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JOURNAL 2015-03

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SWISSMECHANIC<br />

zerstört und wissen nicht weiter. Vor<br />

allem kleinere Betriebe trifft es hart. Es<br />

liegen erste Schreiben auf den Tischen,<br />

in denen Kunden die Auslagerung ins<br />

Ausland ankündigen. Insbesondere in<br />

der Lohnfertigung ist die Situation dramatisch,<br />

vor allem dort, wo nur wenige<br />

Kunden vorhanden sind. Neue Kunden<br />

lassen sich nicht einfach aus dem Ärmel<br />

schütteln. Natürlich darf man auch nicht<br />

vergessen, dass es Unternehmen gibt, denen<br />

es gut geht. Aber die grosse Mehrheit<br />

ist stark von der Eurokrise betroffen, das<br />

zeigen auch unsere Umfragen.<br />

Die kurzfristigen Auswirkungen<br />

sind zu spüren, wie schätzen Sie die<br />

langfristigen Auswirkungen für die<br />

MEM-Branche ein?<br />

Der rasche und harte Preisanstieg wird<br />

nicht spurlos an uns vorbei gehen. Wir<br />

werden Veränderungen erleben. Sollte<br />

sich der Eurokurs nicht wesentlich erholen,<br />

wird es Geschäftsaufgaben geben.<br />

Nach dem ersten grossen Schock gibt es<br />

glücklicherweise immer mehr Stimmen,<br />

die sich erheben und das Heft in die Hand<br />

nehmen, ganz nach dem Motto «Jetzt<br />

erst recht!». Und genau diese Stimmen<br />

wollen wir auch als Verband prominent<br />

zu Wort kommen lassen. Wir müssen eine<br />

Solidarität innerhalb des Werkplatzes<br />

Schweiz wecken, die es uns ermöglicht,<br />

gestärkt in die Zukunft blicken zu können.<br />

Kleinere Betriebe, die sich in schwierigen<br />

Situationen befinden, müssen sich<br />

überlegen mit Kooperationen oder Fusionen<br />

eine neue Basis zu schaffen. Deshalb<br />

ist auch eine Solidarität innerhalb<br />

der Branche gefragt. Wie gesagt, es geht<br />

um sehr viel. Es geht um nichts anderes<br />

als den Industriestandort Schweiz. Ich<br />

bin fest davon überzeugt, dass wir auch<br />

künftig in der Schweiz konkurrenzfähig<br />

produzieren können.<br />

Sie wurden gemeinsam mit Nicola<br />

Tettamanti (Präsident Wirtschaftskommission<br />

von Swissmechanic) als<br />

Vertreter von Swissmechanic an den<br />

ersten runden Tisch von Wirtschaftsminister<br />

Schneider-Ammann eingeladen.<br />

Wie haben Sie die Diskussionen<br />

erlebt?<br />

Dass wir an die runden Tische eingeladen<br />

werden ist für uns enorm wichtig. So können<br />

wir die Botschaften unserer KMU in<br />

der politischen Schaltzentrale platzieren.<br />

Die Teilnahme zeigt zudem, dass unser<br />

Verband in den vergangenen Jahren an<br />

Relevanz gewonnen hat. Man nimmt<br />

uns wahr und hört uns zu. Bundesrat<br />

Schneider-Ammann interessiert sich für<br />

die KMU in der MEM-Branche und nimmt<br />

unsere Sorgen und Vorschläge ernst. Dies<br />

ist auch ein Verdienst von Nicola Tettamanti.<br />

Obwohl der Jüngste am Tisch, hat<br />

er mit klaren und eindrücklichen Voten<br />

für Aufmerksamkeit gesorgt. Auch das<br />

ist ein Mosaikstein. Ein weiterer ist die<br />

Koordination mit Swissmem im Hinblick<br />

auf weitere Gesprächsrunden in Bern.<br />

Um noch stärker auftreten zu können,<br />

werden wir unsere Forderungen und Positionen<br />

koordinieren. Andere Branchen<br />

wie etwa der Tourismus haben ähnliche<br />

Herausforderungen wie wir, auch da gibt<br />

es übergreifende Positionen.<br />

Wie beurteilen Sie den Nutzen solcher<br />

Treffen?<br />

Man darf den direkten Nutzen von solchen<br />

Treffen nicht überbewerten. Aber<br />

es sind wichtige Mosaiksteine, die dazu<br />

beitragen, dass Öffentlichkeit und Politik<br />

unsere Forderungen wahrnehmen. Es ist<br />

wichtig, dass jetzt eine breite Diskussion<br />

über den Werkplatz Schweiz geführt<br />

wird. Nur dann können wir etwas bewegen.<br />

Auch der Austausch mit anderen<br />

Branchen ist nützlich. Swissmechanic<br />

wird sich wie bisher an vorderster Front<br />

für die KMU in der MEM-Branche einsetzen,<br />

auf verschiedenen Stufen und in den<br />

verschiedenen Gremien. Wir sind an weitere<br />

Treffen mit Bundesrat Schneider-Ammann<br />

eingeladen und werden auch dort<br />

unsere Positionen vermitteln.<br />

Was hat Swissmechanic unternommen,<br />

um die Mitglieder zu unterstützen?<br />

Gerade in solchen Zeiten ist der Verband<br />

gefragt, deshalb haben wir von Anfang<br />

an sämtliche Kräfte mobilisiert. Wir haben<br />

nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses<br />

rasch und konstant kommuniziert,<br />

was uns eine grosse Plattform in den<br />

Medien verschafft hat. Diese konnten wir<br />

nutzen, um die Öffentlichkeit über unsere<br />

Situation zu informieren. Zudem haben<br />

wir hinter den Kulissen viele Gespräche<br />

mit politischen Vertretern und anderen<br />

Verbänden geführt. Konkret haben wir<br />

die Unterstützung in rechtlichen Fragen<br />

intensiviert, gemeinsam mit Switzerland<br />

Global Enterprise spezielle KMU-Angebote<br />

lanciert oder Vorlagen für die Korrespondenz<br />

mit Kunden und Lieferanten<br />

zur Verfügung gestellt. Zudem gab es in<br />

verschiedenen Sektionen Events für den<br />

Austausch unter den Mitgliedern. Das<br />

gesamte Swissmechanic-Team engagiert<br />

sich intensiv für unsere Mitglieder. Ich<br />

möchte die Gelegenheit nutzen und allen<br />

für den bisher geleisteten Einsatz danken.<br />

Nach dem grossen Schock kommt<br />

jetzt die zweite Phase, in der es um die<br />

Zukunft geht. Politische Arbeit und die<br />

direkte Unterstützung von Mitgliedern ist<br />

gefragt. Die kommenden Massnahmen<br />

werden weniger öffentlichkeitswirksam,<br />

aber genauso wichtig sein. Dabei sind<br />

wir auf die Stimmen unserer Mitglieder<br />

angewiesen. Ich rufe alle auf, sich aktiv<br />

an den Diskussionen zu beteiligen. Die<br />

KMU in der MEM-Branche müssen mit<br />

einer Stimme sprechen um etwas zu bewegen<br />

zu können und Swissmechanic ist<br />

das geeignete Sprachrohr.<br />

8 SWISSMECHANIC 3/<strong>2015</strong>

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