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JOURNAL 2015-03

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SEKTIONEN<br />

Mitgliederevents zur Eurokrise<br />

Von Felix Merz<br />

Die Eurokrise trifft unsere Branche hart.<br />

Die Unternehmer sind seit der Aufhebung<br />

des Euro-Mindestkurses gefordert.<br />

Etliche Firmen mussten bereits Massnahmen<br />

ergreifen, sei es die Verlängerung<br />

der Arbeitszeiten, die Einführung von<br />

Kurzarbeit oder ein Stellenabbau. Innerhalb<br />

des Verbandes wird derzeit intensiv<br />

diskutiert, vor allem rechtliche Themen<br />

in Bezug auf die Anpassung von Arbeitszeiten.<br />

Swissmechanic hat deshalb in den<br />

vergangenen Wochen Mitgliederevents<br />

durchgeführt. Swissmechanic Schweiz,<br />

die nationale Organisation, lud Ende<br />

Februar in Lenzburg zu einem Event an<br />

dem eine Juristin über rechtliche Themen<br />

rund um die Eurokrise referierte.<br />

Diskussionen<br />

in den Sektionen<br />

Für den Austausch unter den Mitgliedern<br />

wurden auch in einzelnen Sektionen spezielle<br />

Events organisiert. In der Sektion<br />

Bern-Bienne wurde ein Workshop zu verschiedenen<br />

Themen abgehalten. Wenden<br />

Sie sich bitte direkt an Ihre Sektion, sollten<br />

Sie mehr über die Resultate erfahren<br />

wollen. Lesen Sie stellvertretend für die<br />

Events in den Sektionen den folgenden<br />

Artikel aus dem St. Galler Tagblatt zum<br />

Event der Sektion Thurgau.<br />

«Die Parität ist ein Tsunami»<br />

Um Sparmassnahmen auf der Personalseite dürften exportorientierte<br />

kleine und mittlere Unternehmen nicht<br />

herumkommen. So lautet der Tenor im Kreis der Betriebe<br />

des Verbandes Swissmechanic.<br />

Artikel aus dem St. Galler Tagblatt von Martin Sinzig<br />

Einen knappen Monat nach der Aufgabe des Euromindestkurses<br />

haben sich Vertreter der Thurgauer Swissmechanic-Betriebe<br />

zu einem Meinungsaustausch getroffen. Viele Firmen<br />

hätten schon die erste Welle der Kursanpassung auf 1.20 Fr.<br />

pro Euro noch nicht verdaut. «Die Parität zum Euro ist ein<br />

Tsunami, ein Kurs von 1.10 mindestens ein Lothar», spitzte<br />

es Christoph Nägeli zu, Co-Präsident der Swissmechanic-Sektion<br />

Thurgau. Lothar heisst der Orkan, der Ende 1999 über die<br />

Schweiz fegte. Tabus dürfe es keine mehr geben, auch nicht<br />

auf der Personalseite, und die Hochpreisinsel Schweiz gelte<br />

es zu beerdigen, sagte Nägeli. Swissmechanic-Direktor Oliver<br />

Müller sagte, die Mitgliedfirmen – 1400 mittelständische Industriebetriebe<br />

– hätten schon in den letzten Jahren an ihren<br />

Strategien gearbeitet und sich bemüht, schneller zu laufen.<br />

Die bisherigen Massnahmen reichten aber nicht mehr aus,<br />

sagte Müller: «Wir werden nicht darum herumkommen, als<br />

letzte Massnahme die Lohnkosten zu senken.» Möglichkeiten<br />

wie längere Arbeitszeiten, Lohnreduktionen oder die Trennung<br />

von einzelnen Mitarbeitenden würden im Verband diskutiert.<br />

Ein Mass für das Mögliche finden<br />

Es gehe darum, gemeinsam vorzugehen und zu vermeiden,<br />

dass einzelne Unternehmen als Winkelried in dieses Rennen<br />

gehen müssten, sagte Müller. Im Gespräch sei etwa eine<br />

Lohnreduktion um 5%. Solche Überlegungen äusserte auch<br />

Christian Neuweiler, Präsident der Thurgauer Industrie- und<br />

Handelskammer. Allfällige Lohnkürzungen sollten befristet,<br />

Mitarbeitende frühzeitig informiert werden, riet der Inhaber<br />

eines Stahlbaubetriebs in Kreuzlingen. Kurzarbeit könne<br />

Strukturprobleme nicht lösen, und ihm sei klar, dass die jüngste<br />

Kursveränderung Arbeitsplätze kosten werde. Vor allem gelte<br />

es jetzt, ein Mass für das Mögliche zu finden. Gleichzeitig<br />

müsse auf politischer Ebene gegen Mehrkosten gekämpft werden,<br />

gegen Gebühren, gegen neue Abgaben, besonders auch<br />

im Energiesektor. Lohnseitige Massnahmen wurden in der<br />

Diskussion zurückhaltend bewertet. Laut wurde etwa die Befürchtung,<br />

durch Lohnkürzungen gute Fachkräfte zu verlieren.<br />

Ein zweiter Votant forderte, erst die Hochpreisinsel Schweiz zu<br />

beseitigen, bevor man Abstriche am Lohn mache. Ein drittes<br />

Swissmechanic-Mitglied warnte vor Schwarz-Weiss-Denken<br />

und erinnerte an intakte Chancen auf anderen Märkten, etwa<br />

in Amerika oder in Asien.<br />

Vorbehalte gegen Eurolöhne<br />

Den rechtlichen Rahmen skizzierte Anwältin Martina Wüthrich.<br />

Umstritten sei etwa die Auszahlung der Löhne in Euro,<br />

vor allem wenn dies zwei Klassen von Mitarbeitenden schaffe.<br />

Zu beachten sei hier das Diskriminierungsverbot im Personenfreizügigkeitsabkommen<br />

mit der EU. Edgar Sidamgrotzki, Chef<br />

des Thurgauer Amts für Wirtschaft und Arbeit, sieht Kurzarbeit<br />

höchstens zur Überbrückung und erinnerte an die Bedeutung<br />

der Sozialpartnerschaft.<br />

20 SWISSMECHANIC 3/<strong>2015</strong>

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