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Ausgabe April 2015

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nKUNST UND KULTUR<br />

54<br />

Schrottmaschine mit Charme<br />

23. <strong>April</strong> <strong>2015</strong><br />

Sie scheppert, raucht und quietscht; sie rasselt, röhrt und qualmt: DISYGé heißt die faszinierende Maschine aus Schrottteilen,<br />

die Sybille Tholen, Gerold Windels und Dieter Hagen gebaut und der sie rotierendes Leben implantiert haben. Zu sehen ist<br />

DISYGé ab Mai im Foyer des Spille-Hauses.<br />

Von Britta Lübbers | „Stillstand<br />

gibt es nicht“ ist die Ausstellung<br />

mit „Kinetischen Objekten<br />

und Fotografie“ des Metaller-Trios<br />

übertitelt, die am 8.<br />

Mai, 19 Uhr, eröffnet wird. Das<br />

Motto ist ein Zitat des berühmten<br />

Schweizer Schrottkünstlers<br />

Jean Tinguely (1925-1991), der<br />

in den 1950er Jahren mit mechanischen<br />

Phantasiemaschinen<br />

Furore machte. Tinguely<br />

parodierte den Kunstbetrieb<br />

und kritisierte die grassierende<br />

Technisierung seiner Zeit.<br />

Gerold Windels ist seit seiner<br />

Ausbildung zum Werklehrer<br />

vom Schaffen des Künstlers<br />

fasziniert. Zudem hat er eine<br />

Affinität zu Metall-Arbeiten,<br />

genau wie Dieter Hagen, der<br />

nicht nur Maler, sondern von<br />

Beruf Maschinenschlosser und<br />

Lokomotivführer ist. Die beiden<br />

arbeiteten erstmalig bei<br />

der Friesland-Ausstellung des<br />

Rasteder Fotoclubs „Blende 8“<br />

zusammen. Dem Club gehört<br />

auch Sybille Tholen an. Angetan<br />

von den Möglichkeiten,<br />

mit Schrott zu arbeiten, taten<br />

sich die drei im vergangenen<br />

Sommer zusammen. Gemeinsam<br />

setzten sie ihre Idee um,<br />

eine von Tinguely inspirierte<br />

Maschinen-Skulptur zu bauen.<br />

Während Hagen und Windels<br />

bereits Profis im Schweißen<br />

sind, musste Sybille Tholen<br />

erst Unterricht nehmen. „Ich<br />

habe sofort Blut geleckt, das<br />

hat so viel Spaß gemacht“, sagt<br />

sie. Vom Schrott-Virus nachhaltig<br />

befallen waren auch<br />

die beiden Männer. „Ich habe<br />

nachts wachgelegen und darüber<br />

nachgedacht, wie wir<br />

DISYGé und ihre Erbauer (v.l.): Dieter Hagen, Sybille Tholen und Gerold Windels | Foto: Lübbers<br />

DISYGé noch verbessern können“,<br />

erzählt Dieter Hagen. Die<br />

Maschine heißt nach ihren Erbauern,<br />

sie haben die Anfangsbuchstaben<br />

ihrer Vornamen<br />

kombiniert und noch einen<br />

Hauch französische Schweiz<br />

dazugetan.<br />

Mindestens einmal die Woche<br />

stand das Trio in Hagens<br />

kleiner Werkstatt, plante und<br />

verwarf, schweißte und verdrahtete<br />

und war fasziniert von<br />

den Fortschritten, die DISYGé<br />

machte. Ihr Grundgerüst ist<br />

eine Gasflaschentransportkarre<br />

vom Schrottplatz, auch die<br />

anderen Teile stammen überwiegend<br />

von dort, einiges hat<br />

Dieter Hagen beigesteuert.<br />

Während DISYGé wuchs, liefen<br />

Windels und Tholen über<br />

Land. Sie möchten die Maschine<br />

mit einem Kuh-Kino ausstatten<br />

(„unser Beitrag zur aktuellen<br />

Diskussion in Rastede“,<br />

lacht Windels) und fertigten zu<br />

diesem Zweck „Passbilder“ von<br />

freilaufenden Kühen an.<br />

Das Kino ist noch nicht installiert,<br />

aber DISYGé kann<br />

trotzdem schon allerhand, wie<br />

Dieter Hagen demonstriert. Er<br />

setzt einen Mini-Motor in Gang,<br />

und los geht’s. Es ist sehr, sehr<br />

laut. Löffel scheppern, Glocken<br />

klingen, aus einem Plastikschlauch<br />

steigt Rauch auf, eine<br />

Salatschleuderblende öffnet<br />

und schließt sich wie eine Seeanemone.<br />

Man muss unbedingt<br />

seine Scheu verlieren und sich<br />

der Maschine neugierig nähern,<br />

die Details sind unglaublich:<br />

das kleine bewegliche<br />

Pferd mit Jockey etwa, oder die<br />

ruckende Gabelhand mit ihren<br />

gebogenen Zinken.<br />

„Wir haben extra für die<br />

Ausstellung noch eine zweite<br />

Maschine produziert“, erklärt<br />

Gerold Windels und zeigt auf<br />

den Nachbau von Elément detaché,<br />

das Jean Tinguely 1954<br />

konstruiert hatte. Sie besteht<br />

aus einem Metall-Rahmen, in<br />

dem neun Drahtzahnräder ineinandergreifen.<br />

Das Gerät ist<br />

ästhetischer als DISYGé und<br />

leiser, aber DISYGé ist beeindruckender.<br />

Was wird mit ihr geschehen,<br />

wenn die Ausstellung vorüber<br />

ist? „Es wäre doch schade,<br />

wenn sie wieder auf dem<br />

Schrottplatz landet“, sagt Gerold<br />

Windels. „Vielleicht dient<br />

sie ja als Anregung für eine<br />

neue Wettbewerbsausschreibung<br />

des KKR“, schlägt er vor.<br />

„Wir würden sie auch vor das<br />

Rathaus stellen“, lacht Windels.<br />

DISYGé schweigt. Dieter Hagen<br />

hat den Motor ausgestellt.<br />

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