20.04.2015 Aufrufe

Der ultimative Dunkelhainführer

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Sagen um die "Burg Dunkelhain"<br />

Die Belagerung der Burg<br />

Als noch die alte Burg dort oben in ihrer Pracht und Herrlichkeit bestand, wurde sie einmal<br />

von Feinden belagert und eng eingeschlossen. Aber vergebens waren alle Mühen des<br />

fremden Kriegsvolkes. Weder durch Erstürmen noch durch Hunger war es möglich, die stolze<br />

Feste zu bezwingen. Denn die Finsterfelder wandten eine List an. Um unbemerkt ein­ und<br />

ausreiten zu können, schlugen sie ihren Gäulen die Hufeisen verkehrt unter. Auf diese Weise<br />

brachten sie Fleisch und Brot, Hafer und Heu genug in die Burg. Wenn die Feinde meinten,<br />

die Finsterfelder wären nicht daheim, und einen Sturm unternahmen, so wurden sie von den<br />

Burgmannen übel empfangen und mit blutigen Köpfen heimgeschickt. Endlich kamen aber<br />

die Belagerer hinter diese Pfiffe und Schliche und gaben gut Obacht. Als nun wieder einmal<br />

die Spuren im Erdboden anzeigten, es sei eben viel Reitervolk zur Burg hinaufgezogen,<br />

schritten die Feinde zu Sturm und Angriff. Und weil die Feste wirklich von Verteidigern<br />

entblößt war, wurde sie bald genommen. Da ergriff Schrecken und Entsetzen die Frauen und<br />

Mädchen in den Kemenaten, als sie das fremde Kriegsvolk eindringen sahen. In ihrer Angst<br />

nahmen sie alle Betten, deren sie habhaft werden konnten, warfen sie in den Brunnen und<br />

sprangen dann alle nacheinander in die Tiefe. Unvermutet waren aber nach kurzer Zeit die<br />

Burgherren mit ihren Mannen zurückgekehrt. Sie überfielen die eingedrungenen Feinde und<br />

schlugen sie sämtlich zu Tode. Dann suchten die Finsterfelder ihre Weiber, die alle munter<br />

und froh aus dem Brunnen heraufgewunden wurden.<br />

Die goldenen Erbsen<br />

Es trug sich einmal zu, daß ein Mann aus Finsterfelde, der in Nebelhausen eine Verrichtung<br />

gehabt hatte, gegen Abend den Weg über die Burgruine einschlug. Als er nun an die Stelle<br />

kam, wo die alte Küche gewesen ist, sah er dort auf einem Herde ein lustig Feuer brennen.<br />

Über demselben stand ein Topf, in dem gelbe Erbsen so tüchtig kochten, daß etliche über<br />

den Rand des Topfes sprangen und in die Asche fielen. Es war aber niemand dabei, und ließ<br />

sich auch sonst kein Mensch weit und breit auf dem Efeuhügel sehen oder hören.<br />

»Merkwürdig«, dachte der Mann, »wenn du das im Dorfe erzählst, werden sie den Kopf<br />

schütteln und dir nicht glauben. Um aber seiner Erzählung Glauben zu verschaffen, steckte<br />

er einige Erbsen in die Tasche. Vor dem Orte begegnete ihm ein guter Freund, dem er sein<br />

Erlebnis berichtete. <strong>Der</strong> Mann aber lachte und meinte: »Du willst mich wohl für einen Narren<br />

halten!« Da griff der Erzähler in die Tasche, um die Erbsen vorzuzeigen. Aber, o Wunder! sie<br />

hatten sich inzwischen in eitel Gold verwandelt. Eiligst stürmten nun beide Männer den Berg<br />

hinan, um noch mehr Erbsen zu holen. Aber als sie in die Burgküche kamen, war weiter<br />

nichts zu sehen als die nackten Wände. Feuer, Topf und Erbsen, alles war verschwunden.<br />

29

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!