13.04.2015 Aufrufe

PDF Download - 2,7M - Kliniken des Bezirks Oberbayern

PDF Download - 2,7M - Kliniken des Bezirks Oberbayern

PDF Download - 2,7M - Kliniken des Bezirks Oberbayern

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Ältere Menschen – insbesondere die psychisch Kranken<br />

unter ihnen – werden in unserem Kulturkreis in erster<br />

Linie als Versorgungslast angesehen. Öffentlich wahrgenommen<br />

werden in diesem Zusammenhang vor allem<br />

die Einschränkungen der Selbstbestimmung am Lebensende.<br />

Im Zeitalter der Individualisierung wird oft jedoch<br />

nicht hinreichend reflektiert, dass wir die intergenerative<br />

Verantwortung, den „Generationenvertrag“ immer mehr<br />

in Frage stellen. In dieser Situation fordern ethisch-gesellschaftspolitische<br />

Grundsatzfragen unsere besondere Aufmerksamkeit.<br />

Gefordert ist von uns – neben der Achtung<br />

der Autonomie je<strong>des</strong> Einzelnen – eine „achtsame Fürsorglichkeit“<br />

im Sinne einer „glaubwürdigen Anwaltschaft“<br />

für unsere älteren Menschen und Patienten. Diese Begriffe<br />

sind von der Sektion Gerontopsychiatrie der Weltpsychiatrievereinigung<br />

und der WHO (World Health Organization)<br />

in einem Grundsatzpapier (3) geprägt worden.<br />

Als wesentliche Etappe der Strategie zur Verminderung<br />

von Stigma und Diskriminierung von psychischen<br />

Erkrankungen im hohen Lebensalter betont die WHO<br />

die Notwendigkeit, ein unterstützen<strong>des</strong> Umfeld für<br />

ältere Menschen mit – und ohne – psychische Erkrankungen<br />

zu schaffen und sicherzustellen, dass adäquate<br />

Hilfsangebote im Gesundheits- und Sozialbereich für die<br />

Betroffenen und ihre Angehörigen wohnweltnah und<br />

niederschwellig verfügbar sind. Nicht zuletzt sei es aber<br />

notwendig, unsere eigenen professionellen Einstellungen<br />

und Handlungsweisen immer wieder auf den Prüfstand<br />

zu stellen. Das Gewicht, das der Gerontopsychiatrie<br />

im Gesamtkontext der Psychiatrie und im Kontext der<br />

Altersmedizin als Geriatrie zugebilligt wird, kann als<br />

ein sensibler Indikator für den Erfolg dieser kritischen<br />

Selbstprüfung gelten.<br />

Das Gutachten für das Bun<strong>des</strong>ministerium für Gesundheit<br />

zur Lage der Gerontopsychiatrie (4) stellte im Jahr 2002<br />

dar, dass die angemessene Versorgung psychisch kranker<br />

alter Menschen bei uns bislang kein zentrales Anliegen gewesen<br />

sei. Nur wenige für die Versorgung Verantwortliche<br />

hätten diese, die Versorgung psychisch kranker alter Menschen<br />

betreffenden Defizite als einen regelungsbedürftigen<br />

Mangel empfunden. Man sei davon ausgegangen, dass die<br />

gerontopsychiatrische Versorgung durch die internistisch<br />

geprägte Geriatrie und die Altenpflege geleistet werden<br />

könne. Förderprogramme zur sozialen Integration sowie<br />

zu tagesstrukturierenden und Selbstständigkeit erhalten­<br />

6

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!