Zahnärztliche Lokalanästhesie - DER ZAHNMANN
Zahnärztliche Lokalanästhesie - DER ZAHNMANN
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SERIE LOKALANÄSTHESIE | LETZTER TEIL<br />
<strong>Zahnärztliche</strong> <strong>Lokalanästhesie</strong>:<br />
Von den Anfängen bis zur<br />
Gegenwart<br />
»Es muss nicht immer … « - nein, der Simmel, der mit dem Kaviar, der ist diesmal nicht gemeint.<br />
Sie erinnern sich an die letzte Folge unserer Serie, manchmal geht es bei der <strong>Lokalanästhesie</strong><br />
auch »ohne« - ohne vasokonstriktorischen Zusatz, ohne das Adrenalin nämlich.<br />
Autor: Dr. med. dent. Hans H. Sellmann<br />
Noradrenalin, früher noch manchmal<br />
dafür eingesetzt, eine Stase, eine Gefäß<br />
zusammenziehende Wirkung bei der Betäubungsspritze<br />
zu erzielen, das haben wir<br />
auch bereits gelernt, ist wegen seiner Nebenwirkungen<br />
sowieso schon lange out.<br />
Aber wieso wollen wir auf die segensreiche<br />
Wirkung des Adrenalins als Vasokonstriktor<br />
überhaupt verzichten? Diejenigen,<br />
welche das letzte Dental Barometer<br />
gelesen haben, wissen es. Sie wissen jetzt<br />
also, dass bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Problematiken<br />
gewisse Risiken bei<br />
Verabreichung einer Anästhesie mit Adrenalinzusätzen<br />
auftreten können. Und,<br />
dass es für diese Fälle das bewährte Ultracain<br />
„ohne“ gibt. Überhaupt, viel hilft<br />
nicht immer viel. Eine brandaktuelle Untersuchung<br />
schlussfolgert, dass beide, also<br />
die Zubereitung 1:200 000 (Ultracain<br />
DS) und 1:100 000 (Ultracain DS- forte)<br />
eine in etwa gleich hohe Konzentration<br />
im Plasma aufwiesen, bei Patienten mit<br />
anamnestischen Herz-Kreislauferkrankungen<br />
aber, wegen des stärkeren kardiovasculären<br />
Effektes, Lösungen mit dem<br />
geringeren Adrenalinzusatz (1:200 000)<br />
vorzuziehen seien.<br />
03_2007 www.dental-barometer.de<br />
Risiko!<br />
Aber was ist mit sonstigen Nebenwirkungen?<br />
Abgesehen von dem „abgerutschten“<br />
Bohrer in der Wangenschleimhaut<br />
sind Komplikationen im<br />
zahnärztlichen Behandlungsalltag eigentlich<br />
nur in (äußerst seltenen) Nebenwirkungen<br />
bei der Verabreichung einer <strong>Lokalanästhesie</strong><br />
denkbar. Die zahnärztliche<br />
<strong>Lokalanästhesie</strong> hat heute einen Standard<br />
erreicht, der es erlaubt, praktisch jede Behandlung<br />
schmerzfrei auszuführen.<br />
Die hierzu in der Regel verwendeten Präparate<br />
zählen zu den Arzneimitteln mit<br />
der geringsten Rate an Komplikationen<br />
und Nebenwirkungen. Diese Aussage<br />
stimmt allerdings nur, wenn die Injektion<br />
unter „normalen“ Bedingungen erfolgt.<br />
Sicher aber ist es jeder praktisch tätigen<br />
Zahnärztin und jedem praktisch tätigen<br />
Zahnarzt schon einmal passiert, dass die<br />
Bedingungen eben nicht optimal waren.<br />
Vermeidungsstrategien? Nun, da ist zunächst<br />
einmal die Erhebung einer genauen<br />
Anamnese anzuführen. Gern konzediere<br />
ich Ihnen zwar, dass auch Sie irgendwann<br />
einmal „des Redens müde“ werden und<br />
einen Patienten, den Sie schon lange kennen,<br />
nicht vor jeder Anästhesie noch einmal<br />
intensiv nach gesundheitlichen Veränderungen<br />
befragen wollen. Dennoch ist<br />
ein solches „Anamnese-Update“ grundsätzlich<br />
immer unverzichtbar. Übrigens<br />
sollten Sie die Dokumentation der Erstanamnese<br />
(und folgender Veränderungen),<br />
allein schon aus forensischen Gründen, in<br />
den Patientenunterlagen aufbewahren.<br />
Anamnese<br />
Dabei hilft Ihnen einmal mehr die Firma<br />
Sanofi-Aventis, deren Lokalanästhetikum<br />
Ultracain® D-S und Ultracain® D-S forte,<br />
das seit über 25 Jahren in Deutschland<br />
meistverkaufte Lokalanästhetikum auf<br />
der Basis von Articain, der Ausgang zu unserem<br />
Streifzug durch „Alles rund um die<br />
<strong>Lokalanästhesie</strong>“ war. Privatdozent Dr. R.<br />
Rahn aus Frankfurt ist der Verfasser des<br />
ausgezeichneten Fachbuches „<strong>Zahnärztliche</strong><br />
<strong>Lokalanästhesie</strong>“.<br />
Dr. Rahn hat aber noch ein weiteres, für<br />
mich genauso wichtiges Buch verfasst.<br />
Sein Titel lautet: „Anamnese in der zahnärztlichen<br />
Praxis“. Didaktisch sehr schön<br />
gegliedert und farblich voneinander abgesetzt,<br />
finden sich zu den einzelnen Themen<br />
jeweils die anamnestische Frage, die<br />
Risiken, Symptome, Prophylaxe und Therapie.<br />
Ich habe das Buch im Rahmen der<br />
Arbeit an dieser Fortsetzungsserie durchgearbeitet.<br />
Auch wenn es etwas umfangreich<br />
erscheint, so war es doch hochinteressant,<br />
mein diesbezüglich verschüttetes<br />
Fachwissen wieder einmal aufzufrischen.
Schließlich, und das soll nicht oberlehrerhaft<br />
klingen, gehen wir doch mit dem<br />
wertvollsten Besitz der uns anvertrauten<br />
Patienten, mit ihrer Gesundheit um. So,<br />
nun nehmen wir also bei neuen Patienten<br />
die Anamnese auf. Ach ja, neben dem<br />
Buch hält die Sanofi-Aventis noch einen<br />
Service für Ihre Zahnärzte bereit: Anamnesebögen<br />
vom Block, leicht verständlich,<br />
von den Patienten auszufüllen und<br />
unterschrieben in der Karteikarte aufzubewahren.<br />
Ich will den Teufel nicht an die<br />
Wand malen, aber wenn einmal wirklich<br />
etwas schief gehen sollte, auch wenn Sie<br />
sich kein Versäumnis vorwerfen können,<br />
manch ein Rechtsanwalt, der die „Betroffenen“<br />
vertritt, wittert immer reichlich<br />
Geld bei uns Zahnärzten.<br />
Update<br />
Also, die Anamnese hätten wir schon einmal.<br />
Was aber machen wir mit denen, die<br />
schon länger unsere Patienten sind? Wie,<br />
Sie meinen, die würden uns schon sagen,<br />
wenn sich gesundheitlich etwas bei Ihnen<br />
geändert hat? Wenn Risiken dazugekommen<br />
sind? Ich wette mit Ihnen, dass der<br />
allergrößte Teil Ihrer Patienten auf die Frage<br />
nach einem Medikamentgebrauch mit<br />
„Nein“ antwortet, auch wenn er täglich<br />
das allseits propagierte „Baby Aspirin“ zur<br />
Blutverdünnung und Infarktprophylaxe<br />
einnimmt. Ich selber habe diese Angabe<br />
bei der Blutspende auch regelmäßig vergessen,<br />
bis mich die untersuchende Ärztin<br />
darüber aufklärte, dass diese Angabe ungeheuer<br />
wichtig sei, mein Blut dürfe zwar<br />
verwendet werden, aber zum Beispiel nicht<br />
bei Neugeborenen, da könne es erhebliche<br />
Probleme im Falle einer Transfusion mit<br />
dem mit Acetylsalizylsäure angereicherten<br />
Blut geben. Machen Sie es doch einfach<br />
wie ich: Schon an der Rezeption löst meine<br />
Frau Hüls den Anamnesebogen aus der<br />
Karteikarte und reicht ihn dem Patienten,<br />
mit der einfachen Bitte, nachzuprüfen, ob<br />
sich etwas an seinem Gesundheitsstatus<br />
geändert hätte. Und wenn der diese Frage<br />
bejaht, dann hake ich noch einmal richtig<br />
nach.<br />
Ganz ganz schlecht<br />
So, nun ist wirklich alles im Lot und Sie<br />
geben Ihrem Patienten eine Anästhesie<br />
mit Ultracain. Sie haben die Einstillstelle<br />
vorher, quasi als „Service“, durch Aufbringen<br />
eines Oberflächenanästhetikums,<br />
z. B. Gingicain® D, natürlich nicht durch<br />
Aufsprühen, sondern etwa mit einem Wattepellet,<br />
unempfindlich gemacht. Mit der<br />
Carpulenspritze Uniject® mit der aktiven<br />
Aspiriervorrichtung und einer feinsten<br />
(aufgeschraubten) Kanüle platzieren Sie,<br />
nahe des foramen mandibulae, Ihr Depot<br />
mit Ultracain® D-S oder Ultracain®<br />
D-S forte, aspirieren natürlich - und was<br />
passiert? Ihrem Patienten geht es plötzlich<br />
ganz, ganz schlecht.<br />
Was ist passiert? Sehen Sie doch einmal in<br />
dem Buch „<strong>Zahnärztliche</strong> <strong>Lokalanästhesie</strong>“<br />
auf Seite 105 nach! Aber auch wenn Sie<br />
alles richtig gemacht haben, dann können<br />
sowohl somatische, als auch psychische<br />
Ursachen einen Zwischenfall auslösen<br />
und Ihren geregelten Praxisablauf durcheinanderbringen.<br />
Eine ausgezeichnete<br />
Zusammenfassung solcher Zwischenfälle<br />
findet sich in dem oben erwähnten Buch<br />
„<strong>Zahnärztliche</strong> <strong>Lokalanästhesie</strong>“. Wer es<br />
gerne etwas ausführlicher mag, der ist mit<br />
dem Buch „Notfälle in der Zahnarztpraxis“,<br />
beide von Sanofi-Aventis kostenlos zu<br />
beziehen, gut beraten.<br />
Internet<br />
Eine ausführliche Abhandlung zu Komplikationen<br />
bei <strong>Lokalanästhesie</strong>n fand ich<br />
auch im Internet unter www.medecoinfo.<br />
de. Wussten Sie schon, dass die Durchführung<br />
der Anästhesie am liegenden<br />
Patienten, das Problem der vasovagalen<br />
Synkope, also der plötzlich einsetzenden<br />
Erweiterung der terminalen Strombahn<br />
durch reflektorische Lähmung des Vasomotorenzentrums<br />
bei gesteigertem Vagotonus,<br />
löst? Der dabei entstehende relative<br />
Flüssigkeitsmangel im Kreislauf, verursacht<br />
durch das Versacken des Blutes im<br />
SERIE LOKALANÄSTHESIE | LETZTER TEIL<br />
Splanchnikusgebiet, führt rasch zu einer<br />
Mangeldurchblutung des Gehirns mit<br />
Bewusstseinsverlust! Die Ursachen der<br />
vasovagalen Synkope können ganz banal<br />
sein. Sie alle haben sie schon einmal selbst<br />
erlebt. Psychischen Faktoren wie Angst<br />
vor der Behandlung, Schmerzen, Übermüdung,<br />
Praxisgeruch(!), Anblick unserer<br />
(Folter-)Instrumente, äußere Einflüsse wie<br />
Sauerstoffmangel bei schlechter Raumlüftung<br />
oder mangelnder Flüssigkeitszufuhr<br />
und hormonelle Störungen, z. B. während<br />
Menstruation oder Schwangerschaft,<br />
können folgende Symptome auslösen:<br />
Schwindelgefühl, Blässe, feuchtkalter<br />
Schweiß und schwacher Puls.<br />
Liegen ist besser<br />
Natürlich haben Sie einen Kurs für „Erste<br />
Hilfe“ bei Zwischenfällen in der zahnärztlichen<br />
Praxis absolviert und können in<br />
einem solchen Fall sofort die richtige Therapie<br />
einleiten: Sicher hat sich Ihr Patient<br />
dann rasch erholt und Sie brauchen keinen<br />
Notarzt zu rufen. Wie gesagt, Sie und Ihr<br />
Praxisteam sollten für Notfälle gerüstet<br />
sein. Mit Ultracain D-S und Ultracain D-<br />
S- forte treten nur, und das ist durch die<br />
bei medizinischen Zwischenfällen immer<br />
erforderlichen „Meldungen“ oder besser<br />
gesagt, durch deren Fehlen nachgewiesen,<br />
in den seltensten Fällen Komplikationen<br />
auf. So, wir sind in der Neuzeit angekommen.<br />
Viel gäbe es noch zur <strong>Lokalanästhesie</strong> zu<br />
erzählen. aber wir wollen nicht zu sehr<br />
ausufern. Mein Tipp: Fragen Sie Ihren zuständigen<br />
Außendienstmitarbeiter der Sanofi-Aventis<br />
nach den erwähnten Büchern<br />
und der CD. Und wenn Sie diese studiert<br />
haben, dann dürfen sich Ihre Patienten<br />
darüber freuen, dass ihre Zahnärztin oder<br />
ihr Zahnarzt beim „Spritzen“ noch besser<br />
geworden ist.<br />
Weitere Informationen<br />
Sanofi-Aventis Deutschland GmbH<br />
Potsdamer Straße 8<br />
10785 Berlin<br />
Telefon: (0 18 02) 22 20 10*<br />
Telefax: (0 18 02) 22 20 11*<br />
E-Mail: info@sanofi-aventis.de<br />
Internet: www.sanofi-aventis.de<br />
*6 ct/Min. aus dem Netz der DTAG<br />
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www.dental-barometer.de 03_2007