REG ION - Landschaftsplanung und Gartenkunst - Technische ...
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Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Projekt 2 | WS 2011/2012<br />
Interkommunales Entwicklungskonzept<br />
Verfasser | Gruppe M2: Verena Demuth Nina Herold Barbara Klepatsch Andrea Kröll Claudia Loidolt<br />
0807478 0925271 0805222 0927457 0925272<br />
<strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong>
A Einleitung 1<br />
Einleitung 2<br />
Planungsteam 3<br />
Fachbereiche <strong>und</strong> BetreuerInnen 4<br />
Region Mattersburg 5<br />
B Bestandsanalyse 10<br />
Lebensabschnitte 11<br />
Bevölkerungsstruktur 12<br />
Soziale Infrastruktur 15<br />
Verkehrs- <strong>und</strong> Siedlungsstruktur 21<br />
Wirtschaftsraum 27<br />
Natur- <strong>und</strong> Kulturraum 30<br />
Restriktionen 35<br />
Kooperationen 37<br />
C Leitbild 40<br />
Demographischer Wandel 41<br />
Referenzprojekte 42<br />
Leitbild 44<br />
Zielbaum 45<br />
Gemeinsam wachsen 47<br />
Gemeinsam versorgen 49<br />
Gemeinsam genießen 50<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
D Leitprojekt 52<br />
Einleitung 53<br />
Rechtsform 54<br />
Gründe 56<br />
Umsetzungsschritte 58<br />
Rechtliche Rahmenbedingungen 62<br />
Organisationsschema 67<br />
AkteurInnen 68<br />
Rechtliches 71<br />
Aufgaben 72<br />
Zuständigkeiten 74<br />
Förderungen 76<br />
E Maßnahmen 77<br />
Einleitung 78<br />
Ziele-Maßnahmen-Matrix 79<br />
Gemeinsam wachsen 80<br />
Gemeinsam versorgen 107<br />
Gemeinsam genießen 118<br />
F Quellen 132<br />
Quellenverzeichnis 133<br />
Abbildungsverzeichnis 139<br />
Tabellenverzeichnis 143
A Einleitung
Die vorliegende Arbeit stellt den Endbericht der Lehrveranstaltung „Projekt 2 - Räumliche Entwicklungsplanung“<br />
der Studienrichtung Raumplanung <strong>und</strong> Raumordnung an der <strong>Technische</strong>n Universität Wien dar. Das Ziel der im<br />
Wintersemester 2011/12 abgehaltenen Lehrveranstaltung stellt dabei die Entwicklung eines interkommunalen<br />
Entwicklungskonzepts dar, welches die Entwicklungen der beteiligten Gemeinden aufeinander abstimmen <strong>und</strong><br />
den regionalen Zusammenhalt fördern soll.<br />
Interkommunales Entwicklungskonzept<br />
Durch die Erstellung eines kleinregionalen Entwicklungskonzepts sollen die Entwicklungsvorstellungen der zehn<br />
Gemeinden der Planungsregion Mattersburg aufeinander abgestimmt <strong>und</strong> umgesetzt werden. Dabei sollen die<br />
individuellen Standortgegebenheiten, wie beispielsweise die wirtschaftlichen, naturräumlichen <strong>und</strong> sozialen<br />
Faktoren in den Entstehungsprozess einfließen.<br />
Jede Planungsgruppe setzte bei der Erstellung des interkommunalen Entwicklungskonzepts einen individuellen<br />
Schwerpunkt. Das Konzept der <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> Mattersburg soll insbesondere als Gr<strong>und</strong>lage zur Schaffung einer<br />
Region, welche für alle Lebensstile <strong>und</strong> Altersgruppen eine ausgezeichnete Lebensqualität garantiert, dienen.<br />
Durch das interkommunale Entwicklungskonzept können weiters die örtlichen Entwicklungskonzepte der Gemeinden<br />
besser ergänzt <strong>und</strong> daraus resultierende Synergieeffekte genutzt werden. Auf diese Weise sollen alle<br />
beteiligten Gemeinden Vorteile aus der gemeinsamen Planung ziehen können.<br />
Aufbau<br />
Der Endbericht gliedert sich in fünf größere Abschnitte. Nach der Einleitung, in welcher ein kurzer Überblick über<br />
das Projekt <strong>und</strong> die Planungsregion gegeben wird, kommt die Bestandsanalyse als Gr<strong>und</strong>lage für die späteren<br />
Planungen. Im Abschnitt C wird das Leitbild der <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> Mattersburg erläutert <strong>und</strong> danach erfolgt die ausführliche<br />
Beschreibung des Leitprojekts, die Gründung des Gemeindeverbands <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> Mattersburg. Im<br />
Abschnitt E werden die Ziele des Leitbildes durch die Erstellung von Maßnahmen konkretisiert. Der letzte Abschnitt<br />
umfasst alle Quellenangaben der vorliegenden Arbeit.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Einleitung<br />
M2 | 2
Abb. 1: Gruppenfoto (Quelle: eigene Aufnahme)<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Von links nach rechts:<br />
Claudia Loidolt<br />
Matrikelnummer: 0925272<br />
E-Mail: cloidolt@gmx.at<br />
Barbara Klepatsch<br />
Matrikelnummer: 0805222<br />
E-Mail: barbara_klepatsch@gmx.at<br />
Andrea Kröll<br />
Matrikelnummer: 0927457<br />
E-Mail: kroell.andrea@web.de<br />
Planungsteam<br />
Nina Herold<br />
Matrikelnummer: 0925271<br />
E-Mail: Nina.Herold@gmx.at<br />
Verena Demuth<br />
Matrikelnummer: 0807478<br />
E-Mail: Verena.Demuth@gmx.at<br />
M2 | 3
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Fachbereiche <strong>und</strong> BetreuerInnen<br />
Fachbereich Regionalplanung & Regionalentwicklung<br />
Univ.Ass. Dipl.-Ing. Dr.techn. Thomas Dillinger<br />
Univ.Ass. Dipl.-Ing. Dr.techn. Beatrix Haselsberger<br />
Univ.Prof. Dipl.-Ing. Sibylla Zech<br />
Fachbereich Soziologie<br />
Senior Scientist Dipl.-Ing. Dr.-Ing. Gesa Witthöft<br />
Fachbereich <strong>Landschaftsplanung</strong> + <strong>Gartenkunst</strong><br />
Univ.Ass. Dipl.-Ing. Dr.nat.techn. Peter Kurz<br />
Institut für Architekturwissenschaften<br />
Senior Lecturer Dipl.-Ing. Arnold Faller<br />
M2 | 4
Das diesjährige Projekt 2 findet in der Region Mattersburg im Nordburgenland statt <strong>und</strong> umfasst folgende zehn<br />
Gemeinden des gleichnamigen Bezirkes: Antau, Bad Sauerbrunn, Hirm, Krensdorf, Mattersburg, Neudörfl, Pöttelsdorf,<br />
Pöttsching, Sigleß, sowie Zemendorf-Stöttera. Im Bearbeitungsgebiet leben etwa 19.500 Menschen<br />
(vgl. <strong>Technische</strong> Universität Wien 2011: 4) auf einer Fläche von insgesamt nahezu 115 km², wobei Mattersburg<br />
mit einem Flächenanteil von fast 25 Prozent <strong>und</strong> r<strong>und</strong> 7.000 Einwohnern sowohl flächenmäßig als auch auf die<br />
Bevölkerung bezogen die größte Gemeinde darstellt (vgl. Statistik Austria 2011a: 34).<br />
Räumlich gesehen befindet sich die Region im Einzugsbereich von Wien, Wiener Neustadt, Eisenstadt <strong>und</strong> Sopron,<br />
welche durch die gute infrastrukturelle Versorgung schnell zu erreichen sind. Aufgr<strong>und</strong> der begrenzten<br />
Baulandverfügbarkeit im direkten Umkreis Wiens wird die Region Mattersburg somit in Zukunft vermehrt an Bedeutung<br />
als Zuzugsregion gewinnen.<br />
Wiener<br />
Neustadt<br />
Wien<br />
Eisenstadt<br />
Sopron<br />
Abb. 2: Übersichtskarte, eigene Darstellung (Datengr<strong>und</strong>lage:<br />
Amt der Burgenländischen Landesregierung 2009; NÖGIS)<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Neudör�<br />
Pöttsching<br />
Bad<br />
Krensdorf<br />
Hirm<br />
Antau<br />
Sauerbrunn Sigleß Zemendorf<br />
Stöttera<br />
Pöttels-<br />
Mattersburg<br />
dorf<br />
Abb. 3: Region Mattersburg, eigene Darstellung (Datengr<strong>und</strong>lage: Amt der Burgenländischen<br />
Landesregierung 2009)<br />
Region Mattersburg<br />
M2 | 5
Abb. 4: Wappen Antau (Quelle: Gemeindehomepage) Abb. 5: Wappen Bad Sauerbunn (Quelle: Gemeindehomepage) Abb. 6: Wappen Hirm (Quelle: Gemeindehomepage)<br />
Antau:<br />
Antau ist die östlichste der zehn Gemeinden in der<br />
Planungsregion <strong>und</strong> grenzt direkt an den Bezirk Eisenstadt<br />
Umgebung. Von den derzeit r<strong>und</strong> 750 Einwohnern<br />
(vgl. Statistik Austria 2011b, online) gehören<br />
knapp ein Viertel der Volksgruppe der Burgenland-<br />
Kroaten an (vgl. Statistik Austria 2001a, online). Diese<br />
sind im Zuge der Türkenkriege im 16. Jahrh<strong>und</strong>ert aus<br />
Kroatien geflohen <strong>und</strong> wurden in Antau angesiedelt<br />
um der Aufgabe des Ortes aufgr<strong>und</strong> des massiven Bevölkerungsrückganges<br />
entgegenzuwirken. Dadurch ist<br />
auch heute noch der kroatische Gemeindename „Otava“<br />
gebräuchlich (vgl. Gemeinde Antau o.J., online).<br />
Abb. 7: Schwarzplan Antau (Quelle: Amt der Burgenländischen Landesregierung<br />
2009)<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Bad Sauerbrunn:<br />
Die Kurgemeinde Bad Sauerbrunn ist mit seinen hochwertigen<br />
Heilquellen <strong>und</strong> dem Ges<strong>und</strong>heitszentrum<br />
ein beliebter Erholungsstandort sowie auch Sommersitz<br />
für die Einwohner von Wien, Budapest <strong>und</strong> Sopron<br />
(vgl. Gemeinde Bad Sauerbrunn o.J.a, online). Die Gemeinde<br />
gehörte etwa bis Anfang des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />
zur Nachbargemeinde Pöttsching <strong>und</strong> trug deshalb<br />
auch den Namen „Pöttschinger Sauerbrunn“ <strong>und</strong> erste<br />
1987 erhielt die Gemeinde die Berechtigung, den<br />
Ortsnamen „Bad Sauerbrunn“ zu führen (vgl. Gemeinde<br />
Bad Sauerbrunn o.J.b, online).<br />
Abb. 8: Schwarzplan Bad Sauerbrunn (Quelle: Amt der Burgenländischen<br />
Landesregierung 2009)<br />
Hirm:<br />
Hirm hat heute die Rolle einer typischen Arbeitergemeinde,<br />
was sich aus der Vergangenheit als wichtiger<br />
Wirtschaftsstandort erklärt. Diese Entwicklung begann<br />
etwa 1850 mit der Inbetriebnahme der Hirmer Zuckerfabrik.<br />
Heute sind vor allem die ÖKI (Österreichische<br />
Kuvertindustrie), die Firma Brevillier-Urban&Sachs<br />
GmbH&Co KG (Markennamen: SAX, Creatcolor/Schule,<br />
Artist Quality Cretacolor/Künstler) <strong>und</strong> beispielsweise<br />
auch die Großtischlerei Aleca GmbH ortsansässig.<br />
Obwohl die Gemeinde so wie alle Planungsgemeinden<br />
von Äckern <strong>und</strong> Feldern umgeben ist, spielt der Agrarbereich<br />
nur eine untergeordnete Rolle (vgl. Gemeinde<br />
Hirm o.J., online).<br />
Abb. 9: Schwarzplan Hirm (Quelle: Amt der Burgenländischen Landesregierung<br />
2009)<br />
M2 | 6
Abb. 10: Wappen Krensdorf (Quelle: Gemeindehomepage) Abb. 11: Wappen Mattersburg (Quelle: Austia-Lexikon) Abb. 12: Wappen Neudörfl (Quelle: Gemeindehomepage)<br />
Krensdorf:<br />
Krensdorf ist die Planungsgemeinde mit der niedrigsten<br />
Einwohnerzahl (620 EW) (vgl. Statistik Austria<br />
2011c, online), sowie eine stark landwirtschaftlich<br />
geprägte Gemeinde, da fast 85 Prozent der Gemeindefläche<br />
landwirtschaftlich genutzt werden (vgl. Amt<br />
der Burgenländischen Landesregierung 2009a). Außerdem<br />
wird auch ein großer Wert auf Tradition gelegt,<br />
was sich beispielsweise an der Veranstaltung<br />
des „Krensdorfer Kirtags“ zeigt, der immer am vierten<br />
Sonntag nach Ostern gefeiert wird. Hierbei werden alte<br />
Frühlingsbräuche wiederbelebt <strong>und</strong> der Höhepunkt ist<br />
der Pflugumzug mit anschließender Ansprache des<br />
Bürgermeisters <strong>und</strong> verschiedenen Unterhaltungsprogrammen<br />
(vgl. Gemeinde Krensdorf o.J.a, online).<br />
Abb. 13: Schwarzplan Krensdorf (Quelle: Amt der Burgenländischen Landesregierung<br />
2009)<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Mattersburg:<br />
Mattersburg ist eine der größten Städte des Burgenlandes<br />
(vgl. Statistik Austria 2001b, online) <strong>und</strong> auch Bezirkshauptstadt.<br />
Für die Region ist Mattersburg vor allem<br />
als Schul-, Wirtschafts- <strong>und</strong> Einkaufsstandort von<br />
Bedeutung. Außerhalb ist es besonders bekannt als<br />
wichtige Sportstadt im B<strong>und</strong>esland z.B. durch den Fußballverein<br />
SV Mattersburg, dem Basketballverein BK<br />
Mattersburg Rocks sowie zahlreichen anderen Sportvereinen<br />
(vgl. Gemeinde Mattersburg o.J.a, online).<br />
Abb. 14: Schwarzplan Mattersburg (Quelle: Amt der Burgenländischen Landesregierung<br />
2009)<br />
Neudörfl:<br />
Neudörfl ist die westlichste Gemeinde in der Planungsregion<br />
<strong>und</strong> grenzt direkt an den niederösterreichischen<br />
Bezirk Wiener Neustadt. Aufgr<strong>und</strong> der guten Lage ist<br />
Neudörfl ein attraktiver Wirtschaftsstandort mit fast<br />
2.000 Arbeitsplätzen (vgl. Statistik Austria 2006a,<br />
online). Andererseits spielt auch der Tourismus eine<br />
große Rolle. Der Weinbau <strong>und</strong> die vielen Heurigenbetriebe<br />
(Buschenschenken) haben dem Ort den Beinamen<br />
„Grinzing von Wiener Neustadt“ eingebracht (vgl.<br />
Gemeinde Neudörfl o.J., online).<br />
Abb. 15: Schwarzplan Neudörfl (Quelle: Amt der Burgenländischen Landesregierung<br />
2009)<br />
M2 | 7
Abb. 16: Wappen Pöttelsdorf (Quelle: Gemeindehomepage) Abb. 17: Wappen Pöttsching (Quelle: Gemeindehomepage) Abb. 18: Wappen Sigleß (Quelle: Gemeindehomepage)<br />
Pöttelsdorf:<br />
Auch die Gemeinde Pöttelsdorf ist durch den Weinbau<br />
geprägt. Fast 15 Prozent der Gemeindefläche werden<br />
für den Weinanbau verwendet (vgl. Amt der Burgenländischen<br />
Landesregierung 2009a). Durch das pannonische<br />
Kontinentalklima <strong>und</strong> die Zusammensetzung der<br />
Böden entsteht die optimale Voraussetzung für den<br />
Anbau von „Blaufränkischen“ Spitzenweinen, welche<br />
weltweit bekannt sind. Jedes Jahr im Herbst findet im<br />
fürstlichen Weingarten die traditionelle Weinlese statt,<br />
wo die OrtsbewohnerInnen <strong>und</strong> die Touristen gemeinsam<br />
in althergebrachten Kostümen, begleitet von Pferdekutschen<br />
<strong>und</strong> Musik zum Weingarten des Fürsten<br />
Ferdinand von Bismarck „pilgern“ (vgl. Gemeinde Pöttelsdorf<br />
o.J., online).<br />
Abb. 19: Schwarzplan Pöttelsdorf (Quelle: Amt der Burgenländischen Landesregierung<br />
2009)<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Pöttsching:<br />
Der Name der Gemeinde Pöttsching kommt vom asiatischen<br />
Volk der Petschenegen, das in dem in der<br />
Völkerwanderungszeit wenig besiedelten Burgenland,<br />
vermutlich in einer Siedlung zwischen Pöttsching,<br />
Neudörfl <strong>und</strong> Bad Sauerbrunn lebte. Weiters verfügt<br />
die Gemeinde über eine lange <strong>und</strong> große musikalische<br />
Tradition. Das drückt sich heute noch in einer vielfältigen<br />
<strong>und</strong> bunten musikalischen Szene in Pöttsching<br />
<strong>und</strong> durch den Notenschlüssel auf dem Wappen aus.<br />
Von hier stammt auch der Musiker Peter Zauner, der<br />
die Melodie der Burgenländischen Landeshymne komponierte<br />
(vgl. Gemeinde Pöttsching o.J., online).<br />
Abb. 20: Schwarzplan Pöttsching (Quelle: Amt der Burgenländischen Landesregierung<br />
2009)<br />
Sigleß:<br />
Sigleß liegt zentral in der Planungsregion <strong>und</strong> hat<br />
1.135 Einwohner (vgl. Statistik Austria 2011d, online).<br />
Von großer historischer Bedeutung für die Gemeinde<br />
war die Zusammenlegung mit Krensdorf im Jahre<br />
1971. Die Gemeindezusammenlegung ermöglichte<br />
die Verschmelzung der beiden Volksschulen bzw. die<br />
Umfunktionierung der Volksschule Sigleß in einen Kindergarten.<br />
Seit 1998 gehen die Ortschaften wieder getrennte<br />
Wege, wobei diese Bildungskooperation aber<br />
weiterhin besteht (vgl. Gemeinde Sigleß o.J., online).<br />
Abb. 21: Schwarzplan Sigleß (Quelle: Amt der Burgenländischen Landesregierung<br />
2009)<br />
M2 | 8
Abb. 22: Wappen Zemendorf-Stöttera (Quelle: Gemeindehomepage)<br />
Zemendorf-Stöttera:<br />
Diese Gemeinde aus den beiden zusammengewachsenen<br />
Ortschaften Zemendorf <strong>und</strong> Stöttera liegt entlang<br />
der Wulka an der Achse zwischen Mattersburg <strong>und</strong><br />
Eisenstadt. Bedeutend für die Gemeinde sind unter<br />
anderem die Landwirtschaft <strong>und</strong> der Weinbau (vgl.<br />
Gemeinde Zemendorf-Stöttera o.J., online). Diese beiden<br />
Bereiche zusammen nehmen mit etwa 900 Hektar<br />
auch einen sehr großen Anteil der Gemeindefläche<br />
(1.283 ha) ein (vgl. Amt der Burgenländischen Landesregierung<br />
2009a).<br />
Abb. 23: Schwarzplan Zemendorf-Stöttera (Quelle: Amt der Burgenländischen<br />
Landesregierung 2009)<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
M2 | 9
B Bestandsanalyse
Zur Beschreibung der unterschiedlichen Bedürfnisse der Generationen unterteilten wir das Menschenleben in<br />
sechs Abschnitte, welchen wir die traditionellen Aufgabenbereiche zuordneten. Aufgr<strong>und</strong> der Vielfalt an unterschiedlichen<br />
Lebensstilen konnten wir bei dieser Zuordnung leider auf keine weiteren von der allgemeinen Norm<br />
abweichenden Funktionen der jeweiligen Lebensphasen Rücksicht nehmen. In unserer Planung werden jedoch<br />
auch diese weiteren Lebensstilausprägungen berücksichtigt werden.<br />
Kinder (bis 14 Jahre):<br />
Die erste Lebensphase des Menschen beginnt mit<br />
der Geburt durch die Generation der meist jungen<br />
Erwachsenen <strong>und</strong> ist durch Lernen <strong>und</strong> Erwerbsfreiheit<br />
geprägt. Vor allem die ersten Jahre der Kindheit<br />
sind durch eine starke Bindung zu den Eltern gekennzeichnet.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der vermehrten Berufstätigkeit<br />
dieser wird die Erziehung jedoch oftmals in externe<br />
Einrichtungen, wie Kinderkrippen, Kindergärten, Horte,<br />
Ganztagsschulen, etc. verlagert. Die allgemeine<br />
Schulpflicht in Österreich reicht bis zum Ende dieses<br />
Lebensabschnittes.<br />
Rechtlich gesehen sind Kinder ab sieben Jahren beschränkt<br />
geschäftsfähig, zuvor nicht (vgl. Riedler<br />
2006: 69-71).<br />
Jugendliche (15 bis 24 Jahre):<br />
Dieser Lebensabschnitt ist durch das Ende der Schulzeit,<br />
dem Erlernen eines Berufes, die Loslösung von<br />
der Familie <strong>und</strong> die eigene Identitätsfindung gekennzeichnet.<br />
Es werden eigene Haushalte <strong>und</strong> zum Teil<br />
auch schon Familien gegründet.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Mit dem vollendeten 14. Lebensjahr beginnt die Deliktsfähigkeit<br />
<strong>und</strong> Mündigkeit. Die volle Geschäftsfähigkeit<br />
<strong>und</strong> Strafmündigkeit erreichen Jugendliche allerdings<br />
erst mit 18 Jahren (vgl. Riedler 2006: 72-73).<br />
Junge Erwachsene (25 bis 44 Jahre):<br />
In dieser Phase erfolgt sowohl der berufliche Aufstieg<br />
als auch die Familiengründung. Auf diese Doppelfunktion<br />
lässt sich auch das hohe Durchschnittsalter der<br />
Frauen von etwa 28 Jahren bei der Geburt des ersten<br />
Kindes <strong>und</strong> die geringe Fertilitätsrate von durchschnittlich<br />
1,425 Kindern pro Frau im Bezirk Mattersburg zurückführen<br />
(vgl. Statistik Austria 2011f, online).<br />
Ältere Erwachsene (45 bis 59 Jahre):<br />
Menschen dieses Lebensabschnittes haben in beruflicher<br />
<strong>und</strong> familiärer Hinsicht zumeist den Höhepunkt<br />
erreicht. Innerhalb der Familie ist diese Generation für<br />
die Pflege der Älteren <strong>und</strong> die Sorge um die Ausbildung<br />
der Kinder zuständig.<br />
Lebensabschnitte<br />
Junge Senioren (60 bis 74 Jahre):<br />
Diese Lebensphase beginnt etwa beim durchschnittlichen<br />
Pensionsantrittsalter von etwa 60 Jahren (vgl.<br />
Statistik Austria 2011g, online). Durch die Verfügung<br />
von Einkommen, Bildung <strong>und</strong> Freizeit, sowie durch die<br />
höhere Lebenserwartung können Ältere länger einen<br />
aktiven <strong>und</strong> konsumreicheren Lebensstil genießen als<br />
früher.<br />
Hochaltrige (75+):<br />
Durch den Anstieg der Lebenserwartung erreichen immer<br />
mehr Menschen diese Lebensphase. Damit verb<strong>und</strong>en<br />
ist ein höherer Pflegebedarf.<br />
M2 | 11
Für den Schwerpunkt „Demographischer Wandel“ sind Kenntnisse über die Bevölkerungsstrukturen, insbesondere<br />
der Bevölkerungsentwicklung <strong>und</strong> der Altersstrukturen in der Region unerlässlich.<br />
Sozio-demographische Kennzeichen der Region<br />
In der Planungsregion Mattersburg lebten im Jahr 2011<br />
21.792 Menschen. Die Abbildungen 24 <strong>und</strong> 25 veranschaulichen<br />
die Einwohner differenziert nach Alter <strong>und</strong><br />
Geschlecht <strong>und</strong> zeigen, dass die Altersgruppen zwischen<br />
25 <strong>und</strong> 59 Jahren am stärksten vertreten sind<br />
(vgl. Statistik Austria 2011h, online).<br />
Bevölkerungsentwicklung in der Region<br />
Wie in der Tabelle 1 erkennbar ist konnten alle Gemeinden<br />
von 1991 bis 2011, mit Ausnahme von Sigleß, einen<br />
Bevölkerungszuwachs verzeichnen, welcher sich<br />
hauptsächlich auf die hohe Zuwanderungsrate zurückführen<br />
lässt. Die Geburtenbilanz war dagegen im Zeitraum<br />
von 1991 bis 2001 nur in der Gemeinde Mattersburg<br />
positiv.<br />
1 Bei dieser Tabelle kommt es zu kleinen Ungereimtheiten bei Veränderungen<br />
2002 -2010, da die Daten von Insgesamt am 01.01.2011 erhoben<br />
wurden, die Daten von Geburten <strong>und</strong> Wanderung aber erst danach bis zum<br />
08.06.2011 (vgl. Statistik Austria 2011b, online). Außerdem gibt es diese detaillierte<br />
Darstellung der Bevölkerungsentwicklung nur bis zum Jahr 2010.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Einwohner<br />
4.000<br />
3.500<br />
3.000<br />
2.500<br />
2.000<br />
1.500<br />
1.000<br />
500<br />
0<br />
Einwohnerzahl der Gemeinden nach Geschlecht<br />
Abb. 24: Einwohnerzahl der Gemeinden nach Geschlecht, eigene Darstellung<br />
(Datengr<strong>und</strong>lage: Statistik Austria 2011, online)<br />
Gemeinde Einwohner<br />
1991<br />
Einwohner<br />
2001<br />
Bevolkerungsstruktur<br />
Einwohner<br />
2011<br />
Männer<br />
Frauen<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Bevölkerungsentwicklung<br />
Verteilung der Altersgruppen nach Gemeinden<br />
Ältere Senioren<br />
(75+)<br />
Junge Senioren<br />
(60 bis 74)<br />
Ältere<br />
Erwachsene (45<br />
bis 59)<br />
Junge Erwachsene<br />
(25 bis 44)<br />
Jugend (15 bis 24)<br />
Kindheit (bis 14)<br />
Abb. 25: Verteilung der Altersgruppen nach Gemeinden, eigene Darstellung<br />
(Datengr<strong>und</strong>lage: Statistik Austria 2011, online)<br />
Veränderungen 1991 - 2001 Veränderungen 2002 - 2010<br />
Insgesamt Geburten Wanderung Insgesamt Geburten Wanderung<br />
Antau 700 753 746 53 -32 85 11 -25 38<br />
Bad Sauerbrunn 1.715 1.914 2.089 199 -53 252 186 -70 237<br />
Hirm 843 907 958 64 -24 88 66 -16 74<br />
Krensdorf 552 616 620 64 -13 77 15 -1 17<br />
Mattersburg 5.776 6.256 7.035 480 111 369 796 88 709<br />
Neudörfl 3.324 3.942 4.317 618 -191 809 320 -236 549<br />
Pöttelsdorf 587 638 691 51 -5 56 52 -9 62<br />
Pöttsching 316 2.679 2.904 363 -13 376 226 -37 255<br />
Sigleß 1.052 1.148 1.135 96 -25 121 3 -20 17<br />
Zemendorf-<br />
Stöttera<br />
1.223 1.272 1.297 49 -2 51 29 -20 53<br />
Tab. 1: Eigene Darstellung (Datengr<strong>und</strong>lage: Statistik Austria 2011, online) 1<br />
M2 | 12
Haushaltsentwicklung in der Region<br />
Bei Betrachtung der Haushaltsgrößen in Abbildung 26<br />
ist zu erkennen, dass die Personenanzahl sehr unterschiedlich<br />
ist, jedoch überwiegen fast in jeder Gemeinde<br />
die Zwei-Personen-Haushalte.<br />
100%<br />
90%<br />
80%<br />
70%<br />
60%<br />
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Verteilung der Privathaushalte jeder<br />
Gemeinde<br />
Familientypen in der Region<br />
In der Tabelle 2 sind die Familientypen der Planungsregion<br />
Mattersburg zusammengefasst. Die Zahl der Ehepaare<br />
ist mit über 4.000 eindeutig am höchsten.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Anstaltshaushalt<br />
5 Personen <strong>und</strong> mehr<br />
4 Personen<br />
3 Personen<br />
2 Personen<br />
1 Person<br />
Abb. 26: Verteilung der Privathaushalte jeder Gemeinde, eigene Darstellung<br />
(Datengr<strong>und</strong>lage: Statistik Austria 2001, online)<br />
Familientypen der Region Mattersburg<br />
Ehepaar 4.591<br />
Lebensgemeinschaft 394<br />
Alleinerziehender Vater 116<br />
Alleinerziehende Mutter 626<br />
Tab. 2: Familientypen der Region Mattersburg, eigene Darstellung (Datengr<strong>und</strong>lage:<br />
Statistik Austria 2001, online)<br />
Bevölkerungsprognose<br />
Anhand der Einwohnerdaten von Statistik Austria<br />
aus den Jahren 2001 <strong>und</strong> 2011 (vgl. Statistik Austria<br />
2011e, online) errechneten wir durch Interpolation<br />
eine Bevölkerungsprognose. Wie in Abbildung 27 ersichtlich<br />
ist wurde die Prognose für die auf Seite 11<br />
definierten Altersgruppen der ganzen Region erstellt.<br />
Dadurch können die Jahre 2001, 2011, 2021 <strong>und</strong> 2031<br />
gut verglichen werden. Laut unserer Prognose nimmt<br />
die Bevölkerung bis zum Jahr 2031 in allen Altersgruppen<br />
zu. Unsere Hypothese, dass der Anteil der älteren<br />
Altersgruppen steigt, konnte bestätigt werden.<br />
Bei der Betrachtung des tatsächlichen Bevölkerungsstands<br />
von 2011 ist ersichtlich, dass die Einwohnerzahl<br />
in den Altersgruppen der 0-14-Jährigen <strong>und</strong> den<br />
25-44-Jährigen im Vergleich zum Jahr 2001 rückläufig<br />
war. In diesem Zeitabschnitt ist die stärkste Zunahme<br />
in der Altersgruppe der 45-59-Jährigen zu vermerken.<br />
Aufgr<strong>und</strong> unserer Prognoseberechnung durch Inter-<br />
polation würden die r<strong>und</strong> 3.800 Einwohner des Jahres<br />
2001 auf etwa 8.500 Einwohner im Jahr 2031 anwachsen,<br />
wodurch sich ihre Zahl mehr als verdoppeln<br />
würde. Dies stellt einen wichtigen Aspekt für künftige<br />
Planungen dar, da zu vermuten ist, dass die ältere Bevölkerung<br />
auch nach 2031 stetig zunehmen wird.<br />
Besonders auffällig ist, dass die Zahl der Einwohner in<br />
der Altersgruppe der Jugendlichen in den Vergleichsjahren<br />
2001 <strong>und</strong> 2011 geringer war als jene in der Altersgruppe<br />
der Kinder. Außerdem ist interessant, dass<br />
in der Altersgruppe der 25-44-Jährigen fast doppelt so<br />
viele Einwohner zu vermerken sind. Dies lässt sich unter<br />
anderem dadurch erklären, dass sich die Menschen<br />
in der Altersgruppe der 15-24-Jährigen in Ausbildung<br />
befinden, bzw. Berufe außerhalb der Region ergreifen.<br />
Da wahrscheinlich viele dieser Menschen ihren<br />
Hauptwohnsitz in die Nähe der Ausbildungs- bzw. Arbeitsstelle<br />
verlegen, lässt sich dieser Rückgang in der<br />
Einwohnerzahl erklären. Die hohe Bevölkerungszunahme<br />
in der Altersgruppe der 25-44-Jährigen lässt sich<br />
durch die Nähe zu Eisenstadt, Wiener Neustadt <strong>und</strong><br />
Wien <strong>und</strong> den dabei verhältnismäßig geringen Gr<strong>und</strong>stückskosten<br />
erklären. Es kommt die Vermutung auf,<br />
dass viele Menschen zuziehen um in der Region aus<br />
diesen Gründen sesshaft zu werden. Dies ist ebenfalls<br />
ein sehr wichtiger Aspekt für künftige Planungen.<br />
M2 | 13
(Anmerkung zum Balkendiagramm: Aufgr<strong>und</strong> der geringen<br />
Anzahl von Messpunkten – 2001 <strong>und</strong> 2011 – ist<br />
die Bevölkerungsprognose vor allem in der Altersgruppe<br />
25 – 44 ungenau. Dies liegt vor allem an der Zeitspanne<br />
von zehn Jahren die zwischen den Messpunkten<br />
liegt, während die Zeitspanne in der Altersgruppe<br />
fast doppelt so lang ist. So kann nicht festgestellt werden<br />
ob die Abnahme der Einwohnerzahl zwischen<br />
2001 <strong>und</strong> 2011 durch Zu- oder Abwanderung zustande<br />
kommt, oder durch den Umstand entsteht, dass<br />
bereits bei der Messung 2001 ein größerer Anteil an<br />
Personen über 35 Jahre alt war <strong>und</strong> so bei der Messung<br />
2011 bereits in die nächste Altersgruppe fiel.)<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Einwohner<br />
9.000<br />
8.500<br />
8.000<br />
7.500<br />
7.000<br />
6.500<br />
6.000<br />
5.500<br />
5.000<br />
4.500<br />
4.000<br />
3.500<br />
3.000<br />
2.500<br />
2.000<br />
1.500<br />
1.000<br />
500<br />
0<br />
Bevölkerungsprognose<br />
0-14 15-24 25-44 45-59 60-74 75+<br />
Altersgruppen<br />
Abb. 27: Bevölkerungsprognose, eigene Darstellung (Datengr<strong>und</strong>lage: Statistik Austria 2001, online)<br />
Stand 2001<br />
Stand 2011<br />
Prognose 2021<br />
Prognose 2031<br />
M2 | 14
Aufgliederung des Ausbildungs-, Freizeit- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsangebotes<br />
für alle Altersgruppen<br />
Um herauszufinden, welche Vielfalt an Ausbildungs-,<br />
Freizeit- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsangeboten in den einzelnen<br />
Gemeinden vorzufinden ist, wurde dies in diesen Abbildungen<br />
genau analysiert. Auch hierfür wurden die<br />
anfangs beschriebenen Altersgruppen verwendet.<br />
In Tabelle 4 ist ersichtlich, dass das Kindergarten- <strong>und</strong><br />
Volksschulangebot in den einzelnen Gemeinden sehr<br />
gut ausgeprägt ist. Einige Gemeinden besitzen sogar<br />
beide, andere hingegen weisen Kooperationen mit<br />
anderen Gemeinden auf, wie das Beispiel Krensdorf-<br />
Sigleß zeigt, wo die Volksschule in der einen <strong>und</strong> der<br />
Kindergarten in der anderen Gemeinde ist.<br />
Die einzige Gemeinde, die ein vollständiges Schulangebot<br />
aufweisen kann, ist Mattersburg. Hier befinden<br />
sich neben Kindergarten <strong>und</strong> Volksschule auch eine<br />
Hauptschule <strong>und</strong> ein Gymnasium. Neben Mattersburg<br />
besitzt auch Neudörfl eine eigene Hauptschule.<br />
In der Region Mattersburg ist eine ausgeglichene ärztliche<br />
Versorgung anzutreffen (vgl. Tabelle 5 auf Seite<br />
16). Alle Ortschaften außer Krensdorf besitzen einen<br />
Allgemeinarzt <strong>und</strong> viele auch Fachärzte. Apotheken<br />
gibt es schon weniger. Am ausbaufähigsten ist allerdings<br />
eindeutig die Hauskrankenpflege, welche nur<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Mattersburg, Neudörfl <strong>und</strong> Pöttsching aufweisen.<br />
Auf den ersten Blick sieht das Freizeitangebot in den<br />
einzelnen Gemeinden ziemlich ausgeglichen aus.<br />
Doch bei genauerer Betrachtung entdeckt man, dass<br />
es noch einige Verbesserungsmöglichkeiten geben<br />
würde.<br />
Bei den Vereinen ist ersichtlich, dass jede Ortschaft<br />
eine große Vielfalt aufweist, doch nicht immer ist etwas<br />
für alle Altersgruppen dabei. Zum Beispiel in Bad<br />
Sauerbrunn, Pöttelsdorf <strong>und</strong> Zemendorf-Stöttera gibt<br />
es kein Vereinsangebot für Kinder. In Krensdorf gibt es<br />
ebenso kein Angebot für Hochaltrige.<br />
Beim Punkt Discos <strong>und</strong> Bars erkennt man, dass nur die<br />
Soziale Infrastruktur<br />
Hälfte der Gemeinden ein Angebot aufweisen können.<br />
Die einzig wirklich attraktive Ortschaft für Jugendliche<br />
ist Mattersburg. Hier gibt es einige Bars <strong>und</strong> sogar zwei<br />
Diskotheken. In den restlichen Gemeinden befinden<br />
Altersgruppen<br />
Kindheit Bis 14 Jahre<br />
Jugend 15 - 24 Jahre<br />
Junge Erwachsene 25 - 44 Jahre<br />
Ältere Erwachsene 45 - 59 Jahre<br />
Junge Senioren 60 - 74 Jahre<br />
Hochaltrige Ab 75 Jahre<br />
Alle Altersgruppen<br />
Nicht vorhanden<br />
Tab. 3: Altersgruppen, eigene Darstellung<br />
Bildung<br />
Gemeinden Kindergarten Volksschule Hauptschule Gynasium Bibliothek<br />
Antau X X X<br />
Bad Sauerbrunn X X<br />
Hirm X X<br />
Krensdorf X<br />
Mattersburg X X X X X<br />
Neudörfl X X X<br />
Pöttelsdorf X<br />
Pöttsching X X<br />
Sigleß X<br />
Zemendorf-Stöttera X X X<br />
Tab. 4: Bildung, eigene Darstellung (Datengr<strong>und</strong>lage: dazugehörige Gemeindehomepages)<br />
M2 | 15
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Antau<br />
Bad Sauerbrunn<br />
Hirm<br />
Ges<strong>und</strong>heit<br />
Allgemeinmedizin 1 1 1 2 5 2 1 2 1 2<br />
Zahnheilk<strong>und</strong>e 2 4 1 1<br />
Klinische Psychologie / Ges<strong>und</strong>heitspsychologie 1<br />
Frauenheilk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Geburtshilfe 3 1<br />
Innere Medizin 3 1<br />
Hals-, Nasen-, Ohrenheilk<strong>und</strong>e 2<br />
Augenheilk<strong>und</strong>e 2<br />
Haut- <strong>und</strong> Geschlechtsheilk<strong>und</strong>e 1<br />
Lungenheilk<strong>und</strong>e 1<br />
Orthopädie <strong>und</strong> Orthopädische Chirurgie 1<br />
Unfallchirurgie <strong>und</strong> Sportmedizin 1<br />
Kinder- <strong>und</strong> Jugendheilk<strong>und</strong>e 1 1<br />
Psychiatrie 1<br />
Urologie <strong>und</strong> Andrologie 1<br />
Homiopathie 1<br />
Physiotherapie 1 1 1 2<br />
Ostheopathie / Physiotherapie 1<br />
Ges<strong>und</strong>heitszentrum 1<br />
Zahnlabor 1 1<br />
Bioresonanz 1<br />
(Gefäß-)Chirurgie 1<br />
Apotheke 1 1 1<br />
Hauskrankenpflege X X X<br />
Tab. 5: Ges<strong>und</strong>heit, eigene Darstellung (Datengr<strong>und</strong>lage: dazugehörige Gemeindehomepages)<br />
Krensdorf<br />
Mattersburg<br />
Neudörfl<br />
Pöttelsdorf<br />
Pöttsching<br />
Sigleß<br />
Zemendorf-Stöttera<br />
sich meistens nur ein oder zwei Lokale, welche andere<br />
Zielgruppen als Jugendliche haben.<br />
Wie man in Tabelle 6 auf Seite 19 <strong>und</strong> der Karte „Darstellung<br />
der Freizeit- <strong>und</strong> Naherholungsstruktur“ auf<br />
Seite 20 sehen kann, ist die Region Mattersburg mit<br />
zahlreichen Wegen für den nicht-motorisierten Individualverkehr<br />
ausgestattet. Nur in der Gemeinde Hirm<br />
befindet sich keine derartige Wegverbindung. Trotz<br />
dieser guten Vernetzung werden die Wege allerdings,<br />
laut Aussagen Herrn Michaleks von der Mobilitätszentrale<br />
Burgenland, nur in der Freizeit genutzt, sowohl von<br />
der Bevölkerung als auch von Tagestouristen (Quelle:<br />
Ideenbörse 2011). Sie sind ein wichtiges Bestandteil<br />
einer generationengerechten Planung, da jede Altersgruppe<br />
diese nutzen kann. Weiters können gut ausgebaute<br />
Radwege die Mobilität <strong>und</strong> somit Selbstständigkeit<br />
(älterer) Personen ohne Führerschein fördern.<br />
Deshalb ist ein wichtiger Punkt, die Wege so zu planen,<br />
dass sie auch für Alltagswege verwendet werden können,<br />
d.h. die Wege müssen auch in Richtung Betriebsgebiete,<br />
Schulen <strong>und</strong> Nahversorger führen.<br />
M2 | 16
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Freizeit<br />
Gemeinden Spielplatz Sport- <strong>und</strong> Freizeitplatz Freibad Vereine Discos <strong>und</strong> Bars<br />
Antau X X X<br />
Bad Sauerbrunn X X X X X<br />
Hirm X X X<br />
Krensdorf X X X<br />
Mattersburg X X X X X<br />
Neudörfl X X X X X<br />
Pöttelsdorf X X X<br />
Pöttsching X X X X<br />
Sigleß X X X X X<br />
Zemendorf-<br />
Stöttera<br />
X X X<br />
Tab. 6: Freizeit, eigene Darstellung (Datengr<strong>und</strong>lage: dazugehörige Gemeindehomepages)<br />
Wegenetz<br />
Gemeinden Radwege Mountainbike Nordic Walking Wanderwege<br />
nach Schwierigkeit leicht schwer Vernetzung<br />
Antau R1, B13, B30, B311, B32 - - - unbefriedigend<br />
Bad Sauerbrunn B32 Sauerbründl-, Buma Bia Str. 3 - sehr gut<br />
Hirm - - - - -<br />
Krensdorf B32, B33 - - - unbefriedigend<br />
Mattersburg R1, B30, B32, B33 Kogelberg-, Buma Bia-, Burg<br />
Forchtenstein-Strecke<br />
Tab. 7: Wegenetz, eigene Darstellung (Datengr<strong>und</strong>lage: Freizeitkarte Region Rosalia 2010)<br />
2 3 sehr gut<br />
Neudörfl B32 Sauerbründl-Strecke 1 - mäßig<br />
Pöttelsdorf R1, B30, B32 - - 1 unbefriedigend<br />
Pöttsching B32 - - - mäßig<br />
Sigleß B32, B33 Kogelberg Strecke 2 2 gut<br />
Zemendorf-Stöttera R1, B30, B32 - - 1 mäßig<br />
Betreutes Wohnen<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Bevölkerungsprognose in Abbildung 27<br />
auf Seite 14 ist ersichtlich, dass im Jahr 2031 r<strong>und</strong><br />
ein Viertel der gesamten Bevölkerung über 60 Jahre alt<br />
sein wird. In absoluten Zahlen gesehen sind das 7.025<br />
von 27.084 Einwohnern, die vermutlich Unterstützung<br />
jeglicher Art benötigen. Momentan gibt es vier Altenheime<br />
<strong>und</strong> nur eine Einrichtung für betreutes Wohnen.<br />
Wie die Abbildung 28 auf Seite 18 veranschaulicht,<br />
bedeutet das, dass es nur insgesamt 244 Betten für<br />
potentielle 7.025 Menschen gibt. Die Kapazität deckt<br />
somit nur drei Prozent des möglichen Bedarfs in 20<br />
Jahren ab. Es ist durchaus unrealistisch die gesamte<br />
Bevölkerung der über 60-Jährigen als pflegebedürftig<br />
einzustufen, doch selbst wenn nur 1000 Menschen<br />
(knapp 15 Prozent Bevölkerung über 60 Jahren) solch<br />
eine Einrichtung benötigen würde, wäre die Kapazität<br />
der Altenheime <strong>und</strong> Einrichtungen für Betreutes Wohnen<br />
viel zu gering. Deshalb ist es wichtig schon jetzt für<br />
die Zukunft vorzusorgen <strong>und</strong> für ausreichend Platz in<br />
Form solcher Einrichtungen zu sorgen.<br />
Altenheime wirken oftmals für die älteren Menschen<br />
aufgr<strong>und</strong> des Verlusts der eigenen Selbstständigkeit<br />
abschreckend. Das Konzept des betreuten Wohnens<br />
könnte hierfür eine interessante Alternative darstellen,<br />
da es eine eigenständigere Lebensweise ermöglicht.<br />
Doch was ist „Betreutes Wohnen“ überhaupt?<br />
M2 | 17
Betreutes Wohnen ist eine Wohnform, bei der eine<br />
altersgerechte Wohnsituation (z.B. Wohnungen oder<br />
Appartements in barrierefreier Bauweise) <strong>und</strong> konkrete<br />
Betreuungsleistungen miteinander kombiniert<br />
angeboten werden. Der große Vorteil gegenüber einem<br />
Altenheim ist, dass die BewohnerInnen solange es ihr<br />
ges<strong>und</strong>heitlicher Zustand erlaubt selbstständig in eigenen<br />
Wohnungen leben können. Sie haben jedoch<br />
die Möglichkeit Verpflegung <strong>und</strong> Betreuung zu erhalten.<br />
Weiters gibt es Dienstleistungen, die als eine Art<br />
„Gr<strong>und</strong>service“ angeboten werden <strong>und</strong> von mobilen<br />
Sozial- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsdiensten ergänzt werden können.<br />
Es bestehen jedoch große Unterschiede in der<br />
Organisationsform <strong>und</strong> in der Art <strong>und</strong> im Umfang der<br />
Hilfestellungen. Betreutes Wohnen unterliegt keinen<br />
gesetzlichen Rahmenbedingungen, so dass jeder Anbieter<br />
ein beliebiges Angebot unterbreiten kann (vgl.<br />
HELP, online).<br />
In unserem Falle wäre es wünschenswert nicht nur eine<br />
Einrichtung für betreutes Wohnen in Pöttsching zu haben,<br />
sondern zumindest eine weitere zu errichten.<br />
Vorzugsweise sollte diese im Osten unseres Gebietes<br />
umgesetzt werden.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Potentieller Bedarf an<br />
Pflegeeinrichtungen 2031<br />
84%<br />
3%<br />
13%<br />
Derzeitiger Bestand<br />
Potentieller Bedarf<br />
(15 % der Bev. über<br />
60)<br />
Potentieller Bedarf<br />
(Gesamte Bev. über<br />
60)<br />
Abb. 28: Potentieller Bedarf an Pflegeeinrichtungen 2031, eigene Darstellung<br />
M2 | 18
Abb. 29:<br />
Erstellungsdatum: November 2011, M 1 : 85.000<br />
Quellen: Amt der Burgenländischen Landesregierung, Landesamtsdirektion-Raumordnung, GIS-Koordinationsstelle<br />
7000 Eisenstadt, Europaplatz<br />
Darstellung des sozialen Raums<br />
Meter<br />
0 5.000<br />
Neudör�<br />
Pöttsching<br />
Bad<br />
Krensdorf<br />
Hirm<br />
Antau<br />
Sauerbrunn Sigleß Zemendorf<br />
Stöttera<br />
Pöttelsdorf<br />
Mattersburg<br />
Gemeindegrenzen<br />
Einwohner:<br />
Unter 1000<br />
1000-2000<br />
2001-3000<br />
Über 3000<br />
Bildungseinrichtungen:<br />
Kindergarten<br />
Volksschule<br />
Hauptschule<br />
Gymnasium<br />
Bibliothek<br />
Freizeiteinrichtungen:<br />
Spielplätze<br />
Sport-<strong>und</strong> Freizeitplätze<br />
Freibad<br />
Disco, Bar<br />
Ges<strong>und</strong>heitssystem:<br />
Allgemeinmediziner<br />
Facharzt<br />
Apotheke<br />
Hauskrankenp�ege<br />
Demuth, Herold, Klepatsch, Kröll, Loidolt | Projekt 2 - M2 | WS 11/12<br />
TU Wien | Räumliche Entwicklungsplanung<br />
BetreuerInnen: Dr. T. Dillinger, DI A. Faller, Dr. P. Kurz, Dr. G. Witthöft<br />
<strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong>
Erstellungsdatum: November 2011, M 1 : 60.000<br />
Quellen: Amt der Burgenländischen Landesregierung, Landesamtsdirektion-Raumordnung, GIS-Koordinationsstelle<br />
7000 Eisenstadt, Europaplatz; Freizeitkarte Tourismusverband Region Rosalia, Schubert & Franzke Ges.m.b.H<br />
Meter<br />
0 5.000<br />
Demuth, Herold, Klepatsch, Kröll, Loidolt | Projekt 2 - M2 | WS 11/12<br />
TU Wien | Räumliche Entwicklungsplanung<br />
BetreuerInnen: Dr. T. Dillinger, DI A. Faller, Dr. P. Kurz, Dr. G. Witthöft<br />
Abb. 30:<br />
Darstellung der<br />
Freizeit- <strong>und</strong><br />
Naherholungsstruktur<br />
Neudör�<br />
Pöttsching<br />
Bad<br />
Krensdorf<br />
Hirm<br />
Antau<br />
Sauerbrunn Sigleß Zemendorf<br />
Stöttera<br />
Pöttelsdorf<br />
Mattersburg<br />
Gemeindegrenzen<br />
Gebäude<br />
Gewässer:<br />
�ießend<br />
stehend<br />
Sport- <strong>und</strong> Erholungsmöglichkeiten:<br />
Schwimmbad<br />
Fußballplatz<br />
Tennisplatz<br />
Reiten<br />
andere Sportanlagen<br />
Spielplatz<br />
Erholungsgebiet<br />
Wald<br />
Wegenetz:<br />
Radwege<br />
Radwege projektiert<br />
Mountain Bike Strecken<br />
Wanderwege<br />
Nordic Walking Touren<br />
<strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong>
Um die Kennzeichen <strong>und</strong> Besonderheiten des Siedlungsraumes in der Planungsregion erkennen <strong>und</strong> sichtbar<br />
machen zu können, werden in diesem Kapitel unter anderem Aspekte wie Siedlungs-, Verkehrs- <strong>und</strong> Gewerbeflächen,<br />
Baulandreserven <strong>und</strong> Bebauungsstruktur behandelt.<br />
Bebauungsstruktur<br />
Von der Bebauungsstruktur her lassen sich die Gemeinden<br />
zumindest im Kern meist als langgestreckte<br />
Angerdörfer mit straßenseitig geschlossener Bebauung<br />
einordnen. In den Randsiedlungen finden sich<br />
vermehrt freistehende Wohngebäude, allerdings überwiegen<br />
zahlen- <strong>und</strong> flächenmäßig überall die Ein- <strong>und</strong><br />
Zweifamilienhäuser (vgl. Abbildung 31). Dies führt<br />
zu einer sehr niedrigen Bebauungs- <strong>und</strong> somit auch<br />
Bevölkerungs- bzw. Siedlungsdichte, was wiederum<br />
einen erhöhten Flächenverbrauch zur Folge hat. Laut<br />
Aussagen verschiedener GemeindemitarbeiterInnen<br />
wird aber vermehrt auch Geschoßwohnbau betrieben,<br />
wobei unter anderem günstige Starterwohnungen für<br />
die Jugend eingeplant wurden.<br />
Siedlungs-, Verkehrs- <strong>und</strong> Gewerbeflächen<br />
Was bei der Durchfahrt durch das Planungsgebiet sofort<br />
auffällt, sind die vielen Gewerbe- <strong>und</strong> Industriebetriebe,<br />
die in jeder Gemeinde – teilweise auch direkt<br />
neben Wohnbauten – anzufinden sind. Ein Beispiel<br />
hierfür ist die Biofuttermittelfabrik „Vitakorn“ in Pöttelsdorf<br />
(vgl. Abbildung 31). Ursache dafür könnte der<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Verkehrs- <strong>und</strong> Siedlungsstruktur<br />
Abb. 30: Luftbild Pöttelsdorf (Quelle: Google Earth 2000)<br />
Wunsch der Gemeinden nach möglichst vielen Betrieben<br />
innerhalb ihrer Gemeindegrenzen sein, um von<br />
den daraus resultierenden erhöhten Arbeitsplatzzahlen<br />
sowie Steuereinnahmen zu profitieren. Deshalb<br />
werden auch immer wieder Flächen als Gewerbegebiete<br />
ausgewiesen, die oft allerdings gar nicht genutzt<br />
werden. So sind laut einem Vortrag von Dipl.-Ing. Ru-<br />
pert Schatovich zum Landesentwicklungsplan Burgenland<br />
(2011) die Hälfte der „Bauland-Industrie <strong>und</strong> Gewerbe“<br />
gewidmeten Flächen nicht bebaut.<br />
Auch bei Gr<strong>und</strong>stücken die eine Widmung „Bauland-<br />
Wohnen“ aufweisen sind etwa 30 Prozent davon frei<br />
von Bebauungen (vgl. Schatovich 2011). Trotz dieser<br />
massiven Baulandreserven, die oft im Ortskern<br />
liegen, werden immer wieder neue Flächen am Rand<br />
der Ortsgebiete umgewidmet, da man auf die bereits<br />
bestehenden keinen Zugriff hat <strong>und</strong> kaum Flächen<br />
zurückgewidmet werden. Um diesen Prozess der Zersiedelung<br />
einzudämmen, haben sich die Gemeinden<br />
seit dem Jahr 2001 dazu verpflichtet, Baulandbewirtschaftung<br />
zu betreiben, was bei den neu gewidmeten<br />
Gr<strong>und</strong>stücken leicht möglich ist, bei den bestehenden<br />
allerdings kaum (vgl. Schatovich 2011).<br />
Passend zur Entwicklung der Siedlungs- <strong>und</strong> Gewerbeflächen<br />
nehmen auch die Verkehrsflächen in den<br />
letzten Jahren immer mehr zu. Für die zunehmenden<br />
Einwohner müssen aufgr<strong>und</strong> der zuvor genannten Baulandhortungen<br />
immer wieder neue Flächen erschlossen<br />
werden, was zu einer zunehmenden Versiegelung<br />
führt. Mit diesem Thema beschäftigte sich auch Josko<br />
M2 | 21
Vlasich, der Landtagsabgeordnete der Grünen, <strong>und</strong><br />
zeigt auf, dass landesweit laut Daten des Umweltb<strong>und</strong>esamtes<br />
täglich r<strong>und</strong> 3,4 Hektar Fläche verbaut<br />
beziehungsweise asphaltiert werden. Damit ist das<br />
Burgenland Spitzenreiter in Österreich. Weiters kritisiert<br />
er in einem Artikel auf Krone.at (2009) die anhaltende<br />
Baulandwidmung trotz vorhandener Reserven<br />
sowie die Tatsache, dass es zwischen den einzelnen<br />
Gemeinden in Bezug auf die Betriebsansiedlung keine<br />
Kooperation gibt. Hier ist eher Konkurrenzdenken<br />
vorherrschend <strong>und</strong> daraus resultierend werden immer<br />
wieder neue Infrastruktureinrichtungen <strong>und</strong> Verkehrsflächen<br />
angelegt, die sehr viel Fläche in Anspruch nehmen.<br />
Weitere Folgen dieser zunehmenden Verbauung<br />
seien eine steigende Überschwemmungsgefahr, der<br />
Verlust von Lebensräumen für Tiere <strong>und</strong> Pflanzen <strong>und</strong><br />
eine Beeinträchtigung des Landschaftsbildes.<br />
Weiters führte auch der Wunsch der heutigen Gesellschaft<br />
nach kürzeren Wegen <strong>und</strong> höherrangigen Verbindungen<br />
zu einer dreistufigen Straßeninfrastruktur im<br />
Bereich zwischen Mattersburg <strong>und</strong> Eisenstadt. Zuerst<br />
entstanden die kleinen Verbindungsstraßen zwischen<br />
den einzelnen Ortschaften, danach wurde die B50, die<br />
Burgenlandstraße, als erste große Verbindungsstraße<br />
im Burgenland errichtet. Ab 1976 wurde mit dem<br />
Bau der Burgenlandschnellstraße (S31) begonnen,<br />
die die Burgenlandstraße als Hauptverkehrsader ab-<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
löste. Nach Meinung von Herrn Schatovich (2011) ist<br />
allerdings nicht anzunehmen, dass in diesem Bereich<br />
noch weitere große Straßenbauvorhaben durchgeführt<br />
werden, da erstens kein Platz mehr vorhanden ist <strong>und</strong><br />
zweitens der Bedarf an Straßeninfrastruktur gedeckt<br />
ist.<br />
Motorisierter Individualverkehr <strong>und</strong> Öffentlicher Personennahverkehr<br />
Am großzügigen Ausbau der Straßeninfrastruktur lässt<br />
sich schon erahnen, dass der Motorisierte Individualverkehr<br />
eine große Rolle in der Planungsregion spielt.<br />
Das Burgenland weist mit 609 PKW pro 1.000 Einwohner<br />
den höchsten Motorisierungsgrad in Österreich auf<br />
(vgl. Statistik Austria 2010a, online).<br />
Ein Gr<strong>und</strong> dafür ist vermutlich das mangelnde Angebot<br />
an öffentlichen Verkehrsmitteln. Der Öffentliche<br />
Verkehr ist in der Planungsregion Mattersburg durch<br />
die Bahn <strong>und</strong> verschiedene Busse organisiert. Die<br />
Schnellbahn der ÖBB fährt nicht durch alle Gemeinden,<br />
sondern hat ihre Haltestellen in Neudörfl, Bad<br />
Sauberbrunn, Wiesen-Sigleß, Mattersburg Nord <strong>und</strong><br />
Mattersburg (vgl. ÖBB-Personenverkehr AG 2011: 1).<br />
Obwohl es die dreistufige Straßenverbindung zwischen<br />
Mattersburg <strong>und</strong> Eisenstadt gibt, existiert allerdings<br />
keine Bahnverbindung auf dieser Strecke. In<br />
der Stadt Mattersburg selbst gibt es einen Stadtlini-<br />
enverkehr mit drei Bussen (vgl. Blaguss Reisen GmbH<br />
2010a: 1). Zum Einkaufszentrum „Arena Mattersburg“<br />
außerhalb des Stadtgebietes führt aber nur eine dürftige<br />
Busverbindung. Die Linie 1822 fährt den Standort<br />
nur dreimal täglich im Abstand von etwa fünf St<strong>und</strong>en<br />
an (vgl. ÖBB-Postbus GmbH 2010a: 2). Bei den anderen<br />
Gemeinden wird der Busverkehr von Postbussen<br />
(vgl. ÖBB-Postbus GmbH 2010b, online) bzw. von<br />
Blaguss Bussen (vgl. Blaguss Reisen GmbH 2010b,<br />
online) abgedeckt, allerdings ist dieser öffentliche Verkehr<br />
hauptsächlich an den Schulzeiten ausgerichtet,<br />
außerhalb herrscht nur wenig Angebot (vgl. Grubits<br />
2006: 6). Das bedeutet, dass hauptsächlich SchülerInnen<br />
den öffentlichen Verkehr nutzen <strong>und</strong> sonst das eigene<br />
Auto eine wichtige Rolle spielt. Es gibt allerdings<br />
vereinzelt Projekte um dem entgegenzuwirken z.B.<br />
der „GmoaBus Pöttsching“ der vom B<strong>und</strong>esministerium<br />
für Verkehr, Innovation <strong>und</strong> Technologie initiiert<br />
<strong>und</strong> gefördert wurde <strong>und</strong> seit 2000 jährlich von r<strong>und</strong><br />
30.000 Fahrgästen benutzt wird (vgl. B<strong>und</strong>esministerium<br />
für Verkehr, Innovation <strong>und</strong> Technologie 2009:<br />
8-9). Geplant war auch ein „Stadt-Land-Bus“. Dieser<br />
wurde allerdings nie realisiert, da vereinzelte Gemeinden<br />
diesen aus Zweifel am Nutzen für ihre jeweilige<br />
Bevölkerung nicht mitfinanzieren wollten (vgl. Leinner<br />
2011).<br />
M2 | 22
Neudör�<br />
S 4<br />
Bad<br />
Sauerbrunn<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
B 53<br />
Pöttsching<br />
Sigleß<br />
Mattersburg<br />
Krensdorf<br />
Pöttelsdorf<br />
Hirm<br />
S 31<br />
Zemendorf-<br />
Stöttera<br />
Antau<br />
Landesstraßen<br />
B 50<br />
Abb. 31: Straßenstruktur, eigene Darstellung (Datengr<strong>und</strong>lage: Amt der Burgenländischen<br />
Landesregierung 2009)<br />
Ferien- <strong>und</strong> Zweitwohnsitze<br />
Ein weiterer Aspekt der Planungsregion Mattersburg<br />
sind Ferien- <strong>und</strong> Zweitwohnsitze. Als Tourismuszonen<br />
sind dabei Neudörfl <strong>und</strong> Pöttsching besonders betroffen<br />
(vgl. Schatovich 2011). Laut Statistik Austria waren<br />
im Jahr 2001 17 bzw. 21 Prozent der Wohnungen<br />
in diesen Gemeinden ohne Hauptwohnsitzmeldung.<br />
Diese Werte werden nur noch von Bad Sauerbrunn mit<br />
knapp 19 Prozent erreicht. Allerdings wurden hier auch<br />
die Wohnungen ohne Wohnsitzangabe mit einbezogen,<br />
wozu auch privat vermietete Ferienhäuser zählen<br />
können (vgl. Statistik Austria 2001c). Auch die von der<br />
Esterházy Betriebe GmbH gebauten „Wochenendsiedlungen“<br />
befinden sich in diesem Raum (vgl. Esterházy<br />
Betriebe GmbH o.J., online). R<strong>und</strong> um zwei Badeseen<br />
in Neudörfl <strong>und</strong> Pöttsching wurden viele Gr<strong>und</strong>stücke<br />
als Ferienwohnungen parzelliert <strong>und</strong> hauptsächlich<br />
mit Einfamilienhäusern bebaut, da diese sich schneller<br />
<strong>und</strong> teurer verkaufen lassen als z.B. Reihenhäuser<br />
(vgl. Schmirl 2011). Diese Siedlungen führen zu zwei<br />
Spannungsfeldern, einerseits dem hohen Flächenverbrauch<br />
aufgr<strong>und</strong> der niedrigen Bebauungsdichte <strong>und</strong><br />
andererseits der saisonalen Nutzung der Infrastruktureinrichtungen.<br />
Es stellt sich die Frage wie auf diesen<br />
stark zeitlich differenzierenden Bedarf eingegangen<br />
werden kann.<br />
M2 | 23
Abb. 32: Anzahl der Wohnungen jeder Gemeinde nach Haupt- <strong>und</strong> Nebenwohnsitzen,<br />
eigene Darstellung (Datengr<strong>und</strong>lage: Statistik Austria 2006,<br />
online)<br />
Nutzungswandel in den Ortskernen<br />
Besonders auffällig bei der Durchfahrt des Gebietes ist<br />
der Nutzungswandel in den Ortskernen. Vor allem in<br />
der Stadt Mattersburg befinden sich viele Leerstände.<br />
Das Mattersburger Einkaufszentrum (MEZ) ist bis auf<br />
ein paar kleine Gaststätten fast komplett leer. Auch in<br />
den einzelnen umliegenden Gemeinden befinden sich<br />
immer wieder leere <strong>und</strong> aufgelassene Geschäftslokale<br />
<strong>und</strong> auch Wohngebäude. Ein Gr<strong>und</strong> dafür ist vermutlich<br />
das Einkaufszentrum Arena Mattersburg außerhalb<br />
der Stadt. Wie fast überall auf der Welt gibt es auch<br />
hier den Konflikt zwischen dem Einzelhandel <strong>und</strong> Ein-<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
kaufszentren. Allerdings spielt laut den im Laufe des<br />
Workshops durchgeführten Umfragen die Arena keine<br />
sehr große Rolle in der Region. Besonders die Einwohner<br />
der nördlichen Gemeinden sehen Eisenstadt <strong>und</strong><br />
auch Wiener Neustadt als wichtigere Standorte an.<br />
Schulstadt Mattersburg<br />
Bei den SchulpendlerInnen hingegen war im Jahr 2006<br />
eindeutig Mattersburg der wichtigste Standort für die<br />
Gemeinden der Planungsregion. Während aus allen<br />
anderen Gemeinden die SchülerInnen auspendelten,<br />
hatte Mattersburg mit knapp 1.300 EinpendlerInnen<br />
sowie 725 BinnenpendlerInnen, aber nur etwa 300<br />
AuspendlerInnen einen klar positiven Saldo (vgl. Statistik<br />
Austria 2006b, online). Als Schulstadt spielt<br />
Mattersburg innerhalb der Region also eine sehr große<br />
Rolle, außerhalb jedoch eine geringe. Neben einer<br />
Volksschule finden sich auch eine neue Mittelschule<br />
<strong>und</strong> ein B<strong>und</strong>esrealgymnasium in der Bezirkshauptstadt.<br />
Weiters gibt es in Mattersburg eine Polytechnische<br />
Schule, eine BHAK <strong>und</strong> eine BHASCH. Zudem<br />
gibt es ein Sonderpädagogisches Zentrum, eine Berufsschule,<br />
eine Lehrwerkstätte <strong>und</strong> eine Musikschule<br />
(vgl. Gemeinde Mattersburg 2012, online).<br />
Baulandbedarf<br />
Anhand einer Baulandbedarfsrechnung der Region<br />
wurden mit Hilfe von Diagrammen die künftigen Baulandreserven<br />
im Vergleich zum künftigen zusätzlichen<br />
Bruttobaulandbedarf dargestellt <strong>und</strong> die derzeitigen<br />
Baulandreserven ins Verhältnis zum derzeitigen Baulandverbrauch<br />
gesetzt. Die Berechnung ergibt sich aus<br />
der erwarteten Bevölkerungsentwicklung, der prognostizierten<br />
Zahl der Haushalte <strong>und</strong> der angestrebten<br />
Bebauungsdichte.<br />
Die Bevölkerungsprognose wurde für die Gesamtbevölkerung<br />
ohne Unterteilung in Altersgruppen erstellt<br />
<strong>und</strong> die Daten wurden von 2001 <strong>und</strong> 2011 von Statistik<br />
Austria übernommen um für die Jahre 2021 <strong>und</strong><br />
2031 die Bevölkerungszahlen zu ermitteln.<br />
Das Ergebnis dieser Rechenoperation dient für weitere<br />
Planungen der Region Mattersburg <strong>und</strong> widerlegt die<br />
Hypothese, dass durch den Anstieg der Bevölkerung<br />
künftig mehr Bauland benötigt wird.<br />
Bei Betrachtung der Diagramme ist zu erkennen, dass<br />
allen Gemeinden bis zum Jahr 2031 genügend Baulandreserven<br />
zur Verfügung stehen. Die Gemeinde<br />
Mattersburg wird mit 63 Hektar den höchsten zusätzlichen<br />
Baulandbedarf haben, da es in dieser Ortschaft<br />
nach unseren Berechnungen den größten Bevölkerungszuwachs<br />
geben wird. Auch im derzeitigen Baulandverbrauch<br />
liegt Mattersburg am höchsten. In Antau<br />
wird es hingegen bis 2031 zu einem Rückgang des<br />
Baulandbedarfs kommen.<br />
M2 | 24
800.000<br />
700.000<br />
600.000<br />
500.000<br />
400.000<br />
300.000<br />
200.000<br />
100.000<br />
-<br />
(100.000)<br />
Baulandreserven im Vergleich zum<br />
zusätzlichen Baulandbedarf 2021 <strong>und</strong> 2031<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Baulandreserven in<br />
m²<br />
Zusätzlicher<br />
Bruttobaulandbedarf<br />
2021<br />
Zusätzlicher<br />
Bruttobaulandbedarf<br />
2031<br />
Abb. 33: Baulandreserven im Vergleich zum zusätzlichen Baulandbedarf<br />
2021 <strong>und</strong> 2031 (Datengr<strong>und</strong>lage: Geodaten Burgenland 2011 & Statistik<br />
Austria 2001, 2011)<br />
3.500.000<br />
3.000.000<br />
2.500.000<br />
2.000.000<br />
1.500.000<br />
1.000.000<br />
500.000<br />
-<br />
Derzeitige Baulandreserven im Vergleich<br />
zum Baulandverbrauch<br />
Baulandverbrauch in m²<br />
Baulandreserven in m²<br />
Abb. 34: Derzeitige Baulandreserven im Vergleich zum Baulandverbrauch<br />
(Datengr<strong>und</strong>lage: Geodaten Burgenland 2011 & Statistik Austria 2001, 2011)<br />
M2 | 25
Erstellungsdatum: November 2011, M 1 : 60.000<br />
Quellen: Amt der Burgenländischen Landesregierung, Landesamtsdirektion-Raumordnung, GIS-Koordinationsstelle<br />
7000 Eisenstadt, Europaplatz<br />
Meter<br />
0 5.000<br />
Demuth, Herold, Klepatsch, Kröll, Loidolt | Projekt 2 - M2 | WS 11/12<br />
TU Wien | Räumliche Entwicklungsplanung<br />
BetreuerInnen: Dr. T. Dillinger, DI A. Faller, Dr. P. Kurz, Dr. G. Witthöft<br />
Abb. 36:<br />
Darstellung<br />
der Siedlungsstruktur<br />
Neudör�<br />
Pöttsching<br />
Bad<br />
Krensdorf<br />
Hirm<br />
Antau<br />
Sauerbrunn Sigleß Zemendorf<br />
Stöttera<br />
Pöttelsdorf<br />
Mattersburg<br />
Gemeindegrenzen<br />
Wald<br />
Grüngürtel<br />
Verkehr:<br />
Schnellstraße<br />
Landstraße<br />
Straßen<br />
Eisenbahn<br />
Flächenwidmungen:<br />
Bauland:<br />
Wohn-, Dorfgebiet<br />
Geschäftsgebiet<br />
Industrie-, Betriebsgebiet<br />
Gemischtes Baugebiet<br />
Aufschließungszonen:<br />
Wohn-, Dorfgebiet<br />
Industrie-, Betriebsgebiet<br />
Gemischtes Gebiet<br />
<strong>REG</strong> enerat<br />
<strong>ION</strong>
In der Region Mattersburg gibt es eine große Vielfalt an<br />
Betrieben. Am häufigsten sind der primäre <strong>und</strong> der tertiäre<br />
Sektor vertreten, wohingegen der Sek<strong>und</strong>ärsektor<br />
eher selten vorkommt. Insgesamt gibt es in unserer<br />
Planungsregion 2.205 Arbeitsstätten 1 <strong>und</strong> 10.019 Beschäftigte<br />
2 (Stand 2006). Mattersburg ist mit 746 Arbeitsstätten<br />
eindeutig die Gemeinde mit den meisten<br />
Betrieben. Im Vergleich dazu, gehören zu Hirm nur 62<br />
Arbeitsstätten <strong>und</strong> weist somit nur noch ein Zwölftel<br />
der Betriebe auf (vgl. Tabelle 8).<br />
In Krensdorf gehören über 80 Prozent der angesiedelten<br />
Betriebe dem Primärsektor an. In Bad Sauerbrunn<br />
liegt hingegen der Schwerpunkt aufgr<strong>und</strong> des stark<br />
verbreiteten Tourismus‘ im Tertiärsektor. Der Sek<strong>und</strong>ärsektor<br />
nimmt dagegen in der gesamten Planungsregion<br />
einen eher untergeordneten Stellenwert ein.<br />
Obwohl der Primärsektor auf die Gemeindegebiete<br />
bezogen anteilsmäßig am stärksten vertreten, nimmt<br />
1 „Eine Arbeitsstätte ist jede auf Dauer eingerichtete, durch Name<br />
(oder Bezeichnung) <strong>und</strong> Anschrift gekennzeichnete Einheit, in der in der<br />
Regel mindestens eine Person erwerbstätig ist. Dabei kommt es weder auf<br />
die Größe noch auf die Anzahl der Beschäftigten an. Es gilt z.B. eine Trafik<br />
mit nur einem Beschäftigten genauso als Arbeitsstätte wie eine Produktionsstätte<br />
für Automobilmotoren mit über 1.000 Beschäftigten.“ (Statistik Austria<br />
2001d, online)<br />
2 Als Beschäftigte galten alle Personen, die zum Stichtag<br />
31.10.2006 der Arbeitsstätte angehörten, ohne Rücksicht darauf, ob sie<br />
innerhalb oder außerhalb der Arbeitsstätte tätig waren. Es ist jedoch zu<br />
beachten, dass bei der Arbeitsstättenzählung nicht Beschäftigte, sondern<br />
Beschäftigungsverhältnisse erhoben wurden. So scheint z.B. ein Arzt, der in<br />
einem Krankenhaus tätig ist <strong>und</strong> zusätzlich eine eigene Praxis betreibt, in<br />
der Tabelle mit zwei Beschäftigungsverhältnissen auf. (vgl. Statistik Austria<br />
2001d, online)<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
doch der tertiäre Sektor absolut gesehen mit insgesamt<br />
1.031 Arbeitsstätten den größten Teil ein. Knapp<br />
dahinter liegt der Primärsektor mit 969 Betrieben.<br />
Schlusslicht ist der sek<strong>und</strong>äre Sektor, mit nur 205 Arbeitsstätten.<br />
Veränderung der Anzahl der Arbeitsstätten <strong>und</strong> Beschäftigten<br />
von 1991 bis 2006<br />
Zwischen 1991 <strong>und</strong> 2006 hat sich in Bezug auf die Anzahl<br />
der Betriebe in der Region Mattersburg sehr viel<br />
verändert. In jeder Gemeinde sind einige Arbeitsstätten<br />
dazugekommen <strong>und</strong> es gibt keine einzige, die eine<br />
Abnahme aufweist, wie in Abbildung 37 ersichtlich ist.<br />
Die Entwicklung in Mattersburg ist sehr auffallend, da<br />
die Stadt schon immer die Gemeinde mit den meisten<br />
Gemeinde Beschäftigtenzahl 2006 Anzahl der Arbeitsstätten<br />
2006<br />
Wirtschaftsraum<br />
Betrieben war, welche jetzt noch weiter anstiegen. Von<br />
328 Betrieben im Jahr 1991 ist die Zahl bis 2006 auf<br />
746 angestiegen, was vermutlich unter anderem auch<br />
auf die Eröffnung des Einkaufszentrums „Arena“ zurückzuführen<br />
ist.<br />
Anders als bei der Veränderung der Anzahl der Arbeitsstätten<br />
gibt es bei der Beschäftigtenveränderung auch<br />
negative Zahlen (vgl. Abbildung 38). Die Gemeinden<br />
Hirm <strong>und</strong> Neudörfl haben gemeinsam 145 Beschäftigte<br />
im Vergleich zu 1991 verloren. Die größte Abnahme<br />
weist jedoch Hirm mit einem Minus von 19 Prozent<br />
auf. Ferner überwiegen die Zunahmen bei weitem. Verhältnismäßig<br />
hat Krensdorf die meisten Beschäftigten<br />
hinzubekommen, gefolgt von Sigleß <strong>und</strong> Antau. Eine<br />
Primärsektor Sek<strong>und</strong>ärsektor Tertiärsektor<br />
Antau 370 108 75,9 % 5,6 % 18,5 %<br />
Bad Sauerbrunn 871 128 18,8 % 7,8 % 73,4 %<br />
Hirm 461 62 41,9 % 21,0 % 37,1 %<br />
Krensdorf 312 81 80,2 % 7,4 % 12,4 %<br />
Mattersburg 3.293 746 32,6 % 7,6 % 59,8 %<br />
Neudörfl 1.931 297 26,2 % 13,5 % 60,3 %<br />
Pöttelsdorf 319 181 63,5 % 10,5 % 26,0 %<br />
Pöttsching 1.301 281 45,2 % 8,9 % 45,9 %<br />
Sigleß 527 129 58,9 % 7,8 % 33,3 %<br />
Zemendorf-Stöttera 634 192 69,3 % 9,9 % 20,8 %<br />
Tab. 8: Wirtschaftsraum, eigene Darstellung (Datengr<strong>und</strong>lage: Statistik Austria 2006, online)<br />
M2 | 27
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Veränderung der Anzahl von Arbeitsstätten<br />
1991-2006<br />
eher geringe Zunahme zeigt Pöttelsdorf mit nur 9 Prozent.<br />
Mit einer Zunahme von 31 Prozent liegt Mattersburg<br />
bei den relativen Veränderungen zwar im unteren<br />
Mittelteil, jedoch steht es mit einer Anzahl von 3.293<br />
Beschäftigten an der Spitze. Mit ungefähr der Hälfte an<br />
Beschäftigten liegt Neudörfl zwar an der zweiten Stelle,<br />
doch weist es im Vergleich zu 1991 eine Abnahme<br />
von -2 Prozent auf.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
1991<br />
2001<br />
2006<br />
Abb. 35: Veränderung der Anzahl von Arbeitsstätten 1991-2006, eigene Darstellung<br />
(Datengr<strong>und</strong>lage: Statistik Austria 2006, online)<br />
3.500<br />
3.000<br />
2.500<br />
2.000<br />
1.500<br />
1.000<br />
500<br />
0<br />
Veränderung der Anzahl von Beschäftigten<br />
1991-2006<br />
1991<br />
2001<br />
2006<br />
Abb. 36: Veränderung der Anzahl von Beschäftigten 1991-2006, eigene Darstellung<br />
(Datengr<strong>und</strong>lage: Statistik Austria 2006, online)<br />
Pendlerverflechtungen<br />
Die Untersuchungsregion ist generell durch dichte<br />
Pendlerverflechtungen geprägt. Alle zehn Gemeinden<br />
weisen einen sehr hohen Anteil an Auspendlern auf.<br />
Daran kann auch die Tatsache nichts ändern, dass einige<br />
der Gemeinden auch selbst viele Arbeitsstätten,<br />
zum Teil auch mehr als es Erwerbstätige am Wohnort<br />
gibt (Mattersburg, Neudörfl, Pöttelsdorf), zur Verfügung<br />
stellen. Die drei Gemeinden Mattersburg, Neu-<br />
Anzahl der PendlerInnnen<br />
2500<br />
2000<br />
1500<br />
1000<br />
500<br />
0<br />
Gegenüberstellung der Pendlertypen<br />
Binnen- <strong>und</strong> Nichtpendler<br />
Auspendler<br />
Einpendler<br />
Abb. 37: Gegenüberstellung der Pendlertypen, eigene Darstellung (Datengr<strong>und</strong>lage:<br />
Statistik Austria 2001, online)<br />
dörfl <strong>und</strong> Pöttelsdorf sind auch die einzigen, welche<br />
mehr Ein- als Auspendler verzeichnen können, wie das<br />
Diagramm von Abbildung 39 zeigt.<br />
Das Diagramm von Abbildung 40 untergliedert die<br />
Auspendleranteile nach den Pendlerzielen. Dabei ist<br />
erkennbar, dass die Städte Wiener Neustadt, Wien <strong>und</strong><br />
Eisenstadt als Pendlerziel für die Gemeinden der Untersuchungsregion<br />
etwa eine gleichrangige Rolle spielen.<br />
M2 | 28
Mattersburg nimmt dagegen nur einen untergeordneten<br />
Stellenwert ein. Auffallend ist, dass der Entfernung<br />
für die Wahl des Arbeitsplatzes eine erhebliche Bedeutung<br />
zukommt. Auf diese Weise pendeln die im Südosten<br />
der Planungsregion lebenden BewohnerInnen eher<br />
nach Eisenstadt, während für die nordwestlichen Gemeinden<br />
eher Wiener Neustadt bedeutender ist. Wien<br />
nimmt für alle Gemeinden unabhängig von ihrer Lage<br />
etwa einen gleichgroßen Stellenwert ein. Die Einpendler<br />
in die Gemeinden kommen jedoch vorwiegend aus<br />
anderen Gemeinden des Bezirks Mattersburg selbst<br />
wie Abbildung 41 zeigt.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Zemendorf-Stöttera<br />
Sigleß<br />
Pöttsching<br />
Pöttelsdorf<br />
Neudörfl<br />
Mattersburg<br />
Krensdorf<br />
Hirm<br />
Bad Sauerbrunn<br />
Antau<br />
Auspendleranteile nach Gemeinden<br />
Mattersburg<br />
Eisenstadt<br />
Wiener Neustadt<br />
Wien<br />
Andere<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
Abb. 38: Auspendleranteile nach Gemeinden, eigene Darstellung (Datengr<strong>und</strong>lage:<br />
Statistik Austria 2001, online)<br />
Zemendorf-Stöttera<br />
Sigleß<br />
Pöttsching<br />
Pöttelsdorf<br />
Neudörfl<br />
Mattersburg<br />
Krensdorf<br />
Hirm<br />
Bad Sauerbrunn<br />
Antau<br />
Einpendleranteile nach Gemeinden<br />
Aus and. Gemeinden des<br />
Bezirks<br />
Aus and. Bezirken<br />
Burgenlands<br />
Aus anderen<br />
B<strong>und</strong>esländern<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
Abb. 39: Einpendleranteile nach Gemeinden, eigene Darstellung (Datengr<strong>und</strong>lage:<br />
Statistik Austria 2001, online)<br />
M2 | 29
Die Naturlandschaft in der Region Mattersburg ist ausgesprochen vielfältig. Die Gegend wird durch Grünflächen<br />
<strong>und</strong> Ackerland geprägt <strong>und</strong> vom Fluss Wulka, welcher durch Antau <strong>und</strong> Pöttelsdorf fließt, sowie vom Hirmer Bach<br />
durchzogen (vgl. Geodaten Burgenland 2011a, online).<br />
Zudem ist die Wulka als zweitgrößter Fluss des Nordburgenlandes ein wichtiger Zufluss des Neusiedler Sees <strong>und</strong><br />
bietet eine sehr gute Wasserqualität (vgl. Giefing 2010, online).<br />
Weinbau als Tradition<br />
Ein bedeutendes Charakteristikum in der Region Mattersburg<br />
ist der Weinbau, welcher besonders in Sigleß<br />
<strong>und</strong> in Pöttelsdorf gepflegt wird. In Sigleß besitzt der<br />
Weinbau Tradition <strong>und</strong> die Qualität wird bei der jährlich<br />
stattfindenden burgenländischen Weinprämierung<br />
des Öfteren durch Auszeichnungen bestätigt (vgl.<br />
Im Burgenland o.J.a, online).<br />
Pöttelsdorf ermöglicht aufgr<strong>und</strong> der fruchtbaren Braunerdeböden<br />
mit Lößuntergr<strong>und</strong> den Anbau von „Blaufränkischen“<br />
Spitzenweinen. In dieser Ortschaft findet<br />
jährlich als Kulturveranstaltung die traditionelle Weinlese<br />
in Form eines Umzuges statt (vgl. Im Burgenland<br />
o.J.b, online).<br />
Landwirtschaft<br />
Allgemein kann festgestellt werden, dass der Landwirtschaft<br />
im Vergleich zu den anderen B<strong>und</strong>esländern<br />
im ganzen Burgenland ein hoher Stellenwert zukommt<br />
(vgl. Amt der Burgenländischen Landesregierung o.J.a,<br />
online). Anhand von Luftbildern ist erkennbar, dass<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Abb. 40: Pöttsching (Quelle: Google Earth 2000, online)<br />
die Umgebung der Gemeinden fast ausschließlich<br />
landwirtschaftlich genutzt wird (vgl. Geodaten Burgenland<br />
2011a, online). Die Landwirtschaft bildet ein<br />
streifenförmiges <strong>und</strong> kariertes Landschaftsmuster wie<br />
in Abbildung 42 ersichtlich ist, dazwischen befinden<br />
sich forstwirtschaftlich genutzte Areale.<br />
Unterschiedliche Wälder wie beispielsweise der Un-<br />
Natur- <strong>und</strong> Kulturraum<br />
terbuchgraben, der Gemeindewald sowie der Schiederriegl<br />
liegen östlich von Mattersburg (vgl. Geodaten<br />
Burgenland 2011e, online).<br />
Natur- <strong>und</strong> Landschaftschutz<br />
Der Natur- <strong>und</strong> Landschaftsschutz ist im burgenländischen<br />
Landesentwicklungsprogramm rechtlich verankert.<br />
Ein bedeutendes Naturschutzgebiet in der<br />
Planungsregion ist der Rosalia-Kogelberg, welches<br />
errichtet wurde um seltene <strong>und</strong> gefährdete Tier- <strong>und</strong><br />
Pflanzenarten zu schützen. Dieses Gebiet erstreckt<br />
sich zwischen dem Rosaliengebirge, dem Ödenburger<br />
Gebirge, sowie dem Kogelberg <strong>und</strong> umfasst etwa<br />
7.500 Hektar. Dazu gehören 13 Gemeinden des Bezirkes<br />
Mattersburg, das Natura2000-Vogelschutzgebiet<br />
„Mattersburger Hügelland“, das Europaschutzgebiet<br />
„Hangwiesen Rohrbach-Schattendorf-Loipersbach<br />
inkl. Rohrbacher Kogel “ <strong>und</strong> das Landschaftsschutzgebiet<br />
„Forchtenstein-Rosalia“ (vgl. Tourismusverband<br />
Region Rosalia Rosalia o.J.a, online). Getrennte Teilbereiche<br />
können so miteinander verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> durch<br />
M2 | 30
den Naturpark von geschützten Flächen umgeben werden.<br />
Die Landschaft ist geprägt von den dichten Wäldern des<br />
Rosaliengebirges, den fruchtbaren Hängen des Wulkatals<br />
<strong>und</strong> dem unberührten Grünland des Kogelberges<br />
(vgl. Tourismusverband Region Rosalia o.J.b, online).<br />
An den Abhängen gehen die Wälder des Rosalien- <strong>und</strong><br />
Ödenburger Gebirges in eine offene, reich strukturierte<br />
Kulturlandschaft mit Streuobstwiesen <strong>und</strong> zahlreichen<br />
Edelkastanien über. Die Weingärten, Wiesen <strong>und</strong> klein<br />
parzellierten Felder werden von Feldgehölzen, Hecken<br />
<strong>und</strong> Baumreihen unterteilt <strong>und</strong> begrenzt. Ausgreifende<br />
Waldränder bilden eine mosaikartige Verzahnung mit<br />
den landwirtschaftlichen Flächen <strong>und</strong> bieten unterschiedlichste<br />
Lebensräume. So sind bei Schattendorf<br />
<strong>und</strong> Rohrbach wertvolle Feuchtgebiete in den Talräumen<br />
vorhanden (vgl. Amt der Burgenländischen Landesregierung<br />
o.J.b, online).<br />
Naturräumliche <strong>und</strong> landschaftliche Voraussetzungen<br />
für Freizeiteinrichtungen<br />
Ein gutes Beispiel für ein Erholungsgebiet in der Region<br />
ist Sigleß, da es inmitten einer schönen Naturlandschaft,<br />
umgeben vom Blumauwald <strong>und</strong> Haidwald <strong>und</strong><br />
ausgedehnten landwirtschaftlichen Nutzflächen liegt.<br />
Auf zahlreichen Güter- <strong>und</strong> Waldwegen können Wanderungen<br />
<strong>und</strong> Radfahrtouren unternommen werden<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
(vgl. Im Burgenland o.J.a, online).<br />
Bad Sauerbrunn bietet sich als erholsamer Kurort an<br />
<strong>und</strong> wird auch als Sommerwohnsitz von Einwohnern<br />
aus Wien, Budapest <strong>und</strong> Sopron genutzt. Aufgr<strong>und</strong><br />
der hohen Qualität der Heilquellen sowie der Tourismus-<br />
<strong>und</strong> Kureinrichtungen erhielt die Gemeinde den<br />
Namen „Bad Sauerbrunn“ (vgl. Gemeinde Bad Sauerbrunn<br />
o.J.c, online).<br />
Die ausgebauten Wege im Naturpark Rosalia-Kogelberg<br />
können ebenso zum Wandern, Nordic-Walken<br />
<strong>und</strong> Laufen wie zum Skaten, Radfahren <strong>und</strong> Mountainbiken<br />
genutzt werden (vgl. Tourismusverband Rosalia<br />
o.J.a, online).<br />
Natur- <strong>und</strong> Landschaftsschutzsysteme<br />
Laut des Grünen Berichtes im Jahr 2009 wurden im<br />
Burgenland „im Rahmen des Bodenschutzprogrammes<br />
Windschutzanlagen, Hecken, Feldgehölze, Biotope <strong>und</strong><br />
Biotopverb<strong>und</strong>systeme errichtet. Die Planung erfolgt<br />
nach wie vor in enger Zusammenarbeit mit Kommassierung<br />
<strong>und</strong> Naturschutz“ (Amt der Burgenländischen<br />
Landesregierung 2009b, online). Das B<strong>und</strong>esministerium<br />
für Verkehr, Innovation <strong>und</strong> Technologie <strong>und</strong> die<br />
Asfinag (Autobahnen- <strong>und</strong> Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft)<br />
hat Forschungsprojekte initiiert,<br />
um die Tierwelt nicht durch die Zerschneidung<br />
von Lebensräumen <strong>und</strong> die Verkehrsinfrastruktur zu<br />
gefährden (vgl. Proschek 2005, online). So wurde eine<br />
Wildquerungshilfe im Bereich des Hirmer Waldes über<br />
die S 4 (Mattersburger Schnellstraße) gebaut (vgl. Dorr<br />
- Schober & Partner Ziviltechnikergesellschaft m.b.H.<br />
für das Bauingenieurwesen o.J., online).<br />
Hochwasser<br />
In den Jahren seit 2002 traten in der Region Mattersburg<br />
mehrere HQ100-Ereignisse auf (vgl. Amt der Burgenländischen<br />
Landesregierung o.J.c, online). Besonders<br />
gefährdet sind die Gemeinden Antau, Hirm <strong>und</strong><br />
Krensdorf, da laut Angaben des Hirmer Gemeindeamtleiters,<br />
Alfred Wiesinger, innerhalb von zwei Jahren<br />
zweimal ein dreißigjähriges Hochwasser stattgef<strong>und</strong>en<br />
hat (vgl. Wiesinger 2011, persönliche Korrespondenz).<br />
Um ein genaueres Bild von den gefährdeten Bereichen<br />
der Ortschaft Hirm zu erhalten, stellte uns Herr Wiesinger<br />
eine Kopie einer Hochwasserrisikokarte (Stand<br />
07/2008) zur Verfügung (vgl. Abbildung 43).<br />
Um das Hochwasser einzudämmen soll entlang des<br />
Hirmer-Baches ein Rückhaltebecken gebaut werden.<br />
Aber hierbei ist die Zusammenarbeit zwischen der Verwaltung,<br />
der Bevölkerung <strong>und</strong> der Planung wichtig um<br />
in Zukunft Hochwasserschäden verringern zu können<br />
(vgl. Krone.at 2010, online). Für die landwirtschaftliche<br />
Nutzung ergeben sich dadurch jedoch Nutzungskonflikte,<br />
da durch die Rückhaltebecken das Wasser<br />
M2 | 31
nicht mehr gut absickern kann <strong>und</strong> die Bodenbeschaffenheit<br />
somit verschlechtert wird. Eine Aktionsgemeinschaft<br />
soll laut Alfred Wiesinger gegründet werden,<br />
da sich die Zusammenarbeit zwischen B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Gemeinden<br />
sehr schwierig gestaltet (vgl. Wiesinger 2011,<br />
persönliche Korrespondenz). Durch die Webseite der<br />
Hochwasserrisikozonen Austria (HORA) wurde klar<br />
das bei diesen Gemeinden vor allem eine Gefährdung<br />
durch Überflutungen bei dreißigjährigen Hochwasser<br />
besteht, wie in der Reliefkarte von Abbildung 44 auf<br />
Seite 33 ersichtlich wird (vgl. HORA 2012, online).<br />
Allerdings sind nicht nur die Gemeinden r<strong>und</strong> um den<br />
Hirmer Bach betroffen, sondern besonders auch jene<br />
durch welche die Wulka fließt, oder auch der Edelbach.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Abb. 41: Hochwasserrisikokarte Hirm (Quelle: B<strong>und</strong>esamt für Eich- <strong>und</strong> Vermessungswesen 2009)<br />
M2 | 32
Abb. 42: Hochwasserrisikozonen Reliefkarte (Quelle: Hochwasserrisiko Austria (HORA) 2012, online)<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Tendenzen<br />
Die intensive Nutzung der Ackerbaugebiete führt besonders<br />
bei Böden mit hohem Schluffanteil (Löß,<br />
Staublehm) zu einer Bodenverschlechterung durch<br />
Verdichtung <strong>und</strong> Oberflächenverkrustung. Das Nordburgenland<br />
wird zudem durch den feinsandigen <strong>und</strong><br />
schluffigen Boden durch die Winderosion stärker beeinträchtigt,<br />
wodurch es zu einer Verlagerung des Bodenmaterials<br />
kommt (vgl. Klik 2001, online).<br />
Für das Mittel- <strong>und</strong> Nordburgenland stellen die kalten<br />
Winter ein weiteres Problem dar, da durch Frost in<br />
Steinobstkulturen zum Teil massive Schäden angerichtet<br />
werden (vgl. Amt der Burgenländischen Landesregierung<br />
2005, online).<br />
Die Durchschnittstemperaturen werden bis 2040<br />
mit einem stetigen Anstieg prognostiziert. Die damit<br />
einhergehende höhere Verdunstung kann sich möglicherweise<br />
vor allem in den Beckenlagen auf die<br />
Gr<strong>und</strong>wasserspiegel auswirken. Das verringerte Gr<strong>und</strong>wasserangebot<br />
<strong>und</strong> die verminderte Neubildungsrate<br />
werden nach den Prognosen die Landwirtschaft treffen<br />
<strong>und</strong> zu Nutzungskonflikten zwischen landwirtschaftlicher<br />
Bewässerung <strong>und</strong> Trinkwasserversorgung führen.<br />
Auch die Vegetation der Auen <strong>und</strong> Ufergehölzer wird<br />
massiv betroffen sein, wodurch die Schutzfunktion für<br />
die Gewässer gefährdet würde. Somit wird der künftige<br />
Schutzwasserbau im Burgenland vor die Herausforderung<br />
gestellt werden sich sowohl auf die längeren<br />
Trockenperioden, sowie auf die extremen Hochwasser<br />
einzustellen.<br />
M2 | 33
Erstellungsdatum: November 2011, M 1 : 60.000<br />
Quellen: Amt der Burgenländischen Landesregierung, Landesamtsdirektion-Raumordnung, GIS-Koordinationsstelle<br />
7000 Eisenstadt, Europaplatz<br />
Meter<br />
0 5.000<br />
Demuth, Herold, Klepatsch, Kröll, Loidolt | Projekt 2 - M2 | WS 11/12<br />
TU Wien | Räumliche Entwicklungsplanung<br />
BetreuerInnen: Dr. T. Dillinger, DI A. Faller, Dr. P. Kurz, Dr. G. Witthöft<br />
Abb. 45:<br />
Darstellung des<br />
Natur- <strong>und</strong><br />
Kulturraumes<br />
Neudör�<br />
Pöttsching<br />
Bad<br />
Krensdorf<br />
Hirm<br />
Antau<br />
Sauerbrunn Sigleß Zemendorf<br />
Stöttera<br />
Pöttelsdorf<br />
Mattersburg<br />
Gemeindegrenzen<br />
Nutzungen:<br />
Bau- <strong>und</strong> Straßen�ächen<br />
Landwirtschaft<br />
Wald<br />
Weingärten<br />
Gewässer <strong>und</strong> Hochwasser:<br />
�ießende Gewässer<br />
stehende Gewässer<br />
HQ 30, HQ 100<br />
Schutzgebiete:<br />
Vogelschutz<br />
Gr<strong>und</strong>wasserschutz<br />
Landschaftsschutz<br />
<strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong>
Aus folgenden Analysepunkten lassen sich Flächen herausfiltern, die aufgr<strong>und</strong> ihrer naturräumlichen Gegebenheiten<br />
beispielsweise bestimmten Nutzungsbeschränkungen unterliegen.<br />
Restriktion: Geschützte oder schützenswerte Flächen<br />
Dazu sind in der Karte Natur- <strong>und</strong> Landschaftsschutzgebiete<br />
(wie das Mattersburger Hügelland) sowie besondere<br />
Biotoptypen wie Trockenrasen <strong>und</strong> Feuchtgebiete<br />
dargestellt. Weiters werden auch die Weingärten<br />
als schützenwert betrachtet, da sie ein charakteristisches<br />
Kennzeichen des burgenländischen Kulturraumes<br />
sind. Hierbei ist erkennbar, dass vor allem die<br />
Gemeinde Neudörfl fast gänzlich von diesen Flächen<br />
bedeckt ist. Unter anderem befindet sich hier ein großes<br />
Gr<strong>und</strong>wasserschongebiet.<br />
Neudör�<br />
Bad<br />
Sauerbrunn<br />
Pöttsching<br />
Sigleß<br />
Mattersburg<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Krensdorf<br />
Pöttelsdorf<br />
Meter<br />
0 5.000<br />
Abb. 43: Geschützte <strong>und</strong> schützenswerte Flächen, eigene Darstellung (Datengr<strong>und</strong>lage:<br />
Amt der Burgenländischen Landesregierung 2009)<br />
Hirm<br />
Zemendorf-<br />
Stöttera<br />
Antau<br />
Restriktion: HQ100- <strong>und</strong> HQ30-Zonen:<br />
Etwa 400 der 11.500 Hektar des gesamten Planungsgebietes<br />
liegen in einer Hochwassergefahrenzone. In<br />
diesen Bereichen stehen auch einige Gebäude (vgl.<br />
Amt der Burgenländischen Landesregierung 2009),<br />
die somit bei einem ansteigenden Flusspegel gefährdet<br />
sind.<br />
Diese Hochwasserzonen befinden sich entlang der<br />
Wulka <strong>und</strong> des Edel- sowie des Edlesbaches.<br />
Neudör�<br />
Bad<br />
Sauerbrunn<br />
Pöttsching<br />
Edelbach<br />
Sigleß<br />
Mattersburg<br />
Krensdorf<br />
Pöttelsdorf<br />
Zemendorf-<br />
Stöttera<br />
Antau<br />
Meter<br />
0 5.000<br />
Abb. 44: HQ100- <strong>und</strong> HQ30-Zonen, eigene Darstellung (Datengr<strong>und</strong>lage: Amt<br />
der Burgenländischen Landesregierung 2009)<br />
Edlesbach<br />
Wulka<br />
Hirm<br />
Restriktionen<br />
Restriktion: Straßenlärm über 60 Dezibel<br />
Weiters sind im Bearbeitungsgebiet mehr als 700 Hektar<br />
entlang der S4 <strong>und</strong> der S31 von Straßenlärm über<br />
60 Dezibel betroffen (vgl. ASFINAG 2009, online). In<br />
diesen Gebieten sollten keine Bauprojekte zur Wohnnutzung<br />
stattfinden. Die WHO empfiehlt im Sinne des<br />
Prinzips des vorbeugenden Ges<strong>und</strong>heitsschutzes als<br />
Richtwerte höchstens 55 dB am Tag <strong>und</strong> 45 in der<br />
Nacht, die Planungsrichtwerte laut ÖNORM sind etwa<br />
gleich (vgl. B<strong>und</strong>esministerium für Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft,<br />
Umwelt <strong>und</strong> Wasserwirtschaft 2010a: 35-36).<br />
S 4<br />
Neudör�<br />
Bad<br />
Sauerbrunn<br />
Pöttsching<br />
Sigleß<br />
Mattersburg<br />
Krensdorf<br />
Pöttelsdorf<br />
Hirm<br />
S 31<br />
Zemendorf-<br />
Stöttera<br />
Antau<br />
Meter<br />
0 5.000<br />
Abb. 45: Straßenlärm über 60 Dezibel, eigene Darstellung (Datengr<strong>und</strong>lage:<br />
Amt der Burgenländischen Landesregierung 2009; ASFINAG 2009)<br />
M2 | 35
Restriktionskarte:<br />
In der folgenden Karte werden alle bereits angeführten<br />
Nutzungsbeschränkungen in einer Darstellung zusammengefasst<br />
um einen besseren Gesamtüberblick<br />
über die Restriktionsflächen in der Planungsregion zu<br />
bekommen.<br />
Zusätzlich zu diesen drei „Negativ-Kategorien“ könnte<br />
zum Beispiel hochwertiges Ackerland eingezeichnet<br />
werden. Da dies aber in einem Großteil des Planungsgebietes<br />
der Fall ist (vgl. BFW 2009, online), wurde in<br />
dieser Darstellung darauf verzichtet.<br />
Abb. 46: Restriktionsflächen, eigene Darstellung (Datengr<strong>und</strong>lage: Amt der Burgenländischen Landesregierung 2009;<br />
ASFINAG 2009)<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Neudör� Pöttsching<br />
Bad<br />
Sauerbrunn<br />
Sigleß<br />
Mattersburg<br />
Krensdorf<br />
Pöttelsdorf<br />
Hirm<br />
Zemendorf-<br />
Stöttera<br />
Antau<br />
Meter<br />
0 5.000<br />
M2 | 36
Überregionale Kooperationen<br />
Auf überregionaler Ebene gibt es seit 1980 den „Burgenländischer<br />
Müllverband“, welcher für die Abfallversorgung<br />
des B<strong>und</strong>eslandes zuständig ist (vgl.<br />
Burgenländischer Müllverband o.J., online). Der Verband<br />
arbeitet auch mit der „Umweltdienst Burgenland<br />
GmbH“ (UDB) zusammen, welche im ganzen Burgenland<br />
für die fachgerechte Entsorgung von speziellem<br />
Abfall (z.B. biogenem) zuständig ist. Zudem ist sie Eigentümer<br />
diverser Sammelstellen im Burgenland (vgl.<br />
Umweltdienst Burgenland GmbH o.J., online). So gibt<br />
es in Antau zum Beispiel einen Bauhof <strong>und</strong> ein Altstoffsammelzentrum<br />
(vgl. Gemeinde Antau 2011a, online).<br />
Bei der Müllentsorgung in der Region treten als AkteurInnen<br />
der „Burgenländische Müllverband“, die UDB,<br />
die Gemeinden mit Sammelstellen <strong>und</strong> der Burgenländischen<br />
Landesregierung auf.<br />
Weiters erwähnenswert ist auf überregionaler Ebene<br />
die „Plattform Wasser Burgenland“, einer Interessensgemeinschaft<br />
aller burgenländischen Wasserversorger<br />
(vgl. Plattform Wasser Burgenland o.J.a, online). Diese<br />
Gemeinschaft setzt sich hauptsächlich für die Versorgung<br />
der Bevölkerung mit gutem Trinkwasser ein. Sie<br />
hat jedoch auch noch andere Aufgabenbereiche, wie<br />
beispielsweise den Gr<strong>und</strong>wasserschutz (vgl. Plattform<br />
Wasser Burgenland o.J.b, online).<br />
Der „Wasserleitungsverband Nördliches Burgenland“<br />
ist ebenso eines der Mitglieder dieser Interessensge-<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
meinschaft, welcher durch die gemeinsame Wasserversorgung<br />
der Gemeinden zu einer Kostenreduktion<br />
beiträgt (vgl. Wasserleitungsverband Nördliches Burgenland<br />
o.J., online).<br />
Für die Gemeinden der Planungsregion nimmt auch<br />
noch der „Wasserverband Wulkatal“ einen hohen Stellenwert<br />
ein, da dieser die umliegenden Kläranlagen in<br />
Betrieb hält (vgl. Wasserverband Wulkatal o.J., online).<br />
Bei genauerer Betrachtung der Akteursebene fällt auf,<br />
dass alle Gemeinden der Planungsregion mit Ausnahme<br />
von Neudörfl Mitglieder beim Wasserverband Wulkatal<br />
sind (vgl. Wasserverband Wulkatal o.J.b, online).<br />
Eine weitere überregionale wie auch staatenübergreifende<br />
Kooperation ist <strong>REG</strong><strong>ION</strong>ETaktiv, eine Partnerschaft<br />
für Wirtschaft in der Region. Dieses Projektmodell<br />
hat es sich zur Aufgabe gemacht durch die<br />
Stärkung der jeweiligen regionalen Wirtschaft, den<br />
Wirtschaftsraum auf nationaler, sowie auch auf internationaler<br />
Ebene zu stärken (vgl. <strong>REG</strong><strong>ION</strong>ETaktiv o.J.a,<br />
online).<br />
Im Rahmen von <strong>REG</strong><strong>ION</strong>ETaktiv wurde deren Wirkungsregion<br />
(Niederösterreich Süd, Burgenland, Oststeiermark<br />
<strong>und</strong> Westungarn) in Wirtschaftsnetzwerke untergliedert<br />
(vgl. <strong>REG</strong><strong>ION</strong>ETaktiv o.J.b, online). Für die<br />
Planungsregion spielt hierbei das „Netzwerk Mattersburg“<br />
die tragende Rolle. So versucht das Netzwerk<br />
Mattersburg seit 2009 die regionalen Unternehmen<br />
zu vernetzen um die regionale Wirtschaft stärken zu<br />
Kooperationen<br />
können. Mit laufenden Veranstaltungen, Aktivitäten<br />
<strong>und</strong> Arbeitsgruppensitzungen versucht das Netzwerk<br />
Mattersburg bekannter zu werden (vgl. <strong>REG</strong><strong>ION</strong>ETaktiv<br />
o.J.c, online). Interessant ist hier, dass diese Veranstaltungen<br />
auch grenzüberschreitend sind, wie beispielsweise<br />
der Wirtschaftsausflug der „Joglland Wirtschaft“<br />
nach Mattersburg <strong>und</strong> Sopron (vgl. <strong>REG</strong><strong>ION</strong>ETaktiv<br />
o.J.d, online).<br />
<strong>REG</strong><strong>ION</strong>ETaktiv wird gleich von mehreren großen Akteursgruppen<br />
wie den „Europäischen Fonds für regionale<br />
Entwicklung“, aber auch dem „B<strong>und</strong>esministerium<br />
für Wirtschaft“ gefördert (vgl. <strong>REG</strong><strong>ION</strong>ETaktiv<br />
o.J.e, online). Außerdem ist <strong>REG</strong><strong>ION</strong>ETaktiv ein Teil des<br />
Programms der grenzüberschreitenden Kooperation<br />
Österreich-Ungarn 2007-2013. Leider ist bei <strong>REG</strong><strong>ION</strong>E-<br />
Taktiv wie auch beim Netzwerk Mattersburg nicht klar<br />
wer genau die AkteureInnen hinter diesen Projekten<br />
sind.<br />
Als eigene Fördermaßnahme im EU-Programm für Ländliche<br />
Entwicklung 2007-2013 sind die „Lernenden Regionen“<br />
in Österreich verankert (vgl. Österreichisches<br />
Institut für Erwachsenenbildung o.J.a, online). Diese<br />
sind ein Instrument zur Stärkung des lebenslangen<br />
Lernens <strong>und</strong> zum Aufbau von Wissensmanagement im<br />
ländlichen Raum. Eine der „Lernenden Regionen“ ist<br />
die „LAG nordburgenland plus“, ein überparteilicher<br />
Verein, der die Entwicklung <strong>und</strong> Stärkung des Nordburgenlandes<br />
unterstützt <strong>und</strong> in welchem alle Gemeinden<br />
M2 | 37
des Planungsgebietes vertreten sind (vgl. Regionalmanagement<br />
Burgenland GmbH o.J.a, online). Der Verein<br />
fungiert als Anlaufstelle für Projekte aus bestimmten<br />
Themenkreisen, wie der Verbesserung der Umwelt <strong>und</strong><br />
der Landschaft, welche die wirtschaftliche <strong>und</strong> ökologische<br />
Zukunft der ländlichen Gebiete sichern <strong>und</strong> fördern<br />
sollten (vgl. Nordburgenland plus o.J.a, online).<br />
Neben der Förderung von Projekten, entwickelt die LAG<br />
auch selbst Projekte, welche sich die Gemeinden kaufen<br />
können. Ein Beispiel hierfür sind die Phasen 1 <strong>und</strong><br />
2 der umfassenden Dorferneuerung in Sigleß. Die Gemeinde<br />
Sigleß war hierbei der Projektträger, welcher<br />
als Ziel die gemeinsame Leitbildentwicklung mit der<br />
Bevölkerung hatte (vgl. Nordburgenland plus o.J.b, online).<br />
Das Büro A.I.R Kommunal –<strong>und</strong> Regionalplanung<br />
GmbH fungierte dagegen als Prozessbegleiter (vgl.<br />
A.I.R. Kommunal- <strong>und</strong> Regionalplanung 2005, online).<br />
Die Gemeinden Bad Sauerbrunn, Krensdorf <strong>und</strong> Mattersburg<br />
sind Mitgliedsgemeinden des Vereins Klimabündnis<br />
Burgenland (vgl. Klimabündnis o.J.a, online),<br />
welcher die Gemeinden in den Bereichen Energie, Mobilität,<br />
nachhaltige Beschaffung, fairer Handel, Raumplanung<br />
& Bodenschutz <strong>und</strong> Globale Partnerschaft unterstützt<br />
(vgl. Klimabündnis o.J.b, online).<br />
Mit der PGO (Planungsgemeinschaft OST) gibt es auf<br />
überregionaler Ebene ein Instrument, welches die<br />
raumwirksamen Aktivitäten der drei Länder Burgenland,<br />
Niederösterreich <strong>und</strong> Wien koordiniert. Bisher<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
wurden dabei „[..] gemeinsame Planungen zum Ausbau<br />
von Verkehrswegen [..] <strong>und</strong> [..] zur Sicherung der<br />
Landschaft <strong>und</strong> der Grün- <strong>und</strong> Freiräume [..]“ (PGO o.J.,<br />
online) umgesetzt.<br />
Als überregionale Kooperation gibt es aber auch Vereine<br />
wie den „Burgenländischen Kunst- <strong>und</strong> Kulturkreis“,<br />
welcher Workshops organisiert, KünstlerInnen<br />
bei der Organisation von Ausstellungsräumen unterstützt,<br />
usw. (vgl. Bkkk 2010b, online).<br />
Ein weiteres regionales Aktionsprogramm ist die<br />
Dorferneuerung. Ein „[..]Instrument von <strong>und</strong> für die<br />
Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger des Burgenlandes [..]“ (Regionalmanagement<br />
Burgenland GmbH o.J.b, online).<br />
Die umfassende Dorferneuerung beschäftigt sich unter<br />
anderem mit BürgerInnenbeteiligung, gelebter<br />
Solidarität <strong>und</strong> verbesserter Lebensqualität (vgl. Regionalmanagement<br />
Burgenland GmbH o.J.c, online).<br />
Diese läuft für jede Gemeinde in vier Phasen ab <strong>und</strong><br />
wird unterstützt vom B<strong>und</strong>, dem Land <strong>und</strong> der EU. Da<br />
die Gemeinden sich bei diesem Programm einkaufen,<br />
werden die Kosten durch eine Förderung vom Amt der<br />
Burgenländischen Landesregierung teilweise rückerstattet<br />
(vgl. Regionalmanagement Burgenland GmbH<br />
o.J.d, online). In der Planungsregion machen hierbei<br />
die Gemeinden Bad Sauerbrunn, Hirm, Neudörfl, <strong>und</strong><br />
Pöttelsdorf mit (vgl. Regionalmanagement Burgenland<br />
GmbH o.J.e, online).<br />
Interkommunale Kooperation<br />
Die Gemeinden Bad Sauerbrunn, Mattersburg, Neudörfl,<br />
Pöttelsdorf <strong>und</strong> Sigleß sind bei der interkommunalen<br />
Kooperation „Genuss Region Wiesener<br />
Ananas-Erdbeeren“ tätig (vgl. B<strong>und</strong>esministerium für<br />
Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft, Umwelt <strong>und</strong> Wasserwirtschaft<br />
2010b, online) . Die Gemeinden tragen mit ihrer<br />
Ernte der Ananas-Erdbeeren dazu bei, dass die Initiative<br />
Genuss Region bekannt wird <strong>und</strong> dadurch eine<br />
nachhaltige bäuerliche Landwirtschaft abgesichert<br />
werden kann (vgl. B<strong>und</strong>esministerium für Land- <strong>und</strong><br />
Forstwirtschaft, Umwelt <strong>und</strong> Wasserwirtschaft 2010c,<br />
online). Als AkteurInnen treten hier das Lebensministerium,<br />
die LandwirtInnen sowie auch die verschiedenen<br />
Handels- <strong>und</strong> Vertriebsfirmen auf.<br />
In der Planungsregion gibt es weitere kleinere interkommunale<br />
Kooperationen:<br />
So gehören zur evangelischen Pfarrgemeinde Pöttelsdorf<br />
auch die Tochtergemeinden Walbersdorf <strong>und</strong> Bad<br />
Sauerbrunn (vgl. Evangelische Pfarrgemeinde A.B. o.J.,<br />
online).<br />
Eine andere interkommunale Kooperation findet sich<br />
bei Krensdorf <strong>und</strong> Sigleß wieder. So ist die Volksschule<br />
für beide Gemeinden in Sigleß (vgl. Im Burgenland<br />
o.J.a, online), der gemeinsame Kindergarten jedoch in<br />
Krensdorf (vgl. Gemeinde Krensdorf o.J.b, online).<br />
Jede Gemeinde hat zahlreiche Vereine, einige davon<br />
sind auch gemeindeübergreifend. Zum Beispiel der<br />
M2 | 38
„Kroatische Kulturverein“ in Antau (vgl. Gemeinde<br />
Antau 2011b, online) oder der „Ungarische Kulturverein<br />
Mattersburg“ (vgl. Ungarischer Kulturverein 2009,<br />
online). Aber auch die Sportvereine kooperieren teilweise,<br />
wie der Tennisverein – ANF Sigleß - Krensdorf<br />
(vgl. Gemeinde Krensdorf o.J.c, online), der FRIEWAYS<br />
Karateklub Mattersburg/Sigleß (vgl. Im Burgenland<br />
o.J.a, online) oder der Sportverein Zemendorf -Stöttera<br />
– Pöttelsdorf (vgl. Sportverein 7023 o.J., online).<br />
Eine weitere interkommunale Kooperation findet sich<br />
im Jagdbezirk Mattersburg wieder, in welchem verschiedene<br />
kleinere Projekte stattfinden, wie das Waldprojekt<br />
Werkstatt Natur im Kindergarten Pöttsching<br />
(vgl. Burgenländischer Landesjagdverband 2011, online).<br />
In der Planungsregion gibt es aber auch viele Kooperationen<br />
auf kommunaler Ebene. Zum Beispiel der<br />
Einkaufstreff in Mattersburg (vgl. Verein Einkaufstreffpunkt<br />
Mattersburg 2009, online), oder der Gmoa-Bus<br />
in Pöttsching (vgl. bmvit 2009, online). Auf dieser Ebene<br />
gibt es sehr viele Organisationen <strong>und</strong> Vereine, die<br />
sehr übersichtlich auf den einzelnen Homepages der<br />
Gemeinden zu finden sind.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Antau<br />
Bad Sauerbrunn<br />
Hirm<br />
Krensdorf<br />
Interkommunale Kooperationen<br />
Volksschule - Kindergarten X X<br />
Kroatischer Kulturverein<br />
Katholische Pfarregemeinde X X<br />
Evangelische Pfarrgemeinde X X<br />
Gemeinsamer Sportverein X X<br />
Tourismusverband Region Rosalia X X X X X X<br />
Genuss Region Wiesener Ananas-Erdbeeren X X X X X X<br />
Wasserverband Wulkatal X X X X X X X X X<br />
Tab. 9: Interkommunale Kooperationen, eigene Darstellung (Datengr<strong>und</strong>lage: siehe Bericht)<br />
Überregionale Kooperationen<br />
Burgenland Mehrere B<strong>und</strong>esländer International<br />
Nordburgenland Plus Planungsgemeinschaft OST (Bgld, NÖ, Wien)<br />
Wasserleitungsverband Nördliches Burgenland<br />
Plattform Wasser Burgenland<br />
Burgenländischer Müllverband<br />
Umweltdienst Burgenland GmbH<br />
Lernende Region Nordburgenland<br />
Burgenländischer Kunst- <strong>und</strong> Kulturkreis <strong>REG</strong><strong>ION</strong>ETaktiv (Bgld, NÖ, Stmk, Ungarn)<br />
Tab. 10: Überregionale Kooperationen, eigene Darstellung (Datengr<strong>und</strong>lage: siehe Bericht)<br />
Mattersburg<br />
Neudörfl<br />
Pöttelsdorf<br />
Pöttsching<br />
Sigleß<br />
Zemendorf-Stöttera<br />
Andere<br />
M2 | 39
C Leitbild
Das Durchschnittsalter der Bevölkerung steigt. Von<br />
diesem Prozess ist jedoch nicht nur unsere Planungsregion<br />
Mattersburg betroffen, sondern auch ganz Österreich,<br />
sowie nahezu alle Industrieländer. Zusammengefasst<br />
wird dieses Phänomen unter dem Begriff<br />
des „demographischen Wandels“, welcher sowohl die<br />
positive als auch negative Veränderung der Alterszusammensetzung<br />
einer Gesellschaft aufgr<strong>und</strong> von Veränderungen<br />
der Geburten- <strong>und</strong> Sterberaten, Naturkatastrophen<br />
<strong>und</strong> Kriegen beispielsweise bezeichnet<br />
(vgl. Dirninger et al. 2008: 10).<br />
Der demographische Wandel ist somit für sich gesehen<br />
ein natürlicher Prozess, welchen es in jedem Zeitalter<br />
gab. Doch die Modernisierung der Gesellschaft brachte<br />
erhebliche Veränderungen in allen Lebensbereichen<br />
mit sich. Durch den Anstieg der Lebenserwartung aufgr<strong>und</strong><br />
der besseren Ges<strong>und</strong>heitsversorgung, der Entwicklung<br />
zur Wohlstandsgesellschaft, sowie des Geburtenrückgangs<br />
konnte das vorindustrielle Gleichgewicht<br />
zwischen Geburten- <strong>und</strong> Sterberaten allerdings nicht<br />
mehr aufrechterhalten werden (vgl. Helberg et al. o.J.,<br />
online). Seit dem geht die Fertilitätsrate bis auf wenige<br />
Ausnahmen wie dem Baby-Boom in den 50er/60er-<br />
Jahren tendenziell zurück, wodurch der Anteil der jüngeren<br />
Menschen an der Bevölkerung kontinuierlich<br />
abnimmt (vgl. Statistik Austria 2011b, online). Diese<br />
Entwicklung wird in ein paar Jahren wahrscheinlich ih-<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Demographischer Wandel<br />
ren vorläufigen Höhepunkt erreichen, wenn die Baby-<br />
Boom-Generation in den Ruhestand tritt.<br />
Auch in Mattersburg werden diese demographischen<br />
Umstrukturierungsprozesse deutlich spürbar sein.<br />
Nach einer Prognose der Österreichischen Raumordnungskonferenz<br />
(ÖROK) wird der Anteil der Über-<br />
60-Jährigen an der Gesamtbevölkerung des Bezirkes<br />
Mattersburg bis 2030 um 9,5 % steigen. Damit wird<br />
diese Altersgruppe in der Region stärker vertreten sein<br />
als vergleichsweise im österreichischen Durchschnitt<br />
(vgl. Hanika 2010: 156).<br />
Damit wird die Region vor „neue“ Herausforderungen<br />
gestellt werden. Bedingt durch die sinkenden Geburtenraten<br />
wird zum Beispiel die SchülerInnenanzahl<br />
zurückgehen, dagegen wird durch den Anstieg des<br />
SeniorInnenanteils der Bedarf an Pflegeleistungen<br />
wachsen. Zudem werden neue Wege zur Sicherung<br />
der Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs <strong>und</strong><br />
medizinischen Einrichtungen, sowie im Bereich der öffentlichen<br />
Mobilität beschritten werden müssen (vgl.<br />
Regionalmanagement Österreich 2009: 16). Diesen<br />
„aus dem demografischen Wandel erwachsenden Herausforderungen<br />
kann nur durch ein kooperatives Zusammenwirken<br />
der Zivilbevölkerung <strong>und</strong> öffentlichen<br />
Institutionen / Ländern / B<strong>und</strong> erfolgreich (unter anderem<br />
im Sinne von „leistbar“) begegnet werden“ (Regionalmanagement<br />
Österreich 2009: 18). Für die Region<br />
Mattersburg ist es somit höchste Zeit sich den Herausforderungen<br />
der demographischen Transformation<br />
anzunehmen, denn: „Im Gegensatz zum Wetter kann<br />
man den demografischen Wandel in gewissen Grenzen<br />
langfristig prognostizieren. Und hier liegt auch die<br />
Chance für die Kommunen: Sie können sich darauf einstellen<br />
<strong>und</strong> entsprechend reagieren“ (Schmidt, Kerstin<br />
& Walther, Claudia o.J., zit. n. Städte- <strong>und</strong> Gemeindeb<strong>und</strong><br />
Nordrhein-Westfalen 2004: 20).<br />
M2 | 41
In unserem Leitbild haben wir es uns basierend auf<br />
den Erkenntnissen der vorhergegangenen Bestandsanalyse<br />
zum Ziel gemacht Handlungsansätze zur Reaktion<br />
auf den demographischen Wandel in der Region<br />
zu entwickeln. Zur Festlegung der wesentlichen Kernbereiche<br />
diente uns ein großes Repertoire von bereits<br />
bestehenden Referenzprojekten. Die Spannweite der<br />
Schwerpunktsetzungen von derartigen Projekten geht<br />
dabei von Senioren-Leitbildern (vgl. Hensel, Stefanie &<br />
Wähnke, Wolfgang 2006, online), welche vorwiegend<br />
die Lebensqualität der älteren Generationen verbessern<br />
möchten, über familien- <strong>und</strong> kinderfre<strong>und</strong>liche<br />
Regionen (vgl. Schumm, Andreas 2010, online) zu<br />
ganzheitlichen Generationsprojekten, wie wir es auch<br />
in unserem interkommunalen Entwicklungskonzept<br />
forcieren möchten. Nachfolgend haben wir zwei dieser<br />
generationenübergreifende Projekte näher erläutert:<br />
Region Südniedersachsen<br />
In Südniedersachsen im Herzen Deutschlands ist die<br />
Alterung <strong>und</strong> der Rückgang der Bevölkerung schon<br />
weiter fortgeschritten als in den anderen Regionen der<br />
alten B<strong>und</strong>esländer, so dass die Region schon heute<br />
von den Auswirkungen des demographischen Wandels<br />
betroffen ist. Dementsprechend setzte Südniedersachsen<br />
schon 1997 die ersten Schritte um auf die<br />
Transformationsprozesse zu reagieren. Im Jahr 2003<br />
wurde die Auseinandersetzung durch einen Auftrag<br />
des „B<strong>und</strong>esamts für Bauwesen <strong>und</strong> Raumordnung“<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
(BBR) schließlich intensiviert (vgl. Cassing, Gerhard<br />
o.J., online). In Folge dessen wurde 2005 der Projektergebnisbericht<br />
des Modellvorhabens „Generationen-<br />
Netzwerk Südniedersachsen“ veröffentlicht, welcher<br />
„[..] Auswirkungen des demographischen Wandels auf<br />
die soziale Infrastruktur <strong>und</strong> daraus folgende regionalpolitische<br />
Handelsansätze modellhaft untersucht“<br />
(Cassing, Gerhard 2005, online).<br />
Um den Problemen des demographischen Wandels<br />
entgegenzuwirken wurden in der Projektarbeit Gr<strong>und</strong>lagen<br />
aufbereitet, Modelle entwickelt, Strategien<br />
entworfen <strong>und</strong> Maßnahmen vorgeschlagen. Das Projekt<br />
wurde von Beginn an in Projektansatz, Projektarbeitsschritte,<br />
Projektaktivitäten, Projektumsetzung<br />
<strong>und</strong> Projektergebnis gegliedert. Wie im Endbericht ersichtlich<br />
ist <strong>und</strong> was uns gut gefallen hat ist, dass auf<br />
die verschiedenen Ebenen bei der Projektumsetzung<br />
eingegangen wurde. So werden z.B.: die generationen-<br />
<strong>und</strong> familienpolitischen Akteure auf Regionsebene<br />
vernetzt, auf Kreisebene werden Arbeitstagungen zum<br />
demographischen Wandel abgehalten <strong>und</strong> auf Gemeindeebene<br />
„Lokale Bündnisse für Familie“ initiiert.<br />
Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass die Projekterkenntnisse<br />
mithilfe von Präsentationen, Diskussionen,<br />
Ausstellungen, Flyern, Presseartikel <strong>und</strong> Internetseiten<br />
laufend verbreitet wurden. Somit hat das Projekt auch<br />
erfolgreich zur Sensibilisierung, Mobilisierung <strong>und</strong> Vernetzung<br />
der Akteure beigetragen <strong>und</strong> in vielen Kommunen<br />
wird aufgr<strong>und</strong> dessen an generationsübergreifen-<br />
Referenzprojekte<br />
den Bündnissen gearbeitet.<br />
Zudem blieb es nicht nur bei diesem einen Projekt. Es<br />
folgten in der Vergangenheit noch weitere Projekte <strong>und</strong><br />
in der Zukunft wird dies noch weiter fortgesetzt werden.<br />
Der demographische Wandel nimmt somit auch in den<br />
derzeit laufenden Projekten einen hohen Stellenwert<br />
ein. In diesem Sinne wurde im Juli 2011 eine Daseinsvorsorge-Strategie<br />
zur Stabilisierung der zentralörtlichen<br />
Versorgung publiziert (vgl. Cassing, Gerhard<br />
2011, online), aber auch im Bereich der Siedlungspolitik<br />
wird auf den demographischen Wandel reagiert<br />
(vgl. Regionalverband Südniedersachsen e.V. o.J., online).<br />
Westliche Obersteiermark<br />
Die aus den beiden Bezirken Judenburg <strong>und</strong> Knittelfeld<br />
bestehende Region begann sich 2007 durch das<br />
zweijährige Projekt „Demographie. Zukunft_erkennen.<br />
Zukunft_gestalten“ den Herausforderungen des demographischen<br />
Wandels zu stellen. Anlass für dieses Projekt<br />
war der prognostizierte Bevölkerungsrückgang in<br />
der Region von minus 15,3 Prozent bis zum Jahr 2031<br />
(vgl. Stadtwerke Judenburg AG et al. o.J.a, online). Im<br />
Rahmen von zahlreichen Workshops wurden Handlungsansätze<br />
für die Bereiche Infrastruktur, Wohnen,<br />
Arbeit & Wirtschaft <strong>und</strong> Zusammenleben entworfen<br />
(vgl. Stadtwerke Judenburg AG et al. o.J.b, online).<br />
Seit 2008 nimmt sich nun das EU-Regionalmanage-<br />
M2 | 42
ment Oststeiermark West dem demographischen Wandel<br />
an. Durch den Aufbau eines regionalen Netzwerks,<br />
der Sicherung einer guten Lebensqualität in der Region<br />
<strong>und</strong> dem Aufzeigen von Handlungsansätzen soll der<br />
prognostizierte Bevölkerungsrückgang abgeschwächt<br />
werden (vgl. EU Regionalmanagement Obersteiermark<br />
West o.J., online).<br />
In der ersten Phase des Projektes – Zukunft erkennen<br />
– wurde die Ist-Situation sehr gut erfasst. Danach wurde<br />
in Phase 2 – Zukunft gestalten – weitergearbeitet.<br />
Ideen <strong>und</strong> Handlungsfelder wurden aufgezeigt <strong>und</strong><br />
daraus wurden Workshopgruppen zu je vier Handlungsfelder<br />
gegründet. Die TeilnehmerInnen in den<br />
Workshopgruppen bestanden aus Personen mit unterschiedlichen<br />
Berufsgruppen. Bei dem Themenfeld Infrastruktur<br />
waren unter den TeilnehmerInnen Regionale<br />
Infrastrukturanbieter, Experten des Landes Steiermark,<br />
ebenso wie kommunale <strong>und</strong> politische VertreterInnen<br />
der Region wie auch Personen aus dem Universitätsbereich<br />
vertreten.<br />
Die vier Handlungsfelder der Workshopgruppen umfassten<br />
Infrastruktur, Wohnen, Arbeit & Wirtschaft<br />
<strong>und</strong> Zusammenleben. In jedem Handlungsfeld wurden<br />
dann weitere Arbeitsgruppen gegründet in welchen<br />
konkrete Ideen <strong>und</strong> deren Umsetzung entwickelt wurden.<br />
Beim Beispiel Infrastruktur waren die Themen<br />
der Arbeitsgruppen unter anderem Entwicklung eines<br />
überregionalen Gebührenmodells zur Stärkung der<br />
nachhaltigen Infrastrukturbereitstellung, wie auch Um-<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
setzung einer direkten Glasfaseranbindung in drei verschiedenen<br />
Pilotprojekten (bestehendes Siedlungsgebiet,<br />
Neubauten im innerstädtischen Bereich <strong>und</strong><br />
industriell/gewerblich usw.). Nach diesen Workshops<br />
gab es auch noch einen Follow-up-Workshop, wo sich<br />
alle TeilnehmerInnen aus den verschiedenen Arbeitsgruppen<br />
trafen <strong>und</strong> dort die Ideen der einzelnen Gruppen<br />
kurz vorstellten.<br />
Neben diesen Workshops gab es noch einige Ausflüge,<br />
ein Wettbewerb war angesetzt, welcher leider nicht<br />
stattfand <strong>und</strong> es gab eine Bürgerbeteiligung anhand<br />
von Online-Befragungen wie auch durch Statements<br />
der Bevölkerung über eine dafür gegründete Internet<br />
Plattform. Nach der zweijährigen Dauer des Projektes<br />
wurde es vom EU-Regionalmanagement Oststeiermark<br />
West unter neuem Namen übernommen.<br />
Als besonders beachtlich empfanden wir die umfangreiche<br />
Bestandsanalyse zur Ist-Situation. Auch die<br />
Workshops mit den daraus resultierenden Arbeitsgruppen<br />
gefielen uns gut. Etwas nachteilig stellte<br />
sich die Tatsache dar, dass das Projekt nur zwei Jahre<br />
lang dauerte <strong>und</strong> danach von jemand anderem übernommen<br />
wurde <strong>und</strong> somit nicht ersichtlich ist, ob die<br />
Ideen aus den Arbeitsgruppen umgesetzt wurden. Es<br />
gibt zwar eine sehr umfangreiche Homepage (www.<br />
demographie.at), auf welcher vieles über das Projekt<br />
nachgelesen werden kann, allerdings sind keine Angaben<br />
über die Weiterentwicklung nach den zwei Jahren<br />
vorhanden. Leider konnte auch auf der Homepage des<br />
EU-Regionalmanagement Oststeiermark West (www.<br />
euregionalmanagement.at) keinerlei Information zur<br />
Umsetzung der Ideen, noch zum jetzigen Stand des<br />
Projektes gef<strong>und</strong>en werden, wodurch die Idee der Bürgerbeteiligung<br />
bedauerlicherweise verloren ging.<br />
Auffallend ist, dass beide Demographie-Projekte zeitlich<br />
befristet waren <strong>und</strong> in Gebieten durchgeführt wurden,<br />
welche durch den starken Bevölkerungsrückgang<br />
von den Auswirkungen der Transformationsprozesse<br />
besonders betroffen sind. Doch auch wachsende Regionen<br />
wie Mattersburg werden mit der Überalterung der<br />
Bevölkerung zu kämpfen haben <strong>und</strong> somit ist es auch<br />
für sie an der Zeit, Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen<br />
um eine Qualitätserhöhung zu erreichen.<br />
Beide Projekte weisen sehr gute Ideen <strong>und</strong> Umsetzungsstrategien<br />
auf, wie mit den Folgen des demographischen<br />
Wandels umgegangen werden kann. Beide<br />
sind auch sehr professionell angelegt, wobei, dass das<br />
„Generationen-Netzwerk Südniedersachsen“ eindeutig<br />
mehr investiert hat <strong>und</strong> somit viel mehr erreichen<br />
konnte als das „Demographie. Zukunft_erkennen. Zukunft_gestalten.“<br />
Projekt in der westlichen Oststeiermark.<br />
Beide Projekte befassen sich mit dem Thema demographischer<br />
Wandel <strong>und</strong> waren uns somit bei der Erstellung<br />
unsers Leitbilds sehr hilfreich.<br />
M2 | 43
Aufbauend auf unseren Recherchetätigkeiten entwickelten wir ein Zukunftsbild, wie es in der Region Mattersburg<br />
in etwa 20 Jahren aussehen sollte. Uns ist es dabei wichtig eine generationengerechte Region zu schaffen, welche<br />
für alle Generationen <strong>und</strong> Lebensstile eine sehr gute Lebensqualität garantiert. Diese Vision wurde im Folgenden<br />
durch die Definition der wichtigsten Aussagen des Leitbilds, welche zur besseren Übersicht den acht Handlungsfeldern<br />
zugeordnet sind, konkretisiert. Im Anschluss der Aussagen wird kurz erläutert, was unter den jeweiligen<br />
Handlungsthemen genauer zu verstehen ist. Außerdem werden wir im Überpunkt „Matterburg gemeinsam (er)<br />
leben“ auf die Gr<strong>und</strong>lage unseres Leitbilds der interkommunalen <strong>und</strong> überregionalen Zusammenarbeit eingehen.<br />
Im Gegensatz zu vielen anderen Generationen-Projekten ist es uns wichtig, dass unsere Strategien <strong>und</strong> Lösungsansätze<br />
auf längere Sicht ausgerichtet sind. Denn nur durch die langfristige Verfolgung dieser Thematik können<br />
nachhaltig Erfolge erzielt werden.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Leitbild<br />
M2 | 44
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
1. Gemeinsam<br />
wachsen<br />
2. Gemeinsam<br />
versorgen<br />
3. Gemeinsam<br />
genießen<br />
Abb. 47: Zielbaum, eigene Darstellung<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
1.1. Mobilität <strong>und</strong> Erreichbarkeit<br />
1.2. Wirtschaft<br />
1.3. Wohn- <strong>und</strong> Siedlungsstruktur<br />
2.1. Ausbildungs- <strong>und</strong> Arbeitsstätten<br />
2.2. Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Vorsorge<br />
2.3. Betreuung <strong>und</strong> Pflege<br />
3.1. Freizeit <strong>und</strong> Erholung<br />
3.2. Natur- <strong>und</strong> Kulturraum<br />
1.1.1. Gewährleistung der Daseinsvorsorge <strong>und</strong> deren Erreichbarkeit<br />
1.1.2. Stärkung des nicht-motorisierten Individualverkehrs<br />
Zielbaum<br />
1.1.3. Weiterentwicklung <strong>und</strong> wirtschaftliche Optimierung von alternativen Verkehrskonzepten<br />
1.1.4. Bedarfsgerechte <strong>und</strong> barrierefreie Sicherstellung des öffentlichen Verkehrs<br />
1.2.1. Attraktivierung von Gewerbe- <strong>und</strong> Betriebsstandorten<br />
1.2.2. Stärkung <strong>und</strong> Förderung der Wirtschaft durch Kooperationen<br />
1.3.1. Attraktivierung öffentlicher Räume<br />
1.3.2. Erhöhung der Sicherheit im öffentlichen Raum<br />
1.3.3. Optimierung der Wohnbaustruktur<br />
1.3.4. Weiterentwicklung des Flächen- <strong>und</strong> Bestandsmanagements<br />
2.1.1. Sicherstellung eines umfangreichen Angebots von Ausbildungs- <strong>und</strong> Arbeitsstätten<br />
2.2.1. Sicherung <strong>und</strong> Förderung eines umfassenden Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Vorsorgeangebots<br />
2.3.1. Sicherstellung der Betreuungs- <strong>und</strong> Pflegeangebote<br />
3.1.1. Erleichterter Zugang zu Sport-, Freizeit- <strong>und</strong> Erholungsangeboten<br />
3.1.2. Umfangreiche Angebote für die individuellen Bedürfnisse aller Generationen<br />
3.2.1 Erhalt des Natur- <strong>und</strong> Kulturraumes für die Naherholung<br />
3.2.2. Sicherstellung einer umweltgerechten landwirtschaftlichen Nutzung<br />
3.2.3. Errichtung von Hochwasserschutzmaßnahmen<br />
M2 | 45
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Für unser interkommunales Entwicklungskonzept haben wir als Slogan „Mattersburg gemeinsam (er)leben“ gewählt,<br />
da es uns ein besonderes Anliegen ist, dass die Gemeinden der Planungsregion in jeglichen Bereichen<br />
kooperieren. Im Leitbild haben wir somit ein besonderes Augenmerk auf die Zusammenarbeit der Gemeinden in<br />
allen acht Handlungsbereichen gelegt. In unserem Zielbaum kommt diese Schwerpunktsetzung der interkommunalen<br />
<strong>und</strong> überregionalen Zusammenarbeit vor allem durch die Betonung des Wortes „gemeinsam“ in den<br />
übergeordneten Zielformulierungen zum Ausdruck. Diese Kooperationen sollen den einzelnen Gemeinden dabei<br />
helfen um gemeinsame Ziele effizienter <strong>und</strong> mit geringerem Kapitalaufwand verwirklichen zu können.<br />
Um eine erfolgreiche Zusammenarbeit der zehn Kommunen auch längerfristig zu sichern, soll ein Gemeindeverband<br />
eingerichtet werden, worauf später noch näher eingegangen werden wird.<br />
Trotz der starken Betonung der gemeindeübergreifenden Zusammenarbeit werden allerdings weiterhin die einzelnen<br />
Gemeinden die größte Entscheidungsmacht haben.<br />
Für unsere Planung wäre auch eine Freiwilligenarbeit wünschenswert, ohne welche manche Projekte nicht möglich<br />
wären. Allerdings ist uns bewusst, dass Ehrenamtlichkeit maßgeblich von der Initiative der BewohnerInnen<br />
abhängt <strong>und</strong> somit nicht geplant werden kann.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
M2 | 46
1.1. Mobilität <strong>und</strong> Erreichbarkeit<br />
Der Mobilität <strong>und</strong> Erreichbarkeit wird eine große Bedeutung in unserem Konzept zugeschrieben, da es in den<br />
nächsten Jahren wichtig sein wird die Daseinsvorsorge <strong>und</strong> deren Erreichbarkeit zu gewährleisten. In einigen<br />
Gemeinden ist die Daseinsvorsorge jetzt schon gefährdet, bei anderen gestaltet sich die Erreichbarkeit sehr<br />
schwierig. Den negativen Effekten des motorisierten Individualverkehrs, wie beispielsweise die des hohen CO2-<br />
Ausstoßes, sollte durch die Stärkung des nicht-motorisierten Individualverkehrs, zum Beispiel durch den Ausbau<br />
der Radwege, sowie der Steigerung der Attraktivität des Fahrrades entgegengewirkt werden. Dieses Ziel soll auch<br />
durch die Weiterentwicklung <strong>und</strong> die wirtschaftliche Optimierung von alternativen Verkehrskonzepten erreicht<br />
werden.<br />
Einige Gemeinden in der Region, wie beispielsweise Pöttsching mit dem „Gmoa-Bus“, setzten bereits Projekte<br />
zur Reduktion der negativen Auswirkungen des motorisierten Individualverkehrs um.<br />
Der Erhalt des öffentlichen Verkehrs stellt auch einen wichtigen Aspekt dar. Einerseits um den Schülerverkehr<br />
weiterhin aufrecht zu erhalten, andererseits um diesen an alternative Verkehrsprojekte zu koppeln <strong>und</strong> somit<br />
eine ideale Verflechtung beider zu schaffen. Hier wird auch ein Augenmerk auf die bedarfsgerechte <strong>und</strong> barrierefreie<br />
Sicherstellung des öffentlichen Verkehrs gelegt. Die Weiterentwicklung der öffentlichen/alternativen Verkehrskonzepte<br />
ist wichtig zur Sicherstellung der Selbstständigkeit von Menschen mit eingeschränkter Mobilität.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Gemeinsam wachsen<br />
1.1.1. Gewährleistung der Daseinsvorsorge <strong>und</strong> deren<br />
Erreichbarkeit<br />
1.1.2. Stärkung des nicht-motorisierten Individualverkehrs<br />
1.1.3. Weiterentwicklung <strong>und</strong> wirtschaftliche Optimierung<br />
von alternativen Verkehrskonzepten<br />
1.1.4. Bedarfsgerechte <strong>und</strong> barrierefreie Sicherstellung des<br />
öffentlichen Verkehrs<br />
M2 | 47
1.2. Wirtschaft<br />
Die Gewerbe- <strong>und</strong> Betriebsstandorte sollen durch eine Attraktivierung an Bedeutung gewinnen. Dies soll vor<br />
allem durch die Konzentration auf nur wenige interkommunale Betriebsgebiete erfolgen. Bei der Wahl dieser<br />
Areale werden wir uns an die Angaben des Burgenländischen Landesentwicklungsplans halten. Um die regionale<br />
Wertschöpfung zu steigern, werden neue Unternehmen in den interkommunalen Betriebsgebieten angesiedelt.<br />
Die Wirtschaft soll zudem durch Kooperationen gestärkt <strong>und</strong> gefördert werden. Dies ist nicht nur auf Betriebe<br />
anzuwenden sondern auch auf die Gemeinden in der Planungsregion selbst. Hier ist eine Kooperation unter den<br />
Gemeinden sehr wichtig <strong>und</strong> zielführend.<br />
1.3. Wohn- <strong>und</strong> Siedlungsstruktur<br />
Da die Wohn- <strong>und</strong> Siedlungsstruktur unmittelbaren Einfluss auf die BewohnerInnen der Region hat, soll diesem<br />
Punkt auch in Zukunft mehr Beachtung zukommen.<br />
Im Zuge der Optimierung der Wohnbaustruktur sollen Siedlungsstrukturen verdichtet werden, welches Auswirkungen<br />
auf eine effizientere Versorgung mit öffentlichen/alternativen Verkehrsmitteln beispielsweise haben<br />
wird. Durch eine höhere Bebauungsdichte kann zudem die Daseinsvorsorge eher erhalten werden.<br />
Verschiedene Projekte, wie vielschichtige oder betreute Wohnkonzepte, sollen Menschen eine eigenständige Lebensweise<br />
bis ins hohe Alter hinein gewährleisten. Starterwohnungen sollen dagegen dabei helfen, dass junge<br />
Menschen ihren Lebensmittelpunkt in der Region beibehalten.<br />
Die Schaffung attraktiver öffentlicher Räume als Begegnungs- <strong>und</strong> Kommunikationsplätze soll dagegen die Lebensqualität<br />
<strong>und</strong> das Miteinander in der Region verbessern.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
1.2.1. Attraktivierung von Gewerbe- <strong>und</strong> Betriebsstandorten<br />
1.2.2. Stärkung <strong>und</strong> Förderung der Wirtschaft durch<br />
Kooperation<br />
1.3.1. Attraktivierung öffentlicher Räume<br />
1.3.2. Erhöhung der Sicherheit im öffentlichen Raum<br />
1.3.3. Optimierung der Wohnbaustruktur<br />
1.3.4. Weiterentwicklung des Flächen- <strong>und</strong><br />
Bestandsmanagements<br />
M2 | 48
2.1. Ausbildungs- <strong>und</strong> Arbeitsstätten<br />
Ein generationenübergreifendes Ausbildungs- <strong>und</strong> Arbeitsstättenangebot spielt eine wichtige Rolle in unserem<br />
Konzept. Hierbei wird nicht nur das klassische Arbeitsstättenangebot gemeint, sondern es sollen neue Beschäftigungschancen<br />
für Mütter <strong>und</strong> SeniorenInnen geschaffen werden. Bei den Betrieben wird darauf Wert gelegt,<br />
dass sie besonders familienfre<strong>und</strong>lich sind <strong>und</strong> Personen aller Altersgruppen ausreichend Unterstützung bieten.<br />
Beispielsweise soll auf Mütter eingegangen werden, die sich neben ihrem Berufsleben zusätzlich um Ihre Kinder<br />
kümmern müssen.<br />
2.2. Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Vorsorge<br />
Einen sehr wichtigen Punkt in Bezug auf generationengerechte Planung stellt die medizinische <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitliche<br />
Versorgung dar. Es ist wichtig ein differenziertes Ärzteangebot in der Region aufrecht zu erhalten. Einerseits<br />
für die teilweise mobil eingeschränkte ältere Generation <strong>und</strong> andererseits auch für die Vorsorge der Jüngeren um<br />
eine hohe Ges<strong>und</strong>heit bis ins Alter zu sichern. Hierbei soll es nicht in jeder Gemeinde zahlreiche Fachärzte geben,<br />
sondern die Erreichbarkeit der einzelnen Standorte soll gewährleistet <strong>und</strong> somit ein umfangreiches Ärzteangebot<br />
geschaffen werden.<br />
2.3. Betreuung <strong>und</strong> Pflege<br />
Ein bedarfsgerechtes Angebot an Betreuungseinrichtungen ist für alle Altersgruppen von Bedeutung. Eine Nachmittagsbetreuung<br />
<strong>und</strong> Kindergärten helfen Familien <strong>und</strong> vor allem alleinerziehenden Personen bei der Berufsausübung.<br />
Auch die Betreuung <strong>und</strong> Pflege der älteren Generation muss gesichert werden, sowohl in Einrichtungen<br />
also auch durch mobile Dienste. Diese sollte aber auch noch flächendeckender ausgebaut werden, damit<br />
pflegebedürftige Personen so lange wie möglich in ihrem Wohnumfeld zumindest teilweise selbstständig leben<br />
können. Auch für die Angehörigen ist dies ein wichtiges Thema <strong>und</strong> somit vor allem in Anbetracht des demographischen<br />
Wandels gr<strong>und</strong>legend für eine generationengerechte Region. Zudem ist es wichtig die schon vorhandenen<br />
Betreuungs- <strong>und</strong> Pflegestandorte weiterhin zu erhalten.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Gemeinsam versorgen<br />
2.1.1. Sicherstellung eines umfangreichen Angebots von<br />
Ausbildungs- <strong>und</strong> Arbeitsstätten<br />
2.2.1. Sicherung <strong>und</strong> Förderung eines umfassenden<br />
Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Vorsorgeangebots<br />
2.3.1. Sicherstellung der Betreuungs- <strong>und</strong> Pflegeangebote<br />
M2 | 49
3.1. Freizeit <strong>und</strong> Erholung<br />
Wie auch bei den anderen Leitpunkten, wird hier ebenfalls besonderes Augenmerk auf die unterschiedlichen<br />
Bedürfnisse verschiedener Generationen gelegt. Verschiedene Altersgruppen haben breit gefächerte Interessen<br />
<strong>und</strong> brauchen somit umfangreiche Angebote für ihre individuellen Bedürfnisse, welche durch Vereine <strong>und</strong> andere<br />
Sport-, Freizeit-, <strong>und</strong> Erholungsangebote abgedeckt werden sollen. Des Weiteren soll der Zugang zu den Freizeitangeboten<br />
so leicht wie möglich gestaltet werden.<br />
3.2. Natur- <strong>und</strong> Kulturraum<br />
Die Region ist, wie schon in der Bestandsanalyse erwähnt, reich an Kultur <strong>und</strong> Natur. Um das vielfältige Angebot<br />
zu erhalten, soll die vorhandene Landschaft geschützt werden um Fauna <strong>und</strong> Flora nicht durch einen Lebensraumverlust<br />
zu gefährden. Gleichzeitig soll dieser Raum jedoch auch für die Bevölkerung als Naherholung verstärkt<br />
zur Verfügung stehen, da das bestehende Angebot bisher nur wenig genutzt wurde. In dem Projekt wird<br />
deshalb versucht die Attraktivität des Natur- <strong>und</strong> Kulturraums durch geeignete Maßnahmen zu steigern.<br />
Die vielseitige landwirtschaftliche Nutzung stellt einen großen Aspekt im Planungsgebiet dar. Sie soll daher sichergestellt<br />
werden, aber andererseits auch umweltgerechter gestaltet werden. So ist es wichtig, dass darauf geachtet<br />
wird, welche Folgen die intensive Bewirtschaftung des Bodens mit sich zieht. Die Hochwasserproblematik,<br />
wodurch aufgr<strong>und</strong> der Herstellung von Rückhaltebecken landwirtschaftliche Probleme auftreten können, ist ein<br />
Beispiel.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Gemeinsam geniessen<br />
3.1.1. Erleichterter Zugang zu Sport-, Freizeit- <strong>und</strong><br />
Erholungsangeboten<br />
3.1.2. Umfangreiche Angebote für die individuellen<br />
Bedürfnisse aller Generationen<br />
3.2.1 Erhalt des Natur- <strong>und</strong> Kulturraumes für die Naherholung<br />
3.2.2. Sicherstellung einer umweltgerechten<br />
landwirtschaftlichen Nutzung<br />
3.2.3. Errichtung von Hochwasserschutzmaßnahmen<br />
M2 | 50
Wie profitiert die Region vom Leitbild?<br />
Bislang ist die Region Mattersburg nur schwer als Region begreifbar. Weder von außen, noch von den BewohnerInnen<br />
selbst werden die zehn Gemeinden des Gebietes als eine zusammengehörende Region wahrgenommen.<br />
Momentan gibt es nur wenig Kooperationen <strong>und</strong> Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Gemeinden. Durch die<br />
Umsetzung unseres Entwicklungskonzeptes soll sich dies ändern. Durch einen starken Zusammenhalt zwischen<br />
den Gemeinden <strong>und</strong> diversen überregionalen Kooperationen wird sich Mattersburg künftig in neuer selbstbewusster<br />
Art <strong>und</strong> Weise präsentieren.<br />
Durch die Nähe zu Wien, Eisenstadt, Sopron <strong>und</strong> Wiener Neustadt <strong>und</strong> der sehr gut ausgebauten Verkehrsinfrastruktur<br />
wird den BewohnerInnen ein Zugang zu allen kulturellen <strong>und</strong> sozialen Möglichkeiten des städtischen<br />
Lebens ermöglicht. Doch durch die Sicherstellung eines umfangreichen Angebots von Ausbildungs- <strong>und</strong> Arbeitsstätten,<br />
sowie eines ausgebauten Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Vorsorgeangebots für alle Generationen <strong>und</strong> Lebenslagen<br />
in der Region selbst, wird Mattersburg nun nicht mehr abhängig von größeren Städten sein, sondern stellt sogar<br />
selber eine sehr attraktive Option auch für andere Regionen dar.<br />
Trotz der Nähe zu Wien, Eisenstadt, Sopron <strong>und</strong> Wiener Neustadt wird in Mattersburg der ländliche Lebensstil<br />
aufrechterhalten. Um die Lebensqualität in der Region zu optimieren sieht unser Konzept ein vielschichtiges<br />
Wohnen vor. Neben Einfamilienhäusern werden vermehrt verdichtete Wohnbaustrukturen vorzufinden sein.<br />
Damit sich die Region noch selbstbewusster präsentieren kann, spielt das Thema Generationen ein übergeordnetes<br />
Thema. Mattersburg wird für alle Generationen <strong>und</strong> Lebenslagen attraktiv sein. Dies wird einerseits durch<br />
ein breit gefächertes <strong>und</strong> vielschichtiges Freizeit- <strong>und</strong> Erholungsangebot, andererseits durch viel Unterstützung,<br />
beispielsweise bei den Arbeitsstätten, ermöglicht.<br />
Die Region hat viel Potential, durch unser Konzept soll es optimal genutzt werden. Nun gilt: Mattersburg gemeinsam<br />
(er)leben!<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
M2 | 51
D Leitprojekt
Gründung des Gemeindeverbands <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> Mattersburg<br />
In den vergangenen Jahren rückten Gemeindefusionen <strong>und</strong> interkommunale Kooperationen vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />
der demographischen Veränderungen, den hohen Gemeindeverschuldungen aufgr<strong>und</strong> der immer knapper werdenden<br />
öffentlichen Budgets, sowie der wirtschaftlichen Globalisierung zunehmend in das Zentrum der politischen<br />
Debatten (vgl. Reiner 2011, online). Obwohl die Pro-Kopf-Verschuldung in der Region Mattersburg verhältnismäßig<br />
gering ist wird auch sie von dieser Entwicklung betroffen sein, wenn sie keine Handlungen dagegen<br />
setzt (vgl. Statistik Austria 2010b, online).<br />
Die demographischen Entwicklungen werden alle Lebensbereiche betreffen. Damit verb<strong>und</strong>en sind nicht nur zusätzliche<br />
Ausgaben für die Alten- <strong>und</strong> Krankenpflege, sondern auch die Qualitätsansprüche für die kommunalen<br />
<strong>und</strong> öffentlichen Dienstleistungen werden generell steigen. Viele Gemeinden werden der Bewältigung dieser<br />
vielen Aufgaben nicht mehr gewachsen sein, da sie einerseits nicht über die nötige finanzielle Handlungsfähigkeit<br />
verfügen, andererseits nicht genügend personelle Ressourcen, sowie nicht das nötige Fachwissen besitzen.<br />
Darüber hinaus lassen sich viele Herausforderungen besser in einem größeren geographischen Kontext verwirklichen.<br />
Somit müsste es objektiv gesehen im eigenen Interesse der Gemeinden liegen Kooperationen einzugehen<br />
(vgl. Mathis 2011: 23, online).<br />
Die rationale Sichtweise lässt sich in der Realität leider nicht in gleicher Weise übernehmen. Es gibt viele Faktoren,<br />
wie beispielsweise die Befürchtung des Verlusts der Gemeindeautonomie oder der eigene Machtverlust des/<br />
der BürgermeisterIn, welche Gemeinden daran hindern mit anderen Kommunen zusammenzuarbeiten.<br />
Wir nehmen uns in unserem Leitprojekt durch die Gründung des Verbands <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> Mattersburg dieser Herausforderung<br />
an <strong>und</strong> versuchen Wege zu finden, wie die Hemmnisse abgebaut werden können <strong>und</strong> darzustellen,<br />
wie eine erfolgreiche interkommunale Kooperation aussehen könnte.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Einleitung<br />
M2 | 53
Um ein gemeindeübergreifendes Kooperationsprojekt<br />
zu bilden müssen sich die Kommunen auf eine Rechtsform<br />
einigen. In erster Linie muss dabei der Grad der Institutionalisierung<br />
festgelegt werden. Je nachdem welche<br />
Aufgabenbereiche gemeinsam bewältigt werden<br />
sollen, kommen entweder informelle, das heißt wenig<br />
bis nicht institutionalisierte <strong>und</strong> rechtlich unverbindliche,<br />
oder formelle Formen (institutionalisiert, rechtlich<br />
verbindlich) der Zusammenarbeit in Frage. Jede Form<br />
hat dabei ihre Vorteile, sowie auch ihre Nachteile, so<br />
dass fallweise entschieden werden muss, welche Art<br />
der Zusammenarbeit für das jeweilige Kooperationsvorhaben<br />
gewählt werden soll.<br />
Die verschiedenen Formen der informellen Zusammenarbeit,<br />
wie Arbeits- oder Interessensgemeinschaften<br />
beispielsweise, sind durch ihre hohe Flexibilität gekennzeichnet.<br />
Dadurch kann auf veränderte Rahmenbedingungen<br />
sehr rasch reagiert werden. Allerdings<br />
besteht für die beteiligten Gemeinden auch kaum eine<br />
rechtliche Verbindlichkeit, weshalb sie ohne größere<br />
Schwierigkeiten aus der Kooperation wieder austreten<br />
können. Auf diese Weise kommen diese wenig institutionalisierten<br />
Formen kaum bei Zusammenarbeiten<br />
mit höheren Investitionen <strong>und</strong>/oder längerfristig ausgerichteten<br />
Kooperationen zum Einsatz.<br />
Formelle Kooperationen sind dagegen durch ihre grö-<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Abb. 48: Erscheinungsformen der Zusammenarbeit (Quelle: Wirth-Maschek 2005, in Lehner et al. 2010: 66)<br />
Rechtsform<br />
M2 | 54
ßere Verbindlichkeit geeigneter für kostenintensivere<br />
Zusammenarbeiten. Allerdings sind sie weniger flexibel<br />
(vgl. Lehner et al. 2010: 66).<br />
Da es uns von Anfang an ein zentrales Anliegen war<br />
einen interkommunalen Finanzausgleich zu schaffen,<br />
kommen nur institutionalisiertere Formen der Zusammenarbeit<br />
in Frage. In Abbildung 51 auf Seite 54<br />
sind hierzu die verschiedenen Formen der Kooperationen<br />
ersichtlich, welche im Folgenden noch näher erläutert<br />
werden.<br />
Vertrag <strong>und</strong> Verein<br />
Die Gemeindekooperation der <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> Mattersburg<br />
soll längerfristig ausgerichtet sein um nachhaltig<br />
Erfolge erzielen zu können. Weiters verlangt der<br />
interkommunale Finanzausgleich nach einer rechtlich<br />
verbindlichen Kooperationsform. Da eine Zusammenarbeit<br />
aufgr<strong>und</strong> einer vertraglichen Vereinbarung <strong>und</strong><br />
eine Kooperation durch die Bildung eines gemeinsamen<br />
Vertrags verhältnismäßig flexible Rechtsformen<br />
sind, sowie beide sich weniger für investitionsintensive<br />
Leistungen eignen, sind sie für die Region Mattersburg<br />
unpassend (vgl. Lehner et al. 2010: 74-75).<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Kapitalgesellschaft<br />
Anders als bei Gemeindeverbänden <strong>und</strong> Verwaltungsgemeinschaften<br />
können bei Kapitalgesellschaften<br />
auch private InteressentInnen, wie örtliche UnternehmerInnen<br />
oder Banken, eingeb<strong>und</strong>en werden. Durch<br />
die Bildung einer Kapitalgesellschaft können Gemeinden<br />
wirtschaftliche Unternehmen gründen. Allerdings<br />
können durch die Kapitalgesellschaft keine hoheitlichen<br />
Aufgaben übernommen werden, weshalb sie für<br />
die Zusammenarbeit der <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> Mattersburg<br />
ebenfalls ungeeignet ist (vgl. Lehner et. al 2010: 75-<br />
77).<br />
Verwaltungsgemeinschaft<br />
Diese Kooperationsform eignet sich durch die verhältnismäßig<br />
einfache Gründung vor allem dann, wenn<br />
mehrere Gemeinden in verschiedenen Aufgabenbereichen<br />
kooperieren möchten. Die Verwaltungsgemeinschaft<br />
besitzt allerdings keine Rechtspersönlichkeit,<br />
so dass sie gr<strong>und</strong>sätzlich nur die Geschäftsführung<br />
der Gemeinden übernehmen, jedoch nicht in eigenem<br />
Namen auftreten <strong>und</strong> kein Eigentum erwerben kann.<br />
Da durch eine Verwaltungsgemeinschaft beispielsweise<br />
keine interkommunalen Betriebsgebiete verwaltet<br />
werden können, ist auch diese Rechtsform für die Region<br />
Mattersburg ungeeignet (vgl. Lehner et al. 2010:<br />
77-78).<br />
Gemeindeverband<br />
Gemeindeverbände können als eigene Rechtspersönlichkeit<br />
im Gegensatz zu Verwaltungsgemeinschaften<br />
Aufgaben der Gemeinden im eigenen Namen wahrnehmen.<br />
Auch hoheitliche Aufgaben können durch<br />
den Verband übernommen werden. Die Rechtsform<br />
des Gemeindeverbands zeichnet sich durch seine<br />
rechtliche <strong>und</strong> wirtschaftliche Eigenständigkeit, seiner<br />
Transparenz in den Entscheidungsstrukturen,<br />
sowie der Gebarung <strong>und</strong> der Gleichberechtigung der<br />
Mitgliedsgemeinden aus. Die Gründung, die Entscheidungsfindung,<br />
sowie die Haushaltsführung gestalten<br />
sich dagegen eher schwierig. Aufgr<strong>und</strong> des verhältnismäßig<br />
aufwendigen Gründungsprozesses eignen sich<br />
die Gemeindeverbände vor allem für längerfristig ausgerichtete<br />
Kooperationen. Da sie durch den eigenen<br />
Rechnungskreis auch für kapitalintensive Leistungen<br />
ausgelegt sind, stellen Gemeindeverbände die geeignetste<br />
Rechtsform für die Zusammenarbeit in der Region<br />
Mattersburg dar. Aus all diesen Gründen soll in<br />
der Region ein Verband implementiert werden, welcher<br />
auf den folgenden Seiten noch näher beschrieben wird<br />
(vgl. Lehner et al. 2010: 78-79).<br />
M2 | 55
Um eine erfolgreiche interkommunale Zusammenarbeit<br />
zu initiieren müssen für alle beteiligten Gemeinden<br />
klare Vorteile vorliegen, welche die Kosten <strong>und</strong><br />
den Aufwand für die Gründung des Gemeindeverbands<br />
deutlich überwiegen.<br />
Kostensenkung<br />
Vor allem in kleineren Kommunen gibt ein fehlender finanzieller<br />
Handlungsspielraum oftmals den Anlass gemeindeübergreifende<br />
Kooperationen einzugehen, da<br />
sie immer weniger den steigenden Ansprüche an den<br />
Umfang <strong>und</strong> die Qualität von öffentlichen <strong>und</strong> kommunalen<br />
Dienstleistungen gerecht werden können. Doch<br />
auch größere Kommunen wie Neudörfl <strong>und</strong> Mattersburg<br />
beispielsweise profitieren durch eine Kostensenkung<br />
durch Zusammenarbeit, da dadurch die Effizienz<br />
der Mittelverwendung durch die Optimierung von<br />
Prozessen <strong>und</strong> den Abbau von Leistungstiefen erhöht<br />
werden kann. Eine Kooperation auf der Ebene der Verwaltung<br />
kann somit zu einer Reduktion der Ausgaben<br />
für die administrativen Aufgaben beitragen, wodurch<br />
mehr Kapital für jene Tätigkeiten zur Verfügung stehen<br />
kann, welches den BürgerInnen <strong>und</strong> der regionalen<br />
Wertschöpfung direkt zu Gute kommt.<br />
Finanziell starke Gemeinden haben jedoch oftmals die<br />
Befürchtung, dass sie durch die Zusammenarbeit mit<br />
finanziell schwächeren Kommunen wirtschaftlich be-<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
nachteiligt werden könnten. Im Verband <strong>REG</strong>eneratI-<br />
ON Mattersburg soll dieses Problem, welches in vielen<br />
Fällen das Scheitern von Kooperationsprojekten veranlasst,<br />
durch die Schaffung eines aktiven Finanzausgleichs,<br />
welcher in der Maßnahme 14 näher erläutert<br />
wird, <strong>und</strong> durch eine Entscheidungsfindung aufgr<strong>und</strong><br />
der qualifizierten Mehrheit umgangen werden.<br />
Effizienzsteigerung durch Aufgabenteilung<br />
Eine Effizienzsteigerung kann auch durch die gemeindeübergreifende<br />
Erledigung von Aufgaben erzielt<br />
werden, da viele Kommunen neben den fehlenden<br />
monetären Ressourcen auch nicht über die<br />
nötigen personellen Mitteln sowie über das erforderliche<br />
Know-how verfügen. Zudem lassen sich viele Angelegenheiten<br />
oftmals effizienter in einem regionalen<br />
Kontext umsetzen.<br />
Ein Beispiel, welches besonders für unsere Projektarbeit<br />
einer generationengerechten Region brisant ist, ist<br />
die Kooperation im Bildungs- <strong>und</strong> Betreuungswesen.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der demographischen Umstrukturierungsprozesse<br />
werden immer weniger Kinder geboren. Langfristig<br />
gesehen wird es somit auch in der wachsenden<br />
Region Mattersburg zu Schließungen <strong>und</strong> Zusammenlegungen<br />
von Kindergärten, Schulen, etc. kommen. Zudem<br />
haben einzelne Gemeinden meist nicht die Möglichkeit<br />
die steigenden Ansprüche der Bevölkerung an<br />
Gr<strong>und</strong>e<br />
eine qualitativ <strong>und</strong> quantitativ hochwertige Versorgung<br />
mit Betreuungsangeboten zu erfüllen. Durch die<br />
Überalterung der Bevölkerung wird weiters der Bedarf<br />
an Pflegediensten steigen, was viele Gemeinden wieder<br />
vor neue finanzielle Herausforderungen stellen<br />
wird. Da nicht jede Gemeinde ein eigenes Altersheim,<br />
einen eigenen Pflegedienst, eine eigene Schule usw.<br />
benötigen wird, ist auch in diesen Bereichen eine gemeindeübergreifende<br />
Kooperation sinnvoll.<br />
Durch gemeinsame Veranstaltungen kann außerdem<br />
das regionale Bewusstsein der Bevölkerung gestärkt<br />
werden.<br />
Höheres politisches Gewicht<br />
Eine interkommunale Kooperation kann zudem den<br />
beteiligten Gemeinden auf Landesebene, aber auch<br />
durch den „Ausschuss der Regionen“ auf europäischer<br />
Ebene ein stärkeres Gehör <strong>und</strong> somit mehr Mitwirkungsmöglichkeiten<br />
verschaffen (vgl. Frick & Hokkeler<br />
2008: 23).<br />
Mehr Förderungen<br />
Die Europäische Union bevorzugt bei der Vergabe von<br />
Fördermitteln klar Projekte, in welchen mehrere Gemeinden<br />
kooperieren (vgl. Frick & Hokkeler 2008: 23).<br />
M2 | 56
Effizienteres Flächenmanagement<br />
Wenn alle raumplanerischen Tätigkeiten der Gemeinden<br />
des Verbands durch eine Stelle ausgeführt werden,<br />
kann in viel höherem Maße ein abgestimmtes<br />
Flächenmanagement gewährleistet werden. Dadurch<br />
können die für das Wohnen gut geeigneten Flächen als<br />
Baugebiet ausgewiesen werden <strong>und</strong> die für Betriebsgebiete<br />
gut erschlossenen Areale als Gewerbestandorte.<br />
Durch die Zusammenarbeit im Gemeindeverband<br />
kann der Konkurrenzkampf zwischen den Gemeinden<br />
abgeschwächt werden. Somit müssen die Kommunen<br />
nicht mehr an ihre finanziellen Grenzen gehen um<br />
auch in ihren Gemeinden noch zusätzliche Betriebs-<br />
<strong>und</strong> Siedlungsgebiete zu erschließen um das Ringen<br />
um die meisten Betriebe <strong>und</strong> Haushalte gewinnen zu<br />
können. Aufgr<strong>und</strong> der gemeindeübergreifenden Planung<br />
kann zudem mehr Freiraum erhalten bleiben, wodurch<br />
die hohe Lebensqualität in der Region auch in<br />
Zukunft erhalten werden kann.<br />
Weiters können Kosten eingespart werden, da die Gemeinden<br />
durch den Verband kein externes Planungsbüro<br />
mehr engagieren müssen.<br />
Höhere Standortattraktivität<br />
Durch die höhere Lebensqualität aufgr<strong>und</strong> der qualitativ<br />
<strong>und</strong> quantitativ hochwertigeren kommunalen<br />
Dienstleistungen <strong>und</strong> der Sicherstellung des zukünf-<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
tigen Erhalts der Naherholungsräume, sowie der<br />
Schaffung attraktiver Gewerbestandorte kann die<br />
Standortqualität der Region Mattersburg sowohl für<br />
die Bevölkerung als auch als Wirtschaftsstandort aufgewertet<br />
werden.<br />
M2 | 57
In diesem Kapitel haben wir versucht einen idealtypischen Zeitplan für die Implementierung des Gemeindeverbands<br />
<strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> zu erstellen. Da es in der Region Mattersburg bisher kaum Kooperationsbereitschaft<br />
zwischen den Gemeinden gab, müssen in der ersten Phase zuerst die Rahmenbedingungen für derartige interkommunale<br />
Zusammenarbeiten geschaffen werden. Im zweiten Schritt sollen die Gemeinden untereinander<br />
informelle Kooperationen eingehen. Nach dem die Gemeinden gute Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit den<br />
anderen Gemeinden sammeln konnten, soll in der dritten Phase schlussendlich der Gemeindeverband <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong><br />
Mattersburg gemeinsam gegründet werden.<br />
Da die Dauer der Umsetzungsschritte nur idealtypisch festgelegt wurde, muss in der Realität mit Verschiebungen<br />
gerechnet werden. Gr<strong>und</strong>sätzlich soll versucht werden, dass alle Gemeinden der Planungsregion dem Gemeindeverband<br />
beitreten. Allerdings möchten wir uns in unserer Planung auf die Aussagen des Land Burgenlands<br />
stützen, wonach Kooperationen zwar erwünscht sind, jedoch nur unter der Voraussetzung, dass den Gemeinden<br />
die Gemeindeautonomie, welche in den Artikeln 115 bis 120 B-VG verankert ist, auf jeden Fall erhalten bleibt.<br />
Dementsprechend muss für gemeindeübergreifende Zusammenarbeiten eine „unbedingte“ Freiwilligkeit vorhanden<br />
sein (vgl. Lehner et al. 2010: 74-76).<br />
PHASE 1<br />
Sensibilisierung<br />
PHASE 2<br />
Stärkung der Kooperationsbereitschaft<br />
2013 2015 2017 2019 2021 2023 2025 2027<br />
Abb. 49: Zeitplan zur Entwicklung des Gemeindeverbands, eigene Darstellung<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
PHASE 3<br />
Implementierung des Gemeindeverbands „<strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> Mattersburg“<br />
Umsetzungsschritte<br />
M2 | 58
PHASE 1<br />
Sensibilisierung auf den demographischen Wandel<br />
Derzeit gibt es in der Planungsregion nur in sehr begrenztem<br />
Maße Bereitschaft zu gemeindeübergreifenden<br />
Kooperationen. Die Auswirkungen des demographischen<br />
Wandels werden jedoch die Gemeinden<br />
alleine nicht bewältigen können. Somit soll in der ersten<br />
Phase (ca. drei Jahre) mit Hilfe eines/r unabhängigen<br />
RegionalmanagerIn versucht werden, die Gemeinden,<br />
Unternehmen <strong>und</strong> BürgerInnen, aber auch die<br />
Burgenländische Landesregierung auf die Veränderungen<br />
aufgr<strong>und</strong> der demographischen Umstrukturierungsprozesse<br />
zu sensibilisieren. Die Sensibilisierung<br />
soll dabei sowohl mit Hilfe von Informationsblättern,<br />
welche an die Haushalte der Region gesendet werden,<br />
aber auch durch öffentliche Informationsveranstaltungen,<br />
R<strong>und</strong>e Tische, etc. erfolgen. Letztendlich soll die<br />
Dringlichkeit der Reaktion auf den demographischen<br />
Wandel den BürgerInnen, Gemeinden <strong>und</strong> Unternehmen<br />
in der Region allgemein bekannt sein.<br />
Diese erste Phase soll allerdings nicht nach drei Jahren<br />
strikt aufhören. Vielmehr soll die Sensibilisierung noch<br />
weiter in weniger intensivem Maße fortgesetzt werden,<br />
so dass sich die Auswirkungen des demographischen<br />
Wandels wirklich dauerhaft in den Köpfen der Menschen<br />
verankern können.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
PHASE 2<br />
Stärkung der Bereitschaft zu interkommunalen Kooperationen<br />
Parallel zu Phase 1 sollen unterstützt durch den/die<br />
RegionalmanagerIn zunehmend informelle Kooperationen<br />
zwischen den Gemeinden geschlossen werden.<br />
Die Gemeinden sollen dabei selbst entscheiden mit<br />
welchen Gemeinden sie in bestimmten Bereichen zusammenarbeiten<br />
möchten. Dabei werden mehrere Kooperationsprojekte<br />
entstehen, welche wahrscheinlich<br />
voneinander gänzlich unabhängig sein werden. Der<br />
Schwerpunkt dieser Planungsphase liegt hauptsächlich<br />
darin die Kooperationsbereitschaft in der Region<br />
zu stärken. Zudem sollen die Gemeinden ein Vertrauen<br />
in die Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden<br />
gewinnen.<br />
PHASE 3<br />
Implementierung des interkommunalen Verbands<br />
„<strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> Mattersburg“<br />
In der dritten Phase (nach etwa sieben Jahren) sollen<br />
nun die in der Phase 2 begonnenen Kooperationstätigkeiten<br />
flächendeckend ausgebaut werden. Die Gemeinden<br />
sollen dabei gemeinsam mit Hilfe des/der<br />
RegionalmanagerIn einen Masterplan für die Errichtung<br />
des Verbands <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> erstellen, welcher<br />
jährlich nachjustiert werden kann. Die Gemeinden sollen<br />
danach durch Willenserklärungen jene Bereiche an<br />
den Verband abgeben, welche in Zukunft in der Region<br />
gemeinsam bearbeitet werden sollen. Zudem soll auch<br />
in dieser Phase der interkommunale Finanzausgleich<br />
geschaffen werden.<br />
Auf den nachfolgenden Seiten werden die einzelnen<br />
Schritte zur Gründung des Gemeindeverbands noch<br />
detaillierter erläutert. Um den Gemeinden baldmöglichst<br />
ein Erfolgserlebnis zu verschaffen, soll versucht<br />
werden, die Phase 3 verhältnismäßig rasch durchzuführen.<br />
M2 | 59
Phase 3: Implementierung des interkommunalen Verbands „<strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> Mattersburg“<br />
Die Gründung des Gemeindeverbands <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> Mattersburg soll als gemeinsamer Prozess erfolgen, in welchem<br />
alle Gemeinden aktiv mitwirken. Dabei ist es wichtig, dass die BürgermeisterInnen <strong>und</strong> alle weiteren AkteurInnen<br />
der Gemeinden <strong>und</strong> der Region, welche auf derartige Projekte Einfluss haben, in den Prozess von Anfang<br />
an einbezogen werden um der interkommunalen Zusammenarbeit eine möglichst hohe Akzeptanz <strong>und</strong> Legitimation<br />
zu gewähren. Der/die RegionalmanagerIn soll dabei der Implementierung des Verbands beratend zur Seite<br />
stehen <strong>und</strong> die nötigen fachlichen Hintergr<strong>und</strong>informationen dem Entstehungsprozess beisteuern.<br />
Im Folgenden soll schrittweise erklärt werden, wie die Erarbeitung der gemeinsamen Ziele <strong>und</strong> Aufgaben des<br />
Gemeindeverbands erfolgen soll.<br />
a) Zieldefinition b) Analyse<br />
VERBAND<br />
<strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> c) Konzeption d) Realisierung<br />
Mattersburg<br />
Abb. 50: Entstehungsprozess, eigene Darstellung<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
a) Zieldefinition<br />
In diesem ersten Gründungsschritt sollen die Ziele <strong>und</strong><br />
Handlungsfelder des zukünftigen Verbands gemeinsam<br />
diskutiert <strong>und</strong> festgelegt werden. Alle Gemeinden<br />
sollen hierbei ihre Erwartungen, welche sie sich durch<br />
die interkommunalen Zusammenarbeit erhoffen, offen<br />
legen. Auf diese Weise können mögliche Differenzen<br />
in den Erwartungshaltungen der einzelnen AkteurInnen<br />
<strong>und</strong> Gemeinden gleich zu Beginn vermieden werden.<br />
Weiters sollen Ängste <strong>und</strong> Befürchtungen, welche<br />
viele Gemeinden oftmals mit Kooperationen verknüpfen,<br />
besprochen <strong>und</strong> abgebaut werden. In der Phase<br />
der Zieldefinition werden auch Entscheidungen über<br />
die Finanzierung <strong>und</strong> die Organisation des Verbands<br />
getroffen, wobei im konkreten Fall des Gemeindeverbands<br />
<strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> Mattersburg die Organisationsform<br />
durch unsere Planung schon festgelegt wurde.<br />
In der Praxis würde die Wahl der Organisationsform<br />
<strong>und</strong> -struktur allerdings auch hier wieder durch eine<br />
gemeinsame Entscheidung der beteiligten Gemeinden<br />
erfolgen.<br />
Wichtig ist, dass alle wesentlichen Rahmenbedingungen<br />
in der Zieldefinition schon möglichst detailliert<br />
<strong>und</strong> exakt festgelegt werden um gleich zu Beginn eine<br />
hohe Transparenz <strong>und</strong> Verbindlichkeit in den Handlungs-<br />
<strong>und</strong> Entscheidungsstrukturen sicherstellen zu<br />
können.<br />
b) Analyse<br />
Im nächsten Schritt untersuchen die Gemeinden eigenständig<br />
die in der Zieldefinition festgelegten Handlungsfelder<br />
bezüglich ihrer Stärken <strong>und</strong> Schwächen,<br />
ihrer strategischen Relevanz, ihrer Bedeutung für die<br />
BürgerInnen, sowie im Hinblick auf ihre Einsparpotentiale.<br />
Ziel dieser Phase ist es, dass sich die einzelnen Ge-<br />
M2 | 60
meinden nochmals besser klar werden können über<br />
ihre Handlungsprioritäten.<br />
Wenn die Analyse von allen Gemeinden durchgeführt<br />
wurde, treffen sich die betroffenen AkteurInnen zu<br />
einem Plenum, in welchem nochmals die Ziele <strong>und</strong><br />
Handlungsfelder genauer bestimmt werden. Zugleich<br />
sollen allerdings auch schon aufgr<strong>und</strong> der gemeinsamen<br />
Prioritäten der Gemeinden die dazugehörigen<br />
Maßnahmen definiert werden.<br />
Um die nächsten Schritte effizienter durchführen zu<br />
können werden Personen benannt, welche als AkteurInnen<br />
für die erfolgreiche Implementierung der interkommunalen<br />
Zusammenarbeit verantwortlich sind.<br />
Weiters wird ein externes Team für das Verbandsmanagement<br />
angestellt, welches dem Verband neben<br />
dem/der RegionalmanagerIn unterstützend zur Verfügung<br />
steht <strong>und</strong> für die wesentlichen Planungen <strong>und</strong><br />
die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich ist.<br />
c) Konzeption<br />
Hier werden in einem gemeinsamen Prozess alle bisher<br />
erarbeiteten Ziele <strong>und</strong> Ergebnisse in einem Masterplan<br />
fixiert. Dabei sollen sowohl die Ziele, Maßnahmen,<br />
die Organisationsstruktur, etc. verschriftlicht werden,<br />
als auch Festlegungen über den zeitlichen Ablauf <strong>und</strong><br />
die Finanzen getroffen werden. In dieser Phase sollen<br />
auch Vorkehrungen für den interkommunalen Finanz-<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
ausgleich getroffen werden.<br />
d) Realisierung<br />
In dieser Phase werden die von den Gemeinden beschlossenen<br />
Ergebnisse, Maßnahmen, usw. umgesetzt.<br />
Unterstützt wird die Realisierung von dem/der<br />
RegionalmanagerIn, sowie dem Verbandsmanagement.<br />
M2 | 61
B<strong>und</strong>esverfassungsgesetz<br />
Die rechtlichen Bestimmungen über öffentlich-rechtliche<br />
Gemeindeverbände sind gr<strong>und</strong>sätzlich in der Österreichischen<br />
Verfassung geregelt. Im Juli 2011 gab<br />
es durch das BGBl. 1 Nr. 60/2011 einige Änderungen<br />
im B<strong>und</strong>esverfassungsgesetz, welche eine Stärkung<br />
der Rechte der Gemeinden zum Ziel hatten. Davon<br />
betroffen war auch der Artikel 116a B-VG, welcher die<br />
rechtliche Verankerung der Gemeindeverbände beinhaltet.<br />
Seit dieser Verfassungsnovelle können Verbände<br />
für mehrere Aufgabenbereiche gegründet werden,<br />
wodurch der bürokratische Aufwand für die Initiierung<br />
eines Gemeindeverbands erheblich gesenkt werden<br />
konnte (vgl. Wagentristl 2011, online).<br />
Im Bezug auf die Bildung von Gemeindeverbänden<br />
ist folgendes in Art. 116a Abs. 1 B-VG angeführt: „Zur<br />
Besorgung ihrer Angelegenheiten können sich Gemeinden<br />
durch Vereinbarung zu Gemeindeverbänden<br />
zusammenschließen. Eine solche Vereinbarung bedarf<br />
der Genehmigung der Aufsichtsbehörde. Die Genehmigung<br />
ist durch Verordnung zu erteilen, wenn eine<br />
dem Gesetz entsprechende Vereinbarung der beteiligten<br />
Gemeinden vorliegt <strong>und</strong> die Bildung des Gemeindeverbandes<br />
[Z.] 1. im Falle der Besorgung von Angelegenheiten der<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Rechtliche Rahmenbedingungen<br />
Hoheitsverwaltung die Funktion der beteiligten Gemeinden<br />
als Selbstverwaltungskörper nicht gefährdet,<br />
[Z.] 2. im Falle der Besorgung von Angelegenheiten der<br />
Gemeinden als Träger von Privatrechten aus Gründen<br />
der Zweckmäßigkeit, Wirtschaftlichkeit <strong>und</strong> Sparsamkeit<br />
im Interesse der beteiligten Gemeinden gelegen<br />
ist.“<br />
Nach dem Art. 116a Abs. 4 B-VG ist die Organisation<br />
der Gemeindeverbände Aufgabe der Landesgesetzgebung,<br />
wodurch einige österreichische B<strong>und</strong>esländer<br />
über eigene Gemeindeverbandsgesetze verfügen. Im<br />
Burgenland ist die Organisation <strong>und</strong> Bildung von Gemeindeverbänden<br />
im Burgenländischen Gemeindeverbandsgesetz<br />
geregelt, wobei dieses zuletzt 2009 novelliert<br />
wurde, wodurch es noch nicht die Änderungen<br />
der B<strong>und</strong>esverfassung von 2011 übernehmen konnte.<br />
Burgenländisches Gemeindeverbandsgesetz<br />
Nach § 2 Bgld. Gemeindeverbandsgesetz können Gemeindeverbände<br />
entweder durch die schriftliche Vereinbarung<br />
aller beteiligten Gemeinden oder aber auch<br />
unmittelbar im Wege der Vollziehung durch die zuständige<br />
Verwaltungsbehörde gegründet werden.<br />
Im konkreten Fall der Gründung des Gemeindeverbands<br />
„<strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong>“ sind die rechtlichen Bestimmungen<br />
der freiwilligen Bildung von Gemeindeverbänden<br />
von maßgeblicher Bedeutung, weshalb auf den<br />
folgenden Seiten die für das Leitprojekt relevanten<br />
Paragraphen zitiert werden.<br />
M2 | 62
Auszüge vom „Gesetz vom 17. Dezember 1986 über die Bildung <strong>und</strong> Organisation<br />
von Gemeindeverbänden (Bgld. Gemeindeverbandsgesetz)“<br />
StF: LGBl. Nr. 20/1987, geändert durch LGBl. Nr. 43/2009<br />
1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen<br />
§ 3 Rechtliche Stellung<br />
Der Gemeindeverband besitzt im Rahmen der zu besorgenden<br />
Aufgaben dieselbe rechtliche Stellung, wie<br />
sie den verbandsangehörigen Gemeinden hinsichtlich<br />
dieser Aufgaben zukommt, wenn sie keinen Gemeindeverband<br />
bilden.<br />
2. Abschnitt: Freiwillige Bildung von Gemeindeverbänden<br />
§ 4 Bildung durch Vereinbarung<br />
(1) Zur Besorgung einzelner1 Aufgaben des eigenen<br />
Wirkungsbereiches können sich Gemeinden durch Vereinbarung<br />
zu Gemeindeverbänden zusammenschließen.<br />
(2) Eine Vereinbarung gemäß Abs. 1 hat die übereinstimmenden<br />
Willenserklärungen der Gemeinden <strong>und</strong><br />
die Satzung zu enthalten. Die Vereinbarung ist schriftlich<br />
abzuschließen.<br />
1 Aufgr<strong>und</strong> der Verankerung des B<strong>und</strong>esverfassungsgesetzes an<br />
erster Stelle des Stufenbaus der Rechtsordnung werden Landesgesetze vom<br />
B-VG verdrängt, wodurch in diesem Fall bei Abweichungen in den Gesetzestexten<br />
die Bestimmungen des B-VGs gültig sind.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
(3) Änderungen der Vereinbarung hinsichtlich<br />
a) des Aufgabenbereiches (§ 5 lit. c),<br />
b) des Kostenersatzes (§ 5 lit. e),<br />
c) der Zahl der Gemeindevertreter einer verbandsangehörigen<br />
Gemeinde in der Verbandsversammlung,<br />
bedürfen übereinstimmender Willenserklärungen der<br />
jeweils betroffenen Gemeinden.<br />
(4) Die Vereinbarung über die Bildung eines Gemeindeverbandes<br />
<strong>und</strong> jede Änderung bedürfen der Genehmigung<br />
der Aufsichtsbehörde. Die Genehmigung ist<br />
durch Verordnung zu erteilen, wenn die Vereinbarung<br />
dem Gesetz entspricht <strong>und</strong> die Bildung des Gemeindeverbandes<br />
a) im Falle der Besorgung von Aufgaben der Hoheitsverwaltung<br />
die Funktion der beteiligten Gemeinden als<br />
Selbstverwaltungskörper nicht gefährdet,<br />
b) im Falle der Besorgung von Aufgaben der Gemeinden<br />
als Träger von Privatrechten aus Gründen der<br />
Zweckmäßigkeit, Wirtschaftlichkeit <strong>und</strong> Sparsamkeit<br />
im Interesse der beteiligten Gemeinden gelegen ist.<br />
§ 5 Satzung<br />
Die Satzung hat zu enthalten<br />
a) Name <strong>und</strong> Sitz des Gemeindeverbandes;<br />
b) Namen der beteiligten Gemeinden;<br />
c) Bezeichnung der gemeinsam zu besorgenden Aufgaben;<br />
d) Organe des Gemeindeverbandes, einschließlich der<br />
Bestellung, der Zusammensetzung <strong>und</strong> der Erfordernisse<br />
für die Willensbildung in den kollegialen Organen;<br />
e) Regelung des Ersatzes der Kosten für die Aufgabenbesorgung<br />
(Personal- <strong>und</strong> Sachaufwand);<br />
f) Regelung der vermögensrechtlichen Ansprüche der<br />
verbandsangehörigen Gemeinden gegenüber dem Gemeindeverband<br />
<strong>und</strong> Regelung der Haftung für Verbindlichkeiten;<br />
g) Erfordernisse für die Änderung der Satzung sowie<br />
den Beitritt <strong>und</strong> den Austritt von Gemeinden;<br />
h) Bestimmungen über die Auflösung des Gemeindeverbandes,<br />
die Abwicklung bestehender Dienstverhältnisse<br />
<strong>und</strong> die Verwendung des verbleibenden Vermögens.<br />
§ 6 Name <strong>und</strong> Sitz des Gemeindeverbandes<br />
(1) Dem Namen eines Gemeindeverbandes ist die Bezeichnung<br />
„Gemeindeverband“ zusammen mit der<br />
Nennung des Aufgabenbereiches voranzustellen. Er<br />
M2 | 63
hat eine örtliche Bestimmung zu enthalten <strong>und</strong> ist so<br />
zu wählen, daß Verwechslungen ausgeschlossen sind.<br />
Ist letzteres gewährleistet, kann die Nennung des<br />
Aufgabenbereiches auch in Verbindung mit dem Wort<br />
„Verband“ anstelle des Wortes „Gemeindeverband“<br />
verwendet werden.<br />
(2) Der Sitz des Gemeindeverbandes hat sich in einer<br />
burgenländischen Gemeinde zu befinden.<br />
§ 7 Organe des Gemeindeverbandes<br />
(1) Organe des Gemeindeverbandes sind<br />
a) die Verbandsversammlung,<br />
b) der Verbandsvorstand,<br />
c) der Verbandsobmann <strong>und</strong> der Verbandsobmannstellvertreter.<br />
(2) Die Satzung kann die Bildung von Ausschüssen<br />
<strong>und</strong> Hilfsorganen vorsehen.<br />
(3) Die Bestellung eines Verbandsvorstandes kann entfallen,<br />
wenn es auf Gr<strong>und</strong> der Art <strong>und</strong> des Umfanges<br />
der Aufgaben oder wegen der Zahl der verbandsangehörigen<br />
Gemeinden nicht erforderlich erscheint, <strong>und</strong><br />
der Gemeindeverband keine hoheitlichen Aufgaben<br />
des eigenen Wirkungsbereiches der Gemeinde zu vollziehen<br />
hat.<br />
§ 8 Verbandsversammlung<br />
(1) Die Verbandsversammlung besteht aus gewählten<br />
Gemeindevertretern aller verbandsangehörigen Gemeinden.<br />
Für jedes zu entsendende Mitglied ist ein<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Ersatzmitglied zu wählen. Jede verbandsangehörige<br />
Gemeinde muß in der Verbandsversammlung mit wenigstens<br />
einer Stimme vertreten sein. Ist ein Verbandsvorstand<br />
zu bestellen, hat die Verbandsversammlung<br />
zumindest aus neun gewählten Gemeindevertretern<br />
der verbandsangehörigen Gemeinden zu bestehen.<br />
(2) Die Mitglieder (Ersatzmitglieder) der Verbandsversammlung<br />
werden für die Funktionsdauer des Gemeinderates<br />
gewählt. Nach Ablauf der Funktionsdauer des<br />
Gemeinderates oder nach dessen Auflösung bleiben<br />
sie bis zur Durchführung der Neuwahlen durch den Gemeinderat<br />
im Amt. Die Neuwahl der Mitglieder (Ersatzmitglieder)<br />
ist binnen sechs Wochen nach der konstituierenden<br />
Sitzung des Gemeinderates vorzunehmen.<br />
(3) Scheidet ein Mitglied (Ersatzmitglied) vor Ablauf<br />
der Funktionsdauer aus der Verbandsversammlung<br />
aus, ist vom Gemeinderat für den Rest der Amtsdauer<br />
ein neues Mitglied (Ersatzmitglied) zu wählen.<br />
(4) Der Verbandsversammlung obliegen<br />
a) Beschlußfassung über Änderungen der Satzung (§<br />
5), ausgenommen Änderungen des Aufgabenbereiches<br />
des Gemeindeverbandes (§ 5 lit. c), des Kostenersatzes<br />
(§ 5 lit. e) sowie der Zahl der Vertreter einer<br />
verbandsangehörigen Gemeinde in der Verbandsversammlung,<br />
b) Beschlußfassung über den Beitritt <strong>und</strong> den Austritt<br />
von Gemeinden (§ 16) sowie über die Auflösung des<br />
Gemeindeverbandes (§ 17),<br />
c) Bestellung <strong>und</strong> Abberufung des Verbandsobmannes<br />
<strong>und</strong> der übrigen Mitglieder des Verbandsvorstandes<br />
durch Beschluß,<br />
d) Beschlußfassung über den Voranschlag, das Voranschlagsprovisorium,<br />
den Nachtragsvoranschlag, den<br />
Rechnungsabschluß <strong>und</strong> den Dienstpostenplan,<br />
e) Erlassung von Verordnungen im eigenen Wirkungsbereich<br />
der Gemeinde,<br />
f) Festsetzung von Beiträgen <strong>und</strong> Entgelten für die Benützung<br />
von Einrichtungen <strong>und</strong> Anlagen des Gemeindeverbandes,<br />
g) Bestellung von Ausschüssen <strong>und</strong> Hilfsorganen gemäß<br />
§ 7 Abs. 2,<br />
h) Beschlußfassung über die Aufwandsentschädigung<br />
der Mitglieder des Verbandsvorstandes für den durch<br />
ihre Stellung erforderlichen Mehraufwand, den Zeitverlust<br />
<strong>und</strong> den Verdienstentgang,<br />
i) Angelegenheiten gemäß § 9 Abs. 4 lit. c bis e, soferne<br />
ein Verbandsvorstand nicht bestellt wurde.<br />
(5) Die Einberufung der Verbandsversammlung zur<br />
erstmaligen Bestellung der übrigen Verbandsorgane<br />
hat durch die Aufsichtsbehörde zu erfolgen.<br />
(6) Das Amt eines Mitgliedes der Verbandsversammlung<br />
ist ein Ehrenamt. Den Mitgliedern der Verbandsversammlung<br />
gebührt aus den Mitteln des Verbandes<br />
die Vergütung der mit der Ausübung ihres Amtes verb<strong>und</strong>enen<br />
baren Auslagen sowie der Ersatz des tatsächlich<br />
entgangenen Arbeitsverdienstes. Im Streitfalle<br />
entscheidet die Verbandsversammlung.<br />
M2 | 64
§ 9 Verbandsvorstand<br />
(1) Der Verbandsvorstand besteht aus dem Verbandsobmann,<br />
dem Verbandsobmannstellvertreter <strong>und</strong><br />
zumindest drei weiteren Mitgliedern. Der Verbandsvorstand<br />
ist aus der Mitte der Mitglieder der Verbandsversammlung<br />
zu bestellen.<br />
(2) Die Funktionsdauer des Verbandsvorstandes beginnt<br />
mit der Bestellung seiner Mitglieder <strong>und</strong> endet<br />
mit der Bestellung des neuen Verbandsvorstandes, die<br />
spätestens innerhalb von sechs Monaten nach jeder<br />
allgemeinen Gemeinderatswahl vorzunehmen ist.<br />
(3) Scheidet ein Mitglied vor Ablauf der Funktionsdauer<br />
aus dem Verbandsvorstand aus, ist für den Rest der<br />
Amtsdauer ein neues Mitglied zu bestellen.<br />
(4) Dem Verbandsvorstand obliegen<br />
a) Vorberatung <strong>und</strong> Antragstellung der zum Wirkungsbereich<br />
der Verbandsversammlung gehörenden Angelegenheiten,<br />
b) endgültige Entscheidung über Berufungen gegen<br />
Bescheide des Verbandsobmannes im eigenen Wirkungsbereich<br />
der Gemeinde sowie die Ausübung der<br />
oberbehördlichen Befugnisse,<br />
c) Aufnahme ständiger Bediensteter des Gemeindeverbandes<br />
sowie die Auflösung des Dienstverhältnisses<br />
solcher Bediensteter,<br />
d) Abschluß von Rechtsgeschäften, durch welche der<br />
Gemeindeverband sich zu einer Leistung verpflichtet,<br />
wobei dieses Recht an den Verbandsobmann unter<br />
gleichzeitiger Festsetzung einer Wertgrenze übertra-<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
gen werden kann,<br />
e) Durchführung der Abwicklung im Falle der Auflösung<br />
gemäß §§ 17 <strong>und</strong> 20.<br />
(5) Die Mitglieder des Verbandsvorstandes sind der<br />
Verbandsversammlung verantwortlich <strong>und</strong> können von<br />
dieser abberufen werden. An Stelle des abberufenen<br />
Mitgliedes des Verbandsvorstandes ist ein neues Mitglied<br />
für den Rest der Funktionsdauer zu bestellen.<br />
§ 10 Verbandsobmann<br />
(1) Dem Verbandsobmann obliegen<br />
a) die Vertretung des Gemeindeverbandes nach außen,<br />
b) die Durchführung der durch die Kollegialorgane des<br />
Gemeindeverbandes gefaßten Beschlüsse,<br />
c) die Besorgung behördlicher Aufgaben in erster Instanz,<br />
d) die laufende Verwaltung des Gemeindeverbandes<br />
einschließlich der Leitung einer allfälligen Geschäftsstelle,<br />
e) die Besorgung aller übrigen Aufgaben des Gemeindeverbandes,<br />
die nicht ausdrücklich einem anderen<br />
Verbandsorgan zugewiesen sind.<br />
(2) Der Verbandsobmann führt den Vorsitz in der Verbandsversammlung<br />
<strong>und</strong> im Verbandsvorstand. Er wird<br />
im Falle seiner Verhinderung durch den Verbandsobmannstellvertreter<br />
vertreten.<br />
(3) Die Bestellung des Verbandsobmannes <strong>und</strong> des<br />
Verbandsobmannstellvertreters sowie jede Änderung<br />
sind öffentlich k<strong>und</strong>zumachen. § 21 Abs. 1 ist sinngemäß<br />
anzuwenden.<br />
§ 11 Geschäftsführung<br />
Soweit durch dieses Gesetz nicht anderes bestimmt<br />
wird, ist die Geschäftsführung der Verbandsorgane<br />
unter sinngemäßer Anwendung der Bestimmungen der<br />
§§ 36 bis 43, § 45 Abs. 1 bis 5, § 45 Abs. 6 erster Satz<br />
<strong>und</strong> § 49 der Burgenländischen Gemeindeordnung<br />
2003, LGBl. Nr. 55, in der jeweils geltenden Fassung,<br />
vorzunehmen; hiebei tritt an die Stelle des Gemeinderates<br />
die Verbandsversammlung, an die Stelle des<br />
Gemeindevorstandes der Verbandsvorstand <strong>und</strong> an<br />
die Stelle des Bürgermeisters der Verbandsobmann.<br />
Für die von der Verbandsversammlung bzw. vom Verbandsvorstand<br />
zu fassenden Beschlüsse können in<br />
der Satzung strengere Erfordernisse festgelegt werden.<br />
§ 13 Kostenersätze<br />
(1) Der durch Einnamen nicht gedeckte Aufwand des<br />
Gemeindeverbandes ist von den verbandsangehörigen<br />
Gemeinden zu ersetzen.<br />
(2) Der Kostenersatz ist in der Satzung zu regeln. Die<br />
Aufteilung des nicht gedeckten Aufwandes des Gemeindeverbandes<br />
hat unter Berücksichtigung<br />
a) des Nutzens, den die einzelnen verbandsangehörigen<br />
Gemeinden aus der Besorgung von Aufgaben<br />
durch den Gemeindeverband ziehen,<br />
b) der Anzahl der für die einzelnen verbandsangehöri-<br />
M2 | 65
gen Gemeinden anfallenden Verwaltungsakten,<br />
c) des Verhältnisses der Einwohnerzahlen der verbandsangehörigen<br />
Gemeinden oder<br />
d) des Verhältnisses der Größe der Gemeindegebiete<br />
<strong>und</strong> der Finanzkraft der verbandsangehörigen Gemeinden<br />
im Sinne des § 21 Abs. 4 Finanzausgleichsgesetz<br />
1985, BGBl. Nr. 544/1984,<br />
zu erfolgen.<br />
§ 14 Entscheidung über Streitigkeiten<br />
Über Streitigkeiten aus dem Verbandsverhältnis zwischen<br />
dem Gemeindeverband <strong>und</strong> den verbandsangehörigen<br />
Gemeinden sowie zwischen diesen<br />
entscheidet mit Ausnahme von Streitigkeiten über vermögensrechtliche<br />
Ansprüche die Landesregierung.<br />
§ 15 Vermögensrechtliche Ansprüche <strong>und</strong> Haftung<br />
(1) In der Satzung ist zu bestimmen, ob <strong>und</strong> in welchem<br />
Ausmaß den verbandsangehörigen Gemeinden<br />
vermögensrechtliche Ansprüche gegenüber dem Gemeindeverband<br />
bei ihrem Ausscheiden oder bei Auflösung<br />
des Gemeindeverbandes zustehen.<br />
(2) Die verbandsangehörigen Gemeinden haften Dritten<br />
gegenüber für die vom Gemeindeverband eingegangenen<br />
Verbindlichkeiten zur ungeteilten Hand.<br />
Untereinander haften sie entsprechend dem in der<br />
Satzung zu bestimmenden Verhältnis.<br />
§ 16 Beitritt <strong>und</strong> Austritt von Gemeinden<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
(1) Einem Gemeindeverband können Gemeinden<br />
durch schriftlichen Antrag, der der Annahme durch die<br />
Verbandsversammlung bedarf, beitreten. Verbandsangehörige<br />
Gemeinden können auf dieselbe Weise ihren<br />
Austritt aus dem Gemeindeverband erklären.<br />
(2) Bei der Beschlußfassung über den Austritt einer<br />
Gemeinde sind deren Vertreter nicht stimmberechtigt.<br />
(3) Beschlüsse gemäß Abs. 1 bedürfen zu ihrer Wirksamkeit<br />
der Genehmigung der Aufsichtsbehörde. Die<br />
Bestimmungen der §§ 4 Abs. 4 <strong>und</strong> 17 Abs. 2 gelten<br />
sinngemäß.<br />
(4) Wird durch den Beitritt oder den Austritt von Gemeinden<br />
eine Neuregelung des Ersatzes der Kosten (§<br />
5 lit. e) erforderlich, ist diese nach Maßgabe der Bestimmungen<br />
des § 13 vorzunehmen.<br />
4. Abschnitt: Gemeinsame Bestimmungen<br />
§ 24 Aufsicht<br />
Der Gemeindeverband unterliegt - soweit er Angelegenheiten<br />
des eigenen Wirkungsbereiches der Gemeinde<br />
aus dem Bereich der Landesvollziehung besorgt - der<br />
Aufsicht der Landesregierung. Die Vorschriften des 6.<br />
Hauptstücks der Burgenländischen Gemeindeordnung<br />
2003, LGBl. Nr. 55, in der jeweils geltenden Fassung,<br />
sind dabei sinngemäß anzuwenden.<br />
M2 | 66
Kontrollausschuss<br />
2 VerbandsrätInnen<br />
Abb. 51: Organisationsschema, eigene Darstellung<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
VERBAND<br />
<strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> VERBANDSVERSAMMLUNG<br />
Alle BürgermeisterInnen <strong>und</strong> jeweils ein Mitglied des Gemeinderates pro Gemeinde<br />
VERBANDSVORSTAND<br />
Alle BürgermeisterInnen der beteiligten Gemeinden<br />
VERBANDSOBMANN/-FRAU<br />
Ein/e von der Mitgliedsversammlung gewählte/r BürgermeisterIn<br />
RegionalmanagerIn<br />
<strong>und</strong><br />
Verbandsmanagement<br />
Mattersburg<br />
Mattersburg gemeinsam erleben<br />
Organisationsschema<br />
FachbeirätInnen<br />
Planungsausschüsse<br />
für 8 Handlungsfelder<br />
M2 | 67
Verbandsversammlung<br />
Die VerbandsrätInnen der Versammlung setzen sich<br />
aus Mitgliedern aus allen Gemeinden zusammen,<br />
wobei jede Gemeinde pro 1000 Einwohner eine/n<br />
Verbandsrätin/-rat bestellen darf. Jede Kommune<br />
muss allerdings unabhängig von ihrer Einwohnerzahl<br />
mindestens durch eine/n Verbandsrätin/-rat vertreten<br />
sein. Anhand der Bevölkerungszählung von 2011<br />
würden sich also insgesamt 22 VerbandsrätInnen ergeben,<br />
wie in Tabelle 11 auf Seite 69 ersichtlich ist.<br />
Die BürgermeisterInnen aller zehn Gemeinden der RE-<br />
Generat<strong>ION</strong> Mattersburg sind im Verbandsrat fix vertreten.<br />
Falls eine Gemeinde noch mehrere VerbandsrätInnen<br />
benennen darf, werden diese durch den<br />
Gemeinderat aus ihren eigenen Reihen gewählt. Nach<br />
§ 8 Abs. 1 Bgld. Gemeindeverbandsgesetz ist zusätzlich<br />
für jedes Verbandsversammlungsmitglied ein Ersatzmitglied<br />
zu wählen. Der Gemeinderat muss somit<br />
für jede/n entsandte/n Gemeinderätin/-rat noch eine<br />
Vertretung wählen. An Stelle des/der BürgermeisterIn<br />
soll im Gemeindeverband <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> der/die FizebürgermeisterIn<br />
als Ersatzmitglied fungieren.<br />
Die Versammlungsmitglieder haben gr<strong>und</strong>sätzlich ihre<br />
Funktion als Verbandsräte entsprechend den Amtsperioden<br />
des Bürgermeisters <strong>und</strong> Gemeinderats fünf Jahre<br />
lang inne.<br />
Nach § 11 Bgld. Gemeindeverbandsgesetz <strong>und</strong> §§<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
36 bis 38 Bgld. Gemeindeordnung 2003, LGBl. Nr.<br />
55 wird die Verbandsversammlung durch den/die<br />
Verbandsobmann/-frau oder deren StellvertreterIn<br />
einberufen, welche/r auch den Vorsitz in der Versammlung<br />
führt, sowie die Tagesordnung festlegt.<br />
In den Aufgabenbereich der Verbandsversammlung<br />
fallen unter anderem die Erlassung von Verordnungen<br />
in den durch den Verband zuständigen Bereichen, die<br />
Bestellung von Ausschüssen <strong>und</strong> FachbeirätInnen, sowie<br />
die Wahl des/der Verbandsobmanns/-frau (vgl. § 8<br />
Abs. 4 Bgld. Gemeindeverbandsgesetz).<br />
Nach § 8 Abs. 6 führen alle Mitglieder der Verbandsversammlung<br />
ihr Amt ehrenamtlich durch, wobei es Aufwandsentschädigungen<br />
geben kann, welche ebenso<br />
von der Verbandsversammlung beschlossen werden.<br />
Verbandsvorstand<br />
Im Verband <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> besteht der Vorstand gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
aus den BürgermeisterInnen der beteiligten<br />
Gemeinden mit Ausnahme desjenigen/derjenigen,<br />
welche/r zum/zur Verbandsobmann/-frau gewählt<br />
wurde.<br />
Die BürgermeisterInnen können von der Verbandsversammlung<br />
abberufen werden falls maßgebliche Gründe<br />
dafür sprechen <strong>und</strong> durch den/die FizebürgermeisterIn<br />
oder den/die Verbandsversammlungsrat/-rätin<br />
der selben Gemeinde für die restliche Funktionsdauer<br />
AkteurInnen<br />
ersetzt werden.<br />
Der Verbandsvorstand ist für die Vorberatung <strong>und</strong><br />
Antragsstellung der in der Verbandsversammlung zu<br />
behandelnden Angelegenheiten zuständig, zudem<br />
kann er ein Vetorecht gegenüber Bescheide des/der<br />
Verbandsobmanns/-frau ausüben, oder über die Aufnahme<br />
oder Auflösung von Dienstverhältnissen ständig<br />
Bediensteter entscheiden. (vgl. § 9 Bgld. Gemeindeverbandsgesetz)<br />
Verbandsobmann/-frau<br />
Der/die Verbandsobmann/-frau <strong>und</strong> deren StellvertreterIn<br />
wird durch die Verbandsversammlung aus<br />
den BürgermeisterInnen der beteiligten Gemeinden<br />
gewählt. In seinen/ihren Aufgabenbereich fällt die Repräsentation<br />
des Verbands <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> nach außen,<br />
aber auch die Umsetzung der von der Verbandsversammlung<br />
gefassten Beschlüsse. Er/sie führt zudem,<br />
wie bereits erwähnt, den Vorsitz der Verbandsversammlung,<br />
sowie des Verbandsvorstands.<br />
Der/die Verbandsobmann/-frau wird ebenso wie die<br />
VerbandsrätInnen alle fünf Jahre gewählt. (vgl. § 10<br />
Bgld. Gemeindeverbandsgesetz)<br />
Kontrollausschuss<br />
Der Kontrollausschuss setzt sich aus zwei durch die<br />
Verbandsversammlung gewählten VerbandsrätInnen<br />
M2 | 68
zusammen, welche innerhalb der Wahlperiode von<br />
fünf Jahren für die Überprüfung der Finanzen des Gemeindeverbands<br />
verantwortlich sind.<br />
Planungsausschüsse<br />
Im Gemeindeverband <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> gibt es zu jedem<br />
der acht Handlungsfelder des Leitbildes einen<br />
eigenen Verbandsausschuss. Die Vorsitze der verschiedenen<br />
Verbandsausschüsse werden zwischen<br />
den BürgermeisterInnen, welche keine Funktion als<br />
Verbandsobmann/-frau oder deren StellvertreterIn innehaben<br />
aufgeteilt. Als Ausschussmitglieder bestimmt<br />
jede Gemeinde für diejenigen Ausschüsse, in welchen<br />
sie noch keinen Vorsitz führen, eine/n BewohnerIn<br />
pro Handlungsfeld, welche/r den jeweiligen Bereich<br />
bestmöglich vertreten kann. Zusätzlich muss von den<br />
Gemeinden noch jeweils ein Ersatzmitglied festgelegt<br />
werden. Zusammengefasst sitzen also mit dem Vorsitz<br />
zehn Ausschussmitglieder (pro Gemeinde eine/r) im<br />
Verbandsausschuss.<br />
Die Verbandsausschüsse können von der Verbandsversammlung<br />
bei Bedarf einberufen werden um mit<br />
dem Verbandsmanagement gemeinsam die von der<br />
Verbandsversammlung bestimmten Maßnahmen detaillierter<br />
aufzubereiten.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Beteiligte<br />
Gemeinden<br />
VerbandsrätInnen<br />
Antau 1<br />
VerbandsvorständInnen<br />
Ausschussmitglieder<br />
Bad Sauerbrunn 2 8<br />
Hirm 1 8<br />
Krensdorf 1 8<br />
Mattersburg 7<br />
9 BürgermeisterInnen<br />
8<br />
Neudörfl 4 8<br />
Pöttelsdorf 1 8<br />
Pöttsching 3 8<br />
Sigleß 1 8<br />
Zemendorf-<br />
Stöttera<br />
1 8<br />
Summe 22 9 80<br />
Tab. 11: Akteurszusammensetzung, eigene Darstellung<br />
Handlungsfelder<br />
Planungsausschüsse<br />
Tab. 12: Planungsausschüsse, eigene Darstellung<br />
Verbandsausschussmitglieder<br />
(inkl. einem/r Vorsitzenden<br />
Mobilität <strong>und</strong> Erreichbarkeit 10<br />
Wirtschaft 10<br />
Wohn- <strong>und</strong> Siedlungsstruktur 10<br />
Ausbildungs- <strong>und</strong> Arbeitsstätten 10<br />
Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Vorsorge 10<br />
Betreuung <strong>und</strong> Pflege 10<br />
Freizeit <strong>und</strong> Erholung 10<br />
Natur- <strong>und</strong> Kulturraum 10<br />
Summe 80<br />
8<br />
RegionalmanagerIn<br />
Der/die RegionalmanagerIn als beratende Instanz ist<br />
maßgeblich für die erfolgreiche Etablierung des Verbands<br />
<strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> verantwortlich. In der ersten Phase<br />
gibt er/sie den Anstoß für die Diskussion über den<br />
demographischen Wandel, in der zweiten Phase steht<br />
er/sie den Gemeinden bei der Entstehung von einzelnen<br />
Kooperationen beratend zur Hilfe <strong>und</strong> im darauf<br />
folgenden Umsetzungsschritt initiiert er/sie die Gründung<br />
des Gemeindeverbands. Danach führt er/sie die<br />
Leitung des Verbandsmanagements <strong>und</strong> unterstützt<br />
den Verband durch sein/ihr Know-how bei der Moderation<br />
von Veranstaltungen oder bei der Koordination<br />
von Unstimmigkeiten zwischen den Gemeinden.<br />
Verbandsmanagement<br />
Das Verbandsmanagement besteht aus einem Team<br />
von MitarbeiterInnen mit Kompetenzen aus verschiedenen<br />
Fachbereichen, wie beispielsweise der Raumplanung,<br />
den Rechtswissenschaften oder der Presse-<br />
<strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit. Das Managementteam soll<br />
neben seiner beratenden Tätigkeit auch die operativen<br />
Aufgaben des Gemeindeverbands erledigen, wie die<br />
Leitung der Geschäftsstelle, der Presse- <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit,<br />
dem Projekt-Controlling oder der Detailplanung<br />
verschiedener Maßnahmen. Zudem soll es<br />
M2 | 69
die raumplanerischen Tätigkeiten für alle Gemeinden<br />
des Verbands durchführen, wodurch das Flächenmanagement<br />
in der Region besser koordiniert werden<br />
kann. Dabei ist es wichtig, dass das Verbandsmanagement,<br />
ebenso wie der/die RegionalmanagerIn, dem<br />
Verband nur fachlich-konzeptionell unterstützt, jedoch<br />
keine eigenen Interessen vertritt.<br />
FachbeitätInnen<br />
Um die Effizienz der Entscheidungen zu erhöhen, sollen<br />
FachbeirätInnen dem Gemeindeverband beratend<br />
zur Seite stehen. Durch dauerhafte VertreterInnen der<br />
umgebenen Städte Eisenstadt, Wiener Neustadt <strong>und</strong><br />
Sopron sollen Kooperationen über die Regionsgrenzen<br />
hinaus geschaffen werden <strong>und</strong> die Position, sowie die<br />
Wettbewerbsfähigkeit der <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> Mattersburg,<br />
aber auch der umgebenen Regionen, im überregionalen<br />
Kontext gestärkt werden. Weiters soll das Land Burgenland<br />
als gleichberechtigter Partner fix im Gemeindeverband<br />
vertreten sein, welches für einen besseren<br />
Kommunikationsaustausch der Anliegen des Landes<br />
<strong>und</strong> der Region sorgen soll.<br />
Neben diesen fixen FachbeirätInnen können von der<br />
Verbandsversammlung noch projektbezogen weitere<br />
FachbeirätInnen bestellt werden. Mögliche Bereiche<br />
wären hierfür etwa ein/e VertreterIn des Burgenländischen<br />
Seniorenb<strong>und</strong>s oder des Tourismusverbands<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Region Rosalia. Nach Möglichkeit soll versucht werden,<br />
dass der/die bestellte FachbeirätIn einen Bezug<br />
zur Region Mattersburg hat.<br />
FachbeirätInnen<br />
Land Burgenland 1<br />
Eisenstadt 1<br />
Wiener Neustadt 1<br />
Sopron 1<br />
Projektbezogene FachbeirätInnen Variable Anzahl<br />
Tab. 13: FachbeirätInnen, eigene Darstellung<br />
M2 | 70
Die Gemeinden entscheiden sich nach freiem Willen<br />
dem Gemeindeverband <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> beizutreten.<br />
Bei der Gründung übertragen die beteiligten Gemeinden<br />
bestimmte Aufgabenbereiche aus ihren eigenen<br />
Kompetenzen dem Verband, welche gemeinsam besorgt<br />
werden sollen. In diesen Bereichen verfügt nach<br />
§ 3 Bgld. Gemeindeverbandsgesetz der Verband nun<br />
dieselbe rechtliche Stellung, wie sie den Gemeinden<br />
zukommen würde, wenn sie sich nicht zusammengeschlossen<br />
hätten. Für die einzelnen Gemeinden bedeutet<br />
das, dass sie die vom Verband getroffenen Entscheidungen<br />
umsetzten müssen.<br />
Verbandssitz<br />
Nach § 5 Bgld. Gemeindeverbandsgesetz muss eine<br />
Satzung erstellt werden, welche unter anderem Angaben<br />
über den Sitz des Verbands zu enthalten haben<br />
muss. Für den Verband <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> wurde der Sitz<br />
aufgr<strong>und</strong> der vielen freistehenden Flächen <strong>und</strong> der<br />
guten infrastrukturellen Anbindung im Mattersburger<br />
Einkaufszentrum (MEZ) gewählt.<br />
Entscheidungsfindung<br />
Im Gemeindeverband <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> werden Entscheidungen<br />
nach dem Prinzip der doppelten Mehrheit<br />
beschlossen. Demnach können in der Verbandsversammlung<br />
Anträge nur dann durchgesetzt werden,<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
wenn sowohl die Hälfte der VerbandsrätInnen, welche<br />
die Hälfte der Bevölkerung repräsentieren, als auch<br />
die Hälfte der Gemeinden zustimmen.<br />
Beitritt <strong>und</strong> Austritt von Gemeinden<br />
Um in den Verband <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> bei- oder austreten<br />
zu können muss die jeweilige Gemeinde einen<br />
schriftlichen Antrag stellen, welcher von der Verbandsversammlung<br />
durch einen Beschluss der qualifizierten<br />
Mehrheit bestätigt werden muss. Im Falle eines<br />
Austrittsantrags ist die betroffene Gemeinde von der<br />
Abstimmung ausgeschlossen. Bei Änderungen der<br />
Mitgliedsgemeinden muss der Kostenersatz für die<br />
Sach- <strong>und</strong> Aufwandsentschädigungen für die einzelnen<br />
Gemeinden neu geregelt werden.<br />
Auflösung des Gemeindeverbands<br />
Die Auflösung des Gemeindeverbands erfolgt wiederum<br />
durch eine Abstimmung der Verbandsversammlung,<br />
allerdings mit der Ausnahme, dass hierfür sowohl<br />
75 % der VerbandsrätInnen als auch mindestens<br />
sieben Gemeinden zustimmen müssen.<br />
Finanzierung<br />
Die für den Verband anfallenden Kosten werden, soweit<br />
nicht durch andere Fördermittel gedeckt, von den<br />
Gemeinden aufgebracht. Nach dem Prinzip des akti-<br />
Rechtliches<br />
ven Finanzausgleichs entscheiden auch hier wieder<br />
die Kommunen fallweise, welche Gemeinden welchen<br />
Anteil an den Ausgaben zu tragen hat.<br />
M2 | 71
In diesem Kapitel haben wir versucht die Funktionen, welche unserer Meinung nach der Verband <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong><br />
Mattersburg übernehmen soll, zu benennen. Allerdings möchten wir auch hier wieder betonen, dass wir die Gründung<br />
des Gemeindeverbands als einen gemeinsamen Prozess verstehen, in welchem die Gemeinden gemeinsam<br />
die Aufgabenbereiche festlegen.<br />
Bildungs- <strong>und</strong> Betreuungswesen<br />
Der Erhalt von Schulen, Kindergärten, Pflegeeinrichtungen,<br />
etc. fällt in den Wirkungsbereich der Gemeinden.<br />
Ohne ausreichende finanzielle Mittel ist es den Kommunen<br />
jedoch oftmals nicht möglich den Ansprüchen<br />
der Bevölkerung an den Umfang <strong>und</strong> die Ausstattung<br />
derartiger Einrichtungen gerecht zu werden. Durch eine<br />
Kooperation der Gemeinden im Bildungs- <strong>und</strong> Betreuungswesen<br />
kann durch die gemeinsame Finanzierung,<br />
als auch durch die größere Anzahl an NachfragerInnen<br />
derartiger Dienstleistungen eine höhere Qualität durch<br />
die effizientere Bereitstellung erreicht werden.<br />
Mobilität<br />
Die Sicherung des öffentlichen Verkehrs <strong>und</strong> die Schaffung<br />
von alternativen Verkehrskonzepten tragen maßgeblich<br />
zu einer nachhaltigen Regionalentwicklung<br />
<strong>und</strong> zum Erhalt einer hohen Lebensqualität in der<br />
Region bei. Alternative Mobilitätskonzepte, wie der<br />
Gmoa-Bus in Pöttsching beispielsweise, sind jedoch<br />
abhängig von diversen Förderungen. Einen Großteil<br />
der Kosten tragen dabei die Gemeinden. Um auch wei-<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
terhin solche Projekte verwirklichen zu können bedarf<br />
es einer Effizienzsteigerung, welche am besten durch<br />
die Zusammenarbeit mehrerer Gemeinden erzielt werden<br />
kann. Der Verband <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> soll also durch<br />
die Initiierung <strong>und</strong> Förderung derartiger Projekte dazu<br />
beitragen, dass den BewohnerInnen in Zukunft attraktive<br />
Alternativen zum motorisierten Individualverkehr<br />
angeboten werden.<br />
Raumplanung<br />
Der Gemeindeverband soll durch die feste Anstellung<br />
von RaumplanerInnen im Verbandsmanagement alle<br />
planerischen Aufgaben der Gemeinden, wie die Erstellung<br />
von Flächenwidmungsplänen oder Bebauungsplänen<br />
übernehmen. Durch die abgestimmte Planung,<br />
welche auch die Festlegungen außerhalb der Gemeindegrenzen<br />
mit einbezieht, kann eine höhere Nachhaltigkeit<br />
in der regionalen Flächenentwicklung erzielt<br />
werden.<br />
Interkommunale Betriebsgebiete<br />
Viele Kommunen stehen der Schaffung interkommuna-<br />
Aufgaben<br />
ler Betriebsgebiete eher abweisend gegenüber, da die<br />
Erträge von Betriebsstandorten in den Gemeinden mittel-<br />
oder langfristig die Ausgaben für die Erschließung<br />
übersteigen <strong>und</strong> somit oftmals kein Bedarf für eine Zusammenarbeit<br />
gesehen wird. Doch auch für Gemeinden,<br />
welche über attraktive Gewerbestandorte verfügen,<br />
können interkommunale Betriebsgebiete Vorteile<br />
erbringen. Neben des Vorteils der geringeren Flächeninanspruchnahme<br />
sind interkommunale Betriebsgebiete<br />
infrastrukturell besser erschlossen, wodurch sie an<br />
Standortqualität für Unternehmen gewinnen. Dadurch<br />
steigt die Chance, dass sich gewinnbringendere Betriebe<br />
in der Region ansiedeln, welche die oftmals befürchteten<br />
geringeren Einnahmen mancher Kommunen<br />
aufgr<strong>und</strong> der Kostenteilung übersteigen. (vgl. Golas et<br />
al. 2001: 8, online)<br />
Interkommunaler Finanzausgleich<br />
Eine wesentliche Kosteneinsparung soll durch die<br />
Schaffung eines interkommunalen Finanzausgleichs<br />
erfolgen, welcher durch den Verband als zentrale Institution<br />
koordiniert <strong>und</strong> verwaltet wird.<br />
M2 | 72
Marketing <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />
Durch einen gemeinsamen Auftritt in der Werbung,<br />
sowie durch gemeinsame Veranstaltungen soll die<br />
Identifikation der Bevölkerung mit der Region gestärkt<br />
werden. Zudem soll das Verbandsmanagement<br />
eine gemeinsame Website gestalten, auf welcher die<br />
alle angebotenen Dienstleistungen in der Region zur<br />
besseren Orientierung angeführt werden. Ein Beispiel<br />
wäre hierfür die Integration einer unternehmensübergreifenden<br />
Fahrplanauskunft auf der Verbandswebsite.<br />
Beratung<br />
Neben den aktiven Aufgaben der Umsetzung <strong>und</strong> Förderung<br />
von Projekten nehmen beratende Tätigkeiten<br />
im Gemeindeverband noch einen großen Stellenwert<br />
ein. So sollen Unternehmen beispielsweise dabei beraten<br />
werden, wie sie Kooperationen mit Ausbildungsstätten<br />
eingehen können um qualifizierte Arbeitskräfte<br />
zu sichern. Aber auch Eltern können sich beim Verband<br />
über die Bildungs- <strong>und</strong> Betreuungsangebote für ihre<br />
Kinder informieren oder SeniorInnen über verschiedenen<br />
Möglichkeiten von Pflege- <strong>und</strong> Betreuungsdiensten.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
M2 | 73
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Zustandigkeiten<br />
Verband <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> Mattersburg Gemeinden<br />
Externe Akteure<br />
Umsetzung Beratung Initiative Förderung Planung Umsetzung Umsetzung<br />
Mobilität <strong>und</strong> Erreichbarkeit<br />
M1 Erhalt der bestehenden Nahversorgung X X X X<br />
M2 Mobile Daseinsvorsorge X X<br />
M3 Sicherstellung eines hochwertigen Fuß- <strong>und</strong> Radwegenetzes für den täglichen Bedarf X X<br />
M4 Fahrradabstellmöglichkeiten bei ÖV-Stationen <strong>und</strong> öffentlichen Gebäuden X X X<br />
M5 Steigerung der Attraktivität des Fahrrades als Verkehrsmittel durch gezielte Projekte X X X<br />
M6 Ausweitung des „GMOA-Bus“-Modells X X X X<br />
M7 Förderung von Fahrgemeinschaften X X X<br />
M8 Einführung von „Ges<strong>und</strong>heitstaxis“ X X X<br />
M9 Optimierung der Fahrzeiten des öffentlichen Verkehrs X X X<br />
M 10 Forcierung einer unternehmensübergreifenden elektronischen Fahrplanauskunft X<br />
M 11 Errichtung von wettergeschützten ÖV-Haltestellenbereichen X<br />
Wirtschaft<br />
M 12 Festlegung von interkommunalen Betriebsgebieten X X X<br />
M 13 Neuansiedlung von Betrieben X<br />
M 14 Schaffung eines interkommunalen Finanzausgleichs X X X<br />
M 15 Bildung von Netzwerken/UnternehmerInnentreffen in der Region X X<br />
Wohn- <strong>und</strong> Siedlungsstruktur<br />
M 16 Schaffung von Begegnungs- <strong>und</strong> Kommunikationsplätzen X X<br />
M 17 Sicherstellung eines barrierefreien Zugangs zu öffentlichen Räumen X X X X X<br />
M 18 Bauliche Abgrenzung von Fuß- <strong>und</strong> Radwegen X X X X X<br />
M 19 Erleichterung der Fahrbahnüberquerung für Fußgänger <strong>und</strong> Radfahrer X X X X<br />
M 20 Verkehrsberuhigung durch Geschwindigkeitsbegrenzungen <strong>und</strong> bauliche Maßnahmen X X X X<br />
M 21 Sicherheit durch optimierte Straßenbeleuchtung X X X X X<br />
M 22 Verdichtung der Siedlungsstruktur X X X X X<br />
M 23 Förderung von vielschichtigen Wohnkonzepten X X X<br />
M 24 Festlegung der Siedlungsgrenzen X X X X<br />
M 25 Mobilisierung vorhandener Baulandreserven X X X X<br />
M 26 Vertragsraumordnung bei Neuwidmung X X X X<br />
Tab. 14: Zuständigkeiten 1, eigene Darstellung<br />
M2 | 74
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Verband <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> Mattersburg Gemeinden<br />
Externe Akteure<br />
Umsetzung Beratung Initiative Förderung Planung Umsetzung Umsetzung<br />
Ausbildungs- <strong>und</strong> Arbeitsstätten<br />
M 27 Möglichkeiten der Teilzeitarbeit <strong>und</strong> geringfügige Beschäftigung X X<br />
M 28 Weiterbildungsmöglichkeiten für alle Altersgruppen X X X X<br />
M 29 Kooperation zwischen der regionalen Wirtschaft <strong>und</strong> den Ausbildungsstätten X X<br />
Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Vorsorge<br />
M 30 Anpassung des Ges<strong>und</strong>heitsangebots an die Wirtschaftlichkeit X X X X<br />
M 31 Kooperation der ÄrztInnen mit den regionalen Betrieben X X<br />
Betreuung <strong>und</strong> Pflege<br />
M 32 Ausbau von Betreuungsangeboten für Kinder <strong>und</strong> ältere Menschen X X<br />
M 33 Flächendeckender Ausbau eines mobilen Pflegedienstes X X X<br />
M 34 Ausbau der Einrichtungen des betreuten Wohnens X X X<br />
Freizeit <strong>und</strong> Erholung<br />
M 35 Themenplätze mit Bewegungsmöglichkeiten für alle Generationen X<br />
M 36 Kostengünstige Angebote für SeniorInnen <strong>und</strong> SchülerInnen X<br />
M 37 Erstellung einer interaktiven Freizeitkarte X<br />
M 38 Bereitstellung von Räumlichkeiten für Treffen aller Art X<br />
M 39 Einführung zahlreicher gemeindeübergreifender Veranstaltungen X X<br />
M 40 Erstellung eines gemeinsamen Veranstaltungskalenders X<br />
M 41 Förderung des Vereinswesens X X<br />
Natur- <strong>und</strong> Kulturraum<br />
M 42 Aktivitäten zur Bewusstseinsbildung des einzigartigen Natur- <strong>und</strong> Kulturraums X X X<br />
M 43 Erhalt <strong>und</strong> Erweiterung von Grünzügen X X X<br />
M 44 Erhalt <strong>und</strong> Aufforstung der Waldbestände X<br />
M 45 Schutz von hochwertigen landwirtschaftlichen Flächen vor Siedlungstätigkeit X X<br />
M 46 Regelmäßige Überprüfung <strong>und</strong> Aktualisierung der HQ30- <strong>und</strong> HQ100-Grenzen X X<br />
M 47 Festlegung von Bausperren bzw. Rückwidmung von Baulandflächen in den Hochwassergefahrenzonen X X X X<br />
M 48 Gemeindeübergreifende Errichtung von Schutzmaßnahmen X X X<br />
Tab. 15: Zuständigkeiten 2, eigene Darstellung<br />
M2 | 75
Aufgr<strong>und</strong> der Gemeindefusionen von 1971 <strong>und</strong> der anschließenden<br />
Trennung steht das Burgenland im Vergleich<br />
zu den anderen B<strong>und</strong>esländern Gemeindekooperationen<br />
eher zurückhaltend gegenüber. Bis jetzt<br />
gibt es keine Förderinstrumente, welche Anreize für<br />
interkommunale Kooperationen schaffen sollen. Nur<br />
anlassbezogen werden vom Land Bedarfszuweisungen<br />
für die Zusammenarbeit von Gemeinden gewährt, wobei<br />
immer die Freiwilligkeit im Vordergr<strong>und</strong> steht (vgl.<br />
Lehner et al. 2010: 80-82). Ein Vorreiterprojekt hierfür<br />
ist im Burgenland die gemeindeübergreifende Kinderbetreuung,<br />
wofür das Land monetäre Mittel zur Verfügung<br />
stellt (vgl. Arbeiterkammer 2011, online).<br />
Eine B<strong>und</strong>esverfassungsnovelle gab 2011 den Anlass,<br />
dass Gemeindevernetzungen vermehrt in den Fokus<br />
der burgenländischen Diskussionen traten. Seither<br />
wollen die Parteien verstärkt Kooperationen zwischen<br />
den Gemeinden fördern. Die burgenländische ÖVP hat<br />
das Jahr 2012 sogar zum „Jahr der Kommunen“ ernannt<br />
(vgl. ÖVP Burgenland 2011, online).<br />
Im Jahr 2011 unternahm das Burgenland durch die<br />
Festlegung von interkommunalen Betriebsgebieten<br />
im Landesentwicklungsplan einen weiteren wichtigen<br />
Schritt um gemeindeübergreifende Kooperationen zu<br />
fördern (vgl. Dumke et al.: 76-80, online). Bis heute<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
gibt es jedoch noch keine Anreize um derartige Projekte<br />
auch durchsetzen zu können. Die WiBAG (Wirtschaftsservice<br />
Burgenland AG) betont nur, dass sie bis<br />
2020 interkommunale Projekte wie die gemeindeübergreifenden<br />
Betriebsgebiete initiieren <strong>und</strong> unterstützen<br />
möchte (vgl. WiBAG 2011: 9, online).<br />
Generell werden allerdings ab 2013 <strong>und</strong> dem Ende des<br />
Phasing-Out-Programms im Burgenland die Fördermittel<br />
der Europäischen Union in der Region drastisch<br />
gesenkt werden. Der Gemeindeverband <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong><br />
Mattersburg wird somit von Seiten der Europäischen<br />
Union kaum monetäre Förderungen erwarten können.<br />
So wird die Finanzierung des Verbands hauptsächlich<br />
durch Eigenmittel oder Förderungen des Landes oder<br />
des B<strong>und</strong>es erfolgen.<br />
Um die möglichen Förderungen näher analysieren zu<br />
können, muss aber themenspezifisch vorgegangen<br />
werden. Da der Verband <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> allerdings erst<br />
im Jahr 2020 etwa implementiert werden wird, würden<br />
derartige Äußerungen zum heutigen Zeitpunkt allerdings<br />
keine Aussagekraft besitzen, weshalb wir in unserer<br />
Arbeit nicht näher darauf eingehen möchten.<br />
Forderungen<br />
M2 | 76
E Maßnahmen
Nachfolgend werden die Maßnahmen zu den drei großen Bereichen des Zielbaums „Gemeinsam wachsen“, „Gemeinsam<br />
versorgen“ <strong>und</strong> „Gemeinsam genießen“ erläutert.<br />
Für jede Maßnahme gibt es dabei eine Checkbox, in welcher sich die wichtigsten Informationen zu der jeweiligen<br />
Maßnahme auf einem Blick befinden. Die Priorität beschreibt durch die Unterscheidung zwischen niedrig, mittel<br />
<strong>und</strong> hoch die Wichtigkeit der Maßnahme für die Region. Der Beitrag zur Zielerreichung erklärt, wie wichtig die<br />
Maßnahme für die Verwirklichung des Gesamtkonzepts <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> Mattersburg ist. Die Zeile „Akteure“ zeigt,<br />
welche Bereiche beteiligt sind <strong>und</strong> der Raumbezug gibt die räumliche Wirkung der Maßnahmen an. Der Umsetzungszeitraum<br />
gibt dagegen an, wie lange es dauert die Maßnahme umzusetzen. Kurzfristig bedeutet, dass die<br />
jeweilige Maßnahme in einem Zeitraum bis maximal drei Jahre umgesetzt werden kann, mittelfristig dagegen 3-6<br />
Jahre <strong>und</strong> langfristig meint eine Umsetzung, welche über sechs Jahre beansprucht.<br />
Die Maßnahmen wurden individuell näher beschrieben, manche in rein textlicher Form, andere wurden dagegen<br />
durch eine kartographische Darstellung oder durch Referenzbeispiele besser veranschaulicht. Bei vielen wurde<br />
auch auf die Finanzierung eingegangen.<br />
Wichtig ist noch zu beachten, dass das Leitprojekt, die Gründung des Verbands <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> Mattersburg, Zeit<br />
braucht um anzulaufen. Die nachfolgenden Maßnahmen sind jedoch aus der heutigen Sicht beschrieben, so<br />
dass es manchmal, zum Beispiel bezüglich der Fördermöglichkeiten, zu einer Diskrepanz zwischen dem Leitprojekt<br />
<strong>und</strong> den Maßnahmen führen kann, da viele Maßnahmen nur durch den Verband umgesetzt werden können.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Einleitung<br />
M2 | 78
Gewährleistung der<br />
Daseinsvorsorge <strong>und</strong> deren<br />
Erreichbarkeit<br />
Gemeinsam wachsen Gemeinsam versorgen Gemeinsam genießen<br />
Mobilität <strong>und</strong> Erreichbarkeit Wirtschaft Wohn- <strong>und</strong> Siedlungsstruktur<br />
Stärkung des nicht-motorisierten<br />
Individualverkehrs<br />
Weiterentwicklung <strong>und</strong><br />
wirtschaftliche Optimierung<br />
von alternativen Verkehrskonzepten<br />
Bedarfsgerechte <strong>und</strong> barrierefreie<br />
Sicherstellung des<br />
öffentlichen Verkehrs<br />
Attraktivierung von Gewerbe-<br />
<strong>und</strong> Betriebsstandorten<br />
Stärkung <strong>und</strong> Förderung der<br />
Wirtschaft durch Kooperationen<br />
Mobilität <strong>und</strong> Erreichbarkeit<br />
M1 Erhalt der bestehenden Nahversorgung X<br />
M2 Mobile Daseinsvorsorge X X<br />
M3<br />
Sicherstellung eines hochwertigen Fuß- <strong>und</strong> Radwegenetzes für<br />
den täglichen Bedarf<br />
X X<br />
M4<br />
M5<br />
Fahrradabstellmöglichkeiten bei ÖV-Stationen <strong>und</strong> öffentlichen<br />
Gebäuden<br />
Steigerung der Attraktivität des Fahrrades als Verkehrsmittel<br />
durch gezielte Projekte<br />
M6 Ausweitung des „GmoaBus“-Modells X X X X<br />
M7 Förderung von Fahrgemeinschaften X X<br />
X<br />
X<br />
Attraktivierung öffentlicher<br />
Räume<br />
Erhöhung der Sicherheit im<br />
öffentlichen Raum<br />
Optimierung der Wohnbaustruktur<br />
Weiterentwicklung des<br />
Flächen- <strong>und</strong> Bestandsmanagements<br />
Ausbildungs-<br />
<strong>und</strong> Arbeitsstätten<br />
Sicherstellung eines<br />
umfangreichen Angebots<br />
von Ausbildungs- <strong>und</strong><br />
Arbeitsstätten<br />
M8 Einführung von „Ges<strong>und</strong>heitstaxis“ X X X X<br />
M9 Optimierung der Fahrzeiten des öffentlichen Verkehrs X X X<br />
M 10<br />
Forcierung einer unternehmensübergreifenden elektronischen<br />
Fahrplanauskunft<br />
M 11 Errichtung von wettergeschützten ÖV-Haltestellenbereichen X X<br />
X<br />
Ges<strong>und</strong>heit<br />
<strong>und</strong><br />
Vorsorge<br />
Sicherung <strong>und</strong> Förderung<br />
eines umfassenden Ges<strong>und</strong>heits-<br />
<strong>und</strong> Vorsorgeangebots<br />
Betreuung<br />
<strong>und</strong><br />
Pflege<br />
Sicherstellung der Betreuungs-<br />
<strong>und</strong> Pflegestandorte<br />
Freizeit <strong>und</strong><br />
Erholung<br />
Wirtschaft<br />
M 12 Festlegung von interkommunalen Betriebsgebieten X<br />
M 13 Neuansiedlung von Betrieben X<br />
M 14 Schaffung eines interkommunalen Finanzausgleichs X<br />
M 15 Bildung von Netzwerken/UnternehmerInnentreffen in der Region X<br />
Wohn- <strong>und</strong> Siedlungsstruktur<br />
M 16 Schaffung von Begegnungs- <strong>und</strong> Kommunikationsplätzen X X<br />
M 17<br />
Sicherstellung eines barrierefreien Zugangs zu öffentlichen<br />
Räumen<br />
X<br />
M 18 Bauliche Abgrenzung von Fuß- <strong>und</strong> Radwegen X X<br />
M 19<br />
M 20<br />
Erleichterung der Fahrbahnüberquerung für Fußgänger <strong>und</strong><br />
Radfahrer<br />
Verkehrsberuhigung durch Geschwindigkeitsbegrenzungen <strong>und</strong><br />
bauliche Maßnahmen<br />
X X<br />
M 21 Sicherheit durch optimierte Straßenbeleuchtung X<br />
M 22 Verdichtung der Siedlungsstruktur X<br />
M 23 Förderung von vielschichtigen Wohnkonzepten X<br />
M 24 Festlegung der Siedlungsgrenzen X<br />
M 25 Mobilisierung vorhandener Baulandreserven X<br />
M 26 Vertragsraumordnung bei Neuwidmung X<br />
Ausbildungs- <strong>und</strong> Arbeitsstätten<br />
M 27 Möglichkeiten der Teilzeitarbeit <strong>und</strong> geringfügige Beschäftigung X<br />
M 28 Weiterbildungsmöglichkeiten für alle Altersgruppen X<br />
M 29<br />
Kooperation zwischen der regionalen Wirtschaft <strong>und</strong> den<br />
Ausbildungsstätten<br />
X X<br />
Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Vorsorge<br />
M 30 Anpassung des Ges<strong>und</strong>heitsangebots an die Wirtschaftlichkeit X<br />
M 31 Kooperation der ÄrztInnen mit den regionalen Betrieben X<br />
Betreuung <strong>und</strong> Pflege<br />
M 32<br />
Ausbau von Betreuungsangeboten für Kinder <strong>und</strong> ältere Menschen<br />
M 33 Flächendeckender Ausbau eines mobilen Pflegedienstes X<br />
M 34 Ausbau der Einrichtungen des betreuten Wohnens X<br />
Freizeit <strong>und</strong> Erholung<br />
Themenplätze mit Bewegungsmöglichkeiten für alle Generati-<br />
M 35<br />
onen<br />
M 36 Kostengünstige Angebote für SeniorInnen <strong>und</strong> SchülerInnen X X<br />
M 37 Erstellung einer interaktiven Freizeitkarte X<br />
M 38 Bereitstellung von Räumlichkeiten für Treffen aller Art X X<br />
M 39<br />
Einführung zahlreicher gemeindeübergreifender Veranstaltungen<br />
M 40 Erstellung eines gemeinsamen Veranstaltungskalenders X<br />
M 41 Förderung des Vereinswesens X<br />
Natur- <strong>und</strong> Kulturraum<br />
Aktivitäten zur Bewusstseinsbildung des einzigartigen Natur-<br />
M 42<br />
<strong>und</strong> Kulturraums<br />
M 43 Erhalt <strong>und</strong> Erweiterung von Grünzügen X<br />
M 44 Erhalt <strong>und</strong> Aufforstung der Waldbestände X<br />
M 45<br />
M 46<br />
M 47<br />
Schutz von hochwertigen landwirtschaftlichen Flächen vor<br />
Siedlungstätigkeit<br />
Regelmäßige Überprüfung <strong>und</strong> Aktualisierung der HQ30- <strong>und</strong><br />
HQ100-Grenzen<br />
Festlegung von Bausperren bzw. Rückwidmung von Baulandflächen<br />
in den Hochwassergefahrenzonen<br />
X<br />
X<br />
Erleichterter Zugang zu<br />
Sport-, Freizeit- <strong>und</strong> Erholungsangeboten<br />
Umfangreiche Angebote für<br />
die individuellen Bedürfnisse<br />
aller Generationen<br />
X<br />
X<br />
Natur- <strong>und</strong> Kulturraum<br />
M 48 Gemeindeübergreifende Errichtung von Schutzmaßnahmen X<br />
Tab. 16: Ziele-Maßnahmen-Matrix, eigene Darstellung<br />
Ziele-Massnahmen-Matrix<br />
Erhalt des Natur- <strong>und</strong> Kulturraumes<br />
für die Naherholung<br />
X<br />
Sicherstellung einer umweltgerechtenlandwirtschaftlichen<br />
Nutzung<br />
X<br />
Hochwasserschutzmaßnahmen<br />
X<br />
X<br />
M2 | 79
Gemeinsam wachsen<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
1.1. Mobilität <strong>und</strong> Erreichbarkeit<br />
1.2. Wirtschaft<br />
Abb. 52: Maßnahmenbaum „Gemeinsam wachsen“, eigene Darstellung<br />
1.3. Wohn- <strong>und</strong> Siedlungsstruktur<br />
Gemeinsam wachsen<br />
1.1.1. Gewährleistung der Daseinsvorsorge <strong>und</strong> deren Erreichbarkeit<br />
M 1 Erhalt der bestehenden Nahversorgung<br />
M 2 Mobile Daseinsvorsorge<br />
1.1.2. Stärkung des nicht-motorisierten Individualverkehrs<br />
M 3 Sicherstellung eines hochwertigen Fuß- <strong>und</strong> Radwegenetzes für den täglichen Bedarf<br />
M 4 Fahrradabstellmöglichkeiten bei ÖV-Stationen <strong>und</strong> öffentlichen Gebäuden<br />
M 5 Steigerung der Attraktivität des Fahrrades als Verkehrsmittel durch gezielte Projekte<br />
1.1.3. Weiterentwicklung <strong>und</strong> wirtschaftliche Optimierung von alternativen Verkehrskonzepten<br />
M 6 Ausweitung des “GMOA-Bus”-Modells<br />
M 7 Förderung von Fahrgemeinschaften<br />
M 8 Einführung von “Ges<strong>und</strong>heitstaxis”<br />
1.1.4. Bedarfsgerechte <strong>und</strong> barrierefreie Sicherstellung des öffentlichen Verkehrs<br />
M 9 Optimierung der Fahrzeiten des öffentlichen Verkehrs<br />
M 10 Forcierung einer unternehmensübergreifenden elektronischen Fahrplanauskunft<br />
M 11 Errichtung von wettergeschützten Haltestellenbereiche des ÖV<br />
1.2.1. Attraktivierung von Gewerbe- <strong>und</strong> Betriebsstandorten<br />
M 12 Festlegung von interkommunalen Betriebsgebieten<br />
M 13 Neuansiedlung von Betrieben<br />
1.2.2. Stärkung <strong>und</strong> Förderung der Wirtschaft durch Kooperationen<br />
M 14 Schaffung eines interkommunalen Finanzausgleichs<br />
M 15 Bildung von Netzwerken/UnternehmerInnentreffen in der Region<br />
1.3.1. Attraktivierung öffentlicher Räume<br />
M 16 Schaffung von Begegnungs- <strong>und</strong> Kommunikationsstätten<br />
1.3.2. Erhöhung der Sicherheit im öffentlichen Raum<br />
M 17 Sicherstellung eines barrierefreien Zugangs zu öffentlichen Räumen<br />
M 18 Bauliche Abgrenzung von Fuß- <strong>und</strong> Radwegen<br />
M 19 Erleichterung der Fahrbahnüberquerung für Fußgänger <strong>und</strong> Radfahrer<br />
M 20 Verkehrsberuhigung durch Geschwindigkeitsbegrenzungen <strong>und</strong> bauliche Maßnahmen<br />
M 21 Sicherheit durch optimierte Straßenbeleuchtung<br />
1.3.3. Optimierung der Wohnbaustruktur<br />
M 22 Verdichtung der Siedlungsstruktur<br />
M 23 Förderung von vielschichtigen Wohnkonzepten<br />
1.3.4. Weiterentwicklung des Flächen- <strong>und</strong> Bestandsmanagements<br />
M 24 Festlegung von Siedlungsgrenzen<br />
M 25 Mobilisierung vorhandener Baulandreserven<br />
M 26 Vertragsraumordnung bei Neuwidmung<br />
M2 | 80
1.1. Mobilität <strong>und</strong> Erreichbarkeit<br />
M1: Erhalt der bestehenden Nahversorgung<br />
Unter Nahversorgung wird die „Versorgung der Bevölkerung mit Waren <strong>und</strong> Dienstleistungen des kurz- <strong>und</strong> mittelfristigen<br />
Bedarfs im engeren Umfeld der Wohnung“ (Hager 2011: 3, online) verstanden. Nahversorger des<br />
kurzfristigen Bedarfs sind unter anderem Lebensmittel-, Drogerie- <strong>und</strong> Haushaltsläden, Nahversorger des mittelfristigen<br />
Bedarfs dagegen Buchhandlungen, Bekleidungs- <strong>und</strong> Schuhgeschäfte (vgl. Hager 2011: 7, online).<br />
Wie schon in der Bestandsanalyse erwähnt, wird vor allem die fußläufige Versorgung mit Lebensmitteln zunehmend<br />
zum Problem, da die örtlichen Nahversorgungsbetriebe oftmals durch Einkaufszentren am Rand der Ortschaften<br />
verdrängt werden. Für Menschen, welche nicht in der Lage sind ein Auto zu fahren, wird es somit immer<br />
schwieriger um Lebensmittel des täglichen Bedarfs zu kaufen. Durch die Schließung der zentralörtlichen<br />
Geschäfte „sterben“ zudem die Ortskerne immer mehr aus, wodurch die Lebensqualität in der Region drastisch<br />
gesenkt wird. Unter Berücksichtigung des Anstiegs des Durchschnittsalters der Bevölkerung ist es deshalb umso<br />
wichtiger die Nahversorgung in den Ortskernen zu unterstützen bzw. alternative Konzepte für die Versorgung mit<br />
Waren des täglichen Bedarfs zu entwickeln, worauf jedoch in der nächsten Maßnahme noch näher eingegangen<br />
wird.<br />
Es gibt verschiedene Varianten um die bestehenden Nahversorger zu unterstützen. Viele Gemeinden helfen dabei<br />
den Nahversorgung durch die Gewährung von monetären Mitteln. So gewährt die Ortschaft Irschen beispielsweise<br />
dem einzigen Nahversorger einen Mietzuschuss. Eine durchaus kostenintensivere Variante wäre es einen<br />
Nahversorger zu sponsern <strong>und</strong> Erweiterungen zu fördern, wie es Berg/Drau 2004 mit 88.000 Euro getan hat.<br />
Hierbei könnte zusätzlich eine Betriebsgarantie für etwa zehn Jahre erreicht <strong>und</strong> somit der Erhalt noch länger<br />
gesichert werden (vgl. Kleinezeitung 2011, online).<br />
In der <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> Mattersburg könnten sollen Nahversorgungsbetriebe durch ein gemeinsames Vorgehen<br />
durch den Verband gesichert werden. Allerdings muss fallweise entschieden werden, wie die Nahversorgung am<br />
besten erhalten bleiben soll.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Erhalt der bestehenden Nahversorgung<br />
Priorität: Mittel<br />
Beitrag zur Zielerreichung: • •<br />
Akteure: Politik <strong>und</strong> Verwaltung, Wirtschaft, Betriebe<br />
Raumbezug: Örtlich<br />
Umsetzungszeitraum: Langfristig<br />
M2 | 81
M2: Mobile Daseinsvorsorge<br />
Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der alternden Bevölkerung muss überlegt werden, wie die die Lebensqualität für mobil<br />
eingeschränkte Menschen erhalten werden kann. Hierzu müssen alternative Formen der Gr<strong>und</strong>versorgung entwickelt<br />
werden, weshalb das Entwicklungskonzept der <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> Mattersburg hierfür die Einrichtung einer<br />
mobilen Daseinsvorsorge vorsieht. Optimal wäre es, wenn sowohl kleinere Nahversorger, wie beispielsweise Bäcker,<br />
als auch größere Supermärkte einen solchen Dienst anbieten würden. Der Gemeindeverband <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong><br />
soll den Betrieben dabei Förderungen zukommen lassen.<br />
Ein weiterer wichtiger Punkt bei der mobilen Daseinsvorsorge ist die Freiwilligenarbeit <strong>und</strong> Nachbarschaftshilfe.<br />
Es wäre wünschenswert, wenn sich die BewohnerInnen gegenseitig unterstützen würden indem beispielsweise<br />
mobile für mobilitätseingeschränkte Personen den Einkauf erledigen. Im Gegenzug könnten die weniger mobilen<br />
Menschen andere Dienste, wie die Kinderbetreuung, übernehmen umso einen Ausgleich herzustellen.<br />
Leider ist uns bewusst, dass wir als PlanerInnen auf die Freiwilligkeit der Menschen keinen großen Einfluss ausüben<br />
können. Den BewohnerInnen soll jedoch die Wichtigkeit der Nachbarschaftsunterstützung vermittelt werden,<br />
sowie deren Beitrag zu einem starken gesellschaftlichen Zusammenhalt.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Priorität: Hoch<br />
Beitrag zur Zielerreichung: • • • •<br />
Mobile Daseinsvorsorge<br />
Akteure: Politik <strong>und</strong> Verwaltung, Wirtschaft, Betriebe<br />
Raumbezug: Regional<br />
Umsetzungszeitraum: Kurzfristig<br />
Abb. 53: Mobiler Bäcker (Quelle: Dorfbeck Nyfeler AG o.J.)<br />
M2 | 82
M3: Sicherstellung eines hochwertigen Fuß- <strong>und</strong> Radwegenetzes für den<br />
täglichen Bedarf<br />
Es ist schon lange bekannt, dass das Burgenland den höchsten KFZ- Anteil Österreichs hat (vgl. ORF Burgenland<br />
2010, online). Dieser Anteil soll durch die Sicherstellung eines hochwertigen Fuß- <strong>und</strong> Radwegenetzes in der<br />
Region, welches vor allem für kürzere Wege vermehrt angenommen werden soll, reduziert werden.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich sind die Fuß- <strong>und</strong> Radwege in der Region Mattersburg recht gut ausgebaut. Bei der Analyse ist<br />
jedoch aufgefallen, dass es nicht möglich ist, sicher mit dem Fahrrad nach Hirm zu gelangen, weshalb in den Gemeinden<br />
Hirm, Krensdorf <strong>und</strong> Zemendorf-Stöttera ein weiterer Radweg mit einer Länge von etwa sechs Kilometer<br />
errichtet werden soll.<br />
Da der Bau eines neuen Radwegs pro Kilometer mindestens 300.000 Euro kostet, muss für die gesamte Strecke<br />
in Hirm somit mit etwa 1.800.000 Euro gerechnet werden. Zusätzlich können noch weitere Kosten anfallen, etwa<br />
durch den Ankauf von Wegerechten (vgl. Unzensuriert 2011, online).<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Sicherstellung eines hochwertigen Fuß- <strong>und</strong> Radwegenetzes für den<br />
täglichen Bedarf<br />
Priorität: Hoch<br />
Beitrag zur Zielerreichung: • •<br />
Akteure: Politik <strong>und</strong> Verwaltung, Wirtschaft<br />
Raumbezug: Regional<br />
Umsetzungszeitraum: Mittelfristig<br />
Abb. 54: Geplanter Radweg Krensdorf-Hirm-Antau (Datengr<strong>und</strong>lage: Amt der<br />
Burgenländischen Landesregierung 2009)<br />
M2 | 83
M4: Fahrradabstellmöglichkeiten bei ÖV-Stationen <strong>und</strong> öffentlichen<br />
Gebäuden<br />
Damit das Fahrrad als Alternative zum motorisierten Individualverkehr an Bedeutung gewinnt, sollen neben den<br />
ÖV-Stationen <strong>und</strong> den öffentlichen Gebäuden, wie Gemeindeämtern oder Schulen, weitere Fahrradabstellmöglichkeiten<br />
errichtet werden. Aber auch die regionalen Betriebe sollen Abstellmöglichkeiten bereitstellen.<br />
Bevorzugt sollen überdachte Abstellplätze errichtet werden um die Fahrräder vor Witterung zu stützen. Allerdings<br />
kostet hierbei ein Radabstellplatz zwischen 200 <strong>und</strong> 400 Euro (vgl. Felczak 2009, online), so dass diese aufgr<strong>und</strong><br />
der Mehrkosten wahrscheinlich nur bei Schulen <strong>und</strong> ÖV-Stationen umsetzbar sind.<br />
Der Verband <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> Mattersburg soll durch eine Bestandsanalyse den Bedarf an Fahrradabstellplätzen in<br />
der Region ermitteln <strong>und</strong> die Gemeinden bei der Umsetzung dieser Maßnahme unterstützen.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Fahrradabstellmöglichkeiten bei ÖV-Stationen <strong>und</strong> öffentlichen Gebäuden<br />
Priorität: Hoch<br />
Beitrag zur Zielerreichung: •<br />
Akteure: Politik <strong>und</strong> Verwaltung, Wirtschaft<br />
Raumbezug: Örtlich, standortbezogen<br />
Umsetzungszeitraum: Kurzfristig<br />
Abb. 55: Überdachte Fahrradabstellanlage (Quelle: Poggermann-Landtechnik<br />
o.J.)<br />
M2 | 84
M5: Steigerung der Attraktivität des Fahrrades als Verkehrsmittel durch<br />
gezielte Projekte<br />
Momentan wird das Fahrrad als Verkehrsmittel für den täglichen Bedarf von den BewohnerInnen der Region<br />
noch kaum genutzt, weshalb durch gezielte Projekte in Zukunft ein Bewusstseinswandel der Bevölkerung erwirkt<br />
werden soll. Derartige Projekte sollen vor allem in Schulen durchgeführt werden um den Kindern <strong>und</strong> somit der<br />
zukünftigen Generation das Fahrrad als Fortbewegungsmittel näher zu bringen. Dadurch soll ein zukünftiges Umdenken<br />
erreicht werden. Doch auch die Erwachsenen sollen durch gezielte Projekte zum häufigeren Radfahren<br />
bewegt werden.<br />
Als Referenzbeispiel dient hierfür beispielsweise das Projekt „BikeLine - Gemeinsam mit dem Rad zur Schule“.<br />
Dabei wurden im Einzugsbereich der beteiligten Schulen Haltestellen eingerichtet, bei denen sich die SchülerInnen<br />
um eine bestimmte Uhrzeit treffen konnten um gemeinsam den Weg zur Schule zurück zu legen. Zusätzlich<br />
wurden die Helme der SchülerInnen mit elektronischen Stickern versehen, durch welche die Fahrten der SchülerInnen<br />
erfasst werden konnten. Wer am Ende die meisten Kilometer radelte bekam als Belohnung einen Preis<br />
(vgl. ORF Burgenland 2011, online).<br />
Ein ähnliches Projekt wäre auch bei berufstätigen BewohnerInnen anzudenken, wie es zum Beispiel jährlich<br />
vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (adfc) <strong>und</strong> der Ges<strong>und</strong>heitskasse (AOK) in Deutschland durchgeführt<br />
wird. Hierbei können Interessierte, welche vom 1. Juni bis 31. August an mindestens 20 Tagen mit dem Fahrrad<br />
zur Arbeit fahren (kann auch mit dem Bus oder der Bahn kombiniert werden) auf einer Website ihre gefahrenen<br />
Kilometer eintragen. Am Ende findet dann unter allen TeilnehmerInnen eine Verlosung mit zahlreichen Preisen<br />
der SponsorInnen statt (vgl. Adfc & AOK 2012, online).<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Steigerung der Attraktivität des Fahrrades als Verkehrsmittel durch<br />
gezielte Projekte<br />
Priorität: Hoch<br />
Beitrag zur Zielerreichung: • • •<br />
Akteure: Politik <strong>und</strong> Verwaltung, private Initiativen<br />
Raumbezug: Regional<br />
Umsetzungszeitraum: Mittelfristig<br />
M2 | 85
M6: Ausweitung des „GMOA-Bus“-Modells<br />
Um eine eigenständige Mobilität zu ermöglichen, die Nahversorgung im Ort zu stärken, Zeit <strong>und</strong> Geld zu sparen<br />
<strong>und</strong> vor allem den PKW-Gebrauch deutlich zu vermindern wurde am im Jahr 2000 der GMOA-Bus in Pöttsching<br />
in Betrieb genommen, welcher zu einem großen Erfolg wurde. Mittlerweile benutzen r<strong>und</strong> 36.000 Fahrgäste den<br />
Gemeindebus jährlich (vgl. Zech 2008, online).<br />
Die Kosten für den GMOA-Bus in Pöttsching betrugen r<strong>und</strong> 70.200 Euro (vgl. Klimabündnis 2012, online). Die Finanzierung<br />
erfolgt dabei durch die Zuschüsse der Gemeinde Pöttsching, SponsorInnen <strong>und</strong> der Einnahmen durch<br />
die Tickets <strong>und</strong> der Sonderfahrten. Zusätzlich können Einsparungen bei anderen kommunalen Fahrdiensten getroffen<br />
werden. Hierbei ist zu beachten, dass r<strong>und</strong> 20-30 Prozent der Betriebskosten durch Fahrgeldeinnahmen<br />
gedeckt werden können. Bei privaten SponsorInnen kommen vor allem die regionale Geschäftswelt <strong>und</strong> Gastronomie,<br />
sowie der Tourismus in Frage (vgl. Zech 2009, online).<br />
Im Entwicklungskonzept <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> Mattersburg soll das „GMOA-Bus“-Modell auf die gesamte Region ausgeweitet<br />
werden. Der Bus soll dabei durch die Gemeinden des Verbands gemeinsam umgesetzt <strong>und</strong> finanziert<br />
werden. Durch diese Maßnahme soll es in der Region wieder attraktiver werden kurze Wege mit dem Bus zurück<br />
zu legen, wodurch weniger Strecken mit dem Auto zurückgelegt werden müssen.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Priorität: Mittel<br />
Beitrag zur Zielerreichung: • • • •<br />
Ausweitung des “GmoaBus”-Modells<br />
Akteure: Politik <strong>und</strong> Verwaltung, private Initiative<br />
Raumbezug: Regional<br />
Umsetzungszeitraum: Kurzfristig<br />
Arzt<br />
Friedhof<br />
Einkaufszentrum<br />
Park<br />
Apotheke<br />
Fleischer<br />
Ausweitung des<br />
„GMOA-Bus“-Modells<br />
Bäcker<br />
Freizeitzentrum<br />
Verein<br />
Markt<br />
Kirche<br />
Abb. 56: Ausweitung des „GMOA-Bus“-Modells, eigene Darstellung<br />
Gemeindeamt<br />
Supermarkt<br />
M2 | 86
M7: Förderung von Fahrgemeinschaften<br />
Viele Menschen pendeln täglich ohne Beifahrer mit dem Auto von der Region Mattersburg nach Eisenstadt, Wiener<br />
Neustadt, Wien, etc.<br />
Durch eine Bewusstseinsbildung mit Hilfe von Zeitungsartikel oder anderen Medien soll die Bevölkerung dazu<br />
angeregt werden Fahrgemeinschaften zu bilden. Die Website des Verbands <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> soll dabei bei der Vermittlung<br />
von Fahrgemeinschaften helfen.<br />
Für die Personen ergibt sich ein finanzieller Vorteil, da sie aufgr<strong>und</strong> der Spritkostenteilung in Zeiten der steigenden<br />
Treibstoffpreise Kosten einsparen können.<br />
M8: Einführung von “Ges<strong>und</strong>heitstaxis”<br />
Durch die Einführung von „Ges<strong>und</strong>heitstaxis“ in der Region soll es den mobilitätseingeschränkten Personen<br />
erleichtert werden unbeschwert die Standorte der ÄrztInnen zu erreichen.<br />
Die Maßnahme soll von den regionalen Taxiunternehmen umgesetzt werden, welche die bedürftigen Personen<br />
zu den Terminen <strong>und</strong> wieder nach Hause bringen. Die Taxiunternehmen sollen dabei durch Gelder des Verbands<br />
<strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> Mattersburg <strong>und</strong> durch einen geringen Beitrag der K<strong>und</strong>Innen finanziert werden.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Priorität: Mittel<br />
Beitrag zur Zielerreichung: •<br />
Förderung von Fahrgemeinschaften<br />
Akteure: Private Initiative<br />
Raumbezug: Regional, Überregional<br />
Umsetzungszeitraum: Kurzfristig<br />
Priorität: Hoch<br />
Beitrag zur Zielerreichung: • • • •<br />
Einführung von “Ges<strong>und</strong>heitstaxis”<br />
Akteure: Politik <strong>und</strong> Verwaltung, private Initiativen<br />
Raumbezug: Regional<br />
Umsetzungszeitraum: Kurzfristig<br />
M2 | 87
M9: Optimierung der Fahrzeiten des öffentlichen Verkehrs<br />
Zurzeit sind die Fahrzeiten des öffentlichen Verkehrs für die Einwohner oftmals eher unattraktiv, so dass die<br />
öffentlichen Verkehrsmitteln, abgesehen vom SchülerInnentransport, nur selten genutzt werden. Durch eine bessere<br />
Abstimmung der Fahrzeiten des ÖVs auf die Bedürfnisse der Bevölkerung, sowie eine Kooperation mit dem<br />
regionalen GMOA-Bus sollen alternative Verkehrsmittel zum motorisierten Individualverkehr in der Region generell<br />
von allen Altersgruppen vermehrt genutzt werden.<br />
Der öffentliche Verkehr soll in Zukunft vor allem für die pendelnden, berufstätigen Menschen attraktiver werden.<br />
Hierfür wollen wir sicherstellen, dass für die BewohnerInnen jeder Ortschaft die Möglichkeit besteht, schnell,<br />
aber ohne Verwendung des Autos, zu einer höherrangigen ÖV-Station, wie beispielsweise einem Bahnhof, zu<br />
gelangen um ohne Zeitverlust in die Arbeit zu kommen.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Optimierung der Fahrzeiten des öffentlichen Verkehrs<br />
Priorität: Hoch<br />
Beitrag zur Zielerreichung: • • • •<br />
Akteure: Politik <strong>und</strong> Verwaltung, Wirtschaft, private<br />
Initiativen<br />
Raumbezug: Regional<br />
Umsetzungszeitraum: Mittelfristig<br />
M2 | 88
M10: Forcierung einer unternehmensübergreifenden elektronischen<br />
Fahrplanauskunft<br />
Um den öffentlichen Verkehr zu attraktivieren sehen wir eine unternehmensübergreifende elektronische Fahrplanauskunft<br />
auf der Website des Gemeindeverbands <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> Mattersburg vor. Der Fahrplan soll den BewohnerInnen<br />
einen besseren Überblick über die Fahrzeiten <strong>und</strong> die Routen des öffentlichen Verkehrs <strong>und</strong> des<br />
GMOA-Busses geben <strong>und</strong> sie somit dazu bewegen vor allem auch kürzere Strecken mit alternativen Verkehrskonzepten<br />
zurückzulegen.<br />
Eine solche elektronische Fahrplanauskunft könnte wie folgt aussehen:<br />
<strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> Linien<br />
Verkehrsinfo<br />
Fahrplanauskunft<br />
Fahrplanauskunft für<br />
Sehbehinderte<br />
Persönlicher Fahrplan<br />
Haltestellen-<br />
Aushangsfahrplan<br />
Haltestellen-<br />
Abfahrtszeiten<br />
Linienplan<br />
Fahrplandownload<br />
SMS-Fahrgastinfo<br />
Abb. 57: Elektronische Fahrplanauskunft, eigene Darstellung (Datengr<strong>und</strong>lage: Linz AG Linien o.J.)<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
<strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong><br />
Mattersburg<br />
Fahrplanauskunft gemeinsam (er)leben<br />
Forcierung einer unternehmensübergreifenden elektronischen Fahrplanauskunft<br />
Priorität: Hoch<br />
Beitrag zur Zielerreichung: • • • •<br />
Akteure: Büro der <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong><br />
Raumbezug: Regional<br />
Umsetzungszeitraum: Kurzfristig<br />
M2 | 89
M11: Errichtung von wettergeschützten Haltestellenbereiche des ÖV<br />
Um den öffentlichen Verkehr zu attraktivieren sind wettergeschützte Haltestellenbereiche unbedingt notwendig.<br />
Da uns im Zuge der Bestandsanalyse vor Ort auffiel, dass viele Haltestellen keine Wartehäuser aufweisen, besteht<br />
in der Region in diesem Hinblick noch ein großer Handlungsbedarf. Eine Haltestelle sollte sowohl in funktionaler<br />
als auch in ästhetischer Hinsicht optimal sein. Die Errichtung einer Pultdachhaltestelle aus Fichtenholz<br />
betragen dabei ungefähr 4.600 Euro (vgl. Holzwerkstatt Lenzenweger 2012a, online). Zur Minimalausrüstung<br />
einer Haltestelle gehören weiters eine Kennzeichnung, die Aushängung des Fahrplans <strong>und</strong> die Angabe des Haltestellennamens.<br />
Zur Sicherheitsausrüstung gehört eine Auftrittsfläche. Durch den Randstein werden wartende<br />
Fahrgäste vor dem Fließverkehr geschützt <strong>und</strong> von einem einfahrenden Bus nicht gefährdet (vgl. Holzwerkstatt<br />
Lenzenweger 2012b, online).<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Errichtung von wettergeschützten Haltestellenbereiche des ÖV<br />
Priorität: Mittel<br />
Beitrag zur Zielerreichung: •<br />
Akteure: Politik <strong>und</strong> Verwaltung, Wirtschaft<br />
(Busunternehmen)<br />
Raumbezug: Örtlich<br />
Umsetzungszeitraum: Kurzfristig<br />
Abb. 58: Buswartehäuser (Quelle: Holzwerkstatt Lenzenweger o.J.)<br />
M2 | 90
1.2. Wirtschaft<br />
M12: Festlegung von interkommunalen Betriebsgebieten<br />
In der Bestandsanalyse wurde ersichtlich, dass in der Region sehr viele Gewerbe- <strong>und</strong> Betriebsstandorte existieren,<br />
da die Kommunen um die Ansiedelung von Unternehmen <strong>und</strong> Betrieben in ihrem eigenen Gemeindegebiet<br />
konkurrieren. Die einzelnen Standorte sind sehr unterschiedlich <strong>und</strong> bringen somit auch unterschiedlich viel<br />
oder wenig Gewinn für die Gemeinden.<br />
Durch die Schaffung von interkommunalen Betriebsgebieten kann die Standortkonkurrenz relativiert, Nutzungskonflikte<br />
vermieden, sowie die Finanzierung der Gebiete durch die gemeinsame Kostentragung der Gemeinden<br />
erleichtert werden. Durch ein gemeinsames Marketing können die Standorte zusätzlich vermehrt an Attraktivität<br />
gewinnen, welches positive Effekte auf die Neuansiedlung von Betrieben <strong>und</strong> die Schaffung neuer Arbeitsplätze<br />
ausüben kann. Durch die höherwertigeren Betriebsgebiete siedeln sich auch eher Betriebe an, welche weniger<br />
krisenanfällig sind <strong>und</strong> die Entstehung von regionalen Innovationsmilieus kann begünstigt werden.<br />
Zudem erhalten interkommunale Betriebsgebiete höhere Förderungen, wodurch die Finanzierung erleichtert werden<br />
kann. Im Zeitraum 2007 bis 2013 könnten dies bis zu 177 Millionen Euro ausmachen. In Anbetracht der Kosten<br />
für ein interkommunales Betriebsgebiet sind Förderungen wie diese sehr hilfreich <strong>und</strong> können somit einen<br />
erheblichen Beitrag leisten.<br />
Die Wahl der Standorte für die interkommunalen Betriebsgebiete erfolgt nach den Vorgaben des Burgenländischen<br />
Landesentwicklungsplans 2011. Somit wird es in Zukunft in der Region Mattersburg Standorte der Stufe<br />
2 <strong>und</strong> 1 geben. „Betriebs- <strong>und</strong> Gewerbestandorte der Stufe 2 verfügen über überdurchschnittlich gute Standortvorraussetzungen<br />
<strong>und</strong> -potenziale für zukunftsorientierte <strong>und</strong> qualifizierte Betriebsansiedlungen, Betriebserweiterungen<br />
<strong>und</strong> Betriebsverlagerungen mit überregionaler Bedeutung [..} Betriebs- <strong>und</strong> Gewerbestandorte der<br />
Stufe 1 verfügen über gute Standortvorraussetzungen <strong>und</strong> -potenziale für zukunftsorientierte <strong>und</strong> qualifizierte<br />
Betriebsansiedlungen, Betriebserweiterungen <strong>und</strong> Betriebsverlagerungen mit regionaler Bedeutung“ (Amt der<br />
Burgenländischen Landesregierung 2011: 15). In der <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> Mattersburg sind Betriebsgebiete der Stufe<br />
2 in Mattersburg, Neudörfl <strong>und</strong> Pöttelsdorf, Betriebsgebiete der Stufe 1 dagegen in Antau, Hirm <strong>und</strong> Sigleß.<br />
Die interkommunalen Betriebsgebiete sollen durch den Verband <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> Mattersburg verwaltet werden.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Festlegung von interkommunalen Betriebsgebieten<br />
Priorität: Mittel<br />
Beitrag zur Zielerreichung: • • •<br />
Akteure: Politik <strong>und</strong> Verwaltung, Wirtschaft, Betriebe<br />
Raumbezug: Regional<br />
Umsetzungszeitraum: Langfristig<br />
M2 | 91
Abb. 59:<br />
Erstellungsdatum: Februar 2012, M 1 : 85.000<br />
Quellen: Amt der Burgenländischen Landesregierung, Landesamtsdirektion-Raumordnung, GIS-Koordinationsstelle<br />
7000 Eisenstadt, Europaplatz<br />
Festlegung von interkommunalen<br />
Betriebsgebieten<br />
Meter<br />
0 5.000<br />
Neudör�<br />
Pöttsching<br />
Bad<br />
Krensdorf<br />
Hirm<br />
Antau<br />
Sauerbrunn Sigleß Zemendorf<br />
Stöttera<br />
Pöttelsdorf<br />
Mattersburg<br />
Betriebsgebiete:<br />
Gemeindegrenzen<br />
Stufe 2<br />
Stufe 1<br />
Verkehr:<br />
Schnellstraße<br />
Landstraße<br />
Straßen<br />
Flächenwidmungen:<br />
Bauland:<br />
Wohn-, Dorfgebiet<br />
Geschäftsgebiet<br />
Industrie-, Betriebsgebiet<br />
Gemischtes Baugebiet<br />
Aufschließungszonen:<br />
Wohn-, Dorfgebiet<br />
Industrie-, Betriebsgebiet<br />
Gemischtes Gebiet<br />
Demuth, Herold, Klepatsch, Kröll, Loidolt | Projekt 2 - M2 | WS 11/12<br />
TU Wien | Räumliche Entwicklungsplanung<br />
BetreuerInnen: Dr. T. Dillinger, DI A. Faller, Dr. P. Kurz, Dr. G. Witthöft<br />
<strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong>
M13: Neuansiedlung von Betrieben<br />
Da in der vorherigen Maßnahme unter Berücksichtigung der Vorgaben des Burgenländischen Landesentwicklungsplans<br />
fünf interkommunale Betriebsgebiete in der Region festgelegt wurden, soll die Neuansiedlung von<br />
Betrieben auch auf diesen Arealen erfolgen. Die neuen Betriebe sollen sich dabei entsprechend der Kategorisierung<br />
des Landesentwicklungsplans in den Stufe-1- <strong>und</strong> Stufe-2-Standorte ihrer Bedeutung gemäß im für sie<br />
richtigen Gebiet ansiedeln (vgl. Dumke et al. 2011:76, online). Damit dies keine schwierige Aufgabe für die UnternehmerInnen<br />
wird, können sich diese in Zukunft in einer Beratungsstelle des Verbands <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> genau<br />
informieren, wo ihr Betrieb am besten untergebracht ist. Neben der Klärung des geeignetsten Standorts für die<br />
Neuansiedelung des Betriebs, ist die Beratungsstelle auch für Fragen zur Unternehmungsgründung da.<br />
Die Beratungsstelle des Gemeindeverbands <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> kooperiert dabei mit der WiBAG, der Wirtschaftsservice<br />
Burgenland AG, <strong>und</strong> der Wirtschaftskammer Burgenland. Auf der Internetplattform der WiBAG können sich<br />
die UnternehmerInnen über zahlreiche Belange, wie beispielsweise Förderungen, informieren (vgl. WiBAG 2012,<br />
online). Zudem sollen die UnternehmerInnen durch einen Link auf die Beratungsstelle der Region Mattersburg<br />
weitergeleitet werden. Die Wirtschaftskammer Burgenland steht den Unternehmen vor allem bei Betriebsgründungen<br />
zur Seite <strong>und</strong> ist auch durch die umfassende Förderdatenbank eine wichtige Anlaufstelle (vgl. Wirtschaftskammer<br />
Österreich 2012, online).<br />
Durch diese Kooperationen kann die Beratungsstelle ganz individuell auf die Bedürfnisse der verschiedenen<br />
Betriebe eingehen <strong>und</strong> somit eine reibungslose Neuansiedelung gewährleisten. Durch die Neuansiedlung von<br />
Betrieben steigen das Angebot <strong>und</strong> damit auch die Nachfragen, womit die zukünftigen Betriebsstandorte an<br />
Attraktivität zunehmen können. Zudem steigt die Anzahl der Arbeitsplätze <strong>und</strong> durch das umfangreiche Arbeitsstättenangebot<br />
wird es auch mehr Ausbildungsmöglichkeiten in den Betrieben selbst geben. Somit wird sich die<br />
Region auch durch ihren starken Wirtschaftssektor einen Namen machen <strong>und</strong> weiter bekannt werden.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Priorität: Mittel<br />
Beitrag zur Zielerreichung: • • •<br />
Neuansiedlung von Betrieben<br />
Akteure: Wirtschaft, Betriebe<br />
Raumbezug: Regional<br />
Umsetzungszeitraum: Langfristig<br />
M2 | 93
M14: Schaffung eines interkommunalen Finanzausgleichs<br />
Die Gemeinden in der Region sind flächenmäßig, wie auch bezüglich der Einwohneranzahl unterschiedlich groß.<br />
Dementsprechend unterschiedlich sind die Einnahmen <strong>und</strong> Ausgaben jeder einzelnen Gemeinde. Somit ist es<br />
nicht weiter verw<strong>und</strong>erlich das sich manche Kommunen in der Region in einer schlechten finanziellen Lage befinden.<br />
Dies ist mitunter einer der interessantesten Gründe für einzelne Gemeinden einem interkommunalen<br />
Finanzausgleich zuzustimmen. Bei den Gesprächen mit den verschiedenen MitarbeiterInnen der Gemeindeämter<br />
vor Ort ist aufgefallen, dass es viele Kosten gibt, die in jedem Ort gleich sind <strong>und</strong> welche eigentlich auch durch<br />
eine gemeinsame Kooperation aufgebracht werden könnten. Durch die Schaffung eines interkommunalen Finanzausgleichs<br />
können viele Aufgaben der Gemeinden effizienter <strong>und</strong> somit kostengünstiger umgesetzt werden.<br />
„Aufgabe des Finanzausgleichs ist es, die Einnahmen (aktiver Finanzausgleich) sowie die Aufgaben in Zusammenhang<br />
mit den dazugehörigen Mitteln (passiver Finanzausgleich) unter den Gebietskörperschaften aufzuteilen“<br />
(Wirtschaftskammer Österreich 2007: 2). Es gibt mehrere verschiedene Varianten des interkommunalen<br />
Finanzausgleichs. Nach einer genaueren Recherche haben wir uns für die Region dabei für einen aktiven interkommunalen<br />
Finanzausgleich entschieden, da er aufgr<strong>und</strong> der aufgabenbezogenen Festlegung der finanziellen<br />
Beteiligung der Gemeinden auch eher von den größeren Kommunen angenommen werden wird.<br />
Bei dem aktiven Finanzausgleich geht es darum, dass die Gemeinden ein gemeinsames Budget aufbringen wovon<br />
dann Aufgaben finanziert werden können, welche im Normalfall jede Gemeinde selbst zu tragen hat. „Dahinter<br />
steht die Idee, dass ökonomisch effiziente Ausgabenentscheidungen nur zustande kommen, wenn jene<br />
Gruppen, die die Leistungen in Anspruch nehmen, auch über die Höhe <strong>und</strong> die Qualität der Leistungen<br />
entscheiden <strong>und</strong> die erforderlichen Ausgaben selbst finanzieren“ (Lehner et al. 2010: 23). In der Region Mattersburg<br />
kommt die Regelung des interkommunalen Finanzausgleichs dem Verband <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> zu. Der Verband<br />
hat die Kompetenz damit im rechtlichen Bereich alles korrekt abläuft <strong>und</strong> zudem befinden sich im Verband VertreterInnen<br />
aller beteiligten Gemeinden, wodurch garantiert werden kann, dass die Kommunen selbst entscheiden<br />
wofür das gemeinsame Budget ausgegeben wird.<br />
Da durch den interkommunalen Finanzausgleichs <strong>und</strong> die gemeinsame Aufgabenteilung einiges an Budget eingespart<br />
werden kann, werden in Zukunft alle beteiligten Gemeinden davon profitieren.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Schaffung eines interkommunalen Finanzausgleichs<br />
Priorität: Hoch<br />
Beitrag zur Zielerreichung: • • • • •<br />
Akteure: Politik <strong>und</strong> Verwaltung<br />
Raumbezug: Regional<br />
Umsetzungszeitraum: Mittelfristig<br />
Abb. 60: Interkommunaler Finanzausgleich, eigene Darstellung<br />
M2 | 94
M15: Bildung von Netzwerken/UnternehmerInnentreffen in der Region<br />
Zurzeit gibt es kaum eine Zusammenarbeit der UnternehmerInnen in der Region. Die Bildung von Netzwerken <strong>und</strong><br />
UnternehmerInnentreffen soll diese Tatsache verändern. Wie schon beim bestehenden Netzwerk Mattersburg<br />
soll es den Unternehmen durch die Gründung von Kooperationen erleichtert werden sich gegenseitig kennen zu<br />
lernen, so dass eine branchenübergreifende Zusammenarbeit entstehen kann (vgl. <strong>REG</strong><strong>ION</strong>ETaktiv o.J.c., online).<br />
Durch daraus resultierende UnternehmerInnentreffen können diese Kontakte gestärkt werden, sowie auch neue<br />
entstehen.<br />
Damit sich Unternehmen jederzeit zu einem Netzwerk zusammenschließen bzw. selbst ein Netzwerk bilden können<br />
unterstützt der Verband <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> Mattersburg dies durch eine Website. Außerdem vermittelt der Verband<br />
zwischen den Unternehmen <strong>und</strong> der WiBAG, dem Wirtschaftsservice Burgenland, welche Förderungen für<br />
die Gründung von Netzwerken zur Verfügung stellt. Die WiBAG hat dafür einen Leitfaden entwickelt, welcher sich<br />
in drei Phasen gliedert, in Phase 1 - Aufbau des Kooperationsvorhabens, in Phase 2 - Umsetzung (Implementierung<br />
des Kooperationsvorhaben) <strong>und</strong> in Phase 3 - Gesamtclusteraktivitäten (vgl. WiBAG 2008: 1-6, online). Je<br />
nach Netzwerk können die Fördergelder unterschiedlich hoch sein. Der maximale Zuschuss beträgt 90.000 Euro,<br />
wobei sich dieser entsprechend der Laufzeit des Leitfadens über einen Zeitraum von über vier Jahren erstreckt.<br />
Diese Fördergelder werden allerdings reduziert, wenn bereits spezielle Förderungen des Europäischen Fonds für<br />
regionale Entwicklung erhalten werden (vgl. WiBAG 2008: 7-9, online).<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Bildung von Netzwerken/UnternehmerInnentreffen in der Region<br />
Priorität: Hoch<br />
Beitrag zur Zielerreichung: • • • •<br />
Akteure: Politik <strong>und</strong> Verwaltung, Wirtschaft<br />
Raumbezug: Regional<br />
Umsetzungszeitraum: Mittelfristig<br />
Abb. 61: Netzwerk Mattersburg, eigene Photomontage (Quelle: Netzwerk<br />
Mattersburg o.J.)<br />
M2 | 95
1.3. Wohn- <strong>und</strong> Siedlungsstruktur<br />
M16: Schaffung von Begegnungs- <strong>und</strong> Kommunikationsstätten<br />
Einen der wichtigsten Aspekte des Konzepts von <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> Mattersburg stellt das Miteinander durch das<br />
Wort „Gemeinsam“ in den Überbegriffen des Leitbilds dar. Dieses Miteinander soll auf jeden Fall in Zukunft<br />
gefördert werden, welches unter anderem durch die Schaffung von Begegnungs- <strong>und</strong> Kommunikationsstätten<br />
erfolgen kann.<br />
In allen Gemeinden gibt es Plätze, aber oftmals sind diese zu unattraktiv um als Aufenthaltsorte zu dienen. Durch<br />
die Schaffung von Sitzmöglichkeiten, die Gestaltung mit Grünflächen, Bäumen <strong>und</strong> Sträuchern passend zur vorhandenen<br />
Umgebung sollen diese Plätze aufgewertet werden. Bei der Planung soll darauf geachtet werden, dass<br />
die Plätze als Begegnungs- <strong>und</strong> Kommunikationsstätten für alle Altersgruppen dienen sollen.<br />
Mattersburg ist Vorreiter, da die Stadtgemeinde bereits im Juli 2011 begonnen hat Kommunikationsplätze an<br />
geeigneten Standorten in der Gemeinde zu errichten. Insgesamt sind sieben Plätze geplant, welche 33.000 Euro<br />
kosten sollen, wobei das Projekt mit 8.500 Euro aus Mitteln der Dorferneuerung gefördert wird (vgl. Stadtgemeinde<br />
Mattersburg 2011, online).<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Schaffung von Begegnungs- <strong>und</strong> Kommunikationsstätten<br />
Priorität: Mittel<br />
Beitrag zur Zielerreichung: • • • •<br />
Akteure: Politik <strong>und</strong> Verwaltung, Zivilgesellschaft<br />
Raumbezug: Örtlich<br />
Umsetzungszeitraum: Mittelfristig<br />
Abb. 62: Marktplatz Dormagen (Quelle: Mayer o.J.)<br />
M2 | 96
M17: Sicherstellung eines barrierefreien Zugangs zu öffentlichen Räumen<br />
Durch den Anstieg des Durchschnittsalters der Bevölkerung aufgr<strong>und</strong> des demographischen Wandels wird es<br />
immer notwendiger, dass öffentliche Räume barrierefrei zugänglich sind.<br />
Bei der Sicherstellung der Barrierefreiheit auf Plätzen wird vor allem der Gehsteig zum Thema, welcher eine gewisse<br />
Breite <strong>und</strong> Steigung einhalten muss, so dass er auch für einen Rollstuhl befahrbar ist. Bei den öffentlichen<br />
Gebäuden, bei welchen der Eingang nur über Stufen erreichbar wäre, stellen die Umbau- <strong>und</strong> Neubaumaßnahmen<br />
zum Beispiel durch die Errichtung von Rampen eine aufwendigere Maßnahme dar.<br />
Der Verband <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> wird eine Bestandsanalyse erstellen um festzustellen, welche öffentlichen Räume<br />
nicht barrierefrei erreichbar sind. Danach steht er den einzelnen jeweiligen EigentümerInnen beratend zur Seite<br />
<strong>und</strong> informiert sie über die diversen Möglichkeiten für die Sicherstellung der Barrierefreiheit.<br />
Da diese Maßnahme für ganz Österreich von großer Wichtigkeit ist, ist sie auch rechtlich im B<strong>und</strong>es-Behindertengleichstellunggesetz<br />
für bestehende Bauwerke <strong>und</strong> Verkehrsmittel verankert (vgl. B<strong>und</strong>esamt für Soziales <strong>und</strong><br />
Behindertenwesen 2012a, online). Da die Umsetzung nicht von heute bis morgen vollzogen werden kann, gibt es<br />
Übergangsbestimmungen, welche „[..] bewirken, dass die Bestimmungen stufenweise bis zum Jahr 2016 in Kraft<br />
treten“ (B<strong>und</strong>esamt für Soziales <strong>und</strong> Behindertenwesen 2012a, online).<br />
Da die Kosten für die Maßnahmen zur Verbesserung der Zugänglichkeiten teilweise sehr hoch sein können gibt es<br />
auch diversen Förderungen vom B<strong>und</strong>essozialamt. Die gewährte Förderung richtet sich immer nach den Umständen<br />
des Einzelfalls <strong>und</strong> kann bis zu 25.000 Euro betragen (vgl. B<strong>und</strong>esamt für Soziales <strong>und</strong> Behindertenwesen<br />
2012c, online).<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Sicherstellung eines barrierefreien Zugangs zu öffentlichen Räumen<br />
Priorität: Hoch<br />
Beitrag zur Zielerreichung: • • • •<br />
Akteure: Politik <strong>und</strong> Verwaltung<br />
Raumbezug: Örtlich<br />
Umsetzungszeitraum: Mittelfristig<br />
Abb. 63: Barrierefreier Gebäudezugang (Quelle: Planungsbüro Kagel 2010)<br />
M2 | 97
M18: Bauliche Abgrenzung von Fuß- <strong>und</strong> Radwegen<br />
In der Region gibt es ein dichtes Netz von Rad- <strong>und</strong> Fußwegen. Vor allem die Radwege, welche für den Tourismus<br />
ausgerichtet sind, sind sicher <strong>und</strong> in gutem Zustand. Die Radwege für den täglichen Gebrauch sind jedoch oftmals<br />
nur durch eine Bodenmarkierung von der Fahrbahn des motorisierten Verkehrs getrennt. Auch einige Fußwege<br />
in der Region sind nur durch Schotterstreifen von der Fahrbahn getrennt. Dies stellt ein großes Risiko für die<br />
BenutzerInnen der Fuß- <strong>und</strong> Radwege dar, weshalb sie in Zukunft baulich abgegrenzt werden sollen.<br />
Bei Bedarf sollen unter Berücksichtigung der Barrierefreiheit neue Gehsteige gebaut werden. Die vorhandenen<br />
Radwege, welche bis jetzt nur durch Markierungen von der Fahrbahn getrennt sind, sollen zukünftig zumindest<br />
durch Leitplanken getrennt werden. Bei ausreichend breiten Gehsteigen ist auch durch eine Verlagerung der Radwege<br />
eine Doppelnutzung möglich.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Bauliche Abgrenzung von Fuß- <strong>und</strong> Radwegen<br />
Priorität: Hoch<br />
Beitrag zur Zielerreichung: • • •<br />
Akteure: Politik <strong>und</strong> Verwaltung<br />
Raumbezug: Regional<br />
Umsetzungszeitraum: Mittelfristig<br />
Abb. 64: Bauliche Abgrenzung von Radwegen (Quelle: Stadt Wien o.J.)<br />
M2 | 98
M19: Erleichterung der Fahrbahnquerung für FußgängerInnen <strong>und</strong><br />
RadfahrerInnen<br />
Für FußgängerInnen <strong>und</strong> RadfahrerInnen soll das Queren von Fahrbahnen in Zukunft erleichtert werden. Obwohl<br />
die meisten Straßen der Region bereits über Querungshilfen verfügen, gibt es trotzdem noch Handlungsbedarf,<br />
besonders in Anbetracht der Bevölkerungsprognose, welche einen Anstieg der älteren Bevölkerung vorhersagt.<br />
Durch die Errichtung von Schutzwegen <strong>und</strong> Verkehrsinseln beispielsweise kann die Fahrbahn sicherer überquert<br />
werden. Zudem kann auch der Gehsteig an manchen Stellen zur Fahrbahnmitte hin verlängert werden damit<br />
FußgängerInnen <strong>und</strong> RadfahrerInnen, insbesondere zwischen Parkplätzen neben der Fahrbahn, gut sichtbar sind<br />
<strong>und</strong> damit sicher queren können. Bei größeren Straßen ist ein durch Ampel geregelter Schutzweg eine gute Möglichkeit<br />
zur sicheren Überquerung.<br />
Da es bei diesen Maßnahmen oft zu einer Überflutung von Schutzwegen <strong>und</strong> Schildern kommt, wird der Verband<br />
<strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> unterstützend zur Seite stehen <strong>und</strong> mit ExpertInnen eine gute Lösung zur Umsetzung für die jeweiligen<br />
betroffen Stellen beitragen.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Erleichterung der Fahrbahnquerung für FußgängerInnen <strong>und</strong> RadfahrerInnen<br />
Priorität: Hoch<br />
Beitrag zur Zielerreichung: • • • •<br />
Akteure: Politik <strong>und</strong> Verwaltung<br />
Raumbezug: Örtlich<br />
Umsetzungszeitraum: Kurzfristig<br />
Abb. 65: Fahrbahnquerung durch Schutzweg (Quelle: Kleine Zeitung o.J.)<br />
M2 | 99
M20: Verkehrsberuhigung durch Geschwindigkeitsbegrenzungen <strong>und</strong> bauliche<br />
Maßnahmen<br />
Um die Sicherheit für die FußgängerInnen <strong>und</strong> RadfahrerInnen noch zu verstärken soll vor allem an den Hauptstraßen<br />
eine Verkehrsberuhigung durch Geschwindigkeitsbegrenzungen <strong>und</strong> baulichen Maßnahmen Anwendung<br />
finden. Vor allem bei Straßenräumen, wo sich vermehrt Kinder oder ältere Menschen aufhalten, stellen diese<br />
Maßnahmen eine wichtige Gr<strong>und</strong>lage dar.<br />
Geschwindigkeitsbegrenzungen sollen in Zukunft durch 30er-Zonen in den belebten Straßenräumen der Ortsgebiete<br />
umgesetzt werden. Weiters kann eine Verkehrsberuhigung durch bauliche Maßnahmen, wie etwa Verkehrsinseln,<br />
Aufpflasterungen oder Bodenschwellen umgesetzt werden (vgl. Hamerle 2012, online).<br />
Der Verband <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> soll den Gemeinden als beratendes Organ zur Seite stehen.<br />
M21: Sicherheit durch optimierte Straßenbeleuchtung<br />
Um die Sicherheit im Straßenbereich auch bei Nacht zu gewährleisten soll die vorhandene Straßenbeleuchtung<br />
in der Region optimiert werden. In den einzelnen Gemeinden soll geprüft werden, ob es genug Straßenbeleuchtung<br />
gibt. Bei unzureichend beleuchteten Straßen soll diese ausgebaut werden, so dass die durch FußgängerInnen<br />
<strong>und</strong> RadfahrerInnen hoch frequentierten Bereiche bei Nacht, sowie bei schlechtem Wetter gut ausgeleuchtet<br />
sind.<br />
Weiters soll die Straßenbeleuchtung hinsichtlich des Energieverbrauchs verbessert werden. Die Gemeinde Mattersburg<br />
ist hier Vorreiter, da sie bereits mit der Umstellung der Straßen- <strong>und</strong> Gehsteigbeleuchtung auf Energiesparlampen<br />
begann. Die Kosten für die Umstellung der Beleuchtung von insgesamt vier Straßen betrugen im Jahr<br />
2011 r<strong>und</strong> 30.000 Euro (vgl. Mattersburger Stadtnachrichten 2011: 3, online). Gefördert wurde die Umstellung<br />
im Rahmen der Dorferneuerung.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Verkehrsberuhigung durch Geschwindigkeitsbegrenzungen <strong>und</strong> bauliche<br />
Maßnahmen<br />
Priorität: Mittel<br />
Beitrag zur Zielerreichung: • •<br />
Akteure: Politik <strong>und</strong> Verwaltung<br />
Raumbezug: Örtlich<br />
Umsetzungszeitraum: Kurzfristig<br />
Sicherheit durch optimierte Straßenbeleuchtung<br />
Priorität: Mittel<br />
Beitrag zur Zielerreichung: • •<br />
Akteure: Politik <strong>und</strong> Verwaltung<br />
Raumbezug: Örtlich<br />
Umsetzungszeitraum: Kurzfristig<br />
M2 | 100
M22: Verdichtung der Siedlungsstruktur<br />
Verdichtung bezeichnet eine intensivere Nutzung von Räumen <strong>und</strong> Flächen, aber auch die Entwicklung von dichteren<br />
baulichen Strukturen um Zersiedlungen vorzubeugen. Die verdichteten Siedlungsstrukturen fördern die<br />
Attraktivität von öffentlichen Verkehrsmitteln <strong>und</strong> den sparsamen Umgang mit Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Boden, wodurch eine<br />
Kostenreduktion für die technischen <strong>und</strong> sozialen Infrastruktureinrichtungen erreicht wird. Des Weiteren bleibt<br />
durch diese kompakteren Strukturen die Nahversorgung in den Orten leichter erhalten, da geringere Distanzen zu<br />
Fuß bewältigt werden müssen (vgl. Amt der Steiermärkischen Landesregierung 2012, online).<br />
Da es in der Region einen Bevölkerungszuwachs geben wird, werden mehr Wohnungen benötigt um der künftigen<br />
Bevölkerung einen Wohnsitz zu garantieren. Um Flächen zu schonen <strong>und</strong> keine unnötige Versiegelung zu<br />
verursachen sollen keine weiteren Flächen als Bauland ausgewiesen werden. Verdichtet soll deshalb nur in Aufschließungszonen<br />
werden. Anhand der selbst erstellten Baulandbedarfsrechnung ist auch zu erkennen, dass<br />
genügend Baulandreserven im Jahr 2031 vorhanden sein werden, wodurch das Verdichten ermöglicht wird. Diese<br />
Maßnahme soll auf alle Gemeinden, mit Ausnahme von Antau <strong>und</strong> Sigleß angewendet werden, da nach unseren<br />
Berechnungen im Jahr 2031 kein zusätzlicher Bruttobaulandbedarf in diesen beiden Gemeinden bestehen<br />
wird. Ein wichtiger Aspekt, der beachtet werden sollte, ist, dass vorhandene Siedlungsstrukturen berücksichtigt<br />
werden sollen um ein harmonisches Ortsbild zu erhalten oder dieses zu verbessern. Eine andere Möglichkeit zu<br />
verdichten <strong>und</strong> nicht nur flächig auszubauen wäre in vorhandenen Gebäuden mehrere Geschoße zu errichten,<br />
wodurch auch das Ansiedeln künftiger Nahversorger attraktiver wird. Des Weiteren wären diese mehrgeschossigen<br />
Gebäude eine ideale Möglichkeit zur Nutzung als Starterwohnungen für junge Paare.<br />
In der Karte auf der nächsten Seite wird ein Beispiel dargestellt für Verdichtungsflächen anhand der Gemeinde<br />
Pöttsching.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Priorität: Hoch<br />
Beitrag zur Zielerreichung: • • • •<br />
Verdichtung der Siedlungsstruktur<br />
Akteure: Politik <strong>und</strong> Verwaltung<br />
Raumbezug: Örtlich<br />
Umsetzungszeitraum: Langfristig<br />
M2 | 101
Erstellungsdatum: Februar 2012, maßstabslos<br />
Quellen: Amt der Burgenländischen Landesregierung, Landesamtsdirektion-Raumordnung, GIS-Koordinationsstelle<br />
Darstellung der Siedlungsverdichtung<br />
von Pöttsching<br />
Verkehr:<br />
Gemeindegrenzen<br />
Siedlungsverdichtung<br />
Wald<br />
Schnellstraße<br />
Straßen<br />
Eisenbahn<br />
Flächenwidmungen:<br />
Bauland:<br />
Wohn-, Dorfgebiet<br />
Geschäftsgebiet<br />
Industrie-, Betriebsgebiet<br />
Gemischtes Baugebiet<br />
Aufschließungszone Industrie-,<br />
Betriebsgebiet<br />
Demuth, Herold, Klepatsch, Kröll, Loidolt | Projekt 2 - M2 | WS 11/12<br />
TU Wien | Räumliche Entwicklungsplanung<br />
BetreuerInnen: Dr. T. Dillinger, DI A. Faller, Dr. P. Kurz, Dr. G. Witthöft<br />
<strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> 7000 Eisenstadt, Europaplatz<br />
Abb. 66:
M23: Förderung von vielschichtigen Wohnkonzepten<br />
Eine wichtige Maßnahme stellt auch die Förderung von vielschichtigen Wohnkonzepten dar. In Zukunft soll das<br />
Miteinander zwischen Jung <strong>und</strong> Alt, Verheirateten <strong>und</strong> Unverheirateten, etc. im Mittelpunkt es Lebens stehen.<br />
Die Region soll dabei künftig für ihre hohe Integrationsbereitschaft bekannt werden. Dieses Zusammenwachsen<br />
wird nicht von heute auf morgen passieren, sondern ein langer <strong>und</strong> intensiver Prozess sein. Die Maßnahme der<br />
Förderung von vielschichten Wohnkonzepten stellt dabei einen ersten großer Schritt in diese Richtung dar.<br />
Vielschichtige Wohnkonzepte können ganz unterschiedlich aussehen. In der <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> Mattersburg soll<br />
dabei in Zukunft vor allem das Mehrgenerationenwohnen umgesetzt werden. Die Idee des Mehrgenerationenwohnens<br />
wird vom Verein Amaryllis eG in Bonn dabei so beschrieben: „Menschen unterschiedlicher Alters- <strong>und</strong><br />
Lebensphasen wohnen <strong>und</strong> leben miteinander in selbst- bestimmter, sozial verantwortlicher <strong>und</strong> verbindlicher<br />
Nachbarschaft. Die individuell gestalteten Wohnungen sind altengerecht, das heißt vor allem barrierefrei gebaut.<br />
Ebenso ist den Bedürfnissen von Familien <strong>und</strong> Kindern Rechnung getragen“ (Amaryllis eG 2012a, online).<br />
Da dieses Konzept seit mehreren Jahren erfolgreich funktoniert soll es als Referenzbeispiel für die Generation<br />
Mattersburg dienen.<br />
Die BewohnerInnen haben ihre eigenen Wohnungen, welche auf drei Häuser verteilt sind. Daneben gibt es zusätzlich<br />
einen gemeinsamen Wohn- <strong>und</strong> Essraum, Gemeinschaftsräume <strong>und</strong> Außenanlagen. Der Verein Amaryllie<br />
eG bietet dabei keine Lösungen oder Richtlinien für das gemeinsame Leben, vielmehr bestimmen die Mitglieder<br />
der Gemeinschaft selbst, welche Formen das gemeinschaftliche Leben annehmen soll. „Die Vorstellungen jedes<br />
Einzelnen hinsichtlich Nähe <strong>und</strong> Distanz, Gemeinsamen <strong>und</strong> Privatem werden respektiert“ (Amaryllis eG 2012a,<br />
online). Damit das ganze Projekt auch finanziert werden konnte zahlen alle BewohnerInnen einen Pflichtbeitrag<br />
je nach Wohnungsgröße zwischen 300 <strong>und</strong> 500 Euro monatlich, sowie auch vor Bezug der Wohnung einen Basisanteil<br />
(vgl. Amaryllis eG 2012b, online).<br />
Auch in Wien sind diversen Projekte in Planung oder Bau wie zum Beispiel das Projekt HUMAN-BASE(c) in der<br />
Trondheimgasse in Wien Donaustadt (vgl. Stadt Wien 2009, online).<br />
In der Region Mattersburg sollen derartige Projekte durch Vereine umgesetzt werden, wobei der Verband <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong><br />
derartige Projekte unterstützt.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Förderung von vielschichtigen Wohnkonzepten<br />
Priorität: Hoch<br />
Beitrag zur Zielerreichung: • • • •<br />
Akteure: Politik <strong>und</strong> Verwaltung, Wirtschaft<br />
Raumbezug: Örtlich<br />
Umsetzungszeitraum: Mittelfristig<br />
Abb. 67: Mehrgenerationenwohnen (Quelle: Amaryllis eG o.J.)<br />
M2 | 103
M24: Festlegung von Siedlungsgrenzen<br />
Um die Ausdehnung der Baugebiete in die Landschaft zu begrenzen ist die Festlegung von Siedlungsgrenzen als<br />
Maßnahme vorgesehen. Da in der Region in vielen Gemeinden keine Siedlungsgrenzen festgelegt sind, soll dies<br />
nun nachgeholt werden.<br />
Durch Festlegung von Siedlungsgrenzen kann eine Zersiedlung vermieden werden <strong>und</strong> der typische Charakter der<br />
Ortsbilder erhalten bleiben. Zudem wird der landwirtschaftlich genutzte Boden geschützt.<br />
Da in jeder Gemeinde Aufschließungszonen, Wohn- <strong>und</strong> Dorfgebiete wie auch Industrie- <strong>und</strong> Betriebsgebiete<br />
vorhanden sind, ist der Baulandbedarf mit diesen Flächen laut Bevölkerungsprognose für die nächsten Jahre abgesichert.<br />
Da Prognosen allerdings nur Aussichten sind, kann es durchaus sein, dass diese nicht eintreffen <strong>und</strong><br />
Gemeinden doch in Zukunft einiges an neuem Bauland brauchen. Damit trotzdem garantiert werden kann, dass<br />
wichtige Flächen geschützt werden, sollen Siedlungsgrenzen gezogen werden. Diese müssen nicht unbedingt<br />
geschlossen sein, sondern können auch nur als Teilgrenzen vorhanden sein.<br />
Als Beispiel soll Pöttelsdorf dienen. Hier sollen Siedlungsgrenzen südlich gezogen um eine Abgrenzung zu den<br />
Weingärten <strong>und</strong> damit zum Schutz des Kulturraums zu schaffen. Nördlich sollen ebenfalls Siedlungsgrenzen entstehen<br />
um eine Abgrenzung zum Industriegebiet <strong>und</strong> damit einen Trennung zwischen Industrie <strong>und</strong> Wohnen zu<br />
schaffen, bzw. um auch einen Schutz vor Lärm- <strong>und</strong> Geruchsemissionen zu gewähren.<br />
In der Abbildung rechts wird hierzu ein kleiner Ausschnitt abgebildet, wo die Siedlungsgrenzen orange markiert<br />
sind. Wichtig ist, dass diese festgelegten Siedlungsgrenzen auch in Zukunft etwa alle 5-10 Jahre angepasst werden.<br />
Dadurch kann individuell auf die Situation in der Zukunft bezüglich des Bevölkerungszuwachs, aber auch<br />
Bevölkerungsabnahme eingegangen werden.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Priorität: Hoch<br />
Beitrag zur Zielerreichung: • • •<br />
Festlegung von Siedlungsgrenzen<br />
Akteure: Politik <strong>und</strong> Verwaltung<br />
Raumbezug: Örtlich<br />
Umsetzungszeitraum: Mittelfristig<br />
Abb. 68: Festlegung von Siedlungsgrenzen am Beispiel Pöttelsdorf, eigene<br />
Darstellung (Datengr<strong>und</strong>lage: Amt der Burgenländischen Landesregierung<br />
2009)<br />
M2 | 104
M25: Mobilisierung vorhandener Baulandreserven<br />
„Unter Baulandmobilisierung werden Instrumente, Einzelmassnahmen oder Strategien zusammengefasst, deren<br />
Ziel es ist, bebaubare Flächen auf den Bodenmarkt zu bringen, <strong>und</strong> diese auch tatsächlich einer baulichen Nutzung<br />
zuzuführen. Die Baulandmobilisierung betrifft sowohl diejenigen Flächen, die neu als Bauland ausgewiesen<br />
werden als auch solche, die bereits als Bauland gewidmet worden sind. Geht es bei letzteren um die Mobilisierung<br />
von bestehendem Bauland, steht bei neu gewidmeten Flächen vor allem die Sicherstellung der Verfügbarkeit<br />
im Vordergr<strong>und</strong>. In beiden Fällen zielt die Baulandmobilisierung jedoch auf die Realisierung der planmässig<br />
vorgesehenen Nutzung des Baulandes“ (Amt der Tiroler Landesregierung 2000: 6, online).<br />
Bei neu gewidmeten Flächen ist für die Region eine Vertragsraumordnung vorgesehen, worauf in der nächsten<br />
Maßnahme jedoch noch näher eingegangen wird. Viel schwieriger stellt sich die Baulandmobilisierung von bereits<br />
als Bauland gewidmeten Flächen. Bei vielen dieser Flächen ist oftmals von der Baulandhortung die Rede,<br />
bei welcher der/die EigentümerIn das als Bauland gewidmete Gr<strong>und</strong>stück nicht verkauft oder bebaut um bei<br />
einem Verkauf an einem späteren Zeitpunkt einen höheren Preis als den ursprünglichen zu erzielen. Für die Hortung<br />
von Bauland gibt es allerdings noch viele andere Aspekte, wie beispielsweise emotionale Gründe, welche<br />
den/die EigentümerIn von einem Verkauf abhalten oder eine Sicherung des Baulands für die Nachkommen (vgl.<br />
Amt der Tiroler Landesregierung: 13, online). Diese Aspekte im Hinterkopf zu behalten ist gerade bei der Mobilisierung<br />
vorhandener Baulandreserven sehr wichtig.<br />
Damit die einzelnen Gemeinden nicht alleine diese schwierige Aufgabe bewältigen müssen wird der Verband RE-<br />
Generat<strong>ION</strong> aktiv. Er setzt die Initiative <strong>und</strong> arbeitet mit jeder Gemeinde zusammen, die Baulandreserven werden<br />
aufgezeigt <strong>und</strong> es werden geeignete Strategien überlegt <strong>und</strong> geplant, damit diese danach von den Gemeinden<br />
umgesetzt werden können. Dies hat vor allem für die Gemeinden den Vorteil, dass sie durch den Verband auch<br />
rechtlich abgesichert sind. Da es schwierig ist in bestehende Rechte einzugreifen, sollen bei der Baulandmobilisierung<br />
„sanfte“ Maßnahmen, wie die Schaffung von Anreizen, im Vordergr<strong>und</strong> stehen (vgl. Amt der Tiroler<br />
Landesregierung 2000: 16, online).<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Mobilisierung vorhandener Baulandreserven<br />
Priorität: Hoch<br />
Beitrag zur Zielerreichung: • •<br />
Akteure: Politik <strong>und</strong> Verwaltung, Zivilgesellschaft<br />
Raumbezug: Örtlich<br />
Umsetzungszeitraum: Mittelfristig<br />
M2 | 105
M26: Vertragsraumordnung bei Neuwidmung<br />
Um dem schwierigen Prozess der Mobilisierung von Baulandreserven auszuweichen, wie in der vorigen Maßnahme<br />
beschrieben wurde, soll es künftig bei Neuwidmungen eine Vertragsraumordnung geben.<br />
Unter dem Begriff Raumordnungsvertrag werden dabei privatrechtliche Instrumente der Raumordnung verstanden,<br />
wie die vertragliche Verpflichtung der EigentümerInnen die Liegenschaften innerhalb einer bestimmten<br />
Zeitspanne zu bebauen, den Verkauf der Liegenschaften durch die Gemeinden oder Bodenbeschaffungsfonds,<br />
die Mitfinanzierung der Erschließungskosten durch die LiegenschaftseigentümerInnen, die Förderung bodenpolitischer<br />
Maßnahmen <strong>und</strong> der Abschluss von privatrechtlichen Verträgen, welche eine effizientere Gr<strong>und</strong>stücksstruktur<br />
ermöglichen (vgl. Gugg et al.: 6, online).<br />
In der Region Mattersburg soll vor allem die Verpflichtung innerhalb eines gewissen Zeitraums die Liegenschaft<br />
zu bebauen Anwendung finden. Die Baulandmobilisierung soll durch den Verband <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> geplant werden,<br />
für die Ausführung sind allerdings die Gemeinden, welche durch den Verband unterstützt werden, selbst<br />
zuständig.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Priorität: Hoch<br />
Beitrag zur Zielerreichung: • •<br />
Vertragsraumordnung bei Neuwidmung<br />
Akteure: Politik <strong>und</strong> Verwaltung, Zivilgesellschaft<br />
Raumbezug: Örtlich<br />
Umsetzungszeitraum: Mittelfristig<br />
M2 | 106
Gemeinsam versorgen<br />
Abb. 69: Maßnahmenbaum „Gemeinsam versorgen“, eigene Darstellung<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
2.1. Ausbildungs- <strong>und</strong> Arbeitsstätten<br />
2.2. Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Vorsorge<br />
2.3. Betreuung <strong>und</strong> Pflege<br />
Gemeinsam versorgen<br />
2.1.1. Sicherstellung eines umfangreichen Angebots von Ausbildungs- <strong>und</strong> Arbeitsstätten<br />
M 27 Möglichkeiten der Teilzeitarbeit <strong>und</strong> geringfügigen Beschäftigung<br />
M 28 Weiterbildungsmöglichkeiten für alle Altersgruppen<br />
M 29 Kooperationen zwischen der regionalen Wirtschaft <strong>und</strong> den Ausbildungsstätten<br />
2.2.1. Sicherstellung <strong>und</strong> Förderung eines umfassenden Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Vorsorgeangebots<br />
M 30 Anpassung des Ges<strong>und</strong>heitsangebots an die Wirtschaftlichkeit<br />
M 31 Kooperation der ÄrztInnen mit den Regionalen Betrieben<br />
2.3.1. Sicherstellung der Betreuungs- <strong>und</strong> Pflegeangebote<br />
M 32 Ausbau von Betreuungsangeboten für Kinder <strong>und</strong> ältere Menschen<br />
M 33 Flächendeckender Ausbau eines mobilen Pflegedienstes<br />
M 34 Ausbau der Einrichtungen des betreuten Wohnens<br />
M2 | 107
2.1. Ausbildungs- <strong>und</strong> Arbeitsstätten<br />
M27: Möglichkeiten der Teilzeitarbeit <strong>und</strong> geringfügigen Beschäftigung<br />
ArbeitnehmerInnen, welche geringfügig oder auf Teilzeit angestellt sind, arbeiten regelmäßig mit geringerem<br />
Zeitaufwand als VollzeitarbeitnehmerInnen. Aufgr<strong>und</strong> der großen Distanz zu Wien sollen in der Region Mattersburg<br />
besonders für Elternteile <strong>und</strong> ältere Menschen neue Arbeitsmöglichkeiten geschaffen werden um Pendeln<br />
zu vermeiden <strong>und</strong> Zeit zu sparen. Des Weiteren ist Kurzzeitarbeit auch für Mütter oder Väter im Karenzurlaub vorteilhaft,<br />
die aus finanziellen oder sonstigen Gründen nicht durchgehend zu Hause bleiben können oder wollen.<br />
Die Vorteile dieser Dienstverträge liegen darin, dass genügend Zeit für andere Beschäftigungen bleibt, wie etwa<br />
Kinderbetreuung, Haushalt oder Hobbys. Auch ältere Menschen können einen Nutzen aus Teilzeitarbeit <strong>und</strong> geringfügiger<br />
Beschäftigung ziehen, wenn sie eine Aufgabe in der Gesellschaft suchen, ihre Pensionseinkünfte<br />
aufbessern wollen oder aus ges<strong>und</strong>heitlichen Gründen nicht mehr als voll belastbare MitarbeiterInnen im Arbeitsverhältnis<br />
bleiben können.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Möglichkeiten der Teilzeitarbeit <strong>und</strong> geringfügigen Beschäftigung<br />
Priorität: Mittel<br />
Beitrag zur Zielerreichung: • • • •<br />
Akteure: Politik <strong>und</strong> Verwaltung, Wirtschaft<br />
Raumbezug: Regional<br />
Umsetzungszeitraum: Kurzfristig<br />
M2 | 108
M28: Weiterbildungsmöglichkeiten für alle Altersgruppen<br />
Das Thema „Weiterbildung“ spielt in der heutigen wissensbasierten Gesellschaft eine große Rolle, da das Aufweisen<br />
einer qualifizierten <strong>und</strong> umfassenden Ausbildung langfristig die Chancen auf einen Arbeitsplatz verbessert.<br />
Zudem kann durch verschiedene Ausbildungen der Einstieg in einen zweiten Berufsweg erleichtert werden. Aus<br />
diesem Gr<strong>und</strong> nehmen immer mehr Menschen an Umschulungen teil. Die erlernten Fähigkeiten müssen allerdings<br />
auch nach der Ausbildung erhalten <strong>und</strong> erweitert werden.<br />
Aufgr<strong>und</strong> des demographischen Wandels, welcher eine Erhöhung des Durchschnittsalters der Erwerbstätigen zur<br />
Folge hat, entwickelt sich auch zunehmend das Interesse der Älteren für Weiterbildung. Hier gilt sich möglichst<br />
gut zu qualifizieren um der wachsenden Konkurrenz am Arbeitsmarkt entgegen treten zu können. Daher ist es<br />
in einer generationengerechten Region wichtig auch die älteren Menschen, welche sich durch ihr großes Potenzial<br />
an Wissen <strong>und</strong> Erfahrungen auszeichnen, noch vermehrt als neue Zielgruppe für die Bildung zu gewinnen.<br />
Ebenso wichtig wie die Förderung der älteren Menschen ist jedoch auch die Weiterbildung in jungen Jahren. In<br />
der Region sollen daher möglichst viele <strong>und</strong> unterschiedliche Angebote entstehen um ein lebenslanges Lernen<br />
ermöglichen zu können. Wie bereits in der Bestandsanalyse erwähnt, dient das Netzwerk der „Lernenden Regionen“<br />
im Nordburgenland dazu, das lebenslange Lernen im ländlichen Raum zu stärken indem AkteurInnen <strong>und</strong><br />
Institutionen der Region ein Netzwerk bilden um gute Lernprogramme zu erarbeiten (vgl. LAG Nordburgenland<br />
plus & Regionalmanagement Burgenland GmbH 2010: 6-7, online).<br />
Die Planungen der <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> Mattersburg stützen sich dabei auf die Strategie der Lernenden Regionen. Da<br />
oftmals Informationen über Weiterbildungsmöglichkeiten nur begrenzt zugänglich sind, soll in der Region zudem<br />
ein Bildungsmarketing eingeführt werden. So sollen beispielsweise Informationen über die bestehenden<br />
Bildungsangebote auf der Website des Verbands <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> Mattersburg angeboten werden. Weiter sollen<br />
Bildungsorientierungen für SchülerInnen oder ArbeitnehmerInnen beispielsweise angeboten werden. Zusätzlich<br />
soll in Schulen in Kooperationen mit Betrieben praxisorientierter Unterricht angeboten werden, worauf aber in<br />
der nächsten Maßnahme noch genauer eingegangen wird.<br />
Eine andere Möglichkeit der Stärkung des lebensbegleitenden Lernens wäre die künftige Gründung von Weiterbildungsvereinen.<br />
Ein Beispiel hierfür ist in Hamburg zu finden, wo unter anderem Computer-, Sprach- <strong>und</strong><br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Weiterbildungsmöglichkeiten für alle Altersgruppen<br />
Priorität: Hoch<br />
Beitrag zur Zielerreichung: • • • •<br />
Akteure: Wirtschaft, private Initiative<br />
Raumbezug: Regional<br />
Umsetzungszeitraum: Kurzfristig<br />
M2 | 109
Seniorenkurse angeboten werden (vgl. Verein für berufliche Weiterbildung e. V. 2012, online). In der Region<br />
Mattersburg könnten Vereine in der Zukunft ähnlich aussehen. Gefördert werden die Angebote durch das Arbeitsmarktservice,<br />
dem Land, den Gemeinden, Kammern, Gewerkschaften oder auch durch die Betriebe selbst.<br />
Welche Förderung jedoch in Betracht gezogen wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab wie zum Beispiel vom<br />
Alter des Antragsstellers, dem Wohnort oder von der bisherigen Berufsausbildung. Stattfinden könnten die Weiterbildungen<br />
in den derzeitig vorhandenen Leerständen der Gemeinden oder in den Räumlichkeiten der Schulen<br />
nach dem Unterricht.<br />
M29: Kooperationen zwischen der regionalen Wirtschaft <strong>und</strong> den<br />
Ausbildungsstätten<br />
Um SchülerInnen in der Region eine gute Vorbereitung auf die Berufswelt ermöglichen zu können sollen Ausbildungsstätten<br />
mit Wirtschaftsunternehmen <strong>und</strong> Betrieben zusammenarbeiten. Durch solche Kooperationen<br />
sollen den Auszubildenden wirtschaftliche <strong>und</strong> ökonomische Abläufe erklärt werden um politische <strong>und</strong> gesellschaftliche<br />
Aspekte besser verstehen zu können. Des Weiteren dient diese Zusammenarbeit zur Erleichterung der<br />
Wahl der künftigen Berufslaufbahn. Der praxisbezogene Bereich könnte so gestaltet werden, dass die SchülerInnen<br />
im Unterricht frühzeitig mit der Arbeitswelt konfrontiert werden um wichtige Erfahrungen zu sammeln, die für<br />
den späteren Einstieg in den Arbeitsalltag von Bedeutung sind.<br />
Diese Form der Zusammenarbeit ist auch gewinnbringend für Unternehmen <strong>und</strong> Betriebe, da den SchülerInnen<br />
ein positives Image des eigenen Unternehmens vermittelt werden kann. Zudem können die Kooperationen als<br />
Vorbildfunktion für andere Schulen <strong>und</strong> Wirtschaftsstandorte dienen. Die bessere Ausbildung kann aufgr<strong>und</strong> der<br />
qualifizierteren Arbeitskräfte auch zu einer Qualitätssteigerung der Produktion führen, womit sich die Region<br />
Mattersburg zu einer konkurrenzfähigen <strong>und</strong> wettbewerbsfähigen Region entwickeln kann.<br />
Die allgemeine Umsetzung sollte durch gezielte Projekte gefördert werden um den Firmen diese Qualitätssteigerung<br />
zu ermöglichen <strong>und</strong> den Schulen bessere Ausbildungsmöglichkeiten zu verschaffen.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Kooperation zwischen der regionalen Wirtschaft <strong>und</strong> den Ausbildungsstätten<br />
Priorität: Hoch<br />
Beitrag zur Zielerreichung: • • • •<br />
Akteure: Wirtschaft, Schulen<br />
Raumbezug: Überregional<br />
Umsetzungszeitraum: Mittelfristig<br />
M2 | 110
2.2. Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Vorsorge<br />
M30: Anpassung des Ges<strong>und</strong>heitsangebots an die Wirtschaftlichkeit<br />
Oft werden in Ambulanzen, Krankenhäusern oder Ärztepraxen Routineuntersuchungen angeboten, die aber nicht<br />
immer für jeden Patienten <strong>und</strong> jede Patientin notwendig sind. Um effizientere Untersuchungen sicherzustellen<br />
sollen medizinische Kontrollen individuell an den/die einzelne/n Patienten/in angepasst werden. So können<br />
zum einen Kosten gespart werden <strong>und</strong> der/die PatientIn erhält die Versorgung, die er/sie auch wirklich benötigt.<br />
Ein weiterer wichtiger Aspekt, das Ges<strong>und</strong>heitsangebot an die Wirtschaftlichkeit anzupassen, ist die effizientere<br />
räumliche Koordinierung der FachärztInnen in der Region. Das derzeitige Angebot der FachärztInnen soll dabei<br />
erhalten bleiben bzw. bei Bedarf noch verbessert werden. Die Gründung von Gemeinschaftspraxen von verschiedenen<br />
FachärztInnen bietet auch die Möglichkeit um Kosten für Spitäler einzusparen.<br />
AllgemeinmedizinerInnen sollen hingegen flächendeckend weiter zur Verfügung stehen, da es für die älteren<br />
oder beeinträchtigen BewohnerInnen wichtig ist, die Erreichbarkeit zu gewährleisten. Anhand unserer Bevölkerungsprognose<br />
(vgl. Abbildung 27 auf Seite 14) ist zu erkennen, dass es vor allem in Mattersburg <strong>und</strong> Neudörfl<br />
einen Anstieg der Bevölkerung bis zum Jahr 2031 geben wird, weshalb in beiden Gemeinden ein/e weitere/r<br />
AllgemeinmedizinerIn notwendig wäre, weshalb in diesen Gemeinden die Ansiedelung eines/r weiteren praktischen<br />
Arztes/Ärztin gefördert werden soll.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Anpassung des Ges<strong>und</strong>heitsangebots an die Wirtschaftlichkeit<br />
Priorität: Hoch<br />
Beitrag zur Zielerreichung: • • •<br />
Akteure: Wirtschaft, soziale Akteure, Ärzte<br />
Raumbezug: Regional<br />
Umsetzungszeitraum: Mittelfristig<br />
M2 | 111
M31: Kooperation der ÄrztInnen mit den regionalen Betrieben<br />
Die Ges<strong>und</strong>heit wird in der Arbeitswelt durch Belastungen <strong>und</strong> Gefahrenquellen am Arbeitsplatz beeinträchtigt.<br />
PatientInnen erkennen oft keinen unmittelbaren Zusammenhang zwischen den beruflichen Tätigkeiten <strong>und</strong> der<br />
eigenen Ges<strong>und</strong>heit, weshalb in MitarbeiterInnengesprächen dieses Thema auch kaum angesprochen wird. Eine<br />
Zusammenarbeit zwischen ÄrztInnen <strong>und</strong> den regionalen Betrieben soll deshalb Abhilfe verschaffen um auf diese<br />
Weise Berufskrankheiten vorzubeugen <strong>und</strong> eine höhere Arbeitssicherheit zu gewährleisten. Wird beispielsweise<br />
ein/e Arzt/Ärztin in einem Unternehmen beschäftigt können regelmäßige arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchen<br />
durchgeführt werden <strong>und</strong> der/die MedizinerIn behält einen Überblick über die Tätigkeiten <strong>und</strong> Belastungen<br />
seiner/ihrer PatientInnen. Die positiven Effekte wirken sich nicht nur auf den Betrieb aus, sondern genauso auf<br />
das Alterssystem. Bezogen auf den demographischen Wandel wird der Anteil der über 50-Jährigen Erwerbstätigen<br />
wachsen, wodurch auch die Zahl der älteren Menschen in den Betrieben steigen wird. Aus diesem Gr<strong>und</strong> ist<br />
es wichtig Vorsorgeuntersuchungen am Arbeitsplatz zu ermöglichen um die Ges<strong>und</strong>heit im Alter zu verbessern<br />
<strong>und</strong> eine längere Einsatzfähigkeit zu ermöglichen. Denn je früher Menschen untersucht werden, desto größer ist<br />
die Chance im Alter fit zu sein. Gewinnbringend ist diese Maßnahme auch für Krankenkassen, da durch Vorsorgeuntersuchungen<br />
Krankheiten frühzeitig erkannt <strong>und</strong> behandelt werden können <strong>und</strong> somit geringere Kosten<br />
anfallen.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Kooperation der ÄrztInnen mit den regionalen Betrieben<br />
Priorität: Mittel<br />
Beitrag zur Zielerreichung: • • •<br />
Akteure: Wirtschaft, Ärzte<br />
Raumbezug: Regional<br />
Umsetzungszeitraum: Kurzfristig<br />
Abb. 70: Kooperation der ÄrztInnen mit den regionalen Betrieben, eigene<br />
Darstellung<br />
M2 | 112
2.3. Betreuung <strong>und</strong> Pflege<br />
M32: Ausbau von Betreuungsangeboten für Kinder <strong>und</strong> ältere Menschen<br />
Aufgr<strong>und</strong> des demographischen Wandels wird der Anteil der jüngeren Menschen an der Gesamtbevölkerung generell<br />
zurückgehen. Unsere Analysen haben jedoch gezeigt, dass die Region Mattersburg entgegen diesem allgemeinen<br />
Trend trotzdem wachsen wird, da die Region unter anderem aufgr<strong>und</strong> der geringeren Gr<strong>und</strong>stückspreise,<br />
des ländlichen Charakters <strong>und</strong> der Nähe zu Wien, Wiener Neustadt <strong>und</strong> Eisenstadt eine hohe Attraktivität für junge<br />
Familien besitzt. In Gesprächen mit der Bevölkerung vor Ort haben wir auch erfahren, dass viele Kinder nach<br />
dem Auszug aus dem Elternhaus weiterhin in der Region wohnhaft bleiben wollen. Allem in allem werden in der<br />
Region Mattersburg in den nächsten Jahren weiterhin viele Kinder geboren werden, weshalb es wichtig ist, dass<br />
das Betreuungsangebot für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche auf jeden Fall bestehen bleibt <strong>und</strong> ausgebaut wird.<br />
In der Analyse wurde ermittelt, dass mit Ausnahme von Bad Sauerbrunn jede Gemeinde über einen Kindergarten<br />
verfügt. Einen Hort als Betreuungsangebot gibt es allerdings nur in Zemendorf-Stöttera, was sich eindeutig als zu<br />
wenig erweist. Dieser wird zurzeit in der Volksschule als Nachmittagsbetreuung zur Verfügung gestellt <strong>und</strong> dient<br />
nur SchülerInnen dieser Einrichtung. Die Kinder der umliegenden Gemeinden haben somit keine Möglichkeiten<br />
eine Nachmittagsbetreuung in ihrer Nähe wahrzunehmen, was aber verändert werden soll um die Lebensqualität<br />
in der Region zu erhöhen. Aufgr<strong>und</strong> dessen soll in den nächsten Jahren in jeder Volksschule ein Hort eingeführt<br />
werden um die Kinder nach Schulschluss betreuen zu können <strong>und</strong> ihnen beim Lernen <strong>und</strong> bei Hausübungen<br />
Hilfestellungen zu leisten.<br />
Kinderkrippen gibt es im Moment nur in den Gemeinden Neudörfl, Pöttsching <strong>und</strong> Zemendorf-Stöttera. Künftig<br />
soll es aber auch in Mattersburg eine Einrichtung dieser Art geben, da im Jahr 2031 die Anzahl der unter 4-Jährigen<br />
nach unseren Prognosen um 20 Kinder steigen wird.<br />
Neu eingeführte Betreuungsangebote sind ebenso sinnvolle Lösungsansätze um berufstätige Eltern mit Kleinkindern<br />
zu unterstützen. Die Einstellung von Tagesmüttern wäre eine geeignete Alternative für Kinderkrippen <strong>und</strong><br />
stellt eine zusätzliche Möglichkeit dar um das Betreuungsangebot zu erweitern. Für Mütter oder Väter, die neben<br />
der Karenzzeit arbeiten wollen, stellt sich diese Möglichkeit auch als geeigneter Zuverdienst dar. Um auch die ältere<br />
Generation miteinzubeziehen, sollen „Großeltern auf Zeit“ beschäftigt werden. So können ältere Menschen<br />
eine große Unterstützung für Familien sein. Vor allem für Familien, deren Großeltern in größerer Entfernung woh-<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Ausbau von Betreuungsangeboten für Kinder <strong>und</strong> ältere Menschen<br />
Priorität: Hoch<br />
Beitrag zur Zielerreichung: • • • •<br />
Akteure: Politik <strong>und</strong> Verwaltung, Wirtschaft, private<br />
Initiativen<br />
Raumbezug: Regional<br />
Umsetzungszeitraum: Mittelfrisitg<br />
M2 | 113
nen <strong>und</strong> daher nicht so oft zu Besuch kommen oder besucht werden können, stellen „Großeltern auf Zeit“ eine<br />
sinnvolle Lösung dar, da den Kindern somit intensiver Kontakt zu älteren Menschen ermöglicht wird.<br />
Bei der Planung der Alten- <strong>und</strong> Pflegeheime ist anhand der Bevölkerungsprognose zu erkennen, dass die Zahl der<br />
über 75-Jährigen vor allem in Bad Sauerbrunn, Mattersburg, Neudörfl <strong>und</strong> Pöttsching steigen wird. Mit Ausnahme<br />
von Pöttsching besitzt jede dieser genannten Gemeinden ein Alten- oder Pflegeheim, jedoch sollen diese aufgr<strong>und</strong><br />
des erhöhten Bedarfs ausgebaut werden. In Pöttsching hingegen soll eine Einrichtung dieser Art errichtet<br />
werden. Das Angebot des betreuten Wohnens <strong>und</strong> des mobilen Pflegedienstes sollen ebenso erweitert werden,<br />
was aber in den nächsten zwei Maßnahmen noch genauer erläutert wird.<br />
Die älteren Menschen könnten teilweise auch durch freiwillige HelferInnen betreut werde. Eine Webseite, auf welcher<br />
Freiwilligendienst angeboten wird, könnte dabei als Koordinationsstelle dienen. So könnte sich die Nachbarschaft<br />
sozial beteiligen <strong>und</strong> aktiv an den Betreuungsmöglichkeiten mitwirken. Die Unkosten der Freiwilligen<br />
könnten durch Spenden bezahlt werden. Eine andere oder auch zusätzliche Möglichkeit wäre die Vermittlung<br />
durch das Gemeindeamt anhand eines „schwarzen Brettes“, auf welchem eine Liste mit freiwilligen HelferInnen<br />
hängt, welche bei Bedarf angerufen werden können.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
M2 | 114
K K<br />
A<br />
m<br />
K<br />
A A<br />
m<br />
K K<br />
A<br />
B<br />
m<br />
Erstellungsdatum: Februar 2012, M 1 : 85.000<br />
Quellen: Amt der Burgenländischen Landesregierung, Landesamtsdirektion-Raumordnung, GIS-Koordinationsstelle<br />
7000 Eisenstadt, Europaplatz<br />
K<br />
K K<br />
A<br />
B<br />
m<br />
m<br />
m<br />
Abb. 71:<br />
m<br />
Betreuungseinrichtungen <strong>und</strong><br />
P�egedienste<br />
Meter<br />
0 5.000<br />
K<br />
m<br />
K K<br />
B<br />
m<br />
Einwohner<br />
K<br />
m<br />
Unter 1000<br />
1000 - 2000<br />
2001 - 3000<br />
Über 3000<br />
Neudör�<br />
Pöttsching<br />
Bad<br />
Krensdorf<br />
Hirm<br />
Antau<br />
Sauerbrunn Sigleß Zemendorf<br />
Stöttera<br />
Pöttelsdorf<br />
Mattersburg<br />
Gemeindegrenzen<br />
Betreuungsangebote für Kinder:<br />
K Hort Bestand<br />
K Hort Planung<br />
K Kinderkrippe Bestand<br />
K Kinderkrippe Planung<br />
Betreuungsangebote für ältere<br />
Menschen:<br />
Alters- <strong>und</strong> P�egeheime:<br />
A<br />
A<br />
Bestand<br />
Planung<br />
Betreutes Wohnen:<br />
Bestand<br />
Planung<br />
mobiler P�egedienst:<br />
Demuth, Herold, Klepatsch, Kröll, Loidolt | Projekt 2 - M2 | WS 11/12<br />
TU Wien | Räumliche Entwicklungsplanung<br />
BetreuerInnen: Dr. T. Dillinger, DI A. Faller, Dr. P. Kurz, Dr. G. Witthöft<br />
B<br />
B<br />
m<br />
m<br />
Hauskrankenp�ege (Bestand)<br />
Planung<br />
<strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong>
M33: Flächendeckender Ausbau eines mobilen Pflegedienstes<br />
Da der Anteil der älteren Generation wachsen wird, ist es auch wichtig bezüglich der Pflege entsprechende Maßnahmen<br />
zu setzen. In den Gemeinden Neudörfl, Pöttsching <strong>und</strong> Mattersburg ist beispielsweise eine Hauskrankenpflege<br />
für ältere, kranke oder beeinträchtigte Menschen vorhanden. Dieses Angebot soll auf den mobilen<br />
Pflegedienst ausgeweitet werden, wodurch jede Gemeinde des Verbands <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> profitieren kann.<br />
Folgende Hilfestellungen sollen angeboten werden:<br />
• Hauskrankenpflege durch geschultes Fachpersonal in allen Gemeinden<br />
• Führung des Haushaltes durch Heimhilfen<br />
• Hauszustellung von Medikamenten<br />
• Lieferung von täglichen Mahlzeiten („Essen auf Rädern“)<br />
• Erledigung von Behörden- <strong>und</strong> Arztwegen<br />
• Verleih von Pflegebetten<br />
Wenn diese Pflegeunterstützungen umgesetzt werden, wird pflegebedürftigen Personen eine höhere Selbstständigkeit<br />
<strong>und</strong> Selbstbestimmtheit im eigenen Zuhause ermöglicht. Finanziert wird der mobile Pflegedienst, welcher<br />
karitativ organisiert werden sollte, durch die Gemeinden des Verbands mittels des interkommunalen Finanzausgleichs.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Flächendeckender Ausbau eines mobilen Pflegedienstes<br />
Priorität: Hoch<br />
Beitrag zur Zielerreichung: • • • •<br />
Akteure: Politik <strong>und</strong> Verwaltung, Wirtschaft, private<br />
Initiativen<br />
Raumbezug: Regional<br />
Umsetzungszeitraum: Kurzfristig<br />
M2 | 116
M34: Ausbau der Einrichtungen des betreuten Wohnens<br />
Das betreute Wohnen, welches wie schon in der Bestandsanalyse erwähnt, Wohnformen bezeichnet, in denen<br />
Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen Unterstützung erhalten, wird künftig als allgemeine Entwicklung<br />
mit Sicherheit rasch voranschreiten. Es ist der untergeordnete Begriff vom vielschichten Wohnkonzept. Diese<br />
Einrichtung erlangt besonders für die älteren Menschen in der Region immer mehr Bedeutung, die keine komplette<br />
Betreuungsunterstützung benötigen, jedoch die allgemeine Sicherheit <strong>und</strong> Barrierefreiheit suchen, sowie<br />
Gr<strong>und</strong>leistungen im Bereich der allgemeinen Betreuung wahrnehmen wollen. In dieser Einrichtung können sie<br />
relativ selbstständig leben. Das Ziel dieser Maßnahme ist daher, die Selbstständigkeit älterer oder beeinträchtigter<br />
Menschen zu fördern <strong>und</strong> den Einzug ins Altersheim, solange dieser noch nicht notwendig ist, zu verhindern.<br />
betreutes Wohnen ist in der Region bis jetzt nur im Sozialzentrum Pöttsching vorhanden. Hier werden 19 Wohneinheiten<br />
geführt <strong>und</strong> den BewohnerInnen wird auch ein Aufenthaltsraum zur Verfügung gestellt um untereinander<br />
soziale Kontakte zu knüpfen. Innere Medizin, Mediation <strong>und</strong> Physiotherapie stellen ein zusätzliches Angebot<br />
im Haus dar.<br />
Nach Recherchen bezüglich des Bedarfs an betreutem Wohnen in den umliegenden Gemeinden außerhalb der<br />
Planungsregion wurde festgestellt, dass der Großteil der Gebiete diese Einrichtungen führen. Die anderen Gemeinden<br />
haben zumindest Überlegungen angestellt betreutes Wohnen in ferner Zukunft anzubieten. Deshalb<br />
soll aufgr<strong>und</strong> des vorhandenen <strong>und</strong> künftigen Bestands erstmals eine zweite Einrichtung in der Region Mattersburg<br />
entstehen. Da viele Häuser im Zentrum Mattersburgs von Leerständen betroffen sind, sowie die Stadt Mattersburg<br />
über attraktive öffentliche Räume verfügt, soll in einem der leerstehenden Häuser das betreute Wohnen<br />
errichtet werden. Abgesehen davon wird nach unseren Prognosen die Zahl der älteren Menschen bis zum Jahr<br />
2031 in dieser Gemeinde am stärksten steigen. Weiters soll solch eine Einrichtung in Zemendorf-Stöttera entstehen<br />
<strong>und</strong> somit die Gemeinden des Ostens unserer Region abdecken. Träger der Vorhaben könnte eine karitative<br />
Organisation sein wie zum Beispiel die Caritas oder das Hilfswerk, welche vom Gemeindeverband <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong><br />
<strong>und</strong> durch freiwillige Spenden monetäre Unterstützung erhält.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Ausbau der Einrichtungen des Betreuten Wohnens<br />
Priorität: Hoch<br />
Beitrag zur Zielerreichung: • • • • •<br />
Akteure: Politik <strong>und</strong> Verwaltung, Wirtschaft, private<br />
Initiativen<br />
Raumbezug: Regional<br />
Umsetzungszeitraum: Mittelfristig<br />
M2 | 117
Gemeinsam geniessen<br />
Abb. 72: Maßnahmenbaum „Gemeinsam genießen“, eigene Darstellung<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
3.1. Freizeit <strong>und</strong> Erholung<br />
3.2. Natur- <strong>und</strong> Kulturraum<br />
Gemeinsam geniessen<br />
3.1.1. Erleichterter Zugang zu Sport-, Freizeit- <strong>und</strong> Erholungsangeboten<br />
M 35 Themenplätze mit Bewegungsmöglichkeiten für alle Generationen<br />
M 36 Kostengünstige Angebote für SeniorInnen <strong>und</strong> SchülerInnen<br />
M 37 Erstellung einer interaktiven Freizeitkarte<br />
3.1.2. Umfangreiche Angebote für die individuellen Bedürfnisse aller Generationen<br />
M 38 Bereitstellung von Räumlichkeiten für Treffen aller Art<br />
M 39 Einführung zahlreicher gemeindeübergreifender Veranstaltungen<br />
M 40 Erstellung eines gemeinsamen Veranstaltungskalenders<br />
M 41 Förderung des Vereinswesens<br />
3.2.1. Erhalt des Natur- <strong>und</strong> Kulturraumes für die Naherholung<br />
M 42 Aktivitäten zur Bewusstseinsbildung des einzigartigen Natur- <strong>und</strong> Kulturraumes<br />
M 43 Erhalt <strong>und</strong> Erweiterung von Grünzügen<br />
M 44 Erhalt <strong>und</strong> Aufforstung der Waldbestände<br />
3.2.2. Sicherstellung einer umweltgerechten landwirtschaftlichen Nutzung<br />
M 45 Schutz von hochwertigen landwirtschaftlichen Flächen vor Siedlungstätigkeit<br />
3.2.3. Errichtung von Hochwasserschutzmaßnahmen<br />
M 46 Regelmäßige Überprüfung <strong>und</strong> Aktualisierung der HQ30- <strong>und</strong> HQ100-Grenzen<br />
M 47 Festlegung von Bausperren bzw. Rückwidmung von Baulandflächen in den<br />
Hochwassergefahrenzonen<br />
M 48 Gemeindeübergreifende Errichtung von Schutzmaßnahmen<br />
M2 | 118
3.1. Freizeit <strong>und</strong> Erholung<br />
M35: Themenplätze mit Bewegungsmöglichkeiten für alle Generationen<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Veränderungen durch den demographischen Wandel <strong>und</strong> der gestiegenen Lebenserwartung, verb<strong>und</strong>en<br />
mit höheren Anforderungen an die Ges<strong>und</strong>heitsversorgung entstehen neue Anforderungen an den öffentlichen<br />
Raum. Es sind nicht mehr nur die klassischen Kinderspielplätze von Bedeutung, denn Bewegungsmöglichkeiten<br />
für die älteren noch immer aktiven Generationen erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. So gibt<br />
es in Wien bereits fünf dieser Generationenplätze (vgl. Stadt Wien o.J., online) <strong>und</strong> auch in den B<strong>und</strong>esländern<br />
finden sich weitere Beispiele, wie etwa die Anlage in Waidhofen/Ybbs (vgl. Stadt Waidhofen an der Ybbs o.J.,<br />
online). Die Bandbreite hierbei reicht von SeniorInnenspielplätzen über Motorik Parks bis hin zu Generationenparks,<br />
welche auch die Kommunikation zwischen den Altersgruppen fördern sollen. Die Idee zu solchen seniorengerechten<br />
Freizeitangeboten auf öffentlichen Grünflächen stammt ursprünglich aus China. Dort gibt es schon<br />
seit über 20 Jahren Outdoor-Fitnessparks, in denen die älteren Generationen ihre Körper schonend im Sinne der<br />
traditionellen Chinesischen Medizin dehnen <strong>und</strong> kräftigen können (vgl. Zukunft finden GbR o.J., online).<br />
Die Investitionskosten für einen solchen Park betragen etwa 25.000 Euro <strong>und</strong> können sowohl von den Kommunen<br />
als auch durch SponsorInnen wie beispielsweise Seniorenvereine getragen werden (vgl. Zukunft finden GbR o.J.,<br />
online). Die Vorteile einer Anlage dieser Art liegen vor allem darin, dass eine regelmäßige sportliche Betätigung<br />
zur Ges<strong>und</strong>heit aller Generationen beiträgt <strong>und</strong> somit Kosten im Ges<strong>und</strong>heitswesen eingespart werden können.<br />
In Mattersburg gibt es bereits einen Bewegungspark, jedoch soll künftig in jeder Gemeinde einer errichet werden<br />
(vgl. Gemeinde Mattersburg o.J.b, online). Vorrangig hierbei ist die Gemeinde Pöttsching, da diese bis jetzt nicht<br />
einmal einen Kinderspielplatz besitzt.<br />
Bei der Planung derartiger Plätze in der Region soll weiters ein Bezug zur einzigartigen Natur- <strong>und</strong> Kulturlandschaft<br />
hergestellt werden, zum Beispiel durch die Gestaltung der Geräte oder durch Bewegungsparcours mit<br />
Infotafeln.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Themenplätze mit Bewegungsmöglichkeiten für alle Generationen<br />
Priorität: Niedrig<br />
Beitrag zur Zielerreichung: • •<br />
Akteure: Politik <strong>und</strong> Verwaltung, Zivilgesellschaft<br />
Raumbezug: Örtlich<br />
Umsetzungszeitraum: Kurzfristig<br />
Abb. 73: Fitnesshof Seniorenspielplatz (Quelle: Capatti Staubach 2008)<br />
Abb. 74: Generationenpark Rossau (Quelle: Stadt Wien 2010)<br />
M2 | 119
M36: Kostengünstige Angebote für SeniorInnen <strong>und</strong> SchülerInnen<br />
Eine weitere Maßnahme damit die Region an die Bedürfnisse aller Altersgruppen angepasst werden kann sind<br />
kostengünstige Angebote für SchülerInnen <strong>und</strong> SeniorInnen bei sportlichen, kulturellen <strong>und</strong> sonstigen Einrichtungen,<br />
die im Zuge einer aktiven Freizeitgestaltung eine Rolle spielen. Diese Aktion ist ein wichtiger Beitrag<br />
dazu, dass diese Generationen auch mit begrenzten finanziellen Mitteln eine Möglichkeit haben ihre Freizeit<br />
abwechslungsreich zu gestalten. Dies kann wiederum positive Auswirkungen auf die Ges<strong>und</strong>heit der betroffenen<br />
Personen <strong>und</strong> auf die sozialen Kontakte haben <strong>und</strong> trägt somit zu einer guten Lebensqualität bei.<br />
Diese Maßnahme sollte relativ schnell umsetzbar sein, da keine neue Infrastruktur geschaffen werden muss,<br />
es müssen nur die privaten oder auch öffentlichen Betreiber der angesprochenen Einrichtungen wie Freibäder,<br />
Bibliotheken, Sportplätze, usw. die Preise anpassen.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Kostengünstige Angebote für SeniorInnen <strong>und</strong> SchülerInnen<br />
Priorität: Niedrig<br />
Beitrag zur Zielerreichung: • •<br />
Akteure: Zivilgesellschaft<br />
Raumbezug: Regional<br />
Umsetzungszeitraum: Kurzfristig<br />
M2 | 120
M37: Erstellung einer interaktiven Freizeitkarte<br />
Für die Planungsregion gibt es bereits eine Freizeitkarte der Region Rosalia, die im Internet kostenlos bestellt<br />
werden kann (vgl. Tourismusverband Region Rosalia o.J.c, online). Allerdings sollte für die Region auch eine<br />
interaktive Freizeitkarte erstellt werden, auf der Inhalte wie Rad- <strong>und</strong> Wanderwege, Spiel- <strong>und</strong> Themenplätze,<br />
kulturelle Angebote, Unterkünfte <strong>und</strong> Gastronomieeinrichtungen, naturräumliche Erholungsmöglichkeiten sowie<br />
auch Haltestellen des öffentlichen Verkehrs für die Anreise dargestellt sind.<br />
Als Referenzbeispiele sind hier unter anderem die Freizeitkarte der „X<strong>und</strong>heitswelt“ im Waldviertel (vgl. X<strong>und</strong>heitswelt<br />
o.J., online) sowie der Ausflugs- <strong>und</strong> Urlaubswegweiser Innviertel-Hausruck (vgl. Regionalverband<br />
Pramtal o.J., online) anzuführen. Zweiteres entstand als gemeinsames Projekt sechs verschiedener Leader-Regionen<br />
mit dem Ziel ein technisch zeitgemäßes Medium zur Zusammenführung <strong>und</strong> Darstellung der touristischen<br />
<strong>und</strong> freizeitwirtschaftlichen Möglichkeiten der Region zu schaffen <strong>und</strong> somit sowohl zur Identitätsstiftung mit der<br />
Region als auch zur besseren Vermarktung außerhalb der Region beizutragen (vgl. Regionalverband Pramtal o.J.,<br />
online).<br />
Auch für die Region Mattersburg ist eine solche interaktive Freizeitkarte eine sehr gute <strong>und</strong> auch relativ kostengünstige<br />
Möglichkeit sich selbst zu vermarkten, was vor allem für die Wirtschaft <strong>und</strong> den Tourismus große Vorteile<br />
mit sich bringt. Der Zeithorizont hierfür ist auch ziemlich kurz, da die meisten Gr<strong>und</strong>lagendaten bereits vorhanden<br />
sind <strong>und</strong> nur noch ansprechend gestaltet werden müssen.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Erstellen einer interaktiven Freizeitkarte<br />
Priorität: Mittel<br />
Beitrag zur Zielerreichung: • •<br />
Akteure: Verband <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong><br />
Raumbezug: (Über)Regional<br />
Umsetzungszeitraum: Kurzfristig<br />
Abb. 75: Freizeitkarte X<strong>und</strong>heitswelt (Quelle: X<strong>und</strong>heitswelt o.J.)<br />
M2 | 121
M38: Bereitstellung von Räumlichkeiten für Treffen aller Art<br />
In der Region gibt es zahlreiche leer stehende Gebäude <strong>und</strong> auch Geschäftslokale in zentraler Lage, die von<br />
den Kommunen oder Vereinen (<strong>und</strong> später vom Verband <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong>, siehe Leitprojekt) angemietet oder gekauft<br />
werden könnten, um sie der Bevölkerung (kostenlos) zur Verfügung zu stellen. Dies hätte zwei wesentliche<br />
positive Aspekte, einerseits, dass die Gemeindezentren belebter wirken <strong>und</strong> andererseits, dass die Einwohner<br />
kostengünstige Räumlichkeiten haben um Treffen aller Art abhalten zu können. So könnten verschiedene Veranstaltungen<br />
von den BewohnerInnen für die BewohnerInnen abgehalten werden. Die Bandbreite reicht hierbei<br />
von Handwerks- bzw. Bastelkursen über Spielenachmittage bis hin zu Generationentreffen. Die Möglichkeiten<br />
hierfür sind sehr vielfältig <strong>und</strong> diese Veranstaltungen wirken sich auch positiv auf das soziale Klima innerhalb<br />
der Gemeinden aus.<br />
Der Zeithorizont für die Umsetzung wird als kurz eingestuft, da die notwendigen Räumlichkeiten bereits vorhanden<br />
sind <strong>und</strong> nur noch für die Bevölkerung zugänglich gemacht werden müssen.<br />
Kosten würden hierbei vor allem durch die Beschaffung entstehen, sowie durch das notwendige Mobiliar <strong>und</strong> die<br />
Betriebskosten. Vor der Umsetzung dieser Maßnahme müsste noch genau untersucht werden, ob sich vielleicht<br />
schon adäquate Räumlichkeiten im Besitz der Kommunen befinden. Danach wäre es möglich vor allem für die<br />
Anfangszeit die Räume mit Möbelspenden aus der Bevölkerung einzurichten. Auch wäre es möglich Vereinsräume<br />
bei Nichtbenutzung für die ganze Gemeinde zur Verfügung zu stellen. Durch diese Maßnahmen <strong>und</strong> auch<br />
freiwilligen Spenden bzw. Nutzungsbeiträge können die Kosten für die Kommunen <strong>und</strong> die Bevölkerung gering<br />
gehalten werden.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Bereitstellung von Räumlichkeiten für Treffen aller Art<br />
Priorität: Hoch<br />
Beitrag zur Zielerreichung: • • • •<br />
Akteure: Politik <strong>und</strong> Verwaltung, Zivilgesellschaft<br />
Raumbezug: Örtlich<br />
Umsetzungszeitraum: Kurzfristig<br />
Abb. 76: Leerstehendes Geschäftslokal (Quelle: eigene Aufnahme)<br />
M2 | 122
M39: Einführung zahlreicher gemeindeübergreifender Veranstaltungen<br />
Jede Gemeinde der Planungsregion veranstaltet jährlich zahlreiche Ereignisse wie Kirtage, Kinderfeste, Heurige,<br />
Hotterwanderungen usw. Allerdings wirkt es so als ob diese nur für die jeweiligen Gemeinden gedacht sind. Es<br />
wäre im Sinne einer gemeinsamen regionalen Identität sinnvoll auch gemeindeübergreifende Veranstaltungen<br />
einzuführen. Die Kosten hierfür wären nicht höher als bei jeder anderen Veranstaltung, aber für die einzelnen<br />
Gemeinden bzw. Vereine sogar geringer, da sie geteilt werden können.<br />
Für diese Veranstaltungen gibt es eine sehr weite Bandbreite von Möglichkeiten wie beispielsweise Sportfeste,<br />
Familien- <strong>und</strong> Kinderfeste oder sogar ein „<strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong>s-Fest“. Dabei könnten sich Kinder- <strong>und</strong> Senioren- sowie<br />
verschiedene Familienvereine der Planungsregion als Akteure zusammenschließen <strong>und</strong> dies jährlich in einer anderen<br />
Gemeinde gemeinsam planen, organisieren <strong>und</strong> durchführen. Weiters wäre auch eine Radwanderung für<br />
Jung <strong>und</strong> Alt durch die ganze Region eine Möglichkeit.<br />
Die Vorteile bestehen besonders auch darin, dass mehr freiwillige HelferInnen zur Verfügung stehen <strong>und</strong> in den<br />
höheren BesucherInnenzahlen. Nach der Umsetzung des Leitprojekts kann die Planung dieser Festlichkeiten<br />
auch mit Hilfe des Verbandes <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> als Dachorganisation durchgeführt werden.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Einführung zahlreicher gemeindeübergreifender Veranstaltungen<br />
Priorität: Mittel<br />
Beitrag zur Zielerreichung: • • • •<br />
Akteure: Vereine, Verband <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong><br />
Raumbezug: Regional<br />
Umsetzungszeitraum: Kurzfristig<br />
M2 | 123
M40: Erstellung eines gemeinsamen Veranstaltungskalenders<br />
Um die vorherige Maßnahme (Einführung gemeindeübergreifender Veranstaltungen) optimal <strong>und</strong> erfolgreich<br />
durchführen zu können ist es besonders wichtig einen gemeinsamen interaktiven <strong>und</strong> analogen Veranstaltungskalender<br />
für die gesamte Region zu erstellen. Dieser könnte in Verbindung mit der interaktiven Freizeitkarte (siehe<br />
Maßnahme 37) auf einer Regionswebsite der Bevölkerung zur Verfügung gestellt werden. Zudem soll der<br />
Veranstaltungskalender als Hauswurfsendung <strong>und</strong> durch eine Veröffentlichung im Bezirksblatt möglichst allen<br />
Einwohnern zugänglich gemacht werden.<br />
Dieser Kalender könnte in etwa wie jener der Region Schärding aufgebaut sein. Auf der Webseite können die<br />
Veranstaltungen nach Kategorien, Dachverband, Zeitraum <strong>und</strong> Gemeinde gefiltert werden (vgl. Bezirk Schärding<br />
o.J., online). Ein weiteres gutes Beispiel ist der digitale Kalender der Region Villach, wo zusätzlich zu diesen<br />
Kategorien noch ausgewählt werden kann ob man eine Kinderveranstaltung, ein Schlechtwetterprogramm, eine<br />
Open-Air-Veranstaltung oder etwas mit freiem Eintritt sucht (vgl. Region Villach o.J., online).<br />
Weiters sollten auch Fotos von den Veranstaltungen auf dieser Seite zur Verfügung gestellt werden. Ebenso sollte<br />
die Möglichkeit angeboten werden Erfahrungsberichte über den Ablauf, die Parkplatzsituation, usw. der besuchten<br />
Veranstaltung zu schreiben.<br />
Auch diese Maßnahme lässt sich kurzfristig umsetzen, da auch jetzt schon jede Gemeinde einen eigenen Veranstaltungskalender<br />
besitzt, welche nur auf einer Webseite zusammengeführt werden müssen. Außerdem ist<br />
es eine kostengünstige Maßnahme. Kosten fallen hauptsächlich für die Wartung <strong>und</strong> das Design der Webseite<br />
an, welche durch Werbeeinnahmen am Rand der Webseite (vor allem von regionalen Betrieben) ausgeglichen<br />
werden können.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Erstellen eines gemeinsamen Veranstaltungskalenders<br />
Priorität: Mittel<br />
Beitrag zur Zielerreichung: • • •<br />
Akteure: Verband <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong><br />
Raumbezug: Überregional<br />
Umsetzungszeitraum: Kurzfristig<br />
Abb. 77: Veranstaltungskalender Region Villach (Quelle: Region Villach o.J.)<br />
M2 | 124
M41: Förderung des Vereinswesens<br />
Ein sehr wichtiger Punkt für das Funktionieren einer Gemeinde <strong>und</strong> des Leitbildes sind die verschiedensten Vereine,<br />
die bereits jetzt schon zahlreich in der Planungsregion vorhanden sind. Die Vereine richten Veranstaltungen<br />
aus, fördern das Gemeinschaftswesen innerhalb der Bevölkerung <strong>und</strong> viele engagieren sich auch für die sozial<br />
Bedürftigen wie beispielsweise die Sozialstation Neudörfl, welche sich für kostengünstige Pflege in den eigenen<br />
vier Wänden einsetzt (vgl. Sozialstation Neudörfl o.J., online). Aus diesen Gründen hat die Europäische Union das<br />
Jahr 2011 als das Europäische Jahr der Freiwilligen ausgerufen.<br />
Bereits jetzt engagieren sich mehr als drei Millionen Frauen <strong>und</strong> Männer in etwa 116.500 Vereinen <strong>und</strong> sind somit<br />
ein wichtiger Beitrag für das Miteinander in der heutigen Gesellschaft. Deshalb ist es dem B<strong>und</strong>esministerium<br />
für Inneres als oberste Vereinsbehörde auch wichtig engagierte Personen bei der Vereinsgründung <strong>und</strong> Führung<br />
mit einem detaillierten Leitfaden <strong>und</strong> einer Vereinshotline zu unterstützen (vgl. B<strong>und</strong>esministerium für Inneres<br />
o.J.a, online). In Bezug auf Förderungen <strong>und</strong> Subventionen wird aufgr<strong>und</strong> fehlender genereller Regelungen empfohlen<br />
sich je nach Vereinszweck <strong>und</strong> örtlichem Tätigkeitsbereich an Gemeinde-, Landes- oder B<strong>und</strong>esbehörden<br />
zu wenden (vgl. B<strong>und</strong>esministerium für Inneres o.J.b, online). Besonders hier sollte angesetzt werden <strong>und</strong> die<br />
Gemeinden bzw. der Verband <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> sollten als Informationsstelle wirken um die finanzielle Förderung<br />
für Vereine zu erleichtern.<br />
Für Sportvereine gibt es unter anderem die Möglichkeit der SPORTUN<strong>ION</strong> Burgenland beizutreten <strong>und</strong> von diesen<br />
Förderungen für Neugründungen, Vereinsjubiläen, Trainingslagern, Meisterschaften, Bauvorhaben <strong>und</strong> Materialanschaffungen<br />
zu erhalten sowie auch eine jährliche Basisförderung (vgl. SPORTUN<strong>ION</strong> Burgenland o.J.,<br />
online). Auch durch den Beitritt zum ASVÖ Burgenland (Allgemeiner Sportverband Österreichs – Landesverband<br />
Burgenland) gibt es die Möglichkeit auf Förderung von gemeinnützigen Sportvereinen (vgl. ASVÖ Burgenland o.J.,<br />
online).<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Priorität: Mittel<br />
Beitrag zur Zielerreichung: • • • •<br />
Förderung des Vereinswesens<br />
Akteure: Politik <strong>und</strong> Verwaltung<br />
Raumbezug: Regional<br />
Umsetzungszeitraum: Kurzfristig<br />
M2 | 125
3.2. Natur- <strong>und</strong> Kulturraum<br />
M42: Aktivitäten zur Bewusstseinsbildung des einzigartigen Natur- <strong>und</strong><br />
Kulturraums<br />
Um den Natur- <strong>und</strong> Kulturraum in der Region Mattersburg zu schützen ist es notwendig die Bewusstseinsbildung<br />
der Bevölkerung zu fördern. Hierbei ist es wichtig, dass Kinder bereits in jungen Jahren mit dem Umweltschutzgedanken<br />
konfrontiert werden, weshalb in Schulen der Biologieunterricht intensiver gestaltet <strong>und</strong> mehr Praxis<br />
angewendet werden soll. Das Verwirklichen von Naturschutzprojekten, die Einführung von Exkursionen <strong>und</strong> die<br />
Verwendung von Naturmaterialien wären einige Beispiele. Auch die Kindergartenkinder sollten mit dem Thema<br />
Umweltschutz durch Ausflüge, etc. in Berührung kommen. Es wäre wünschenswert, wenn die Projekte in den<br />
Schulen <strong>und</strong> Kindergärten durch Freiwillige umgesetzt werden könnten. Der Verband <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> <strong>und</strong> der Tourismusverband<br />
Rosalia sollen lediglich Aufwandsentschädigungen leisten.<br />
Um den Schutz des Natur- <strong>und</strong> Kulturraumes auch den übrigen Altersgruppen bewusst zu machen, soll anhand<br />
einer Internet-Plattform ein Netzwerk für den Austausch von Informationen entstehen, durch welche es der Bevölkerung<br />
ermöglicht wird neues Wissen zu erlangen <strong>und</strong> Erfahrungen untereinander auszutauschen. Weiters soll<br />
der Umweltgedanke der Bevölkerung durch die Schaffung von gemeindeübergreifenden Ausstellungen, Vorträgen<br />
<strong>und</strong> Diskussionsr<strong>und</strong>en gestärkt werden, welche durch Natur- <strong>und</strong> Kulturschutzinitiativen organisiert werden<br />
sollen.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Aktivitäten zur Bewusstseinsbildung des einzigartigen Natur- <strong>und</strong> Kulturraums<br />
Priorität: Hoch<br />
Beitrag zur Zielerreichung: • • •<br />
Akteure: Zivilgesellschaft<br />
Raumbezug: (Über)regional<br />
Umsetzungszeitraum: Mittelfristig<br />
M2 | 126
M43: Erhalt <strong>und</strong> Erweiterung von Grünzügen<br />
Als Grünzüge werden in der Raumordnung bandförmige, zusammenhängende <strong>und</strong> nicht bebaute Gebiete bezeichnet,<br />
die zum Biotopverb<strong>und</strong> <strong>und</strong> zur Gliederung von Siedlungsflächen ausgewiesen werden (vgl. Commin<br />
o.J., online). Grünzügen kommt eine hohe Bedeutung für die Erholungsnutzung, das Landschaftsbild, sowie eine<br />
hygienische Funktion als Staubfilter oder für den Gr<strong>und</strong>wasserschutz beispielsweise zu (vgl. Amt der Oberösterreichischen<br />
Landesregierung 2012, online). In der Region selbst sind bereits einige dieser wertvollen Grünzügen<br />
ausgewiesen, welche in Zukunft erhalten <strong>und</strong> erweitert werden sollen. Bei dieser Aufgabe sollen die Gemeinden<br />
vom Verband <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> durch ExpertInnen in den Bereichen Freiraumplanung <strong>und</strong> Naturschutz unterstützt<br />
werden. Der Verband soll die Gemeinden über mögliche Förderungen informieren <strong>und</strong> die wesentlichen Planungen<br />
durchführen.<br />
Derzeit könnten die Gemeinden hierfür von der Europäischen Union durch Förderungen zur Entwicklung des<br />
Ländlichen Raumes Zuschüsse erhalten. Zudem gibt es noch Förderungen für diverse Projekte aus dem Programm<br />
Ländliche Entwicklung in Österreich (vgl. ARGE Netzwerk Naturschutz- Ländliche Entwicklung Österreich<br />
o.J., online). Beide Förderungsmöglichkeiten stellen eine wichtige Finanzierungsquelle für den Erhalt <strong>und</strong> die<br />
Erweiterung von Grünzügen dar.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Priorität: Mittel<br />
Beitrag zur Zielerreichung: • •<br />
Erhalt <strong>und</strong> Erweiterung von Grünzügen<br />
Akteure: Politik <strong>und</strong> Verwaltung<br />
Raumbezug: Regional<br />
Umsetzungszeitraum: Langfristig<br />
M2 | 127
M44: Erhalt <strong>und</strong> Aufforstung der Waldbestände<br />
In fast jeder Gemeinde der Region gibt es Waldbestände. Der Schutz der Wälder fördert die Artenvielfalt <strong>und</strong> stabilisiert<br />
das Klima in ganz erheblichem Umfang.<br />
Um dies optimal zu gewährleisten steht der Verband <strong>REG</strong>enerat<strong>ION</strong> den BewirtschafterInnen von Waldflächen als<br />
beratende Stelle zur Verfügung. So hilft der Verband zum Beispiel beim Erstellen eines Waldwirtschafsplans oder<br />
eines einfachen Nutzungsplans, auf welche die Waldbewirtschaftung in Zukunft ausgerichtet werden soll.<br />
Beim Nutzungsplan wird in erster Linie erhoben <strong>und</strong> festgelegt, welche Bestände in den nächsten zehn Jahren<br />
durchforstet oder genutzt werden sollen (vgl. Landwirtschaftskammer Burgenland 2012, online).<br />
Der Waldwirtschaftsplan enthält im Prinzip dieselben Inhalte wie der Nutzungsplan, ist aber in den Erhebungen,<br />
Auswertungen <strong>und</strong> Analysen wesentlich detaillierter als der Nutzungsplan. Die Daten werden durch Messungen<br />
erhoben <strong>und</strong> nur in Ausnahmefällen geschätzt, außerdem steht nicht der einzelne Bestand im Mittelpunkt, sondern<br />
vielmehr der Gesamtbetrieb (vgl. Landwirtschaftskammer Burgenland 2012, online).<br />
Da beide Pläne von FachexpertInnen erstellt werden, betragen die Kosten für die Erstellung etwa zwischen 20<br />
<strong>und</strong> 45 Euro pro Hektar, wodurch vergleichsweise hohe Kosten zustande kommen. Durch die Forstförderung zur<br />
Entwicklung des ländlichen Raumes 2007 - 2013 für das B<strong>und</strong>esland Burgenland könnten zurzeit zumindest<br />
diese hohen Kosten für die Auftraggeber durch Zuschüsse reduziert werden (vgl. Amt der Burgenländischen Landesregierung<br />
2009d: 1, online).<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Erhalt <strong>und</strong> Aufforstung der Waldbestände<br />
Priorität: Mittel<br />
Beitrag zur Zielerreichung: •<br />
Akteure: Politik <strong>und</strong> Verwaltung<br />
Raumbezug: Regional<br />
Umsetzungszeitraum: Langfristig<br />
Abb. 78: Nutzungsplan <strong>und</strong> Waldwirtschaftsplan (Quelle: Landwirtschaftskammer<br />
Burgenland o.J.)<br />
M2 | 128
M45: Schutz von hochwertigen landwirtschaftlichen Flächen vor<br />
Siedlungstätigkeit<br />
Unsere Region ist geprägt durch ihre Landwirtschaft. Die Böden sind durch ihre Fruchtbarkeit sehr wertvoll. Durch<br />
die rege Siedlungstätigkeit in der Region gehen jedoch immer mehr dieser hochwertigen Böden dauerhaft verloren,<br />
die verbleibenden Flächen werden dagegen zunehmend intensiver bewirtschaftet. Damit gehen auch wertvolle<br />
Lebensräume für Fauna <strong>und</strong> Flora verloren (vgl. Umweltb<strong>und</strong>esamt 2012, online).<br />
Um dieser Entwicklung entgegen zu wirken werden in der Region Siedlungsgrenzen festgelegt, worauf in der Maßnahme<br />
24 bereits näher eingegangen wurde.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Schutz von hochwertigen landwirtschaftlichen Flächen vor<br />
Siedlungstätigkeit<br />
Priorität: Mittel<br />
Beitrag zur Zielerreichung: •<br />
Akteure: Politik <strong>und</strong> Verwaltung<br />
Raumbezug: Regional<br />
Umsetzungszeitraum: Langfristig<br />
M2 | 129
M46: Regelmäßige Überprüfung der HQ30- <strong>und</strong> HQ100-Grenzen<br />
Besonders die Gemeinden, welche an der Wulka oder dem Hirmer Bach liegen, sind regelmäßig von Hochwassern<br />
betroffen. Nach Angaben von Alfred Wiesinger, dem Gemeindeamtsleiter von Hirm, war seine Gemeinde beispielsweise<br />
in den vergangenen zwei Jahren mehrmals von dreißigjährigen Hochwassern betroffen. Das vermehrte<br />
Auftreten von Hochwassern ist dabei zum Teil auf die Zunahme der Starkregenereignisse aufgr<strong>und</strong> des Klimawandels<br />
zurückzuführen (vgl. Amt der Burgenländischen Landesregierung 2009c: 10, online). Auf diese Weise ist<br />
es an der Zeit, dass die derzeitigen HQ30- <strong>und</strong> HQ100-Zonen den veränderten Rahmenbedingungen angeglichen<br />
werden um einen besseren Schutz der Siedlungsgebiete vor Überschwemmungen gewähren zu können.<br />
M47: Festlegung von Bausperren bzw. Rückwidmung von Baulandflächen in<br />
den Hochwassergefahrenzonen<br />
Anhand der durch die Maßnahme 47 neu festgelegten Hochwasserzonen soll untersucht werden, ob Baugebiete<br />
in den Gefahrenzonen ausgewiesen sind. Unbebautes Bauland in den Gefahrenzonen soll rückgewidmet werden.<br />
Bei bebautem Bauland gibt es generell nur einen sehr geringen Handlungsspielraum. So können im Falle eines<br />
Hochwassers bei bestehenden Gebäuden beispielsweise mobile Hochwasserschutzbarrieren errichtet werden,<br />
durch welche Türen, Tore oder auch ganze Gebäude vom Hochwasser geschützt werden können (vgl. IBS o.J.,<br />
online). Gefährdete Gebäude können ebenso zum Teil durch den Einbau von wasserdichten Kellerfenstern, etc.<br />
gesichert werden. Bei Objekten in stark gefährdeten Gebieten muss jedoch auch über eine Absiedlung nachgedacht<br />
werden (vgl. Seher o.J.: 17, online).<br />
Da die Hochwassergefahrenzonen nur ein statistisches Mittel der Pegelhöhen der vergangenen 30 oder 100<br />
Jahre darstellen, kann auch außerhalb der durch die Gefahrenzonen ausgewiesenen Flächen ein Restrisiko nicht<br />
ausgeschlossen werden. Aus diesem Gr<strong>und</strong> sollen bei der Errichtung von Gebäuden in von den Gefahrenzonen<br />
benachbarten Gebieten Hochwassermaßnahmen mit eingeplant werden. So können die Erdgeschoßzonen dieser<br />
Gebäude beispielsweise höher gesetzt werden (vgl. Schlagbauer 2006: 12, online).<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Regelmäßige Überprüfung der HQ30- <strong>und</strong> HQ100-Grenzen<br />
Priorität: Hoch<br />
Beitrag zur Zielerreichung: • •<br />
Akteure: Politik<br />
Raumbezug: Regional<br />
Umsetzungszeitraum: Langfristg<br />
Festlegung von Bausperren bzw. Rückwidmung von Baulandflächen in<br />
den Hochwassergefahrenzonen<br />
Priorität: Hoch<br />
Beitrag zur Zielerreichung: • •<br />
Akteure: Politik, Verwaltung<br />
Raumbezug: Regional<br />
Umsetzungszeitraum: Langfristg<br />
M2 | 130
M48: Gemeindeübergreifende Errichtung von Schutzmaßnahmen<br />
Die Errichtung von Hochwasserschutzmaßnahmen fällt in den Wirkungsbereich der Gemeinden. Da die einzelnen<br />
Gemeinden allgemein jedoch nur Maßnahmen für maximal dreißigjährige Hochwasser umsetzen können <strong>und</strong> die<br />
Hochwasserproblematik generell effizienter in einem regionalen Kontext gelöst werden kann, wäre eine Zusammenarbeit<br />
mehrerer Kommunen in der Hochwasserbekämpfung wünschenswert. Auf diese Weise wird schon seit<br />
Jahren erfolglos versucht einen Verband mit etwa 31 Mitgliedsgemeinden zu gründen, durch welchen gemeinsame<br />
Handlungen gegen die Hochwasser entlang der Wulka gesetzt werden sollen (vgl. Burgenland.ORF.at 2010,<br />
online). Da jedoch immer nur von der Gründung des Wulkaverbands die Rede ist, allerdings nicht umgesetzt wird,<br />
setzen die Kommunen zurzeit auch keine Maßnahmen um gegen die Hochwasser eigenständig vorzugehen.<br />
Eine Möglichkeit des Hochwasserschutzes ist die Errichtung von mehreren Rückhaltebecken in der Region. Jedoch<br />
wurde nur in Mattersburg derzeit mit dem Bau eines Retentionsbeckens begonnen, welches voraussichtlich<br />
vor dem Sommer 2012 fertig gestellt werden soll (vgl. Vogler 2011, online). Die Kosten für das Mattersburger<br />
Rückhaltebecken betragen etwa 1,8 Millionen Euro <strong>und</strong> werden zur Hälfte vom B<strong>und</strong>, zu 40 Prozent vom Land <strong>und</strong><br />
zu 10 Prozent von der Stadtgemeinde Mattersburg getragen (vgl. Österreichische BauernZeitung 2011, online).<br />
Ein weiteres Rückhaltebecken soll dagegen in Hirm gebaut werden. Da nach Angaben von Herrn Wiesinger dafür<br />
jedoch drei verschiedene Gemeinden Gr<strong>und</strong> zur Verfügung stellen müssen, sowie die Fragen der Finanzierung<br />
unklar sind, wird dieses Vorhaben bis heute nicht umgesetzt. Durch einen Hochwasserschutzverband würden<br />
Projekte wie das Hirmer Becken schneller umgesetzt werden können, da die Errichtung eines derartigen Beckens<br />
Auswirkungen auf viele Gemeinden in der Region haben würde. Deshalb sollen in Zukunft Initiativen entstehen,<br />
welche mit größerem Engagement versuchen den Wulkaverband zu implementieren.<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Gemeindeübergreifende Errichtung von Schutzmaßnahmen<br />
Priorität: Hoch<br />
Beitrag zur Zielerreichung: • •<br />
Akteure: Politik<br />
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[15.02.2012].<br />
Abb. 1: Gruppenfoto, eigene Aufnahme<br />
Abb. 2: Übersichtskarte, eigene Darstellung:<br />
Amt der Burgenländischen Landesregierung (2009): Geodaten die im Rahmen des Projektes vom Amt der<br />
Burgenländischen Landesregierung, Landesamtsdirektion-Raumordnung, GIS-Koordinationsstelle zur Verfügung<br />
gestellt wurden.<br />
Abb. 3: Region Mattersburg, eigene Darstellung:<br />
Amt der Burgenländischen Landesregierung (2009): Geodaten die im Rahmen des Projektes vom Amt der<br />
Burgenländischen Landesregierung, Landesamtsdirektion-Raumordnung, GIS-Koordinationsstelle zur Verfügung<br />
gestellt wurden.<br />
Abb. 4: Wappen Antau:<br />
Gemeinde Antau (2012): [online] http://www.antau.gv.at/ [23.02.2012}.<br />
Abb. 5: Wappen Bad Sauerbrunn:<br />
Gemeinde Bad Sauerbrunn (2012): [online] http://www.bad-sauerbrunn.at/ [23.02.2012].<br />
Abb. 6: Wappen Hirm:<br />
Gemeinde Hirm (2012): [online] http://www.gemeinde-hirm.at/ [23.02.2012].<br />
Abb. 7: Schwarzplan Antau, eigene Darstellung:<br />
Amt der Burgenländischen Landesregierung (2009): Geodaten die im Rahmen des Projektes vom Amt der<br />
Burgenländischen Landesregierung, Landesamtsdirektion-Raumordnung, GIS-Koordinationsstelle zur Verfügung<br />
gestellt wurden.<br />
Abb. 8: Schwarzplan Bad Sauerbrunn, eigene Darstellung:<br />
Amt der Burgenländischen Landesregierung (2009): Geodaten die im Rahmen des Projektes vom Amt der<br />
Burgenländischen Landesregierung, Landesamtsdirektion-Raumordnung, GIS-Koordinationsstelle zur Verfügung<br />
gestellt wurden.<br />
Abb. 9: Schwarzplan Hirm, eigene Darstellung:<br />
Amt der Burgenländischen Landesregierung (2009): Geodaten die im Rahmen des Projektes vom Amt der<br />
Burgenländischen Landesregierung, Landesamtsdirektion-Raumordnung, GIS-Koordinationsstelle zur Verfügung<br />
gestellt wurden.<br />
Abb. 10: Wappen Krensdorf:<br />
Gemeinde Krensdorf (2012): [online] http://www.krensdorf.at/[23.02.2012].<br />
Abb. 11: Wappen Mattersburg:<br />
Austria-Lexikon (o.J.): [online] http://austria-lexikon.at/af/AEIOU/Mattersburg [23.02.2012].<br />
Abb. 12: Wappen Neudörfl:<br />
Gemeinde Neudörfl (2012): [online] http://www.neudoerfl.gv.at/ [23.02.2012].<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
Abb. 13: Schwarzplan Krensdorf, eigene Darstellung:<br />
Amt der Burgenländischen Landesregierung (2009): Geodaten die im Rahmen des Projektes vom Amt der<br />
Burgenländischen Landesregierung, Landesamtsdirektion-Raumordnung, GIS-Koordinationsstelle zur Verfügung<br />
gestellt wurden.<br />
Abb. 14: Schwarzplan Mattersburg, eigene Darstellung:<br />
Amt der Burgenländischen Landesregierung (2009): Geodaten die im Rahmen des Projektes vom Amt der<br />
Burgenländischen Landesregierung, Landesamtsdirektion-Raumordnung, GIS-Koordinationsstelle zur Verfügung<br />
gestellt wurden.<br />
Abb. 15: Schwarzplan Neudörfl, eigene Darstellung:<br />
Amt der Burgenländischen Landesregierung (2009): Geodaten die im Rahmen des Projektes vom Amt der<br />
Burgenländischen Landesregierung, Landesamtsdirektion-Raumordnung, GIS-Koordinationsstelle zur Verfügung<br />
gestellt wurden.<br />
Abb. 16: Wappen Pöttelsdorf:<br />
Gemeinde Pöttelsdorf (2012): [online] http://www.gemeindepoettelsdorf.at/system/web/default.aspx<br />
[23.02.2012].<br />
Abb. 17: Wappen Pöttsching:<br />
Gemeinde Pöttsching (2012): [online] http://www.poettsching.at/system/web/default.aspx [23.02.2012].<br />
Abb. 18: Wappen Sigleß:<br />
Gemeinde Sigleß (2012): [online] http://www.imburgenland.at/index.jsp?activePage=/gemeinden/sigless/<br />
index.jsp&activeColumnUri=tcm:0-0-0 [23.02.2012].<br />
Abb. 19: Schwarzplan Pöttelsdorf, eigene Darstellung:<br />
Amt der Burgenländischen Landesregierung (2009): Geodaten die im Rahmen des Projektes vom Amt der<br />
Burgenländischen Landesregierung, Landesamtsdirektion-Raumordnung, GIS-Koordinationsstelle zur Verfügung<br />
gestellt wurden.<br />
Abb. 20: Schwarzplan Pöttsching, eigene Darstellung:<br />
Amt der Burgenländischen Landesregierung (2009): Geodaten die im Rahmen des Projektes vom Amt der<br />
Burgenländischen Landesregierung, Landesamtsdirektion-Raumordnung, GIS-Koordinationsstelle zur Verfügung<br />
gestellt wurden.<br />
Abb. 21: Schwarzplan Sigleß, eigene Darstellung:<br />
Amt der Burgenländischen Landesregierung (2009): Geodaten die im Rahmen des Projektes vom Amt der<br />
Burgenländischen Landesregierung, Landesamtsdirektion-Raumordnung, GIS-Koordinationsstelle zur Verfügung<br />
gestellt wurden.<br />
Abb. 22: Wappen Zemendorf-Stöttera:<br />
Gemeinde Zemendorf-Stöttera (2012): [online] http://www.zemendorf-stoettera.at/ [23.02.2012].<br />
Abb. 23: Schwarzplan Zemendorf-Stöttera, eigene Darstellung:<br />
Amt der Burgenländischen Landesregierung (2009): Geodaten die im Rahmen des Projektes vom Amt der<br />
Burgenländischen Landesregierung, Landesamtsdirektion-Raumordnung, GIS-Koordinationsstelle zur Verfügung<br />
gestellt wurden.<br />
Abb. 24: Einwohnerzahl der Gemeinden nach Geschlecht, eigene Darstellung:<br />
M2 | 139
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[online] http://www.statistik.gv.at/blickgem/gemList.do?bdl=1 [24.11.2011].<br />
Abb. 25: Verteilung der Altersgruppen nach Gemeinden, eigene Darstellung:<br />
Statistik Austria (2011): Statistik des Bevölkerungsstandes. Bevölkerungsstand <strong>und</strong> –struktur 01.01.2011,<br />
[online] http://www.statistik.gv.at/blickgem/gemList.do?bdl=1 [24.11.2011].<br />
Abb. 26: Verteilung der Privathaushalte jeder Gemeinde, eigene Darstellung:<br />
Statistik Austria (2001): Wohnbevölkerung nach Familien <strong>und</strong> Haushalte, [online] http://www.statistik.gv.at/<br />
blickgem/gemList.do?bdl=1 [24.11.2011].<br />
Abb. 27: Bevölkerungsprognose, eigene Darstellung:<br />
Statistik Austria (2001): Wohnbevölkerung <strong>und</strong> Bürgerzahl, [online] http://www.statistik.gv.at/blickgem/<br />
gemList.do?bdl=1 [12.02.2012].<br />
Abb. 28: Potentieller Bedarf an Pflegeeinrichtungen 2031, eigene Darstellung<br />
Abb. 29: Darstellung des sozialen Raums, eigene Darstellung:<br />
Datengr<strong>und</strong>lagen: siehe Karte<br />
Abb. 30: Darstellung der Freizeit- <strong>und</strong> Naherholungsstruktur, eigene Darstellung:<br />
Datengr<strong>und</strong>lagen: siehe Karte<br />
Abb. 31: Luftbild Pöttelsdorf:<br />
Google Earth (2000).<br />
Abb. 32: Straßenstruktur, eigene Darstellung:<br />
Amt der Burgenländischen Landesregierung (2009): Geodaten die im Rahmen des Projektes vom Amt der<br />
Burgenländischen Landesregierung, Landesamtsdirektion-Raumordnung, GIS-Koordinationsstelle zur Verfügung<br />
gestellt wurden.<br />
Abb. 33: Anzahl der Wohnungen jeder Gemeinde nach Haupt- <strong>und</strong> Nebenwohnsitzen, eigene Darstellung:<br />
Statistik Austria (2006): Gebäude <strong>und</strong> Wohnungen, [online] http://www.statistik.gv.at/blickgem/gemList.<br />
do?bdl=1 [15.02.2012].<br />
Abb. 34: Baulandreserven im Vergleich zum zusätzlichen Baulandbedarf 2021 <strong>und</strong> 2031, eigene Darstellung:<br />
Geodaten Burgenland (2011): [online] http://gis.bgld.gv.at/WebGIS/synserver;jsessionid=3C8B9E50C3362<br />
5600799C2DAB917889D [15.02.2012].<br />
Statistik Austria (2001, 2011): [online] http://www.statistik.at/blickgem/index.jsp [15.02.2012].<br />
Abb. 35: Derzeitige Baulandreserven im Vergleich zum Baulandverbrauch, eigene Darstellung:<br />
Geodaten Burgenland (2011): [online] http://gis.bgld.gv.at/WebGIS/synserver;jsessionid=3C8B9E50C3362<br />
5600799C2DAB917889D [15.02.2012].<br />
Statistik Austria (2001, 2011): [online] http://www.statistik.at/blickgem/index.jsp [15.02.2012].<br />
Abb. 36: Darstellung der Siedlungsstruktur, eigene Darstellung:<br />
Datengr<strong>und</strong>lage: siehe Karte<br />
Abb. 37: Veränderung der Anzahl von Arbeitsstätten 1991-2006, eigene Darstellung:<br />
Statistik Austria (2006): Arbeitsstätten <strong>und</strong> Beschäftigte, Arbeitsstätten <strong>und</strong> Beschäftigte im Vergleich zu<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
1991, [online] http://www.statistik.at/blickgem/gemList.do?bdl=1 [06.11.2011].<br />
Abb. 38: Veränderung der Anzahl von Beschäftigten 1991-2006, eigene Darstellung:<br />
Statistik Austria (2006): Arbeitsstätten <strong>und</strong> Beschäftigte, Arbeitsstätten <strong>und</strong> Beschäftigte im Vergleich zu<br />
1991, [online] http://www.statistik.at/blickgem/gemList.do?bdl=1 [06.11.2011].<br />
Abb. 39: Gegenüberstellung der Pendlertypen, eigene Darstellung:<br />
Statistik Austria (2001): Erwerbspendler nach Pendelziel, [online] http://www.statistik.at/blickgem/gemList.<br />
do?bdl=1 [06.11.2011].<br />
Abb. 40: Auspendleranteile nach Gemeinden, eigene Darstellung:<br />
Statistik Austria (2001): Erwerbspendler nach Pendelziel, [online] http://www.statistik.at/blickgem/gemList.<br />
do?bdl=1 [06.11.2011].<br />
Abb. 41: Einpendleranteile nach Gemeinden, eigene Darstellung:<br />
Statistik Austria (2001): Erwerbspendler nach Pendelziel, [online] http://www.statistik.at/blickgem/gemList.<br />
do?bdl=1 [06.11.2011].<br />
Abb. 42: Pöttsching:<br />
Google Earth (2000).<br />
Abb. 43: Hochwasserrisikokarte Hirm:<br />
B<strong>und</strong>esamt für Eich- <strong>und</strong> Vermessungswesen zur Verfügung gestellt vom Amt der Burgenländische Landesregierung,<br />
GIS-Koordinationsstelle (2009): Hochwasserrisikokarte Hirm.<br />
Abb. 44: Hochwasserrisikozonen Reliefkarte:<br />
Hochwasserrisiko Austria (HORA) (2012): Reliefkarte, [online] http://www.hochwasserrisiko.at/<br />
[04.02.2012].<br />
Abb. 45: Darstellung des Natur- <strong>und</strong> Kulturraums, eigene Darstellung:<br />
Datengr<strong>und</strong>lage: siehe Karte<br />
Abb. 46: Geschützte <strong>und</strong> schützenswerte Flächen, eigene Darstellung:<br />
Amt der Burgenländischen Landesregierung (2009): Geodaten die im Rahmen des Projektes vom Amt der<br />
Burgenländischen Landesregierung, Landesamtsdirektion-Raumordnung, GIS-Koordinationsstelle zur Verfügung<br />
gestellt wurden.<br />
Abb. 47: HQ100- <strong>und</strong> HQ30-Zonen, eigene Darstellung:<br />
Amt der Burgenländischen Landesregierung (2009): Geodaten die im Rahmen des Projektes vom Amt der<br />
Burgenländischen Landesregierung, Landesamtsdirektion-Raumordnung, GIS-Koordinationsstelle zur Verfügung<br />
gestellt wurden.<br />
Abb. 48: Straßenlärm über 60 Dezibel, eigene Darstellung:<br />
Amt der Burgenländischen Landesregierung (2009): Geodaten die im Rahmen des Projektes vom Amt der<br />
Burgenländischen Landesregierung, Landesamtsdirektion-Raumordnung, GIS-Koordinationsstelle zur Verfügung<br />
gestellt wurden.<br />
ASFINAG (2009): ASFINAG Lärmkataster 2009 - Tag-Abend-Nachtzeitraum, [online] http://gis.lebensministerium.at/Laerminfo/ASFINAG/frames/index.php?&145=true&gui_id=eLISA<br />
[21.02.2012].<br />
Abb. 49: Restriktionsflächen, eigene Darstellung:<br />
M2 | 140
Amt der Burgenländischen Landesregierung (2009): Geodaten die im Rahmen des Projektes vom Amt der<br />
Burgenländischen Landesregierung, Landesamtsdirektion-Raumordnung, GIS-Koordinationsstelle zur Verfügung<br />
gestellt wurden.<br />
ASFINAG (2009): ASFINAG Lärmkataster 2009 - Tag-Abend-Nachtzeitraum, [online] http://gis.lebensministerium.at/Laerminfo/ASFINAG/frames/index.php?&145=true&gui_id=eLISA<br />
[21.02.2012].<br />
Abb. 50: Zielbaum, eigene Darstellung<br />
Abb. 51: Erscheinungsformen der Zusammenarbeit:<br />
Lehner, Barbara; Pitlik, Hans; Sutrich, Andrea; Wirth, Klaus (2010): Gemeindestruktur <strong>und</strong> Gemeindekooperation,<br />
Wien: Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung, Zentrum für Verwaltungsforschung.<br />
Abb. 52: Zeitplan zur Entwicklung des Gemeindeverbands, eigene Darstellung<br />
Abb. 53: Entstehungsprozess, eigene Darstellung<br />
Abb. 54: Organisationsschema, eigene Darstellung<br />
Abb. 55: Maßnahmenbaum „Gemeinsam wachsen“, eigene Darstellung<br />
Abb. 56: Mobiler Bäcker:<br />
Dorfbeck Nyfeler AG (o.J.): Znüni Blitz, [online] http://www.znueni-beck.com/znuenitour.php [16.2.2012].<br />
Abb. 57: Geplanter Radweg Krensdorf-Hirm-Antau, eigene Darstellung:<br />
Amt der Burgenländischen Landesregierung (2009): Geodaten die im Rahmen des Projektes vom Amt der<br />
Burgenländischen Landesregierung, Landesamtsdirektion-Raumordnung, GIS-Koordinationsstelle zur Verfügung<br />
gestellt wurden.<br />
Abb. 58: Überdachte Fahrradabstellanlage:<br />
Poggermann-Landtechnik (o.J.): Fahrradständer, Bremen, [online] http://www.poggemann-landtechnik.de/<br />
detail.php?bild=DSCN0208.jpg [25.02.2012].<br />
Abb. 59: Ausweitung des „GMOA-Bus“-Modells, eigene Darstellung<br />
Abb. 60: Elektronische Fahrplanauskunft, eigene Darstellung:<br />
Linz AG Linien (o.J.): Fahrplanauskunft, [online] http://www.linzag.at/efa/ [16.2.2011].<br />
Abb. 61: Buswartehäuser:<br />
Holzwerkstatt Lenzenweger (o.J.): [online] http://www.holzwerkstatt.co.at/buwa/bushaltestellen/index.html<br />
[16.2.2012].<br />
Abb. 62: Festlegung von interkommunalen Betriebsgebieten, eigene Darstellung:<br />
Datengr<strong>und</strong>lage: siehe Karte<br />
Abb. 63: Interkommunaler Finanzausgleich, eigene Darstellung<br />
Abb. 64: Netzwerk Mattersburg, eigene Photomontage:<br />
Netzwerk Mattersburg (o.J.): [online] http://www.netz-mattersburg.at/ [11.02.2012].<br />
Abb. 65: Marktplatz Dormagen:<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Mayer, Thomas (o.J.): [online] http://thomasmayerarchive.de/images/1933/145AB20090729D4764/<br />
jpg/145AB20090729D4764,Architektur,Architekten,Planergruppe-Oberhausen,Dormagen,-Marktplatz,Dorma<br />
gen,-Marktplatz.jpg [10.02.2012].<br />
Abb. 66: Barrierefreier Zugang zu Gebäuden:<br />
Planungsbüro Kagel (2010): [online] http://www.planungsbuero-kagel.de/wp-content/<br />
uploads/2010/12/100_0167-460x305.jpg [21.02.2012].<br />
Abb. 67: Bauliche Abgrenzung von Radwegen:<br />
Stadt Wien (o.J.): [online] http://www.wien.gv.at/verkehr/strassen/images/lobkowitz-gr.jpg [13.02.2012].<br />
Abb. 68: Fahrbahnquerung durch Schutzweg:<br />
Kleine Zeitung (o.J.): [online] http://static3.kleinezeitung.at/system/galleries_520x335/upload/2/4/5/2169509/sv_schutzweg_726_hautzenber.jpg<br />
[13.02.2012].<br />
Abb. 69: Darstellung der Siedlungsverdichtung von Pöttsching, eigene Darstellung:<br />
Datengr<strong>und</strong>lage: siehe Karte<br />
Abb. 70: Mehrgenerationenwohnen:<br />
Amaryllis eG (o.J.): [online] http://www.amaryllis-bonn.de/typo3temp/pics/2c76b1f78f.jpg [14.02.2012].<br />
Abb. 71: Festlegung von Siedlungsgrenzen am Beispiel Pöttelsdorf, eigene Darstellung:<br />
Amt der Burgenländischen Landesregierung (2009): Geodaten die im Rahmen des Projektes vom Amt der<br />
Burgenländischen Landesregierung, Landesamtsdirektion-Raumordnung, GIS-Koordinationsstelle zur Verfügung<br />
gestellt wurden.<br />
Abb. 72: Maßnahmenbaum „Gemeinsam versorgen“, eigene Darstellung<br />
Abb. 73: Kooperation der ÄrztInnen mit den regionalen Betrieben, eigene Darstellung<br />
Abb. 74: Betreuungseinrichtungen <strong>und</strong> Pflegedienste, eigene Darstellung:<br />
Datengr<strong>und</strong>lage: siehe Karte<br />
Abb. 75: Maßnahmenbaum „Gemeinsam genießen“, eigene Darstellung<br />
Abb. 76: Fitnesshof Seniorenspielplatz:<br />
Capatti Staubach (2009): Projekte - Fitnesshof Seniorenspielplatz, Tübinger Straße, [online] http://www.<br />
capattistaubach.com/projekte/Fitnesshof%20Seniorenspielplatz,%20T%C3%BCbinger%20Stra%C3%9Fe<br />
[23.02.2012].<br />
Abb. 77: Generationenpark Rossau:<br />
Stadt Wien (2010): Seniorinnen <strong>und</strong> Senioren - Generationenpark Rossau: Fitness für Körper, Geist <strong>und</strong> Seele,<br />
[online] http://www.wien.gv.at/bezirke/alsergr<strong>und</strong>/senioren/generationenparkrossau.html [23.02.2012].<br />
Abb. 78: Freizeitkarte X<strong>und</strong>heitswelt:<br />
X<strong>und</strong>heitswelt (o.J.): Freizeitgestaltung – Freizeitkarte, [online] http://www.x<strong>und</strong>heitswelt.at/freizeitkarte.<br />
html [23.02.2012].<br />
Abb. 79: Leerstehendes Geschäftslokal, eigene Aufnahme<br />
M2 | 141
Abb. 80: Veranstaltungskalender Region Villach:<br />
Region Villach (o.J.): Veranstaltungssuche, [online] http://www.region-villach.at/at/xlayout/<br />
evts/200220sy,de,SCH1/objectId,RGN788at,_area,buchen,_lang,de,curr,EUR,folder,EVT_CACHE,r,RGN788at,<br />
season,at2,selectedEntry,event/evcrit.html [22.02.2012].<br />
Abb. 81: Nutzungsplan <strong>und</strong> Waldwirtschaftsplan:<br />
Landwirtschaftskammer Burgenland (o.J.): [online] http://www.agrarnet.info/?id=2500%2C1650264%2C13<br />
02459%2C%2CeF9QSUNUX05SWzBdPTAmaW5saW5lPTE%3D [15.02.2012].<br />
Abb. 82: Hochwasserrückhaltebecken Baderitz/Lüttewitz:<br />
Sächsisches Staatsministerium für Umwelt <strong>und</strong> Landwirtschaft (o.J.): [online] http://www.smul.sachsen.de/<br />
ltv/13773.htm [25.02.2012].<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
M2 | 142
Tab. 1: Bevölkerungsentwicklung, eigene Darstellung:<br />
Statistik Austria (2011): Volkszählungsergebnisse. Statistik der Standesfälle, Datenbank Popreg, [online]<br />
http://www.statistik.gv.at/blickgem/gemList.do?bdl=1 [01.11.2011].<br />
Tab. 2: Familientypen der Region Mattersburg, eigene Darstellung:<br />
Statistik Austria (2001): Wohnbevölkerung nach Familien <strong>und</strong> Haushalte, [online] http://www.statistik.gv.at/<br />
blickgem/gemList.do?bdl=1 [24.11.2011].<br />
Tab. 3: Altersgruppen, eigene Darstellung:<br />
Statistik Austria (2011): Statistik des Bevölkerungsstandes. Bevölkerungsstand <strong>und</strong> –struktur 01.01.2011,<br />
[online] http://www.statistik.gv.at/blickgem/gemList.do?bdl=1 [31.10.2011].<br />
Tab. 4: Bildung, eigene Darstellung:<br />
Gemeinde Antau (o.J.): [online] http://www.antau.gv.at/ [07.11.2011].<br />
Gemeinde Bad Sauerbrunn (o.J.): [online] http://www.badsauerbrunn.at/ [07.11.2011].<br />
Gemeinde Hirm (o.J.): [online] http://www.gemeinde-hirm.at/ [07.11.2011].<br />
Gemeinde Krensdorf (o.J.): [online] http://www.krensdorf.at/ [07.11.2011].<br />
Gemeinde Neudörfl (o.J.): [online] http://www.neudoerfl.gv.at/ [07.11.2011].<br />
Gemeinde Pöttelsdorf (o.J.): [online] http://www.gemeindepoettelsdorf.at/system/web/default/aspx<br />
[07.11.2011].<br />
Gemeinde Pöttsching (o.J.): [online] http://www.poettsching.at/system/web/default.aspx [07.11.2011.<br />
Gemeinde Sigleß (o.J.): [online] http://www.imburgenland.at/index.jsp?activePage=/gemeinden/sigless/&a<br />
ctiveColumnUri=tcm:0-0-0 [07.11.2011].<br />
Gemeinde Zemendorf-Stöttera (o.J.): [online] http://www.zemendorf-stoettera.at/ [07.11.2011].<br />
Tab. 5: Ges<strong>und</strong>heit, eigene Darstellung:<br />
Gemeinde Antau (o.J.): [online] http://www.antau.gv.at/ [07.11.2011].<br />
Gemeinde Bad Sauerbrunn (o.J.): [online] http://www.badsauerbrunn.at/ [07.11.2011].<br />
Gemeinde Hirm (o.J.): [online] http://www.gemeinde-hirm.at/ [07.11.2011].<br />
Gemeinde Krensdorf (o.J.): [online] http://www.krensdorf.at/ [07.11.2011].<br />
Gemeinde Neudörfl (o.J.): [online] http://www.neudoerfl.gv.at/ [07.11.2011].<br />
Gemeinde Pöttelsdorf (o.J.): [online] http://www.gemeindepoettelsdorf.at/system/web/default/aspx<br />
[07.11.2011].<br />
Gemeinde Pöttsching (o.J.): [online] http://www.poettsching.at/system/web/default.aspx [07.11.2011].<br />
Gemeinde Sigleß (o.J.): [online] http://www.imburgenland.at/index.jsp?activePage=/gemeinden/sigless/&a<br />
ctiveColumnUri=tcm:0-0-0 [07.11.2011].<br />
Gemeinde Zemendorf-Stöttera (o.J.): [online] http://www.zemendorf-stoettera.at/ [07.11.2011].<br />
Tab. 6: Freizeit, eigene Darstellung:<br />
Gemeinde Antau (o.J.): [online] http://www.antau.gv.at/ [07.11.2011].<br />
Gemeinde Bad Sauerbrunn (o.J.): [online] http://www.badsauerbrunn.at/ [07.11.2011].<br />
Gemeinde Hirm (o.J.): [online] http://www.gemeinde-hirm.at/ [07.11.2011].<br />
Gemeinde Krensdorf (o.J.): [online] http://www.krensdorf.at/ [07.11.2011].<br />
Gemeinde Neudörfl (o.J.): [online] http://www.neudoerfl.gv.at/ [07.11.2011].<br />
Gemeinde Pöttelsdorf (o.J.): [online] http://www.gemeindepoettelsdorf.at/system/web/default/aspx<br />
[07.11.2011].<br />
Gemeinde Pöttsching (o.J.): [online] http://www.poettsching.at/system/web/default.aspx [07.11.2011].<br />
Gemeinde Sigleß (o.J.): [online] http://www.imburgenland.at/index.jsp?activePage=/gemeinden/sigless/&a<br />
ctiveColumnUri=tcm:0-0-0 [07.11.2011].<br />
Gemeinde Zemendorf-Stöttera (o.J.): [online] http://www.zemendorf-stoettera.at/ [07.11.2011].<br />
Mattersburg gemeinsam (er)leben<br />
Tabellenverzeichnis<br />
Tab. 7: Wegenetz, eigene Darstellung:<br />
Gemeinde Antau (o.J.): [online] http://www.antau.gv.at/ [07.11.2011].<br />
Gemeinde Bad Sauerbrunn (o.J.): [online] http://www.badsauerbrunn.at/ [07.11.2011].<br />
Gemeinde Hirm (o.J.): [online] http://www.gemeinde-hirm.at/ [07.11.2011].<br />
Gemeinde Krensdorf (o.J.): [online] http://www.krensdorf.at/ [07.11.2011].<br />
Gemeinde Neudörfl (o.J.): [online] http://www.neudoerfl.gv.at/ [07.11.2011].<br />
Gemeinde Pöttelsdorf (o.J.): [online] http://www.gemeindepoettelsdorf.at/system/web/default/aspx<br />
[07.11.2011].<br />
Gemeinde Pöttsching (o.J.): [online] http://www.poettsching.at/system/web/default.aspx [07.11.2011].<br />
Gemeinde Sigleß (o.J.): [online] http://www.imburgenland.at/index.jsp?activePage=/gemeinden/sigless/&a<br />
ctiveColumnUri=tcm:0-0-0 [07.11.2011].<br />
Gemeinde Zemendorf-Stöttera (o.J.): [online] http://www.zemendorf-stoettera.at/ [07.11.2011].<br />
Tab. 8: Wirtschaftsraum, eigene Darstellung:<br />
Statistik Austria (2006): Arbeitsstätten, [online] http://www.statistik.gv.at/blickgem/gemList.do?bdl=1<br />
[24.11.2011].<br />
Statistik Austria (2006): Erwerbsstatus der Bevölkerung, [online] http://www.statistik.gv.at/blickgem/gem-<br />
List.do?bdl=1 [24.11.2011].<br />
Tab. 9: Interkommunale Kooperationen, eigene Darstellung:<br />
Quellen: siehe Bericht Kooperationen (ab Seite 37)<br />
Tab. 10: Überregionale Kooperationen, eigene Darstellung:<br />
Quellen: siehe Bericht Kooperationen (ab Seite 37)<br />
Tab. 16: Ziele-Maßnahmen-Matrix, eigene Darstellung<br />
Tab. 11: Akteurszusammensetzung, eigene Darstellung<br />
Tab. 12: Planungsausschüsse, eigene Darstellung<br />
Tab. 13: FachbeirätInnen, eigene Darstellung<br />
Abb. 16: Zuständigkeiten 1, eigene Darstellung<br />
Tab. 15: Zuständigkeiten 2, eigene Darstellung<br />
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