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<strong>Berliner</strong> Vereinigung <strong>der</strong> Verfolgten des Naziregimes-Bund <strong>der</strong> Antifaschistinnen und Antifaschisten (<strong>Berliner</strong> VVN-BdA) e.V.<br />

Meine<br />

Stimme<br />

gegen<br />

Nazis & Rassisten<br />

Es ist Wahlkampf in Berlin. Von Laternenmasten<br />

strahlen uns auf Plakaten nicht nur<br />

die Gesichter <strong>der</strong> Politikerinnen und Politiker<br />

an, die am 18. September gern gewählt und<br />

die Politik in Berlin und in den Stadtbezirken<br />

gestalten möchten. Neonazis und Rechtspopulisten<br />

schlagen ganz an<strong>der</strong>e, vermeintlich<br />

»volkstümliche« Töne mit kräftiger rassistischer<br />

Schlagseite an: Die NPD wirbt u.a. mit<br />

einem Plakat »Guten Heimflug« – auf einem<br />

fliegenden Teppich befinden sich Muslime.<br />

Auf tausenden Plakaten gibt <strong>der</strong> Parteichef<br />

Udo Voigt »Gas«. Vor dem Hintergrund <strong>der</strong><br />

in <strong>der</strong> NPD verbreiteten Leugnung des Holocaust<br />

sehen wir darin eine Verhöhnung <strong>der</strong><br />

Toten <strong>der</strong> Gaskammern von Auschwitz und<br />

Ausgabe 48 – September 2011<br />

Rechtsaußen bleibt draußen!<br />

Die <strong>Berliner</strong> VVN-BdA zu den Abgeordnetenhaus- und BVV-Wahlen<br />

Treblinka. Deshalb haben wir am 17. August<br />

eine Anzeige wegen Volksverhetzung<br />

bei <strong>der</strong> <strong>Berliner</strong> Staatsanwaltschaft gestellt.<br />

Dieser Zusammenhang offenbart sich auch<br />

darin, dass eine in <strong>der</strong> NPD beliebte illegale<br />

Musik-CD einer rechtsextremen Band namens<br />

»Endlöser« mit dem Titel »Wir geben<br />

Gas« existiert.<br />

Mit großer Sorge und Empörung erleben<br />

wir, wie sich im Wahlkampf <strong>der</strong> NPD Hasstiraden<br />

und Gewalt gegen politische Gegner<br />

sowie Migranten und Migrantinnen bündeln.<br />

Zu dem Wahlkampfteam gehören Neonazis,<br />

die in den letzten Monaten mit Übergriffen<br />

und Anschlägen, so auch auf die Galerie<br />

»Olga Benario« in Neukölln o<strong>der</strong> mit dem<br />

Brandanschlag auf das Jugendzentrum <strong>der</strong><br />

Falken »Anton Schmaus« in Rudow, von<br />

sich reden machten. Sie hängen jetzt Wahlkampfplakate<br />

auf, betreiben Infostände und<br />

werfen braunen Müll in unsere Briefkästen.<br />

Gedenktafeln, Stolpersteine und Straßennamen<br />

erinnern in allen Bezirken an Opfer<br />

des Faschismus. Nicht nur dort haben die nazistischen<br />

und rassistischen Plakate nichts<br />

zu suchen. Wir wollen sie nirgendwo sehen.<br />

Sie beleidigen unsere Mitbürgerinnen und<br />

Mitbürger. Die selbsternannte Bürgerbewegung<br />

»Pro Deutschland« und die angebliche<br />

Bürgerrechtspartei »Die Freiheit« verbreiten<br />

unter dem Deckmantel von Bürgerrechten<br />

und Islamkritik nur eines: Rassismus.<br />

Unsere Gründungsmitglie<strong>der</strong> haben Nazismus,<br />

Rassismus, Antisemitismus, Ausgrenzung,<br />

Herrenmenschentum und Hass erleben<br />

und erleiden müssen. Ihre Erfahrungen<br />

bringen wir in breite Bündnisse gegen Nazis<br />

und Rassisten ein. Mit zahlreichen Initiativen,<br />

Organisationen und Parteien und mit vielen<br />

<strong>Berliner</strong>innen und <strong>Berliner</strong>n versuchen wir,<br />

die öffentlichen Auftritte von Neonazis und<br />

Rechtspopulisten zu blockieren und begleiten<br />

sie mit lautstarkem Protest.<br />

In einem Flyer mit hoher Auflage haben wir<br />

aufgerufen, ihrem rassistischen Wahlkampf<br />

entschlossen und fantasi<strong>ev</strong>oll zu begegnen.<br />

Ihre menschenverachtende Propaganda gehört<br />

nicht auf Infotische und in die Briefkästen,<br />

son<strong>der</strong>n auf dem schnellsten Weg in die<br />

blaue Tonne!<br />

Hans Coppi und Markus Tervooren<br />

Foto : Umbruch Bildarchiv e.V.


Geschichte und Ideologie <strong>der</strong> SS<br />

Erlebnisbericht von einer antifaschistischen Gedenkfahrt zur Wewelsburg<br />

Um die Wewelsburg nahe Pa<strong>der</strong>born<br />

(NRW), einst zentraler Treffpunkt für<br />

SS-Führer, ranken sich bis heute selbst<br />

außerhalb <strong>der</strong> extremen Rechten Legenden,<br />

die von okkultistischem Stuss bis<br />

zu Rittermärchen reichen. So wird die<br />

Burg gerne als Sitz eines Kriegerordens<br />

dargestellt, in dem sich Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> SS<br />

wie in <strong>der</strong> Artussage um eine Tafelrunde<br />

versammelt und mystische Rituale praktiziert<br />

hätten. Die Verklärung <strong>der</strong> SS zu<br />

einem dunklen, aber irgendwie bewun<strong>der</strong>nswerten<br />

und geheimnisumwobenen<br />

Ritterorden ist falsch und aufgrund ihrer<br />

zahlreichen Verbrechen wi<strong>der</strong>lich.<br />

Wir, eine Gruppe von 22 <strong>Berliner</strong> Jugendlichen,<br />

fuhren über Pfingsten zur<br />

Wewelsburg, um uns mit <strong>der</strong> Geschichte<br />

und Ideologie <strong>der</strong> SS auseinan<strong>der</strong>zusetzen.<br />

Unsere Schwerpunkte lagen auf Täterbiographien<br />

sowie auf <strong>der</strong> Mythologie<br />

im Nationalsozialismus.<br />

Die Wewelsburg liegt in dem kleinen<br />

Ort Wewelsburg inmitten schöner Landschaft.<br />

Die Burg wird sowohl als Museum<br />

als auch als Jugendherberge genutzt.<br />

Eine Museumspädagogin begleitete<br />

uns durch Burg und Gedenkstätte, so<br />

dass wir viele Informationen aufnehmen<br />

konnten.<br />

Die Burg ist in einer seltenen Dreiecksform<br />

gebaut worden und diente einst als<br />

Schloss. Als Himmler 1933 die Burg für<br />

die SS kaufte und sie zu einem ideologischen<br />

Schulungszentrum umfunktionieren<br />

wollte, sollte sie auch einen<br />

wehrhaften Charakter erhalten. Er ließ<br />

daher allerlei bauliche Verän<strong>der</strong>ungen<br />

durchführen, und mittelalterliche sowie<br />

vermeintlich germanische Elemente<br />

wurden angebracht.<br />

Doch war die Wewelsburg nicht nur<br />

<strong>der</strong> Aufmachung nach ein Nazischloss:<br />

Im Burgverließ wurden über Wochen<br />

jüdische Menschen gefangen gehalten<br />

und später in das nahe gelegene KZ Nie<strong>der</strong>hagen<br />

gebracht. Ab 1939 verrichteten<br />

dessen Häftlinge die Umbauarbeiten<br />

an <strong>der</strong> Burg.<br />

Wir besichtigten die neue Dauerausstellung<br />

»Ideologie und Terror <strong>der</strong> SS«,<br />

die sehr empfehlenswert ist. Sie beinhaltet<br />

nicht nur eine breite Themenvielfalt,<br />

son<strong>der</strong>n sie ist zudem äußerst informativ<br />

und medial gut aufbereitet. Ein gelungener<br />

Mix aus Zeitzeugnissen und Infotafeln<br />

ermöglicht einen tiefen Einblick in<br />

die Zeit des Nationalsozialismus.<br />

Nach dem Besuch <strong>der</strong> Ausstellung gingen<br />

wir in die Gruft <strong>der</strong> Burg, um die sich<br />

Legenden mit häufig esoterischem Inhalt<br />

ranken. Sie ist ein Gewölbe, in dem zu<br />

NS-Zeiten eine ewige Flamme installiert<br />

gewesen sein soll, während sich in <strong>der</strong><br />

Foto: Anne Hunger<br />

Decke ein Rauchabzug in Hakenkreuzform<br />

befindet. Das Beson<strong>der</strong>e ist eine eigenwillige<br />

Akustik. Darüber liegt <strong>der</strong> sogenannte<br />

Oberführergruppensaal. Auch<br />

um ihn bildeten sich zahlreiche Legenden,<br />

so dass er noch immer Wallfahrtsort<br />

für Neonazis ist, wie auch wir vor Ort<br />

feststellen konnten. Zwar fand in dem<br />

Saal zu NS-Zeiten nichts weiter statt, im<br />

Boden des Saals ist aber ein Ornament<br />

aus grünem Marmor eingebettet, welches<br />

von Neonazis unter dem Namen<br />

»Schwarze Sonne« verehrt wird. Es liegen<br />

Sitzkissen über dem Ornament, das<br />

Fotografieren ist nicht gestattet.<br />

Danach besichtigten wir den Ort, an<br />

dem das Außenlager Wewelsburg/KZ<br />

Nie<strong>der</strong>hagen einst stand (siehe Foto). Nur<br />

ein leicht verwittertes Denkmal in Form<br />

eines Häftlingsdreiecks auf einer Wiese<br />

deutet darauf hin, was hier einst geschehen<br />

war. Von weitem erkennt man das<br />

Denkmal nicht einmal, es gibt auch keine<br />

Gedenktafel. Am Denkmal gedachten<br />

wir <strong>der</strong> Opfer des Nationalsozialismus<br />

und sahen uns dann noch die Stelle an,<br />

an <strong>der</strong> die Häftlinge erschossen wurden.<br />

Anschließend setzten wir uns mit SS-Täterbiographien<br />

auseinan<strong>der</strong>. Wir diskutierten<br />

über die Frage, wie SS-Mitglie<strong>der</strong><br />

in <strong>der</strong> Lage waren, jene Verbrechen zu<br />

begehen und ob sie einem bestimmten<br />

»Typ Mensch« entsprachen.<br />

In Vorbereitung auf Referate über Mythologie<br />

im NS bzw. über das Selbstverständnis<br />

<strong>der</strong> SS sahen wir Filme über<br />

Okkultismus und über Mythen im NS.<br />

Wir fuhren dann noch zum Hermannsdenkmal,<br />

das häufig als Symbol einer<br />

deutschen nationalen Identität gesehen<br />

wird. Dort fand gerade ein Volksfest<br />

statt, und von Deutschtümelei war<br />

nichts zu spüren. Auf dem Weg dorthin<br />

besuchten wir einen Friedhof für Soldaten<br />

<strong>der</strong> Roten Armee. Am Schluss stand<br />

die Auswertung unserer Fahrt, und b<strong>ev</strong>or<br />

es nach Berlin zurückging, gewannen<br />

wir noch einen Eindruck von <strong>der</strong><br />

historischen Pfalzstadt.<br />

Die Gedenkstättenfahrt hat mir sehr gut<br />

gefallen. Nun habe ich das Bedürfnis,<br />

mich noch einmal stärker mit <strong>der</strong> Frage,<br />

wie es zu einem verbrecherischen System<br />

wie dem Nationalsozialismus kommen<br />

konnte, zu beschäftigen.<br />

Lars Krüger<br />

Nr. 47


Arbeitshäuser Rummelsburg<br />

Arbeitskreis »Marginalisierte« for<strong>der</strong>t Gedenk-, Lern- und Forschungsort auf dem Gelände<br />

Das Erinnern und Gedenken an authentischen<br />

Orten von Nazi-Verbrechen<br />

– wie den ehemaligen Rummelsburger<br />

Arbeitshäusern – ist für den Arbeitskreis<br />

»Marginalisierte – gestern und heute«<br />

unverzichtbarer Bestandteil im Kampf<br />

gegen Kontinuitäten sozialer Ausgrenzung,<br />

gegen Rassismus, Sozialdarwinismus<br />

und Sozialchauvinismus. Sie<br />

stehen als Mahnung und Warnung für<br />

den Umgang mit Menschen, die als<br />

»unwert«, »unnütz« und »unangepasst«<br />

stigmatisiert wurden o<strong>der</strong> heute beispielsweise<br />

als »integrationsunwillig«<br />

bzw. »-unfähig« denunziert und diskriminiert<br />

werden. Damals wie heute soll<br />

von den Ursachen, den Profiteurinnen<br />

und Profiteuren sozialer Ausgrenzung<br />

wie auch den staatlichen Behörden und<br />

ihren Helfershelfern und -helferinnen als<br />

verlängertem Arm repressiver Politik abgelenkt<br />

werden.<br />

Den Opfern rassistischer und sozialer<br />

Diskriminierung wird in zynischer Art und<br />

Weise die Schuld für ihre Situation selbst<br />

zugeschoben. Sie werden zum medialen<br />

Freiwild erklärt, öffentlich denunziert, angespuckt,<br />

verletzt und sogar ermordet.<br />

Bedient wird sich dabei immer offener<br />

menschenfeindlicher Ungleichwertig-<br />

keitsvorstellungen à la Sarrazin.<br />

Dagegen kämpft <strong>der</strong> AK »Marginalisierte<br />

– gestern und heute« seit 2007.<br />

Der von <strong>der</strong> Linksfraktion eingebrachte<br />

und von <strong>der</strong> BVV Lichtenberg beschlossene<br />

Antrag für eine Gedenktafel auf<br />

dem Gelände <strong>der</strong> ehemaligen Arbeitshäuser<br />

in Rummelsburg war ein Teilerfolg.<br />

Doch das reicht dem Arbeitskreis<br />

nicht aus: Ziel seiner Arbeit ist die längst<br />

überfällige Anerkennung <strong>der</strong> Verfolgung<br />

und Ermordung sogenannter Asozialer<br />

als Verbrechen des Nazi-Regimes sowie<br />

die Rehabilitierung und Entschädigung<br />

<strong>der</strong> Betroffenen. Der AK ist zugleich <strong>der</strong><br />

Auffassung, das nur die Schaffung einer<br />

Erinnerungs-, Lern- und Forschungsstätte<br />

an einem solch authentischen Ort<br />

wie dem Gelände <strong>der</strong> Rummelsburger<br />

Arbeitshäuser umfassend die Kontinuitäten<br />

und Brüche sozialer Ausgrenzung<br />

aufarbeiten und Ausgrenzungsmechanismen<br />

sowie ihre Funktionsweise<br />

über die Geschichte, die Entwicklung,<br />

die Hintergründe und Zielgruppen des<br />

Stigmas »asozial« aufzeigen kann. Der<br />

Nr. 47<br />

Fotos Dirk Stegemann<br />

Schwerpunkt sollte dabei auf <strong>der</strong> Verfolgung<br />

und Ermordung sogenannter<br />

Asozialer durch das Nazi-Regime liegen.<br />

Hier stehen Bund, Land und Bezirke in<br />

beson<strong>der</strong>er Verantwortung.<br />

Stattdessen aber wurde <strong>der</strong> größte<br />

Teil des Geländes in den vergangenen<br />

Jahren privatisiert und durch Luxussanierung<br />

enthistorisiert. Kurz vor dem<br />

Verkauf eines <strong>der</strong> letzten Teile, des ehemaligen<br />

Friedhofes, hatte deshalb <strong>der</strong><br />

Arbeitskreis am 30. Mai dieses Gelände<br />

für eine begrenzte Zeit symbolisch besetzt<br />

und abgesperrt, einen sofortigen<br />

Privatisierungsstopp sowie Probegrabungen<br />

gefor<strong>der</strong>t. Letztere sollen, so<br />

weit noch möglich, Aufklärung über die<br />

Geschichte, insbeson<strong>der</strong>e die Nutzung<br />

des Friedhofes sowie die dort beerdigten<br />

Menschen, bringen. Darüber hinaus for<strong>der</strong>t<br />

<strong>der</strong> Arbeitskreis die Zurückstellung<br />

dieses und jedes weiteren Grundstücksverkaufes<br />

bis zu einer verbindlichen<br />

Übereinkunft, dass ein Gedenk-, Lern-<br />

und Forschungsort auf dem Gelände <strong>der</strong><br />

ehemaligen Rummelsburger Arbeitshäuser<br />

geschaffen wird.<br />

Eine am 22. Juni durchgeführte und<br />

gut besuchte antifaschistische Open-<br />

End-Filmnacht »Niemand ist asozial«<br />

sollte das Anliegen des AK noch einmal<br />

bekräftigen. Sie diente <strong>der</strong> Vorbereitung<br />

<strong>der</strong> BVV-Sitzung am 23. Juni in Lichtenberg,<br />

auf <strong>der</strong> <strong>der</strong> Arbeitskreis seine<br />

For<strong>der</strong>ungen vortrug. Der Privatisierungsstopp<br />

und die Durchführung von<br />

Probegrabungen wurden erreicht.<br />

Ein Erfolg ganz sicher, ein Grund zum<br />

Ausruhen keineswegs. Noch ist das<br />

Interesse an einer rein ökonomischen<br />

Verwertung dieses Geländes scheinbar<br />

größer als das an einer Aufarbeitung von<br />

Ausgrenzungsmechanismen und <strong>der</strong>en<br />

drastische Folgen für die Betroffenen,<br />

Transparent des Arbeitskreises »Marginalisierte – gestern und heute« bei <strong>der</strong><br />

symbolischen Besetzung des Friedhofes <strong>der</strong> ehemaligen Arbeitshäuser Rummelsburg<br />

am 30. Mai 2011.<br />

zumal dies nicht nur die Vergangenheit,<br />

son<strong>der</strong>n auch systemimmanente Bausteine<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft in <strong>der</strong> Gegenwart<br />

berührt. Deshalb wird <strong>der</strong> AK die weiteren<br />

Entwicklungen nicht nur sehr aufmerksam<br />

verfolgen, son<strong>der</strong>n mehr Aufmerksamkeit<br />

und Verantwortlichkeiten<br />

für das Thema einfor<strong>der</strong>n. Er schlägt<br />

dafür einen Runden Tisch vor, an dem<br />

nicht nur ausgesuchte Sachverständige,<br />

Expertinnen und Experten, son<strong>der</strong>n<br />

auch Vertreterinnen und Vertreter aus<br />

Politik, Medien und Gesellschaft teilnehmen<br />

sollten. Einer Relativierung o<strong>der</strong><br />

Verharmlosung <strong>der</strong> Nazi-Verbrechen<br />

durch die Gleichsetzung mit an<strong>der</strong>en<br />

Zeitepochen bzw. durch die Leugnung<br />

von <strong>der</strong>en Singularität will <strong>der</strong> AK dabei<br />

entschieden entgegentreten.<br />

Dirk Stegemann


Illegale Flugblattaktionen in Berlin<br />

Antifaschistische Jugendgruppe um Heinz Kapelle rief zum Kampf gegen Hitlers Krieg auf<br />

Als Antwort auf den Überfall des NS-<br />

Regimes auf Polen erschienen am Morgen<br />

des 9. September 1939 in mehreren<br />

Stadtbezirken Berlins Flugblätter<br />

mit <strong>der</strong> Überschrift »Ich rufe die Jugend<br />

<strong>der</strong> Welt«. In die Fanfaren <strong>der</strong> faschistischen<br />

Son<strong>der</strong>meldungen mischte sich<br />

die Stimme des an<strong>der</strong>en, des demokratischen<br />

Deutschlands ein, die zu Vernunft<br />

und zur Beendigung des Krieges<br />

mahnte.<br />

Im Flugblatt wurde nachgewiesen, dass<br />

<strong>der</strong> Krieg wie die früheren Annexionen<br />

des deutschen Imperialismus gegenüber<br />

dem österreichischen und tschechoslowakischen<br />

Volk nur den Interessen des<br />

Monopolkapitals diene, dem deutschen<br />

Volk unermessliches Leid und Elend<br />

bringen werde. Die Verfasser des Flugblattes<br />

riefen beson<strong>der</strong>s die Jugend auf,<br />

<strong>der</strong> Kriegspolitik <strong>der</strong> deutschen Faschisten<br />

Wi<strong>der</strong>stand entgegenzusetzen. Der<br />

Schlusssatz lautete »<strong>Berliner</strong> Jugend,<br />

wehre und empöre Dich!«<br />

Nach <strong>der</strong> Annexion Polens trat Hitler<br />

am 6. Oktober 1939 vor den Reichstag<br />

und begründete weitere territoriale For<strong>der</strong>ungen.<br />

Er betonte insbeson<strong>der</strong>e das<br />

Streben nach Kolonien.<br />

Bereits am 9. Oktober tauchten in <strong>der</strong><br />

Stadt und in mehreren Großbetrieben erneut<br />

Flugblätter mit <strong>der</strong> Überschrift »Kolonien<br />

– die neue Kriegsparole Hitlers«<br />

auf. Das Erscheinen <strong>der</strong> Flugschriften mit<br />

den klaren Aussagen gegen das verbrecherische<br />

Völkermorden rief bei <strong>der</strong> Gestapo<br />

und an<strong>der</strong>en zentralen Dienststellen<br />

des NS-Regimes Nervosität hervor.<br />

<strong>Berliner</strong> Wi<strong>der</strong>ständler gewannen durch<br />

diese kühnen Aktionen neuen Mut.<br />

Wer waren die Verfasser und Verbreiter<br />

dieser Flugblätter?<br />

Die Initiative dazu ging von einer antifaschistischen<br />

Jugendgruppe unter<br />

Leitung von Heinz Kapelle und Erich<br />

Ziegler aus. Sie sammelten und schufen<br />

seit dem Frühjahr 1939 in den Stadtbezirken<br />

Neukölln, Kreuzberg, Tempelhof<br />

und Treptow eine illegale Jugendgruppe<br />

von etwa 60 ehemaligen Mitglie<strong>der</strong>n<br />

des KJVD, <strong>der</strong> SAJ und Angehörigen <strong>der</strong><br />

katholischen Jugendbewegung sowie<br />

vorher nicht organisierten Jugendlichen.<br />

Die Gruppe sah ihre Aufgabe darin, feste<br />

illegale Stützpunkte in Betrieben zu<br />

schaffen. Solche Zellen bestanden z. B.<br />

in <strong>der</strong> Maschinenfabrik Steffen & Nölle in<br />

Tempelhof, in <strong>der</strong> Radiofabrik C. Lorenz<br />

AG, in dem Brückenbauunternehmen<br />

Krupp-Drucken-Müller GmbH sowie in<br />

<strong>der</strong> Daimler-Benz AG in Marienfelde.<br />

Darüber hinaus hatte Erich Ziegler Kontakte<br />

zu einer Gruppe von Jungkommunisten<br />

und Jungsozialisten in Neukölln<br />

in <strong>der</strong> Warthestraße und seine Frau Elli,<br />

die auch <strong>der</strong> Gruppenleitung angehörte,<br />

Heinz Kapelle wurde vom Volksgerichtshof<br />

am 20. Februar 1941 zum Tode<br />

verurteilt. Er wirkte mit seiner Wi<strong>der</strong>standsgruppe<br />

in Neukölln, Kreuzberg,<br />

Tempelhof und Treptow.<br />

hielt Verbindung zu einer SAJ-Gruppe<br />

in Treptow. Heinz Kapelle selbst hatte<br />

in seinem Betrieb, <strong>der</strong> Druckerei Albin<br />

Zeh in <strong>der</strong> Schönhauser Allee 9a, wo er<br />

als Drucker arbeitete, eine illegale Betriebszelle<br />

geschaffen. Zu ihr gehörten<br />

<strong>der</strong> Jungsozialist Hans Großmann und<br />

<strong>der</strong> Sozialdemokrat Kurt Düttchen. Die<br />

Treffpunkte <strong>der</strong> zur Leitung gehörenden<br />

Antifaschisten befanden sich entwe<strong>der</strong><br />

in den Außenbezirken Berlins – so in <strong>der</strong><br />

Königsheide – o<strong>der</strong> in den beiden Leihbüchereien,<br />

die das Ehepaar Ziegler im<br />

Auftrag <strong>der</strong> KPD in Neukölln unterhielt.<br />

Da viele Leser die Bibliotheken besuch-<br />

ten, konnten die Wi<strong>der</strong>ständler unauffällig<br />

in die Räume kommen, Materialien<br />

und Informationen austauschen.<br />

Von beson<strong>der</strong>er Bedeutung war, dass<br />

seit Sommer 1939 Kontakt zu <strong>der</strong> Instrukteurin<br />

des ZK <strong>der</strong> KPD Charlotte<br />

Krohne bestand, die aus Schweden<br />

nach Berlin einreiste und den jungen Antifaschisten<br />

illegale Schriften und neueste<br />

Informationen überbrachte.<br />

Aktiver Helfer beim Verteilen <strong>der</strong> Flugschriften<br />

war Kurt Ende aus Neukölln.<br />

Erich Ziegler kannte ihn aus <strong>der</strong> gemeinsamen<br />

Tätigkeit im KJVD vor<br />

1933. Intensiv wirkte auch <strong>der</strong> frühere<br />

2. Vorsitzende <strong>der</strong> SAJ-Gruppe in Berlin-<br />

Hasenheide Kurt Henze mit. Als Elektromeister<br />

bei <strong>der</strong> Firma Daimler Benz<br />

sorgte er für die illegale Verbreitung im<br />

Werksgelände. Beson<strong>der</strong>en Anteil beim<br />

Drucken <strong>der</strong> Flugblätter hatten Heinz Kapelles<br />

Arbeitskollegen Hans Großmann<br />

und Kurt Düttchen, die als Schriftsetzer<br />

und Buchdrucker den illegalen Druck<br />

mitorganisierten und durchführten.<br />

Am 16. Oktober 1939 verhaftete die<br />

Gestapo Heinz Kapelle. Durch intensive<br />

Überprüfung aller Kontakte des Verhafteten<br />

und seiner Arbeitsstelle kam die<br />

Gestapo auf die Spur seiner Kampfgefährten<br />

Hans Großmann, Erich und Elli<br />

Ziegler, Kurt Düttchen und Kurt Ende.<br />

Trotz barbarischer Verhörmethoden gelang<br />

es <strong>der</strong> Gestapo nicht, die umfangreiche<br />

Jugendgruppe zu ermitteln.<br />

Heinz Kapelle wurde vom Volksgerichtshof<br />

am 20. Februar 1941 zum Tode<br />

verurteilt, Erich Ziegler zu lebenslänglichem<br />

Zuchthaus und die an<strong>der</strong>en Mitstreiter<br />

zu langen Haftstrafen. Nach <strong>der</strong><br />

Befreiung am 8. Mai 1945 wirkten sie<br />

intensiv bei <strong>der</strong> demokratischen Umgestaltung<br />

auf deutschem Boden mit.<br />

Günter Wehner<br />

Nr. 47


Erinnern an Hans und Hilde Coppi<br />

Stolpersteine in Reinickendorf für die beiden Wi<strong>der</strong>standskämpfer verlegt<br />

Wir waren viele, die sich am 5. August,<br />

einem Freitagmorgen gegen neun Uhr<br />

am Eingang zur Kolonie »Am Waldessaum«<br />

trafen, dem letzten Wohnort von<br />

Hans und Hilde Coppi: Gekommen waren<br />

viele Kameradinnen und Kameraden<br />

<strong>der</strong> VVN-BdA, Siedler <strong>der</strong> Kolonie, auch<br />

<strong>Berliner</strong> und Reinickendorfer Prominenz.<br />

Aus Reinickendorf waren zwei<br />

Stadträte, Vertreter <strong>der</strong> Parteien SPD,<br />

CDU, Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke<br />

sowie Kirchgänger anwesend. Unter<br />

den etwa 75 Personen waren auch mein<br />

siebenjähriger Enkel Benjamin und mein<br />

Freund, <strong>der</strong> bald 80-jährige Wolfgang.<br />

Auch ein Vertreter <strong>der</strong> Russischen Botschaft<br />

war anwesend. Der aus Köln angereiste<br />

Bildhauer Gunter Demnig hatte<br />

schon angefangen, den Boden für die<br />

Stolpersteine auszuheben.<br />

Wir kamen zusammen, um an <strong>der</strong><br />

Verlegung von Stolpersteinen für die<br />

beiden Reinickendorfer Wi<strong>der</strong>standskämpfer<br />

teilzunehmen, an ihren mutigen<br />

Wi<strong>der</strong>stand gegen die Naziherrschaft zu<br />

erinnern und sie zu würdigen. Dazu eingeladen<br />

hatten die im Kulturausschuss<br />

<strong>der</strong> Reinickendorfer BVV angesiedelte<br />

Arbeitsgruppe Stolpersteine, vertreten<br />

durch Torsten Hauschild, und <strong>der</strong> <strong>Berliner</strong><br />

Kulturstaatssekretär André Schmitz.<br />

Die klaren und auch wehmütigen Klänge<br />

eines Saxophons stimmten uns ein.<br />

Von den Rednern machten uns die<br />

Worte von Hans Coppi beson<strong>der</strong>s betroffen,<br />

als er an das Leben seiner Eltern<br />

erinnerte. Schon in ihrer Jugend wi<strong>der</strong>setzten<br />

sie sich dem Machtbegehren<br />

<strong>der</strong> Nazis und kämpften gegen <strong>der</strong>en<br />

r<strong>ev</strong>anchistisches und nationalistisches<br />

Gedankengut. Daher schlossen sie<br />

sich <strong>der</strong> Kommunistischen Jugendbewegung<br />

an und setzten ihren Kampf<br />

auch nach <strong>der</strong> Machtergreifung fort.<br />

Sie nahmen Verbindung zu an<strong>der</strong>en<br />

Nazigegnern auf. Hans Coppi traf den<br />

Luftwaffenoffizier Harro Schulze-Boysen,<br />

<strong>der</strong> ihn in den Wi<strong>der</strong>stand gegen<br />

den geplanten Raubkrieg Hitlers gegen<br />

die Sowjetunion einbezog. Nach dem<br />

Überfall Hitlers auf die Sowjetunion verbreitete<br />

die Nazipropaganda: Die Rote<br />

Armee mache keine Gefangenen, son<strong>der</strong>n<br />

erschieße gleich jeden. Hilde Coppi<br />

wi<strong>der</strong>legte diese Lügen. Sie hörte von<br />

Nr. 47<br />

Foto: Jutta Harnisch<br />

Radio Moskau die Namen und Anschriften<br />

von Kriegsgefangenen ab und informierte<br />

die Angehörigen in Deutschland,<br />

dass ihre Männer und Söhne lebten. Im<br />

Jahr 1942 nahmen beide an einer gegen<br />

die antisowjetische Propagandaausstellung<br />

»Das Sowjetparadies« gerichteten<br />

Aktion teil. Sie klebten Zettel<br />

mit <strong>der</strong> Aufschrift: »Das Naziparadies.<br />

Krieg Hunger Lüge. Gestapo Wie lange<br />

noch?« Diese Aktion bewies den Nazis,<br />

dass ihre Gegner noch immer aktiv waren.<br />

Fieberhaft wurden die später von<br />

den Nazis als »Rote Kapelle« Benannten<br />

und <strong>der</strong> Spionagetätigkeit für die Sowjetunion<br />

Beschuldigten gesucht. Hans<br />

Coppi wurde am 12. September 1942<br />

verhaftet, sieben Tage später zum Tode<br />

verurteilt und am 22. Dezember 1942<br />

zusammen mit Harro Schulze-Boysen<br />

und Arvid Harnack in Berlin-Plötzensee<br />

hingerichtet. Hilde Coppi, zu jener Zeit<br />

hochschwanger, wurde ebenfalls am<br />

12. September 1942 verhaftet. Ihr Sohn<br />

Hans erblickte am 27. November 1942<br />

im <strong>Berliner</strong> Frauengefängnis in <strong>der</strong> Barnimstraße<br />

das Licht <strong>der</strong> Welt. Am 20.<br />

Januar 1943 wurde Hilde Coppi wegen<br />

»Feindbegünstigung, Spionage und<br />

Rundfunkverbrechen« zum Tode verurteilt.<br />

Ihr Gnadengesuch lehnte Hitler<br />

am 21. Juli 1943 ab. Hilde Coppi wurde<br />

am 5. August 1943 in Berlin-Plötzensee<br />

hingerichtet.<br />

Seither sind 68 Jahre vergangen. Das<br />

Ehepaar verlebte nur wenige glückliche<br />

Jahre.<br />

Ein beson<strong>der</strong>s denkwürdiger Tag. B<strong>ev</strong>or<br />

<strong>der</strong> Bildhauer Gunter Demnig die<br />

Stolpersteine verlegte, hielt er inne, verneigte<br />

sich. Stilles Gedenken. Bereits<br />

nach dem Kriegsende hatte die Tegeler<br />

Hatzfeldallee den Namen »Hans-und-<br />

Hilde-Coppi-Allee« erhalten. Im Jahr<br />

1948 wurde die Namensgebung jedoch<br />

im Zuge des Kalten Krieges wie<strong>der</strong> rückgängig<br />

gemacht.<br />

Nachdem die Reinickendorfer VVN-<br />

VdA, insbeson<strong>der</strong>e ihr im Dezember<br />

vergangenen Jahres verstorbener Sprecher<br />

Karl Heinz Joseph, über fünf Jahre<br />

lang vergeblich mit dem Bezirksamt<br />

darum gerungen hatte, in Reinickendorf<br />

wie<strong>der</strong> an öffentlich zugänglicher Stelle<br />

einen Ort zur Erinnerung und Würdigung<br />

<strong>der</strong> beiden Wi<strong>der</strong>standskämpfer einzurichten,<br />

ist dies nun möglich geworden.<br />

Lilo Joseph


Wahlkampf von rechtsaußen<br />

Aggressive und rassistische Übergriffe von Wahlkampfhelfern <strong>der</strong> NPD und »Pro Deutschland«<br />

Nicht nur die NPD führt einen von Übergriffen<br />

und Anschlägen begleiteten<br />

Wahlkampf in Berlin. Auch die ultrarechte<br />

»Bürgerbewegung Pro Deutschland«<br />

beantwortet Kritik an den von ihr aufgehangenen<br />

Wahlplakaten mit gewalttätigen<br />

Übergriffen. In Steglitz drohte ein<br />

»Pro-Deutschland«-Wahlkämpfer einen<br />

Mann mit Migrationshintergrund totzuschlagen.<br />

Grund war dessen Kritik am<br />

Motiv <strong>der</strong> durchgestrichenen Moschee<br />

auf dem Wahlplakat. Im Laufe <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

griff <strong>der</strong> Pro-Deutschland-Rassist<br />

auch einen Zivilpolizisten<br />

mit Pfefferspray an.<br />

In Neukölln/Britz wurden wie<strong>der</strong> einmal<br />

die beiden für gewalttätige Übergriffe<br />

bekannten Wahlkandidaten <strong>der</strong> NPD<br />

Sebastian Thom und Julian Beyer ihrem<br />

Image gerecht: Für ein abgerissenes<br />

Wahlplakat machten sie eine in <strong>der</strong> Nähe<br />

befindliche Personengruppe verantwortlich<br />

und griffen sie an. Dabei wurde<br />

von den Neonazis einerseits mit einem<br />

Messerangriff gedroht und an<strong>der</strong>erseits<br />

ein Mann mit Reizgas attackiert und im<br />

Gesicht verletzt. Bei den beiden Neonazis<br />

fand die Polizei Messer und Pfefferspray.<br />

Es wurden Ermittlungsverfahren<br />

wegen gefährlicher Körperverletzung<br />

gegen sie eingeleitet.<br />

Schon in <strong>der</strong> Nacht vom 26. zum 27.<br />

Juni hatte es Anschläge auf linke Einrichtungen<br />

und alternative Wohnprojekte gegeben,<br />

die man zweifelsfrei <strong>der</strong> <strong>Berliner</strong><br />

Neonaziszene zuordnen kann. Am härtesten<br />

traf es das Jugendzentrum »Anton-<br />

Schmaus-Haus« des Jugendverbandes<br />

»Die Falken« in Britz-Süd, das bei dem<br />

Brandanschlag stark zerstört wurde und<br />

vorerst geschlossen bleiben muss. Eine<br />

Nacht zuvor befand sich dort noch eine<br />

Gruppe von Kin<strong>der</strong>n – <strong>der</strong> neonazistische<br />

Brandanschlag hätte somit in einer<br />

Katastrophe enden können.<br />

Die Neonazis verstehen die Anschläge<br />

als eine Antwort auf den handfesten<br />

Ärger, den einige Tage zuvor mehrere<br />

NPD-Kandidaten wegen ihrer offenen<br />

rassistischen Wahlkampf-Hetze von<br />

aufgebrachten Bürgerinnen und Bürgern<br />

bekommen hatten. Das geht aus<br />

verschiedenen Beiträgen in rechten Foren<br />

und in die Öffentlichkeit gelangte E-<br />

Mails hervor. Auch in den Medien werden<br />

die Brandanschläge <strong>der</strong> Neonazis<br />

Foto: <strong>Berliner</strong> VVN-BdA<br />

als Racheakte für die einige Tage zuvor<br />

verprügelten NPD-Aktivisten dargestellt.<br />

Dieses fatale Links-gleich-rechts-<br />

Denkmuster verschweigt bewusst die<br />

entgegengesetzten politischen Ziele.<br />

Das neonazistische Weltbild speist sich<br />

aus <strong>der</strong> Ideologie des historischen Nationalsozialismus<br />

mit seinem Antisemitismus,<br />

Rassismus und Nationalismus<br />

– antifaschistische Politik setzt sich für<br />

das Vermächtnis <strong>der</strong> Überlebenden und<br />

das Andenken an die Opfer des Holocausts,<br />

für ein friedliches Zusammenleben<br />

<strong>der</strong> Menschen ohne Ausbeutung<br />

und Unterdrückung ein. Im Rahmen <strong>der</strong><br />

rassistischen Kampagne innerhalb des<br />

NPD-Wahlkampfes haben »Autonome<br />

Nationalisten«, »Freie Kräfte« vom<br />

»Nationalen Wi<strong>der</strong>stand Berlin« sowie<br />

Neonazis aus an<strong>der</strong>en Bundeslän<strong>der</strong>n<br />

Mitte Mai bei einem Aufmarschversuch<br />

am Mehringdamm in Kreuzberg mehrere<br />

Menschen durch Tritte und Schläge<br />

schwer verletzt. Dies geschah vor den<br />

Augen <strong>der</strong> Polizei, die dagegen nicht<br />

einschritt und vor Ort keinen einzigen<br />

<strong>der</strong> Nazischläger festnahm. Durch Zusammenarbeit<br />

<strong>der</strong> Polizei mit den Neonazis<br />

wurde <strong>der</strong> geplante Aufmarsch im<br />

Vorfeld gegenüber <strong>der</strong> Öffentlichkeit verschwiegen.<br />

Ziel war es, Gegenproteste<br />

zu verhin<strong>der</strong>n. Dank vieler engagierter<br />

Menschen ist das Polizei- und Nazikon-<br />

zept nicht aufgegangen und <strong>der</strong> Aufmarsch<br />

konnte verhin<strong>der</strong>t werden.<br />

Zentraler Akteur bei den neonazistischen<br />

Aktivitäten <strong>der</strong> letzten Jahre wie<br />

auch beim Aufmarsch am Mehringdamm<br />

ist <strong>der</strong> stellvertretende NPD-Landesvorsitzende<br />

Sebastian Schmidtke. Er ist<br />

seit Jahren einer <strong>der</strong> führenden Protagonisten<br />

<strong>der</strong> <strong>Berliner</strong> Kameradschaftsszene<br />

und verantwortlich für die Internetpräsenz<br />

von »NW-Berlin«, auf <strong>der</strong> u. a. eine<br />

Liste veröffentlicht ist, die linke Projekte<br />

als potenzielle Angriffsziele benennt. Bei<br />

<strong>der</strong> NPD-Kundgebung am 13. August<br />

NPD-Aufmarsch am 17. Juni 2011 vor dem Karl-Liebknecht-Haus in Berlin: Sebastian<br />

Schmidtke, stellvertreten<strong>der</strong> NPD-Landesvorsitzen<strong>der</strong> (links) und Stefanie<br />

Piehl, langjährige Neonazi-Aktivistin aus Lichtenberg (rechts).<br />

auf <strong>der</strong> Bösebrücke an <strong>der</strong> Bornholmer<br />

Straße hat Schmidtke auf den lautstarken<br />

Protest von Antifaschistinnen und<br />

Antifaschisten über Mikrophon mit dem<br />

Satz »Rosa Luxemburg schwimmt im<br />

Landwehrkanal« an die Luxemburg-Verhöhnung<br />

seines »Parteigenossen« Jörg<br />

Hähnel angeknüpft. Für Hähnel endete<br />

das schon mit einer empfindlichen Geldstrafe.<br />

Mit ihrer Politik ist die NPD Stichwortgeberin<br />

für rassistische Gewalttaten<br />

und Anschläge gegen aktiv antifaschistische<br />

Frauen und Männer, verübt von den<br />

von ihr umworbenen Mitglie<strong>der</strong>n aus <strong>der</strong><br />

»Kameradschaftsszene«. Immerhin tragen<br />

etliche von ihnen das Parteibuch <strong>der</strong><br />

NPD in <strong>der</strong> Tasche.<br />

Arthur Nähring<br />

Nr. 47


Wiki: Gedächtnis – nutzbar für alle<br />

Mitwirkende für das antifaschistische Internetportal <strong>der</strong> VVN-BdA gesucht<br />

Am Anfang stand die Frage: Wie können<br />

wir die Biografien des DRAFD-Lexikons,<br />

das mit Hilfe des Dietz-Verlages und <strong>der</strong><br />

Rosa-Luxemburg-Stiftung veröffentlichte<br />

Biografische Lexikon Deutsche in<br />

<strong>der</strong> Résistance, in den Streitkräften <strong>der</strong><br />

Antihitlerkoalition und <strong>der</strong> Bewegung<br />

»Freies Deutschland« <strong>der</strong> Autoren Gottfried<br />

Hamacher, André Lohmar, Günter<br />

Wehner, Harald Wittstock und an<strong>der</strong>er<br />

lebendig halten und erweitern.<br />

Bald gab es die Erkenntnis: Ein Wiki<br />

muss her, das WIKI.DRAFD.ORG, das<br />

»Verräter-Wiki« ( »Verräter«, auf die wir<br />

stolz sind). Und wer waren »wir«? Eine<br />

ganz kleine Gruppe von Kin<strong>der</strong>n eben<br />

dieser Deutschen, die manche immer<br />

noch gerne als Verräter bezeichnen.<br />

Das Ergebnis von an<strong>der</strong>thalb Jahren<br />

Feierabendarbeit kann sich sehen lassen:<br />

ca. 1.750 Biografien und 100 Sachartikel,<br />

systematisiert mit über 1.000 Kategorien<br />

und ungezählte Male verlinkt,<br />

untereinan<strong>der</strong>, mit Quellen, mit Literaturhinweisen,<br />

mit Webseiten und natürlich<br />

mit <strong>der</strong> Wikipedia.<br />

Der nächste Gedanke war: Wie können<br />

wir das verallgemeinern? Wir kamen auf<br />

die Idee, das Antifa-Wiki.de für die gesamte<br />

VVN-BdA und an<strong>der</strong>e Interessierte<br />

zu organisieren.<br />

Inzwischen ist dieses neue Wiki installiert<br />

und die ersten 15 Artikel stehen dort.<br />

Ein Anfang. Nur ein Anfang. Jetzt sind<br />

viele gefragt, Leben in dieses »Gedächtnis«<br />

zu bringen. Was ist dafür zu tun?<br />

Wir brauchen Artikel, Inhalt. Das können<br />

vollkommen neue Artikel sein o<strong>der</strong><br />

auch Fassungen, die die Autoren für das<br />

Wiki überarbeiten und anpassen, dabei<br />

möglichst auch mit Bil<strong>der</strong>n und weiterführenden<br />

Links versehen. Und natürlich<br />

müssen – wie in an<strong>der</strong>en Medien auch<br />

– die Urheberrechte eingehalten und<br />

nachgewiesen werden.<br />

Nr. 47<br />

Also: Wir brauchen Autoren, aber auch<br />

Betreuer, die sich um die Gesamtgestaltung,<br />

die Kategorien, die Recht<strong>ev</strong>erwaltung<br />

und vieles mehr kümmern. Und die<br />

natürlich neue Autoren bei Bedarf auch<br />

technisch und gestalterisch unterstützen.<br />

Wir brauchen viele interessante<br />

Geschichten – von großen Ereignissen,<br />

von bekannten Persönlichkeiten, von<br />

bedeutenden historischen Ereignissen.<br />

Aber natürlich auch von »kleineren«: von<br />

dem Arbeiter o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Hausfrau, die ihr<br />

Leben in Wi<strong>der</strong>stand riskiert haben.<br />

Das, was wir schreiben, sollte wert<br />

sein, das wir es »im Gedächtnis« behalten.<br />

Und wir sollten es natürlich auch in<br />

entsprechen<strong>der</strong> Qualität aufschreiben.<br />

Also: Wir brauchen die Mitarbeit vieler,<br />

einzelne Artikel, Verbesserungsvorschläge,<br />

Hinweise, aber auch Autoren,<br />

die noch mehr einbringen können.<br />

»Zudem ist es wichtig, eines unserer<br />

politischen Schwerpunktthemen, die<br />

geschichtspolitische Arbeit, aus <strong>der</strong> Perspektive<br />

<strong>der</strong>jenigen Frauen und Männer,<br />

die im antifaschistischen Kampf gestanden<br />

haben, auch mit Hilfe <strong>der</strong> neuen<br />

Medien zu qualifizieren und einem breiten<br />

Kreis von Menschen zugänglich zu<br />

machen.<br />

Angesichts <strong>der</strong> Tatsache, dass die Zahl<br />

<strong>der</strong> Zeitzeugen, die für eine aktive Aufklärungsarbeit<br />

zur Verfügung stehen, deutlich<br />

gesunken ist, gilt es, die vielfältigen<br />

neuen Möglichkeiten zu nutzen, um ihre<br />

Erinnerungen bzw. die Erinnerung an sie<br />

einer antifaschistisch interessierten Öffentlichkeit<br />

zugänglich zu machen.«<br />

(Aus <strong>der</strong> Begründung des Antrages<br />

zum Bundeskongress 2011: »Die VVN-<br />

BdA braucht ein Antifa-Wiki«)<br />

Unser Wiki basiert auf <strong>der</strong> Software<br />

Mediawiki, die auch die Wikipedia nutzt.<br />

Wir sind damit in den wichtigen Punkten<br />

mit <strong>der</strong> Wikipedia voll kompatibel.<br />

Und was noch wichtig bei einem öffentlichen<br />

Wiki ist:<br />

* die Urheberrechte sind einzuhalten,<br />

* die Artikel sollen mit Sachkunde und<br />

seriös geschrieben werden,<br />

* die Autoren unterstützen sich nach<br />

Möglichkeit gegenseitig und sichern so<br />

eine hohe Qualität, sie teilen Aufgaben<br />

zum Beispiel bei <strong>der</strong> Zuordnung von<br />

Kategorien, bei <strong>der</strong> Portalerstellung und<br />

<strong>der</strong> Erstellung von Listen.<br />

Näheres kann auf dem Autorenportal<br />

des Antifa-Wikis o<strong>der</strong> auch bei Wikipedia<br />

nachgelesen werden.<br />

Hans-Joachim Gutmann<br />

o Ich möchte Mitglied <strong>der</strong> VVN-<br />

BdA werden<br />

o Ich möchte mehr über die VVN-<br />

BdA wissen.<br />

o Ich möchte zu Veranstaltungen<br />

eingeladen werden.<br />

........................................................<br />

Name<br />

........................................................<br />

Straße<br />

........................................................<br />

PLZ, Ort<br />

........................................................<br />

Datum, Unterschrift<br />

Zusätzlich für Beitritte:<br />

geb. am:..................in:.................<br />

Beruf:.............................................<br />

Telefon:..........................................<br />

Fax:................................................<br />

e-mail:...........................................<br />

Bitte einsenden an <strong>Berliner</strong> VVN-<br />

BdA, Franz-Mehring-Platz 1,<br />

10243 Berlin


Traumatisiert durch Ghetto und KZ<br />

Ängste und Leiden <strong>der</strong> Naziverfolgten können im Alter immer schlimmer werden<br />

In <strong>der</strong> Zeitschrift »Psychologie heute«<br />

vom September 2011, Seite 18, fand<br />

ich einen Artikel: »Politische Verfolgung<br />

– ein Familientrauma. Kin<strong>der</strong> von in <strong>der</strong><br />

DDR Inhaftierten leiden auch an den Erlebnissen<br />

<strong>der</strong> Eltern«. Doch DDR-Gefangene<br />

brauchten nicht in jedem Moment<br />

um ihr Leben zu fürchten. Sicherlich, die<br />

Existenz wurde ruiniert, das war kein Zuckerschlecken!<br />

Aber es ging nicht um<br />

das blanke Überleben – um Völkermord,<br />

<strong>der</strong> industriell betrieben wurde, wie bei<br />

den Nazis die »Endlösung <strong>der</strong> Judenfrage«<br />

o<strong>der</strong> die Vernichtung <strong>der</strong> Sinti und<br />

Roma.<br />

Der Artikel erweckt den Anschein, als<br />

hätten die neuesten Forschungsergebnisse<br />

die Erkenntnis gebracht, dass auch<br />

weitere Folgen bei den nachfolgenden<br />

Generationen zu erkennen sind. Diese<br />

Erkenntnisse wurden bereits vor 20 Jahren<br />

gewonnen, bei <strong>der</strong> zweiten und dritten<br />

Generation von Naziverfolgten.<br />

Lei<strong>der</strong> kann dieser Artikel aus Platzmangel<br />

nicht die Breite <strong>der</strong> Problematik<br />

erfassen.<br />

Aber er soll auf die wichtigsten Erkennt-<br />

nisse und Fakten hinweisen, die bei <strong>der</strong><br />

Erforschung von Traumatisierungen bei<br />

Naziverfolgten erarbeitet wurden.<br />

Ich bin traurig, neidisch und finde es<br />

ungerecht, wenn ich erfahre, welche<br />

Therapien traumatisierte Menschen<br />

heute erhalten, um wie<strong>der</strong> ein »normales<br />

Leben« führen zu können. Die von mir<br />

betreuten Menschen sind noch immer<br />

schwersttraumatisiert durch KZ, Ghetto,<br />

Illegalität o<strong>der</strong> Emigration. Sie wurden<br />

verfolgt und getötet, nur weil sie Juden<br />

waren o<strong>der</strong> bei Hitler als solche galten.<br />

Sie hatten nie die Möglichkeit, ihre Traumatisierungen<br />

behandeln zu lassen.<br />

Erst Ende <strong>der</strong> 1980er-Jahre begann<br />

man weltweit das Problem dieser Traumatisierung<br />

zu erkennen. Nur an wenigen<br />

Orten, so z. B. in Oslo o<strong>der</strong> Amersford,<br />

begann man schon nach 1945<br />

Zentren zu etablieren, an denen wenige<br />

traumatisierte Überlebende psychotherapeutische<br />

Hilfe erhalten konnten.<br />

Der Mehrheit von ihnen blieben solche<br />

Möglichkeiten versagt: Es gab sie nicht,<br />

erst recht nicht im »Täterland«.<br />

Nach <strong>der</strong> Befreiung wollten die hierbleibenden<br />

Verfolgten ein neues, besseres<br />

Leben aufbauen und endlich teil-<br />

Foto: AK »Fragt uns, wir sind die Letzten«<br />

haben an <strong>der</strong> Gesellschaft und an <strong>der</strong><br />

Gestaltung <strong>der</strong> Geschichte, was ihnen<br />

und schon ihren Vorfahren immer wie<strong>der</strong><br />

versagt worden war. Bald merkten<br />

sie, dass niemand ihre Erlebnisse hören<br />

wollte. Häufig wurden sie unterbrochen,<br />

sobald die Sprache auf die Verfolgung in<br />

<strong>der</strong> Nazizeit kam.<br />

Viele Verfolgte reagierten darauf immer<br />

mehr mit Sprachlosigkeit.<br />

Für Juden galt das fast immer – in beiden<br />

Teilen Deutschlands. Sie fühlten<br />

sich im »Land <strong>der</strong> Täter« zum Schweigen<br />

gedrängt.<br />

Die traumatisierten »Opfer« hatten das<br />

Schweigen schon in <strong>der</strong> Nazizeit um<br />

den Preis ihres Lebens gelernt. Überdies<br />

waren sie durch die Verfolgung in<br />

eine extreme Situation gestellt, die ihnen<br />

zum Überleben ein extremes Verhalten<br />

abverlangte.<br />

In <strong>der</strong> nun geän<strong>der</strong>ten äußeren Situation<br />

konnten sie diese reflexartig eingeübten<br />

Verhaltensweisen häufig nicht<br />

ablegen – dazu hätten sie professionelle<br />

psychologische Hilfe gebraucht. So<br />

bauten sie Lebensstrategien auf, um ihre<br />

Todes- und Verfolgungsängste, ihre<br />

Verluste (ermordete Familienangehörige)<br />

und ihre Schuldgefühle (weil sie überlebt<br />

hatten) beherrschen zu können. Sie mauerten<br />

die Vergangenheit ein und hielten<br />

sich nach außen hin unter Kontrolle. Sie<br />

stürzten sich in die Aufbauarbeit, waren<br />

fleißig und aktiv, strebten nach Anerkennung<br />

– und wollten wie<strong>der</strong> Familien. Den<br />

Kin<strong>der</strong>n gegenüber erzählten sie in <strong>der</strong><br />

Regel fast nichts. Ihr Verhalten in <strong>der</strong> Familie<br />

jedoch war unkontrollierbarer und<br />

so vermittelten sie ihren Kin<strong>der</strong>n oftmals<br />

unerzählt ihre Erlebnisse.<br />

Nur manchmal kamen sie nicht zurecht<br />

mit ihren Gefühlsausbrüchen, den Ängsten,<br />

<strong>der</strong> Traurigkeit, den Depressionen<br />

und <strong>der</strong> Aggressivität. Und vor allem<br />

nicht mit ihren Albträumen des Nachts!<br />

All das musste verborgen werden. Aber<br />

eigentlich traten damit die Auslöser für<br />

Sara Bialas, Überlebende des KZ Groß-Rosen, 2011 in Berlin. Ein Interview mit<br />

ihrer Lebensgeschichte findet sich in <strong>der</strong> Broschüre „Fragt uns, wir sind die<br />

Letzten“, Teil II (s. S. 12).<br />

die Gefühlsausbrüche (Trigger genannt)<br />

nur noch häufiger auf. Damit einher gingen<br />

natürlich auch körperliche Symptome<br />

bzw. Leiden. Die Kin<strong>der</strong> erlebten<br />

all dies mit und waren häufig damit<br />

überfor<strong>der</strong>t. Nicht wenige erlebten eine<br />

Traumatisierung in <strong>der</strong> zweiten Generation.<br />

Ihnen standen allerdings besser<br />

werdende therapeutische Möglichkeiten<br />

zur Verfügung.<br />

Sowohl bei <strong>der</strong> Generation <strong>der</strong> direkt<br />

Verfolgten als auch in den nachfolgenden<br />

Generationen kam es auf die eigenen<br />

Kräfte, die Geschicklichkeit, den<br />

Mut, den Überlebenswillen, aber genauso<br />

auch auf Glück und Zufall an, um das<br />

Leben wie<strong>der</strong> zu meistern.<br />

Später dann, als die Kräfte <strong>der</strong> Verfolgten<br />

altersbedingt nachließen, sie<br />

weniger beruflich und gesellschaftlich<br />

eingebunden waren, wurden die wie<strong>der</strong>kehrenden,<br />

aber ihnen unerklärlichen<br />

Ängste stärker. Je weiter die Nazizeit<br />

wegrückte, umso stärker wurden die ➤<br />

Nr. 47


Fortsetzung v. S. 8 Erinnerungen, und<br />

die tauchten unerbittlich lebendig, nahe<br />

und viel öfter und stärker auf als in den<br />

Aufbauzeiten.<br />

Heute ist <strong>der</strong> Abstand <strong>der</strong> Erlebnisse<br />

aus <strong>der</strong> Nazizeit zur <strong>der</strong>zeitigen Wirklichkeit<br />

so groß geworden, die psychischen<br />

Verwundungen so lange her und vernarbt,<br />

dass sie nur schwer heilbar sind.<br />

Der Schmerz, <strong>der</strong> bei einer solchen Therapie<br />

wie<strong>der</strong> aufbrechen würde, könnte<br />

mehr Schaden als Hilfe bringen. Nicht<br />

wenige <strong>der</strong> Verfolgten würden am therapeutischen<br />

Prozess zerbrechen.<br />

Ihre Lebensstrategien waren ihrer Meinung<br />

nach erfolgreich und sollten nun<br />

nicht mehr angetastet werden. Ihnen<br />

können daher nur noch Trost, Halt, Stärke<br />

gegeben werden.<br />

In den 1990er-Jahren waren die nachkriegsgeborenen<br />

Kin<strong>der</strong> erwachsen,<br />

hatten selbst schon Kin<strong>der</strong> (dritte Generation).<br />

Diese erzählten, was sie in<br />

<strong>der</strong> Schule über die Kriegs- und Nazizeit<br />

erfahren hatten und fragten ganz<br />

unbefangen ihre Großeltern nach ihren<br />

Erlebnissen. Während die Großeltern zu<br />

ihren Kin<strong>der</strong>n wenig, wenn überhaupt,<br />

über das Erduldete gesprochen hatten,<br />

wurden die heranwachsenden Enkel mit<br />

ihrem Abstand zur Nazizeit oftmals die<br />

»Vertrauten« <strong>der</strong> Großeltern.<br />

Nicht selten gelang es gerade ihnen,<br />

Oma o<strong>der</strong> Opa zu überreden, in die<br />

Schule mitzukommen und dort von sich<br />

und den schlimmen Erlebnissen zu erzählen.<br />

Diese Situation erlaubte ihnen,<br />

sich vorsichtig an ihre eigenen emotionalen<br />

Grenzen heranzutasten, sie nicht<br />

zu überschreiten und die Kontrolle zu<br />

behalten. Viele von ihnen merkten, dass<br />

ihnen das Erzählen sehr gut tat. Sie spürten,<br />

wie ihnen die Kin<strong>der</strong> zuhörten, sie<br />

ernst nahmen. Sie erhielten Achtung und<br />

Anerkennung für ihre ungewöhnlichen,<br />

mutigen Taten. Das half ihnen schrittweise,<br />

ihre Sicherheit wie<strong>der</strong>zuerlangen.<br />

Zugleich spürten sie, welche Verantwortung<br />

sie den Kin<strong>der</strong>n gegenüber trugen.<br />

Sie waren sich bewusst, dass sie<br />

einen Keim setzen können, <strong>der</strong> die Kin<strong>der</strong><br />

dazu befähigt, sich gegen Unrecht<br />

zur Wehr zu setzen: »Damit so etwas nie<br />

wie<strong>der</strong> passieren kann!«<br />

Die Überlebenden sind keine Opfer,<br />

sie sind starke Persönlichkeiten, die wie<br />

Stahl im Feuer gehärtet wurden. Sie haben<br />

ohne Hilfe ihr eigenes Leben unter<br />

extremen Bedingungen gemeistert, und<br />

wer sie einzeln o<strong>der</strong> in Gruppe erlebt,<br />

weiß, was für bewun<strong>der</strong>nswerte Menschen<br />

sie sind. Eva Nickel<br />

Nr. 47<br />

Vereinbarung zu Stolpersteinlegung unterzeichnet<br />

Anlässlich <strong>der</strong> Stolpersteinlegung am 5.<br />

August für Hans und Hilde Coppi in <strong>der</strong><br />

Seidelstraße 23 am Eingang zur Kolonie<br />

»Am Waldessaum« wurde eine Rahmenvereinbarung<br />

zwischen Kulturstaatssekretär<br />

André Schmitz für den <strong>Berliner</strong><br />

Senat und dem Kölner Bildhauer Gunter<br />

Demnig unterzeichnet, um die Zusammenarbeit<br />

zwischen allen Beteiligten an<br />

Nazi-Schmierereien in Lichtenberg<br />

Für Sonnabend, den 6. August, hatte<br />

die Bezirksstadträtin für Kultur und Bürgerdienste<br />

Lichtenbergs, Katrin Framke,<br />

zu einem antifaschistischen Kiezspaziergang<br />

durch Rummelsburg und den<br />

Weitlingkiez eingeladen. Beginnend an<br />

dem im Mai 2010 eingeweihten Gedenkstein<br />

für den Rummelsburger Arbeiterwi<strong>der</strong>stand<br />

am Nöldnerplatz, sollte er<br />

an Straßen, die die Namen antifaschistischer<br />

Wi<strong>der</strong>standskämpfer tragen, an<br />

Gedenktafeln und Stolpersteinen vorbeiführen<br />

und am Interkulturellen Bildungszentrum<br />

in <strong>der</strong> Münsterlandstraße<br />

23 enden. Rund 50 Teilnehmer und Teilnehmerinnen<br />

nahmen daran teil.<br />

In <strong>der</strong> Nacht zuvor hatten Neonazis<br />

provokativ das unmittelbare Umfeld<br />

massiv mit ihrer Wahlpropaganda eingedeckt,<br />

Plakate <strong>der</strong> Linken übermalt, den<br />

Gedenkstein sowie einige Stolpersteine<br />

Foto:Jutta Harnisch<br />

Foto: Evelin Pakosta<br />

<strong>der</strong> Verlegung von Stolpersteinen – dem<br />

Künstler, den zuständigen Bezirksämtern<br />

und den lokalen Stolperstein-Initiativen<br />

– zu erleichtern. Zugleich wird<br />

damit die Arbeit <strong>der</strong> <strong>Berliner</strong> Koordinierungsstelle<br />

Stolpersteine geregelt und<br />

gesichert. Sie soll künftig im Auftrag <strong>der</strong><br />

Kulturverwaltung vom Aktiven Museum<br />

e. V. verwaltet werden.<br />

Bisher wurden in Berlin mehr als 3.600<br />

Stolpersteine verlegt. Sie seien damit<br />

zu einem »wesentlichen Bestandteil <strong>der</strong><br />

<strong>Berliner</strong> Gedenkkultur« geworden und<br />

würdigten »das bürgerschaftliche En-<br />

gagement vieler <strong>Berliner</strong>innen und <strong>Berliner</strong>,<br />

die so das Vermächtnis <strong>der</strong> Opfer im<br />

Gedächtnis unserer Stadt bewahren helfen«,<br />

so Schmitz. Stolpersteine erinnern<br />

an Menschen, die von den Nazis aus<br />

rassischen, politischen o<strong>der</strong> religiösen<br />

Gründen verfolgt und ermordet wurden.<br />

Sie werden als kleine Gedenktafeln vor<br />

ihrem letzten selbstgewählten Wohnsitz<br />

ins Trottoir eingelassen.<br />

auf <strong>der</strong> Route mit Teer begossen und<br />

schließlich das Schloss des Interkulturellen<br />

Bildungszentrums zerstört. Die<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer beteiligten<br />

sich an <strong>der</strong> Säuberung <strong>der</strong> Straße<br />

von <strong>der</strong> Nazipropaganda und bekräftigten,<br />

dass sie sich nicht einschüchtern<br />

lassen und weiterhin aktiv gegen Neonazis<br />

vorgehen werden.<br />

ist das Informationsblatt<br />

<strong>der</strong> <strong>Berliner</strong><br />

VVN-BdA und erscheint dreimal<br />

im Jahr. Die Abgabe ist kostenlos.<br />

Anschrift:<br />

<strong>Berliner</strong> VVN-BdA e.V.,<br />

Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin,<br />

Telefon: 030-29 78 41 78,<br />

Fax: 030-29 78 43 78,<br />

mail: berlin@vvn-bda.org<br />

Redaktion:<br />

Dr. Hans Coppi<br />

Jutta Harnisch<br />

Vera Seidel<br />

Satz und Layout:<br />

Juliane Haseloff<br />

Druck:<br />

Union Druckerei Berlin<br />

Namentlich gezeichnete Beiträge müssen<br />

nicht dem Standpunkt des Herausgebers<br />

und <strong>der</strong> Redaktion entsprechen.


Vom Attentäter zum Wi<strong>der</strong>standskämpfer<br />

Eine Rezension zum Buch von Hellmut Haasis über den Hitlerattentäter Georg Elser<br />

In Auseinan<strong>der</strong>setzung mit plakativhistorischenPersönlichkeitsdarstellungen<br />

nimmt Haasis das Beson<strong>der</strong>e<br />

jener Menschen unter die Lupe, die in<br />

<strong>der</strong> NS-Zeit als »unangepasst« wahrgenommen<br />

wurden. Haasis’ Akteure<br />

äußern auf ihre Weise Unmut gegen<br />

die Nazi-Diktatur, karikieren, stören sie,<br />

wollen sie stoppen. Sie fallen durch die<br />

Raster ideologischer Geschichtsbetrachtungen.<br />

Sie gelten in <strong>der</strong> Zeitgeschichte<br />

nicht als Wi<strong>der</strong>standskämpfer.<br />

Wer sehen will, erkennt jedoch ihren<br />

Einsatz gegen Willkür und Unmenschlichkeit.<br />

Bürgerlichen wie kommunistischen<br />

Geschichtsaufarbeitern wird <strong>der</strong><br />

Spiegel vorgehalten, weil sie diesen politisch-emanzipatorischen<br />

Wi<strong>der</strong>stand<br />

gegen das NS-Regime unzureichend<br />

würdigten.<br />

60 Jahre lang galt Georg Elser in <strong>der</strong><br />

Geschichtsschreibung als»krimineller«<br />

Hitler-Attentäter. Dass auch NS-Verbrecher<br />

und Mitläufer getroffen wurden,<br />

spielte kaum eine Rolle. Elser wurde<br />

für die jeweiligen politischen Interessen<br />

seiner Schreiber instrumentalisiert. Für<br />

SS-Wachmann Lechner war primitiver<br />

Mensch«. Reichskriminalpolizei- und<br />

Sicherheitschef Neben nennt ihn einen<br />

»einfachen Schreiner mit weitsichtigem<br />

Blick«. »Son<strong>der</strong>ling« und »Einzelgänger«<br />

ist er für Steinbruchbesitzer G. Vollmer,<br />

Mutter, Geschwister und Bekannte. Bi-<br />

ografische Gestapo-Nachforschungen<br />

sollen bei ihm »Asozialität« nachweisen,<br />

was wegen dessen Begabung,<br />

Berufsfleiß, Umgänglichkeit, Musikalität,<br />

Charme und Menschenliebe »aber<br />

einfach nicht passen wollte«. Hitler<br />

verleumdet ihn als Instrument des britischen<br />

Geheimdienstes. Wegen <strong>der</strong> außergewöhnlich<br />

guten Haftbedingungen<br />

im KZ Sachsenhausen entstand das Gerücht,<br />

Elser sei ein Werkzeug <strong>der</strong> Nazis.<br />

Niemöller bezeichnet ihn als SS-Mann.<br />

Spätere Persönlichkeitsforschungen<br />

werten ihn als »einfachen Schreiner« ab.<br />

Nur sein Sohn Manfred meint 1995, dass<br />

»sein Vater ein stiller Held gewesen war«.<br />

Von Antifaschisten und Antifaschistinnen<br />

wird er lange nicht als Wi<strong>der</strong>ständler<br />

anerkannt, weil ihre vorherrschenden<br />

Würdigungen SPD-, KPD- und/o<strong>der</strong> Gewerkschaftsmitglie<strong>der</strong>n<br />

im kollektiven<br />

Wi<strong>der</strong>stand galten. Erst gegen 1985<br />

wird in <strong>der</strong> DDR und von Teilen »neuer<br />

sozialer Gruppierungen« <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>stand<br />

unabhängiger Einzelpersonen entdeckt.<br />

Elsers politisches Motiv war tiefe<br />

Kriegsverachtung. Aus eigener Erfahrung<br />

kennt er Krieg als Grundlage von<br />

Hunger und Elend, denn infolge des<br />

Ersten Weltkrieges verfiel sein Vater<br />

nach dem Bankrott seines Holzhandels<br />

dem Alkohol und drangsalierte die Familie.<br />

Elser teilt Ziele und Motive <strong>der</strong> KPD<br />

zum Wi<strong>der</strong>stand gegen die Weltwirtschaftskrise<br />

und gegen den Faschismus<br />

zumindest insoweit, dass er als<br />

Holzgewerkschafter die KPD immer<br />

wählt und sich zeitweise dem Rotfrontkämpferbund<br />

anschließt. Wirklich aktiv<br />

ist er da nicht, son<strong>der</strong>n gibt nur seinen<br />

politischen Überzeugungen Ausdruck.<br />

Die taktische KPD-Politik teilt er nicht.<br />

Früh sieht er Hitlers Politik unausweichlich<br />

in einen Weltkrieg führen. Das ist<br />

<strong>der</strong> Anschlagsgrund auf Hitler, Himmler<br />

und an<strong>der</strong>e NS-Größen im Münchener<br />

Bürgerbräukeller.<br />

Seine Aussage im Verhörprotokoll <strong>der</strong><br />

Gestapo Berlin lautet: »Die seit 1933 in<br />

<strong>der</strong> Arbeiterschaft von mir beobachtete<br />

Unzufriedenheit und <strong>der</strong> von mir<br />

seit Herbst 1938 vermutete unvermeidliche<br />

Krieg beschäftigten stets meine<br />

Gedankengänge. Ich stellte allein Betrachtungen<br />

an, wie man die Verhält-<br />

nisse <strong>der</strong> Arbeiterschaft bessern und<br />

einen Krieg vermeiden könnte. Die ...<br />

zeitigten das Ergebnis, dass die Verhältnisse<br />

in Deutschland nur durch eine<br />

Beseitigung <strong>der</strong> augenblicklichen Führung<br />

geän<strong>der</strong>t werden könnten.«<br />

Allen Elser-Interpretationen werden<br />

detailliert Fakten, Argumente von Zeitgenossen<br />

und historische Geschehen<br />

in Elsers Lebensumwelt und in<br />

Deutschland entgegengestellt. Mit <strong>der</strong><br />

ausgiebigen Darstellung <strong>der</strong> persönlichen<br />

Entwicklung, Politisierung, Lebensweise,<br />

Motivation und Fähigkeiten<br />

innerhalb <strong>der</strong> politischen und sozialen<br />

Ereignisse bis zum 8.11.1939 ist Georg<br />

Elser ein Denkmal als einem klassenbewussten,<br />

politisch vorausschauenden,<br />

antifaschistischen Wi<strong>der</strong>standskämpfer<br />

gesetzt.<br />

Anne Allex<br />

Hellmut G. Haasis:<br />

»Den Hitler jag ich in die Luft. Der<br />

Attentäter Georg Elser«, Nautilus,<br />

Hamburg 2009, 384 S., 19,90 Euro,<br />

ISBN 978-3-89401-606-7<br />

10 Nr. 47


Schmerzliche Arbeit an <strong>der</strong> Erinnerung<br />

Deutsche Antifaschisten im sowjetischen Exil: Folgekonferenz im Oktober geplant<br />

Karl Fehler wurde 76 Jahre alt. Er starb,<br />

seit vielen Jahren schwer krank und nahezu<br />

bewegungsunfähig, im November<br />

2010 in Friedrichshain. Im Arbeitskreis<br />

Sowjetexil war er dennoch einer <strong>der</strong> Aktivsten.<br />

Am 21. April 2010 hatte er uns<br />

seine Lebensgeschichte erzählt. Karl<br />

sprach ohne Unterbrechung eine Stunde<br />

lang – zum Glück gibt es davon eine Ton-<br />

aufzeichnung in unserem Archiv, ergänzt<br />

von biografischen Aufzeichnungen und<br />

Fotos.<br />

Die abgebildete Fotografie aus dem<br />

Jahr 1948 zeigt den dreizehnjährigen<br />

Sowjetpionier zusammen mit Mutter und<br />

Schwester vor dem Internationalen Kin<strong>der</strong>heim<br />

<strong>der</strong> »Roten Hilfe« in Iwanowo<br />

bei Moskau – <strong>der</strong> letzten Heimstation vor<br />

<strong>der</strong> Rückkehr nach Deutschland 1955.<br />

Die drei waren hier, nach fast zehnjähriger<br />

Trennung, wie<strong>der</strong> beisammen. Es<br />

fehlt auf dem Foto <strong>der</strong> Vater Karl Fehler,<br />

Mitglied <strong>der</strong> KPD, seit 1933 Koordinator<br />

<strong>der</strong> illegalen Arbeit in Südwestdeutschland.<br />

Er war 1934 von den Nazis verhaftet<br />

und 1941 im KZ Sachsenhausen<br />

ermordet worden. Der gleichfalls verfolgten<br />

Mutter Anna Fehler gelang die Flucht<br />

nach Paris und 1935 mit den Kin<strong>der</strong>n<br />

in die Sowjetunion. Während <strong>der</strong> Vater<br />

im deutschen Zuchthaus saß, verhaftete<br />

<strong>der</strong> NKWD 1938 in Moskau die Mutter.<br />

Sie wurde zu fünf Jahren Lagerhaft, danach<br />

zu weiteren fünf Jahren Verbannung<br />

verurteilt. Für die nächsten zehn<br />

Jahre verliefen die drei Lebenswege getrennt<br />

voneinan<strong>der</strong>. Anna Fehler kam in<br />

ein Lager bei Tomsk in Sibirien; Tochter<br />

Nr. 47<br />

und Sohn verbrachten den Großteil ihre<br />

Kindheit in weit voneinan<strong>der</strong> entfernten<br />

Erziehungsheimen. Der vierjährige<br />

Karl kam in ein Heim des NKWD. Für<br />

den Jungen begann eine Odyssee von<br />

einem Heim ins an<strong>der</strong>e, bis sich Anna,<br />

Lydia und Karl Ende 1947 in Iwanowo<br />

wie<strong>der</strong>sahen. Zum ersten Mal in seinem<br />

bewussten Leben schlief er in einem mit<br />

Karl Fehler (Mitte) mit Mutter (links) und Schwester 1955 in Iwanowo.<br />

Wäsche bezogenen Bett. Die Mutter, inzwischen<br />

an Wirbelsäulentuberkulose<br />

erkrankt, lag bis 1954 im dortigen Krankenhaus.<br />

Im März 1955 erlaubte man<br />

ihr und den Kin<strong>der</strong>n die Ausreise in die<br />

DDR. Vor <strong>der</strong> Zentralen Kontrollkommission<br />

<strong>der</strong> SED gab es im November 1955<br />

eine geheim zuhaltende mündliche »Rehabilitation«,<br />

von <strong>der</strong> nichts nach außen<br />

dringen durfte. Die Scheinrehabilitation<br />

war – falls es überhaupt dazu kam – die<br />

übliche Praxis.<br />

Das Schicksal Karl Fehlers und seiner<br />

Familie war keineswegs die Ausnahme<br />

– eher die Regel. Auf die Frage, was das<br />

Schwerste in ihrem Leben gewesen sei,<br />

antworten alle betroffenen Sowjetemigranten<br />

nahezu gleichlautend: Trennung<br />

von den Kin<strong>der</strong>n, Verlust <strong>der</strong> Lebenspartner<br />

und Geschwister und Ungewissheit<br />

über das Schicksal <strong>der</strong> Vermissten<br />

bis auf den heutigen Tag. Mit dem Ende<br />

<strong>der</strong> Emigration begann die Zeit des<br />

großen Schweigens, die in <strong>der</strong> DDR bis<br />

zu <strong>der</strong>en Ende andauern sollte. Für das<br />

Schweigen <strong>der</strong> Opfer stalinistischer Repressalien<br />

gibt es viele, auch verständliche<br />

Gründe. Weit schwieriger ist es, das<br />

Verschweigen <strong>der</strong> Verbrechen durch ihre<br />

Foto: privat<br />

Verursacher offenzulegen. Der Arbeitskreis<br />

hat es sich zur Aufgabe gemacht,<br />

an die Schicksale <strong>der</strong> verfolgten Antifaschisten<br />

zu erinnern und diese Arbeit<br />

an <strong>der</strong> Erinnerung öffentlich zu machen.<br />

Es begann mit dem Vortrags- und Gesprächsabend<br />

»Deutsche Antifaschisten<br />

im Gulag« im März 2009 mit Frido Seydewitz.<br />

(s. Unser Blatt Nr. 40). Im Juni<br />

2010 fand die zweitägige Konferenz<br />

»Das verordnete Schweigen. Deutsche<br />

Antifaschisten im sowjetischen Exil<br />

statt (publiziert in <strong>der</strong> Reihe Pankower<br />

Vorträge Heft 148, hg. von Helle Panke<br />

e. V.). Im Dezember 2010 stellte <strong>der</strong><br />

Arbeitskreis einen Antrag an die Partei<br />

Die Linke für eine Gedenktafel am Karl-<br />

Liebknecht-Haus mit dem Text: »Ehrendes<br />

Gedenken an tausende deutscher<br />

Kommunisten und Antifaschisten, die in<br />

<strong>der</strong> Sowjetunion zwischen den 1930er-<br />

und 1950er-Jahren willkürlich verfolgt,<br />

entrechtet, in Straflager deportiert und<br />

ermordet wurden.« Eine Entscheidung<br />

steht immer noch aus. In Vorbereitung<br />

befindet sich eine deutsch-russische<br />

Wan<strong>der</strong>ausstellung »Deutsche Antifaschisten<br />

im sowjetischen Exil. Lebensläufe<br />

zwischen den Extremen des 20.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts« mit Unterstützung <strong>der</strong><br />

Rosa-Luxemburg-Stiftung.<br />

Am 28. und 29. Oktober 2011 findet<br />

das Thema »verordnetes Schweigen«<br />

seine Fortsetzung mit <strong>der</strong> Konferenz<br />

»Nach dem Schweigen. Erinnerungsorte,<br />

Gedenkbücher, Opferlisten des sowjetischen<br />

Exils«. Daran beteiligen sich<br />

renommierte Forscher mit neuesten<br />

Forschungsergebnissen, darunter aus<br />

Moskau und St. Petersburg. Die Tagung<br />

beginnt am Nachmittag des 28.10. mit<br />

einer Filmvorführung. Gezeigt wird <strong>der</strong><br />

Dokumentarfilm »Im Schatten des Gulag.<br />

Als Deutsche unter Stalin geboren«<br />

von Loretta Walz und Annette Leo. Acht<br />

Frauen und Männer erinnern sich darin<br />

ihrer Kindheit in <strong>der</strong> Sowjetunion und <strong>der</strong><br />

frühen DDR. Zur erwähnten Parallelität<br />

<strong>der</strong> Lebensläufe kommt eine unvorhergesehene<br />

Parallelität bei <strong>der</strong> Arbeit an<br />

<strong>der</strong> Erinnerung: Aus unserem Arbeitskreis<br />

sind Inge und Alex Glesel unter<br />

den acht Interviewten – und Karl Fehler,<br />

<strong>der</strong> die Aufführung des Films nicht mehr<br />

erleben kann. Inge Münz-Koenen<br />

11


Erinnerung sichtbar machen<br />

Zweite Broschüre mit Interviews erschienen<br />

Der Arbeitskreis »Fragt uns, wir sind<br />

die Letzten« besteht aus Menschen aus<br />

verschiedenen antifaschistischen Zusammenhängen,<br />

die sich aktiv mit <strong>der</strong><br />

Geschichte des Nationalsozialismus<br />

auseinan<strong>der</strong>setzen. Uns geht es darum,<br />

die Perspektiven von Verfolgten und<br />

Menschen aus dem antifaschistischen<br />

Wi<strong>der</strong>stand zu bewahren und sichtbar zu<br />

machen. Vor einem Jahr veröffentlichten<br />

wir in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> <strong>Berliner</strong><br />

VVN-BdA eine erste Broschüre mit fünf<br />

Interviews (siehe auch UB 44). Die 1.000<br />

gedruckten Exemplare sind inzwischen<br />

vergriffen, nun erscheint die zweite Ausgabe<br />

und zudem wurde die erste noch<br />

einmal nachgedruckt.<br />

In <strong>der</strong> aktuellen Ausgabe berichtet<br />

Hans Kohoutek (geb. 1911 in Leipzig)<br />

vom kommunistischen Wi<strong>der</strong>stand und<br />

erzählt, wie er von <strong>der</strong> Wehrmacht zur<br />

Roten Armee überlief. Anna Köhler, die<br />

1922 im Sudetengebiet geboren wurde,<br />

beschreibt, wie sie mit ihren Eltern vor<br />

den Nazis in die Sowjetunion floh und in<br />

einem Kriegsgefangenenlager in Kiew arbeitete.<br />

Ilse Heinrich (geb. 1924 bei Wismar),<br />

von den Nazis als »arbeitsscheu«<br />

und »asozial« eingestuft, berichtet von ih-<br />

Am 22. Juni gedachten wir <strong>der</strong> über<br />

zwanzig Todesopfer <strong>der</strong> Köpenicker Blutwoche<br />

vom Juni 1933, unter ihnen <strong>der</strong><br />

24-jährige Zimmermann Anton Schmaus.<br />

In Notwehr erschoss er drei SA-Leute, die<br />

das Haus bedroht hatten. Im Polizeigefängnis<br />

wurde er nie<strong>der</strong>geschossen und<br />

starb qualvoll im Januar 1934. Sein Vater<br />

wurde ebenfalls ermordet, die Mutter<br />

physisch und psychisch misshandelt, <strong>der</strong><br />

Rest <strong>der</strong> Familie ins Exil getrieben. Das<br />

ehemalige Wohnhaus in Köpenick-Nord<br />

trägt eine Erinnerungstafel, die Straße erhielt<br />

den Namen <strong>der</strong> Familie.<br />

In Britz wurde das Jugendzentrum<br />

nach Anton Schmaus benannt. Vor einigen<br />

Jahren war es Treffpunkt für Antifaschisten,<br />

die ganz in <strong>der</strong> Nähe gegen die<br />

Abschlusskundgebung rechter Demonstranten<br />

protestierten. Schon damals berichteten<br />

Mitarbeiterinnen und Jugendli-<br />

rer Deportation ins KZ Ravensbrück. Sara<br />

Bialas, die 1927 in Czestochowa (Polen)<br />

zur Welt kam und als einzige ihrer Familie<br />

den Holocaust überlebte, beschreibt ihren<br />

Alltag als jüdisches Mädchen im KZ<br />

Groß-Rosen. Kurt Hillmann (geb. 1933 in<br />

Berlin) schließlich erzählt von seiner Kindheit<br />

als »Geltungsjude« und wie er nur<br />

dank einer Listenfälschung <strong>der</strong> Deportation<br />

entkam.<br />

Die Möglichkeit <strong>der</strong> Begegnung mit<br />

Verfolgten und Menschen aus dem Wi<strong>der</strong>stand<br />

wird es schon bald nicht mehr<br />

geben. Umso dringlicher ist es, mit jenen<br />

Menschen ins Gespräch zu kommen, ihr<br />

Wissen zu bewahren und <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />

zugänglich zu machen. Wir ersetzen<br />

mit dieser Broschüre keine historischwissenschaftliche<br />

Aufarbeitung o<strong>der</strong> gar<br />

eine theoretische Auseinan<strong>der</strong>setzung.<br />

Uns geht es darum, bislang marginalisierte<br />

Perspektiven jetzt sichtbar zu machen.<br />

In diesem Sinne stellt unsere Broschüre<br />

auch eine Auffor<strong>der</strong>ung zum Aktiv-Werden<br />

dar. Die beiden Ausgaben sind online<br />

über fragtuns.blogsport.de o<strong>der</strong> als<br />

Print-Ausgabe bei <strong>der</strong> <strong>Berliner</strong> VVN-BdA<br />

erhältlich.<br />

»AK Fragt uns, wir sind die Letzten«<br />

Opfer finden keine Ruhe<br />

che von Überfällen <strong>der</strong> Neonazis. Am 26.<br />

Juni wurde das Haus nun nach vorhergehenden<br />

Drohungen in Brand gesteckt,<br />

wie auch an<strong>der</strong>e linke Domizile.<br />

Auch bei uns in Schöneweide gibt es<br />

ständige Provokationen, die Bürger sind<br />

verängstigt. Wie weit soll es noch kommen?<br />

Längst ist mehr als den Anfängen<br />

zu wehren! Statt die NPD zu verbieten,<br />

werden neue rechtspopulistische Parteien<br />

gegründet, die sich auch in den<br />

Rathäusern tummeln dürfen.<br />

Die Erfahrungen unserer Mitglie<strong>der</strong> mit<br />

dem NS-System damals mahnen: Solche<br />

Verbrechen müssen aufgeklärt und<br />

die Schuldigen so bestraft werden, dass<br />

ihnen die Lust an rechten Provokationen<br />

vergeht.<br />

Hanna Wichmann<br />

Geschäftsführerin <strong>der</strong><br />

VVN-BdA Köpenick e.V.<br />

Die <strong>Berliner</strong> VVN-BdA<br />

Der Vorstand<br />

Andreas Barth<br />

Dr. Hans Coppi (Vorsitzen<strong>der</strong>)<br />

Wilhelm Girod<br />

Michael Landmann<br />

Vera Seidel<br />

Gisela Lingenberg<br />

Geschäftsführer<br />

Markus Tervooren<br />

Die Geschäftsstelle<br />

<strong>Berliner</strong> VVN-BdA<br />

Franz-Mehring-Platz 1<br />

10243 Berlin<br />

Telefon: 0 30/ 29 78 41 78<br />

Telefax: 0 30/ 29 78 43 78<br />

E-Mail: berlin@vvn-bda.org<br />

Internet: http://berlin.vvn-bda.org<br />

Leitung: Jutta Harnisch<br />

Die Geschäftszeiten<br />

Montag - Freitag<br />

10.00 Uhr bis 15.00 Uhr<br />

Die Glie<strong>der</strong>ungen<br />

als Bezirksorganisationen<br />

BO Hellersdorf/Marzahn<br />

BO Mitte<br />

BO Prenzlauer Berg<br />

BO Weißensee/Hohenschönhausen<br />

BO 8. Mai<br />

als Kreisvereinigungen<br />

BdA Hohenschönhausen/<br />

Weißensee e. V.<br />

VVN-BdA Köpenick e. V.<br />

VVN-BdA Lichtenberg e. V.<br />

BdA Treptow e. V.<br />

VVN-BdA Friedrichshain-Kreuzberg-<br />

Mitte e. V.<br />

VVN-BdA Berlin-Pankow e. V.<br />

VVN-VdA e. V.<br />

mit den lokalen Gruppen<br />

Reinickendorf (Nord)<br />

Südwest (Süd)<br />

als korporative Mitglie<strong>der</strong><br />

Antifaschistische Initiative Moabit<br />

Antifa Hohenschönhausen<br />

Bankverbindung<br />

Postbank Berlin ·<br />

Kontonummer: 315 904 105 ·<br />

BLZ: 100 100 10<br />

1 Nr. 47


Wir gratulieren<br />

Unseren Jubilaren gratulieren wir ganz<br />

herzlich zum Geburtstag und wünschen<br />

Gesundheit, Optimismus und<br />

Lebensfreude!<br />

Zum 105.:<br />

23.9. Doris Bogisch, Frhn.-Krbg.-Mitte<br />

Zum 104.:<br />

12.12. Marie Loewy, Lichtenberg<br />

Zum 102.:<br />

30.10. Dr. Ruth Strahl, Pankow<br />

4.12. Rudolf Schiffmann, Lichtenberg<br />

Zum 101.:<br />

8.11. Elfriede Brüning, Frhn.-Krbg.-Mitte<br />

Zum 100.:<br />

2.11. Hans Kohoutek, W’see-Hsh<br />

14.11. Alfred Wittig, Frhn.-Krbg.-Mitte<br />

Zum 95.:<br />

13.11. Alice Michelson, W’see-Hsh<br />

8.12. Lucie Gomolla, Frhn.-Krbg.-Mitte<br />

Zum 90.:<br />

12.9. Yvonne Killmer, Frhn.-Krbg.-Mitte<br />

24.9. Gisela Eggers, Pankow<br />

24.9. Werner Knapp, Lichtenberg<br />

2.10. Peter Florin, Treptow<br />

15.10. Soja Pecher, Pankow<br />

4.11. Hans Herzberg, Frhn.-Krbg.-Mitte<br />

9.11. Ingeborg Sack, Treptow<br />

9.12. Luci Rosenberg, Mitte<br />

14.12. Justine Wurbs, Lichtenberg<br />

Zum 85.:<br />

18.9. Gertraud Margon, Treptow<br />

26.9. Wella Neheimer, Pankow<br />

27.9. Olga Schreiber-Schwarz, Lbg.<br />

30.9. Christa Dewey, Treptow<br />

13.10. David Lewin, Lichtenberg<br />

14.11. Fanny Brie-Rosenthal, Pankow<br />

18.11. Soja Doernberg, Lichtenberg<br />

20.11. Else Schulz, Prenzl. Berg<br />

19.12. Hannelore Polkowski, Treptow<br />

25.12. Ruth Scherhag, W’see-Hsh<br />

Zum 80.:<br />

14.9. Waltraud Schlodtmann, Lbg.<br />

8.11. Marlies Mahlert, Frhn.-Krbg.-Mitte<br />

12.11. Irmgard Gutt, Frhn.-Krbg.-Mitte<br />

14.11. Elfi Smuda, Frhn.-Krbg.-Mitte<br />

1.12. Jutta Gumpert, W’see-Hsh<br />

4.12. Edith Reiche, Treptow<br />

6.12. Gerhard Sosnowski, Köpenick<br />

14.12. Dr. Werner Zarrach, Prenzl Berg<br />

23.12. Gisela Liebknecht, Pankow<br />

Nr. 47<br />

Veranstaltungen in den Monaten<br />

September bis Dezember 2011<br />

Vorbereitungskreis Tag <strong>der</strong> Mahnung/<br />

<strong>Berliner</strong> VVN-BdA e. V.<br />

11. September, 11.00 Uhr<br />

Auftaktkundgebung. Die Kreuzberger<br />

Gedenktafel für 100 Opfer des Naziregimes<br />

1933 bis 1945: »Die Toten mahnen<br />

– <strong>der</strong> Kampf geht weiter«. Es sprechen:<br />

Bürgermeister Dr. Franz Schulz und<br />

Edith Pfeiffer, Tochter eines ermordeten<br />

Kreuzbergers, Rathaus Kreuzberg,<br />

Yorckstr. 4-11, 10965 Berlin (U Mehringdamm)<br />

anschließend: Fahrradkorso <strong>der</strong> AIM<br />

zum Lustgarten mit Stopp an Orten von<br />

Verfolgung und Wi<strong>der</strong>stand<br />

11. September, 13.00 – 18.00 Uhr<br />

Tag <strong>der</strong> Erinnerung und Mahnung, Aktionstag<br />

gegen Rassismus, Neonazismus<br />

und Krieg, Am Lustgarten zwischen Dom<br />

und Alter Nationalgalerie, Mitte<br />

<strong>Berliner</strong> VVN-BdA e. V.<br />

Termine zur Pflege <strong>der</strong> VdN-Gräber auf<br />

dem Friedhof Friedrichsfelde:<br />

1. Oktober, 13.00 bis 16.00 Uhr<br />

15. Oktober, 13.00 bis 16.00 Uhr<br />

29. Oktober, 13.00 bis 16.00 Uhr<br />

12. November, 13.00 bis 16.00 Uhr<br />

Treffpunkt am Eingang<br />

Jour fixe<br />

immer am 3. Montag im Monat, immer<br />

um 18.30 Uhr, immer im Café Sibylle,<br />

Karl-Marx-Allee 72, 10243 Berlin, U5<br />

Strausberger Platz<br />

19. September<br />

Wie aus Nachbarn Juden wurden. Regina<br />

Scheer im Gespräch mit Horst Helas<br />

zum Buch »Die Grenadierstraße im<br />

<strong>Berliner</strong> Scheunenviertel. Ein Ghetto mit<br />

offenen Toren«<br />

17. Oktober<br />

75. Jahrestag <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> Internationalen<br />

Brigaden. Mit Harald Wittstock,<br />

Kämpfer und Freunde <strong>der</strong> Spanischen<br />

Republik 1936-1939 e. V. (KFSR)<br />

21. November<br />

Eberhardt Rebling zum 100. Geburtstag<br />

am 4. Dezember. Mit Tochter und Kantorin<br />

Jalda Rebling und <strong>der</strong> Schriftstellerin<br />

Regina Scheer<br />

19. Dezember<br />

Memoiren von Lore Krüger: Antifaschistin,<br />

Emigrantin, Übersetzerin. Gespräch<br />

mit <strong>der</strong> Autorin Regina Girod<br />

VVN-BdA Friedrichshain-<br />

Kreuzberg-Mitte<br />

7. September, 14.30 Uhr<br />

Ȇber die politische Entwicklung in Chile<br />

nach Pinochet«. Vortrag durch ein<br />

Mitglied von »El Cultrún«, Seniorenclub<br />

»Silberfüchse«, Palisadenstr. 46, 10243<br />

Berlin<br />

9. September, 17.00 Uhr<br />

Meeting anlässlich des Tages <strong>der</strong> Mahnung<br />

und Erinnerung, Stele, Koppenstr.<br />

Ecke Singerstr., 10243 Berlin<br />

5. Oktober, 14.30 Uhr<br />

Auswertung <strong>der</strong> Wahlen zum <strong>Berliner</strong><br />

Abgeordnetenhaus und zu den BVV, Seniorenclub<br />

»Silberfüchse«<br />

2. November, 14.30 Uhr<br />

Veranstaltung (Thema stand zum Redaktionsschluss<br />

noch nicht fest), Seniorenclub<br />

»Silberfüchse«<br />

14. Dezember, 14.30 Uhr<br />

Jahresabschlussveranstaltung, Café<br />

»Sybille«, Karl-Marx-Allee 72, 10243<br />

Berlin<br />

BO Mitte<br />

12. Oktober 2011, 14.30 Uhr<br />

Wahlversammlung und Vortrag: »Der<br />

Befreiungskampf Griechenlands – Der<br />

Überfall Nazideutschlands vor 70 Jahren<br />

am 6. April 1941 und <strong>der</strong> Nationale<br />

Wi<strong>der</strong>stand« (Waitsa Pourzitidou und<br />

Michael Tembridis), Club Spittelkolonnaden,<br />

Leipziger Straße 47 Ecke Jerusalemer<br />

Straße<br />

VVN-BdA Lichtenberg e. V.<br />

13. September, 14.00 Uhr<br />

Helferberatung und vereinsöffentliche<br />

Zusammenkunft, KULTschule, Sewanstr.<br />

43, 10319 Berlin<br />

26. September, 10.00 Uhr<br />

Öffentliche Ehrung für Max Brunnow<br />

anlässlich seines 115. Geburtstages,<br />

1


Gedenktafel Alfred-Jung-Str. 5, 10367<br />

Berlin, danach Blumenanbringung an<br />

den Straßenschil<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Max-Brunnow-Straße<br />

1. Oktober, 14.00 Uhr<br />

Mitglie<strong>der</strong>versammlung und Herbstfest,<br />

KULTschule<br />

28. November, 10.00 Uhr<br />

Öffentliche Ehrung für Ernst Reinke anlässlich<br />

seines 120. Geburtstages, Ernst-<br />

Reinke-Str. 1 Ecke Erich-Kuttner-Straße,<br />

10369 Berlin, am Straßenschild<br />

13. Dezember, 14.00 Uhr<br />

Helferberatung und vereinsöffentliche<br />

Zusammenkunft, KULTschule<br />

BdA Treptow e. V.<br />

Begegnungsstätte PRO, Kiefholzstr.<br />

275, 12 437 Berlin<br />

22. September, 18.00 Uhr<br />

Israel contra Palästinenserstaat – Dr. Angelika<br />

Timm, Rosa-Luxemburg-Stiftung<br />

Tel Aviv, erläutert die israelische Position<br />

28. September, 18.00 Uhr<br />

Vor 65 Jahren: Beginn <strong>der</strong> Urteilsverkündung<br />

<strong>der</strong> Nürnberger Prozesse gegen<br />

die Hauptkriegsverbrecher. Vortrag und<br />

Diskussion mit Prof. Kurt Pätzold<br />

5. Oktober, 18.00 Uhr<br />

»Portugal im April«, Dr. Klaus Steiniger,<br />

Chronist und Kampfgefährte <strong>der</strong> Nelkenr<strong>ev</strong>olution,<br />

stellt sein neuestes Buch<br />

vor und beleuchtet Einflüsse <strong>der</strong> aktuellen<br />

Finanzkrise auf Portugal<br />

19. Oktober, 16.00 Uhr<br />

Die Filme des Regisseurs Louis Malle, z.<br />

B. »Auf Wie<strong>der</strong>sehen, Kin<strong>der</strong>«, ein Film,<br />

<strong>der</strong> in <strong>der</strong> deutschen Besatzungszeit in<br />

Frankreich spielt – Vortrag und Vorführung<br />

von Dr. Katrin Sell<br />

6. November, 11.00 Uhr<br />

Matinee des BdA Treptow anlässlich des<br />

73. Jahrestages <strong>der</strong> Pogromnacht vom<br />

9. November 1938. Es spricht André<br />

Brie, Rathaus Treptow, Neue Krugallee<br />

VVN-BdA Köpenick<br />

8. Oktober<br />

Verlegung eines Stolpersteins für Rebecca<br />

Schulz in Friedrichshagen<br />

29. Oktober, 15.00 Uhr<br />

»Ich bereue mein Leben nicht. Die Lebensgeschichte<br />

einer Idealistin. Marie-<br />

Luise Plener-Huber«, Lesung und Gespräch<br />

mit <strong>der</strong> Autorin und Tochter Ulla<br />

Plener, Gedenkstätte Köpenicker Blutwoche,<br />

Puchanstr. 12<br />

6. November, 11.00 Uhr<br />

Teilnahme an <strong>der</strong> Matinee des BdA Treptow<br />

anlässlich des 73. Jahrestages <strong>der</strong><br />

Pogromnacht vom 9. November 1938.<br />

Es spricht André Brie, Rathaus Treptow,<br />

Neue Krugallee<br />

12. November<br />

Stadtrundgang »Jüdisches Leben in<br />

Friedrichshagen«<br />

BdA Weißensee/<br />

Hohenschönhausen e. V.<br />

19. September, 19.00 Uhr<br />

»Ein Antifaschist ist nicht <strong>der</strong> Rentner<br />

seiner Vergangenheit. Solange er lebt,<br />

wird er danach beurteilt, was er jetzt und<br />

hier tut und wie er es tut.« – Wir erinnern<br />

an Jan Koplowitz (1909-2001), Gemeinsame<br />

Veranstaltung mit dem För<strong>der</strong>verein<br />

Bürgerschloss Hohenschönhausen,<br />

Hauptstr. 44, 13055 Berlin<br />

VVN-VdA e. V. (Gruppe<br />

Reinickendorf)<br />

Die Veranstaltungen <strong>der</strong> Gruppe Reinikkendorf<br />

finden jeweils am 3. Donnerstag<br />

des Monats um 15.00 Uhr im Roten Laden,<br />

Schloßstr. 22, 13507 Berlin, statt.<br />

VVN/VdA e. V.<br />

Oktober<br />

Stolpersteinlegung für die Brü<strong>der</strong> Bernhard,<br />

Günther und Horst Lewin in <strong>der</strong><br />

Mariannenstr. 23. Die Brü<strong>der</strong> Lewin sind<br />

auf <strong>der</strong> Kreuzberger Gedenktafel für<br />

100 Opfer des Naziregimes 1933-1945<br />

verzeichnet. Eine Stolpersteinlegung<br />

findet auch für den antifaschistischen<br />

Wi<strong>der</strong>standskämpfer John Sieg in <strong>der</strong><br />

Jonasstr. 5a in Neukölln statt. Er gehörte<br />

zur »Roten Kapelle« und wählte am 15.<br />

Oktober 1942 in <strong>der</strong> Haft den Freitod,<br />

um niemanden zu verraten. Die genauen<br />

Termine standen zu Redaktionsschluss<br />

noch nicht fest.<br />

Gedenkkundgebung zum 100. Geburtstag<br />

des hingerichteten antifaschistischen<br />

Wi<strong>der</strong>standskämpfers Wolfgang<br />

Thiess am 30. Oktober, voraussichtlichter<br />

Termin: 31. Oktober, 17.00 Uhr, Gedenktafel<br />

am U-Bahnhof Hallesches Tor,<br />

Berlin-Kreuzberg<br />

VVN-BdA Pankow e. V.<br />

21. September, 15.00 Uhr<br />

Prof. Michael Hamburger, Mitglied <strong>der</strong><br />

Pankower VVN-BdA, spricht über das<br />

Programm <strong>der</strong> Internationalen Schriftstellervereinigung<br />

PEN und insbeson<strong>der</strong>e<br />

<strong>der</strong>en Hilfe für verfolgte Schriftsteller<br />

und Schriftstellerinnen, Jugendklub<br />

Schabracke, Pestalozzistr. 8, 13187<br />

Berlin-Pankow<br />

19. Oktober, 15.00 Uhr<br />

Kurt Hillmann, Mitglied <strong>der</strong> Pankower<br />

VVN-BdA, mit einleitenden Worten zur<br />

Politik des Sparens, anschließend Diskussion,<br />

Jugendklub Schabracke<br />

9. November, nachmittags<br />

Rundgang zu Stätten jüdischen Lebens<br />

in Pankow. Der Zeitpunkt stand bei Redaktionsschluss<br />

noch nicht fest. Informationen<br />

unter: www.pankow.vvn-bda.<br />

de<br />

BO Prenzlauer Berg<br />

10. September<br />

Gedenkveranstaltung und Ehrung anlässlich<br />

des Tages <strong>der</strong> Erinnerung und<br />

Mahnung, Stele, Danziger Straße Ecke<br />

Diesterwegstraße, 10405 Berlin<br />

14. September, 15.00 Uhr<br />

Veranstaltung anlässlich des Tages <strong>der</strong><br />

Erinnerung und Mahnung, WABE, Danziger<br />

Str. 101, 10405 Berlin<br />

21. September, 14.30 Uhr<br />

Dr. Helmut Hirsch berichtet über den<br />

Arbeiterwi<strong>der</strong>stand in Berlin und seinen<br />

Vater Paul Hirsch (Saefkow-Jacob-Bästlein-Organisation),Seniorenfreizeitstätte,<br />

Grellstr. 14, 10409 Berlin<br />

12. Oktober<br />

Busfahrt mit Heidenreisen nach Wittstock,<br />

Zepkow, Malchow und an den<br />

Plauer See, Abfahrt 9.00 Uhr, Fröbelstraße<br />

Ecke Prenzlauer Allee<br />

9. November<br />

Ehrendes Gedenken auf dem Jüdischen<br />

Friedhof Schönhauser Allee anlässlich<br />

des 73. Jahrestages <strong>der</strong> Pogromnacht<br />

1938<br />

1 Nr. 47


16. November<br />

Veranstaltung <strong>der</strong> BO Prenzlauer Berg,<br />

Seniorenfreizeitstätte<br />

14. Dezember<br />

Busfahrt zum Jahresabschluss mit Heidenreisen<br />

(»Lichterfahrt«)<br />

21. Dezember, 15.00 Uhr<br />

Jahresabschlussveranstaltung, WABE<br />

25. Dezember<br />

Öffentliche Ehrung am Straßenschild<br />

anlässlich des 110. Geburtstages von<br />

Arthur Sodtke<br />

28. Dezember<br />

Öffentliche Ehrung am Straßenschild<br />

anlässlich des 110. Geburtstages von<br />

Conrad Blenkle<br />

Antifaschistische<br />

Initiative Moabit (AIM)<br />

9. November, 17.00 Uhr<br />

»Es ist geschehen, also kann es wie<strong>der</strong><br />

geschehen.« (Primo L<strong>ev</strong>i) Kundgebung<br />

im Gedenken an die Opfer <strong>der</strong> Reichspogromnacht<br />

1938, mit Zeitzeugen. Anschließend<br />

antifaschistische Demonstration<br />

zum Deportationsmahnmal auf<br />

<strong>der</strong> Putlitzbrücke, Mahnmal L<strong>ev</strong>etzowstraße,<br />

Moabit<br />

För<strong>der</strong>verein für ein Gedenken<br />

an die Naziverbrechen in und<br />

um das Tempelhofer Feld e. V.<br />

5. November. 19.00 Uhr<br />

Szenische Lesung aus Berichten und<br />

Erinnerungen an die Zeit im Columbiahaus<br />

anlässlich des 75. Jahrestages<br />

<strong>der</strong> Schließung des KZ Columbiahaus.<br />

Der Veranstaltungsort stand zu Redaktionsschluss<br />

noch nicht fest.<br />

Galerie Olga Benario<br />

Richardstr. 104, 12043 Berlin,<br />

(U7 Bhf. Karl-Marx-Str., Ausgang Neuköllner<br />

Oper und durch die Passage)<br />

Öffnungszeiten: donnerstags ab 15 Uhr<br />

und auf Anfrage<br />

Ausstellung<br />

vom 18. August bis 15. September<br />

2011<br />

»Circus. Freiheit. Gleichschaltung.« Eine<br />

Ausstellung zu Circus im NS<br />

Ausgehend von Erzählungen von Circus-<br />

ArtistInnen, Circus-HistorikerInnen und<br />

Nr. 47<br />

Überlebenden will diese Wan<strong>der</strong>ausstellung<br />

die Geschichte des Circus im<br />

Nationalsozialismus öffentlich machen.<br />

Sie ist ein Beitrag zum Prozess <strong>der</strong> Erinnerung<br />

und Aufarbeitung <strong>der</strong> Geschichte<br />

des Circus während des Faschismus,<br />

<strong>der</strong> bisher kaum stattgefunden hat.<br />

Die Ausstellung ist ein Gegengewicht<br />

und eine Aneignung <strong>der</strong> vorherrschenden<br />

Geschichtsschreibung, wie sie von<br />

den großen Circusunternehmen bestimmt<br />

wird, denn diese lassen in ihren<br />

Chroniken die NS-Zeit weitgehend unerwähnt.<br />

Ausstellung von: Projektgruppe Circus<br />

im Nationalsozialismus, Wissenschaftliche<br />

Leitung: Roxana Küwen, Gestaltung/Layout:<br />

Jan Rouven Drunkenmölle<br />

Veranstaltungen<br />

18. August, 19.30 Uhr<br />

Szenische Lesung: Aus dem Leben <strong>der</strong><br />

jüdischen Artistin Irene Bento. Auswirkungen<br />

<strong>der</strong> nationalsozialistischen Einflussnahme<br />

sowie <strong>der</strong> Verfolgungs- und<br />

Vernichtungspolitik im Circus. 4 Artisten<br />

und Artistinnen<br />

25. August, 19.30 Uhr<br />

Sioma Zubicky, Spiel, Zirkuskind, spiel.<br />

Stefan Krause liest aus den Erinnerungen<br />

eines jüdischen Zirkuskindes. In<br />

Kooperation mit <strong>der</strong> Biografischen Bibliothek<br />

1. September, 19.30 Uhr<br />

»Als Unku Edes Freundin war«. Spielfilm<br />

nach dem Kin<strong>der</strong>buch von Alex Wedding,<br />

DEFA 1980, ca. 70 Min., »Was mit<br />

Unku geschah. Das kurze Leben <strong>der</strong> Erna<br />

Lauenburger«. Dok.-Film des Alternativen<br />

Jugendzentrums Dessau und <strong>der</strong><br />

Amadeu-Antonio-Stiftung, 35 Min.<br />

8. September, 19.30 Uhr<br />

Zuflucht im Zirkus. Die Artistin und ihr<br />

Retter. Film über die Geschichte <strong>der</strong> jüdischen<br />

Artistin Irene Bento, 31 Minuten<br />

15. September, 19.30 Uhr<br />

»Vielleicht gehen wir alle mal drauf« – Cabaret<br />

1933-1948. Dok.-Film von Christa<br />

Maerker, 2001, ca. 60 Min.<br />

Ausstellung<br />

Vom 29. September bis 24. November<br />

2011<br />

»R<strong>ev</strong>olución es...«<br />

Unter dem Titel »R<strong>ev</strong>olución es...« zeigt<br />

die Freundschaftsgesellschaft Berlin-<br />

Kuba eine Dokumentation <strong>der</strong> politischen<br />

Propaganda in <strong>der</strong> kubanischen<br />

Öffentlichkeit von Barbara Buxbaum<br />

und Pia Thierer.<br />

Veranstaltungen<br />

29. September, 19.30 Uhr<br />

Vernissage in Anwesenheit <strong>der</strong> Ausstellungsmacherinnen,<br />

Einführung in die<br />

Ausstellung und Medienpräsentation<br />

weiterer murales<br />

6. Oktober, 19.30 Uhr<br />

Soliarbeit heute und morgen. Was wurde<br />

erreicht – wie kann es weitergehen?<br />

13. Oktober, 19.30 Uhr<br />

Medienpolitik gegen und über Kuba. Mit<br />

Harald Neuber, Lateinamerikanist, Journalist,<br />

Vertreter von Prensa Latina<br />

20. Oktober, 19.30 Uhr<br />

»Suite Habana«, Film von Fernando Pérez.<br />

In Anwesenheit <strong>der</strong> Filmemacherin<br />

Claudia von Alemann (angefr.)<br />

27. Oktober, 19.30 Uhr<br />

Kuba nach dem Parteitag. Steffen Niese,<br />

Politikwissenschaftler, Doktorand <strong>der</strong><br />

Universität Havanna<br />

3. November, 19.30 Uhr<br />

Die Außenpolitik <strong>der</strong> USA gegen Kuba.<br />

Hans-Eberhard Schultz (angefr.), Anwalt<br />

für Menschenrechte (zeitweise für die<br />

»Cuban Five«)<br />

10. November, 19.30 Uhr<br />

Lie<strong>der</strong> und Gedichte von Nicolás Guillén,<br />

mit Gerta Stecher und Prof. Dr. Hans-<br />

Otto Dill<br />

24. November, 19.30 Uhr<br />

Finissage<br />

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