2D versus 3D
Eine Bröschüre von Laura Will TU Dresden Lehrstuhl: Darstellungslehre
Eine Bröschüre von Laura Will
TU Dresden
Lehrstuhl: Darstellungslehre
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<strong>2D</strong> <strong>versus</strong> <strong>3D</strong><br />
Laura Will
Von der Skizze zur Skulptur
Impressum<br />
Die Broschüre entstand im Rahmen<br />
der Werkstatt „Schrift, Satz, Layout“<br />
vom 01. bis 12. Oktober 2013 an der<br />
Professur für Darstellungslehre mit<br />
Dr.-Ing. Tom Schoper,<br />
Dipl.-Ing. Till Schuster und<br />
Dipl.-Ing. Felix Greiner-Petter.<br />
Diese Broschüre enthält verschiedene<br />
Skizzen , Zeichnungen und Fotografien,<br />
die während des Sommersemesters<br />
2013 teilweise vor Ort an der<br />
Dreikönigskirche, teilweise in der<br />
Nachbearbeitungsphase zu Hause,<br />
von mir angefertigt worden sind.<br />
Laura Will
Inhalt<br />
6-7<br />
8-13<br />
14-19<br />
20-25<br />
26-31<br />
32<br />
Allgemeines<br />
Plandarstellung<br />
Perspektive<br />
Isometrie<br />
Modell<br />
Quellenverzeichnis
Dreikönigskirche Dresden<br />
Ein Kulturdenkmal Dresdens<br />
Die protestantische Dreikönigskirche<br />
befindet sich in der Inneren Neustadt<br />
Dresdens. Nach ihrer weitgehenden<br />
Zerstörung im Zweiten Weltkrieg<br />
wurde sie erst in den 1980er Jahren<br />
wiedererrichtet. Der heutige Kirchenbau<br />
entstammt den Entwürfen von<br />
M. D. Pöppelmann, G. Bähr und J. G.<br />
Fähre. 1<br />
Der Grundriss des Sakralbaus misst<br />
ein etwa dreißig mal sechzig Meter<br />
großes Rechteck. Seit dem Wiederaufbau<br />
der Kirche nimmt der<br />
eigentliche Kirchenraum nur etwa ein<br />
Drittel des gesamten Kirchengebäudes<br />
ein. Heute beherbergt der Bau<br />
außerdem einen großen Tagungssaal,<br />
sowie ein Restaurant.<br />
Mit seinem 87,5 Meter hohem Turm<br />
steht der Kirchturm im Mittelpunkt<br />
des Dreiecks Blockhaus - Albertplatz<br />
- Japanisches Palais, wodurch er<br />
auch von Weitem sichtbar den Stadtteil<br />
dominiert. 2
Lageplan Dreikönigskirche<br />
Innere Neustadt Dresdens, in unmittelbarer Nähe zum Albertplatz an der Hauptstraße
Die Plandarstellung<br />
Gebäude wahrnehmen<br />
Zu Beginn des Seminars versammelten<br />
sich die Studenten vor der Dreikönigskirche.<br />
Erst wurden nur die<br />
Außenseiten des Gebäudes freihand<br />
skizziert und erfasst, danach auch der<br />
Innenraum der Kirche. Grundriss,<br />
Frontansicht/Schnitt und Seitenansicht/Schnitt<br />
sollten am Ende so<br />
erfasst sein, dass sie auf einem Blatt<br />
als Dreitafelprojektion zusammengefasst<br />
dargestellt werden können.<br />
Die Plandarstellung zeigt alle notwendigen<br />
Entwurfszeichnungen und<br />
gibt so die maximale Information<br />
über ein Gebäude preis. Da sie sich<br />
an allgemeinen Regeln orientiert,<br />
erlaubt sie deswegen nur wenig kreativen<br />
Freiraum.<br />
Die Dreitafelprojektion der Dreikönigskirche<br />
zeigt Größenverhältnisse<br />
und den Bezug der einzelnen Darstellungen<br />
zueinander.
Vor-Ort-Zeichnungen: erste Versuche zum Erfassen des Grundrisses des Sakralbaus
Plandarstellung der Dreikönigskirche mit Grundriss/Draufsicht (s. unten links),<br />
darüber Längsschnitt der Kirche/Ansicht Südfassade und Kirchenquerschnitt/Ansicht<br />
Ostfassade,Eingangsportal (s. unten rechts)<br />
11
Bis ins kleinste Detail<br />
Neben der Plandarstellung des Kirchengebäudes<br />
wurde auch ein Detail<br />
im Kircheninnenraum räumlich<br />
erfasst und als Dreitafelprojektion<br />
gezeichnet.<br />
Wie man dem Grundriss der Plandarstellung<br />
der Dreikönigskirche<br />
entnehmen kann (s. roter Rahmen),<br />
sieht man auf dem abgebildeten<br />
Detail eine Tür, die sich links neben<br />
dem Altar befindet, von wo aus man<br />
die Privatbereiche erschließen kann.<br />
12
Ansicht Detail<br />
M 1:20<br />
Horizontalschnitt Detail<br />
M 1:20<br />
13
Perspektive<br />
Eine vielfältige Darstellungsmethode<br />
Eine perspektivische Darstellung<br />
zeigt eine dreidimensionale Zeichnung<br />
auf einer zweidimensionalen<br />
Fläche. Sie ist immer bezogen auf<br />
den Standort, also die Position des<br />
Betrachters.<br />
Der Bildinhalt und die Bildaussage<br />
sind sehr von der angewendeten Perspektive<br />
abhängig. Eine Perspektive<br />
aus der Sicht eines Fußgängers stellt<br />
das Objekt am realistischsten dar, da<br />
es von jedem auch im Alltag genauso<br />
wahrgenommen wird. Die Vogelperspektive<br />
zeigt uns eine völlig neue<br />
Sicht, die wir nicht alltäglich erleben.<br />
Außerdem unterscheidet man zwischen<br />
einer Zentralprojektion und<br />
einer Zweipunktperspektive. Bei<br />
der Zentralprojektion sieht man ein<br />
Objekt frontal, alle Linien flüchten<br />
in einen zentralen Punkt. Bei der<br />
Zweipunktperspektive flüchten sie<br />
in zwei verschiedene Fluchtpunkte.<br />
14
Fluchtpunktzeichnung aus der Fußgangerperspektive (Vor-Ort-Zeichnung)<br />
Darstellung der Dreikönigskirche aus der Vogelperspektive (Vor-Ort-Zeichnung)<br />
Zentralperspektivische Darstellung der Dreikönigskirche (Vor-Ort-Zeichnung)<br />
15
Sehen, was im Innern ist<br />
Zu Beginn meiner Übungen für die<br />
perspektivische Darstellung der Dreikönigskirche<br />
zeichnete ich zunächst<br />
das Kirchengebäude aus der Fußgängerperspektive.<br />
Schnell wurde mir<br />
bewusst, dass beim Betrachten der<br />
Wunsch aufkommt, gerne mehr vom<br />
Kirchenraum im Innern des Gebäudes<br />
sehen zu wollen.<br />
Der T-förmige Kirchenraum nimmt<br />
im Gebäude nur circa ein Drittel der<br />
gesamten Fläche ein. Wer die Kirche<br />
noch nie betreten hat, weiß das<br />
jedoch nicht. Daher wollte ich auch<br />
in der Perspektive Einblick auf das<br />
Innere der Kirche geben.<br />
Der Sakralbau ist halb als kompaktes<br />
Bauwerk dargestellt, der ab dem<br />
Bereich der Schnittkante „gläsern“<br />
dargestellt ist. In diesem Bereich<br />
erkennt man nun die Erschließung<br />
in den Kircheninnenraum (blaues<br />
Gerüst) durch den langen Flur (orangenes<br />
Gerüst).<br />
16
Skizze der Dreikönigskirche aus Fußgängerperspektive mit zwei Fluchtpunkten<br />
17
Isometrie<br />
Eine explosive Angelegenheit<br />
Eine weitere Darstellungsmethode ist<br />
die Isometrie. Bei dieser Zeichnung<br />
wird das Abgebildete nicht perpektivisch<br />
verzerrt. Alle Abstände bleiben<br />
im Maßstab der Realität erhalten,<br />
sind also längentreu. Alle vertikalen<br />
Linien, z.B Wände, sind zueinander<br />
parallel, genauso verhalten sich Boden<br />
und Decke zueinander. 3<br />
Man fertigt die dreidimensionale<br />
Darstellung an, indem man mit einer<br />
Ecke im Vordergrund beginnt. Von<br />
dieser werden nun die nach hinten<br />
verlaufenden Wände jeweils im<br />
30°-Winkel zum unteren Papierrand<br />
angelegt.<br />
Man nennt diese Darstellungsmethode<br />
auch „Explosionszeichnung“, da<br />
abgebildete Einzelteile voneinander<br />
getrennt sind, als flögen sie wie nach<br />
einer Explosion auseinander. 4<br />
20
Altarraum<br />
Kapelle<br />
Information<br />
Haupteingang<br />
Kircheninnenraum<br />
öffentliche Bereiche<br />
Treppenhaus<br />
nicht öffentliche Bereiche<br />
WC<br />
Isometrische Darstellung der Dreikönigskirche als Explosionszeichnung<br />
21
Erste Striche vor Ort<br />
Während des Seminars waren<br />
Vor-Ort-Zeichnungen eine wichtige<br />
Voraussetzung zum Verstehen der<br />
Gebäudesystematik. Beim Rundgang<br />
durchs Gebäude wurde jede Etage<br />
der Dreikönigskirche in schnellen<br />
Handskizzen als Explosionszeichnungen<br />
erfasst (s. rechts). Diese<br />
Darstellung zeigt, was sich im Gebäudeinnenraum<br />
befindet. Es ermöglicht<br />
dem Betrachter ein „Durch-die-<br />
Wände-Blicken“. Bei keiner anderen<br />
Darstellungsmethode wird so viel<br />
Information über das Innenleben<br />
des Gebäudes preisgegeben, wie bei<br />
dieser.<br />
Ich entschied mich für eine ausführliche<br />
Darstellung der ersten Etage,<br />
da sie den wichtigsten Bereich des<br />
Kirchengebäudes zeigt, nämlich<br />
den Raum, in dem der Gottesdienst<br />
stattfindet. Der Bau ist in der ersten<br />
Etage geschnitten abgebildet,<br />
wobei das Dach „darüberschwebt“.<br />
22
Modell<br />
Vom Papier zur Skulptur<br />
Nachdem ich mich schon in den anderen<br />
Zeichnungen von der Dreikönigskirche<br />
mehr mit dem Kircheninnenraum,<br />
als mit dem rechteckigen<br />
Kirchengebäude beschäftigte, war<br />
klar, dass beim Modellbauen dieses<br />
Prinzip dieselbe Rolle spielen muss.<br />
Da ich den Kircheninnenraum<br />
nicht 1:1 nachbauen wollte, sondern<br />
ein individuelles Objekt kreieren<br />
wollte, welches sowohl verständlich<br />
macht, was es darstellt, als auch dem<br />
Betrachter Raum für freie Interpretation<br />
lässt, entschied ich mich, eine<br />
Skulptur herzustellen.<br />
Die Wahl des Materials führte mich<br />
schließlich zu dem Baustoff Gips, der<br />
durch seine weiße Oberfläche an den<br />
weiß verputzten Kircheninnenraum<br />
der Dreikönigskirche erinnert.<br />
Das Modell zeigt die Erschließung<br />
des Kircheninnenraums, da dieser<br />
meines Erachtens der wohl wichtigste<br />
Teil des Sakralbaus ist, da in<br />
26
Handskizze der ersten Idee zur Umsetzung der Pläne in ein dreidimensionales Objekt<br />
27
diesem der Gottesdienst stattfindet.<br />
Das Modell besteht aus zwei Teilen,<br />
einem kleinen schmalen Gipsstück,<br />
der den Flur darstellt, der in den Kirchenraum<br />
führt, und einem großen,<br />
hohen T-förmigen Gipsstück, welches<br />
schließlich den Kircheninnenraum<br />
verkörpern soll.<br />
Die skulpturale Eigenschaft erlangt<br />
das Objekt, durch den hohen Grad<br />
der Abstraktion.<br />
Bei der Herstellung fertigte ich<br />
eine Schalung aus mit Backpapier<br />
beklebter Graupappe an. Durch den<br />
hohen Wassergehalt im Gips verzog<br />
sich das Backpapier, wodurch das<br />
Gipsmodell als unbeabsichtigten,<br />
aber durchaus schönen Nebeneffekt<br />
eine einzigartige Oberflächenstruktur<br />
bekam.<br />
28
Quellenverzeichnis<br />
1:<br />
Unbekannter Autor, Dreikönigskirche, unter http://www.dresden.de/dig/de/sightseeing/sehenswuerdigkeiten/<br />
dresdner_neustadt/dreikoenigskirche.php (07.10.2013)<br />
2:<br />
Wikipedia, Dreikönigskirche Dresden, unter http://de.wikipedia.org/wiki/Dreik%C3%B6nigskirche_(Dresden)<br />
(07.10.2013)<br />
3:<br />
Unbekannter Autor, unter: http://www.helpster.de/isometrie-zeichnen-so-wird-s-gemacht_82020 (08.10.2013)<br />
4:<br />
Wikipedia, unter http://de.wikipedia.org/wiki/Explosionszeichnung (08.10.2013)<br />
32