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Soziale Stadt Rheydt - Stadt Mönchengladbach

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Zusammenfassung<br />

Planungsprozess und Maßnahmen<br />

Innenstadtkonzept <strong>Rheydt</strong> I Fachbeitrag <strong>Soziale</strong>s I Campuspark Pahlkebad<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Rheydt</strong>


<strong>Stadt</strong>- und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH<br />

Bachemer Straße 115<br />

50931 Köln<br />

Telefon: (0221) 94072-0<br />

Fax: (0221) 94072-18<br />

E-Mail: info@stadtplanung-dr-jansen.de<br />

Web: www.stadtplanung-dr-jansen.de<br />

in Zusammenarbeit mit:<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Mönchengladbach</strong><br />

Gestaltung Umschlag:<br />

<strong>Stadt</strong>- und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH<br />

auf Basis des Grundlayouts von<br />

scheuvens + wachten, Dortmund<br />

Köln | <strong>Mönchengladbach</strong>, August 2010


Zusammenfassung<br />

Planungsprozess und Maßnahmen<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Rheydt</strong><br />

Impulse für die city


Inhalt<br />

1 GANZHEITLICHE ERNEUERUNG DER RHEYDTER<br />

INNENSTADT 1<br />

1.1 Ausgangslage 1<br />

1.2 Chronologie des Planungsprozesses 1<br />

1.3 Zusammenführen der bestehenden Konzepte zu<br />

einem Integrierten Handlungskonzept 4<br />

1.4 Abgrenzung des Untersuchungsgebiets 4<br />

1.5 Gliederung der Kurzfassung 6<br />

2 ÜBERSICHT ÜBER DIE SOZIALEN<br />

KONTEXTINDIKATOREN 7<br />

3 ENTWICKLUNGSZIELE 8<br />

4 INNENSTADTKONZEPT RHEYDT 10<br />

4.1 Übergeordnete Maßnahmen/ Vorbereitung und<br />

Planung 10<br />

4.2 Hof- und Fassadenprogramm 11<br />

4.3 Öffentlicher Raum: Neuordnung, Erneuerung und<br />

Aufwertung des <strong>Stadt</strong>mobiliars, Umsetzung<br />

Lichtkonzept, Begrünung 11<br />

4.4 Steuerung, Organisation und Bürgerbeteiligung 12<br />

4.5 Einzelprojekte 13<br />

5 HUGO-JUNKERS-PARK UND PAHLKEBAD<br />

(CAMPUSPARK) 22<br />

5.1 Zielsetzung 22<br />

5.2 Vorbereitung und Planung 22<br />

6 SOZIALE PROJEKTE 23<br />

6.1 Lokale Ökonomie, Bildung und Beschäftigung 23<br />

6.2 Sozialintegrative Maßnahmen für Mädchen und<br />

Jungen, Familien und alle Generationen 27<br />

6.3 Orte der Kommunikation und Quartiersmanagement 29<br />

7 ÜBERSICHT DER PROJEKTE 32<br />

8 AUSKLINGENDE GEDANKEN 35<br />

9 ÜBERSICHT DER ANHÄNGE 36<br />

9.1 Förderanträge 36<br />

9.2 Städtebauliche Planungen 36<br />

9.3 Fachbeitrag <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> 36<br />

9.4 Hugo-Junkers-Park und Pahlkebad (Campuspark) 36<br />

9.5 Beratungsvorlagen 36


Inhalt<br />

In dem nachfolgenden Text verwenden wir eine geschlechtsneutrale Sprache. Bei<br />

der konkreten Ansprache von Personen werden sowohl die weiblichen als auch die<br />

männlichen Personen genannt, z. B. „Bewohnerinnen und Bewohner“. Sollte aus<br />

Versehen oder aus Gründen der besseren Lesbarkeit an einigen Stellen nur die<br />

männliche Form, z. B. „Akteure“ gewählt sein, meinen wir aber immer auch die<br />

weiblichen Personen, nämlich die Akteurinnen. Selbstverständlich sind für uns<br />

immer Männer und Frauen gleichzeitig, gleichgestellt und chancengleich angesprochen.<br />

Dieses Gutachten unterliegt dem Urheberrecht. Vervielfältigungen, Weitergabe<br />

oder Veröffentlichung des Gutachtens in Teilen oder als Ganzes sind nur nach vorheriger<br />

Genehmigung und unter Angabe der Quelle erlaubt, soweit mit dem Auftraggeber<br />

nichts anderes vereinbart ist.


Vorwort<br />

Vorwort<br />

Die Innenstadt von <strong>Rheydt</strong> leidet in allen innerstädtischen Funktionsbereichen<br />

seit geraumer Zeit an einem anhaltenden Attraktivitätsverlust.<br />

Betroffen sind nahezu alle Themenbereiche von sinkender<br />

Einzelhandelsnachfrage, über eine problematische Verkehrssituation,<br />

zahlreiche stadtgestalterische Problemlagen bis hin einer<br />

deutlichen Verschlechterung der sozialen Kontextindikatoren.<br />

Aus diesem Grund startete die <strong>Stadt</strong> <strong>Mönchengladbach</strong> 2007 einen<br />

umfassenden Diskussions- und Planungsprozess, der zunächst einen<br />

starken Focus auf die städtebaulichen und handelwirtschaftlichen<br />

Aspekte der Innenstadtentwicklung legte. Parallel wurde ein architektonisches,<br />

städtebauliches und landschaftsplanerisches Gesamtsanierungskonzept<br />

für das denkmalgeschützte Pahlkebad und den<br />

Hugo-Junkers-Park (als Arbeitstitel auch Campuspark benannt) bearbeitet.<br />

Beides grenzt unmittelbar an die <strong>Rheydt</strong>er Innenstadt an.<br />

Mit dem Diskussionsprozess wurde aber immer virulenter, dass die<br />

<strong>Rheydt</strong>er Innenstadt nicht nur unter städtebaulichen Problemen<br />

leidet, sondern auch ein sozial belasteter <strong>Stadt</strong>teil ist und die Analyse<br />

der sozialen Kontextindikatoren bestätigt eine Situation von sozialer<br />

Segregation und stadträumlicher und sozialer Benachteiligung<br />

von Kindern, Jugendlichen und Familien in Notlagen. Darauf<br />

hin wurde gemeinsam mit den öffentlichen Bildungseinrichtungen,<br />

den freien Trägern und kirchlichen Einrichtungen an einer Strategie<br />

zur Verbesserung gearbeitet. Gerade bei der Analyse der sozialen<br />

Wohn- und Lebensverhältnisse in der Innenstadt von <strong>Rheydt</strong> wurde<br />

ein erhebliches Defizit an Frei- und Bewegungsräumen festgestellt.<br />

Daher soll das Projekt Pahlkebad und Camuspark stadträumlich und<br />

funktional in die Maßnahme <strong>Rheydt</strong>er Innenstadt integriert werden<br />

und durch diese Aufwertung des Grünraumes und Freizeitangebotes<br />

zusätzlich das <strong>Stadt</strong>quartier als Wohnstandort stabilisieren.<br />

Jeder der drei Planungs- und Diskussionsprozesse wurde separat<br />

geführt und auch separat dokumentiert.<br />

� Die Vorbereitenden Untersuchungen und das Innenstadtkonzept<br />

<strong>Rheydt</strong> fassen die städtebauliche Analyse, den umfassenden Beteiligungsprozess<br />

zur Innenstadtentwicklung und das städtebauliche<br />

Konzept sowie die städtebaulichen Maßnahmen für die Innenstadt<br />

zusammen.<br />

� Das Konzept Pahlkebad und Hugo-Junkers-Park (Campuspark)<br />

stellt das Gesamtkonzept zur Sanierung des stadträumlichen<br />

Grünraumensembles nördlich der Innenstadt <strong>Rheydt</strong> dar.<br />

� Der Fachbeitrag <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> analysiert die soziale Defizitlage,<br />

stellt Entwicklungsziele auf und umschreibt die Projekte und Ansätze<br />

zur Zielerreichung.<br />

Alle drei Ansätze zusammen ergeben das Integrierte Handlungskonzept<br />

für die <strong>Rheydt</strong>er Innenstadt, mit dem die <strong>Stadt</strong> <strong>Mönchengladbach</strong><br />

die Aufnahme in das Förderprogramm <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> beantragt.


Vorwort<br />

In Abstimmung mit der Bezirksregierung wurde vereinbart, dass<br />

eine schriftliche Neufassung zu einem Handlungskonzept nicht erforderlich<br />

ist, sondern die vorliegenden Gutachten unverändert genutzt<br />

werden können. Mit dieser Kurzfassung werden zum besseren<br />

und schnelleren Verständnis sowie zur Vereinfachung die Analyse<br />

und die wichtigsten Ergebnisse und Projekte kurz zusammengefasst,<br />

so dass der Leserin und die Leser einen Überblick über die geplanten<br />

Projekte und Maßnahmen in der <strong>Rheydt</strong>er Innenstadt erhält.<br />

Für die Leserinnen und Leser, die eine detaillierte Analyse und<br />

Beschreibung wünschen, sind alle Konzepte in Originalversion in<br />

diesem Ordner zusammengestellt. Somit bestehen der Grundförderantrag<br />

und das Integrierte Handlungskonzept, die alle in diesem<br />

Ordner zusammengestellt sind aus folgenden Bausteinen:<br />

� Grundförderantrag für die Städtebauförderung und Förderantrag<br />

2010<br />

� Kosten- und Finanzierungsübersicht<br />

� Kurzfassung des Integrierten Handlungskonzepts<br />

� Vorbereitende Untersuchungen Innenstadtkonzept <strong>Rheydt</strong><br />

� Innenstadtkonzept <strong>Rheydt</strong><br />

� Konzept Pahlkebad und Hugo-Junkers-Park (Campuspark)<br />

� Fachbeitrag <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong><br />

Mit diesem neuen Antrag werden alle Städtebauförderanträge der<br />

letzten Jahre, die sich auf <strong>Rheydt</strong> beziehen, zu einer Fördermaßnahme<br />

zusammengeführt. Die <strong>Stadt</strong> <strong>Mönchengladbach</strong> beantragt<br />

im Rahmen der Förderrichtlinien <strong>Stadt</strong>erneuerung den Förderzugang<br />

zum Förderbaustein <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong>.


Ganzheitliche Erneuerung der <strong>Rheydt</strong>er Innenstadt 1<br />

1 Ganzheitliche Erneuerung der <strong>Rheydt</strong>er Innenstadt<br />

1.1 Ausgangslage<br />

Die Innenstadt von <strong>Mönchengladbach</strong>-<strong>Rheydt</strong> bildet neben der<br />

<strong>Mönchengladbach</strong>er Innenstadt das zweite Zentrum der <strong>Stadt</strong> und<br />

bietet für die südlichen <strong>Stadt</strong>teile <strong>Mönchengladbach</strong>s ein breites<br />

Einzelhandels- und Gastronomieangebot sowie öffentliche Einrichtungen,<br />

wie das Technische Rathaus und das Theater. Die <strong>Rheydt</strong>er<br />

Innenstadt leidet jedoch seit vielen Jahren an Funktionsverlusten<br />

und städtebaulichen Missständen. Das <strong>Stadt</strong>bild wirkt vernachlässigt<br />

und schwächt die innerstädtische Atmosphäre, Leerstände<br />

nehmen stetig zu und die Aufenthaltsqualität nimmt stetig ab. Neben<br />

den raumstrukturellen Themen sind viele soziale Probleme offensichtlich.<br />

Der sehr hohe Anteile an Kindern mit Migrationshintergrund<br />

in Kitas, Schulen und Jugendeinrichtungen sowie die erheblichen<br />

Sprach- und Bildungsdefizite machen deutlich, dass die<br />

<strong>Rheydt</strong>er Innenstadt einen deutlich höheren Bedarf an Förder- und<br />

Integrationsangeboten hat als andere <strong>Stadt</strong>teile <strong>Mönchengladbach</strong>s.<br />

Auch die hoch verdichtete und in Teilen vernachlässigte<br />

Wohnbebauung führt zu sozialer Segregation. Fehlende Grün- und<br />

Bewegungsräume, Freizeitangebote, Aufenthaltsmöglichkeiten und<br />

Spielmöglichkeiten sind weitere Defizite.<br />

1.2 Chronologie des Planungsprozesses<br />

Aufgrund der beschriebenen Problemlagen hat die <strong>Stadt</strong> <strong>Mönchengladbach</strong><br />

beschlossen, im ersten Schritt mit Hilfe eines städtebaulichen<br />

Innenstadtkonzeptes den raumstrukturellen Defiziten entgegenzusteuern.<br />

Die zentralen Ziele sind die städtebauliche Attraktivierung<br />

der Innenstadt für den Einzelhandel, die Stärkung des<br />

Wohnstandorts <strong>Rheydt</strong>er Innenstadt als auch die Verbesserung der<br />

kulturellen und freizeitlichen Qualität.<br />

Wichtiger Bestandteil der Konzepterarbeitung war ein umfassender<br />

partizipativer Prozess, bei dem alle öffentlichen und privaten Akteure<br />

beteiligt wurden, auch um so eine Aufbruchstimmung für die<br />

anschließende Konzeptumsetzung zu erzeugen. Im April 2007 wurde<br />

das Planungsbüros scheuvens+wachten mit der Bearbeitung des<br />

querschnittsorientierten Innenstadtkonzeptes beauftragt. Neben<br />

der städtebaulichen Konzepterarbeitung sollten auch neue Kooperationsformen<br />

zwischen der Wirtschaft, der Verwaltung, der Politik<br />

und der Bürgerschaft entwickelt werden. Mit Eröffnung des Bürgerbüros<br />

“City-Werkstatt“ am <strong>Rheydt</strong>er Markt im Juni 2007 wurde der<br />

Planungsprozess konkret eingeleitet.<br />

Es folgen in dem einjährigen Bearbeitungszeitraum drei Innenstadtforen<br />

und sieben Werkstattgespräche mit einer hohen Beteiligung<br />

zu den Schwerpunktthemen „<strong>Stadt</strong>gestalt und öffentlicher Raum“,<br />

„Wohnstandort Innenstadt“, „Einzelhandel, Gastronomie und Mar-<br />

Innenstadtkonzept <strong>Rheydt</strong> 2007 /<br />

2008


Ganzheitliche Erneuerung der <strong>Rheydt</strong>er Innenstadt 2<br />

keting“, „Freizeit und Kultur“, „Verkehrsentwicklung“ und „Marktplatz“.<br />

Begleitend werden drei Innenstadtprojektzeitungen herausgegeben<br />

und ein Internetauftritt eingerichtet, der ebenfalls die<br />

Möglichkeit der Beteiligung bietet.<br />

Als Schlüsselprojekte werden Maßnahmen im öffentlichen Raum,<br />

Maßnahmen der Verkehrsoptimierung und der Verkehrssicherung<br />

sowie Maßnahmen zur <strong>Stadt</strong>gestalt und funktionalen Aufwertung<br />

der Innenstadt identifiziert. Die Einzelmaßnahmen sind im Innenstadtkonzept<br />

<strong>Rheydt</strong> detailliert dargelegt. Das Innenstadtkonzept<br />

<strong>Rheydt</strong> wurde am 24.09.2008 vom Rat der <strong>Stadt</strong> <strong>Mönchengladbach</strong><br />

beschlossen (DS VII/3566).<br />

Das MBV stellt aufgrund der ausführlichen Bestandsanalyse und der<br />

detaillierten Ziel- und Maßnahmenformulierung eine Förderung im<br />

Rahmen des <strong>Stadt</strong>erneuerungsprogramms in Aussicht. Als mögliche<br />

Förderzugänge kommen die Bausteine „Entwicklung und Stärkungen<br />

der Innenstädte und Ortsteilzentren“ oder „<strong>Stadt</strong>umbau West“<br />

in Frage. Empfohlen wurde die Festlegung eines <strong>Stadt</strong>umbaugebietes<br />

nach § 171 b BauGB, um eine ausreichende Grundlage für die Antragstellung<br />

auf Zuwendungen nach den Förderrichtlinien <strong>Stadt</strong>erneuerung<br />

2008 des Landes NRW zu schaffen. Als Grundlage für den<br />

Beschluss vom 17.06.2009 zur Gebietsfestlegung (DS VII/4151) dient<br />

die Abgrenzung des Innenstadtkonzepts <strong>Rheydt</strong> von Scheuvens+Wachten.<br />

<strong>Stadt</strong>- und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH hat daraufhin in enger<br />

Zusammenarbeit mit der <strong>Stadt</strong>verwaltung einen dezidierten<br />

Maßnahmenkatalog erarbeitet. Aufbauend auf diesen Grundlagen<br />

hat die <strong>Stadt</strong> <strong>Mönchengladbach</strong> beim Land Nordrhein-Westfalen<br />

am 24.07.2009 einen Antrag auf Gewährung einer Zuwendung im<br />

Rahmen des Städtebauförderungsprogramms, Förderbaustein<br />

<strong>Stadt</strong>umbau West, gestellt. Dieser Antrag beinhaltet zuwendungsfähige<br />

Ausgaben von 12,7 Mio. EUR.<br />

Zweites großes Projekt, welches seit geraumer Zeit beplant und diskutiert<br />

wird, ist die Sanierung des Pahlkebades. Die städtischen Badeanstalt<br />

„Sanitas“, die nach Beschädigungen während des Zweiten<br />

Weltkriegs nur provisorisch instandgesetzt und Ende der 1950er<br />

Jahre schließlich geschlossen worden war, wurde durch einen Neubau<br />

eines Hallenbades ersetzt. 1963 wird ein Architekturwettbewerb<br />

ausgelobt, 1969 kann die Inbetriebnahme erfolgen. Das Hallenbad<br />

ist bis auf kleinere, zeitbedingte Veränderungen weitestgehend<br />

original erhalten, jedoch ruht seit 2008 der Schwimmbetrieb aufgrund<br />

gravierender Mängel in der Bausubstanz und nicht zeitgemäßer<br />

technischer Ausstattung.<br />

Im April 2008 wird das Bad einschließlich der umgebenden Freifläche<br />

in die Denkmalliste der <strong>Stadt</strong> <strong>Mönchengladbach</strong> eingetragen.<br />

Für seine Erhaltung und Nutzung liegen wissenschaftliche, architek-<br />

Campuspark – Pahlkebad und Hugo-<br />

Junkerspark


Ganzheitliche Erneuerung der <strong>Rheydt</strong>er Innenstadt 3<br />

turgeschichtliche, städtebauliche und stadtentwicklungsgeschichtliche<br />

Gründe vor.<br />

Mit Beschluss vom 16.04.2008 hat der Rat der <strong>Stadt</strong> <strong>Mönchengladbach</strong><br />

die Sanierung des Pahlkebades beschlossen. Da die mit mindestens<br />

6.5 Mio. EUR veranschlagten Sanierungskosten nicht allein<br />

von der <strong>Stadt</strong> getragen werden können, wird über mögliche Fördermöglichkeiten<br />

nachgedacht. In Abstimmung mit dem Ministerium<br />

für Bauen und Verkehr sowie der Bezirksregierung Düsseldorf<br />

wird daraufhin ein Förderzugang im Rahmen der <strong>Stadt</strong>erneuerung,<br />

dort im Förderbaustein „Städtebaulicher Denkmalschutz“ geprüft.<br />

Voraussetzung für diesen Förderzugang ist ein Beschluss über eine<br />

Erhaltungssatzung nach § 172 Abs. 1 Baugesetzbuch, welcher am<br />

17.06.2009 mit der Vorlage VII/4098 vom Rat der <strong>Stadt</strong> <strong>Mönchengladbach</strong><br />

erfolgte.<br />

Die Sanierung des Pahlkebades wird damit als Teil eines städtebaulichen<br />

Gesamtkonzeptes definiert. Es umfasst zum einen mit hoher<br />

Priorität die Sanierung des Bades und zum anderen die Sanierung<br />

und in Wertsetzung der angrenzenden Grün- und Parkanlagen einschließlich<br />

der Schulgelände. Der entsprechende Förderantrag mit<br />

Datum 24.07.2009 wurde an die Bezirksregierung Düsseldorf gestellt.<br />

Um den heutigen Gestaltungs- und Funktionsanforderungen<br />

des stadträumlichen Ensembles Pahlkebad / Hugo-Junkers-Park<br />

(Campuspark) gerecht zu werden, ist die Durchführung eines Wettbewerbs<br />

für den Hugo-Junkers-Park notwendig. Aufgrund der<br />

Dringlichkeit der Teilmaßnahme Pahlkebad hat die Bezirksregierung<br />

Düsseldorf für diesen Bereich eine Genehmigung zum vorzeitigen<br />

förderunschädlichen Maßnahmenbeginn erteilt.<br />

Bislang stellen der Hugo-Junkers-Park und dessen Erweiterung nach<br />

Norden „nur“ einen recht ungestalteten Durchgangsraum dar, der<br />

durch die vorhandenen Wegebeziehungen und die Unterführung<br />

der Gartenstraße die Schulen und Innenstadt mit den angrenzenden<br />

Wohnquartieren verbindet und daher stark frequentiert wird. Der<br />

Hugo-Junkers-Park wird in den frühen siebziger Jahren angelegt<br />

wird und entspricht in Form, Gestaltung und Ausstattung nicht<br />

mehr den Anforderungen an eine zeitgemäße Parkanlage.<br />

Mit der Diskussion um die Innenstadtentwicklung wurden auch die<br />

sozialen Problemlagen der <strong>Rheydt</strong>er Innenstadt deutlich. Es wurde<br />

<strong>Stadt</strong>- und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH mit der Erarbeitung<br />

eines „Fachbeitrags <strong>Soziale</strong>s “ beauftragt, mit dem die sozialen<br />

Maßnahmen zur Quartierserneuerung erarbeitet wurden. Gemeinsam<br />

mit der Verwaltung und den in der Innenstadt <strong>Rheydt</strong> tätigen<br />

Einrichtungen, Trägern, Kirchen, Vereinen und Verbänden wurden<br />

Problemlagen und Projektideen diskutiert. Die daraus abgeleiteten<br />

Maßnahmen wurden nach den Handlungsfeldern<br />

� lokale Ökonomie, Bildung und Beschäftigung,<br />

Fachbeitrag <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> – <strong>Soziale</strong><br />

Maßnahmen


Ganzheitliche Erneuerung der <strong>Rheydt</strong>er Innenstadt 4<br />

� sozialintegrative Maßnahmen für Mädchen und Jungen, Familien<br />

und alle Generationen sowie<br />

� Orte der Kommunikation und Quartiersmanagement<br />

gegliedert. Integration und gesellschaftliche Teilhabe wird als übergeordnetes<br />

Leitbild gewählt und der Fokus auf Projekte mit dem Ziel<br />

einer verbesserten Integration durch Bildung und gesellschaftlicher<br />

Teilhabe gelegt. Alle Maßnahmen zielen u.a. auf eine Verbesserung<br />

der Lebens- und Wohnverhältnisse der Bewohner des <strong>Stadt</strong>teiles ab.<br />

Dies hat mittelbare und unmittelbare positive Auswirkungen auf die<br />

dort lebenden Kinder und Familien. Die Kosten für diese flankierenden<br />

sozialen Maßnahmen belaufen sich nach der Kostenschätzung<br />

auf bis zu 2,7 Mio. EUR.<br />

Der Rat hat daraufhin in seiner Sitzung am 28.04.2010 die Beratungsvorlage<br />

502/VIII beschlossen und die <strong>Stadt</strong>verwaltung beauftragt<br />

die bestehenden Förderanträge um den Fachbeitrag <strong>Soziale</strong>s<br />

zu ergänzen modifiziert durch den Ratsbeschluss vom 07.07.2010.<br />

Die entsprechenden Beschlussvorlagen (DS VIII 502 und DS VIII 656)<br />

sowie der Fachbeitrag <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> sind im Anhang beigefügt.<br />

1.3 Zusammenführen der bestehenden Konzepte zu einem<br />

Integrierten Handlungskonzept<br />

Alle drei Maßnahmen beziehen sich auf die <strong>Rheydt</strong>er Innenstadt.<br />

Aufgrund der Erfahrung von integrierter <strong>Stadt</strong>teilerneuerung in<br />

anderen Kommunen sollen auch in <strong>Mönchengladbach</strong> die Projekte<br />

zu einem ganzheitlichen Bearbeitungsprogramm zusammengeführt<br />

werden, um die Synergieeffekte der abgestimmten Projektbearbeitung<br />

nutzen zu können. Auch für die in der <strong>Rheydt</strong>er Innenstadt<br />

lebende Bevölkerung und die Innenstadtbesucher stehen die Maßnahmen<br />

in raumfunktionalem Zusammenhang. Durch die integrierte<br />

Maßnahme werden sowohl die Rahmenbedingungen für die<br />

Handels- und Dienstleistungsfunktionen der Innenstadt als auch die<br />

Wohn-, Lebens- und Arbeitsbedingungen in der <strong>Rheydt</strong>er Innenstadt<br />

aufgewertet. Gerade durch die Neugestaltung des Hugo-Junkers-<br />

Parks wird ein das enorme Defizit an Grün- und Freiraum behoben.<br />

Hier entsteht eine Freizeitanlage, die auch der sozial schwachen<br />

Bevölkerung neue Aufenthaltsmöglichkeiten gibt.<br />

1.4 Abgrenzung des Untersuchungsgebiets<br />

Das Programmgebiet ist als <strong>Stadt</strong>umbaugebiet förmlich festgelegt<br />

und befindet sich in dem <strong>Stadt</strong>teil <strong>Rheydt</strong>-Mitte der <strong>Stadt</strong> <strong>Mönchengladbach</strong>.<br />

Im Süden wird das <strong>Stadt</strong>umbaugebiet von der Moses-Stern-Straße<br />

und im Westen von der Wilhelm-Schiffer-Straße<br />

begrenzt. Die östliche Grenze des formalen Untersuchungsgebietes<br />

bildet die Limitenstraße und die nördliche die Nordstraße. In diesem


Ganzheitliche Erneuerung der <strong>Rheydt</strong>er Innenstadt 5<br />

Bereich liegen viele zentrale und soziale Einrichtungen wie Kindertagesstätten,<br />

Jugendeinrichtungen, Kirchen, eine Grundschule, Familienbildungsstätte,<br />

Musikschule, VHS und <strong>Stadt</strong>bücherei.<br />

Da jedoch die im Programmgebiet wohnenden Bewohnerinnen und<br />

Bewohner auch viele soziale Einrichtungen im Umfeld nutzen bzw.<br />

diese eine wichtige Versorgungsfunktion für das Programmgebiet<br />

aufweisen, vor allem bei den Kindertagesstätten und Schulen, sowie<br />

wichtige Kooperationspartner außerhalb der Abgrenzung liegen,<br />

wird ein Einzugsbereich festgelegt, in dem ebenfalls Maßnahmen<br />

der <strong>Soziale</strong>n <strong>Stadt</strong> durchgeführt werden sollen. Der Einzugsbereich<br />

ist gemeinsam mit den Akteuren vor Ort abgegrenzt worden und<br />

bezieht sich auf den Radius um den förmlich festgelegten Untersuchungsbereich,<br />

in dem inhaltlich und räumlich enge Bezüge und<br />

Verflechtungen mit der <strong>Rheydt</strong>er Innenstadt bestehen.<br />

Um die Defizite im Bereich Grün- und Bewegungsräumen auszugleichen,<br />

soll das Projekt Pahlkebad und Camuspark stadträumlich<br />

und funktional in die Maßnahme <strong>Rheydt</strong>er Innenstadt integriert<br />

werden. Das <strong>Stadt</strong>umbaugebiet wurde daher auch um den Bereich<br />

des Bades und des Parks erweitert.<br />

Einzugsbereich


Ganzheitliche Erneuerung der <strong>Rheydt</strong>er Innenstadt 6<br />

1.5 Gliederung der Kurzfassung<br />

Im Folgenden werden die wichtigsten Inhalte der vorliegenden Konzepte<br />

zusammengefasst. Die Kurzfassung ist wie folgt gegliedert:<br />

� In Kapitel 2 werden die <strong>Soziale</strong>n Kontextindikatoren dargestellt.<br />

� Danach folgen in Kapitel 3 die städtebaulichen Ziele.<br />

� In Kapitel 4 wird das Innenstadtkonzept <strong>Rheydt</strong> inkl. der übergeordneten<br />

Maßnahmen erläutert.<br />

� Kapitel 5 beschreibt das Konzept „Hugo-Junkers-Park mit Pahlkebad<br />

(Campuspark)“.<br />

� Die sozialen Ziele und Maßnahmen werden in Kapitel 6 erläutert.<br />

� Es folgt eine Zusammenstellung der Maßnahmen in einer Übersicht<br />

� und ausklingende Gedanken.


Übersicht über die <strong>Soziale</strong>n Kontextindikatoren 7<br />

2 Übersicht über die <strong>Soziale</strong>n Kontextindikatoren<br />

Statistischer Bezirk Statistischer<br />

Bezirk 0733<br />

Wohnberechtigte Bevölkerung<br />

(Haupt- und Nebenwohnsitz)<br />

<strong>Stadt</strong>teil <strong>Rheydt</strong><br />

073<br />

<strong>Stadt</strong> <strong>Mönchengladbach</strong><br />

290 1 13.326 273.551<br />

Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung 7.112 12.782 263.680<br />

Unter 6-Jährige in % der Bevölkerung 6,0 5,9 4,8<br />

Unter 20-Jährige in % der Bevölkerung 20,0 19,5 19,4<br />

20- Unter 35-Jährige in % der Bevölkerung 23,0 22,4 17,3<br />

Über 65-Jährige in % der Bevölkerung 17,5 19,0 20,6<br />

Nichtdeutsche in % der Bevölkerung 22,7 20,0 10,3<br />

Deutsche mit zweiter Staatsbürgerschaft in<br />

% der Bevölkerung<br />

Saldo der Zu-/Fortgezogenen in % der Bevölkerung<br />

im Mittel der letzten drei Jahre<br />

(Salden der Einzeljahre) 2<br />

Zuzüge Nichtdeutscher in % der Zuzüge insg.<br />

Fortzüge Nichtdeutscher in % der Fortzüge<br />

insg.<br />

ALG-II-Empfänger an der Bevölkerung zwischen<br />

16- und 64 Jahren in %<br />

ALG-II-Empfänger an der nichtdeutschen<br />

Bevölkerung zwischen 16- und 64 Jahren in %<br />

Arbeitslose in % der Bevölkerung zwischen<br />

20- und 64 Jahren<br />

Arbeitslose an der nichtdeutschen Bevölkerung<br />

zwischen 20- und 64 Jahren in %<br />

Arbeitslose in % der Bevölkerung zwischen<br />

16- und 64 Jahren<br />

Arbeitslose an der nichtdeutschen Bevölkerung<br />

zwischen 16- und 64 Jahren in %<br />

Wohnfläche je (wohnberechtigter) Person in<br />

qm<br />

Übergangsquote zum Gymnasium in %<br />

Wahlbeteiligung (Kommunalwahlen 2004)<br />

in %<br />

1 Schätzwert<br />

2 Salden der Einzeljahre 2005/2006/2007<br />

3 Kommunalwahlbezirk<br />

14,7 14,6 9,4<br />

-0,4 %<br />

8/67/-93<br />

0,12 %<br />

310/384/-366<br />

k. A. k. A.<br />

k. A. k. .A.<br />

11,1 9,3 5,3<br />

64,0 60,5 66,8<br />

19,6 17,2 11,2<br />

76,6 73,4 89,2<br />

18,1 16,0 10,4<br />

71,1 68,7 84,1<br />

k. A. k. A. 38,47<br />

k. A. 23,8 35,3<br />

k. A. 45,2 3 44,7


Entwicklungsziele 8<br />

3 Entwicklungsziele<br />

Die Aufwertung und Revitalisierung der Innenstadt von <strong>Mönchengladbach</strong>-<strong>Rheydt</strong><br />

stellt eine besondere Herausforderung dar. Das<br />

<strong>Stadt</strong>bild ist in die Jahre gekommen, wirkt unattraktiv und strahlt<br />

eine schwache innerstädtische Atmosphäre aus. Leerstände prägen<br />

zunehmend das Bild und die Aufenthaltsqualität ist gering. Die<br />

Identität leidet und alteingessene <strong>Rheydt</strong>er bedauern immer mehr,<br />

dass <strong>Rheydt</strong> nicht mehr die Innenstadt für sie ist, die es mal war. Für<br />

die Entwicklung der Innenstadt reichen daher Überlegungen zur<br />

Zukunft und Stärkung des Einzelhandels nicht aus. Vielmehr ist ein<br />

breites Handlungsprogramm, unter Betrachtung aller funktionalen,<br />

städtebaulichen, verkehrlichen und freiraumplanerischen Entwicklungen<br />

notwendig, um auch perspektivisch die Akzeptanz und Funktionsfähigkeit<br />

dieses Standorts zu sichern.<br />

Mit der Bestandsanalyse und den vielen Expertengesprächen hat<br />

sich die Gleichgewichtigkeit von städtebaulichen und sozialen Problemen<br />

in der <strong>Rheydt</strong>er Innenstadt bestätigt. Alle Akteure sehen in<br />

der <strong>Rheydt</strong>er Innenstadt eine wachsende soziale Segregation und<br />

Konzentration von sozialen Problemlagen. Daher müssen nicht nur<br />

die städtebaulichen Missstände, wie Leerstand und schlechte Rahmenbedingungen<br />

für Einzelhandel und Dienstleistungen, sondern<br />

auch die sozialen Problemlagen der Bewohnerinnen und Bewohner<br />

der Innenstadt <strong>Rheydt</strong> bearbeitet und aufgefangen werden. Die<br />

billigen Mieten in den 1950 er- Jahre Bauten bedingen eine Konzentration<br />

von sozial schwacher Bevölkerung, was zu hohen Indikatoren<br />

bei Arbeitslosigkeit, Äquivalenzeinkommen und Migrantenanteil<br />

führt und dies wiederum die Funktionalität und Akzeptanz der Innenstadtangebote<br />

beeinflusst. Alles zusammen ergibt eine Spirale<br />

nach unten.<br />

Folgende Entwicklungsziele sollen daher bei der Umsetzung des<br />

Integrierten Handlungskonzeptes verfolgt werden.<br />

Attraktive Innenstadt – Innenstadtfunktionen sichern und erweitern<br />

� Stärkung der lokalen und ethnischen Ökonomie<br />

� Stabilisierung und Ergänzung der bestehenden Angebotsstruktur<br />

in der Innenstadt<br />

� Steigerung der Kundenbindung und Akzeptanz<br />

� Stärkung des Images als Einkaufsstadt und Dienstleistungszentrum<br />

mit Magnetfunktion für die Gesamtstadt<br />

� Bearbeitung der städtebaulichen und verkehrlichen Rahmenbedingungen<br />

� Aktivierung der Potenzialflächen in der südlichen und westlichen<br />

Innenstadt<br />

� Erhalt und Weiterentwicklung der öffentlichen Infrastruktur


Entwicklungsziele 9<br />

Öffentlicher Raum und <strong>Stadt</strong>gestalt - Erreichbarkeit und Aufenthaltsqualität<br />

sichern und Potenziale nutzen<br />

� Verbesserung der Aufenthaltsqualität für alle Generationen<br />

unter den Aspekten der Barrierefreiheit, der Sicherheit und<br />

<strong>Stadt</strong>gestalt<br />

� Schaffung neuer, qualitativ und gestalterisch hochwertiger<br />

öffentlicher Freiräume als Kommunikations-, Flanier-, Erholungs-<br />

und Bewegungsräume<br />

� Verbesserung der Erreichbarkeit der Innenstadt, Optimierung<br />

der Flächenverfügbarkeit und Wegeführung für Passanten<br />

� Stärkung des ÖPNV / SPNV<br />

� Erhalt und Weiterentwicklung prägender Häuserensembles<br />

Stabile Wohnquartiere - Ganzheitlich betrachtet<br />

� Verbesserung der Wohn- und Lebenssituation in der Innenstadt<br />

für alle Nutzergruppen<br />

� Stärkung des öffentlichen und privaten Wohnumfelds<br />

� Aufwertung der Bausubstanz<br />

� Vermeidung von Segregationsprozessen<br />

� Stabilisierung des Sozialgefüges durch flankierende sozialintegrative<br />

Maßnahmen insbesondere für Kinder und Jugendliche<br />

bzw. für Familien<br />

� Ergänzung des Wohnungsangebots mit fehlenden Grundrisszuschnitten<br />

und neuen Wohnformen<br />

Bildung und <strong>Soziale</strong>s, Beratung und Hilfe: Neue Konzepte für neue<br />

Herausforderungen<br />

� Verstärkung der Maßnahmen im Bereich Spracherwerb<br />

� Verbesserung der Bildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten<br />

� Unterstützung der Bereiche mit ethnischer Ökonomie<br />

� Stärkungen der Familien in ihrer Alltags-, Erziehungs- und Lebenskompetenz<br />

� Förderung der Lebensqualität von Kindern, Jugendlichen sowie<br />

Senioren und Seniorinnen<br />

� Verbesserung der Startchancen für ein selbstbestimmtes Leben<br />

von Mädchen und Jungen<br />

� Verbesserung der Bildungschancen<br />

� Integration von Bewohnerinnen und Bewohnern mit Migrationhintergrund<br />

aller Altersgruppen, Anpassung der Angebotsstrukturen<br />

an ihre Bedürfnisse und Belange, Stärkung des interkulturellen<br />

Zusammenlebens<br />

� Aufbau eines Quartiersmanagements zur Umsetzung des Handlungsprogramms<br />

� Stärkung akteurs- und bewohnergetragener Projekte<br />

� Verbesserung des Images<br />

Im Folgenden werden die Maßnahmen und Projekte zusammengetragen,<br />

die zur Zielerreichung umgesetzt werden sollen.


Innenstadtkonzept <strong>Rheydt</strong> 10<br />

4 Innenstadtkonzept <strong>Rheydt</strong><br />

4.1 Übergeordnete Maßnahmen/ Vorbereitung und Planung<br />

4.1.1 Verkehrsuntersuchung/-konzept ÖPNV und IV innerhalb<br />

des „<strong>Rheydt</strong>er-Ringes“<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Mönchengladbach</strong> hat in den vergangenen Jahrzehnten<br />

ein Konzept zur Optimierung der Verkehrsführung in die Innenstadt<br />

<strong>Rheydt</strong> mit dem so genannten „<strong>Rheydt</strong>er Ring“ umgesetzt. Die praktizierten<br />

Verkehrslenkungsmaßnahmen ließen noch erhebliche Störungen<br />

durch Durchgangsverkehre in der Innenstadt zu. Im Rahmen<br />

des Innenstadtkonzepts ist vorgesehen, die Verkehrsführung auf<br />

den „<strong>Rheydt</strong>er Ring“ zu optimieren, indem ein durchgehender Zweirichtungsverkehr<br />

eingerichtet wird und gleichzeitig in einem Schleifensystem<br />

die Erreichbarkeit der Innenstadt für den IV zu optimieren.<br />

Auch die ÖPNV-Führung soll entsprechend angepasst werden.<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Mönchengladbach</strong> wird bereits ab 2010 mehrere Einzelmaßnahmen<br />

am äußeren Ring umsetzen. Diese Maßnahmen bieten<br />

die Grundvoraussetzungen, um die neue innerstädtische Erschließungskonzeption<br />

unmittelbar umsetzen zu können.<br />

Berücksichtigt werden sollen dabei die im Innenstadtkonzept<br />

<strong>Rheydt</strong> gesetzten Qualitätsmaßstäbe in Bezug auf die Erhöhung der<br />

Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum und die Erreichbarkeit der<br />

innerstädtischen Ziele. Dies soll durch das detaillierte Verkehrskonzept<br />

aufgezeigt werden. Das Verkehrskonzept innerhalb des<br />

„<strong>Rheydt</strong>er-Rings“ zielt damit zunehmend auf die Verbesserung der<br />

städtebaulichen Gestaltungs- und Funktionsanforderungen der Innenstadt<br />

<strong>Rheydt</strong> ab.<br />

4.1.2 Lichtkonzept<br />

In der Innenstadt gilt es, die stadtbildprägenden Gebäude und öffentlichen<br />

Räume in den Fokus des Betrachters zu rücken. Angedacht<br />

ist z. B. die Inszenierung der raumprägenden historischen Gebäude<br />

am Marktplatz (z. B. das alte Rathaus, die Hauptkirche) oder<br />

die Marienkirche und deren Platzräume. Darüber hinaus sollen Vorschläge<br />

zur Anpassung der bestehenden Straßenbeleuchtung und<br />

der Werbebeleuchtung gegeben werden. Die Aspekte der Barrierefreiheit<br />

und das subjektive Sicherheitsempfinden sollen dabei ebenso<br />

berücksichtigt werden.<br />

Ziel der <strong>Stadt</strong> <strong>Mönchengladbach</strong> ist es, besondere Akzente im <strong>Stadt</strong>raum<br />

der <strong>Rheydt</strong>er Innenstadt zu setzen.


Innenstadtkonzept <strong>Rheydt</strong> 11<br />

4.2 Hof- und Fassadenprogramm<br />

Zahlreiche Wohn- und Geschäftshäuser in der Innenstadt weisen<br />

mittlerweile einen hohen Modernisierungsbedarf auf und wirken<br />

nicht mehr attraktiv und einladend. Das in die Jahre gekommene<br />

Erscheinungsbild der Fassaden prägt gleichsam das Antlitz der Innenstadt.<br />

Um in der Innenstadt eine Imageverbesserung und einen Erneuerungsprozess<br />

der Wohnbestände und der Gestaltung der Geschäftshäuser<br />

anstoßen zu können, soll ein Hof- und Fassadenprogramm<br />

als Anreiz für die Eigentümerschaft aufgelegt werden. Durch die<br />

finanzielle Unterstützung kann damit die notwendige Modernisierung<br />

der Bausubstanz sowie eine Attraktivierung der halböffentlichen<br />

Freiräume in Gang gesetzt werden. Zusammen mit den geplanten<br />

gestalterischen Maßnahmen im Straßenraum und den<br />

Maßnahmen der Lokalen Ökonomie wird die Innenstadt als Mitte<br />

von <strong>Rheydt</strong> erlebbar gemacht.<br />

Über die genauen Fördermöglichkeiten im Rahmen des Hof- und<br />

Fassadenprogramms sowie weiterer Förderangebote des Landes<br />

NRW und des Bundes kann sich die Eigentümerschaft durch das<br />

Citymanagement beraten lassen. Bei der Umsetzung des Hof- und<br />

Fassadenprogramms in der Innenstadt sind die Vorgaben der Gestaltungssatzung<br />

zu beachten.<br />

4.3 Öffentlicher Raum: Neuordnung, Erneuerung und<br />

Aufwertung des <strong>Stadt</strong>mobiliars, Umsetzung Lichtkonzept,<br />

Begrünung<br />

Im <strong>Stadt</strong>gestaltungsleitplan und im Lichtkonzept werden sowohl<br />

grundsätzliche Leitlinien wie auch konkrete Handlungsvorschläge<br />

für die stadtgestalterische und funktionale Stärkung des öffentlichen<br />

Raums fixiert. Die Umsetzung dieser Vorgaben soll sukzessive<br />

über den gesamten Projektzeitraum erfolgen.<br />

Als erster Schritt soll ein „Aufräumen in der Innenstadt“ erfolgen.<br />

Die Innenstadt soll als Ort mit hoher Aufenthaltsqualität und einprägsamer<br />

Gestaltung ausgestattet sein. Das vorhandene uneinheitliche<br />

<strong>Stadt</strong>mobiliar (Bänke, Mülleimer, Poller, Fahrradständer<br />

etc.) muss daher in Form und Funktionalität überprüft werden.<br />

Mangels gestalterischer Qualität und ungünstiger Platzierung ist<br />

ein Austausch oder eine Verlagerung angestrebt. Ein besonderes<br />

Augenmerk sollte dabei auf die Ausgestaltung von Treffpunkten<br />

und Ruhebereichen für ältere Menschen, für Eltern mit kleinen Kindern<br />

und für Jugendliche gerichtet werden.<br />

Ebenso ist eine konsequente Umsetzung von Gestaltungs- und Sondernutzungsvorgaben<br />

vorgesehen.


Innenstadtkonzept <strong>Rheydt</strong> 12<br />

4.4 Steuerung, Organisation und Bürgerbeteiligung<br />

4.4.1 Citymanagement<br />

Der Aufgabenbereich eines extern zu beauftragenden Citymanagements<br />

besteht im Wesentlichen aus der Initiierung und Steuerung<br />

der vielfältigen Maßnahmen des Innenstadtkonzepts. Es unterstützt<br />

die städtische Projektleitung und arbeitet vor Ort in der <strong>Stadt</strong>mitte<br />

an der Umsetzung der einzelnen Projekte.<br />

Dazu gehört die Aktivierung der Bürgerschaft, der in der Innenstadt<br />

angesiedelten Institutionen und weiterer Akteure zur aktiven Teilnahme<br />

am <strong>Stadt</strong>erneuerungsprozess. Gleichzeitig soll das Citymanagement<br />

als Ansprechpartner für alle Fragen rund um das Thema<br />

Innenstadterneuerung allen Interessierten zur Verfügung stehen.<br />

Eine Erstberatung hinsichtlich der Anwendung des Hof- und Fassadenprogramms<br />

oder weiterer Förderprogramme des Bundes gehören<br />

ebenso zu dem Tätigkeitsfeld wie die Initiierung und Koordinierung<br />

der Beteiligungsmaßnahmen.<br />

Im Rahmen des Citymanagements ist auch die Kommunikation zwischen<br />

den Einzelhändlern, der Eigentümer- und Bewohnerschaft<br />

sowie der <strong>Stadt</strong>verwaltung zu steuern, wenn es um die Umsetzung<br />

der einzelnen Projekte und um zukünftige Arbeitsstrukturen (z.B.<br />

ISG) geht. Ein zusätzlicher Fokus soll auf der Entwicklung des Einzelhandels<br />

liegen. Das Citymanagement soll zu festen Sprechzeiten vor<br />

Ort für Beratungen und Bürgerfragen zur Verfügung stehen.<br />

4.4.2 Baubegleitende Planungsleistungen<br />

Die Vielzahl und zeitliche Dichte der vorgesehenen Baumaßnahmen<br />

im öffentlichen Raum erfordern eine externe ingenieurtechnische<br />

Projektleitung. Aufgrund fehlender Kapazitäten in der <strong>Stadt</strong>verwaltung<br />

soll daher ein externes Planungsbüro beauftragt werden, um<br />

Maßnahmen von der vorbereitenden Planung bis hin zur Projektsteuerung<br />

umzusetzen.<br />

4.4.3 Beteiligung/Öffentlichkeitsarbeit<br />

Der Erfolg der Umsetzung der Gesamtmaßnahme "Innenstadtkonzept<br />

<strong>Rheydt</strong>" hängt entscheidend von der Verankerung des Planungsprozesses<br />

in der Bürgerschaft ab. Damit sollen die bürgerschaftliche<br />

Kompetenz und gleichzeitig die politische Akzeptanz<br />

gestärkt werden. Zur Begleitung des <strong>Stadt</strong>teilerneuerungsprozesses<br />

wird daher eine zielgruppenspezifische Beteiligung stattfinden. Dabei<br />

ergeben sich die Inhalte aus den konkreten Maßnahmen und<br />

Handlungsfeldern. Form und Inhalte dieser Beteiligung können somit<br />

im Laufe des Projekts konkretisiert werden. Diese Maßnahme


Innenstadtkonzept <strong>Rheydt</strong> 13<br />

beinhaltet, dass für die jeweiligen Beteiligungsverfahren eine externe<br />

Moderation beauftragt wird.<br />

4.5 Einzelprojekte<br />

4.5.1 Neugestaltung Marktplatz<br />

Die Neugestaltung des Marktplatzes in <strong>Mönchengladbach</strong>-<strong>Rheydt</strong><br />

ist das Schlüsselprojekt des Innenstadtkonzepts zur Attraktivierung<br />

der Innenstadt.<br />

Der zuletzt in den 1970er Jahren gestaltete Platz entspricht nicht<br />

den heutigen Anforderungen im Hinblick auf Gestaltung, Funktionalität<br />

und Aufenthaltsqualität. Aktuell wirkt der Marktplatz, außer<br />

an den durch Wochenmarkt oder Veranstaltungen (z. B. Kirmes)<br />

genutzten Tagen, trostlos und leer. Betonverbundpflaster und eine<br />

Anzahl ungeordneter Elemente wie Bäume und Hochbeete vermitteln<br />

gestalterische Tristesse. Die parallel zur westlichen Randbebauung<br />

liegenden Pavillons sind baulich in die Jahre gekommen, weisen<br />

eine hohe Leerstandsquote auf und sind z. T. nur mit Zwischenmietern<br />

belegt. Sie bilden eine räumliche Barriere zu den angrenzenden<br />

Wohn- und Geschäftshäusern, in denen es mittlerweile ebenfalls<br />

Vermietungsschwierigkeiten gibt. Lediglich angrenzende Gastronomiebetriebe<br />

tragen zur Attraktivierung und Belebung des Platzes<br />

bei.<br />

Die Hauptkirche liegt an der Nord-Ost-Ecke des Platzes. Der Kirchvorplatz<br />

ist durch eine in die Jahre gekommene Treppenanlage,<br />

kleine Mauern und ungepflegte Hochbeete räumlich getrennt von<br />

der eigentlichen Platzfläche. Die sich unter dem Marktplatz befindliche<br />

Tiefgarage ist in Privateigentum und weist einen hohen Sanierungsbedarf<br />

auf. Der Zugang erfolgt über die Zufahrt an der Limitenstraße<br />

oder fußläufig über sehr unattraktive Treppenhäuser in<br />

den Pavillonbauten.<br />

Zwischen Marktplatz und Marktstraße bzw. Sparkassenvorplatz<br />

bilden der gläserne Vorbau und der Treppenturm der Rathausnutzung<br />

im Karstadtgebäude sowie die Zufahrt zur städtischen Tiefgarage<br />

räumliche Barrieren hinsichtlich einer Aufwertung der zu stärkenden<br />

diagonalen innerstädtischen Entwicklungsachse. Die vierspurige<br />

Limitenstraße, die den östlichen Rand des Platzes dominiert,<br />

stellt eine weitere Hürde in Richtung der angrenzenden Wohnquartiere<br />

dar. Insbesondere die zusätzliche Busspur sowie die Zu- und<br />

Abfahrten zur Tiefgarage bewirken, dass der ohnehin schon weite<br />

Straßenraum in Höhe des Marktplatzes eine Breite von bis zu 30 m<br />

aufweist.<br />

Vorgesehen ist es, den Marktplatz und die direkt angrenzenden<br />

Straßen grundlegend neu zu gestalten bzw. anzupassen. Dazu wurde<br />

in 2009 ein städtebaulicher Realisierungswettbewerb durchge-


Innenstadtkonzept <strong>Rheydt</strong> 14<br />

führt, der die gestalterischen und funktionalen Rahmenbedingungen<br />

für die Umgestaltung definierte. Mit der detaillierten Entwurfsplanung<br />

ist der 1. Preisträger des Wettbewerbs, das Landschaftsplanungsbüro<br />

Planorama aus Berlin in 2010 beauftragt worden.<br />

Folgende Einzelmaßnahmen sind u. a. im Rahmen des Innenstadtkonzepts<br />

und vorab durch Beschluss zum Wettbewerb definiert<br />

worden:<br />

� Rückbau der Pavillons inkl. Herstellung der Anschlüsse an die<br />

Tiefgarage<br />

� Die neue Gestaltung des Marktplatzes soll auf Platzniveau bis an<br />

die Bebauung im Norden (Hauptstraße/Mühlenstraße), unter<br />

Beachtung zukünftig notwendiger Verkehrsbeziehungen der<br />

Hauptstraße, geführt werden.<br />

� Rückbau des eingeschossigen Zugangs zum Treppenturm des<br />

Rathauses inkl. der Hochbeete und angrenzenden Treppenanlagen<br />

� Rückbau der Zufahrt zur städtischen Tiefgarage<br />

� Neugestaltung des Platzes inkl. der Fläche zwischen Marktplatz<br />

und Sparkassenvorplatz sowie des Kirchenumfelds<br />

� Überdeckelung der Tiefgaragenzufahrt mit einer Neubebauung<br />

oder einer Platzfläche<br />

� Sicherstellung eines ausreichenden Flächenangebots für alle<br />

bisherigen Veranstaltungen und Nutzungen<br />

� Städtebauliche und verkehrliche Anpassung der Limitenstraße in<br />

Höhe Marktplatz<br />

Die Eigentümerin der Tiefgarage, die Q-Park GmbH, beabsichtigt, in<br />

den kommenden Jahren eine grundlegende Instandsetzung und<br />

Aufwertung der zweigeschossigen Stellplatzanlage mit einem Investitionsvolumen<br />

von voraussichtlich mehreren Millionen Euro<br />

durchzuführen. Die Planung und Umsetzung wird parallel zur Platzgestaltung<br />

erfolgen.<br />

4.5.2 Neubau am Marktplatz<br />

Das Innenstadtkonzept sieht optional als räumliche und funktionale<br />

Ergänzung und zur Belebung des Marktplatzes eine Neubebauung<br />

an der Ostseite des Platzraums zwischen der evangelischen Kirche<br />

und dem Rathaus vor.<br />

4.5.3 Sparkassenvorplatz - Harmoniestraße – Marktstraße<br />

Der Vorplatz der <strong>Stadt</strong>sparkasse zählt heute funktional und räumlich<br />

zum öffentlichen <strong>Stadt</strong>raum. Er ist ebenerdig mit der Markt-<br />

und Harmoniestraße vereint. Die Bauleitplanung legt Geh- und Leitungsrechte<br />

für die Allgemeinheit fest. Das Grundeigentum an dem<br />

Platz durch die <strong>Stadt</strong>sparkasse hat sich historisch ergeben: Bis kurz


Innenstadtkonzept <strong>Rheydt</strong> 15<br />

nach dem Krieg war die Grundstücksgrenze eingefriedet und bebaut.<br />

Im Innenstadtkonzept ist die Stärkung der diagonalen Achse zwischen<br />

dem Marktplatz und der Stresemannstraße über den Sparkassenvorplatz<br />

bzw. die Markt- und Harmoniestraße vorgesehen. Auf<br />

dieser Achse ist schon heute eine hohe Fußgängerfrequenz zu verzeichnen.<br />

Die Fußgängerbereiche bzw. Bürgersteige sind jedoch<br />

unterdimensioniert und die Fahrbahnen sowie der Sparkassenparkplatz<br />

dominieren den Raum. Ferner entspricht der Sparkassenvorplatz<br />

in seiner introvertierten Grüngestaltung und seinen schmalen<br />

Zugängen nicht einem kommunikativen innerstädtischen Platz.<br />

Durch Parksuchverkehr, Anlieferung sowie querende Passanten entstehen<br />

häufig Konflikte. Zu den Hauptverkehrszeiten verstärkt sich<br />

die Situation durch An- bzw. Ausfahrten der städtischen Angestellten<br />

aus der Rathaustiefgarage. Die Aufenthaltsqualität in der<br />

Marktstraße und im Übergangsbereich zum Marktplatz wird erheblich<br />

durch den Zu- und Abfahrtverkehr der Tiefgarage gemindert.<br />

Vorgesehen ist es, den Platz neu zu gliedern und ein urbaneres Flair<br />

zu schaffen. Zugunsten einer deutlichen Verbreiterung des Bürgersteigs<br />

soll die Marktstraße nicht mehr separat geführt werden,<br />

sondern gleichzeitig als Erschließungsstraße des Parkplatzes dienen.<br />

Dabei soll die Fahrbahnbreite auf das verkehrstechnisch erforderliche<br />

Minimum reduziert werden. Der Vorbereich der Sparkasse soll<br />

durch eine Neugestaltung der Begrünung und Wegeführung zum<br />

Platz hin geöffnet werden.<br />

Zur Aufwertung der Harmoniestraße sind kleinere Einzelschritte<br />

vorgesehen. Einzelne Stellplätze sollen zugunsten einer Ausweitung<br />

der Geschäftsnutzungen in den Außenraum (Außengastronomie,<br />

Auslagen der Geschäfte) oder einer Verbreiterung der Gehwege<br />

aufgegeben werden.<br />

Die Gesamtmaßnahme beinhaltet folgende Projektbausteine:<br />

� Städtebauliche Konzeptentwicklung und Umsetzungsplanung<br />

� Kauf der Flächen der Sparkasse<br />

� Neugestaltung Sparkassenvorplatz sowie Straßenraum mit Hilfe<br />

der Städtebauförderung<br />

� Anpassung des Straßenraums, Verbreiterung der Gehwege zugunsten<br />

Passanten, Ladenlokale und Gastronomie an der Harmoniestraße<br />

Die Verlegung der Tiefgaragenzufahrt ist der folgenden Maßnahme<br />

zugeordnet. Die Herrichtung und Gestaltung der Oberflächen wird<br />

im Rahmen der Marktplatzumgestaltung durchgeführt.


Innenstadtkonzept <strong>Rheydt</strong> 16<br />

4.5.4 Stresemannstraße/Platz vor Karstadt<br />

Die Karstadtfassade an der Stresemannstraße ist heute im Vorbereich<br />

durch Hochbeete und Strauchbepflanzungen sowie durch den<br />

mächtigen Treppenaufgang zum Restaurant im Karstadtgebäude,<br />

der bauordnungsrechtlich nicht notwendig ist, größtenteils verstellt.<br />

Durch die Verlegung der Tiefgaragenzu- und -abfahrt an die<br />

Stresemannstraße und die Neuordnung des Vorbereichs entsteht<br />

ein einladende Blickbeziehung auf die Karstadtfassade.<br />

Mit der vorgesehenen Verlegung der Tiefgaragenzu- und -abfahrt<br />

an die Stresemannstraße würde auch der Durchgang zwischen<br />

Marktplatz und Marktstraße räumlich aufgeweitet bzw. die Aufenthaltsqualität<br />

auf dem Sparkassenvorplatz gestärkt. Dadurch kann<br />

insbesondere zu Stoßzeiten eine deutliche Verringerung des Verkehrs<br />

in der Marktstraße und am Sparkassenvorplatz erzielt werden,<br />

so dass dieser Bereich eine deutliche höhere (Aufenthalts-) Qualität<br />

erhalten wird.<br />

Erforderlich sind folgende Einzelmaßnahmen:<br />

� Freiraumplanerisches Konzept und Umsetzungsplanung<br />

� Kauf eines Grundstücksanteils, der sich nicht in städtischem Eigentum<br />

befindet<br />

� Abriss der Treppenanlage und Rückbau der Betonbeete<br />

� Verlegung der Tiefgaragenzufahrt zur städtischen Tiefgarage,<br />

Verfüllung der bestehenden Rampe<br />

� Neugestaltung des kleinen Platzes an der Stresemannstraße,<br />

Anpflanzung neuer Bäume, Anpassung des <strong>Stadt</strong>mobiliars<br />

Die bautechnische Planung für die Verlagerung der Tiefgarage wird<br />

durch die <strong>Stadt</strong> <strong>Mönchengladbach</strong> erfolgen.<br />

4.5.5 Marienplatz und angrenzende Straßenzüge<br />

Der Kreuzungsbereich Marienplatz hat erhebliche funktionale, gestalterische<br />

und städtebauliche Defizite. Konflikte entstehen durch<br />

das hohe Verkehrsaufkommen aller individualen Verkehrsarten<br />

(MIV, Fußgänger und Radfahrer). Gleichzeitig ist der Marienplatz<br />

neben dem Omnibusbahnhof am Bahnhof <strong>Rheydt</strong> der wichtigste<br />

Knotenpunkt der zahlreichen Buslinien. Die bestehenden Durchfahrtsbarrieren<br />

für den MIV stellen sich in der Praxis als nicht effizient<br />

heraus, und die angrenzenden Straßen werden (unerlaubt) als<br />

Durchgangsstraßen genutzt. Gleichzeitig behindert der MIV regelmäßig<br />

die Busse. Die Aufenthalts- und Verweilqualitäten auf dem<br />

Platz sind durch das hohe Verkehrsaufkommen, die z. T. sehr schmalen<br />

Bürgersteige und den unzureichend ausgestalteten öffentlichen<br />

Raum, gering.<br />

Vorgesehen ist hier die Anpassung der Verkehrsflächen und der<br />

Fußgängerbereiche. Die MIV- und ÖPNV-Erschließung soll entspre-


Innenstadtkonzept <strong>Rheydt</strong> 17<br />

chend der Vorgaben des Ringkonzepts (siehe Innenstadtkonzept<br />

<strong>Rheydt</strong>) erfolgen. In der Süd-Nord Richtung ist vorgesehen, den Abschnitt<br />

zwischen Bahnhofstraße und Stresemannstraße in eine Fußgängerzone<br />

umzuwandeln und um eine Fahrbahnbreite zu verjüngen.<br />

Diese soll dann dem westlich angrenzende Gehwegbereich vor<br />

den Häusern zugeschlagen werden. Der MIV kann dann nur noch<br />

über die Bahnhofstraße wieder auf den <strong>Rheydt</strong>er Ring gelangen. In<br />

der Ost-West- und West-Ost Richtung der Stresemannstraße und<br />

Dahlener Straße wird der Durchgangsverkehr durch Einrichtung von<br />

Busspuren unterbunden. Welche Ausnahmen für die Anlieferung<br />

der angrenzenden Geschäfte und Gastronomien erforderlich sind,<br />

ist noch zu klären. Partiell sind Anpassungsmaßnahmen im Straßenbelag<br />

(Änderungen der Markierungen, Ergänzungen in der Oberfläche<br />

etc.) sowie im <strong>Stadt</strong>mobiliar und der Begrünung vorgesehen.<br />

Geprüft werden muss im weiteren Planungsprozess, ob der Gehweg<br />

der Dahlener Straße zulasten einer der Fahrspuren verbreitert werden<br />

kann und ob eine Bündelung der Haltestellen möglich ist.<br />

Die nördliche Friedrich-Ebert-Straße wird ebenfalls überwiegend für<br />

Busse sowie den Rad- und Fußverkehr geöffnet sein. Dazu soll eine<br />

Busschleuse an der Kreuzung mit Mühlenstraße entstehen. Die<br />

erstgenannte Maßnahme gehört ebenfalls zum Ringkonzept und<br />

befindet sich bereits in einem konkreteren Planungsstadium und ist<br />

nicht Bestandteil des Förderantrags.<br />

4.5.6 Bahnhofstraße/Langensgasse<br />

Im Quartier Bahnhofstraße/Langensgasse haben sich viele gastronomische<br />

Einrichtungen angesiedelt. Gleichermaßen bildet die<br />

Bahnhofstraße die fußläufige Hauptverbindung zwischen der<br />

Hauptgeschäftslage und dem Bahnhof und ist entsprechend stark<br />

frequentiert. Die Gehwege sind größtenteils zu schmal um den regen<br />

Fußgängerverkehr zum Bahnhof aufnehmen und zugleich eine<br />

Aussengastronomiefläche für die Gastronomie bereitzuhalten. Teilweise<br />

versperren Parkplätze, auch einzelne Bäume und Straßenleuchten,<br />

den Weg. Vorgesehen ist es, die Bürgersteige abschnittsweise<br />

zu verbreitern und die Baumstandorte anzupassen. Dazu<br />

werden einige Stellplätze neu geordnet oder wegfallen.<br />

Die Langensgasse stellt sich heute als kleine und nicht befahrbare<br />

Platzfläche dar. Ursprünglich war sie eine Verbindungsstraße zum<br />

Wilhelm-Schiffer-Straße, welcher Bestandteil des <strong>Rheydt</strong>er Rings ist.<br />

Der Platz weist außer einer einheitlichen Betonverbundpflasterung<br />

keine besonderen Gestaltmerkmale auf. Er wirkt aufgrund jeglicher<br />

fehlender, schmückender oder nutzbarer Elemente (Begrünung,<br />

Sitzgelegenheiten, Kunstobjekte etc.), leer und trostlos. Der Eindruck<br />

wird durch ein aufgegebene Hotel und ein größeres leerstehendes<br />

Ladenlokal noch verstärkt. Dementsprechend ist eine grundlegende<br />

Neugestaltung und Ausstattung vorgesehen.


Innenstadtkonzept <strong>Rheydt</strong> 18<br />

Dieses Projekt beinhaltet folgende Einzelmaßnahmen:<br />

� Städtebauliche Konzeptentwicklung und Umsetzungsplanung<br />

für die Aufwertung des öffentlichen Raums<br />

� Umgestaltung und Anpassung der öffentlichen Flächen in der<br />

Bahnhofstraße und der Langensgasse<br />

� Rückbau des Hotels in der Langensgasse<br />

Vorgesehen ist, das freigemachte städtische Grundstück an einen<br />

Investor zu veräußern, der dort ein neues Wohn- und Geschäftshaus<br />

errichten kann. Durch die Inwertsetzung der Langensgasse als kleinen<br />

Platz mit hoher Aufenthaltsqualität treten die <strong>Stadt</strong> <strong>Mönchengladbach</strong><br />

sowie die weiteren Fördermittelgeber in Vorleistung, um<br />

an dieser Stelle privates Kapital für die Stärkung des Standorts Innenstadt<br />

<strong>Rheydt</strong> zu generieren.<br />

4.5.7 Hauptstraße und angrenzende Plätze<br />

Eine der traditionellen Geschäftsstraßen in <strong>Rheydt</strong> ist die Hauptstraße.<br />

Einige inhabergeführte Geschäfte haben bereits aufgegeben;<br />

mehrere Ladenlokale stehen leer. Es sind jedoch noch mehrere<br />

attraktive Betriebe vor Ort, die für Frequenz sorgen. Genannt seien<br />

neben einer überregional bekannten Konditorei und einem KIK-<br />

Markt mehrere Boutiquen, ein Spielwarengeschäft und ein größeres<br />

Schuhgeschäft. Gleichzeitig übernehmen die Hauptstraße und die<br />

angrenzenden Plätze als innerstädtische Wohnstandorte (in den<br />

Obergeschossen) wichtige Zusatzfunktionen. Eine Besonderheit ist<br />

die in ihrer Struktur recht einheitliche Bebauung aus den 1950er<br />

Jahren. Zur Revitalisierung und Reaktivierung des Quartiers sind<br />

zwei grundlegende Maßnahmen vorgesehen:<br />

� Projektentwicklung 1950er-Jahre-Bebauung (siehe Maßnahme<br />

M1)<br />

� Einrichtung eines Verfügungsfonds<br />

Zur Stärkung dieses zentralen Geschäftsbereichs soll ein gemeindlicher<br />

Verfügungsfonds eingerichtet werden. Der Fonds, dessen Mittel<br />

durch ein lokales Gremium verwaltet wird, kann mit 50 % aus<br />

Mitteln der Städtebauförderung finanziert werden. Vorraussetzung<br />

für die Förderung ist, dass die verbleibenden 50 % der Mittel von der<br />

Wirtschaft, oder von Privaten in den Fonds eingestellt werden. Vorgeschlagen<br />

wird, in das Gremium Vertreter der der beteiligten Privaten<br />

sowie der <strong>Stadt</strong>verwaltung zu berufen. Darüber hinaus könnte<br />

der Citymanager beteiligt werden. Die Mitglieder des Gremiums<br />

kommen regelmäßig zusammen und beraten über die eingegangenen<br />

Anträge.<br />

Im Rahmen eines Verfügungsfonds sollen den Akteuren unbürokratisch<br />

Gelder zur Verfügung gestellt werden, um standortbezogene<br />

Maßnahmen realisieren zu können, die auf der Grundlage eines mit<br />

Einrichtung eines Verfügungsfonds


Innenstadtkonzept <strong>Rheydt</strong> 19<br />

den städtebaulichen Zielen der Gemeinde abgestimmten Konzepts<br />

der Stärkung oder Entwicklung von Bereichen der Innenstadt dienen,<br />

z. B. Ausgaben für Gestaltungsmaßnahmen, die der Aufwertung<br />

in der Hauptstraße dienen, Materialkosten sowie Zuschüsse<br />

für die Öffentlichkeitsarbeit (z. B. Ausstellungen, Straßenfeste, Flyer).<br />

Um auch das Ende der Hauptsstraße in Höhe der Paulstraße zu attraktiveren,<br />

ist es langfristig vorgesehen, das II- bis VI-geschossige,<br />

negativ raumprägende Gebäude aus den 1970er Jahren zurückzubauen,<br />

um dort ein modernes und mit attraktiven Nutzungen belegtes<br />

Wohn- und Geschäftshaus zu bauen.<br />

4.5.8 Modellprojekt 1950er-Jahre-Bebauung Hauptstraße<br />

An der Hauptstraße ist eine besondere Bebauungsstruktur aus den<br />

1950er Jahren zu finden. Kammartig ragen aus der Randbebauung in<br />

regelmäßigen Abständen einzelne Gebäudekörper hervor, die ursprünglich<br />

im Erdgeschoß Schaufenster aufwiesen oder aufgeständert<br />

waren. Die Zwischenräume bilden jeweils kleine Plätze, die<br />

heute sehr unterschiedlich genutzt und gestaltet sind. In den Erdgeschossen<br />

der Bebauung befinden sich Ladenlokale, die zum Teil eine<br />

sehr geringe Nutzfläche aufweisen und häufig von Leerstand betroffen<br />

sind. In den oberen Geschossen der im Durchschnitt viergeschossigen<br />

Bebauung liegen Wohnungen. Vorgesehen ist die Initiierung<br />

eines Modellprojekts „1950er-Jahre-Bebauung Hauptstraße“.<br />

Im Vordergrund steht dabei die Substanzaufwertung der Bebauung<br />

durch Grundrissvergrößerungen, die Anlage von Balkonen zu den<br />

Innenhöfen, die energetische Aufwertung und partielle Aufstockungen.<br />

Gleichwohl sind Möglichkeiten der Fassadensanierungen zu<br />

untersuchen. Dabei stehen der Erhalt und die Wiederherstellung der<br />

für die 1950er Jahre typischen Architektursprache im Vordergrund.<br />

Mit Vorrang gilt es dabei zu verfolgen, die Innenstadt in ihrer Funktion<br />

als Wohnstandort strukturell und funktional zu stärken. In einem<br />

ersten Schritt sollen durch architektonische Studien Möglichkeiten<br />

der Aufwertung aufgezeigt werden. In Abstimmung mit der<br />

Eigentümerschaft, die ihre Mitwirkungsbereitschaft gezeigt hat, soll<br />

ein Maßnahmenkatalog erarbeitet werden. Eine finanzielle Unterstützung<br />

der Sanierungsmaßnahmen kann durch das Hof- und Fassadenprogramm<br />

sowie durch weitere Wohnungsbauförderprogramme<br />

erfolgen. Aufbereitet und zusammengeführt werden sollen<br />

die einzelnen Maßnahmenschritte und Ergebnisse letztlich in einer<br />

zusammenfassenden illustrierten Dokumentation.<br />

Weitere Maßnahmen


Innenstadtkonzept <strong>Rheydt</strong> 20<br />

4.5.9 Vorplatz Cityparkhaus<br />

Der Platz vor dem Cityparkhaus wird im Rahmen der Umsetzung des<br />

Innenstadtkonzepts durch die geplanten Neubebauungen an der<br />

Kloetersgasse, des Lankes-Geländes und an der Paulsstraße sowie<br />

durch die Umsetzung der verkehrlichen Maßnahmen an der Kreuzung<br />

Mühlenstraße/Friedrich-Ebert-Straße in seiner Funktion als<br />

städtischer Platz aufgewertet. Zurzeit ist der Platz durch Hochbeete<br />

mit Bäumen und Sträuchern belegt. Eine Blickbeziehung über den<br />

Platz und eine Öffnung zu den Schaufenstern des angrenzenden<br />

Möbelgeschäfts ist nicht möglich. Heute wird der Platz aufgrund<br />

seiner uneinsichtigen Nischen vorwiegend von Obdachlosen frequentiert,<br />

so dass er von der umliegenden Wohnbevölkerung und<br />

den Kunden der Innenstadtbetriebe gemieden wird.<br />

Vorgesehen ist, ein Gestaltungs- und Umsetzungskonzept zu entwickeln,<br />

welches v. a. die folgenden Komponenten berücksichtigt:<br />

� Öffnung des Platzes<br />

� Anlage von Sitzgelegenheiten und Freiflächen zum Spielen und<br />

Verweilen<br />

� Berücksichtigung der heutigen und zukünftigen Wegebeziehungen<br />

� Prüfung der Baumstandorte<br />

� Die Baumaßnahmen sollen aufbauend auf dem Gestaltungs- und<br />

Umsetzungskonzept durchgeführt werden.<br />

4.5.10 Neubebauung Kloetersgasse<br />

Das Areal an der Kloetersgasse stellt ein städtebaulich unvollständiges<br />

Quartier mit fehlenden oder z. T. sehr stark heruntergekommenen<br />

Häusern dar. Das Wohnumfeld gleicht eher einer Brache denn<br />

einem für private Zwecke nutzbaren Freiraum. Vorgesehen ist, das<br />

Quartier zu einem qualitätsvollen, innerstädtischen Wohnstandort<br />

aufzuwerten. Dazu ist in einem ersten Schritt der Abriss einzelner<br />

Gebäude erforderlich. Nach der Freiräumung des Areals sollen die<br />

Lücken in Blockrandbauweise geschlossen werden. Der Innenbereich<br />

kann dann neu gestaltet werden, so dass er von der künftigen Bewohnerschaft<br />

als begrünter Freiraum genutzt werden kann. Im Innenstadtkonzept<br />

ist vorgesehen, die Randbebauung über die Parkgarage<br />

an der Wilhelm-Schiffer-Straße hinaus zu verlängern und<br />

mit transparenten Erschließungselementen von der stark frequentierten<br />

Wilhelm-Schiffer-Straße und der Bahntrasse abzuschotten.<br />

Dazu ist eine enge Abstimmung mit dem Eigentümer und Betreiber<br />

der Garage erforderlich.<br />

Die einzelnen Bausteine der Maßnahme sind:<br />

� Immobilienwirtschaftliches Gutachten für das Quartier<br />

� Entwicklung eines städtebaulichen Konzepts


Innenstadtkonzept <strong>Rheydt</strong> 21<br />

� Abbruch Gebäude Kloetersgasse 12, Friedrich-Ebert-Straße 65 und<br />

Friedrich-Ebert-Straße 63<br />

� Verkauf der Grundstücke an einen privaten Investor<br />

� Neubebauung durch privaten Investor<br />

4.5.11 Neubebauung Lankes-Gelände<br />

Das so genannte Lankes-Gelände, heute eine leicht geneigte unbebaute<br />

Brache, prägt maßgeblich negativ den nördlichen Innenstadteingang.<br />

Das Grundstück gehört der <strong>Stadt</strong> <strong>Mönchengladbach</strong><br />

und soll verkauft werden. Z.Zt. befindet sich die <strong>Stadt</strong> in Verhandlungen<br />

mit dem Studentenwerk Düsseldorf zur Errichtung eines<br />

Studentenwohnheims um dort ein Gebäude in ansprechender Architektursprache<br />

zu errichten. Damit würde die Lücke in der <strong>Stadt</strong>struktur<br />

an dieser Stelle geschlossen und ein neuer repräsentativer<br />

Innenstadteingang entsteht.<br />

4.5.12 Neubebauung Paulstraße<br />

Das bestehende Gebäude an der Paulstraße besteht aus einem VIgeschossigen<br />

Baukörper parallel zur Mühlenstraße und einem IIgeschossigen<br />

Anbau an der Paulstraße. Die Gebäudekubatur und die<br />

architektonische Formensprache wirken an dieser Stelle unpassend.<br />

Das Objekt weist zudem Sanierungsbedarf auf. Die angrenzende<br />

Paulstraße stellt sich als dunkle, unbelebte Seitengasse dar. Langfristig<br />

ist vorgesehen, an dieser Stelle ein stadt-räumlich annehmbares<br />

Gebäude mit einer modernen Nutzungsmischung zu errichten.<br />

Der Straßenraum der Paulstraße soll dabei in die Planung einbezogen<br />

werden.<br />

4.5.13 Neubebauung Postareal<br />

Gegenüber dem Omnibusbahnhof und der Parkanlage, die als Verbindung<br />

zwischen der Innenstadt und dem Theater fungiert, liegen<br />

das ehemalige Postamt, ein Hotel und ein öffentlicher Parkplatz.<br />

Das Innenstadtkonzept <strong>Rheydt</strong> sieht vor , auf dem Areal hochwertige<br />

Wohnungen und Büros mit einigen Ladenlokalen im Erdgeschoss<br />

zu errichten. Damit kann eine stadträumliche Fassung der Innenstadt<br />

entlang der Moses-Stern-Straße erzielt werden. Damit eine<br />

wirtschaftlich tragfähige Bebauung realisiert werden kann, muss<br />

die <strong>Stadt</strong> <strong>Mönchengladbach</strong> den angrenzenden öffentlichen Parkplatz<br />

veräußern.


Hugo-Junkers-Park und Pahlkebad (Campuspark) 22<br />

4.5.14 Neubebauung Moses-Stern-Straße<br />

Gegenüber dem jüngst eröffneten Verbrauchermarkt an der Moses-<br />

Stern-Straße fehlt eine eindeutig rahmende Bebauung. Das Innenstadtkonzept<br />

sieht an dieser Stelle eine Blockrandschließung vor, die<br />

gleichermaßen den süd-östlichen Innenstadtzugangs aufwertet.<br />

Eine Umsetzung ist als langfristiges Projekt zu werten, da neben der<br />

<strong>Stadt</strong> auch noch mehrere Private über Immobilien verfügen.<br />

5 Hugo-Junkers-Park und Pahlkebad (Campuspark)<br />

5.1 Zielsetzung<br />

Im Rahmen der Sanierung des Pahlkebades soll nachfolgend auch<br />

der Hugo-Junkers-Park baulich und funktional aufgewertet werden<br />

und ein neues Gesamtensembles mit neu zu definierenden städtebaulichen<br />

Zusammenhängen entstehen. Hierbei sollen die Wechselbeziehungen<br />

zwischen dem Pahlkebad, der Parkanlage und der<br />

fußläufig erreichbaren Innenstadt u.a. durch Sicht- und Wegeachsen<br />

herausgearbeitet und attraktiviert werden. Weiterhin ist es geplant,<br />

Flächen zu entsiegeln, Angsträume zu beseitigen und die Grünfläche<br />

nach zeitgemäßen Standards zu gestalten und zu möblieren.<br />

Dabei ist es vorgesehen, die angrenzenden Schulhöfe in die Neuordnung<br />

des Gebietes mit einzubeziehen.<br />

5.2 Vorbereitung und Planung<br />

Zur entsprechenden Qualifizierung dieses Prozesses ist ein begrenzter<br />

landschaftsplanerischer Realisierungswettbewerb für die Freiräume<br />

geplant. Als Grundlage für das Verfahren und den Förderantrag<br />

<strong>Stadt</strong>erneuerung 2010 vom 24.07.2009 wurden vom Büro Danielzik<br />

& Leuchter das Freiflächenentwicklungskonzept Campuspark<br />

Pahlkebad erarbeitet. Darin sind die Entwicklungsziele und eine<br />

überschlägliche Kostenschätzung aufgeführt. Die Kosten werden<br />

dabei auf rund 1.6 Mio. EUR geschätzt. Laut Beschluss des Planungs-<br />

und Bauausschuss (Beratungsvorlage VII/4359) werden unter dem<br />

Oberthemen „Gestaltung und Baukultur“ sowie „Funktionalität<br />

verbessern – Aufenthaltsqualität für alle Generationen“ bereits zwei<br />

wesentliche Maßnahmenfelder definiert, die in die Auslobung bzw.<br />

die Beurteilung des Wettbewerbs Eingang finden sollen.<br />

Die Organisation, Durchführung und Betreuung des Wettbewerbes<br />

erfolgt soll durch ein externes Büro erfolgen. Es ist vorgesehen, dass<br />

das Verfahren in 2010 abgeschlossen wird.


<strong>Soziale</strong> Projekte 23<br />

6 <strong>Soziale</strong> Projekte<br />

6.1 Lokale Ökonomie, Bildung und Beschäftigung<br />

6.1.1 Stärkung der Ethnischen Ökonomie in der Friedrich-Ebert-<br />

Straße<br />

Stabilisierung des Einkaufsbereichs und Steigerung der Attraktivität<br />

des stadträumlichen Erscheinungsbildes durch Hilfe und Unterstützung<br />

für die kleinen Einzelhandelsbetriebe.<br />

Entwicklung von Beratungsangeboten gemeinsam mit der IHK Niederrhein<br />

und der WFMG:<br />

� Spezielle Beratung der Betriebe in Richtung Ausbildungsmöglichkeiten<br />

und<br />

� Ausbildungspartnerschaften<br />

� Beratung zur Gestaltung der Ladenlokale und der Warenpräsentation<br />

� Gemeinsame Aktivitäten auf der Friedrich Ebert-Straße<br />

� Einbindung der Geschäftsleute in den Zusammenschluss von<br />

Innenstadtakteuren<br />

6.1.2 Leerstandsmarketing: Zwischen- und Nachfolgenutzung<br />

leerstehender Ladenlokale für Teilbereiche der Innenstadt<br />

mit hohem Leerstand<br />

Im Zusammenarbeit mit der Vereinigung der Einzelhändler soll eine<br />

gemeinsame Strategie erarbeitet werden. Ein Leitthema könnte<br />

beispielsweise die Modebranche sein. Ziel ist, dem Standort wieder<br />

eine neue und interessante Identität mit lokalem Bezug zu geben.<br />

Es werden die bestehenden Strukturen und Akteure eingebunden.<br />

6.1.3 Projekt Mikrokredite für Kleinstunternehmen<br />

Typische Probleme von Kleinstunternehmen, vor allem in Führung<br />

von Migrantinnen und Migranten, sind z.B. eine niedrige Kapitaldecke,<br />

fehlende betriebswirtschaftliche Kenntnisse, ein fehlendes<br />

Netzwerk mit etablierten deutschen Unternehmen und auch<br />

sprachliche Barrieren.<br />

Das Projekt Mikrokredite richtet sich daher an kleine, junge, von<br />

Frauen oder von Menschen mit Migrationshintergrund geführte<br />

Unternehmen, die von ihrer Hausbank keinen Kredit erhalten. Diese<br />

Untenehmen sollen durch die Vergabe von Kleinstkrediten von maximal<br />

bis zu 10.000 EUR in ihrer Gründung unterstützt werden. Unternehmen<br />

mit hoher Ausbildungsbereitschaft sollen bei der Kreditvergabe<br />

besonders berücksichtigt werden. Für die Umsetzung wird<br />

ein Mikrokreditinstitut eingerichtet, welches als Mittlerstelle zwischen<br />

den Unternehmen und der Kredit gebenden Bank agiert.


<strong>Soziale</strong> Projekte 24<br />

6.1.4 Projekt „Bildungsfuchs“ – Sprachförderung und<br />

Hausaufgabenhilfe für alle relevanten Zielgruppen<br />

In <strong>Rheydt</strong> besteht für die aktive Sprachförderung in den Kitas,<br />

Grundschulen und bei den Freien Trägern ein beachtliches Angebot<br />

an Sprachförderung. Trotzdem können immer noch zu viele Personen<br />

nicht oder nicht ausreichend gefördert werden. Viele Kinder<br />

kommen ohne ausreichende Sprachkenntnisse in die Grundschule.<br />

Ein weiteres Problem ist, dass heute die Mütter oftmals an den Integrations-<br />

und Sprachkursen teilnehmen, nicht jedoch die Väter,<br />

die dadurch steigende Probleme in Gesellschaft und Beruf haben.<br />

Das Projekt „Bildungsfuchs“ soll in den Kindertagesstätten, den<br />

Grundschulen und der Hauptschule für die Kinder mit Migrationshintergrund<br />

oder Sprachschwierigkeiten und deren Eltern Sprachkurse<br />

finanzieren.<br />

Das gleiche Problem betrifft die Hausaufgabenhilfe. Das beachtliche<br />

bestehende Angebot reicht nach Expertenmeinung ebenfalls „vorne<br />

und hinten“ nicht aus. Der „Bildungsfuchs“ eröffnet den Freien Trägern<br />

ebenfalls die Möglichkeit, neue Gruppen für Hausaufgabenhilfe<br />

anzubieten.<br />

Zusätzlich soll im Rahmen von „Bildungsfuchs“ den Trägern auch<br />

die finanzielle Möglichkeit eröffnet werden, den Kindern eine warme<br />

Mahlzeit anbieten zu können.<br />

6.1.5 Wirtschaft in der Grundschule: Zukunftsordner „mg first<br />

Stepp“<br />

Die Initiative MGconnect, die von der Wirtschaftsförderung <strong>Mönchengladbach</strong><br />

GmbH verwaltet wird, stellt eine Schnittstelle zwischen<br />

Schülern, Lehrern und Chefs für einen besseren Übergang von<br />

der Schule in den Beruf dar. Dabei koordiniert MGconnect den Informationsaustausch<br />

zwischen der Wirtschaft und den Schulen und<br />

initiiert eigene Projekte, wie z.B. den „Zukunftsordner“ für Hauptschüler.<br />

In Anlehnung an diesen Zukunftsordner soll eine Lehreinheit für die<br />

Grundschule entstehen, die den Schülern <strong>Mönchengladbach</strong> als<br />

Wirtschaftsstandort nahe bringt. Ein solcher Zukunftsordner „first<br />

step“ soll die Schüler darüber informieren, welche Berufe und Arbeitsplätze<br />

es am Standort <strong>Mönchengladbach</strong> gibt und die Frage,<br />

wie sehen die Arbeitsplätze meiner Eltern aus, beantworten.


<strong>Soziale</strong> Projekte 25<br />

6.1.6 Projekt Sommercamp<br />

Das Projekt „Sommercamp“ welches vom Max-Planck-Institut für<br />

Bildungsforschung Berlin entwickelt wurde und erstmals 2004 in<br />

Bremen durchgeführt wurde, dient der Sprachförderung von Schülerinnen<br />

und Schülern im Elementarbereich. Die Kinder kommen für<br />

einige Wochen während der Sommerferien in einem Schullandheim<br />

oder in der heimischen Schule zusammen und erhalten als Pflichtprogramm<br />

Deutschunterricht und nehmen an einem Theaterprogramm<br />

teil. Die weiteren Freizeitaktivitäten können sie fast ausschließlich<br />

nach ihren Neigungen frei wählen.<br />

6.1.7 Bildungsprojekte in weiterführenden Schulen<br />

Vor allem die Sonderschulen und die Hauptschulen sind erfahrungsgemäß<br />

mit vielen sozialen Problemlagen konfrontiert. Daher<br />

sollen auch im Rahmen von <strong>Soziale</strong>r <strong>Stadt</strong> an den entsprechenden<br />

weiterführenden Schulen in der <strong>Rheydt</strong>er Innenstadt bildungsbezogene<br />

Projekte initiiert werden, die aber auch die psychischen und<br />

sozialen Probleme der Schüler aufgreifen und die sozialen Kompetenzen<br />

fördern.<br />

Weitere Bildungsangebote sollen von Eltern und Pädagogen gemeinsam<br />

entwickelt werden und sich nach dem Bedarf der Eltern<br />

richten. Beispiele für mögliche Bildungsangebote:<br />

� Softskill-Kurse<br />

� Kurse zur Förderung der Medienkompetenz (Fernsehen, Computerspiele,<br />

Internet)<br />

� Computerkurse für Schüler und Schülerinnen und Eltern mit<br />

Migrationshintergrund<br />

� Projekte „Lebenslanges Lernen“<br />

� Lernen durch Bewegung, vielfältige und innovative Bewegungsangebote<br />

� Zivilcourage- /Selbstverteidigungskurse<br />

6.1.8 Jugend(bildungs)café <strong>Rheydt</strong> (Arbeitstitel)<br />

Viele Jugendliche treffen sich in der <strong>Rheydt</strong>er Innenstadt und halten<br />

sich nach oder während der Schulzeiten im öffentlichen Raum auf.<br />

Ein beliebter Treffpunkt ist rund um die Kirche St. Marien. Ingesamt<br />

aber fehlt für Jugendliche eine Anlaufpunkt in der direkten Innenstadt,<br />

die kein „untrendiges“ Jugendzentrum ist, sondern eine Einrichtung,<br />

in der neben einem günstigen Getränk auch verschiedene<br />

Jugendkulturveranstaltungen organisiert werden und oder ein Ansprechpartner<br />

oder eine Ansprechpartnerin für jugendliche Sorgen<br />

da ist. Die Idee ist, ein Jugendcafé mitten in der Innenstadt zu schaffen,<br />

welches ein zentraler Anlaufpunkt für alle Jugendlichen ist.


<strong>Soziale</strong> Projekte 26<br />

Das Jugendcafe soll aber nicht nur Treffpunkt sein, sondern im Sinne<br />

der aktuellen Bildungs- und Beschäftigungsdiskussion um den Aspekt<br />

Bildung ergänzt werden und vielfältige Angebote vorhalten. So<br />

soll das Jugendcafe zum Jugendbildungscafe werden, das auch die<br />

Vorbereitung auf den 1. Arbeitsmarkt vorsieht wie z. B. zu den Berufsfeldern:<br />

� Vorbereitung auf eine Ausbildung in Hotelfach und Gastronomie<br />

� Kulturmarketing, Eventmanagement<br />

� Vorbereitung auf Arbeiten im Sozialraum, Training <strong>Soziale</strong> Kompetenz<br />

� Durchführung von Konzerten, Mitmachaktionen im öffentlichen<br />

� Raum, Organisation einer trendigen Sportveranstaltung etc.<br />

Eine genaue Konzeption sowie Verortung ist noch zu erarbeiten.<br />

6.1.9 Innovative Freizeitangebote für Mädchen und Jungen im<br />

Jugendbildungscafé<br />

Im Jugendbildungscafé können Jugendliche neben bildungsrelevanten<br />

Themen auch innovative Freizeitangebote oder kulturellbedingte<br />

Themen nutzen bzw. bearbeiten. Die Konkretisierung der Ansätze<br />

soll unter Beteiligung der Zielgruppen von den Einrichtungen ausgearbeitet<br />

werden.<br />

6.1.10 Bildungspatenschaften für Familien mit<br />

Migrationshintergrund oder Familien mit Hilfebedarfe,<br />

Qualifizierung von Ehrenämtlern<br />

Ziel ist, jedem Kind oder jeder Familie, die das Angebot annehmen<br />

möchte, einen Paten zur Verfügung zu stellen, sei es für die Familienbegleitung,<br />

Hausaufgabenhilfe, Behördengänge oder auch nur<br />

zum Vorlesen.<br />

Gemeinsam mit den Vor-Ort-tätigen Akteuren soll an einem Ausbau<br />

der Anzahl der Paten durch eine umfassende Öffentlichkeitsarbeit<br />

und Markting gearbeitet werden. Der Schwerpunkt liegt auf Bildungspatenschaften,<br />

wo Ehrenamtler die Kinder und Jugendlichen<br />

während ihrer (Aus-) Bildungszeit vom Kindergarten bis zum ersten<br />

Arbeitsmarkt begleiten und sie fördernd unterstützen.<br />

Ziel ist neben der familienorientierten Unterstützung durch Ehrenamtler<br />

speziell auch Senioren eine Aufgabe zu geben, mit der sie<br />

am Leben teilhaben können und ihr Wissen und ihre Erfahrungen<br />

einbringen können.<br />

Das Projekt der Bildungspaten könnte durch die Idee der Wahlverwandtschaften<br />

erweitert werden. Vielen Erwachsenen fehlen familiäre<br />

Kontakte, entweder weil die Verwandtschaft verstorben ist<br />

oder in großer räumlicher Entfernung lebt. Die Idee der Wahlver-


<strong>Soziale</strong> Projekte 27<br />

wandtschaften zielt darauf ab, Menschen zu generationsübergreifenden<br />

Bindungen wie in einer Familie zusammen zu bringen.<br />

6.2 Sozialintegrative Maßnahmen für Mädchen und Jungen,<br />

Familien und alle Generationen<br />

6.2.1 Bespielbare <strong>Stadt</strong> – Konzeption und Umsetzung<br />

Die Ergebnisse der Spielplatzbedarfsplanung für den Standort<br />

<strong>Rheydt</strong> und viele Akteure in den Expertengesprächen kommen zu<br />

der Bewertung, dass das Bewegungs- und Spielplatzangebot in der<br />

<strong>Rheydt</strong>er Innenstadt trotz einem hohen Anteil an Wohnbevölkerung<br />

und vielen jungen Familien, die hier wohnen, äußerst gering ist.<br />

Die <strong>Stadt</strong>mitte <strong>Rheydt</strong> ist extrem hoch verdichtet und es stehen<br />

keine Flächen zur Verfügung, die für neue Angebote entwickelt<br />

werden können.<br />

In Abstimmung mit dem Spielplatzplaner der <strong>Stadt</strong> soll daher ein<br />

Konzept mit umfassender Beteiligung von Kindern erarbeitet werden,<br />

wie die Spiel- und Bewegungsangebote trotz verdichtetem<br />

Raum erweitert werden können. Dazu soll ein externes Fachbüro<br />

gesuchtwerden, dass sich auf die kindgerechte Bedarfsermittlung<br />

und Planung mit Kindern spezialisiert hat.<br />

6.2.2 Projekt „Quartiersjugendmanager“ und Jugendcoaching<br />

Viele Kinder und Jugendliche verbringen aufgrund von fehlenden<br />

Angeboten und finanziellen Möglichkeiten ihre Freizeit auf der<br />

Straße und wissen nicht, wie und vor allem wo sie ihre Freizeit<br />

verbringen sollen. Zunehmend wird von Seiten der Sozialarbeiter<br />

Tagesobdachlosigkeit von Mädchen und Jungen wahrgenommen,<br />

die von ihren Eltern aufgefordert werden, tagsüber nicht nach Haus<br />

zu kommen. Das Ergebnis ist, dass sie sich an ungeeigneten Orten in<br />

der <strong>Stadt</strong> aufhalten und keine Kontakte zu Einrichtungen haben.<br />

Ein Streetworker soll diesen Kinder und Jugendlichen Ansprechpartner<br />

sein und ihnen helfen, Freizeitmöglichkeiten aufzeigen und so<br />

als Mittler zwischen den Jugendeinrichtungen und den Jugendlichen<br />

agieren.<br />

Weiter könnte er durch Gespräche Vertrauen und Akzeptanz bei den<br />

Jugendlichen erreichen und herausfinden, welche schulischen oder<br />

auch privaten Probleme die Jugendlichen beschäftigen. Im Rahmen<br />

eines Jugendcoachings soll er gezielte Hilfen und Förderungen anbieten<br />

oder vermitteln


<strong>Soziale</strong> Projekte 28<br />

6.2.3 Modellprojekt Elternarbeit und Familiencoaching<br />

In der Innenstadt von <strong>Rheydt</strong> leben viele kinderreiche Familien mit<br />

Migrationshintergrund und kinderreiche Familien, die sich in extrem<br />

prekären Situationen befinden.<br />

Diese Familien sind häufig nicht in der Lage, ein „geregeltes“ Leben<br />

zu organisieren, was sich negativ auf das Leben und die Struktur der<br />

Familien auswirkt, so dass sich auch die Kinder nicht ihrem Alter<br />

entsprechend entwickeln können. Aber nicht nur für die Kinder, sondern<br />

auch für die Jugendlichen und Eltern müssen einzeln und gemeinsam<br />

Wege aus der Spirale nach unten geöffnet werden.<br />

Aus diesem Grund soll eine aufsuchende Elternarbeit angestrebt<br />

werden. Da alle Beratungs- und Hilfebedarfe den meisten Akteuren<br />

durch die allgemeinen Netzwerke bekannt sind, soll im ersten<br />

Schritt ein gemeinsames Konzept zur Unterstützung der Familien<br />

erarbeitet werden. Kern der dann umzusetzenden Arbeit ist der persönliche<br />

und direkte Kontakt, um Eltern und Familien zu befähigen,<br />

den Alltag mit ihren Kindern „zu schaffen“.<br />

Das Angebot soll die Arbeit und Angebote in den Einrichtungen wie<br />

Kitas und Schulen ergänzen. Es steht noch offen, wie und wo das<br />

Familiencoaching verortet ist.<br />

6.2.4 Projekt „Starke Kerle“ – Förderung sozial benachteiligter<br />

Jungen<br />

Neueste Untersuchungen zeigen, dass Jungen, stärker als bisher<br />

bekannt, unter mangelnder Anerkennung leiden. Ihnen fehlen häufig<br />

männliche Vorbilder in Familie und Schule. Dabei werden sie<br />

immer wieder mit gegensätzlichen Rollenvorstellungen konfrontiert,<br />

Zusätzlich fehlt ihnen häufig der Rückhalt in der Familie, so<br />

dass sie nicht selten mit Schulversagen oder im Extremfall gar mit<br />

Gewalt oder Suchtverhalten reagieren.<br />

Daher soll unter dem Titel „Starke Kerle“ ein Projekt in Form eines<br />

Jungencamp angeboten werden, in dem die Jungen im Rahmen von<br />

Workshops zu verschiedenen Themen die Möglichkeit erhalten, ihre<br />

eigenen Fähigkeiten zu erkennen, erleben und auszuprobieren.<br />

6.2.5 Kooperationsprojekte mit ortsansässigen Sportvereinen<br />

Zunehmend werden in Schulen und Kindertagesstätten übergewichtige<br />

und Kinder mit motorischen Störungen oder Bewegungsdefiziten<br />

auffällig. Zugleich wird beklagt, dass Kindern aus sozial<br />

schwachen Familien oft der Zugang zu den klassischen Sportvereinen<br />

aufgrund verschiedenster Aspekte (Vereinsbeitrag, Hemmschwellen<br />

wegen Vereinsstruktur, Kosten für Sportkleidung und<br />

Equipment) verstellt ist.


<strong>Soziale</strong> Projekte 29<br />

Daher soll ein Kooperationsprojekt mit den in der Innenstadt ansässigen<br />

Sportvereinen initiiert werden, wo gemeinsam mit Einrichtungen<br />

wie Schulen und Kitas überlegt werden soll, wie die oben<br />

genannten Hürden verkleinert werden können.<br />

6.2.6 Interkulturelle Familienbibliothek<br />

Mit einem umfassenden Konzept soll die <strong>Rheydt</strong>er <strong>Stadt</strong>bibliothek<br />

zu einer interkulturellen Familienbibliothek ausgeweitet werden.<br />

Gemeinsam mit Integrationsbeauftragtem und Bibliothek soll ein<br />

umfassendes Konzept zur Öffnung der Einrichtung für alle Kulturen<br />

erarbeitet werden.<br />

Erste Ideen des Konzepts beinhalten folgende Bausteine/Aktionen:<br />

� Mit der Aktion Lesestart erhalten alle dreijährigen Kinder in den<br />

Kindertageseinrichtungen ein kostenloses Buch mit einer Einladung<br />

der Eltern zur<br />

� Förderung des (Vor)-Lesens in den Familien und zusätzlich einen<br />

Gutschein für einen kostenlosen Kinder-Jahresausweis für die<br />

<strong>Stadt</strong>bibliothek.<br />

� Als weiterer Baustein soll die bereits erfolgreich in städtischen<br />

Kindertagesstätten installierten Zwergenbibliotheken auch auf<br />

Einrichtungen anderer Träger ausgeweitet werden.<br />

� Eine weitere Idee ist „Das wandernde Buch“. Den Kindertageseinrichtungen<br />

werden mehrsprachige Kinderbücher zur Verfügung<br />

gestellt, welche durch die Familien und Gruppen wandern.<br />

� Eine besondere Leseinitiative für Schüler der fünften und sechsten<br />

Klassenstellt der Sommerleseclub dar. Dabei wird ein Wettbewerb<br />

unter Schülernund Schulen gestartet, der zum Lesen<br />

möglichst vieler Bücher in den Sommerferien aufruft.<br />

� Weitere Bausteine sind die Aktion Lesezeichen, bei dem alle<br />

Schüler bei ihrer Einschulung neben einem Buchgeschenk einen<br />

auf sechs Monate bemessenen Schnupperausweis zur Nutzung<br />

der Bibliothek und einen Elternbrief mit Vorlesetipps bekommen,<br />

und die Aktion Bücherflatrate, bei der durch ein ermäßigtes<br />

Großkundenabo für die Anmeldung ganzer Klassenverbände die<br />

Leseförderung auch auf der weiterführenden Schule gestärkt<br />

werden soll.<br />

6.3 Orte der Kommunikation und Quartiersmanagement<br />

6.3.1 Quartiersmanagement<br />

Im Rahmen des städtebaulichen Innenstadtkonzepts soll ein Citymanager<br />

maßgeblich betraut werden, die investiven und handelswirtschaftlichen<br />

Projekte zu initiieren. Zusätzlich soll ein Quartiersmanagement<br />

für die Umsetzung der sozialintegrativen Maßnahmen<br />

und Projekte eingerichtet werden. Es liegen zum jetzigen Zeit-


<strong>Soziale</strong> Projekte 30<br />

punkt noch keine Entscheidungen darüber vor, welche Organisationsstruktur<br />

und Vor-Ort-Präsenz gewählt wird. Insgesamt soll das<br />

Quartiersmanagement Kontaktstelle für die Bewohnerschaft des<br />

<strong>Stadt</strong>teils sein, mit geregelten Öffnungszeiten die Ansprechbarkeit<br />

sichern und alle Maßnahmen, Projekte und Träger koordinieren. Ein<br />

wichtiger Schwerpunkt der Arbeit ist die Initiierung der interkulturellen<br />

Arbeit. Citymanagement und Quartiersmanagement arbeiten<br />

eng in einem Team zusammen.<br />

Das Quartiersmanagement soll extern vergeben werden. Es ist vorgesehen,<br />

eine halbe bis ganze Stellen für das Quartiersmanagement<br />

zu schaffen. Schwerpunkt der Arbeit sind die sozialintegrativen und<br />

koordinierenden Aktivitäten im <strong>Stadt</strong>teil.<br />

6.3.2 Genderspezifische Sensibilisierung aller Akteure und<br />

Akteurinnen in der <strong>Stadt</strong>teilerneuerung<br />

Bislang sind oft nur im Rahmen von spezifischen Einzelprojekten<br />

oder Modellvorhaben die Gender-Belange berücksichtigt worden.<br />

Ziel des Projekts ist für alle Akteure und Akteurinnen, die das Projekt<br />

<strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> Innenstadt <strong>Rheydt</strong> umsetzen, eine genderspezifischen<br />

Sensibilisierung bei allen Themen zu erreichen. Es sollen ausreichend<br />

die Genderperspektive dargestellt werden, damit bei allen<br />

planungsrelevanten, investiven und konsumtiven Projekten des<br />

Handlungskonzepts die verschiedenen Methoden angewandt und<br />

Möglichkeiten der praktischen Umsetzung bekannt werden.<br />

Daher sollen zu Beginn des Projekts eine halbwegs verpflichtende<br />

Seminar- und Workshopreihe für alle Akteure der <strong>Soziale</strong>n <strong>Stadt</strong><br />

angeboten werden. Mit vielen Fallbeispielen und Übungseinheiten<br />

soll die Sensibilisierung erreicht werden.<br />

6.3.3 Fond Freier Mittel – Verfügungsfond<br />

Im Rahmen eines Verfügungsfonds sollen der Bewohnerschaft unbürokratisch<br />

Gelder zur Verfügung gestellt werden können, um in<br />

sich abgeschlossene Ideen und Aktionen zu realisieren. Finanziert<br />

werden können z. B. Ausgaben für kleinere Investitionen, Honorare<br />

und Materialkosten sowie Zuschüsse für die Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Über die Vergabe der Gelder entscheidet ein Vergabebeirat, der sich<br />

aus Bewohnern, Mitgliedern von Vereinen und dem Quartiersmanagement<br />

zusammensetzt.<br />

In <strong>Rheydt</strong> soll mit dem Verfügungsfonds schwerpunktmäßig auch<br />

an der Belebung der Innenstadt und der Verbesserung der Integration<br />

gearbeitet werden.


<strong>Soziale</strong> Projekte 31<br />

Ideen für Bewohnergetragene Projekte sind z.B. kleinere Veranstaltungen,<br />

wie ein Interkulturelles <strong>Stadt</strong>teilfest oder Kultur-, Kinder-<br />

und Jugendarbeit.<br />

6.3.4 Projektmanagement<br />

Um eine hohe Effizienz sowohl bei der Projektsteuerung und –<br />

realisierung als auch bei den Kosten zu erreichen, müssen die Projekte<br />

und Maßnahmen im Rahmen von <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> schon während<br />

der Umsetzungsphase evaluiert werden. Der Umfang und Aufwand<br />

der Evaluation muss dabei verhältnismäßig sein. Die Projektevaluation<br />

soll während der Umsetzung des Erneuerungsprogramms extern<br />

vergeben werden. Danach obliegt die Evaluation der <strong>Stadt</strong>verwaltung.<br />

Zur Begleitung der Programme soll das Finanz- und Fördermanagement<br />

extern vergeben werden. Folgende Aufgaben sollen u. a.<br />

übernommen werden:<br />

� Vorbereitung der Förderanträge<br />

� Erstellung der Anträge<br />

� Begleitung während des Bewilligungsverfahrens bis zur Erteilung<br />

der Bewilligung<br />

� Begleitung bei der Durchführung der Projekte<br />

� Verwendungsnachweisverfahren/Erstellung des Schlussverwendungsnachweises


Übersicht der Projekte 32<br />

7 Übersicht der Projekte


Übersicht der Projekte 33


Übersicht der Projekte 34


Ausklingende Gedanken 35<br />

8 Ausklingende Gedanken<br />

Die <strong>Stadt</strong> <strong>Mönchengladbach</strong> hat sich seit vielen Jahren in einen intensiven<br />

Planungsprozess um die Erneuerung der <strong>Rheydt</strong>er Innenstadt<br />

eingebracht. Mit dem nun vorliegenden Konzepten und Planungen<br />

soll der Erneuerungsprozess gestartet werden, der zeitgemäße<br />

Rahmenbedingungen für die <strong>Rheydt</strong>er Innenstadt und die<br />

Einzelhandelsentwicklung bietet. Die alte Identität und Attraktivität<br />

für die <strong>Rheydt</strong>er Bevölkerung soll wieder gewonnen werden. Die<br />

Aufwertung und Revitalisierung der Innenstadt von <strong>Mönchengladbach</strong>-<strong>Rheydt</strong><br />

sowie die Verbesserung der sozialen Lebenslagen stellt<br />

eine besondere Herausforderung dar. Diese Aufgaben soll nun begonnen<br />

werden.


Übersicht der Anhänge 36<br />

9 Übersicht der Anhänge<br />

9.1 Förderanträge<br />

� Antrag auf Gewährung einer Zuwendung für das Städtebauförderungsgebiet<br />

Innenstadt <strong>Rheydt</strong><br />

� Kosten- und Finanzierungsübersicht zum Förderantrag <strong>Stadt</strong>erneuerung<br />

/ Konkretisierung 2010<br />

9.2 Städtebauliche Planungen<br />

� Innenstadtkonzept <strong>Rheydt</strong><br />

� Innenstadtkonzept <strong>Rheydt</strong> – Vorbereitenden Untersuchungen<br />

� Zusammenstellung der städtebaulichen Maßnahmen - Kurzerläuterung<br />

der Einzelmaßnahmen gemäß Projektliste<br />

9.3 Fachbeitrag <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong><br />

� Fachbeitrag <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Rheydt</strong><br />

9.4 Hugo-Junkers-Park und Pahlkebad (Campuspark)<br />

� <strong>Stadt</strong>bad <strong>Rheydt</strong> - Pahlkebad, Dokumentationsmappe inkl. Auszug<br />

aus der Denkmalliste der <strong>Stadt</strong> <strong>Mönchengladbach</strong><br />

� Freiflächenentwicklungskonzept Campuspark / Pahlkebad<br />

� Vermerk Sanierung Baudenkmal Pahlkebad und angrenzender<br />

Grünflächen - Ortstermin am 25.06.2009<br />

9.5 Beratungsvorlagen<br />

� Beratungsvorlage VII / 3566 - Innenstadtkonzept <strong>Rheydt</strong> vom<br />

18.8.2008<br />

� Beratungsvorlage VII / 4098 Erhaltungssatzung Campus Pahlkebad<br />

vom 14.4.2009<br />

� Beratungsvorlage VII / 4151 <strong>Stadt</strong>umbaugebiet Innenstadt <strong>Rheydt</strong><br />

inkl. Karte Gebietsabgrenzung<br />

� Beratungsvorlage VIII / 502 <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> vom 30.3.2010<br />

� Beratungsvorlage VIII / 579 / Wettbewerb Hugo-Junkers-Park<br />

vom 27.5.2010<br />

� Beratungsvorlage VIII / 656 <strong>Soziale</strong> <strong>Stadt</strong> vom 9.6.2010<br />

� Fehlt noch die Beratungsvorlage für die neue Gebietsabgrenzung<br />

� Gebietsabgrenzung <strong>Stadt</strong>umbaugebiet Innenstadt <strong>Rheydt</strong> aktuell


www.innenstadtkonzept-rheydt.de

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