haus und eine Scheuer im Finstern Grund. Im Jahr 1814<br />
brante Westerburg, der Untere Fleken ab und ich argortirte 4 Gebäude dahin zu machen, aus<br />
meinem Holz. Wo ich guten Verdienst gemacht hatte im Jahr 1815.<br />
Im Jahr 1816 welches das nasse Jahr war, worauf im Jahr 1817 die Teurung kam, wo der leib<br />
Brod 48 Xr galt und keins zu haben war. Ich baute in diesem Jahr dem Hoch in Niedershausen,<br />
Haus und Scheuer, welches jetzt der Fritz Hahn besizt. Dann dem Wilhelm Mäuser von<br />
Mengerskirchen eine Scheuer und dann mein Haus, wo jetzt der Johannes Peter Schuster<br />
besizt.<br />
Im Jahr 1817 baute ich dem Irmgart von Weilburg sein Haus und baute meins fertig. Ich hatte<br />
damals über 5000 Gulden Schulden und dachte, die bezahlst du dein Lebtag nicht. Ich habe<br />
auch daran zu zahlen gehabt, bis heut. Das beste aber ist, das niemand keinen Xr verlohren hat.<br />
Im Jahr 1815 habe ich dem Jacob Lenz von hier ein Haus und Scheuer gebaut.<br />
Im Jahr 1818 habe ich nicht gebaut, sondern Bohlen und Stiebrich geliefert nach Weilburg vor<br />
den Irmgart, Dett, Weber, Kichler, Hund, Brun und Stiber. Ich hatte viel Geld verdint, weil ich das<br />
Holz wolfeil eingekauft hatte. Ich küf im Calenberg ( = Kallenberg )vor 400 fl Holz und es sollte gleich<br />
vor der Abfahrt bezahlt werden. Ich sprach mit dem Oberförtser Roth auf der Johannisburg, ob<br />
ich etliche Stämme abfahren könnte. Er sagte zu mir: Das Holz ist zu billig, es mochte nicht<br />
genehmigt werden, denn der Cubik Schu galt nur 3 und 4 Xr. Dann sagte ich: Wann das Holz<br />
nicht genehmigt würde, so kaufe ich die Nommer, die ich abfahren thäte. Da lies er mich<br />
abfahren. Bis die Genehmigung kam, hatte ich 220 fl zu kriegen in Weilburg. Jetzt gab ich dem<br />
Hofkammer Rath Hammer das Geld und hielt an um die andere Helfte zu bezahlen.<br />
Er sagte: Ich bin noch nicht hier, wenn euer Schulthei Bürge und selbst Zähler wird, so will ich es<br />
euch abfahren lassen. Ich ging zu ihm, er thät es aber nicht. Jetzt war ich fest. Da kam der<br />
Mezler bey mich und sprach: Wie geht’s. Ich verzählte ihm meine Verlegenheit. Da sprach er: Ihr<br />
seid bis daher immer ein ehrlicher Mann gewesen. Ihr müst geholfen haben. Wenn der<br />
Schultheiß nicht will, so will ich es thun.<br />
Es war den Montag bis Donerstag, komt der Hokammer Rath hier her, bey den Schultheis und<br />
dann werde nich es sagen, dann komt er zu uns, wenn eine Stunde verflossen ist. Es wurde wie<br />
er gesagt hatte. Ich ging hin, aber da sagte der Mezler: Da ist der Grün und der hat viel Holz<br />
gekauft, wie sie wissen. Nun wollt er die Helfte gleich bezahlen und die andre Helfte in kurzem.<br />
Demm soviel Holz hatte ich schon zu Haus, dass ich es ganz bezahlen konnte. Wenn ich es zu<br />
Bohlen und Stiebrig gehabt hätte.<br />
Da kaum 8 Tage da kam der Gerber Dinstbach von Weilburg mit dem Zimmermeister Karft<br />
daselbst herauf und ich lieferte dem Dinstbach sein Holz zu einem neuen Haus vor 12 Xr bis<br />
nach Weilburg. Ich krigte es gefahren vor 3 Xr und hatte es gekuft vor 3 Xr. Da hatte ich noch 6<br />
Xr am Cubik Schu. Nun bekam ich mein Geld wie ich es abgeliefert hatte und bezahlte die<br />
Rezeptur. Ich schwieg aber und sagte niemand nichts. Es war ein paar Wochen geschehen. Nun<br />
sagte der Hofkammer Rath Hammer, jetzt brauche ich keinen Bürgen mehr, ich gebe euch<br />
Ausstand so lange wie ihr haben wolt.<br />
Nun war es vor dem Holz abfahren um einen Bürgen zu thun und der Schultheis wollte nicht<br />
Bürge werden. Nun konnte ich das Holz abfahren wie ich wollte. Jetzt aber hatte er sich<br />
verlauten lassen, jetzt hätte er was gethan, das würd ihn seine Ochsen kosten. Ich schwieg nun<br />
still, denn das Holz war längst bezahlt. Jetzt komt er lange hernach auf die Rezeptur, das sagte<br />
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er das nemlich. Da lachte der Hofkammer Rath und sagt: Der hat längst bezeahlt und brauch in<br />
Zukunft keinen Bürgen mehr. Nun wie er nach Hause kam, liß er mich gleich rufen, warum ich es<br />
ihm nicht gesagt, wie ich bezahlt hatte. Ich sagte: Ihr wist doch was ihr gsprochen im Ort, drum<br />
habe ich es euch nicht gesagt.<br />
Im Jahr 1819 brante Driedorf fast ganz ab, das Schulhaus und die Kirche. Es war auf einen<br />
Sontag Nacmittag. Es war durch eine Tabakspfeife angegangen. Ich kam grad von Weilburg und<br />
wie ich obig Niedershausen kam, sah ich den Rauch wie ein dieke Wolke aufsteigen. Ich kam<br />
heim und sagte zu meiner Frau, es brent in Driedorf oder in Mademühl, von denen eins. Ich zog<br />
meine Sontags Monthur aus und die Werktags an. Ich hatte mich kaum angekleidet, da waren<br />
die Orter da. Wir liefen hinauf, es war aber schon gröstentheils nieder gebrant. Das Schulhaus<br />
brante noch, die Kirche war noch unversehrt, si gieng an von der Hieze oben in Turm. Es brante<br />
am Anfang wie ein Licht, aber bald fraß es um sich, das Feuer. Es dauerte noch eine Zeit lang<br />
bis die Gloken hinab stürzten, mit einem so großen Geprassel.<br />
Es dauerte nicht lange da brante auch in Westerburg der Oberfleken ab, wo ich nicht bey war.<br />
Den andern Tag kam schon ein Beker hier her, ein alter Mann. Er schrieb sich Fukert und<br />
verargotierte mir ein Dopelt Wohnhaus, 50 fus lang, 30 fus tief, vor 800 fl und einen Kronthaler<br />
Trank. Ich bekam das Holz hier in der Nähe, den Schu zu 6 Xr im Rothenbaum und die Bauern<br />
fuhren es vor essen und trinken, da hatte ich Geld dran verdint. Ich baute in diesem Jahr die<br />
Schneidmühl, aber unter schlichtig. Im Jahr 1821 baute ich ein Haus in Erfort ( = Arfurt ) und eins<br />
nach Niedershausen.<br />
Im Jahr 1822 hatte es in Heisterberg gebrant, da baute ich Haus und Scheuer dahin.<br />
Im Jahr 1823 eine Scheuer dem Peter Lenz daselbst.<br />
Im Jahr 1824 zu Beilstein und Gusternhain<br />
Im Jahr 1825 die Schul nach Merenberg und dem Engelmann sein Gebäude<br />
Im Jahr 1826 nach Weilburg und Münchhausen<br />
Im Jahr 1827 dem Schultheis Mohn seinem Eydam<br />
Im Jahr 1828 die Schul in Weinbach<br />
Im Jahr 1829 dem Schultheis Bastian in in Reh ( = Rehe) sein Haus<br />
Im Jahr 1830 Wirthschaft angefangen, welche imm er noch fort dauerte<br />
Im Jahr 1831 baue ich das Ekonomiegebäude nach Mehrenberg<br />
Im Jahr 1832 baute ich eine Scheuer nach Mademühl ( = Madenmühlen ) und das Haus kont ich<br />
nicht bauen, weil ich die Gicht bekam und hatte 3 Jahr. Ich hatte es im rechten Bein und konnte<br />
nicht gehen. Ich muste fahren oder reiten. Nun waren auch die Schulden wieder angewachsen<br />
und klagten.<br />
Die Johannisburg war abgebrant und der Förster Roth wohnte in meinem Haus. Nun wolte er es<br />
gerne kaufen. Aber er war ein Lump wie ich und hatte kein Geld wie ich auch. Jetzt hatten wir<br />
den Sondermann zum Schultheis. Ich ging lieber nach Weilburg als bey den und der war doch so<br />
arm gewesen, dass ihn die Läus gebissen haben. Aber er schrieb den Schuldnern sie solten<br />
kommen, sonst bekämen sie nichts. Sein Sohn der Förster war, lies mich einmal einen Abend<br />
rufen und sagte zu mir: Ich solte doch einmal meine Schuld angeben. Ich sagte zu ihm: Willst du<br />
weiter nichts. Er sagte: Nein. Nun sagte ich: Du und dein Vatter, ihr wißt es doch besser wie ich,<br />
denn ihr schreibt ja den Schuldleuten, sie solten kommen, sonst bekommen sie nichts mehr.<br />
Es war nun gut. Ich wurde aufs Amt beortert, da sprach der Ampist Winter zu mir: Hier ligt der<br />
Conkurs über euch vor. Seid ihr das zufrieden. Ich sagte: Nein, ich bin es nicht zufrieden. Warum<br />
nicht sagte Winter. Ich sagte: Weil ich mehr Vermögen wie Schulden habe.<br />
Aber nach dem Schultheis sein Bericht nach nicht. Da sagte ich, er solte mir einmal die<br />
Schätzung vorlesen. Da fing er an dem Haus an, das Haus zu 1000 Gulten. Ich sagte: Es sind<br />
mehr als 1600 geboten. Nun kam die Schneidmühl zu 300 Gulten. Da sagte ich: Ja, wenn das so<br />
schlecht taksiert ist, da kann das nicht fehlen. Die Schneidmühl habe ich zweymal gebaut. Erst<br />
oben her, nach oben schlichtig und nksotete mich mit dem Platz 2500 fl. Ja, sagte er, wenn das<br />
so ist, dann geht das nicht, so kann es nicht sein. Jetzt kam der Geheime Rath Pachenstecher<br />
von seinem Stuhl und legte sich auf den Tisch vor Hern Winter und sagte: Der Conkurs mus<br />
über ihn ergehen. Er stak aber mit dem Schultheis Sondermann unter einer Dek. Aber Winter<br />
sagte zu ihm: Un der Conkurs muss nicht ergehen und es geht sie gar nichts an. Es ist meine<br />
sache und was thun sie hier. Warum bleiben sie nicht auf ihrem Stuhl sizen. Er schwieg still und<br />
sezte sich wieder auf seinen Stuhl. Dann sagte Winter zu mir: Ihr seid nicht verklagt, wei auf<br />
zwey Posten, den einen von 14 Gulten, den andern zu 15 Gulten, die Haupt Schuldner wollten<br />
euch noch ein halbes Jahr warten, wie wolt ihr die Schuld bezahlen. Da sagte ich: Das Haus will<br />
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ich verkaufen, da sind mir 1625 Gulten vor geboren. Dann hab ich die Kinder so weit, dass ich<br />
sie bald brauchen kann. Nun sagte er: So geht hin und macht es so und ihr braucht einen<br />
Advogat. Ich bin euer Advogat, unentgeltlich, denn ihr seid in bösen Umständen. Ihr könnt nicht<br />
gehen, ihr braucht nicht selbst zu kommen. Ihr könt schreiben und mit eueren Kinder einem es<br />
schiken. Ich will alles thun was ich kann.<br />
Die Tränen stehen mir jetzt noch in den Augen, wo ich diß nieder schreibe. Ich kam nach Haus<br />
und sagte wieder Frau und Kinder und danken Gott mit Tränen, dass ich meinen Feinden nicht<br />
mit Spott und meinen Nebenmenschen nicht zur Last wurde. Jetzt von nun an wandte sich das<br />
Blat, wir wurden den Sondermann los und der Henche wurde Schultheis. Der war mir ein guter<br />
Mann und half mir wo erkonte. Er war auch sehr eigennützig, wie sie alle sind. Ich war aber nicht<br />
zum kriechen, sondern aufrecht zu gehen.<br />
Ich machte mir nun eine Wohnung in die Schneidemühl und verkief dem Schreiner in Weilburg<br />
das Haus vor 1625 fl und die Helfte von der Schneidemühl zu benuzen. Dagegen must er das<br />
laufende Werk in Stand helfen halten Grund und Boden war alles mein, samt Gebäude. Er hatte<br />
weiter nichts als eine Woche um die andere zu schneiden. Es werte nur nicht, Gott sey Dank, bis<br />
1840, da kaufte ich ihm die Helfte wieder ab vor 240 fl. Er verkaufte das Haus mit einem neuen<br />
Stall, den er gebaut hatte, vor 1100 fl. Da kaufte es der gegenwärtige Besitzer Johannes Peter<br />
Schuster von hier.<br />
Ich hatte die Gicht 3 Jahr lang bis 1835, da wurde ich sie durch die Hilfe Gottes los. Ich muste<br />
doch nun während dem Gicht zeitlich auf die Rezeptur. Da sagte der Hofkammer Rath Gröser zu<br />
mir: Ich solte mich bepispeln lassen, das hilfe. Ich sas nun grad in der Mühle, da kam das<br />
Wallachs daher und sagte ich habe eine Bestellung an euch, die bin ich vergessen. Ich war in<br />
der Biskircher Mühle, es ging beteln, ob ihr das Gicht los wert. Da sagte ich: Nein, ihr wert es<br />
noch nicht los. Da sagte er zu mir, ich soll doch zu euch sagen, es wäre ein Mann in Bermbach,<br />
namens Helder, hätt ihm und seiner Frau und noch mereren Leuten in Biskirchen geholfen. Er<br />
könnte mir vielleicht auch helfen, soll ich ihm auch bestellen. Ich sagt: Ja, bestell ihn nur und er<br />
kam den Sontag Nachmittag und pispelte den Abend, die Mitternacht und den Morgen und dann<br />
ging er fort. Hatte ich vile Schmerzen abgehalten, aber nun verdoppelten sie sich. Es war nicht<br />
zum aus stehen.<br />
Meine Frau sagte: Nun hast das Übel ärger gemacht. Ich sagte: Ich hab gehört, wenn es keine<br />
Schmerzen geb, dann hilft es nicht. Die Schmerzen dauerten den ganzen Tag und die Nacht<br />
durch bis den Dinstag Mittag durch. So wie aber die Sonne nieder ging, so verlohren sich die<br />
Schmerzen und wie die Sonn unter war, hatte ich gar keine Schmerzen mehr.<br />
Ich propirte mich nun und ging die Schneidemühl hinauf und wieder heim. Ich sagte nun zu<br />
meiner Frau: Wenn es so bleibt, so gehe ich morgen nach Weilburg. Die sagte: Ja, dass man<br />
dich wieder hohlen kann, denn ich könnte nicht gehen. Entweder müst ich fahren oder reiten. Die<br />
Nacht war die erste, welche ich in 3 Jahren ruhig geschlafen hatte. Wie ich mich den Abend<br />
gelegt, so lag ich am Morgen noch. Ich thät mich an trank Kafe und ging nach Weilburg, wie ich<br />
nun durch Niedershausen ging, standen merere Leute auf den Thüren und sagten: Seht der<br />
Zommer Hannes kann wieder gehen. Es hatte mir vorher geträumt, grad wie es jetzt wurde und<br />
ich sah die nemlichen Leute in den Thüren stehen, die diß sagten.<br />
Ich kam nun in Weilburg an, statt ich mich nun gleich sezte, blib ich stehn. Wie das der<br />
Hofkammer Rath Gröser sah, kam er auf mich los und sagte: Ey Grün, was habt ihr gemacht. Ich<br />
sagte: ich habe s gemacht, wie sie es gesagt haben. Ich habe mich bepispeln lassen und wie sie<br />
sehen, hat es geholfen. Er ging nun wie ein Verrükter in der Stub auf und ab. Endlich sprach er<br />
zum Herr Sekreter Los: Was sagen sie dazu, glauben sie auch an solche Sachen. Er sprach: Ey<br />
was, sie glauben auch an solche Dinge. Ja, sagte er, wo ich überzeugt von bin, das glaube ich.<br />
Er sagte: Wieso überzeugt. Ja, mein Vatter hats wie hundert auf dies Art geholfen. Ja, sagte er,<br />
wir müßen es glauben. Es hat sich an Grün ausgewiesen.<br />
Wann nun eine Holzversteigerung war und die Herren beysammen waren, so must ich herbey<br />
und verzehlen, wie ich das Gicht los war worden, denn die Herren glauben alle an nichts. Ich war<br />
nun die Gicht los und konte wieder arbeiten und Geld verdienen. Es waren aber 3 harte Jahre<br />
vor mich, denn die Schmerzen waren das mehrste, weil ich gar keine Ruhe hatte vor Schmerzen.<br />
Im Jahr 1835 stampte ich mir eine Scheuer von Drek.<br />
Im Jahr 1836 erbaute ich hier die neue Schul und Ekonomiegebäude.<br />
1837 in Beilstein Stahl Fritz sein Gebäude.<br />
Es wurden nun viele halb zöllige Buchen Bretter geschnitten vor die Kiefer Zipp hier und<br />
Niedershausen, da haben wir das Jahr als 400 fl verdint.<br />
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Wir haben noch die Pfützmühl ( = Pitzmühl bei Biskirchen ) gebaut im Jahr 1846.<br />
Im Jahr 1847 bekam ich Theil an der Holzlieferei auf das Bergwerk Eppstein.<br />
Jetzt trat das Freyheits Jahr, das Jahr 1848, ein. Ich war für die Freyheit gesinnt, aber das Volk<br />
war zu dumm und war keine Freiheit gewohnt. Ich war bey jeder Volksversamlung und redete die<br />
wahrheit in scharfen Ausdrüken. Es wurd ein Vor Parlament nach Frankfurt am Main berufen von<br />
50 Mann. Die beräthen noch einen deutschen Keyser aus. Bey die anderen 39 die Deutschland<br />
aus saugen. bis auf 2 Mann, Heker und Strufe. Jetzt kam ein groses Parlament bey einander aus<br />
allen deutschen Gauen. Sie wolten Heinrich von Gakern zum Presedent. Dieser war ein<br />
adelicher Herr und kein Volks Freund. Er war ein Dummer ob wol er schon gescheut sein wolte.<br />
Er war Presedent und hatte es werden könen über ganz Deutschland. Aber er bot dem König<br />
von Preusen die Keyser Krone an, welcher aber dafor dankte. Das Volk glaubte, es hätte seine<br />
Freunde gewählt, aber es waren mehr Feinde wie Freunde. Denn der Adel hat, seid er<br />
bestanden, mit Verachtung auf das geringe Volk herab gesehen. Doch hat man auch bey dem<br />
Adel rechtsame Männer gehabt. Auch bey dem geringen Volk hat man die Schlechtesten.<br />
Ich liebe das Recht und die Wahrheit, denn wer mich belügt, der betrügt mich noch lieber.<br />
Ein andres red das Herz, ein andres redt der Mund und schöne Worte gehen doch nicht aus des<br />
Herzens Grund.<br />
Es wurde nichts aus der Freyheit. Es ging wie im Jahr 1815, da hatten sie, die Herren den<br />
Erbfeind aus dem Lande helfen jagen. Dann hatten sie dem deutschen Volk alles<br />
versprochen und nicht gehalten.<br />
Wir hatten es bey den Franzosen besser wie jetzt und wenn es noch lange dauert, so<br />
werden die Bauern noch alle arm.<br />
Im Jahr 1815 kam der Adel in Wien bey einander, er wollte entschädigt sein. Da trat der<br />
Fürst Metternich auf und sagte: Ihr könnt keine Entschädigung bekommen. Wer soll sie<br />
euch geben. Der Staat hat kein Geld, das Volk auch nicht. Wer soll euch entschädigen.<br />
Aber mit der Zeit bekommen wir alles, so wie so . Er sagte: Jetzt gehen wir her und<br />
erhöhen die Steuern, dann bekommen wir das Geld und dann werfen wir die Arme auf die<br />
anderen, die noch etwas haben. Dann drücken wir von oben herab und die andern von<br />
unten herauf und dann haben wir das Geld. Denn es müssen ganze Gemeinden verarmen.<br />
Wenn es so wird und wenn es so fort geht, dann wird es so.<br />
Wir haben zwey adliche Herren hier im Herzogthum Nassau, die es so treiben. Das ist der Herr<br />
von Dungern und der Grave Wallendorf. Die fressen am .............. ???<br />
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