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strukturelle veränderungen in der berliner energiewirtschaft - SNPC

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Kurzgutachten zur <strong>strukturelle</strong>n Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>er Energiewirtschaft<br />

Insgesamt lässt sich feststellen, dass die Berl<strong>in</strong>er Netze bislang e<strong>in</strong>e sehr gute Versorgung<br />

gewährleisten, <strong>in</strong> Zukunft jedoch nennenswerte Investitionen <strong>in</strong> den Erhalt sowie <strong>in</strong> technische<br />

Neuerungen erfor<strong>der</strong>lich werden, die teilweise noch nicht klar abzuschätzen s<strong>in</strong>d. Im Elektrizitätsnetz<br />

können die Entwicklungen h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>telligenten Netz (Smart Grid) zur verstärkten<br />

Integration fluktuieren<strong>der</strong> erneuerbarer Erzeugung sowie zur Schaffung <strong>der</strong> Infrastruktur für Elektromobilität<br />

<strong>in</strong> den nächsten zwei Jahrzehnten e<strong>in</strong>en erheblichen Innovationsdruck entfalten. Auch das<br />

Gasnetz steht vor technologischen Unwägbarkeiten, etwa mit Blick auf die Diskussion um Powerto-Gas<br />

(Umwandlung von Strom <strong>in</strong> Gas). Vor e<strong>in</strong>er Entscheidung über e<strong>in</strong>e partielle o<strong>der</strong> sogar vollständige<br />

Rekommunalisierung <strong>der</strong> Netze sollte das Land Berl<strong>in</strong> daher e<strong>in</strong>e gründliche technische<br />

und wirtschaftliche Bewertung <strong>der</strong> Netze („Due Diligence“) durchführen, um den Zustand <strong>der</strong> Netze,<br />

den zukünftigen Investitionsbedarf und potenzielle Risiken verlässlicher e<strong>in</strong>schätzen zu können.<br />

EXKURS: Spannungsebenen im Stromnetz<br />

Elektrizität ist gekennzeichnet durch die E<strong>in</strong>heiten Strom und Spannung – <strong>in</strong> <strong>der</strong> Analogie zu e<strong>in</strong>er<br />

Wasserleitung könnte man von „Wassermenge pro Zeite<strong>in</strong>heit“ und „Druck“ sprechen. Der elektrische<br />

Wi<strong>der</strong>stand e<strong>in</strong>er Leitung führt dazu, dass unvermeidlich e<strong>in</strong> Teil <strong>der</strong> elektrischen Energie im<br />

Netz verloren geht und sich die betreffenden Leitungen im gleichen Maße erwärmen. Die Verluste<br />

kann man verr<strong>in</strong>gern, <strong>in</strong>dem man e<strong>in</strong>e höhere Spannung wählt, e<strong>in</strong> Umstand, <strong>der</strong> <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auf<br />

längeren Transportwegen möglichst hohe Spannungen erfor<strong>der</strong>lich macht. Unterschieden wird gewöhnlich<br />

zwischen Nie<strong>der</strong>spannung (weniger als 1.000 Volt), Mittelspannung (<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> 6 bis 30 Kilovolt<br />

(kV), wobei perspektivisch nur noch die 10-kV-Ebene betrieben werden soll) sowie Hoch- und<br />

Höchstspannung (ab 110 kV, <strong>in</strong> Deutschland maximal 380 kV). Das Rückgrat des Berl<strong>in</strong>er Verteilnetzes<br />

s<strong>in</strong>d 110-kV-Leitungen, die über Umspannstationen <strong>in</strong> die 6-, 10- und 30-kV-Mittelspannungsebenen<br />

speisen, welche wie<strong>der</strong>um <strong>in</strong> den kundennahen Ortsnetzstationen auf Nie<strong>der</strong>spannung gebracht<br />

werden. Im Haushalt wird e<strong>in</strong>e Nennspannung von 230 Volt verwendet. Höchstspannungen<br />

von mehr als 110 kV s<strong>in</strong>d nur im Übertragungsnetz üblich. Für die Spannungsebenen bis 110 kV<br />

ist <strong>in</strong> <strong>in</strong>nerstädtischen Bereichen die Verwendung von Kabeln Stand <strong>der</strong> Technik. Höhere Spannungsebenen<br />

s<strong>in</strong>d nur noch mit extrem hohem technischem und f<strong>in</strong>anziellem Aufwand als Kabel<br />

realisierbar und daher äußerst unüblich. Limitierend wirken dabei die elektrischen Belastungsgrenzen<br />

<strong>der</strong> Kunststoffisolierungen ebenso wie die Möglichkeit zur Wärmeabfuhr (Hochspannungsleitungen<br />

erwärmen sich im Betrieb auf rund 80°C), die bei den luftgekühlten Freileitungen viel besser<br />

gegeben ist als bei Erdkabeln. E<strong>in</strong>e seltene Ausnahme ist <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> zu f<strong>in</strong>den, wo e<strong>in</strong> 380-kV-Kabel<br />

mehrere Kilometer <strong>in</strong> Ost-West-Richtung unter <strong>der</strong> Stadt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em befahrbaren Kabeltunnel verläuft<br />

und künstlich gekühlt werden muss.<br />

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