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Fz G U - Institut für Thermodynamik und Wärmetechnik

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Brennstoffzellentechnik I Vorlesung WS 2007/2008<br />

Zusammenfassung 2. Doppelst<strong>und</strong>e 26.10.07<br />

1.2.3 Prinzip der Sek<strong>und</strong>ärzellen, Aufladbare Batterien, Akkumulatoren<br />

Eine "reversible" chemische Reaktion ist in beiden Reaktionsrichtungen möglich:<br />

• Abgabe elektrischer Energie = entladen<br />

• Aufnahme elektrischer Energie = laden<br />

wobei die chemischen Reaktanden/Reaktionsprodukte auf den Elektroden verbleiben<br />

<strong>und</strong> dort gespeichert werden; Die Masse der gespeicherten Reaktanden bestimmt<br />

also die elektrische Energiedichte des Akkumulators.<br />

Beispiel der wohlbekannte Blei-Akku:<br />

Pb + PbO2 + 2 H2SO4 ⇔ 2 PbSO4 + 2 H2O Gesamt/Bruttoreaktion<br />

Zerlegung in Teilreaktionen: (Elektrolyt Schwefelsäure)<br />

Pb + H2SO4 ⇔ PbSO4 + 2 H + + 2e<br />

PbO2 + H2SO4 + 2e + 2 H + ⇔ PbSO4 + 2 H2O<br />

Eselsbrücken zu den Begriffen Anode <strong>und</strong> Kathode<br />

Ein <strong>und</strong> dieselbe Elektrode ist beim Entladen die Anode <strong>und</strong> beim Laden die Kathode<br />

der Zelle!<br />

Me ⇔ Me + + e Die Elektrode ist die Anode: die Elektronen werden von der<br />

Elektrode(Anode) aufgenommen, das Kation geht in Lösung <strong>und</strong> wandert zur<br />

Kathode. Entladen der Batterie (anodische Oxidation; anodische Korrosion)<br />

Me + + e ⇔ Me Die Elektrode ist die Kathode: die Elektronen werden von der<br />

Elektrode(Kathode) abgegeben, das Kation kommt aus der Lösung <strong>und</strong> wird zum<br />

Metall reduziert. Laden der Batterie<br />

Kathodenstrahlröhre: Elektronen werden (ins Vakuum) abgegeben.<br />

1


Zwei gr<strong>und</strong>sätzliche Fragen treten hier auf:<br />

1. Warum sind nicht alle Batterien wiederaufladbar?<br />

2. Warum sind Sek<strong>und</strong>ärzellen nicht beliebig oft aufladbar?<br />

Vollständige Reversibiltät elektrochemischer Reaktionen gibt es nicht:<br />

alle Reaktionen sind bei technischer Durchführung mit mehr oder weniger hohen<br />

„Energieverlusten“ behaftet: die sogenannten Überspannungen treten auf.<br />

Irreversible Verlustanteile elektrochemischer Reaktionen werden als Wärme<br />

abgegeben.<br />

1.2.4 Brennstoffzellen<br />

Reaktionsgase sind im einfachsten Fall: Wasserstoff-Sauerstoff:<br />

Verbrennungsreaktion:<br />

H2 + 0,5 O2 ⇔ H2O + Reaktionswärme<br />

Diese Gesamtreaktion (Bruttoreaktion) können wir in Teilreaktionen zerlegen,<br />

welche über einen Elektrolyten miteinander verkoppelt sind:<br />

Mit einer Säure als Elektrolyt:<br />

H2 ⇔ 2 H + + 2 e<br />

2 H + + 0,5 O2 + 2 e ⇔ H2O<br />

Mit Lauge als Elektrolyt:<br />

H2 + 2 OH - ⇔ 2 H2O + 2 e<br />

0,5 O2 + H2O + 2 e ⇔ 2 OH -<br />

Was fällt auf gegenüber den „klassischen“ Batterien (Primärzellen; Sek<strong>und</strong>ärzellen):<br />

1. Gasförmige Reaktanden (bisher fest/flüssig)<br />

2. "indirekte" Reaktion von H2 mit O2: "kalte Verbrennung"<br />

3. Inerte Elektroden als Elektronenleiter(Reaktionsoberflächen) notwendig = nicht<br />

direkt an der chemischen Reaktion unter Stoffumsatz beteiligt wie bei Batterien.<br />

2


4. Reaktanden werden außerhalb der elektrochemischen Zelle gespeichert <strong>und</strong><br />

kontinuierlich zugeführt<br />

5. Reaktionsprodukt Wasser muß aus der Zelle entfernt werden.<br />

Hieraus die Definition von Brennstoffzellen:<br />

Brennstoffzellen wandeln chemische Energie direkt <strong>und</strong> kontinuierlich in<br />

elektrische Energie um, solange von außen die Reaktanden zugeführt werden<br />

<strong>und</strong> die Reaktionsprodukte aus der Zelle entfernt werden.<br />

Das bedeutet auch:<br />

• In der Brennstoffzelle findet nur die Energiewandlung statt<br />

• Die chemische Energie wird außerhalb der Brennstoffzelle gespeichert<br />

Im Unterschied zu den Batterien zur Stromerzeugung folgt dann <strong>für</strong> Brennstoffzellen:<br />

Entkopplung der Leistung des Energiewandlers ( in kW ) vom<br />

Energieinhalt des externen Speichers (in kWh).<br />

Kann eine Brennstoffzelle mit einem externen Speicher wie ein Akkumulator<br />

betrieben werden, also durch Umkehrung des Stromflußes wieder aufgeladen<br />

werden?<br />

Im Prinzip ja: reversible Brennstoffzelle<br />

Brennstoffzelle ⇒<br />

H2 + 0,5 O2 ⇔ H2O + elektrische Energie<br />

⇐ Elektrolyse<br />

Nochmals zur Begriffsbestimmung Anode <strong>und</strong> Kathode:<br />

laden oder entladen bestimmt die Stromrichtung <strong>und</strong> damit die Bezeichnung der<br />

Elektrode:<br />

H2 - Elektrode: Brennstoffzellen-Anode oder Elektrolyse-Kathode<br />

O2 - Elektrode: Brennstoffzellen-Kathode oder Elektrolyse-Anode<br />

3


2. Thermodynamische Gr<strong>und</strong>lagen der elektrochemischen Energiewandlung<br />

Umwandlung chemischer Energie direkt in elektrische Energie.<br />

Allgemeine Fragen hierzu:<br />

1. Kann man aus allgemeinen thermodynamischen Überlegungen die elektrische Spannung<br />

einer chemischen Reaktion in Batterien <strong>und</strong> Brennstoffzellen bestimmen?<br />

2. Wie hängen die freie Enthalpie einer chemischen Reaktion <strong>und</strong> die Zellspannung<br />

zusammen?<br />

3. Wie wirken sich Druck <strong>und</strong> Temperatur auf die Zellspannung elektrochemischer Systeme<br />

aus?<br />

4. Wie ist der energetische Wirkungsgrad der Energiewandlung in Brennstoffzellen definiert:<br />

chemische Energie in elektrische Energie!<br />

5. Gibt es bei Batterien <strong>und</strong> Brennstoffzellen ein Analogon zum Carnot-Wirkungsgrad der<br />

Wärmekraftprozesse? Strom aus Erdgas oder Kohle!<br />

2.1 Chemische <strong>Thermodynamik</strong>: Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> Zusammenhänge<br />

F<strong>und</strong>amentalgleichung der <strong>Thermodynamik</strong><br />

ΔH = ΔG + TΔS<br />

Die <strong>Thermodynamik</strong> gilt ganz allgemein <strong>für</strong> Wärmetechnische Prozesse,<br />

Arbeitsprozesse <strong>und</strong> auch <strong>für</strong> chemische Reaktionen: <strong>für</strong> alle energetischen<br />

Vorgänge!<br />

Die Änderung der freien Enthalpie (engl.: free energy) ist in der <strong>Thermodynamik</strong> ein<br />

Maß <strong>für</strong> die maximal mögliche Arbeit die ein System verrichten kann.<br />

<strong>Thermodynamik</strong> chemischer Reaktionen:<br />

Allgemeine chemische Reaktion:<br />

na A + nb B ⇔ nc C<br />

Für chemische Reaktionen gilt allgemein <strong>für</strong> die freie Enthalpie:<br />

ΔG = nc μ C - na μA - nb μB (1)<br />

wobei μ i die chemischen Potentiale der Reaktanden darstellen!<br />

Die chemischen Potentiale sind als partielle Differentiale definiert:<br />

μ i = (∂G/(∂ni) mit T, p, nj <strong>und</strong> j (ungleich i) konstant<br />

Das chemische Potential μ charakterisiert die Möglichkeiten eines Stoffes,<br />

• mit anderen Stoffen zu reagieren (chemische Reaktion);<br />

4


• in eine andere Zustandsform überzugehen<br />

(Phasenübergang);<br />

• sich im Raum umzuverteilen (Diffusion).<br />

Eine Reaktion, Umwandlung oder Umverteilung kann freiwillig nur stattfinden, wenn das<br />

chemische Potential im Ausgangszustand größer ist als im Endzustand.<br />

Eine Reaktion läuft von selbst, wenn die Summe der μ-Werte der Ausgangsstoffe größer ist<br />

als die der Endstoffe; ein Stoff wechselt seine Kristallstruktur, seinen Aggregatzustand,<br />

seinen Assoziationsgrad etc. nur wenn der μ-Wert in der Ausgangsform größer ist als in der<br />

Endform; ein Stoff wandert nur in eine Richtung, in der der μ-Wert abnimmt (vorausgesetzt<br />

es existiert kein anderer Antrieb).<br />

Das chemische Potential ist damit geeignet zur Beschreibung aller Arten von stofflichen<br />

Umsetzungen, auch von Reaktionen, an denen Photonen, Phononen, Elektronen oder<br />

Defektelektronen beteiligt sind.<br />

Es ist definiert durch die Gibbs‘sche F<strong>und</strong>amentalgleichung der inneren Energie U:<br />

T = absolute Temperatur<br />

S = Entropie<br />

p = Druck<br />

V = Volumen<br />

ni = Stoffmenge der Systemkomponente i<br />

Die Größe μ, die wir heute chemisches Potential nennen, wurde eingeführt von Josiah Willard<br />

Gibbs (1839-1903). Er nannte sie Potential eines Stoffes; gelegentlich auch, um<br />

Verwechslungen mit anderen Potentialen zu vermeiden, intrinsisches Potential.<br />

Das chemische Potential einer Komponente entspricht also der Änderung der freien<br />

Enthalpie mit der stöchiometrischen Laufzahl ni.<br />

Der Begriff "chemisches Potential" ist nicht "sinnlich" zu begreifen. Dies gilt <strong>für</strong> Einzel-<br />

Potentiale ganz allgemein. Erst aus Potentialdifferenzen ergeben sich "fassbare Aussagen".<br />

Die Differenz elektrischer Potentiale ist eine elektrische Spannung: <strong>und</strong> nur diese<br />

Potentialdifferenz ist messbar <strong>und</strong> fühlbar.<br />

Und so ist die Differenz chemischer Potentiale als freie Enthalpie messbar <strong>und</strong> nutzbar als<br />

Arbeit.<br />

Man kann das chemische Potential auch in einer anderen Form darstellen:<br />

μ i = μ i 0 + RTln ai (2)<br />

5


dabei ist ai die Aktivität der chemischen Komponente, <strong>und</strong> μ i 0 das chemische<br />

Potential <strong>für</strong> die Aktivität 1.Also eine Normierung auf diesen Aktivitätszustand 1.<br />

Näherungsweise <strong>und</strong> <strong>für</strong> viele Fälle gültig: die Aktivität eines Reaktanden kann<br />

durch die Konzentration oder den Partialdruck der Reaktanden ersetzt werden.<br />

Nernst'sche Gleichung.<br />

Zusammenhang zwischen der freien Enthalpie <strong>und</strong> der chemischen<br />

Gleichgewichtskonstante der Reaktion: Mit Gleichungen (1) <strong>und</strong> (2)<br />

ΔG = ΔG 0 + RT ln ( ac nc / aa na . ab nb )<br />

Ein Gleichgewicht ist dann eingestellt, wenn keine Änderung der freien Enthalpie ΔG<br />

beobachtet wird: Also ist die allgemeine Gleichgewichtsbedingung<br />

ΔG = 0 <strong>und</strong> damit wird<br />

ΔG 0 = - RT ln ( ac0 nc / aa0 na . ab0 nb ) = - RT ln K<br />

mit K Gleichgewichtskonstante der Reaktion.<br />

Wenn also K <strong>und</strong> damit ΔG 0 bekannt sind, kann <strong>für</strong> jede Temperatur, jeden Druck<br />

(Konzentration; Partialdruck) der Reaktionsablauf berechnet werden.<br />

Gleichgewichtsbedingung: ΔG = 0<br />

Reaktion kann spontan "nach rechts" ablaufen wenn ΔG < 0<br />

Rückreaktion thermodynamisch bevorzugt. ΔG > 0<br />

Damit ist der Zusammenhang der freien Energie ΔG einer chemischen Reaktion mit<br />

der Gleichgewichtskonstanten bekannt.<br />

Nächsten Schritt: ein allgemeiner Zusammenhang zwischen der freien Energie ΔG<br />

<strong>und</strong> der Zellspannung einer Batterie oder Brennstoffzelle wird abgeleitet.<br />

6


Folie #<br />

Erzeugung elektrischer Energie<br />

Trennung von Ladungen durch Einsatz einer anderen<br />

Energieform<br />

– Strahlungsenergie<br />

• Photovoltaik: Ladungstrennung am Halbbleiterübergang<br />

– Thermische Energie<br />

• Thermoelement: Ladungstrennung durch unterschiedliche<br />

Elektronenbeweglichkeit in Metallen<br />

– Mechanische Energie<br />

• Generator: Ladungstrennung durch Bewegung eines Leiters<br />

im Magnetfeld<br />

– Chemische Energie<br />

• Akkumulator, Brennstoffzelle<br />

• Ladungstrennung bei einer chemischen Reaktion<br />

ZSW_ALLG.PPT


Folie #<br />

Wie wird in einer elektrochemischen Zelle<br />

Elektrizität erzeugt?<br />

� Es wird eine chemische Reaktion benötigt, in deren<br />

Verlauf Elektronen vom einen zum anderen Partner<br />

verschoben werden. Diese Reaktionen werden Redox-<br />

Reaktionen genannt.<br />

� Die elektrochemische Zelle bewirkt eine räumliche<br />

Trennung der Redox-Reaktionen.<br />

� Die Materialien, die einer Oxidation bzw. Reduktion<br />

unterworfen werden nennt man Aktivmaterialien.<br />

� Oxidationsreaktionen finden an der Anode statt.<br />

� Reduktionsreaktionen finden an der Kathode statt.<br />

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Folie #<br />

Geschichte der Elektrochemie I<br />

Vor ca. 4000 Jahren:<br />

Elektrochemische Stromquelle (Cu / Fe)<br />

aus Khujut Rabuá (bei Bagdad)<br />

1737 - 1798 Luigio Galvani<br />

Froschschenkelversuch<br />

1745 - 1827 Alesandro Volta<br />

Voltasche Säule, Galvanismus, Spannungsreihe<br />

Voltascher Becherapparat<br />

(Zn / Cu)<br />

Voltasche Säule<br />

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Folie #<br />

Geschichte der Elektrochemie II<br />

1777-1810 Johann Wilhelm Ritter<br />

Erster elektrochemischer Akkumulator<br />

(Cu/H 2O, NaCl/CO)<br />

1791-1867 Michael Faraday<br />

Begründung der Elektrochemie,<br />

f<strong>und</strong>amentale Gesetze<br />

1803-1891 Wilhelm Joseph Sinsteden<br />

Entdecker des Bleiakku-Prinzips<br />

ZSW_ALLG.PPT


Folie #<br />

Was ist eine Batterie?<br />

Eine Batterie oder ‘galvanisches Element’<br />

wandelt chemische Energie in elektrische<br />

Energie um. Hierbei werden Reaktanten<br />

verbraucht. Ist dieser Prozess umkehrbar,so<br />

spricht man von einem Akkumulator bzw.<br />

Sek<strong>und</strong>ärelement.<br />

Wenn die Reaktanten nicht in der Batterie selbst,<br />

sondern extern gespeichert werden, dann spricht<br />

man von einer Brennstoffzelle oder Redox-Flow<br />

Zelle.<br />

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Folie #<br />

Wandlung <strong>und</strong> Speicherung<br />

• Der Energievorrat der Zelle ist in den Aktivmaterialien (AM)<br />

gespeichert.<br />

EE CE CE EE<br />

Konverter<br />

El. Energie -> Ch. Energie<br />

Speicher<br />

ch. Energie<br />

Sek<strong>und</strong>ärbatterie (Akkumulator)<br />

Konverter<br />

Ch. Energie -> El. Energie<br />

Primärbatterie (1-Weg Batterie)<br />

ZSW_ALLG.PPT


Folie #<br />

Elektrizitätserzeugung in einer<br />

elektrochemischen Zelle<br />

• Der Elektronentransfer bildet die Gr<strong>und</strong>lage einer<br />

elektrochemischen Zelle<br />

• Pb + PbO 2 + 2 H 2SO 4 --> 2 PbSO 4 + 2 H 2O<br />

• Zn + CuSO 4 --> Cu + ZnSO 4<br />

• Eine chemische Reaktion ohne Elektronentransfer<br />

kann keine elektrochemische Zelle bilden:<br />

• FeS + 2 HCl --> H 2S + FeCl 2<br />

• CaCO 3 + H 2SO 4 --> CaSO 4 + CO 2 + H 2O<br />

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Folie #<br />

Oxidation <strong>und</strong> Reduktion<br />

BOYLE definierte im 17. Jh. den Begriff Oxidation wie folgt:<br />

Oxidation : Verbrennungsvorgänge an Luft (Sauerstoffaufnahme)<br />

z.B.: 4 Li + O 2 � 2 Li 2 O<br />

Reduktion : Entzug von Sauerstoff<br />

Da Verbrennungsvorgänge auch ohne Sauerstoff stattfinden können<br />

wurde die Definition wie folgt verallgemeinert.<br />

Die allgemeine Definition lautet:<br />

Oxidation = Elektronenabgabe<br />

Reduktion = Elektronenaufnahne<br />

Da bei einer Elektronenabgabe andere Teilchen gleichzeitig Elektronen<br />

aufnehmen müssen, treten Oxidation <strong>und</strong> Reduktion stets gekoppelt auf.<br />

Dies wird als Redoxreaktionen bezeichnet:<br />

Redoxreaktion = Elektronenübertragung<br />

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Folie #<br />

Das Faradaysche-Gesetz<br />

Das FARADAYsche Gesetz sagt, daß die durch eine<br />

bestimmte Ladungsmenge abgeschiedene Masse<br />

verschiedener Stoffe deren molaren Massen eines<br />

Äquivalents (Äquivalentmasse) entspricht, d.h.<br />

Q = z ·n ·F<br />

Q Ladung<br />

z Zahl der ausgetauschten Elektronen<br />

n Stoffmenge [mol]<br />

F FARADAY-Konstante = 96487 C/mol =<br />

N L LOSCHMIDT-Konstante (6 ·10 23 Teilchen/mol)<br />

F ist die Ladung von einem mol Elektronen<br />

Michael Faraday<br />

(1791-1867)<br />

F = e - ·N L = 96487 C ( C = Coulomb, 1C = 1 As � 1F = 26.802 Ah)<br />

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Folie #<br />

Die elektrische Ladung<br />

Die elektrische Ladung Q berechnet sich zu<br />

Q = ∫ I dt<br />

<strong>für</strong> einen konstanten Strom gilt:<br />

Q = I ·t<br />

Beispiel:<br />

Eine Batterie hat eine Kapazität von 2.8 Ah. Gesucht ist die<br />

Entladezeit bei einem Strom von 70 mA:<br />

t = Q/I = 2.8 Ah/0.07A = 40h<br />

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Folie #<br />

Das Faradaysche-Gesetz (Beispiele)<br />

1. Um ein mol Natrium (z = 1 , n = 1) abzuscheiden ist eine Ladungsmenge<br />

von 1 F (=26.802 Ah) notwendig:<br />

Na + + e - � Na Q = 1 · 1 · F = 26.802 Ah<br />

2. Um ein mol Blei (z = 2 , n = 1) abzuscheiden ist eine Ladungsmenge<br />

von 2 F (=53.6 Ah) notwendig, da zwei Elektronen pro Formelumsatz<br />

ausgetauscht werden.<br />

Pb 2+ + 2e - � Pb Q = 2 · 1 · F = 53.604 Ah<br />

3. Welche Zeit wird benötigt, um 3 mol Magnesium bzw. Silber bei<br />

einem Strom von 2 A abzuscheiden.<br />

Mg 2+ + 2e - � Mg Ag + + e - � Ag<br />

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Folie #<br />

Thermodynamische Kenngrößen 1<br />

H ist die Enthalpie. Sie beschreibt den Energieinhalt<br />

einer chemischen Verbindung.<br />

G ist die freie Enthalpie. Sie ist der maximale Anteil der<br />

chemischen Energie, der in elektrische Energie<br />

umgewandelt werden kann. Die freie Enthalpie wird<br />

auch als<br />

Gibbssche freie Energie bezeichnet.<br />

S ist die Entropie. Sie charakterisiert den Wärmeeffekt.<br />

Bei elektrochemischen Reaktionen sind die Änderungen<br />

dieser Größen von Interesse:<br />

Pb + O 2 � PbO 2<br />

H Pb + H O2<br />

H PbO2<br />

ΔH = H PbO2 -(H Pb+ H O2 )<br />

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Folie #<br />

Thermodynamische Kenngrößen 2<br />

ΔH, die Reaktionsenthalpie, ist die pro Formelumsatz freigesetzte<br />

oder umgesetzte Energie.<br />

ΔG, die freie Reaktionsenthalpie, ist der Anteil der chemischen<br />

Energie, der unter Gleichgewichtsbedingungen in elektrische<br />

Energie umgewandelt wird. ΔG stellt den Maximalwert an Energie<br />

dar, der pro Formelumsatz beim Entladen der Zelle entnommen<br />

werden kann oder beim Laden mindestens zugeführt werden<br />

muß.<br />

ΔS, die Reaktionsentropie, charakterisiert den reversiblen<br />

Wärmeeffekt. Das ist der unvermeidlich mit der chemischen oder<br />

elektrochemischen Reaktion verb<strong>und</strong>ene Wärmeaustausch.<br />

Thermodynamische Größen beziehen sich sich auf auf den den<br />

Gleichgewichtszustand.<br />

ZSW_ALLG.PPT


Folie #<br />

Thermodynamische Kenngrößen 3<br />

Beziehung zwischen diesen Größen:<br />

oder<br />

ΔG = ΔH-T·ΔS<br />

ΔH - ΔG = T·ΔS<br />

T : Temperatur in K<br />

TΔS : reversibler Wärmeeffekt<br />

Neg. Vorzeichen: Wärmeentnahme aus der Umgebung<br />

Pos. Vorzeichen: Wärmeabgabe an die Umgebung<br />

ZSW_ALLG.PPT


Folie #<br />

o Definition<br />

Gibbssche Freie Enthalpie<br />

G = H −T<br />

⋅ S H = U + p ⋅V<br />

o Die Änderung von ΔG bei konstantem Druck <strong>und</strong> Temperatur<br />

berechnet sich nach:<br />

ΔG<br />

= ΔH<br />

−T<br />

⋅ ΔS<br />

ΔG gibt die Richtung der chemischen Reaktion an.<br />

Ist ΔG


Folie #<br />

Gleichgewichtsspannung<br />

Bestimmung der Gleichgewichtsspannung:<br />

Freie Reaktionsenthalpie = elektrische Energie<br />

ΔG<br />

= −z<br />

⋅ F ⋅U<br />

U<br />

0<br />

=<br />

−<br />

ΔG<br />

z ⋅ F<br />

F: Faradaysche Zahl, F = 96 485 As<br />

n: Anzahl der ausgetauschten elektrischen Ladungen<br />

0<br />

ZSW_ALLG.PPT


Folie #<br />

Reversible Zellspannung, maximaler<br />

Wirkungsgrad der Brennstoffzelle<br />

� Berücksichtigt die freie Reaktionsenthalpie<br />

– ΔG 0<br />

o = -237,3 kJ/mol ⇒ flüssiges Produktwasser<br />

– ΔG 0<br />

u = -228,6 kJ/mol ⇒ gasförmiges Produktwasser<br />

U<br />

0<br />

rev<br />

0<br />

ΔGo<br />

= −<br />

z ⋅ F<br />

=<br />

1,<br />

23<br />

– der ideale Wirkungsgrad einer H 2-Brennstoffzelle ergibt sich aus dem<br />

Quotienten der freien Reaktionsenthalpie (ΔG o 0 ) <strong>und</strong> der<br />

Reaktionsenthalpie (ΔH o 0 )<br />

η<br />

Max<br />

=<br />

ΔG<br />

ΔH<br />

0<br />

o<br />

0<br />

o<br />

=<br />

U<br />

0<br />

rev<br />

V<br />

⋅ z ⋅ F<br />

ΔH<br />

0<br />

o<br />

=<br />

83,<br />

3<br />

%<br />

ZSW_ALLG.PPT


Folie #<br />

Galvanisches Element<br />

Die Kombination von zwei Halbzellen bezeichnet man als galvanische Zelle<br />

oder galvanisches Element.<br />

Eine Halbzelle hat gegenüber einer Bezugselektrode ein Potential.<br />

Die Zellspannung E (Potentialdifferenz zwischen den Halbzellen)<br />

wird auch EMK (elektromotorische Kraft) genannt.<br />

Die Halbzellenpotentiale werden nach zunehmender Oxidationskraft<br />

in tabellarischer Form geordnet.<br />

Es ergibt sich die Spannungsreihe:<br />

ZSW_ALLG.PPT


Folie #<br />

Spannungsreihe<br />

ZSW_ALLG.PPT


Folie #<br />

Thermodynamische Kenngrößen 1<br />

H ist die Enthalpie. Sie beschreibt den Energieinhalt einer<br />

chemischen Verbindung.<br />

G ist die freie Enthalpie. Sie ist der maximale Anteil der<br />

chemischen Energie, der in elektrische Energie umgewandelt<br />

werden kann. Die freie Enthalpie wird auch als<br />

Gibbs freie Energie bezeichnet.<br />

S ist die Entropie. Sie charakterisiert den Wärmeeffekt.<br />

Bei elektrochemischen Reaktionen sind die Änderungen dieser Größen von<br />

Interesse:<br />

Pb + O 2 � PbO 2<br />

H Pb + H O2<br />

H PbO2<br />

ΔH = H PbO2 -(H Pb+ H O2 )<br />

ZSW_ALLG.PPT


Folie #<br />

Thermodynamische Kenngrößen 2<br />

ΔH, die Reaktionsenthalpie, ist die pro Formelumsatz freigesetzte<br />

oder verbrauchte Energie.<br />

ΔG, die frei Reaktionsenthalpie, ist der Anteil der chemischen<br />

Energie, der unter Gleichgewichtsbedingungen in elektrische<br />

Energie umgewandelt wird. ΔG stellt den Maximalwert an<br />

Energie dar, der pro Formelumsatz beim Entladen der Zelle<br />

entnommen werden kann oder beim Laden mindestens<br />

zugeführt werden muß.<br />

ΔS, die Reaktionsentropie, charakterisiert den reversiblen<br />

Wärmeeffekt. Das ist der unvermeidlich mit der chemischen<br />

oder elektrochemischen Reaktion verb<strong>und</strong>ene<br />

Wärmeaustausch.<br />

Thermodynamische Größen beziehen sich sich auf auf den den<br />

Gleichgewichtszustand.<br />

ZSW_ALLG.PPT


Folie #<br />

Thermodynamische Kenngrößen 3<br />

Beziehung zwischen diesen Größen:<br />

oder<br />

ΔG = ΔH-T·ΔS<br />

ΔH - ΔG = T·ΔS<br />

T : Temperatur in K<br />

TΔS : reversibler Wärmeeffekt<br />

Neg. Vorzeichen: Wärmeentnahme aus der Umgebung<br />

Pos. Vorzeichen: Wärmeabgabe an die Umgebung<br />

ZSW_ALLG.PPT


Folie #<br />

Thermodynamische Kenngrößen 4<br />

Bestimmung der Gleichgewichtsspannung:<br />

Freie Reaktionsenthalpie = elektrische Energie<br />

ΔG<br />

= −z<br />

⋅ F ⋅U<br />

U<br />

0<br />

ΔG<br />

= −<br />

z ⋅ F<br />

F: Faradaysche Zahl, F = 96 485 As<br />

n: Anzahl der ausgetauschten elektrischen Ladungen<br />

Maximal entnehmbare spezifische Energie:<br />

E Th<br />

ΔG<br />

=<br />

−<br />

M<br />

0<br />

ZSW_ALLG.PPT


Folie #<br />

Thermodynamische Kenngrößen 5<br />

Entladereaktion der Bleibatterie:<br />

Negative Elektrode :<br />

Pb+ H 2SO 4 � PbSO 4 + 2H + + 2e -<br />

Positive Elektrode :<br />

PbO 2+ H 2SO 4 +2H + + 2e - � PbSO 4 +2H 2O<br />

Gesamtreaktion :<br />

PbO 2+ Pb+ 2H 2SO 4 � 2PbSO 4 + 2H 2O<br />

2H + +2HSO 4 -<br />

ZSW_ALLG.PPT


Folie #<br />

Thermodynamische Kenngrößen 6<br />

Enthalpie H<br />

kJ/mol<br />

Freie Enthalpie G<br />

kJ/mol<br />

Molmasse M<br />

g/mol<br />

Pb 0 0 207.2<br />

PbO2 -277.4 -217.4 239.2<br />

PbSO4 -919.9 -813.2 303.3<br />

H + 0 0 1<br />

HSO4 - -887.3 -755.4 122.9<br />

H2O -285.8 -237.2 18.2<br />

ZSW_ALLG.PPT


Folie #<br />

Thermodynamische Kenngrößen 7<br />

PbO 2 + Pb+ 2H 2 SO 4 --> 2PbSO 4 + 2H 2 O<br />

ΔH: -277.4 + 0 - 2* 887.3 -2* 919.9 - 285.8 kJ/mol<br />

ΔH = - -2052 -2411 = -359.4 kJ/mol<br />

ΔG -217.4 + 0 - 2* 755.4 -2* 813.2 - 237.7 kJ/mol<br />

ΔG = - -1728 -2101 = -372.6 kJ/mol<br />

m = 239.2 + 207.2 + 2* 98.08 = 2*303.3 + 2*18.02 = 642.6 g/mol<br />

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Folie #<br />

Thermodynamische Kenngrößen 8<br />

Ruhespannung:<br />

Uo = -ΔG/z*F = 103.5Wh/(2*96485As/3600s) = 1.93V<br />

Theoretische Energiedichte:<br />

E th = ΔG/m = 103.5 Wh/0.642kg = 160.1 Wh/kg<br />

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Folie #<br />

Temperaturabhängigkeit der Zellspannung<br />

⎛ ∂U<br />

� <strong>für</strong> ideale Gase gilt<br />

⎞<br />

0<br />

( T − 298)<br />

= U + ⋅(<br />

− 298)<br />

0<br />

U rev = U rev + ⎜ ⎟<br />

rev T<br />

⎝ ∂T<br />

⎠ p<br />

z ⋅ F<br />

∑ Produkte − ∑<br />

ΔS<br />

~ Δν<br />

=<br />

Edukte<br />

gas<br />

Molzahl Molzahl<br />

– H 2 + 1/2 O 2 → H 2O<br />

• Δν gas = -0,5<br />

• U rev sinkt mit steigender Temperatur<br />

⋅<br />

gas gas<br />

ΔS<br />

– CH 4 + 2 O 2 → CO 2 + 2 H 2O<br />

• Δν gas =0<br />

• U rev ist annähernd temperaturunabhängig<br />

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Folie #<br />

Konzentrationsabhängigkeit der Zellspannung<br />

� Für die Reaktion a A + b B ⎯→ c C + d D gilt:<br />

� mit ΔG=-z⋅F⋅E folgt<br />

c d<br />

0 ⎡aC<br />

⋅ aD<br />

ΔG = ΔG<br />

+ R ⋅T<br />

⋅ln⎢<br />

a b<br />

⎣ aA<br />

⋅ aB<br />

⎤<br />

⎥<br />

⎦<br />

a i : Aktivität des Stoffs i<br />

ΔG 0 : Freie Reaktionssenthalpie<br />

im Standardzustand<br />

c d<br />

0<br />

R ⋅T<br />

⎡aC<br />

⋅ aD<br />

U rev = U rev − ⋅ln⎢<br />

a b<br />

z ⋅ F ⎣ aA<br />

⋅ aB<br />

⎤<br />

⎥<br />

⎦<br />

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Folie #<br />

Abhängigkeit von U 0 von der Konzentration<br />

Die Konzentrationsabhängigkeit des Gleichgewichtspotenzials<br />

wird beschrieben durch die Gleichung von NERNST (1889)<br />

U 0,s<br />

R ⋅T<br />

[ Ox]<br />

U 0 = U 0,<br />

S + ⋅ln<br />

z ⋅ F [Re d]<br />

Standardpotenzial (bei 1 mol/liter)<br />

ΔG<br />

R universelle Gaskonstante<br />

U 0s=<br />

−<br />

n ⋅ F<br />

T Temperatur<br />

z Zahl der aufgenommenen bzw., abgegebenen Elektronen<br />

F FARADAY-Konstante<br />

[Ox] Konzentration der oxidierten Form<br />

[Red] Konzentration der reduzierten Form<br />

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